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Eine kritische Würdigung der Geschichte der Globalisierung, ihrer Auswirkungen und ihrer Hintergründe (einschl. einer Auseinandersetzung mit den Argumenten der Globalisierungsgegner)

©2005 Diplomarbeit 175 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Problemstellung:
„Globalisierung“ ist ein hochaktuelles Thema: Ende November 2005 trafen sich über 10.000 Teilnehmer von Regierungen, Wirtschaft, Wissenschaft und Umweltverbänden zur Weltklimakonferenz in Montreal zusammen, um über Maßnahmen für den globalen Umweltschutz zu verhandeln. Vom 13. bis 18. Dezember 2005 fand in Hongkong das Ministertreffen der Welthandelsorganisation WTO statt. Vertreter der 149 WTO-Staaten verhandelten über eine weitere Liberalisierung des Welthandels. Am Rande des Treffens kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Globalisierungskritikern und Sicherheitskräften. Über 100 Menschen mussten im Krankenhaus behandelt werden.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Globalisierung mit all ihren Facetten genau zu untersuchen. Folgende Fragen sollen dabei beantwortet werden: Was ist Globalisierung? Was sind die Ursprünge der Globalisierung? Was sind die Einflussfaktoren der Globalisierung? Welche Auswirkungen hat die Globalisierung? Wer sind die Globalisierungsgegner, was wollen sie und in wiefern haben sie mit ihren Argumenten Recht? Anschließend wird eine kritische Würdigung der Globalisierung vollzogen.
Gang der Untersuchung:
Die vorliegende Arbeit umfasst neun Kapitel (s. Abbildung 1). Nach dem einleitenden Kapitel wird der Begriff „Globalisierung“ im zweiten Kapitel definiert, abgegrenzt und quantitativ erfasst.
Im dritten Kapitel wird die Geschichte der Globalisierung bis zur Industriellen Revolution untersucht.
Ziel ist es, zu zeigen, dass Globalisierung kein neues Phänomen ist, sondern ihre Ursprünge schon in der Antike hatte.
Kapitel Vier befasst sich mit den wichtigsten Treibern und Bremsern der Globalisierung.
In Kapitel Fünf werden ökonomische, ökologische, demographische, soziale sowie kulturelle Auswirkungen der Globalisierung dargestellt.
Kapitel Sechs beschäftigt sich mit den Globalisierungsgegnern sowie deren Argumente.
Diese Argumente gegen die Globalisierung werden im siebten Kapitel den Argumenten der Globalisierungsbefürworter entgegengestellt.
Kapitel Acht widmet sich einer kritischen Würdigung der Globalisierung. Das letzte Kapitel fasst die wichtigsten Aussagen der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick in die Zukunft.

Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
1.Einleitung1
1.1Problemstellung1
1.2Gang der Untersuchung1
2.Begriffliche Einordnung2
2.1Definition der Globalisierung2
2.2Abgrenzung der Globalisierung7
2.3Indikatoren und Messung der […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Viet Anh Nguyen
Eine kritische Würdigung der Geschichte der Globalisierung, ihrer Auswirkungen und
ihrer Hintergründe (einschl. einer Auseinandersetzung mit den Argumenten der
Globalisierungsgegner)
ISBN-10: 3-8324-9987-3
ISBN-13: 978-3-8324-9987-7
Druck Diplomica® GmbH, Hamburg, 2006
Zugl. Universität Mannheim, Mannheim, Deutschland, Diplomarbeit, 2005
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© Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2006
Printed in Germany

I
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung...1
1.1. Problemstellung...1
1.2. Gang der Untersuchung...1
2. Begriffliche Einordnung...2
2.1. Definition der Globalisierung...2
2.2. Abgrenzung der Globalisierung...7
2.3. Indikatoren und Messung der Globalisierung...9
2.3.1. Internationalisierungsindikatoren...9
2.3.2. Bestimmung der räumlichen Streuung...10
3. Geschichte und Hintergründe der Globalisierung...12
3.1. Antike...12
3.2. Entdeckungen...13
3.3. Merkantilismus ...19
3.4. Kolonialismus ...25
3.5. Die Industrielle Revolution...30
3.6. Fazit...32
4. Einflussfaktoren der Globalisierung...33
4.1. Treiber der Globalisierung...33
4.1.1. Technologie ...33
4.1.2. Internationale Organisationen...42
4.1.3. Liberalisierung, Deregulierung und Privatisierung...49
4.1.4. Finanzmärkte und die Rolle der Banken...55
4.1.5. Internationale Unternehmen...62
4.1.6. Außenhandel und Direktinvestitionen...68
4.1.7. Ende des Ost-West-Konflikts...75
4.1.8. The New Economy...79
4.2. Bremser der Globalisierung...83
4.2.1. Wirtschaftskrisen...83
4.2.2. Handelshemmnisse...83

II
4.2.3. Kriege...90
4.2.4. Naturereignisse...93
4.2.5. Epidemien und Pandemien...96
5. Auswirkungen der Globalisierung...100
5.1. Auswirkungen auf Unternehmen...100
5.2. Ökologische Auswirkungen ...105
5.3. Demographische Auswirkungen...111
5.4. Soziale Auswirkungen ...116
5.5. Kulturelle Auswirkungen...120
6. Die Globalisierungsgegner...122
6.1. Globalisierungsgegnergruppen...122
6.2. Argumente gegen die Globalisierung...125
7. Gegenüberstellung der Argumente für und gegen die Globalisierung...127
7.1. Analyse der Argumente für die Globalisierung...127
7.2. Analyse der Argumente gegen die Globalisierung...130
8. Eine kritische Würdigung der Globalisierung...143
8.1. Was muss noch getan werden?...143
8.2. Bewertung der Globalisierung...148
9. Zusammenfassung und Ausblick...149
9.1. Zusammenfassung...149
9.2. Ausblick...150

III
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Aufbau der Arbeit
Abbildung 2: Die Karriere des Wortes Globalisierung
Abbildung 3: Indizes über globale Wachstumsdaten
Abbildung 4: Intra- und interregionale Handelsverflechtung in Weltexporte
Abbildung 5: Die Entwicklungsgrade der Länder der Welt
Abbildung 6: Abgrenzung der Globalisierung
Abbildung 7: Phönizische Kaufleute bei Prüfung von Handelsgut
Abbildung 8: Verlauf der
Abbildung 9: Christoph Kolumbus
Abbildung 10: Die Reisen des Kolumbus
Abbildung 11: Kolumbus nimmt das neue Land in Besitz
Abbildung 12: Südamerika um 1650
Abbildung 13: Die Fahrten von Vasco da Gama
Abbildung 14: Die Weltumseglung von Magellan
Abbildung 15: Wichtigste Welthandelsbeziehungen Europas
Abbildung 16: Warenverkehr in Südostasien
Abbildung 17: James Cook
Abbildung 18: Die erste Südseereise des James Cook
Abbildung 19: Der Atlantische Dreieckshandel
Abbildung 20: Volumen des transatlantischen Sklavenhandels aus Afrika
Abbildung 21: Kolonialreiche und Überseehandel bis 1700
Abbildung 22: Kolonialisierte Gebiete
Abbildung 23: Dekolonisation nach dem zweiten Weltkrieg
Abbildung 24: Dekolonisation Afrikas
Abbildung 25: Dekolonisation Asiens
Abbildung 26: Der Durchbruch der Industrialisierung in England
Abbildung 27: Die Industrielle Produktion in Mio. Pfund
Abbildung 28: Anzahl der gültigen Patente in England
Abbildung 29: Patente nach Sektoren
Abbildung 30: Einige der wichtigsten Ereignisse der Globalisierung
Abbildung 31: Geschwindigkeitskurve
Abbildung 32: Produktionsstätten von DaimlerChrysler, Mitsubishi und Hyundai

IV
Abbildung 33: Airbus 380
Abbildung 34: Entwicklung der Anzahl von Internet-Hosts
Abbildung 35: Anzahl der Telefoninhaber per 100 Einwohner in ausgewählten Ländern
Abbildung 36: Entwicklung von durchschnittlichen Zollsätzen
Abbildung 37: Anzahl der BITs und DTTs
Abbildung 38: Konzentration der weltweiten BITs
Abbildung 39: Veränderungen der Vorschriften im Direktinvestitionsbereich
Abbildung 40: Nationale, internationale und Off-Shore Finanzmärkte
Abbildung 41: Einteilung der Finanzmärkte
Abbildung 42: Induzierte und autonome Finanztransaktionen
Abbildung 43: Weltweiter Umsatz börsengehandelter Derivate
Abbildung 44: Weltweite Bestände an Derivaten
Abbildung 45: Weltweiter Bestand an Anleihen sowie deren Umsätze
Abbildung 46: Tägliche Devisenmarktumsätze
Abbildung 47: Herkunft des Einkommens der Citigroup in 2004
Abbildung 48: Grundtypen von Internationalisierungsstrategien
Abbildung 49: Sechs Stufen der Globalisierung
Abbildung 50: Entwicklung der weltweiten internationalen M&A-Volumina in Mrd. US-$
Abbildung 51: Entwicklung des Anteils der grenzüberschreitenden M&A-Transaktionen
am BIP
Abbildung 52: Wachstumsraten von Investitionen, Exporten und Direktinvestitionen im
Vergleich
Abbildung 53: Export von Dienstleistungen in Prozent des Bruttoinlandsprodukts
Abbildung 54: Anteile am weltweiten Warenexport nach Ländern
Abbildung 55: Inter- und intraregionale Handelsverflechtungen 2000
Abbildung 56: Weltweite Direktinvestitionen
Abbildung 57: Direktinvestitionsflüsse nach Regionen in 2002
Abbildung 58: Direktinvestitionsbestände nach Regionen in 2002
Abbildung 59: Mitglieder von Militärbündnissen
Abbildung 60: Mitglieder von wirtschaftlichen Verträgen
Abbildung 61: Deutsche Direktinvestitionen in EU-Beitrittsländer
Abbildung 62: Außenhandel zwischen Deutschland und Mittel- und Osteuropa
Abbildung 63: NATO-Osterweiterung
Abbildung 64: EU-Osterweiterung

V
Abbildung 65: Entwicklung von Börsenindizes
Abbildung 66: Private Equity Marktentwicklung
Abbildung 67: Arten von Wirtschaftskrisen
Abbildung 68:
Ursachen-Wirkungskette der Asienkrise
Abbildung 69: Entwicklung des Außenhandels in den Krisenländern (in Prozent)
Abbildung 70: Kampf auf den Falkland Inseln im August 1914
Abbildung 71: Schlacht bei Helgoland im Dezember 1914
Abbildung 72: San Fransisco nach dem Erdbeben in 1906
Abbildung 73: Der ,,Schwarze Tod" kannte weder Stand noch Klasse
Abbildung 74: Verbreitung des ,,Schwarzen Todes"
Abbildung 75: Weltweite Entwicklung der Pest zwischen 1954 und 1998
Abbildung 76: Todesraten der Pest in Afrika
Abbildung 77: Arbeitsproduktivität im internationalen Vergleich
Abbildung 78: Arbeitskosten je Stunde in Euro in 2002
Abbildung 79: Auslagerung von Dienstleistungsjobs
Abbildung 80: Unternehmenssteuersätze 2005 in Prozent
Abbildung 81: Zusammenhang zwischen Globalisierung und Umwelt
Abbildung 82: BIP pro Kopf in 2001 und Wassernutzung (m
3
) pro Kopf in 2000
Abbildung 83: Bevölkerungsentwicklung
Abbildung 84: Bevölkerungswachstum
Abbildung 85:
Regionale Verteilung der Weltbevölkerung
Abbildung 86: Die 15 bevölkerungsreichsten Staaten
Abbildung 87: Bevölkerungsdichte
Abbildung 88: Bevölkerungsdichte nach Ländern
Abbildung 89:
Verstädterung
Abbildung 90: Anteil Stadtbewohner weltweit in Prozent
Abbildung 91: Prognostizierte Überlebens kurve der Weltbevölkerung
Abbildung 92: Lebenserwartung bei Geburt der Weltbevölkerung
Abbildung 93: Anteile der Menschen über 60 Jahre an der Bevölkerung nach Regionen
Abbildung 94: Alterspyramide der Weltbevölkerung
Abbildung 95: Anteil von Immigranten in der Bevölkerung
Abbildung 96: Anteil von Immigranten in der Bevölkerung in Prozent in 2000
Abbildung 97: BIP pro Kopf in US-$ in den ärmsten und reichsten Ländern
Abbildung 98: Afrika, der vergessene Kontinent, Stand 2003

VI
Abbildung 99: Pro Kopf Wachstum des BIP im Ländervergleich
Abbildung 100: Situation und Trends des Millenniumsentwicklungsziels zur Halbie-
rung der absoluten Einkommensarmut
Abbildung 101: Demonstration gegen die WTO-Ministerkonferenz in Cancun 2003
Abbildung 102: Bundesweite Demonstration in 2002
Abbildung 103: Wirkungszusammenhänge der wirtschaftlichen Globalisierung
Abbildung 104: Dimensionen der nichtwirtschaftlichen Globalisierung
Abbildung 105: Wirkungszusammenhänge zwischen Globalisierung, Armut, Umwelt
und Erdbevölkerung
Abbildung 106: Einige Problemfelder auf der Welt

VII
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Internationalisierungsindikatoren
Tabelle 2: Berühmte Conquistadoren und Entdecker
Tabelle 3: Chronologie der Gründung von ausgewählten Handelskompanien
Tabelle 4: Kolonialbesitz der Großmächte
Tabelle 5: Transportkosten
Tabelle 6: Entwicklung der Telekommunikation in der Menschheitsgeschichte
Tabelle 7: Kosten für Telefongespräche und PCs
Tabelle 8: Kosten und Dauer für das Senden eines 42 Seiten langen Dokuments
Tabelle 9: Statistiken über weltweite Internetnutzung und Population
Tabelle 10: Internetbeteiligung nach Ländergruppen
Tabelle 11: Wichtige internationale Regierungsorganisationen
Tabelle 12: Wichtige internationale Nichtregierungsorganisationen
Tabelle 13: GATT-Runden und die dabei erreichten Zollsenkungen
Tabelle 14: Die Dynamik der weltweiten Finanzmärkte 1990 ­ 2000
Tabelle 15: Die größten Banken der Welt
Tabelle 16: Weltweit getätigte Transaktionen im Geschäft mit Anleihen und Aktien
Tabelle 17: Weltweit getätigte M&A-Transaktionen
Tabelle 18: Die 20 größten Weltkonzerne nach Umsatz in Mio. US-$
Tabelle 19: Die 20 größten Weltkonzerne nach Marktkapitalisierung in Mio. US-$
Tabelle 20: Die 15 größten internationalen Unternehmensübernahmen zwischen 1997
und 2005 in Milliarden Euro
Tabelle 21: Entwicklung des weltweiten Außenhandels und der weltweiten Direkt-
investitionen von 1990-2000
Tabelle 22: Weltweiter Waren- und Dienstleistungshandel von 1960 bis 2002
Tabelle 23: Wachstum des weltweiter Waren- und Dienstleistungshandels
Tabelle 24: Unterschiede zwischen alter Ökonomie und New Economy
Tabelle 25: Große Wirtschaftskrisen
Tabelle 26: Nettokapitalströme in Asien
Tabelle 27: Prognosen für das Weltwirtschaftswachstum für 1998 und 1999 zu fünf
verschiedenen Zeitpunkten
Tabelle 28: Prognosen für Warenhandel seit Beginn der Asienkrise
Tabelle 29: Wirtschaftswachstum in ausgewählten Ländern

VIII
Tabelle 30: Bedeutende Kriege
Tabelle 31: Naturereignisse und deren Ursachen
Tabelle 32: Große Naturereignisse
Tabelle 33: Führende Export- und Importnationen für Waren in 2004
Tabelle 34: Die bedeutendsten Exporteure und Importeure von IT-Dienstleis-tungen (in
Mio. US-$)
Tabelle 35: Wichtige Wechselwirkungen zwischen globalen Umweltveränderungen
Tabelle 36: Anteil der Stadt- und Landbevölkerung mit Zugang zu sauberem Trinkwa-
sser und Sanitäreinrichtungen
Tabelle 37: Entwicklung des Ausstoßes an Emissionen im Zeitraum von 1990 bis 2003
Tabelle 38: Armutsraten auf der Welt
Tabelle 39: Entwicklung der Lohnstückkosten in OECD-Ländern
Tabelle 40: Wirtschaftliche Daten über Nord- und Südkorea
Tabelle 41: Vergleich wirtschaftlicher Daten ausgewählter Regionen

IX
Abkürzungsverzeichnis
AIDS ­ Acquired Immune Deficiency Syndrome
AIESEC ­ Association Internationale des Etudiants en Sciences Economiques et
Commerciales
ASEAN ­ Association of South-East Asian Nations
Attac ­ Association pour une Taxation des Transactions financières pour l'Aide aux
Citoyens
BIP ­ Bruttoinlandsprodukt
BIT ­ bilateral investment treaty
BSP ­ Bruttosozialprodukt
bzw. ­ beziehungsweise
DTT ­ double taxation treaty
EU ­ Europäische Union
F&E ­ Forschung und Entwicklung
GATT ­ General Agreement on Trade in Services
Inc. ­ Incorporation
IWF ­ Internationaler Währungsfonds
M&A ­ Mergers and Acquisitions
NAFTA ­ North American Free Trade Agreement
NATO ­ North Atlantic Treaty Organization
OECD ­ Organisation for Economic Co-operation and Development
PC ­ Personal Computer
s. ­ siehe
SARS ­ Severe Acute Respiratory Syndrome
u. a. ­ unter anderem
UNDP ­ United Nations Development Programme
UNESCO ­ United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization
UNO ­ United Nations Organization
USA ­ United States of America
WTO ­ World Trade Organization
z. B. ­ zum Beispiel

X
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XVI
Zeitschriften
McK Wissen, das Magazin von McKinsey 07 (2003), Hamburg 2003.
Spiegel Special, Nr. 7 (2005)
Wirtschaftswoche, Nr. 41 (2005)

XVII
Internetadressen
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www.attac.de
www.baumer.net
www.bjrundschau.com
www.borg-birkfeld.asn-graz.ac.at
www.bpb.de
www.buko.info
www.bundesregierung.de
www.bundestag.de
www.cap-lmu.de
www.cia.gov
www.comdirect.de
www.day-trading.de
www.die-bank.de
www.diw.de
www.dhm.de
www.ecb.int
www.ecopop.ch
www.efd.admin.ch
www.environmenttimes.net
www.esa.un.org
www.euractiv.com
www.familienfreundlichekommune.de
www.ifm.org
www.info.uibk.ac.at
www.isc.org
www.iwr.de
www.iwkoeln.de
www.handbuchderglobalisierung.de
www.handelsblatt.com
www.hochgeschwindigkeitszuege.com
www.home.datacomm.ch
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XVIII
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www.geschaeftsidee.de
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www.lernen.bildung.hessen.de
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www.mlwerke.de
www.nadir.org
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www.n-tv.de
www.oecd.org
www.politik-lk.com
www.rrz.uni-hamburg.de
www.runiceurope.org
www.sachsen-anhalt.de
www.soziologie.rwth-aachen.de
www.spiegel.de
www.stats.unctad.org
www.takuzinis.lv
www.thomson.com
www.un.org
www.undp.org
www.uni-duisburg.de
www.uni-koeln.de
www-users.kawo2.rwth-aachen.de
www.wbgu.de
www.welt.de
www.wienerjournal.at
www.wikipedia.org
www.willi-stengel.de
www.wirtschaftundschule.de
www.wissen.swr.de
www.wiwiss.fu-berlin.de

XIX
www.who.int
www.wto.org
www.wwz.unibas.ch
www.yahoo.com
www.zops.uni-trier.de

1
1. Einleitung
1.1. Problemstellung
,,Globalisierung" ist ein hochaktuelles Thema: Ende November 2005 trafen sich über
10.000 Teilnehmer von Regierungen, Wirtschaft, Wissenschaft und Umweltverbänden
zur Weltklimakonferenz in Montreal zusammen, um über
Maßnahmen für den globalen
Umweltschutz zu verhandeln.
1
Vom 13. bis 18. Dezember 2005 fand in Hongkong das
Ministertreffen der Welthandelsorganisation WTO statt. Vertreter der 149 WTO-Staaten
verhandelten über eine weitere Liberalisierung des Welthandels. Am Rande des Tref-
fens kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Globalisierungskritikern und Sicher-
heitskräften. Über 100 Menschen mussten im Krankenhaus behandelt werden.
2
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Globalisierung mit all ihren Facetten genau zu
untersuchen. Folgende Fragen sollen dabei beantwortet werden: Was ist Globalisie-
rung? Was sind die Ursprünge der Globalisierung? Was sind die Einflussfaktoren der
Globalisierung? Welche Auswirkungen hat die Globalisierung? Wer sind die Globali-
sierungsgegner, was wollen sie und in wiefern haben sie mit ihren Argumenten Recht?
Anschließend wird eine kritische Würdigung der Globalisierung vollzogen.
1.2. Gang der Untersuchung
Die vorliegende Arbeit umfasst neun Kapitel (s. Abbildung 1). Nach dem einleitenden
Kapitel wird der Begriff ,,Globalisierung" im zweiten Kapitel definiert, abgegrenzt und
quantitativ erfasst. Im dritten Kapitel wird die Geschichte der Globalisierung bis zur
Industriellen Revolution untersucht. Ziel ist es, zu zeigen, dass Globalisierung kein neu-
es Phänomen ist, sondern ihre Ursprünge schon in der Antike hatte. Kapitel Vier befasst
sich mit den wichtigsten Treibern und Bremsern der Globalisierung. In Kapitel Fünf
werden ökonomische, ökologische, demographische, soziale sowie kulturelle Auswir-
kungen der Globalisierung dargestellt. Kapitel Sechs beschäftigt sich mit den Globali-
sierungsgegnern sowie deren Argumente. Diese Argumente gegen die Globalisierung
werden im siebten Kapitel den Argumenten der Globalisierungsbefürworter entgegen-
gestellt. Kapitel Acht widmet sich einer kritischen Würdigung der Globalisierung. Das
1
Vgl. http://www.bundesregierung.de/-,413.925117/artikel/Internationaler-Klimaschutz-Er.htm,
09.12.2005.
2
Vgl. http://de.biz.yahoo.com/13122005/286/wto-ministerkonferenz-beginnt-hongkong.html, 19.12.2005.

2
letzte Kapitel fasst die wichtigsten Aussagen der Arbeit zusammen und gibt einen Aus-
blick in die Zukunft.
Abbildung 1: Aufbau der Arbeit
3
2. Begriffliche Einordnung
2.1. Definition der Globalisierung
Wenn man den Begriff ,,Globalisierung" in die Internet-Suchmaschine google.de ein-
gibt, bekommt man nach 0,03 Sekunden 1.290.000 Ergebnisse. Für ,,globalisation" er-
hält man binnen 0,05 Sekunden 5.290.000 Einträge und für ,,globalization" bekommt
man innerhalb von 0,07 Sekunden sogar 18.400.000 Ergebnisse.
4
Der Begriff Globalisierung stammt aus der Ökonomie und Soziologie und tauchte zum
ersten Mal im Jahre 1961 in einem englischsprachigen Lexikon auf.
5
Sowohl Politik-
wissenschaftler, Wirtschaftswissenschaftler, Geographen und Soziologen beschäftigen
3
Eigene Darstellung.
4
Vgl. www.google.de, 06.09.2005.
5
http://de.wikipedia.org/wiki/Globalisierung#Allgemeine_Begrifflichkeit, 29.08.2005.
Globalisierung
7. Gegenüberstellung der
Argumente für und
gegen die Globalisierung
1. Einleitung
2. Begriffliche
Einordnung
3. Geschichte und
Hintergründe der
Globalisierung
4. Einflussfaktoren der
Globalisierung
5. Auswirkungen der
Globalisierung
6. Globalisierungsgegner
8. Eine kritische
Würdigung der
Globalisierung
9. Zusammenfassung
und Ausblick
Aufbau der Arbeit
Thema der Arbeit:
Eine kritische Würdigung der Geschichte der Globalisierung,
ihrer Auswirkungen und ihrer Hintergründe (einschl. einer
Auseinandersetzung mit den Argumenten der Globalisierungsgegner)
Chronologischer Aufbau der Kapitel
Logische Wirkungszusammenhänge
leitet ein
beschreibt,
grenzt ab,
misst die
stellt dar:
Ursrpung,
Entstehung und
Entwicklung der
treibt, bremst die
führt zu den
führt zu
greifen u. a.
zurück auf die
relativiert die
Argumente der
greift u. a.
zurück auf die
kritisiert,
unterstützt
die
urteilt über
die
fasst zusammen
Ausblick
kritisieren die

3
sich gleichermaßen mit der Diskussion um das Phänomen der Globalisierung.
6
Das
Wort Globalisierung ist erst während der 1990er Jahre populär geworden wie Abbil-
dung 2 verdeutlicht.
Für den Begriff ,,Globalisierung" gibt es viele Definitionen. Trotz einer sehr umfangrei-
chen Literatur zu diesem Thema gibt es keine konkrete, konsensfähige Definition des
Begriffes.
7
Im Brockhaus wird Globalisierung als eine ,,schlagwortartig benutzte
Bezeichnung für die weltweite Durchdringung von Märkten, vor allem bewirkt durch
die wachsende Bedeutung der internationalen Finanzmärkte, den Welthandel und die
wachsende Bedeutung der internationalen Fi-
nanzmärkte, den Welthandel und die intensive
internationale Ausrichtung von (multinationa-
len) Unternehmen (,,Global players") und be-
günstigt durch neue Telekommunikations-
techniken sowie durch Finanzinnovationen"
8
bezeichnet. Eine weite-re Definition, die auch
nur die wirtschaftliche Dimension
9
erfasst,
gibt Donges J. B. et al. (1998). Demnach be-
deutet Globalisierung, dass ,,die Länder in der
Welt wirtschaftlich zusammenwachsen, die Verflechtung der Märkte enger wird und die
Mobilität der Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital über nationale Grenzen hinweg
zunimmt."
10
Im Online-Lexikon Wikipedia beschränkt sich die Definition der Globalisierung nicht
nur auf die wirtschaftliche Dimension. Demnach wird die Globalisierung als ein ,,mehr-
dimensionalen Prozess der Zunahme der nationenübergreifenden, wirtschaftlichen, kul-
turellen und sozialen Beziehungen"
11
definiert. Die ,,Gruppe von Lissabon" erfasst den
Begriff ,,Globalisierung" etwas weiter. Demnach bezieht sich die Globalisierung auf
6
Vgl. Roloff R. (2001), S. 23.
7
Vgl. Roloff R. (2001), S. 24 und vgl. Georgakopoulos T. et al. (2002), S. 3.
8
http://lernen.bildung.hessen.de/global/glob_einf/gbein_01, 29.8.2005.
9
In der Literatur ist es üblich, dass man die wirtschaftliche Globalisierung in drei Ebenen unterteilt: 1.
Der Handel mit Waren und Dienstleistungen, bei dem die Güter zum Markt gehen. 2. Die Transaktio-
nen von Portfoliokapital wie Kredite, Anleihen oder Aktien. Hierbei geht das Kapital zur Produktion. 3.
Die Auslandsinvestitionen, bei denen die Produktion zum Markt bzw. zum günstigsten Standort geht.
Vgl. Beyfuss J. et al. (1997), S. 5 und vgl. Georgakopoulos T. et al.(2002), S. 4.
10
Donges J. B. et al. (1998), S. 1.
11
http://de.wikipedia.org/wiki/Globalisierung#Allgemeine_Begrifflichkeit, 29.08.2005.
Abbildung 2: Die Karriere des
Wortes Globalisierung

4
,,die Vielfältigkeit der Verbindungen und Querverbindungen zwischen Staaten und Ge-
sellschaften, aus denen das heutige Weltsystem besteht. Sie beschreibt den Prozess,
durch den Ereignisse, Entscheidungen und Aktivitäten in einem Teil der Welt bedeu-
tende Folgen für Individuen und Gemeinschaften in weit entfernt liegenden Teilen der
Welt haben. Globalisierung besteht aus zwei verschiedenen Phänomenen: Reichweite
(oder Ausbreitung) und Intensität (oder Vertiefung)."
12
Die Reichweite umfasst die
räumliche Dimension, die sich von der Urbedeutung des Wortes ,,global", also ,,die Er-
de betreffend" oder ,,weltweit" herleitet.
13
In der Regel wird gefordert, dass von Globa-
lisierung nur bei großer räumlicher Streuung von Aktivitäten und Wirkungen gespro-
chen wird ­ lokale und regionale Beziehungsgeflechte fließen hierbei nicht in die Be-
trachtung ein.
14
Damit man von Globalisierung sprechen kann, muss ein Mindestmaß an
relevanten globalen Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen, das an der Intensität der Be-
ziehungen zwischen den weltweiten Akteuren festgelegt wird, vorhanden sein.
15
Wie
bereits in der Definition erwähnt, müssen ,,bedeutende Folgen für Individuen und Ge-
meinschaften in weit entfernt liegenden Teilen der Welt" vorliegen. Eine andere tref-
fende Definition, die ebenfalls weit gefasst ist, stammt von Flörkemeier H. (2001):
,,Globalisierung wird als weltumfassender und in alle gesellschaftlichen Bereiche wir-
kender Prozess zunehmender internationaler Interdependenz verstanden."
16
Für die
vorliegende Arbeit wird die Definition von der Gruppe von Lissabon verwendet.
Warum gibt es Handel zwischen Staaten? Der Ökonom Adam Smith entwickelte in 1776
das Modell der absoluten Kostenvorteile, welches der Kerngedanke der klassischen
Außenhandelstheorie ist. Diese Theorie besagt, dass Außenhandel und internationale
Arbeitsteilung für alle beteiligten Länder vorteilhaft sind, wenn jedes Land sich auf die
Produktion der Güter spezialisiert und beschränkt, bei denen es einen absoluten Kosten-
vorteil besitzt.
17
Die Theorie der absoluten Kostenvorteile wurde in 1806 durch das
Konzept komparativer Kostenvorteile von David Ricardo weiterentwickelt: Wenn zwei
Länder zwei Güter produzieren, ist es für jedes Land von Vorteil, sich auf die Produkti-
on desjenigen Gutes zu konzentrieren, das es am günstigsten herstellen kann, um es
anschließend zu tauschen. Der Wohlstand beider Nationen wird dadurch erhöht. Die
12
Die Gruppe von Lissabon (1997), S. 50.
13
Vgl. Schwaab J. A. (1997), S. 8. und vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Global.
14
Vgl. Schwaab J. A. (1997), S. 8.
15
Vgl. Schwaab J. A. (1997), S. 7.
16
Flörkemeier H. (2001), S. 26.
17
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Absolute_Kostenvorteile, 19.12.2005.

5
große Mehrheit der Wirtschaftswissenschaftler stimmt auch heute noch dieser Theorie
zu.
18
Dieser Theorie wurde allerdings in jüngster Zeit vom Nobelpreisträger Samuelson
P. A. widersprochen: In Zukunft werden nicht mehr alle Länder von der Globalisierung
profitieren, weil Billiglohnländer wie China zunehmend auch in der Technologie auf-
holten und die Industrieländer auch bei Qualitätsprodukten angriffen. Die Preise dieser
Güter werden dadurch gedrückt, was zu einer Verminderung der Handelsvorteile der
Industrieländer führe.
19
Ein besonderes Merkmal der wirtschaftlichen Globalisierung der letzten Jahrzehnte ist
die Tatsache, dass die weltweiten Exporte schneller wuchsen als die gesamte Wirt-
schaftsleistung (gemessen am weltweiten Bruttoinlandsprodukt), die Direktinvestitionen
schneller expandierten als die Exporte und dass die internationalen Kapitalverflechtun-
gen am schnellsten anstiegen (s. Abbildung 3).
20
Der Begriff Globalisierung ist etwas missverständlich:
21
Er suggeriert, dass die wirt-
schaftlichen, politischen und sozialen Verflechtungen universell seien. Die wirtschaftli-
che Globalisierung beschränkt sich jedoch hauptsächlich auf die industrialisierte und die
sich industrialisierende Welt.
22
Die in die Weltwirtschaft integrierten Staaten werden
von der Globalisierung in unterschiedlichen Graden erfasst. So hatten im Jahre 1992 die
OECD-Länder einen Anteil von 67% des Gesamtwelthandels. Im Jahre 1991 hatten die
zehn wichtigsten Exportländer
23
einen Anteil von 62,3% am Gesamtweltexport. Abbil-
dung 4 verdeutlicht die unterschiedlichen Verflechtungs- und Verdichtungsgrade inner-
halb verschiedener Erdregionen. Demnach entfiel 73,5 % der Weltexporte in 1990 auf
den Außenhandel innerhalb der Triade. Der Außenhandel zwischen der Triade
24
und
dem Rest der Welt betrug 21,5 % und der Außenhandel im Rest der Welt nur 5 %. Der
Trend geht, verglichen mit 1960, eindeutig in Richtung Außenhandel innerhalb der Tri-
ade.
18
Vgl. Greven T. / Scherrer C. (2005), S. 31.
19
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Komparative_Kostenvorteile, 19.12.2005 und vgl. Spiegel Special,
Nr. 7 (2005), S. 18.
20
Vgl. Donges J. B. et al. (2003), S. 2f.
21
Vgl. Roloff R. (2001), S. 27f.. Vgl. Flörkemeier H. (2001), S. 54f. und vgl. Schachner H.-P. (2001), S.
48.
22
Man spricht auch von einer Rumpfglobalisierung oder von einer Globalisierung der Triade. Vgl.
Schachner H.-P. (2001), S. 48.
23
USA, Deutschland, Japan, Frankreich, England, Italien, Niederlande, Kanada, Belgien/Luxemburg und
Hongkong.
24
Europa, Nordamerika und Asien-Pazifik.

6
Abbildung 3: Indizes über globale Abbildung 4: Intra- und interregionale
Wachstumsdaten*, 1972 = 100
25
Handelsverflechtung in Weltexporte
Im der vorliegenden Arbeit wird von reichen Ländern des Nordens und armen Ländern
des Südens gesprochen. Es gibt durchaus reiche Länder, die im Süden liegen wie z. B.
Australien. Die Verallgemeinerung dient lediglich der Vereinfachung. Ferner ist auch
oft von Entwicklungsländern
26
und entwickelten Ländern die Rede. Die nächste Abbil-
dung gibt einen Überblick über den Grad der Entwicklung aller Länder auf der Welt.
Abbildung 5: Die Entwicklungsgrade der Länder der Welt
27
25
Vgl. Donges J. B. et al. (2003), S. 3.
26
Ein Entwicklungsland ist nach allgemeinem Verständnis ein Land, das hinsichtlich seiner wirtschaftli-
chen, sozialen und politischen Entwicklung einen relativ niedrigen Stand aufweist. Vgl. http://de.wiki
-
pedia.org/wiki/Entwicklungsland, 2.12.2005.
27
http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Worldmap-hdi2004.png, 14.11.2005. Mit Hilfe des HDI (Human
Development Index) wird versucht, anhand einer Maßzahl den Stand der menschlichen Entwicklung in
den Ländern der Welt zu verdeutlichen. Der Index berücksichtigt nicht nur das Bruttoinlandsprodukt
(BIP) pro Einwohner eines Landes, sondern ebenso die Lebenserwartung und den Bildungsgrad bzw.
die Alphabetisierungsrate der Bewohner. Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Human_Development_
-
Index, 14.11.2005.

7
2.2. Abgrenzung der Globalisierung
Wie bereits oben erläutert besteht Globalisierung aus den zwei messbaren Dimensionen
Raum und Intensität (s. Abbildung 6). Die Intensität kann durch den Grad der Internati-
onalisierung ausgedrückt werden. Die Internationalisierung
28
beschreibt den Bedeu-
tungszuwachs des Auslands für das Inland in Form wachsender Interdependenzen ver-
schiedener Länder durch die zunehmende internationale Verflechtung (sachlicher Um-
fang der internationalen Verflechtung).
29
Abbildung 6: Abgrenzung der Globalisierung
30
Globalisierung liegt nicht vor, wenn Internationalisierung nur regional ausgerichtet ist,
(z. B. Handel nur mit Nachbarländern). Die Globalisierung setzt einen hohen Grad an
Internationalisierung voraus und dass die Auslandsaktivitäten über die Erde verteilt sind
(räumlicher Umfang der internationalen Verflechtung).
31
In der Literatur gibt es Auto-
ren, die die Internationalisierung als Oberbegriff der Globalisierung ansehen. Andere
Autoren betrachten Globalisierung als einen Vereinheitlichungsprozess, während die
Internationalisierung die Präsenz in allen Ländern auf der Erde als Ziel anstrebt.
32
28
Eine andere Definition der Internationalisierung gibt die Gruppe von Lissabon: ,, Die Internationalisie-
rung von Wirtschaft und Gesellschaft geht von Nationen als Akteuren aus. Eine bedeutende Rolle spie-
len hierbei die staatlichen Behörden. Sie lenken und kontrollieren den Austausch durch monetäre In-
strumente, die Steuer- und Fiskalpolitik, durch Ausgaben der öffentlichen Hand sowie die Festlegung
von Normen und Standards." Jedoch übernehmen globale Unternehmen als Hauptakteure zunehmend
die Rolle der Nationalstaaten. Vgl. Die Gruppe von Lissabon (1997), S. 45 und vgl. Schachner H.-P.
(2001), S. 44.
29
Vgl. Schwaab J. A. (1997), S. 11.
30
Schwaab J. A. (1997), S. 11.
31
Vgl. Schwaab J. A. (1997), S. 12.
32
Vgl. Schachner H.-P. (2001), S. 43.

8
Regionalisierung
Bei der Regionalisierung findet eine durch Marktkräfte hervorgerufene Verdichtung des
wirtschaftlichen Beziehungsgeflechts zwischen einzelnen Ländern und Ländergruppen
statt.
33
Bei der Regionalisierung ist der Grad der Internationalisierung in der Regel
hoch. Die Auslandsaktivitäten sind jedoch auf benachbarte Länder, denselben Erdteil
oder ausschließlich auf eine weit entfernte Erdregion
34
beschränkt.
35
Regionalisierung
unterscheidet sich also von der Globalisierung nur in der räumlichen Dimension. Die
EU, NAFTA und ASEAN sind Zonen, in denen Regionalisierung stattfindet.
Lokalisierung
Bei der Lokalisierung liegt sowohl ein niedriger Grad an Internationalisierung als auch
an räumlicher Streuung der Aktivitäten vor. Mit anderen Worten beobachtet man bei der
Lokalisierung einen niedrigen sachlichen und räumlichen Umfang der internationalen
Verflechtung. Statt starker und räumlich weitreichender Wirtschaftsverflechtungen zum
Ausland herrschen schwach ausgeprägte Wirtschaftsbeziehungen zu Nachbarländern
vor. Lokalisierung ist sozusagen die Umkehr der Globalisierung.
36
Multilokalisierung
Bei der Multilokalisierung
37
liegt ein niedriger Grad an Internationalisierung und ein
hoher Grad an räumlicher Streuung der Aktivitäten vor. Ein Beispiel für die Multiloka-
lisierung ist die Strategie ,,think global, act local", die von Weltkonzernen wie der Sie-
mens AG verfolgt wird. Dabei wird eine direkte Präsenz in möglichst vielen Auslands-
märkten mit Produktion, Organisation und Absatz vor Ort angestrebt, was zu einer De-
zentralisierung der Unternehmensstruktur und Leitungsbefugnissen führt.
38
Multilokali-
33
Vgl. Flörkemeier H. (2001), S. 54.
34
Gruppe von benachbarten Ländern oder ein Erdteil (Kontinent). Vgl. Schwaab J. A. (1997), S. 12.
35
Vgl. Schwaab J. A. (1997), S. 12.
36
Vgl. Schwaab J. A. (1997), S. 12f.
37
Als Synonym wird in der Literatur auch der Begriff Multinationalisierung verwendet. ,,Allgemeiner
betrachtet bedeutet die Multinationalisierung der Gesellschaft, dass soziale Akteure (Universitäten, Zei-
tungen, Kirchen, Gewerkschaften) oder soziale Institutionen und Systeme (das Erziehungswesen, die
Lebensformen und Wertesysteme) in der Lage sind, sich in anderen nationalen Kontexten zu etablieren
und sie von innen her zu verändern, während sie ihre Eigenschaften bewahren." Vgl. Die Gruppe von
Lissabon (1997), S. 47. Im engeren Sinne ist ,,die Multinationalisierung von Wirtschaft und Gesell-
schaft (...) vor allem durch den Transfer und die Verlagerung von Ressourcen, besonders Kapital, in
geringerem Ausmaß auch der Arbeit, von einer Volkswirtschaft in eine andere gekennzeichnet. (...)
Deshalb ist Multinationalisierung - im Gegensatz zu Internationalisierungsprozessen - häufig Gegens-
tand protektionistischer und kultureller bzw. politisch nationalistischer Reaktionen geworden." Vgl.
Die Gruppe von Lissabon (1997), S. 46.
38
Vgl. Schwaab J. A. (1997), S. 13 und vgl. Schachner H.-P. (2001), S. 47f.

9
sierung ist bezüglich der räumlichen Streuung mit der Globalisierung eng verwandt.
Allerdings ist der sachliche Umfang der internationalen Verflechtung niedrig.
2.3. Indikatoren und Messung der Globalisierung
Nachdem der Globalisierungsbegriff definiert und abgegrenzt wurde werden nun Mög-
lichkeiten der quantitativen Erfassung der Globalisierung vorgestellt. Aufgrund der
Vielfalt internationaler Verflechtungen erscheint es unmöglich, Globalisierung mit einer
einzigen Kennzahl zu messen. Vielmehr soll ein System von Internationalisierungs- und
Streuungskennzahlen gebildet werden, das die vielfältigen Aktivitäten für bestimmte
Untersuchungsobjekte (Unternehmen, Staaten, Kontinente etc.) erfasst.
39
2.3.1. Internationalisierungsindikatoren
German H. et al. (1996) haben die folgenden Internationalisierungsindikatoren aus ver-
schiedenen Bereichen der Wirtschaftsaktivität zusammengestellt.
Bereich der Wirt-
schafts-
aktivität
Internationa-
lisierungs-
indikator
Berechnung
Aussage
Migrationstärke
A
Migranten
a
Bevölkerung
Der Quotient gibt an, wie viele Arbeits-
kräfte relativ zur Bevölkerungsstärke
eingewandert sind, um Arbeit zu finden.
Arbeitsauslandsanteil
Beschäftigte
im Ausland
a
gesamte
Beschäftigte
Die Kennzahl zeigt, welchen Anteil die
im Ausland beschäftigten Arbeitnehmer
an der (weltweiten) Gesamtbeschäf-
tigung inländischer Unternehmen ha-
ben.
Arbeitsauslandsanteil
Beschäftigte
im Ausland
a
inländische
Beschäftigte
Mit der Kennzahl kann man erfassen, in
welchem Verhältnis Arbeitsplätze z. B.
eines Unternehmens im Aus- und Inland
angeboten werden.
Arbeitsmarkt
Einkommensaus-
landsanteil
Einkommen Ausland
Gesamteinkommen
Die Auslandsanteile der einzelnen
Einkommensarten (Löhne, Gewinne)
bzw. des Gesamteinkommens zeigen
an, inwieweit die in einer Branche
gezahlten Einkommen im Inland blei-
ben oder ins Ausland fließen.
DI-Intensität
A
DI
a
Bruttoanlage-
investitionen
Die DI-Intensität bezieht die Direktin-
vestitionen auf die Bruttoinvestitionen.
Sie soll den Anteil der im Ausland
getätigten Investitionen bestimmen.
Kapitalmarkt
DI-Quote
A
kumul. DI
a
Bruttoanlage-
vermögen
Die Kennzahl bezieht Bestandsgrößen
aufeinander. Sie gibt an, welcher Anteil
des Kapitalstocks im Ausland gehalten
wird.
Technologie F&E-Auslandsanteil
A
F&E im Ausland
a
F&E gesamt
Der Quotient gibt an, wie viel Prozent
der gesamten F&E-Ausgaben einer
Branche im Ausland anfallen.
39
Vgl. Schwaab J. A. (1997), S. 14.

10
Produktionsauslands-
Anteil
A
Auslandsanteil
a
Gesamtproduktion
Der Produktionsauslandsanteil misst
den Anteil der im Ausland produzierten
Güter als Anteil an allen produzierten
Gütern der Branche.
Produktion
Auslandsverbleib
A
Auslandsproduktion
Gesamtumsatz
Der Auslandsverbleib zeigt an, inwie-
weit im Ausland für das Ausland pro-
duziert wird, also wie stark eine Bran-
che ,,vor Ort" präsent ist.
Absatzmärkte Exportquote
Exporte , Exporte
Umsatz BSP
Importquote
Importe , Importe
Umsatz BSP
Außenhandelsquote
Exporte + Importe
BSP
Offenheitsgrad
Exporte + Importe
2 x BSP
Die Exportquote (Importquote) gibt an,
welcher Prozentsatz der hergestellten
(verbrauchten) Güter (-werte) ins Aus-
land geht (aus dem Ausland kommt).
Bei Außenhandelsquote und Offen-
heitsgrad werden alle Handelsaktivitä-
ten auf das BSP bezogen, um den Ge-
samtumfang der Außenorientierung der
heimischen Wirtschaft zu erfassen.
Auslandsumsatzanteil
Auslandsumsatz
Gesamtumsatz
Auftragseingangsaus-
landsanteil
Auslandsauftrags-
A
eingang
a
Gesamtauftrags-
eingang
Bei dieser Kennzahl bezieht man den im
Ausland erwirtschafteten Umsatz auf
den Gesamtumsatz der Branche, beim
Auftragseingangsauslandsanteil den
ausländischen Auftragseingang auf den
gesamten Auftragseingang.
Tabelle 1: Internationalisierungsindikatoren
40
2.3.2. Bestimmung der räumlichen Streuung
Nachdem einige Internationalisierungsindikatoren vorgestellt wurden stellt sich die Fra-
ge, wie man anhand von Kennzahlen die räumliche Streuung von Wirtschaftsaktivitäten
quantitativ erfassen kann. Man kann bei den Messgrößen der räumlichen Streuung
(Ubiquitätsmaße) zwischen nicht relativierenden und relativierenden Maßen unterschei-
den.
41
Bei nicht relativierenden Maßen handelt es sich um eine reine Konzentrations-
messung. Bei relativierenden Maßen wird eine Gewichtung durchgeführt, die eine Be-
rücksichtigung der regionalen Unterschiede der Wirtschaftsweise und -struktur beab-
sichtigt.
42
Nicht relativierende Ubiquitätsmaße
43
Bei diesen Maßen findet eine reine Konzentrationsmessung der Aktivitäten in der räum-
lichen Dimension statt ­ unabhängig von den Besonderheiten der betrachteten Volks-
wirtschaften oder Regionen. Einige Beispiele für diese Kennzahlen sind:
· Die Anzahl der Länder, in denen eine bestimmte Aktivität durchgeführt wird, drückt
die Vielfältigkeit der internationalen Verflechtung (Mannigfaltigkeit) aus. Sie sagt je-
40
Vgl. Germann H. et al. (1996), S. 51ff.
41
Vgl. Schmidt R. (1981), S. 60f.
42
Vgl. Schwaab J. A. (1997), S. 19.
43
Vgl. Schwaab J. A. (1997), S. 19f.

11
doch nichts darüber aus, wie sich diese Verflechtung in den verschiedenen Volkswirt-
schaften und Regionen unterscheidet (Homogenität).
· Der Herfindahl-Index erfasst sowohl Mannigfaltigkeit als auch Homogenität. Es
werden Regionenquoten (RQ
i
) betrachtet. Diese erfassen den Anteil der Aktivitäten
einer bestimmten Region i an den Gesamtaktivitäten. Der Herfindahl-Index ist ein Maß
für die Konzentration von Wirtschaftsaktivitäten auf bestimmte Regionen.
n
Herfindahl-Index = 1 - RQ
2
mit
RQ = Aktivitäten in einer Region
i=1
Gesamtaktivitäten
n
=
Zahl
der
betrachteten
Regionen
Bei n = 1 liegt Regionalisierung vor. Hierbei ist RQ
2
= 1 und der Herfindahl-Index be-
trägt 0. Wenn in jeder Region die gleiche Aktivität herrscht (ubiquitäre Aktivitäten),
dann ist RQ
2
= (1/n)
2
und der Herfindahl-Index beträgt dann 1 ­ n · (1/n)
2
= 1 ­ 1/n. Je
mehr sich eine Branche diesem Wert nähert, desto eher ist sie globalisiert.
44
Nicht relativierende Ubiquitätsmaße berücksichtigen nicht die regionalen Unterschiede
der Wirtschaftsweise und -struktur (z. B. Kaufkraft, Bevölkerungsstärke). Die Indikato-
ren müssten um die Effekte dieser regionalen Unterschiede bereinigt werden. Hierfür
werden relativierende Ubiquitätsmaße herangezogen.
Relativierende Ubiquitätsmaße
45
Relativierende Ubiquitätsmaße relativieren die räumliche Streuung von Wirtschafts-
aktivitäten, indem sie die Bedeutung der Wirtschaftsstärke einer Erdregion mitberück-
sichtigen. Hierbei wird ein Vergleich zwischen der regionalen Weltwirtschaftsgröße
(z. B. Direktinvestitionen) und einer Größe, die die Wirtschaftsstärke (z. B. Anteil am
Weltsozialprodukt) misst, vorgenommen. Es wird dazu ein Konzentrationsindex gebil-
det (KI):
n
KI = (VG
i
­ RQ
i
)
2
mit
n = Anzahl der Regionen
i=1
VG
i
= Anteil der Region i an der
Vergleichsgröße für die Wirtschaftsstärke
RQ
i
= Regionenquote der Region i an der
Weltwirtschaftsgröße (Messgröße)
44
Vgl. Schmidt R. (1989), S. 363.
45
Zur Vertiefung vgl. Schwaab J. A. (1997), S. 21f.

12
Je größer der Wert von KI, desto stärker sind die Aktivitäten auf eine bestimmte Region
konzentriert. Hier gibt es große Unterschiede zwischen den regionalen Mustern von
Mess- und Vergleichsgrößen. Je kleiner der Wert von KI, desto mehr gleichen sich die
Strukturen an.
3. Geschichte und Hintergründe der Globalisierung
,,Globalisierung" ist ein relativ neuer Begriff in der Menschheitsgeschichte. Die Ur-
sprünge der Globalisierung existierten schon sehr lange vor der Erfindung des Begrif-
fes. In diesem Kapitel werden die geschichtlichen Hintergründe der Globalisierung dar-
gestellt. Es wird unter anderem überprüft, wann in der Menschheitsgeschichte zum ers-
ten Mal der Gedanke einer Internationalisierung, die ja eine Voraussetzung für die Glo-
balisierung ist, stattfand. Ferner wird anhand wichtiger und ausgewählter Perioden und
Ereignisse untersucht, wie sich die Globalisierung in der Geschichte entwickelt hat.
3.1. Antike
,,Die Menschen haben seit jeher Handel betrieben."
46
Die Globalisierung findet ihren
Ursprung bereits in der Antike, da in dieser Zeitepoche erste grundlegende Ansätze von
Internationalisierung zu beobachten waren. Der Begriff Antike
47
bezeichnet die Epoche
des Altertums im Mittelmeerraum, die etwa von 1200 v. Chr. bis ca. 600 n. Chr.
andauerte.
48
In dieser Epoche gab es innerhalb der zugänglichen Welt
49
einen Handel mit Gewürzen,
orientalischen Stoffen, Edelmetallen und -steinen.
50
So traten die Phönizier als Handels-
und Seefahrervolk um 1000 v. Chr. an der Ostküste des Mittelmeeres in Erscheinung (s.
Abbildung 7). Diese expandierten ihre Stützpunkte und Siedlungen bis nach Nordafrika
und Spanien. Das antike Griechenland erschien ab der archaischen Zeit, die um 800 v.
Chr. begann, auch als Handels- und Kolonisationsmacht und konkurrierte zunehmend
46
Mander J. / Cavanough J. (2002), S. 13.
47
Vom Lateinischen ,,antiquus", alt, altertümlich.
48
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Antike, 02.09.2005.
49
Europa, Afrika und Asien.
50
Vgl. Franzmeyer F. (1999), S. 8.

13
mit den Phöniziern. Die Griechen errichteten Siedlungen bis zur Rhône und der Krim
und bauten Kontore und Faktoreien bis nach Ägypten auf.
51
Schon in dieser Epoche gab es einen Handel zwischen Ostasien und Europa, welcher
über die so genannte Seidenstrasse abgewickelt wurde. Als Seidenstraße bezeichnet
man ein Netz von Karawanenstraßen, dessen Hauptroute das Mittelmeer mit Ostasien
verbindet (s. Abbildung 8). Auf der Seidenstraße wurden nicht nur Waren wie Gewürze,
Seide, Glas und Porzellan transportiert. Religion und Kultur verbreiteten sich auch mit
dem Handel. So gelangte beispielsweise das Christentum über die Seidenstraße bis nach
China. Die Kenntnis von Papier und Schwarzpulver kam in die arabischen Länder und
erreichte von dort aus später auch Europa.
52
Abbildung 7: Phönizische Kaufleute bei Abbildung 8: Verlauf der Seidenstrasse
53
Prüfung von Handelsgut
54
Da sich der Handel damals nicht auf die gesamte Erde, sondern nur auf bestimmte Re-
gionen beschränkte, kann nur von Internationalisierung und nicht von Globalisierung
die Rede sein. Die einzelnen Volkswirtschaften waren niemals vollständig, sondern nur
mehr oder weniger offen für den Welthandel. Inwieweit die Volkswirtschaften offen
waren hing von der jeweiligen Wirtschaftsphilosophie, von den inneren Konflikten und
dem internationalen Spannungsreichtum der Zeit ab.
55
3.2. Entdeckungen
,,Eine Entdeckung ist der subjektive Erkenntnisgewinn eines Einzelnen oder einer
Gruppe über etwas bereits Vorhandenes, der einer breiteren Öffentlichkeit bekannt ge-
51
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Mittelmeerraum#Antike, 02.09.2005.
52
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Seidenstra%C3%9Fe, 04.12.2005.
53
In Anlehnung an http://de.wikipedia.org/wiki/Seidenstra%C3%9Fe, 20.12.2005.
54
Vgl. Franzmeyer F. (1999), S. 8.
55
Vgl. Franzmeyer F. (1999), S. 8.

14
macht wird."
56
Entdeckungen von neuen Kontinenten und Erdregionen in der Mensch-
heitsgeschichte haben maßgeblich zur Globalisierung beigetragen. Je mehr Kontinente
und Erdregionen, die in Beziehung zu den bereits entdeckten Erdteilen stehen, entdeckt
werden, sei es z. B. durch Kolonisation, Handelsbeziehungen oder Veränderung der
Nahrungs- und Lebensgewohnheiten
57
, desto eher kann von einer Globalisierung ge-
sprochen werden.
Die wohl bedeutendste Entdeckung ist die Wiederentdeckung Amerikas durch Chris-
toph Kolumbus
58
. Kolumbus, ein italienischer Seefahrer in spanischen Diensten, hat im
Jahre 1492 den Europäern - ungewollt - den Weg in das bis dahin unbekannte Amerika
eröffnet. Kolumbus wollte eigentlich auf dem westlichen Seeweg von Europa nach
Ostasien fahren, erreichte jedoch die karibischen Inseln, die dem amerikanischen Kon-
tinent vorgelagert waren (s. Abbildung 10). Bis zu seinem Tode glaubte Kolumbus dar-
an, einen Weg nach Indien entdeckt zu haben.
59
Abbildung 9: Christoph Kolumbus
60
Abbildung 10: Die Reisen des Kolumbus
61
Kolumbus war jedoch nicht der erste Europäer, der amerikanischen Boden betreten hat.
Bereits um 1000 nach Christus kamen die Wikinger auf den amerikanischen Konti-
nent.
62
Kolumbus hat jedoch als erster den Kontinent einer breiten Öffentlichkeit be-
kannt gemacht.
63
Die Veröffentlichung führte zu einer signifikanten Veränderung des
56
http://de.wikipedia.org/wiki/Entdeckung, 04.09.2005.
57
Vgl. Walter R. (2003), S. 1.
58
Geboren wahrscheinlich zwischen dem 25. August und dem 31. Oktober 1451 in Genua; gestorben 20.
Mai 1506 in Valladolid. Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Columbus, 05.09.2005.
59
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Columbus, 04.09.2005.
60
http://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Columbus, 04.09.2005.
61
http://www.lsg.musin.de/Geschichte/gesch_Karten/kolumb7.gif, 09.09.2005.
62
Vgl. Gründer H. (2003), S. 36.
63
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Entdeckung, 04.09.2005.

15
europäischen Weltbildes und zur Kolonisation der Neuen Welt
64
durch die europäischen
Mächte.
65
In der Literatur ist es weit verbreitet, dass man in der Wiederentdeckung A-
merikas durch Kolumbus den Anfang der Globalisierung sieht.
66
Kolumbus ist als Urbild des Entdeckers in die Menschheitsgeschichte eingegangen.
Nicht zu vergessen ist jedoch seine Mitverantwortung für den Völkermord an den Ur-
einwohnern Amerikas im Zusammenhang mit der Conquista.
67
Als Conquista bezeich-
net man den im 16. und 17. Jahrhundert andauernden Prozess der Eroberung und Er-
schließung des mittel- und südamerikanischen Kontinents (s. Abbildung 12). Dieser
Prozess war durch Gewalt und Unterdrückung der Ureinwohner der Neuen Welt ge-
kennzeichnet. Wenn die Globalisierungsgegner diese grausamen Eroberungszüge als
Argument gegen die Globalisierung anführen würden, hätte sie durchaus Recht.
68
Je-
doch beziehen sich ihre Hauptargumente ausschließlich auf die Globalisierung seit 1970
(S. dazu 6.2.).
Abbildung 11: Kolumbus nimmt das neue Land in Abbildung 12: Südamerika
Besitz
69
um 1650
70
In dem Jahrhundert nach der Wiederentdeckung Amerikas erschienen Abenteurer und
Glücksritter in der Neuen Welt. Diese so genannten Conquistadoren hatten als Ziel,
64
Als Neue Welt wurde von den Europäern das von den Spaniern unter Christoph Kolumbus wieder ent-
deckte Amerika bezeichnet. Die bis dahin bekannte Alte Welt bestand aus Europa, Asien und Afrika.
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Welt, 04.09.2005.
65
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Columbus, 04.09.2005.
66
Vgl. http://www.bjrundschau.com/World/2001.8-world-1.htm, http://www.zops.uni-trier.de/op/Occa
-
sionalPapersNr05.pdf#search='Kolumbus%20globalisierung', http://www.soziologie.rwth-aachen.de/
-
VeranstaltungenSS04/STII/Vorlesung6.pdf#search='Columbus-%20globalisierung', 05.09.2005 und
vgl. http://www.uni-koeln.de/phil-fak/voelkerkunde/doc/Sitzung
-
22.pdf#search='dekolonisation%20globalisierung', 09.09.2005.
67
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Columbus, 04.09.2005.
68
Anregung von Prof. Dr. Paul W., Universität Mannheim, 17.11.2005.
69
http://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Columbus, 04.09.2005.
70
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:S%C3%BCdamerika1650.png, 20.12.2005.

16
durch Eroberung schnell reich zu werden. Bei den Conquistadoren handelte es sich in
der Regel um arme Spanier oder Veteranen der Reconquista. Ab 1560 kamen auch eng-
lische und französische Conquistadoren dazu. Ab 1600 wurden Vizekönigreiche zu-
nehmend aufgebaut und besiedelt. Zu diesem Zeitpunkt ging auch die Zeit der Con-
quistadoren zu Ende.
71
Die Entdeckungen der Conquistadoren trugen maßgeblich zur
Globalisierung bei, denn sie haben die ersten Voraussetzungen für die Entstehung der
heutigen Volkswirtschaften in Mittel- und Südamerika geschaffen.
1493-1515 - süd- und mittelamerika-nisches Fest
land - Alonso de Ojeda
1527-1536 - USA (Südwesten) - Álvar Núñez Cabeza
de Vaca
1506-1511 - Panama - Diego de Nicuesa
1527-1546 - Yucatán - Francisco de Montejo
1508 - Puerto Rico - Juan Ponce de León
1532-1536 - Baja California - Hernán Cortés
1509-1535 - Peru - Francisco Pizarro
1533-1535 - Peru - Pedro de Alvarado
1510-1519 - Panama - Vasco Núñez de Balboa
1536 - Chile, Valparaíso - Juan de Saavedra
1511-1519 - Kuba - Diego Velázquez de Cuéllar
1533-1536 - Ecuador und Kolumbien - Sebastián de
Belalcázar
1513 - Florida - Juan Ponce de León
1535-1537 - Chile - Diego de Almagro
1514-1526 - Panama - Pedro Arias Dávila
1536-1537 - Kolumbien - Gonzalo Jiménez de
Quesada
1517 - Yucatán - Francisco Hernández de
Córdoba
1539-1542 - USA (Südwesten) - Hernando de Soto
1518 - Yucatán - Juan de Grijalva
1540-1541 - Mexiko - Pedro de Alvarado
1518-1522 - Mexiko - Hernán Cortés
1540-1542 - Südamerika - Álvar Núñez Cabeza de
Vaca
1519-1521 - Mexiko - Pedro de Alvarado
1540-1542 - USA (Südwesten) - Francisco Vázquez
de Coronado
1521 - Florida - Juan Ponce de León
1540-1542 - Peru - Gonzalo Pizarro
1523-1524 - Honduras - Cristóbal de Olid
1540-1552 - Chile - Pedro de Valdivia
1523-1527 - Guatemala - Pedro de Alvarado
1543-1545 - Süd-Chile - Juan Bautista Pastene
1524 - Honduras - Hernán Cortés
1541-1543 - Amazonas - Francisco de Orellana
1524-1527 - USA (Ostküste) - Lucas Vázquez de
Ayllón
1569-1572 - Venezuela - Gonzalo Jiménez de
Quesada
1524-1535 - Peru - Diego de Almagro
1696-1697 - Guatemala - Martín de Ursúa
1527-1528 - Florida - Pánfilo de Narváez
Tabelle 2: Berühmte Conquistadoren und Entdecker
72
Im Jahre 1498 entdeckte Vasco da Gama
73
, ein portugiesischer Seefahrer, den Seeweg
nach Indien (s. Abbildung 13). Vasco da Gama wurde vom König Manuel I. von Portu-
gal beauftragt, den letzten noch fehlenden Abschnitt der Gewürzroute
74
nach Indien zu
erkunden. Die Portugiesen konnten mit der Entdeckung dieses Seeweges den Zwi-
schenhandel von indischen, persischen, arabischen, türkischen und venezianischen
Kaufleuten umgehen, der aufgrund von hohen Zöllen, die das Osmanische Reich ver-
71
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Konquista, 04.09.2005.
72
http://de.wikipedia.org/wiki/Entdeckung, 04.09.2005.
73
geboren um 1469 in Sines; gestorben 24. Dezember 1524 in Cochin/Indien.
74
Die Gewürzroute war der Seeweg von Europa nach Indien und zu den Gewürzinseln Hinterindiens
(Molukken), http://de.wikipedia.org/wiki/Gew%C3%BCrzroute, 09.09.2005.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2005
ISBN (eBook)
9783832499877
ISBN (Paperback)
9783838699875
DOI
10.3239/9783832499877
Dateigröße
4.5 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Mannheim – Betriebswirtschaftslehre, Internationales Management
Erscheinungsdatum
2006 (November)
Note
1,3
Schlagworte
globalisierung globalisierungsgegner liberalisierung wirtschaft geschichte
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Titel: Eine kritische Würdigung der Geschichte der Globalisierung, ihrer Auswirkungen und ihrer Hintergründe (einschl. einer Auseinandersetzung mit den Argumenten der Globalisierungsgegner)
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