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Hochschulmarketing in Deutschland

Chancen und Herausforderungen

©2003 Diplomarbeit 173 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Lange Zeit galt in Deutschland das Postulat von der Gleichheit der Hochschulen. Man war der Auffassung, dass die staatlichen Universitäten sich qualitativ nicht unterscheiden und somit den Studenten die gleiche Ausbildung vermitteln. Die Universitäten hatten einen guten Ruf und genossen das Vertrauen der allgemeinen Öffentlichkeit. Die Finanzierung der Bildungsinstitutionen war seitens des Staates abgesichert. Mittlerweile hat sich viel in der deutschen Hochschulpolitik getan. Längst ist man sich darüber im Klaren, dass es gravierende Unterschiede bezüglich der Leistungen der Universitäten gibt. Hochschulrankings und Evaluationen unterstreichen diese Entwicklung.
Die Hochschulen haben ihre Position als unantastbare Elfenbeintürme verloren. Sie stehen unter einem massiven Legitimationsdruck und müssen vor Staat und Steuerzahler ihre Leistungen transparent gestalten und rechtfertigen. Aufgrund der katastrophalen Haushaltslage der einzelnen Bundesländer kam es in den letzten Jahren zu erheblichen Etatkürzungen. Die Hochschulen sahen sich gezwungen, Geld einzusparen bzw. sich über andere Formen von Einnahmequellen Gedanken zu machen. Nachdem über den schlechten Zustand der deutschen Universitäten diskutiert wurde, man sogar das Ende der Hochschulen prophezeite, weht nun ein frischer Wind durch die Hochschullandschaft.
Die lange geforderten Reformen werden schrittweise umgesetzt. Die Politik hat erkannt, dass im Zuge der Globalisierung und der Internationalisierung des Arbeitsmarktes die deutschen Hochschulen umstrukturiert werden müssen, um im weltweiten Bildungswettbewerb bestehen zu können. Profilierung, Differenzierung und Wettbewerbsorientierung sind die Schlagwörter dieser Reformbewegung. Die Hochschulen beginnen, sich im Markt zu positionieren, um sich gezielt von Wettbewerbern abzugrenzen. Die Hochschulen haben das Marketing für sich entdeckt. Vor diesem Hintergrund geht diese Arbeit folgender Forschungsfrage auf den Grund:

Wie sinnvoll ist der strategische Marketing-Einsatz an deutschen Hochschulen?

Es soll geprüft werden, ob Hochschulmarketing ein geeignetes Mittel für Universitäten darstellt, um sich im internationalen, nationalen und regionalen Bildungswettbewerb zu behaupten und bestehen zu können. Ferner wird untersucht, was bei der Übertragung des Marketing-Gedankens auf die Hochschulen beachtet werden muss. Dabei wird sich an folgenden Leitfragen orientiert:
Sind Hochschulen […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Ulrike Wefers
Hochschulmarketing in Deutschland
Chancen und Herausforderungen
ISBN: 978-3-8324-9971-6
Druck Diplomica® GmbH, Hamburg, 2007
Zugl. Universität der Künste zu Berlin, Berlin, Deutschland, Diplomarbeit, 2003
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© Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2007
Printed in Germany

III
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis... III
Abbildungsverzeichnis... VI
Abkürzungsverzeichnis... VII
Einleitung... 8
1 Definitionen und Begriffliche Abgrenzungen... 10
1.1 Marketing...
10
1.2 Hochschule...
10
1.3 Universität...
11
2 Grundlagen und Hintergründe des deutschen Hochschulsystems... 12
2.1
Das Bildungssystem in Deutschland... 12
2.2
Das Hochschulsystem in Deutschland... 14
2.2.1
Entwicklung der Hochschulen... 14
2.2.2 Hochschultypen...
15
2.2.3
Rechtsstellung der Hochschulen... 18
2.2.4
Finanzierung der Hochschulen... 19
2.2.5
Organisation der Hochschulen... 20
2.3 Die
Universität...
21
2.3.1
Auftrag der Universität... 21
2.3.2
Stereotype Klassifizierung nach Müller-Böling... 22
2.3.2.1 Die
Gelehrtenrepublik...
23
2.3.2.2 Die nachgeordnete Behörde... 23
2.3.2.3 Die
Gruppenhochschule...
24
2.3.2.4 Das
Dienstleistungsunternehmen...
24
2.4
Die aktuelle Situation des deutschen Hochschulwesens... 25
2.4.1
Von der Industriegesellschaft zur Wissensgesellschaft... 26
2.4.2
Probleme deutscher Hochschulen... 27
2.4.3
Die deutsche Hochschullandschaft im Wandel... 31
2.4.4
Zur Zukunft der Hochschulen... 35
3 Einordnung des Hochschulmarketings in die Marketingwissenschaft... 39
3.1
Entstehung, Entwicklung und Ausdehnung des Marketing-Gedankens... 39
3.1.1
Marketing als Absatzpolitik von Unternehmen... 41

IV
3.1.2
Marketing als marktorientierte Unternehmensführung... 41
3.1.3
Marketing als das Management von Austauschprozessen... 41
3.2 Social-Marketing...
43
3.3 Generic
Marketing...
44
3.4 Non-Profit-Marketing...45
3.4.1
Die Hochschule als Non-Profit-Organisation... 45
3.4.2
Die Hochschule als öffentlicher Betrieb... 46
3.5 Dienstleistungsmarketing...47
3.6 Relationship-Marketing...
52
3.7
Übertragbarkeit des Marketing-Konzepts auf Hochschulen... 53
3.7.1 Austauschprozesse...
53
3.7.2 Strategiebezug...
55
3.7.3
Die Marktsegmente (Absatz, Public, Beschaffung)... 56
3.7.4 Definition
Hochschulmarketing...
59
3.7.5
Bedeutung des Hochschulmarketing... 59
3.7.5.1 Veränderung der Rahmenbedingungen... 60
3.7.5.2 Aus Sicht der Hochschulen... 62
4 Die Marketing-Konzeption... 66
4.1 Vorraussetzungen
des
Hochschulmarketings...
67
4.2 Die
Marketing-Forschung...
69
4.2.1
Die externe Umweltanalyse... 70
4.2.1.1 Die
Makroumwelt...
71
4.2.1.2 Die
Marktanalyse...
74
4.2.1.3 Analyse der Wettbewerber... 76
4.2.2 Die
interne
Ressourcenanalyse...
77
4.3
Die Organisationsphilosophie einer Universität... 79
4.4
Die Marketingziele einer Universität... 81
4.5 Die
Marketing-Strategie...
84
4.5.1 Angebot-Markt-Strategien...
85
4.5.2 Marktabdeckungsstrategien...
90
4.5.3 Wettbewerbsstrategien...
93
4.6
Die Marketing-Instrumente von Hochschulen... 96
4.6.1 Die
Leistungspolitik...
97
4.6.2 Die
Gegenleistungspolitik...
99
4.6.3 Die
Distributionspolitik...
102

V
4.6.4 Die
Kommunikationspolitik...
105
4.7 Implementierungsschwierigkeiten...113
4.7.1 Ressourcenprobleme...
113
4.7.2 Motivationsprobleme...
114
5 Die Fallstudie - Universität Potsdam... 116
5.1
Geschichte und Gründungskonzept der Universität Potsdam... 116
5.2
Standort der Universität... 117
5.3
Die Universität im Überblick... 119
5.4 Stärken...
119
5.4.1 Interdisziplinarität...
120
5.4.2 Profilbildung...
121
5.4.3
Nachfrage auf dem Absatzmarkt... 122
5.4.4 Internationalisierung...
123
5.4.5
Wissens- und Technologietransfer... 125
5.4.6
Aufbau eines Alumni-Programms... 127
5.4.7 Das
Hasso-Plattner-Institut...
129
5.5 Schwächen...
130
5.5.1
Haushaltslage der Universität... 131
5.5.2 Leitbilddiskussion...
134
5.5.3
Studienabbrecher, Hochschulwechsler, Absolventen... 137
5.5.4 Weiterbildungsaktivitäten...
139
5.5.5 Marketing...
140
5.6 Empfehlungen...142
6 Zusammenfassung und Ausblick... 146
Literaturverzeichnis
Anhang

VI
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 Das Bildungssystem in der Bundesrepublik Deutschland
S. 13
Abb. 2 Die Hochschultypen in Deutschland
S. 18
Abb. 3 Die Hochschule im Spannungsfeld der Probleme
S. 30
Abb. 4 Prognose der zukünftigen Studentenzahlen
S. 36
Abb. 5 Der Wandel im Marketing-Verständnis
S. 42
Abb. 6 Unterschiede von öffentl. Unternehmen und öffentl. Verwaltungen
S. 47
Abb. 7 Unterschiede von Sachgütern und Dienstleistungen
S. 49
Abb. 8 Interessengruppen der Universität
S. 55
Abb. 9 Die Märkte der Hochschulen
S. 57
Abb. 10 Das Marketing-Verständnis der Hochschulen
S. 63
Abb. 11 Die Bedeutung des Marketing
S. 64
Abb. 12 Ähnlichkeit der Profile von Hochschulen
S. 65
Abb. 13 Planung eines Marketing-Konzeptes für Universitäten
S. 67
Abb. 14 Auswirkungen von Veränderungen in der Makroumwelt
S. 74
Abb. 15 Das Zielsystem von Universitäten
S. 82
Abb. 16 Vergleich der Marketing-Ziele von Unternehmen und Universitäten
S. 83
Abb. 17 Die Produkt-Markt-Matrix von Ansoff
S. 85
Abb. 18 Die Hochschul-Angebot/Markt-Matrix
S. 87
Abb. 19 Die Finanzmittel-Entwicklung der Universitäten
S. 102
Abb. 20 Die Bedeutung der Zielgruppen von Universitäten
S. 107
Abb. 21 Die Kommunikationsinstrumente der Universitäten
S. 108
Abb. 22 Die Universität Potsdam im Überblick
S. 119
Abb. 23 Zahl der Studierenden der Universität Potsdam (1990-2003)
S. 122
Abb. 24 Entwicklung der Drittmitteleinnahmen der Universität Potsdam
S. 123
Abb. 25 Wirtschaftsplan der Universität Potsdam
S. 132

VII
Abkürzungsverzeichnis
Abb. Abbildung
Abs. Absatz
AMA
American Marketing Assoziation
Art. Artikel
BaföG Bundesausbildungsförderungsgesetz
BLH Brandenburgische
Landeshochschule
BMBF
Bundesministerium für Bildung und Forschung
BWL Betriebswirtschaftslehre
bzw. beziehungsweise
ca. circa
CHE
Gemeinnütziges Centrum für Hochschulentwicklung
DAAD
Deutscher Akademischer Austauschdienst
DFG Deutsche
Forschungsgemeinschaft
d.h. das
heißt
DUZ Deutsche
Universitätszeitung
etc. et
cetera
GG Grundgesetz
HIS Hochschul-Informations-System
HPI
Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik GmbH
HRG Hochschulrahmengesetz
HRK Hochschulrektorenkonferenz
KMK Kultusministerkonferenz
Mio. Millionen
MWFK
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur
NC Numerus
Clausus
PH Pädagogische
Hochschule
PITT
Potsdamer Innovations- und Technologietransfer
PPP
Public Private Partnership
qm Quadratmeter
SS Sommersemester
WS Wintersemester
z.B. zum
Beispiel
z.T. zum
Teil
ZVS
Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen

8
Einleitung
Lange Zeit galt in Deutschland das Postulat von der Gleichheit der Hochschulen. Man
war der Auffassung, dass die staatlichen Universitäten sich qualitativ nicht
unterscheiden und somit den Studenten die gleiche Ausbildung vermitteln. Die
Universitäten hatten einen guten Ruf und genossen das Vertrauen der allgemeinen
Öffentlichkeit. Die Finanzierung der Bildungsinstitutionen war seitens des Staates
abgesichert. Mittlerweile hat sich viel in der deutschen Hochschulpolitik getan. Längst
ist man sich darüber im klaren, dass es gravierende Unterschiede bezüglich der
Leistungen der Universitäten gibt. Hochschulrankings und Evaluationen unterstreichen
diese Entwicklung. Die Hochschulen haben ihre Position als unantastbare
Elfenbeintürme
1
verloren. Sie stehen unter einem massiven Legitimationsdruck und
müssen vor Staat und Steuerzahler ihre Leistungen transparent gestalten und
rechtfertigen. Aufgrund der katastrophalen Haushaltslage der einzelnen Bundesländer
kam es in den letzten Jahren zu erheblichen Etatkürzungen. Die Hochschulen sahen
sich gezwungen, Geld einzusparen bzw. sich über andere Formen von
Einnahmequellen Gedanken zu machen. Nachdem über den schlechten Zustand der
deutschen Universitäten diskutiert wurde, man sogar das Ende der Hochschulen
prophezeite, weht nun ein frischer Wind durch die Hochschullandschaft. Die lange
geforderten Reformen werden schrittweise umgesetzt. Die Politik hat erkannt, dass im
Zuge der Globalisierung und der Internationalisierung des Arbeitsmarktes die
deutschen Hochschulen umstrukturiert werden müssen, um im weltweiten
Bildungswettbewerb bestehen zu können. Profilierung, Differenzierung und
Wettbewerbsorientierung sind die Schlagwörter dieser Reformbewegung. Die
Hochschulen beginnen, sich im Markt zu positionieren, um sich gezielt von
Wettbewerbern abzugrenzen. Die Hochschulen haben das Marketing für sich entdeckt.
Vor diesem Hintergrund geht diese Arbeit folgender Forschungsfrage auf den Grund:
Wie sinnvoll ist der strategische Marketing-Einsatz an deutschen Hochschulen?
Es soll geprüft werden, ob Hochschulmarketing ein geeignetes Mittel für Universitäten
darstellt, um sich im internationalen, nationalen und regionalen Bildungswettbewerb zu
behaupten und bestehen zu können. Ferner wird untersucht, was bei der Übertragung
des Marketing-Gedankens auf die Hochschulen beachtet werden muss. Dabei wird
sich an folgenden Leitfragen orientiert:
1
Vgl. J. Leffers. Elfenbeinturm ade. In: DUZ Spezial (1999) S. 8-11.

9
·
Sind Hochschulen Dienstleistungsunternehmen?
·
Ist Bildung ein Produkt, welches man vermarkten kann?
·
Wenn ja, auf welchen Märkten werden diese Produkte angeboten?
·
Können Studenten als Kunden der Universität bezeichnet werden?
·
Wie wird Hochschulmarketing definiert?
·
Wie sinnvoll ist der Einsatz von Marketing-Techniken für eine Universität?
·
Dienen Marketing-Konzeptionen der Existenzsicherung von Hochschulen?
Um diese Fragen gezielt beantworten zu können, sieht die Vorgehensweise wie folgt
aus. Im ersten Kapitel wird eine begriffliche Abgrenzung der zentralen Begriffe
Marketing, Hochschule und Universität vorgenommen. Das zweite Kapitel gibt einen
Überblick über das deutsche Hochschulsystem und versucht, die derzeitigen Probleme
der Universitäten zu erklären. Ferner wird auf die Zukunft der Hochschulen und
aktuelle Reformbemühungen eingegangen. Im dritten Kapitel wird das
Hochschulmarketing in die Marketingwissenschaft eingeordnet und eine Definition von
Hochschulmarketing abgeleitet. Die Bedeutung des Marketings für Universitäten wird
ebenfalls herausgestellt. In Kapitel vier wird theoretisch eine Marketing-Konzeption für
Hochschulen erstellt. Dabei werden Marketing-Forschung, Marketing-Ziele, Marketing-
Strategien und Marketing-Instrumente berücksichtigt. Das letzte Kapitel bedient sich
eines Fallbeispiels, um exemplarisch aufzuzeigen, inwiefern Marketing-Techniken an
einer Hochschule zum Einsatz kommen bzw. wo Potenziale und Schwachstellen
liegen.

10
1 Definitionen und Begriffliche Abgrenzungen
Da das Thema dieser Arbeit Hochschulmarketing in Deutschland ­ Chancen und
Herausforderungen heißt, muss zunächst eine begriffliche Abgrenzung der zentralen
Begriffe Marketing, Hochschule und Universität erfolgen, damit für das weitere
Verständnis der Arbeit die gleichen Begriffsdefinitionen seitens des Lesers und der
Autorin vorausgesetzt werden können.
1.1 Marketing
Hochschulen stehen mit ihrer Umwelt auf verschiedenen Märkten in Austausch- bzw.
Transaktionsbeziehungen. Obwohl die Hochschulen über kein klassisches Produkt im
wirtschaftlichen Sinne verfügen, werden immaterielle Güter auf Märkten getauscht. Das
Leistungsangebot von Hochschulen kann als Absatz von Lehre und Forschung sowie
als Beschaffung von finanziellen Mitteln, Personal und Studenten auf dem
Bildungsmarkt verstanden werden.
2
Unter der Prämisse, dass die Vermittlung von
Bildung eine Dienstleistung darstellt, erscheint folgende Marketing-Definition sinnvoll,
da sie ausdrücklich die Vermarktung von Ideen und Dienstleistungen mit einschließt.
,,Marketing is the process of planning and executing the conception, pricing, promotion
and distribution of ideas, goods and services to create exchanges that satisfy individual
and organisational objectives."
3
Eine ausführliche Einordnung des Hochschulmarketings in die Marketingwissenschaft
sowie eine daraus abgeleitete Definition des Begriffes erfolgt in Kapitel 3.
1.2 Hochschulen
Nach § 1 des Hochschulrahmengesetzes (kurz: HRG) versteht man unter Hochschulen
alle ,,Universitäten, die Pädagogischen Hochschulen, die Kunsthochschulen, die
Fachhochschulen und die sonstigen Einrichtungen des Bildungswesens, die nach
Landesrecht staatliche Hochschulen sind"
4
. Die Hochschulen dienen ,,der Pflege und
der Entwicklung der Wissenschaften und der Künste durch Forschung, Lehre, Studium
und Weiterbildung..."
5
. Sie sollen auf spätere berufliche Tätigkeiten vorbereiten, welche
die Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse oder Methoden verlangen bzw. die
2
Vgl. U. Trogele (1995) S. 7.
3
American Marketing Association. Marketing- Definition. in: R. Purtschert (2001) S. 23.
4
Bundesministerium für Bildung und Forschung. HRG 1998. §1.
5
Bundesministerium für Bildung und Forschung. HRG 1998. § 2.

11
Aneignung künstlerischer Fähigkeiten erfordern. Des weiteren sind die Hochschulen
bemüht, den wissenschaftlichen und künstlerischen Nachwuchs sowie internationale
Kooperationen mit anderen Hochschulen zu fördern. Eine weitere wichtige Aufgabe ist
die Förderung des Wissens- und Technologietransfers. Gegenüber der Öffentlichkeit
sind sie zur Information über ihre Aktivitäten und Erfüllung ihrer Aufgaben verpflichtet.
6
Eine genaue Aufschlüsselung der einzelnen Hochschularten erfolgt unter Punkt 2.2.2.
Diese Arbeit beschäftigt sich ausschließlich mit den öffentlichen deutschen
Hochschulen, da diese staatliche Einrichtungen sind. Private Hochschulen werden
ausgeklammert, da sie durch ihren Status eine andere Ausgangslage haben und es
ihnen erlaubt ist, Gewinne zu erzielen bzw. sich über Studiengebühren zu finanzieren.
1.3 Universität
Die Universitäten stellen die älteste Form der wissenschaftlichen Hochschulen dar. In
der Literatur, vor allem aber in der Umgangssprache gibt es keine exakte Abgrenzung
der Begriffe Hochschule, wissenschaftliche Hochschule oder Universität.
7
Sie werden
häufig synonym verwendet. Ein Grund hierfür ist die unterschiedliche
Hochschulbezeichnung in den einzelnen Bundesländern.
Die Universitäten dienen der Pflege und Entwicklung der Wissenschaften durch
Forschung, Lehre, Studium und Weiterbildung. Sie vermitteln eine wissenschaftliche
Ausbildung, die zur selbstständigen Entwicklung und Anwendung wissenschaftlicher
Methoden und Erkenntnisse befähigen soll. Des weiteren besitzen Universitäten das
Promotions- und Habilitationsrecht.
8
Diese Arbeit konzentriert sich auf die deutschen Universitäten und klammert
Fachhochschulen bewusst aus. Die Universitäten betreiben den größten Teil der
Forschung und vereinen die höchste Anzahl der Studenten unter ihren Dächern. Die
Begriffe Hochschule und Universität werden im folgenden synonym verwandt.
6
Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung. HRG. § 2.
7
Vgl. M. Wangen-Goss (1983) S. 17.
8
Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung. HRG. § 2.

12
2 Grundlagen und Hintergründe des deutschen Hochschulsystems
Um prüfen zu können, ob ein Marketing-Konzept auf Hochschulen übertragbar ist,
muss zunächst das deutsche Hochschulsystem mit seinen Besonderheiten untersucht
werden. Ausgehend von den unterschiedlichen Hochschultypen und der allgemeinen
Darstellung hinsichtlich Finanzierung, Organisation und Rechtsstellung der
Hochschulen, liegt dann der Schwerpunkt bei den Universitäten. Aufgezeigt werden
vier Modelle, die Universitäten als Institutionen klassifizieren und unterschiedliche
Denkmodelle verkörpern. Den Abschluss bildet ein Überblick über die derzeitigen
hochschulspezifischen Probleme bzw. Ausführungen über die Zukunft der
Hochschulen.
2.1 Das Bildungssystem in Deutschland
Um zu prüfen, inwieweit der Marketing-Ansatz auf deutsche Universitäten anwendbar
ist, muss zunächst ein Überblick über das deutsche Bildungssystem gegeben werden.
Das Bildungssystem gliedert sich in der Bundesrepublik Deutschland in fünf Ebenen
mit jeweils spezifischen Bildungseinrichtungen. Dazu zählen der Elementarbereich, der
Primarbereich, der Sekundarbereich I und II und der tertiäre Bereich. In der
Bundesrepublik sind fast alle Schulen staatliche Einrichtungen. Jedes Bundesland hat
eine eigene Gesetzgebung. Diese Kulturhoheit der Länder ist im Grundgesetz Art. 30
und 70 fest verankert. Damit nicht gravierende Unterschiede zwischen den einzelnen
Ländern auftreten, hat sich die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder
(kurz: KMK) zum Ziel gesetzt, durch allgemein bindende Beschlüsse, eine gewisse
Einheit in das deutsche Schulwesen zu bringen. Der Schulbesuch ist in Deutschland
gebührenfrei, allerdings gibt es zur Zeit verstärkte Diskussionen, ob Studiengebühren
eingeführt werden sollen oder nicht.
Der Sekundarbereich II
Die gymnasiale Oberstufe umfasst die letzen drei oder zwei Jahre des Gymnasiums.
Wird diese Oberstufe erfolgreich absolviert, so erwirbt man am Ende dieser
schulischen Ausbildung die Hochschulzugangsreife, das Abitur. Zum Sekundarbereich
II gehören auch unterschiedliche Formen der beruflichen Ausbildung, die in
Deutschland in einem dualen System aus praktischer (betrieblicher) und theoretischer
Ausbildung (in Berufsschulen) organisiert wird.

13
Der Tertiärbereich
Dieser Bereich betrifft das Hochschul- und Fachhochschulwesen in Deutschland. Im
Tertiär-Bereich sind alle Universitäten, gleichgestellten Hochschulen, Kunst- und
Musikhochschulen sowie die Berufsakademien angesiedelt.
Der Quartärbereich
Der Quartärbereich umfasst die Erwachsenenbildung und alle Formen der
Weiterbildung. Ebenso sind Angebote von Volkhochschulen sowie betriebliche
Weiterbildungen hier einzuordnen.
Abb. 1 Das Bildungssystem in der Bundesrepublik Deutschland
9
9
Quelle: KMK (Hrsg.). Grundstruktur des Bildungswesens in der BRD. URL: http://www.kmk.org/doku/de-
2001.pdf, eingesehen am 03.10.2003.

14
2.2 Das Hochschulsystem in Deutschland
Dieses Kapitel zeigt die Entwicklung der Hochschulen auf, beschreibt die
unterschiedlichen Hochschultypen, erklärt die Organisation und Rechtsstellung der
Hochschulen und geht auf deren Finanzierung ein. Es soll die Grundlage für das
Verständnis der in der weiteren Arbeit behandelten Besonderheiten und Probleme der
Universitäten geschaffen werden.
2.2.1 Entwicklung der Hochschulen
Forschung und Wissenschaft haben in Deutschland eine lange Tradition. Viele
Universitäten weisen eine jahrhundertjährige Geschichte auf. Die ersten Universitäten
in Deutschland wurden bereits im 14. Jahrhundert gegründet. So entstand die
Universität Heidelberg 1386, die Universität Köln gründete sich zwei Jahre später.
10
Betrachtet man die Entwicklung der deutschen Hochschulen, so stößt man
unweigerlich auf einen Namen: Wilhelm von Humboldt. Die neuhumanistische
Universitätsreform führte 1810 durch Männer wie Fichte und Schelling, vor allem aber
Wilhelm von Humboldt, zur Gründung der Universität Berlin.
Ein wichtiger Eckpfeiler dieser neuen Universitätsreform war die Aufteilung in vier
Fakultäten: Theologie, Philosophie, Jurisprudenz und Medizin. Professoren waren nicht
nur Lehrer, sondern auch Forscher und führten ihre Studenten in das wissenschaftliche
Arbeiten ein. Humboldts Ideal von der Einheit von Forschung und Lehre wurde damit
Rechnung getragen. Die Universität Berlin war eine rein staatliche Hochschule, die
über eine weitgehende Autonomie verfügte, sich durch Ordinarien selbst verwaltete
bzw. eine Forschung betrieb, die keinen gesellschaftlichen Interessen und Einflüssen
folgen musste.
11
Diese Kriterien wurden in der Zeit des Nationalsozialismus völlig neu gestaltet. Es kam
zu einer Ideologisierung der Lehrplaninhalte sowie zur Gründung von
nationalsozialistischen Eliteschulen. Als Folge des Zweiten Weltkrieges existierten von
1949-1990 zwei Staaten mit unterschiedlichen Bildungssystemen. Nach dem Mauerfall
und der Öffnung der Grenzübergänge 1989 kam es im Mai 1990 zu Beratungen über
die Zusammenführung der beiden deutschen Schulsysteme. Die ehemaligen Länder
10
Vgl. B. Hermeier (1992) S. 28.
11
Vgl. M. Wangen-Goss (1986) S. 7-12.

15
der DDR traten im Einigungsvertrag (31.8.1990) der Bundesrepublik bei, so dass für
sie ab dem 3.10.1990 das Bundesrecht galt.
12
In der Bundesrepublik wurde im Mai 1949 das Grundgesetz verabschiedet. Das war
die Voraussetzung für eine eigenständige, von den Besatzungsmächten
unabhängigen, Bildungs- und Hochschulpolitik. Die Wiederaufbauphase (ab 1950)
knüpfte an die Zeit vor 1933 an. Es gab keine großen Veränderungen, da keine
Reformbereitschaft bestand. In den ersten Nachkriegsjahren wurden zwar
Forderungen laut, dass die Hochschulen sich finanziell vom Staat loslösen sollten,
doch die Abhängigkeit blieb. Es kam zu keiner privaten Trägerschaft von Hochschulen.
Im Vergleich zu den Studentenzahlen vor dem 2. Weltkrieg verdreifachte sich nun die
Anzahl der Studenten in der BRD. Durch das rasche Ansteigen der Studentenzahlen
war eine Kapazitätserweiterung dringend erforderlich. Zwischen 1960 und 1977 kam es
neben dem Ausbau von bereits bestehenden Hochschulen zu 25 Neugründungen von
Universitäten. Außerdem wurde ein neuer Hochschultyp geschaffen: die
Gesamthochschule.
13
Die Fachhochschulen, die aus den früheren höheren
Wirtschaftsfachschulen und Ingenieurschulen hervorgegangen waren, trugen ab 1970
mit dazu bei, dass die Nachfrage nach Studienplätzen abgedeckt werden konnte.
14
Um die Spezifika der Universitäten herauszustellen, werden im folgenden, die in der
heutigen Hochschullandschaft existierenden Hochschultypen, vorgestellt.
2.2.2 Hochschultypen
Wie im vorangegangenem Kapitel erwähnt, ist in den letzten Jahrzehnten die deutsche
Hochschullandschaft stark ausgebaut worden. Der Student muss sich entscheiden, ob
er eine anonyme ,,Massenuniversität" oder eine kleine Privatuniversität bevorzugt. Die
folgende Aufschlüsselung gibt einen Überblick über die vielfältigen Hochschultypen, die
es in der Bundesrepublik gibt.
12
Vgl. Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung. Bildungswesen der BRD. URL:
http://www.dipf.de/datenbanken/ines/kurzdarstellung_deutschland.pdf, eingesehen am 12.5.2003.
13
Dazu auch Punkt 2.2.2 dieser Arbeit.
14
Vgl. M. Wangen-Goss (1983) S. 7-12.

16
Universitäten
Die Universitäten dienen in erster Linie der Weiterentwicklung der Wissenschaften und
der Künste durch Forschung, Lehre und Studium. Sie bereiten auf Berufe vor, welche
die Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse und wissenschaftlicher Methoden
oder die Fähigkeit künstlerischer Gestaltung erfordern.
15
Zu ihnen zählen auch alle
Technischen Universitäten, Technischen Hochschulen sowie Fernuniversitäten,
Universitäten der Bundeswehr, Hochschulen für Medizin, Tiermedizin und Sport. Bei
Margret Wangen-Goss findet sich eine Einteilung von drei unterschiedlichen
Universitätstypen
16
: Die Geschichte der ,,alten Universitäten" reicht bis ins Mittelalter
zurück. Das Lehrangebot ist durch die klassischen Fakultäten Medizin, Recht und
Philosophie geprägt bzw. hat sich daraus entwickelt. Naturwissenschaften sowie die
Wirtschafts- und Sozialwissenschaften treten als selbstständige Fakultäten später
hinzu.
Die wissenschaftlichen Hochschulen werden bei Wangen-Goss als zweiter Typ
deklariert. Sie sind für spezielle Fachrichtungen entstanden. Dies waren vor allem
technische, wirtschaftswissenschaftliche oder medizinische Hochschulen. Einige
wurden durch die Erweiterung weiterer Fachbereiche zu Universitäten ausgebaut,
andere bestanden als Spezialhochschulen mit Universitätsrang fort. Der letzte
Universitätstyp ist auf die bildungspolitischen Bemühungen der sechziger Jahre
zurückzuführen. Gemeint sind hier die sogenannten ,,Neugründungen", welche die
damalige Unterkapazität im Hochschulbereich auffangen sollten.
Gesamthochschulen
Die Gesamthochschulen stellten eine Sonderform der Universität dar. Universitäts-
Gesamthochschulen sind aus der Zusammenlegung von Universität, Pädagogischer
Hochschule, Fachhochschule sowie Kunst- und Musikhochschule entstanden. Sie
verbanden die unterschiedlichen Aufgaben in Forschung, Lehre und Studium der
einzelnen Hochschultypen. Der Vorteil für die Studierenden lag darin, dass sie noch
während des Studiums zwischen Studiengängen und Abschlüssen wählen können.
Besonderes Kennzeichen sind integrierte und gestufte Studiengänge. Seit dem
Wintersemester (kurz: WS) 2002/2003 sind die Gesamthochschulen in die
Universitäten integriert worden.
17
15
Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung. HRG 1998 § 2 Absatz 1.
16
Vgl. M. Wangen-Goss (1983) S. 13-16.
17
Vgl. DAAD (Hrsg.) Hochschultypen. URL: http://www.daad.de/deutschland/de/2.1.1.html, eingesehen
am 12.5.2003.

17
Pädagogische Hochschulen
Diese Form der Hochschulen ging aus den damaligen ,,Lehrerbildenden Anstalten"
hervor. Viele der Pädagogischen Hochschulen wurden Anfang der siebziger Jahre in
den Kreis der wissenschaftlichen Hochschulen eingegliedert.
18
Diese für verschiedene
Lehrämter ausbildenden Einrichtungen bestehen nur noch in Baden-Württemberg als
selbstständige Einrichtungen. In den übrigen Ländern sind sie in Gesamthochschulen
bzw. später in Universitäten integriert worden.
Theologische Hochschulen
Damit sind kirchliche sowie staatliche philosophie-theologische und theologische
Hochschulen gemeint. Auch diese Hochschulen wurden in den letzten Jahren zum Teil
in Universitäten und Gesamthochschulen integriert.
Kunsthochschulen
Die Kunsthochschulen sind Hochschulen für Bildende Künste, Gestaltung, Musik,
Schauspiel, Medien, Film und Fernsehen. Ein wesentliches Merkmal sind strenge
Aufnahme- bzw. Zulassungsbedingungen.
Fachhochschulen
Der Bildungsauftrag der Fachhochschulen orientiert sich an den Anforderungen und
dem Bedarf des Berufslebens. Es soll durch eine anwendungsbezogene Lehre eine
Bildung vermittelt werden, die zur Anwendung wissenschaftlicher Methoden und
künstlerischer Tätigkeiten in der Berufspraxis führt. Die starke Praxisorientierung und
eine kurze Studiendauer (in der Regel drei Jahre) sind für die Fachhochschulen
kennzeichnend.
Verwaltungsfachhochschulen
Dieser Hochschultyp besteht aus verwaltungsinternen Fachhochschulen des Bundes
und der Länder. Hier werden Nachwuchskräfte für den gehobenen nichttechnischen
Dienst in der öffentlichen Verwaltung ausgebildet. Ein direkter Zugang ist nicht möglich.
Berufsakademien
Berufs, Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien sind seit 1982 als Regeleinrichtungen
im Bildungswesen verankert. Die Ausbildung ist eine Kombination von kaufmännischer
Berufsausbildung und betriebswirtschaftlichem Studium (duale
18
Vgl. M. Wangen-Goss (1983) S. 14.

18
Abiturientenausbildung). Im Gegensatz zu dem herkömmlichen Studium ist das
Studium an einer Berufsakademie vergütet.
Abb. 2: Die Hochschultypen in Deutschland
19
2000/2001 2001/2002 2002/2003
Hochschularten
Hochschulen insgesamt
349
355
359
Universitäten 90
91
99
Gesamthochschulen *
7
7
-
Pädagogische Hochschulen
6
6
6
Theologische Hochschulen
16
16
17
Kunsthochschulen 49
50
50
Fachhochschulen (ohne
Verwaltungsfachhochschulen)
153 156 158
Verwaltungsfachhochschulen 28
29
29
* Ab dem Wintersemester 02/03 wurden die Gesamthochschulen den Universitäten zugeordnet.
2.2.3 Rechtsstellung der Hochschulen
Im GG Art. 5 ist die Freiheit von Kunst, Wissenschaft, Forschung und Lehre eindeutig
festgehalten.
20
Der wissenschaftliche Bereich an den Hochschulen kann als autonom
bezeichnet werden. Im § 58 des HRG ist die Rechtstellung der Hochschulen definiert,
demnach sind sie ,,in der Regel Körperschaften des öffentlichen Rechts und zugleich
staatliche Einrichtungen"
21
. Das GG legt in Art. 75 Nr. 1a das Recht des Bundes fest,
Rahmenvorschriften für das Hochschulwesen zu erlassen.
22
Diese Einflussnahme wird etwas verlagert, da in der BRD den einzelnen Bundesländer
nach Art. 70 Absatz 1 die Kompetenz im Hochschulbereich zugesprochen wird.
23
Die
staatlichen Mittel werden demnach landesrechtlich bestimmt und verteilt, da die
Bundesländer als Rechtsträger der Hochschulen auftreten. Die einzelnen Länder
haben Landeshochschulgesetze erlassen, die sich an dem Hochschulrahmengesetz
des Bundes orientieren, passagenweise sogar wörtlich übernommen worden sind. Die
19
Quelle: Statistisches Bundesamt. Hochschularten in Deutschland. 2000-2003.
URL: http://www.destatis.de/basis/d/biwiku/hochtab1.htm eingesehen am 20.09.2003.
20
Vgl. Staats- und Verwaltungsrecht (2000) S. 9.
21
Bundesministerium für Bildung und Forschung. HRG § 58. URL:
http://www.bmbf.de/pub/hrg_20020815.pdf, eingesehen am 15.05.2003.
22
Vgl. H. Jarass (2000) S. 814.
23
Vgl. H. Jarass (2000) S. 760.

19
Reformdiskussionen verlangten insgesamt mehr Freiraum für die Hochschulen,
Autonomie in der Selbstverwaltung, insbesondere auch in der Verwaltung und
Verteilung der Haushaltsbudgets. Mit der Novellierung des Hochschulrahmengesetzes
1998 trug die Bundesregierung den Reformforderungen teilweise Rechnung. So wird
unter anderem darauf hingewiesen, dass die Hochschulen ,,in der Regel"
Körperschaften des öffentlichen Rechts sind, aber ,,auch in anderer Rechtsform
errichtet werden"
24
können. Neue Rechtsformen sind die Stiftung oder die Körperschaft
öffentlichen Rechts ohne staatsanstaltliche Komponente.
25
2.2.4 Die Finanzierung der Hochschulen
Die Hochschulen finanzieren sich aus mehreren Quellen. Der Hauptanteil der
Finanzierung ist durch die staatlichen Etats gesichert, insbesondere die Finanzmittel
der Länderhaushalte sind hiermit gemeint. Hinzu kommen Drittmittel der Deutschen
Forschungsgemeinschaft, von Stiftungen und Wirtschaftsunternehmen und aus
Bundes- und Länderressorts. Außerdem werden die Mittel zur Aufgabenerfüllung der
Hochschulen auch aus eigenen Körperschaftsmitteln der jeweiligen Hochschulen
bezogen (z.B. Weiterbildungsangebote).
Unter Drittmitteln versteht man jene Mittel der Hochschulen, ,,die zur Förderung von
Forschung und Entwicklung sowie des wissenschaftlichen Nachwuchses zusätzlich
zum regulären Hochschulhaushalt (Grundausstattung) von öffentlichen oder privaten
Stellen eingeworben werden"
26
. Danach sind Hochschulmitglieder berechtigt, im
Rahmen der dienstlichen Aufgaben Forschungsvorhaben durchzuführen, die nicht aus
den der Hochschule zur Verfügung stehenden Mittel finanziert werden. Merkmale von
Drittmitteln sind: zeitliche Befristung, kein Rechtsanspruch, Antragspflicht,
Rechenschaftspflicht und Veröffentlichung der Ergebnisse. Drittmittel können von
privaten und öffentlichen Quellen gewährt werden, die Mittel fließen der Hochschule
allgemein, einer Person oder einem bestimmten Forschungsvorhaben zu.
27
Auf die
Veränderungen, die sich aufgrund der Novellierung des HRG ergeben haben, wird
unter Punkt 2.4.4 ausführlicher eingegangen.
24
Bundesministerium für Bildung und Forschung. HRG 1998 § 58.
25
Vgl. C. Konegen-Grenier (1997) S. 6.
26
Drittmittel. Definition des Wissenschaftsrates. URL: http://www.smwk.de/statistik/drittmittel.html,
eingesehen am 20.8.2003.
27
Vgl. Merkmale von Drittmitteln. Wissenschaftsrat. URL: http://www.smwk.de/statistik/drittmittel.html,
eingesehen am 20.08.2003.

20
2.2.5 Organisation der Hochschulen
Durch die 4. Novelle des HRG gibt es auch im Bereich der Organisations- und
Leitungsstrukturen in den Hochschulen bedeutende Veränderungen. Detlef Müller-
Böling, Leiter des Centrums für Hochschulentwicklung (kurz: CHE), kommt zu dem
Schluss, dass Demokratie nicht oberstes Ziel einer Universität sein kann und man sich
nun auf das zurückbesinnt, was für eine Hochschule leitend sein sollte ­ Qualität.
28
Und die lässt sich nicht in unzähligen Gremienbeschlüssen aufrecht erhalten, wo man
sich maximal auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen kann, da
handlungsleitend das Prinzip der Nichteinmischung ist oder die Maxime ,,Kollegen tun
sich nun mal nichts an"
29
.
Durch dieses Kollegialitätsprinzip wurden Entscheidungen schwerfällig und langwierig.
Ziel ist es nun, die Hochschulleitungen zu stärken und ihnen persönliche
Entscheidungskompetenzen zu ermöglichen. Die Ministerialverwaltung zieht sich aus
der direkten Steuerung der Universitäten zurück und konzentriert sich auf die
Gestaltung der hochschulpolitischen Rahmenbedingungen. So gibt das neue HRG den
einzelnen Ländern die Möglichkeit, Zuständigkeiten, die früher beim Senat oder
Fachbereichsrat lagen, den Präsidenten oder Dekanen zu übertragen.
Entscheidungskompetenzen werden von den Gremien auf die Hochschul- und
Fachbereichsleitungen verlagert.
Ganze Paragraphen, die Bestimmungen zur Form und Struktur der Hochschulleitungen
enthielten, wurden gestrichen.
30
,,Aber gerade dieses Nichts bedeutet am Ende ein
Mehr ­ ein Mehr an Autonomie und Selbstverantwortung für die Hochschulen und ihre
Leitung."
31
, so Müller-Böling. Zu Recht warnte der damalige Bundespräsident Roman
Herzog in seiner ersten Bildungsrede vor allen Versuchen, diese ,,kreativen Lücken nun
in den Länderparlamenten wieder mit Paragraphen zu füllen"
32
. Gleichzeitig diskutiert
man über neue Formen von Aufsichtsräten. So sollen Hochschulräte, Verwaltungsräte
und neu eingerichtete Kuratorien Aufgaben übernehmen, die früher in der
Entscheidungskompetenz des jeweiligen Landesministeriums lagen. Die neun
Mitglieder in diesen Aufsichtsräten sollen Personen aus Wissenschaft, Wirtschaft,
Politik, Verwaltung oder Kultur sein, die den Hochschulbetrieb kennen, aber nicht der
28
Vgl. D. Müller-Böling/ J. Fedrowitz. (1998) S. 8.
29
D. Müller-Böling (2000) S. 43.
30
Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung. HRG. § 60-69. URL:
http://www.bmbf.de/pub/hrg_20020815.pdf, eingesehen am 12.05.2003.
31
D. Müller-Böling (2000) S. 45.
32
Roman Herzog zitiert in: D. Müller-Böling/ J. Fedrowitz (1998) S. 14.

21
jeweiligen Hochschule angehören dürfen.
33
So üben externe Leute wie Abgeordnete,
Unternehmer, Gewerkschaftler etc. beratende oder entscheidende Funktionen aus.
Kontroll- und Aufsichtsratfunktionen sollen künftig bei den Hochschulräten liegen, die
als Bindeglied und Verhandlungspartner zwischen Hochschule und Staat stehen, sowie
beim Senat und den Fachbereichsräten. Leitungsfunktionen obliegen nur der
Hochschulleitung, den Präsidenten oder Rektoren bzw. den Fakultätsleitungen, den
Dekanen. Unterstrichen werden soll an dieser Stelle, dass es durch die geringen
Vorgaben kein einheitliches Modell der Organisationsstrukturen gibt. Vielmehr ist jede
einzelne Universität angehalten, entsprechend ihrer Größe, Kultur, Tradition und ihres
spezielles Leistungsauftrages, die geeignete Organisationsform selbst zu wählen und
aus den Erfahrungen zu lernen.
34
Zwischen den Hochschulen besteht zur Zeit ein
Wettbewerb um die besten Lösungen beim Ausgestalten von Organisationsstrukturen.
Die größere Vielfalt schlägt sich letztendlich auch in der Qualität nieder, da man von
anderen Modellen lernen kann bzw. entsprechend den Bedürfnissen der Hochschule
individuelle und innovative Lösungen entwickeln kann.
2.3 Die Universität
Nachdem im Vorfeld ein Überblick über die verschiedenen Hochschularten und deren
Organisation gegeben worden ist, wird sich im folgenden ausschließlich auf die
Universitäten konzentriert, da sie Mittelpunkt dieser Arbeit sind.
2.3.1 Der Auftrag der Universität
Durch gesetzliche Vorgaben und Verantwortung gegenüber der allgemeinen
Öffentlichkeit, dem Staat, Geldgebern und eigenen Mitarbeitern wird der Auftrag einer
Universität definiert. Das HRG und die Hochschulgesetze der jeweiligen
Bundesländern legen die Aufgaben für die Universitäten detailliert fest. Für die
Hochschulen ist es notwendig, diesen Auftrag ständig zu kontrollieren,
weiterzuentwickeln und selbst für die eigenen Rahmen- und Umweltbedingungen zu
konkretisieren. Wie schon unter Punkt 1.3 kurz dargestellt worden ist, beziehen sich
die Leistungen von Universitäten vordergründig auf Forschung und Lehre, Studium,
Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und Weiterbildungsangebote.
35
33
Vgl. C. Konegen-Grenier (1997) S. 9.
34
Vgl. D. Müller-Böling (2000) S. 45.
35
Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung. HRG § 2. URL:
http://www.bmbf.de/pub/hrg_20020815.pdf, eingesehen am 15.05.2003.

22
Dr. Jürgen Schramm, Lehrbeauftragter an der FU Berlin mit dem
Forschungsschwerpunkt Hochschulökonomie, unterteilt sieben Leistungsbereiche, die
sich an deutschen Universitäten wiederfinden lassen. Dazu zählen die wissenschaftlich
der Berufsvorbereitung dienende Erstausbildung, die Ausbildung des
wissenschaftlichen Nachwuchses, die Weiterbildungsangebote sowie die drei
Forschungsbereiche ­ Grundlagenforschung, anwendungsbezogene Forschung und
die Auftragsforschung. Als siebente Leistung teilt Schramm den Universitäten ein
effizientes externes und internes Dienstleistungsangebot zu.
36
2.3.2 Hochschulstereotypen nach Müller-Böling
Die Diskussionen über das kranke deutsche Hochschulwesen existieren mittlerweile
seit mehr als 20 Jahren und haben sich bei weitem noch nicht erschöpft. Auf der Suche
nach der Lösung oder nach einem Rezept, um die ,,verrotteten" deutschen
Hochschulen ,,aus ihrem Koma befreien"
37
zu können, kommt man immer wieder zu
einem Fazit ­ ein ganzheitlicher Ansatz muss her. Die Aufbruchstimmung sollte von
den Universitäten nicht mit Einzelmaßnahmen gefüllt und genutzt werden, sondern
durch ein strategisches ganzheitliches Konzept.
Müller-Böling ist der Meinung, den Grund erkannt zu haben, warum die Hochschulen
bislang nicht in der Lage waren, diesen Ansatz durchzusetzen. Es fehlt ein
,,übergreifendes Leitbild der Hochschulentwicklung [...], eine Vision und ein
Zielsystem"
38
, welches den reformfreudigen Universitäten die richtige Richtung weist.
Nach Müller-Böling liegt der Grund in der Vorstellung von unterschiedlichen
Hochschulstereotypen, die in den Köpfen kursieren. Diese vier Ansätze sollen im
folgenden kurz skizziert werden, da sie den Ausgangspunkt für Diskussionen und
Argumentationen in der Hochschulpolitik bilden bzw. zur Identifikation und zum
Selbstverständnis der heutigen Universitäten gehören. Dabei darf nicht vergessen
werden, dass es kein idealtypisches Bild einer Universität gibt, sondern dass die
heutige Universität durch Merkmale und Eigenschaften aller vier Denkmodelle
gekennzeichnet ist. Müller-Böling unterscheidet vier idealtypische Hochschulmodelle
39
:
36
Vgl. J. Schramm (1990) S. 259-276.
37
D. Müller-Böling (2000) S. 17.
38
D. Müller-Böling (2000) S. 18
39
Vgl. D. Müller-Böling (2000) S. 19-26.

23
2.3.2.1 Die Gelehrtenrepublik
In diesem Modell ist die Universität Ort der Forscher, die ihre akademische Freiheit
nutzen und ihnen interessant erscheinende Fragestellungen und Probleme aufnehmen
und bearbeiten. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse und die Herangehensweise
geben sie an ihre Studenten in einem ,,eher unstrukturierten Kommunikationsprozess"
40
weiter. Die Hochschule wird in diesem Modell als Lebensraum für Lehrende und
Studenten betrachtet. Eine klare Differenzierung von Berufs- und Privatleben gibt es
nicht mehr. Forschung und Lehre werden selbstständig betrieben und bedürfen keiner
Kontrolle. Lediglich eine fachbezogene Koordination ist von Nöten, die Professoren
repräsentieren mit ihrem Fachverstand die jeweiligen Fächer. Somit hängt die Qualität
der Hochschule vordergründig von der Qualität der Professoren ab.
Die Gelehrten fordern Finanzmittel für ihre forscherischen Aufgaben, denen durch
Gesellschaft und Staat nachgekommen werden muss. Aufgrund ihres
wissenschaftlichen Selbstverständnisses heraus, müssen die Professoren für diese
Mittel keine Rechenschaft ablegen. Die Argumentation sieht die Forschung und Lehre
hier als öffentliches Gut, für welches keine Preis- oder Kostendiskussion erfolgen kann.
Die Verwendung der Absolventen in der Wissenschaft ist Indikator für die Qualität der
Lehre in der Gelehrtenrepublik.
2.3.2.2 Die nachgeordnete Behörde
In diesem Modell betrachtet man die Universitäten als staatliche Einrichtungen, die
zum öffentlichen Dienst gehören und somit auch der staatlichen Steuerung unterliegen.
Dies bezieht sich vor allem auf das Haushalts- und Dienstrecht sowie auf die
Besoldung. Den Gelehrten wird offensichtliches Versagen vorgeworfen, was dazu
führt, dass staatliche Steuerungsinstrumente wie Gesetze, Verordnungen und Erlasse
verstärkt eingesetzt werden müssen. Konkret gemeint sind Genehmigungen bzw.
Nichtgenehmigungen von Studiengängen, Prüfungsordnungen, Berufung von
Professoren, Zuweisung von Finanzmitteln u.a.
Die Forderung nach finanzieller Autonomie seitens der Hochschulen geht in diesem
Denkmodell mit großer Skepsis und Unverständnis einher. Es wird als ,,ungebührlich"
empfunden, dass der Staat nur zahlen soll, aber keinen Einfluss mehr auf die
Mittelvergabe hat. In der nachgeordneten Behörde wird die Qualität nur durch die
Betrachtung des Inputs im Rahmen von Zuweisungen beurteilt. Man konzentriert sich
40
D. Müller-Böling (2000) S. 19.

24
also lediglich auf die Anzahl der zugewiesenen Studenten mittels
Kapazitätsverordnungen sowie auf die Sach- und Personalmittel, die im Rahmen des
Haushalts zugewiesen werden. Die Qualität wird demzufolge an der Quantität des
Zugangs ausgemacht. Ein weiteres Merkmal ist der regelgerechte Ablauf der
inneruniversitären Prozesse. Nicht das Ergebnis interessiert, sondern der
ordnungsgemäße Weg dorthin. Die Einhaltung der Regel ist oberste Maxime, die
Qualität wird für gut befunden, wenn es keine Beanstandung gibt.
2.3.2.3 Die Gruppenhochschule
Die Hochschule als Gruppenmodell, gemeint ist hier ein Ort der
Interessensgegensätze. Die unterschiedlichen Interessen der einzelnen Gruppen in
einer Universität werden mit Hilfe von demokratischen Mechanismen ausgeglichen
oder werden durch sie geschützt. Jede Gruppe nimmt für sich in Anspruch, dass sie
die besseren Lösungskonzepte vertritt und verlangt in den Gremien ein größeres
Mitspracherecht. Es ist somit schwer, Entscheidungen vorher zu sehen, sie sind eher
zufallsbedingt und folgen in den seltensten Fällen dem Allgemeininteresse. Das gleiche
gilt bei der Frage der Finanzierung. Jede Gruppe ist an ihrem gruppenbezogenen
Nutzen interessiert. Gemeinsame Ziele werden nicht verfolgt, eine ganzheitliche
Strategie gibt es nicht. Wichtig ist nur, dass die einzelne Gruppe ,,überlebt", auch auf
Lasten der Gesamtinstitution. Unterschiedliche Gruppen rufen auch unterschiedliche
Erwartungen an die Hochschule hervor. Studenten wollen ein Studium, welches ihnen
gute Eintrittsmöglichkeiten in den Beruf ermöglicht, die Wissenschaftler streben nach
forscherischer Freiheit und Wissensbereicherung sowie internationaler Reputation. Die
Ansprüche der einzelnen Gruppen an die Universität und deren Leistungen divergieren
stark.
2.3.2.4 Das Dienstleistungsunternehmen
Zukunftorientiertes Denken führt dazu, dass einige die Universität inzwischen als
Dienstleistungsbetrieb verstehen. Die Vorstellung von der alt 68er Gruppenhochschule
weicht dem Bild eines modernen Dienstleistungsbetriebes. Die Hochschule ist
Produzent von Dienstleistungen und steht somit auch national und international in
Konkurrenz zu anderen Dienstleistern (Hochschulen, vergleichbare
Bildungseinrichtungen), die ähnliche Produkte in den Bereichen Forschung und Lehre,
Weiterbildung, Transfer und Wirtschaftsförderung anbieten. Ziel der Hochschule ist es,
durch einen effizienten und ressourcenschonenden Einsatz der Sach- und
Personalmittel die eigenen Ziele zu verwirklichen und neben der Konkurrenz zu

25
bestehen. Das Modell verlangt eine Verringerung der Gremien und
Entscheidungsprozesse, damit das Dienstleistungsunternehmen Universität schnell auf
Anforderungen des Marktes reagieren kann. Der Staat spielt eine untergeordnete
Rolle, er darf nicht lenkend eingreifen. Die Fachbereiche müssen autonom und flexibel
sein.
Neu ist auch der Finanzierungsgedanke in diesem Modell. Die Finanzierung muss sich
an den Marktleistungen orientieren. Die Kosten für die zur Verfügung gestellten
Leistungen bestimmen die Finanzzuweisungen an die Hochschule oder anders
formuliert, ,,der Preis, den die Gesellschaft oder das Individuum für die Leistung zu
zahlen bereit ist"
41
. Wie beim Modell der Gelehrtenrepublik werden erbrachte
Leistungen nach den Kosten beurteilt, die sie verursachen (Input) sowie nach
Ressourcen, die dafür nötig sind. Hinzu kommt nun auch eine Betrachtung der Qualität
und Quantität der erbrachten Dienstleistungen (Output). Das Gleichgewicht von Input
und Output ist somit Mittelpunkt der Betrachtung. Das hat zur Folge, dass der
Dienstleistungsbetrieb Universität Leistungen vergleicht und evaluiert und danach in
der Lage ist, Studiengänge oder Fachbereiche aus- bzw. abzubauen, je nachdem wie
effizient sie für das Gesamtgefüge der Universität sind.
Die Skizzierung der vier unterschiedlichen Hochschulstereotypen macht eines deutlich.
Die Vorstellungen über die Universität als Institution gehen weit auseinander. Die
deutsche Hochschule vereint Elemente aller vier Modellansätze in sich. Die einzelnen
Hochschulangehörigen innerhalb einer Universität identifizieren sich im ungünstigsten
Fall mit vier unterschiedlichen Denkmodellen und verfügen demzufolge über ganz
unterschiedliche Ansichten und Motivationen. So ist es nicht verwunderlich, wenn sich
Reformbemühungen in Einzelmaßnahmen erschöpfen, da die unterschiedlichen
Interessen innerhalb einer Universität schwer auf einen Nenner zu bringen sind.
Unerlässlich scheint eine Vision, ein Leitbild, welches die einzelnen Vorstellungen
zusammenführt, bündelt und eine Plattform der Identifikation und Orientierung bildet.
2.4 Die aktuelle Situation des deutschen Hochschulwesens
Im Folgenden wird die aktuelle Situation der Hochschulen aufgegriffen und so auf die
Probleme und Herausforderungen, mit denen die Universitäten zu kämpfen haben,
eingegangen.
41
D. Müller-Böling (2000) S. 24

26
2.4.1 Von der Industriegesellschaft zur Wissensgesellschaft
Die deutschen Universitäten befinden sich in einer Situation, in der es darum geht, ihre
Aufgaben in einer sich immer schneller verändernden Gesellschaft neu zu definieren.
Dabei ist nicht der Übergang von der Industriegesellschaft hin zu einer Dienstleistungs-
oder Informationsgesellschaft das vordergründige Problem. Entscheidender ist der
völlig neue Umgang mit Wissen in unserer Gesellschaft. Die Universitäten dürfen es
nicht verpassen, ihre Stellung in dieser neuen wissensbasierten Gesellschaft zu
definieren und die Wichtigkeit ihrer Existenz zu begründen. Müller-Böling weist darauf
hin, dass in früheren Jahrhunderten persönliche Erfahrungen oder der Rat von Dritten
entscheidend für das tägliche Handeln war.
42
Das hat sich grundlegend geändert.
Heutzutage sind vielmehr wissenschaftliche Erkenntnisse und Methoden Basis für
Entscheidungen beruflicher, privater oder politischer Art. Reichte früher ein Handschlag
und Vertrauen in seinen Gegenüber, so wird heute für einen Vertragsabschluss ein
Jurist hinzugezogen.
43
Verbraucherwünsche werden mittels wissenschaftlicher
Methoden erforscht, um dann aus den Erkenntnissen der Marktforschung ein
perfektes, den Kundenwünschen entsprechendes Produkt zu kreieren.
Letztendlich dreht sich alles um ,,die Produktion von Wissen und seine Weitergabe an
die Gesellschaft und an die nächste Generation (...). Wissensgeneration und
Wissenstransfer entscheiden letztlich über die Fähigkeit einer Gesellschaft, in einem
sich rasch verändernden Umfeld und einer unsicheren, von hoher Komplexität
geprägten Zukunft erfolgreich zu bestehen."
44
Der Übergang in eine
wissenschaftsbasierte Gesellschaft erfordert von einem Hochschulsystem Qualität.
Denn eine Gesellschaft kann nur so gut und leistungsfähig sein, wie es ihr
Bildungssystem zulässt. Die Hochschulen müssen sich den verändernden Ansprüchen
und Erwartungen anpassen. Es geht um Wettbewerb, Differenzierung und
Transparenz. Die Zeiten, in denen Hochschulen als unantastbar und voller Ehrfurcht
angesehen wurden, sind vorbei. Die Gesellschaft hinterfragt, ist kritisch geworden. Man
will wissen, was mit den Steuergeldern passiert, wo die Mittel für welche Leistungen
hinfließen. Das neue Wort der Wissensgesellschaft bringt auch Unterausprägungen mit
sich. So wird in diesem Zusammenhang auch immer wieder von Wissensgenerierung
und Wissensmanagement gesprochen. Die Bedeutung des Wissensmanagement wird
von den Universitäten unterschätzt, dabei könnten sie durch ein gezieltes
Wissensmanagement profitieren, geht es dabei doch um die Weiterentwicklung des
42
Vgl. D. Müller-Böling (2000) S. 26-31.
43
Vgl. D. Müller-Böling (2000) S. 26/27.
44
D. Müller-Böling (2000) S. 27.

27
gesamten Wissens der jeweiligen Institution und darum, das Wissen allen zugänglich
und wiederverwendbar zu machen.
45
Im heutigen Arbeits- und Kapitalmarkt ist derjenige führend, dem es gelingt, neue
Erkenntnisse oder Ergebnisse zu präsentieren. Das dürfte immer schwieriger werden.
In Zukunft wird es darum gehen, bestimmte Ergebnisse oder Leistungen miteinander
zu kombinieren, fächerübergreifend zu denken und zu arbeiten und so neue
Leistungen oder Produkte entstehen zu lassen, um sie auf dem Markt anzubieten. Der
Wettbewerbsfaktor Wissen wird ausschlaggebend, der Austausch von Wissen
innerhalb der Universität, zwischen den Fachbereichen und unter den
Hochschulmitgliedern wird immer wichtiger.
46
Die Universitäten verfügen über dieses
Potenzial, sie müssen es nur nutzen. ,,Wissensgenerierung vermutet man immer noch
am besten bei den Hochschulen."
47
, stellt Hans Rainer Friedrich fest, Leiter der
Abteilung Hochschulen im Bundesministerium für Bildung und Forschung.
2.4.2 Probleme deutscher Hochschulen
Im Folgenden werden einige Probleme der deutschen Hochschulen aufgegriffen und
dargestellt. Sie erklären, warum die Universitäten gezwungen sind, Reformen
anzugehen. Das größte Problem ist die chronische Unterfinanzierung der
Hochschulen. Daraus resultierend kommt es zu schlechten Betreuungsverhältnissen,
langen Studienzeiten, hohen Abbrecherquoten und Schwierigkeiten bei der Anwerbung
von qualifiziertem wissenschaftlichem Personal.
Finanzielle Mittel und Ressourcen
Das wohl größte derzeitige Problem ist die chronische Finanzknappheit, mit denen die
deutschen Hochschulen umgehen müssen. Leere oder knappe Haushaltskassen des
Bundes und der Länder haben verheerende Auswirkungen auf das Bildungsbudget und
somit auf die finanziellen Ressourcen der Hochschulen. Es kommt zu immer
geringeren Finanzzuweisungen an die Universitäten. Stellen werden abgebaut,
freiwerdende Stellen können nicht neu besetzt werden, Neuanschaffungen, die
dringend benötigt werden, können nicht finanziert werden.
45
Vgl. Prof. Dr. H. Adelsberger. Wissen austauschen. In: DUZ. Nr.1-2/2003. S. 34.
46
Vgl. Prof. Dr. H. Adelsberger. Wissen austauschen. In: DUZ. Nr.1-2/2003. S. 34.
47
H. R. Friedrich (2001) S. 125.

28
In diesem Zusammenhang wird auch seit Jahren über die Einführung von
Studiengebühren diskutiert. Die Befürworter versprechen sich eine Refinanzierung der
Hochschuletats aus den so zusätzlich eingenommenen Geldern. Die Gegner weisen
auf die Gefahr hin, dass dann nur noch die finanziell besser Gestellten die
Universitäten besuchen können und ärmere soziale Schichten ausgegrenzt werden.
Dieser Debatte wurde seitens des Staates ein Riegel vorgeschoben. Das
Bundesbildungsministerium hat sich klar gegen die Einführung von Studiengebühren
entschieden. Es gibt ein Gebühren-Verbot für das Erststudium. Allerdings dürfen die
Universitäten in Deutschland für das Zweitstudium und für Weiterbildungsangebote
Gebühren verlangen und die sind zum Teil sehr hoch.
Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn ist nicht der Meinung, dass die
Hochschulen kein Geld zur Verfügung haben.
48
Immerhin ist die Finanzierung von
Bildung und Forschung in den letzten vier Jahren um ein Viertel gestiegen. Ihrer
Meinung nach liegt der Geldmangel der Universitäten an einem ineffizienten Umgang
mit den finanziellen Mitteln und Ressourcen, die den Hochschulen zur Verfügung
stehen. Die Lösung liegt nach Bulmahn in strengerem Kostenmanagement und einer
leistungsbezogenen Mittelvergabe. So sollen Professoren belohnt werden, die ihre
Studenten schneller zum Examen bringen. Die Ablehnung von Studiengebühren durch
die Wissenschaftsminister wird damit begründet, dass man sich nicht sicher ist, ob
durch die Einführung der Studiengebühren auch tatsächlich mehr Geld den
Universitäten zur Verfügung steht. Frau Bulmahn betonte im Interview in der Jungen
Karriere, dass Beispiele anderer Länder gezeigt hätten, dass die Einnahmen von
Spitzenuniversitäten nicht hauptsächlich durch Studiengebühren definiert sind, sondern
dass andere Einnahmequellen wie zum Beispiel Patenterträge, Lizenzen, Einwerbung
von Drittmitteln und Immobilien den Hauptteil ausmachen.
49
Überlast der Hochschulen
Ein weiteres Problem stellt die ,,Überlast" seitens der Studenten dar. Seit Anfang der
70er Jahre ist die Zahl der Studierenden in Deutschland von 422.000 auf ca. 1,8
Millionen (kurz: Mio.) gestiegen. Aus Empfehlungen des Wissenschaftsrates zum
Hochschulbau geht hervor, dass an deutschen Hochschulen eine Kapazität für gut eine
Mio. Studienplätze vorgesehen ist. Derzeit studieren demzufolge auf einen
48
Vgl. Hausaufgaben für die Hochschulen. Interview mit Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn. in:
Junge Karriere. 05/03. S. 66-67.
49
Vgl. Hausaufgaben für die Hochschulen. Interview mit Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn. in:
Junge Karriere. 05/03. S.66-67.

29
eingerichteten Studienplatz fast zwei Studenten.
50
Somit ist es nicht weiter
verwunderlich, wenn die Rahmenbedingungen an den Universitäten bemängelt werden
und diese immer wieder Anstoß bieten für Diskussionen um die Leistungsfähigkeit und
Qualität der Hochschulen. Natürlich sind diese Bedingungen nicht auf jede Universität,
jede Fakultät oder einzelne Studiengänge übertragbar. Gerade Fächer wie die
Ingenieurwissenschaften oder Naturwissenschaften klagen über rückläufige
Studienanfängerquoten. Bei den Hochschulen wird es in einigen Fächern darum
gehen, zu überlegen, wie effizient der Erhalt dieser Fächer ist und ob man im Falle
einer Schließung die freiwerdenden Ressourcen nicht an anderer hochschulinterner
Stelle besser nutzen könnte.
Qualifiziertes Personal
Ein dritte Herausforderung, mit denen die Universitäten zu kämpfen haben, ist die
Rekrutierung von Personal. Die deutschen Hochschulen befinden sich international,
national und regional nicht nur im Wettbewerb um finanzielle Mittel und die besten
Studenten. Es wird auch um das beste wissenschaftliche Personal gerungen. Um in
Forschung und Lehre ein qualitativ hohes Niveau erreichen und halten zu können, sind
hervorragende Lehrkräfte unerlässlich. Durch die Besoldungs- und
Berufungsmodalitäten an deutschen Hochschulen gestaltete sich die Akquirierung von
ausländischen Wissenschaftlern schwierig. Durch die Hochschuldienstrechtsreform
und der damit verbundenen Einführung der Juniorprofessur wurden von Seiten des
Staates die Weichen für ein Bestehen der deutschen Universitäten im internationalen
Bildungswettbewerb gestellt. Welche Inhalte und positiven Auswirkungen die
Dienstrechtsreform und die Novellierung des HRG mit sich bringen, darauf wird im
Punkt 2.4.4 stärker eingegangen.
Akademikerarbeitslosigkeit
Ein weiteres Stichwort im Spannungsfeld der Hochschulen ist die
Akademikerarbeitslosigkeit. Die Hochschulen müssen ihre Ausbildung kritisch
hinterfragen. Das bedeutet, dass keine Studiengänge angeboten werden, die komplett
an den Anforderungen aus der Wirtschaft vorbei ausbilden. Zudem gibt es Fächer wie
die Ingenieurwissenschaften, die unter Studienanfängern nicht sehr beliebt sind und
somit zu einem Fachkräftemangel auf dem Arbeitsmarkt führen. Ähnlich sieht es auch
mit den Naturwissenschaften aus. Gerade in Zeiten, in denen die Universitäten auch
an ihren Absolventen gemessen werden, wo deren Verbleib und beruflicher Erfolg
50
Vgl. Statistisches Bundesamt. Hochschulstandort Deutschland 2001. S. 23.

30
hinterfragt wird, sollten die Hochschulen es nicht versäumen, Nachweise über den Sinn
ihrer Ausbildung zu erbringen. Es könnte sich für die eine oder andere Hochschule
sogar eine Chance aus dem Problem ergeben, indem sie es schafft,
Studienberechtigte mit geeigneten Maßnahmen für bestimmte Fächer zu gewinnen, die
zwar bei den Abiturienten eine untergeordnete Rolle spielen, allerdings auf dem
Arbeitsmarkt stark nachgefragt werden.
Lange Studienzeiten und hohe Abbrecherquoten
Vergleicht man Studienzeiten in Deutschland mit denen im Ausland, so muss man
feststellen, dass die deutschen Studierenden ihren ausländischen Mitstreitern hinterher
stehen. ,,Jede Stufe seiner Bildungskarriere erreicht der deutsche Akademiker drei bis
vier Jahre später als sein ausländischer Kollege: den Universitätsabschluss mit 28, die
Promotion mit 32 und die Habilitation oder Erstberufung mit 40 Jahren."
51
Hinzu
kommen die hohen Abbrecherquoten an den Hochschulen. Die Drop-out-Quote liegt
bei 30%, in einigen Studiengängen sogar bei 60%.
52
Die internationale
Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Akademiker ist aufgrund des hohen Eintrittsalters
gefährdet.
Abb. 3: Die Hochschule im Spannungsfeld der Probleme
53
Diese Probleme führen zu Unzufriedenheit bei allen Beteiligten. Um sich auf dem
internationalem Bildungsmarkt behaupten zu können, sind Veränderungen zwingend
notwendig. ,,Bildung und Wissenschaft sind die beste und wichtigste Investition in
51
M. Erhardt. Mehr Qualität und Leistung durch Wettbewerb und Eigenverantwortung. URL: http://
www.bpb.de/popup_druckversion.html?guid=IE5TXK, eingesehen am 15.5.2003
52
Vgl. M. Erhardt. Mehr Qualität und Leistung durch Wettbewerb und Eigenverantwortung. URL:
http://www.bpb.de/popup_druckversion.html?guid=IE5TXK, eingesehen am 15.5.2003
53
Abbildung entnommen aus: O. Streit (1997) S. 12.

31
unsere Zukunft ­ in die Zukunft jedes einzelnen Bürgers, in die Zukunft unserer ganzen
Gesellschaft."
54
,,Die Fähigkeit zur Innovation entscheidet über unser Schicksal."
55
Was
Altbundespräsident Roman Herzog auf den Punkt bringt, scheinen auch viele
Universitäten zu begreifen. Vier tiefgreifende Entwicklungen lassen Reformen
unerlässlich werden: die Globalisierung von Wirtschaft und Wissenschaft, die
Internationalisierung der Bildungs- und Arbeitsmärkte, die Virtualisierung des Wissens
sowie die Digitalisierung aller Wirtschafts-, Berufs- und Lebensbereiche. ,,Deshalb gilt
es, die Standortbedingungen für Forschung und Bildung so zu gestalten, dass sie den
neuen Herausforderungen entsprechen und Begabungen nicht ab-, sondern
einwandern."
56
Wie die Reformbemühungen im Einzelnen aussehen, soll im folgenden
aufgeführt werden.
2.4.3 Die deutsche Hochschullandschaft im Wandel
,,Entlassen wir unser Bildungswesen in die Freiheit"
57
, das forderte Roman Herzog in
seiner berühmten Adlon-Rede. In der deutschen Hochschullandschaft tut sich zur Zeit
immens viel. Was Ende der achtziger Jahre als erste Reformbemühung begann, durch
die Wiedervereinigung zeitweise zum Stillstand kam, wird nun auf allen Ebenen ­
Bund, Länder, Hochschulen ­ fortgesetzt. ,,Der Zug fährt in die richtige Richtung, und
auch wenn er noch keineswegs am Ziel ist: Die Geschwindigkeit nimmt zu."
58
Wirklich neu an dieser Entwicklung ist, dass der Wille zu Reformen und
Veränderungen von den Hochschulen selbst kommt. Die Universitäten haben erkannt,
dass es in Zukunft keine Garantien für das Bestehen der jeweiligen Institution mehr
geben wird.
59
Doch alle Reformen seitens der Hochschulen wären nicht möglich, ohne
die Hilfe von staatlicher Seite, die mit der Novellierung des HRG 1998 und der
Hochschuldienstrechtsreform 2002 den Hochschulen endlich mehr Autonomie und
Handlungsspielräume einräumte. Ziel der 4. Novelle des HRG war es, ,,durch
54
Auszug aus der Rede von Bundespräsident Johannes Rau am 14.7.2000 in: Hochschulstandort
Deutschland 2001. S. 5
55
Roman Herzog zitiert. in: M. Erhardt. Mehr Qualität und Leistung durch Wettbewerb und
Eigenverantwortung. URL: http://www.bpb.de/popup_druckversion.html?guid=IE5TXK, eingesehen am
15.5.2003.
56
M. Erhardt. Mehr Qualität und Leistung durch Wettbewerb und Eigenverantwortung. URL:
http://www.bpb.de/popup_druckversion.html?guid=IE5TXK, eingesehen am 15.5.2003.
57
M. Erhardt. Mehr Qualität und Leistung durch Eigenverantwortung und Wettbewerb. URL:
http://www.bpb.de/popup_druckversion.html?guid=IE5TXK, eingesehen am 15.5.2003.
58
D. Müller-Böling in: Die ZEIT. 20.02.2003. S. 71/72.
59
Vgl. D. Müller-Böling/ L. Zechlin/ K. Neuvians/ S. Nickel/ P. Wismann (1998) Vorwort.

32
Leistungsorientierung und durch die Schaffung von Leistungsanreizen Wettbewerb und
Differenzierung zu ermöglichen sowie die internationale Wettbewerbsfähigkeit der
deutschen Hochschulen für das 21. Jahrhundert zu sichern"
60
.
Wie unter Punkt 2.2.3 schon angesprochen wurde, war durch die Veränderung des §
58 im HRG zur Rechtsstellung der Hochschulen der Weg frei für größere Autonomie.
Weiterhin kam es zu einer Neuverteilung der Aufgaben zwischen Staat und
Hochschulen. Paragraph 59 enthält keine genauen Bestimmungen mehr der unter
Staatsaufsicht fallenden Aufgaben, § 60 wurde gestrichen, er regelte das genaue
Zusammenwirken von Land und Hochschule. Für die Hochschulen bedeutet die
gewonnene Finanzautonomie, dass sie mehrjährig planen und wirtschaften können,
dass eingespartes Geld zum Jahresende nicht verfällt, dass Grundstücke und
Gebäude teilweise den Hochschulen übertragen werden und die Universitäten durch
Vermietung oder Verkauf jener Immobilien über zusätzliche Einnahmequellen
verfügen. Immer häufiger kommt es zur Einführung von Globalhaushalten, wo den
Hochschulen für einen bestimmten Zeitraum ein Etat zugesichert wird, über den sie
dann relativ frei verfügen können. Kontrollinstanzen wie Zielvereinbarungen zwischen
Bundesland und Hochschule, die in Verträgen festgehalten werden, sowie genaue
Rechenschaftslegung seitens der Universitäten verhindern einen Missbrauch.
Mit der Novellierung des HRG ist auch den Reformrufen nach leistungsgebundener
Mittelzuweisung Rechnung getragen worden. In § 5 heißt es: ,,Die staatliche
Finanzierung orientiert sich an den in Forschung und Lehre sowie bei der Förderung
des wissenschaftlichen Nachwuchses erbrachten Leistungen."
61
Neben einer
notwendigen Basisausstattung, die alle Universitäten erhalten, werden nun
Hochschulen belohnt, die es schaffen, ihre Absolventen schnell, d.h. in der
Regelstudienzeit, zum Diplom zu führen oder z. B. geringe Abbrecherquoten vorweisen
können. Die Zahl der Studenten ist in einigen Bundesländern Kriterium für die
Mittelzuweisung. Damit wird die angebotsorientierte Finanzierung durch eine
nachfrageorientierte abgelöst.
Auch wird bei der Vergabe von Forschungsgeldern den Hochschulen auf die Finger
geschaut. Eine Hochschule, die über eine hohe Anzahl an eingeworbenen Drittmitteln
und Promotionen verfügt, wird bei der leistungsbezogenen Mittelvergabe profitieren.
60
H.R. Friedrich (2001) S. 133.
61
Bundesministerium für Bildung und Forschung. HRG 1998 § 5.

33
Nicht mehr die Quantität ist gefragt, sondern Qualität und Effizienz einer Hochschule
werden bei der Mittelvergabe berücksichtigt. In der Begründung zum HRG-Entwurf der
Bundesregierung heißt es: ,,Wesentliches Element der Hochschulreform ist eine
grundlegende Umstellung der staatlichen Hochschulfinanzierung von einer im
Grundsatz leistungsunabhängigen Finanzierung auf eine leistungsabhängige, output-
orientierte Ressourcenverteilung."
62
Die Senkung der Studiendauer, geringe Abbrecherquoten, hohe Einwerbung von
Drittmitteln sowie eine gute Nachwuchsförderung seitens der Hochschulen werden
tendenziell belohnt. Neben der Belohnung der Universität als Ganzem werden dank
der Hochschuldienstrechtsreform, die am 23. Februar 2002 in Kraft trat, auch
personenabhängige Leistungsanreize vergeben. Die Wirtschaft forderte schon lange
eine leistungsbezogene Professorenbesoldung, um im Wettbewerb um internationale
Lehrkräfte nicht den Anschluss zu verlieren. Kernstück der Reform ist die
Juniorprofessur, die selbständige Forschung und Lehre für junge Hochschullehrer
ermöglicht. Die lange Qualifikationsdauer des wissenschaftlichen Nachwuchses wird
verkürzt, das Berufungsalter von Professoren liegt demnach nicht mehr jenseits der 40
Jahre, sondern wird um gut zehn Jahre gesenkt. Mit der Neuschaffung der
Juniorprofessur kann der wissenschaftliche Nachwuchs unmittelbar nach der
Promotion selbstständig forschen und lehren. Ein weiterer wichtiger Punkt in der
Dienstrechtsreform ist die neue Besoldungsstruktur für Professoren. Nicht mehr das
Dienstalter steht im Vordergrund, sondern Engagement und Leistung werden bei der
Vergütung stark berücksichtigt.
63
Damit wurde den Forderungen aus der Wirtschaft
Rechnung getragen. Das deutsche Wissenschafts- und Forschungssystem erhält
einen Antrieb, um im internationalen Wettbewerb weiter bestehen zu können.
,,Damit ist der Weg frei für eine neue Hochschule der Zukunft! Eine Hochschule, in der
Professorinnen und Professoren nach Leistung bezahlt werden, eine Hochschule, die
aus einem starren und bürokratischen Korsett befreit wird und die attraktiv ist für
innovative Nachwuchswissenschaftler aus dem In- und Ausland. (...) Vor allem geben
wir einen starken Anreiz dafür, dass unsere besten Köpfe nicht mehr ins Ausland
62
Begründung zum HRG-Entwurf der Bundesregierung vom 20.10.1997. in: H. R. Friedrich (2001) S.19.
63
Vgl. Hochschuldienstrechtsreform. URL: http://www.bundesregierung.de/Themen-A-Z/Wissenschaft-
und-Forschung-,1494/Hochschuldienstrechtreform.htm, eingesehen am 20.8.2003.

34
abwandern, sondern unsere Hochschulen im 21. Jahrhundert aktiv gestalten."
64
, so
Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn.
Paragraph 6 im HRG sieht vor, dass die Arbeit der Hochschulen in Forschung, Lehre,
bei der Nachwuchsförderung und bei der Erfüllung des Gleichstellungsauftrages
regelmäßig bewertet werden soll. Die Studierenden sind dabei mit einzubeziehen und
die Ergebnisse sollen veröffentlicht werden.
65
Damit ist auch der Grundstein für
Wettbewerb und Leistungstransparenz geschaffen worden. Was 1989 als Verdienst
des Spiegels begann, in dem er das erste Ranking für Hochschulen in Deutschland
aufstellte und damit Unterschiede in der Lehrqualität aufgedeckt wurden
66
, wird nun
durch die Hochschulen selber fortgesetzt und fördert den Wettbewerb untereinander.
Die langen Studienzeiten wurden unter Punkt 2.4.2 schon angesprochen. Es wäre
nicht gerechtfertigt, die Gründe dafür nur bei den Studenten zu suchen. So wurden
zum Beispiel Rahmenprüfungsordnungen von der Hochschulrektorenkonferenz (kurz:
HRK) und der KMK gemeinsam verabschiedet. Viele Beteiligte, ein
Einstimmigkeitsprinzip und komplizierte Sachverhalte machten schnelle
Entscheidungen unmöglich und führten nicht zuletzt auch zu einer Verlängerung der
Studienzeiten. Das neue HRG verzichtete deshalb in § 9 auf die im Rahmengesetz des
Bundes vorgeschriebene Erstellung von Rahmenprüfungsordnungen.
67
Somit können
unabhängig von bundeseinheitlichen Vorgaben neue und innovative Studiengänge
entwickelt und schneller eingeführt werden.
Revolutionär erscheint die Einführung der gestuften Bachelor- und
Masterstudiengänge. Jahrelang wurde sich dagegen gesträubt, inzwischen existieren
dank der großen Annahme auf der Studentenseite schon mehr als 1600 solcher
Studiengänge.
68
Die Studiengänge sollen verstärkt modularisiert werden und in ein
Credit-Point-System integriert werden. Für studentische Leistungen werden Punkte
verteilt, sogenannte Credit Points, die international anerkannt sind und einen
Hochschulwechsel bzw. ein Auslandssemester stark vereinfachen. Damit gewinnt
64
Bildungsministerin Bulmahn zur Dienstrechtsreform. URL: http://www.bmbf.de/3992.html, eingesehen
am 20.8.2003.
65
Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung. HRG 1998 § 6.
66
Vgl. D. Müller-Böling. Die Reformuni. in: DIE ZEIT. 09/2003.
67
Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung. HRG 1998 § 9 Abs.2.
68
Vgl. C. Matschie. Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesbildungsministerin für Bildung und
Forschung. Ansprache anlässlich der Verleihung des Preises ,,Herausragende Leistungen in der
internationalen Hochschulzusammenarbeit. 24.06.2003 URL:
http://www.hrk.de/downloads/anred_matschie_inter.pdf, eingesehen am 03.11.2003.

35
Deutschland für ausländische Studenten auch wieder an Attraktivität, da die
internationalen Abschlüsse Bachelor und Master verliehen werden.
Ein letzter Punkt soll an dieser Stelle noch angesprochen werden, die Neuregelung des
Hochschulzugangs. Die Existenzberechtigung der Zentralstelle für die Vergabe von
Studienplätzen (ZVS) ist in die Diskussion geraten. Von den einen wird die sofortige
Abschaffung vehement eingefordert, da Wettbewerb nur entstehen kann, wenn die
Hochschulen sich ihre Studenten selbst aussuchen können. Die Gegner pochen auf
den Erhalt der staatlichen Vergabestelle. Mit der 4. Novelle des HRG wurde der
kleinste gemeinsame Kompromiss angesteuert. Zukünftig dürfen die Hochschulen 20
Prozent ihrer Bewerber in Numerus-clausus-Fächern selbst aussuchen.
69
Langfristig
wird aber schon jetzt die Übertragung des Zulassungsrechts der ZVS von
Studienplätzen auf die Hochschulen gefordert.
70
Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass der Staat den Grundstein für mehr
Autonomie und Handlungsfreiheit der Hochschulen gelegt hat. Die rechtlichen
Vorgaben für die Länder sind stark reduziert worden. Sie verfügen in wesentlichen
Punkten über mehr Handlungsfreiheit. Es liegt nun an den einzelnen
Länderregierungen und Ministerien, diese Freiheit auch auf die Hochschulen zu
übertragen. Hans Rainer Friedrich weist zu Recht darauf hin, dass die Hochschulen mit
ihrer eingeforderten Autonomie nun auch die Verantwortung für ihr Handeln
übernehmen müssen. ,,Autonomie ist deshalb nicht grenzenlose Freiheit, sondern
Selbstverantwortung."
71
Durch die Tatsache, dass die Universitäten zum
überwiegenden Teil durch den Staat, d.h. durch die Allgemeinheit finanziert werden,
müssen sie sich der Rechenschaftslegung und Transparenz ihrer Leistungen bewusst
sein. Umschreiben lässt sich das mit dem value for money- Prinzip.
2.4.4 Zur Zukunft der Hochschulen
Nachdem in den vorangegangenen Kapiteln die Probleme der Hochschulen, sowie
deren derzeitige Umwandlung und Reformfreudigkeit zur Sprache kamen, soll an
dieser Stelle der Frage nachgegangen werden, welche Rolle die Universitäten in der
Zukunft spielen und in welcher Form sie bestehen bleiben. Zunächst soll geklärt
werden, ob es noch genügend Bedarf an Inanspruchnahme von Hochschulleistungen
in Deutschland gibt.
69
Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung. HRG 1998 § 32 Abs. 3 Nr. 2b.
70
Vgl. C. Konegen-Grenier (1997) S. 12/13.
71
H.R. Friedrich (2001) S.
131.

36
Eine von der KMK veröffentlichte Dokumentation trifft Prognosen über die zukünftige
Entwicklung der Studienanfänger, Studierenden und Hochschulabsolventen bis 2020.
Die Zahl der Studierenden ist in Deutschland seit Anfang der 70er Jahre von 422.000
auf rund 1,8 Mio. angestiegen. Damit ist die Zahl der Studenten viermal so hoch wie
vor Beginn der Hochschulexpansion.
72
Aufgrund geburtenschwacher Jahrgänge ging
die Zahl der Studienanfänger in den 90er Jahren zwar zurück, im Studienjahr
1998/1999 stieg sie dann aber wieder kontinuierlich an.
73
Laut KMK-Prognosen steigt die Zahl der Studenten von derzeit gut 1,8 Mio. auf 2,4
Mio. im Jahr 2011. Danach werden die Studentenzahlen bis 2020 auf gut 2 Mio.
Studierende abfallen. Damit werden aber immer noch mehr Studenten die
Hochschulen besuchen als heute. Die gefürchteten geburtenschwachen Jahrgänge
und die Angst, dass immer mehr Abiturienten sich gegen ein Hochschulstudium
entscheiden, scheinen sich nicht zu bestätigen. Im Gegenteil, die Forscher gehen von
zwei Varianten aus. Bei der ersten Variante werden sich 70% der Abiturienten für ein
Studium entscheiden, bei der zweiten sind es 80%.
74
So sind auch die Maximum- und
Minimum-Werte in der unteren Tabelle zu erklären.
Abb. 4: Prognose der zukünftigen Studentenzahlen
75
Ist
Maximum
Minimum
Studienberechtigte
343.000 (2001) 385.500 (2008) 320.500 (2020)
Studienanfänger
369.400 (2002) 402.400 (2009) 322.800 (2020)
Studierende
1.974.100 (2002) 2.414.200 (2010) 2.072.800 (2020)
Hochschulabsolventen 190.300 (2001) 287.500 (2015) 241.700 (2020)
Der Bedarf ist nach wie vor vorhanden. Aber wie muss sie aussehen, die Universität
von morgen?
Die Vorstellungen über die Universität der Zukunft gehen nicht so weit auseinander.
Detlef Müller-Böling fasst seine Vision wie folgt zusammen: ,,Die Universität 2010 wird
autonom, profiliert, wettbewerblich, wissenschaftlich und wirtschaftlich sein müssen."
76
Auch in Zukunft wird die Universität, eine überwiegend vom Staat finanzierte
72
Vgl. Statistisches Bundesamt. Hochschulstandort Deutschland 2001. S. 23.
73
Vgl. Statistisches Bundesamt. Hochschulstandort Deutschland 2001. S. 7.
74
Vgl. Statistische Veröffentlichungen der Kultusministerkonferenz. Dokumentation Nr. 167 (2003) S. 4.
75
Vgl. Statistische Veröffentlichungen der Kultusministerkonferenz. Dokumentation Nr. 167 (2003). Die
Werte wurden der Tabelle 1 , S. 6 entnommen und von der Autorin neu zusammengestellt.
76
D. Müller-Böling. Bildung 2010 ­ Werden Universitäten überflüssig? In: H.-J. Bullinger (1997) S. 301-
312.

37
Hochschule sein. Autonom sollte sie in akademischen, organisatorischen, finanziellen
und personellen Fragen sein. Profiliert bedeutet für die Hochschule, dass sie ,,Akzente
setzt, Stärken entwickelt und mit einem besonderen Leistungsportfolio in Erscheinung
tritt"
77
. Die Hochschule von morgen muss sich regional, national und international
positionieren und darf nicht davor zurückschrecken, mit anderen Hochschulen im
Wettbewerb zu stehen. Dabei konkurriert sie nicht nur um finanzielle Mittel und
Ressourcen, sondern auch um Reputation, die besten Studierenden, den besten
wissenschaftlichen Nachwuchs und Professoren.
78
Dr. Dieter Dohmen vom Kölner Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie
konstatiert, ,,wer sich gegen Wettbewerb ausspricht, weiß, dass er zu schlecht ist, um
darin zu bestehen"
79
. Die Universität von morgen muss begreifen, dass die Qualität von
Forschung und Lehre im Vordergrund zu stehen hat. Qualität ist laut Müller-Böling der
wichtigste Erfolgsfaktor für wissenschaftliches Arbeiten. Eine wissenschaftliche
Hochschule sollte auch eine wirtschaftliche Hochschule sein, denn ohne Fragen nach
dem Mittel- und Ressourceneinsatz könnten bestimmte Forschungsvorhaben gar nicht
umgesetzt werden. Die Universität von morgen muss sich über ihre Ziele klar sein und
darüber wie und mit welchen zur Verfügung stehenden Mitteln, diese Ziele erreicht
werden können.
Der Punkt der Wirtschaftlichkeit löst auch Unbehagen und Ängste aus. Wenn von
Studenten als Kunden gesprochen wird, die Bildungsangebote buchen oder sich
Lehreinheiten von zu Hause via Internet abrufen, wird dem ein oder anderen Professor
bange. Sie sehen sich in Zukunft als Wissensverkäufer und Kundenberater, die kaum
noch persönlichen Kontakt zu den Studenten haben werden, sondern auf
elektronischem Wege miteinander kommunizieren. Befürchtet wird, dass die
Hochschule von morgen eine ,,seelenlose Institution"
80
ist. Diese Ängste sind
nachzuvollziehen, wenn man bedenkt, dass die ersten virtuellen Hochschulen
gegründet werden. Auch im Zeitalter der Digitalisierung und weltweiten Vernetzung ist
der persönliche Kontakt und Erfahrungsaustausch zwischen den Studierenden
untereinander und zu den Professoren unerlässlich. Soziale Einbindung, die eigene
Persönlichkeitsentwicklung und kommunikative Fähigkeiten werden in einer virtuellen
Hochschule nicht gefördert.
77
D. Müller-Böling. (2000) S. 143.
78
Vgl. J. Lange. Hochschule der Zukunft. In: DUZ. Nr.21/2002. S. 25.
79
Dr. D. Dohmen. Hypermodern oder ganz die alte...? In: DUZ. Nr. 7/1999. S. 10.
80
Prof. Dr. H. Zucchi. Aus Fleisch und Blut. In: DUZ. Nr.14/2002. S. 26/27.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832499716
ISBN (Paperback)
9783838699714
DOI
10.3239/9783832499716
Dateigröße
2.7 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität der Künste Berlin – Gestaltung, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation
Erscheinungsdatum
2006 (November)
Note
1,5
Schlagworte
dienstleistung marketing hochschule hochschulmarketing non-profit organisation
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Titel: Hochschulmarketing in Deutschland
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