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Besonderheiten von syndizierten Krediten und ein empirischer Vergleich zwischen Industrie- und Entwicklungsländern

©2007 Diplomarbeit 94 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Syndizierte Kredite sind eines der größten und flexibelsten Finanzierungsinstrumente weltweit. Sie können eine Laufzeit von wenigen Monaten bis hin zu 30 Jahren haben und für nahezu jeden Verwendungszweck eingesetzt werden. Kreditgebende Banken sowie Nichtbanken profitieren von den anfallenden Gebühren und Zinsen sowie von der Möglichkeit der Risikodiversifikation durch Aufteilung des Kreditbetrages auf mehrere Teilnehmer.
Diese Eigenschaften machen syndizierte Kredite sowohl für Kreditgeber als auch –nehmer gleichermaßen attraktiv. Trotz der Wichtigkeit von syndizierten Krediten auf dem internationalen Finanzmarkt und der immer größer werdenden Nachfrage nach dieser Finanzierungsform, gibt es nur eine überschaubare Anzahl an wissenschaftlicher Literatur, die sich mit diesem Thema befasst hat.
Die vorliegende Arbeit leistet daher einen Beitrag zum besseren Verständnis von syndizierten Krediten und beschäftigt sich insbesondere mit ausgewählten, geografischen Besonderheiten dieser Kreditform.
Der Schwerpunkt liegt dabei in der Analyse von unterschiedlichen Risiko- und Einflussfaktoren, die auf die Kreditkosten in Industrie- und Entwicklungsländern einwirken. Das Ergebnis soll Erkenntnisse darüber liefern, ob Banken Kreditnehmer in beiden Regionen gleich behandeln oder ob es signifikante Unterschiede in der Bewertung von Kreditrisiken gibt. Neben den Einflussfaktoren auf die Kreditkosten wird ebenfalls untersucht, ob Banken Kredite in Industrie- und Entwicklungsländern unterschiedlich strukturieren und wie sich das Verhalten der Kreditgeber bei unterschiedlichem Risiko ändert.
Die Kreditdaten für die empirische Untersuchung stammen aus der Datenbank Dealogic Loanware. Der Zugang zu dieser Datenbank wurde durch die Investmentbank Dresdner Kleinwort ermöglicht, der dafür ein besonderer Dank gilt.
Der Aufbau dieser Arbeit ist folgendermaßen strukturiert: Zunächst werden in Kapitel 2 die Grundlagen der Kreditsyndizierung beschrieben, um die Funktionsweise dieser besonderen Kreditform besser verstehen zu können.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, ob adverse Selektion und Moral Hazard auf dem Kreditsyndizierungsmarkt auftreten und welche Mechanismen gegen ein opportunistisches Verhalten von besser informierten Teilnehmern wirken. Ziel dieses Kapitels ist es aufzuzeigen, welche möglichen Risiken neben einer Bonitätsverschlechterung des Kreditnehmers für Kreditgeber durch asymmetrisch verteilte Informationen […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Tim Boltzen
Besonderheiten von syndizierten Krediten und ein empirischer Vergleich zwischen
Industrie- und Entwicklungsländern
ISBN: 978-3-8366-0398-0
Druck Diplomica® GmbH, Hamburg, 2007
Zugl. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland,
Diplomarbeit, 2007
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© Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2007
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis
I
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis... I
Abbildungsverzeichnis ... III
Tabellenverzeichnis... III
Abkürzungsverzeichnis ... IV
1 Einleitung und Vorgehensweise der Arbeit... 1
2 Grundlagen der Kreditsyndizierung... 2
2.1 Definition... 2
2.2 Der Syndizierungsprozess ... 4
2.2.1 Aufgaben und Pflichten der Teilnehmer ... 4
2.2.2 Zeitlicher Ablauf einer Kreditsyndizierung... 6
2.2.3 Syndizierungsstrukturen... 8
2.3 Motivation der beteiligten Parteien...11
2.3.1 Die Rolle der Banken und Nichtbanken...11
2.3.2 Gebührenstrukturen und Zinsen...14
2.3.3 Nichtmonetäre Aspekte ...16
2.3.4 Besondere Vorteile für den Kreditnehmer ...18
2.4 Einsatzmöglichkeiten und Bedeutung von syndizierten Krediten...19
3 Risiken durch Informationsasymmetrien ...22
3.1 Adverse Selektion ...22
3.2 Moral Hazard...27
4 Besonderheiten der Kreditsyndizierung in Industrie- und
Entwicklungsländern...30
4.1 Definition von Industrie- und Entwicklungsländern ...30
4.2 Internationale Entwicklung des Kreditsyndizierungsmarktes...31
4.3 Geografische Unterschiede bei der Risikoanpassung ...35

Inhaltsverzeichnis
II
4.3.1 Kreditstrukturen und -merkmale...35
4.3.2 Verhalten der beteiligten Banken...38
4.3.3 Internationalisierung des Kreditsyndizierungsmarktes ...42
4.4 Einflussfaktoren auf die Kreditkosten in Industrie- und
Entwicklungsländern...44
4.4.1 Datenherkunft und Methode der Untersuchung ...44
4.4.2 Deskriptive Statistik ...47
4.4.3 Mikroökonomische Faktoren...49
4.4.4 Makroökonomische Faktoren...55
4.4.5 Gemeinsame Betrachtung mikro- und makroökonomischer
Faktoren...63
5 Ausgewählte Trends auf dem Risikotransfermarkt ...66
5.1 Collateralized Loan Obligations ...66
5.2 Loan Credit Default Swaps ...68
6 Fazit...71
Anhang... VII
Literaturverzeichnis... XII

Abbildungsverzeichnis
III
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Marktvolumen von syndizierten Krediten und anderen
Finanzierungsformen ... 20
Abbildung 2: Verwendungszwecke von syndizierten Krediten (1996-2006)... 21
Abbildung 3: Entwicklung des Konsortialkreditmarktes in Industrie- und
Entwicklungsländern... 34
Abbildung 4: Kreditkosten von syndizierten Krediten nach Verwendungszweck
(1996-2006)... 36
Abbildung 5: Laufzeiten von syndizierten Krediten nach Verwendungszweck
(1996-2006)... 37
Abbildung 6: Ablauf einer CLO-Transaktion ... 67
Abbildung 7: Anzahl und Marktanteil neu vergebener Risikokredite... 70
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Marktanteile verschiedener Kreditgeber auf dem US-
Konsortialkreditmarkt... 12
Tabelle 2: Anteil zweifelhafter US-Kredite im Kreditportfolio verschiedener
Kreditgeber... 13
Tabelle 3: Kreditkosten in Abhängigkeit vom Kreditnehmerrating (1996-2006)... 15
Tabelle 4: Anfallende Gebühren für den Kreditnehmer bei einem Konsortialkredit . 16
Tabelle 5: Konsortiengröße und bereitgestellte Mittel in Industrie- und
Entwicklungsländern ... 39
Tabelle 6: Kreditauflagen, Sicherheiten und Garantien in Industrie- und
Entwicklungsländern ... 41
Tabelle 7: Internationalisierung des Kreditsyndizierungsmarktes ... 43
Tabelle 8: Entwicklung der Kreditkosten in Industrie- und Entwicklungsländern ... 47
Tabelle 9: Entwicklung des Kreditvolumens in Industrie- und
Entwicklungsländern ... 48
Tabelle 10: Einfluss mikroökonomischer Variablen auf die Kreditkosten... 53
Tabelle 11: Einfluss makroökonomischer Variablen auf die Kreditkosten ... 59
Tabelle 12: Einfluss mikro- und makroökonomischer Faktoren auf die
Kreditkosten ... 64

Abkürzungsverzeichnis
IV
Abkürzungsverzeichnis
ABA
American Bankers Association
ABS
Asset Backed Securities
Aufl.
Auflage
Ausg.
Ausgabe
Bio.
Billion
BIP
Bruttoinlandsprodukt
BIS/BIZ
Bank
for
International
Settlements/
Bank für Internationalen Zahlungsausgleich
BMZ
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung
Bp
Basispunkt(e)
c.p.
ceteris paribus
CDO
Collateralized Debt Obligation
CDS
Credit Default Swap
CEI
Center for Economic Institutions
CLO
Collateralized Loan Obligation
EBITDA
Earnings before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization
EFA
European Finance Association
EU
Europäische Union
f.
folgende
ff.
folgenden
GMID
Global Market Information Database
HHI
Herfindahl-Hirschman-Index
Hrsg.
Herausgeber
hrsg.
herausgegeben
IFS
International Financial Statistics
IMF/IWF
International
Monetary
Fund/Internationaler
Währungsfonds

Abkürzungsverzeichnis
V
ISDA
International Settlement and Dealers Association
KKA
Konsortialkreditanteil
LBO
Leveraged Buyout
LCDS
Loan Credit Default Swap
LDC
Less Developed Country
LIFE
Limburg Institute of Financial Economics
LLDC
Least Developed Country
ln
logarithmus naturalis (natürlicher Logarithmus)
LPC
Loan Pricing Corporation
LSTA
The Loan Syndications and Trading Association
M&A
Mergers and Acquisitions
Mio.
Million
MIT
Massachusetts Institute of Technology
NBER
National Bureau of Economic Research
No./Nr.
Number/Nummer
o.J.
ohne Jahresangabe
o.V.
ohne Verfasser
OECD
Organization for Economic Cooperation and Development
S&P
Standard and Poor's
S.
Seite
s.
siehe
SNC
Shared National Credit (Program)
SPV
Special Purpose Vehicle
stand.
standardisiert
UK
United Kingdom (Vereinigtes Königreich)
UN
United Nations (Vereinte Nationen)
USD
US-Dollar
vgl.
vergleiche
Vol.
Volume (Band)

Abkürzungsverzeichnis
VI
WDI
World Development Indicators
WEED
World Economy, Ecology & Development
WEO
World Economic Outlook

Einleitung und Vorgehensweise der Arbeit
Seite 1
1 Einleitung und Vorgehensweise der Arbeit
Syndizierte Kredite sind eines der größten und flexibelsten Finanzierungsinstrumente
weltweit. Sie können eine Laufzeit von wenigen Monaten bis hin zu 30 Jahren haben
und für nahezu jeden Verwendungszweck eingesetzt werden. Kreditgebende Banken
sowie Nichtbanken profitieren von den anfallenden Gebühren und Zinsen sowie von
der Möglichkeit der Risikodiversifikation durch Aufteilung des Kreditbetrages auf
mehrere Teilnehmer. Diese Eigenschaften machen syndizierte Kredite sowohl für
Kreditgeber als auch ­nehmer gleichermaßen attraktiv. Trotz der Wichtigkeit von
syndizierten Krediten auf dem internationalen Finanzmarkt und der immer größer
werdenden Nachfrage nach dieser Finanzierungsform, gibt es nur eine überschaubare
Anzahl an wissenschaftlicher Literatur, die sich mit diesem Thema befasst hat. Die
vorliegende Arbeit leistet daher einen Beitrag zum besseren Verständnis von
syndizierten Krediten und beschäftigt sich insbesondere mit ausgewählten,
geografischen Besonderheiten dieser Kreditform. Der Schwerpunkt liegt dabei in der
Analyse von unterschiedlichen Risiko- und Einflussfaktoren, die auf die
Kreditkosten in Industrie- und Entwicklungsländern einwirken. Das Ergebnis soll
Erkenntnisse darüber liefern, ob Banken Kreditnehmer in beiden Regionen gleich
behandeln oder ob es signifikante Unterschiede in der Bewertung von Kreditrisiken
gibt. Neben den Einflussfaktoren auf die Kreditkosten wird ebenfalls untersucht, ob
Banken Kredite in Industrie- und Entwicklungsländern unterschiedlich strukturieren
und wie sich das Verhalten der Kreditgeber bei unterschiedlichem Risiko ändert. Die
Kreditdaten für die empirische Untersuchung stammen aus der Datenbank Dealogic
Loanware. Der Zugang zu dieser Datenbank wurde durch die Investmentbank
Dresdner Kleinwort ermöglicht, der dafür ein besonderer Dank gilt.
Der Aufbau dieser Arbeit ist folgendermaßen strukturiert: Zunächst werden in
Kapitel 2 die Grundlagen der Kreditsyndizierung beschrieben, um die
Funktionsweise dieser besonderen Kreditform besser verstehen zu können. Das dritte
Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, ob adverse Selektion und Moral Hazard auf
dem Kreditsyndizierungsmarkt auftreten und welche Mechanismen gegen ein

Grundlagen der Kreditsyndizierung
Seite 2
opportunistisches Verhalten von besser informierten Teilnehmern wirken. Ziel dieses
Kapitels ist es aufzuzeigen, welche möglichen Risiken neben einer
Bonitätsverschlechterung des Kreditnehmers für Kreditgeber durch asymmetrisch
verteilte Informationen innerhalb des Kreditvergabekonsortiums bestehen. Kapitel 4
ist der Kern dieser Arbeit und behandelt die eingangs erwähnten, empirischen
Untersuchungen zu den Unterschieden in der Kreditbewertung, den -merkmalen
sowie den Verhaltensweisen der geldgebenden Institute bei Krediten an Industrie-
und Entwicklungsländer. Kapitel 5 stellt aktuelle Trends auf dem
Kreditsyndizierungsmarkt vor, wie sich Kreditrisiken auf andere Parteien übertragen
lassen. Der Transfer von Kreditrisiken spielt im Zuge von Basel II eine immer
größere Rolle für Banken, woraus sich in Zukunft ein immer größer werdender
Markt entwickeln wird. Kapitel 6 schließt die Arbeit mit einem Fazit ab.
2 Grundlagen der Kreditsyndizierung
2.1 Definition
Bei syndizierten Krediten handelt es sich um großvolumige Kredite, die nicht nur
von einem Kreditgeber, sondern von einem Konsortium zur Verfügung gestellt
werden.
1
Syndizierte Kredite sind deshalb auch unter dem Namen Konsortialkredite
bekannt. Das Konsortium kann als strategische Allianz gesehen werden, welches nur
für den Zweck der Kreditvergabe ein Bündnis bildet und nach der vollständigen
Tilgung durch den Schuldner wieder aufgelöst wird.
2
Innerhalb des Konsortiums sind
alle Banken gleichberechtigt in Bezug auf Tilgungs- und Zinszahlungen, unabhängig
von der Höhe des zur Verfügung gestellten Kapitals.
3
Durch die Einbeziehung eines
Konsortiums weisen syndizierte Kredite sowohl Merkmale von klassischen,
bilateralen Hausbankkrediten als auch von handelbaren Schuldtiteln auf.
4
Zum einen
1
Vgl. Armstrong (2003), S. 4.
2
Vgl. Lee/Mullineaux (2001), S. 7.
3
Vgl. Casolaro/Focarelli/Pozzolo (2003), S. 5.
4
Vgl. Gadanecz (2004), S. 75.

Grundlagen der Kreditsyndizierung
Seite 3
ähnelt der Konsortialkredit in seiner Funktionsweise einem üblichen, bilateralen
Kredit, der besichert sein kann und, inklusive der anfallenden Zinsen, nach einer
vereinbarten Laufzeit getilgt werden muss. Zum anderen wird der Kreditbetrag eines
syndizierten Kredites in unterschiedlich hohen Teilbeträgen auf mehrere Kreditgeber
verteilt und weist dadurch charakteristische Züge einer Anleihe auf. Die Platzierung
einer Anleihe ist jedoch wesentlich zeitaufwendiger und kostspieliger als die
Vergabe eines Konsortialkredites.
5
Das Konsortialkreditvolumen wird unter der Führung eines oder mehrerer
Konsortialführer auf die übrigen Teilnehmer verteilt. Obwohl dieses Verfahren
einem Kreditverkauf ähnelt, muss zwischen einem Konsortialkredit und einem
Kreditverkauf strikt unterschieden werden.
6
Ein Kreditverkauf kann entweder durch
Abtretung einer Forderung geschehen oder durch eine Partizipation.
7
Bei einer
Abtretung wird ein neuer Kreditvertrag zwischen dem Schuldner und dem
Kreditkäufer erstellt, während im zweiten Fall lediglich ein Vertrag zwischen dem
Kreditverkäufer und -käufer unterzeichnet wird.
8
Von einer Partizipation hat der
Kreditnehmer somit unter Umständen keine Kenntnis.
9
Im Gegensatz zu beiden
Typen von Kreditverkäufen wird bei syndizierten Krediten von Anfang an ein
Vertrag zwischen dem Kreditnehmer und allen Konsortialmitgliedern unterzeichnet.
Somit hat jedes Konsortialmitglied eine eigenständige Forderung gegen den
Kreditnehmer, obwohl nur ein einziger Kreditvertrag besteht und der Schuldner
üblicherweise nur mit einer Bank verhandelt hat.
10
Nach der Kreditsyndizierung kann
jedoch jedes Finanzinstitut seinen Anteil über den Sekundärmarkt verkaufen, sofern
es vertraglich keine anders lautenden Vereinbarungen bzw. Beschränkungen gibt.
11
5
Vgl. Altunba ú /Gadanecz/Kara (2006b), S. 128 f.
6
Vgl. Simons (1993), S. 46.
7
Vgl. Gorton/Pennacchi (1989), S. 129-131.
8
Vgl. Gorton/Pennacchi (1995), S. 391.
9
Vgl. Norton (1997), S. 56 ff.
10
Vgl. Gadanecz (2004), S. 78.
11
Vgl. Fight (2004), S. 117.

Grundlagen der Kreditsyndizierung
Seite 4
2.2 Der Syndizierungsprozess
2.2.1 Aufgaben und Pflichten der Teilnehmer
Bei einer Kreditsyndizierung sind grundsätzlich vier verschiedene Parteien
involviert: Arrangeure, Agenten, untergeordnete Banken (sog. Manager bzw.
Participants) und der Kreditnehmer selbst.
12
Der Arrangeur und der Agent sind in
der Praxis meist dasselbe Finanzinstitut, und auch in einer Vielzahl der existierenden
Literatur werden diese Funktionen gleichgesetzt, jedoch sind die Aufgaben
unterschiedlicher Natur. Der Arrangeur kommuniziert vor der
Vertragsunterzeichnung mit dem Kreditnehmer und einigt sich mit diesem u.a. über
die Höhe des Auszahlungsbetrages, den Zinssatz, eventuelle Sicherheiten und die
Rückzahlungsmodalitäten.
13
Um einen Kredit risikogerecht zu bepreisen, ist es die
Aufgabe des Arrangeurs eine Due Diligence durchzuführen, um die Risiken des
Kreditnehmers abzuschätzen.
14
Der Arrangeur erstellt außerdem ein
Informationsmemorandum, welches potenziellen Konsortialmitgliedern zugesendet
wird und detaillierte Informationen über den Kreditnehmer beinhaltet.
15
Nachdem
der Arrangeur das Konsortium zusammengestellt und sich mit dem Kreditnehmer
sowie dem Konsortium über die Konditionen des Kredites geeinigt hat, wird am
Ende ein Kreditvertrag aufgesetzt, den alle beteiligten Parteien unterschreiben.
16
In
der Praxis werden verschiedene Aufgaben des Arrangeurs auch auf andere Parteien
übertragen, die sog. Co-Arrangeure bzw. -Agenten.
17
So kann es z.B. einen
Dokumentationsagenten geben, der sich ausschließlich mit der Zusammenstellung
der Kreditdokumente befasst.
18
Die Co-Agenten erhalten für Ihre Tätigkeit eine
Gebühr und sind meist Spezialisten auf ihrem Gebiet.
19
12
Vgl. Fight (2004), S. 1.
13
Vgl. Panyagometh/Roberts (2002), S. 4.
14
Vgl. Miller (2006), S. 10.
15
Vgl. Dennis/Mullineaux (2000), S. 7.
16
Vgl. Bosch/Steffen (2006), S. 5.
17
Vgl. Armstrong (2003), S. 5.
18
Vgl. François/Missonier-Piera (2005), S. 3.
19
Vgl. Bosch/Steffen (2006), S. 7.

Grundlagen der Kreditsyndizierung
Seite 5
Der Agent kommt nach der Unterzeichnung des Kreditvertrages ins Spiel, erhält
alle Zahlungen vom Kreditnehmer und hat dafür Sorge zu tragen, dass diese Gelder
an die anderen Teilnehmer weitergeleitet werden.
20
Des Weiteren sammelt der Agent
fortlaufend Informationen über den Schuldner, zeichnet Änderungen in der
Zusammenstellung des Konsortiums durch Kreditverkäufe am Sekundärmarkt auf
und macht Vorschläge, wie das Konsortium im Falle eines Kreditausfalls weiter
verfahren soll.
21
Alle relevanten Informationen, die der Agent durch die
Überwachung des Kredites (Monitoring) erhält, müssen den anderen Teilnehmern
unverzüglich weitergeleitet werden.
22
Obwohl die Manager i.d.R. keine direkte Beziehung zum Kreditnehmer haben und
lediglich den vereinbarten Kreditbetrag zur Verfügung stellen, gibt es auch für sie
bestimmte Pflichten. Sobald der Kreditvertrag unterschrieben wurde, sind die
Manager zur Auszahlung verpflichtet, auch wenn sich deren finanzielle Situation in
der Zwischenzeit ändert. Des Weiteren sind die Manager dazu verpflichtet,
Informationen, die über andere Geschäfte mit dem Kreditnehmer auftauchen und
einen Kreditausfall wahrscheinlich machen, dem konsortialführenden Agenten
mitzuteilen.
23
Diese Pflicht wird standardmäßig in sog. ,,Cross Default"-Klauseln im
Kreditvertrag festgehalten.
24
Auf der Ebene der Manager wird oftmals zwischen ,,Lead-Managern",
,,Managern", ,,Co-Managern" und sog. ,,Participants" unterschieden, je nach Höhe
des zur Verfügung gestellten Kreditbetrages.
25
Im Folgenden wird zur Vereinfachung
und aus Gründen der Übersichtlichkeit nur von Managern als passiven Parteien bei
einem Konsortialkredit gesprochen. Bei fast allen Konsortialkrediten sind die
20
Vgl. Panyagometh/Roberts (2002), S. 4.
21
Vgl. Fight (2004), S. 37.
22
Die spezielle Rolle der Agenten im Monitoring-Prozess sowie die sich daraus ergebenden Probleme
werden in Abschnitt 3.2 erläutert.
23
Vgl. Fight (2004), S. 35.
24
Vgl. Norton (1997), S. 49.
25
Vgl. Lee/Mullineaux (2004), S. 110.

Grundlagen der Kreditsyndizierung
Seite 6
Arrangeure bzw. Agenten auch Manager, die im Regelfall einen Großteil des
Gesamtkreditbetrages zur Verfügung stellen.
26
Die Pflichten des Kreditnehmers bei einem Konsortialkredit sind grundsätzlich
keine anderen als bei einem bilateralen Kredit. Der Schuldner hat gegenüber den
Kreditgebern wahrheitsgemäße Angaben in Bezug auf das Unternehmen zu machen,
muss vereinbarte Kreditauflagen einhalten und darf ohne Zustimmung des
Konsortiums nicht die Art der Geschäftstätigkeit ändern.
27
Die Pflichten des
Kreditnehmers im Detail werden im Kreditvertrag festgehalten.
2.2.2 Zeitlicher Ablauf einer Kreditsyndizierung
Am Anfang einer Kreditsyndizierung steht die Mandatsgewinnung, welche auch Pre-
Mandate Phase genannt wird.
28
Der Kreditnehmer lädt dazu mehrere Banken ein, die
als Arrangeure in Betracht kommen. Auch ist es üblich, dass Banken mit
Finanzierungsvorschlägen direkt an potenzielle Kreditnehmer herantreten.
29
Die
Institute stellen sich mit Hilfe einer Präsentation vor und machen erste Vorschläge,
wie die groben Strukturen des Kredites, wie z.B. die Laufzeit und die Gebühren,
aussehen könnten.
30
Der Kreditnehmer entscheidet danach, welches Finanzinstitut
den Kredit strukturieren und leiten soll. Wichtige Auswahlkriterien sind u.a. die
Reputation der Bank, Erfahrung, branchenspezifische Kenntnisse, die Höhe der
Gebühren und der Zeitrahmen, in der die Bank den Kredit zum Abruf bereitstellen
kann.
31
In nicht seltenen Fällen entscheidet sich der Kreditnehmer für mehr als einen
Konsortialführer.
32
Dies wird in der Fachsprache als Joint Mandate bezeichnet, im
Gegensatz zum Sole Mandate bei nur einem Arrangeur.
33
26
Vgl. Jones/Lang/Nigro (2005), S. 392.
27
Vgl. Fight (2004), S. 29-31.
28
Vgl. Nini (2004), S. 3.
29
Vgl. Armstrong (2003), S. 7.
30
Vgl. Armstrong (2003), S. 7.
31
Vgl. Fight (2004), S. 31-33.
32
Vgl. Rhodes (2004), S. 58 ff.
33
Vgl. Esty (2001), S. 81.

Grundlagen der Kreditsyndizierung
Seite 7
Sobald eine Bank das Mandat erhalten hat, beginnt die Post-Mandate Phase. In
dieser Phase wird ein Informationsmemorandum erstellt, welches Finanzinstituten
zukommt, die vom Arrangeur und Kreditnehmer ausgewählt worden sind.
34
Das
Informationsmemorandum liefert detaillierte Angaben über die Tätigkeit des
Unternehmens, die Branche sowie das Wettbewerbsumfeld. Zudem werden
Finanzkennzahlen dargestellt und Cash Flow-Vorhersagen über die Laufzeit des
Kredites getroffen.
35
Im Allgemeinen gilt, je unbekannter der Kreditnehmer und je
geringer die Kreditwürdigkeit, desto umfangreicher ist das Memorandum.
36
Die
Empfänger eines Memorandums unterschreiben eine Vertraulichkeitserklärung, dass
die erhaltenen Informationen nicht weitergegeben oder anderweitig genutzt werden
dürfen.
37
Nachdem das Memorandum an die potenziellen Konsortialmitglieder
verschickt wurde, trifft sich der Arrangeur mit interessierten Parteien, um die
Konditionen des Kredites im Detail zu besprechen und um Fragen der Interessenten
zu beantworten.
38
Dieses Verfahren ähnelt dem einer Roadshow bei einer
Aktienemission und trägt auch hier denselben Namen. In fast allen Fällen ist auch
das Management des Kreditnehmers an dem Informationstag dabei, stellt das
Unternehmen vor und steht ebenfalls Rede und Antwort zu
unternehmensspezifischen Fragen.
39
Nach der Roadshow werden formale Einladungen an aussichtsreiche Kapitalgeber
gesendet, die vom Arrangeur, z.T. in Absprache mit dem Unternehmen, ausgewählt
worden sind.
40
Der Arrangeur orientiert sich dabei an die von den potenziellen
Teilnehmern in Aussicht gestellten Mittel, da dieser in jedem Fall eine
Unterzeichnung vermeiden möchte.
41
Ein zu geringes Interesse könnte einen Kredit
im schlimmsten Fall zum Scheitern bringen oder bei einem garantierten Kredit
34
Vgl. Casolaro/Focarelli/Pozzolo (2003), S. 6.
35
Vgl. Lee/Mullineaux (2001), S. 8.
36
Vgl. Nini (2004), S. 4.
37
Vgl. Dennis/Mullineaux (2000), S. 7.
38
Vgl. Rhodes (2004), S. 221.
39
Vgl. Lee/Mullineaux (2001), S. 8.
40
Vgl. Nini (2004), S. 4.
41
Vgl. Nini (2004), S. 4.

Grundlagen der Kreditsyndizierung
Seite 8
(s. Abschnitt 2.2.3) den Arrangeur zwingen, die fehlenden Mittel selbst bereit zu
stellen.
42
Zudem würde die Reputation des Arrangeurs bei einer Unterzeichung
sinken, wodurch attraktive Folgegeschäfte verhindert werden könnten.
43
Bei einer
Überzeichnung wird der Kreditnehmer im Regelfall gefragt, ob er mehr Geld
aufnehmen möchte, als dies ursprünglich geplant war.
44
Sollte der Kreditnehmer
diese Option nicht wahrnehmen, muss der Arrangeur entscheiden, ob bestimmte
Banken aus dem Konsortium ausgeschlossen werden oder ob einige bzw. alle
Banken weniger Finanzmittel als gewünscht zur Verfügung stellen dürfen.
In der Praxis ist es üblich, dass durchschnittlich rund zwei Drittel aller
eingeladenen Institute an einem Konsortialkredit teilnehmen.
45
Der Arrangeur wird
somit eine wesentlich größere Anzahl an Banken anschreiben, als letztendlich im
Konsortium erwartet werden. Am Ende entscheidet der Arrangeur, meist wiederum
unter dem Einfluss des Kreditnehmers, wie der Kredit auf die einzelnen Teilnehmer
verteilt wird. Zeitgleich wird auch der prestigeträchtige Titel ,,Lead-Manager"
vergeben, der von vielen Teilnehmern umworben wird.
46
Der gesamte
Syndizierungsprozess bis zur Vertragsunterzeichnung und Auszahlung kann,
insbesondere bei Firmenübernahmen, weniger als einen Monat dauern, in einigen
Fällen aber auch bis zu neun Monaten oder länger, wenn es sich bspw. um
umfangreiche Projektfinanzierungen handelt.
47
2.2.3 Syndizierungsstrukturen
Theoretisch ist es möglich, jeden Kredit, unabhängig von seiner Größe und Laufzeit,
zu syndizieren.
48
Tatsächlich treten am Markt jedoch nur Konsortialkredite mit
bestimmten Eigenschaften auf, die im Folgenden beschrieben werden.
42
Vgl. Lee et al. (2006), S. 6 f.
43
Vgl. Rhodes (2004), S. 233.
44
Vgl. Lee et al. (2006), S. 37.
45
Vgl. Rhodes (2004), S. 233.
46
Vgl. Hallak (2003), S. 23.
47
Vgl. Esty (2001), S. 81.
48
Vgl. Jones/Lang/Nigro (2000), S. 2.

Grundlagen der Kreditsyndizierung
Seite 9
Allgemein unterscheidet man zwischen drei Arten von syndizierten Krediten:
garantierte Kredite, arrangierte Kredite und sog. Club Deals.
49
Bei einem garantierten
Kredit (Underwriting) verpflichtet sich der Arrangeur, den mit dem Kreditnehmer
vereinbarten Kreditbetrag zu den abgesprochenen Konditionen zur Verfügung zu
stellen, unabhängig davon wie viele Manager letztendlich partizipieren wollen.
50
Der
Kredit braucht somit erst nach Abschluss des Kreditvertrages syndiziert zu werden,
und der Kreditnehmer erhält schneller den Auszahlungsbetrag. Dies ist zweifellos
nicht ohne Risiko für den Arrangeur, allerdings wird das zusätzliche Risiko durch
höhere Gebühren kompensiert.
51
Garantierte Kredite treten aufgrund der Vorteile für
den Kreditnehmer und -geber am häufigsten auf.
52
Es wird geschätzt, dass 70% aller
Konsortialkredite vom Arrangeur garantiert werden.
53
Im Falle von
Erstfinanzierungen, also Krediten, die nicht für Refinanzierungen verwendet werden,
beträgt der garantierte Anteil sogar fast 90%.
54
Bei arrangierten Krediten (Best Effort Deals) verpflichten sich die Arrangeure, nur
jenen Kreditbetrag zur Verfügung zu stellen, den sie selbst beisteuern möchten.
55
Der
endgültige Kreditbetrag kann somit niedriger ausfallen, als vom Kreditnehmer
gewünscht, wenn nur ein geringes Marktinteresse besteht. In diesem Fall könnten
zunächst uninteressierte Banken durch eine Anpassung des Zinssatzes doch von einer
Teilnahme überzeugt werden.
56
Das Risiko einer unzureichenden Darlehenshöhe
oder unerwarteter Mehrkosten trägt somit der Kreditnehmer. Dieser muss allerdings
weniger hohe Gebühren an den Arrangeur entrichten, als dies bei einem garantierten
Konsortialkredit der Fall ist.
57
Ein Club Deal tritt gewöhnlich nur bei kleineren Transaktionen von 150 Mio. US-
Dollar (USD) oder weniger auf und ist streng genommen eine Mischung aus einem
49
Vgl. Allen/Gottesman (2006), S. 13.
50
Vgl. Armstrong (2003), S. 7 f.
51
Vgl. Miller (2006), S. 8.
52
Vgl. Lee/Mullineaux (2001), S. 8.
53
Vgl. Esty (2001), S. 81.
54
Vgl. Esty (2001), S. 81.
55
Vgl. Lee/Mullineaux (2001), S. 9.
56
Vgl. Rhodes (2004), S. 239.
57
Vgl. Fight (2004), S. 67.

Grundlagen der Kreditsyndizierung
Seite 10
bilateralen und einem syndizierten Kredit.
58
Das Konsortium besteht meist nur aus
wenigen Banken, und alle Mitglieder hatten üblicherweise schon in der
Vergangenheit eine existierende Geschäftsbeziehung mit dem Kreditnehmer.
59
Durch
die bereits geschaffene Vertrauensbasis sowie die relativ geringen Kreditvolumina
wird der Kreditnehmer häufig selbst zum Arrangeur, d.h. er stellt das Konsortium
zusammen und handelt die Konditionen aus.
60
Neben den drei erwähnten Konsortialkredittypen wird auch zwischen Krediten mit
fester Laufzeit sowie revolvierenden Krediten unterschieden.
61
Ein Kredit mit fester
Laufzeit (Term Loan) ähnelt einem üblichen Hausbankkredit, der an die Cash Flows
des Schuldners angepasst ist und gewöhnlich als Annuitätendarlehen getilgt wird.
62
Bei syndizierten Krediten ist neben der Rückzahlung durch Annuitäten auch eine
einmalige Tilgung erst am Ende der Laufzeit üblich (Bullet Repayment).
63
Bullet
Repayments sind insbesondere bei Krediten im Rahmen einer Unternehmens-
übernahme zu beobachten, die später mit den Einnahmen aus einer Anleiheemission
oder der Ausgabe von jungen Aktien zurückgezahlt werden.
64
Zusätzlich zu den
regelmäßig anfallenden Tilgungsraten können auch Einmalzahlungen (Balloon
Repayments) erfolgen, um den Kredit schneller zu tilgen.
65
Ist der Kredit mit fester
Laufzeit endgültig zurückgezahlt, kann der Kreditnehmer diesen nicht wieder
aufleben lassen.
66
Im Gegensatz dazu können revolvierende Kredite innerhalb einer
bestimmten Höchstgrenze jederzeit abgerufen und getilgt werden.
67
Revolvierende
Kredite ähneln somit Kontokorrentkrediten und sind praktisch eine vom Schuldner
gekaufte Put-Option.
68
Im Unterschied zum Kontokorrentkredit muss der
Kreditnehmer jedoch nicht nur für den beanspruchten Betrag Zinsen entrichten,
58
Vgl. Miller (2006), S. 9.
59
Vgl. Allen/Gottesman (2006), S. 13.
60
Vgl. o.V. (2005), S. 3.
61
Vgl. Angbazo/Mei/Saunders (1998), S. 1254-1256.
62
Vgl. Gasbarro et al. (2004), S. 135 f.
63
Vgl. Norton (1997), S. 12.
64
Vgl. Fight (2004), S. 70.
65
Vgl. Gasbarro et al. (2004), S. 135.
66
Vgl. Norton (1997), S. 12.
67
Vgl. Yago/McCarthy (2004), S. 8.
68
Vgl. Gasbarro et al. (2004), S. 135.

Grundlagen der Kreditsyndizierung
Seite 11
sondern auch für die nicht in Anspruch genommenen Mittel eine Gebühr bezahlen.
69
Revolvierende Konsortialkredite haben i.d.R. eine Laufzeit von 364 Tagen und
werden primär an Investment-Grade-Firmen
70
vergeben.
71
Die zunächst seltsam
erscheinende Laufzeit von 364 Tagen ist damit begründet, dass Banken nach einem
Jahr (365 Tage) auch den nicht abgerufenen Kreditbetrag mit Eigenkapital
unterlegen müssen.
72
Revolvierende Kredite mit unterjähriger Laufzeit können somit
zu günstigeren Konditionen angeboten werden als ganz- oder überjährige.
2.3 Motivation der beteiligten Parteien
2.3.1 Die Rolle der Banken und Nichtbanken
Banken spielen eine zentrale Rolle auf dem Kreditsyndizierungsmarkt. Sie
arrangieren den Kredit und stellen für den Kreditnehmer finanzielle Mittel bereit, die
der Schuldner alleine nicht imstande wäre aufzubringen. Banken beseitigen durch
ihre spezielle Rolle als Finanzintermediäre Informationsasymmetrien und sorgen für
mehr Effizienz auf dem Konsortialkreditmarkt.
73
Innerhalb der unterschiedlichen
Bankengruppen dominieren nach wie vor die Geschäftsbanken den Primärmarkt,
sowohl als Arrangeure wie auch als Kreditgeber.
74
Allerdings hat der Wettbewerb
aufgrund eines stark wachsenden Marktes und eingeführten Standardisierungen im
Syndizierungsprozess zugenommen.
75
Insbesondere die Investmentbanken
profitieren von ihren Kenntnissen im Anleiheemissionsgeschäft und konnten seit
Anfang der neunziger Jahre immer mehr Marktanteile hinzugewinnen.
76
Es sind
jedoch nicht nur ausschließlich Banken, die auf dem Kreditsyndizierungsmarkt aktiv
69
Vgl. Angbazo/Mei/Saunders (1998), S. 1258.
70
Bei Standard & Poor's entspricht dies einem Rating von ,,BBB" oder höher, bei Moody's von
,,Baa" oder höher.
71
Vgl. Yago/McCarthy (2004), S. 8 f.
72
Vgl. Miller (2006), S. 15.
73
Vgl. Gorton/Pennacchi (1989), S. 127.
74
Vgl. Altunba ú /Gadanecz/Kara (2006b), S. 11.
75
Vgl. Ivashina (2005), S. 24.
76
Vgl. Gadanecz (2004), S. 83.

Grundlagen der Kreditsyndizierung
Seite 12
sind.
77
So entdecken immer mehr Versicherungen, Hedgefonds, Makler und andere
institutionelle Investoren den Konsortialkreditmarkt, da Kredite stabile Erträge
generieren, kaum volatil sind und nur eine sehr geringe Korrelation zu klassischen
Anlageformen aufweisen.
78
Zudem erholen sich syndizierte Kredite nach einem
Ausfall stärker als alle anderen Fremdkapitalinstrumente.
79
Nichtbanken treten
vorrangig am Sekundär- und weniger am Primärmarkt auf. Global ist unter den 200
größten Kreditgebern, die rund 90% des gesamten Kreditvolumens bereitstellen,
praktisch keine Nichtbank vertreten.
80
Tabelle 1 zeigt, wie sich die Marktanteile der
US-Banken, Nicht-US-Banken sowie Nichtbanken auf dem amerikanischen
Konsortialkreditmarkt seit 2001 entwickelt haben. Die Übersicht bezieht sich dabei
nicht auf das arrangierte Kreditvolumen, sondern auf die zur Verfügung gestellten
Kreditmittel in Prozent vom gesamten US-Konsortialkreditmarkt.
Tabelle 1: Marktanteile verschiedener Kreditgeber auf dem US-Konsortialkreditmarkt.
Eigene Darstellung in Anlehnung an die Quelle: o.V. (Shared National Credit Data 20.04.2007).
Es ist ein deutlicher Trend zu erkennen, dass Nichtbanken kontinuierlich
Marktanteile hinzugewonnen haben. Das muss jedoch nicht von Nachteil für die
Banken sein, vielmehr ist das Gegenteil der Fall. Sie sind interessiert, Kredite über
77
Vgl. Yago/McCarthy (2004), S. 19.
78
Vgl. Altman/Suggit (2000), S. 236.
79
Vgl. Gupta/Singh/Zebedee (2006), S. 7.
80
Vgl. Altunba ú /Gadanecz/Kara (2006b), S. 11.
US-Banken
Nicht-US-
Banken
Nicht-
banken
Gesamtkredit-
volumen USA
(in Mrd. USD)
2001
46,2%
45,4%
8,4%
2.050
2002
45,3%
44,8%
9,9%
1.871
2003
45,4%
43,8%
10,8%
1.644
2004
46,5%
41,6%
12,0%
1.545
2005
44,8%
42,1%
13,1%
1.627
2006
a
44,3%
41,5%
14,3%
1.874
a
Die Angaben für das Jahr 2006 beziehen sich nur auf die ersten drei Quartale.
Jahr

Grundlagen der Kreditsyndizierung
Seite 13
den Sekundärmarkt zu veräußern, um ein optimales Portfolio zu generieren.
81
Je
mehr interessierte Teilnehmer es hierfür gibt, desto leichter ist es für Banken,
Risiken auf andere Parteien zu übertragen. Insbesondere seit dem Inkrafttreten des
Basel II-Akkords spielt das Risikomanagement eine entscheidende Rolle im
Bankgeschäft.
82
Wie Tabelle 2 verdeutlicht, sind Nichtbanken eher bereit hohe
Risiken einzugehen als traditionelle Banken.
Tabelle 2: Anteil zweifelhafter US-Kredite im Kreditportfolio verschiedener Kreditgeber.
Eigene Darstellung in Anlehnung an die Quelle: o.V. (Shared National Credit Data 20.04.2007).
Obwohl alle drei Gruppen ihren Anteil an qualitativ unterdurchschnittlichen
Krediten in den letzten drei Jahren verringern konnten, haben Nichtbanken den
weitaus höchsten Anteil an schlechten bzw. zweifelhaften Krediten. Ob dieser relativ
hohe Anteil nur auf eine höhere Risikobereitschaft oder auch auf unzureichende
Informationen zurückzuführen ist, kann hier nicht beurteilt werden. Es zeigt
allerdings, dass Banken einen Markt für schlechte Kredite gefunden haben.
Trotz der weltweit kaum abschätzbar großen Anzahl an Kreditinstituten und
Investmentbanken, ist der Konsortialkreditmarkt sehr konzentriert, da nur wenige
Banken zusammen einen hohen Anteil an syndizierten Krediten arrangieren.
83
Nach
Angaben von Thomson Financial arrangierten die 10 größten Banken rund 50% des
weltweiten Konsortialkreditvolumens und die 20 größten fast 70%. Bei einer
regionalen Betrachtung wird die Marktkonzentration noch deutlicher. Im Jahr 2006
81
Vgl. Yago/McCarthy (2004), S. 1.
82
Vgl. Beck et al. (2002), S. 122-125.
83
Vgl. Jones/Lang/Nigro (2005), S. 389 f.
US-Banken
Nicht-US-
Banken
Nicht-
banken
Gesamt
2001
5,1%
4,7%
14,4%
5,7%
2002
6,4%
7,2%
22,9%
8,4%
2003
5,8%
9,0%
24,5%
9,3%
2004
2,6%
4,9%
13,0%
4,8%
2005
1,6%
2,3%
11,7%
3,2%
2006
a
1,6%
2,2%
11,8%
3,3%
a
Die Angaben für das Jahr 2006 beziehen sich nur auf die ersten drei Quartale.
Jahr

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2007
ISBN (eBook)
9783956362545
ISBN (Paperback)
9783836603980
Dateigröße
613 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg – Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Bank- und Finanzwesen
Erscheinungsdatum
2007 (Juni)
Note
1,7
Schlagworte
kredit kreditsyndizierung kreditbepreisung konsortialkredit kreditkosten
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Titel: Besonderheiten von syndizierten Krediten und ein empirischer Vergleich zwischen Industrie- und Entwicklungsländern
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