Internationalisierung von KMU am Beispiel des Markteintritts in die VR China
					
	
		©2006
		Diplomarbeit
		
			
				104 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
Die Internationalisierung ihrer Geschäftsbereiche ist eine der wichtigsten Aufgaben, vor die sich Unternehmungen heutzutage gestellt sehen. Die bisweilen als bedrohlich wahrgenommene Globalisierung der Wirtschaft setzt die Unternehmungen zunehmend unter Zugzwang. Insbesondere Unternehmen, deren Kernmärkte mehr oder weniger saturiert sind, sehen sich gezwungen, neue Absatzmärkte zu erschließen. Daraus resultierend ist in den vergangenen Jahren zu beobachten, dass der Welthandel konstant stärker wächst als die Weltproduktion. Die ausländischen Direktinvestitionen haben selbst dieses Wachstum noch übertroffen, sind weltweit in den vergangenen Jahren jedoch rückläufig.
Einen der populärsten Zielmärkte der Internationalisierung von Unternehmen stellt seit einigen Jahren China dar. Dauerhafte jährliche Wachstumsraten von 9,3% seit 1990, damit ist China die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft der vergangene 2 Dekaden und 1,3 Mrd. potentielle Kunden sind ein schlagkräftiges Argument, China nicht nur als günstigen Produktionsstandort zu sehen, sondern auch über eine, wie auch immer geartete, Vertriebspräsenz in diesem Zukunftsmarkt nachzudenken.
Earnshaw sagt dazu: Foreign manufacturers are shifting production to China, foreign businesses of all kinds are looking at the domestic China market and making plans to participate in and exploit it, to catch a ride on the amazing China growth story that is changing the world. China is the last commercial frontier, the last massive market yet to be integrated into the global economy, and it is galloping along.
Seit die Kommunistische Partei im Jahr 1978 die außenwirtschaftliche Öffnung Chinas eingeleitet und damit den Grundstein für den Eintritt international tätiger Unternehmen gelegt hat, sind annähernd 600 Mrd. US Dollar an ausländischen Direktinvestitionen in das Land geflossen. Allein im Jahr 2004 konnten Direktinvestitionen in Höhe von 60,6 Mrd. US$ verbucht werden.
Mit dieser Summe nimmt China weltweit den ersten Platz unter den Ländern mit dem größten Zustrom ausländischen Kapitals ein. Laut Semlinger sind es zwar vornehmlich die Großunternehmen, die wirklich global aktiv sind. Aber auch kleine und mittlere Unternehmen werden zunehmend von den Prozessen der Internationalisierung erfasst. Über 300 der 500 größten Unternehmen der Welt sind bereits in China vertreten. Auch mehr als 1500 deutsche Unternehmen haben den Schritt in den chinesischen Markt bereits getan.
Dennoch, […]
	Die Internationalisierung ihrer Geschäftsbereiche ist eine der wichtigsten Aufgaben, vor die sich Unternehmungen heutzutage gestellt sehen. Die bisweilen als bedrohlich wahrgenommene Globalisierung der Wirtschaft setzt die Unternehmungen zunehmend unter Zugzwang. Insbesondere Unternehmen, deren Kernmärkte mehr oder weniger saturiert sind, sehen sich gezwungen, neue Absatzmärkte zu erschließen. Daraus resultierend ist in den vergangenen Jahren zu beobachten, dass der Welthandel konstant stärker wächst als die Weltproduktion. Die ausländischen Direktinvestitionen haben selbst dieses Wachstum noch übertroffen, sind weltweit in den vergangenen Jahren jedoch rückläufig.
Einen der populärsten Zielmärkte der Internationalisierung von Unternehmen stellt seit einigen Jahren China dar. Dauerhafte jährliche Wachstumsraten von 9,3% seit 1990, damit ist China die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft der vergangene 2 Dekaden und 1,3 Mrd. potentielle Kunden sind ein schlagkräftiges Argument, China nicht nur als günstigen Produktionsstandort zu sehen, sondern auch über eine, wie auch immer geartete, Vertriebspräsenz in diesem Zukunftsmarkt nachzudenken.
Earnshaw sagt dazu: Foreign manufacturers are shifting production to China, foreign businesses of all kinds are looking at the domestic China market and making plans to participate in and exploit it, to catch a ride on the amazing China growth story that is changing the world. China is the last commercial frontier, the last massive market yet to be integrated into the global economy, and it is galloping along.
Seit die Kommunistische Partei im Jahr 1978 die außenwirtschaftliche Öffnung Chinas eingeleitet und damit den Grundstein für den Eintritt international tätiger Unternehmen gelegt hat, sind annähernd 600 Mrd. US Dollar an ausländischen Direktinvestitionen in das Land geflossen. Allein im Jahr 2004 konnten Direktinvestitionen in Höhe von 60,6 Mrd. US$ verbucht werden.
Mit dieser Summe nimmt China weltweit den ersten Platz unter den Ländern mit dem größten Zustrom ausländischen Kapitals ein. Laut Semlinger sind es zwar vornehmlich die Großunternehmen, die wirklich global aktiv sind. Aber auch kleine und mittlere Unternehmen werden zunehmend von den Prozessen der Internationalisierung erfasst. Über 300 der 500 größten Unternehmen der Welt sind bereits in China vertreten. Auch mehr als 1500 deutsche Unternehmen haben den Schritt in den chinesischen Markt bereits getan.
Dennoch, […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Benjamin Höhner 
Internationalisierung von KMU am Beispiel des Markteintritts in die VR China 
ISBN: 978-3-8366-0300-3 
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2007 
Zugl. Universität Dortmund, Dortmund, Deutschland, Diplomarbeit, 2006 
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© Diplomica Verlag GmbH 
http://www.diplom.de, Hamburg 2007 
Printed in Germany
Inhalt 
II 
I
N H A L T
Inhalt ... II 
Abbildungsverzeichnis ... V 
Tabellenverzeichnis ...VI 
Abkürzungsverzeichnis ... VII 
1  Einleitung...2 
1.1  Fragestellung und Zielsetzung ...2 
1.2  Aufbau der Arbeit...5 
2  Die Besonderheiten Kleiner und Mittlerer Unternehmen ...7 
2.1  Definition kleiner und mittlerer Unternehmen...7 
2.1.1  Die quantitative Definition...8 
2.1.2  Die qualitative Definition... 10 
2.2  Die volkswirtschaftliche Bedeutung von KMU... 12 
2.3  Der mittelständische Unternehmer... 13 
2.4  KMU und Strategie... 15 
3  Grundlagen der Internationalisierung Kleiner und Mittlerer Unternehmen... 18 
3.1  Motive und Ziele der Internationalisierung ... 18 
3.2  Stärken und Schwächen von KMU bei der Internationalisierung... 20 
3.3  Markt- und Standortwahl ... 23 
3.4  Formen der Internationalisierung ... 25 
3.4.1  Export... 25 
3.4.2  Lizenzvergabe... 26 
3.4.3  Joint Ventures... 29 
3.4.4  Hundertprozentige Tochtergesellschaften... 31 
4  China  Besonderheiten des Marktes und der Kultur ... 33 
Inhalt 
III 
4.1  Besonderheiten der chinesischen Kultur und Mentalität ... 33 
4.1.1  Guanxi  Die Rolle von Beziehungen im chinesischen Geschäftsleben ... 35 
4.1.2  Mianzi  Die Angst das Gesicht zu verlieren... 37 
4.1.3  Konfliktverhalten in China... 38 
4.2  Unternehmensumfeld in China... 39 
4.2.1  Die wirtschaftliche Entwicklung ... 40 
4.2.2  Die strukturellen und geografischen Unterschiede... 42 
4.2.3  Der chinesische Arbeitsmarkt ... 45 
4.2.3.1  Personalmanagement in China ...47 
4.2.4  Sozialistische Marktwirtschaft  Die politischen Rahmenbedingungen ... 48 
4.3  Relevante Merkmale chinesischer Märkte... 50 
4.3.1  Der Schutz Geistigen Eigentums in China... 51 
4.3.2  Der chinesische Konsument ... 53 
5  Strategien zur Erschließung des chinesischen Marktes... 57 
5.1  Die Wahl des Zeitpunktes... 58 
5.2  Die Wahl der Markteintrittsform... 60 
5.2.1  Marktbearbeitungsformen ... 61 
5.2.1.1  Repräsentanz in China...62 
5.2.1.2  Chinesisches Joint Venture...63 
5.2.1.3  Hundertprozentige Tochtergesellschaft ...65 
5.3  Die Wahl des Standortes... 67 
5.4  Der Weg für kleine und mittlere unternehmen nach China ... 70 
5.4.1  Der passende Kooperationspartner für KMU... 71 
5.4.1.1  Die Kriterien für die Partnerwahl ...74 
5.4.2  Führung und Kontrolle kooperativer Eigentumsformen... 76 
5.5  Fazit  Sind KMU für einen Markteintritt nach China geeignet? ... 79 
6  Schlussbetrachtung... 83 
6.1  Zusammenfassung ... 83 
6.2  Ausblick ... 85 
Inhalt 
IV 
7  Literaturverzeichnis... 87 
Abbildungsverzeichnis 
V 
A
B B I L D U N G S V E R Z E I C H N I S
Abbildung 3-1: Internationalisierungsmotive...20 
Abbildung 3-2: Standortwahlprozess der BMW AG...24 
Abbildung 4-1: Verteilung der ausländischen Direktinvestitionen ...45 
Tabellenverzeichnis 
VI 
T
A B E L L E N V E R Z E I C H N I S
Tabelle 2-1: Stärken und Schwächen von KMU ...7 
Tabelle 2-2: Kategorisierung von Unternehmen ...8 
Tabelle 2-3: Kategorisierung von Unternehmen nach Wirtschaftsbereichen...9 
Tabelle 2-4:Vor- und Nachteile mittelständischer Unternehmensführung ...14 
Tabelle 2-5: Aspekte der Strategischen Rahmenplanung ...17 
Tabelle 3-1: Stärken und Schwächen von KMU bei der Internationalisierung...22 
Tabelle 3-2: Vor- und Nachteile von Joint Ventures ...30 
Tabelle 4-1: Merkmale des westlichen Individualismus und des chinesischen Kollektivismus
...34 
Tabelle  4-2:  SWOT-Analyse  der  wirtschaftlichen  Rahmenbedingungen  in  China  im  Jahre 
2006 ...40 
 Tabelle  4-3:  Durchschnittliches  Wachstum  des  chinesischen  BIP  in  den  vergangenen  20 
Jahren...41 
Tabelle 4-4: Entwicklung der Pro-Kopf Einkommen in den Städten und auf dem Land...42 
Tabelle 4-5: Entwicklung der Bevölkerungsstruktur...43 
Tabelle 4-6: Entwicklung der Verteilung der Arbeitskräfte auf die drei Wirtschaftssektoren.46 
Tabelle 4-7: Entwicklung der ausländischen Direktinvestitionen ...50 
Tabelle 4-8: Pro-Kopf-Konsum in ausgewählten Städten nach Provinzen (2003, in RMB) ...55 
Tabelle 5-1: Vor- und Nachteile einer Investition mit und ohne chinesischen Partner ...64 
Tabelle 5-2: Vor-und Nachteile von hundertprozentigen Tochtergesellschaften...66 
Tabelle 5-3: Attraktivität chinesischer Provinzen ...69 
Tabelle 5-4: Kritische Faktoren der Partnerwahl...76 
Tabelle  5-5:  Genereller  Kompetenzaspekt  eines  Anforderungsprofils  für  Chinaeinsätze  von 
Fach- und Führungskräften...79 
Tabelle 5-6: SWOT-Analyse der Stärken und Schwächen kleiner und mittlerer Unternehmen 
und der Chancen und Risiken Chinas...80 
Abkürzungsverzeichnis 
VII 
A
B K Ü R Z U N G S V E R Z E I C H N I S
Abb.  
Abbildung 
AG  
Aktiengesellschaft 
AHK  
Außenhandelskammer 
BIP 
Bruttoinlandsprodukt 
Diss. 
Dissertation 
EU 
Europäische Union 
FDI 
Foreign direct investment 
F+E 
Forschung und Entwicklung 
KMU 
Kleine und mittlere Unternehmen 
KP 
Kommunistische Partei 
Mrd. 
Milliarde 
Mio. 
Million 
OECD 
Organisation for Economic Co-operation and Development 
PRC 
Peoples Republic of China 
RMB 
Renmimbi (chinesische Währung. Auch Yuan) 
SME 
Small and medium sized enterprise 
SWZ 
Sonderwirtschaftszone 
SEZ 
Special Economic Zone 
Tab. 
Tabelle 
Vgl. 
Vergleiche 
VR 
Volksrepublik 
VRC 
Volksrepublik China 
WFOE 
Wholly Foreign Owned Enterprises 
WOS 
Wholly owned subsidiery 
WTO 
World Trade Organisation 
Einleitung 
  2 
1  
E
I N L E I T U N G
1 . 1  
F
R A G E S T E L L U N G   U N D  
Z
I E L S E T Z U N G
Die Internationalisierung ihrer Geschäftsbereiche ist eine der wichtigsten Aufgaben, vor die 
sich  Unternehmungen  heutzutage  gestellt  sehen.  Die  bisweilen  als  bedrohlich 
wahrgenommene Globalisierung der Wirtschaft setzt die Unternehmungen zunehmend unter 
Zugzwang. Insbesondere Unternehmen, deren Kernmärkte mehr oder weniger saturiert sind, 
sehen  sich  gezwungen,  neue  Absatzmärkte  zu  erschließen.  Daraus  resultierend  ist  in  den 
vergangenen  Jahren  zu  beobachten,  dass  der  Welthandel  konstant  stärker  wächst  als  die 
Weltproduktion.
1
 Die ausländischen Direktinvestitionen haben selbst dieses Wachstum noch 
übertroffen, sind weltweit in den vergangenen Jahren jedoch rückläufig. 
2
Einen  der  populärsten  Zielmärkte  der  Internationalisierung  von  Unternehmen  stellt  seit 
einigen Jahren China dar. Dauerhafte jährliche Wachstumsraten von 9,3% (seit 1990)
3
, damit 
ist China die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft der vergangene 2 Dekaden
4
 - und 1,3 
Mrd.
5
  potentielle  Kunden  sind  ein  schlagkräftiges  Argument,  China  nicht  nur  als  günstigen 
Produktionsstandort  zu  sehen,  sondern  auch  über  eine,  wie  auch  immer  geartete, 
Vertriebspräsenz  in  diesem  Zukunftsmarkt  nachzudenken.
6
  Earnshaw  sagt  dazu:  ,,Foreign 
manufacturers are shifting production to China, foreign businesses of all kinds are looking at 
the domestic China market and making plans to participate in and exploit it, to catch a ride 
on the amazing China growth story that is changing the world. China is the last commercial 
1
 Im Jahr 2004 wuchs der Welthandel mit 8,8% im Vergleich zur Weltproduktion mit lediglich 5,5%. 
Vgl. hierzu: Sachverständigenrat Wirtschaft, 2004, S. 31 
2
 Semlinger und Behr, 2004, S. 7 
3
 Yun, 2004, S. 18 
4
 Greil, 2005, s. 63 
5
 National Bureau of Statistics, 2005 
6
 Die c.a. 1,3 Mrd Chinesen machen etwa 23% der Weltbevölkerung aus (Vgl.: Abramson und Ai, 
1999, S. 21) 
Einleitung 
3 
frontier,  the  last  massive  market  yet  to  be  integrated  into  the  global  economy,  and  it  is 
galloping along."
7
Seit die Kommunistische Partei (KP) im Jahr 1978 die außenwirtschaftliche Öffnung Chinas 
eingeleitet und damit den Grundstein für den Eintritt international tätiger Unternehmen gelegt 
hat,  sind  annähernd  600  Mrd.  US$  an  ausländischen  Direktinvestitionen  in  das  Land 
geflossen.
8
  Allein  im  Jahr  2004  konnten  Direktinvestitionen  in  Höhe  von  60,6  Mrd.  US$ 
9
verbucht  werden.  Mit  dieser  Summe  nimmt  China  weltweit  den  ersten  Platz  unter  den 
Ländern mit dem größten Zustrom ausländischen Kapitals ein. Laut Semlinger
10
 sind es zwar 
,,[...] vornehmlich die Großunternehmen, die wirklich global aktiv sind. Aber auch kleine und 
mittlere Unternehmen werden zunehmend von den Prozessen der Internationalisierung erfasst 
[...]".  Über  300  der  500  größten  Unternehmen  der  Welt  sind  bereits  in  China  vertreten.
11
Auch  mehr  als  1500  deutsche  Unternehmen  haben  den  Schritt  in  den  chinesischen  Markt 
bereits getan.
12
Dennoch:  ,,Garantien  für  den  Erfolg  der  in  China  getätigten  Investitionen  gibt  es  nicht. 
Extreme Schwierigkeiten und Risiken sind vertraute Schlagworte aus der Diskussion um den 
chinesischen  Markt.  Kultur,  Sprache  und  schwer  durchschaubare  Verhandlungs-
gepflogenheiten  erscheinen  als  hohe  Hürden,  die  vielschichtige  chinesische  Bürokratie, 
mangelnde  Rechtssicherheit  sowie  die  Notwendigkeit  von  Geduld  und  Ausdauer  bergen  oft 
schwer kalkulierbare Risiken für die Businesspläne."
13
Allein  die  ungeheure  Größe  und  Heterogenität  des  Landes  und  seiner  Bevölkerung  stellen 
viele,  insbesondere  kleinere  Unternehmen,  vor  kaum  überwindbare  Hindernisse.  Böhn  geht 
7
 Earnshaw et al., 2004, S. 7 
8
 National Bureau of Statistics, 2005 
9
 Ministry of Commerce of the People's Republic of China, 2005 
10
 Semlinger und Behr, 2004, S. 7 
11
 Holtbrügge und Puck, 2005, S. 3 
12
 Trinh, 2004, S. 2 
13
 Dietz und Harnischfeger-Ksoll, 1998, S. 2 
Einleitung 
4 
soweit ,,[...] kleinen Unternehmen den Schritt nach China grundsätzlich nicht zu empfehlen."  
Seiner  Ansicht  nach  empfiehlt  sich  ein  Markteintritt  in  China  erst  ab  einer  mittleren 
Unternehmensgröße  und  dann  auch  nur  mit  einer  risikoarmen  Strategie.  Er  begründet  dies 
primär  mit  der  bürokratiebedingten  Langwierigkeit  chinesischer  Marktprozesse  und  der 
Notwendigkeit  eines  ,,langen  Atems",  der  zumeist  nur  ab  einer  bestimmten 
Unternehmensgröße und der damit verbundenen stabilen finanziellen Basis gegeben ist.
14
Fragen,  die  sich  in  anderen  Märkten  häufig  vergleichsweise  einfach  beantworten  lassen, 
können in China zu ernsthaften Problemen werden. Wo findet man potentielle Konsumenten 
für  die  zumeist  sehr  hochpreisigen  Produkte?  Wie  lassen  sich  diese  Konsumenten 
ansprechen? In den seltensten Fällen wird es möglich sein, die Erfahrungen aus europäischen 
Märkten  erfolgreich  auf  den  chinesischen  zu  übertragen.  Es  erscheint  also  notwendig,  sich 
sehr  intensiv  mit  den  zu  erwartenden  Umständen  auseinanderzusetzen.  Insbesondere  die 
Kultur  und  Geschichte  des  Landes  spielt  im  dortigen  Geschäftsalltag  eine  entscheidende 
Rolle. Viele ausländische Unternehmen mussten bereits feststellen, dass sie die Komplexität 
des Marktes und insbesondere des Konsumentenverhaltens unterschätzt haben. So ist für viele 
die anfängliche Euphorie in Ernüchterung umgeschlagen und eine ganze Reihe international 
tätiger Unternehmen hat sich bereits wieder aus China zurückgezogen.
15
Die vorliegende Arbeit unternimmt den Versuch, einen Überblick über die Möglichkeiten und 
Schwierigkeiten des großen unternehmerischen Schrittes - des internationalen Markteintritts 
in  die  Volksrepublik  China  -  zu  geben  und  hierbei  insbesondere  die  außergewöhnlichen 
kulturellen,  geographischen  und  ökonomischen  Umstände  zu  berücksichtigen,  die  der 
chinesische Markt mit sich bringt. Der Anspruch dieser Arbeit ist es, nicht ausschließlich dem 
kooperierenden Unternehmen, sondern prinzipiell allen deutschen KMU, eine Art Leitfaden 
an die Hand zu geben, der es ihnen ermöglichen soll, einige Probleme und potentielle Fehler 
von Anfang an zu vermeiden. 
14
 Haas und Rehner, 2003a, S. 58 
15
 So hat sich beispielsweise Danone nach einer Investition von 10 Mio Dollar erfolglos aus dem 
chinesischen Markt für Milchprodukte zurückgezogen.(Vgl: Chen und Vishwanath, 2005, S. 19) 
Einleitung 
5 
1 . 2  
A
U F B A U   D E R  
A
R B E I T
Nach diesem einführenden ersten Kapitel wird die Arbeit dem folgenden Gliederungsmuster 
folgen: 
Da der Fokus dieser Arbeit auf die Internationalisierung kleiner und mittlerer Unternehmen 
gelegt werden soll, erscheint es zunächst sinnvoll, einige allgemeine Fragen bezüglich eben 
dieser Unternehmensgruppe näher zu erläutern. Im Mittelpunkt des zweiten Kapitels stehen 
also die KMU. Neben einer Definition der kleinen und mittleren Unternehmen und ihrer Rolle 
in  der  deutschen  Volkswirtschaft  werden  auch  die  Besonderheiten  bei  der 
Entscheidungsfindung,  Strategieentwicklung,  Umsetzung  etc.  untersucht.  Ein  besonderer 
Fokus  wird  hierbei  auf  das  inhabergeführte  Unternehmen  als  eine  typische  Führungsform 
mittelständischer  Unternehmen  gelegt.  Darauf  aufbauend  wird  die  Bedeutung  der 
Persönlichkeit  des  Unternehmers  genauer  betrachtet  und  die  Frage  beantwortet,  wie 
entscheidend dieser Faktor für den Erfolg des Unternehmens ist.  
Im  anschließenden  dritten  Kapitel  wird  zunächst  eine  allgemeine  Einführung  in  die 
theoretischen  Grundlagen  der  Internationalisierung  von  KMU  erfolgen.  Hierin  enthalten  ist 
eine Darstellung der Beweggründe und Ziele der Internationalisierung, das Finden geeigneter 
Auswahlkriterien, die Analyse der Rahmenbedingungen sowie eine eingehende Analyse der 
unterschiedlichen  Internationalisierungsmöglichkeiten  wie  Export,  Lizenzvergabe,  Joint 
Ventures und Gründung einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft.  
Das vierte Kapitel widmet sich dem Zielland China. Einer intensiven Auseinandersetzung mit 
den  kulturellen  Besonderheiten  des  Landes  und  seiner  Bevölkerung  folgt  eine  eingehende 
Analyse  des  dortigen  Unternehmensumfeldes.  In  diesem  Zusammenhang  finden  besonderes 
die  wirtschaftliche  Entwicklung  in  der  Vergangenheit,  die  strukturellen  und  geografischen 
Besonderheiten,  der  chinesische  Arbeitsmarkt  und  die  sozialistische  Marktwirtschaft  als 
besondere  Staatsform  Beachtung.  Das  Kapitel  schließt  mit  einer  Betrachtung  besonderer 
Merkmale  chinesischer  Märkte,  die  eine  vermeintlich  hohe  Relevanz  für  ausländische 
Unternehmen haben. 
Das  fünfte  Kapitel  widmet  sich  den  Strategien  bezüglich  eines  Markteintritts  in  die 
Volksrepublik.  Die  in  Kapitel  drei  dargestellten  Internationalisierungsformen  werden 
aufgegriffen  und  auf  ihre  Anwendbarkeit  hin  überprüft.  Die  spezifischen  Stärken  und 
Einleitung 
6 
Schwächen  der  für  den  chinesischen  Markt  wichtigsten  Markteintrittsformen  Repräsentanz, 
Joint  Venture  und  hundertprozentige  Tochtergesellschaft  werden  dargestellt  und  eingehend 
analysiert. Der Markteintrittsprozess steht im Mittelpunkt des darauf folgenden Abschnittes. 
Ein für mittelständische Unternehmen vermeintlich bestmöglicher Markteintrittsprozess wird 
dargestellt. Abschließend wird auf die  spezifischen Probleme bei der Lenkung kooperativer 
Eigentumsformen näher eingegangen. 
Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung  der gewonnenen Erkenntnisse sowie einem 
Ausblick auf mögliche Entwicklungen der näheren Zukunft. 
Die Besonderheiten Kleiner und Mittlerer Unternehmen 
7 
2  
D
I E  
B
E S O N D E R H E I T E N  
K
L E I N E R   U N D  
M
I T T L E R E R  
U
N T E R N E H M E N
,,Boote, die klein sind, sind in der guten Lage,  
schneller ihre Richtung zu ändern." 
Chinesisches Sprichwort 
Die vorliegende Arbeit hat nicht den Anspruch, dass Thema kleine und mittlere Unternehmen 
in  seiner  ganzen  Breite  zu  diskutieren.    Diese  Aufgabe  bleibt  anderen  Autoren  überlassen.  
Die  Fokussierung  soll  hier  vielmehr  auf  den  Faktoren  liegen,  die  im  Hinblick  auf  die 
Internationalisierung  von  KMU  vermeintlich  von  besonderer  Relevanz  sind.  Die 
mittelständischen Unternehmen unterscheiden  sich in vielerlei Hinsicht deutlich von großen 
Unternehmen.  Ihr  Wesen  bedingt  eine  Reihe  spezifischer  Stärken  und  Schwächen  (Vgl. 
Tabelle 2-1).  
Stärken: 
Schwächen: 
 Flexibilität 
 Enge Kundenkontakte 
 Individualisierte Leistungen 
 Kostenvorteile bei Differenzierung 
 Engagierte und qualifizierte Mitarbeiter 
 Persönlichkeit des Unternehmers 
 Finanzierungsengpässe 
 Marktmachtnachteile 
 Schwache Absatzposition 
 Anfällig für erschwerte 
Rahmenbedingungen 
 Nachfolgeproblematik 
 Erfahrungs- / Ausbildungsmankos des 
Unternehmers 
Tabelle 2-1: Stärken und Schwächen von KMU 
Quelle: Bülk, 1997, S. 53 
Eine deutliche Abgrenzung und eingehende Analyse des kleinen und mittleren Unternehmens 
erfolgt im vorliegenden Kapitel. Das anschließende dritte Kapitel widmet sich im Speziellen 
den  Besonderheiten  dieser  Unternehmenskategorie  in  Bezug  auf  ihr  Internationalisierungs-
verhalten. 
2 . 1  
D
E F I N I T I O N   K L E I N E R   U N D   M I T T L E R E R  
U
N T E R N E H M E N
Zum  besseren  Verständnis  und  da  diese  Thematik  oftmals  recht  unübersichtlich  erscheint,  
sollte zunächst geklärt werden, was im Allgemeinen unter kleinen und mittleren Unternehmen 
Die Besonderheiten Kleiner und Mittlerer Unternehmen 
8 
verstanden wird
16
. Eine allgemein einheitliche Definition für KMU besteht bis heute nicht. Li 
sieht  hierin  sogleich  die  wesentlichen  Merkmale  kleiner  und  mittlerer  Unternehmen 
gekennzeichnet.  Diese  bestehen  seiner  Ansicht  nach  in  ihrer  Heterogenität,  ihrer 
Wandlungsfähigkeit  und  ihrer  grundsätzlichen  Ubiquität.
17
  In  der  wissenschaftlichen  Praxis 
gibt  es  zwei  wesentliche  Definitionsansätze.  Unternehmen  werden  entweder  anhand  ihrer 
Betriebsgröße  (quantitative  Definition)  oder  anhand  einer  Reihe  ,,weicher  Faktoren" 
(qualitative Definition) von einander abgegrenzt.  
2 . 1 . 1  
D
I E   Q U A N T I T A T I V E  
D
E F I N I T I O N
Die quantitativen Ansätze kategorisieren die Unternehmen anhand ihrer Betriebsgröße. Diese 
kann unter zu Hilfenahme einer Reihe von Faktoren ermittelt werden. In der Praxis haben sich 
in der Vergangenheit primär die quantitativen Größen ,,Anzahl der Mitarbeiter" und ,,Umsatz 
pro  Jahr"  durchgesetzt.  Zur  Kategorisierung  der  Unternehmen  werden  Größenklassen 
gebildet.  Problematisch  hierbei  war  in  der  Vergangenheit  vor  allem,  dass  unterschiedliche 
Institutionen oder Wirtschaftsräume sehr unterschiedliche Größenklassen verwandt haben.  
Unternehmensgröße 
Zahl der Beschäftigten 
Umsatz pro Jahr 
kleinst 
bis 9 
bis 2 Mio 
klein 
bis 49 
bis 10 Mio 
mittel 
bis 250 
bis 50 Mio 
groß 
250 und mehr 
größer 50 Mio 
Tabelle 2-2: Kategorisierung von Unternehmen 
Quelle: Kommission der Europäischen Union, 2003, S. 39 
Um den daraus resultierenden definitorischen Unklarheiten ein Stück weit Abhilfe zu leisten, 
veröffentlichte  die  Europäische  Union  im  Jahr  2003  eine  einheitliche  Definition  zur 
16
 An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Begriffe ,,kleine und mittlere Unternehmen" 
(KMU) und ,,mittelständische Unternehmen" respektive Mittelstand, in der vorliegenden Arbeit 
synonym verwendet werden, auch wenn der Begriff Mittelstand mit dem Verweis auf den sozialen 
Hintergrund des Unternehmers eine stärkere soziologische Komponente enthält, während der Begriff 
,,kleine und mittlere Unternehmen" sich ausschließlich auf die Betriebsgröße zu beziehen scheint. 
17
 Li, 2000, S. 40 
Die Besonderheiten Kleiner und Mittlerer Unternehmen 
9 
Klassifizierung  von  KMU.
18
  Diese  mittlerweile  in  Kraft  getretene  Empfehlung  an  die 
einzelnen  Mitgliedsstaaten  klassifiziert  die  Unternehmen  ebenfalls  anhand  der  Größen 
,,Anzahl  der  Beschäftigten"  und  ,,Umsatz  pro  Jahr"  (eine  genaue  Einteilung  der 
Klassengrenzen kann der Tabelle 2-2 entnommen werden). Trotz der intensiven Bemühungen, 
welche  die  Europäische  Union  in  das  Schaffen  dieses  Kriterienkatalogs  investiert  hat, 
erscheint das Ergebnis eher unzureichend. Die Definition ist sehr pauschalisiert. Unabhängig 
von  ihrer  Branchenzugehörigkeit  werden  alle  evaluierten  Unternehmen  zu  Gruppen 
zusammengefasst.  Bei  genauerer  Betrachtung  erscheint  jedoch  zum  Beispiel  der  Vergleich 
eines Industrieunternehmens mit einem Handelsunternehmen auf Basis identischer Kriterien 
eher unangebracht. 
Unternehmensgröße 
Zahl der Beschäftigten 
Umsatz pro Jahr () 
Industrie 
klein 
mittel  
groß 
bis 49 
50  499 
500 und mehr 
bis 1 Mio. 
1  12,5 Mio. 
12,5 Mio. und mehr 
Handwerk 
klein 
mittel  
groß 
bis 2 
3  49 
50 und mehr 
bis 50 Tsd. 
50 Tsd.  1 Mio. 
1 Mio. und mehr 
Großhandel 
klein 
mittel  
groß 
bis 9 
10  199 
200 und mehr 
bis 500 Tsd. 
500 Tsd.  25 Mio. 
25 Mio. und mehr 
Einzelhandel 
klein 
mittel  
groß 
bis 2 
3  49 
50 und mehr 
bis 250 Tsd. 
250 Tsd.  5 Mio. 
5 Mio. und mehr 
Verkehr 
klein 
mittel  
groß 
bis 2 
3  49 
50 und mehr 
bis 50 Tsd. 
50 Tsd.  1 Mio. 
1 Mio. und mehr 
Dienstleistungen 
klein 
mittel  
groß 
bis 2 
3  49 
50 und mehr 
bis 50 Tsd. 
50 Tsd.  1 Mio. 
1 Mio. und mehr 
Tabelle 2-3: Kategorisierung von Unternehmen nach Wirtschaftsbereichen 
(Quelle leicht geändert: Thürbach und Menzenwerth, 1975, S. 7) 
18
 Kommission der Europäischen Union, 2003, S. 39 ff 
Die Besonderheiten Kleiner und Mittlerer Unternehmen 
10 
Da  also  die  Ausprägung  der  Klassifizierungsmerkmale  durchaus  branchenabhängig  ist,
19
sollten  bei  der  Einordnung  die  Klassengrenzen  auch  entsprechend  angepasst  werden. 
Thürbach und Menzenwerth tragen dieser Forderung mit ihrer Definition (Vgl. Tabelle 2-3) 
Rechnung.  
Auch  wenn  der  oben  abgebildete  Ansatz  dank  seiner  branchenabhängigen  Klassifizierung 
sicher eine genauere Einteilung erlaubt, bleibt ein entscheidender Kritikpunkt bestehen. Auch 
er  bezieht  sich  ausschließlich  auf  quantitative  Größen.  ,,Eine  eindimensionale  Messung  der 
Beschäftigtenzahl oder des Umsatzes ist zwar relativ genau, lässt aber nur wenige Schlüsse 
über das ,,Wesen" einer Unternehmung zu. Mittelständische Unternehmen zeichnen sich auch 
durch gewisse Besonderheiten aus, die sich nicht quantifizieren lassen. Wenn Unternehmen 
unterschiedlicher Branchen untersucht werden, können aus Gründen der Vergleichbarkeit an 
Gütermengen  orientierte  quantitative  Merkmale  nicht  verwendet  werden."
20
  Um  also  das 
,,Wesen" einer Unternehmung zu erfassen, scheint es einer qualitativen Analyse zu bedürfen. 
2 . 1 . 2  
D
I E   Q U A L I T A T I V E  
D
E F I N I T I O N
Aufgrund  der  im  vorangegangenen  Abschnitt  dargestellten  Schwächen  der  quantitativen 
Definitionen werden in der jüngeren Vergangenheit in der Literatur verstärkt auch qualitative 
Kriterien zur Abgrenzung von kleinen und mittleren zu großen Unternehmen angewendet.  
Schon der Begriff ,,Mittelstand" an sich stellt aufgrund ,,[...] seines soziologischen Bezuges 
auf die gesellschaftliche Stellung des Unternehmensinhabers [...]"
21
 ein qualitatives Merkmal 
dar.  Die  Besonderheiten  der  Führungs-  und  Eigentumsstrukturen  mittelständischer 
Unternehmen  stehen  allgemein  im  Mittelpunkt  der  unterschiedlichen  Abgrenzungsansätze. 
Nach  Hamer
22
  lassen  sich  die  verschiedenen  Punkte  der  Abgrenzungsrichtungen  im 
Wesentlichen in folgenden drei Bereichen zusammenfassen: 
19
 Pfohl, 1997, S. 8 ff. 
20
 Li, 2000, S. 41 
21
 Hamer, 1987, S. 51 
22
 Hamer, 1987, S. 51 
Die Besonderheiten Kleiner und Mittlerer Unternehmen 
11 
 Sowohl  die  unternehmerische  Führung  als  auch  der  Kapitalbesitz  befinden  sich  in  einer 
Hand  
 Der Unternehmer bestimmt selbstständig und unabhängig die Unternehmenspolitik 
 Der  mittelständische  Betrieb  ist  in  seiner  Komplexität  für  den  Unternehmer  noch 
überschaubar 
Auch 
Günterberg 
und 
Keyser
23
sehen 
in 
der 
engen 
Verbindung 
einer 
Unternehmerpersönlichkeit  zu  einer  Unternehmung  und  in  dem  hohen  Maß  an  persönlicher 
Verantwortung,  die  dieser  trägt,  den  zentralen  qualitativen  Abgrenzungsaspekt  von 
mittelständischen zu großen Unternehmen. 
Die  konkrete  Abgrenzung  von  kleinen  und mittleren  zu  großen  Unternehmen  erfolgt  in  der 
Regel  mit  Hilfe  unterschiedlich  komplexer  Kriterienkataloge,  die  sich  inhaltlich  zum  Teil 
deutlich voneinander unterscheiden.
24
 Einige wichtige Merkmale, die in leichter Variation in 
den meisten Kriterienkatalogen enthalten sind, sollen in Anlehnung an Mugler im Folgenden 
dargestellt werden
25
: 
 Starke Prägung des Unternehmens durch den Unternehmer 
 Der Unternehmer unterhält persönliche Kontakte zu Kunden und Lieferanten 
 Das Unternehmen richtet sich stark nach den individuellen Wünschen seiner Kunden 
 Die  Organisation  hat  wenige  Hierarchiestufen  und  ist  gering  formalisiert.  Es  besteht  ein 
enger Kontakt zwischen Unternehmensleitung und Angestellten 
 Das  Unternehmen  ist  flexibel  und  damit  in  der  Lage,  rasch  auf  Veränderungen  seiner 
Umwelt zu reagieren 
 Der Betrieb ist nicht Tochter eines größeren Konzerns 
 Das Unternehmen ist wenig diversifiziert 
23
 Günterberg und Kayser, 2004, S. 1 ff. 
24
 An dieser Stelle wird auf eine genauere Darstellung entsprechender Kriterienkataloge verzichtet. 
Eine intensivere Auseinandersetzung mit dieser Form der Kategorisierung und ein Überblick über 
die unterschiedlichen Ansätze findet man z.B. in: Mugler, 1995, S. 18 ff. 
25
 Mugler, 1995, S. 18 f. 
Die Besonderheiten Kleiner und Mittlerer Unternehmen 
12 
Neben den hier genannten existiert eine Vielzahl weiterer Kriterien, die zur Abgrenzung der 
Unternehmenskategorien  verwendet  werden  können.  Die  qualitativen  Definitionsansätze 
erscheinen sehr viel eher in der Lage, das ,,Wesen" einer Unternehmung zu erfassen, da sie 
eine  Vielzahl  unterschiedlicher,  vornehmlich  weicher  Aspekte  berücksichtigen.  Das 
entscheidende  Problem  der  qualitativen  Ansätze  liegt  in  ihrer  praktischen  Anwendbarkeit. 
Sicher ist es möglich, einen Teil entsprechender Faktoren für ein einzelnes Unternehmen zu 
ermitteln;  die  regelmäßige  Durchführung  einer  derartigen  Erhebung  für  einen  ganzen 
Wirtschaftsraum scheint jedoch aufgrund des immensen Aufwandes eher unrealistisch. 
2 . 2  
D
I E   V O L K S W I R T S C H A F T L I C H E  
B
E D E U T U N G   V O N  
K M U  
Die  volkswirtschaftliche  Bedeutung  von  kleinen  und  mittleren  Unternehmen  wurde  in  der 
Literatur  lange  Zeit  als  vergleichsweise  gering  angesehen.  Klassische  Thesen  bedeutender 
Ökonomen wie Schumpeter, Marx oder Bücher sahen Großbetriebe sowohl im Hinblick auf 
ihre  technische  als  auch  bezogen  auf  ihre  ökonomische  Effizienz  als  überlegen  an.
26
  Die 
Überlegenheit  der  großen  Unternehmen  wird  von  Mugler  in  erster  Linie  auf  ihre 
Größendegressionsvorteile (Economies of Scale, Economies of Scope) zurückgeführt.
27
 Doch 
die  volkswirtschaftliche  und  gesellschaftliche  Bedeutung  einer  Unternehmung  macht  sich 
nicht allein an ihrer ökonomischen Effizienz fest. Da die Bedeutung kleiner Unternehmen in 
der  jüngeren  Vergangenheit  zunehmend  bekannt  wurde,  gab  man  diese,  oben  geschilderte 
einseitige  Betrachtungsweise  in  der  wirtschaftswissenschaftlichen  Literatur  weitestgehend 
auf. 
28
Die Bedeutung des ,,Mittelstandes" für beispielsweise die deutsche Volkswirtschaft lässt sich 
recht  einfach  an  einigen  Zahlen  verdeutlichen:  In  Deutschland  gab  es  im  Jahr  2003  3,38 
Millionen  kleine  und  mittlere  Unternehmen.  Dies  machte  einen  Anteil  von  99,7%  aller 
deutschen Unternehmen aus. Während die KMU für 41,2% aller in Deutschland gemachten 
26
 Mugler, 1995, S. 39 
27
 Mugler, 1995, S. 39 ff. 
28
 Bülk, 1997, S. 49 
Die Besonderheiten Kleiner und Mittlerer Unternehmen 
13 
Umsatzerlöse  verantwortlich  zeichneten,  beschäftigten  sie  70,2%  der  gesamten 
Arbeitnehmerschaft.
29
Abgesehen  von  der  gesellschaftlichen  Bedeutung  für  beispielsweise  die  Beschäftigung, 
können KMU in einer Reihe von Bereichen einen Nutzen für die Volkswirtschaft erbringen, 
den große Unternehmen zumeist nicht oder nur in geringerem Maße leisten können. Oftmals 
wird an dieser Stelle die überdurchschnittlich hohe Innovationskraft und Flexibilität kleiner 
und mittlerer Unternehmen genannt.
30
SMEs  promote  private  ownership,  stimulate  innovations  and  develop  entrepreneurial  skills. 
Their flexibility enables them to match quick changes in market demands. They generate the 
majority  of  jobs,  promote  diversification  of  economic  activities,  support  sustainable 
development and make a significant contribution to exports and trade. SMEs are vibrant and 
innovative and they can adapt to changing circumstances and become the main engine in the 
economy and society.
31
2 . 3  
D
E R   M I T T E L S T Ä N D I S C H E  
U
N T E R N E H M E R
Wie  schon  in  Kapitel  2.1.2  verdeutlicht,  ist  die  Inhaberführung  mittelständischer 
Unternehmen ein entscheidendes Merkmal selbiger. Die Führung der Unternehmensgeschicke 
durch  einen  Eigentümerunternehmer  beschreibt  eines  der  signifikantesten  Abgrenzungs-
kriterien  zu  großen  Unternehmen.  Der  Unternehmer,  oder  auch  Entrepreneur,  ist 
Verantwortungs- und Risikoträger und im Gegensatz zu Managern großer Unternehmen mit 
seiner persönlichen Existenz untrennbar mit dem Schicksal seiner Unternehmung verknüpft.
32
Er ist ein ,,Risikounternehmer" im Gegensatz zum ,,Gehaltsunternehmer".
33
29
 Günterberg und Kayser, 2004, S. 5 
30
 Vgl. z.B.: Nelson, 1984, S. 646 ff. 
31
 Szabó, 2002, S. 1 
32
 Vgl.:Wolter und Hauser, 2001, S. 16 oder Fu, 2005, S. 16 
33
 Hamer, 1987, S. 128 
Die Besonderheiten Kleiner und Mittlerer Unternehmen 
14 
Wie  entscheidend  die  Rolle  des  Unternehmers  für  die  Existenz  der  Unternehmung  ist, 
beschreibt Hamer folgendermaßen:   ,,Die 
zündende 
und 
bewegende 
Kraft 
des 
mittelständischen  Unternehmens  ist  seine  Unternehmerperson.  Je  stärker  die 
Unternehmerperson ist, desto stärker wird auch  die Initiativkraft für das Unternehmen und 
desto dynamischer wird dieses Unternehmen deshalb auch selbst."
34
Vorteile 
Nachteile 
 Einheitlichkeit der Willensbildung 
 Entscheidungsbefugnis zentralisiert 
 Teilnahme am Betriebsgeschehen 
 Schnelligkeit der Entscheidungen 
 Flexibilitätsvorteil 
 Unbürokratische Unternehmensführung 
 Keine Intrigen und Machtkämpfe 
 Überlastung des Alleinunternehmers 
 Persönliche Schwächen nicht ausgleichbar 
 Nachfolgeproblem 
 Gefahr der Aufgabenhäufung 
 Unzureichende Aufgabendelegation 
 Mangelnde kaufmännische Ausbildung 
 Mangelnde strategische Orientierung 
 Unzureichende Informationen 
Tabelle 2-4:Vor- und Nachteile mittelständischer Unternehmensführung 
Quelle leicht geändert nach: Hamer, 1987, S. 137 
Die  Bündelung  der  Entscheidungsgewalt  bei  einer  Person,  dem  Unternehmer,  ermöglicht 
kleinen  und  mittleren  Unternehmen  ein  hohes  Maß  an  Flexibilität  (Vgl.  zu  einer  Übersicht 
über  die  Vor-  und  Nachteile  mittelständischer  Unternehmensführung  Tabelle  2-3). 
Unbürokratisch können Entscheidungen getroffen werden, die dem Unternehmen helfen, sich 
rasch an verändernde Umweltbedingungen anzupassen.
35
 Eine besondere Tugend scheint also 
das  schnelle  reagieren  mittelständischer  Unternehmen  zu  sein.
36
  Doch  liegt  dieser  Tugend 
auch  eine  Not  zugrunde.  Kleinen  Unternehmen  mangelt  es  oftmals  an  Methoden  der 
operativen  und  strategischen  Planung.  Kirsch  zeichnet  vom  Unternehmer  das  Bild  eines 
Piloten  in  der  Frühzeit  der  Fliegerei,  der  sein  Flugzeug  mit  einfachsten  Instrumentarien 
34
 Hamer, 1987, S. 129 
35
 Bülk, 1997, S. 53 
36
 Laut einer empirischen Studie von Brodbeck sehen 75% der Unternehmen ihre hohe Flexibilität in 
Bezug auf die Kunden- und Marktbedürfnisse als entscheidenden Wettbewerbsvorteil an (Vgl.: 
Brodbeck, 1998, S. 34 
Die Besonderheiten Kleiner und Mittlerer Unternehmen 
15 
lenkt.
37
  Viele  Unternehmer  treffen  ihre  Entscheidungen  intuitiv,  ,,[...]  entrepreneurs  [...] 
respond  intuitively  to  international  opportunities,  learning  experientially  from  their 
experiences  there"
38
.  Oftmals  auch  aufgrund  eines  deutlichen  Mangels  an  notwendigen 
betriebswirtschaftlichen  Kenntnissen  (Vgl.:  Tabelle  2-3).  Und  viele  sind  damit  durchaus 
erfolgreich. Zumindest bis zu  einem gewissen, nicht genau zu definierendem Punkt. Kirsch 
beschreibt  diesen  Punkt  als  das  Überschreiten  der  ,,Schwelle  der  Unübersichtlichkeit.
39
  Mit 
zunehmender  Expansion,  beispielsweise  getrieben  durch  Internationalisierung,  wird  dieser 
Punkt sehr wahrscheinlich erreicht und ein Übergang von rein intuitivem Agieren hin zu einer 
strategischen Planung wird unumgänglich. 
2 . 4  
K M U  
U N D  
S
T R A T E G I E
Strategische  Unternehmensführung  wurde  in  der  Vergangenheit  immer  stärker  als  Domäne 
der  großen  Unternehmen  gesehen.  Wie  schon  weiter  oben  dargestellt,  verlassen  sich  KMU 
zumeist  auf  ihre  Flexibilität.  Welter  stellt  dar,  dass  ,,KMU  eher  reagieren  als  agieren  und 
oftmals situativ Chancen ergreifen anstatt ex ante zu planen." Doch ist die Flexibilität allein 
kein Erfolgsgarant mehr. Brodbeck weißt daraufhin, dass KMU zum einen primär mit anderen 
KMU konkurrieren (in diesem Zusammenhang kann Flexibilität nicht als Wettbewerbsvorteil 
verstanden  werden)  und  dass  zum  anderen  die  großen  Unternehmen  verstärkt  ihre 
Arbeitsabläufe flexibilisieren.
40
Flexibilität sollte von kleinen und mittleren Unternehmen als Grundvorrausetzung begriffen 
werden. Sich allein darauf zu verlassen erscheint jedoch riskant. Diese Problematik hat jedoch 
ein  beträchtlicher Teil  der  KMU  bislang  nicht  erkannt.  So  ist  es  zu  erklären,  dass  sie  einer 
strategischen  Ausrichtung  allgemein  eine  weit  geringere  Bedeutung  beimessen  als  große 
Unternehmen.
41
37
 Kirsch, 1983, S. 399 
38
 Fletcher, 2004, S. 292 
39
 Kirsch, 1983, S. 402 
40
 Brodbeck, 1998, S. 35 
41
 Brodbeck, 1998, S. 36 
Die Besonderheiten Kleiner und Mittlerer Unternehmen 
16 
Dennoch  bedeutet  dies  nicht  zwingend,  dass  strategische  Planung  in  mittelständischen 
Unternehmen nicht existiert; oftmals sind entsprechende Pläne lediglich undokumentiert und 
bestehen  nur  im  Kopf  des  Unternehmers.  Laut  Wolter  resultieren  unternehmerische 
Handlungen aus den Visionen des Unternehmers und der Erfolg ist stark abhängig von dessen 
Fähigkeiten, diese Visionen auch umzusetzen. 
Dies  gelingt  indes  zu  selten.  In  den  meisten  Fällen  ist  der  Unternehmer  zu  sehr  im 
Tagesgeschäft der Unternehmung eingebunden, als das es ihm gelingt seine Visionen in einer 
konkreten  Strategie  umzusetzen.  Wie  im  vorangegangenen  Kapital  dargestellt,  mangelt  es 
oftmals schlicht an den notwendigen betriebswirtschaftlichen Kenntnissen eine entsprechende 
Strategie  zu  formulieren.  So  liegt  dem  Handeln  des  Unternehmers  sicher  teilweise  eine 
implizite  strategische  Idee  zu  Grunde,  bestimmt  bleibt  es  allerdings  letztlich  durch  das 
,,Durchwursteln".  
Ab  dem  Erreichen  der  ,,Schwelle  der  Unübersichtlichkeit"  muss  aber  auch  tatsächliche 
strategische  Planung  Einzug  in  eine  mittelständische  Unternehmung  halten.  Sie  sollte 
,,Intuition und improvisierendes Durchwursteln nicht ersetzen, sondern unterstützen."
42
Die  Entwicklung  einer  Strategie  kann  dabei  ganz  pragmatisch  sein.  Entscheidend  ist,  dass 
man  sich  bewusst  darüber  ist,  wo  das  Unternehmen  in  der  Zukunft  stehen  soll  und  mit 
welchen Schritten dies zu erreichen ist.
43
Planung erscheint also für alle mittelständischen Unternehmen früher oder später sinnvoll und 
notwendig.  Unterschiedliche  empirische  Untersuchungen  ermittelten  zudem  eine  positive 
Korrelation zwischen strategischer Planung und unternehmerischem Erfolg und dies in allen 
Phasen des Lebenszyklus eines mittelständischen Unternehmens.
44
Kirsch weist auf die Notwendigkeit einer begrifflichen Verfeinerung hin. Er unterscheidet im 
Bereich  der  strategischen  Planung  zwischen  strategischer  Rahmenplanung  und  strategischer 
42
 Kirsch, 1983, S. 401 
43
 Brodbeck, 1998, S. 33 
44
 Vgl. z.B. die Studie von: Shrader et al., 1989, S. 58 f. 
Details
- Seiten
 - Erscheinungsform
 - Originalausgabe
 - Erscheinungsjahr
 - 2006
 - ISBN (eBook)
 - 9783836603003
 - DOI
 - 10.3239/9783836603003
 - Dateigröße
 - 2.3 MB
 - Sprache
 - Deutsch
 - Institution / Hochschule
 - Technische Universität Dortmund – Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Unternehmensführung
 - Erscheinungsdatum
 - 2007 (Juni)
 - Note
 - 1,3
 - Schlagworte
 - china mittelstand markteintritt internationalisierung
 - Produktsicherheit
 - Diplom.de