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Der Markt für Alternative Investments

Möglichkeiten, Risiken und Perspektiven

©2006 Diplomarbeit 118 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Problemstellung:
Der Markt für Alternative Investments hat in den letzten Jahren ein erhöhtes Maß an Aufmerksamkeit erfahren. Ein Grund hierfür ist die Tatsache, dass einige Assetklassen in kurzer Zeit rasant gewachsen sind. So hat sich beispielsweise das in Hedge Fonds investierte Vermögen zwischen 1999 und 2004 auf eine geschätzte Summe von 950 Milliarden US-Dollar verdoppelt. Auch die lang anhaltende Baisse am Aktienmarkt und das dauerhaft niedrige Zinsniveau haben Investoren veranlasst sich mit alternativen Anlageformen auseinander zu setzen.
Hinzu kommt, dass viele Anlageprodukte erst in den letzten Jahren entwickelt worden sind, sodass sich Investoren einem völlig neuen Spektrum an Möglichkeiten gegenüber sehen. Beispielsweise haben große Rückversicherer auf das vermehrte Auftreten von Naturkatastrophen reagiert und bieten Anlegern seit einiger Zeit die Möglichkeit in so genannte Katastrophenbonds zu investieren. So nutzt auch die Münchener Rück diese neuartige Möglichkeit der Verbriefung von Naturkatastrophenrisiken und hat erst Ende 2005 eine Katastrophenanleihe emittiert, die an das Auftreten von Wirbelstürmen gekoppelt ist.
Neben vielen positiven Schlagzeilen haben auch Negativbeispiele zu der gesteigerten öffentlichen Wahrnehmung beigetragen. Bspw. stellte 1998 die Schieflage des Long Term Capital Management Hedge Fonds eine echte Bedrohung für die Stabilität des Finanzsektors dar. Nur die Intervention zahlreicher namhafter Investment Banken und der Federal Reserve Bank of New York sicherte die Integrität und Funktionsfähigkeit der Finanzmärkte.
Alternative Investments stellen ein Anlagesegment dar, das oft nur recht unscharf von den traditionellen Anlageformen abgegrenzt wird. Im Allgemeinen fallen Anlagemöglichkeiten, die nicht den traditionellen Investments am Aktien-, Anleihen- und Geldmarkt zu geordnet werden können, in die Rubrik der Alternativen Investments. Als Folge davon findet sich eine große Anzahl zum Teil sehr verschiedener Investmentmöglichkeiten in diesem Segment wieder. Anleger sehen sich folglich mit sehr unterschiedlichen und teilweise komplexen Teilmärkten und Anlagemöglichkeiten konfrontiert.
Ein bedeutender Aspekt Alternativer Investments ist ein verändertes Chancen/Risiken-Profil im Vergleich zu herkömmlichen Anlageformen. Sowohl nicht-traditionelle Anlageformen, die relativ neu auf dem Markt sind und sich erst in den letzten Jahren zu einer eigenen Assetklasse entwickelt haben, als auch solche, […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Sebastian Petrich
Der Markt für Alternative Investments
Möglichkeiten, Risiken und Perspektiven
ISBN-10: 3-8324-9858-3
ISBN-13: 978-3-8324-9858-0
Druck Diplomica® GmbH, Hamburg, 2006
Zugl. Universität Mannheim, Mannheim, Deutschland, Diplomarbeit, 2006
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© Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2006
Printed in Germany



I
Inhaltsverzeichnis
ABBILDUNGSVERZEICHNIS ... IV
TABELLENVERZEICHNIS ... VI
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS... VII
1.
EINLEITUNG ... 1
1.1.
Problemstellung ... 1
1.2.
Gang der Untersuchung... 3
2.
THEORETISCHE GRUNDLAGEN ... 4
2.1.
Überblick über das Anlageuniversum ... 4
2.2.
Grundlagen der Portfoliotheorie... 4
2.2.1.
Portfoliotheorie nach Markowitz ... 5
2.2.2.
Aspekte der Diversifikation ... 6
2.3.
Definition Alternative Investments ... 7
2.4.
Charakteristika Alternativer Investments ... 8
2.5.
Klassifizierung alternativer Anlageformen ... 10
3.
FORMEN ALTERNATIVER INVESTMENTS ... 12
3.1.
Alternative Investmentstrategien ... 12
3.1.1.
Hedge Fonds... 12
3.1.1.1.
Eigenschaften von Hedge Fonds ... 12
3.1.1.2.
Hedge Fonds-Strategien... 14
3.1.1.3.
Anlageformen ... 16
3.1.2.
Managed Futures ... 17
3.1.2.1.
Eigenschaften von Managed Futures... 17
3.1.2.2.
Anlageformen ... 18
3.2.
Private Equity Investments... 19
3.2.1.
Eigenschaften von Private Equity Investments... 19
3.2.2.
Finanzierungsphasen... 21
3.2.3.
Anlageformen... 23

II
3.3.
Investments in Rohstoffe... 24
3.3.1.
Klassifizierung von Rohstoffen... 26
3.3.2.
Segmente des Rohstoffmarktes... 27
3.3.2.1.
Edelmetalle... 27
3.3.2.2.
Industrierohstoffe... 28
3.3.2.3.
Agrarprodukte... 29
3.3.3.
Anlageformen... 30
3.4.
Physische Investments... 31
3.4.1.
Immobilien ... 32
3.4.1.1.
Eigenschaften von Immobilien ... 32
3.4.1.2.
Anlageformen ... 33
3.4.2.
Kunstgegenstände ... 35
3.4.3.
Weinfonds... 37
3.5.
Strukturierte Anlageprodukte... 38
3.5.1.
Wetterderivate ... 39
3.5.2.
Katastrophenbonds... 41
4.
CHANCEN/RISIKEN-ANALYSE ... 44
4.1.
Chancen Alternativer Investments ... 44
4.1.1.
Diversifikationspotential ... 44
4.1.2.
Außerordentliche Renditen... 47
4.1.3.
Werterhaltung und Inflationsschutz ... 49
4.2.
Risiken Alternativer Investments... 51
4.2.1.
Volatilität... 51
4.2.2.
Illiquidität... 53
4.2.3.
Weitere Risiken... 55
4.3.
Ergebnisse der Chancen/Risiken-Analyse... 56
5.
ENTWICKLUNG UND PERSPEKTIVEN DES MARKTES FÜR
ALTERNATIVE
INVESTMENTS ... 59
5.1.
Globale Entwicklungstrends Alternativer Investments ... 59
5.1.1.
Alternative Investmentstrategien ... 60
5.1.2.
Private Equity Investments... 62
5.1.3.
Investments in Rohstoffe ... 64
5.1.4.
Physische Investments ... 64
5.1.5.
Strukturierte Produkte... 66
5.1.6.
Ergebnisse der globalen Analyse ... 68

III
5.2.
Regionale Entwicklungstrends Alternativer Investments... 69
5.2.1.
Hedge Fonds... 69
5.2.1.1.
Regionale Marktentwicklung ... 69
5.2.1.2.
Erklärungsansätze für regionale Unterschiede ... 70
5.2.2.
Private Equity ... 71
5.2.2.1.
Regionale Marktentwicklung ... 71
5.2.2.2.
Erklärungsansätze für regionale Unterschiede ... 73
5.2.3.
Immobilien ... 74
5.2.3.1.
Regionale Marktentwicklung ... 74
5.2.3.2.
Erklärungsansätze für regionale Unterschiede ... 75
5.2.4.
Regionale Entwicklungstrends der gesamten alternativen Anlageklasse ... 76
5.2.4.1.
Regionale Marktentwicklung ... 76
5.2.4.2.
Erklärungsansätze für regionale Unterschiede ... 77
6.
ZUSAMMENFASSUNG UND ERGEBNISSE... 80
ANHANG ... VI
LITERATURVERZEICHNIS... XI

IV
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 - Set effizienter Portfolios... 5
Abbildung 2 - Risikokomponenten und Diversifikation... 6
Abbildung 3 - Risiko/Rendite-Kombinationen in Abhängigkeit der Korrelation ... 7
Abbildung 4 -Kategorisierung alternativer Investmentformen... 11
Abbildung 5 - Handelsstrategien von Hedge Fonds ... 14
Abbildung 6 - Finanzierungsstufen und Beteiligungsformen von Private Equity... 21
Abbildung 7 - Investmentmöglichkeiten am Rohstoffmarkt ... 26
Abbildung 8 - Eigenschaften von Anlageformen am Immobilienmarkt ... 35
Abbildung 9 - Transaktionsstruktur eines Katastrophenbonds... 42
Abbildung 10 - Effizienzlinie nach Integration von Alternativen Investments... 45
Abbildung 11 - Rendite/Risiko-Profil Alternativer Investments... 56
Abbildung 12 - Chancen/Risiken-Profil Alternativer Investments... 58
Abbildung 13 - Entwicklung der in Hedge Fonds investierten Gelder... 60
Abbildung 14 - Zahl weltweiter Hedge Fonds... 61
Abbildung 15 - Jährliche Investments in Private Equity ... 63
Abbildung 16 - Gesamtvolumen des Marktes für Wetterderivate... 66
Abbildung 17 - Gesamte Marktkapitalisierung von Katastrophenbonds... 67
Abbildung 18 - Anteil der Befragten, die in Hedge Fonds investieren ... 69
Abbildung 19 - Anteil des zu verwaltenden Vermögens in Hedge Fonds... 70
Abbildung 20 - Anteil der Befragten, die in Private Equity investieren... 72
Abbildung 21 - Anteil des zu verwaltenden Vermögens in Private Equity... 72
Abbildung 22 - Anteil der Befragten, die in Immobilien investieren... 74
Abbildung 23 - Anteil des zu verwaltenden Vermögens in Immobilien ... 75
Abbildung 24 - Anteil des zu verwaltenden Vermögens in Alternativen Investments .. 77
Abbildung 25 - Risikoreduktion durch naive Diversifikation ...VI

V
Abbildung 26 - Mindestkapitalanforderungen für Investitionen in Managed Futures ...VI
Abbildung 27 - Nettoinvestitionsverlauf einer direkten Private Equity Investition ...VII
Abbildung 28 - Kunstbewertungskriterien eines Auktionshauses... VIII
Abbildung 29 - Einfluss des Wetters auf Umsätze verschiedener Branchen ... VIII
Abbildung 30 - Kontraktzahl von Wetterderivaten im OTC-Handel und an der CME..IX
Abbildung 31 - Jährliches Emissionsvolumen von Katastrophenbonds...IX
Abbildung 32 - Umsätze auf internationalen Kunstauktionen... X

VI
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 - Merkmale ausgewählter Weinfonds ... 38
Tabelle 2 - Ausstattungsmerkmale eines Wetterderivates... 40
Tabelle 3 - Ausstattung eines Katastrophenbonds emittiert von der Münchener Rück.. 43
Tabelle 4 - Korrelationen von Renditen alternativer Anlageformen ... 46
Tabelle 5 - Renditen p.a. alternativer Investmentformen ... 48
Tabelle 6 - Volatilitäten alternativer Investmentformen... 52
Tabelle 7 - Ergebnisse der Chancen/Risiken-Analyse... 57
Tabelle 8 - Ergebnisse der globalen Analyse... 68
Tabelle 9 - Hofstedes UAI als Erklärungsansatz für regionale Unterschiede. ... 78
Tabelle 10 - Zusammensetzung des GSCI-Index am 20.03.2006 ...VII
Tabelle 11 - Einteilungskriterien zur Chancen/Risiken-Bewertung ...IX
Tabelle 12 - Unsicherheitsvermeidungsindex für 50 Länder und drei Regionen ... X

VII
Abkürzungsverzeichnis
AI Alternative
Investments
BAI
Bundesverband für Alternative Investments e.V.
BVI
Bundesverband Investment und Asset Management e.V.
bspw. beispielsweise
bzw.
beziehungsweise
ca.
circa
CBOT
Chicago Board of Trade
CDD
Cooling Degree Days
CME
Chicago Mercantile Exchange
CTA
Commodity Trading Advisor
d.h.
das heißt
dit Deutscher
Investment
Trust
ECFS
European Center for Financial Services
EVCA
European Private Equity and Venture Capital Association
GDD
Growing Degree Days
GSCI
Goldman Sachs Commodity Index
HDD
Heating Degree Days
HNWI
High Net Worth Individual
HWWA Hamburger
Weltwirtschaftsarchiv
k.A.
keine Angabe
LME
London Metal Exchange
Mrd.
Milliarden
NYMEX New York Mercantile Exchange
OTC
Over the counter
p.a.
per annum
PwC
PricewaterhouseCoopers
REITs
Real Estate Investment Trusts
u.a.
unter anderen / unter anderem
UAI
Uncertainty Avoidance Index
USD
US Dollar
z.B.
zum Beispiel

1
1.
Einleitung
1.1.
Problemstellung
Der Markt für Alternative Investments hat in den letzten Jahren ein erhöhtes Maß an
Aufmerksamkeit erfahren.
1
Ein Grund hierfür ist die Tatsache, dass einige Assetklassen
in kurzer Zeit rasant gewachsen sind. So hat sich beispielsweise das in Hedge Fonds
investierte Vermögen zwischen 1999 und 2004 auf eine geschätzte Summe von 950
Milliarden US-Dollar verdoppelt.
2
Auch die lang anhaltende Baisse am Aktienmarkt
und das dauerhaft niedrige Zinsniveau haben Investoren veranlasst sich mit alternativen
Anlageformen auseinander zu setzen.
3
Hinzu kommt, dass viele Anlageprodukte erst in
den letzten Jahren entwickelt worden sind, sodass sich Investoren einem völlig neuen
Spektrum an Möglichkeiten gegenüber sehen. Beispielsweise haben große
Rückversicherer auf das vermehrte Auftreten von Naturkatastrophen reagiert und bieten
Anlegern seit einiger Zeit die Möglichkeit in so genannte Katastrophenbonds zu
investieren. So nutzt auch die Münchener Rück diese neuartige Möglichkeit der
Verbriefung von Naturkatastrophenrisiken und hat erst Ende 2005 eine
Katastrophenanleihe emittiert, die an das Auftreten von Wirbelstürmen gekoppelt ist.
4
Neben vielen positiven Schlagzeilen haben auch Negativbeispiele zu der gesteigerten
öffentlichen Wahrnehmung beigetragen. Bspw. stellte 1998 die Schieflage des Long
Term Capital Management Hedge Fonds eine echte Bedrohung für die Stabilität des
Finanzsektors dar. Nur die Intervention zahlreicher namhafter Investment Banken und
der Federal Reserve Bank of New York sicherte die Integrität und Funktionsfähigkeit
der Finanzmärkte.
5
Alternative Investments stellen ein Anlagesegment dar, das oft nur recht unscharf von
den traditionellen Anlageformen abgegrenzt wird. Im Allgemeinen fallen
Anlagemöglichkeiten, die nicht den traditionellen Investments am Aktien-, Anleihen-
und Geldmarkt zu geordnet werden können, in die Rubrik der Alternativen
Investments.
6
Als Folge davon findet sich eine große Anzahl zum Teil sehr
verschiedener Investmentmöglichkeiten in diesem Segment wieder. Anleger sehen sich
1
Vgl. Deutsche Bank (2004), S. 3; Borgmeier, B. (2005), o. S.; Deloitte Financial Services (2005), S. 7.
2
Vgl. Van Hedge Fund Advisors International (2005), S. 9.
3
Vgl. Opiela, N. (2002), S. 58f.
4
Vgl. Münchener Rück (2005), online; Münchener Rück (2006), S. 82.
5
Lowenstein, R. (2002) beschreibt in seinen Ausführungen detailliert den Aufstieg und Niedergang des
milliardenschweren Long Term Capital Management Hedge Fonds.
6
Vgl. Deutscher Investment Trust (2004), S. 5; Hoppe, C. (2005), S. 45.

2
folglich mit sehr unterschiedlichen und teilweise komplexen Teilmärkten und
Anlagemöglichkeiten konfrontiert.
Ein bedeutender Aspekt Alternativer Investments ist ein verändertes Chancen/Risiken-
Profil im Vergleich zu herkömmlichen Anlageformen. Sowohl nicht-traditionelle
Anlageformen, die relativ neu auf dem Markt sind und sich erst in den letzten Jahren zu
einer eigenen Assetklasse entwickelt haben, als auch solche, die schon seit Jahrzehnten
existieren, ermöglichen Investoren neue Chancen und Möglichkeiten. Doch aufgrund
der Verschiedenheit zu traditionellen Anlagen bergen alternative Anlageprodukte eben
auch spezifische Risiken, derer sich Investoren bewusst sein müssen.
Neben den angeführten Problemfeldern ergibt sich die interessante Fragestellung, wie
sich die Märkte für einzelne alternative Assetklassen in den letzten Jahren entwickelt
haben und wie sie sich in naher Zukunft entwickeln werden. Wird sich das Interesse
weiter erhöhen oder ist in einzelnen Segmenten schon eine Sättigung erreicht? In
welchem Ausmaß werden institutionelle Anleger und Asset Management Unternehmen
in Zukunft in dieses Segment investieren und in welchem Maße werden sie überhaupt
Alternative Investments für ihre Portfolios berücksichtigen? Hierbei taucht die Frage
auf, ob und inwieweit diese Entwicklung in einzelnen Regionen der Welt
unterschiedlich verläuft.
Der Bereich der Alternativen Investments stellt somit aufgrund seiner gesteigerten
öffentlichen Wahrnehmung, seines schnellen Wachstums, seiner Vielseitigkeit sowie
seiner zahlreichen, teilweise exotischen Produktinnovationen ein äußerst spannendes
und aktuelles Untersuchungsgebiet dar.
Das Ziel der vorliegenden Diplomarbeit ist es nach einer theoretischen Fundierung der
Thematik potentiellen Anlegern einen Marktüberblick über die einzelnen alternativen
Anlagesegmente und deren konkreten Anlageformen zu liefern. Des Weiteren wird
detailliert das Chancen/Risiken-Profil analysiert mit dem Ziel, Investoren ein klares
Verständnis der sich eröffnenden Möglichkeiten aber auch der zu beachteten Risiken zu
geben. Ferner adressiert die Arbeit die Entwicklung des Marktes für Alternative
Investments, wobei Ergebnisse über vergangene Marktentwicklungen und zukünftige
Perspektiven einzelner alternativer Assetklassen erarbeitet werden. Da die Analyse
neben globalen auch regional differenzierte Ergebnisse liefert, versucht die Arbeit
darüber hinaus Erklärungsansätze für eine etwaige regional unterschiedliche
Entwicklung zu geben.

3
1.2.
Gang der Untersuchung
Das Kapitel 2 der Arbeit bildet die theoretische Fundierung der Thematik. Nach einem
Überblick über das Anlageuniversum werden zunächst die grundlegenden Ideen der
Portfoliotheorie behandelt. Die Erläuterung der relevanten portfoliotheoretischen
Aspekte schafft die Voraussetzungen für die spätere Analyse des Chancen/Risiken-
Profils Alternativer Investments. Anschließend befasst sich das Kapitel mit der
Definition Alternativer Investments, sowie der Erläuterung charakteristischer
Eigenschaften. Nach Diskussion der in der Literatur vorgefundenen Kategorisierungen
wird eine eigenständige Einteilung alternativer Assetklassen vorgenommen, welche die
Grundlage und den Rahmen für die in Kapitel 3 vorgestellten Produkte bildet.
Im Anschluss daran folgt in Kapitel 3 eine detaillierte Vorstellung von
Investmentmöglichkeiten auf dem alternativen Anlagemarkt. Basierend auf der in
Kapitel 2 erarbeiteten Produktkategorisierung werden diese Anlagesegmente
ausführlich vorgestellt und analysiert. Das Kapitel erläutert Funktionsweisen der
einzelnen Produkte und gibt einen Überblick über tatsächlich angebotene Anlageformen
bzw. Investmentvehikel.
In Kapitel 4 werden die Chancen und Risken der alternativen Assetklasse analysiert.
Dabei werden die in Kap. 3 vorgestellten Produkte auf diese Aspekte überprüft und ein
detailliertes Chancen/Risiken-Profil der einzelnen alternativen Anlageprodukte
erarbeitet.
Schließlich widmet sich Kapitel 5 den Entwicklungen des Marktes in Bezug auf Größe
und Akzeptanz der alternativen Assetklassen bei Anlegern. Hier wird sowohl die
vergangene Marktentwicklung untersucht, als auch eine mögliche zukünftige
Entwicklung aufgezeigt. Diese Untersuchung erfolgt zunächst auf globaler Ebene und
wird anschließend auf drei Teilregionen spezifiziert. Dabei werden Trends in der
Marktentwicklung in den Regionen Nordamerika, Europa und Japan analysiert. Auf
diesen Ergebnissen aufbauend versucht dieses Kapitel dann Erklärungsansätze für
etwaige regional unterschiedliche Entwicklungen zu liefern.
Abschließend folgt in Kapitel 6 eine Zusammenfassung der in der Arbeit gewonnenen
Untersuchungsergebnisse.

4
2.
Theoretische Grundlagen
2.1.
Überblick über das Anlageuniversum
Das Anlageuniversum bietet für verschiedenste Anlegergruppen ein breites Spektrum an
Investmentmöglichkeiten. Grundsätzlich lassen sich diese in traditionelle und
alternative Anlageformen unterteilen.
7
Traditionelle Anlageformen werden seit der
Entstehung geordneter Kapitalmärkte angeboten und umfassen Investments am Geld-,
Anleihen- und Aktienmarkt.
8
Weltweit summierte sich 2004 die Marktkapitalisierung
dieser drei traditionellen Märkte auf 118 Billionen USD.
9
Daneben existiert das
Segment der Alternativen Investments, das Gegenstand dieser Arbeit ist und als
Sammelbecken verschiedenster nicht-traditioneller Anlageformen gilt. Diese Märkte
sind deutlich kleiner und zeichnen sich durch individuelle Eigenheiten aus.
10
Die Akteure, die an den Kapitalmärkten als Investoren auftreten, lassen sich in drei
Gruppen einteilen: institutionelle Anleger, vermögende Privatinvestoren und
Kleinanleger. Zu den institutionellen Anlegern zählen hauptsächlich Versicherungen,
Banken, Fondsgesellschaften und Pensionsfonds.
11
Diese Organisationen und
Institutionen verwalten Gelder vieler kleinerer Investoren und platzieren folglich sehr
große Beträge am Kapitalmarkt.
12
Vermögende Privatinvestoren, auch High Net Worth
Individuals (HNWIs) genannt, sind Anleger, die individuell recht hohe Summen
anlegen und einen hohen Beratungsbedarf haben. Letztlich bilden Kleinanleger, die
auch als Retail-Kunden bezeichnet werden und eher geringe Anlagevolumen vorweisen,
die dritte Gruppe von Investoren.
13
2.2.
Grundlagen der Portfoliotheorie
Für ein besseres Verständnis der in Kapitel 3 betrachteten Investmentmöglichkeiten und
der Chancen/Risiken-Analyse in Kapitel 4 ist es wichtig die wesentlichen Grundideen
7
Vgl. Bundesverband für Alternative Investments (2003), S. 7.
8
Vgl. BAI (2003), S. 7.
9
Vgl. McKinsey & Company (2005), S. 13.
10
So repräsentieren Hedge Fonds, eines der größten alternativen Segmente, mit einem Volumen von 950
Mrd. USD lediglich knapp 1% des Marktvolumens traditioneller Investments. Vgl. dazu Van Hedge
Fund Advisors International (2005), S. 9.
11
Vgl. Davis, E.P./Steil, B. (2001), S. 14ff.
12
Vgl. Davis, E.P./Steil, B. (2001), S. 12.
13
Vgl. Wöhle, C.B. (1999), S. 10f.

5
der Portfoliotheorie zu erläutern. Im Folgenden werden daher die Konzepte effizienter
und des optimalen Portfolios und relevante Aspekte der Diversifikation dargestellt.
2.2.1.
Portfoliotheorie nach Markowitz
Die zwei wesentlichen Faktoren bei der Analyse von Wertpapieren und Portfolios sind
Rendite und Risiko.
14
Nach Markowitz (1952) strebt ein Investor eine maximale
erwartete Rendite für ein gegebenes Level von Risiko bzw. minimales Risiko bei
gegebener erwarteter Rendite an.
15
Diejenigen Portfolios, die dieses Kriterium erfüllen,
bilden die Linie effizienter Portfolios. Der Theorie der effizienten Portfolios liegt die
Annahme zugrunde, dass Investoren risikoavers sind und sich folglich bei der Wahl
zwischen zwei Investments mit gleichen erwarteten Renditen für das mit dem
geringeren Risiko entscheiden.
16
Aus dem Set effizienter Risiko/Rendite-
Kombinationen wählt jeder Investor gemäß seiner individuellen Risikopräferenzen sein
spezielles optimales Portfolio.
17
Wertpapier A
Wertpapier B
Linie effizienter Portfolios
Risiko
Rendite
Gesamte Linie: Kombinationen aus
Wertpapier A und B
Mögliche Wahl eines
risikofreudigen Anlegers
Mögliche Wahl eines
risikoscheuen Anlegers
Abbildung 1 - Set effizienter Portfolios
Quelle: Eigene Darstellung
14
Vgl. Markowitz, H. (1952), S. 77.
15
Vgl. Markowitz, H. (1952), S. 82.
16
Vgl. Fabozzi, F.J. (1999), S. 39.
17
Vgl. Sharpe, W./Alexander, G./Bailey, J. (1999), S. 171ff.

6
2.2.2.
Aspekte der Diversifikation
Diversifikation ermöglicht es grundsätzlich das Risiko eines Portfolios zu reduzieren
ohne dessen erwartete Rendite zu senken.
18
Generell betrachtet, setzt sich das
Gesamtrisiko aus Marktrisiko und portfolioeigenem Risiko zusammen.
19
Ersteres gilt
als systematisches, nicht-diversifizierbares Risiko, da es aus allgemeinen marktweiten
Risikoquellen resultiert, die nicht diversifiziert werden können. Die zweite
Risikokomponente wird als unsystematisches, firmenspezifisches oder diversifizierbares
Risiko bezeichnet, weil dieser Teil des Gesamtrisikos durch entsprechende
Diversifikation eliminiert werden kann.
20
Marktrisiko
Gesamt-
risiko
Spezifisches
Risiko
Portfolio-
varianz
Anzahl Aktien
Abbildung 2 - Risikokomponenten und Diversifikation
Quelle: Eigene Darstellung nach Sharpe, W./Alexander, G./Bailey, J. (1999), S. 178.
Prinzipiell ist zwischen naiver Diversifikation und effizienter Diversifikation nach
Markowitz zu unterscheiden.
21
Bei naiver Diversifikation werden dem Portfolio wahllos
zusätzliche Wertpapiere hinzugefügt mit der Intension dessen Risiko zu senken.
22
Gemäß einer Untersuchung von Meir (1987) lässt sich das Risiko durch Hinzunahme
nur weniger beliebiger Wertpapiere deutlich reduzieren. Ab etwa 40 Wertpapieren
bleibt das Risiko jedoch bei Aufnahme weiterer Wertapiere nahezu konstant, und ein
entsprechendes Portfolio gilt dann als gut diversifiziert (Vgl. Abb. 25 im Anhang).
23
18
Vgl. Fabozzi, F.J. (1999), S. 48.
19
Vgl. Sharpe, W./Alexander, G./Bailey, J. (1999), S. 186.
20
Vgl. Sharpe, W./Alexander, G./Bailey, J. (1999), S. 186f.
21
Sharpe, W./Alexander, G./Bailey, J. (1999) sprechen in diesem Zusammenhang von ,,Random
Diversification" und ,,Efficient Diversification".
22
Vgl. Fabozzi, F.J. (1999), S. 51.
23
Vgl. Meir, S. (1987), S. 362.

7
Bei der effizienten Diversifikation geht es darum gezielt Wertpapiere auszuwählen, die
besonders gute Diversifikationseigenschaften aufweisen und diese in einem bestimmten
Verhältnis zu mischen.
24
Wichtigstes Kriterium ist hierbei die Korrelation zwischen den
einzelnen Wertpapieren bzw. Assetklassen. Der Korrelationskoeffizient trifft dabei eine
Aussage darüber, wie gleichförmig sich zwei Wertpapiere bewegen.
25
Unter
Berücksichtigung der Korrelationseigenschaften sowie dem entsprechenden
Allokationsverhältnis können somit durch effiziente Diversifikation Portfolios gebildet
werden, die bei geringerem Risiko höhere erwartete Renditen aufweisen als das
Ausgangsportfolio.
26
Die folgende Abbildung zeigt dies exemplarisch für zwei
Wertpapiere und variierende Korrelationen:
Wertpapier A
Wertpapier B
Kombinationen aus A und B bei
perfekter positiver Korrelation
Kombinationen aus A und B bei
perfekter negativer Korrelation
Kombinationen aus A und B bei
Korrelation von 0
Risiko
Rendite
Abbildung 3 - Risiko/Rendite-Kombinationen in Abhängigkeit der Korrelation
Quelle: Eigene Darstellung, nach Bodie, Z./Kane, A./Marcus, A.J. (2005), S. 233.
Die niedrige Korrelation zwischen alternativen und traditionellen Anlageformen ist
nicht zuletzt ein Grund für das gesteigerte Interesse von Anlegern für die alternativen
Assetklassen.
27
2.3.
Definition Alternative Investments
Alternative Investments sind Anlageformen, die sich von traditionellen Investments
durch eigenständige Merkmale und Eigenschaften unterscheiden.
28
Im Allgemeinen gibt
24
Vgl. Fabozzi, F.J. (1999), S. 50; Sharpe, W./Alexander, G./Bailey, J. (1999), S. 190.
25
Der Korrelationskoeffizient liegt grundsätzlich zwischen -1 und 1, wobei -1 perfekte negative
Korrelation und +1 perfekte positive Korrelation bedeuten. Vgl. Sharpe, W./Alexander, G./Bailey, J.
(1999), S. 152f.
26
Vgl. Sharpe, W./Alexander, G./Bailey, J. (1999), S. 179f.
27
Vgl. Opiela, N. (2002), S. 58f.

8
es jedoch lediglich Versuche Alternative Investments konkret zu definieren. Vielmehr
werden diese mit Hilfe einer Negativdefinition von traditionellen Anlageformen
abgegrenzt. Gemäß dem Bundesverband für Alternative Investments e.V. (BAI) zählen
zu den traditionellen Anlageformen jene Anlageprodukte, die im Rahmen einer üblichen
Vermögensanlage oder -verwaltung zum Einsatz kommen: liquide Aktien (Blue Chips),
Anlagen am Anleihen- und Geldmarkt, sowie Investmentfondsanlagen.
29
Der Begriff
der Alternativen Investments steht somit für ein Sammelbecken von verschiedensten
Anlageformen, die den aufgeführten Assetklassen nicht zugerechnet werden können.
30
Hoppe (2005) bezeichnet die Klassifizierung ,,Alternative Investments" als
Investmentpool aus verwalteten Vermögensanlagen ohne Zuordnungsmöglichkeit zu
traditionellen Anlageformen.
31
Damit konsistent ist die Ansicht von Bretzler/Rudolph
(2004), die ebenfalls die Existenz einer allgemein gültigen Definition verneinen und
von einer Sammelbezeichnung für nicht-traditionelle Anlagen sprechen.
32
Anzumerken
ist, dass die Grenzen zwischen alternativen und traditionellen Anlagen recht fließend
verlaufen und keine eindeutige und scharfe Trennungslinie gezogen werden kann.
33
2.4.
Charakteristika Alternativer Investments
Trotz der Heterogenität innerhalb der Anlageklasse, welche ein unmittelbares Ergebnis
der Negativdefinition ist, weisen Alternative Investments einige gemeinsame
Eigenschaften auf. Diese sind zwar nicht exklusiv und können somit keine stichhaltige
Grundlage einer Definition bilden, sind aber zumindest charakteristisch für nahezu die
gesamte Anlageklasse.
Im Besonderen zeichnen sich Alternative Investments durch den Absolute Return-
Ansatz aus.
34
Wesentliches Merkmal dieses Ansatzes ist die Fokussierung auf Erzielung
absolut positiver Renditen. Im Gegensatz zum traditionellen Benchmark-Ansatz wird
die Performance Alternativer Investments nicht relativ zu Vergleichindizes gemessen,
sondern die absolut positive Renditeentwicklung steht im Vordergrund.
35
Das Ziel
28
Vgl. BAI (2003), S. 15.
29
Vgl. BAI (2003), S. 15.
30
Vgl. Deutscher Investment Trust (2004), S. 5.
31
Vgl. Hoppe, C. (2005), S. 45.
32
Vgl. Bretzler, M./Rudolph, D. (2004), S. 2.
33
Dies ist Ansicht mehrer Autoren, wie z.B. Blum, C.A. (1997), S. 7; Cottier, P. (1997), S. 8 oder BAI
(2003), S. 15.
34
Vgl. Frey, R.-M./Moix, P.-Y. (2004), S. 311ff.
35
Vgl. Bretzler, M./Rudolph, D. (2004), S. 3.

9
positiver Erträge gilt insbesondere unabhängig von der Entwicklung des
Marktumfeldes
36
und kann bei vielen Anlagesegmenten ohne Restriktionen bezüglich
eingesetzter Finanzinstrumente, Strategien oder bestimmter Märkte angestrebt werden.
37
Des Weiteren zeichnen sich sämtliche nicht-traditionelle Assetklassen durch eine
geringe oder sogar negative Korrelation zu herkömmlichen Anlageklassen und somit
durch eine unabhängige Marktsegmententwicklung aus.
38
Die niedrige Korrelation der
Renditen resultiert aus dem Fokus auf absolute Renditen, der Implementierung
weitgehend marktneutraler Handelsstrategien und der Exposition in Risikofaktoren, die
unabhängig von den Finanzmärkten sind. Zusätzlich ist das Feld der Alternativen
Investments aufgrund der Negativdefinition sehr heterogen, die Ertragsquellen folglich
voneinander unabhängig und somit auch die Korrelationen zwischen den alternativen
Assetklassen sehr gering.
39
Alternative Investments weisen häufig eine geringere Liquidität als traditionelle
Anlageklassen auf.
40
Nicht alle Subklassen sind durch Illiquidität gekennzeichnet,
jedoch ist diese für die überwiegende Mehrzahl charakteristisch. Gleiches gilt für das
Charakteristikum der Ineffizienz einzelner Teilmärkte, welche ebenfalls für die
Mehrheit der Segmente kennzeichnend ist.
41
Aufgrund der Heterogenität sind aber auch
Gegenbeispiele wie der Markt für Rohstoffe zu identifizieren. Blum (1997)
charakterisiert nicht-traditionelle Anlagen außerdem als Anlageinstrumente, bei denen
der Anlagestil und deshalb die Fähigkeiten des Portfolio- bzw. Anlagemanagers im
Vordergrund stehen. Die Eigenschaft des ,,Skill-based" ist dabei ein Resultat der
angedeuteten Ineffizienz einiger Märkte, die es überhaupt erst ermöglicht
überdurchschnittliche Renditen aufgrund von größeren Fähigkeiten zu erzielen.
42
Neben den aufgeführten Eigenschaften weist Berényi (2003) ferner auf die Charaktere
eines erhöhten Maßes an Undurchsichtigkeit sowie des häufigen Zugrundeliegens
36
Vgl. BAI (2003), S. 15.
37
Vgl. Hoppe, C. (2005), S. 45.
38
Eine detaillierte Analyse der Korrelationen zwischen einzelnen alternativen Segmenten und den
traditionellen Aktien- und Anleihenmärkten liefert Kap. 4.1.1.
39
Vgl. Frey, R.-M./Moix, P.-Y. (2004), S. 313.
40
Vgl. u.a. Blum, C.A. (1997), S. 12; BAI (2003), S. 15; Strässle, B. (2002), S. 7; Bretzler, M./Rudolph,
D. (2004), S. 41; Deutsche Bank (2004), S. 7.
41
Vgl. Blum, C.A. (1997), S. 12; BAI (2003), S. 15; Bretzler, M./Rudolph, D. (2004), S. 3.
42
Vgl. Blum, C.A. (1997), S. 7.

10
komplexer Strukturen hin, die beide ebenso für zahlreiche aber längst nicht alle
Anlageprodukte zutreffend sind.
43
2.5.
Klassifizierung alternativer Anlageformen
Da Investoren eine Strukturierung ihres Portfolios fordern, ist es unerlässlich sich
Gedanken über eine Klassifizierung von alternativen Anlagen zu machen.
44
Aufgrund
der Heterogenität und Komplexität der Assetklasse sowie einer fehlenden präzisen
Definition sind in der Literatur zahlreiche Klassifizierungen und unterschiedliche
Produkte, die den Alternativen Investments zugerechnet werden, vorzufinden. Im
Folgenden werden vorgefundene Klassifizierungen diskutiert und zu einer eigenen
Darstellung, Abgrenzung und Einteilung der alternativen Anlageklasse aggregiert.
Zunächst sehen sämtliche Autoren Hedge Fonds als eine eigene alternative Assetklasse
an.
45
Des Weiteren werden Managed Futures in der Literatur häufig als eigenständige
Assetklasse aufgeführt.
46
Jaeger (2002) fasst Hedge Fonds und Managed Futures unter
der Kategorie Alternative Investmentstrategien zusammen. Bei beiden Investmentarten
allozieren Anlagemanager das Vermögen hauptsächlich in traditionelle Anlagenformen,
lediglich die Anlagestrategie unterscheidet sich wesentlich von traditionellen
Investmentansätzen.
47
Neben den alternativen Investmentstrategien zählen Private Equity-Anlagen als zweite
allgemein anerkannte Klasse Alternativer Investments. Diese Kategorie findet sich in
allen Klassifizierungen in der Literatur wieder und umfasst allgemein alle Formen von
Eigenkapitalinvestitionen in nicht-börsennotierte Unternehmen.
48
Eine weitere Klasse Alternativer Investments bilden Anlagen am Rohstoffmarkt. Bis auf
wenige Ausnahmen werden diese den Alternativen Investments zugerechnet und auch
als eigene Assetklasse klassifiziert. Die Literatur unterscheidet innerhalb der Rohstoffe
43
Vgl. Berényi, Z.E. (2003), S. 148.
44
Vgl. Miller, W.P. (1998), S. 7; Bance, A. (2004), S. 2.
45
Vgl. u.a. Blum, C.A. (1997), S. 11; Jaeger, L. (2002), S. 17ff; Hepp, S./Bischoff, T. (2003), S. 25f;
Bance, A. (2004), S. 2; Bretzler, M./Rudolph, D. (2004), S. 5.
46
Vgl. Jaeger, L. (2002), S. 17ff; Snurer, O. (2003), S. 14; Deutscher Investment Trust (2004), S. 4.
47
Vgl. Jaeger, L. (2002), S. 18.
48
Vgl. u.a. Blum, C.A. (1997), S. 11; Schneeweis, T./Pescatore, J.F. (1999), S. 2; Jaeger, L. (2002), S.
17ff; Hepp, S./Bischoff, T. (2003), S. 25f; Bance, A. (2004), S. 2; Bretzler, M./Rudolph, D. (2004), S.
5.

11
weiter zwischen Industrierohstoffen, landwirtschaftlichen Erzeugnissen sowie
Edelmetallen.
49
Anlagen in physische Wertgegenstände fasst Jaeger (2002) zu der Klasse der
Physischen Investments zusammen.
50
In diese Kategorie fallen Anlagemöglichkeiten,
bei welchen in greifbare Objekte und Wertgegenstände investiert wird. Hier wird
deutlich, dass alternativ nicht zwangsläufig neuartig bedeutet, denn die schon lang
existierende Form der Immobilienanlage ist dieser Klasse zuzuordnen. Andere
bedeutende Segmente dieser Familie sind Kunstgegenstände und Weinfonds.
51
Die fünfte Klasse konstituiert sich aus Investmentmöglichkeiten, die einen
strukturierten Aufbau aufweisen. Diese Klasse wird nur von einigen Autoren als eigene
Klasse angesehen, stellt aber aufgrund der Unterschiedlichkeit zu anderen Assetklassen
in jedem Fall eine sinnvolle Abgrenzung dar.
52
Diese Rubrik repräsentiert ein
Sammelbecken für sehr unterschiedliche und größtenteils innovative Produkte und
umfasst im Rahmen dieser Arbeit Wetterderivate und Katastrophenanleihen.
Wie aufgeführt, gibt es eine Fülle von unterschiedlichen Kategorisierungen,
Klassifizierungen und Abgrenzungen der alternativen Assetklasse. Die folgende
Abbildung stellt einen Konsens der in der Literatur vorgefundenen Klassifizierungen
dar und bildet die Grundlage für die intensivere Produktbetrachtung in Kapitel 3:
Formen
Alternativer
Investments
Alternative
Investment
Strategien
Private
Equity
Rohstoffe
Physische
Investments
Strukturierte
Produkte
Hedge
Fonds
Managed
Futures
Edelmetalle
Industrie-
rohstoffe
Immobilien
Kunst-
gegenstände
Weinfonds
Katastrophen-
bonds
Wetter-
derivate
Agrar-
produkte
Abbildung 4 -Kategorisierung alternativer Investmentformen
Quelle: Eigene Darstellung
49
Vgl. Schneeweis, T./Pescatore, J.F. (1999), S. 2; Bretzler, M./Rudolph, D. (2004), S. 51.
50
Vgl. Jaeger, L. (2002), S. 18.
51
Vgl. hierzu Klassifizierungen nach Blum, C.A. (1997), S. 11ff; Jaeger, L. (2002), S. 18; Bance, A.
(2004), S. 2.
52
Vgl. Cottier, P. (1997), S. 7f; Jaeger, L. (2002), S. 18.

12
3.
Formen Alternativer Investments
Wie im vorangegangen Abschnitt deutlich geworden ist, stellt sich das Spektrum
Alternativer Investments als breites und heterogenes Segment aus unterschiedlichsten
Investmentstrategien, Assetklassen und Instrumenten dar. Das Produktangebot
unterscheidet sich folglich maßgeblich in zahlreichen Eigenschaften. Laut Jaeger (2002)
ist gleichzeitig ein Trend im Anlegerverhalten deutlich geworden, der eine Abwendung
von der so genannten Black Box-Mentalität beinhaltet und mehr Transparenz von
Anlagemanagern fordert.
53
Das folgende Kapitel greift diesen Trend auf, indem es
detailliert die produktspezifischen Funktionsweisen und Markteigenheiten aufzeigt und
darlegt welche konkreten Anlageformen in den einzelnen Segmenten angeboten
werden.
3.1.
Alternative Investmentstrategien
Das Feld der alternativen Investmentstrategien umfasst Anlageformen, bei denen die
verwalteten Assets überwiegend in traditionelle Wertpapierklassen investiert werden,
die jedoch aufgrund ihrer andersartigen Anlagestrategie zu den Alternativen
Investments zählen. Kennzeichnend für diese Strategien sind im Besonderen das
Eingehen von teilweise beträchtlichen Short Positionen
54
und das Aufbauen von
Leverage-Effekt
55
durch Fremdkapitalaufnahme.
56
Zur Gruppe der alternativen
Investmentstrategien zählen Hedge Fonds und Managed Futures.
3.1.1.
Hedge Fonds
3.1.1.1.
Eigenschaften von Hedge Fonds
Unter den Alternativen Investments haben Hedge Fonds aufgrund ihrer teilweise hohen
Renditen und dem außergewöhnlichen Wachstum der Branche in den vergangen Jahren
53
Jaeger (2002) spricht von einem Wandel von reiner Akzeptanz einer ,,Trust Me" Haltung zu einer
fordernden ,,Show Me" Haltung. Vgl. Jaeger, L. (2002), S. 1.
54
Short Positionen entstehen durch Leerverkäufe, d.h. dem Verkauf von Wertpapieren ohne den
tatsächlichen physischen Besitz dieser.
55
Der Leverage-Effekt bezeichnet die Hebelwirkung auf die Ertragschancen des eingesetzten Kapitals.
Dieser bewirkt grundsätzlich überproportionale Änderungen des Portfoliowertes bei
Kursveränderungen des Basiswertes und bietet damit höhere Ertragschancen bei gleichzeitig hohen
Verlustrisiken.
56
Vgl. Jaeger, L. (2002), S. 18.

13
die meiste Aufmerksamkeit erfahren.
57
Nicht selten wird diese Assetklasse auch
selbstbewusst als Königsklasse der Investmentbranche bezeichnet.
58
Im Zusammenhang
mit Hedge Fonds darf man sich jedoch nicht vom Begriff Hedging
59
irreführen lassen,
da dieser in diesem Kontext keinesfalls bedeutet, dass investierte Gelder in besonderer
Weise abgesichert wären.
60
Hedging bedeutet in diesem Rahmen lediglich die
Absicherung einzelner Portfoliopositionen oder einzelner Risikokomponenten, bspw.
das Risiko der allgemeinen Marktentwicklung.
61
Da es für Hedge Fonds keine allgemein anerkannte Legaldefinition gibt, wird die
Assetklasse in der Regel über charakteristische Merkmale definiert.
62
Die folgenden
Eigenschaften werden in der Literatur allgemein als charakteristisch für die Klasse der
Hedge Fonds angesehen:
63
· Ziel einer absolut positiven Rendite
· Simultanes Halten von Long- und Short-Positionen
· Extensiver Gebrauch von Derivaten
· Erzielung von Leverage-Effekt durch Kreditaufnahme
· Stark Performance-abhängige Vergütung des Fondsmanagers
· Sehr geringe staatliche Regulierung durch Finanzaufsichtsbehörden
Auch die Deutsche Bundesbank (1999) verneint die Existenz einer wissenschaftlichen
Legaldefinition und allgemein gültigen Abgrenzung und versucht sich im Einklang mit
den angeführten Eigenschaften an folgender Definition:
,,Hedge Fonds sind sehr flexibel operierende und ausdrücklich auf ein besonderes
Ertragsprofil zielende Anlagegesellschaften, deren Kapitalgeber eine zumeist eng
begrenzte Zahl anderer institutioneller Investoren oder sehr vermögender
57
Vgl. dazu die Analyse in Kap. 4.2 und Kap. 5.1.1.
58
Vgl. Friedrich, M./Bahr, D.H. (2003), Buchtitel; Kaiser, D.G. (2004), S. 19.
59
Engl. Absicherung; Hedging lässt sich definieren als die Kombination einer Position des physischen
Handelns mit einer gegenläufig gerichteten Terminposition zum Zwecke der Absicherung und
Risikominimierung.
60
Vgl. Snurer, O. (2003), S. 28.
61
Vgl. BAI (2003), S. 17.
62
Vgl. Berg, B. (2004), S. 17; Krämer, W. (2005), S. 202.
63
Vgl. Tremont Advisers (2002), S. 14; dit (2004), S. 6; Kaiser, D.G. (2004), S. 22; Ries, M. (2004), S.
20; Krämer, W. (2005), S. 202f.

14
Privatpersonen sind und die nur wenigen Regulierungen, vor allem keiner direkten
Finanzaufsicht, unterliegen."
64
3.1.1.2.
Hedge Fonds-Strategien
Neben den beschriebenen Eigenschaften ist für potentielle Investoren besonders die
Tatsache zu beachten, dass auch die Hedge Fonds-Branche ein sehr heterogenes
Segment mit stark differierenden Anlagestrategien darstellt. Die Literatur unterteilt das
Segment in der Regel in drei Hauptkategorien, welche wiederum zahlreiche einzelne
Strategieausprägungen enthalten.
65
Die folgende Abbildung liefert einen Überblick der
bedeutendsten Handelsstrategien und stellt breite Meinung der in der Literatur
vorgefunden Klassifizierungen dar:
Hedge
Fonds
Strategien
Relative
Value
Event
Driven
Opportunistic
Fixed
Income
Arbitrage
Convertible
Bond
Arbitrage
Merger
Arbitrage
Distressed
Securities
Short
Sellers
Long-Short
Equity
Macro
Global
Equity
Market
Neutral
Marktneutrale Strategien
,,Make money on spreads"
Ereignisorientierte Strategien
,,Make money on events"
Opportunistische Strategien
,,Make money on trends"
Abbildung 5 - Handelsstrategien von Hedge Fonds
Quelle: Eigene Darstellung
Aus Perspektive von Investoren sind laut Ineichen (2003) Kenntnisse über die
verschiedenen Investmentstile ein zentraler Aspekt.
66
Anleger sollten beachten, dass die
Handelsstrategie eines Hedge Fonds einen maßgeblichen Einfluss auf das
Risiko/Rendite-Profil ihrer Anlage hat und den avisierten Hedge Fonds diesbezüglich
analysieren.
67
64
Deutsche Bundesbank (1999), S. 32.
65
Vgl. u.a. Jaeger, L. (2002), S. 41; Friedrich, M./Bahr, D.H. (2003), S. 90; Kaiser, D.G. (2004), S. 129ff;
Bessler, W./Drobetz, W./Henn, J. (2005), S. 10f.
66
Vgl. Ineichen, A. (2003), S. 179.
67
Vgl. dazu die Expected Return / Expected Volatility-Matrix in Ineichen, A. (2003), S. 185.

15
Relative Value-Strategien haben zum Ziel relative Preisanomalien und
Fehlbewertungen zwischen verschiedenen Instrumenten zu Arbitragegeschäften
68
zu
nutzen.
69
Diese werden auch als marktneutrale Strategien bezeichnet, da Marktrisiko,
Branchenrisiken oder Zinsniveaurisiko durch Einrichtung kompensatorischer Long- und
Short-Positionen neutralisiert werden.
70
Die Relative Value-Strategien lassen sich in
Abhängigkeit der verwendeten Instrumente in die Strategien Equity Market Neutral,
Fixed Income Arbitrage und Convertible Arbitrage unterscheiden. Während Equity
Market Neutral-Strategien versuchen Ineffizienzen am Aktienmarkt auszunutzen,
verfolgt die Fixed Income Arbitrage-Strategie die Absicht Preisanomalien an den
globalen Anleihenmärkten zu identifizieren.
71
Der Convertible Arbitrage-Ansatz
hingegen versucht durch das simultane Halten einer Wandelanleihe und der konträren
Position in der zugrunde liegenden Aktie Bewertungsungleichgewichte auszunutzen.
72
Die zweite Gruppe bilden Event-Driven- bzw. ereignisorientierte Strategien, die
versuchen von spezifischen meist außergewöhnlichen Ereignissen und daraus
resultierender Neubewertung der Unternehmen zu profitieren. Solche Neubewertungen
können bspw. durch Ankündigung einer Fusion oder Übernahme entstehen und sind
Fokus der Merger Arbitrage-Strategie.
73
Zu dieser Kategorie zählt auch die so genannte
Distressed Securities-Strategie, die sich auf den Handel von Wertpapieren von
Unternehmen in finanziell angespannten Situationen spezialisiert. Bei dieser Strategie
gehen Hedge Fonds-Manager auf Basis interner Bewertungsmodelle davon aus, dass
sich aufgrund bestimmter Ereignisse stark gefallene Anleihen, Kredite oder Aktien
mittelfristig wieder ihrem fairen Marktwert annähern.
74
Die dritte Kategorie beinhaltet opportunistische Strategien, die auf der Annahme
beruhen die zukünftige Marktentwicklung besser zu kennen als andere Marktteilnehmer
und die die Unterstrategien Long/Short Equity, Global Macro und Short Selling
umfassen.
75
Long/Short Equity-Strategien, welche grundsätzlich Short und Long
Positionen in Aktienmärkten eingehen, verkörpern den Ursprung der Hedge Fonds und
68
Das Ausnutzen von temporären Preisdifferenzen gleicher oder eng verwandter Wertpapiere wird als
Arbitragegeschäft bezeichnet.
69
Vgl. Bessler, W./Drobetz, W./Henn, J. (2005), S. 11.
70
Vgl. Nicholas, J.G. (2004), S. 19.
71
Vgl. Ineichen, A. (2003), 199ff.
72
Vgl. Bessler, W./Drobetz, W./Henn, J. (2005), S. 12.
73
Vgl. Weber, T. (2004), S. 106ff.
74
Vgl. Kaiser, D.G. (2004), S. 144f.
75
Vgl. Bessler, W./Drobetz, W./Henn, J. (2005), S. 14.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2006
ISBN (eBook)
9783832498580
ISBN (Paperback)
9783838698588
DOI
10.3239/9783832498580
Dateigröße
1.2 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Mannheim – Betriebswirtschaftslehre
Erscheinungsdatum
2006 (September)
Note
1,3
Schlagworte
private equity portfolio-management asset management rendite hedge fonds
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