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Entwicklungsprozess eines neuen Produkts im Passivgeschäft einer Automotivebank

©2002 Diplomarbeit 64 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Die modernen Dienstleistungs-Produktentwicklungs-Ansätze, die zentrales Thema der vorliegenden Arbeit sind, befassen sich nicht nur ausschließlich mit Entwicklungsverfahren, sondern beschäftigen sich zumeist auch mit dem kompletten Entwicklungssystem, um dadurch umfassende Lösungskonzepte für die Entwicklung von Produkten im Dienstleistungssektor bereitstellen zu können. Dieser Ansatz gilt um so mehr für Service Engineering, da es sich hierbei für viele Unternehmen um gänzlich neue Aufgabenstellungen handelt und deshalb insbesondere die Einführung und Integration der Dienstleistungsentwicklung in Unternehmen mit einer Reihe von offenen Fragestellungen verbunden ist. Das Ziel dieser Arbeit soll sein, ein neues Produkt für den Einlagenbereich der DaimlerChrysler Bank als Finanzdienstleister zu entwickeln und das Konzeptdes Service Engineering, die Systematik sowie die geeignete Methodik und die einzelnen Prozessschritte zu erläutern. Das Produkt ist für den Einlagenbereich bzw. auch Passivbereich genannt, (fest- oder variabel verzinslich) bestimmt.
Zum besseren Verständnis des weiteren Textes soll an dieser Stelle der Begriff „Verzinsliche Wertpapiere“ definiert werden. Die Verzinslichen Wertpapiere, oft auch Anleihen, Renten, Bonds, oder Obligationen genannt, sind auf den jeweiligen Inhaber bestimmte Schuldverschreibung; d. h. der Käufer solcher Schuldverschreibung besitzt eine Forderung gegenüber dem Emitenten.
Gang der Untersuchung:
Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile; der erste Teil befasst sich mit allgemeinen und grundsätzlichen Einordnungen. So wird die DaimlerChrysler Bank mit ihrer Produktpalette (insbesondere der Einlagenbereich) vorgestellt. Des weiteren wird ausgeführt, dass die Produktentwicklung ein Teilaspekt des Marketings ist; das Dienstleistungsmarketing und im speziellen das Bankenmarketing für den Einlagenbereich wird vorgestellt.
Im zweiten Teil wird auf die Thematik der Produktentwicklung im Dienstleistungsbereich eingegangen; vertieft wird die Thematik des Service Engineering. Im weiteren wird anhand eines ausgewählten Entwicklungsmodells dann ein neues Produkt für den Einlagenbereich der DaimlerChrysler Bank zur Marktreife entwickelt.
Die Thematik der Entwicklung neuer Dienstleistungen ist auch im Bereich der Dienstleistungsforschung lange Zeit ein weitgehend vernachlässigtes Feld. Zwar tauchen in der anglo-amerikanischen Literatur in den 70er- und 80er-Jahren eine Reihe erster […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Sebastian Veit
Entwicklungsprozess eines neuen Produkts im Passivgeschäft einer Automotivebank
ISBN-13: 978-3-8366-0058-3
Druck Diplomica® GmbH, Hamburg, 2006
Zugl. VWA-Studienakademie (Berufsakademie) Stuttgart, Stuttgart, Deutschland,
Diplomarbeit, 2002
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© Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2006
Printed in Germany




Vorwort
Vorwort
Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf dem Themenbereich ,,Service Engineering",
welches erst in den letzten Jahren in Deutschland als Fachbegriff populär geworden
ist.
Lange galten Dienstleistungen in der BRD ohnehin nur als Nebensache, vielfach
wurde dies in den Medien als ,,Servicewüste Deutschland" angeprangert. Um so
weniger stand das Thema der Dienstleistungsentwicklung zur Debatte.
Die Industrie hat nun erkannt, dass es oftmals die zusätzlichen Dienstleistungen sind,
die dem Kunden weiterhelfen und somit den Kunden an das Unternehmen binden.
Diesen Denkansatz verdankt man einem stärkeren Einfluß des Marketings auf die
unternehmerische Tätigkeit.
auf Grund des Umstandes, dass es sich im vorliegenden Fall um eine sehr junge
Thematik handelt, konnte ich im Hauptteil dieser Arbeit nicht auf Standardwerke für
wissenschaftliche Vergleiche und Zitate zurückgreifen, bzw. mußte mich größtenteils
auf ein mir zur Verfügung stehendes Werk begrenzen. Selbst das ,,Studienwerk der
Bankakademie 1999", geht auf die Thematik der Produktgestaltung im
Finanzdienstleistungsbereich nicht gesondert ein.
Fachliteratur zu diesem Thema existiert nur an wenigen Universitäten und
Akademien, Auf Grund meiner Blindheit konnte ich kurzfristig nicht auf diese
Materialien zurückgreifen. Meine Erfahrungen im Bankwesen beruhen auf zwei
Praktika bei der Deutsche Bank AG in Frankfurt a. M. im Private Banking Center
International non Residence und im Private Banking Bankerstrust, New York NY.
Für die freundliche Unterstützung und den Rat der Kollegen aus den jeweiligen
Abteilungen bedanke ich mich an dieser Stelle sehr herzlich. Ganz besonders gilt
mein Dank Frau Doris Brokamp, Produktmanagement Einlagen der DaimlerChrysler
Bank für ihren fachmännischen Rat und ihre Bereitschaft, meine Diplomarbeit in
ihrem Bereich zu betreuen.

Inhaltsverzeichnis
1. Problemstellung ... 2
2. Grundlegendes und begriffliche Differenzierungen ... 6
2.1. Banken und Direktbanken ... 6
2.2. Die DaimlerChrysler Bank und ihre Einlagenprodukte... 9
2.3. Begriff und Bedeutung des Marketings... 12
2.4. Besonderheiten der Dienstleistung gegenüber Sachgütern... 15
2.5. Marketingaspekte für Einlagenprodukte ... 17
3. Produktgestaltung bei Dienstleistungen ... 22
3.1 Organisation von Dienstleistungsmanagement ... 22
3.2. Methodik des Service Engineering ... 25
3.3. Vorgehensmodelle zur Produktentwicklung... 29
3.3.1. Rahmenparameter für das Passivprodukt... 34
3.3.2. Ideenfindungsprozess ... 36
3.3.3. Prototypingprozess ... 41
3.4. Ausstattungsmerkmale des neuen ,,Elegance 3 Plus" ... 46
3.5. Fazit... 48
a) Anhang...I
1. DaimlerChrysler Bank Tagesgeldkonto...I
2. Mercedes-Benz Vaneo Sparplan...II
3. DaimlerChrysler Bank Sparplan (Spareinlage nach RechKredV)...IV
Tabelle 2: Ausschlussprozess...VI
b) Literaturverzeichnis...VII

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Entwicklungsprozess eines neuen Produktes im Passivgeschäft einer Automotivebank
"However you define risk, remember that savers sleep well, while
investors eat well."
(WARREN BUFFETT US selfmade Multi billionaire and stock investor)
1. Problemstellung
Die modernen Dienstleistungs-Produktentwicklungs-Ansätze, die zentrales
Thema der vorliegenden Arbeit sind, befassen sich nicht nur ausschließlich mit
Entwicklungsverfahren, sondern beschäftigen sich zumeist auch mit dem
kompletten Entwicklungssystem, um dadurch umfassende Lösungskonzepte für
die Entwicklung von Produkten im Dienstleistungssektor bereitstellen zu
können. Dieser Ansatz gilt um so mehr für Service Engineering, da es sich
hierbei für viele Unternehmen um gänzlich neue Aufgabenstellungen handelt
und deshalb insbesondere die Einführung und Integration der
Dienstleistungsentwicklung in Unternehmen mit einer Reihe von offenen
Fragestellungen verbunden ist.
Das Ziel dieser Arbeit soll sein, ein neues Produkt für den Einlagenbereich der
DaimlerChrysler Bank als Finanzdienstleister zu entwickeln und das Konzept
des Service Engineering, die Systematik sowie die geeignete Methodik und die
einzelnen Prozessschritte zu erläutern. Das Produkt ist für den Einlagenbereich
bzw. auch Passivbereich genannt, (fest- oder variabel verzinslich) bestimmt.
Zum besseren Verständnis des weiteren Textes soll an dieser Stelle der Begriff
,,Verzinsliche Wertpapiere" definiert werden. Die Verzinslichen Wertpapiere, oft
auch Anleihen, Renten, Bonds, oder Obligationen genannt, sind auf den
jeweiligen Inhaber bestimmte Schuldverschreibung; d. h. der Käufer solcher
Schuldverschreibung besitzt eine Forderung gegenüber dem Emitenten.
(VGL: Private Banking, Magazin der Deutsche Bank AG, 2001)

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Entwicklungsprozess eines neuen Produktes im Passivgeschäft einer Automotivebank
Anmerkung: Von weiteren bankwissenschaftlichen und theoretischen
Hintergründen zu Wertpapieren und dem Wertpapierhandel wird an dieser
Stelle abgesehen, da dies gesondert behandelt werden müsste.
Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile ; der erste Teil befasst sich mit allgemeinen
und grundsätzlichen Einordnungen. So wird die DaimlerChrysler Bank mit ihrer
Produktpalette (insbesondere der Einlagenbereich) vorgestellt. Des weiteren
wird ausgeführt, dass die Produktentwicklung ein Teilaspekt des Marketings ist;
das Dienstleistungsmarketing und im speziellen das Bankenmarketing für den
Einlagenbereich wird vorgestellt.
Im zweiten Teil wird auf die Thematik der Produktentwicklung im
Dienstleistungsbereich eingegangen; vertieft wird die Thematik des Service
Engineering.
Im weiteren wird anhand eines ausgewählten Entwicklungsmodells dann ein
neues Produkt für den Einlagenbereich der DaimlerChrysler Bank zur Marktreife
entwickelt.
Die Thematik der Entwicklung neuer Dienstleistungen ist auch im Bereich der
Dienstleistungsforschung lange Zeit ein weitgehend vernachlässigtes Feld.
Zwar tauchen in der anglo-amerikanischen Literatur in den 70er- und 80er-
Jahren eine Reihe erster wissenschaftlicher Arbeiten zu New Service
Development auf, jedoch sind diese in ihrer Summe eher als rudimentär zu
bezeichnen. So stellt
beispielsweise
Bowers nach umfassenden Recherchen
fest: »The single most compelling criticism of the new service development
literature is the lack of thereof.« (Bowers 1985).
Parallel zum amerikanischen New Service Development wurde Mitte der 90er-
Jahre in Deutschland der Begriff Service Engineering geprägt (Bullinger 1998).

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Entwicklungsprozess eines neuen Produktes im Passivgeschäft einer Automotivebank
Service Engineering ist dabei als eine Fachdisziplin zu verstehen, die sich mit
der systematischen Entwicklung und Gestaltung von Dienstleistungen unter
Verwendung geeigneter Vorgehensweisen, Methoden und Werkzeuge befasst.
Das Service Engineering verfolgt einen stärker interdisziplinären Ansatz und
versucht dabei vor allem, aus dem Bereich der klassischen Produktentwicklung
vorhandenes ingenieurwissenschaftliches Know-how für die Entwicklung von
Dienstleistungen nutzbar zu machen.
Wie lassen sich Dienstleistungen entwickeln? Wie kann dieser Prozess gezielt
unterstützt werden? ­ So lauten plakativ formuliert zwei Kernfragen des Service
Engineering. Insbesondere die Fragestellung wie sich das Entwicklungsobjekt
Dienstleistung greifen und strukturieren lässt, ist in der Literatur bisher
weitgehend unbeantwortet geblieben (VGL: Fähnrich et. al. 1999).
Im Folgenden wird deshalb aufbauend auf den im ersten Teil formulierten
Grundsätzen ein pragmatischer Ansatz vorgestellt, der eine ebensolche
Systematisierung des Entwicklungsobjekts Dienstleistung vornimmt und dabei
der Frage nachgeht, welche Aufgabenstellungen im Zusammenhang mit der
Entwicklung von Dienstleistungsprodukten zu verfolgen sind.
Das Problem stellt die mangelnde Verfügbarkeit notwendiger Qualifikationen für
die Entwicklung von Dienstleistungen dar. Weder im Unternehmen noch am
Markt sind in ausreichendem Maße Spezialisten verfügbar, die sich
schwerpunktmäßig mit der Entwicklung von Dienstleistungen
auseinandersetzen. Dies ist u.a. dadurch bedingt, dass in Deutschland
klassische Ausbildungs- und Studiengänge wie die Betriebswirtschaftslehre und
die Ingenieurwissenschaften noch immer sehr stark produktionsorientiert
geprägt sind und dienstleistungsspezifische Themenstellungen bisher vielfach
vernachlässigt werden.
(VGL: (Bullinger 1998; Fähnrich 1998).

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Entwicklungsprozess eines neuen Produktes im Passivgeschäft einer Automotivebank
Ein Innovationsmanagement für die Entwicklung von Finanzprodukten existiert
in der DaimlerChrysler Bank insofern, als dort die Abteilung
,,Produktmanagement Einlagen" für die Passivprodukte geschaffen wurde.
Diese Organisationsform verhindert, dass Entwicklungsprozesse doppelt
durchgeführt werden bzw. Produkte ,,vom Management verordnet" werden. Im
folgenden wird daher die Organisationsform der DaimlerChrysler Bank nicht
thematisiert, sondern der Abwicklungsprozess des Vertriebes von
Finanzdienstleistungen wird fix gesetzt.
In Ermangelung von Zeit und finanzieller Mittel musste in dieser Arbeit leider auf
eine Kundenbefragung verzichtet werden. Dem Produkt wird unterstellt, dass es
a) vom Kunden gewünscht ist und b) eine notwendige Bereicherung der
bisherigen Produktpalette bietet und somit die DaimlerChrysler Bank
konkurrenzfähiger macht.
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die Auseinandersetzung mit der
Thematik der Dienstleistungsentwicklung von Finanzprodukten in der Praxis mit
einer Vielzahl von Problemstellungen behaftet ist siehe ,,3.1 Organisation von
Dienstleistungsmanagement").
Die Verwendung des Begriffs Produkt ist bewusst; Dienstleistungen werden in
diesem Zusammenhang genauso als Produkte betrachtet wie Sachgüter und
Software.

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Entwicklungsprozess eines neuen Produktes im Passivgeschäft einer Automotivebank
2. Grundlegendes und begriffliche Differenzierungen
2.1. Banken und Direktbanken
Der Finanzdienstleistungsmarkt ist seit einigen Jahren durch ein starkes
Wachstum, wie auch durch einen bemerkenswerten Strukturwandel
gekennzeichnet. Der Markt verspricht auch für die Zukunft sehr attraktive
Wachstumschancen. Insbesondere auf Grund des Effekts der ,,Generation der
Erben", der dazu führt, dass die Vermögensbestände dramatisch steigen und
infolge der Notwendigkeit einer verstärkten privaten Altersvorsorge wird er
entsprechend stark umkämpft und auch für neue Wettbewerber interessant
bleiben. Eine interessante Entwicklung der letzten vier Jahre ist der Markt der
Direktbanken; hierzu ist eine genauere Einordnung notwendig:
Wenn man von ,,Bank" redet, meint man in den meisten Fällen die
Geschäftsbanken, wie Dresdner Bank AG, Deutsche Bank AG etc. Zu den
Banken gehören aber auch die Europäische Zentralbank (EZB), die an der
Spitze steht, sowie die Zentralbanken der EU Staaten und deren
Landeszentralbanken. Die Geschäftsbanken teilen sich in Spezialbanken z. B.
Direktbanken, Bausparkassen, Leasingbanken, Kreditanstalt für Wiederaufbau
(KFW) und Universalbanken auf, z. B. Commerzbank AG oder Sparkassen. Die
Geschäftsbanken sind privat, genossenschaftlich oder öffentlich rechtlich
organisiert.
(VGL. Wolff, B.: Skript Wirtschaft und Finanzen BA 2000/2001)
Im Weiteren liegt der Fokus auf den Direktbanken, da die DaimlerChrysler Bank
mit ihren neuen Produkten sich in dieser Form am Markt positionieren wird.
Die Direktbanken sind keine Zweitbanken mehr, sondern für bestimmte
Zielgruppen vollwertige Bankverbindungen.
Sie bieten Leistungen zu günstigeren Konditionen an und rechtfertigen diese
durch niedrigere Kosten (Konto- und Depotgebühren), d. h. der Kunde ist nicht
nur sein eigener Berater sondern auch der selbst ausführende Bankfachmann.

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Entwicklungsprozess eines neuen Produktes im Passivgeschäft einer Automotivebank
Die klassische Direktbank stellt dem Kunden lediglich eine Plattform d. h.
Verrechnungskonten und ein Depot für Aktienkäufe zur Verfügung. Diese
werden in den häufigsten Fällen über das Internet (Online Banking) oder das
Telefon (Telefon Banking) abgewickelt. Der Trend bei den Direktbanken geht
eindeutig zum Wandel hin zu einer Vollbank, d. h. ein breiteres
Produktspektrum, sowie eine Beratung durch Bankfachleute in Callcentern.
Signifikant für die Direktbank ist also der Vertriebsweg, basierend auf
Internetplattformen und über das Telefon.
Für einen immer größeren Kundenkreis spielen die elektronischen
Zugangsmöglichkeiten zu einem Kreditinstitut eine entscheidende Rolle. Im
Rahmen ihres Qualitätsmanagements müssen die Kreditinstitute deshalb
prüfen, inwieweit ihr umfangreiches Geschäftsstellennetz die
Kundenzufriedenheit tatsächlich erhöht. Die Direktbanken verzichten
vollkommen auf ein Filialnetz und somit entstehen auch geringere
Personalkosten. Gemessen an der Beratungskompetenz und Servicequalität
lassen sich drei unterschiedliche Vertriebskonstellationen des Bankwesens
definieren:
-
Direktbanken/Online-Banken/Discount-Broker bedienen ein
Kundensegment, das durch folgende Kriterien gekennzeichnet ist: hohe
elektronische Servicequalität, keine persönliche Beratungskompetenz.
Die Zielgruppe sind informierte, zumeist jüngere Privatkunden, die ihre Bank
ständig erreichen wollen, ein verständliches Angebot mit niedrigen Preisen
sowie eine schnelle Abwicklung erwarten.
-
Erfolgreich sind auch Geschäftsstellen mit Selbstbedienungsterminals sowie
freundlichen und aktiven Verkäufern mit einem bedarfsgerechten,
übersichtlichen Angebot. Sie differenzieren sich durch hohe persönliche und
elektronische Servicequalität, einfache persönliche Beratungskompetenz.
Die Zielgruppen sind Privat- und kleine Geschäftskunden, die
Selbstbedienungsmöglichkeiten zwar nutzen, aber auch Wert auf einen
persönlichen Kontakt legen.

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Entwicklungsprozess eines neuen Produktes im Passivgeschäft einer Automotivebank
-
Das Private Banking bzw. Kompetenzzentren für Vermögensanlage oder
Finanzierung zeichnet sich in der Regel durch hoch qualifizierte Betreuer
(Relationship Manager) und hohe persönliche und elektronische
Servicequalität sowie intensive persönliche Beratungskompetenz aus.
Die Zielgruppen werden vermögende Privat- und Firmenkunden sein, die
eine qualifizierte individuelle Beratung und Betreuung erwarten. Dies wird
mittels einer umfangreichen Datenverarbeitung begleitet die
Zugangsmöglichkeiten unabhängig von Zeit und Raum ermöglicht.
(VGL. Dr. Erich Barthel, Dr. Norbert Bausch et. Al., Studienwerk der
Bankakademie 1999)
Ergänzend lässt sich sagen, dass das Direktbanking sowie der Vertriebsweg
über das Filialnetz größtenteils als ,,Retailbanking" bezeichnet wird. Im
Retailbanking werden sog. ,,Of Shelf" Produkte, z. B. Girokonten und
Einlagenprodukte, Aktiendepots, Finanzierungen, Bausparverträge,
Versicherungsprodukte, Kreditkarten, Sparpläne, Fonds und Wertpapiere, etc.
vertrieben. Der Begriff ,,Of Shelf" meint also standardisierte, vorgefertigte
Bankprodukte, die nicht mehr auf den Kunden zugeschnitten werden. Damit
unterscheidet sich das Retailbanking deutlich vom Private Banking, bei dem die
individuelle Kundenbetreuung und Produktgestaltung im Vordergrund steht.
So typologisiert beispielsweise Fähnrich et. Al. (1999) die Dienstleistungen in:
1. Kundenintegrative Dienstleistungen, die geprägt sind durch eine hohe
Kontaktintensität und eine niedrige Variantenvielfalt, die im Kern aus einer
klar definierten Standardleistung besteht, die jedoch auf Grund des
Kundeneinflusses einer gewissen Schwankungsbreite unterliegt,
2. Wissensintensive Dienstleistungen, die sich durch eine hohe
Kontaktintensität und eine hohe Variantenvielfalt auszeichnen, und somit
typischerweise in ihrer Erbringung einen hohen kundenspezifischen
Anpassungsaufwand erfordern.
... (die beiden letzten Typen werden hier nicht mehr ausgeführt, da sie für
Bankdienstleistungen nicht relevant sind).

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Entwicklungsprozess eines neuen Produktes im Passivgeschäft einer Automotivebank
Deutlich wird, dass unter 1. das Retailbanking bzw. das Direktbanking
Kundenbetreuungs-Konzept der DaimlerChrysler Bank zu erkennen ist.
Hingegen unter 2. sieht man die typischen Dienstleistungs-Merkmale des
Private Bankings, das nicht von der DaimlerChrysler Bank angeboten wird.
2.2. Die DaimlerChrysler Bank und ihre Einlagenprodukte
Die DaimlerChrysler Bank ist aus der Mercedes-Benz Finanz GmbH
entstanden; die am 1.5.01 zur DaimlerChrysler Bank GmbH umfirmiert wurde.
Primäre Zielgruppe für die neuen Direktbankprodukte sind Privatkunden, z.B.
die Mitarbeiter der DaimlerChrysler AG, sowie bisherige Kunden der Mercedes
Benz Lease Finance GmbH; in späterer Phase werden die Kreditkartenkunden
der Mercedes Card auch über die DaimlerChrysler Bank geführt. Momentan
wird das Kreditkartengeschäft über die Deutsche Bank 24 abgewickelt.
Neue Kunden sollen weiterhin auch über das Fahrzeuggeschäft gewonnen
werden, d. h. die 47 Niederlassungen von Mercedes Benz sollen interessierte
Kunden an die DaimlerChrysler Bank verweisen. Der Name ,,DaimlerChrysler
Bank" soll das positive Image des Hauses DaimlerChrysler übertragen und
Vertrauen gegenüber dem neuen Finanzdienstleister erwecken.
Das Leasing/Finanzierungsgeschäft der bisherigen Mercedes Leas Finance soll
weiterhin vor Ort in acht Regionalcentern bleiben. Hinzu kommen also nur die
Direktbankprodukte der DaimlerChrysler Bank; welches zum 01.07.02 um
Finanzprodukte aus den Bereichen Einlagen und Kreditkarten ergänzt werden
soll. Zum 01.10.02 soll die Produktbereich Fonds gelauncht werden. Des
weiteren wird die bisherige Abwicklung der Mercedes Card von der Deutschen
Bank 24, von der DaimlerChrysler Bank übernommen. Im Herbst werden die
ersten Karten für Neukunden von der DaimlerChrysler Bank auf den Markt
gebracht. Als Kreditkarte für Bankkunden, die keinen Mercedes fahren, kommt
zudem die DaimlerChrysler Card auf den Markt. Bei der Produktpalette sind
besonders die Auto-Sparpläne hervorzuheben, da diese den speziellen

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2002
ISBN (eBook)
9783956361210
ISBN (Paperback)
9783836600583
Dateigröße
965 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
VWA-Studienakademie – Wirtschaft
Erscheinungsdatum
2006 (Dezember)
Note
1,7
Schlagworte
service engeneering bank produktentwicklung prozess automotive
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