Intangible Assets
Konsequenzen für den Shareholder Value und die Rechnungslegung kapitalmarktorientierter Konzerne
					
	
		©2005
		Diplomarbeit
		
			
				166 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Problemstellung:	
Not everything that counts can be counted, and not everything that can be counted, counts (Albert Einstein). Dieses Zitat, das in Albert Einsteins Büro in Princeton hing, ist heute aktueller denn je. Seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickeln sich die westlichen Volkswirtschaften von Industriegesellschaften zu Dienstleistungs- und Wissensgesellschaften. In Deutschland arbeiten heute mehr als 70% der Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor, der 2004 annähernd 70% der Bruttowertschöpfung generierte.
Hiermit einhergehend steigt die Bedeutung von immateriellen Vermögenswerten, den Intangible Assets. Wertschöpfungsprozesse der Unternehmen basieren zunehmend auf weichen, immateriellen Faktoren, wie z.B. dem Know-how der Mitarbeiter, dem Image des Unternehmens, dem Bekanntheitsgrad der Produkte und Marken sowie auf Innovationskraft und neuen Technologien. Daum spricht in diesem Zusammenhang sogar von einer neuen Ökonomie, in der die Produktion von Gütern und Dienstleistungen [ ] im Wesentlichen auf unsichtbaren immateriellen Unternehmenswerten, den Intangible Assets, aufbaut. Neueste empirische Studien von PricewaterhouseCoopers/Günther/Beyer und PricewaterhouseCoopers/Fischer bestätigen die herausragende Stellung von Intangible Assets als Erfolgsfaktor.
Gleichzeitig setzen sich auch in Deutschland die, in den USA schon seit Beginn der 80er Jahre unter dem Begriff des Shareholder Value Management entwickelten, Konzepte durch. Sie stellen eine Orientierung des Managements am Unternehmenswert in den Mittelpunkt des unternehmerischen Handelns. Der Shareholder Value gilt inzwischen als global anerkannter Standard zur Messung des Geschäftserfolgs. Forciert durch die Globalisierung intensiviert sich der Wettbewerb um Kapital und führt zu einer stärkeren Kapitalmarktorientierung der Berichterstattung, die erhöhte Informationsansprüche der Investoren zur Folge hat.
Für die Rechnungslegung kapitalmarktorientierter Konzerne stellen sich derweil mehrere entscheidende Herausforderungen. Sie muss der zunehmenden Bedeutung der Intangible Assets und der steigenden Relevanz wertorientierter Informationen bei gleichzeitig erhöhten Informationsansprüchen der Kapitalmarktteilnehmer gerecht werden. Hierfür sollen die, seit dem 1.1.2005 für kapitalmarktorientierte Konzerne innerhalb der Europäischen Union verpflichtend anzuwendenden, International Accounting Standards (IAS) bzw. International Financial Reporting Standards […]
	Not everything that counts can be counted, and not everything that can be counted, counts (Albert Einstein). Dieses Zitat, das in Albert Einsteins Büro in Princeton hing, ist heute aktueller denn je. Seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickeln sich die westlichen Volkswirtschaften von Industriegesellschaften zu Dienstleistungs- und Wissensgesellschaften. In Deutschland arbeiten heute mehr als 70% der Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor, der 2004 annähernd 70% der Bruttowertschöpfung generierte.
Hiermit einhergehend steigt die Bedeutung von immateriellen Vermögenswerten, den Intangible Assets. Wertschöpfungsprozesse der Unternehmen basieren zunehmend auf weichen, immateriellen Faktoren, wie z.B. dem Know-how der Mitarbeiter, dem Image des Unternehmens, dem Bekanntheitsgrad der Produkte und Marken sowie auf Innovationskraft und neuen Technologien. Daum spricht in diesem Zusammenhang sogar von einer neuen Ökonomie, in der die Produktion von Gütern und Dienstleistungen [ ] im Wesentlichen auf unsichtbaren immateriellen Unternehmenswerten, den Intangible Assets, aufbaut. Neueste empirische Studien von PricewaterhouseCoopers/Günther/Beyer und PricewaterhouseCoopers/Fischer bestätigen die herausragende Stellung von Intangible Assets als Erfolgsfaktor.
Gleichzeitig setzen sich auch in Deutschland die, in den USA schon seit Beginn der 80er Jahre unter dem Begriff des Shareholder Value Management entwickelten, Konzepte durch. Sie stellen eine Orientierung des Managements am Unternehmenswert in den Mittelpunkt des unternehmerischen Handelns. Der Shareholder Value gilt inzwischen als global anerkannter Standard zur Messung des Geschäftserfolgs. Forciert durch die Globalisierung intensiviert sich der Wettbewerb um Kapital und führt zu einer stärkeren Kapitalmarktorientierung der Berichterstattung, die erhöhte Informationsansprüche der Investoren zur Folge hat.
Für die Rechnungslegung kapitalmarktorientierter Konzerne stellen sich derweil mehrere entscheidende Herausforderungen. Sie muss der zunehmenden Bedeutung der Intangible Assets und der steigenden Relevanz wertorientierter Informationen bei gleichzeitig erhöhten Informationsansprüchen der Kapitalmarktteilnehmer gerecht werden. Hierfür sollen die, seit dem 1.1.2005 für kapitalmarktorientierte Konzerne innerhalb der Europäischen Union verpflichtend anzuwendenden, International Accounting Standards (IAS) bzw. International Financial Reporting Standards […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Jan Janssen 
Intangible Assets 
Konsequenzen für den Shareholder Value und die Rechnungslegung 
kapitalmarktorientierter Konzerne 
ISBN: 978-3-8366-0262-4 
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2007 
Zugl. Universität Dortmund, Dortmund, Deutschland, Diplomarbeit, 2005 
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© Diplomica Verlag GmbH 
http://www.diplom.de, Hamburg 2007 
Printed in Germany
I
V o r w o r t
Allen,  die  mich  während  des  Schreibens  dieser  Arbeit  unterstützt  haben,  gilt  mein 
Dank. Herzlich bedanken möchte ich mich auch bei PD Dr. Hermann Richter vom 
Lehrstuhl  für  Unternehmensrechnung  und  Controlling  der  Universität  Dortmund, 
der mir bei der Wahl des Themas und seiner Umsetzung freie Hand ließ.  
Mein  besonderer  Dank  gilt  Maren  Pattberg  und  Roman  auf  der  Lake.  Maren  Patt-
berg hat mich stets motiviert und war während der Entstehung dieser Arbeit allzeit
ein wertvoller Diskussionspartner. Roman auf der Lake hat  die Qualität der Arbeit 
durch seine teilweise harte, aber immer konstruktive Kritik erhöht. Beide haben das 
Manuskript unter großem Zeiteinsatz akribisch Korrektur gelesen.
Bedanken möchte ich mich auch bei meiner Familie.
Jan Janssen
II
I n h a l t s v e r z e i c h n i s 
A b b i l d u n g s v e r z e i c h n i s ... V
A b k ü r z u n g s v e r z e i c h n i s...VI
L i t e r a t u r a b k ü r z u n g s v e r z e i c h n i s...IX
1.
Einleitung ... 1
1.1.
Problemstellung und Zielsetzung ... 1
1.2.
Vorgehensweise ... 4
2.
Shareholder Value-Management... 5
2.1.
Begriff und Grundlagen des Shareholder Value-Management ... 6
2.2.
Entstehungsursachen des Shareholder Value-Management ... 9
2.2.1.
Merger & Acquisitions... 9
2.2.2.
Dysfunktionalität traditioneller Kennzahlen ... 10
2.2.3.
Informationsasymmetrien zwischen Management und Eigentümer ... 13
2.2.4.
Institutionelle und ausländische Investoren ... 15
2.3.
Shareholder- versus Stakeholder-Orientierung ... 17
2.4.
Shareholder Value-Netzwerk... 19
3.
Intangible Assets ... 21
3.1.
Begriff und Kategorisierung der Intangible Assets ... 21
3.1.1.
Begriff ... 21
3.1.2.
Kategorisierung ... 23
3.1.3.
Abgrenzung vom Goodwill ... 26
3.2.
Intangible Assets und der Shareholder Value... 26
3.2.1.
Betriebswirtschaftliche Besonderheiten der Intangible Assets ... 27
3.2.1.1.
Nicht-Rivalität... 28
3.2.1.2.
Zunehmende Grenzerträge... 29
3.2.1.3.
Netzwerkeffekte ... 30
3.2.1.4.
Partielle Exkludierbarkeit ... 32
3.2.1.5.
Inhärentes Risiko ... 34
3.2.1.6.
Eingeschränkte Handelbarkeit ... 36
3.2.2.
Entwicklung zum dominanten Wertschöpfungsfaktor... 37
3.2.3.
Evidenz der zunehmenden ökonomischen Relevanz ... 38
III
3.2.3.1.
Investitionen in Intangible Assets und Markenwerte ... 38
3.2.3.2.
Divergenz von Buchwert und Marktkapitalisierung... 40
3.2.4.
Wertentstehung durch Intangible Assets... 44
3.2.4.1.
Allgemeine Darstellung ... 44
3.2.4.2.
Exemplarische Darstellung ... 45
3.2.5.
Evidenz der Wertrelevanz einzelner Intangible Assets... 48
3.3.
Notwendigkeit der adäquaten Abbildung in der Rechnungslegung ... 51
4. 
Intangible Assets in der Rechnungslegung ... 53
4.1.
Abbildung der Intangible Assets nach IFRS ... 53
4.1.1.
Bilanzansatz... 54
4.1.1.1. 
Abstrakte Aktivierungsfähigkeit... 54
4.1.1.2. 
Konkrete Aktivierungsfähigkeit ... 57
4.1.2.
Bilanzbewertung... 59
4.1.2.1. 
Zugangsbewertung ... 59
4.1.2.2. 
Folgebewertung... 61
4.1.3.
Angaben im Anhang... 63
4.2.
Kritische Beurteilung der Abbildung der Intangible Assets nach IFRS... 65
4.2.1.
Defizite der Rechnungslegung nach IFRS ... 66
4.2.1.1.
Bilanzansatz ... 66
4.2.1.2.
Bilanzbewertung ... 68
4.2.2. 
Konsequenzen der Defizite der Rechnungslegung nach IFRS ... 73
4.3.
Ansätze zur wertadäquaten Abbildung der Intangible Assets ... 77
4.3.1.
Modifikation der traditionellen Rechnungslegung... 78
4.3.2.
Notwendigkeit einer ergänzenden Berichterstattung ... 81
5.
Intangible Assets im Value Reporting... 83
5.1. 
Grundlagen des Value Reporting... 84
5.1.1.
Begriff und inhaltliche Abgrenzung... 84
5.1.2.
Ziele und Funktionen ... 87
5.1.3.
Anforderungen und Grundsätze ... 90
5.2. 
Ergänzende Berichterstattung über Intangible Assets ... 93
5.2.1.
Integration in das Value Reporting ... 93
5.2.2.
Klassifizierung der Ansätze ... 94
5.2.3.
Ausgewählte Ansätze ... 96
5.2.3.1.
Value Chain Scoreboard ... 96
5.2.3.1.1.  Konzeption ... 96
IV
5.2.3.1.2.  Kritische Beurteilung ... 97
5.2.3.2.
Intellectual Capital Statement ... 99
5.2.3.2.1.   Konzeption ... 99
5.2.3.2.2.   Kritische Beurteilung ... 102
5.2.4.
Eigener Ansatz: Intangible Asset Scorecard ... 105
5.2.4.1.
Entwicklung der Konzeption ... 105
5.2.4.1.1. Komponenten ... 106
5.2.4.1.2. Gesamtsystem ... 108
5.2.4.2.
Entwicklung der Indikatoren ... 110
5.2.4.2.1. Anforderungen an die Indikatoren ... 110
5.2.4.2.2. Indikatoren des Human Capital ... 112
5.2.4.2.3. Indikatoren des Customer Capital... 114
5.2.4.2.4. Indikatoren des Structural Capital ... 116
5.2.4.2.5. Indikatoren des Innovation Capital ... 118
5.2.4.2.6. Gesamtsystem ... 121
5.2.4.3.
Kritische Beurteilung ... 122
5.3.
Ort der Publikation des Value Reporting... 125
5.3.1.
Konzern-Lagebericht... 126
5.3.2.
Nicht prüfungspflichtiger Teil des Konzern-Geschäftsberichts... 128
6. 
Zusammenfassung und Ausblick ... 130
L i t e r a t u r v e r z e i c h n i s ... 133
V
A b b i l d u n g s v e r z e i c h n i s
Abbildung 1: Das Shareholder Value Netzwerk ... 20
Abbildung 2: Ansätze zur Kategorisierung der Intangible Assets ... 23
Abbildung 3: Die wertvollsten globalen Marken ... 40
Abbildung 4: Divergenz von Markt- und Buchwert ausgewählter Unternehmen... 41
Abbildung 5: Stufenschema zur Ermittlung von Fair Values... 69
Abbildung 6: Berücksichtigung von Intangible Assets in der Rechnungslegung ... 77
Abbildung 7: Value Reporting in der externen Unternehmenskommunikation... 86
Abbildung 8: The Value Chain Scoreboard nach Lev... 97
Abbildung 9: Aufbau des Intellectual Capital Statements... 99
Abbildung 10: Indikatorenkatalog zur Kategorie 2: Human Capital ... 101
Abbildung 11: Indikatorenkatalog zur Kategorie 5: Investor Capital ... 101
Abbildung 12: Erste Dimension der Intangible Asset Scorecard ... 107
Abbildung 13: Zweite Dimension der Intangible Asset Scorecard ... 108
Abbildung 14: Gesamtsystem der Intangible Asset Scorecard ... 109
Abbildung 15: Indikatoren der Intangible Asset Scorecard: Human Capital... 112
Abbildung 16: Indikatoren der Intangible Asset Scorecard: Customer Capital ... 114
Abbildung 17: Indikatoren der Intangible Asset Scorecard: Structural Capital... 116
Abbildung 18: Indikatoren der Intangible Asset Scorecard: Innovation Capital ... 118
Abbildung 19: Intangible Asset Scorecard ... 122
VI
A b k ü r z u n g s v e r z e i c h n i s 
abzgl... abzüglich
AG... Aktiengesellschaft
AICPA... American Institute Of Certified Public Accountants
AKEU...Arbeitskreis Externe Unternehmensrechnung der Schmalenbach-
Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. 
AKIM... Arbeitskreis ,,Immaterielle Wert im Rechnungswesen" der 
Schmalenbach-Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. 
Aufl...Auflage
B2C...business-to-consumer
BIP...Bruttoinlandsprodukt
bspw...beispielsweise
bzgl... bezüglich
bzw... beziehungsweise
ca...circa
CAPM...Capital Asset Pricing Model
CFROI... Cash Flow Return on Investment
d.h... das heißt
DCF... Discounted Cash Flow
Diss...Dissertation
DRS...Deutsche Rechnungslegungs Standards
DRSC...Deutsches Rechnungslegungs Standards Committee e.V.
EK...Eigenkapital
EP... Economic Profit
et al... et alii
etc... etcetera
e.V... eingetragener Verein
EVA...Economic Value Added
F&E... Forschung und Entwicklung
VII
F&E-intensiv... forschungs- und entwicklungsintensiv
f...folgende
FASB... Financial Accounting Standards Board
ff...fortfolgende
FK...Fremdkapital
Fn...Fußnote
ggf...gegebenenfalls
HGB...Handelgesetzbuch
Hrsg... Herausgeber
i.d.R... in der Regel
i.e.S...im engeren Sinne
IAS...International Accounting Standards
IASB...International Accounting Standards Board
IFRS...International Financial Reporting Standards
Inc... Incorporation
insbes... insbesondere
IT... Informationstechnologie
i.V.m...in Verbindung mit
Jg...Jahrgang
M&A...Merger and Acquisitions 
M/B-Ratio...Market to Book-Ratio
Mrd... Milliarden
Nr...Nummer
o.ä... oder ähnliches
o.O... ohne Ort
OECD... Organisation for Economic Co-operation and Development
p.a... per annum
Par...Paragraph 
R&D... Research and Development
RFID...Radio-Frequenz-Identifizierung
VIII
ROI... Return on Investment
S...Seite
SEC...Securities and Exchange Commission
tz... Textziffer
u.a... unter anderem
u.U... unter Umständen
u... und
US-GAAP...United States Generally Accepted Accounting Principles
usw...und so weiter
vgl...vergleiche
WACC...Weighted Average Cost Of Capital
z.B...zum Beispiel
z.T...zum Teil
z.Z...zur Zeit
zzgl... zuzüglich
IX
L i t e r a t u r a b k ü r z u n g s v e r z e i c h n i s 
AER... American Economic Review 
AOS... Accounting, Organizations and Society
BB...Betriebs-Berater
BFuP... Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis
CM...Controller Magazin
DB...Der Betrieb
DBW...Die Betriebswirtschaft
DST...Der Schweizer Treuhänder
DStR... Deutsches Steuerrecht
DU... Die Unternehmung
Econ Inq...Economic Inquiry
FB... Finanz-Betrieb
HBM... Harvard Business Manager
HBR...Harvard Business Review
HMD...Praxis der Wirtschaftsinformatik
IJTM... International Journal of Technology Management
JAE... Journal of Accounting and Economics
JEE...Journal of Evolutionary Economics
JOF...Journal of Finance
KoR...Zeitschrift für internationale und kapitalmarktorientierte Rech-
nungslegung
krp...Kostenrechnungspraxis
QJE...Quarterly Journal of Economics
RoAS... Review of Accounting Studies
RWZ... Österreichische Zeitschrift für Recht und Rechnungswesen
sbr... Schmalenbachs Business Review
StuB... Steuern und Bilanzen
WiSt...Wirtschaftswissenschaftliches Studium
X
wisu...Das Wirtschaftstudium
Zfbf...Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung
ZfC...Zeitschrift für Controlling
ZfCM... Zeitschrift für Controlling & Management
Zfo...
Zeitschrift Führung + Organisation 
1
1.
Einleitung
1.1.
Problemstellung und Zielsetzung
,,Not everything that counts, can be counted, and not everything that 
can be counted, counts."
(Albert Einstein)
Dieses Zitat, das in Albert Einsteins Büro in Princeton hing, ist heute aktueller denn 
je. Seit den 80'er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickeln sich die westlichen Volks-
wirtschaften  von Industriegesellschaften  zu  Dienstleistungs-  und  Wissensgesell-
schaften. In Deutschland arbeiten heute mehr als 70% der Erwerbstätigen im Dienst-
leistungssektor,  der  2004  annähernd  70%  der  Bruttowertschöpfung  generierte.
1
Hiermit  einhergehend  steigt  die  Bedeutung  von  immateriellen  Vermögenswerten, 
den  Intangible  Assets.
2
Wertschöpfungsprozesse  der  Unternehmen  basieren  zuneh-
mend auf weichen, immateriellen Faktoren, wie z.B. dem Know-how der Mitarbei-
ter, dem Image des Unternehmens, dem Bekanntheitsgrad der Produkte und Marken 
sowie  auf  Innovationskraft  und  neuen  Technologien.
3
Daum  spricht  in  diesem  Zu-
sammenhang sogar von einer ,,neuen Ökonomie, in der die Produktion von Gütern 
und  Dienstleistungen  [...]  im  Wesentlichen  auf  unsichtbaren  immateriellen  Unter-
nehmenswerten,  den  Intangible  Assets,  aufbaut."
4
Neueste  empirische  Studien  von 
1
Statistisches  Bundesamt:  Fachserie  18  /  Reihe  S. 26.  Volkswirtschaftliche  Gesamtrechnungen,  Inlands-
produktsberechnung, revidierte Jahresergebnisse 1991 bis 2004, Wiesbaden 2005 [auch elektronisch ver-
öffentlicht,  URL:  http://www-ec.destatis.de/csp/shop/sfg/bpm.html.cms.cBroker.cls?cmspath=struktur, 
vollanzeige.csp&ID=1016306 vom 12.08.2005]; eigene Berechnungen.
2
Vgl. Daum, Jürgen H.: Intangible Assets oder die Kunst, Mehrwert zu schaffen, 1. Aufl., Bonn 2002, S. 
17-32;  Lev,  Baruch:  Intangible  Assets:  Concepts  and  Measurements,  Encyclopedia  of  Social  Measure-
ment, Elsevier Inc., 2. Jg. (2005), S. 299-305, insbes. S. 299; North, Klaus: Wissenorientierte Unterneh-
mensführung  Wertschöpfung durch Wissen, 3. Aufl., Wiesbaden 2002, S. 9-25.
3
Vgl. Daum, Jürgen H.: Intangible Assets, S. 7.
4
Daum, Jürgen H.: Intangible Assets, S. 17.
2
PricewaterhouseCoopers/Günther/Beyer  und  PricewaterhouseCoopers/Fischer  be-
stätigen die herausragende Stellung von Intangible Assets als Erfolgsfaktor.
5
Gleichzeitig setzen sich auch in Deutschland die, in den USA schon seit Beginn der 
80er  Jahre  unter  dem  Begriff  des  Shareholder  Value  Management  entwickelten, 
Konzepte durch. Sie stellen eine Orientierung des Managements am Unternehmens-
wert  in  den  Mittelpunkt  des  unternehmerischen  Handelns. Der  Shareholder  Value 
gilt inzwischen als global anerkannter Standard zur Messung des Geschäftserfolgs.
6
Forciert durch die Globalisierung intensiviert sich der Wettbewerb um Kapital und 
führt zu einer stärkeren Kapitalmarktorientierung der Berichterstattung, die erhöhte 
Informationsansprüche der Investoren zur Folge hat.
7
Für  die  Rechnungslegung  kapitalmarktorientierter  Konzerne  stellen  sich  derweil 
mehrere  entscheidende  Herausforderungen.  Sie  muss  der  zunehmenden  Bedeutung 
der  Intangible  Assets  und  der  steigenden  Relevanz  wertorientierter  Informationen 
bei  gleichzeitig  erhöhten  Informationsansprüchen  der  Kapitalmarktteilnehmer  ge-
recht werden. Hierfür sollen die, seit dem 1.1.2005 für kapitalmarktorientierte Kon-
zerne  innerhalb  der  Europäischen  Union  verpflichtend  anzuwendenden, Internatio-
nal  Accounting  Standards  (IAS)  bzw.  International  Financial  Reporting  Standards 
(IFRS)  und  die  Rechnungslegungsstandards  der  USA,  die  United  States  Generally 
Accepted Accounting Principles (US-GAAP), besser geeignet sein als die gesetzlich 
5
Vgl.  PricewaterhouseCoopers;  Günther,  Thomas;  Beyer,  Dirk:  Immaterielle  Werte  und  andere  weiche 
Faktoren in der Unternehmensberichterstattung - Eine Bestandsaufnahme, Frankfurt a. M. 2003, S.16; Pri-
cewaterhouseCoopers;  Kirchhoff  Consult  AG;  Fischer,  Thomas  M.:  Kapitalmarktkommunikation  in 
Deutschland. Investor Relations und Corporate Reporting, München 2005, S. 27-29.
6
Vgl. Stauber, Jürgen: Voluntary Value Reporting auf Basis der IFRS/IAS: Grundlagen, Inhalte, qualitative 
Beurteilung, Diss. Frankfurt 2004, S. 29; Hilpisch, Yves: Kapitalmarktorientierte Unternehmensführung 
Grundlagen der Finanzierung, Wertorientierung und Corporate Finance, 1. Aufl., Wiesbaden 2005, S. 121;
Günther, Thomas: Unternehmenswertorientiertes Controlling, 1. Aufl., München 1997, insbes. S. 1-41 und 
S.  50-61;  Rappaport,  Alfred: Shareholder  Value    Ein  Handbuch  für  Manager  und  Investoren,  2.  Aufl., 
Stuttgart 1999, S. 1.
7
Vgl. Dawo, Sascha; Heiden, Matthias: Aktuelle Entwicklungen zur Erfassung immaterieller Werte in der 
externen Berichterstattung, in: DStR, 40. Jg. (2001), S. 1716-1724, hier: S. 1717; Lev, Baruch; Zarowin, 
Paul: The Boundaries of Financial Reporting and How to Extend Them, in: Hand, John R. M.; Lev, Ba-
ruch (Hrsg.), Intangible Assets: Values, Measures, and Risks, New York 2003, S. 487-510, insbes. S. 487;
Baetge, Jörg; Noelle, Jennifer: Shareholder-Value-Reporting sowie Prognose- und Performancepublizität, 
in: KoR, 1. Jg. (2001), S. 174-180, hier: S. 174f.
3
kodifizierte deutsche Rechnungslegung. Insgesamt erfüllen jedoch sowohl die deut-
schen als auch die international anerkannten Rechnungslegungsstandards diese Auf-
gabe nur unzureichend.
8
So ist die Relevanz der Rechnungslegung für Kapitalmarkt-
teilnehmer  in  den  letzten  Jahren  aufgrund  ihrer  mangelnden  Wertorientierung  und 
der unzureichenden Abbildung der Intangible Assets kontinuierlich gesunken.
9
Un-
ternehmen  sind  gezwungen,  ihre  externe  Berichterstattung,  die  hauptsächlich  die 
traditionell finanzielle Rechnungslegung umfasst, um zusätzliche Angaben über In-
tangible  Assets  und  wertorientierte  Informationen  zu  ergänzen.  Konzepte  hierfür 
werden in jüngster Zeit vermehrt unter der Bezeichnung Value Reporting publiziert.
Die Forschung in diesem Bereich befindet sich allerdings noch in den Anfängen, so 
dass ein erheblicher Forschungsbedarf konstatiert werden kann.
10
Ziel  dieser  Arbeit  ist  es, zur  Lösung  des  oben  formulierten  Problems  beizutragen, 
indem in einem ersten Schritt, die aus der gestiegenen Bedeutung der Intangible As-
sets resultierenden, Herausforderungen für das Shareholder Value-Management und 
die  Rechnungslegung  kapitalmarktorientierter  Konzerne  dargestellt  werden. Hierzu 
werden  themenübergreifend  die  neuesten  wissenschaftlichen  Forschungen  der  ver-
schiedenen Bereiche  miteinander verknüpft  und in einem inhaltlich zusammenhän-
genden Kontext dargelegt. Im Rahmen einer ganzheitlichen Betrachtung werden die 
zahlreichen  Schnittstellen  und  Zusammenhänge  zwischen  Intangible  Assets,  dem 
Shareholder  Value  Management  und  dem  Value  Reporting  aufgezeigt  und  analy-
8
Vgl. insbes. Kapitel 4.2.; stellvertretend: Pellens, Bernhard; Fülbier, Rolf U.; Sellhorn, Thorsten: Immate-
rielle  Werte  in  der  kapitalmarktorientierten  Rechnungslegung,  in:  Coenenberg,  Adolf  G.;  Pohle,  Klaus 
(Hrsg.), Internationale Rechnungslegung, 54. Deutscher Betriebswirtschaftler-Tag, Stuttgart 2001, S. 82-
105, hier: S. 91.
9
Vgl. Lev, Baruch; Zarowin, Paul: Boundaries of Financial Reporting, S. 487-503; Labhart, Peter A.: Value 
Reporting.  Informationsbedürfnisse  des  Kapitalmarktes  und  Wertsteigerung  durch  Reporting,  Zürich 
1999, S. 22.
10
explizite Hinweise auf weiteren Forschungsbedarf finden sich in der jüngeren Literatur stellvertretend bei: 
Bentele,  Martina:  Immaterielle  Vermögenswerte  in  der  Unternehmensberichterstattung    Eine  kritische 
Analyse,  Diss.,  Frankfurt  a.  M.  2004,  insbes.  S.  176f.;  Heumann,  Rainer:  Value  Reporting  in  IFRS-
Abschlüssen  und  Lageberichten,  Diss.,  Düsseldorf  2005,  S.  130;  Günther,  Thomas:  Communicating  In-
tangible Resources for the Capital Market, in: Fandel, Günter et al. (Hrsg.), Modern Concepts of the Theo-
ry of the Firm. Managing Enterprises of the New Economy, Berlin u.a. 2004, S. 552-574, hier: S. 572; zur 
mangelhaften Ausgestaltung des Value Reporting in der Praxis: Fischer, Thomas; Rödl, Karin: Value Ad-
ded  Reporting:  Publizität  wertorientierter  Managementkonzepte  in  den  Geschäfteberichten  der  DAX  30 
Unternehmen, in: ZfC, 17. Jg. (2005), S. 23-32, hier: S. 30; PricewaterhouseCoopers; Günther, Thomas;
Beyer, Dirk: Immaterielle Werte, S. 5f.
4
siert. Auf Basis der dadurch gewonnen Erkenntnisse wird anschließend ein Ansatz 
zur  wertadäquaten  Abbildung  der  Intangible  Assets  im  Rahmen  der  Berichterstat-
tung  kapitalmarktorientierter  Konzerne  entwickelt  und  einer  kritischen  Beurteilung 
unterzogen.
1.2.
Vorgehensweise
Zunächst wird im zweiten Kapitel das Shareholder Value-Management thematisiert, 
da die hier vermittelten Kenntnisse Voraussetzung für das Verständnis der anschlie-
ßend behandelten Sachverhalte sind. Neben der Berechnung und Definition des Sha-
reholder  Value  wird  intensiv  auf  die  Entstehungsursachen  des  Shareholder  Value-
Management eingegangen. Der Shareholder Value wird als übergeordnete Zielgröße 
der  Unternehmensführung  gerechtfertigt  und  Möglichkeiten  seiner  Beeinflussung 
mit Hilfe des Shareholder Value-Netzwerkes von Rappaport werden aufgezeigt. Es 
muss  jedoch  konstatiert  werden,  dass  das  Shareholder  Value-Netzwerk  die  zuneh-
mend bedeutsameren Intangible Assets nur unzureichend berücksichtigt. Das darauf 
folgende  dritte Kapitel widmet sich eben dieser Mängel,  indem es  die Zusammen-
hänge  zwischen  Intangible  Assets  und  dem  Shareholder  Value  beleuchtet.  Hierzu 
sind die Definition eines Intangible Assets und die inhaltliche Bestimmung des recht 
abstrakten  Begriffs  mittels  einer  Kategorisierung  erforderlich.  Danach  werden  be-
triebswirtschaftliche  Besonderheiten  der  Intangible  Assets  vorgestellt,  die  sie  von 
anderen finanziellen oder materiellen Ressourcen abgrenzen und bereits ihr enormes 
Wertschöpfungspotential indizieren. Nachfolgend wird ihre Entwicklung zum domi-
nanten  Wertschöpfungsfaktor  der  westlichen  Volkswirtschaften  beschrieben.  Dies 
wird durch empirische Befunde belegt. Die so verdeutlichte Relevanz der Intangible 
Assets für den Unternehmenswert ermöglicht noch keine Rückschlüsse auf die kau-
salen  Zusammenhänge  zwischen  einzelnen  Intangible  Assets  und  dem  Unterneh-
menswert. Deshalb  wird  in  einem  ersten  Schritt  dargestellt,  wie  Intangible  Assets
zur Wertschaffung beitragen. In einem zweiten Schritt werden exemplarisch, anhand 
bedeutender Intangible Assets, die theoretischen Wirkungsrelationen zum Sharehol-
der Value erörtert. Wie in der gesamten Arbeit erfolgt auch hier nach der theoreti-
5
schen  Ableitung  der  empirische  Beleg.  Aus  der  enormen  Wertrelevanz  ergibt  sich
die Notwendigkeit einer adäquaten Abbildung in der Rechnungslegung.
Um zu prüfen, ob die  Rechnungslegung  ihrer Aufgabe gerecht wird und ggf.  Vor-
schläge  für  Modifikationen  der  bestehenden  Rechnungslegung  oder  andere  Lösun-
gen zur Behebung der Defizite zu erarbeiten, sind die bestehenden Regelungen zur 
Bilanzierung immaterieller Werte darzustellen und auf ihre Adäquatheit zu untersu-
chen.  Im vierten  Kapitel  wird  deshalb  die  Bilanzierung  der  Intangible  Assets  nach 
den, seit  dem  1.1.2005  für  den  Konzernabschluss  kapitalmarktorientierter  Unter-
nehmen  maßgeblichen, IFRS  vorgestellt  und  kritisch  beurteilt.  Es  offenbaren  sich 
umfangreiche  Defizite  in  der  bilanziellen  Abbildung,  die  weit  reichende  betriebs-
wirtschaftliche  und  volkswirtschaftliche  Konsequenzen  haben.  Dementsprechend 
wird ein kurzer Überblick über Ansätze zur wertadäquaten Abbildung der Intangible 
Assets gegeben. Hieraus leitet sich die Notwendigkeit einer ergänzenden Berichter-
stattung ab, welche Bestandteil  des fünften  Kapitels ist. Das Value  Reporting  wird 
als übergeordneter Rahmen einer ergänzenden Berichterstattung über Intangible As-
sets  thematisiert. Nach  der  Erläuterung  der  Grundlagen  erfolgt  die  Integration  der 
ergänzenden  Berichterstattung  in  das  Value  Reporting.  Die  verschiedenen  Ansätze 
zur Abbildung der Intangible Assets werden klassifiziert und zwei ausgewählte Vor-
schläge ausführlich dargestellt und kritisch beurteilt. Die Konzeptionen der Ansätze 
und  insbesondere  die  Erkenntnisse  der  kritischen  Beurteilung  sind  Ausgangspunkt 
für  die  Entwicklung  eines  eigenen  Vorschlags. Dieser  wird  zunächst  ausführlich 
hergeleitet,  theoretisch  und  empirisch  begründet  sowie  umfassend  erläutert.  An-
schließend erfolgt eine kritische Beurteilung des Ansatzes, bevor letztlich mögliche 
Orte der Publikation des Value Reporting innerhalb der Berichterstattung diskutiert 
werden.
2.
Shareholder Value-Management
Das  Kapitel  ,,Shareholder  Value  Management"  erhebt  nicht  den  Anspruch  einer 
vollständigen, umfassenden Darstellung des Shareholder Value-Ansatzes und seiner 
6
verschiedenen Konzepte, sondern versteht sich vielmehr als eine zielgerichtete Vor-
bereitung der in den nachfolgenden Kapiteln thematisierten Sachverhalte.  Aus die-
sem  Grund  bilden  die  Entstehungsursachen  des  Shareholder  Value-Management
einen Schwerpunkt des Kapitels.
2.1.
Begriff und Grundlagen des Shareholder Value-Management
Zu Beginn der 80er Jahre entstanden in den USA erste Ansätze des Shareholder Va-
lue-Management. 1986 publizierte Rappaport ein wegweisendes Buch mit dem Titel 
,,Creating Shareholder Value. The New Standard for Business Performance", in dem 
er  die  Maximierung  des  Shareholder  Value  als  übergeordnete  Zielsetzung  der  Un-
ternehmensführung  einforderte.
11
Das  Shareholder  Value-Management  postuliert
eine Ausrichtung aller  Entscheidungen an der Prämisse der Unternehmenswertstei-
gerung.
12
Der Wert eines Unternehmens setzt sich aus dem zu Marktpreisen bewer-
teten Fremdkapital und dem Wert des Eigenkapitals zusammen.
Da der Shareholder Value dem Wert des Eigenkapitals entspricht, kann dieser in der 
Formel durch den Shareholder Value substituiert werden. Durch Umformung erhält 
man dann:
13
Diese Gleichung verdeutlicht, dass zur Berechnung des Shareholder Value zunächst 
die Ermittlung des Unternehmenswertes (bzw. Wert der Geschäftseinheit) erforder-
lich ist. In einem zweiten Schritt wird der Marktwert des Fremdkapitals subtrahiert. 
Der Unternehmenswert (WU) ergibt sich aus den betrieblichen Cash-Flows im Pla-
11
Vgl. das grundlegende Buch: Rappaport, Alfred: Creating Shareholder Value. The New Standard for Busi-
ness Performance, New York und London 1986.
12
Vgl.  Rappaport,  Alfred:  Shareholder  Value,  S.  1;  Baum, Heinz-Georg;  Coenenberg,  Adolf  G.;  Günther, 
Thomas: Strategisches Controlling, 3. Aufl., Stuttgart 2004, S. 257.
13
Vgl. Welge, Martin K.; Al-Laham, Andreas: Strategisches Management  Grundlagen  Prozess - Imple-
mentierung, 4. Aufl., Wiesbaden 2003, S. 136; Rappaport, Alfred: Shareholder Value, S. 39f.  
Unternehmenswert = Marktwert des Fremdkapitals + Wert des Eigenkapitals
Shareholder Value = Unternehmenswert  Marktwert des Fremdkapitals
7
nungszeitraum  (bCf),  die  mit  dem  Kapitalkostensatz  (k)  diskontiert  werden  zzgl. 
eines Restwerts am Ende des Planungszeitraumes (RW) und dem Wert des nichtbe-
triebsnotwendigen Vermögens (WNV).
14
Nachfolgend  werden  die  einzelnen  Bestandteile  der  Berechnungsformel  erläutert. 
Der  betriebliche  Cash-Flow  (Free  Cash-Flow)  ist  definiert  als  Einzahlungsüber-
schuss der operativen Tätigkeit abzüglich der Investitionen in Working Capital
15
 und
Anlagevermögen.  Er  repräsentiert  die  verfügbare  Liquidität  zur  Befriedigung  der 
Ansprüche von Eigen- und Fremdkapitalgebern und kann aus der Bilanz abgeleitet 
oder mit Hilfe so genannter Werttreiber geschätzt werden.
16
 Der Restwert am Ende 
des  Planungszeitraumes,  der  i.d.R.  einen  Zeitraum  von  fünf  Jahren
17
  umfasst,  ent-
spricht  den  nach  der  Planungsperiode  zufließenden  Cash-Flows.  Die  Berechnung
des  Restwertes  basiert  auf  dem  Verfahren  der  ewigen  Rente  und  unterstellt,  dass 
sich die Investitionen  nach dem Planungszeitraum nur noch in Höhe ihrer Kapital-
kosten verzinsen. Der Restwert stellt, insbesondere in Branchen der New Economy, 
einen bedeutenden Teil des Unternehmenswertes dar.
18
Das nicht betriebsnotwendi-
ge Vermögen wird am Bewertungsstichtag in Form von  Liquidationserlösen ermit-
telt. Als risikoangepasster Kapitalkostensatz fungiert der WACC (Weighted Avera-
ge  Cost  of  Capital),  der  als  gewogenes  Mittel  der  zu  Marktpreisen  bewerteten
14
Vgl.  auch  nachfolgend  Welge,  Martin  K.;  Al-Laham,  Andreas:  Strategisches  Management,  S.  136-140; 
Rappaport, Alfred: Shareholder Value, S. 40-60.
15
das Working Capital entspricht dem kurzfristigen Umlaufvermögen abzgl. kurzfristiger Passiva
16
auf einen detaillierte Herleitung wird beim betrieblichen Cash-Flow wie auch nachfolgend bei den ande-
ren Berechnungskomponenten mit Verweis auf den eingeschränkten Umfang der Arbeit und die mangeln-
de Relevanz in Hinblick auf das Ziel der Arbeit verzichtet
17
Vgl. Hilpisch, Yves: Kapitalmarktorientierte Unternehmensführung, S. 251; Günther, Thomas: Unterneh-
menswertorientiertes Controlling, S. 109.
18
Vgl. Bühner, Rolf: Shareholder Value-Report: Erfahrungen, Ergebnisse, Entwicklungen, Landsberg/Lech 
1994, S. 18ff.; Günther, Thomas: Unternehmenswertorientiertes Controlling, S. 159; Englert/Scholich, die 
dies als wesentlichen Nachteil des DCF-Verfahrens bewerten: Unternehmensführung auf Basis eines um-
fassenden Shareholder Value-Management-Konzepts, in: BB, 53. Jg. (1998), S. 684-689, hier: S. 686.
(
) (
)
=
+
+
+
+
=
n
t
n
n
t
t
WNV
k
RW
k
bCf
WU
1
0
0
1
1
Legende:
bCf
t
: 
betrieblicher Cash-Flow in Periode t
RW
n
:  Restwert am Ende des Planungszeitraumes
k:
gewichteter Kapitalkostensatz
WNV
0
: Wert des nicht betriebsnotw. Vermögens
8
Fremd-  und  Eigenkapitalkosten  definiert  ist.
19
Die  Eigenkapitalkosten  werden  mit 
Hilfe  des  Capital  Asset  Pricing  Modell  (CAPM)  berechnet.  Sie  setzen  sich  aus  ei-
nem  risikofreien  Zins  und  einer  Risikoprämie  zusammen.  Die  Fremdkapitalkosten 
werden  durch  die  marktüblichen  Bankzinsen  determiniert.  Fremdkapital,  auf  das 
keine Zinsen entfallen, geht nicht in die Berechnung ein.
20
Daran  anknüpfend  kann  der  Shareholder  Value  abschließend  definiert  werden  als 
,,der  Teil  des  Gesamtunternehmenswertes,  der  nach  Abzug  des  Fremdkapitals,  be-
wertet zu Marktpreisen, verbleibt."
21
. Der Shareholder Value entspricht demzufolge 
dem Marktwert des Eigentümervermögens, das i.d.R. in Form von Aktien verkörpert 
wird. Die Zielsetzung der Maximierung des Shareholder Value ist gleichbedeutend 
mit einer Steigerung des Aktienkurses.
22
Dies setzt voraus, dass eine Unternehmung
realen  ökonomischen  Wert  für  seine  Eigentümer  schafft.  Wertschaffend  sind  nur 
diejenigen  Investitionen  des  Unternehmens,  deren  Rendite  die  risikoangepassten
Kapitalkosten übertrifft. Liegt die Rendite unterhalb der risikoangepassten Kapital-
kosten, wären die Eigentümer in der Lage, durch andere Investitionen (z.B. Staats-
anleihen  oder  Anteile  anderer  Unternehmen) eine  vergleichsweise  höhere  Rendite 
ihres eingesetzten Kapitals zu erzielen.
23
Das  hier  demonstrierte  Grundprinzip  der  Shareholder  Value-Ermittlung,  das  vor-
wiegend  auf  dem  von  Rappaport  propagierten  Discounted  Cash-Flow  Verfahren 
beruht,  ist  das  in  der  Praxis  am  häufigsten  angewendete  Verfahren.
24
Es liegt  den 
19
Vgl.  Schiebel,  Alexander:  Das  Economic  Value-Added-Modell.  Die  Verwendung  der  Performance-
Kennzahl  EVA  zur  Ermittlung  des  Unternehmenswertes,  in:  RWZ,  12.  Jg.  (2002),  S. 154-161,  hier:  S. 
157.
20
Vgl.  Günther,  Thomas:  Unternehmenswertorientiertes  Controlling,  S.  269;  vgl.  ergänzend  zum  CAPM: 
Hachmeister, Dirk: Der Discounted Cash Flow als Maß der Unternehmenswertsteigerung, 4. Aufl., Diss., 
Frankfurt a. M. 2000, S. 160-164 u. S. 178-195.
21
Vgl. Günther, Thomas: Unternehmenswertorientiertes Controlling, S. 97.
22
Vgl. Welge, Martin K.; Al-Laham, Andreas: Strategisches Management, S. 135.
23
Vgl. Copeland, Tom; Koller, Tim; Murrin, Jack: Unternehmenswert  Methoden und Strategien für eine 
wertorientierte Unternehmensführung, 3. Aufl., Frankfurt a. M. 2002, S. 19; Rappaport, Alfred: Sharehol-
der Value, S. 44; Meyer, Marco: Unternehmenswertorientierte Berichterstattung auf Basis der IAS / IFRS. 
Eine bilanztheoretische Betrachtung aus deutscher Sicht, 1. Aufl., Diss., Wiesbaden 2004, S. 61.
24
Vgl.  Hilpisch,  Yves:  Kapitalmarktorientierte  Unternehmensführung,  S.  247;  Stauber,  Jürgen:  Voluntary 
Value Reporting, S. 50.
9
meisten Konzepten einer wertorientierten Unternehmensführung zugrunde und wur-
de somit stellvertretend für andere bekannte und in der Praxis eingesetzte Verfahren, 
wie dem Economic Value Added (EVA) der Beratungsgesellschaft Stern Stewart & 
Co.
25
, dem Cash Flow  Return on Investment (CFROI) des Beratungsunternehmens
Boston Consulting Group
26
 oder dem von der Beratungsfirma McKinsey&Co einge-
setzten Economic Profit (EP)
27
, dargestellt. Im weiteren Verlauf der Arbeit wird da-
von  ausgegangen,  dass  die  Zielsetzung  der  Shareholder  Value-Maximierung  keine 
verfahrenstechnischen Prämissen enthält.
2.2.
Entstehungsursachen des Shareholder Value-Management
2.2.1. Merger & Acquisitions
Die  Entstehungsursachen  des  Shareholder  Value-Management  sind  vielfältig.  Ein 
Grund  liegt  in  den  verstärkten  Merger  &  Acquisitions-Aktivitäten  (M&A-
Aktivitäten)  der  80er  Jahre.
28
Hierbei  handelte  es  sich  zu einem  großen  Teil  um 
feindliche Übernahmen in Form von Leveraged Buyouts, einem fast ausschließlich 
durch Fremdkapital finanzierten Unternehmenserwerb.
29
Dieser ermöglicht eine He-
belwirkung  bezüglich  des  Transaktionsvolumens  und  der  Eigenkapitalrendite.  Je-
doch führt er aufgrund des geringen Einsatzes von Eigenkapital und den damit ver-
bundenen Restriktionen bei  der  Fremdkapitalbeschaffung zu  knappen  finanziellen 
Ressourcen.
30
  Folglich  ist  eine  Konzentration  auf  die  Liquidität  bzw.  die  frei  ver-
fügbaren Cash-Flows, die zur Kredit- und Zinstilgung benötigt werden, erforderlich.
Hier ist der, auf einer Berechnung freier Cash-Flows basierende, Shareholder Value-
25
Vgl. das grundlegende Buch: Stewart, Bennett G.: The quest for value: a guide for senior managers, o.O., 
1991.
26
Vgl. das grundlegende Buch: Lewis, Thomas G.: Steigerung des Unternehmenswertes  Total Value Ma-
nagement, Landsberg u.a. 1994.
27
Vgl.  das  grundlegende  Buch:  Copeland,  Tom;  Koller,  Tim;  Murrin,  Jack:  Valuation    Measuring  and 
Managing the Value of Companies, 1st Edition, New York 1990.
28
Vgl.  Günther,  Thomas:  Unternehmenswertorientiertes  Controlling,  S.  5;  Vgl.  Rappaport,  Alfred:  Share-
holder Value, S. 1f.
29
Vgl. Günther, Thomas: Unternehmenswertorientiertes Controlling, S. 8.
30
Vgl.  Hilpisch,  Yves:  Kapitalmarktorientierte  Unternehmensführung,  S.  187;  Beck,  Ralf:  Erfolg  durch 
wertorientiertes Controlling. Entscheidungen unterstützende Konzepte, Berlin 2003, S. 24.
10
Ansatz,  den  anderen  Methoden  zur  Bestimmung  des  Unternehmenswertes  überle-
gen.
31
Zudem deckten die Übernahmen große Wertlücken auf. Diese Wertlücken bestehen 
in der Differenz zwischen dem potentiellen Unternehmenswert, der durch eine Re-
strukturierung  und  vollständige  Fokussierung  auf  die  Zielsetzung  der  Shareholder 
Value-Maximierung  erzielt  werden  könnte,  und  dem  aktuellen  Unternehmenswert.
Sie zwangen die Unternehmen, wertsteigernde Entscheidungen zu treffen, um einer 
Übernahmegefahr, verbunden mit einer Restrukturierung oder Zerschlagung der Un-
ternehmung, entgegenzuwirken.
32
Forciert  durch  die  weltweite  Zunahme  der  M&A-Aktivitäten entstand  mit  dem 
Markt  für  Unternehmenskontrolle  (market  for  corporate  control)  ein  effizienter 
Markt für den Handel großer Aktienpakete und damit die Möglichkeit, aktiv in die 
Gestaltung  der  Unternehmen  einzugreifen  (z.B.  Besetzungsrechte  für  die  Organe 
einer Kapitalgesellschaft). Die dadurch existente, dauerhafte Übernahmegefahr führ-
te zu einer Disziplinierung des Managements und zwang es, unablässig den Unter-
nehmenswert zu optimieren.
33
2.2.2. Dysfunktionalität traditioneller Kennzahlen
Ein weiterer Grund für die starke Verbreitung des Shareholder Value-Management 
stellt  die  Kritik  an  traditionellen  gewinnorientierten  Kennzahlen  dar.  Im Einzelnen 
sind dies nach Günther die folgenden Punkte:
34
- Mangelnde Korrelation zwischen jahresabschlussorientierten Kennzahlen und der 
Wertentwicklung am Kapitalmarkt
Eine  Vielzahl  von  Studien  konnte  empirisch  nachweisen,  dass  keine  signifikante 
31
Vgl. Günther, Thomas: Unternehmenswertorientiertes Controlling, S. 8.
32
Vgl. Rappaport, Alfred: Shareholder Value, S. 1f.; Günther, Thomas: Unternehmenswertorientiertes Cont-
rolling, S. 8f.; Copeland, Tom; Koller, Tim; Murrin, Jack: Unternehmenswert, S. 29f.
33
Vgl.  Günther,  Thomas:  Unternehmenswertorientiertes  Controlling,  S.  33f.;  Rappaport,  Alfred:  Share-
holder Value, S. 2.
34
Vgl. nachfolgend: Günther, Thomas: Unternehmenswertorientiertes Controlling, S. 50-59.
11
Korrelation  zwischen  der  Entwicklung  gewinnorientierter  Kennzahlen  und  dem 
Aktienkurs  besteht.  Steigende  Gewinne  sind  demnach  nicht  gleichbedeutend  mit 
einer Steigerung des Unternehmenswertes.
- Ansatz- und Bewertungswahlrechte
Insbesondere  in  Deutschland  existieren  im  Rahmen  der  gesetzlichen  Regelungen 
zahlreiche  Ansatz-  und  Bewertungsspielräume,  die  zu  Verzerrungen  der  Erfolgs-
kennzahlen führen und diese manipulierbar machen.
35
- Mangelnde Berücksichtigung von Risiken
Die Risiken unterschiedlicher Geschäftsfelder oder Strategien werden von traditi-
onellen  Erfolgskennzahlen  nicht  adäquat  erfasst.  Ein  rationaler  Anleger  wird  ab-
hängig  vom  Risiko  eine  Risikoprämie  fordern,  die  die  mindestens  zu  erzielende 
Rendite  der  Investitionen  erhöht.  Dies  wird  im  Shareholder  Value-Ansatz  durch 
die Diskontierung der zukünftigen Cash-Flows mit einem risikoangepassten Kapi-
talkostensatz erreicht (zumeist WACC).
- Fehlende Berücksichtigung des Zeitwertes des Geldes
Da die traditionellen, einperiodigen Erfolgskennzahlen auf nominalen Größen ba-
sieren, werden die ausgewiesenen Gewinne im Vergleich zu ihrem ökonomischen 
Wert  i.d.R.  zu  hoch  sein,  da  die  Zeitpräferenzen  der  Investoren  vernachlässigt 
werden. ,,Gewinnwachstum  [führt; Anm. des Verfassers] nicht notwendigerweise 
zur Schaffung von ökonomischem Wert für die Eigentümer".
36
- Verzerrungen aufgrund der Altersstruktur des Anlagevermögens sowie durch Lea-
sing und Goodwill-Ausweis
Verzerrungen aufgrund der Altersstruktur des Anlagevermögens treten auf, da der 
Buchwert  des  Anlagevermögens  junger  Geschäftseinheiten  im  Vergleich  zu  Ge-
schäfteinheiten,  deren  Anlagevermögen  weitestgehend  abgeschrieben  ist,  relativ 
35
Siehe auch Beck, der etwas überspitzt formuliert: ,,cash is fact, profit is opinion". Beck, Ralf: wertorien-
tiertes Controlling, S. 14; Rappaport, Alfred: Shareholder Value, S. 16f.
36
Rappaport, Alfred: Shareholder Value, S. 21.
12
hoch ist. Da z.B. bei der Berechnung des ROI der Buchwert des Anlagevermögens 
in den Nenner eingeht, ergibt sich im Vergleich zu älteren Geschäftsbereichen de-
finitionsgemäß eine geringere Rendite. Außerdem wird der Umfang des investier-
ten  Kapitals  durch  Leasing  oder  Aktivierung  eines  derivativen  Goodwills  beein-
flusst.
- Mangelnde Berücksichtigung von Investitionserfordernissen
Investitionen in das Anlage- und Umlaufvermögen werden zunächst erfolgsneutral 
erfasst und wirken sich erst mit zeitlicher Verzögerung in Form von Abschreibun-
gen auf den Gewinn aus. Dadurch  wird die  Liquiditätswirkung von Investitionen 
verdeckt, der Finanzierungsbedarf für zukünftiges Wachstum bleibt unberücksich-
tigt.
- Vergangenheitsorientierung
Traditionelle  Erfolgskennzahlen  sind  vergangenheitsbezogen  und  somit  für  die 
Prognose  zukünftiger  Zahlungsströme  des  Unternehmens  ungeeignet.  Entschei-
dend für einen Investor ist jedoch nicht die vergangene Performance, sondern die 
zukünftig zu erwartende.
37
Auch wenn die Kritik an den traditionellen Kennzahlen laut Günther teilweise durch 
Modifikation entkräftet werden kann
38
, so ist sie doch als fundamental zu bewerten. 
Insbesondere  vor  dem  Hintergrund,  dass  traditionelle  Erfolgsmaßstäbe  oftmals  zu 
dysfunktionalen  Verhaltenswirkungen  des  Managements  führen,  sind  Kennzahlen, 
die eine stärkere strategische Ausrichtung des Managements unterstützen, zu befür-
worten.
39
37
Vgl. Beck, Ralf: wertorientiertes Controlling, S. 17.
38
Vgl. Günther, Thomas: Unternehmenswertorientiertes Controlling, S. 59.
39
die dysfunktionalen Verhaltenswirkungen werden in Kapitel 2.2.3. ausführlicher thematisiert; vgl. Kapitel 
2.2.3. und die dort angegebene Literatur.
13
2.2.3. Informationsasymmetrien zwischen Management und Eigentümer
Schon  Adam  Smith  erkannte  1776  vor  dem  Hintergrund  der  damals  entstehenden 
Aktiengesellschaften  in  der  personellen  Trennung  von  Management  (Agent)  und 
Eigentümern (Principal) ein heute immer noch viel diskutiertes Problem (Principal-
Agent-Problem).
40
Die  Delegation  der  Entscheidungsbefugnisse  geht  mit  einer
asymmetrischen Informationsverteilung einher, da das Management aufgrund seiner 
Nähe zum operativen Geschäft einen Informationsvorsprung bzgl. unternehmensen-
dogener  und  exogener  Faktoren  besitzt.
41
  Es  besteht  für  den  Eigentümer  die  Ge-
fahr, dass der Manager seine Informationsvorteile zur individuellen Nutzenmaximie-
rung instrumentalisiert und dadurch eine optimale Zielerreichung aus Sicht des Ei-
gentümers verhindert.
42
Es  lassen  sich  verschiedene  Formen  der  asymmetrischen  Informationsverteilung 
unterscheiden. Vor Vertragsabschluss entsteht das Problem, dass der Eigentümer die 
Fähigkeiten  und  Qualifikationen  des  Managements  nicht ex  ante  erkennen  und  so 
vom Manager getäuscht werden kann (Hidden Characteristics).
43
Weiterhin existiert 
nach Vertragsabschluss die Problematik, dass der Eigentümer zwar die Maßnahmen 
des  Managements  ex  post  überprüfen  kann,  ihm  aber  die  notwendigen  Informatio-
nen zu den Umweltbedingungen, unter denen diese Entscheidungen getroffen wur-
den, fehlen. Folglich kann der Eigentümer die Angemessenheit der Entscheidungen 
nur sehr eingeschränkt beurteilen (Hidden Information).
44
 Zudem ist es dem Princi-
pal nicht möglich zu differenzieren, inwieweit das Unternehmensergebnis durch die 
40
Vgl. Smith, Adam: Natur und Ursachen des Volkswohlstandes, Zweiter Band, 2. Aufl., neu übersetzt von 
Dr. Wilhelm Loewenthal, Berlin 1882, S. 254f.
41
Vgl.  Hilpisch,  Yves: Kapitalmarktorientierte  Unternehmensführung,  S.  84;  Günther,  Thomas:  Unterneh-
menswertorientiertes Controlling, S. 43.
42
Vgl. Siekmann, Thomas: Asymmetrische Informationen, Interessenkonflikte und Finanzierung: Investiti-
ons-,  Kapitalsstruktur-  und  Ausschüttungspolitik  in  Publikumsgesellschaften  bei  Shareholder  Value-
Orientierung, Diss., Berlin 1999, S. 35; Beck, Ralf: wertorientiertes Controlling, S. 20f. 
43
Vgl. Akerlof, George A.: The Market for ,,Lemons": Quality Uncertainty and the Market Mechanism, in: 
QJE, 84. Jg. (1970), S. 488-500, hier: S. 489; Günther, Thomas: Unternehmenswertorientiertes Control-
ling, S. 44.
44
Vgl.  Meyer,  Marco:  Unternehmenswertorientierte  Berichterstattung,  S.  51;  Günther,  Thomas:  Unterneh-
menswertorientiertes Controlling, S. 47.
14
Leistung  des  Agenten  oder  die  exogenen  Rahmenbedingungen  beeinflusst  wurde. 
Dies erlaubt dem Agenten, schlechte Ergebnisse mit ungünstigen Umwelteinflüssen 
zu  rechtfertigen  und  eröffnet  ihm  einen  Handlungsspielraum,  den  er  zur  Maximie-
rung des Eigennutzens ausschöpfen kann (Hidden Action).
45
Eine verstärkte Kontrolle von Seiten des Eigentümers könnte dieses Szenario zwar 
theoretisch  verhindern,  wäre  jedoch in  der  Praxis  kaum  umsetzbar  und  würde  auf-
grund des großen Aufwandes die Vorteile der Delegation egalisieren.
46
 Die Lösung 
dieses Problems liegt in der Implementierung von Motivationsmechanismen, z.B. in 
Form eines Incentive-Systems,  das  die  Entlohnung  der  Manager  an  der  Zielerrei-
chung vereinbarter  und  überprüfbarer  Bezugsgrößen  orientiert.
47
  Die  traditionellen 
Erfolgskennzahlen  erweisen  sich,  aufgrund  der  in  Kapital  2.1.2.  dargestellten  Kri-
tikpunkte,  hierfür  als  ungeeignet.  Von  traditionellen  Erfolgskennzahlen  geht  eine
dysfunktionale  Verhaltenswirkung auf  das  Management  aus. Würde  man  als  Be-
zugsgröße bspw. den ROI wählen und dem Manager rationales Verhalten unterstel-
len,  führte  seine  individuelle  Nutzenmaximierung
48
u.U.  zu  sehr  kurzfristigem  und 
Wert vernichtendem  Handeln. Der  Manager  wird den  ROI  durch  das  Unterlassen 
von Investitionen  inklusive wertschaffender Investitionen, deren Rendite über den 
Kapitalkosten liegt  maximieren.
49
 Für den Eigentümer, dessen Ziel die Maximie-
rung des Shareholder Value ist, wäre diese Entwicklung fatal. Das Shareholder Va-
45
Vgl.  Siersleben,  Kirsten:  Investor-Relations-Management:  unter  besonderer  Berücksichtigung  deutscher 
Großbanken,  Diss.,  Frankfurt  a.  M.  1999,  S.  116;  Elschen,  Rainer:  Shareholder  Value  und  Agency-
Theorie  Anreiz- und Kontrollsysteme für Zielsetzungen der Anteilseigner, in: BFuP, 43. Jg. (1991), S. 
209-220, hier: S. 210.
46
Vgl. Siekmann, Thomas.: Asymmetrische Informationen, S. 35; Beck, Ralf: wertorientiertes Controlling, 
S. 21.
47
Vgl.  Günther,  Thomas:  Unternehmenswertorientiertes  Controlling,  S.  47;  Beck,  Ralf:  wertorientiertes 
Controlling,  S.  22; siehe  auch  weiterführend, insbes.  zur Ausgestaltung  intern  orientierter  Management-
Incentive-Systeme: Günther, Thomas; Plaschke, Frank J.: Gestaltung unternehmensinterner wertorientier-
ter Management-Incentive-Systeme, in: BB, 59. Jg. (2004), S. 12111219.
48
hier wird die Maximierung des Einkommens als nutzenmaximales Ziel unterstellt, grundsätzlich sind aber 
auch andere Ziele wie, z.B. Macht, Prestige, Reputation oder Risikovermeidung denkbar; vgl hierzu: Vgl.
Günther, Thomas: Unternehmenswertorientiertes Controlling, S. 44.
49
Vgl. Welge, Martin K.; Al-Laham, Andreas: Strategisches Management, S. 133; Bühner, Rolf: Organisa-
tionslehre, S. 158.
15
lue-Management bietet hierfür geeignete Kennzahlen, die als langfristige und wert-
orientierte Erfolgsmaße eine adäquate Grundlage für ein Incentive-System bilden.
50
2.2.4. Institutionelle und ausländische Investoren
Insbesondere in Deutschland sorgt die steigende Anzahl ausländischer und vor allem 
institutioneller  Anleger,  die  einen  enormen  Performance-Druck  ausüben,  für  eine 
zunehmende  Etablierung  des  Shareholder  Value-Management.
51
  Der  Umfang  der 
Vermögenswerte institutioneller Investoren bezogen auf das deutsche BIP stieg von 
ca. 39% in 1993 auf knapp 90% in 2001
52
 und belief sich damit auf 1478 Milliarden 
US-Dollar.
53
  Versicherungen  und  Investmentgesellschaften  hielten  2003  fast  27% 
der gesamten Aktienbestände in Deutschland. Zwischen 1991 und 2003 sind allein 
die Aktienbestände der Investmentfonds um 860% gewachsen.
54
Bezogen auf kapi-
talmarktorientierte  Konzerne  sind  die  Entwicklungen  noch  weitaus  gravierender. 
Institutionelle  Investoren  sind  hier  die  mit  Abstand  dominantesten  Eigenkapitalge-
ber. So  lag  beispielsweise  der  Anteil  der  Aktien,  der  im  DAX  gelisteten  TUI  AG, 
der  von  institutionellen  Investoren  gehalten  wird,  im  Jahr  2004  bei  85,0%.
55
  Eine 
Studie  von  PricewaterhouseCoopers/Fischer  bestätigt,  dass  institutionelle  Investo-
ren aus Sicht der Unternehmen mittlerweile die wichtigste Zielgruppe von Investor 
Relations-Aktivitäten sind.
56
50
auch Baetge/Kümmel kommen zu dem Ergebnis, dass die Principal-Agent-Problematik durch das Share-
holder Value-Management zumindest entschärft wird, vgl. Baetge, Jörg; Kümmel, Jens: Shareholder Va-
lue  Reporting  mit  Hilfe  wertorientierter  Unternehmenskennzahlen,  in:  Rathgeber,  Andreas;  Tebroke, 
Hermann-Josef;  Wallmeier,  Martin  (Hrsg.),  Finanzwirtschaft,  Kapitalmarkt  und  Banken.  Festschrift  für 
Professor Dr. Manfred Steiner zum 60. Geburtstag, Stuttgart 2003, S. 47-66, hier: S. 51; Vgl. ergänzend:
Günther, Thomas: Unternehmenswertorientiertes Controlling, S. 64; Welge, Martin K.; Al-Laham, Andre-
as: Strategisches Management, S. 133; Elschen, Rainer: Agency-Theorie, S. 220.
51
Vgl. Günther, Thomas: Unternehmenswertorientiertes Controlling,  S. 59; OECD: Institutional Investors: 
Statistical Yearbook 1992-2001. Investisseurs institutionnels: Annuaire Statistique, Paris 2004, S. 9.
52
OECD: Institutional Investors, S. 25.
53
OECD: Institutional Investors, S. 10.
54
Vgl. Deutsches Aktieninstitut e. V.: DAI-Factbook 2004: Statistiken, Analysen und Graphiken zu Aktio-
nären, Aktiengesellschaften und Börsen, Frankfurt a. M. 2004, S. 08.1-3.
55
Deutsches Aktieninstitut e. V.: DAI-Factbook 2004, S. 08.5-1 2004.
56
Vgl. PricewaterhouseCoopers; Kirchhoff Consult AG; Fischer, Thomas M.: Kapitalmarktkommunikation, 
S. 18.
16
Aufgrund  des  enormen  Investitionsvolumens  sind  institutionelle  Investoren,  auch 
auf liquiden Märkten, nicht mehr in der Lage, sich von ihren Positionen ohne massi-
ve  Kursverluste  zu  trennen.  Sind  sie  mit  der  Performance  des  Unternehmens  bzw. 
des Managements unzufrieden, bleibt ihnen einzig die Möglichkeit, als aktiver Akti-
onär Einfluss zu nehmen.
57
Zu einem großen Teil investieren institutionelle Investo-
ren zudem direkt in unterbewertete  Unternehmen  mit dem Ziel die Unternehmens-
führung  durch  sofortige  Einflussnahme zu  einer  stärkeren  Shareholder  Value-
Orientierung zu drängen. In den USA waren aktive Investoren in den letzten Jahren 
ursächlich für die Entlassung namhafter CEOs großer Unternehmen. Zu nennen sind 
hier beispielsweise American Express, Eastman Kodak, General Motors oder IBM.
58
In  Deutschland  ist  mit  zeitlicher  Verzögerung  eine  ähnliche  Entwicklung  zu  beo-
bachten.  Beispielhaft  für  die  Aktualität  des  Themas  kann  die  Deutsche  Börse  AG 
angeführt  werden.  Hier  verhinderten  institutionelle  Investoren  zunächst  die  ange-
strebte  Übernahme  der  Londoner  Börse  und  zwangen  in  der  Folge  den  CEO  der 
Deutschen  Börse  Seifert  und  den  Aufsichtratsvorsitzenden  Breuer  zum  Rücktritt. 
Zuvor hatte die Deutsche Börse noch unterschiedliche Maßnahmen beschlossen, um 
ihre  Aktionäre  zufrieden  zu  stellen.  Sie  kündigte  ein  Aktienrückkaufprogramm  in 
der  Höhe  von  448  Millionen  Euro,  die  Installation  eines  Shareholder  Value-
Komitees und eine Erhöhung der Dividendenzahlungen auf insgesamt 1,5 Milliarden 
Euro bis 2007 an.
59
Institutionelle  Investoren  erzwingen  durch  ihren  Einfluss  eine  konsequentere  Aus-
richtung  der  Unternehmen  auf  den  Shareholder  Value. Sie  erreichen  die  Optimie-
57
Vgl. Siegwart, Hans; Mahari, Julian: Corporate Governance - Werte schaffen statt umverteilen? Einleitung 
der Herausgeber und Vorstellung der Autorenbeiträge, in: Siegwart, Hans; Mahari, Julian (Hrsg.), Corpo-
rate Governance, Shareholder Value & Finance, Basel 2002, S. XXIII-XLV, hier: S. XXVI; Günther, Tho-
mas:  Unternehmenswertorientiertes  Controlling,  S.  59;  Bühner,  Rolf:  Der  Shareholder  Value-Report,  S. 
32f.
58
Vgl.  Rappaport,  Alfred:  Shareholder  Value  S.  2;  Copeland,  Tom; Koller,  Tim;  Murrin,  Jack:  Unterneh-
menswert, S. 20.
59
Handelsblatt.com: Neue Spekulationen um Personal an der Spitze  Gerüchteküche brodelt bei Deutscher 
Börse 
weiter 
[URL: 
http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/relhbi/sfn/buildhbi/cn/GoArt!200012,20
0039,916463/SH/0/depot/0/ vom 12.08.2005]; zdfheute.de: Deutsche-Börse-Chef Seifert wirft das Hand-
tuch    Aufsichtrat-Chef  Breuer  geht  zum  Jahresende  [URL:  http://www.heute.de/ZDFheute
/inhalt/18/0,3672,2295954,00.html vom 12.08.2005].
17
rung  der  unternehmensinternen  Kapitalallokation,  indem  sie  Investitionen  in  unatt-
raktive Geschäftsfelder verhindern, und schaffen so mehr Wert für ihre Aktionäre.
60
Zudem  weisen  sie  meist  eine  längerfristige  Orientierung  auf  und  bilden  damit  ein 
ideales Gegengewicht zu den kurzfristig orientierten Anlegern.
61
2.3.
Shareholder- versus Stakeholder-Orientierung
Das Shareholder Value-Management ist auf die finanziellen Interessen der Anteils-
eigner  fokussiert.  Aufgrund  der  vielfältigen  Verflechtungen  der  Unternehmen  mit 
ihrer  Umwelt  fordern  Vertreter  des  Stakeholder-Konzepts,  dass  zusätzlich  zur  Ma-
ximierung  des  Shareholder  Value  weitere  interessenbezogene  Ziele  berücksichtigt 
werden.
62
 In der oft ideologisch und emotional geprägten Diskussion werfen die Kri-
tiker  dem  Shareholder  Value-Management  die  exklusive  Ausrichtung  auf  die  Inte-
ressen  der  Kapitalgeber,  eine  kurzfristige  Orientierung  und  die  Vernachlässigung 
sozialer Gesichtspunkte vor.
63
Die  Berücksichtigung  der  Stakeholder  ist  dem  Shareholder  Value  Konzept  jedoch 
inhärent, da die adäquate Berücksichtigung der Interessen aller Stakeholder existen-
zielle Voraussetzung für die Steigerung des Shareholder Value ist. Beispielhaft wird 
dies an einem der wichtigsten Stakeholder, den Arbeitnehmern, deutlich. Langfristig 
wird  ein  Unternehmen,  das  die  Interessen  seiner  Arbeitnehmer  nicht  angemessen 
berücksichtigt bspw. Mitarbeiter an die Konkurrenz verlieren.
64
 Dies hat, gerade vor 
dem Hintergrund der herausragenden Bedeutung des Humankapitals für den Erfolg 
des  Unternehmens,  gravierende  Folgen  für  die  Maximierung  des  Shareholder  Va-
60
Vgl.  Copeland,  Tom;  Koller,  Tim;  Murrin,  Jack:  Unternehmenswert,  S.  29f.;  Monks,  Robert  A.  G.:  A 
Theory  of  Investment.  The  Emergence  of  the  Global  Shareowners,  in:  Siegwart,  Hans;  Mahari,  Julian 
(Hrsg.), Corporate Governance, Shareholder Value & Finance, Basel 2002, S. 155-168, hier: S. 158.
61
Vgl. Siegwart, Hans; Mahari, Julian: Corporate Governance; S. XXVI; Monks, Robert A. G.: Theory of 
Investment, S. 159.
62
Baden, Axel: Shareholder Value- oder Stakeholder-Ansatz? Zur Vorteilhaftigkeit der beiden Konzepte, in: 
WiSt, 31. Jg. (2001), S. 398-403, hier: S. 398; Welge, Martin K.; Al-Laham, Andreas: Strategisches Ma-
nagement, S. 168.
63
Baden, Axel: Stakeholder-Ansatz?, S. 400.
64
Vgl.  Copeland,  Tom;  Koller,  Tim;  Murrin,  Jack:  Unternehmenswert,  S.  39;  Baden,  Axel:  Stakeholder-
Ansatz?, S. 401; Schredelseker, Klaus: Shareholder-Value: Was sonst?, in: Siegwart, Hans; Mahari, Julian 
(Hrsg.), Corporate Governance, Shareholder Value & Finance, Basel 2002, S. 43-63, hier: S. 50f.
18
lue.
65
Darüber  hinaus  ist  eine  Vielzahl  von  Ansprüchen der  Stakeholder  gesetzlich 
kodifiziert.  Copeland/Koller/Murrin  konnten  empirisch  nachweisen,  dass  Unter-
nehmen  mit  stark  ausgeprägter  Shareholder  Value-Orientierung  langfristig  ver-
gleichsweise mehr Arbeitsplätze schaffen.
66
 Weiterhin lässt sich die Ausrichtung auf 
die Interessen der Kapitalgeber damit begründen, dass sie ihre Vergütung erst erhal-
ten, wenn alle anderen Anspruchsberechtigten bedient sind. Die Ansprüche von Ar-
beitnehmern und Gläubigern werden z.B. auch bei einem negativen Unternehmens-
ergebnis  befriedigt,  während  Shareholder  vollständig  ergebnisabhängig  vergütet 
werden und zusätzlich das Risiko eines Kapitalverlustes tragen.
67
Dem  Kritikpunkt  der  kurzfristigen  Orientierung  des  Shareholder  Value-Ansatzes 
muss ebenfalls widersprochen werden. Die Eigenkapitalgeber kapitalmarktorientier-
ter Unternehmen sind zum größten Teil institutionelle Investoren (zunehmend Pen-
sionsfonds), die einen langfristigen Anlagehorizont aufweisen.
68
 Der durch traditio-
nelle  Erfolgsmaßstäbe  geförderten  kurzfristigen  Orientierung  des  Managements 
kann durch ein auf dem Shareholder Value basierendem Incentive-System begegnet 
werden.
69
  Die  strategische  Ausrichtung  der  Unternehmensführung  wird  demnach 
zunehmen.  Der Stakeholder-Ansatz ist zudem  nicht operationalisierbar, da die z.T. 
divergierenden  Interessen  der  einzelnen  Stakeholder  weder  gleichzeitig  noch 
gleichwertig berücksichtigt werden können. Sie können nicht sinnvoll zu einem Sta-
keholder Value verdichtet werden und entziehen sich so jeder Messbarkeit.
70
Insgesamt kann festgehalten werden, dass durch die Maximierung  des Shareholder 
Value der Wert entsteht, der später zur Befriedigung der Ansprüche aller Stakehol-
der dient, und die Berücksichtigung der Interessen der Anspruchsgruppen bereits im 
Kalkül der Unternehmenswertmaximierung enthalten ist. Welge/Al-Laham sprechen 
65
zur herausragenden Bedeutung des Humankapitals siehe Kapitel 3.2 und die dort angegebene Literatur.
66
Vgl. Copeland, Tom; Koller, Tim; Murrin, Jack: Unternehmenswert, S. 38ff.
67
Baden, Axel: Stakeholder-Ansatz?, S. 401.
68
siehe Kapitel 2.2.4. und insbes. Volkart, Rudolf: Shareholder Value & Corporate Valuation  Finanzielle 
Wertorientierung im Wandel, Zürich 1998, S. 31-35 und S. 37.
69
siehe Kapitel 2.2.3.
70
Vgl. Welge, Martin K.; Al-Laham, Andreas: Strategisches Management, S. 178; Hachmeister, Dirk: Un-
ternehmenswertsteigerung, S. 33.
19
deshalb  von  einer  Komplementarität  der  beiden  Positionen.
71
Auch  Hachmeister
kommt zu dem Ergebnis, dass ,,von einer interessenmonistischen Ausrichtung  [...] 
nicht die Rede sein" kann.
72
Aufgrund der wachsenden Zahl von Aktionären in der 
Bevölkerung und der zunehmenden Finanzierung der Altersvorsorge mittels Pensi-
onsfonds wird sich der Konflikt in Zukunft darüber hinaus entschärfen.
73
Da Pensi-
onsfonds vermehrt als institutionelle Anleger am Markt auftreten, sind rational den-
kende Arbeitnehmer und Gewerkschaften, sofern sie die Interessen ihrer Mitglieder 
vertreten,  gezwungen,  eine  konsequente  Shareholder  Value-Orientierung  einzufor-
dern.
2.4.
Shareholder Value-Netzwerk
Rappaport stellt den Shareholder Value-Ansatz in Form eines Netzwerkes dar, das
die  Interdependenzen  zwischen  der  Zielsetzung  des  Unternehmens,  den  entschei-
denden Werttreibern und der sie beeinflussenden Führungsentscheidungen abbildet. 
Dies ermöglicht die Operationalisierung der übergeordneten und abstrakten Zielset-
zung ,,Steigerung des Unternehmenswertes" (Vgl. Abbildung 1 auf S. 20).
74
Entsprechend des dargestellten Ansatzes ist das oberste Ziel der Unternehmung die
Generierung von Shareholder Value in Form von Dividenden und Kurssteigerungen. 
Determiniert  wird  der  Shareholder  Value  definitionsgemäß  durch  die  in  die  Bere-
chung eingehenden Größen, den Cash-Flow, den Diskontsatz und das Fremdkapital. 
Diese  werden  maßgeblich  durch  die  so  genannten  Werttreiber  Umsatzwachstum, 
betriebliche  Gewinnmarge,  Gewinnsteuersatz,  Investitionen  in  Anlage-  und  Um-
laufvermögen, Kapitalkosten und die Dauer der Wertsteigerung bestimmt. Das Ma-
nagement  kann  über  Entscheidungen  im  operativen  Geschäft  (z.B.  Produkt-  und 
Preispolitik,  Distribution  und  Kundendienst),  Investitionsentscheidungen  (z.B.  La-
71
Vgl. Welge, Martin K.; Al-Laham, Andreas: Strategisches Management, S. 178; zu einem ähnlichen Er-
gebnis kommt Volkart, vgl. Volkart, Rudolf: Shareholder Value, S. 38.
72
Hachmeister, Dirk: Unternehmenswertsteigerung, S. 34.
73
Vgl. Copeland, Tom; Koller, Tim; Murrin, Jack: Unternehmenswert, S. 34; Monks, Robert A. G.: A Theo-
ry of Investment, S. 155f.
74
Vgl. auch nachfolgend: Rappaport, Alfred: Shareholder Value S. 67ff.
20
gerbestandserhöhungen und Kapazitätsausweitungen) oder durch Finanzierungsent-
scheidungen  (z.B.  Optimierung  der  Kapitalstruktur  und  Wahl  der  Finanzierungsin-
strumente) auf die Werttreiber einwirken.
Abbildung 1: Das Shareholder Value Netzwerk
75
Unklar  bleiben  jedoch  die  hinter  den  finanziellen  Werttreibern  stehenden  bzw.  sie
bestimmenden  Erfolgspotentiale  und  Erfolgsfaktoren.  Es  stellt  sich  die  Frage,  in 
welcher  kausalen  Beziehung  die  Erfolgsfaktoren  zu  den  Werttreibern  stehen  und 
durch welche Faktoren die Werttreiber positiv beeinflusst werden können. Insbeson-
dere in Unternehmen der New Economy, aber auch in vielen Bereichen traditioneller 
Industrien, haben die ,,traditionellen", materiellen Erfolgsfaktoren an Relevanz ein-
gebüßt. Intangible Assets sind zu entscheidenden Faktoren einer erfolgreichen Un-
ternehmenswertsteigerung  geworden.
76
  Sie  sind  im  Shareholder  Value-Netzwerk 
unzureichend  erfasst. Den  Intangible  Assets  und  insbesondere  ihrem  Einfluss  auf 
den Shareholder Value widmet sich das dritte Kapitel.
75
Entnommen: Rappaport, Alfred: Shareholder Value, S. 68.
76
siehe Kapitel 3., insbes. zur Wertrelevanz von Intangibles Assets Kapitel 3.2.2. - Kapitel 3.2.5.
geschaffener Share-
holder Value
betrieblicher
Cash-flow
Diskont-
satz
Kapital-
kosten
Führungsent-
scheidungen
Zielsetzung des 
Unternehmens
Bewertungs-
komponenten
Werttreiber
Investitionen 
ins Umlauf-
vermögen
Investitionen 
ins Anlage-
vermögen
Umsatzwachstum
betriebliche 
Gewinnmarge
Gewinnsteuersatz
Dauer 
der 
Wertstei-
gerung 
Fremd-
kapital
Eigentümerrendite
Dividenden
Kursgewinne
Operating
Investitionen
Finanzierung
21
3.
Intangible Assets
Voraussetzung  für  die  folgenden  Ausführungen  ist  zunächst  die  Bestimmung  des 
Begriffs ,,Intangible Asset". Um den recht abstrakten Begriff inhaltlich näher zu be-
schreiben,  werden  anschließend  Ansätze  zur  Kategorisierung  der  Intangible  Assets 
vorgestellt und eine Abgrenzung vom Goodwill vorgenommen. 
3.1.
Begriff und Kategorisierung der Intangible Assets
3.1.1. Begriff 
Bisher hat sich in der wissenschaftlichen Diskussion weder national noch internatio-
nal eine einheitliche Definition oder Beschreibung des Begriffs ,,Intangible Asset"
77
etabliert.  Viele  Bezeichnungen  wie  ,,immaterielle  Güter",  ,,immaterielle  Vermö-
genswerte", ,,Intangibles", ,,intellektuelles Kapital", ,,intellectual Property" oder ,,in-
tellectual Capital" werden synonym verwendet.
78
Im Gegensatz zu den Bezeichnungen ,,immaterielle Wirtschaftsgüter" und ,,immate-
rielle  Vermögensgegenstände"  aus  dem  Steuer-  bzw.  Handelsrecht,  umfasst  der 
Begriff der  ,,Intangible  Assets" auch  nicht  bilanzierungsfähige  Werte.  Intangible 
Assets werden i.d.R. negativ von materiellen und finanziellen Werten abgegrenzt.
79
Daum versteht unter Intangible Assets ,,alle Vermögenswerte, die nicht in materiel-
lem Besitz oder in Beteiligungen bzw. Finanzanlagen bestehen, jedoch für das Un-
ternehmen von Wert sind"
80
. Ähnlich beschreibt Lev Intangible Assets: ,,An intangi-
ble  asset  is  a  claim  to  future  benefits  that  does  not  have  a  physical  or  financial  (a 
77
Die Begriffe ,,Intangible Assets",  ,,Intangibles"  und ,,immaterielle Werte"  werden in dieser Arbeit syn-
onym verwendet. 
78
Vgl.  Broda,  Björn  M.:  Alternative  Ansätze  zur  Messung  des  intellektuellen  Kapitals,  in:  DS,  77.  Jg.
(2003), S. 729-740, hier: S. 729; Arbeitskreis ,,Immaterielle Werte im Rechnungswesen" der Schmalen-
bach-Gesellschaft (AKIM): Erfassung immaterieller Werte in der Unternehmensberichterstattung vor dem 
Hintergrund  handelsrechtlicher  Rechnungslegungsnormen, in:  Horváth, Péter;  Möller, Klaus (Hrsg.), In-
tangibles in der Unternehmenssteuerung, München 2004, S. 204-286, hier: S. 225.
79
Vgl. Heumann, Rainer: Value Reporting, S. 125.
80
Daum, Jürgen H.: Intangible Assets, S. 32.
22
stock  or  a  bond)  embodiment."
81
Der  zukünftige  wirtschaftliche  Nutzen  kann  so-
wohl in Form von Cash-Flows als auch durch Kosteneinsparungen entstehen.
82
Der 
Arbeitskreis  "Immaterielle  Werte  im  Rechnungswesen"  der  Schmalenbach  Gesell-
schaft (im  Folgenden:  AKIM)  charakterisiert  Intangible  Assets  als  "nicht  monetäre 
Werte ohne körperliche Substanz"
83
, während Haller sie als ,,wirtschaftliche Vortei-
le,  die  weder  durch  materielle  noch  finanzielle  Güter  konkretisiert  werden,  aber 
dennoch ein Erfolgspotential für das Unternehmen darstellen"
84
 bezeichnet. Günther
definiert Intangible Assets als ,,the non-material and non-financial resources a com-
pany can exploit for longer than the current reporting year (distinguishing from cur-
rent  expenses  or  costs)."
85
Nach  den International  Financial  Reporting  Standards 
(IFRS) ist ein  Intangible  Asset  ein ,,identifizierbarer,  nicht  monetärer  Vermögens-
wert ohne physische Substanz."
86
Intangibles, die sich sowohl aus materiellen als auch aus immateriellen Bestandtei-
len  zusammensetzen,  werden  allgemein  als  immateriell  klassifiziert,  wenn  der  im-
materielle Teil von übergeordneter Bedeutung ist. Dies ist z.B. bei einer auf Com-
pact Disk gespeicherten Software der Fall.
87
Wie bereits vorweggenommen, existiert z.Z. keine einheitliche Definition. Die vor-
gestellten  Definitionen  weisen  jedoch  einige  Gemeinsamkeiten  auf.  Demnach  sind 
Intangible  Assets  nicht  monetär,  ohne  physische  Substanz, stellen  wirtschaftliche 
Vorteile dar und schaffen zukünftig einen über mehrere Berichtsperioden hinausge-
henden ökonomischen  Nutzen. Das  Kriterium  der  selbständigen  Identifizierbarkeit 
81
Lev, Baruch: Intangibles: Management, Measurement, and Reporting, Washington D.C. 2001, S. 5.
82
Vgl. Lev, Baruch: Intangibles, S. 5.
83
Arbeitskreis ,,Immaterielle Werte im Rechnungswesen" der Schmalenbach-Gesellschaft (AKIM): Katego-
risierung und bilanzielle Erfassung immaterieller Werte, in: DB, 54. Jg. (2001), S. 989-995, insbes. S. 990.
84
Haller, Axel; Dietrich, Ralph: Intellectual Capital Bericht als Teil des Lageberichts, in: DB, 54. Jg. (2001), 
S. 1045-1052, hier: S. 1045.
85
Günther, Thomas: Communicating Intangible, S. 553; Günther spricht von intangible resources, die nach 
dem hier zugrunde gelegten Begriffsverständnis den Intangible Assets entsprechen.
86
IAS 38.8.
87
Vgl.  Pellens,  Bernhard;  Fülbier,  Rolf  U.;  Gassen,  Joachim:  Internationale  Rechnungslegung,  5.  Aufl.,
Stuttgart 2004, S. 253f.; AKIM: Erfassung immaterieller Werte, S. 990; IAS 38.4.
23
kann vernachlässigt werden, da es sich hier um eine rein ökonomische Betrachtung 
unter Einbeziehung nicht bilanzierungsfähiger Intangibles handelt. 
Die Vielzahl unterschiedlicher Definitionen indiziert, dass eine umfassende Defini-
tion  kaum  möglich  ist.  Um  den  bisher  abstrakten  Begriff  inhaltlich  näher  zu  be-
stimmen, erweist sich  eine Kategorisierung  der verschiedenen Intangibles als sinn-
voll.
3.1.2. Kategorisierung
Eine  Kategorisierung  dient  der  Strukturierung  der  zahlreichen,  unterschiedlichen
Intangibles  und  schafft  so  die  Voraussetzung  für  eine  Einbeziehung  dieser  in  die 
Unternehmenssteuerung  und  die  Kapitalmarktkommunikation.
88
  Seit  Anfang  der 
90er Jahre wurden verschiedene Ansätze entwickelt (Vgl. Abbildung 2).
Abbildung 2: Ansätze zur Kategorisierung der Intangible Assets
89
Der jüngste Ansatz des AKIM ist der überzeugendste Vorschlag und in Deutschland 
mittlerweile  weitgehend  anerkannt  bzw.  Grundlage  anderer  Kategorisierungsansät-
88
Vgl. Haller, Axel; Dietrich, Ralph: Intellectual Capital Bericht, S. 1046.
89
Entnommen: Haller, Axel; Dietrich, Ralph: Intellectual Capital Bericht, S. 1045.
AKIM
2000
Human 
Capital
Customer 
Capital
Location 
Capital
Supplier 
Capital
Process 
Capital
Innovation 
Capital
Investor 
Capital
Human 
Capital
Human 
Capital
Human 
Capital
Human 
Capital
External Capital
Internal Capital
Structural Capital
Structural Capital
Process 
Capital
Innovation 
Capital
Customer 
Capital
Customer 
Capital
Sveiby
1997
Stewart
1997
Edvinson / 
Malone
1997
Skandia
1995
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2005
- ISBN (Paperback)
- 9783836602624
- ISBN (eBook)
- 9783956362194
- Dateigröße
- 1 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Technische Universität Dortmund – Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Unternehmensrechnung und Controlling
- Erscheinungsdatum
- 2007 (April)
- Note
- 1,3
- Schlagworte
- intangible asset shareholder value rechnungslegung reporting
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					