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Six Sigma Analyse zur axialen Präzision des Laserabtragens im Werkzeugbau

©2006 Masterarbeit 100 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Mit der Erfindung des Lasers Ende der 50-ger Jahre wurde die Basis für eine Technologie geschaffen, die mittlerweile immer mehr Märkte erschließt. Während zu Beginn der Ausgangspunkt für die Entwicklung die Technologie an sich war, greift mittlerweile auch bei der Entwicklung der Lasertechnologie immer mehr das „Market-Pull“-Prinzip. Die treibenden Kräfte der Entwicklung sind also die Bedürfnisse des Marktes, auf Grund derer die Laser angepasst werden müssen.
Hierzu müssen die Laserparameter auf die jeweilige gewünschte Anwendung angepasst werden. Hierbei ist auch eine Überqualifizierung des Prozesses zu vermeiden, da ein solcher Prozess wirtschaftlich nicht bestehen kann.
Einer dieser neuen Märkte für Laser ist das Laserabtragen. Um das Laserabtragen zu einem konkurrenzfähigen und möglicherweise substituierenden Fertigungsverfahren zu entwickeln, muss der Prozess des Laserabtragens auf die jeweiligen Bedürfnisse des Marktes abgestimmt werden. Dazu müssen zuerst die Bedürfnisse der Fertigung ermittelt werden, auf die der Laserabtragprozess dann abgestimmt werden kann.
Eine geeignete Methode, den Prozess systematisch auf die notwendigen Bedingungen des Marktes abzustimmen, bietet die Six-Sigma-Methodik. Mit dieser später noch detailliert beschriebenen Prozessverbesserungsstrategie, die zur gleichen Zeit adäquate Maßnahmen zur Prozessanalyse beinhaltet, soll in diesem Fall das Laserabtragen im Werkzeugbau untersucht werden. Der Fokus liegt dabei auf der axialen Genauigkeit der durch das Laserabtragen hergestellten Kavitäten.
Ausgangspunkt dieser Arbeit bildet eine repräsentative Umfrage unter 1800 deutschsprachigen Werkzeugherstellern. In dieser Umfrage wurden Anforderungen an neue Fertigungstechnologien ermittelt. Im Vordergrund stehen hierbei kurze Prozessdurchlaufzeiten und die Einhaltung der Maßtoleranzen. Die Herstellkosten folgen erst an vierter Stelle, die Investitionskosten an elfter. Durch diese Priorisierung durch die potentiellen Anwender der neuen Technologie Laserabtragen im Werkzeugbau wird deutlich welche Eigenschaften die Substitutionstechnologie haben muss, um erfolgreich in den Markt eintreten zu können.
In Bezug auf die Durchlaufzeit lässt sich das Laserabtragen heutzutage schon bei kleinen Losgrößen, geringen Abtragtiefen und einer hohen Komplexität der Werkzeuge einsetzen. Eine weitere Erhöhung der Durchlaufzeit kann nur noch durch Erhöhung der Pulsfolgefrequenz erreicht werden (A. Lorenz 2006).
Um […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Susanna Ruder
Six Sigma Analyse zur axialen Präzision des Laserabtragens im Werkzeugbau
ISBN-10: 3-8324-9863-X
ISBN-13: 978-3-8324-9863-4
Druck Diplomica® GmbH, Hamburg, 2006
Zugl. Technische Universität Hamburg-Harburg, Hamburg-Harburg, Deutschland,
MA-Thesis / Master, 2006
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Haftung für evtl. verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen.
© Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2006
Printed in Germany

AUTORENPROFIL
Susanna Ruder, MSc
Stettemer Str. 97
CH-8207 Schaffhausen
Tel.: 0041 52 643 31 08
susanna.ruder@googlemail.com
PERSÖNLICHE DATEN
Geburtsdatum: 21.12.1979
Geburtsort: Hamburg
SCHULBILDUNG
Abschluss: Abitur (Note 1,7) Sachsenwaldschule Reinbek
STUDIUM
1999-2003 Grundstudium"
Allgemeine Ingenieurwissenschaften"
TU
Hamburg-Harburg
(Vordiplom
3,0)
2003-2004 Hauptstudium
,,Allgemeine Ingenieurwissenschaften"
Vertiefungsrichtung ,,International Production
Management"
Abschluss
BSc
(Note
2,3)
2004-2006 Masterstudium
,,International Production Management"
Abschluss MSc
Abschlussarbeit ,,Six Sigma Analyse zur axialen
Präzision des Laserabtragens im Werkzeugbau"
(Note 1,3)
SPRACHEN
Englisch fliessend
Schwedisch fliessend
Französisch Grundkenntnisse
AUSLANDSAUFENTHALTE
August-Dezember 2005
Technische Universität Göteborg,
Chalmers
INTERESSEN
Innovationsmanagement,
Technologiemanagement,
Produktmanagement,
Lasertechnik
AKTUELLE
ANSTELLUNG
Junior Product Manager bei
Georg Fischer Wavin Piping
Systems, Schaffhausen

II
ERKLÄRUNG
Hiermit erkläre ich, Susanna Ruder, dass ich die vorliegende Masterthesis mit dem
Titel ,,Six-Sigma Analyse zur axialen Präzision des Laserabtragens im Werkzeugbau"
selbständig verfasst und keine anderen als die angegebene Quellen und Hilfsmittel
benutzt habe.
Hamburg, 28.9.06

1
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ... 1
Abbildungsverzeichnis ... 3
Tabellenverzeichnis ... 5
Abkürzungsverzeichnis... 6
1. Einleitung... 7
1.1 Motivation... 7
1.2 Zielsetzung... 8
1.3 Vorgehensweise ... 8
1.3.1 Grundlagen der Six Sigma Methode... 9
1.3.1.1 Prozess ... 9
1.3.1.2 Prozessfähigkeit ... 10
1.3.2 Six Sigma Phasen ... 12
1.3.3 Anwendung im Kontext dieser Arbeit... 13
2. Stand der Technik ... 14
2.1 Einordnung der Verfahren... 14
2.2 Konventionelle Verfahren zur Herstellung von Werkzeugen ... 15
2.2.1 Funkenerosives Abtragen... 15
2.2.2 Hochleistung NC-Fräsen ... 16
2.3 Laserabtragverfahren... 16
2.3.1 Lasergrundlagen... 16
2.3.1.1 Laserstrahlquelle ... 16
2.3.1.2 Strahlqualität ... 24
2.3.1.3 Güteschaltung ... 25
2.3.1.4 Polarisation... 27
2.3.2 Laserstrahlformung und ­führung... 28
2.3.2.1 Strahlführung mittels Spiegeln... 28
2.3.2.2 Strahlformung ... 29
2.3.2.3 Strahlführung mit optischen Fasern... 31
2.3.3 Laser-Material-Wechselwirkungen ... 32
2.3.3.1 Absorption ... 32
2.3.3.Abtragpulskratertiefe ... 37
2.3.4 Gütegeschaltete Festkörperlaser... 38

2
2.3.5 Verwendete Laser ... 40
2.3.6 Abtragstrategie ... 42
2.3.6 Vorteile des Laserabtragens... 44
3. Modellbildung zur axialen Varianz der Kavitäten ... 45
3.1 Versuchsplanung... 45
3.1.1 Design of Experiments (DoE) ... 45
3.1.2 Ergebnisse der Regression ... 48
3.2 Diskussion der Methodik ... 55
4. Versuche ... 58
4.1 Untersuchung der Einzelpulse ... 58
4.1.1 Messverfahren... 59
4.1.2 Messergebnisse ... 61
4.1.3 Diskussion der Ergebnisse ... 61
4.1.4 Erstpulse ... 64
4.2 Kavitätenvermessung... 66
4.2.1 Herstellung der Kavitäten ... 66
4.2.2 Vermessung der Kavitäten ... 67
4.2.3 Ergebnisse der Vermessung der Kavitäten ... 68
4.2.4 Diskussion der einzelnen Anlagen... 70
4.3 Korrelation der Ergebnisse der Untersuchung der Einzelpulse mit der
Maßhaltigkeit der Kavitäten... 75
5. Pulskrateranalyse ... 77
5.1 Betrachtung der Entstehung von Pulskratern... 77
5.1.1 Physikalische Betrachtung ... 77
5.1.2 Einflussfaktoren auf die Pulskratergeometrie ... 81
5.2 Einflüsse der Laserparameter auf die Pulsform ... 82
6. Zusammenfassung und Ausblick... 85
7. Anhang ... 87
7.1. DoE für die Überlagerung zweier Pulse ... 87
7.2. Einzelpulsvermessung ... 89
7.3. Kavitätentiefen ... 91
7.4 Pulskraterformhäufigkeiten des stabilen Bereichs ... 91
8. Literaturverzeichnis ... 92

3
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1-1: Grafische Darstellung eines Prozesses ... 10
Abbildung 1-2: Stabilität und Fähigkeit eines Prozesses ... 11
Abbildung 2-1: Absorption und Emission im Bohr'schen Atommodell...11
Abbildung 2-2: 4-Niveausystem des Nd:YAG-Lasers...12
Abbildung 2-3: Prinzipieller Aufbau eines stabilen Resonators...13
Abbildung 2-4: Prinzipieller Aufbau eines diodengepumpten Lasers...14
Abbildung 2-5: Prinzipieller Aufbau eines lampengepumpten Lasers...14
Abbildung 2-6: Mögliche Konfigurationen für Resonatoren...15
Abbildung 2-7: Radiale Verteilung der Intensität des Gausstrahls...16
Abbildung 2-8: Strahlausbreitung für kleine Divergenzwinkel...17
Abbildung 2-9: Verschiedene radialsymmetrische TEM mit Klassifizierung...18
Abbildung 2-10: Definitionsgrößen des Strahlparameterprodukts ... 25
Abbildung 2-11: Einfluss der Öffnungszeit des Q-Switch auf die Energie E im
Laserkristall und die Intensität I des Laserpulses ... 26
Abbildung 2-12: Lineare Polarisation...21
Abbildung 2-13: Zirkulare Polarisation...22
Abbildung 2-14: Optische Strahlführung und -formung... 30
Abbildung 2-15: Verschiedene Arten der Fasern... 31
Abbildung 2-16: Geometrische Größen und Effekte bei der Laser-Material-
Einkoppelung...28
Abbildung 2-17:Wechselwirkungen zwischen Werkstück und Laserstrahl ... 35
Abbildung 2-18: Schematische Darstellung der Materialdampfexplosion...29
Abbildung 2-19: Einfluss der Pulsdauer auf die Energiebilanz...30
Abbildung 2-20: Schematischer Aufbau einer Laseranlage ... 40
Abbildung 2-21: Prozessparameter des Laserabtragens...36
Abbildung 2-22: Bearbeitungsstrategien... 43
Abbildung 3-1: Exemplarische U-Pulskratergeometrie als Datengrundlage für die
Interpolation mit Maple...41
Abbildung 3-2: Absolute Effekte der Faktoren auf die Profiltiefe... 49
Abbildung 3-3: Einfluss der U-Form auf die Profiltiefe...44
Abbildung 3-4: Einfluss der Plateauform auf die Profiltiefe...45
Abbildung 3-5: Einfluss der W-Form auf die Profiltiefe...46

4
Abbildung 3-6: Einfluss von P- und W-Form auf die Profiltiefe...47
Abbildung 3-7: Einfluss von U- und W-Form auf die Profiltiefe...48
Abbildung 3-8: Abhängigkeit der Profiltiefe von den Faktoren und deren
Faktorstufen...49
Abbildung 4-1: Prinzip der konfokalen Mikroskopie...52
Abbildung 4-2: 3D-Visualisierung eines Erstpulses des TUHH-Lasers... 60
Abbildung 4-3: Beispielhafter Pulskrater mit Tiefenbemaßung. ... 60
Abbildung 4-4: Beispielhafter Erstpuls, erzeugt mit System 4...57
Abbildung 4-5: Bodenebene einer Kavität, die mit System 2 erstellt wurde...58
Abbildung 4-6: Bemaßung der Kavitäten...59
Abbildung 4-7: Darstellung der Vermessung der Kavitäten...60
Abbildung 4-8: Wüstitbenetzung einer Kavität der TUHH-Anlage...61
Abbildung 4-9: Boxplot der Tiefenmessungen für jede Laseranlage ... 70
Abbildung 4-10: Qualitätsregelkarte der axialen Genauigkeit des Systems 1...64
Abbildung 4-11:Qualitätsregelkarte der axialen Genauigkeit das Lasersystem 2 ... 72
Abbildung 4-12:Qualitätsregelkarte der axialen Genauigkeit des Systems 3... 73
Abbildung 4-13: Qualitätsregelkarte der axialen Genauigkeit des Systems 4...67
Abbildung 4-14: Korrelation zwischen der Häufigkeit des W-Pulses und der axialen
Varianz der Tiefen der Kavitäten ... 75
Abbildung 5-1: Berechneter Materialabtrag am Beispiel Aluminium mit Anteilen von
Schmelze und Dampf...71
Abbildung 5-2: Ishikawa-Diagramm der Einflussfaktoren auf die
Pulskratergeometrie...74
Abbildung 5-3: Alternierende Moden beim Abtrag durch das System 2...75
Abbildung 5-4: Ausbildung einer W-Pulskratergeometrie durch strömungstechnische
Ursachen...76

5
Tabellenverzeichnis
Tabelle 2-1: Übersicht über die technischen Daten der verwendeten Laser ... 41
Tabelle 3-1: Multiple Regression, dargestellt sind die Regressionskoeffizienten zur
Berechnung der Profiltiefe Pt...42
Tabelle 4-1: Deskriptive Statistiken für die Pulstiefe... ...54
Tabelle 4-2: Pulsformenhäufigkeit der gemessenen Pulse des Systems 1. ... 41
Tabelle 4-3: Pulsformenhäufigkeit der gemessene Pulse des Systems 2 ... 55
Tabelle 4-4: Pulsformenhäufigkeit der gemessenen Pulse des Systems 4. ... 56
Tabelle 4-5: Spurabstände der Laseranlagen ...60
Tabelle 4-6: Test auf Normalverteilung...61
Tabelle 4-7: Deskriptive Statistiken für die Tiefe der Kavitäten...62

6
Abkürzungsverzeichnis
Zeichen Bedeutung
3D Dreidimensional
c
p
Fähigkeitsindex
c
pk
Fähigkeitsindex inklusive Zentrierung
CTQ
Critical to Quality
cw Continuous
Wave
DIN
Deutsches Institut für Normung
DoE Design
of
Experiments
d
z
Höhendifferenz der Einzelpulse
EDM
Electronic Discharge Machining
H Fluenz
H
th
Ablationsschwelle
ISO
International Standards Organization
K Strahlkennzahl
LSL
Lower Specification Limit
M² Modenfaktor
NA Numerische
Apertur
NC Numerical
Computing
n
i
Brechungindex
P
t
Profiltiefe
PÜ Pulsüberlapp
QRK Qualitätsregelkarte
Q-Switch Güteschaltung
R Kraterradius
R
a
Mittenrauhwert
SPP Strahlparameterprodukt
SÜ Spurüberlapp
TEM Transversal-elektromagnetischer
Mode
T
v
Verdampfungstemperatur
U
0
Verdampfungswärme
USL
Upper Specification Limit
w
0
Strahltaillenradius
w
r
Rayleighradius
Z Kratertiefe
z
0
Lage der Strahltaille
z
r
Rayleighlänge
Absorptionskoeffizient
Divergenzwinkel
thermische
Wärmeleitung
Wellenlänge
µ Mittelwert
Standardabweichung
Pulszeit

7
1. Einleitung
Mit der Erfindung des Lasers Ende der 50-ger Jahre wurde die Basis für eine
Technologie geschaffen, die mittlerweile immer mehr Märkte erschließt. Während zu
Beginn der Ausgangspunkt für die Entwicklung die Technologie an sich war, greift
mittlerweile auch bei der Entwicklung der Lasertechnologie immer mehr das ,,Market-
Pull"-Prinzip. Die treibenden Kräfte der Entwicklung sind also die Bedürfnisse des
Marktes, auf Grund derer die Laser angepasst werden müssen.
Hierzu müssen die Laserparameter auf die jeweilige gewünschte Anwendung
angepasst werden. Hierbei ist auch eine Überqualifizierung des Prozesses zu
vermeiden, da ein solcher Prozess wirtschaftlich nicht bestehen kann.
Einer dieser neuen Märkte für Laser ist das Laserabtragen. Um das Laserabtragen
zu einem konkurrenzfähigen und möglicherweise substituierenden
Fertigungsverfahren zu entwickeln, muss der Prozess des Laserabtragens auf die
jeweiligen Bedürfnisse des Marktes abgestimmt werden. Dazu müssen zuerst die
Bedürfnisse der Fertigung ermittelt werden, auf die der Laserabtragprozess dann
abgestimmt werden kann.
Eine geeignete Methode, den Prozess systematisch auf die notwendigen
Bedingungen des Marktes abzustimmen, bietet die Six-Sigma-Methodik. Mit dieser
später noch detailliert beschriebenen Prozessverbesserungsstrategie, die zur
gleichen Zeit adäquate Maßnahmen zur Prozessanalyse beinhaltet, soll in diesem
Fall das Laserabtragen im Werkzeugbau untersucht werden. Der Fokus liegt dabei
auf der axialen Genauigkeit der durch das Laserabtragen hergestellten Kavitäten.
1.1 Motivation
In diesem Kapitel wird der Ausgangspunkt der Arbeit beschrieben und die daraus
hervorgehende Motivation begründet.
Ausgangspunkt dieser Arbeit bildet eine repräsentative Umfrage unter 1800
deutschsprachigen Werkzeugherstellern. In dieser Umfrage wurden Anforderungen
an neue Fertigungstechnologien ermittelt. Im Vordergrund stehen hierbei kurze
Prozessdurchlaufzeiten und die Einhaltung der Maßtoleranzen. Die Herstellkosten
folgen erst an vierter Stelle, die Investitionskosten an elfter. Durch diese Priorisierung
durch die potentiellen Anwender der neuen Technologie Laserabtragen im

8
Werkzeugbau wird deutlich welche Eigenschaften die Substitutionstechnologie
haben muss, um erfolgreich in den Markt eintreten zu können.
In Bezug auf die Durchlaufzeit lässt sich das Laserabtragen heutzutage schon bei
kleinen Losgrößen, geringen Abtragtiefen und einer hohen Komplexität der
Werkzeuge einsetzen. Eine weitere Erhöhung der Durchlaufzeit kann nur noch durch
Erhöhung der Pulsfolgefrequenz erreicht werden (Lorenz 2006).
Um diese Priorisierung in Bezug auf die Maßhaltigkeit messbar machen zu können
wurden auch die erforderten Fertigungstoleranzen bestimmt, die sich nach DIN ISO
286 T1 auf IT6 festlegen lässt. Mit diesem Wert können 65% aller Unternehmen
bedient werden, da mit diesen Toleranzen auch geringere Genauigkeiten erfüllt
werden können. Eine Untersuchung in Bezug auf die laterale Genauigkeit des
Laserabtragens wurde bereits im Vorfeld dieser Arbeit abgeschlossen (Munsch
2005).
In dieser Arbeit soll daher die axiale Genauigkeit Gegenstand der Untersuchung
sein.
1.2 Zielsetzung
Um die in der Umfrage festgestellte Zieltoleranz von IT6 für den axialen Abtrag zu
erreichen, dürfen bei den Versuchskavitäten, die einen Tiefenzielwert von 2 mm
haben, maximale Abweichungen der Tiefe von 6 µm auftreten. Es soll dafür im
Rahmen dieser Arbeit eine Korrelation zwischen der Varianz der
Pulskraterprofiltiefen mit der axialen Maßhaltigkeit der Kavitäten nachgewiesen
werden. Daraus können dann die einflussreichsten Ursachen der axialen
Ungenauigkeit extrahiert werden, um diese letztendlich zu eliminieren.
1.3 Vorgehensweise
In diesem Kapitel wird die Methode, mit der die in Kapitel 1.2 beschriebene
Prozessverbesserung erreicht werden soll, zuerst in ihrer Herkunft und in ihren
Grundlagen beschrieben und dann in den Kontext des Laserabtragens im
Werkzeugformenbau gebracht.

9
1.3.1 Grundlagen der Six Sigma Methode
Die Six Sigma Methode ist eine unternehmensweite Managementstrategie, die auf
die Optimierung von Prozessen abzielt. Durch diese Prozessoptimierung soll die
Leistung erhöht und die Leistungsvarianz verringert werden. Unternehmen wie
General Electrics (GE) und Motorola waren Vorreiter ihrer Anwendung und haben
durch sie erhebliche Einsparungen erreicht. So hat GE zum Beispiel im Jahr 1999
1,5 Mrd. $ durch die erfolgreiche Einführung der Six Sigma Methode eingespart
(Jack Welch).
Rein mathematisch betrachtet ist Sigma ( ) die Standardabweichung der
Gauß'schen Normalverteilung. In einer Normalverteilung fallen 99,99966% aller
Werte in den Bereich von +/- 6 um den Mittelwert µ. Unter der Annahme einer
erlaubten Mittlerwertsschwankung von +/- 1,5 ergibt sich eine Defektrate von 3,4
Fehlern pro 1.000.000 Fehlermöglichkeiten.
Six Sigma zielt allerdings nicht nur auf die Produktqualität, sondern auf die
Verbesserung unternehmensweiter Prozessketten ab. Six Sigma ist eine
Managementphilosophie, eine strukturierte Vorgehensweise zur Prozessoptimierung
und ein statistisches Maß zur Erfüllung von Qualitätsanforderungen (Emmelmann
2005). Daher lässt sich die Methode auch als Strategie bezeichnen, sie muss
unternehmensweit eingeführt und gelebt werden, da nur die Verbesserung des
ganzen Prozesses Erfolge bringt.
Der Unterschied zu vorhergehenden Null-Fehler-Strategien ist insbesondere, dass
Six Sigma erstmals eine erlaubte Fehlerzahl spezifiziert. Es gibt allerdings auch
Bereiche, wie zum Beispiel der Flugzeugbau, in denen auch eine 6 -Qualität nicht
ausreicht.
1.3.1.1 Prozess
Ein Prozess ist laut DIN ISO 9000 ein Satz von in Wechselbeziehungen stehenden
Tätigkeiten, der Eingaben in Ergebnisse umwandelt. Hierbei ist das Prozessergebnis
nicht nur von den gewollten Prozessumwandlungen und den Eingangsgrößen
abhängig, sondern auch von Störgrößen. Dies ist in Abbildung 1 dargestellt.

10
Abbildung 1-1: Grafische Darstellung eines Prozesses
Die Störgrößen verursachen das Prozessrauschen und damit unerwünschte
Prozessergebnisse. Das Ziel einer Prozessverbesserung muss es also sein, die
Störgrößen zu eliminieren, oder zumindest ihren Einfluss auf das Prozessergebnis zu
reduzieren.
1.3.1.2 Prozessfähigkeit
Die Leistung eines Prozesses ist kein konstanter Wert sondern variiert. In den
meisten Fällen lässt sich diese Variation durch die Standardabweichung einer
Normalverteilung beschreiben. Um einen Prozess zu beschreiben, werden zwei
Kriterien angewendet: Stabilität und Fähigkeit. Die Stabilität beschreibt die
Zentrierung eines Prozesses und die Fähigkeit die Varianz.
Prozesseingangsgrößen x
i
Prozessergebnis
y
Störgrößen w
i
f(x
i
,w
i
)=y

11
USL
USL
LSL
LSL
LSL=Lower Specification Limit
USL = Upper Specification Limit
1
2
3
4
Abbildung 1-2: Stabilität und Fähigkeit eines Prozesses (Pfeifer 2001)
Ein Prozess, der über die Zeit ein unterschiedliches Verhalten zeigt, ist nicht stabil
und damit nicht beherrschbar (Abb.1: Quadrant 1). Die fehlende Zentrierung zeigt
eindeutig systematische Störeinflüsse, die Breite der Kurve außerdem auch zufällige.
Im zweiten Quadranten sind die systematischen Störeinflüsse beseitigt, der Prozess
ist über die Zeit zentriert. Er ist damit stabil. In den beiden unteren Quadranten
werden nun die Toleranzen mit in Betracht gezogen. Der Prozess im dritten
Quadranten ist stabil, seine Streuung ist aber breiter als es die Toleranzen zulassen.
Erst im vierten Quadranten wurden die zufälligen Störgrößen soweit beseitigt, dass
die Prozessstreuung sich im erlaubten Bereich aufhält. Dieser Prozess ist stabil und
fähig.
Diese Fähigkeit wird mit den Kenngrößen c
p
und c
pk
beschrieben.
Der Fähigkeitsindex c
p
beschreibt die Streuung des Prozesses im Verhältnis zu
seinen Toleranzen.
( )
3
2
-
=
LSL
USL
c
p
(Gl. 1.1)

12
Hierbei bezeichnen USL (Upper Specification Limit) die obere Toleranzgrenze und
LSL (Lower Specification Limit) die untere Toleranzgrenze.
Üblicherweise wird ein Prozess als fähig bezeichnet, wenn seine Streuung nicht
mehr als +/- 3 beträgt. Wenn also die Streuung genau diesem Toleranzbereich
entspricht, ist c
p
=1.
Der Index c
pk
berücksichtigt außerdem die Lage der Verteilung. Er bezeichnet den
geringsten Abstand des Mittelwertes bis zu einer Toleranzgrenze im Verhältnis zu
den Toleranzgrenzen.
µ
3
min
SL
c
pk
-
=
(Gl. 1.2)
Wenn der Prozess zentriert ist, ist c
pk
gleich c
p
. Eine Abweichung hiervon bedeutet,
dass c
pk
kleiner als c
p
wird.
Bei einem fähigen Prozess, wovon man üblicherweise ab einem 3 -Niveau spricht,
müssen also beide Fähigkeitsindizes mindestens 1 sein (Pfeifer 2001).
Im Rahmen von Six Sigma spielt die Prozessfähigkeit eine besondere Rolle. Es ist
genau das Ziel von Six Sigma Prozessfähigkeit zu erlangen. Dies bedeutet allerdings
nicht, dass auch wirklich Prozessfähigkeit auf 6 -Niveau erreicht werden muss. Dies
wäre das optimale Ergebnis, dazu bräuchte man allerdings auch ein 6 -Niveau in
allen Zulieferprozessen, da ansonsten schon die Eingangsgrößen des Prozesses,
ohne Betrachtung der Störgrößen, die statistischen Qualitätsanforderungen nicht
erfüllen würden.
Im Kontext dieser Arbeit wird ein 3 -Niveau für das Laserabtragen angestrebt.
1.3.2 Six Sigma Phasen
In der Anwendung besteht Six Sigma aus 5 Phasen, die üblicherweise DMAIC
(Define, Measure, Analyze, Improve, Control) abgekürzt werden. Für jede Phase
existieren verschiedene Methoden, die hier jedoch nicht alle beschrieben werden
sollen.
1
1
An dieser Stelle wird eine abstrakte Beschreibung der einzelnen Phasen gegeben, die zugehörigen
Methoden können beispielsweise bei Yang 2003 in Erfahrung gebracht werden.

13
In der Define-Phase wird der zu betrachtende Prozess definiert und die
Kundenanforderungen werden spezifiziert. Dazu wird ein Projektplan erstellt und der
definierte Prozess modelliert und analysiert. Die Kundenanforderungen werden
ermittelt und priorisiert.
In der Measure-Phase werden die Prozesseinflussfaktoren (Input, Output,
Störgrößen) ermittelt und gemessen. Aus diesen kann dann der aktuelle Sigmalevel
des Prozesses ermittelt werden.
In der Analyze-Phase werden die gemessenen Daten analysiert, um die
Haupteinflussgrößen zur Verbesserung des Prozesses zu identifizieren. Zu der
Betrachtung der einzelnen Messgrößen kommt dann auch eine Analyse der
Prozesse, um nicht-wertschöpfende Teilprozesse herauszufiltern und zu minimieren.
In der Improve-Phase werden dann die identifizierten Schwachstellen verbessert
oder wenn möglich eliminiert.
In der letzten Phase, der Control-Phase, werden die Prozessverbesserungen
aufrechterhalten und dokumentiert. Diese Phase ist auch die Feedbackphase für die
bereits implementierten Verbesserungen (Yang 2003).
1.3.3 Anwendung im Kontext dieser Arbeit
In dieser Arbeit werden Teile der Phasen Analyze, Improve und Control durchgeführt.
Den zu verbessernden Prozess stellt die Herstellung der Kavitäten dar. Zu der
Analyze-Phase gehört die axiale Analyse der Lasereinzelpulse. Nach dem genauen
Messen der axialen Ausbreitung wird ein theoretisches Modell entwickelt, anhand
dessen die Einflussfaktoren auf die axiale Genauigkeit abgeleitet werden. In der
Improve-Phase werden die Einflussfaktoren in technische Daten übersetzt, die
angepasst werden müssen, um Prozessfähigkeit zu erreichen. In der Control-Phase
wird dann das erstellte theoretische Modell validiert.
Die zugehörigen verwendeten Methoden sind Design of Experiments (DoE),
Ishikawa-Diagramm, Gage R&R, CTQ-Baum und Qualitätsregelkarte.

14
2. Stand der Technik
In diesem Kapitel soll der aktuelle Stand der Technik dargestellt und das notwendige
Prozessverständnis als Basis der folgenden Analysen vorbereitet werden. Hierzu
wird zuerst das Laserabtragen in die genormten Fertigungsverfahren eingeordnet,
die konventionellen Konkurrenzverfahren zum Laserabtragen vorgestellt und die
Technologie des Laserabtragens dargestellt.
2.1 Einordnung der Verfahren
Nach DIN 8580 sind die Fertigungsverfahren in sechs Hauptgruppen eingeteilt. Eine
dieser Gruppen ist das Trennen. In dieser Gruppe befinden sich alle Verfahren, bei
denen die Form des Werkstücks durch Aufhebung des Zusammenhalts verändert
wird.
Diese Verfahren sind:
· Zerteilen
· Spanen mit geometrisch bestimmter Schneideform
· Spanen mit geometrisch unbestimmter Schneideform
· Abtragen
· Zerlegen
· Reinigen
· Evakuieren
Das Laserabtragen ist als Abtragverfahren einzuordnen. Abtragen ist das Abtrennen
von Stoffteilchen auf nicht-mechanischem Weg. Nach DIN 8590 gibt es hier drei
Untergruppen:
· Thermisches Abtragen
· Chemisches Abtragen
· Elektrochemisches Abtragen
Hierbei fällt die Laserstrahlbearbeitung in den Bereich des thermischen Abtragens.
Der Vollständigkeit halber wird im folgenden Kapitel das wichtigste
Konkurrenzverfahren des Abtragens zum Laserabtragen aufgeführt und beschrieben.

15
2.2 Konventionelle Verfahren zur Herstellung von Werkzeugen
In diesem Kapitel werden die Hauptkonkurrenzverfahren des Laserabtragens im
Werkzeugformenbau, das funkenerosive Abtragen und die Hochgeschwindigkeits-
NC-Zerspanung vorgestellt. Zur Herstellung von Werkzeugen, die eine hohe
Genauigkeit und filigrane Konturen erfordern, werden diese Verfahren allein oder in
Kombination innerhalb komplexer Fertigungsprozessketten verwendet.
2.2.1 Funkenerosives Abtragen
Das funkenerosive Verfahren (electro-discharge machining - EDM) basiert auf dem
physikalischen Prinzip des Materialabtrages durch elektrische Entladungen zwischen
zwei elektrisch leitenden Materialien. Dabei bildet sich die Form der
Werkzeugelektrode im Werkstück ab.
Der Abtragprozess findet dabei in einer elektrisch nicht-leitenden Flüssigkeit statt,
indem eine Spannung an Werkstück und Werkzeug angelegt wird, während
zwischen beiden nur ein Arbeitsspalt Abstand gelassen wird. Bei Erreichen der
Durchschlagfestigkeit wird ein energiereicher Plasmakanal gebildet, der durch
ungleichen Abtrag an Anode und Kathode einen wirtschaftlichen Abtrag ermöglicht.
Bei der Funkenerosion stehen thermische Mechanismen im Vordergrund, was
kraterförmigen Abtrag und Gefügeveränderungen in der Werkstückoberfläche
verursacht.
Als Materialien für die Elektroden werden heutzutage Kupfer oder Graphit verwendet.
Das Dielektrikum dient der Erhöhung der Energiedichte im Entladekanal, der
Entfernung der Abtragpartikel aus dem Spalt und der Kühlung. Hierfür werden meist
Kohlenwasserstoffverbindungen eingesetzt, bei Graphitelektroden neuerdings auch
mit organischen, wasserlöslichen Substanzen versetztes Wasser (König 1990).
Das funkenerosive Senken ist in der Lage in hochvergüteten, gehärteten Materialien
bei ausreichenden Genauigkeiten und Oberflächengüten filigrane Konturen
abzubilden. Die typischen Abtragraten liegen bei 100...1000 mm³/min, wobei bei die
Oberflächengüte bei aufeinander folgender Anwendung von Schrupp-, Schlicht- und
Feinschlichtelektroden deutlich verbessert werden kann. Nach der
Feinschlichtbearbeitung sind arithmetische Mittenrauhwerte von R
a
= 0,2µm möglich.
Die sicher beherrschte Fertigungstoleranz beträgt +/- 5 µm.

16
2.2.2 Hochleistung NC-Fräsen
Das Fräsen bietet sich vor allen Dingen bei großflächigen Abtragarealen an, da die
Herstellung von großflächigen Elektroden zum Erodieren nicht wirtschaftlich möglich
ist. Der Bearbeitung sind hierbei durch die Härte des Werkstoffs Grenzen gesetzt.
Die Abtragraten variieren je nach Oberflächengüte von 6...5000 mm³/min.
Für den Werkzeugformenbau bietet sich eine Kombination von beiden Verfahren an,
um die hohen Abtragraten des Fräsens und die Genauigkeit des Erodierens
auszunutzen.
2.3 Laserabtragverfahren
In diesem Kapitel werden die theoretischen Grundlagen des Laserabtragens
vorgestellt. Hierzu wird zunächst allgemein von den Grundlagen der Erzeugung des
Laserlichts über die Strahlführung auf die Wechselwirkung des Lasers mit dem
Material eingegangen. Weiterhin folgen die Besonderheiten von gütegeschalteten
Festkörperlasern, die in dieser Arbeit verwendeten Laser, die Abtragstrategie und die
Vorteile der Verwendung des Lasers zum Abtragen.
2.3.1 Lasergrundlagen
Der Begriff LASER wurde 1957 von Gordon Gould geprägt und bedeutet Light
Amplification by Stimulated Emission of Radiation (Wikipedia 2006). Dieses Akronym
leitet sich aus dem Funktionsprinzip des Lasers ab, welches in diesem Kapitel
behandelt werden soll.
Laserlicht zeichnet sich im Vergleich zu konventionellem Licht dadurch aus, dass es
· kohärent,
· monochromatisch,
· gut fokussierbar ist,
· eine hohe Strahlungsintensität und
· eine geringe Strahldivergenz hat. (Emmelmann 2005b)
2.3.1.1 Laserstrahlquelle
Zunächst soll die Laserstrahlquelle erklärt und die wichtigsten Charakteristika
vorgestellt werden.

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Die Entstehung von Laserlicht lässt sich mit dem Bohr'schen Atommodell erklären.
Generell gibt es zwei gegenläufige Effekte: Absorption und Emission. Bei der
Absorption gelangt ein Atom von einer niedrigenergetischen Innenbahn durch
Elektronenstoßanregung auf ein höheres Energieband. Wenn das Atom dann wieder
auf die ursprüngliche Energiebahn zurückfällt emittiert es ein Lichtquant. Dieses wird
Emission genannt.
Abbildung 2-1: Absorption und Emission im Bohr'schen Atommodell (Eichler 2002)
Die beim Laser erwünschte Emission ist die stimulierte Emission, die in Konkurrenz
zur Absorption steht. Die stimulierte Emission überwiegt bei einer
Besetzungsinversion des höherenergetischen Bandes, was durch weitere
Energiezufuhr erreicht wird. Dieses nennt man Pumpen. Die Energie des Lichts wird
von dem laseraktiven Medium absorbiert und hebt dessen Elektronen in einen
höheren Energiezustand. Durch das Pumpen werden mehr Atome in einen höheren
Energiezustand versetzt als im Grundzustand, weshalb man diesen künstlich
erzeugten Zustand auch Besetzungsinversion nennt.
Das Pumpen von Festkörperlasern erfolgt optisch mittels Lampen, einem weiteren
Laser oder Dioden.
E
2
E
1
E
2
E
2
E
1
E
1
Absorption
Spontane
Emission
Stimulierte
Emission

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Abbildung 2-2: 4-Niveausystem des Nd:YAG-Lasers (Emmelmann 2005b)
Da für die vorliegenden Versuche nur Festkörperlaser verwendet wurden, werden
auch nur diese im Folgenden behandelt.
In Abbildung 2-2 ist die Erzeugung von Laserstrahlung im 4-Niveausystem des
Nd:YAG dargestellt. Die Atome werden aus dem Grundzustand durch Pumpen
angeregt. Nach einer kurzen Verweildauer von 10
-9
s auf dem Pumpniveau fallen die
Elektronen auf das metastabile Laserausgangsniveau. Unter der Emission von
Laserstrahlung fallen sie daraufhin auf das Laserendniveau und schließlich zurück in
den Grundzustand. Beim Nd:YAG beträgt die emittierte Wellenlänge 1064 nm.
Durch das Pumpen entsteht eine ebene, monofrequente Lichtwelle, deren Richtung
mittels Spiegeln im Resonator vorgegeben wird.
Im Resonator findet die stimulierte Emission statt. Der Resonator besteht prinzipiell
aus zwei Spiegeln, einem vollreflektierenden und einem teildurchlässigen. Das Licht
oszilliert zwischen den beiden Spiegeln, während das laseraktive Medium von außen
immer weiter angeregt wird. Das Laserlicht tritt dann durch den teildurchlässigen
Spiegel aus.
Relaxation
Relaxation
Laserstrahlung
Laserendniveau
Pumpen
Pumpniveau
Grundzustand
Laserausgangsniveau

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Erscheinungsjahr
2006
ISBN (eBook)
9783832498634
ISBN (Paperback)
9783838698632
Dateigröße
2.3 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Technische Universität Hamburg-Harburg – Ingenieurwissenschaften, Laser- und Anlagensystemtechnik
Note
1,3
Schlagworte
laser präzision laserabtragen werkzeugbau werkzeug
Produktsicherheit
Diplom.de
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Titel: Six Sigma Analyse zur axialen Präzision des Laserabtragens im Werkzeugbau
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