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Die Eignung gängiger Indikatoren der Technischen Analyse zur Performancesteigerung

Eine theoretische Analyse und empirische Untersuchung mit ausgewählten Dax-Werten

©2006 Diplomarbeit 86 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Die Wirtschaftspresse vergleicht regelmäßig unterschiedliche Kapitalanlageformen. Dabei stellt sich immer wieder heraus, dass die Aktienanlage unter Renditegesichtspunkten langfristig die attraktivste Kapitalanlagemöglichkeit darstellt. Auch der „Altmeister der Börse“ André Kostolany propagierte Aktien zu kaufen, diese über viele Jahre im Depot zu verwahren und sich anschließend von der positiven Wertentwicklung überraschen zu lassen. Dass diese, auch als Buy-and-Hold-Strategie (B&H-Strategie) bezeichnete Vorgehensweise nicht immer die beste Möglichkeit darstellt, investiertes Kapital an der Börse maximal zu verzinsen, zeigt die Erfahrung aus den Jahren 1994 bis 2003. Die Mehrzahl der im Deutschen Aktienindex (DAX-Index) notierten Werte brach nach einem mehrjährigen Kursanstieg so stark ein, dass diese letztlich zum Ende des 9-Jahres-Zeitraumes keine positive Rendite vorweisen konnten.
Im Gegensatz zur B&H-Strategie versuchen Aktienanalyseverfahren die Schwankungen des allgemeinen Markttrends durch die Bestimmung spezifischer Kauf- und Verkaufzeitpunkte profitabel auszunutzen. Das Ziel der Aktienanalyse besteht grundsätzlich darin, die Performance der Gesamtmarktentwicklung (entsprechend der B&H-Strategie) zu übertreffen. In Banken und Investmenthäusern wird die Aktienanalyse primär in Form zweier vollkommen unterschiedlicher Ansätze praktiziert: der Fundamentalanalyse (FA) und der Technischen Analyse (TA), wobei die FA das am weitesten verbreitete Konzept darstellt.
Die FA ist der Auffassung, dass Aktienkursentwicklungen maßgeblich von der Entwicklung gesamtwirtschaftlicher und unternehmensbezogener Größen bestimmt wird. Sie versucht durch die Auswertung von internen und externen Unternehmensdaten den „inneren Wert“ eines Unternehmens zu ermitteln, da sie diesen als kursbestimmenden Faktor betrachtet. Aufgrund der aufwändigen Beschaffung und Analyse einer Vielzahl aktueller Daten bleibt diese Analyse-methode jedoch vorwiegend den professionellen Analysten vorbehalten.
Die Technische Aktienanalyse (TAA) beschränkt sich hinsichtlich der Bestimmung lukrativer Kauf- und Verkaufsignale dagegen ausschließlich auf die Analyse des Börsenkurses. Ihrem Konzept liegt die Annahme zugrunde, dass sich aus den Kursbewegungen der Vergangenheit zukünftige Kursentwicklungen bestimmen lassen. Durch die Verbreitung des Internets und dem großen Angebot an Börsensoftware bleibt die Beschaffung und die Auswertung von Kursdaten heute nicht […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Ulrich Tebert
Die Eignung gängiger Indikatoren der Technischen Analyse zur Performancesteigerung
Eine theoretische Analyse und empirische Untersuchung mit ausgewählten Dax-Werten
ISBN-13: 978-3-8366-0017-0
Druck Diplomica® GmbH, Hamburg, 2006
Zugl. Fachhochschule Münster, Münster, Deutschland, Diplomarbeit, 2007
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© Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2007
Printed in Germany

II
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ...III
Tabellenverzeichnis...IV
Abkürzungsverzeichnis...V
1. Einleitung... 1
1.1 Problemstellung
und
Zielsetzung ... 1
1.2 Vorgehensweise... 3
2. Aktienanalyseverfahren und deren Legitimation ... 4
2.1 Die
Technische
Aktienanalyse ... 4
2.1.1 Grundannahmen und Prämissen der Technischen
Aktienanalyse... 4
2.1.2 Zielsetzung und Einteilung der Technischen Analyse ... 7
2.1.2.1 Elemente der Charttechnik ... 8
2.1.2.2 Einführung in die Indikatorentechnik ... 10
2.2 Die
Fundamentalanalyse ... 12
2.3 Gegenüberstellung und kritische Betrachtung der Technischen
und Fundamentalen Aktienanalyse... 13
2.4 Die Existenzberechtigung der Aktienanalyse vor dem Hintergrund
der Random-Walk-Hypothese und der Markteffizienz ... 16
3. Instrumente der Indikatorenanalyse ... 21
3.1 Trendfolgeindikatoren... 21
3.1.1 Gleitende
Durchschnitte ... 21
3.1.2 Moving Average Convergence/Divergence
System (MACD) ... 25
3.2 Oszillatoren ... 28
3.2.1 Das Konzept der Oszillatoren ... 28
3.2.2 Momentum... 30
3.2.3 Relative Strength Index (RSI)... 33
3.3 Trendbestimmungsindikatoren ... 37
3.3.1 Directional Movement Index (DMI) ... 37
3.3.2 Average Directional Movement Index (ADX) ... 40
3.4 Kritische Betrachtung der Indikatorenanalyse ... 41
4. Empirische Untersuchung gängiger Indikatoren... 43
4.1 Erhebung zur Anwendung der Technischen Analyse und
insbesondere der Indikatorenanalyse in der Praxis... 43
4.1.1 Stellenwert der Technischen Analyse in der Praxis... 43
4.1.2 Anwendung technischer Analyseinstrumente in der Praxis .. 44

III
4.2 Testbedingungen und Systemeinstellungen zum Performancetest... 45
4.2.1 Auswahl
der
Untersuchungsobjekte... 46
4.2.2 Die
Testsoftware ... 47
4.2.3 Festlegung
der
Testbedingungen ... 48
4.3 Testergebnisse ... 50
4.3.1 Gleitende
Durchschnitte ... 50
4.3.1.1 Ein Gleitender Durchschnitt... 50
4.3.1.2 Zwei Gleitende Durchschnitte... 53
4.3.1.3 Drei
Gleitende
Durchschnitte... 54
4.3.1.4 Fazit
Gleitende
Durchschnitte ... 56
4.3.2 MACD ... 57
4.3.3 Momentum... 58
4.3.4 RSI... 60
4.3.5 Kombination des ADX mit einem Oszillator und einem
Trendfolge-modell... 62
5. Zusammenfassung und Ausblick ... 65
Anhang... 69
Literaturverzeichnis...76

IV
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Trendeinteilungen ... 6
Abb. 2: Unterstützungs-/Widerstandslinien ... 9
Abb. 3: Trendlinien und Trendkanal ... 10
Abb. 4: Aktienkursverlauf EM.TV ... 20
Abb. 5: DAX-Index mit GD38 und GD200 ... 24
Abb. 6: MACD auf Basis des DAX ... 26
Abb. 7: 40-Tage-Momentum auf Basis des DAX-Indexes, die Darstellung
basiert auf der Berechnung der relativen Kursveränderung... 31
Abb. 8: RSI auf Basis des DAX-Indexes ... 36
Abb. 9: ADX auf Basis des DAX-Indexes ... 41
Abb. 10: Stellenwert der TA in Wertpapierabteilungen von Banken ... 43
Abb. 11: Anwendung technischer Analyseinstrumente in der Praxis... 44
Abb. 12: Fehlsignale im Seitwärtstrend von BASF... 52

V
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Auswahl der DAX-Werte... 47
Tabelle 2: Testergebnis Gleitender Durchschnitt... 51
Tabelle 3: Testergebnis zwei Gleitende Durchschnitte ... 53
Tabelle 4: Testergebnis drei Gleitende Durchschnitte ... 55
Tabelle 5: Testergebnis MACD ... 57
Tabelle 6: Testergebnis Momentum... 59
Tabelle 7: Testergebnis RSI... 60
Tabelle 8: Testergebnis Kombination ADX, RSI und Zwei-GD-Modell ... 63

VI
Abkürzungsverzeichnis
Abb. Abbildung
ADX
Average Directional Movement Index
B&H Buy
and
Hold
B&H-Strategie Buy-and-Hold-Strategie
C Close
CCI Commodity
Channel
Index
D
Durchschnitt der Kursrückgänge der letzten n Tage
DAX-Index Deutscher
Aktienindex
DI Directional
Indikator
DM Directional
Movement
DMI
Directional Movement Index
EMA
Exponential Moving Average
FA Fundamental
Analyse
GD Gleitender
Durchschnitt
L Linie
MA Moving
Average
MACD
Moving Average Convergence/Divergenz System
n
Variable für d. Definition der Anzahl der Datensätze
OBV
On Balance Volume
P Perioden
RSI Relative
Strength
Index
SF Wertungsfaktor
SMA
Simple Moving Average
t
Variable für die Definition des Zeitraumes
TA Technische
Analyse
TAA Technische
Aktienanalyse
TBI Trendbestätigungsindikator
TR True
Range
U
Durchschnitt der Kurssteigerungen d. letzten n Tage
W Gewichtungsfaktor
WMA
Weighted Moving Average

1
1.
Einleitung
1.1 Problemstellung und Zielsetzung
Die Wirtschaftspresse vergleicht regelmäßig unterschiedliche Kapitalanlage-
formen. Dabei stellt sich immer wieder heraus, dass die Aktienanlage unter
Renditegesichtspunkten langfristig die attraktivste Kapitalanlagemöglichkeit
darstellt.
1
Auch der ,,Altmeister der Börse" André Kostolany propagierte Aktien
zu kaufen, diese über viele Jahre im Depot zu verwahren und sich anschließend
von der positiven Wertentwicklung überraschen zu lassen.
2
Dass diese, auch als
Buy-and-Hold-Strategie (B&H-Strategie) bezeichnete Vorgehensweise nicht
immer die beste Möglichkeit darstellt, investiertes Kapital an der Börse maximal
zu verzinsen, zeigt die Erfahrung aus den Jahren 1994 bis 2003. Die Mehrzahl der
im Deutschen Aktienindex
3
(DAX-Index) notierten Werte brach nach einem
mehrjährigen Kursanstieg so stark ein, dass diese letztlich zum Ende des 9-Jahres-
Zeitraumes keine positive Rendite vorweisen konnten.
Im Gegensatz zur B&H-Strategie versuchen Aktienanalyseverfahren die Schwan-
kungen des allgemeinen Markttrends durch die Bestimmung spezifischer Kauf-
und Verkaufzeitpunkte profitabel auszunutzen. Das Ziel der Aktienanalyse besteht
grundsätzlich darin, die Performance der Gesamtmarktentwicklung (entsprechend
der B&H-Strategie) zu übertreffen. In Banken und Investmenthäusern wird die
Aktienanalyse primär in Form zweier vollkommen unterschiedlicher Ansätze
praktiziert: der Fundamentalanalyse (FA) und der Technischen Analyse (TA),
wobei die FA das am weitesten verbreitete Konzept darstellt.
4
Die FA ist der Auffassung, dass Aktienkursentwicklungen maßgeblich von der
Entwicklung gesamtwirtschaftlicher und unternehmensbezogener Größen
bestimmt wird.
5
Sie versucht durch die Auswertung von internen und externen
Unternehmensdaten den ,,inneren Wert" eines Unternehmens zu ermitteln, da sie
diesen als kursbestimmenden Faktor betrachtet. Aufgrund der aufwändigen
1
Vgl. FAZ.NET, (2005), Im Rückblick schlagen Aktien andere Anlageformen,
http://www.faz.net/s/Rub04800A2BAF024C88B735731D412C18AB/Doc~ECA5AD7DEF8D1424DA
C7E060640FE3C28~ATpl~Ecommon~Scontent.html , 04.04.2006.
2
Vgl. FAZ.NET, (2006), Jede Analagestrategie zu ihrer Zeit,
http://www.faz.net/s/RubE738BD370F6947D3B84A862B1B5A1622/Doc~E19B5FEDA06E54038BB
C88911B8AAD31F~ATpl~Ecommon~Sspezial.html , 03.04.2006.
3
Der Deutsche Aktienindex repräsentiert die Kursentwicklung der 30 größten und umsatzstärksten
deutschen Unternehmen. Vgl. Cortal Consors S.A. (2006), Aktienindex,
https://www.cortalconsors.de/euroWebDe/?$part=financeinfosHome.Desks.stocks.Desks.lexicon_desk.
content.lexicon.event-list-content.lexicon-content&$event=term&letter=A&entry_id=39 , 14.03.2006.
4
Vgl. Steiner/Bruns (2002), S. 25.
5
Vgl. Cesar (1996), S. 7.

2
Beschaffung und Analyse einer Vielzahl aktueller Daten bleibt diese Analyse-
methode jedoch vorwiegend den professionellen Analysten vorbehalten.
Die Technische Aktienanalyse (TAA) beschränkt sich hinsichtlich der
Bestimmung lukrativer Kauf- und Verkaufsignale dagegen ausschließlich auf die
Analyse des Börsenkurses.
6
Ihrem Konzept liegt die Annahme zugrunde, dass sich
aus den Kursbewegungen der Vergangenheit zukünftige Kursentwicklungen
bestimmen lassen. Durch die Verbreitung des Internets und dem großen Angebot
an Börsensoftware bleibt die Beschaffung und die Auswertung von Kursdaten
heute nicht mehr nur den professionellen Analysten vorbehalten.
Die Beschränkung auf historische Kursdaten ermöglicht jedem Kapitalanleger die
Nutzung dieses Aktienanalyseverfahrens, wirft aber auch die Frage auf, ob
Börsenschwankungen tatsächlich so lukrativ ausgenutzt werden können, dass
Performancesteigerungen gegenüber einer B&H-Strategie erzielbar sind.
Die TAA lässt sich grundsätzlich unterteilen in ,,Charttechnik" und ,,Markt-
technik" (,,Indikatorentechnik").
7
Der Charttechniker nutzt als primäres Analyse-
instrument den Kurschart. Zur Bestimmung zukünftiger Aktienkursverläufe
zeichnet er z.B. Trendlinien oder Formationen ein.
8
Durch den Mangel an
standardisierten Kursausprägungen impliziert die Anwendung der Chartanalyse
ein großes Maß an Subjektivität.
9
Die fehlende Operationalisierbarkeit dieser
Methodik lässt diesen Teilbereich der TAA ungeeignet erscheinen, nachvoll-
ziehbare Untersuchungen hinsichtlich ihrer Eignung zur Performancesteigerung
durchzuführen.
Die Markttechnik dagegen verwendet im Rahmen der computergestützten
Auswertung mathematische Berechnungen für die Generierung von Handels-
signalen. Es wird z.B. ein Indikator basierend auf Kursveränderungen berechnet,
der die Kraft oder Schwäche einer laufenden Kursbewegung misst. Nur dieser
objektive Bestandteil der TAA erlaubt, empirische, eindeutig nachvollziehbare
Untersuchungen durchzuführen, die Anhaltspunkte dafür liefern können, ob sich
mit dieser Methodik Überrenditen erzielen lassen.
Die Markttechnik verfügt heute über eine immense Anzahl an Indikatoren, die für
die Aktienanalyse verwendet werden können. Wegen des eingeschränkten
Umfanges der Arbeit kommt nur eine selektive Auswahl an Indikatoren für eine
6
Vgl. Perk (1990), S. 10
7
Vgl. Müller/Lindner (2004), S. 18.
8
Vgl. Priermeier (1998), S. 11.
9
Vgl. Stöttner (1989), S. 1.

3
Untersuchung in Form eines empirischen Tests in Betracht, die sich an den
Angaben der einschlägigen Literatur orientiert. Indikatoren, die als weit verbreitet
angesehen werden, fließen in die Untersuchung mit ein.
Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, herauszuarbeiten, ob sich eine Auswahl
gängiger Indikatoren der TAA eignet eine Performancesteigerung gegenüber einer
B&H-Strategie zu erzielen.
1.2 Vorgehensweise
Die Auseinandersetzung mit der Problemstellung erfolgt zu Beginn unter dem
Aspekt, ob die TA grundsätzlich geeignet erscheint, Aktienanalyse gewinn-
bringend zu betreiben. Die Darstellung der Grundannahmen der TA vermittelt
zunächst das grundlegende Verständnis ihrer Philosophie, das für ihren erfolg-
reichen Einsatz unverzichtbar ist. Der anschließende Vergleich von Ansätzen der
FA mit der TA und die Herausarbeitung der jeweiligen Stärken und Schwächen
der Analyseverfahren sollen Anhaltspunkte dafür liefern, inwiefern der zur FA
grundlegend verschiedene Ansatz der TA geeignet erscheint, Aktienanalyse
effizient einzusetzen. Ferner wird die Philosophie der TA vor dem Hintergrund der
Random-Walk-Hypothese und der Markteffizienzhypothese kritisch betrachtet.
Ein Beweis gegen die Validität der Hypothesen würde die grundsätzliche Eignung
der TA zur Performancesteigerung untermauern.
Im dritten Kapitel erfolgt eine ausführliche Darstellung der Berechnung und der
Interpretation gängiger Indikatoren, die später in den Performancetests verwendet
werden. Die Analysemethoden werden hinsichtlich ihres spezifischen Einsatzes
gegliedert dargestellt und bezüglich ihrer Anwendungsmöglichkeiten kritisch
beurteilt.
In Kapitel 4 sind eingangs die Ergebnisse einer Befragung von Banken und
Brokerhäusern dargestellt, die Aufschluss über den aktuellen Stellenwert der TA
und über die in der Praxis am häufigsten verwendeten Indikatoren liefern soll. Die
im Anschluss dargestellten Tests liefern empirische Hinweise dafür, ob die
jeweiligen Indikatoren zur Performancesteigerung geeignet sind.
Das fünfte Kapitel fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen
Ausblick auf Entwicklungsmöglichkeiten.

4
2.
Aktienanalyseverfahren und deren Legitimation
2.1 Die Technische Aktienanalyse
2.1.1 Grundannahmen und Prämissen der Technischen Aktienanalyse
Die Ursprünge der TA gehen zurück auf Charles H. Dow, den Mitbegründer des
Wall Street Journals. Dow machte Ende des 19. Jahrhunderts den ersten
systematischen Versuch, durch die Entwicklung von Aktienindizes die
wirtschaftliche Entwicklung des Landes darzustellen.
10
Er entwickelte aus den
Schlusskursen diverser Industrie- und Eisenbahnaktien den Dow Jones Industrial
Index und den Dow Jones Transportation Index. Seine Grundidee bestand darin,
dass durch den gemittelten Kursverlauf ausgewählter Aktien eine Aussage über
den Gesamtmarkt getroffen werden kann.
11
Seine Erkenntnisse über den
Aktienmarkt legte Dow lediglich in diversen Artikeln im Wall Street Journal
nieder. Diese wurden später durch S.A. Nelson in dem Buch ,,The ABC of Stock
Speculation" unter dem Begriff ,,Dow-Theorie" zusammengefasst.
12
Die TA
beruht im Wesentlichen auf drei Grundannahmen, die die Kernaussagen der Dow-
Theorie reflektieren und auch heute noch ihre grundsätzliche Gültigkeit besitzen:
13
a) Kurse diskontieren alles
14
Der Markt besteht aus Käufern und Verkäufern, die Preisbildung richtet sich nach
Angebot und Nachfrage der Marktteilnehmer. Die Indizes und Kurse der Aktien
sind ein Spiegelbild des Käufer- und Verkäuferverhaltens, jegliche Informationen
und Einflussfaktoren sind durch entsprechendes Verhalten der Marktteilnehmer
bereits im Kurs diskontiert.
15
Der Techniker geht davon aus, dass alles das, was
die Kurse beeinflussen kann, darunter fundamentale, psychologische, politische
und alle sonstigen Einflussfaktoren, durch den Marktpreis aktuell widergespiegelt
wird.
16
Diese Grundannahme unterstreicht, dass einzig die Untersuchung der Kursbe-
wegung, die sich im Chart darstellt, für den Technischen Analysten notwendig
erscheint, um Prognosen für die Zukunft zu erstellen. Wenn alles Marktpreis
bestimmende durch diesen reflektiert wird, ist es folglich auch nur notwendig, den
10
Vgl. Steiner/Bruns (2002), S. 108.
11
Vgl. Peridon/Steiner (1995), S. 217.
12
Vgl. Murphy (2004), S. 42.
13
Vgl. Priermeier (1998), S. 15.
14
Vgl. ebenda.
15
Vgl. Kahn (2001), S. 33.
16
Vgl. Murphy (2004), S. 22.

5
Marktpreis zu studieren.
17
Der Technische Analyst weiß, dass es die
unterschiedlichsten Gründe für das Steigen und Fallen der Kurse gibt. Er geht
jedoch davon aus, dass das Wissen um diese Gründe für seine Analyse und
Kursprognose nicht notwendig ist.
18
Mittels Verwendung unterschiedlicher
Instrumentarien im Rahmen der Chartanalyse und der Indikatorentechnik ist der
vergangene Kursverlauf für den Techniker das einzige Analyseobjekt.
b) Kurse entwickeln sich in Trends
19
Das Trendkonzept stellt eine unverzichtbare Prämisse für den technischen Ansatz
der Marktanalyse dar.
20
Ausdrücke wie ,,immer in Richtung des Trends handeln"
21
oder ,,der Trend ist dein Freund"
22
sollten Handelsentscheidungen eines jeden
Technischen Analysten prägen. Allgemein gesagt, ist der Trend die Richtung, in
die sich der Markt bewegt. Diese Richtung verläuft jedoch nicht geradlinig,
sondern in einer Serie von Zacken, die durch eine Reihe von aufeinander
folgenden Wellen mit Gipfeln und Tälern charakterisiert ist.
23
Es wird dabei
zwischen drei Trendausprägungen unterschieden: Ist die Nachfrage höher als das
Angebot, zeigen die Kurse einen steigenden Trendverlauf. Anders ausgedrückt:
Wenn bei einer Serie von Tiefkursen jeder Tiefkurs höher liegt als sein direkter
Vorgänger, spricht man von einem Aufwärtstrend.
24
Überwiegt das Angebot die
Nachfrage, liegt ein Abwärtstrend vor, der durch eine Serie von Hochkursen
gekennzeichnet ist, bei der jeder Hochkurs niedriger liegt als sein direkter
Vorgänger.
25
Verhalten sich Angebot und Nachfrage in etwa gleich, spricht man
von einem Seitwärtstrend.
26
Da diese Trendausprägung richtungslos ist, bezeichnet
man sie als trendlosen Markt.
27
Die meisten technischen Instrumente sind
trendfolgend ausgelegt. Das heißt, dass sie am besten funktionieren, wenn der
Markt sich in einem Aufwärts- oder Abwärtstrend bewegt.
28
Zusätzlich zur Unterscheidung ihrer Richtung werden Trends auch nach ihrer
Dauer kategorisiert. In der Praxis existiert theoretisch eine unendliche Anzahl von
Trends: ,,Es gibt fast so viele Trend-Definitionen wie Anleger".
29
So könnte man
17
Vgl. Murphy (2004), S. 22.
18
Vgl. Murphy (2004), S. 23.
19
Vgl. Priermeier (1998), S. 15.
20
Vgl. ebenda.
21
Murphy (2004), S. 63.
22
Ebenda.
23
Vgl. ebenda.
24
Vgl. Pelz (1993), S. 32.
25
Vgl. Pelz (1993), S. 32.
26
Vgl. Murphy (2004), S. 65.
27
Vgl. ebenda.
28
Vgl. ebenda.
29
Vgl. Magee (1999), S. 65.

6
langfristig sowohl 30-jährige Trends ermitteln als auch über stündliche Trends
sprechen. Bereits Dow beobachtete wiederkehrende Kursbewegungen und unter-
teilte diese nach ihrer Dauer in Primär-, Sekundär- und Tertiärtrends (vgl.
Abb.1).
30
Ein Primärtrend kann von einem bis zum mehreren Jahren dauern, ein
Sekundärtrend von zwei Monaten bis zu einem Jahr. Kurzfristige Schwankungen
von wenigen Wochen bezeichnete Dow als Tertiärtrends.
31
Ist ein abwärtsgerich-
teter Primärtrend über ein bis mehrere Jahre zu beobachten, liegt eine so genannte
,,Baisse" vor. Ein aufwärtsgerichteter Primärtrend wird als ,,Hausse" bezeichnet.
32
(Quelle: Eigene Darstellung nach Daten von World-Money)
Abb. 1: Trendeinteilungen
Technische Analysten sprechen heute in der Regel von kurz-, mittel- und
langfristigen Trends, deren Zeiteinteilung analog zur Dow-Theorie betrachtet
werden kann.
33
Ob ein Trend identifiziert wird, hängt aber auch von der
Wahrnehmung und dem Zeithorizont des Anlegers ab. Ein sehr kurzfristig
orientierter Anleger wird einen steigenden Trend bereits nach wenigen Tagen
erkennen. Für einen langfristig orientieren Anleger bildet sich ein Trend dagegen
erst heraus, wenn sich dieser über Monate bestätigt hat.
Ein Folgesatz der Prämisse, dass sich Kurse in Trends bewegen, besagt, dass ein
Trend so lange besteht, bis er definitiv eine Richtungsänderung vollzogen hat.
34
Das Trendkonzept orientiert sich an dem physikalischen Gesetz, dass ein einmal in
Bewegung geratenes Objekt dazu tendiert, solange in Bewegung zu bleiben, bis
30
Vgl. Steiner/Bruns (2002), S. 277.
31
Vgl. Perk (1990), S. 36.
32
Vgl. Murphy (2004), S. 43.
33
Vgl. Murphy (2004), S. 67.
34
Vgl. Murphy (2004), S. 45.

7
externe Kräfte einen Bewegungswechsel bewirken.
35
Die Aufgabe des
Technischen Analysten besteht somit vorwiegend darin, einen Trend in seiner
frühen Phase der Entwicklung zu ermitteln, eine Trendumkehr rechtzeitig
aufzuspüren und anhand dessen gewinnbringend zu handeln. Dow empfahl,
überwiegend in Richtung des Primärtrends zu handeln, da hier die Wahr-
scheinlichkeit am größten ist, vom Wertzuwachs einer Aktie zu profitieren.
36
Kurzfristige Schwankungen von wenigen Wochen sind nach Ansicht von Dow
eher zufälliger Natur und nicht gewinnbringend zu nutzen.
37
c) Die Geschichte wiederholt sich
38
Eine weitere Prämisse der TA besteht in der Annahme, dass sich vergangenes
Kursverhalten wiederholt. Murphy begründet diese Prämisse damit, dass die TA
bei dem Studium von Marktbewegungen viel mit dem Studium der menschlichen
Psychologie zu tun hat.
39
Kursmuster in den Charts reflektieren bestimmte
optimistische oder pessimistische Verhaltensweisen der Marktteilnehmer. Akteure
verhalten sich in vergleichbaren Situationen ähnlich, wodurch bestimmte
Kursverläufe wiederholt auftreten. Der Grund dafür liegt in der menschlichen
Psyche, die nicht dazu tendiert, sich zu verändern.
40
Somit macht sich die TA die
Konstanz menschlichen Verhaltens zunutze, indem sie mittels Kurschart
vergangene Ereignisse, die mit gewisser Wahrscheinlichkeit zukünftig ähnlich
auftreten könnten, auf die Zukunft projiziert.
41
2.1.2 Zielsetzung und Einteilung der Technischen Analyse
Die TA wird heute sowohl auf Indizes als auch auf Einzelkurse angewendet. Ihre
Anwendung findet in allen Märkten, Werten und Indizes statt, deren Kurse sich
durch freie Preisbildung über Angebot und Nachfrage ermitteln.
42
Sie fand in den
letzten Jahren zunehmend Anhänger, da sie in der Lage ist, Trends frühzeitig zu
erkennen und auf Marktgeschehnisse flexibel zu reagieren.
43
Zur erfolgreichen
Umsetzung setzt die TA voraus, dass die analysierten Märkte über eine gewisse
Liquidität verfügen, und sich Angebot und Nachfrage frei entfalten können.
44
Die
Preisbildung wäre sonst zufälliger Natur und könnte durch vereinzelte Trades
manipuliert sein.
35
Vgl. Magee (1999), S. 24.
36
Vgl. Murphy (2004), S. 43.
37
Vgl. Steiner/Bruns (2002), S. 278.
38
Vgl. Murphy (2004), S. 24.
39
Vgl. Murphy (2004), S. 24.
40
Vgl. ebenda.
41
Vgl. Vgl. Kahn (2001), S. 37.
42
Vgl. Priermeier (1998), S. 13.
43
Vgl. Goldberg (2000), S. 19.
44
Vgl. ebenda.

8
Die TA wird heute vorwiegend für die Aktienanalyse eingesetzt. Der Technische
Analyst versucht durch gezielten Einsatz seiner Analyseinstrumente Trends
gewinnbringend zu nutzen und Schwankungen, denen die Gesamtmarktent-
wicklung unterliegt, lukrativ auszunutzen. Zur Identifizierung geeigneter Kauf-
und Verkaufzeitpunkte bedient er sich unterschiedlichster Werkzeuge. Eine
Unterteilung dieser Werkzeuge kann, wie in der Einleitung bereits angesprochen,
hinsichtlich der traditionellen Chartanalyse (Charttechnik) und der modernen TA,
der Indikatorentechnik (Markttechnik), vorgenommen werden.
45
2.1.2.1 Elemente der Charttechnik
Die klassische Chartanalyse weist ein sehr breites Spektrum an Analyse-
instrumenten auf. Wichtige Hilfsmittel des Chartisten sind beispielsweise
Unterstützungs- / Widerstandslinien, Trendlinien / Trendkanäle und Formationen.
Aufgrund der mangelnden Objektivität wird ihr erfolgreicher Einsatz vorwiegend
durch das Geschick und die Erfahrung des Anwenders bestimmt.
46
Da die
Indikatorenanalyse auf der Chartanalyse aufbaut und sich ihre Instrumentarien
teilweise zu Nutze macht, werden im Folgenden Elemente der Charttechnik
dargestellt.
47
Das Konzept von Unterstützungs- und Widerstandslinien ist für das Verständnis
vieler angewandter Methoden sowohl in der klassischen Chartanalyse als auch in
der Indikatorenanalyse von Bedeutung.
48
Eine Unterstützungslinie liegt vor, wenn
nach einer Abwärtsbewegung der Kurs nicht mehr unter ein bestimmtes Niveau
sinkt
49
(vgl. Abb. 2). Ein weiterer Kursverfall wird aufgehalten, da Angebot und
Nachfrage sich auf gleichem Niveau einpendeln. Umgekehrt liegt eine Wider-
standslinie vor, wenn es dem Kurs trotz mehrfacher Versuche nicht gelingt, ein
bestimmtes Kursniveau zu überschreiten.
50
Die Diagnose von Widerstands- und
Unterstützungslinien ist für den Technischen Analysten von großer Bedeutung,
weil sie ihm Hinweise für das weitere Kurspotenzial einer Aktie sowohl nach oben
(Widerstandslinien) als auch nach unten (Unterstützungslinien) geben kann.
Widerstands- und Unterstützungslinien lassen sich, je nach Zeithorizont des
Anlegers, für kurz-, mittel- und langfristige Zeiträume bilden.
45
Vgl. Cesar (1996), S. 80.
46
Vgl. Stöttner (1989), S. 1.
47
Ausführliche Ausführungen zur Chartanalyse finden sich bei Edwards/Magee (2005)
oder Murphy (2004).
48
Vgl. Cesar (1996), S. 95.
49
Vgl. Steiner/Bruns (2002), S. 280.
50
Vgl. Welcker/Audörsch (1994), S. 71.

9
(Quelle: Eigene Darstellung nach Daten von World-Money)
Abb. 2: Unterstützungs-/Widerstandslinien
Kritik erfährt dieser Ansatz aufgrund des Mangels an eindeutig bestimmbaren
zeitlichen Eingrenzungen. Stöttner bezeichnet die Bestimmung einer Widerstands-
oder Unterstützungslinie als reine Willkür des Anwenders.
51
Eine objektive
Umsetzung dieses Konzeptes erfolgt im Rahmen der Indikatorenanalyse. Ein
Gleitender Durchschnitt (GD) wird in Auf- oder Abwärtstrends als Unter-
stützungs- oder Widerstandslinie verwendet. Das Schneiden des Kurses mit dem
GD dient der Generierung von Kauf- und Verkaufsignalen (Siehe Kapitel 3.1.1).
Durch die verbreitete Anwendung der GD stellen sie auch in der Chartanalyse für
viele Marktteilnehmer psychologische Begrenzungslinien dar.
52
Im Unterschied zu
oben dargestellten Widerstands- und Unterstützungslinien erfolgt die Bereichsab-
grenzung mit GD in Form einer nicht-linearen Darstellung.
Die Eintragung von Trendlinien in Kurscharts dient ebenfalls zur Identifizierung
von Trendbrüchen. Eine Trendlinie zeichnet der Charttechniker, indem er
entsprechende Hoch- oder Tiefpunkte der Kursentwicklung miteinander verbindet
(vgl. Abb.3). Voraussetzung für das Konstruieren einer Aufwärtstrendlinie ist das
Vorhandensein von mindestens zwei Reaktionstiefs, von denen das zweite höher
liegt als das erste.
53
Für das Zeichnen einer Abwärtstrendlinie gilt entsprechendes
umgekehrt. Gemäß der Grundannahme des Trendkonzepts, ,,dass ein in Bewegung
befindlicher Trend dazu tendiert, in Bewegung zu bleiben"
54
, geht man nun davon
aus, dass nach Herausbildung einer gewissen Steigung des Trends diese auch
beibehalten wird. Je länger eine Trendlinie intakt ist und je öfter sie auf ihren
51
Vgl. Stöttner (1989), S. 209.
52
Vgl. Priermeier (1998), S. 24.
53
Vgl. Murphy (2004), S. 80.
54
Murphy (2004), S. 80.

10
Bestand getestet wurde, desto wichtiger ist ihre Gültigkeit und umso bedeutender
ist auch ein Durchbruch.
55
(Quelle: Eigene Darstellung nach Daten von World-Money)
Abb. 3: Trendlinien und Trendkanal
Das Konzept mangelt vorwiegend an der Festlegung, wann ein Trend signifikant
gebrochen ist. Selbst Magee, einer der bekanntesten Verfechter der klassischen
Chartanalyse, bemerkt dazu, dass das Problem des Chart-Analysten nach einem
Ausbruch einer Aufwärtstrendlinie darin besteht, ,,(...) zu entscheiden, welcher
Zusammenbruch eine wichtige technische Bedeutung hat und welcher keinerlei
praktische Konsequenzen nach sich zieht (...)".
56
Die Indikatorenanalyse
objektiviert diesen Mangel, indem sie Trendlinien mit Hilfe von GD erzeugt, um
eindeutige Handelssignale zu generieren.
2.1.2.2 Einführung in die Indikatorentechnik
Die Indikatorentechnik gilt als die moderne Komponente der TA, weil ihre
Instrumente deutlich jünger sind als die der klassischen Chartanalyse. Ihre
Anfänge gehen zurück bis in die 70er-Jahre. Seinerzeit entwickelte Wilder den
Index der Relativen Stärke (RSI-Indikator) und Appel den MACD-Indikator, die
heute als Klassiker unter den technischen Indikatoren angesehen werden.
57
Bis
heute wurden viele neue Indikatoren entwickelt, die jedoch bei genauerer
Betrachtung häufig nur Varianten eines bereits bestehenden Indikators darstellen.
58
55
Vgl. Cesar (1996), S. 96.
56
Magee (1998), S. 159.
57
Vgl. Pelz (1993), S. 7.
58
Auf einer der bekanntesten deutschsprachigen Internetseite zur Technischen Analyse
sind 187 Eintragungen zu Indikatorentypen aufgelistet. Vgl. System Soft GmbH (2006), Das Lexikon
der Chartanalyse, http://www.tradesignal.com/content.asp?p=wsn/default.asp 12.02.2006

11
Die Indikatorentechnik hat ihre Wurzeln im Devisen- und Warenterminhandel.
59
Teilnehmer solcher Märkte sind durch hohe Risiko- und Spekulationsfreudigkeit
gekennzeichnet. Sieg und Niederlage liegen hier wesentlich dichter beieinander als
auf den Aktienmärkten, weil der Kapitaleinsatz unter hoher Hebelwirkung erfolgt.
Der tägliche Konkurrenz- und Überlebenskampf der Devisen- und Terminhändler
schien verantwortlich dafür zu sein, dass sie wesentlich aufgeschlossener und
experimentierfreudiger mit neuen Analysemethoden umgingen.
60
Die Aktien-
analyse begann erst 1982
61
sich mit der Indikatorentechnik zu beschäftigen, als die
Aktienindizes Standard & Poor´s 500 und Standard & Poor´s 100 zum Termin-
handel zugelassen wurden.
62
Die Anwendung der technischen Indikatoren basiert auf der statistisch-
mathematischen Auswertung von Kurszeitreihen.
63
Ihre Informationsquellen
setzen sich lediglich aus vergangenen Kursdaten zusammen. Somit folgt die
Indikatorentechnik explizit dem Prinzip der TA, wonach sich die Prognose
zukünftiger Kursverläufe aus vergangenen Kursdaten ableiten lässt. Genau wie die
Chartanalyse soll sie dem Analysten Entscheidungshilfen bei der gewinn-
bringenden Anlage in Wertpapieren leisten. Im Gegensatz zur klassischen TA ist
die Indikatorenanalyse jedoch eindeutiger und formalisierter. Die Anwendungs-
möglichkeiten des Analysten beschränken sich hier weniger auf subjektive
Interpretationen von Chartverläufen, denn auf die richtige Auswahl der
Indikatoren und deren Parameterjustage. Die Literatur gibt gewisse Standard-
einstellungen vor, die meist auf Erprobungen ihrer Erfinder zurückzuführen sind.
Der stete Wandel der Märkte, der sich heute in einer beschleunigten Informations-
verbreitung und damit einhergehenden höheren Volatilität der Kursverläufe
ausdrückt, kann Anpassungen an die jeweiligen Bedingungen erfordern. Möglich-
keiten bestehen diesbezüglich durch unterschiedliche Bestimmung des zeitlichen
Berechnungshorizontes, durch Verwendung neutraler Bereiche, durch Glättung
oder durch die Kombinationen unterschiedlicher Indikatoren.
64
Der Einsatz der computergestützten Auswertung im Rahmen der Indikatoren-
technik bietet gegenüber der klassischen Chartanalyse den Vorteil, dass eine große
Anzahl von Wertpapieren ,,per Knopfdruck" sehr schnell und eindeutig ausge-
wertet werden kann. Ein weiterer Vorzug besteht darin, ganze Märkte nach Aktien
59
Vgl. Cesar (1996), S. 147.
60
Vgl. Pelz (1993), S. 8.
61
Vgl. O.V. (2006), http://www.student-online.net/Publikationen/224/ 14.02.2006.
62
Vgl. Cesar (1996), S. 147.
63
Vgl. Cesar (1996), S. 148.
64
Vgl. Priermeier (1998), S. 59.

12
und Indices mit entsprechend vordefinierten Parametern auszufiltern. Ob überkauft
oder überverkauft, ob trendbeschleunigend oder trendabschwächend, der Com-
puter unterstützt den Analysten bei der Klassifikation unterschiedlichster Kurs-
und Marktzustände.
Im Wesentlichen lassen sich Indikatoren gemäß ihrer Zielsetzung in folgende
Gruppen einteilen:
· Trendfolgeindikatoren
· Oszillatoren
· Trendbestimmungsindikatoren
Bestimmte Indikatoren können nicht zwingend einer Gruppe zugeordnet werden.
So kann beispielsweise das Momentum als Timing-Indikator sowohl als Oszillator
als auch als Trendfolger eingesetzt werden.
65
Die Einsatzmöglichkeiten der
Indikatoren, die den o.a. Gruppen zuzuordnen sind, werden in Kapitel 3 noch
näher spezifiziert.
2.2 Die Fundamentalanalyse
Die FA ist stärker verbreitet als die TA
66
. Eine große Anzahl von Analysten
beschäftigt sich tagtäglich mit Unternehmensdaten, um den inneren Wert einer
Aktie zu bestimmen. Die Grundannahme der FA basiert darauf, dass der
Börsenkurs einer Aktie im Laufe der Zeit um ihren inneren Wert schwankt.
67
Eine
Aktie sollte nur dann gekauft werden, wenn der Kurs unterhalb ihres inneren
Wertes notiert, und verkauft werden, wenn dieser darüber notiert. Somit hat die
FA zum Ziel, den inneren Wert einer Aktie zu bestimmen.
68
Der Nutzen der FA
besteht darin, durch eine bessere und schnellere Analyse einen Informations-
vorsprung gegenüber anderen Marktteilnehmern gewinnbringend auszunutzen.
69
Sie bedient sich dabei der Barwert- oder der Substanzwertmethode, die im
Folgenden skizziert werden.
Bei der Barwertmethode ermittelt man zukünftige Zahlungsströmungen des
Unternehmens, die in der Regel in Form der Dividende den Anteilseignern
zufließen.
70
Die Summe dieser Zahlungen wird mit dem Kapitalmarktzins
71
65
Vgl. Priermeier (1998), S. 84.
66
Vgl. Steiner/Bruns (2002), S. 25.
67
Vgl. Welcker/Audörsch (1994), S. 5.
68
Vgl. Steiner/Bruns (2002), S. 229.
69
Vgl. Müller (2001), S. 1.
70
Vgl. Welcker/Audörsch (1994), S. 5.
71
Der Kapitalmarktzins stellt das Zinsniveau für langfristige Kredite dar.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2006
ISBN (eBook)
9783836600170
DOI
10.3239/9783836600170
Dateigröße
751 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule Münster – Wirtschaft
Erscheinungsdatum
2006 (Dezember)
Note
2,0
Schlagworte
kapitalmarkt börse aktien indikatoren finanzwirtschaft
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Titel: Die Eignung gängiger Indikatoren der Technischen Analyse zur Performancesteigerung
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