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Aspekte und Probleme der Berichterstattung im privaten Lokalfunk

Eine Fallstudie am Beispiel von Radio Hagen/NRW

©2003 Magisterarbeit 147 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Kultur, Sport, Information und Unfälle - In diesem einen Nachrichtenblock von RADIO HAGEN erkennt man die Vielfalt der Themen, die bei einem lokalen Radiosender aufgegriffen werden. Geschehnisse aus der direkten Umgebung werden hier nach außen transportiert. Zurzeit gibt es in Nordrhein-Westfalen 44 lokale Radiosender, die gemeinsam mit dem Rahmenprogramm von radio NRW 24 h senden. Das bedeutet, dass fünf bis acht Stunden die Programminhalte in der jeweiligen Gemeinde oder dem entsprechenden Kreis produziert werden und die übrige Zeit radio NRW in Oberhausen die Programmgestaltung übernimmt.
Vor 13 Jahren, im Jahr 1990, ging das erste Lokalradio auf Sendung. Mit der Entstehung des lokalen Hörfunks in Nordrhein-Westfalen wurden Richtlinien festgesetzt. So orientierten sich die NRW Lokalradios zunächst an dem Landesrundfunkgesetz Nordrhein-Westfalen und seit dem 2. Juli 2002 an dem Landesmediengesetz Nordrhein-Westfalen. Damit gelten momentan für den lokalen Hörfunk, laut § 53 (1) des Landesmediengesetzes NRW folgenden Programmgrundsätze:
„Lokaler Hörfunk ist dem Gemeinwohl verpflichtet. Lokale Programme müssen das öffentliche Geschehen im Verbreitungsgebiet darstellen und wesentliche Anteile an Information, Bildung, Beratung und Unterhaltung enthalten. (…) Sie dürfen sich nicht ausschließlich an bestimmte Zielgruppen wenden und sollen darauf ausgerichtet sein, bei den Hörfunkteilnehmerinnen und –teilnehmern angenommen zu werden. In jedem lokalen Programm muss die Vielfalt der Meinungen in möglichster Breite und Vollständigkeit zum Ausdruck gebracht werden. Die bedeutsamen politischen, weltanschaulichen und gesellschaftlichen Kräfte und Gruppen im Verbreitungsgebiet müssen in jedem lokalen Programm zu Wort kommen.“
Nach diesen Vorgaben soll das Programm in den 44 lokalen Hörfunkstationen gestaltet werden. Die Programmgrundsätze zeigen sehr deutlich, dass es bei einem Lokalsender vor allem darum geht, die örtlich unmittelbaren Geschehnissen und die kulturellen, politischen und sozialen Geschichten der Menschen vor Ort in ihrer Vielfalt aufzugreifen und im Programm darzustellen.
Durch die Breite der Informationen und Programmgestaltung soll auf diese Weise ein großer Kreis Hörer angesprochen werden. Im Jahre 2002 schalteten in Nordrhein-Westfalen 76,8 Prozent der Bürger ab 14 Jahren mindestens ein Mal pro Tag das Radio ein. Die privaten Lokalradios versuchen durch Formatradio ihre Hörer an sich zu binden. Formatradio […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Lokalfunk in NRW
2.1 Die Geschichte
2.1.1. Einordnung
2.2. Das Zwei-Säulen-Modell
2.2.1. Einordnung

3. Lokalfunk am Beispiel von RADIO HAGEN
3.1. Personelle Ausstattung
3.1.1. Einordnung
3.2. Aufgabenverteilung in der Redaktion
3.2.1.Einordnung
3.3. Materielle Ausstattung der Redaktion
3.3.1 Einordnung

4. Themen im Programm von RADIO HAGEN
4.1. Themenfindung
4.1.1. Einordnung
4.2. Themenschwerpunkte
4.2.1. Einordnung
4.3. Themenbearbeitung
4.3.1. Einordnung

5. Die Programmstrukturen bei RADIO HAGEN
5.1. Die Sendestruktur
5.1.1. Einordnung
5.2. Der Sendeplan
5.2.1. Einordnung

6. Musik im Lokalfunk
6.1. Musikfarbe
6.1.1. Einordnung

7. Analyse ausgewählter Beitragsformen aus dem Programm von RADIO HAGEN
7.1. Moderation
7.1.1. Einordnung
7.2. Analyse eines Kollegengesprächs
7.2.1. Hintergrund und Inhalt
7.2.1.1. Einordnung
7.3. Analyse einer Umfrage
7.3.1. Hintergrund und Inhalt
7.3.1.1. Einordnung
7.4. Analyse eines Beitrag mit O-Ton
7.4.1. Hintergrund und Inhalt
7.4.1.1. Einordnung
7.5. Die Nachrichten aus der Stadt
7.5.1. Einordnung

8. Der Hörer im Programm von RADIO HAGEN
8.1. Hörerbeteiligung
8.1.2. Einordnung
8.2. Bürgerfunk
8.2.1. Einordnung

9. Schlussbetrachtung

10. Literaturliste

11. Anhang

1. Einleitung

„Mitte September startet das Hagener Stadttheater in die neue Saison.“[1]

„Der Spielmacher Chuck Evans will bei Brandt Hagen unterschreiben: nach längeren Verhandlungen hat Brandt-Trainer Armin Andres die Zusage des 31jährigen bekommen.“[2]

„Die Stadt bekommt ein neues Bildungszentrum.“[3]

„An der Bahnhofstrasse ist gestern ein Fußgänger bei einem Unfall verletzt worden: beim Überqueren der Fahrbahn wurde er von einem PKW angefahren.“[4]

Kultur, Sport, Information und Unfälle - In diesem einen Nachrichtenblock von RADIO HAGEN erkennt man die Vielfalt der Themen, die bei einem lokalen Radiosender aufgegriffen werden. Geschehnisse aus der direkten Umgebung werden hier nach außen transportiert. Zurzeit gibt es in Nordrhein-Westfalen 44 lokale Radiosender, die gemeinsam mit dem Rahmenprogramm von radio NRW 24 h senden. Das bedeutet, dass fünf bis acht Stunden die Programminhalte in der jeweiligen Gemeinde oder dem entsprechenden Kreis produziert werden und die übrige Zeit radio NRW in Oberhausen die Programmgestaltung übernimmt. Vor 13 Jahren, im Jahr 1990, ging das erste Lokalradio auf Sendung. Mit der Entstehung des lokalen Hörfunks in Nordrhein-Westfalen wurden Richtlinien festgesetzt. So orientierten sich die NRW Lokalradios zunächst an dem Landesrundfunkgesetz Nordrhein-Westfalen und seit dem 2. Juli 2002 an dem Landesmediengesetz Nordrhein-Westfalen. Damit gelten momentan für den lokalen Hörfunk, laut § 53 (1) des Landesmediengesetzes NRW folgenden Programmgrundsätze:

„Lokaler Hörfunk ist dem Gemeinwohl verpflichtet. Lokale Programme müssen das öffentliche Geschehen im Verbreitungsgebiet darstellen und wesentliche Anteile an Information, Bildung, Beratung und Unterhaltung enthalten. (…) Sie dürfen sich nicht ausschließlich an bestimmte Zielgruppen wenden und sollen darauf ausgerichtet sein, bei den Hörfunkteilnehmerinnen und –teilnehmern angenommen zu werden. In jedem lokalen Programm muss die Vielfalt der Meinungen in möglichster Breite und Vollständigkeit zum Ausdruck gebracht werden. Die bedeutsamen politischen, weltanschaulichen und gesellschaftlichen Kräfte und Gruppen im Verbreitungsgebiet müssen in jedem lokalen Programm zu Wort kommen.“[5]

Nach diesen Vorgaben soll das Programm in den 44 lokalen Hörfunkstationen gestaltet werden. Die Programmgrundsätze zeigen sehr deutlich, dass es bei einem Lokalsender vor allem darum geht, die örtlich unmittelbaren Geschehnissen und die kulturellen, politischen und sozialen Geschichten der Menschen vor Ort in ihrer Vielfalt aufzugreifen und im Programm darzustellen. Durch die Breite der Informationen und Programmgestaltung soll auf diese Weise ein großer Kreis Hörer angesprochen werden. Im Jahre 2002 schalteten in Nordrhein-Westfalen 76,8 Prozent der Bürger ab 14 Jahren mindestens ein Mal pro Tag das Radio ein.[6] Die privaten Lokalradios versuchen durch Formatradio ihre Hörer an sich zu binden. Formatradio bedeutet, dass „aufgrund einer ausgesuchten Analyse des potentiellen Zielpublikums gezielt ein Programmstil entwickelt“[7] wird. Die Zielgruppe der NRW-Lokalradios sind die 20–49jährigen.[8] Ein fester Hörerkreis ist für die einzelnen Lokalradios besonders wichtig, da sie sich ausschließlich durch Werbung finanzieren. Niedrige oder sinkende Quoten führen dazu, dass Werbekunden fernbleiben. Das Lokalradio muss deswegen seine Besonderheiten nutzen, wie die unmittelbare Nähe zu den Bürgern und den Geschehnissen in der Stadt. Die Probleme und Aspekte der Berichterstattung sind durch die eben aufgeführten Voraussetzungen und Ziele geprägt:

Diese Arbeit analysiert wie Programmgrundsätze umgesetzt werden und Höreranbindung erreicht wird. Dabei handelt es sich um eine Fallstudie am Beispiel des Lokalradios aus Hagen in Nordrhein-Westfalen: RADIO HAGEN.

RADIO HAGEN sendet seit September 1990 fünf Stunden Programm aus Hagen. Die gesetzlichen Vorgaben für das Programm im Lokalfunk sind eindeutig und das Ziel der Höreranbindung offensichtlich. Es gilt zu betrachten, wie die Umsetzung in der Realität aussieht. Die Auswertung eines Fragebogens soll verdeutlichen, wie die Mitarbeiter selbst ihre Arbeit und deren Umsetzung einschätzen. Der Fragebogen ist an alle Festangestellten und Volontäre bei RADIO HAGEN verteilt worden.[9] Somit waren sechs RedakteurInnen, inklusive der Chefredakteurin, und zwei VolontärInnen von der Befragung betroffen. Die freien MitarbeiterInnen und PraktikantInnen sind ausgeklammert worden, da sie nur unregelmäßig an den Redaktionsabläufen teilnehmen. Zu Beginn sollten die Befragten ihre Stellung im Sender angeben und konnten nach eigenem Wunsch entscheiden, ob sie anonym bleiben oder ihren Namen nennen wollen. Aufgrund dessen werden die Zitierten im Verlauf der Arbeit nicht immer namentlich genannt. Bei den ersten fünf Fragen übernahm ich die Zuordnung und Einteilung der Antworten und die Befragten mussten nur ankreuzen. Die übrigen Fragen gehen mehr in die Tiefe und erforderten eine persönliche Einschätzung oder Stellungnahme. An dieser Stelle sei erwähnt, dass diese Form der Forschung nur subjektive Meinungen wiedergeben kann. So betont der Soziologe Andreas Diekmann:

„Das Problem selektiver Wahrnehmung ist bei der Prüfung von Zusammenhängen deshalb von besonderem Gewicht, weil bevorzugt jene Wahrnehmungen registriert werden, die liebgewonnene Vorurteile und Hypothesen bestätigen.“[10]

Das bedeutet, dass die Antworten der Redakteure nur Resultate ihrer selektiven Wahrnehmung sind, und deswegen einer genauen Analyse und einem Vergleich mit der Realität bedürfen. Ich bin selbst als freier Mitarbeiter seit 1999 bei diesem lokalen Sender als Reporter und Moderator tätig und habe natürlich auch subjektive Eindrücke. In den letzten 4 Jahren lernte ich die täglichen Abläufe in der Redaktion kennen und konnte mir so ein Bild davon verschaffen, da ich nicht als Beobachter, sondern als Redaktionsmitglied, tätig war. In dieser Arbeit werde ich den Alltag bei RADIO HAGEN beschreiben. Meine subjektiven Eindrücke, so wie die der RedakteurInnen und VolontärInnen, werde ich kritisch hinterfragen und mit der Realität gegenüberstellen. Mein Ziel ist es am konkreten Beispiel des Senders RADIO HAGEN zu untersuchen, wie regionale Berichterstattung unter den gesetzlichen Vorgaben umgesetzt wird.

2. Lokalfunk in NRW

Vor 13 Jahren ging das erste Lokalradio in Duisburg auf Sendung. Im gleichen Jahr im September 1990 heißt es auch in Hagen: „ Hallo, Sie hören RADIO HAGEN, ihren Lokalsender“. Mittlerweile existieren in Nordrhein-Westfalen 44 regionalen Sender, die nach einem neuen Modell organisiert sind: Dem „Zwei-Säulen-Modell“. Die Entstehung und die Hintergründe dieses Modells werden im Folgenden, zum besseren Verständnis der Rahmenbedingungen bei RADIO HAGEN, dargestellt und erläutert.

2.1. Die Geschichte

In Nordrhein-Westfalen kamen die Überlegungen zur Schaffung eines normativen Rahmens für privaten Rundfunk relativ spät. Während in der Bundesrepublik, außer in Hessen, durch in Kraft treten der jeweiligen Landesrundfunk- und Medienanstalten eine rechtliche Vorlage vorhanden war, lehnte die SPD Anfang der 80er Jahre die Einführung des privaten Rundfunks in Nordrhein-Westfalen generell ab. Sie plädierte für den Erhalt des öffentlich-rechtlich organisierten Rundfunks und dem privatwirtschaftlich verfassten Pressewesen.[11] Erst 1984 auf dem Bundesparteitag der SPD in Essen änderte sich die Einstellung, ausgelöst durch den Druck technischer Entwicklungen und den rundfunkpolitischen Regelungen in CDU-regierten Ländern. So befürchtete die SPD, dass die großen privaten Rundfunkanbieter in CDU-regierte Bundesländer abwandern und die damit verbundenen Arbeitsplätze verloren gehen könnten.[12] Deswegen ließ die SPD private Rundfunkanbieter zu, die allerdings an normative Auflagen gebunden sein sollten. Der Rundfunk sollte konkrete Aufgaben in Bezug auf sein Publikum haben. So beinhaltete der Entwurf der Landesregierung im März 1986 die Vorstellung, dass Rundfunk im lokalen Bereich das Ziel eines gemeinnützigen Bürgerfunks verfolgen soll.[13] Im Herbst 1986 wurde dann erstmalig das Konzept des Zwei-Säulen-Modells als Regierungsentwurf vorgestellt. Diese Idee entstand, um einerseits „die örtlichen Verlage nicht durch die Konkurrenz von Rundfunkunternehmen von den lokalen Werbemärkten zu verdrängen; andererseits strebte insbesondere die SPD danach, das Entstehen publizistischer Doppelmonopole durch die Beteiligung der Verleger am lokalen Radio zu verhindern.“[14] Das Zwei-Säulen-Modell beinhaltete die Aufteilung in eine betriebswirtschaftliche und eine programmverantwortliche Säule und bildete den Rahmen für die Veranstaltung eines lokalen Hörfunkprogramms. Dieses Modell wird im nächsten Kapitel genauer erklärt. Die SPD näherte sich bei den Überlegungen an die Verleger an, die vor allem durch die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) vertreten wurden. Der Wunsch war es, flächendeckenden Lokalfunk entstehen zu lassen. Dadurch sollte auch der publizistische Wettbewerb gefördert werden.[15] Nur Veranstaltergemeinschaften dürfen lokalen Rundfunk betreiben und das Gesetz räumte auch Sendezeiten für 15 Prozent Gruppen ein. Damit ist der Bürgerfunk gemeint, bei dem kulturelle Vereine und Institutionen täglich bis zu 15 Prozent Sendezeit bei einer lokalen Station bekommen sollten. Am 19. Januar 1987 trat das Landesrundfunkgesetz in Nordrhein-Westfalen in Kraft.[16] Ein lokales Hörfunkprogramm muss demnach mindestens acht Stunden, in begründeten Ausnahmefällen fünf Stunden, Programm senden. Während der restlichen Zeit wird das Programm durch den Zusammenschluss mehrerer Lokalsender oder durch die Übernahme eines Rahmenprogramms gestaltet.[17] In Nordrhein-Westfalen gingen somit nicht nur die Lokalsender auf Sendung, sondern es entstand auch der „Muttersender“radio NRW, der das Rahmenprogramm übernahm. Anfang 1990 gingen dann die ersten privaten Lokalradios in NRW „on air“. Radio DU, welches inzwischen Radio Duisburg heißt, war am 1. April das erste Lokalradio. Zur selben Zeit startete dann auch das Rahmenprogramm von radio NRW.[18] Möglich wurde dies vor allem auch durch die finanzielle Unterstützung der WAZ-Mediengruppe. Die Aktivitäten der WAZ-Mediengruppe im privaten lokalen Hörfunk sind bei der West)))funk gebündelt. Im einzelnen verfügt die WAZ-Gruppe außer über 21 Prozent der Anteile an radio NRW auch über Beteiligungen an 20 der 44 Lokalstationen – darunter auch RADIO HAGEN.[19] Die Landesanstalt für Rundfunk (LfR) ist für die Zulassung, Förderung und Überwachung des privaten Rundfunks in NRW zuständig.[20] Am 31.7.2002 wurde das Landesrundfunkgesetz neu aufgelegt, und dieses Landesmediengesetz beinhaltet die gesetzlichen Grundlagen für Funk und Fernsehen.

RADIO HAGEN sendet seit dem 29.9.1990. Mit 36% Reichweite, as bedeutet, dass 36% der Radio-Hörer im Sendegebiet „Radio Hagen“ hören, kam „RADIO HAGEN“ bei der Marktanalyse 2002/2003 unter die ersten zehn der meistgehörten Lokalradios.[21] Bei dieser Marktanalyse wurde der Verbund der NRW-Lokalradios zum sechsten Mal in Folge das erfolgreichste Radioprogramm in Deutschland. So äußerte sich Geschäftsführerin und Programmdirektorin von radio NRW Elke Schneiderbange erfreut:

„Ich denke, dass es uns eher gelingt als anderen, Trends und Stimmungen bei unseren Hörern zu erkennen und diese redaktionell umzusetzen. Mit unserer Aktion `Aller guten Dinge sind 2003´ am Anfang des Jahres wollten wir z.B. einen Kontrapunkt zu der allgemein schlechten Stimmung im Land setzen. Wir lassen den Hörer berichten, warum das Jahr 2003 trotz aller negativen Schlagzeilen für sie persönlich ein Jahr wird, auf das sie sich besonders freuen.“[22]

2.1.1. Einordnung

Die Anfänge im Lokalradio waren nicht unproblematisch. In der ersten Zeit klang das Programm unprofessionell, was auf mangelnde Vorbildung zurückzuführen war.[23] Es war schwierig, Personal zu finden, das journalistische Kenntnisse und gleichzeitig Kenntnisse über die lokale politische und kulturelle Lage besaß. Entsprechend war es auch bei RADIO HAGEN: Die heutige Chefredakteurin Cordula Aßmann hatte bei der Zeitung in Hagen ihr Volontariat absolviert, bevor sie im September 1990 als eine der ersten bei RADIO HAGEN anfing. So besaß sie zwar lokale Kompetenz, aber es fehlte ihr die Rundfunkerfahrung. Durch Rundfunk-Bildungszentren, deren Aufgaben heute die Hörfunkakademie in Dortmund übernimmt, wurden diese Mängel beseitigt[24]. Die Suche nach geeigneten MitarbeiterInnen erschwerte sich auch aufgrund der geringen Gehälter, denn die Bezahlung lag zunächst weit unter dem sonst üblichen Niveau.[25] Diese Bedingungen wiederum führten dazu, dass es zu häufigen Wechseln bei den Chefredakteuren kam. Die einen gingen aus Frust, die anderen wurden seitens der Verantwortlichen wegen fehlender Motivation gekündigt.[26] Erst 1992 wurde durch Warnstreiks und gewerkschaftliche Verhandlungen erreicht, dass Mantelverträge für die Redakteure abgeschlossen werden konnten. 2000 einigten sich die Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände auf eine Tariferhöhung der Beschäftigten des Lokalfunks NRW.[27] So stieg das Gehalt um drei Prozent und ab dem 1. Dezember 2001 erfolgte eine weitere Anhebung um 2,5 Prozent.

Im Moment stehen immer mehr Lokalradios vor der finanziellen Krise.[28] Die Lokalsender finanzieren sich ausschließlich durch Werbung, doch durch die allgemein schlechte Wirtschaftslage ging auch die Anzahl der Werbekunden zurück. Ein Sender wie Radio en, der angrenzend an Hagen für den Ennepe-Ruhr-Kreis zuständig ist, stand kurz vor dem Aus[29]. Durch einen privaten Investor, die teilweise gemeinsame Nutzung der Räumlichkeiten mit RADIO HAGEN und die Verkürzung der lokalen Sendestunden von fünf auf drei Stunden konnte Radio en weiter senden. An diesem Punkt zeigt sich schon, dass die Vorgaben des Landesmediengesetzes in der Realität nicht immer einzuhalten sind. Ein lokaler Sender muss laut § 55 mindestens acht Stunden eigenes Programm senden, und kann aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten die Sendezeit auf fünf Stunden verkürzen.[30] Ein dreistündiges Programm ist gesetzlich nicht vorgesehen. Hinzu kommt, dass die Umsetzung der Programmgrundsätze in voller Breite in einer Zeit von drei Stunden und mit einem Minimum an MitarbeiterInnen schwierig realisierbar sein kann. Auch beim NRW-Lokalfunk scheint eine Tendenz in die Richtung zu gehen, dass kleinere Lokalsender sich zunehmend in regionalen Kooperationen zusammenschließen, wie es auch schon in Bayern praktiziert wird.[31]

2.2. Das Zwei-Säulen-Modell

Durch die Aufhebung der rein öffentlich-rechtlichen Struktur wurde das duale Sytem des Rundfunks geschaffen, in dem der lokale private Rundfunk in NRW Monopolist ist. Dabei bildet die Binnenpluralität die Grundlage des Zwei-Säulen-Modells. Aufgrund der Monopolstellung und dem Prinzip der Binnenpluralität wurde ein System geschaffen, bei dem sich die gesamte Gesellschaft aktiv beteiligt und laut §53 des Landesmediengesetzes NRW auch inhaltlich in großer Breite vorkommen soll.[32] Das Zwei-Säulen-Modell bedient sich da eines zunächst einfach klingenden Prinzips: Die einen kümmern sich inhaltlich um das Programm, die anderen sorgen für die Finanzierung der Umsetzung. Ziel dieses bisher einmaligen Konzeptes ist es, eine „Vermengung von publizistischen und wirtschaftlichen Interessen zu verhindern[33].“ Die zwei Säulen bilden die Veranstaltergemeinschaft (VG) und die Betriebsgesellschaft (BG). Dabei ist die Veranstaltergemeinschaft zuständig für das Programm und die Betriebsgesellschaft trägt die wirtschaftliche Verantwortung. Die Veranstaltergemeinschaft muss als privater Verein von der Landesanstalt für Medien (LfM) in Düsseldorf zugelassen werden. Der Verein setzt sich laut §62 des Landesmediengesetzes Nordrhein-Westfalen vom 31.7.2002 aus Vertretern 13 verschiedener Gruppen zusammen[34]:

1. Evangelische Kirchen
2. Katholische Kirche
3. Jüdische Kultusgemeinden
4. Rat/Kreistag
5. Gewerkschaftliche Spitzenorganisationen mit der höchsten Mitgliederzahl im Verbreitungsgebiet
6. Arbeitgeberverbände mit der höchsten Mitgliederzahl im Verbreitungsgebiet
7. Jugendring des Kreises oder der kreisfreien Stadt
8. Sportbund des Kreises oder der kreisfreien Stadt
9. Wohlfahrtsverbände
10. Naturschutzverbände n. § 29 Bundesnaturschutzgesetz
11. Verbraucherzentrale Nordhein-Westfalen
12. Verlegerinnen und Verleger von Tageszeitungen mit Lokalausgaben im Verbreitungsgebiet
13. Gewerkschaft ver.di, Landesbezirk Nordrhein-Westfalen, sowie Deutsche Journalisten-Verband, Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V.

Die VG ist eine Art lokaler Rundfunkrat. Ihr obliegen „alle für Inhalt und Gestaltung des Programms relevante Entscheidungen sowie Programmverantwortung und Personalauswahl.“[35] Bei der Einstellung und Entlassung der redaktionellen Mitarbeiter und der Wahl des Chefredakteurs muss die VG die BG mit in die Entscheidung einbeziehen.[36] Das heißt, bei dem Stellen und Wirtschaftsplan müssen gemeinsame Entscheidungen getroffen werden. Die BG hat keinen Einfluss auf Inhalt und Gestaltung des Programms. Sie ist dafür zuständig, die technische Ausstattung, sowohl für den Lokal- als auch für den Bürgerfunk, zu beschaffen. Sie muss interne Vereinbarungen immer mit der VG besprechen.[37] Ein Mitglied der VG und eins der BG hat das Recht, an den Sitzungen der jeweils anderen Gruppe teilzunehmen. Die Grafik verdeutlicht die Aufgaben der BG und VG.

Das Zwei-Säulen-Modell

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Quelle: Landesanstalt für Medien[38] )

2.2.1. Einordnung:

Die Umsetzung des Zwei-Säulen-Modells ist nicht problemlos. Die VG und BG haben Einfluss auf das Programm, was RADIO HAGEN Chefredakteurin Cordula Aßmann durchaus bewusst ist: „Die Redaktion ist eigenständig und bewahrt sich dieses Recht auch. Dennoch gibt es hin und wieder Versuche der Einflussnahme.“[39] Der Chefredakteur im Lokalfunk wird häufig als eine Art „Dritte Säule" angesehen[40]. Er gilt als Bindeglied zwischen VG und BG. Die Veranstaltergemeinschaft ist für die programmlichen Entscheidungen zuständig. Die Mitglieder der VG bei RADIO HAGEN besitzen größtenteils keine journalistische Ausbildung. Der Vorsitzende ist hauptberuflich Pfarrer. So muss die Chefredakteurin programmliche Entscheidungen zwar genehmigen lassen, aber durch das Redaktionsstatut wird die journalistische Eigenverantwortung der Redaktion gesichert.[41] Das Statut ist eine Betriebsvereinbarung zwischen der VG und den redaktionellen MitarbeiterInnen. Das heißt, wie und in welcher Form man Themen angeht und umsetzt entscheiden die redaktionionellen MitarbeiterInnen selbst. Bei RADIO HAGEN mangelt es, nach Angaben der RedakteurInnen, an Kommunikation zwischen den VG-Mitgliedern und der Redaktion. Die verschiedenen Gruppen der Veranstaltergemeinschaft sollten im gleichen Maße an der Programmgestaltung beteiligt sein, was durch fehlendes Interesse beiderseits zu kurz kommt.

In einer gewissen inhaltlichen Abhängigkeit stehen die RedakteurInnen gelegentlich zu den Werbekunden. So wünschte sich die Sparkasse Hagen beispielsweise im Jahre 2003 eine Reihe von Beiträgen, die sich auf das „GiroExtension Konto“ bezog. Dieses Konto ist speziell für Jugendliche und ermöglicht Ermäßigungen bei verschiedenen Freizeitaktivitäten, wie günstigeren Eintritt ins Kino, Schwimmbäder oder Fitnessstudios. In fünf redaktionellen Beiträgen sollte dies besonders deutlich gemacht werden. So hatten die redaktionellen Mitarbeiter die Vorgaben, über welche Einrichtungen sie berichten, allerdings auf welche Weise sie das tun und welche Aspekte sie hervorheben, stand ihnen frei. Das „GiroExtension Konto“ wurde dann in der Anmoderation erwähn. So wählte ein Mitarbeiter das Thema „Kino“ und produzierte einen Bericht, bei dem er hinter die Kulissen schaute. Das Thema wurde als kriminelle Mission dargestellt und enthielt komödiantische Elemente. Hier erkennt man, dass durch Werbekunden bestimmte Vorgaben bei der Themenauswahl gegeben werden können. Zwar laut Artikel 3 Absatz 2 und Artikel 7 Abs. 4 des Rundfunkstaatsvertrags die Werbung im privaten Rundfunk deutlich vom übrigen Programm getrennt sein, aber durch gesponserte Beiträge umgehen die Sender das Gesetz.[42] Der Hinweis auf das „GiroExtension Konto“ wird als „Servicehinweis“ präsentiert. Dass der Lokalfunk ausschließlich durch Werbung finanziert wird, birgt Schwierigkeiten. Bei versponserten Sendungen ist es häufig schwer die Waage zu halten, um nicht wie ein reiner Werbesender zu klingen. So betont Werner Stangier, der Mitglied der Veranstaltergemeinschaft der Ruhrwelle Bochum ist, dass „lokaler Rundfunk nicht dazu verkommen darf, nur ein Rahmenprogramm für Werbespots abzugeben.“[43]

Auch wird häufig eine „Ökonomische Dominanz der Betriebsgesellschaften“[44] festgestellt, die vor allem in den unterschiedlichen Verfügungsrechten über finanzielle Ressourcen begründet liegt. Von Seiten der BG treten Unsicherheiten auf, da sie keinen Einfluss auf das Programm haben und die VG beklagt sich, gemeinsam mit der Redaktion, über die nicht hinreichende finanzielle Ausstattung, worunter dann die journalistische Qualität leide.[45]

So treten trotz konstanter Hörerzahlen immer wieder finanzielle Probleme auf. Einige Lokalfunker in Nordrhein-Westfalen kämpfen immer wieder um ihre Existens.[46] Radio Hagen -Chefredakteurin Cordula Aßmann befürchtet auch, dass die zwei freiwerdende Volontärstellen Ende 2003 nicht neu besetzt werden können und so der Stellenplan zusammengestrichen werden muss. Die endgültigen Etat-Verhandlungen sind erst im Oktober, aber durch fehlende Werbepartner lässt sich schon absehen, dass der Stellenplan vermutlich gekürzt werden muss. Wie bereits in Kapitel 2.1.1 erwähnt teilen sich die Redaktionen von RADIO HAGEN und Radio en ein Produktionsstudio. Die Redaktionen bleiben zwar inhaltlich gesehen getrennt, aber bei der Produktion der Sendungen teilen sie sich ein Equipment, um so eine finanzielle Entlastung zu erreichen. Allerdings reichte diese Maßnahem noch nicht aus, damit Radio en keine roten Zahlen mehr schreibt.[47] Erst durch einen privaten Investor konnte der Sender weiter „on air“ bleiben.

Die Umsetzung der Programmgrundsätze und das Ziel der Höreranbindung sind unter den gegebenen Rahmenbedingungen nicht ganz unproblematisch. Finanzielle Probleme erschweren eine qualitative und quantitative Umsetzung der Programmgrundsätze. Dies kann zur Folge haben, dass Höreranbindung nicht in idealem Maße möglich ist. Wie sich diese Probleme auf das Programm auswirken können, wird in dieser Arbeit am Beispiel von RADIO HAGEN weiterhin verfolgt. Dafür bleibt es unumgänglich, sich mit den materiellen und personellen Rahmenbedingungen dieses Lokalsenders genauer zu beschäftigen.

3. Lokalfunk am Beispiel von RADIO HAGEN

Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten schafften es die Lokalsender, sich in Nordrhein-Westfalen zu etablieren. Mit 1.313.000 Hörern im Schnitt, zwischen 6 und 18 Uhr, ist radio NRW der meistgehörte Sender im Sendegebiet.[48] Durch die Mischung aus lokaler und überregionaler Berichterstattung unterscheiden sich die NRW-Lokalradios von anderen rein überregionalen Radiosendern. Im Folgenden werden nun die Vorraussetzungen erläutert, unter denen die MitarbeiterInnen bei RADIO HAGEN arbeiten.

3.1. Personelle Ausstattung

Durch eine Chefredakteurin, fünf RedakteurInnen und zwei VolontärInnen wird bei RADIO HAGEN das Personal präsentiert. Alle Mitarbeiter sind schon mehrere Jahre bei RADIO HAGEN tätig. Vier der festen MitarbeiterInnen sind schon seit zwölf Jahren, also seit der „Geburtsstunde“ bei dem Sender beschäftigt. Und selbst die VolontärInnen sind zwar erst eineinhalb Jahre vertraglich gebunden, haben aber insgesamt schon über fünf Jahre einen Bezug zu RADIO HAGEN, da sie vorher als Freie MitarbeiterInnen tätig waren. Außerdem ist noch zu erwähnen, dass alle Redakteure in oder um Hagen wohnen.

3.1.1. Einordnung

Ortsgebundenheit und kontinuierliches gemeinsames Arbeiten: Im Gegensatz zu der hohen Personalfluktuationsrate nach 1990[49] ist es RADIO HAGEN in den letzten Jahren gelungen, über einen längeren Zeitraum einen Stamm von MitarbeiterInnen zu halten. Das Team besteht seit vier Jahren und alle Mitarbeiter sind aus Hagen oder der näheren Umgebung. Ihnen ist die Stadt, ihre Struktur und ihr politisches, kulturelles und soziales Leben bekannt. Dies ist ein großer Vorteil, wenn nicht sogar ein Muss für die Arbeit beim Lokalradio. Die Besonderheit eines Lokalradios liegt darin, dass man in der direkten Nähe ein Auge und ein Ohr für Themen hat. Aus diesem Grund sollten das Interesse und der Bezug zu der Stadt bei den MitarbeiterInnen eines Lokalradios vorhanden sein. Nur so können sie die Bedürfnisse, Wünsche oder Ärgernisse der Bürger nachvollziehen und ein Programm produzieren mit dem sie Hörer gewinnen. Ein großer Vorteil ist auch, dass die RedakteurInnen schnell Kontakte knüpfen können. Damit ist nicht nur der direkte Kontakt zum Bürger gemeint, sondern auch die Beziehung zu der Lokalelite, das heißt Ansprechpartner aus Politik, Kultur, Bildung und so weiter. Persönliche Kontakte über einen längeren Zeitraum ermöglichen es, dass es einfacher für die RedakteurInnen wird, Ansprechpartner zu finden, oder dass eben auch die Lokalelite auf die RedakteurInnen zukommt. Und nicht nur nach außen hin - auch intern birgt Kontinuität im Team Vorteile. Durch die langjährige Zusammenarbeit hat sich die Gruppe der redaktionellen Angestellten aufeinander eingespielt. Durch genaue Beobachtung fällt auf, dass bei RADIO HAGEN sehr viel im Team gearbeitet wird. Kommt ein MitarbeiterIn von einer Pressekonferenz, bei der ein Thema behandelt wurde, das nicht nur für einen Bericht in der Sendung, sondern auch noch nachrichtlich interessant ist, formuliert er für die NachrichtenredakterIn eine Meldung. Zwar sollten solche Abläufe normal sein, doch eigene Erfahrung durch Praktika bei vier anderen Radiosendern zeigten, dass gute Teamarbeit kein Regelfall ist. Seit vier Jahren arbeitet das Team bei RADIO HAGEN in dieser Konstellation zusammen. Lediglich die Freien MitarbeiterInnen und die PraktikantInnen wechseln regelmäßig. Allerdings sind zwei Freie Mitarbeiter inzwischen auch schon seit vier Jahren für den Sender tätig. Dies beweist Kontinuität und kann die produktive Zusammenarbeit fördern, doch kann dies auch Nachteile mit sich bringen. Abläufe können zur Routine werden. Pressetermine werden wahrgenommen, weil sie eben über die Jahre hinweg immer wahrgenommen worden sind. Ein Beispiel hierfür ist der „Bauernmarkt“. Dieser Markt findet jedes Jahr zweimal statt. Dort findet man hausgemachte Nahrung vom Bauern, wie Wurst und Käse, und handgemachte Dinge wie Holzspielzeug oder Keramik. Gerade ein Lokalradio sollte über Veranstaltungen in der Umgebung berichten; die Frage stellt sich nur: In welcher Form? Die Berichte, die dann halbjährig produziert werden, sind nahezu identisch, was an der gleich bleibenden Information liegt.[50] Deswegen würde es vermutlich reichen, den „Bauernmarkt“ nur als kurze Information zu präsentieren und nicht als Beitrag im Programm aufzunehmen. Durch diese „negative“ Routine werden Sendeplätze schon von vorneherein mit bestimmten Themen besetzt und sperren so den Platz für andere Ideen. Lokale Programme dürfen sich laut des Landesmediengesetzes Nordrhein-Westfalen nicht „ausschließlich an bestimmte Zielgruppen wenden[51] (…).“ Wenn Abläufe zur Routine werden könnte es passieren, dass aus Bequemlichkeit über vertraute Bereiche berichtet wird und andere außen vor bleiben

3.2. Aufgabenverteilung in der Redaktion

Die Arbeit bei einem Lokalradio unterscheidet sich von der einer überregionalen Station. Lokalfunk ist vor allem dadurch geprägt, dass es möglich ist, jede MitarbeiterIn in den Bereichen Moderation, Nachrichten und Reporterdienst einzusetzen. Während bei überregionalen Sendern die „Rollen“, das heißt NachrichtenredakteurInnen, ModeratorInnen und ReporterInnen, meist getrennt werden, muss eine LokalfunkredakteurIn flexibel sein[52]. Die Aufgaben und Arbeitsteilung, die Hierarchien und Entscheidungskompetenzen beeinflussen die redaktionelle Arbeit bei RADIO HAGEN. Würde man eine hierarchische Rangordnung vorgeben, sähe die sicherlich so aus:

1. ChefredakteurIn
2. RedakteurInnen
3. VolontärInnen
4. Freie MitarbeiterInnen
5. PraktikantInnen

Bei RADIO HAGEN arbeiten eine Chefredakteurin, sieben RedakteurInnen, eine wechselnde Anzahl Freier MitarbeiterInnen, und eine im vier Wochen Takt wechselnde PraktikantIn.

„Flexibilität“ ist das Stichwort, wenn es um die Verteilung der Aufgaben geht. Dabei gibt es dienstplanabhängige und inhaltliche Unterschiede. Grundsätzlich ist jede RedakteurIn und VolontärIn überall einsetzbar.

Der Dienstplan sieht folgende Schichten vor:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die FrühmoderatorIn, die FrühnachrichtenredakteurIn und die FrühreporterIn arbeiten von 6:00 Uhr bis 14:00 Uhr. Hierbei sind sie vor allem für die Sendung Hallo Wach von 6:00 Uhr bis 9:00 Uhr verantwortlich. Die FrühnachrichtenredakteurIn geht stündlich von 6:30 Uhr bis 8:30 Uhr und nocheinmal um 12:30 Uhr mit den Nachrichten aus der Stadt auf Sendung. Nach dem Ende der Sendung kümmern sich die RedakteurInnen um die Vorbereitung für die Frühsendung am nächsten Tag.

Eine andere Schicht decken die SpätmoderatorIn und die SpätnachrichtenredakterIn ab. Die beiden MitarbeiterInnen kommen um 9:30 Uhr zu der täglichen Redaktionskonferenz und sind zuständig für die Sendung Hagen in Form von 16 bis 18 Uhr und den entsprechenden lokalen Nachrichten in dieser Zeit. Die lokalen Nachrichten aus der Stadt kommen am Nachmittag ab 15:30 Uhr stündlich bis 17:30 Uhr. Eine RedakteurIn ist für den Spätdienst zuständig. Deren Arbeitszeit beginnt um 13:00 Uhr und beeinhaltet, dass die zuständige MitarbeiterIn auch alle Termine wahrnimmt, die nach 18:00 Uhr programmrelevant sind. Die übrigen zwei RedakteurInnen kommen um 9:30 Uhr zur gemeinsamen Konferenz. Sie und die freien MitarbeiterInnen und PraktikantInnen sind dafür zuständig, die Sendung am Nachmittag und die am nächsten Morgen inhaltlich mit Beiträgen zu füllen. Für die acht Festangestellten bei RADIO HAGEN wechseln die Schichten wochenweise. Die Chefredakteurin bei RADIO HAGEN ist die meiste Zeit für die Programmplanung zuständig, übernimmt aber eine Woche im Monat die Frühnachrichten. Inhaltlich gesehen ist die Arbeit bei RADIO HAGEN nicht genau zuzuteilen. Durch den ständigen Wechsel der Schichten wechselt die Aufgabenteilung wöchentlich. Allerdings wird, wenn es personell möglich ist, darauf geachtet, dass die MitarbeiterInnen auch in den Bereichen eingeteilt werden, die ihren Interessen entspricht.

3.2.1. Einordnung

Es darf nicht übergangen werden, dass unterschiedliche Einsetzen der RedakteurInnen aus der geringen Personaldichte resultieren. Die wechselnden Schichten haben den Vorteil, dass immer wieder andere MitarbeiterInnen sich mit wiederkehrenden Themen beschäftigen. Gerade im Lokalfunk tauchen viele Themen, wie beispielsweise kulturelle Veranstaltungen, in regelmäßigen Abständen auf. Jede MitarbeiterIn hat ihre eigene Herangehensweise an ein Thema und setzt es somit auch anders um als ihre VorgängerIn. Problematisch ist wiederum, dass aufgrund der wechselnden Schichten einige MitarbeiterInnen auf Themen treffen, die ihnen nicht besonders liegen. So könnte Desinteresse auch zu lustloserem Arbeiten führen. Das bezieht sich nicht nur auf die Inhaltsebene sondern auch auf die Umsetzung. Wenn eine MitarbeiterIn ihre Stärken in der Nachrichtenrecherche und Präsentation sieht, kann es sein, dass sie als ReporterIn eher durchschnittlich ist.

3.3. Materielle Ausstattung der Redaktion

Über vier Etagen erstrecken sich die Räumlichkeiten bei RADIO HAGEN. In der ersten Etage befinden sich das Sekretariat sowie das Büro der ChefredakteurIn und die Räume der Werbeabteilung. In der zweiten Etage halten sich in einem Großraumbüro die RedakteurInnen, Freie MitarbeiterInnen und PraktikantInnen auf. In dem Raum ist ein Schnittplatz vorhanden. In der dritten Etage gelangt man in die lärmisolierten Räume, das Sendestudio und das Produktionsstudio und zu einem Raum mit einem weiteren Schnittplatz. In der obersten Etage ist der Bereich für Besprechungen, Empfang von Gästen und Abhalten von Seminaren. Zu erwähnen ist, dass auf zwei der vier Etagen jeweils ein Raum von MitarbeiterInnen von Radio en genutzt wird. Das bedeutet, dass in der dritten Etage zusätzlich noch ein Sendestudio von Radio en vorhanden ist, und das Produktionsstudio von beiden Redaktionen gemeinsam genutzt werden muss.

RADIO HAGEN besitzt vier Reportagegeräte und in den Räumen des Sender befinden sich drei Schnittplätze. In dem Großraumbüro hat jede feste MitarbeiterIn einen eigenen Schreibtisch mit PC, die alle ans Internet angeschlossen sind. Für die Freien MitarbeiterInnen und PraktikantInnen sind zwei freie Plätze vorgesehen, wovon einer mit einem Computer ausgestattet ist. Ein Telefon befindet sich an jedem der Plätze. Außerdem können die Schreibtische der festen MitarbeiterInnen, die gerade keine Schicht haben, mitbenutzt werden. Es ist ein Dienstwagen vorhanden, der von allen in der Redaktion nach Bedarf genutzt werden kann. Im ersten Stock befindet sich ein CD Archiv mit über 3000 CDs und im dritten Stock ein Archiv an Dat-Kassetten, das jede Art Musikrichtung und ein Geräuscheauswahl bietet. Fremdwörterbücher, Übersetzungsliteratur, Nachschlagewerke oder andere Lexika sind in einem Bücherschrank im Großraumbüro für jeden offen zugänglich.

3.3.1. Einordnung:

Die folgende Grafik zeigt, wie die Mitarbeiter bei RADIO HAGEN die materielle Ausstattung im Sender beurteilen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Arbeitsbedingungen bei RADIO HAGEN scheinen nach Empfinden der MitarbeiterInnen im Großen und Ganzen zufrieden stellend zu sein. So bewerten alle MitarbeiterInnen den Zugang zum Internet als ausreichend oder sogar als optimal. Jede feste MitarbeiterIn hat ihren eigenen Schreibtisch, an dem er ununterbrochen Zugang zu einem Computer mit Internet sowie seinem eigenen Telefon hat. Auch Reportergeräte sind nach Meinung der gesamten Redaktion ausreichend vorhanden. Probleme sehen die RedakteurInnen vor allem bei der Anzahl der Schnittplätze und Studios. Jeweils fünf der RADIO HAGEN -Mitarbeiter halten die Ausstattung für mangelhaft, und nur drei für ausreichend. Zwei Schnittplätze und ein Produktionsstudio können dazu führen, dass es Engpässe gibt, zumal das Produktionsstudio noch mit den Kollegen von Radio en geteilt werden muss. Nur in diesem Studio ist es möglich, Texte einzusprechen.

Die Großraumbüroatmosphäre kann Vor- und Nachteile haben. Gegenseitige Absprachen sind unproblematisch. Bei der Themensuche kann es von Nutzen sein: So haben die KollegInnen untereinander immer die Möglichkeit, bei anderen Hilfe zu suchen, wenn sie mit einem Thema Schwierigkeiten haben. Allerdings kann der hohen Geräuschpegels kontinuierlich arbeiten erschweren. Für interne Absprachen sind diese Bedingungen ideal, allerdings ist konzentriertes Arbeiten nicht immer gewährleistet.

Nachdem die materiellen und personellen Voraussetzungen dargestellt wurden beschäftigt sich das nächste Kapitel mit der Themenvielfalt im Lokalfunk. Dabei wird folgenden Fragen nachgegangen: Welche Quellen geben Anlass, damit ein Thema programmrelevant ist? Welche Themen dominieren im Programm? Welche zeitlichen Ressourcen sind verfügbar, um die Themen fürs Programm vorzubereiten?

4. Themen bei „RADIO HAGEN“

„Die bedeutsamen politischen, weltanschaulichen und gesellschaftlichen Kräfte und Gruppen im Verbreitungsgebiet“[53] müssen im lokalen Programm zu Wort kommen. RADIO HAGEN Volontärin Tina Wurster findet, dass das Programm diesem Grundsatz gerecht wird, „(…)da wir viele politische Themen aufgreifen und anfassen; immer mit den verschiedenen Meinungsvertretern.[54] “ Allerdings beschränkt sich die Auswahl der kulturellen Themen ihrem Empfinden nach fast ausschließlich auf Theater oder große Veranstaltungen.[55] Diesen Trend bestätigt auch eine Studie von Axel Jürgens und Jörg-Uwe Nieland. Bei Radio Duisburg werden 33,5 Prozent des Programms mit kulturellen Beiträgen gefüllt, von denen sich aber nur 12,2 % mit anderen kulturellen Themen befassen, die sich nicht auf Veranstaltungen beziehen.[56] Es gilt nun zu untersuchen, wodurch solch ein Trend entsteht. Hierzu werden der Prozess der Themenfindung, sowie Themenschwerpunkte im Programm von RADIO HAGEN genauer erläutert.

4.1. Themenfindung

E-Mail, Fax, Telefon, Post – Die Möglichkeiten, bei einer Lokalstation ein Thema einzureichen, sind vielfältig. Selektionsentscheidungen treffen die SekretärInnen, die RedakteurInnen in der täglichen Konferenz und die BeitragsautorInnen. Bei RADIO HAGEN kommt der größte Anteil der potentiellen Themen nicht an der Sekretärin vorbei. Sie bearbeitet die eingehende Post, nimmt Telefonate an, empfängt Besucher und kümmert sich um deren Anliegen. Die Sekretärin trifft schon gegen 9:00 Uhr ein, damit sie noch vor der Redaktionskonferenz um 9:30 Uhr die aktuell eingegangene Post durchschauen und bearbeiten kann. Das bedeutet, dass sie wichtige Mitteilungen über Pressekonferenzen oder Hinweise auf andere programmrelevante Themen an die Chefredakteurin weiterleitet. „Was ihr unwichtig erscheint“ entsorgt sie. Eingegangene Einladungen zu Veranstaltungen werden chronologisch in die „Veranstaltungsmappe“ eingeordnet, so dass die Redakteure Vermeldenswertes „mit einem Griff“ an dem entsprechenden Tag bereit haben. In der Redaktionskonferenz wird die Nachmittagssendung und die Frühsendung des nächsten Tages geplant. Vor dem Wochenende werden entsprechend der Samstag, Sonntag und Montag organisiert. An der Sitzung nehmen alle redaktionellen MitarbeiterInnen teil: die Chefredakteurin, die RedakteurInnen, die Freien MitarbeiterInnen und die PraktikantInnen. Die von der Sekretärin ausgewählten Einladungen mit den möglicherweise programmrelevanten Terminen werden in der Konferenz besprochen. Die Menge dieses Materials schwankt von Tag zu Tag; häufig ist nicht viel „Brauchbares“ dabei. Die Auswahl der Themen treffen alle redaktionelle MitarbeiterInnen gemeinsam. Sie nehmen entweder Einladungen zu Pressekonferenzen wahr, oder suchen individuell nach Themen. Ob ein Thema bearbeitet wird und im Programm erscheint hängt auch von äußeren Umständen ab. Manchmal kann aus finanziellen Probleme keine Freie MitarbeiterIn beschäftigt werden, wenn den „Festen“ die zeitlichen Ressourcen fehlen. Zudem kann es daran scheitern, dass kein Dienstwagen vorhanden ist und der Ort auf andere Weise nicht erreichbar ist.

Über Selektionsmechanismen und Quellenerschließung liegen bislang nur wenige oder schon ältere Erkenntnisse für die Programme der Lokalradios in Nordrhein-Westfalen vor. Der Psychologe Dr. Ralph Weiß und der Publizistikwissenschaftler Dr. Werner Rudolph stellten fest:

„Soweit Nachrichtenfaktoren dies abbilden können, ist das Selektionsverhalten der Lokalfunkredaktionen demjenigen der Lokalzeitungen sehr ähnlich.“[57]

Die folgende Grafik zeigt, wie die RedakteurInnen und VolontärInnen nach eigener Einschätzung auf Themen aufmerksam gemacht werden. Da es sich hierbei um eine Auswertung subjektiver Wahrnehmung handelt, werden die Ergebnisse im Vergleich zu anderen Lokalfunk-Studien betrachtet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Sieben der RedakteurInnen bei RADIO HAGEN, also 87,5 Prozent, nehmen nach eigener Einschätzung sehr oft oder oft Pressemitteilungen zum Anlass, ein Thema zu behandeln. Dieses Ergebnis deckt sich mit einer Studie bei der 96,2 Prozent aller Lokalfunkjournalisten in Nordrhein-Westfalen angaben, Pressemitteilungen sehr häufig oder häufig zu verwenden.[58] Dieser Befund wird durch die Ergebnisse einer Inhaltsanalyse von Axel Jürgens und Jörg-Uwe Nieland über das Programm des Duisburger Lokalradios bestätigt.[59] Pressemitteilungen kommen per E-Mail, per Fax und per Post, oder die Verfasser geben sie persönlich im Sekretariat des Senders ab. Pressemitteilungen enthalten meist eine kurze Information über das Thema, verbunden mit der Einladung zu einem Pressegespräch, oder sie sind sehr ausführlich mit der Bitte um Veröffentlichung im Programm. Inhaltlich gesehen erreichen RADIO HAGEN verschiedene Mitteilungen: aus dem Bereich Kultur, wie zum Beispiel über Theateraufführungen oder Ausstellungen bis hin zu politischen Informationen zu neuen Parteiprogrammen oder politische Aktionen in der Stadt. Pressemitteilungen wecken die Aufmerksamkeit der RedakteurInnen: Durch sie wird man auf Neuigkeiten oder Veränderungen aufmerksam gemacht, die man nicht voraus ahnen kann.

Für ebenfalls einflussreich halten sieben RedakteurInnen von RADIO HAGEN die Lokalelite, wobei mit Lokalelite einflussreiche Personen der Stadt gemeint sind. 87,5 Prozent glauben demnach, dass Informanten aus der Lokalelite oft oder sogar sehr oft Anlass geben, ein Thema zu behandeln. Auch dies deckt sich mit der oben erwähnten Studie, bei der 62,2 Prozent der Lokaljournalisten in Nordrhein-Westfalen angaben Mitglieder der lokalen Eliten häufig oder sehr häufig als Informationsquellen zu befragen und zu nutzen.[60]

Auffallend ist, dass sechs der RADIO HAGEN- RedakteurInnen, also 75 Prozent, nach eigener Empfinden wenig oder sogar fast nie auf Hörerhinweise eingehen. Die Untersuchungen der Handlungsträger des Duisburger Lokalprogramms bestätigen diese Einschätzung.[61] Demnach haben nicht organisierte Interessen, also die „einfachen Leute“, kaum Chancen im Lokalfunk, weil die RedakteurInnen in der Regel auf Pressemitteilungen und Interview-Angebote von Mitgliedern kommunaler Eliten reagieren.[62]

4.1.1. Einordnung

Es zeigt sich, dass Primärkommunikatoren und kommunale Eliten starken Einfluss auf das lokale Programm haben. Die subjektive Wahrnehmung der RedakteurInnen bei Radio Hagen deckt sich dabei mit den Studien.

An dieser Stelle ist es wichtig, sich erneut der Programmgrundsätze des Landesmediengesetzes zu besinnen. Dort heißt es in Bezug auf die lokalen Programme:

„Sie dürfen sich nicht ausschließlich an bestimmte Zielgruppen wenden und sollen darauf ausgerichtet sein, bei den Hörfunkteilnehmerinnen und –teilnehmern angenommen zu werden. In jedem lokalen Programm muss die Vielfalt der Meinungen in möglichster Breite und Vollständigkeit zum Ausdruck gebracht werden.“[63]

Fraglich ist, ob dies gewährleistet werden kann, wenn die RedakteurInnen bei der Auswahl der Themen hauptsächlich auf Pressemitteilungen reagieren. Die Gefahr, die hierbei besteht, ist, dass sich eine Redaktion allein auf diese Meldungen verlässt. Täglich erreichen mehrere Pressemitteilungen den Sender. Die Aufgabe ist es aber nun zu selektieren: Was wird im Programm behandelt? Wie selbstkritisch sind die formulierten Pressemitteilungen? Und vor allem: Was interessiert den Bürger und ist für die kommunale Kommunikation wichtig? Es ist kein Problem, das Programm mit den Inhalten der Mitteilungen, und den damit verbundenen Interviews, zu füllen. Dies könnte zum einen aus Bequemlichkeit zum anderen aus Routine geschehen. Doch laut des Landesmediengesetzes sollen Lokalradios über alle gesellschaftlichen Themen, berichten ohne Rücksichtnahme auf bestimmte Personen, Organisationen oder Einrichtungen. Damit fällt der Blick auch auf die Informanten aus der Lokalelite. Laut einer Studie des Institutes für Journalistik an der Hamburger Universität etablieren sich Mitglieder der lokalen Elite via Lokalfunk als „feste Programmgrößen“ mit Hilfe ihrer Statements und ihrer großen Interview-Bereitschaft[64]. Auf diese Weise gelingt es ihnen ihre eigenen Ziele mit Hilfe des Lokalfunks zu verfolgen. RADIO HAGEN- Chefredakteurin Cordula Aßmann ist sich dieser Abhängigkeit durchaus bewusst:

„Man ist sehr abhängig, da man ja Lokalradio macht. Bevorzugung vermeidet man am besten durch Absprachen in der Redaktionskonferenz – So kontrollieren sich die Kollegen untereinander gegenseitig, man wird auf eventuelle Bevorzugung, die man selbst schon gar nicht mehr merkt, hingewiesen.“[65]

[...]


[1] Aus den RADIO HAGEN Nachrichten der Stadt vom 2.7.03 um 17:30 Uhr.

[2] ebd.

[3] ebd.

[4] ebd.

[5] Landesmediengesetz Nordrhein-Westfalen(2002): Online im Internet: http://www.lfmnrw.de/downloads/lmg-lesefassung.pdf (Stand: 7.4.2003, 12:34 Uhr), § 53 (1).

[6] Vgl. Klingler, Walter/Müller, Dieter K.(2002):MA 2002 Radio: Radionutzung auf hohem Niveau stabil. Hörfunknutzung in Deutschland. In: Media Perspektiven 9/2002. Online im Internet: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/klingler.pdf?foid=5454

(Stand: 9.7. 2003, 10:04 Uhr).

[7] Guntermann, Thomas(1997): Nebenbei mit System. Zur Rolle der Musik im Radioprogramm.- In: Schäfer, Gudrun(Hg.)(1997): Radio-Aktivität. Theorie und Praxis der Lokalradios in Nordrhein-Westfalen.- Münster: Daedalus Verlag Joachim Herbst, 69

[8] radio NRW(2003): Basis ma 2003 Radio II, Online im Internet: http://www.radionrw.de/main.php3?id=2001 (Stand: 08.08.2003, 14:14 Uhr).

[9] Vgl. Anhang I - XXXII

[10] Diekmann, Andreas (1995; 72001): Empirische Sozialforschung. Grundlagen, Methoden, Anwendungen.- Hamburg: Rowolth Taschenbuch Verlag GmbH, 46

[11] Vgl. Jarren, Otfried/Bendlin, Rüdiger/Grothe, Thorsten/Storll, Dieter(1993): Die Einführung des lokalen Hörfunks in Nordrhein-Westfalen. Elektronische Medien und lokalpolitische Kultur. Schriftreihe Medienforschung der Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen; Band 8.- Opladen: Leske und Budrich, 84

[12] ebd.

[13] Vgl Jarren/Bendlin/Grothe/Storll 1993, 85

[14] Jarren/Bendlin/Grothe/Storll 1993, 86

[15] Vgl. Jarren/Bendlin/Grothe/Storll 1993, 89

[16] Vgl. Klein-Schulze-Selmis, Jürgen / Riske, Harald-Michael / Schmitz, Wolfgang-Karl(11989): Praxishandbuch Lokalfunk.- Löningen: Friedrich Schmücker, 12

[17] Vgl. Klein-Schulze-Selmig/Riske/Schmitz 1989, 20

[18] Vgl. radio NRW: Die Geschichte Online im Internet: http://www.radionrw.de/main.php3?id=1003 (Stand: 4.6.2003, 13:02).

[19] Vgl. Broichhausen, Klaus(1993): die WAZ-Gruppe investiert in neun Druckereien 900 Millionen DM. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 17. Mai 1993, S.22

[20] Vgl. Schäfer, Gudrun(Hg.)(1997): Radio-Aktivität. Theorie und Praxis der Lokalradios in Nordrhein-Westfalen.- Münster: Daedalus Verlag Joachim Herbst, 10

[21] Vgl. Hörfunk-Medienanalyse(2003) Halbjahresausweis der E.M.A. 2002/03 I. Online im Internet: www.lfm-nrw.de/hoerfunk/mediaanalyse/ema2002-zwischen.php3? Stand (4.6.2003, 18:14).

[22] Aktuell-Pressemitteilung(2003): Radio NRW und die NRW-Lokalradios stabilisieren ihre Reichweite auf höchstem Niveau. Deutlicher Abstand vor allen privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern. Online im Internet: www.lfm-nrw.de/presse/index.php3?id=242 (Stand: 13.4.2003).

[23] Vgl. Schäfer 1997, 13

[24] ebd.

[25] ebd.

[26] ebd.

[27] Vgl. journalist(2000): Tariferhöhung. Mehr Geld beim Lokalfunk NRW. – In: journalist 12/2000 Remagen-Rolandseck.- Rommerskirchen, 26.

[28] Schröder-Metz, Peter (1998): Lokalfunk NRW in Gefahr. WAZ will Konzentration. Online im Internet: www.igmedien.de/publikationen/m/1998/10/33.html (Stand: 21.05.2003, 14:44).

[29] ebd.

[30] Vgl. Landesmediengesetz Nordrhein-Westfalen (2002), § 55 (1)

[31] Vgl. Schott, Christina (2001): Neue Deutsche Welle. Zwischen Dudelfunk und Info-Radio. Ein Report über die deutsche Hörfunklandschaft. – In: Hörzu 44/2001, 8 - 12.- Hamburg: Axel Springer AG, 12

[32] Vgl. Landesmediengesetz Nordrhein-Westfalen (2002), § 53 (1)

[33] radio NRW(2003):Zwei-Säulen-Modell. Online im Internet: http://www.radionrw.de/main.php3?id=1001 (Stand: 4.4.2003, 19:08 Uhr).

[34] Vgl. Landesmediengesetz Nordrhein-Westfalen(2002), § 62 (1)

[35] Schäfer 1997, 9

[36] Vgl. Klausch, Peter/Wigger, Susie(1991): Bürgerbeteiligung im Radio.- Bielefeld: Bielefelder Jugendring e. V..

[37] Vgl. Klausch/Wigger 1991, 77

[38] Das Zwei-Säulen-Modell - Trennung von Kommerz und Programm. Online im Internet: http://www.lfm-nrw.de/hoerfunk/2funk.php3 (Stand: 3.4.2003, 17:56 Uhr).

[39] vgl. Anhang Nr. VII

[40] Vgl. Donges, Partrik / Steinwärder, Phillipp(1998): Entwicklung des Zwei-Säulen-Modells. Eine interdisziplinäre Untersuchung des lokalen Hörfunks in Nordrhein-Westfalen. Schriftreihe Medienforschung der Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen. Band 26.- Opladen: Leske und Budrich, 16

[41] Vgl. Bünten, Norbert / Büssow, Jürgen / Hesels, Rainer / Kühne, Helmut / Pritzkoleit, Friedrich / Samland, Detlev / Schaefler, Christoph, Scmitz-Jersch, Friedhelm / Streubel, Michael(1987): Lokaler Rundfunk in Nordrhein-Westfalen. Teil 1. Handbuch für die Veranstaltung lokalen Rundfunks. Schriftenreihe der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik Nordrhein-Westfalen. Band 12.- Düsseldorf: Sozialdemokratische Gemeinschaft für Kommunalpolitik in Nordrhein-Westfalen e.V.., 15

[42] Vgl. Krup, Matthias(1994): Lokale Medien und kommunale Eliten. Partizipatorische Potentiale des Lokaljournalismus bei Printmedien und Hörfunk.Studien zur Kommunikationswissenschaft Band 2.- Opladen. Westdeutscher Verlag, 328

[43] Stangier, Werner(1997): Marmor und Spaghetti – Ungleiche Säulen für den lokalen Rundfunk in NRW.- In: Schäfer, Gudrun(Hg.)(1997): Radio-Aktivität. Theorie und Praxis der Lokalradios in Nordrhein-Westfalen.- Münster: Daedalus Verlag Joachim Herbst, 42

[44] Donges/Steinwärter 1998, 15

[45] Vgl. Schäfer 1997, 13

[46] Vgl. Schröder-Metz, Peter (1998): Lokalfunk NRW in Gefahr. WAZ will Konzentration. Online im Internet: www.igmedien.de/publikationen/m/1998/10/33.html (Stand: 21.05.2003, 14:44).

[47] Vgl. Kaiser, Elke(2002): Verzweifelt gesucht: Retter in der Not. Lokalfunk in NRW.- In: journalist 12/2002.- Remagen-Rolandseck: Rommerskirchen, 36

[48] Vgl. radio NRW(2003): Reichweite. Online im Internet: www.radionrw.de/main.php3?id=2001

(Stand: 12.5.2003, 15:15 Uhr).

[49] Vgl. Kapitel 2.1.1.

[50] Dies lässt sich durch die im Computer archivierten Beiträge belegen.

[51] Vgl. Landesmediengestetz NRW (2002), § 53 (1)

[52] Dies stützt sich auf eigene Erfahrungen bei RADIO HAGEN im Vergleich zu eigenen Erfahrungen bei Sendern wie HIT Radio FFH oder 104.6 RTL.

[53] Vgl. Landesmediengesetz (2002), § 53

[54] Vgl. Anhang Nr. XVI

[55] ebd.

[56] Vgl. Jürgens, Axel/Nieland, Jörg-Uwe(1991): Lokalfunk auf dem Prüfstand. Inhaltsanalytische Befunde zum Notprogramm von Radio Duisburg. Duisburg 1991, 48

[57] Weiß, Ralph/Rudolph, Werner(1993): Die lokale Welt im Radio. Informationen und Unterhaltung im Lokalradio als Beiträge zur kommunalen Kommunikation. Schriftreihe Medienforschung der Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen; Band 9.- Opladen: Leske und Budrich, 243

[58] Vgl. Korte, Martin (1993): Der Kommunikator im nordrhein-westfälischen Lokalfunk. (M.A.-Arbeit).- Münster, 146-147.

[59] Vgl. Jürgens/Nieland 1991, 48

[60] Vgl. Korte 1993, 146-147

[61] Vgl. Kurp 1994, 328

[62] Vgl. Kurp (1994), 328

[63] Vgl. Landesmediengesetz Nordrhein-Westfalen (2002) § 53 (1)

[64] Jarren/Bendlin/Grothe/Storll(1993), 496

[65] vgl. Anhang Nr. VII

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832498689
ISBN (Paperback)
9783838698687
DOI
10.3239/9783832498689
Dateigröße
780 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Philipps-Universität Marburg – Germanistik und Kunstwissenschaften
Erscheinungsdatum
2006 (September)
Note
2,0
Schlagworte
programmstruktur beitragsform bericht hörer redakteur
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Titel: Aspekte und Probleme der Berichterstattung im privaten Lokalfunk
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