Lade Inhalt...

Selbstkonzeptbezogene und motivationale Aspekte im Aqua-Fitness

©2006 Diplomarbeit 222 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Sportlich aktiv und körperlich fit zu sein, gilt allgemein als erstrebenswert. Dafür sprechen zum einen die gesundheitlichen Vorteile und zum anderen das in unserer Gesellschaft vorherrschende Bild des attraktiven Menschen. Bewegung, bzw. Sport trägt zu einer positiveren Einstellung zum Körper und damit zu einem höheren Selbstwertgefühl bei. Weiterhin haben körperlich aktive Menschen seltener Übergewicht, sind weniger krank, leben länger und verzeichnen eine höhere Lebensqualität.
Dennoch ist die Anzahl der regelmäßig Sporttreibenden in Deutschland relativ gering. Gut ein Drittel der deutschen Bevölkerung treibt überhaupt keinen Sport. Den Alltag verbringen heute die meisten Menschen sitzend am Schreibtisch, im Auto oder vor dem Fernseher. Dabei vernachlässigen wir unseren Körper. Für den menschlichen Körper kommt es zu einer immer bedrohlicher werdenden Gesamtsituation, welche sich aus Bewegungsmangel, ungesunder Ernährung, Rauchen, Alkohol, Umweltverschmutzung sowie dem immer größer werdenden psychosozialen Stress zusammensetzt.
Ein Indiz dafür ist der dramatische Anstieg von Herz-Kreislauf-Leiden und Krebs-Erkrankungen. Mit etwa 46% sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Bundesrepublik Deutschland die häufigste Todesursache. Im Ergebnis der raschen Veränderung unserer Gesellschaft wird der Prävention, also der Krankheitsvorbeugung, ein immer höherer Stellenwert zugeordnet. Im Jahr 2000 wurden mit der Gesundheitsreform die Primärprävention und die betriebliche Gesundheitsförderung als finanzierte Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung eingeführt. Dies ist festgeschrieben im §20 Sozialgesetzbuch (SGB) V Prävention und Selbsthilfe. Ziel der Primärprävention ist die Gesundheitsförderung und die Verhinderung der Krankheitsentstehung (MDS 2006).
Die gesetzlichen Krankenkassen bieten ihren Mitgliedern inzwischen ein umfangreiches Präventionsangebot. Die Bereiche Bewegung, Ernährung, Stressbewältigung und Entspannung sowie Nichtrauchertraining bilden dabei die Schwerpunkte. Bis zu 80% der Kursgebühren werden von den meisten Kassen übernommen. Voraussetzung ist die regelmäßige Teilnahme an dem jeweiligen Präventionsprogramm. Zu den speziellen Bewegungsangeboten der Krankenkassen gehören beispielsweise Nordic-Walking-Kurse, Rückenschulen und Aqua-Fitness-Kurse.
Gang der Untersuchung:
In der vorliegenden Arbeit werden Probanden eines solchen Aqua-Fitness-Präventionskurses befragt. Es wird untersucht, inwieweit sich […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Juliane Vaupel
Selbstkonzeptbezogene und motivationale Aspekte im Aqua-Fitness
ISBN-10: 3-8324-9955-5
ISBN-13: 978-3-8324-9955-6
Druck Diplomica® GmbH, Hamburg, 2006
Zugl. Friedrich-Schiller-Universität Jena, Jena, Deutschland, Diplomarbeit, 2006
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte,
insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von
Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der
Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen,
bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung
dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen
der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich
vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des
Urheberrechtes.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in
diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,
dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei
zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können
Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden, und die Diplomarbeiten Agentur, die
Autoren oder Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine
Haftung für evtl. verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen.
© Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2006
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis
II
INHALTSVERZEICHNIS
INHALTSVERZEICHNIS... II
TABELLENVERZEICHNIS ... VII
ABBILDUNGSVERZEICHNIS ... VIII
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS... XIII
1
EINLEITUNG... 1
2
SPEZIFISCHE ASPEKTE ZUM SELBSTKONZEPT, ZUR MOTIVATION
UND ZUR AQUA ­ FITNESS... 3
2.1
Selbstkonzept ... 3
2.1.1
Kennzeichen des Selbstkonzepts ... 3
2.1.1.1 Definition und Entstehung des Selbstkonzepts ... 4
2.1.1.2 Nutzen des Selbstkonzepts ... 8
2.1.1.3 Erfassung des Selbstkonzepts ... 9
2.1.1.4 Ausgewählte Studien zum Selbstkonzept ... 13
2.1.2
Kennzeichen des Körperkonzepts ... 15
2.1.2.1 Definition des Körperkonzepts... 15
2.1.2.2 Das Körperkonzept im Wandel der Zeit... 17
2.1.2.3 Körperkonzept und Sport ... 19
2.1.2.3.1 Körperwahrnehmung und Schwimmen ... 20
2.1.2.3.2 Ausgewählte Studien zum Körperkonzept ... 21

Inhaltsverzeichnis
III
2.2
Motivationale Aspekte... 24
2.2.1
Kennzeichen von Motiven ... 24
2.2.1.1 Motiv und Motivation ... 24
2.2.1.2 Prozessmodell der Motivation ... 27
2.2.1.3 Motiventwicklung ... 30
2.2.1.4 Extrinsische und intrinsische Motivation ... 30
2.2.2
Motive und Motivation im Sport... 32
2.2.2.1 Klassifizierung von Motiven im Sport... 34
2.2.2.2 Ausgewählte Studien zur Motivation im Sport ... 40
2.3
Aqua-Fitness ... 43
2.3.1
Definition von Aqua-Fitness ... 43
2.3.1.1 Varianten der Aqua-Fitness... 44
2.3.1.2 Trainingsbedingungen für die Durchführung von Aqua-Fitness... 46
2.3.1.2.1 Das Schwimmbecken ... 46
2.3.1.2.2 Die Wassertemperatur ... 47
2.3.1.2.3 Der Aqua-Trainer ... 48
2.3.1.2.4 Die Übungsausführung ... 48
2.3.2
Grundlagen der Bewegung im Wasser ... 52
2.3.2.1 Physikalische Eigenschaften des Wassers ... 52
2.3.2.1.1 Der Auftrieb... 52
2.3.2.1.2 Der Wasserwiderstand... 54
2.3.2.1.3 Der Wasserdruck ... 55
2.3.2.1.4 Die Wärmeleitfähigkeit ... 55
2.3.2.2 Gesundheitliche Auswirkungen von Aqua-Fitness ... 56
2.3.2.2.1 Allgemeine Effekte ... 56

Inhaltsverzeichnis
IV
2.3.2.2.2 Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System ... 57
2.3.2.2.3 Auswirkungen auf Stoffwechsel und Atmung ... 58
2.3.2.2.4 Auswirkungen auf den Stütz- und Bewegungsapparat ... 58
2.3.3
Einsatzmöglichkeiten von Aqua-Fitness ... 59
2.3.3.1 Aqua-Fitness im Leistungssport ... 59
2.3.3.2 Aqua-Fitness in der Rehabilitation... 60
2.3.3.3 Indikationen und Kontraindikationen für Aqua-Fitness ... 60
2.3.3.4 Aqua-Fitness mit speziellen Zielgruppen... 61
2.3.4
Konzeption einer Aqua-Fitness-Kursstunde... 63
3
METHODIK ... 66
3.1
Untersuchungsverfahren ... 66
3.2
Untersuchungspersonen ... 67
3.2.1
Gesamtgruppe ... 68
3.2.2
Weibliche und männliche Aqua-Fitness-Teilnehmer ... 80
3.2.3
Jüngere und ältere Aqua-Fitness-Teilnehmer ... 89
3.3
Untersuchungsdurchführung ... 99
3.3.1
Zeitlicher Verlauf ... 99
3.3.2
Auswahl der Stichprobe ...100
3.4
Untersuchungsauswertung ...100
3.5
Spezifische Fragestellungen ...101

Inhaltsverzeichnis
V
4
DARSTELLUNG UND DISKUSSION DER ERGEBNISSE...102
4.1
Darstellung und Diskussion der Ergebnisse zum Selbstkonzept ...102
4.1.1
Das Selbstkonzept in der Gesamtgruppe ...102
4.1.2
Vergleich des Selbstkonzepts zwischen weiblichen und
männlichen Aqua-Fitness-Teilnehmern ...114
4.1.3
Vergleich des Selbstkonzepts zwischen jüngeren und älteren
Aqua-Fitness-Teilnehmern...129
4.2
Darstellung und Diskussion der motivationalen Aspekte...144
4.2.1
Motivationale Aspekte zur Aqua-Fitness in der Gesamtgruppe ...144
4.2.2
Vergleich der motivationalen Aspekte zur Aqua-Fitness zwischen
weiblichen und männlichen Teilnehmern ...149
4.2.3
Vergleich der motivationalen Aspekte zur Aqua-Fitness zwischen
jüngeren und älteren Teilnehmern ...157
4.3
Darstellung und Diskussion der Ergebnisse zu speziellen
Aspekten des Aqua-Fitness-Trainings ...165
4.3.1
Spezielle Aspekte zum Aqua-Fitness-Training in der
Gesamtgruppe ...165
4.3.2
Vergleich der speziellen Aspekte zum Aqua-Fitness-Training
zwischen weiblichen und männlichen Teilnehmern ...167
4.3.3
Vergleich der speziellen Aspekte zum Aqua-Fitness-Training
zwischen jüngeren und älteren Teilnehmern ...168
5
ZUSAMMENFASSUNG ...171

Inhaltsverzeichnis
VI
6
LITERATURVERZEICHNIS ...177
7
ANHANG...187

Tabellenverzeichnis
VII
TABELLENVERZEICHNIS
Tab. 2. 1 Frankfurter Selbstkonzeptskalen ... 11
Tab. 2. 2 Frankfurter Körperkonzeptskalen... 12
Tab. 2. 3 Merkmale zur Klassifizierung von Motiven im Sport ... 38
Tab. 2. 4 Klassifizierung und Vielfalt der Motive im Sport... 39
Tab. 2. 5 Dreigeteilte Motivstrukturierung nach dem Gesichtspunkt der Sportspezifität ... 40
Tab. 2. 6 Indikationen und Kontraindikationen zur Aqua-Fitness ... 61
Tab. 2. 7 Aufbau einer Aqua-Fitness-Kursstunde ... 65
Tab. 3. 1 BMI-Kategorien ... 70
Tab. 4. 1 Darstellung der Angaben zum Selbstkonzept in der Gesamtgruppe... 103
Tab. 4. 2 Darstellung der Veränderungen des Selbstkonzepts durch Aqua-Fitness in der
Gesamtgruppe ... 107
Tab. 4. 3 Vergleich des Selbstkonzepts zwischen weiblichen und männlichen Aqua-Fitness-
Teilnehmern ... 114
Tab. 4. 4 Vergleich der Veränderungen des Selbstkonzepts durch Aqua-Fitness zwischen
weiblichen und männlichen Aqua-Fitness-Teilnehmern ... 119
Tab. 4. 5 Vergleich des Selbstkonzepts zwischen jüngeren und älteren Aqua-Fitness-
Teilnehmern ... 129
Tab. 4. 6 Vergleich der Veränderungen des Selbstkonzepts durch Aqua-Fitness zwischen
jüngeren und älteren Aqua-Fitness-Teilnehmern ... 134
Tab. 4. 7 Motivationale Aspekte im Aqua-Fitness... 144
Tab. 4. 8 Vergleich der motivationalen Aspekte im Aqua-Fitness zwischen weiblichen und
männlichen Aqua-Fitness-Teilnehmern ... 151
Tab. 4. 9 Vergleich der motivationalen Aspekte im Aqua-Fitness zwischen jüngeren und älteren
Aqua-Fitness-Teilnehmern... 159

Abbildungsverzeichnis
VIII
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb. 2. 1 Beispiel eines hierarchischen Selbstkonzeptmodells ... 6
Abb. 2. 2 Schematische Darstellung der vier Handlungsphasen des Rubikon-Modells ... 29
Abb. 2. 3 Die Hierarchie der Bedürfnisse nach Maslow... 35
Abb. 2. 4 Hierarchie der Motivgruppen aufgrund relativer Vorrangigkeit in der Bedürfnis-
befriedigung nach Maslow ... 37
Abb. 2. 5 Bälle ... 50
Abb. 2. 6 Manschetten ... 50
Abb. 2. 7 Schwimmnudeln... 50
Abb. 2. 8 Schwimmbretter ... 51
Abb. 2. 9 Sprosse ... 51
Abb. 2. 10 Auftriebsgürtel... 51
Abb. 3. 1 Untersuchungspersonen... 67
Abb. 3. 2 Untersuchungspersonen... 68
Abb. 3. 3 Häufigkeitsverteilung des Faktors Geschlecht ... 69
Abb. 3. 4 Häufigkeitsverteilung des Faktors Alter bei der untersuchten Personengruppe ... 69
Abb. 3. 5 Häufigkeitsverteilung der BMI-Kategorien ... 71
Abb. 3. 6 Prozentuale Verteilung der Wohnortverhältnisse ... 71
Abb. 3. 7 Häufigkeitsverteilung des Familienstandes ... 72
Abb. 3. 8 Anzahl der Kinder der Untersuchungspersonen... 73
Abb. 3. 9 Häufigkeitsverteilung des höchsten Bildungsabschlusses ... 73
Abb. 3. 10 Häufigkeitsverteilung der momentanen Tätigkeit ... 74
Abb. 3. 11 Vorliegen einer Behinderung ... 75
Abb. 3. 12 Ursache der Behinderung ... 75
Abb. 3. 13 Häufigkeitsverteilung der bisherigen Aqua-Fitness-Kursteilnahmen... 76
Abb. 3. 14 Wie sind Sie auf Aqua-Fitness aufmerksam geworden... 77
Abb. 3. 15 Mit wem kommen Sie (zumeist) zum Aqua-Fitness-Kurs... 78
Abb. 3. 16 Angaben zu Sportarten, die neben der Aqua-Fitness noch ausgeübt werden... 78
Abb. 3. 17 Angaben zur Häufigkeit der sportlichen Aktivität innerhalb einer Woche... 79

Abbildungsverzeichnis
IX
Abb. 3. 18 Prozentuale Verteilung des Faktors Alter der weiblichen und männlichen Aqua-
Fitness-Teilnehmer ... 80
Abb. 3. 19 Prozentuale Verteilung der BMI-Kategorien der weiblichen und männlichen Aqua-
Fitness-Teilnehmer ... 81
Abb. 3. 20 Prozentuale Verteilung des Familienstandes der weiblichen und männlichen Aqua-
Fitness-Teilnehmer ... 82
Abb. 3. 21 Anzahl der Kinder der weiblichen und männlichen Untersuchungspersonen ... 83
Abb. 3. 22 Prozentuale Verteilung des höchsten Bildungsabschlusses der weiblichen und
männlichen Aqua-Fitness-Teilnehmer ... 84
Abb. 3. 23 Prozentuale Verteilung der momentanen Tätigkeit der weiblichen und männlichen
Aqua-Fitness-Teilnehmer... 85
Abb. 3. 24 Prozentuale Verteilung der bisherigen Aqua-Fitness-Kursteilnahmen der weiblichen
und männlichen Aqua-Fitness-Teilnehmer ... 86
Abb. 3. 25 Wie sind die weiblichen und die männlichen Aqua-Fitness-Teilnehmer auf Aqua-
Fitness aufmerksam geworden... 87
Abb. 3. 26 Mit wem kommen die weiblichen und die männlichen Aqua-Fitness-Teilnehmer
(zumeist) zum Aqua-Fitness-Kurs ... 88
Abb.3. 27 Prozentuale Angaben der sportlichen Aktivität innerhalb einer Woche der weiblichen
und männlichen Aqua-Fitness-Teilnehmer ... 89
Abb.3. 28 Häufigkeitsverteilung der Anzahl der jüngeren und älteren Aqua-Fitness-Teilnehmer ... 90
Abb. 3. 29 Prozentuale Verteilung der BMI-Kategorien der jüngeren und älteren Aqua-Fitness-
Teilnehmer ... 91
Abb. 3. 30 Prozentuale Verteilung des Familienstandes der jüngeren und älteren Aqua-Fitness-
Teilnehmer ... 92
Abb. 3. 31 Anzahl der Kinder der jüngeren und älteren Untersuchungspersonen ... 92
Abb. 3. 32 Prozentuale Verteilung des höchsten Bildungsabschlusses der jüngeren und älteren
Aqua-Fitness-Teilnehmer... 93
Abb. 3. 33 Prozentuale Verteilung der momentanen Tätigkeit der jüngeren und älteren Aqua-
Fitness-Teilnehmer ... 94
Abb. 3. 34 Prozentualer Vergleich des Vorliegens einer Behinderung bei jüngeren und älteren
Untersuchungspersonen... 95
Abb. 3. 35 Prozentuale Verteilung der bisherigen Aqua-Fitness-Kursteilnahmen der jüngeren
und älteren Aqua-Fitness-Teilnehmer ... 96

Abbildungsverzeichnis
X
Abb. 3. 36 Wie sind die jüngeren und die älteren Aqua-Fitness-Teilnehmer auf Aqua-Fitness
aufmerksam geworden ... 97
Abb. 3. 37 Mit wem kommen die jüngeren und die älteren Aqua-Fitness-Teilnehmer (zumeist)
zum Aqua-Fitness-Kurs ... 98
Abb. 3. 38 Prozentuale Angaben der sportlichen Aktivität innerhalb einer Woche der jüngeren
und älteren Aqua-Fitness-Teilnehmer ... 99
Abb. 4. 1 Darstellung der Angaben zum Selbstkonzept in der Gesamtgruppe ... 105
Abb. 4. 2 Darstellung der Veränderungen des Selbstkonzepts durch Aqua-Fitness in der
Gesamtgruppe ... 108
Abb. 4. 3 Welche gesundheitlichen Beschwerden liegen vor ... 110
Abb. 4. 4 Einschätzung der gesundheitlichen Beschwerden ... 110
Abb. 4. 5 Veränderungen der gesundheitlichen Beschwerden während und nach der Aqua-
Fitness... 111
Abb. 4. 6 Verbesserung der Beschwerden durch Aqua-Fitness ... 112
Abb. 4. 7 Auswirkungen auf Grund der Aqua-Fitness... 113
Abb. 4. 8 Befinden nach der Aqua-Fitness ... 113
Abb. 4. 9 Vergleich des Selbstkonzepts zwischen weiblichen und männlichen Aqua-Fitness-
Teilnehmern ... 117
Abb. 4. 10 Vergleich der Veränderungen des Selbstkonzepts durch Aqua-Fitness zwischen
weiblichen und männlichen Aqua-Fitness-Teilnehmern ... 120
Abb. 4. 11 Vergleich des Vorliegens von gesundheitlichen Beschwerden zwischen weiblichen
und männlichen Aqua-Fitness-Teilnehmern ... 122
Abb. 4. 12 Welche gesundheitlichen Beschwerden liegen bei den weiblichen und den
männlichen Aqua-Fitness-Teilnehmern vor ... 123
Abb. 4. 13 Vergleich der Einschätzung der gesundheitlichen Beschwerden zwischen
weiblichen und männlichen Aqua-Fitness-Teilnehmern ... 124
Abb. 4. 14 Veränderungen der gesundheitlichen Beschwerden während und nach der Aqua-
Fitness bei den weiblichen Kursteilnehmern ... 125
Abb. 4. 15 Veränderungen der gesundheitlichen Beschwerden während und nach der Aqua-
Fitness bei den männlichen Kursteilnehmern... 125
Abb. 4. 16 Vergleich der Verbesserung der Beschwerden durch Aqua-Fitness zwischen
weiblichen und männlichen Aqua-Fitness-Teilnehmern ... 126

Abbildungsverzeichnis
XI
Abb. 4. 17 Vergleich der Auswirkungen auf Grund der Aqua-Fitness zwischen weiblichen und
männlichen Aqua-Fitness-Teilnehmern ... 127
Abb. 4. 18 Vergleich des Befindens nach der Aqua-Fitness zwischen weiblichen und
männlichen Aqua-Fitness-Teilnehmern ... 128
Abb. 4. 19 Vergleich des Selbstkonzepts zwischen jüngeren und älteren Aqua-Fitness-
Teilnehmern ... 132
Abb. 4. 20 Vergleich der Veränderungen des Selbstkonzepts durch Aqua-Fitness zwischen
jüngeren und älteren Aqua-Fitness-Teilnehmern ... 135
Abb. 4. 21 Vergleich des Vorliegens von gesundheitlichen Beschwerden zwischen jüngeren
und älteren Aqua-Fitness-Teilnehmern ... 137
Abb. 4. 22 Welche gesundheitlichen Beschwerden liegen bei den weiblichen und den
männlichen Aqua-Fitness-Teilnehmern vor ... 138
Abb. 4. 23 Vergleich der Einschätzung der gesundheitlichen Beschwerden zwischen jüngeren
und älteren Aqua-Fitness-Teilnehmern ... 139
Abb. 4. 24 Veränderungen der gesundheitlichen Beschwerden während und nach der Aqua-
Fitness bei den jüngeren Kursteilnehmern ... 140
Abb. 4. 25 Veränderungen der gesundheitlichen Beschwerden während und nach der Aqua-
Fitness bei den älteren Kursteilnehmern ... 140
Abb. 4. 26 Vergleich der Verbesserung der Beschwerden durch Aqua-Fitness zwischen
weiblichen und männlichen Aqua-Fitness-Teilnehmern ... 141
Abb. 4. 27 Vergleich der Auswirkungen auf Grund der Aqua-Fitness zwischen jüngeren und
älteren Aqua-Fitness-Teilnehmern ... 142
Abb. 4. 28 Vergleich des Befindens nach der Aqua-Fitness zwischen jüngeren und älteren
Aqua-Fitness-Teilnehmern... 143
Abb. 4. 29 Motivationale Aspekte im Aqua-Fitness... 145
Abb. 4. 30 Prozentuale Verteilung der Gründe der Teilnahme am Aqua-Fitness-Kurs ... 147
Abb. 4. 31 Motivationale Aspekte zur sportlichen Aktivität ... 148
Abb. 4. 32 Vergleich der motivationalen Aspekte im Aqua-Fitness zwischen weiblichen und
männlichen Aqua-Fitness-Teilnehmern ... 152
Abb. 4. 33 Vergleich der Gründe der Teilnahme am Aqua-Fitness-Kurs von weiblichen und
männlichen Teilnehmern... 154
Abb. 4. 34 Werden die weiblichen und die männlichen Teilnehmer Aqua-Fitness in Zukunft
fortführen... 155

Abbildungsverzeichnis
XII
Abb. 4. 35 Vergleich der motivationalen Aspekte zur sportlichen Aktivität von weiblichen und
männlichen Aqua-Fitness-Teilnehmern ... 156
Abb. 4. 36 Vergleich der motivationalen Aspekte im Aqua-Fitness zwischen jüngeren und
älteren Aqua-Fitness-Teilnehmern ... 160
Abb. 4. 37 Vergleich der Gründe der Teilnahme am Aqua-Fitness-Kurs von jüngeren und
älteren Teilnehmern ... 162
Abb. 4. 38 Werden die jüngeren und die älteren Aqua-Fitness-Teilnehmer Aqua-Fitness in
Zukunft fortführen... 164
Abb. 4. 39 Vergleich der motivationalen Aspekte zur sportlichen Aktivität von jüngeren und
älteren Aqua-Fitness-Teilnehmern ... 164
Abb. 4. 40 Häufigkeitsverteilung der Hilfsmittelpräferenz beim Aqua-Fitness-Training... 166
Abb. 4. 41 Einschätzung der Belastung während dem Aqua-Fitness-Kurs ... 166
Abb. 4. 42 Prozentuale Verteilung der Hilfsmittelpräferenz der weiblichen und männlichen
Teilnehmer beim Aqua-Fitness-Training... 167
Abb. 4. 43 Einschätzung der Belastung während dem Aqua-Fitness-Kurs der weiblichen und
männlichen Kursteilnehmer ... 168
Abb. 4. 44 Prozentuale Verteilung der Hilfsmittelpräferenz der jüngeren und älteren
Kursteilnehmer beim Aqua-Fitness-Training ... 169
Abb. 4. 45 Einschätzung der Belastung während dem Aqua-Fitness-Kurs der jüngeren und
älteren Kursteilnehmer... 169

Abkürzungsverzeichnis
XIII
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
Abb.
Abbildung
ANOVA
Analysis of Variance
BMI
Body
Maß
Index
DGE
Deutsche
Gesellschaft für Ernährung e.V.
FKKS
Frankfurter
Körperkonzeptskalen
FSAL Frankfurter Selbstkonzept der allgemeinen Leistungsfähigkeit
FSAP
Frankfurter Selbstkonzept der allgemeinen Problembewälti-
gung
FSEG
Frankfurter Selbstkonzept der eigenen Empfindlichkeit und
Gestimmtheit
FSGA
Frankfurter Selbstkonzept über Gefühle und Beziehungen zu
anderen
FSIA
Frankfurter Selbstkonzept zur Irritierbarkeit durch andere
FSKN
Frankfurter Selbstkonzeptskalen
FSKU
Frankfurter Selbstkonzept zur eigenen Kontakt- und Um-
gangsfähigkeit
FSST
Frankfurter Selbstkonzept der eigenen Standfestigkeit gegen-
über Gruppen und bedeutsamen anderen
FSSW
Frankfurter Selbstkonzept des allgemeinen Selbstwertes
FSVE
Frankfurter Selbstkonzept der allgemeinen Verhaltens- und
Entscheidungssicherheit
FSWA Frankfurter
Selbstkonzept zur Wertschätzung durch andere
HKL
Herz-Kreislauf
KHK
Koronare
Herz-Krankheit
latein.
lateinisch
MDS
Medizinischer Dienst der Spitzenverbände der Krankenkassen

Abkürzungsverzeichnis
XIV
SAKA
Körperkonzept zur Akzeptanz des Körpers durch andere
SASE
Körperkonzept zu Aspekten der körperlichen Erscheinung
SDIS Frankfurter
Körperkonzeptskala zu dissimilatorischen Körper-
prozessen
SGKB
Körperkonzept zur Gesundheit und zum körperlichen Befin-
den
SGB Sozialgesetzbuch
SKEF
Körperkonzept
der körperlichen Effizienz
SKKO
Körperkonzept zum Körperkontakt
SPKB
Körperkonzept zur Pflege des Körpers und der äußeren Er-
scheinung, Beachtung der Funktionsfähigkeit
SPSS
Statistical Package for the Social Sciences
SSAK
Körperkonzept zur Selbstakzeptanz des Körpers
SSEX
Körperkonzept zur Sexualität

1 Einleitung
1
1 EINLEITUNG
1
,,Sportlich aktiv und körperlich fit zu sein, gilt allgemein als erstrebenswert"
(Schwarzer, 1996, S.202). Dafür sprechen zum einen die gesundheitlichen Vortei-
le und zum anderen das in unserer Gesellschaft vorherrschende Bild des attrakti-
ven Menschen. Bewegung, bzw. Sport trägt zu einer positiveren Einstellung zum
Körper und damit zu einem höheren Selbstwertgefühl bei. Weiterhin haben körper-
lich aktive Menschen seltener Übergewicht, sind weniger krank, leben länger und
verzeichnen eine höhere Lebensqualität. Dennoch ist die Anzahl der regelmäßig
Sporttreibenden in Deutschland relativ gering. Gut ein Drittel der deutschen Bevöl-
kerung treibt überhaupt keinen Sport (Abele & Brehm, 1990, S.141; Schwarzer,
1996, S.202; Mrazek, 1991, S.244). Den Alltag verbringen heute die meisten Men-
schen sitzend am Schreibtisch, im Auto oder vor dem Fernseher. Dabei vernach-
lässigen wir unseren Körper. Für den menschlichen Körper kommt es zu einer
immer bedrohlicher werdenden Gesamtsituation, welche sich aus Bewegungs-
mangel, ungesunder Ernährung, Rauchen, Alkohol, Umweltverschmutzung sowie
dem immer größer werdenden psychosozialen Stress zusammensetzt. Ein Indiz
dafür ist der dramatische Anstieg von Herz-Kreislauf-Leiden und Krebs-
Erkrankungen.
Mit etwa 46% sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Bundesre-
publik Deutschland die häufigste Todesursache (Mrazek, 1991, S.244; Statisti-
sches Bundesamt, 2005, S.6). Im Ergebnis der raschen Veränderung unserer Ge-
sellschaft wird der Prävention, also der Krankheitsvorbeugung, ein immer höherer
Stellenwert zugeordnet. Im Jahr 2000 wurden mit der Gesundheitsreform die Pri-
märprävention und die betriebliche Gesundheitsförderung als finanzierte Leistung
der gesetzlichen Krankenversicherung eingeführt. Dies ist festgeschrieben im §20
Sozialgesetzbuch (SGB) V Prävention und Selbsthilfe. Ziel der Primärprävention
ist die Gesundheitsförderung und die Verhinderung der Krankheitsentstehung
(MDS 2006). Die gesetzlichen Krankenkassen bieten ihren Mitgliedern inzwischen
ein umfangreiches Präventionsangebot. Die Bereiche Bewegung, Ernährung,
Stressbewältigung und Entspannung, sowie Nichtrauchertraining bilden dabei die
Schwerpunkte. Bis zu 80 % der Kursgebühren werden von den meisten Kassen
1
Im Verlauf dieser Arbeit kann es zur Verwendung von Bezeichnungen in der männlichen Form
kommen. Dies ist als geschlechtsneutral zu verstehen.

1 Einleitung
2
übernommen. Voraussetzung ist die regelmäßige Teilnahme an dem jeweiligen
Präventionsprogramm (Köhler, 2005). Zu den speziellen Bewegungsangeboten
der Krankenkassen gehören beispielsweise Nordic-Walking-Kurse, Rückenschu-
len und Aqua-Fitness-Kurse.
In der vorliegenden Arbeit werden Probanden eines solchen Aqua-Fitness-
Präventionskurses befragt. Es wird untersucht, inwieweit sich die Einstellung zum
eigenen Körper durch Aqua-Fitness verändert und welche Motive für die Teilnah-
me an diesem 10-wöchigen Kurs ausschlaggebend sind.
Aqua-Fitness gilt allgemein als eine sehr gesunde Sportart, nicht zuletzt wegen
der physikalischen Eigenschaften des Wassers. Die Entlastung der Wirbelsäule
und Gelenke durch die Auftriebskraft sowie die erweiterten Bewegungsmöglichkei-
ten bei minimalem Verletzungsrisiko sprechen für sich. Durch Aqua-Fitness kön-
nen sowohl die Beweglichkeit, als auch Ausdauer- und Kraftfähigkeiten verbessert
werden. Ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten machen Aqua-Fitness zu einem
Sport für jedermann (Köhler, 2005).
In der vorliegenden Arbeit erfolgt zunächst die theoretische Darstellung von spezi-
fischen Aspekten des Selbstkonzepts. Anschließend werden Grundlagen zu moti-
vationalen Aspekten herausgestellt. Daraufhin wird sich ausführlich der Aqua-
Fitness gewidmet. Im Kapitel 3 wird das methodische Vorgehen der Untersuchung
aufgeführt. Die Ergebnisse dieser Studie werden im vierten Kapitel detailliert dar-
gestellt und diskutiert.

2 Spezifische Aspekte zum Selbstkonzept, zur Motivation und zur Aqua-Fitness
3
2 SPEZIFISCHE
ASPEKTE
ZUM
SELBSTKONZEPT, ZUR MOTI-
VATION UND ZUR AQUA ­ FITNESS
,,Unser Körper ist uns wichtig. Wir bearbeiten ihn mit Maschinen, hetzen durch kaput-
te Wälder und ernähren uns nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. In ei-
ner immer unübersichtlicheren und gefährdeteren Umwelt scheinen wir uns mehr und
mehr auf uns selbst ­ unseren Körper zu konzentrieren" (Mrazek & Rittner, 1986a,
S.54).
Mit diesem Zitat stellen Mrazek & Rittner die Behauptung auf, dass das Interesse
der Menschen an ihrem eigenen Körper zunimmt. Woher kommt diese verstärkte
Konzentration auf uns selbst und welche Motive sind für die sportliche Aktivität
entscheidend? Dies sollen Inhalte des folgenden Kapitels sein.
2.1 Selbstkonzept
Folgend wird zunächst ein theoretischer Überblick über die Kennzeichen des
Selbstkonzepts gegeben. Anschließend wird das Körperkonzept charakterisiert. In
diesem Abschnitt stehen die Definition und Entstehung, der Nutzen sowie die
Messung von Selbstkonzepten im Vordergrund. Abschließend werden einige aus-
gewählte Studien zum Selbstkonzept vorgestellt.
2.1.1 Kennzeichen des Selbstkonzepts
In der langen Geschichte der Selbstkonzeptforschung, welche bis zur frühen grie-
chischen Philosophie reicht, existiert bislang keine allgemein anerkannte Theorie
des Selbstkonzepts (Deusinger, 1986, S.11; Mrazek, 1984a, S.108). Selbstkon-
zept ist ein Begriff, der von den Forschern nicht einheitlich definiert wird. Es gibt in
der Literatur mittlerweile eine große Zahl von Vorstellungen darüber, wie Selbst-
konzepte strukturiert sind und welche Funktionen sie für das Individuum besitzen.
Es bestehen neben dem Begriff Selbstkonzept noch weitere Bezeichnungen, wie
,,Selbstwahrnehmung, Selbstbild, Selbstevaluation, etc. ­ ohne klare Abgrenzung
dieser voneinander." Im Verlauf dieser Arbeit werden diese Begriffe daher syn-
onym verwendet, denn sie beziehen sich im Grunde alle auf ,,mehr oder weniger
überdauernde, selbstbezogene Kognitionen" (Spiel, 1994, S.150f.).

2 Spezifische Aspekte zum Selbstkonzept, zur Motivation und zur Aqua-Fitness
4
2.1.1.1 Definition und Entstehung des Selbstkonzepts
Der Begriff ,,self-concept" wurde ursprünglich von Victor Raimy im Jahre 1943 ein-
geführt (Neubauer, 1976, S.37). Unter dem Selbstkonzept wird von verschiedenen
Autoren weitgehend übereinstimmend ,,die kognitive Repräsentation der eigenen
Person" oder anders, ,,die Einstellung gegenüber der eigenen Person" verstanden
(Deusinger, 1986, S.11; 1996, S.88f.; Neubauer, 1976, S.36f.; Mrazek, 1984a,
S.108; Mummendey, 1995, S.56). So stellt auch Epstein (1984, S.42) das Selbst-
konzept als eine so genannte Selbsttheorie dar, die der Organisation von Erfah-
rungen, der Herstellung eines günstigen Verhältnisses von Lust- und Unlusterleb-
nissen und der Etablierung eines zufrieden stellenden Maßes an Selbstwertschät-
zung dient. Unter dem Selbstkonzept einer Person lässt sich weiterhin ,,die Ge-
samtheit selbstbezogener Beurteilungen" bzw. ,,die Gesamtheit der Merkmale, die
man der eigenen Person zuschreibt" verstehen. Hierzu zählen Beurteilungen über
körperliche als auch psychische Merkmale sowie Merkmale aus der Vergangen-
heit, Merkmale, die sich eine Person gegenwärtig zuschreibt oder Merkmale, die
von einer Person als in der Zukunft erstrebenswert angesehen werden (Mummen-
dey, 1988, S.73; Mummendey & Mielke 1989, S.33; Mummendey, 1995, S.55,
S.71). Nach Neubauer (1976, S.36) umfasst das Selbstkonzept weiterhin alle ge-
speicherten Informationen über den eigenen Körper, eigene Fähigkeiten und
Kenntnisse sowie über eigene Besitztümer, Verhaltensweisen und Interaktions-
partner. Auch Deusinger (1986, S.11; 1996, S.88f; 1998, S.16) fasst das Selbst-
konzept als ein multidimensionales Konzept auf, denn es bezeichnet die individu-
ellen Ansichten des Menschen über jedes wesentliche Merkmal der eigenen Per-
son, wie beispielsweise Erfahrungen und Einschätzungen eigener Fähigkeiten,
Fertigkeiten, Interessen, Wünsche, Gefühle, Stimmungen, Wertschätzungen und
Handlungen. Weiterhin umschreiben Selbstkonzepte auch die individuellen Auf-
fassungen der Person zum eigenen Körper. Nach Baumann (1993, S.310) besteht
das Selbstkonzept aus kognitiven und affektiven Anteilen. Dabei enthält der kogni-
tive Anteil all das, was man über sich selbst weiß, der affektive Anteil besteht aus
den gefühls- und stimmungsmäßigen Einstellungen, wie z.B. der Zufriedenheit mit
sich selbst, dem Gefühl der Unsicherheit oder Überlegenheit.

2 Spezifische Aspekte zum Selbstkonzept, zur Motivation und zur Aqua-Fitness
5
Pörzgen (1993, S.17) definiert das Selbstkonzept als das ,,Insgesamt der relativ
stabilen und subjektiv relevanten selbstbezogenen Meinungen einer Person".
Nach Pörzgen (1993, S.21) lassen sich im Prozess der Selbstkonzeptbildung
schematisch zwei verschiedene voneinander abhängige Phasen unterscheiden,
die Datenerhebungsphase und eine Validierungsphase. Die Datenerhebung kann
beispielsweise durch Beobachtungen von Verhaltensweisen oder aber auch im
Anschluss an Entscheidungen erfolgen, die Validierungsphase beinhaltet zum
Beispiel das ,,Aushandeln von Identitäten". Nach Witte & Linnewedel (1993, S.30)
wird die Struktur des Selbstkonzepts durch drei Arten von Selbstbildern beschrie-
ben. Sie unterscheiden das kognitive, das affektive und das konative Selbstbild.
Das kognitive Selbstbild besteht aus den Eigenschaften und Merkmalen, die man
sich selber zuschreibt. Das affektive Selbstbild bezieht sich auf die Bewertung der
kognitiven und konativen Elemente des Selbstbildes. Das konative Selbstbild be-
inhaltet die eigenen Handlungsmöglichkeiten. Witte (1993, S.12) nimmt an, dass
Menschen generell ein positives Selbstwertgefühl anstreben. Die eben genannten
Ansätze oder Interpretationen des Selbstkonzepts haben gemeinsam, dass sie
Selbstkonzepte als ,,vielfältig strukturierte kognitive Systeme" auffassen, die erheb-
lichen Einfluss auf unser Verhalten haben (Alfermann, 1998, S.212; Mrazek &
Hartmann, 1989, S.218; Mummendey, 1995, S.59).
Mummendey (1995, S.62) betrachtet das Selbstkonzept als ein hierarchisches
System, welches in das körperbezogene, das emotionale, das leistungsbezogene
und das soziale Selbstkonzept untergliedert werden kann. Das körperbezogene
Selbstkonzept wird weiter unterteilt in das die Gesundheit und das die äußere Er-
scheinung betreffende Selbstkonzept. Das leistungsbezogene Selbstbild umfasst
Selbstkonzepte in Bezug auf die schulischen, sportlichen und künstlerischen Leis-
tungen. Diese können weiter in Selbstkonzepte zu einzelnen Handlungen oder
Fertigkeiten ausdifferenziert werden. Nach Mummendey (1995, S.62) ergibt sich
aus den Beziehungen zu Eltern, Freunden und anderen Personen das soziale
Selbstkonzept. Die folgende Abbildung verdeutlicht Mummendeys hierarchisches
Selbstkonzeptmodell.

2 Spezifische Aspekte zum Selbstkonzept, zur Motivation und zur Aqua-Fitness
6
Abb. 2. 1 Beispiel eines hierarchischen Selbstkonzeptmodells (Mummendey, 1995, S.62).
Selbstkonzepte können mehr oder weniger generell unterschiedliche Situationen
(z.B. Zeitpunkte, Umgebung) oder Gegenstandsbereiche (z.B. die eigene Leis-
tung) umfassen (Mummendey, 1981, S.6; 1995, S.60). Deusinger (1996, S.89)
geht davon aus, dass es für die einzelne Person verschiedene Selbstkonzepte gibt
die miteinander in Wechselbeziehung stehen. Die Struktur von Selbstkonzepten ist
nach Spiel (1994, S.155) von der kognitiven Entwicklung abhängig. So wird mit
zunehmendem Alter eine größere Anzahl von Selbstkonzeptbereichen unterschie-
den. Es wird davon ausgegangen, dass Selbstkonzepte gelernt werden und sich
im Laufe der Sozialisation, vor allem in der Interaktion mit anderen Personen, ent-
wickeln. So spiegeln Selbstkonzepte die individuellen Unterschiede der erfahrenen
Umwelt wider (Alfermann, 1998, S.212; Deusinger, 1986, S.13; 1996, S.89; Sy-
gusch, 2000, S.40). Das Finden einer eigenen Identität zählt zu den zentralen
Aufgaben der Entwicklung im Jugendalter. Das Bild von der eigenen Person festigt
sich mit dem Eintritt ins Erwachsenenalter und beeinflusst nachhaltig den gesam-
Allgemeines
Selbstkonzept
leistungsbezoge-
nes Selbstkonzept
soziales
Selbstkonzept
körperbezogenes
Selbstkonzept
emotionales
Selbstkonzept
gesundheitsbezogenes
Selbstkonzept
Selbstkonzept der äußeren
Erscheinung
Selbstkonzept der
sportlichen Leistung
Selbstkonzept der
schulischen Leistung
Selbstkonzept der
künstlerischen Leistung
Selbstkonzept in bezug auf
Fremde
Selbstkonzept in bezug auf
die Eltern
Selbstkonzept in bezug auf
Freunde
Schwimmen
Laufen
Mathematik
Deutsch
Film
Malerei
Mutter
Vater
Nachbarn
Kollegen
Hans
Maria
...
...
...
...
...

2 Spezifische Aspekte zum Selbstkonzept, zur Motivation und zur Aqua-Fitness
7
ten Lebensweg, wie etwa bestimmte Interessen sowie die Berufs- und die Part-
nerwahl.
Die Selbstkonzepte bilden ein organisiertes, stabiles aber nicht starres Konzept
des Individuums zur eigenen Person. Sie werden als etwas ,,Überdauerndes, Sta-
biles, Situationsübergreifendes" aufgefasst (Mummendey, 1995, S.190). Selbst-
konzepte sind nach Gergen in hohem Maße durch Umweltschwankungen beein-
flussbar. Sie werden vor allem über Prozesse der Selbstbeobachtung aufgebaut
(Gergen, 1984, S.79, S.86). Diese Informationen über die eigene Person, spei-
chern die Menschen im Gedächtnis als so genannte ,,interne Selbstmodelle"
(Spiel, 1994, S.152). Filipp stellt 1984 (S.132ff.) ein Modell von fünf Informations-
quellen vor, die den Menschen zum Aufbau von internen Selbstmodellen zur Ver-
fügung stehen:
(1) Direkte Prädikatenzuweisungen durch andere Personen (Zuschreibung von
Eigenschaften und Merkmalen durch andere Personen. Bsp.: Ein Lehrer
lobt den Fleiß eines Schülers).
(2) Indirekte Prädikatenzuweisungen durch andere Personen (Informationen
durch Interpretation des Verhaltens anderer Personen).
(3) Komparative Prädikaten-Selbstzuweisungen (Vergleich mit anderen Perso-
nen hinsichtlich bestimmter Merkmale und Fähigkeiten. Bsp.: ,,Ich bin ge-
pflegter als René").
(4) Reflexive Prädikaten-Selbstzuweisungen (Rückschlüsse auf Fähigkeiten,
Eigenschaften, Gewohnheiten etc. durch Beobachtung des eigenen Verhal-
tens).
(5) Ideationale Prädikaten-Selbstzuweisungen (Zukünftige Vorstellungen und
Erinnern an vergangene Selbsterfahrungen in einer Art Gedankenexperi-
ment).

2 Spezifische Aspekte zum Selbstkonzept, zur Motivation und zur Aqua-Fitness
8
2.1.1.2 Nutzen des Selbstkonzepts
Jedes Individuum besitzt ein unterschiedliches Selbstkonzept, auf Grund dessen
können Selbstkonzepte als ,,Aspekte der individuellen Struktur der Persönlichkeit"
verstanden werden (Deusinger, 1996, S.90). Teilaspekte des Selbstkonzepts sind
beispielsweise das Körperkonzept und das Konzept über die individuellen Fähig-
keiten und Begabungen (Neubauer, 1976, S.48).
Selbstkonzepte steuern nach Auffassung von Mrazek & Hartmann (1989, S.218)
maßgeblich das Verhalten einer Person und damit die Gelegenheiten, weitere Er-
fahrungen zu sammeln. So wird beispielsweise eine Person, die sich selbst als
sportlich einschätzt eher sportlichen Aktivitäten nachgehen.
Deusinger (1986, S.13f.) geht davon aus, dass psychisch gesunde Personen eher
dazu neigen, ,,positive", also mit ,,sozial erwünschten Merkmalen gekennzeichnete
Selbstkonzepte" zu entwickeln. Die Autorin schlussfolgert, dass positive Selbst-
konzepte auf psychische Stärke und psychische Stabilität der Person hinweisen.
Dementsprechend sind nach Alfermann (1998, S.216) Personen mit einem hohen
Selbstwertgefühl erfolgreicher als Personen mit einem niedrigen Selbstwertgefühl.
Weinert (1993, S.51) beschreibt das Selbstkonzept als einen wichtigen Kernbe-
reich der menschlichen Persönlichkeit, welches das Bild darstellt, das eine Person
von sich selbst im Hinblick auf Talente, Fähigkeiten, Bedürfnisse und Werte hat.
Das Selbstkonzept stellt die verschiedenen Lebensinteressen und Lebensziele
des Menschen dar, die sich durch ständige Suchprozesse und Lebenserfahrungen
ganz allmählich entwickeln. Dieser Prozess des ,,Sich-selbst-Entdeckens" dauert
bei jedem Menschen unterschiedlich lange. Nicht selten benötigt ein Mensch sein
halbes Leben um für sich selbst einen klaren Weg zu erkennen und um herauszu-
finden, was er in seinem Leben erreichen möchte. Das Selbstkonzept hat nach
Weinert (1993, S.52) einen steuernden Einfluss bei personenrelevanten Entschei-
dungen. Es motiviert, hält zurück und selektiert.
Neubauer (1976, S.40) verdeutlicht den Nutzen des Selbstkonzepts, in dem er da-
von ausgeht, dass das Individuum im Laufe seines Lebens ein Selbstkonzept ent-
wickelt, um für die eigene Person Schutz und Absicherung zu schaffen.

2 Spezifische Aspekte zum Selbstkonzept, zur Motivation und zur Aqua-Fitness
9
Selbstkonzepte bzw. die Messung der Selbstkonzepte sind vor allem in der Psy-
chiatrie und der Klinischen Psychologie zur ,,Beurteilung von Krankheitsverläufen
und Wirkungen therapeutischer Maßnahmen der Pharmakopsychiatrie" sinnvoll
(Deusinger, 1986, S.6; 1996, S.94). Die Frankfurter Selbstkonzeptskalen von Ing-
rid M. Deusinger stellen hier ein geeignetes Selbstkonzept-Messmittel dar.
2.1.1.3 Erfassung des Selbstkonzepts
Die Erfassung des Selbstkonzepts fällt je nach seiner theoretischen Grundlegung
unterschiedlich aus. Versteht man das Selbstkonzept als ,,Gesamtheit selbstbezo-
gener Einstellungen", kommen im Wesentlichen solche psychologischen Verfah-
rensweisen zum Einsatz, die auch zur Einstellungsmessung verwendet werden
(z.B. Items) (Mummendey, 1995, S.71). Warum macht es nun aber Sinn Selbst-
konzepte zu messen? Eine Antwort liefert Mummendey (1995, S.72), indem er er-
klärt, dass es mittels Selbstkonzeptmessung möglich wird, eine Reihe von Ver-
gleichen anzustellen, das heißt, man kann die eigenen Selbstkonzepte mit denen
von anderen Personen vergleichen, oder aber auch das eigene aktuelle Selbst-
konzept mit den eigenen vergangenen Selbstkonzepten vergleichen.
Selbstkonzept-Messmittel können sowohl strukturiert als auch unstrukturiert sein.
Strukturierte Verfahren sind Verfahren, bei denen genaue Vorgaben entweder auf
der Reiz- oder der Reaktionsseite existieren. Bei gängigen Testverfahren sind so-
wohl die Items als auch die Art und Weise des Antwortens geregelt und vorge-
schrieben. (Mummendey, 1995, S.72).
Die am häufigsten angewandten Verfahren der Selbstkonzeptmessung sind struk-
turierter Art, beispielsweise Persönlichkeitsfragebögen und Ratingskalen. Die star-
ke Strukturierung dieser Verfahren wird durch vorgegebene Sätze, Fragestellun-
gen und Antwortkategorien deutlich. Aber auch unstrukturierte Selbstkonzeptmes-
sungen, bei denen die Person frei wählen kann, über welche Persönlichkeitsas-
pekte sie etwas sagen möchte und in welcher Art und Weise sie dies tun will, sind
mengenmäßig auswertbar. Es gibt weiterhin Mischformen von strukturierten und
unstrukturierten Verfahren mit denen eine Selbstkonzepterfassung möglich ist. So
kann man zum Beispiel Eigenschaftswörter vorgeben, es aber der Person selbst

2 Spezifische Aspekte zum Selbstkonzept, zur Motivation und zur Aqua-Fitness
10
überlassen, in welcher Form sie eine Selbstbeschreibung abgibt. Oder man stellt
es der untersuchten Person frei, über welchen Persönlichkeitsaspekt sie sich äu-
ßern möchte, legt aber fest, in welcher Form sie sich äußern soll (Mummendey,
1995, S.72f.).
Selbstkonzepte können ,reaktiv und nichtreaktiv' erhoben werden. Bei der reakti-
ven Selbstkonzeptmessung weiß die Person, dass ihre Persönlichkeit oder ihre
Selbstkonzepte untersucht werden. Daraus ergibt sich jedoch das Problem der
,sozialen Erwünschtheit' (social desirability). Es wird angenommen, dass eine Per-
son in einem gewissen Maße anders antwortet wenn sie weiß, dass man etwas
über sie erfahren möchte. So kann ein ,beschönigtes Selbstkonzept' zu Stande
kommen. Eine nichtreaktive Selbstkonzepterfassung erfolgt hingegen ohne das
Bewusstsein der Person untersucht zu werden. Eine geeignetere Unterscheidung
ist diejenige von offenen und getarnten Selbstkonzept-Messmitteln. Bei der so ge-
nannten getarnten Vorgehensweise gibt man ein vom eigentlichen Untersu-
chungsziel abweichendes Ziel an, so soll der Proband zum Beispiel Angaben zu
seinen Fähigkeiten oder Leistungen machen. Damit gelingt es dem Untersucher
ein möglichst natürliches, also wenig gespieltes Selbstbild des Probanden zu er-
halten (Mummendey, 1995, S.73f.). Zusammenfassend handelt es sich bei den
meisten Selbstkonzeptmessungen um strukturierte, reaktive, offene und ungetarn-
te Verfahren (Mummendey, 1984, S.176; 1995, S.74).
Empirische Untersuchungen des Selbstkonzepts beziehen sich meist nur auf Teil-
aspekte/ -inhalte des Selbstkonzepts (Neubauer, 1976, S.44). Ingrid M. Deusinger
entwickelte 1986 die so genannten Frankfurter Selbstkonzeptskalen (FSKN) zur
Bestimmung der Selbstkonzepte. Dieses Selbstkonzeptinventar besteht aus zehn
eindimensionalen Skalen (Quasiskalen), das gesamte Inventar besteht aus 78 I-
tems. Es ist allerdings auch möglich, zur Bestimmung einzelner Selbstkonzepte
die Version mit sechs, zehn oder zwölf Items einzusetzen. Die Items werden 10
verschiedenen Selbstkonzepten zugeordnet und umfassen ,,Überlegungen, Ge-
danken, Bewertungen, Stimmungen, Gefühle, Befindlichkeiten und Verhalten im
Alltag". Die FSKN stellen besonders ökonomische Fragebogenverfahren dar, denn
sie geben reichliche quantitative und qualitative Auskünfte zu bedeutenden Aspek-
ten der Persönlichkeit und sind zudem zweckmäßig anzuwenden und auszuwer-

2 Spezifische Aspekte zum Selbstkonzept, zur Motivation und zur Aqua-Fitness
11
ten. Allerdings sind die FSKN für Probanden mit deutlich unterdurchschnittlicher
Intelligenz kaum anwendbar. Als Antwortmöglichkeit stehen dem Befragten sechs
Stufenantworten zur Auswahl: (1) ,,trifft sehr zu", (2) ,,trifft zu", (3) ,,trifft etwas zu",
(4) ,,trifft eher nicht zu", (5) ,,trifft nicht zu" und (6) ,,trifft überhaupt nicht zu". Je posi-
tiver das Gefühl gegenüber der eigenen Person ist, umso mehr Punkte erhält der
Proband für seine Antwort (Deusinger, 1986, S.6f.; 1996, S.94f.; 1998, S.34).
In der folgenden Tabelle sowie im Anhang 1 werden die Frankfurter Selbstkon-
zeptskalen anschaulich dargestellt.
Tab. 2. 1 Frankfurter Selbstkonzeptskalen (Deusinger, 1986, S.6f.).
3 Selbstkonzepte beziehen sich auf den Leistungsbereich:
Selbstkonzept der allgemeinen Leistungsfähigkeit (Skala FSAL)
Selbstkonzept der allgemeinen Problembewältigung (Skala FSAP)
Selbstkonzept der allgemeinen Verhaltens- und Entscheidungssicherheit (Skala FSVE)
1 Selbstkonzept bezieht sich auf den Bereich der allgemeinen Selbstwertschät-
zung:
Selbstkonzept des allgemeinen Selbstwertes (Skala FSSW)
1 Selbstkonzept gehört dem Bereich der Stimmung und Sensibilität an:
Selbstkonzept der eigenen Empfindlichkeit und Gestimmtheit (Skala FSEG)
5 Selbstkonzepte erstrecken sich auf den psychosozialen Bereich:
Selbstkonzept der eigenen Standfestigkeit gegenüber Gruppen und bedeutsamen ande-
ren (Skala FSST)
Selbstkonzept zur eigenen Kontakt- und Umgangsfähigkeit (Skala FSKU)
Selbstkonzept zur Wertschätzung durch andere (Skala FSWA)
Selbstkonzept zur Irritierbarkeit durch andere (Skala FSIA)
Selbstkonzept über Gefühle und Beziehungen zu anderen (Skala FSGA)

2 Spezifische Aspekte zum Selbstkonzept, zur Motivation und zur Aqua-Fitness
12
Im Jahr 1996 veröffentlichte Ingrid M. Deusinger die Frankfurter Körperkonzept-
skalen (FKKS). Hierbei handelt es sich um die Bestimmung von Einstellungen des
Individuums zum eigenen Körper. Deusinger unterscheidet neun Körperkonzepte.
Tab. 2. 2 Frankfurter Körperkonzeptskalen (Deusinger, 1998, S.159f.).
1. Körperkonzept zur Gesundheit und zum körperlichen Befinden (Skala SGKB)
(6 Items)
2. Körperkonzept zur Pflege des Körpers und der äußeren Erscheinung, Beachtung
der Funktionsfähigkeit (Skala SPKB)
(8 Items)
3. Körperkonzept der körperlichen Effizienz (Skala SKEF)
(10 Items)
4. Körperkonzept zum Körperkontakt (Skala SKKO)
(6 Items)
5. Körperkonzept zur Sexualität (Skala SSEX)
(6 Items)
6. Körperkonzept zur Selbstakzeptanz des Körpers (Skala SSAK)
(6 Items)
7. Körperkonzept zur Akzeptanz des Körpers durch andere (Skala SAKA)
(4 Items)
8. Körperkonzept zu Aspekten der körperlichen Erscheinung (Skala SASE)
(14 Items)
9. Frankfurter Körperkonzeptskala zu dissimilatorischen Körperprozessen (Skala
SDIS)
(4 Items)

2 Spezifische Aspekte zum Selbstkonzept, zur Motivation und zur Aqua-Fitness
13
Der Fragebogen besteht aus 64 Items zu 9 eindimensionalen Skalen. Die einzel-
nen Skalen werden aus 4 bis 14 Items gebildet. Die Items beziehen sich ebenso
wie die Items der Frankfurter Selbstkonzeptskalen auf ,,alltägliche Überlegungen,
Gedanken, Bewertungen, Stimmungen, Gefühle, Befindlichkeiten und auf alltägli-
ches Verhalten". Als Antwortmöglichkeit stehen dem Befragten auch hier sechs
Stufenantworten zur Auswahl von: (1) ,,trifft sehr zu" bis (6) ,,trifft überhaupt nicht
zu" (Deusinger, 1996, S.95f.; 1998, S.8). Tabelle 2. 2 und Anhang 2 veranschauli-
chen die Frankfurter Körperkonzeptskalen.
2.1.1.4 Ausgewählte Studien zum Selbstkonzept
Mummendey (1995, S.232ff.) nahm 1995 eine Untersuchung zur Persönlichkeits-
messung von Sportlern vor. Er untersuchte 72 Personen mittels der Methode der
systematischen Variation der Instruktion. Mummendey unterteilt die Versuchsbe-
dingungen in die Bedingungsfaktoren A1, A2 und A3 (Impression-Management)
sowie B1 und B2. Dabei werden die Probanden in Bedingung A1 des Versuchs-
plans ohne Andeutung der Thematik Sport untersucht. Diese Bedingung enthält
kaum Anreiz zur ,,sportspezifischen Selbstdarstellung". Die Probanden in Bedin-
gung A2 des Versuchsplans werden dagegen in einer sportbezogenen Umgebung
untersucht, also entweder direkt beim Training oder durch den Trainer angespro-
chen. Diese Versuchsbedingung enthält somit einen Anreiz zur sportspezifischen
Selbstdarstellung. Gleiche Vorrausetzungen der Bedingung A2 gelten auch für die
Probanden in Bedingung A3, zusätzlich bekommen diese jedoch den Hinweis,
dass das Idealbild von Sportlern untersucht wird. In diesem Fall handelt es sich
um eine ,,verschärfte Impression-Management-Bedingung". Der zweite Faktor des
Versuchsplans wird durch die Versuchsbedingungen B1 und B2 dargestellt und
bezieht sich auf das sportliche Leistungsniveau. In Bedingung B1 werden Breiten-
sportler und in Bedingung B2 Leistungssportler zusammengefasst. Die Probanden
erhielten einen Fragebogen mit 62 Items, welcher aus den Skalen der Extraversi-
on, des Neurotizismus und des Psychotizismus besteht, und einen Selbstrating-
bogen mit 56 Items, welcher sechs Persönlichkeitsdimensionen umfasst (Leis-
tungsfähigkeit, Selbstsicherheit, Flexibilität, Soziale Kontaktfähigkeit, Toleranz,
Disziplin). Als Ergebnis dieser Studie lässt sich zusammenfassend feststellen,

2 Spezifische Aspekte zum Selbstkonzept, zur Motivation und zur Aqua-Fitness
14
dass sich Leistungssportler gegenüber Breitensportlern als tendenziell extraver-
tierter (p=0,058) und sozial kontaktfreudiger (p=0,067) beschreiben. Dabei be-
schreiben sich die Sportler umso extravertierter und umso psychisch stabiler je
größer die Gelegenheit zum Impression-Management ist. Weiterhin schreiben sich
Leistungssportler unter Bedingung A2 eine höhere Leistungsfähigkeit zu als Brei-
tensportler. Schlussendlich wird deutlich, dass es bei Forschungen mit Persönlich-
keitsfragebögen in vielen Fällen zu statistisch signifikanten Impression-
Management-Effekten in Abhängigkeit von Art und Umfang des Sporttreibens oder
dem sportlichen Leistungsniveau kommt. Mummendey (1989, S.32) zufolge be-
sagt die Impression-Management-Theorie, dass Personen in Testsituationen ver-
suchen, anderen Menschen einen bestimmten Eindruck von sich zu vermitteln.
Morse & Gergen schrieben 1970 für ein Experiment einen Ferienjob aus. Die Be-
werber wurden aufgefordert in einem Raum einige Fragebögen auszufüllen. Dar-
unter befand sich ein Fragebogen zur Erfassung des Selbstwertgefühls. Während
die Probanden die Bögen ausfüllten, wurde ein zweiter Bewerber in den Raum ge-
führt, welcher speziell für die Untersuchung vorbereitet wurde. Die Hälfte der Pro-
banden wurde mit einem sehr gepflegten und äußerlich beeindruckenden Mitbe-
werber, die andere Hälfte mit einem sehr unordentlich gekleideten Mitbewerber mit
schlechten Manieren konfrontiert. Im Ergebnis dieser Studie wird klar, dass die
,,Einführung des perfekten Gentleman" das Selbstwertgefühl der Bewerber deutlich
sinken lässt, dagegen das Selbstwertgefühl derer die mit der ungepflegten Person
konfrontiert werden erheblich ansteigt. Demnach bewerten sich die Probanden im
sozialen Vergleich mit ihrem jeweiligen Gegenüber (Gergen, 1984, S.80f.).
Mit Hilfe ihrer Frankfurter Selbstkonzeptskalen und den dazugehörigen Auswer-
tungsbögen untersuchte Deusinger 1986 die Selbstkonzepte von 87 depressiven
Patienten einer psychiatrischen Klinik. Zu den Probanden zählten 31 Männer und
56 Frauen zwischen 23 und 81 Jahren. Die Autorin verglich die Ergebnisse mit ei-
ner Kontrollgruppe von 87 gesunden Probanden. Die depressiven Patienten be-
schreiben sich in allen untersuchten Selbstkonzepten (FSAL, FSAP, FSVE,
FSSW, FSEG, FSST, FSKU, FSWA, FSIA, FSGA) weniger ,,günstig" als die Kon-
trollgruppe. Die größten Differenzen zeigen sich in den Skalen zur Leistungsfähig-
keit (FSAL), zur allgemeinen Problembewältigung (FSAP) und zur Standfestigkeit

2 Spezifische Aspekte zum Selbstkonzept, zur Motivation und zur Aqua-Fitness
15
gegenüber bedeutsamen Anderen und Gruppen (FSST) (Deusinger, 1986,
S.66ff.).
Tschakert untersuchte 1986 das Selbstkonzept von Nichtschwimmern. Durch die
Teilnahme an einem dreiwöchigen Schwimmkurs kam es bei den Nichtschwim-
mern zu einer positiven Veränderung des Selbstkonzepts im Sinne einer Erhö-
hung ihres Selbstwertgefühls.
2.1.2 Kennzeichen des Körperkonzepts
In diesem Abschnitt wird die Kennzeichnung bzw. Charakterisierung des Körper-
konzepts thematisiert. Der definitorischen Klärung des Begriffes Körperkonzept
folgt die Auseinandersetzung mit dem Körperkonzept im Wandel der Zeit, d.h. der
Bedeutung des Körpers in unserer heutigen Gesellschaft. Anschließend werden
Aspekte zum Zusammenhang von Körper und Sport sowie von Körperwahrneh-
mung und Schwimmen dargelegt. Den Abschluss bilden ausgewählte Studien zum
Körperkonzept.
2.1.2.1 Definition des Körperkonzepts
Es gibt in der Literatur eine kaum überschaubare Anzahl an Begriffen und Beg-
riffsdeutungen bezüglich des menschlichen Körpers. Die vorliegende Arbeit be-
schränkt sich auf die nähere Darlegung des ,Körperkonzepts'. Das Körperkonzept
stellt eines der wichtigsten Teilbereiche des Selbstkonzepts dar. Im Laufe der indi-
viduellen Entwicklung entsteht ein Konzept über den eigenen Körper (Neubauer,
1976, S.47). Die Bilder vom eigenen Körper werden also erlernt und können ,,als
Aspekte der individuellen Identität betrachtet werden" (Deusinger, 1998, S.12).
Nach Deusinger werden Körperkonzepte als Selbstkonzepte verstanden,
,,die sich auf verschiedene Aspekte des Körpers beziehen: Auf das körperliche Befin-
den, die körperliche Effizienz, auf Aspekte der Ästhetik der äußeren Erscheinung der
Person insgesamt oder einzelner Teile des Körpers, auf Körpergeruch, Körperkontakt
und Sexualität, auf Körperpflege etc. Es handelt sich um Einstellungen im Sinne von
Attitüden des Individuums gegenüber dem eigenen Körper" (Deusinger, 1998, S.15).

2 Spezifische Aspekte zum Selbstkonzept, zur Motivation und zur Aqua-Fitness
16
Schon kurz nach der Geburt, etwa im vierten Lebensmonat, gewinnt der Mensch
durch den spielerischen Umgang mit den eigenen Körperteilen erste entscheiden-
de Eindrücke zur Unterscheidung zwischen dem eigenen Körper (,,Ich") und übri-
gen Gegenständen (,,Nicht-Ich"). Aber vor allem die Körperempfindungen, wie
Schmerz, Kälte und Wärme sind für diese Unterscheidung wichtig. Die sensori-
schen Erfahrungen in den ersten Lebenswochen führen zum ,,Körper-Selbst" des
Neugeborenen, aus dem sich später dann das ,,Körper-Schema" entwickelt. Ein
weiterer wichtiger Bestandteil des Bewusstwerdens des eigenen Körpers wird von
Neubauer als ,,doppelte Wahrnehmung" bezeichnet. Damit meint Neubauer dop-
pelte Empfindungen beim Berühren des eigenen Körpers,
die Bewegungskontrolle
über die ,,äußere und innere Wahrnehmung" sowie die Erfahrung der eigenmäch-
tigen Kontrolle über körperbezogene Aktivitäten (Neubauer, 1976, S.72f.). Das
Körperkonzept wird bei jeder Handlung automatisch miteinbezogen. Als Beispiel
führt Neubauer (1976, S.75) an, dass der Mensch weiß, ob er mit den Händen ein
bestimmtes entfernt liegendes Objekt erreichen kann. Nach einer bestimmten
Trainingszeit kann das Körperkonzept sogar auf Gegenstände bezogen werden,
,,die mit unserem Körper eine Handlungseinheit bilden". Beispielsweise löst das
Streifen des Autodaches an Blättern oder Zweigen ein unangenehmes Gefühl aus
(Neubauer, 1976, S.76).
Von großer Bedeutung für das Körperkonzept ist der Spiegel als ,,Vermittler von
Selbst-Informationen" (Neubauer, 1976, S.73). Körperliche Veränderungen stellen
grundsätzlich eine Gefährdung der individuellen Identität dar. Dabei gilt, je schnel-
ler und je schwerwiegender sich die objektive Veränderung des Körpers vollzieht,
z.B. durch Krankheit oder Unfall, umso größer ist die Bedeutung dieser Verände-
rung für das Individuum. Langsame Veränderungen, wie beispielsweise das Altern
oder eine Gewichtszunahme sind dagegen weniger einschneidend, da sich das
Körperkonzept allmählich an diese Veränderungen anpassen kann (Neubauer,
1976, S.77f.).
Nach Mrazek (1987, S.2) besteht das Körperkonzept aus mehreren voneinander
unabhängigen Komponenten, die verschiedene Aspekte des Körpers betreffen,
vor allem Aussehen, Figur/Körperbau, Gesundheit, Fitness, Sexualität und Kör-
perkontakt. Mrazek unterteilt das Körperkonzept in die Teilkonzepte des ,körperli-

2 Spezifische Aspekte zum Selbstkonzept, zur Motivation und zur Aqua-Fitness
17
chen Aussehens' und der ,körperlichen Leistungsfähigkeit'. Wobei das Körperkon-
zept stärker vom ,Konzept des körperlichen Aussehens' abhängt (Mrazek, 1984a,
S.120; 1985, S.98).
Fuchs (1989, S.13) unterscheidet 2 Ebenen des Selbstkonzepts: das ,,globale
Selbstkonzept" und das ,,Körperkonzept". Das globale Selbstkonzept bezieht sich
auf alle selbstbezogenen Kognitionen und stellt damit die allgemeinste Form der
Selbstsicht bzw. der Selbstbewertungen dar. Im Ergebnis einer Vielzahl von Un-
tersuchungen führt Bewegung - im weiteren Sinne Sport - zu einer Steigerung des
Selbstwertgefühls respektive zu einer positiveren Wahrnehmung der eigenen Per-
son. Ähnlich der oben aufgeführten Definition von Deusinger, umfasst auch nach
Fuchs das Körperkonzept all diejenigen selbstbezogenen Kognitionen, die sich auf
den eigenen Körper, seine Eigenschaften, Funktionsweisen und Fähigkeiten be-
ziehen (Fuchs, 1989, S.13).
2.1.2.2 Das Körperkonzept im Wandel der Zeit
Der eigene Körper stellt für jedes Individuum im Grenzbereich von Selbst und
Umwelt eine bedeutende Komponente dar (Mrazek, 1986, S.99). Heinemann zu-
folge ist der Körper ein Ausdrucksmedium. Er ist Träger von Symbolen und Ele-
menten der Gesellschaft. Über den Körper werden soziale Beziehungen aufgebaut
und gefestigt, er ist Basis für einen Austausch mit der Welt als auch der eigenen
Selbstdarstellung. Mit ihrem Körper grenzen sich die Menschen voneinander ab.
Auch bei der Entwicklung des Selbstkonzepts spielt der eigene Körper eine wichti-
ge Rolle, denn jeder Mensch lernt sich zunächst über den eigenen Körper kennen
(Heinemann, 1994, S.21; Mrazek & Hartmann, 1989, S.218; Reinecke, 2000,
S.27; Rittner, 1991, S.125ff.). Der Körper ist ein ,,soziales Gebilde", welches von
Geburt an bis zum Ende der Pubertät starken biologischen Veränderungen unter-
liegt. Im Alltag wird der eigene Körper von uns oft einfach nur als selbstverständ-
lich hingenommen. Wir achten erst dann bewusst auf ihn, wenn er in seiner Funk-
tion beeinträchtigt ist, zum Beispiel bei Schmerz, Verletzung oder Krankheit (Biele-
feld, 1991, S.4f.; Mrazek, 1983, S.155; Mrazek, 1991, S.228; Schnabel & Thieß,
1993, S.254).

2 Spezifische Aspekte zum Selbstkonzept, zur Motivation und zur Aqua-Fitness
18
In unserer Gesellschaft hat sich ein eher ,,mechanistisches Körperverständnis"
durchgesetzt. Dieses geht einher mit dem Ziel einer vollständigen Kontrolle des
Körpers. Mrazek (1983, S.156; 1984a, S.107) spricht in diesem Fall von einer so
genannten ,,Entkörperlichung": Maschinen und Computer machen körperliche Kraft
zunehmend überflüssig und Kommunikation setzt physische Anwesenheit nicht
mehr voraus. Es gibt immer mehr Menschen, die Probleme mit ihrem Körper ha-
ben, weil er auf der einen Seite unterfordert ist (Bewegungsmangel), auf der ande-
ren Seite aber auch überfordert ist, denn in unserer hochtechnisierten Umwelt
werden sowohl am Arbeitsplatz als auch in der Freizeit die intellektuell-kognitiven
Fähigkeiten immer mehr gefordert, die körperlichen Fähigkeiten dagegen eher ü-
berflüssig. Es treten immer häufiger Funktionsstörungen und pathologische Reak-
tionen auf, vor allem ist eine Zunahme an psychosomatischen Krankheiten und
Herz-Kreislauf-Beschwerden zu verzeichnen, die wiederum ,,technisch" mittels
Tabletten behandelt werden (Heinemann, 1994, S.25; Mrazek, 1983, S.156; Mra-
zek, 1984b, S.58). ,,Die Betonung des Geistes bei gleichzeitiger Vernachlässigung
des Körpers scheint in unserer Zeit ihren Höhepunkt erreicht zu haben" (Mrazek,
1984b, S.58).
In den letzten Jahren kann man nun die Tendenz verzeichnen, dass sich immer
mehr Menschen bewusst um ihren Körper kümmern, sowohl um sein Aussehen,
als auch seine Funktionsfähigkeit. Dafür spricht z.B. der verstärkte Aufwand für
Körperpflege und eine bewusst gesunde Ernährung, vor allem aber das wachsen-
de Interesse an sportlichen Aktivitäten (Mrazek, 1984a, S.107). Durch die Wieder-
entdeckung des Körpers in der ,,Fitness-Bewegung moderner Industriegesellschaf-
ten" erfahren Themen zur Körperlichkeit des Menschen in der heutigen Forschung
ein Comeback (Knobloch & Hölter, 1986, S.134). Nach Weiss & Russo (1994,
S.30) besteht in höheren sozialen Schichten ein größeres Interesse und eine er-
höhte Aufmerksamkeit gegenüber dem eigenen Körper.
In einer immer komplexer werdenden Umwelt wird das Verhältnis des Menschen
zu seinem Körper immer schwieriger. Die Werte und Normen unserer Gesellschaft
führen zu einer Unterdrückung des Körpers, wodurch es den Menschen zuneh-
mend schwer fällt eine eigene Identität aufzubauen (Mrazek, 1983, S.155, S.171;
Mrazek & Hartmann, 1989, S.218). Charakteristisch für unsere Zeit und unsere

2 Spezifische Aspekte zum Selbstkonzept, zur Motivation und zur Aqua-Fitness
19
Gesellschaft sind Stress, Bewegungsmangel, psychosomatische Störungen und
Probleme mit der Figur und dem Aussehen (Mrazek, 1984b, S.52). Mrazek & Ritt-
ner (1986a, S.58) sprechen von einem so genannten ,,Körperkult", der in unserer
heutigen Gesellschaft besteht. Als Beispiel führen sie an, dass immer mehr Frau-
en dem starken Wunsch nach Formung ihres Körpers nachgehen und nicht zuletzt
das Frauen-Bodybuilding an Zuwachs erfährt. Früher definierte der Körper die so-
zialstrukturelle Stellung des Menschen, man konnte von Körperhaltung, Posen,
Gesichtsausdruck, Kleidung und Requisiten auf den Beruf schließen. In der heuti-
gen Zeit der Individualisierung sind diese Zusammenhänge weitgehend ver-
schwunden. Im Idealfall ist der neue Körper schlank und sportlich. Sportkleidung
und Sportgeräte sind die heutigen Individualisierungsgeräte (Mrazek & Rittner,
1986a, S.58, S.62).
2.1.2.3 Körperkonzept und Sport
Durch die im vorangegangen Abschnitt erläuterten veränderten Arbeitsbedingun-
gen durch Industrialisierung etc. wird der Mensch einseitig belastet und es wird
vermutet, dass sich ein gestörtes Körpergefühl entwickelt. Der Sport kann hier gut
als Ausgleich dienen (Andrecs, 1994, S.141). Sportliche Betätigung erhöht die
Konzentration auf den eigenen Körper und ruft damit Körpererfahrungen hervor,
welche im alltäglichen Leben so nicht vorzufinden sind. Aus diesem Grund sieht
Fuchs die Vermutung bestätigt, dass sportliche Aktivität eine zentrale Determinan-
te des Körperkonzepts darstellt (Fuchs, 1989, S.14). In zahlreichen Studien wurde
ebenso ein positiver Zusammenhang von Sporttreiben und Selbstkonzept festge-
stellt. Sportler haben demnach ein positiveres Selbstkonzept (Alfermann, 1998,
S.219; Deusinger, 1998, S.93ff.; Spiel, 1994, S.157; Mrazek & Hartmann, 1989,
S.218ff.). Für Mrazek & Rittner (1986b, S.64) stellt der Sport das beste Mittel dar,
um Fortschritte
in allen wichtigen Bereichen des eigenen Körpers zu schaffen. Die
Autoren fügen an, dass Menschen mit Sport existentielle Probleme lösen.

2 Spezifische Aspekte zum Selbstkonzept, zur Motivation und zur Aqua-Fitness
20
2.1.2.3.1 Körperwahrnehmung und Schwimmen
"Alles ist aus dem Wasser entsprungen! Alles wird durch das Wasser erhalten!"
(Johann Wolfgang von Goethe )
Mit diesem Zitat machte schon Goethe auf die außerordentlich große Bedeutung
des Wassers für den Menschen aufmerksam. Beim Schwimmen umhüllt das Ele-
ment Wasser fast den ganzen Körper und spricht damit unsere Sinne stark an, es
werden Bewegungsmöglichkeiten und Sinneseindrücke geboten, wie sie an Land
nur schwer zu finden sind. Unger (1992, S.143ff.) stellt die Frage, welche Wahr-
nehmungen man im Wasser spüren und bemerken kann. Er benennt die Atmung
als ,,Zentrum unseres Empfindens". Im Wasser spüren wir unsere Atmung ganz
bewusst und intensiv. Durch ruhiges Ein- und Ausatmen spüren wir Entspannung.
Weiterhin zählt Unger das Gleichgewicht und das Wassergefühl zu wichtigen
Wahrnehmungen im Wasser. Zunächst finden Arme, Hände und Füße keinen Halt
im Wasser, erst durch vieles Üben und Austesten lernen wir, wie wir uns im Was-
ser festhalten und abdrücken können. Unger bezeichnet das Schwimmen als eine
,,Empfindungsschule", denn bei unterschiedlichen Wassertemperaturen erfahren
wir unterschiedliche Reaktionen unserer Haut und spüren unseren Kreislauf ent-
spannt oder angeregt. Die Bewegung im Wasser fällt uns anfangs schwer und
strengt uns an. Erst allmählich lernen wir mit dem Wasser umzugehen und uns
seine Eigenschaften zu Nutze zu machen. Wir spielen mit den Wellen und genie-
ßen kraftvolles Schwimmen. Eine weitere Wahrnehmung, die wir im Wasser erfah-
ren, ist der Kontakt mit anderen Menschen. Vor allem Kinder bewegen sich bevor-
zugt mit anderen zusammen im Wasser, sie verständigen sich verbal sowie
non-
verbal mit und durch
ihre Bewegungen und ihren eigenen Körper (Unger, 1992,
S.143ff.). Für viele Menschen stellt Wasser ein Element dar, in dem sie sich ent-
spannen oder abkühlen können, in dem sie Gelegenheit finden mit der Familie
gemeinsam Spaß zu erleben oder sie nutzen es schlicht und ergreifend für den
Freizeitsport. Es gibt aber auch Menschen, die mit diesem Element ein negatives
Körpererleben verbinden, hier spielen beispielsweise Unsicherheit, Ängstlichkeit
sowie Frösteln und Frieren eine Rolle (Unger, 1992, S.141). Im Schwimmbad ent-
deckt man oft Menschen, die beim Schwimmen den Kopf zur Seite drehen, um

2 Spezifische Aspekte zum Selbstkonzept, zur Motivation und zur Aqua-Fitness
21
keine Spritzer ins Gesicht zu bekommen. Sie wollen offensichtlich den Gesichts-
kontakt mit dem Wasser vermeiden. Nach Unger (1992, S.142) ist die Einstellung
zum Wasser abhängig von der ,,Schwimm-Biographie", das heißt also, wo, bei
wem und unter welchen Umständen das Schwimmen erlernt wurde hat einen Ein-
fluss auf die eigene Einstellung zum Wasser. Im Wasser lernt unser Körper all-
mählich, sich auf ungewohnte Bedingungen einzustellen. Wir fühlen das Wasser
als etwas Nasses, Warmes, Kühles oder Kaltes und richten uns auf die Gegeben-
heiten des Elementes ein. Das Schwimmen bietet viele Möglichkeiten der Körper-
erfahrung, beispielsweise durch den Wasserwiderstand, den Auftrieb, die Massa-
gewirkung des Wassers, die unterschiedlichen Temperaturen und ein völlig neues
Raumerleben (Unger, 1992, S.145).
2.1.2.3.2 Ausgewählte
Studien zum Körperkonzept
Mrazek & Hartmann stellen 1989 (S.218ff.) die Ergebnisse einer umfassenden
Studie zur Struktur und Entwicklung des Selbst- und Körperkonzepts im Jugendal-
ter dar. Es wurde unter anderem überprüft, ob es Zusammenhänge zwischen dem
Konzept der körperlichen Leistungsfähigkeit sowie weiteren Komponenten des
Körper- und Selbstkonzepts und der eigenen sportlichen Aktivität gibt. 1026 Ju-
gendliche zwischen 12 und 16 Jahren wurden mittels eines 240 Items umfassen-
den Fragebogens befragt. Nach Mrazek & Hartmann ist die körperliche Leistungs-
fähigkeit für männliche Jugendliche aufgrund ihrer Geschlechterrolle wichtiger als
für weibliche Jugendliche. Das Körper- und Selbstkonzept der Mädchen ist aller-
dings differenzierter als das der Jungen. Weiterhin stellen die Autoren fest, dass
die sportlich Aktiven mit ihrer Leistungsfähigkeit zufriedener sind als die sportlich
Inaktiven. Gegenüber den sporttreibenden Jugendlichen beurteilen die Nicht-
Sportler ihr Aussehen negativer (Mrazek & Hartmann, 1989, S.226f.). Offenbar
sensibilisiert sportliche Aktivität für die Wahrnehmung körperlicher Vorgänge. Es
ist nach Mrazek & Hartmann zusammenfassend festzustellen, dass sich das Kon-
zept der körperlichen Leistungsfähigkeit und weitere Komponenten des Körper-
und Selbstkonzepts sowie die eigene sportliche Aktivität wechselseitig beeinflus-
sen. Dabei lässt sich erkennen, dass das Körperkonzept im Jugendalter beson-
ders bedeutsam für die Entwicklung des Selbstwertgefühls ist.

2 Spezifische Aspekte zum Selbstkonzept, zur Motivation und zur Aqua-Fitness
22
Deusinger fasst 1998 (S.93ff.) die Ergebnisse ihrer Studie von 1997 zusammen.
Sie vergleicht die Körperkonzepte von 753 Erwachsenen (367 Frauen, 386 Män-
ner) zwischen 20 und 30 Jahren mit den Körperkonzepten von 145 Erwachsenen
(67 Frauen, 78 Männer) zwischen 50 und 60 Jahren mittels dem Mann-Whitney U-
Test. Sie stellt vergleichbar positive Selbstkonzepte sowohl bei den jüngeren als
auch den älteren Erwachsenen fest. Das Alter hat demnach keinen Einfluss auf
den Grad der Positivität der Körperkonzepte. Die Probanden zwischen 50 und 60
Jahren weisen ein positiveres Selbstkonzept der Pflege des Körpers und der äu-
ßeren Erscheinung auf. Die Probanden zwischen 20 und 30 Jahren haben ein
vergleichbar positiveres Körperkonzept zum Körperkontakt. Ältere Erwachsene
haben weiterhin ein deutlich positiveres Körperkonzept der Akzeptanz durch ande-
re, sie lassen sich demnach weniger von Kritik an ihrem Aussehen irritieren und
beschreiben ihre Wirkung auf andere im Vergleich zu jüngeren Erwachsenen eher
als anziehend.
Deusinger legt 1998 (S.95ff.) weitere Studienergebnisse zum Körperkonzept vor.
So wurden 1993 durch Gabriele Kupka die Körperkonzepte von 30 aktiven Da-
menfußballerinnen zwischen 16 und 28 Jahren untersucht und einer Vergleichs-
gruppe gegenübergestellt. Die Ergebnisse zeigen ein hochsignifikant positiveres
Selbstkonzept der körperlichen Effizienz bei den Fußballerinnen. Die Sportlerinnen
haben zudem ein statistisch signifikant günstigeres Selbstkonzept der Gesundheit
und des körperlichen Wohlbefindens als die Vergleichsgruppe. Damit belegt diese
Studie, dass Personen, die aktiv Sport treiben, ein positiveres Selbstkonzept ha-
ben als Personen, die keinen Sport treiben.
In einer Umfrage von Mrazek (1984b) zur Wahrnehmung des eigenen Körpers
werden die Unterschiede der Einstellung zum Körper zwischen den Geschlechtern
dargelegt. Die Stichprobe umfasst 3265 Personen zwischen 18 und 81 Jahren.
Männer stufen ihren Körper als größer, belastbarer und leistungsfähiger ein, Frau-
en dagegen stufen ihren Körper als gepflegter ein. Es wird nach Mrazek (1984b,
S.53) deutlich, dass Frauen mehr auf ihren Körper achten und sich seiner intensi-
ver bewusst sind als Männer. Dies ist auch der Grund, weshalb Frauen Probleme
mit ihrem Körper häufiger registrieren. Im Ergebnis der Umfrage haben die männ-
lichen Probanden ein eher instrumentelles Verhältnis zum Körper, sie definieren

2 Spezifische Aspekte zum Selbstkonzept, zur Motivation und zur Aqua-Fitness
23
sich häufiger über Leistungen im intellektuellen Bereich und beruflichen Erfolg.
Die weiblichen Umfrageteilnehmerinnen definieren sich dagegen stärker über ih-
ren eigenen Körper, ganz besonders im Vordergrund steht das Aussehen. Männer
sind mit ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit und ihrer Figur zufriedener als Frau-
en.

2 Spezifische Aspekte zum Selbstkonzept, zur Motivation und zur Aqua-Fitness
24
2.2 Motivationale
Aspekte
Nachdem im vorangegangenen Abschnitt das Selbstkonzept und im Speziellen
das Körperkonzept dargestellt wurde, stehen nun motivationale Aspekte im Vor-
dergrund.
Die Motivationsforschung im Sport hat eine große Bedeutung. Deutlich wurde dies
schon im Jahr 1970, als sich der V. Kongress für Leibeserziehung mit dem Thema
,,Motivation im Sport" beschäftigte. Das erste deutschsprachige Lehrbuch der Mo-
tivationspsychologie veröffentlichte Heckhausen 10 Jahre später (Pölzer, 1994,
S.20). Der gegenwärtigen Motivationspsychologie liegt eine Vielzahl von Definitio-
nen, Theorien, Modellen und Ansätzen zu Grunde. Es gibt derzeitig keine allge-
meingültige Motivationstheorie (Zarotis, 1999, S.48).
Heckhausen charakterisiert das Leben jedes Menschen als ,,einen nicht abreißen-
den Strom von Aktivitäten" (Heckhausen, 1989, S.1). Die Motivationspsychologie
beschäftigt sich demzufolge mit Aktivitäten, ,,die das Verfolgen eines angestrebten
Zieles erkennen lassen" (Heckhausen, 1989, S.1). In der Motivationsforschung
geht es darum, das Wozu solcher Aktivitätseinheiten zu erklären (Heckhausen,
1989, S.1). Motivationale Aspekte stellen für das Handeln des Menschen eine
wichtige Teilerklärung dar (Gabler, 2000, S.197).
2.2.1 Kennzeichen von Motiven
In diesem Abschnitt werden die Begriffe Motiv und Motivation voneinander abge-
grenzt. Nach der Darstellung eines speziellen Prozessmodells der Motivation, rei-
hen sich die Beschreibung der Motiventwicklung sowie die nähere Charakterisie-
rung extrinsischer und intrinsischer Motivation an.
2.2.1.1 Motiv und Motivation
Erdmann (1983, S.13) stellt fest, dass Menschen zu unterschiedlichen Zeiten mit
wechselnder Intensität und Ausdauer verschiedene Ziele verfolgen. Zimbardo und

2 Spezifische Aspekte zum Selbstkonzept, zur Motivation und zur Aqua-Fitness
25
Gerrig (1999, S.319) merken an, dass sich jedes Lebewesen, angeregt von seinen
Neigungen und Abneigungen, von bestimmten Reizen und Aktivitäten stärker an-
gezogen fühlt als von anderen. Motivationsfragen wollen den Zweck herausfinden,
zu welchem jemand eine Handlung ausführt. Motive sind also Erklärungsgründe
für menschliches Verhalten (Heckhausen, 1989, S.1; Oerter, 1987, S.102). Jans-
sen (1981, S.4)
versteht unter dem Begriff Motiv eine sprachliche Ableitung des la-
teinischen Verbs ,,movere" (übersetzt: sich bewegen). Somit ist ein Motiv für ihn
ein Beweggrund. Fuchs (1997, S.22) bezeichnet Motive als relativ stabile Persön-
lichkeitsmerkmale, die das Verhalten des Individuum in einer bestimmten Situation
beeinflussen. Nach Heckhausen (1989, S.9) handelt es sich hierbei um überdau-
ernde und relativ konstante Wertungsdispositionen, wobei jedes einzelne Motiv ei-
ne definierte Inhaltsklassen von Handlungszielen (z.B. Leistung, Hilfeleistung,
Macht oder Aggression) umfasst. Diese eben genannten Wertungsdispositionen
unterliegen einer Sozialisation sowie den gesellschaftlichen Normen der Umwelt,
denn sie entwickeln sich erst im Laufe der Ontogenese (Heckhausen, 1989, S.9f.).
Hierbei stimmt Heckhausen mit Erdmann (1983, S.17) überein, welcher ein Motiv
als relativ stabile Verhaltensdispositionen bezeichnet, die das Produkt eines Lern-
prozesses darstellen. Nach Erdmann (1983, S.16) sind Motive also erlernt und
können aus diesem Grund beeinflusst und verändert werden, allerdings bei zu-
nehmendem Alter mit größerem Aufwand. Weiterhin schreibt Erdmann den Moti-
ven eine verhaltenssteuernde Wirkung zu. Um jedoch ein bestimmtes Verhalten
zeigen zu können, müssen sowohl Einschätzungs- als auch Bewertungsprozesse
ablaufen (Erdmann, 1983, S.15). Fuchs führt ebenso an, dass Motive durch eine
konkrete Situation aktiviert werden müssen, damit sie verhaltenswirksam werden
(Fuchs, 1997, S.22). Die Person steht dabei der Situation nicht einfach gegenüber,
sondern sie befindet sich in der Situation und handelt aktiv. Die aktuelle Handlung
besteht damit aus der Wechselwirkung zwischen personinternen Verhaltensdispo-
sitionen und situativen Umweltbedingungen (Gabler, 2000, S.205). Einem Motiv
kann man viele einzelne Parameter zuordnen. Das Motiv bleibt aber immer ,,ein
sog. hypothetisches Konstrukt", also ,,etwas Ausgedachtes, nicht unmittelbar Be-
obachtbares" (Heckhausen, 1989, S.10). Motive sind ,,gedankliche Hilfskonstrukti-
onen" zur Erklärung menschlichen Handelns. Sie dienen der Beschreibung der ,,ü-
berdauernden Bewertungen, Erwartungen und Zielvorstellungen, die mit Grundsi-

2 Spezifische Aspekte zum Selbstkonzept, zur Motivation und zur Aqua-Fitness
26
tuationen kognitiv und emotional in Verbindung gebracht werden" (Gabler, 2002,
S.14). Auch Erdmann fasst 1983 zusammen, dass Motive nicht direkt beobachtbar
sind, sondern lediglich aus dem Verhalten erschlossen werden können.
Motive erklären als hypothetische Konstrukte das menschliche Verhalten, welches
dadurch überschaubarer und für wissenschaftliche Bemühungen zugänglicher
gemacht wird (Erdmann, 1983, S.13f., S.26). Motive sind aus dem menschlichen
Verhalten sowie den verbalen Äußerungen erschlossene Bereitschaften, sich in si-
tuationsüberdauernder, zeitlich stabiler und individueller Weise zielgerichtet zu
verhalten (Gabler, 1988, S.232).
Mit Motivation meint Gabler (1988, S.232) dagegen die aktuellen Prozesse, die in
einer bestimmten Situation zu Verhalten führen können und dieses in Gang halten.
Oerter (1987, S.98) fasst ebenso alle Bedingungen, welche die Aktivität eines Or-
ganismus ankurbeln, als Motivation zusammen. Dementsprechend stellt die Moti-
vation nach Fuchs (1997, S.22) eine ,,akute Verhaltensbereitschaft" und das Motiv
,,die im Hintergrund wirkende chronische Verhaltenspräferenz" dar. Gabler (2002,
S.13) definiert Motivation als einen Sammelbegriff für alle personbezogenen Zu-
stände und Prozesse, ,,mit deren Hilfe versucht wird, das `Warum` und `Wozu`
menschlichen Verhaltens zu klären". Für Erdmann (1983, S.17) stellt Motivation
dagegen die konkrete Handlungsweise dar, welche durch das Motiv gesteuert und
von der Situation angeregt wird. Dabei erfolgt die Motivation durch das Zusam-
menwirken von einem Motiv und einem Situationsanreiz. Sie ist ferner ein Prozess
der Auswahl von Handlungsalternativen sowie der Ausrichtung des Handelns auf
jeweilige Zielzustände (Erdmann, 1983, S.17). Demzufolge ist Motivation eine
,,momentane Gerichtetheit auf ein Handlungsziel" (Heckhausen, 1989, S.3) und
somit nur für kurze Zeit und in Abhängigkeit von der jeweiligen Situation wirksam.
Gabler führt 2000 (S.206) den Begriff Motivierung an. Wobei Motivierung für ihn
den Prozess der Motivanregung darstellt. Motivation ist folglich das Ergebnis die-
ser Motivierung. Kognitive und emotionale Prozesse machen die Motivation aus.
Diese Prozesse werden in Prozessmodellen dargestellt (Gabler, 2000, S.206).

2 Spezifische Aspekte zum Selbstkonzept, zur Motivation und zur Aqua-Fitness
27
2.2.1.2 Prozessmodell der Motivation
Im Folgenden wird das Prozessmodell der Motivation nach Heckhausen
näher er-
läutert.
Motivation ist nicht allein Auslöser einer Handlung, denn es fehlen Entscheidungs-
prozesse hinsichtlich der Umsetzung verschiedener Motivationstendenzen. Heck-
hausen versucht mit seinem Prozessmodell der Motivation die verschiedenen
Probleme der Motivation im Handlungsverlauf einzubeziehen. Dabei werden Ziel-
bildungsprozesse und handlungsunterstützende Prozesse berücksichtigt (Zarotis,
1999, S.58). Heckhausens Prozessmodell ist ein psychologisches Konstrukt, mit
Hilfe dessen die ablaufenden psychischen Prozesse vor, während und nach einer
Handlung dargestellt und begründet werden (Hoff, 2000, S.21).
Heckhausen
selbst bezeichnet sein Prozessmodell als Rubikon-Modell der Handlungsphasen,
welches zum Ziel hat, einen theoretischen Rahmen darzubieten, mit dessen Hilfe
die Wahl von Handlungszielen und die Realisierung dieser Ziele analysiert werden
können (Gollwitzer, 1991, S.39). In der gegenwärtigen Motivationsforschung stellt
das Prozessmodell ein sehr umfassendes und differenziertes Modell dar, welches
sich am Verlauf einer Handlung orientiert, die mit Entscheidungs-, Planungs-,
Durchführungs- und Bewertungsprozessen zustande kommt. Heckhausens Modell
gliedert sich in vier Phasen mit jeweils speziellen Übergängen (Zarotis, 1999,
S.58). Gollwitzer ordnet den vier Handlungsphasen des Motivationsmodells ent-
sprechend vier verschiedene Vorgänge bzw. Phänomene zu: Abwägen (prädezi-
sionale Phase), Planen (präaktionale Phase), Handeln (aktionale Phase) und Be-
werten (postaktionale Phase) (Gollwitzer, 1991, S.55). Um zu belegen, dass diese
Phänomene qualitativ unterschiedlich sind, spricht Heckhausen von zwei unter-
schiedlichen Bewusstseinslagen. Der prädezisionalen und postaktionalen Phase
ordnet er die Bezeichnung motivationale Bewusstseinslage zu, die präaktionale
und aktionale Phase werden als volitionale Bewusstseinslagen bezeichnet. Cha-
rakteristisch für die motivationalen Prozesse ist die Realitätsorientierung, volitiona-
le Prozesse sind hingegen realisierungsorientiert (Gollwitzer, 1991, S.63; Heck-
hausen, 1989, S.13; Zarotis, 1999, S.59).

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2006
ISBN (eBook)
9783832499556
ISBN (Paperback)
9783838699554
Dateigröße
1.8 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena – Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Sportwissenschaften
Note
1,3
Schlagworte
sportwissenschaften schwimmen soziologie sozialwissenschaften wassersport
Zurück

Titel: Selbstkonzeptbezogene und motivationale Aspekte im Aqua-Fitness
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
book preview page numper 13
book preview page numper 14
book preview page numper 15
book preview page numper 16
book preview page numper 17
book preview page numper 18
book preview page numper 19
book preview page numper 20
book preview page numper 21
book preview page numper 22
book preview page numper 23
book preview page numper 24
book preview page numper 25
book preview page numper 26
book preview page numper 27
book preview page numper 28
book preview page numper 29
book preview page numper 30
book preview page numper 31
book preview page numper 32
book preview page numper 33
book preview page numper 34
book preview page numper 35
book preview page numper 36
book preview page numper 37
book preview page numper 38
book preview page numper 39
book preview page numper 40
book preview page numper 41
222 Seiten
Cookie-Einstellungen