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Hedonik in der Preisstatistik in Deutschland und Europa

Eine praxisorientierte Studie

©2005 Diplomarbeit 103 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Problemstellung:
Preisindizes dienen der Preisbereinigung, indem sie Preisniveaus messen. Da das Bruttoinlandsprodukt durch Teilindizes der Preisstatistik deflationiert wird, haben Verzerrungen der Preisindizes Einfluss auf die Schätzung des realen Wachstums einer Volkswirtschaft. Dies wiederum kann zu fehlerhaften (geld-)politischen Maßnahmen führen, die im Hinblick auf die Preisniveaustabilität eingeleitet werden.
Es ist also wichtig, die Verzerrungen von Preisindizes möglichst gering zu halten. Die hier behandelten Preisindex-Verzerrungen entstehen bei Qualitätsänderungen, die auftreten, wenn sich die im Preisindex betrachteten Produkte zwischen zwei unterschiedlichen Perioden verändern, sei es durch Modellwechsel, sei es durch technische Veränderungen.
Über verschiedene Qualitätsbereinigungsverfahren wird versucht, diese Qualitätsänderungen adäquat abzubilden.
Eine mögliche Variante der Qualitätsbereinigung ist die Hedonik. Hedonische Methoden bilden über eine Regressionsfunktion die Beziehung zwischen den Qualitätseigenschaften eines Produkts einerseits und seinem Preis andererseits ab.
Ziel der Arbeit ist es, die Einführung und die Umsetzung hedonischer Methoden in den Statistischen Ämtern sowie die sich daraus ergebenden Herausforderungen und Konsequenzen zu untersuchen.
Dafür wird den Fragen nachgegangen, warum und auf welche Weise hedonische Verfahren in Deutschland eingeführt wurden, wie weit hedonische Methoden in Europa verbreitet sind und welche Vor- und Nachteile Praktiker allgemein in hedonischen Verfahren sehen. Zudem soll gezeigt werden, über welche Institutionen die Europäische Union dem Problem unterschiedlicher Qualitätsbereinigungsverfahren in den Mitgliedsländern entgegen tritt.
Der Fokus liegt hierbei immer auf hedonischen Methoden. Andere Qualitätsbereinigungsverfahren werden nur am Rande beschrieben. Für die Darstellung der europäischen Union beschränkt sich die Arbeit auf die Länder der EU-15.
In Kapitel 1 werden kurz die theoretischen Grundlagen zur Qualitätsbereinigung und insbesondere zur Hedonik erläutert.
Kapitel 2 widmet sich der Einführung hedonischer Methoden in Deutschland, wobei nicht nur der Einführungsprozess, sondern auch die einzelnen hedonischen Indizes sowie Zukunftsprojekte zur Hedonik in Deutschland dargestellt werden.
In Kapitel 3 wird der Blickwinkel auf Europa erweitert: Zwei internationale Studien sowie eine eigene Umfrage zur Qualitätsbereinigung in Europa werden hier […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Veronika Schreiner
Hedonik in der Preisstatistik in Deutschland und Europa: Eine praxisorientierte Studie
ISBN: 978-3-8366-0194-8
Druck Diplomica® GmbH, Hamburg, 2007
Zugl. Universität Passau, Passau, Deutschland, Diplomarbeit, 2005
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© Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2007
Printed in Germany

II
Gliederung
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ... IV
SYMBOLVERZEICHNIS ...V
ABBILDUNGSVERZEICHNIS ... VIII
TABELLENVERZEICHNIS... IX
PROBLEMSTELLUNG ...1
1 GRUNDLAGEN ...3
1.1 D
EFINITIONEN UND
A
BGRENZUNG
...3
1.2 H
ERKÖMMLICHE
Q
UALITÄTSBEREINIGUNGSVERFAHREN
: M
ATCHED
M
ODELS
...5
1.2.1 O
VERLAPPING
L
INK
M
ETHODE
...5
1.2.2 M
ETHODEN AUS DER
P
RAXIS
...7
1.3 H
EDONISCHE
M
ETHODEN
...11
1.3.1 A
LLGEMEINE
B
EMERKUNGEN
...11
1.3.2 M
ETHODEN ZUR
B
ERECHNUNG HEDONISCHER
P
REISINDIZES
...11
1.3.3 K
RITISCHE
W
ÜRDIGUNG HEDONISCHER
M
ETHODEN
...13
2 HEDONIK IN DEUTSCHLAND ...16
2.1 G
ESCHICHTE DER
H
EDONISCHEN
M
ETHODEN IN
D
EUTSCHLAND
...16
2.2 E
INFÜHRUNG HEDONISCHER
M
ETHODEN IN
D
EUTSCHLAND
...20
2.2.1 D
ER
E
INFÜHRUNGSPROZESS
...20
2.2.2 B
ERECHNUNG DER EINZELNEN
I
NDIZES
...23
2.2.3 K
OSTEN DER
E
INFÜHRUNG HEDONISCHER
M
ETHODEN
...46
2.3 Z
UKUNFT DER HEDONISCHEN
M
ETHODEN IN
D
EUTSCHLAND
...47
3 HEDONIK IN EUROPA...49
3.1 F
RÜHERE
S
TUDIEN
...49
3.1.1 P
ORTUGAL
: S
URVEY ON
N
ATIONAL
CPI ...49
3.1.2 ZEW: H
EDONIC
M
ETHODS IN
O
FFICIAL
P
RICE
S
TATISTICS
...50
3.2 U
MFRAGE ZUR
Q
UALITÄTSBEREINIGUNG
...52

III
3.2.1 K
ONZEPTION DES
F
RAGEBOGENS
...52
3.2.2 E
RGEBNISSE DER
U
MFRAGE
...53
3.2.3 A
NMERKUNG ZU NICHT TEILNEHMENDEN
L
ÄNDERN
...63
4 EUROPÄISCHE PROJEKTE ZUR INTERNATIONALEN
VERGLEICHBARKEIT ...65
4.1 H
ARMONISIERTE
V
ERBRAUCHERPREISINDIZES
(HVPI)...65
4.1.1 D
EFINITIONEN UND
A
BGRENZUNG DER
HVPI...66
4.1.2 E
NTSTEHUNG DER
HVPI...66
4.1.3 M
INDESTSTANDARDS IM
HVPI...67
4.2 E
UROPEAN
H
EDONIC
C
ENTRE
(EHC) ...68
4.2.1 A
UFBAU UND
Z
IELE DES
EHC ...69
4.2.2 V
ORGEHENSWEISE UND
E
RGEBNISSE DES
EHC ...70
4.3 T
ASK
F
ORCE
Q
UALITY
A
DJUSTMENT AND
S
AMPLING
...72
4.4 F
ORTFÜHRUNG DER
F
ORSCHUNG
...73
FAZIT UND AUSBLICK...74
ANHANG...X
A
NHANG
A : R
EGRESSIONSERGEBNISSE FÜR DEN
H
ÄUSERPREISINDEX
...
XI
A
NHANG
B: R
EGRESSIONSERGEBNISSE FÜR
F
ARBFERNSEHER
(
DEZENTRALE
I
NDIZES
)
...
XII
A
NHANG
C: R
EGRESSIONSERGEBNISSE FÜR
D
ESKTOP
-C
OMPUTER IM
E
INFUHRPREISINDEX
...
XIII
A
NHANG
D: A
NSPRECHPARTNER IN
E
UROPA
...
XIV
A
NHANG
E: E
RGEBNISSE DES
S
URVEY ON
N
ATIONAL
C
ONSUMER
P
RICE
I
NDEXES
2001 ...
XV
A
NHANG
F : F
RAGEBOGEN ZUR
U
MFRAGE
...
XVI
LITERATURVERZEICHNIS... XXI

IV
Abkürzungsverzeichnis
DAT GmbH
Deutsche Automobil Treuhand GmbH
Destatis
Deutsches Statistisches Bundesamt
EDV
Elektronische Datenverarbeitung
EHC
European Hedonic Centre
EU
Europäische Union
EVPI
Europäischer Verbraucherpreisindex
EZB
Europäische Zentralbank
FAZ
Frankfurter Allgemeine Zeitung
GAA
Gutachterausschüsse für Grundstückswerte
GfK
Gesellschaft für Konsumforschung
Hrsg.
Herausgeber
hrsg. v.
Herausgegeben von
HVPI
Harmonisierte Verbraucherpreisindizes
ILO
International Labour Organization
KBA
Kraftfahrt-Bundesamt
km
Kilometer
OLS
Ordinary Least Squares
PC
Personalcomputer
PKW
Personenkraftwagen
S.
Seite
SZ
Süddeutsche Zeitung
TFQAS
Task Force Quality Adjustment and Sampling
u.a.
Und andere
USA
United States of America
Vgl.
Vergleiche
VIF
Varianzinflationsfaktor
VPI
Verbraucherpreisindex
VPI-EWU
Verbraucherpreisindex der Europäischen Währungsunion
VWD
Vereinigte Wirtschaftsdienste GmbH
ZEW
Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, Mannheim

V
Symbolverzeichnis
a
A
Gewichtungsfaktor für die Indexerstellung bei PCs
Alt
Fahrzeugalter eines Gebrauchtwagens in Monaten
b
Hilfspunkt für den beobachteten Preis in Periode 0
BRW
Variable für den Bodenrichtwert eines Hauses in
D_haus
Dummyvariable für den Haustyp
D_keller
Dummyvariable für den Keller eines Hauses
D_kreis_k
Dummyvariable für den Kreistyp eines Hauses (k=1(1)8)
D_stellplatz
Dummyvariable für den Stellplatz eines Hauses
D
BZeit
Zeitdummyvariable bei Gebrauchtwagen
D
FSC
Dummyvariable für die Marke FSC bei PCs
DGraphik
Dummyvariable für die Graphikkarte eines Desktop-
Computers
D
hdd
Dummyvariable für die Festplattengröße bei PCs
D
BmMarke
Dummyvariable für die Herstellermarke eines Gebraucht-
wagens (m=1(1)15)
D
Dn
Marke
Dummyvariable für die Marke eines Desktop-Computers
(n=1(1)4)
D
Dp
Prozessor
Dummyvariable für den Prozessor eines Desktop-
Computers (p=1,2)
D
Dq
RAM
Dummyvariable für den Arbeitsspeicher eines Desktop-
Computers (q=1,2)
DSoftware
Dummyvariable für den Betriebssystemtyp eines Desktop-
Computers
D
Sony
Dummyvariable für die Marke Sony bei PCs
exp(x)
Exponentialfunktion an der Stelle x
f
0
Regressionsfunktion für Periode 0
f
1
Regressionsfunktion für Periode 1
g
EDVi
Gewichtungsfaktoren für den Preisindex des Einfuhrpreises
für EDV-Investitionsgüter (i=1(1)n)
grund
Variable für die Grundstücksgröße eines Hauses in m
2
GVR
Hedonischer Gesamtindex

VI
I
EDV0,1
Preisindex der Perioden 0,1 des Einfuhrpreises für EDV-
Investitionsgüter
I
H0,1
Häuserpreisindex für die Perioden 0 und 1
Kil
Relative Kilometerzahl (geleistete km je Monat des Fahr-
zeugalters) eines Gebrauchtwagens
Leistung
Variable für die Leistung eines Desktop-Computers
ln(x)
Natürlicher Logarithmus an der Stelle x
m
2
Quadratmeter
NP
B
Deflationierter ehemaliger Neupreis eines Gebrauchtwa-
gens
imp
P
0
In Periode 0 imputierter Preis
imp
P
1
In Periode 1 imputierter Preis
P
A
Preis eines PCs
D
A
P
Durchschnittspreis der Teilstichprobe A
D
C
P
Durchschnittspreis der Teilstichprobe C
P
D
Preis eines Desktop-Computers
EDVj
P^
Preisentwicklung gegenüber der Basisperiode bei Produkt j
bei EDV-Investitionsgütern
P
H
Preis eines Hauses
score
Variable für die Prozessorleistung bei PCs
VP
B
Verkaufspreis eines Gebrauchtwagens
VP
B
'
Verkaufspreis eines Gebrauchtwagens im ersten Beispiel
VP
B
''
Verkaufspreis eines Gebrauchtwagens im zweiten Beispiel
VR
alt/neu
,,Reine" Preisänderung bzw. Inflation
VR
beob
Beobachtete Preisänderung gegenüber dem Vormonat für
Teilstichproben A und C
VR
direkt
Durchschnitt aller Preisveränderungen gegenüber dem
Vormonat für Teilstichprobe B
VR
hed
Preisänderung bei Nullsetzen der Inflation
wohn
Variable für die Wohnfläche eines Hauses in m
2
D
A
X
Durchschnittlicher Merkmalsvektor der Teilstichprobe A
X
b
Qualität eines Produktes, der Hilfspunkt b zugeordnet wird
D
C
X
Durchschnittlicher Merkmalsvektor der Teilstichprobe C

VII
X
Hr
Qualität des Hauses r
A0
Konstante in der Regressionsfunktion für PCs
As
Regressionskoeffizienten in der Regressionsfunktion für
PCs (s=1(1)4)
B0
Konstante in der Regressionsfunktion für Gebrauchtwagen
Bt
Regressionskoeffizienten in der Regressionsfunktion für
Gebrauchtwagen (t=1(1)19)
D0
Konstante in der Regressionsfunktion für den Einfuhrpreis-
index für Desktop-Computer
Du
Regressionskoeffizienten in der Regressionsfunktion für
den Einfuhrpreisindex für Desktop-Computer (u=1(1)11)
H0
Konstante in der Regressionsfunktion für Häuser
Hv
Regressionskoeffizienten in der Regressionsfunktion für
Häuser (v=1(1)14)
¡
A
Zufallsvariable in der Regressionsfunktion für PCs
¡
B
Zufallsvariable in der Regressionsfunktion für Gebraucht-
wagen
¡
D
Zufallsvariable in der Regressionsfunktion des Einfuhrpreis-
index für Desktop-Computer
¡
H
Zufallsvariable in der Regressionsfunktion für Häuser
'
,
~
t
t
Störvariablen in einer Regressionsfunktion
i
I
i
i
x
=
1
Geometrisches Mittel über x
i
(i=1(1)n)
=
J
j
g
j
j
x
1
Gewogenes geometrisches Mittel über x
j
(j=1(1)n)
¢
Euro

VIII
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Vergleich herkömmlicher Verfahren mit der Characteristics
Price Method... 17
Abbildung 2: Teilstichproben der Stichprobe für die Indexberechnung ... 26
Abbildung 3: Veränderungsraten der Teilstichproben A und C ... 27
Abbildung 4: Traditionelle und hedonische Berechnung des Preisindex für
PCs ... 28
Abbildung 5: Verknüpfung der Verkaufspreise und Qualitätsmerkmale mit
der Verkaufshäufigkeit bei Gebrauchtwagen ... 28
Abbildung 6: Gebrauchtwagenindex ... 33
Abbildung 7: Verlauf des hedonischen Gebrauchtwagenindex ... 34
Abbildung 8: Imputation eines aktuellen Preises für ein altes Produkt ... 36
Abbildung 9: Doppelte Imputation eines aktuellen Preises ... 42
Abbildung 10: Anzahl der Warengruppen, für die hedonische Methoden
verwendet werden, nach Land ... 55
Abbildung 11: Qualitätsbereinigungsmethoden bei Computern und
Zubehör... 57
Abbildung 12: Qualitätsbereinigungsmethoden bei Kleidung ... 57
Abbildung 13: Qualitätsbereinigungsmethoden bei Heimelektronik ... 58
Abbildung 14: Qualitätsbereinigungsmethoden bei Fahrzeugen ... 58
Abbildung 15: Qualitätsbereinigungsmethoden bei Haushaltsgeräten ... 59
Abbildung 16: Qualitätsbereinigungsmethoden bei Wohnungswesen... 59
Abbildung 17: Qualitätsbereinigungsmethoden bei Multimedia... 60
Abbildung 18: Qualitätsbereinigungsmethoden bei
Kommunikationselektronik ... 60
Abbildung 19: Qualitätsbereinigungsmethoden bei Büchern... 61
Abbildung 20: Vergleich der Methoden über alle Warengruppen ... 62
Abbildung 21: Gründe für hedonische Methoden ... 63

IX
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Herkömmliche Qualitätsbereinigungsverfahren / Matched
Models ... 10
Tabelle 2: Variablendefinition für die Regressionsfunktion für
Gebrauchtwagen... 29
Tabelle 3: Regressionsergebnisse Gebrauchtwagen April / Mai 2003 ... 30
Tabelle 4: Regressionsergebnisse Gebrauchtwagen August / September
2003 ... 31
Tabelle 5: Übersicht über Preisstatistiken und Approximationen ... 40
Tabelle 6: Hedonische Indizes / Matched-Model-Indizes für EDV-Güter
und Gesamtindizes ... 43
Tabelle 7: Hedonische Indizes und ihre Gewichtung im Warenkorb ... 46
Tabelle 8: Überblick über befragte Länder und Rücklaufraten ... 49
Tabelle 9: Verbreitung hedonischer Methoden 2002... 51
Tabelle 10: Übersicht über befragte Länder und deren Antworten... 54
Tabelle 11: Länderabkürzungen... 54
Tabelle 12: Übersicht über Hedonik nach Warengruppen und Ländern... 56

1
Problemstellung
Preisindizes dienen der Preisbereinigung, indem sie Preisniveaus mes-
sen.
1
Da das Bruttoinlandsprodukt durch Teilindizes der Preisstatistik deflatio-
niert wird, haben Verzerrungen der Preisindizes Einfluss auf die Schät-
zung des realen Wachstums einer Volkswirtschaft.
2
Dies wiederum kann
zu fehlerhaften (geld-)politischen Maßnahmen führen, die im Hinblick auf
die Preisniveaustabilität eingeleitet werden.
3
Es ist also wichtig, die Verzerrungen von Preisindizes möglichst gering zu
halten. Die hier behandelten Preisindex-Verzerrungen entstehen bei Quali-
tätsänderungen, die auftreten, wenn sich die im Preisindex betrachteten
Produkte zwischen zwei unterschiedlichen Perioden verändern, sei es
durch Modellwechsel, sei es durch technische Veränderungen.
4
Über verschiedene Qualitätsbereinigungsverfahren wird versucht, diese
Qualitätsänderungen adäquat abzubilden.
Eine mögliche Variante der Qualitätsbereinigung ist die Hedonik. Hedoni-
sche Methoden bilden über eine Regressionsfunktion die Beziehung zwi-
schen den Qualitätseigenschaften eines Produkts einerseits und seinem
Preis andererseits ab.
5
Ziel der Arbeit ist es, die Einführung und die Umsetzung hedonischer
Methoden in den Statistischen Ämtern sowie die sich daraus ergebenden
Herausforderungen und Konsequenzen zu untersuchen.
Dafür wird den Fragen nachgegangen, warum und auf welche Weise
hedonische Verfahren in Deutschland eingeführt wurden, wie weit hedoni-
sche Methoden in Europa verbreitet sind und welche Vor- und Nachteile
Praktiker allgemein in hedonischen Verfahren sehen. Zudem soll gezeigt
werden, über welche Institutionen die Europäische Union dem Problem
1
Vgl. Moosmüller (2004), S. 27.
2
Vgl. hierzu und im Folgenden: Hoffmann (1998), S. 56.
3
Vgl. Schubert (1981), S. 80.
4
Vgl. Hoffmann (1998), S. 56.
5
Vgl. Triplett (2004), S. 41.

2
unterschiedlicher Qualitätsbereinigungsverfahren in den Mitgliedsländern
entgegen tritt.
Der Fokus liegt hierbei immer auf hedonischen Methoden. Andere Quali-
tätsbereinigungsverfahren werden nur am Rande beschrieben. Für die
Darstellung der europäischen Union beschränkt sich die Arbeit auf die
Länder der EU-15.
In Kapitel 1 werden kurz die theoretischen Grundlagen zur Qualitätsberei-
nigung und insbesondere zur Hedonik erläutert.
Kapitel 2 widmet sich der Einführung hedonischer Methoden in Deutsch-
land, wobei nicht nur der Einführungsprozess, sondern auch die einzelnen
hedonischen Indizes sowie Zukunftsprojekte zur Hedonik in Deutschland
dargestellt werden.
In Kapitel 3 wird der Blickwinkel auf Europa erweitert: Zwei internationale
Studien sowie eine eigene Umfrage zur Qualitätsbereinigung in Europa
werden hier dargestellt.
Als Konsequenz der sehr unterschiedlichen Qualitätsbereinigungs-
Ansätze der europäischen Länder gibt es europäische Bestrebungen zur
Harmonisierung der Qualitätsbereinigungsmethoden, die in Kapitel 4 dar-
gestellt werden.

3
1 Grundlagen
Im Folgenden sollen kurz die zentralen Begriffe dieser Arbeit definiert
werden. Anschließend werden herkömmliche Qualitätsbereinigungsverfah-
ren zusammenfassend erläutert. Kapitel 1.3 befasst sich schließlich mit
hedonischen Methoden zur Qualitätsbereinigung.
1.1 Definitionen und Abgrenzung
Ein Preisindex ist eine Indexzahl, mit deren Hilfe sich zeitliche, räumliche
oder sachliche Vergleiche auf der Basis von Gütergesamtheiten abbilden
lassen.
6
Die Berechnung des Preisindex basiert auf einem Warenkorb, der die
Verbrauchsgewohnheiten der Haushalte widerspiegelt;
7
dann wird der
Preis des Warenkorbs ermittelt und über mehrere Jahre hinweg beobach-
tet. Die Preisveränderungen werden in Prozenten ausgedrückt.
Sollen nun die Preise in zwei unterschiedlichen Perioden, einer Basis-
periode und einer Berichtsperiode, miteinander verglichen werden, muss
die Qualität konstant gehalten werden.
8
Nur so kann man die so genannte
,,reine" Preisänderung messen.
Für den Begriff der Qualität existieren eine Reihe Definitionen.
9
Für die
Zwecke dieser Arbeit wird Qualität definiert als der subjektive Nutzen
eines Gutes für den Verbraucher, wobei man sich an ökonomischen Wert-
vorstellungen orientiert.
10
Eine mögliche Fehlerquelle in der Preisstatistik besteht darin, dass der
Preisindex Qualitätsänderungen wie zum Beispiel Modellwechsel oder
technische Verbesserungen nicht oder nur unvollständig widerspiegelt.
11
6
Vgl. Schmidt (1997), S. 9.
7
Vgl. hierzu und im Folgenden: Microsoft Encarta (2005).
8
Vgl. hierzu und im Folgenden: Linz / Eckert (10/2002), S. 858.
9
Eine ausführliche Darstellung findet sich bei Riegel (1975), S. 42-65.
10
Vgl. Schubert (1981), S. 79.
11
Vgl. Hoffmann (1998), S. 56.

4
Qualitätsänderungen sind alle Änderungen in der Beschaffenheit eines
Gutes, die dessen ökonomischen Nutzwert beeinflussen.
12
Auch wenn
sich solche Änderungen meist auf physikalisch-technische Eigenschaften
des Gutes beziehen, muss beachtet werden, dass Qualitätsänderungen
den realen Preis nur dann beeinflussen, wenn die Käufer sie als entschei-
dungsrelevant betrachten. Die Größe der Qualitätsänderung ist hierbei
abhängig von der betrachteten Branche und deren Entwicklungsge-
schwindigkeit, wie folgendes Zitat zeigt:
,,...if the automobile and airplane businesses had developed like the
computer business, a Rolls Royce would cost $2.75 and run for 3
million miles on one gallon of gas. And a Boeing 767 would cost just
$500 and circle the globe in 20 minutes on five gallons of gas."
13
Da in der Realität Güter des einmal festgelegten Warenkorbes sehr häufig
in einer Folgeperiode nicht mehr in der ursprünglichen Qualität oder gar
nicht mehr angeboten werden, muss in Abhängigkeit von der Größe der
Qualitätsänderung eine Qualitätsbereinigung vorgenommen werden.
14
Qualitätsbereinigung ist definiert als der Betrag, um den sich der qualitäts-
bereinigte Index von dem Index unterscheidet, der die Qualitätsänderung
vernachlässigt.
15
Hedonische Funktionen stellen eine Möglichkeit der Qualitätsbereinigung
dar. Eine hedonische Funktion ist die Beziehung zwischen den Preisen
verschiedener Ausprägungen eines Produktes und den Ausprägungen der
Qualitätseigenschaften des Produktes.
16
Ein hedonischer Preisindex ist
jeder Preisindex, der eine hedonische Funktion verwendet.
Die wichtigsten herkömmlichen Methoden der Qualitätsbereinigung wer-
den im Folgenden kurz dargestellt.
17
12
Vgl. Kunz (1971), S. 24.
13
Forester (1985), S. i.
14
Vgl. Linz / Eckert (10/2002), S. 858.
15
Vgl. Triplett (2004), S. 19.
16
Vgl. hierzu und im Folgenden: Triplett (2004), S. 41.
17
Im Folgenden werden die Bezeichungen aus Triplett (2004) übernommen, da dieses
Handbuch als Standardwerk für Qualitätsbereinigung betrachtet wird.

5
1.2 Herkömmliche Qualitätsbereinigungsverfahren: Mat-
ched Models
Die meisten statistischen Ämter gehen nach dem folgenden Prinzip vor:
sie definieren einen Produktwarenkorb und die zugehörigen Verkaufsorte
in einer Basisperiode und erheben dort für jedes Produkt einen Preis.
18
In
der Berichtsperiode erheben sie die Preise für dieselben Produkte in den-
selben Verkaufsorten und vergleichen die Preise einzeln für jedes Pro-
duktpaar. Matched Model Ansätze sind also solche, in denen Preisverglei-
che nur in den Ansatz aufgenommen werden, wenn die Modelle der be-
trachteten Perioden miteinander verglichen werden können.
19
Dadurch ergeben sich Probleme, wenn ein Produkt sich verändert oder
nicht mehr am Markt angeboten wird.
Da die folgenden Methoden für unterschiedliche Situationen verwendet
werden
20
, werden sie dargestellt, ohne direkt miteinander verglichen zu
werden. Tabelle 1 am Ende des Kapitels bietet einen Überblick über die
vorgestellten Methoden.
1.2.1 Overlapping Link Methode
Die Overlapping Link Methode oder Verkettung im überlappenden Zeit-
raum legte den theoretischen Grundstein für die in der Praxis verwendeten
Matched Model Methoden.
21
Gemäß dieser Methode sind Preisunterschiede zwischen zwei Perioden
ausschließlich auf Qualitätsunterschiede zurückzuführen.
22
Dabei wird ein
,,Marktgleichgewicht" angenommen und damit Transparenz bezüglich der
Produktqualitäten und Konstanz bezüglich des Produktangebots unter-
18
Vgl. hierzu und im Folgenden: Triplett (2004), S. 12.
19
Vgl. Triplett (2004), S. 15.
20
Vgl. Triplett (2004), S. 30.
21
Vgl. Triplett (2004), S. 20 und für die Methoden in der Praxis Abschnitt 1.2.2 dieser
Arbeit.
22
Vgl. hierzu und im Folgenden: Linz / Behrmann / Dexheimer (2003), S. 110.

6
stellt, wobei keine temporären Sonderpreise existieren. Ferner sollen die
Konsumenten frei zwischen den Produkten wählen können.
Ein höherer Preis des Produkts ist an einem solchen Markt langfristig nur
durch einen höheren Nutzen, also eine höhere Qualität haltbar.
23
Diese
Qualitätsdifferenz entspricht demnach exakt der gemessenen Preisdiffe-
renz.
Den Qualitätsaufschlag errechnet man in einer Periode, in der beide Pro-
duktvarianten oder beide betrachteten Produkte gleichzeitig zum ,,Gleich-
gewichtspreis" erhältlich sind.
24
Dies ist der überlappende Zeitraum, der
der Methode seinen Namen verleiht.
Nach der aktuellen Lehrmeinung ist die Overlapping Link Methode ein
nahezu ideales Qualitätsbereinigungsverfahren.
25
Sie unterliegt allerdings
in der Praxis entscheidenden Einschränkungen: Zum einen verfügen die
Preisstatistiker nur selten über Informationen zu den Preisen beider Pro-
dukte in der überlappenden Periode.
26
Zum anderen müssen die beiden
betrachteten Produkte das gleiche Preis-Leistungs-Verhältnis, gemessen
als Quotient des Produktpreises und der Produktqualität in Geldeinheiten,
aufweisen.
27
Durch strategische Preise wie Sonderangebote kann sich
dieses Preis-Leistungs-Verhältnis leicht ändern, da dann der Preis unab-
hängig von der Qualität sinkt.
Die prinzipielle Annahme des idealen Marktgleichgewichts, in dem Preise
ausschließlich das Ergebnis von Angebot und Nachfrage darstellen, ohne
dass andere Faktoren die Preisbildung beeinflussen, kann letztlich in der
Realität nur bedingt erfüllt sein.
28
23
Vgl. hierzu und im Folgenden: Linz / Behrmann / Dexheimer (2003), S. 110.
24
Vgl. hierzu und im Folgenden: Linz / Behrmann / Dexheimer (2003), S. 110.
25
Vgl. hierzu und im Folgenden: Triplett (2004), S. 19 f..
26
Vgl. Triplett (2004), S. 19 f..
27
Vgl. hierzu und im Folgenden: Linz / Behrmann / Dexheimer (2003), S. 110.
28
Vgl. Riegel (1975), S. 113.

7
1.2.2 Methoden aus der Praxis
Da die Overlapping Link Methode eher aus theoretischer Sicht von Bedeu-
tung ist,
29
werden in der Praxis einige Methoden verwendete, die im Fol-
genden dargestellt werden.
1.2.2.1 Direct Comparison
Direct Comparison bedeutet, keine Qualitätsbereinigung durchzuführen.
30
Der Direct Comparison Methode liegt die Annahme zu Grunde, dass die
gesamte gemessene Preisdifferenz zwischen dem Produkt in der Basispe-
riode und dem in der Berichtsperiode auf Preiseffekte, nicht auf Qualitäts-
unterschiede zurückzuführen ist.
31
Das Produkt der Basisperiode wird hierbei mit einem neuen Produkt ver-
glichen, das die Preisstatistiker so auswählen, dass es möglichst dem zu
ersetzenden Produkt entspricht.
32
Gelingt dies, ist der direkte Vergleich
der beiden Produkte die beste Methode der ,,Qualitätsbereinigung".
Da die Qualität sich zudem sowohl verbessern als auch verschlechtern
kann, führt die Methode insgesamt nicht zwingend zu Verzerrungen des
Index; möglicherweise jedoch wird die Qualitätsänderung ganz vernach-
lässigt.
33
In der Praxis wird die Direct Comparison Methode hauptsächlich für sehr
kleine Qualitätsunterschiede verwendet, so dass die Anwendung der Me-
thode kaum zu Verzerrungen des Gesamt-Preisindex führt.
34
1.2.2.2 Link-to-show-no-price-change
Die Link-to-show-no-price-change Methode ist das genaue Gegenteil der
Direct Comparison Methode.
35
Hier wird angenommen, dass der gesamte
Preisunterschied zwischen Basis- und Berichtsmethode auf Qualitätsun-
29
Vgl. Triplett (2004), S. 20.
30
Vgl. Haschka (09.05.2005) in einer E-Mail an die Verfasserin, unveröffentlichter Über-
blick über Qualitätsbereinigungsmethoden.
31
Vgl. Triplett (2004), S. 21.
32
Vgl. hierzu und im Folgenden: Triplett (2004), S. 21.
33
Vgl. Boskin et al. (1996), S. 32.
34
Vgl. Triplett (2004), S. 22 f..
35
Vgl. hierzu und im Folgenden: Triplett (2004), S. 23 f..

8
terschieden beruht. Diese Annahme besagt folglich, dass keine Inflation
existiert.
Die Verzerrungen, die diese Methode auslöst, sind nicht abhängig vom
Vorzeichen der Qualitätsänderung, sondern vom Vorzeichen der Preisän-
derung.
36
Wenn das Preisniveau in Wirklichkeit steigt, wird der Index zu
niedrig ausgewiesen, wenn es sinkt, zu hoch.
1.2.2.3 Deletion / imputed price change
Die Deletion oder imputed price change Methode verzichtet völlig auf
einen Vergleich der Preise des alten und neuen Modells.
37
Es werden bei der Deletion Methode sowohl der Preis der Basisperiode
als auch der in der Berichtsperiode gemessene Preis vom Index gelöscht,
wenn ein Modellwechsel oder eine Qualitätsänderung beobachtet wurde.
38
Die Gewichte für die verbleibenden Elemente des neuen Index müssen
hierbei neu verteilt werden, da ja nun ein Element weniger berücksichtigt
wird.
Da die Preisänderung bei Modellwechsel damit über die übrigen Produkte,
deren Qualität sich nicht geändert hat, abgebildet wird, spricht man von
impliziter Qualitätsbereinigung.
39
Auch hier treten Verzerrungseffekte auf: Wenn beispielsweise Produkte
neu eingeführt werden und dabei der Preis sinkt, wird dies im Index nicht
berücksichtigt; dies verzerrt den Index nach oben.
40
1.2.2.4 Weitere Methoden
Package Size
Bei Package Size Adjustment wird der Preis pro Modell auf eine Einheit
der Packungsgröße normiert.
41
Beispiele für Normierungen sind ,,Preis pro
Kilogramm", aber auch ,,Kosten pro Rasur" bei Rasierklingen.
36
Vgl. hierzu und im Folgenden: Triplett (2004), S. 23 f..
37
Vgl. Boskin et al. (1996), S. 32.
38
Vgl. hierzu und im Folgenden: Triplett (2004), S. 24 f..
39
Vgl. Triplett (2004), S. 24 f..
40
Vgl. Triplett (2004), S. 29.
41
Vgl. hierzu und im Folgenden: Triplett (2004), S. 30.

9
Obwohl die Preise mit wachsender Packungsgröße meist unterproportio-
nal ansteigen, werden in der Praxis häufig lineare Modelle verwendet, also
ein konstantes Preis-Packungsgrößen-Verhältnis angenommen. Dies führt
zu einer Unterschätzung des Preisanstiegs. Mit hedonischen Methoden
(siehe Abschnitt 1.3) können Package Size - Methoden verfeinert wer-
den.
42
Options Made Standard
Die Methode Options Made Standard wird auch als Option Price Methode
oder Ausstattungsbereinigung bezeichnet.
43
Diese Variante der Overlapping Link Methode wird angewandt, wenn
optionale Eigenschaften eines Produktes fester Bestandteil der Standard-
Variante werden.
44
Beispiel hierfür ist eine Auto-Klimaanlage, die in der
Basisperiode als kostenpflichtige Extra-Option erhältlich, in der Berichts-
periode jedoch fester Bestandteil der Standard-Ausführung ist. Die Quali-
tätsänderung des Produktes entspricht folglich dem Preis der Option in der
Basisperiode.
Judgemental
Liegen wenige Informationen zu den Produkten vor, werden in der Praxis
häufig subjektive Qualitätsbereinigungen durchgeführt.
45
Auch wenn die-
ser Methode die objektiven Grundlagen fehlen, können sie doch, abhängig
von der Erfahrung des einzelnen Statistikers, zu brauchbaren Ergebnissen
führen. Insbesondere ist es möglich, dass diese Schätzungen subjektive,
nicht quantifizierbare Informationen berücksichtigen, die sonst nicht in die
Bereinigung eingehen.
46
Gibt es besondere Vorgaben für die Einschätzung der Qualitätsänderung,
spricht man von Supported Judgemental Quality Adjustment.
47
42
Vgl. Triplett (2004), S. 30.
43
Vgl. Triplett (2004), S. 31.
44
Vgl. hierzu und im Folgenden: Triplett (2004), S. 31.
45
Vgl. hierzu und im Folgenden: Triplett (2004), S. 32.
46
Vgl. Triplett (2004), S. 32.
47
Vgl. Haschka (09.05.2005) in einer E-Mail an die Verfasserin, unveröffentlichter Über-
blick über Qualitätsbereinigungsmethoden.

10
Production Costs
Werden Produktionskosten als Grundlage für die Qualitätsbereinigung
verwendet, so ist der Preisindex abhängig von den Informationen, die die
Hersteller den statistischen Ämtern zur Verfügung stellen.
48
Sie sollen
hierbei die Kosten des neuen Modells in der Basisperiode schätzen. Ab-
gesehen davon, dass es schwierig ist, den Herstellern diese theoretische
Problemstellung zu erklären, bereitet es insbesondere Probleme, korrekte
Daten zu bekommen, da diese Erhebung für die Produzenten zusätzlichen
Aufwand und Kosten verursacht und somit unter Umständen nicht sorgfäl-
tig genug durchgeführt wird.
Methode
Charakterisierung
T
h
e
o
ri
e
Overlapping Link
Qualitätsunterschied
=
^
Preisunterschied
Überlappende Periode, in der beide Produktvari-
anten am Markt erhältlich sind
Direct Comparison
Keine Qualitätsbereinigung
Link-to-show-no-price-change Qualitätsunterschied
=
^
Preisunterschied
Deletion / imputed price
change
Bei Qualitätsunterschieden: Löschen des Pro-
dukts
Package Size
Auf Packungsgröße normierte Preise, für Bereini-
gungen bei Packungsgrößenveränderungen
Options Made Standard
Qualitätsunterschied
=
^
Preis der Standard gewor-
denen Option des Produkts
Judgemental
Subjektive Qualitätsbereinigung durch Preis-
statistiker
P
ra
x
is
Production Costs
Qualitätsänderungen durch Produzenten quan-
tifiziert
Tabelle 1: Herkömmliche Qualitätsbereinigungsverfahren / Matched Models
49
48
Vgl. hierzu und im Folgenden: Triplett (2004), S. 32 f..
49
Eigene Tabelle.

11
1.3 Hedonische Methoden
1.3.1 Allgemeine Bemerkungen
Hauptmerkmal hedonischer Methoden
50
ist eine Regressionsanalyse mit
Qualitätseigenschaften als Regressoren und dem Marktpreis als Re-
gressand.
51
Hedonische Methoden bieten sich vor allem an, wenn ein starker Zusam-
menhang zwischen objektiven Qualitätseigenschaften und Marktpreis
besteht.
52
Während die oben beschriebenen Matched-Model-Indizes nur Preise für
Produkte im Warenkorb berücksichtigen, die in zwei aufeinander folgen-
den Perioden in gleicher Qualität auftreten, können mit hedonischen Me-
thoden auch implizite Qualitätsänderungen berücksichtigt werden.
53
Wenn
beispielsweise der Preis des betrachteten Produktes konstant bleibt, die
Qualität aber steigt, kann mit hedonischen Methoden die Qualitätsverbes-
serung sichtbar gemacht werden.
Als Regressionsfunktionen können sowohl lineare Funktionen als auch
semi-logarithmische und doppelt logarithmische Funktionen eingesetzt
werden.
54
Für die weitere Berechnung existieren unterschiedliche Methoden, die im
Folgenden zusammengefasst dargestellt werden sollen.
55
1.3.2 Methoden zur Berechnung hedonischer Preisindizes
Ist der Regressions-Zusammenhang hergestellt, beispielsweise über eine
OLS-Regression
56
, gibt es verschiedene Methoden, den Index zu erstel-
len. Man kann sie je nach Vorgehensweise in direkte und indirekte Metho-
den einteilen.
50
Für die Definition hedonischer Methoden siehe Kapitel 1.1.
51
Vgl. Linz / Eckert (2002), S. 860.
52
Vgl. United Nations (1992), Absatz 167.
53
Vgl. hierzu und im Folgenden: Statistisches Bundesamt (2005a), S. 54.
54
Vgl. Moch / Sofka / Willauer (2003), S. 15.
55
für eine ausführliche Darstellung sei auf Triplett (2004), S. 41-104 verwiesen.
56
Vgl. UK Office for National Statistics (2005), S. 43.

12
1.3.2.1 Direkte Methoden
Man spricht von direkten Methoden, wenn für die Erstellung des Preisin-
dex ausschließlich Informationen aus der hedonischen Funktion verwen-
det werden; bei Anwendung von direkten Methoden muss die hedonische
Funktion für jede Berichtsperiode wieder neu geschätzt werden.
57
Es lassen sich hierbei die Time Dummy Variable Method und die Charac-
teristics Price Index Method unterscheiden:
Für die Time Dummy Variable Method wird eine gemeinsame Regressi-
onsfunktion für beide Perioden erstellt, wobei zusätzlich eine Dummyvari-
able für die Periode in die Funktion mit aufgenommen wird.
58
Diese Dum-
myvariable nimmt meist für die Basisperiode den Wert 0 an, für die Be-
richtsperiode den Wert 1. Der Koeffizient der Dummyvariable, also der
Einfluss der Berichtsperiode auf den Marktpreis, entspricht der prozentua-
len Änderung des Produktpreises zwischen beiden Perioden. Hierbei wird
die Qualität konstant gehalten.
59
Bei der Characteristics Price Index Method kommt den Koeffizienten der
übrigen Variablen der Regressionsfunktion eine tragende Bedeutung zu:
Jeder Koeffizient entspricht einem impliziten Preis für eine Einheit der
betroffenen Variable, also beispielsweise eine Einheit Speicherplatz in
einem Computer. Aus diesen impliziten Preisen für einzelne Qualitäts-
merkmale wird dann der Preisindex berechnet.
60
1.3.2.2 Indirekte Methoden
Bei Anwendung der indirekten Methoden werden die Daten der hedoni-
schen Funktion nicht direkt verwendet.
61
Über die Regression wird nur der
Zusammenhang zwischen Qualitätseigenschaften und Marktpreis herge-
stellt. Dieser wird dann für die Qualitätsbereinigung verwendet, indem der
Geldwert der Qualitätsverbesserung in den Preisindex mit einbezogen
57
Vgl. Triplett (2004), S. 47 f..
58
Vgl. hierzu und im Folgenden: Linz / Eckert (2002), S. 860.
59
Vgl. Triplett (2004), S. 49.
60
Vgl. Triplett (2004), S. 56.
61
Vgl. hierzu und im Folgenden: Linz / Eckert (2002), S. 860.

13
wird. Man arbeitet also mit zwei unterschiedlichen Informationsquellen:
zum einen die Informationen über Qualitätseigenschaften der Produkte,
aus denen die Regressionsfunktion berechnet wird; zum anderen die
üblichen Preiserhebungen.
Großer Vorteil indirekter Methoden ist folglich, dass die Regressionsfunk-
tion nicht für jeden Preisindex neu bestimmt werden muss, sondern von
den Preiserhebungen unabhängig ist.
62
1.3.3 Kritische Würdigung hedonischer Methoden
Hier sollen die wichtigsten Argumente für und gegen hedonische Metho-
den einander gegenübergestellt werden. Diese Kritik wird in den Kapiteln
drei und vier um praxisorientierte Kommentare verschiedener Preisstatisti-
ker ergänzt.
Es werden hier nur Vor- und Nachteile dargestellt, die ausschließlich bei
hedonischen Methoden auftreten. Auf eine kritische Würdigung der Quali-
tätsbereinigungsmethoden im Allgemeinen wird hier verzichtet.
Der entscheidende Vorteil hedonischer Methoden ist die Tatsache, dass
technischer Fortschritt besser abgebildet werden kann.
63
Auch indirekte
Qualitätsänderungen, die beispielsweise bei konstanten gemessenen
Preisen auftreten, können abgebildet und in den Preisindex mit einbezo-
gen werden.
Des Weiteren sind hedonische Verfahren nicht auf überlappende Zeiträu-
me angewiesen, in denen das Produkt in beiden Varianten am Markt ist.
64
Auf subjektive Schätzung der Qualitätsänderung durch den Preisstatistiker
oder den Hersteller kann Dank hedonischer Methoden verzichtet werden.
Gegen hedonische Methoden spricht vor allem der hohe Erhebungs- und
Rechenaufwand, den hedonische Qualitätsbereinigungsverfahren verur-
62
Vgl. hierzu und im Folgenden: Linz / Eckert (2002), S. 860.
63
Vgl. hierzu und im Folgenden: Statistisches Bundesamt (2005a), S. 54.
64
Vgl. hierzu und im Folgenden: Schubert (1981), S. 87.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2005
ISBN (eBook)
9783956361999
ISBN (Paperback)
9783836601948
Dateigröße
2.6 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Passau – Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Studiengang Betriebswirtschaftslehre
Erscheinungsdatum
2007 (März)
Note
1,0
Schlagworte
statistik statistisches bundesamt preise verbraucher europäische union
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