Deutsche Telenovelas
Ein Unterhaltungsformat im öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehen
					
	
		©2006
		Magisterarbeit
		
			
				165 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Zusammenfassung:	
Mit dem Begriff der Telenovela weiß in Deutschland bis vor ungefähr zwei Jahren noch fast niemand etwas anzufangen. Seit dem 01.11.04, dem Sendestart von Bianca  Wege zum Glück im ZDF, ist dies anders geworden: Die Telenovela ist in aller Munde und wird in den Medien sowie unter den Zuschauern wie selbstverständlich immer wieder verwendet. Nach dem erfolgreichen Start der ersten Telenovela im ZDF folgen schnell weitere Projekte anderer Sender, u.a. von Sat.1. Im Februar 05 startet schließlich die erste private Telenovela, Verliebt in Berlin. Auch diese Sendung erzielt schon nach kurzer Zeit sehr hohe Einschaltquoten.
Die Erfolgswelle, die durch die ersten beiden deutschen Telenovelas ausgelöst wird, führt zu einem regelrechten Boom des neuen Formats, verdeutlicht in weiteren Planungen anderer Sender sowie mehreren Neustarts in der ARD und im ZDF. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Arbeit existieren sechs verschiedene deutsche Telenovelas, weitere sind bereits in Planung. Diese Situation bildet die Ausgangsbasis für die Untersuchungen in der vorliegenden Arbeit.
Der aktuelle Telenovela-Boom in Deutschland wirft zahlreiche Fragestellungen auf und kann von unterschiedlichen Perspektiven aus betrachtet und analysiert werden. Dieser Arbeit liegen insbesondere die folgenden zwei Fragestellungen zugrunde:
Wodurch zeichnen sich die deutschen Telenovelas aus und welche Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten lassen sich in einem Vergleich auf mehreren Ebenen feststellen? Auf welche Ursachen sind diese zurückzuführen? Worin sind die Ursachen für den plötzlichen Telenovela-Boom in Deutschland zu sehen?
Betrachtet man die Tatsache, dass die Übernahme von lateinamerikanischen Sendungen in den 80er und 90er Jahren keinen Erfolg erzielt hat, so stellt sich die Frage, weshalb die Telenovelas zum heutigen Zeitpunkt eine so immense Publikumsakzeptanz erreichen können. Diese Fragestellung ist aus zwei Gründen gerechtfertigt: Zum einen werden Telenovelas im öffentlichen Diskurs immer wieder als qualitativ mangelhafte und übertrieben kitschige Geschichten verurteilt.
Zum anderen kann man im deutschen Fernsehen in den letzten Jahren eine Entwicklung weg von der Fiktion hin zu mehr Realität beobachten. Dies drückt sich beispielsweise in einer zunehmenden Anzahl an Gerichtsshows, Doku-Soaps, Reality-Shows usw. aus. Die Einführung der Telenovelas als fiktionales Unterhaltungsangebot steht völlig im Gegensatz zu dieser Entwicklung. […]
	Mit dem Begriff der Telenovela weiß in Deutschland bis vor ungefähr zwei Jahren noch fast niemand etwas anzufangen. Seit dem 01.11.04, dem Sendestart von Bianca  Wege zum Glück im ZDF, ist dies anders geworden: Die Telenovela ist in aller Munde und wird in den Medien sowie unter den Zuschauern wie selbstverständlich immer wieder verwendet. Nach dem erfolgreichen Start der ersten Telenovela im ZDF folgen schnell weitere Projekte anderer Sender, u.a. von Sat.1. Im Februar 05 startet schließlich die erste private Telenovela, Verliebt in Berlin. Auch diese Sendung erzielt schon nach kurzer Zeit sehr hohe Einschaltquoten.
Die Erfolgswelle, die durch die ersten beiden deutschen Telenovelas ausgelöst wird, führt zu einem regelrechten Boom des neuen Formats, verdeutlicht in weiteren Planungen anderer Sender sowie mehreren Neustarts in der ARD und im ZDF. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Arbeit existieren sechs verschiedene deutsche Telenovelas, weitere sind bereits in Planung. Diese Situation bildet die Ausgangsbasis für die Untersuchungen in der vorliegenden Arbeit.
Der aktuelle Telenovela-Boom in Deutschland wirft zahlreiche Fragestellungen auf und kann von unterschiedlichen Perspektiven aus betrachtet und analysiert werden. Dieser Arbeit liegen insbesondere die folgenden zwei Fragestellungen zugrunde:
Wodurch zeichnen sich die deutschen Telenovelas aus und welche Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten lassen sich in einem Vergleich auf mehreren Ebenen feststellen? Auf welche Ursachen sind diese zurückzuführen? Worin sind die Ursachen für den plötzlichen Telenovela-Boom in Deutschland zu sehen?
Betrachtet man die Tatsache, dass die Übernahme von lateinamerikanischen Sendungen in den 80er und 90er Jahren keinen Erfolg erzielt hat, so stellt sich die Frage, weshalb die Telenovelas zum heutigen Zeitpunkt eine so immense Publikumsakzeptanz erreichen können. Diese Fragestellung ist aus zwei Gründen gerechtfertigt: Zum einen werden Telenovelas im öffentlichen Diskurs immer wieder als qualitativ mangelhafte und übertrieben kitschige Geschichten verurteilt.
Zum anderen kann man im deutschen Fernsehen in den letzten Jahren eine Entwicklung weg von der Fiktion hin zu mehr Realität beobachten. Dies drückt sich beispielsweise in einer zunehmenden Anzahl an Gerichtsshows, Doku-Soaps, Reality-Shows usw. aus. Die Einführung der Telenovelas als fiktionales Unterhaltungsangebot steht völlig im Gegensatz zu dieser Entwicklung. […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Simone Spaniol 
Deutsche Telenovelas 
Ein Unterhaltungsformat im öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehen 
ISBN-10: 3-8324-9968-7 
ISBN-13: 978-3-8324-9968-6 
Druck Diplomica® GmbH, Hamburg, 2006 
Zugl. Universität Trier, Trier, Deutschland, Magisterarbeit, 2006 
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Printed in Germany
 Inhaltsverzeichnis I 
Inhaltsverzeichnis 
INHALTSVERZEICHNIS...I 
TABELLENVERZEICHNIS ... V 
ABBILDUNGSVERZEICHNIS ...VI 
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS... VII 
1.  EINLEITUNG ... 1 
1.1 A
USGANGSSITUATION
... 1 
1.2 F
RAGESTELLUNGEN
... 2 
1.3 G
LIEDERUNG DER 
A
RBEIT
... 5 
2.  DIE TELENOVELA... 6 
2.1 D
EFINITION DER 
T
ELENOVELA
... 6 
2.2 G
ESCHICHTE DER 
T
ELENOVELA IN 
L
ATEINAMERIKA
... 7 
2.2.1  Mexiko... 9 
2.2.2  Brasilien ... 11 
3.  THEMEN, FIGUREN UND AUFBAU ... 13 
3.1 T
HEMEN IN EINER 
T
ELENOVELA
... 13 
3.2 D
IE 
F
IGUREN
... 15 
3.2.1  Die Heldin ... 16 
3.2.2  Der Held... 17 
3.2.3  Der oder die Böse... 18 
3.2.4  Die Nebenfiguren ... 18 
3.3 D
ER 
A
UFBAU
... 20 
3.3.1  Beispiel Bianca  Wege zum Glück... 22 
 Inhaltsverzeichnis II 
4.  EINORDNUNG UND ABGRENZUNG ZU ANDEREN FORMATEN ... 24 
4.1 D
AS 
F
EUILLETON
... 24 
4.2 D
AS 
M
ÄRCHEN
... 25 
4.3 D
AS 
M
ELODRAMA
... 26 
4.4 D
IE 
S
OAP 
O
PERA
... 27 
4.5 Z
UORDNUNG ZU EINEM 
F
ORMAT
... 31 
4.6 G
ENREEINORDNUNG
... 33 
5.  TELENOVELAS IM DEUTSCHEN FERNSEHEN ... 35 
5.1 E
XPORTE AUS 
L
ATEINAMERIKA
... 35 
5.2 D
IE DEUTSCHEN 
T
ELENOVELAS
... 38 
5.2.1  Bianca  Wege zum Glück... 39 
5.2.1.1 Handlung...
39
5.2.1.2 Charaktere ...
40
5.2.1.3 Darstellung 
und Besonderheiten ...
41
5.2.2  Verliebt in Berlin... 42 
5.2.2.1 Handlung...
42
5.2.2.2 Charaktere ...
43
5.2.2.3 Darstellung 
und Besonderheiten ...
44
5.2.3  Sturm der Liebe... 45 
5.2.3.1 Handlung...
45
5.2.3.2 Charaktere ...
46
5.2.3.3 Darstellung 
und Besonderheiten ...
46
5.2.4  Julia  Wege zum Glück... 47 
5.2.4.1 Handlung...
48
5.2.4.2 Charaktere ...
48
5.2.4.3 Darstellung 
und Besonderheiten ...
49
5.2.5  Sophie  Braut wider Willen ... 50 
5.2.5.1 Handlung...
50
5.2.5.2 Charaktere ...
51
5.2.5.3 Darstellung 
und Besonderheiten ...
52
5.2.6  Leben für die Liebe... 53 
5.2.6.1 Handlung...
53
5.2.6.2 Charaktere ...
54
5.2.6.3 Darstellung 
und Besonderheiten ...
54
 Inhaltsverzeichnis III 
6.  DIE PRODUKTIONSSEITE ... 56 
6.1 D
ER DEUTSCHE 
F
ERNSEHMARKT
... 56 
6.1.1  Konkurrenzsituation... 56 
6.1.2  Eigenproduktion vs. Kaufproduktion ... 59 
6.2 D
IE 
T
ELENOVELA
-P
RODUKTION
... 61 
6.2.1  Die Produktion der Telenovelas in Lateinamerika ... 61 
6.2.2  Die Produktion der deutschen Telenovelas... 63 
6.2.2.1 
Bianca  Wege zum Glück...
64
6.2.2.2 
Verliebt in Berlin...
64
6.2.2.3 
Sturm der Liebe ...
65
6.2.2.4 
Julia  Wege zum Glück ...
66
6.2.2.5 
Sophie  Braut wider Willen ...
66
6.2.2.6 
Leben für die Liebe...
67
6.3 T
ELENOVELAS IM ÖFFENTLICH
-
RECHTLICHEN UND IM PRIVATEN
F
ERNSEHPROGRAMM
... 67 
6.3.1  Programmplanung ... 67 
6.3.2  Die deutschen Telenovelas im Fernsehprogramm ... 71 
6.3.2.1 
Bianca  Wege zum Glück und Julia  Wege zum Glück ...
71
6.3.2.2 
Verliebt in Berlin...
72
6.3.2.3 
Sturm der Liebe ...
74
6.3.2.4 
Sophie  Braut wider Willen ...
75
6.3.2.5 
Leben für die Liebe...
76
7.  DIE REZEPTIONSSEITE ... 78 
7.1 M
ARKTANTEILE UND 
E
INSCHALTQUOTEN DER DEUTSCHEN 
T
ELENOVELAS
... 78 
7.1.1  Bianca  Wege zum Glück... 79 
7.1.2  Verliebt in Berlin... 81 
7.1.3  Sturm der Liebe... 82 
7.1.4  Julia  Wege zum Glück... 84 
7.1.5  Sophie  Braut wider Willen ... 86 
7.2 D
AS 
T
ELENOVELA
-P
UBLIKUM
... 88 
7.2.1  Bianca  Wege zum Glück... 88 
7.2.2  Sturm der Liebe... 90 
7.2.3  Verliebt in Berlin... 90 
7.3 F
ASZINATION 
T
ELENOVELA
... 92 
7.3.1  Themen und Aufbau... 92 
7.3.2  Ausstrahlungsrhythmus ... 93 
7.3.3  Frauen in handlungsbestimmenden Rollen ... 94 
7.3.4  Göttinnenperspektive... 94 
 Inhaltsverzeichnis IV 
7.3.5  Interpersonale Kommunikation... 94 
7.3.6  Folgekommunikation... 94 
7.3.7  Emotionale Intensität und parasoziale Funktionen ... 95 
7.3.8  Unterhaltung ... 96 
7.3.9  Identifikation ... 97 
7.3.10  Eskapismus... 98 
7.3.11  Lebensbedingungen... 98 
8.  FAZIT UND DISKUSSION ... 100 
8.1 Z
IELSETZUNGEN DER ÖFFENTLICH
-
RECHTLICHEN UND DER PRIVATEN
F
ERNSEHSENDER
... 100 
8.2 V
ERGLEICH DER DEUTSCHEN 
T
ELENOVELAS NACH 
I
NHALT
,
D
ARSTELLUNG
UND 
C
HARAKTEREN
... 103 
8.2.1  Hauptperson... 103 
8.2.2  Handlungsort und Zeit ... 104 
8.2.3  Darstellung und Anmutung ... 105 
8.2.4  Außenaufnahmen... 105 
8.2.5  Aufbau und Ausstrahlungsrhythmus ... 106 
8.2.6  Titelsong... 107 
8.2.7  Fazit ... 107 
8.3 V
ERGLEICH DER DEUTSCHEN 
T
ELENOVELAS AUF DER 
P
RODUKTIONSSEITE
... 108 
8.3.1  Produktionsfirma und Herstellungsort... 108 
8.3.2  Besondere Drehbedingungen ... 109 
8.3.3  Konkurrenzsituation... 110 
8.3.4  Planungsstrategien der Sender ... 110 
8.3.5  Rolle der Werbung ... 112 
8.3.6  Fazit ... 114 
8.4 V
ERGLEICH DER DEUTSCHEN 
T
ELENOVELAS AUF DER 
R
EZEPTIONSSEITE
... 115 
8.4.1  Einschaltquoten zu Beginn und im weiteren Verlauf ... 115 
8.4.2  Zusammensetzung der Zuschauer nach Alter und Geschlecht... 120 
8.4.3  Demografische Merkmale der Zuschauer ... 120 
8.4.4  Fazit ... 121 
8.5 D
EUTSCHE 
T
ELENOVELAS ALS 
U
NTERHALTUNGSFORMAT IM
ÖFFENTLICH
-
RECHTLICHEN UND PRIVATEN 
F
ERNSEHEN
... 123 
8.6 D
IE 
Z
UKUNFT DER DEUTSCHEN 
T
ELENOVELAS
... 126 
LITERATURVERZEICHNIS ...VIII 
ANHANG... XVII 
 Tabellenverzeichnis V 
Tabellenverzeichnis
Tabelle
1 Übersicht über Telenovelas im deutschen Fernsehen.
... 37 
Tabelle 2 Typische Beschaffungsstruktur deutscher Fernsehsender
... 59 
 Abbildungsverzeichnis VI 
Abbildungsverzeichnis 
Abbildung 1 Idealer Spannungsbogen einer Telenovela (nach Gisela Klindworth)... 22 
Abbildung 2 Bianca-Hauptdarstellerin Tanja Wedhorn und das Logo der Telenovela... 39 
Abbildung 3 VIB-Hauptarstellerin Alexandra Neldel und das Logo der Telenovela. ... 42 
Abbildung 4 SDL-Hauptdarsteller Henriette Richter-Röhl und Greogory B. Waldis               
und das Logo der Telenovela... 45 
Abbildung 5 Julia-Hauptdarsteller Susanne Gärtner und Roman Rossa und das Logo             
der Telenovela. ... 47 
Abbildung 6 Sophie-Hauptdarstellerin Yvonne Catterfeld und das Logo der Telenovela. ... 50 
Abbildung 7 LFDL-Hauptdarsteller Eva-Maria Grein und Oliver Boysen und das               
Logo der Telenovela. ... 53 
Abbildung 8 Entwicklung der Marktanteile von Bianca  Wege zum Glück vom             
01.11.04 bis 05.10.05. ... 80 
Abbildung 9 Entwicklung der Marktanteile von VIB vom 28.02.05 bis 16.12.05.... 81 
Abbildung 10 Entwicklung der Einschaltquoten von VIB vom 28.02.05 bis 16.12.05 ... 82 
Abbildung 11 Entwicklung der Einschaltquoten von Sturm der Liebe vom 26.9.05                   
bis 16.12.05 ... 83 
Abbildung 12 Entwicklung der Marktanteile von Sturm der Liebe vom 26.9.05                         
bis 16.12.05 ... 84 
Abbildung 13 Entwicklung der Einschaltquoten von Julia  Wege zum Glück vom         
06.10.05 bis 16.12.05 ... 85 
Abbildung 14 Entwicklung der Marktanteile von Julia  Wege zum Glück vom 06.10.05          
bis 16.12.05 ... 85 
Abbildung 15 Entwicklung der Einschaltquoten von Sophie  Braut wider Willen vom    
08.11.05 bis 16.12.05 ... 87 
Abbildung 16 Entwicklung der Marktanteile von Sophie  Braut wider Willen vom        
08.11.05 bis 16.12.05 ... 87 
Abbildung 17 Zuschauerverteilung von Bianca  Wege zum Glück nach Alter und     
Geschlecht ... 89 
Abbildung 18 Zuschauerverteilung  von Sturm der Liebe nach Alter und Geschlecht ... 90 
Abbildung 19 Zuschauerverteilung von Verliebt in Berlin nach Alter und Geschlecht ... 91 
Abbildung 20 Zuschauerzahlen der jeweils ersten Folgen aller deutschen Telenovelas ... 115 
Abbildung 21 Durchschnittliche Einschaltquoten der deutschen  Telenovelas im          
Dezember 05 (Ausnahme: Bianca) ... 117 
Abbildung 22 Vergleich der Marktanteile ab 3 Jahren von Julia, SDL und Sophie vom  
01.11.05 bis zum 16.12.05. ... 118 
Abbildung 23 Vergleich der Marktanteile der 14-49-Jährigen von Julia, SDL, Sophie            
und VIB vom 01.11.05 bis zum 16.12.05... 118 
 Abkürzungsverzeichnis VII 
Abkürzungsverzeichnis 
GZSZ  Gute Zeiten, schlechte Zeiten 
LFDL  Leben für die Liebe 
SDL  Sturm der Liebe 
VIB 
Verliebt in Berlin
 1 
Einleitung 1 
1.  Einleitung 
1.1  Ausgangssituation 
In vielen Ländern, vornehmlich lateinamerikanischen sowie spanisch- und portugie-
sischsprachigen, nehmen Telenovelas seit langem eine herausragende Position im Fern-
sehprogramm ein.
1
 Besonders hervorgehoben wird in diesem Zusammenhang immer 
wieder der immense Einfluss, den die Sendungen in diesen Ländern auf das private und 
auch auf das öffentliche Leben haben. In den privaten Haushalten bilden die Telenove-
las mittlerweile einen festen Bezugspunkt, nach dem die Zuschauer ihren Alltag organi-
sieren und an dem sie ihre Aktivitäten ausrichten. Einen ähnlichen Einfluss üben die 
Telenovelas aber in einigen Ländern auch in öffentlichen Institutionen aus. In Portugal 
wird beispielsweise eine Parlamentssitzung verschoben, weil sie zeitgleich zur Aus-
strahlung einer dort sehr berühmten Telenovela stattfinden soll.
2
In Deutschland weiß bis vor ungefähr anderthalb Jahren noch fast niemand etwas mit 
dem Begriff der ,,Telenovela" und damit diesem neuen romantischen Format anzufan-
gen. Zwar werden auch hierzulande in den 80er und 90er Jahren einige lateinamerikani-
sche Telenovelas ausgestrahlt, doch dies eher in den Randstunden des Fernsehpro-
gramms und demzufolge auch wenig erfolgreich. Die einzige Telenovela, die im deut-
schen Fernsehen erfolgreich angenommen wird, ist im Jahr 1986 Die Sklavin Isaura in 
der ARD. Seit dem 01.11.04, dem Sendestart von Bianca  Wege zum Glück  im ZDF, 
ist der Begriff der Telenovela in aller Munde und wird in den Medien sowie unter den 
Zuschauern wie selbstverständlich immer wieder verwendet. Mittlerweile existieren 
sechs verschiedene deutsche Telenovelas, weitere sind bereits in Planung.
3
 Dass die 
erste deutsche Telenovela ausgerechnet im ZDF startet, ist darüberhinaus kein Zufall. 
Der öffentlich-rechtliche Sender ist ohnehin für sein ,,Gefühlsfernsehen" bekannt und 
bestätigt diesen Ruf auch immer wieder, wie zum Beispiel mit dem Traumschiff  oder 
dem ZDF-Sonntagsfilm, in dem Stoffe aus Romanen von Rosamunde Pilcher, Barbara 
Wood und anderen Autoren verfilmt werden. Der Erfolg ebendieser Sendungen bezeugt 
bereits, dass die Nachfrage nach gefühlvollen und romantischen Fernsehgeschichten in 
1
 Anm: ,,Jeder Tag ist Novela-Tag, wenn man will 10 Stunden hintereinander".  Vgl. Günther, Klaus D. 
Telenovelas: in denen Träume wahr werden... Quelle: 
www.brasilienportal.ch/index.cfm?nav=12,580,581,735 (letzter Zugriff 09.01.06). 
2
 Vgl. Klindworth, Gisela. ,,Ich hab` so schön geweint": Telenovelas in Mexiko. Saarbrücken: Verlag für 
Entwicklungspolitik, 1995, S. 7. 
3
 Anm: Bianca  Wege zum Glück, Julia  Wege zum Glück, Leben für die Liebe (alle ZDF), Sturm der 
Liebe, Sophie  Braut wider Willen (alle ARD), Verliebt in Berlin (Sat.1). 
 1 
Einleitung 2 
Deutschland vorhanden ist. Unter diesen Voraussetzungen ist das ZDF prädestiniert für 
die Ausstrahlung der ersten deutschen Telenovela. Dass diese letztendlich zu einem 
riesigen Publikumserfolg wird, hat weitere Gründe, die im Verlauf der vorliegenden 
Arbeit herausgearbeitet werden. Nach dem erfolgreichen Start von Bianca  Wege zum 
Glück im ZDF folgen schnell weitere Projekte anderer Sender, u.a. von Sat.1. Im Febru-
ar 05 startet schließlich die erste private Telenovela, Verliebt in Berlin. Auch diese Sen-
dung erzielt schon nach kurzer Zeit sehr hohe Einschaltquoten. Die Erfolgswelle, die 
durch die ersten beiden deutschen Telenovelas ausgelöst wird, führt zu einem regelrech-
ten Boom des neuen Formats, verdeutlicht in weiteren Planungen anderer Sender sowie 
mehreren Neustarts in der ARD und im ZDF. Die oben beschriebene Situation bildet die 
Ausgangsbasis für die Untersuchungen in der vorliegenden Arbeit, die sich mit ausge-
wählten Aspekten des Phänomens Telenovela beschäftigt. Bei der Beschäftigung mit 
dem Thema stößt man auf zweierlei Schwierigkeiten. Da dieses Format hierzulande eine 
Neuheit darstellt, lässt sich einerseits bislang nur sehr wenig wissenschaftliche Literatur 
zu den deutschen Telenovelas finden. Aus diesem Grund stützen sich die Aussagen die-
ser Arbeit im Wesentlichen auf vorhandene Literatur zu lateinamerikanischen Telenove-
las, neuere, teilweise wissenschaftliche Publikationen und Zeitungsartikel zu den deut-
schen Telenovelas sowie auf eigene Beobachtungen und Analysen der Verfasserin. An-
dererseits vollzieht sich die Entwicklung der Telenovelas im deutschen Fernsehen mo-
mentan in einer derartigen Geschwindigkeit, dass täglich neue Informationen hinzu-
kommen. Aufgrund der zeitlichen Beschränkung, die dieser Arbeit zugrunde liegt, kön-
nen aktuelle Ereignisse und Informationen, zum Beispiel zu Einschaltquoten, zu neuen 
Entwicklungen und Projekten sowie zu Neustarts von Telenovelas, nur bis zu einem 
bestimmten Zeitpunkt dargestellt werden. In dieser Arbeit werden die Ereignisse und 
Entwicklungen bis zum 16.12.05 einbezogen. Alle zu einem späteren Zeitpunkt statt 
findende Ereignisse werden entweder lediglich vorausschauend bzw. nicht mehr be-
rücksichtigt. 
1.2  Fragestellungen 
Der aktuelle Telenovela-Boom in Deutschland wirft zahlreiche Fragestellungen auf und 
kann von unterschiedlichen Perspektiven aus betrachtet und analysiert werden. Dieser 
Arbeit liegen insbesondere die folgenden zwei Fragestellungen zugrunde: 
 Wodurch zeichnen sich die deutschen Telenovelas aus und welche Unterschiede bzw. 
Gemeinsamkeiten lassen sich in einem Vergleich auf mehreren Ebenen feststellen? 
Auf welche Ursachen sind diese zurückzuführen? 
 Worin sind die Ursachen für den plötzlichen Telenovela-Boom in Deutschland zu 
sehen? 
 1 
Einleitung 3 
Betrachtet man die Tatsache, dass die Übernahme der lateinamerikanischen Sendungen 
in den 80er und 90er Jahren keinen Erfolg erzielt hat, so stellt sich die Frage, weshalb 
die Telenovelas zum heutigen Zeitpunkt eine so immense Publikumsakzeptanz errei-
chen können. Diese Fragestellung ist aus zwei Gründen gerechtfertigt: Zum einen wer-
den Telenovelas im öffentlichen Diskurs immer wieder als qualitativ mangelhafte und 
übertrieben kitschige Geschichten verurteilt.
4
 Zum anderen kann man im deutschen 
Fernsehen in den letzten Jahren eine Entwicklung weg von der Fiktion hin zu mehr Rea-
lität beobachten. Dies drückt sich beispielsweise in einer zunehmenden Anzahl an Ge-
richtsshows, Doku-Soaps, Reality-Shows usw. aus. Die Einführung der Telenovelas als 
fiktionales Unterhaltungsangebot steht völlig im Gegensatz zu dieser Entwicklung. 
Dennoch scheinen die Programmverantwortlichen damit den Nerv der Zeit getroffen zu 
haben. In diesem Zusammenhang lassen sich mehrere mögliche Ursachen überprüfen. 
Zum einen kann man die These aufstellen, dass sich die interkulturellen Aspekte der 
betroffenen Länder im Vergleich zum damaligen Zeitpunkt aneinander angenähert ha-
ben. Das würde bedeuten, dass die Übernahme des Formats der Telenovela nach 
Deutschland auch ein Anzeichen für eine Konvergenz der kulturellen Hintergründe und 
damit möglicherweise auch der jeweiligen Lebensbedingungen darstellt. Führt man die-
se Überlegung fort, dann ergibt sich daraus die Frage, ob die deutschen Telenovelas im 
Umkehrschluss auch in Lateinamerika bzw. in anderen Ländern mit ähnlichem kulturel-
lem Hintergrund erfolgreich ausgestrahlt werden könnten. Bei diesen Betrachtungen 
darf jedoch nicht vergessen werden, dass die deutschen Telenovelas nicht bloß Über-
nahmen von bereits bestehenden Geschichten darstellen, sondern eigenproduzierte Sen-
dungen sind, die eine eigene und für die deutsche Kultur charakteristische Handschrift 
aufweisen. Deshalb kann hier ebenso der Fall vorliegen, dass lediglich ein Format als 
Rahmen übernommen und mit eigenen kulturspezifischen Inhalten gefüllt wird. Die 
Frage nach den interkulturellen Eigenschaften und Gemeinsamkeiten des Formats ist 
jedoch nur schwer eindeutig zu beantworten und wird in dieser Arbeit keine weitere 
Erwähnung finden. Die weitaus wichtigeren Erfolgsfaktoren für den Telenovela-Trend 
lassen sich aber in Vorteile auf der Rezeptionsseite und auf der Produktionsseite auftei-
len. Auf der Rezeptionsseite liegen die Bedingungen für die hohen Einschaltquoten in 
bestimmten äußeren Gegebenheiten sowie Eigenschaften der Telenovela selbst und den 
erzählten Geschichten. Diese Eigenschaften werden in der vorliegenden Arbeit benannt 
und mit daraus entstehenden Funktionen für die Zuschauer verknüpft. 
4
 Vgl. Klindworth, 1995, S. 8.; Telenovelas: Kitsch und Knochenjob. Quelle: 
www.freenet.de/freenet/film_und_musik/tv/bianca_telenovela/index.html (letzter Zugriff 23.01.06). 
 1 
Einleitung 4 
Aber nicht nur bei den Zuschauern, auch bei den Fernsehsendern und damit den Produ-
zenten erfreut sich die Telenovela wachsender Popularität. Für diese Tatsache sind 
hauptsächlich ökonomische und rationale Vorteile verantwortlich. Welchen ökonomi-
schen Profit die Sender aus den Telenovelas im Gegensatz zu anderen Sendungen zie-
hen, wird in der vorliegenden Arbeit ebenso erläutert. Wie man an dieser Aufteilung 
bereits erkennen kann, stehen insbesondere die Produktions- und die Rezeptionsseite im 
Fokus der Beobachtungen. Diese Aufteilung wird bei dem Vergleich der Telenovelas 
untereinander konsequent eingehalten. Die Notwendigkeit und damit die Legitimation 
eines Vergleichs zwischen den deutschen Telenovelas ergibt sich vor allen Dingen aus 
einer auffälligen Tatsache: Das Format der Telenovela entsteht in Lateinamerika ur-
sprünglich als kommerzielles Format, das hauptsächlich dazu dient, Zuschauer zu bin-
den und auf diese Weise Werbezeit zu verkaufen.
5
 Betrachtet man die Verteilung der 
deutschen Telenovelas auf die einzelnen Sender, so fällt auf, dass fünf der sechs Tele-
novelas von öffentlich-rechtlichen, und damit nicht-kommerziellen, Fernsehanstalten 
gesendet werden , wohingegen lediglich eine auf einem privaten Sender ausgestrahlt 
wird. Als Folge dieser Beobachtung lassen sich mehrere Fragen formulieren: 
 Welche Differenzen, aber auch Gemeinsamkeiten lassen sich zwischen den deutschen 
Telenovelas, insbesondere zwischen den öffentlich-rechtlichen und der einen priva-
ten Telenovela, feststellen? 
 Welche Ziele und Strategien verfolgen sowohl öffentlich-rechtliche als auch private 
Fernsehsender mit der Konzeption und Ausstrahlung der deutschen Telenovelas und 
inwiefern unterscheiden bzw. ähneln sich diese? 
 Lassen sich die beobachteten Unterschiede auf allgemeine Unterschiede in der Orga-
nisation und den Zielsetzungen zwischen den öffentlich-rechtlichen und den privaten 
Sendern zurückführen? 
 Führen die beobachteten Differenzen zu dem Schluss, dass die Telenovelas unter-
schieden werden müssen nach einem öffentlich-rechtlichen und einem spzifisch pri-
vaten Format oder stellen alle Telenovelas ein und dasselbe Format in lediglich un-
terschiedlicher Ausrichtung auf verschiedene Zuschauergruppen dar? 
Wie bereits erwähnt, stehen bei dem Vergleich der deutschen Telenovelas untereinander 
Produktions- und Rezeptionsseite im Mittelpunkt. Dennoch werden auch ästhetische 
und dramaturgische Aspekte des Inhalts und der Darstellung mit einbezogen. Die de-
skriptive Beschreibung geht jedoch nicht weiter in die Tiefe von Detailanalysen einzel-
ner Folgen, sondern betrachtet die Geschichten und Darstellungen der Telenovelas als 
5
 Vgl. Braun, Rainer. Nichts Neues am Novela-Himmel. Öffentlich-rechtliche Nachmittags-Schmonzetten 
bestechen durch historische Missverständnisse und Ideenlosigkeit. Frankfurter Rundschau. Artikel 
vom 28.12.05. 
 1 
Einleitung 5 
Ganzes und im Überblick. Diese etwas oberflächliche Perspektive ist zur Beantwortung 
der formulierten Fragestellungen durchaus ausreichend. Zudem existieren hinsichtlich 
des Aufbaus und der erzählten Geschichten deutliche formale Vorgaben der lateiname-
rikanischen Vorbilder, die zwar auf unterschiedliche Arten ausgelegt und umgesetzt 
werden können, gleichzeitig aber mit großer Wahrscheinlichkeit zu lediglich geringen 
Differenzen führen. Die Handlungsoptionen auf der Produktions- und Planungsseite 
sind demgegenüber weit vielfältiger, so dass sich Unterschiede zwischen den öffentlich-
rechtlichen und den privaten Sendern in diesen Bereichen möglicherweise deutlicher 
manifestieren werden und damit auch unterschiedliche Auswirkungen auf den Rezepti-
onssektor ausüben. Ob diese zunächst als These formulierte Ansicht wirklich zutrifft, 
wird im Verlauf der vorliegenden Arbeit ebenso näher betrachtet werden wie die formu-
lierten und an das Phänomen der deutschen Telenovela geknüpften Fragen. Anhand 
dieser Vorgaben ergibt sich für die vorliegende Arbeit der im Folgenden in Kürze erläu-
terte Aufbau. 
1.3  Gliederung der Arbeit 
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Abschnitte, die in sinnvoller Verknüpfung zu einer 
Untersuchung der oben entwickelten Fragestellungen hinführen und an deren Ende eine 
abschließende Bewertung steht. In einem ersten Abschnitt werden die geschichtlichen 
und theoretischen Hintergründe des Formats der Telenovela beschrieben (Kap. 2, 3 und 
4). Darauf aufbauend erfolgen die Bestandsaufnahme von lateinamerikanischen Teleno-
velas im deutschen Fernsehen sowie ein Überblick über die aktuellen deutschen Tele-
novelas nach Handlung, beteiligten Personen und weiteren besonderen Merkmalen 
(Kap. 5). Der anschließende Abschnitt gliedert sich entsprechend der Fokussierung in 
die zwei großen Bereiche der Produktions- und der Rezeptionsseite (Kap. 6 und 7). Zu-
nächst werden die Produktionsbedingungen der einzelnen deutschen Telenovelas be-
schrieben. Im Anschluss daran wird die Planung und Positionierung der Telenovelas im 
deutschen Fernsehprogramm nach unterschiedlichen Aspekten analysiert. Damit in ei-
nem direkten Ursache-Wirkungs-Zusammenhang steht die Rezeption der Telenovelas. 
In diesem Abschnitt werden der Verlauf und die Verteilung der Einschaltquoten darge-
stellt und die Zusammensetzung des Publikums analysiert. Am Ende dieses Kapitels 
wird die Frage beantwortet, welche äußeren Umstände und welche charakteristischen 
Eigenschaften die Faszination an dem neuen Format der Telenovelas begründen. In ei-
nem letzten Abschnitt werden schließlich die Ergebnisse aller Beobachtungen zusam-
mengetragen und in einem Vergleich auf verschiedenen Ebenen gegenübergestellt (Kap. 
8). Dabei werden die zugrundeliegenden Fragestellungen wieder aufgegriffen und einer 
abschließenden Bewertung zugeführt. Am Ende dieser Arbeit steht schlussendlich ein 
Ausblick in die mögliche Zukunft der deutschen Telenovelas. 
 2 
Die 
Telenovela 6 
2.  Die Telenovela 
In diesem Kapitel wird zunächst eine Definition des Formats der Telenovela vorge-
nommen (Kap. 2.1). Da die Telenovelas quasi zeitgleich mit dem Aufkommen des 
Fernsehens entstanden sind, wird im Anschluss an die Definition die geschichtliche 
Entwicklung in Lateinamerika, insbesondere in den wichtigsten Herkunftsländern Brasi-
lien und Mexiko, nachvollzogen (Kap. 2.2). 
2.1  Definition der Telenovela 
Bislang existiert keine eindeutige und einheitliche Definition der Telenovela. Verschie-
dene Autoren gehen in ihren Werken von Eigendefinitionen aus, wie zum Beispiel Gise-
la Klindworth: 
Die Telenovela kann auf der formalen Ebene also allgemein als eine in Lateinamerika pro-
duzierte, mit Werbung unterbrochene, täglich ausgestrahlte Fernsehserie charakterisiert 
werden, deren Kapitelenden offen sind und die nach einigen Monaten in der Regel mit ei-
nem Happy-End aufhört.
6
Auch diejenigen deutschen Fernsehanstalten, die mittlerweile Telenovelas senden, ver-
suchen sich in einer Definition des Formats: 
Die Telenovela ist von vorneherein auf eine bestimmte Anzahl von Folgen - meist zwischen 
180 und 200 - begrenzt. Der Hauptcast besteht zwar aus 10-20 Darstellern aber es gibt eine 
zentrale Hauptfigur, von deren Schicksal und Entwicklung der Haupthandlungsstrang er-
zählt. Im Gegensatz zur Daily Soap dreht sich die Handlung der Telenovela nicht um eine 
Familie sondern um ein Liebespaar, das seine Liebe gegen externe und interne Angriffe zu 
verteidigen versucht. Dabei ist nur einer von ihnen beiden Held bzw. Heldin der Telenovela. 
Die Handlung basiert
also auf dem Kampf der Hauptperson um ihre große Liebe. Die Fa-
milienbande spielen eine tragende Rolle, denn nicht selten sind die Verwandten die Haupt-
barriere zum Liebesglück der Helden. Neben dem Haupthandlungsstrang gibt es in der Te-
lenovela immer mehrere Stränge, die aber alle mit dem Hauptstrang eng verbunden sind. 
Die Geschichte wird durch große Ereignisse vorangetrieben. Die Charaktere unterteilen 
sich klar nach Gut oder Böse - Held und Feind.
7
Im Internet finden sich ebenfalls verschiedene Definitionen der Telenovela: 
6
 Klindworth, Gisela. Mexikanische Telenovelas  ihre Produktion und Struktur. In: Rundfunk und Fern-
sehen, 41. Jahrgang, 1993/4, S. 537. 
7
 Telenovela  Daily Soap  Serie. Auszug aus der ZDF-Pressemappe zu Bianca  Wege zum Glück. 
Quelle: www.presse-partner.de/start.cfm?pageid=638&articleid=1749&type=detail (letzter Zugriff 
19.01.06). 
 2 
Die 
Telenovela 7 
Die Telenovela (wörtlich: TV-Roman, spanisch für Seifenoper) ist eine spezielle Form der 
Fernsehserie, die in Lateinamerika konzipiert wurde und seit den 1990er Jahren auch in 
anderen Regionen der Welt ausgestrahlt wird, vor allem in Osteuropa und Nordafrika.
8
Den Eigendefinitionen der Sender und anderer Internetbeiträge muss man allerdings 
kritisch gegenüberstehen, da sie nicht wissenschaftlich sind und nicht immer die Fakten 
richtig darstellen.
9
 Anhand der obigen Zitate wird allerdings bereits deutlich, dass die 
Definitionen der Telenovela hauptsächlich bestimmte charakteristische Eigenschaften 
enthalten. Dazu gehören nicht nur die geografische und ideologische Entstehungsge-
schichte, sondern auch der Aufbau, die Inhalte und die Figuren. Demzufolge kann die 
Telenovela beschrieben werden als ein Fernsehformat, deren direkte Vorläufer die Ro-
manhefte, Feuilletonromane und Fortsetzungsgeschichten des 19. Jahrhunderts sind. 
Entwickelt hat sie sich Mitte des letzten Jahrhunderts in Lateinamerika, vornehmlich 
Kuba, Argentinien, Venezuela, Mexiko und Brasilien, aus den amerikanischen Radio-
Soaps und den lateinamerikanischen Radionovelas. Der Hauptcast umfasst ca. zwischen 
10 und 25 Charakteren, die stark polarisiert in ,,die Guten" und ,,die Bösen" eingeteilt 
werden können. Im Zentrum steht die Geschichte einer Frau, meist der weiblichen 
Hauptperson, und eines Mannes, die sich ineinander verlieben und viele Hindernisse 
überwinden müssen, bis sie am Ende glücklich vereint sind. Dieser Haupthandlungs-
strang wird parallel begleitet von mehreren Nebenhandlungssträngen, die aber alle mit 
der Haupthandlung verbunden sind. Die einzelnen Kapitel zeichnen sich durch ein offe-
nes Ende mit einem Cliffhanger aus, d.h. sie enden am Höhepunkt der Spannung. Der 
Cliffhanger wird in der Regel zu Beginn der nächsten Folge aufgelöst.
10
 Weitere struk-
turelle Eigenschaften sind die abgeschlossene Handlung, die nach ca. 150 bis 250 Fol-
gen zu einem Happy End gelangt, die tägliche Ausstrahlung sowie die Unterbrechung 
durch Werbung. Die zuvor erläuterte Eigendefinition dient als Grundlage für die vorlie-
gende Arbeit und wird im Folgenden näher ausgeführt. 
2.2  Geschichte der Telenovela in Lateinamerika 
Die Geschichte der Telenovela in Lateinamerika lässt sich auf zwei Entwicklungsströme 
zurückführen. Zum einen werden ihnen Romanhefte und Feuilleton als direkte Vorläu-
fer bescheinigt, zum anderen weisen sie ebenso Merkmale der amerikanischen Radio-
Soaps bzw. Soap Operas auf. Der Verfasserin erscheint eine Kombination aus beiden 
Hypothesen am wahrscheinlichsten. Mit Sicherheit kann jedoch davon ausgegangen 
8 
Definition der Telenovela. Quelle: www.de.wikipedia.org/wiki/Telenovela (letzter Zugriff 06.01.06). 
9
 Anm. zur Definition aus www.wikipedia.de: Die Telenovela wird nicht erst seit den 90er Jahren in an-
deren Ländern ausgestrahlt, sondern bereits ab den 60ern. 
10
 Anm.: Zur Definition des Cliffhangers vgl. Weiß, Nikola. Daily Soaps. Das Geheimnis deutscher 
Seifenopern. Düsseldorf: VDM-Verlag, 2004, S. 20.  
 2 
Die 
Telenovela 8 
werden, dass sich die Telenovelas Anfang der 50er Jahre aus den Radionovelas entwi-
ckelt haben. Diese Form des seriellen Erzählens geht zurück auf die Feuilletonromane 
des 19. Jahrhunderts, die somit als direkte Vorläufer gelten können. Seit den 40er Jah-
ren werden die Feuilletonromane für das Radio adaptiert und in Hörspiele umgesetzt.
11
Die erste Radionovela wird 1948 im kubanischen Radio gehört: El Direcho de Na-
ce/The Right to Be Born.
12
 Diese Entwicklung fällt zeitlich zusammen mit Expansions-
aktivitäten amerikanischer Firmen in den lateinamerikanischen Ländern. Diesen kom-
merziellen Firmen ist ein ähnliches Format, die Radio-Soap, bereits aus ihrer Heimat 
bekannt.
13
 Wahrscheinlich ist, dass sich die Radionovelas in ihrer Form an den Radio-
Soaps in den USA orientieren. Wie diese werden die Radionovelas hauptsächlich von 
den nordamerikanischen Waschmittelfirmen gesponsert, die auf diese Weise Werbung 
für ihre Produkte machen. Noch bis Ende der 50er Jahre tragen die Novelas deshalb 
häufig den Namen der produzierenden Firma, zum Beispiel Triangolu Palmolive, die 
für Sendezeit, technische Ausstattung und häufig auch das Personal bezahlen und da-
durch einen immensen Einfluss auf die ausgestrahlten Geschichten ausüben.
14
 Aufgrund 
der aufgezeigten Einflüsse aus unterschiedlichen Richtungen sollte die Entstehung der 
Radionovela bzw. der Telenovela nicht als einseitiger Prozess dargestellt werden. 
Anfang der 50er Jahre finden die Radionovelas schließlich den Weg auf den Bild-
schirm. Zu Beginn sind die Produktionen mit 15 bis 20 Folgen noch recht begrenzt, erst 
im Laufe der Zeit werden sie auf ihre heutige Folgenanzahl zwischen ca. 150 und 250 
ausgeweitet. Zunächst werden die Fernsehgeschichten lediglich einmal pro Woche mit 
einer Dauer von 15 bis 30 Minuten ausgestrahlt. Da es noch keine Möglichkeit zur Auf-
zeichnung gibt, wird die Handlung live gespielt und von der Kamera in Szene gesetzt. 
In den Anfängen ahmt die Kamera den weiten Blick auf eine Theaterbühne nach. Diese 
Perspektive ändert sich erst im Lauf der Zeit, so dass mehr Nahaufnahmen hinzukom-
men. Aufgrund der Orientierung der Regie am Theater und der unmittelbaren Übertra-
gung werden die ersten Novelas als ,,Teleteatro" bezeichnet. Sie charakterisieren sich 
durch oberflächliche Handlungen sowie improvisierte Kulissen und Garderobe.
15
 Mit 
der Einführung des Videotapes im Jahr 1958 wird es möglich, die Novelas täglich aus-
zustrahlen. Die Serie Senda Prohibida markiert den Beginn der täglichen Ausstrahlung 
und prägt den Begriff der Telenovela.
16
 In den 60er Jahren gehen die Sender dazu über, 
11
 Vgl. Rogers, Everett; Antola, Livia. Telenovelas: A Latin American Success Story. In: Journal of 
Communication 35, 4/1985, S. 26. 
12
 Vgl. Matelski, Marylin J. Soap Operas worldwide. Cultural and serial realities. Jefferson, North Caro-
lina: McFarland & Company Inc., 1999, S. 27. 
13
 Vgl. Frey-Vor, Gerlinde. Charakteristika von Soap operas und Telenovelas im internationalen Ver-
gleich. In: Media Perspektiven, Vol. 8, 1990, S. 493. 
14
 Vgl. Klindworth, 1995, S. 58. 
15 
Vgl. ebd., S. 59. 
16
 Vgl. ebd., S. 60. 
 2 
Die 
Telenovela 9 
ihre Sendungen in größerem Umfang selbst zu produzieren, was einen enormen Anstieg 
der Anzahl an Telenovelas bewirkt. In den 80er Jahren führt die steigende Konkurrenz 
auf dem Fernsehmarkt zu einer zunehmenden Nationalisierung, Modernisierung und 
Diversifizierung der Telenovela-Produktionen. Die Sendungen werden inhaltlich und 
strukturell nicht nur stärker auf bestimmte Publikumsgruppen, zum Beispiel Jugendli-
che, ausgerichtet, sondern es werden mehr und mehr nationale Elemente und Gegeben-
heiten mit aufgenommen. Zudem wird die Produktion differenziert und spezialisiert. 
Die erfolgreichsten Telenovela-Produktionen stammen heute aus den Ländern Mexiko 
und Brasilien. Aus diesem Grund wird die Entstehung des Formats in den beiden Län-
dern im Folgenden näher betrachtet. 
2.2.1  Mexiko 
In Mexiko entstehen die ersten drei Fernsehstationen in den Jahren 1950/51 und fusio-
nieren relativ schnell, im Jahr 1955, zu Telesistema Mexicano, dem Vorläufer Televi-
sas. Diese ist heute die erfolgreichste mexikanische Fernsehanstalt und besitzt durch 
ihren machtvollen Einfluss auf dem mexikanischen Fernsehmarkt somit ein Quasi-
Monopol. Bereits 1952 werden im mexikanischen Fernsehen die ersten Telenovelas 
ausgestrahlt.
17
 Zunächst dominieren importierte Sendungen aus den USA bzw. anderen 
lateinamerikanischen Ländern, die vor dem eigenen kulturellen Hintergrund variiert 
werden. Ab den 60er Jahren stellt Televisa vermehrt Eigenproduktionen her. Die an-
fängliche Waschmittel-Werbesendung wird zunehmend zu einem eigenen nationalen 
Produkt, was sich auch in steigenden Zuschauerzahlen niederschlägt. Seit 1961 besitzt 
Televisa zudem eine eigene Exportfirma, die sich um die Vermarktung der Telenovelas 
in anderen Ländern kümmert. Der Export gehört bis heute zu einem wichtigen Ge-
schäftsbereich, durch den Televisa beträchtliche Zusatzeinnahmen erwirtschaftet. 
Im Laufe der 60er Jahre professionalisiert Televisa seine Produktion. Dies geschieht 
durch die Beschäftigung eines festen Stamms an Personal und den beiden erfahrenen 
Produzenten Ernesto Alonso und Valentin Pimstein. Mit ihnen beginnt die massenhafte 
Produktion der Sendungen. Die Inszenierung der Telenovelas wird nun stärker an mo-
derne Filmästhetik angelehnt und orientiert sich am sogenannten ,,Cine de Oro".
18
 Der 
Einsatz von Close-Ups und Nahaufnahmen gilt heute als Charakteristikum der Teleno-
velas. In den 70er Jahren mehrt sich die Kritik an den Telenovelas. Sie werden als ent-
fremdend bezeichnet, mit schlechten Inhalten, die zu konservativ, zu fern, zu konsu-
17
 Vgl. ,,Es ist immer das gleiche, aber wir sehen sie alle"  Mexikanische Telenovelas zwischen Ge-
wohnheit und Faszination. In: Ibroamericana, 4/1995, S. 89-110. Quelle: www.tele-
novela.de/faszination.htm (letzter Zugriff 14.11.05). 
18 
Anm.: Das ist der Begriff für das mexikanische Kino der erfolgreichen dreißiger, vierziger und fünfzi-
ger Jahre. Vgl. ebd. 
 2 
Die 
Telenovela 10 
mistisch und zu liberal sind. Vor allem für Jugendliche stellen sie nach Ansicht der Kri-
tiker eine Gefahr dar. In ihren Augen verleiten Telenovelas zu Delinquenz, Drogensucht 
und sexuellen Ausschweifungen.
19
 In der Folge wird die Produktion sogenannter ,,bil-
dender Telenovelas" in den 70er Jahren ausgeweitet, jedoch bleiben diese Sendungen in 
der Unterzahl. Die wachsende internationale Konkurrenz zwingt Televisa dazu, ihre 
Erzählungen in den 80er Jahren mit stärkerem Bezug zu nationalen Eigenheiten und 
nationaler Volkskultur zu versehen. Gleichzeitig werden die einzelnen Produktions-
schritte modernisiert und spezialisiert. In Bezug auf die Inhalte findet ebenfalls eine 
Diversifizierung statt. Ziel dessen soll sein, auch die Zuschauer anzusprechen, die bisher 
noch keine Telenovelas sehen. Der Nachmittag bleibt dabei mit den traditionellen und 
romantischen Liebesgeschichten den Hausfrauen und den Kindern vorbehalten. Die 
Abendnovelas dagegen werden filmtechnisch anspruchsvoller gestaltet und auf ein jün-
geres Publikum ausgerichtet. Dementsprechend herrschen auch jugendliche Themen 
vor: 
Probleme, die aufgrund des Zusammenlebens verschiedener Generationen entstehen, Kon-
flikte in Liebes- und Freundschaftsbeziehungen werden auf die Lebensrealität der Jugendli-
chen zugeschnitten und ihre Vorbereitung auf das Berufsleben wird behandelt (z.B. Traum 
von der Karriere als Sport- oder Musikstar).
20
Die Telenovelas am späten Abend werden mehr auf ein männliches Publikum ausge-
richtet, indem Elemente von Sexualität, Verbrechen sowie männliche Identifikationsfi-
guren eingebracht werden. Trotz aller Diversifizierungen und inhaltlichen Spezifizie-
rungen bleibt das Hauptthema der Novelas dennoch die Liebe und die romantischen 
Verwicklungen zwischen Mann und Frau. Bis in die 90er Jahre hinein kann Televisa 
nahezu konkurrenzlos den mexikanischen Fernsehmarkt beherrschen. 1991 gilt der 
Sender mit 18.000 Stunden Programmproduktion pro Jahr als größtes spanischsprachi-
ges Fernsehprogramm der Welt.
21
 Die Telenovelas sind dabei das gewinnbringendste 
Produkt: Pro Jahr werden von Televisa zwischen zwölf und fünfzehn neue Telenovelas 
produziert.
22
 Seit 1993 hat Televisa Konkurrenz durch den Sender TV Azteca bekom-
men, der sich ebenfalls in der Produktion von Telenovelas versucht. Nicht zuletzt um 
sich gegen diese Konkurrenz zu behaupten, verstärkt Televisa Anfang der 90er Jahre die 
Anstrengungen, Kooperationen mit anderen Fernsehanstalten, v.a. in den USA, zu ver-
einbaren. Zusätzliche Ursache für diese Entwicklung ist der Anstieg der hispanischen 
Bevölkerung in den USA. 1993 schließen sich Televisa und die amerikanische News 
19
 Vgl. ,,Es ist immer das gleiche, aber wir sehen sie alle"  Mexikanische Telenovelas zwischen Ge-
wohnheit und Faszination. In: Ibroamericana, 4/1995, S. 89-110. Quelle: www.tele-
novela.de/faszination.htm (letzter Zugriff 14.11.05). 
20 
Ebd. 
21
 Vgl. Klindworth, 1993, S. 531. 
22
 Vgl. ebd., S. 533. 
 2 
Die 
Telenovela 11 
Corporation zusammen, um gemeinsam die Produktion von 500 Stunden bilingualem 
Fernsehmaterial zu sichern. Ein Jahr später kooperiert Televisa mit Fox Network, um 
die erste englischsprachige Telenovela, Empire, zu produzieren.
23
 Seit 1997 ist mit der 
Telenovela  Love without boundaries eine neue Ära in der Telenovela-Produktion an-
gebrochen. Als erste bilinguale Sendung beschreibt die Novela die Schwierigkeiten von 
Hispanos in den USA.
24
2.2.2  Brasilien 
Der größte Konkurrent für Televisa ist zur heutigen Zeit der Sender TV Globo aus Bra-
silien. Auch dort entwickelt sich das Format der Telenovela Mitte des letzten Jahrhun-
derts. Die erste Telenovela wird dort 1950 ausgestrahlt.
25
 Erst 1961 gelingt es jedoch, 
die Telenovela täglich zu senden. Allgemein lassen sich in Brasilien drei Phasen der 
Entwicklung der Telenovela unterscheiden.
26
 In der ersten Phase vom Entstehen der 
Novelas bis 1965 werden hauptsächlich Übersetzungen und Adaptationen von argenti-
nischen, kubanischen und auch mexikanischen Sendungen ausgestrahlt. Diese erinnern 
wie in Mexiko noch an schlecht inszenierte Theaterstücke und lehnen sich an Radiono-
velas und Romane an. Um es mit den Worten des Diplom-Theologen und wissenschaft-
lichen Mitarbeiters für Systematische Theologie an der Gesamthochschule Kassel, Her-
mann-Josef Große-Kracht, zu sagen: 
In den ersten Jahren des Novela-Zeitalters, von 1964 bis 1969, beherrscht die argentinisch-
kubanische Schnulzennovela das brasilianische Fernsehen.
27
Auch Textvorlagen amerikanischer Seifenopern werden umgearbeitet und exportiert. 
Die Produktion ist zunächst noch sehr stark von größeren kommerziellen Unternehmen 
mitbestimmt. Erst 1967 wechselt die TV Globo verstärkt zur Eigenproduktion und dis-
tanziert sich allmählich von den großen Konzernen. Allerdings kann sich die Telenovela 
in den ersten Jahren nicht durchsetzen und stößt nur auf eine schwache Resonanz beim 
Publikum. Ein Grund hierfür liegt darin, dass die Zuschauer sich mit den Übersetzungen 
und Adaptationen ausländischer Texte nicht identifizieren können. Erst nachdem die 
Sendungen umgeschrieben und um brasilianische Elemente erweitert werden, finden sie 
auch stärkeren Anklang beim Publikum. Die zweite Phase von 1965 bis 1969 startet mit 
dem großen Erfolg der Sendung O direito de nascer/The right to be born des Senders 
23
 Vgl. Matelski, 1999, S. 29. 
24
 Vgl. ebd., S. 50. 
25
 Anm.: Sua vida me pertence. Vgl. Große-Kracht, Hermann-Josef. Die allmächtige Telenovela: der 
grenzenlose Erfolg eines lateinamerikanischen Fernsehgenres. In: Communicatio socialis, J. 25, Nr. 
4, 1992, S. 326. 
26 
Vgl. Klagsbrunn, Marta Maria. Telenovela, abendliche Faszination. Mettingen: Brasilienkunde-Verlag, 
1987, S. 22. 
 2 
Die 
Telenovela 12 
TV Tupi.
28
 Dieser Erfolg veranlasst alle brasilianischen Fernsehanstalten, ihre Produkti-
on von Telenovelas zu verstärken. Mehr und mehr finden brasilianische Geschichte und 
Wirklichkeit Eingang in die Telenovelas.
29
Auch die dritte Phase von 1969 bis heute 
wird durch den Erfolg einer bestimmten Telenovela eingeläutet: Beto Rockefeller, die 
wie O direite de nascer von der TV Tupi produziert wird.
30
 Sie steht stellvertretend für 
die zunehmende Nationalisierung und Brasilianisierung der Telenovelas. Das Alltagsle-
ben der brasilianischen Bevölkerung bildet nun den realen Hintergrund für die Ge-
schichten, was sich auch in der Angleichung der Sprache an ein alltägliches Niveau ver-
deutlicht. Außerdem werden satirische und komödiantische Elemente in die melodrama-
tische Grundkonstellation eingearbeitet. Dennoch bleiben das Streben nach Liebe, 
Reichtum und Sozialprestige die grundsätzlichen Beweggründe der Handlung. Auch in 
der Darstellung werden Änderungen vorgenommen. Die weiterentwickelte Videotech-
nik erlaubt nun auch Außenaufnahmen, und die Kamera gewinnt durch die Schnitttech-
nik mehr Bewegungsraum und kann vorteilhafter zur Bildgestaltung eingesetzt werden. 
Insgesamt lässt sich also eine deutliche Qualitätssteigerung in den Telenovelas feststel-
len, ausgelöst durch die Telenovela Beto Rockefeller, die deshalb auch als ,,erster realer 
Archetyp der modernen brasilianischen Telenovela" bezeichnet wird.
31
 Durch die mitt-
lerweile erreichte Vormachtstellung hat TV Globo ähnlich wie Televisa in Mexiko heu-
te ein Quasi-Monopol auf dem brasilianischen Markt. Die Einschaltquoten für deren 
Telenovelas liegen zwischen 75% und 90%. Das Gesamtangebot wird mittlerweile zu 
80% von nationalen Produktionen bestimmt.
32
Neben der erfolgreichen Ausstrahlung im eigenen Land nimmt auch der Export der TV-
Globo-Sendungen eine bedeutende Stellung ein. Seit Ende der 70er Jahre engagiert sich 
die TV Globo intensiv im Exportgeschäft. Bis heute exportiert Brasilien seine Teleno-
velas in über 128 Länder auf der ganzen Welt.
33
 Die Auszeichnung von Hermann-Josef 
Große-Kracht ist demnach mehr als berechtigt: 
(Telenovelas sind) die das Land und den Kontinent beherrschende Erzählform der Gegen-
wart. [...] das wichtigste kulturelle Phänomen im Brasilien der Gegenwart.
34
27
 Große-Kracht, 1992, S. 327. 
28 
Anm.: Übernahme der kubanischen Radionovela. Vgl. ebd., S. 328. 
29
 Vgl. ebd. 
30
 Vgl. ebd. 
31
 Vgl. ebd., S. 329. 
32
 Vgl. ebd., S. 323. 
33 
Vgl. ebd., S. 337. 
34
 Ebd., S. 323. 
3 Themen, Figuren und Aufbau 13 
3.  Themen, Figuren und Aufbau 
Auf der Grundlage der in Kapitel 2.1 festgelegten Definition der Telenovela beschäftigt 
sich das folgende Kapitel mit den charakteristischen Eigenschaften. Kapitel 3.1 be-
schreibt thematische Vorgaben, die immer für eine Telenovela gelten, und gibt außer-
dem einen Überblick an möglichen Themen, die in den Geschichten verarbeitet werden 
können. In Kapitel 3.2 werden die wichtigsten Figuren mit ihren äußeren und wesensty-
pischen Eigenschaften vorgestellt. Kapitel 3.3 schließlich beschäftigt sich mit dem dra-
maturgischen Aufbau einer Telenovela. Zur Verdeutlichung wird die deutsche Sendung 
Bianca  Wege zum Glück als Beispiel herangezogen. 
3.1  Themen in einer Telenovela 
Eine erste thematische Besonderheit der Telenovelas besteht darin, dass die Autoren nur 
sehr selten eigene Geschichten erfinden. Meist greifen sie auf bereits bewährte und er-
folgreiche Geschichten zurück, deren Ursprung vor allem im Feuilletonroman und im 
Melodrama sowie auch im Märchen liegt. Dennoch lässt sich das Format Telenovela 
nicht ausschließlich auf etablierte und traditionelle Erzählformen reduzieren. Wichtige 
Merkmale für Telenovelas, v.a. auch im deutschen Fernsehen, sind Aktualität und All-
täglichkeit. Die Geschichten stehen stets in Bezug zu den Alltagserfahrungen und 
zeichnen sich durch die Verwendung aktueller Sprache sowie die Darstellung aktueller 
Themen und Lebenswelten aus. 
In Bezug auf den thematischen Rahmen legt Marta Maria Klagsbrunn die sogenannten 
,,Goldenen Regeln des Genres" fest:  
Es ist die Geschichte von einem Mann und einer Frau, die sich ineinander verlieben. Um 
diese Liebe zu verwirklichen, müssen viele Hindernisse überwunden werden. Die Hauptper-
sonen gehören meist zwei ökonomisch und sozial grundsätzlich verschiedenen Familien an: 
die eine ist reich, die andere arm. Die Familien bilden den Kern von entsprechenden sozia-
len Kreisen, mit Verwandten, Freunden, Nachbarn, Hausangestellten usw. Eine der Haupt-
figuren kämpft darum, ein Geheimnis aufzudecken, fast immer eine Enträtselung um die ei-
genen Eltern oder z.B. auch darum, den Schuldigen für den Ruin der Familie zu entlarven. 
Zwei Männer konkurrieren um die Liebe einer Frau oder zwei Frauen um die eines Mannes. 
Das Ganze entwickelt sich in einer Fülle von Missverständnissen, unerwarteten Gescheh-
nissen, Intrigen und Machenschaften.
35
35
 Klagsbrunn, 1987, S. 65/66. 
3 Themen, Figuren und Aufbau 14 
Mit diesen Goldenen Regeln ist bereits ein weites Spektrum an Themen abgedeckt. 
Gleichzeitig lässt der Rahmen genug Raum, um auch aktuelle Probleme zu behandeln. 
Da das Hauptthema der Telenovela sich stets um menschliche Beziehungen bzw. deren 
Störung dreht, kann sie auch als Beziehungsdrama bezeichnet werden. Die dargestellten 
Beziehungsstörungen sind dabei außergewöhnlich stark und häufig. Das regt die morali-
sche und emotionale Bewegung über einen möglichst langen Zeitraum an und bindet die 
Zuschauer an die Sendung. Dennoch spielen sich die Konflikte durchaus im Alltag ab. 
Wie sich das Unglück jeweils gestaltet, variiert allerdings im Rahmen der jeweiligen 
Sendung. Doch das Motiv bleibt stets das Gleiche, wie mit den Goldenen Regeln zuvor 
beschrieben. Aus diesen Beschreibungen lässt sich erkennen, dass Telenovela-Themen 
traditionell eher Frauen ansprechen. Anders als in Lateinamerika beinhalten die deut-
schen Telenovelas jedoch von Beginn an eine Vielfalt an Themenkomplexen und rich-
ten sich damit nicht ausschließlich an Frauen. 
Wie ebenfalls an den Goldenen Regeln ersichtlich wird, ist der grundlegende Hand-
lungsstrang dem sogenannten ,,Schneewittchen- oder Aschenputtel-Plot" nachempfun-
den. Dabei kann die Handlungen meist ziemlich eindeutig einem der folgenden The-
menkomplexe zugeordnet werden: Liebesdreieck, Liebesvieleck, getrennte Zwillinge 
oder Geschwister, Waise auf der Suche nach seinen Eltern, falsches Testament, unmög-
liche Liebe wegen (scheinbarer) Klassenschranken, verlorener Sohn, verlorene Tochter, 
Identitätsvertauschung, Identitätstausch, Wiederkehr Totgeglaubter, gerechte Rache, 
verfolgte Unschuld, mysteriöse Herkunft.
36
 Natürlich gehören nicht nur Liebe und mit 
ihr Sexualität zu den behandelten Themen, sondern auch die Familie und das Zugehö-
rigkeitsgefühl zu derselben. Auch allgemeine aktuelle Probleme wie Drogen, Umwelt-
verschmutzung, die Gefahr einer Aids-Erkrankung sowie Alkoholismus werden in Te-
lenovelas behandelt. Schließlich gehört auch die Kriminalität in all ihren Facetten - In-
trigen, Betrug, Raub, Körperverletzung und Mord  zu den vorrangig dargestellten 
Themenkomplexen. Und nicht zuletzt wird auch die Jugend mit spezifischen Themen 
angesprochen, wie zum Beispiel den Problemen im Zusammenleben verschiedener Ge-
nerationen. 
Neben der Störung der menschlichen Beziehungen besteht ein weiterer Konflikt in Te-
lenovelas im Kampf zwischen Arm und Reich: Die Liebesgeschichte zwischen den bei-
den Hauptpersonen ist auch dadurch charakterisiert, dass zwischen ihnen bestimmte 
Standesgrenzen stehen. Meist stammt die weibliche Heldin aus einer niedrigeren gesell-
schaftlichen Schicht als der Held. Viele weibliche Hauptpersonen sind sogar als 
Dienstmädchen im Haus ihres Geliebten angestellt.
37
 Ein zusätzliches Zeichen für den 
36
 Vgl. Große-Kracht, 1992, S. 327. 
37
 Anm.: Dies ist der Fall in Bianca  Wege zum Glück, Sturm der Liebe und Julia  Wege zum Glück. 
3 Themen, Figuren und Aufbau 15 
vorhandenen Reichtum und Luxus wird in dem dargestellten Haupthandlungsort deut-
lich. Die meisten Telenovelas spielen auf einem großen, vornehmen Gut, welches fast 
schon einem Schloss nachempfunden ist. Bestes Beispiel hierfür sind die deutschen Te-
lenovelas: Handlungsort von Bianca  Wege zum Glück ist das Gut Wellinghoff, Julia  
Wege zum Glück spielt in der Villa Gravenberg, Sophie  Braut wider Willen auf Gut 
Ahlen und Sturm der Liebe in dem edlen Hotel Fürstenhof. 
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass grundsätzlich alle Themen in einer Tele-
novela vorkommen können. Es existieren jedoch unterschiedliche Schwerpunktsetzun-
gen, die sich auch an der Zielgruppe der jeweiligen Sendung orientieren. Da es das Ziel 
einer Telenovela ist, ein Massenpublikum anzusprechen, müssen die Themen generell 
für ein breites Publikum geeignet und interessant sein. 
,,... auf eine Weise denke ich, dass wir alle gleich sind. Deshalb achten wir darauf, dass die 
Telenovelas, die wir schreiben, in erster Linie romantisch sind, denn wir sind romantisch 
und die Liebe existiert immer."
38
Dieses Zitat einer Televisa-Mitarbeiterin drückt aus, welche Eigenschaft ein Telenove-
la-Thema haben muss: Es muss universell und weltweit beliebt sein. 
Die Anziehungskraft von Sendungen wie der Telenovela erklärt sich nicht zuletzt aus der 
Behandlung der uralten, bekannten und immer wieder neu bewährten Themen. Telenovela 
befasst sich mit den universellen Grundthemen... In der Telenovela stehen Liebe und Fami-
lie im Mittelpunkt des Geschehens.
39
Folglich werden die universellen Themen der Unterhaltungskunst auch zum Thema der 
Telenovela: Liebe, Macht, Reichtum, Prestige.
40
3.2  Die Figuren 
Ebenso wichtig wie die Handlung einer Telenovela sind die beteiligten Figuren. Ihre 
Charaktere und die Interaktion zwischen ihnen sind die Träger der Handlung und trei-
ben sie voran. Dabei finden sie sich stets in Liebesbeziehungen oder familiären Bezie-
hungen verstrickt, innerhalb derer sie ihre Probleme und Konflikte mit anderen Charak-
teren besprechen. Bei den deutschen Produktionen variiert der Hauptcast an Figuren 
zwischen 16 (Leben für die Liebe) und 23 (Verliebt in Berlin) Personen. Für die latein-
amerikanischen Sendungen ist dagegen eine Anzahl zwischen 30 und 60 Figuren üb-
38
 Interview mit einer Televisa-Mitarbeiterin. Vgl. Klindworth, Gisela. Das ist ja wie in der Telenovela. 
Lateinamerikanische Serien als Märchen der modernen Welt. Jahrbuch Lateinamerika, Band 28, 
2004, S. 88. 
39
 Klindworth, 1995, S. 141. 
40
 Vgl. Klagsbrunn, 1987, S.103. 
3 Themen, Figuren und Aufbau 16 
lich.
41
 Die Figuren repräsentieren unterschiedliche Altersklassen, vom Teenager- bis 
zum Rentenalter. Sie gehören allen gesellschaftlichen Klassen an, Schwerpunkt ist je-
doch die Zugehörigkeit zur Mittelschicht. Auf diese Weise können sich die Zuschauer 
am besten mit den Figuren identifizieren. Die Charaktere zeichnen sich durch eine ober-
flächliche Darstellung aus, deren Inneres vom Äußeren ablesbar ist. Meist kann der Zu-
schauer die Personen anhand ihres Äußeren als gut oder böse einstufen. Die Polarisie-
rung in zwei Gruppen, ,,die Guten" und ,,die Bösen", ist ein weiteres Merkmal der Cha-
raktere in Telenovelas. Dabei sind die Personen auf eine moralische Position festgelegt, 
die sie während der Handlung in aller Regel nicht verändern können. In den Telenovelas 
spielen überwiegend weibliche Personen eine Rolle. Auch wenn es scheint, als wären 
die weiblichen Hauptpersonen abhängig von ihrer Liebe zu einem Mann, so stellen sie 
sich doch im Endeffekt als starke und selbstbewusste Persönlichkeiten heraus. Die 
männlichen Figuren zeichnen sich dagegen durch eine besondere Feinfühligkeit gegen-
über ihren Frauen aus, auf deren Bedürfnisse sie immer wieder eingehen.
42
 Die Frauen 
aus der Oberschicht gehen meistens keiner geregelten beruflichen Tätigkeit nach  
wenn doch, dann sind sie als Beraterinnen ihres Mannes in dessen Firma tätig oder be-
schäftigen sich mit weiblichen Stereotypen wie Mode, Kosmetik oder sonstiger Pflege. 
Beispiele hierfür sind Ariane Wellinghoff (Bianca  Wege zum Glück), die sich teilwei-
se in der Bank ihres Mannes engagiert, und Sophie von Brahmberg (Verliebt in Berlin), 
die als ehemaliges Model ihr Wissen immer wieder in die Geschehnisse der Modefirma 
,,Kerima Moda" einbringen möchte. Einige von ihnen engagieren sich auch ehrenamt-
lich, wie beispielsweise Charlotte Saalfeld (Sturm der Liebe), die nach einer eigenen 
Krebserkrankung eine Krebsstiftung gegründet hat. Im Detail folgt die Figurenkonstel-
lation dem typisch melodramatischen Muster mit Heldin, Held und den Bösen. Ihnen 
werden einige Nebenfiguren zur Seite gestellt, die aber nicht dieselbe Bedeutung erlan-
gen.
43
3.2.1  Die Heldin 
Die weibliche Hauptperson vereint im Allgemeinen viele positive Eigenschaften in sich. 
Sie ist makellos schön, moralisch rein und wird von allen Männern begehrt.
44
 Sie ist 
süß, sympathisch, weiblich, anziehend, unschuldig, selbstbewusst und opferbereit.
45
41
 Vgl. Klindworth, 1993, S. 539. 
42
 Vgl. Petz, Sandra. Telenovela  kulturelle Identität. Diplomarbeit im Fach Mediendokumentation, 
Hochschule der Medien, Stuttgart, 2002, S. 10. 
43
 Vgl. Klindworth, 1995, S. 132. 
44
 Anm.: Natürlich existieren auch Ausnahmen, wie zum Beispiel die eher unattraktive und unscheinbare 
Figur der Lisa Plenske in Verliebt in Berlin. Aber auch sie wird mit großer Wahrscheinlichkeit am 
Ende eine Wandlung hin zu einer attraktiven Frau erfahren. 
45
 Vgl. Klindworth, 1995, S. 133. 
3 Themen, Figuren und Aufbau 17 
Gleich zu Beginn der Geschichte verliebt sie sich in den Helden bzw. aufgrund einer 
Täuschung in den Schurken. Da sie noch unwissend und vertrauensselig ist, ist sie dem 
oder der Bösen wehrlos ausgeliefert, die sie verfolgen und betrügen. So gerät sie gut-
gläubig und unschuldig in ihr Unglück, das sie zunächst in tiefe Trauer und Verzweif-
lung stürzt. Allerdings ist die Heldin niemals ausschließlich das passive Opfer, sondern 
sie ist eine aktive und mutige Kämpferin, die sich stark für ihre guten moralischen Vor-
sätze einsetzt. Sie beginnt, aktiv um ihr Glück und für Gerechtigkeit zu kämpfen. Dieser 
Kampf wird schließlich auch belohnt. Am Ende erreicht sie mit ihrem Helden den Hö-
hepunkt des Glücks. 
Die weibliche Heldin einer Telenovela ist also sowohl die aktiv Handelnde als auch das 
passive und wehrlose Opfer und wird damit zu einer Identifikationsfigur für die Zu-
schauer. 
3.2.2  Der Held 
Der männliche Held ist in der Telenovela die einzige Person, die die Heldin wirklich 
glücklich machen kann. Er zeichnet sich zunächst durch seine überaus attraktive äußer-
liche Erscheinung aus. Darüber hinaus ist er auch intelligent, ernst, arbeitsam, zielstre-
big, aufrecht, stark, idealistisch, verständnisvoll, verantwortungsbewusst und gerecht.
46
Allerdings kann er auch zuweilen wegen unterschiedlicher Ereignisse gereizt reagieren. 
Eine solche übertriebene Reaktion wird ihm aufgrund seiner sympathischen Ausstrah-
lung vom Zuschauer allerdings schnell wieder verziehen. Der Held steht meistens in 
einem Liebesdreieck, wie zum Beispiel Alexander Saalfeld (Sturm der Liebe): Er ist mit 
seiner Jugendliebe Katharina Klinker-Emden verlobt und möchte sie heiraten, als er auf 
die Heldin der Serie, Laura Mahler, trifft und sich sofort in sie verliebt. Häufig wird der 
Held das Opfer eines Betruges der Bösen. Die Heldin erkennt dies und möchte ihn ret-
ten. Obwohl der Held treu zu seiner Geliebten steht, kann es vorkommen, dass er sich 
schwach zeigt und sich von der Bösen verführen lässt. So passiert es, dass er seiner Ge-
liebten nicht mehr vertraut und sich von ihr trennen lässt. 
Der Held ist einerseits selbst Opfer, aber er ist auch edel und stark. Am Ende zeigt er 
Reue über die Täuschung durch die Böse und kehrt zu seiner Heldin zurück, um mit ihr 
glücklich zu werden. 
46
 Vgl. Klindworth, 1995, S. 134. 
3 Themen, Figuren und Aufbau 18 
3.2.3  Der oder die Böse 
Die Figur des Schurken stellt den eigentlichen Motor der Geschichte dar, denn ohne sie 
würde es keine Intrigen und Unordnung geben. Er oder sie ist schlau, hinterhältig, listig, 
aggressiv, voller böser Energie, maßlos, hochmütig und von krankhafter Leidenschaft 
beherrscht.
47
In den meisten Fällen wird die böse Figur durch eine Frau verkörpert. Sie ist entweder 
die Mutter, die Stiefmutter, die Schwiegermutter oder auch die Schwester des Helden. 
Ein Beispiel hierfür ist die Figur der Annabelle Gravenberg, Daniels Mutter, in Julia  
Wege zum Glück. Aber es gibt auch Ausnahmen: Die Böse in Sturm der Liebe wird ver-
körpert durch Cora Franke, die als PR-Managerin im Hotel Fürstenhof arbeitet und eine 
Affäre mit Werner Saalfeld unterhält, aber keine sonstigen verwandtschaftlichen Bezie-
hungen zur Familie hat. In Bianca  Wege zum Glück müssen die beiden Hauptpersonen 
gleich mit zwei Schurken zu Recht kommen, Olivers Halbbruder Pascal Wellinghoff 
und Katy Neubauer, Biancas Cousine. Der oder die Böse ist eine aggressive und macht-
volle Person. Meistens wird sie jedoch nicht als böse erkannt, sondern im Gegenteil von 
den anderen Personen noch als nett empfunden. Die Motive dieser Figur sind nicht im-
mer erkennbar. Sie handelt aus grundlosem Hass, egoistischen Interessen und oftmals, 
wenn es sich um eine Frau handelt, aus Konkurrenz um einen Mann. Die Beschreibung 
Gisela Klindworths trifft den Charakter der Bösen genau auf den Punkt: 
Sie erfährt alles, ist meistens reich und verfügt damit über alle Mittel, die sie zur Verwirkli-
chung ihrer Pläne braucht und ist immer einen Schritt vor dem Guten. Sie nutzt Unwissen-
heiten aus, fälscht Dokumente, lügt und sorgt für Missverständnisse. Sie betrügt, droht, de-
mütigt und ermordet ihre Opfer oder greift sie in anderer Form aggressiv an. Sie bringt 
Menschen unschuldig ins Gefängnis und sät Streit zwischen Freunden und Liebenden. Sie 
ist Teil eines Liebesdreiecks oder trägt aus anderen Gründen zur Trennung eines Paares 
bei.
48
3.2.4  Die Nebenfiguren 
Auch die Nebenfiguren spielen für den Fortgang der Handlung eine wichtige Rolle. Sie 
lassen sich unterscheiden in die KomplizInnen, die MittäterInnen und die passiven, gu-
ten Opfer. 
Die KomplizInnen gehören zum Kreis der Bösen und haben wie sie ein Interesse am 
Elend der Heldin. In Julia  Wege zum Glück beispielsweise steht der Bösen, Daniels 
Mutter Annabelle Gravenberg, ihre Tochter und Daniels Schwester Patrizia als Kompli-
47
 Vgl. Klindworth, 1995, S. 134. 
48
 Ebd., S. 133. 
3 Themen, Figuren und Aufbau 19 
zin zur Seite. Oftmals werden die Nebenfiguren als hartherzig dargestellt, auch wenn sie 
manchmal lediglich aus Schwäche oder Abhängigkeit zum Komplizen der Bösen wer-
den. Die männlichen Komplizen halten sich häufig im direkten Umfeld der Heldin auf 
und belügen, betrügen und täuschen sie. Allerdings wird ihr böses Spiel am Ende genau 
wie das der Bösen durchschaut, und nicht selten sterben die Komplizen sogar.
49
Den MittäterInnen kommt in der Handlung eine leicht tragische Rolle zu. Denn sie ha-
ben nur indirekt an bösen Taten Anteil, oftmals ohne dass sie es selbst wissen. Später 
kann es ihnen passieren, dass sie selbst zu Opfern werden. Aber sie können auch Reue 
zeigen und nehmen am Ende die moralische Bewertung der Bösen vor.
50
 Die Rolle der 
Mittäterin kommt beispelsweise in Bianca  Wege zum Glück der ehemaligen Geliebten 
des Vaters des Helden, Maren Heilmann, zuteil. Sie wird von Pascal und Katy unschul-
dig in deren Intrigen hineingezogen, kann sich aber später daraus befreien und hilft der 
Familie Wellinghoff anschließend bei ihrem Kampf gegen die Beiden. 
Die passiven, guten Opfer erscheinen oftmals nur kurz innerhalb der Geschichte oder 
treten als Zeugen auf. Dennoch haben sie ein großes Gewicht in der Gesamthandlung, 
denn durch ihre Aussagen können sie ein Ereignis in einem völlig anderen Licht er-
scheinen lassen. Diese Rolle wird häufig von Müttern oder Vätern des Helden bzw. der 
Heldin übernommen.
51
Für die deutschen Telenovelas kann in Anlehnung an Dietmar Hammer, Dramaturg an 
der Hamburger Autorenschule, auch eine Aufteilung nach der Wichtigkeit in A-, B- und 
C-Figuren vorgenommen werden. Zu den ca. sechs A-Figuren gehören der Held, die 
Heldin und ein oder mehrere Böse sowie weitere für die Geschichte bedeutende Figu-
ren. Daneben gibt es ebenfalls ca. sechs B-Figuren und ca. acht C-Figuren. Die C-
Figuren dienen laut Aussage Hammers dazu, soziale und wirtschaftliche Aspekte zu 
erzählen. Dazu gehört zum Beispiel der Betreiber einer Kneipe, in der sich die Personen 
treffen.
52
49
 Vgl. Klindworth, 1995, S. 136. 
50
 Vgl. ebd. 
51
 Vgl. ebd., S. 137. 
52
 Vgl. Kals, Ursula. Aschenputtels Erben: Drehbuchschreiben für die Telenovelas/Solides Handwerk und 
viel Süßstoff. Frankfurter Allgemeine Zeitung. Artikel vom 19.11.05. Quelle: www.faz-archiv.de (letz-
ter Zugriff 20.01.06). 
3 Themen, Figuren und Aufbau 20 
3.3   Der Aufbau 
Das Handlungsschema der Telenovela ist folgendermaßen aufgebaut: In eine anfängliche 
Ordnung tritt das Böse und versetzt die Guten in einen Zustand der Ohnmacht. HerlferIn-
nen der Heldin durchschauen das Spiel, doch die SchurkIn ist immer einen Schritt voraus. 
Schließlich hilft das Schicksal und bringt das Böse zu Fall.
53
Dieses von Gisela Klindworth allgemein beschriebene Handlungsschema kann einen 
Orientierungsrahmen für den Aufbau einer Telenovela darstellen. Allerdings ist für den 
Aufbau einer Telenovela nicht nur der Haupterzählstrang von Bedeutung. Die lange 
Laufzeit von durchschnittlich neun Monaten (in den deutschen Telenovelas zum Teil 
sogar deutlich über einem Jahr) und die tägliche Ausstrahlung machen es notwendig, 
neben der Hauptgeschichte viele kleine Einzelgeschichten zu erzählen. So ergibt sich 
die Struktur aus einer Haupthandlung und zahlreichen damit verknüpften Nebenhand-
lungen. Mehrere Geschichten laufen in einer Folge parallel zueinander ab, berühren sich 
an verschiedenen Punkten und verzweigen sich erneut. Allerdings muss die Haupthand-
lung sich sozusagen als Leitmotiv stets deutlich innerhalb aller Geschichten abzeichnen. 
Diese Art, viele Geschichten zu erzählen, ohne das Publikum zu verwirren, wird auch 
als ,,Multiplot" bezeichnet.
54
 Im Unterschied zu anderen Formaten, wie zum Beispiel 
der Soap Opera, folgt die Telenovela einem streng linearen Handlungsfortgang.
55
 Das 
bedeutet, die Erzählungen werden nicht ineinander verschachtelt, sondern folgen der 
Logik des Nacheinander bzw. des Nebeneinander. Der lineare Ablauf darf höchstens 
durch kurze Rückblendungen unterbrochen werden. Die strenge Ordnung der Erzählun-
gen wird durch plötzliche Handlungs- und Stimmungswechsel aufgelockert, die so den 
Eindruck der Bewegung erzeugen. Auch die Werbeunterbrechungen tragen ihren Teil 
zu den abrupten Änderungen bei. Krisensituationen werden dadurch mit harmonischen 
abgewechselt, Leid wird unterbrochen durch die bunte und fröhliche Konsumwelt der 
Werbung. Multiplot und Werbung versetzen den Zuschauer in starke emotionale Wech-
sel.
56
 Diese Wechsel sind Teil der Strategie, um die Spannung der Zuschauer über einen 
möglichst langen Zeitraum aufrecht zu erhalten. Die Spannung entwickelt sich haupt-
sächlich aus der Erwartung einer Auflösung der dargestellten Konflikte und dem Fort-
gang der Handlung. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die richtige Verteilung von 
Konfliktentwicklung und Konfliktauflösung. Die Höhepunkte eines Konfliktes stehen 
idealerweise neben der Einführung eines neuen Konfliktes, so dass der Zuschauer gar 
nicht erst in einen Zustand des Spannungsabfalls gerät. Hilfreich ist auch die Konstruk-
tion von Geheimnissen, die über eine weite Strecke nicht gelüftet werden. Hier bieten 
53
 Klindworth, 1995, S. 116. 
54
 Vgl. Was ist eine Telenovela? Quelle: www.tele-novela.de/was.htm (letzter Zugriff 20.01.06). 
55
 Anm.: die Unterschiede zwischen Telenovelas und Soap Operas werden unter 4.4
näher betrachtet. 
56
 Vgl. Klindworth, 1993, S. 539. 
3 Themen, Figuren und Aufbau 21 
sich zwei Möglichkeiten an: Der Zuschauer kann einerseits selbst im Ungewissen gehal-
ten werden, oder er erfährt ein Geheimnis, das eine Figur der Telenovela noch nicht 
weiß, und kann seinen Wissensvorsprung entsprechend genießen. Durch das Hinauszö-
gern der Auflösung eines Geheimnisses kann die Spannung weiter erhöht und ausge-
dehnt werden. Da der Handlungsfluss durch Werbung oder auch das Ende einer Folge 
immer wieder unterbrochen wird, müssen die einzelnen Szenen nach bestimmten Mus-
tern mit offenen Enden versehen werden. Üblicherweise enden Szenen vor einer Wer-
beunterbrechung und am Ende einer Folge mit einem Höhepunkt, dem Cliffhanger. 
Daneben existieren auch Szenen ohne Spannungshöhepunkt, die zur Erklärung von wei-
teren Ereignissen dienen. 
Der komplette Handlungsverlauf einer Telenovela lässt sich in drei Akte einteilen.
57
Der erste Akt dient als Einführung. In ihm werden die Personen und die Handlung vor-
gestellt. Erste Konflikte treten auf und werden nach und nach entwickelt. Der erste Akt 
einer Telenovela ist gezeichnet von viel Spannung und Dynamik. 
Etwa zwischen dem 30. und dem 50. Kapitel vollzieht sich der Übergang zum zweiten 
Akt. Hier gipfelt das Geschehen in der entscheidenden Krise. Die krisenhafte Situation 
wird von den Produzenten so lange wie möglich ausgedehnt. Ein Mittel dazu ist das 
Einbauen beliebig vieler Erzählschleifen. Gleichzeitig ist der sogenannte ,,Bauch" der 
Telenovela auch der kritischste Punkt, da für manche Zuschauer die Handlung zu sehr 
ausgedehnt sein könnte und sie dadurch die Lust am Schauen verlieren. Aus diesem 
Grund zeichnet sich der zweite Akt auch durch die Einführung mehrerer neuer Personen 
aus, durch überraschende Charakterwandlungen und durch die sorgfältige Kreation der 
Nebenhandlungen.
58
Im dritten Akt, der ca. 30 Folgen vor dem Ende beginnt, wenden sich die Geschehnisse 
langsam zum Guten. Die Konflikte beginnen sich aufzulösen, zerstrittene oder entfernte 
Personen nähern sich an und die Bösen werden entlarvt. In den letzten fünf Kapiteln 
lösen sich alle restlichen Sorgen auf und dem Happy End steht nichts mehr im Wege.
59
Das ist der Punkt, an dem alle Fäden der Geschichte zusammen laufen. 
Das letzte Kapitel schließlich stellt eine Art Epilog dar, in dem alle Einzelschicksale 
noch einmal Erwähnung finden und dargestellt werden. Auch wenn im zweiten Akt ein 
temporärer Spannungshöhepunkt statt findet, so gipfelt die eigentliche Spannung in den 
letzten Kapiteln, in denen die wichtigsten Enthüllungen vorkommen. Eine von Gisela 
57
 Vgl. Klindworth, 1995, S. 116ff. 
58
 Vgl. Armbruster, Claudius. Endloses, alltägliches Erzählen in der brasilianischen Telenovela. In: 
Rundfunk und Fernsehen, 34. Jg., 1986/3, S. 336. 
59
 Vgl. Klindworth, 1995, S. 116ff. 
3 Themen, Figuren und Aufbau 22 
Klindworth entwickelte Grafik kann den Spannungsverlauf einer Telenovela sehr an-
schaulich verdeutlichen (siehe Abb. 1).
60
 Dabei geht sie exemplarisch von einer Teleno-
vela mit 170 Folgen aus. Statt in drei Akte teilt Klindworth die Folgen in drei Phasen, 
was jedoch an der eigentlichen Struktur nichts ändert. 
Abbildung 1 Idealer Spannungsbogen einer Telenovela (nach Gisela Klindworth) 
3.3.1  Beispiel Bianca  Wege zum Glück 
Bianca  Wege zum Glück ist ein Beispiel für die Erfüllung der Drei-Akt-Struktur, die 
im Folgenden in Kürze dargestellt wird. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Haupthand-
lung, so dass gewisse Nebenhandlungen vernachlässigt werden. Als Einschränkung 
muss darauf hingewiesen werden, dass statt der von Klindworth angegebenen 170 Fol-
gen hier 224 Folgen vorliegen, so dass eine leichte Verschiebung der Übergänge zwi-
schen den einzelnen Akten durchaus verständlich ist.  
Im ersten Akt (bis Folge 62) kommt Bianca, die vier Jahre lang unschuldig im Gefäng-
nis war, als Hausmädchen auf das Gut Wellinghoff, um dort ein neues Leben anzufan-
gen. Sie lernt Oliver Wellinghoff, den Sohn des Hauses, kennen. Die beiden verlieben 
sich ineinander. Während Bianca erfahren muss, dass Oliver eine Verlobte hat, muss er 
mit ihrer Vergangenheit im Gefängnis klarkommen. Olivers Verlobte Judith kehrt un-
terdessen aus Afrika zurück und gesteht ihm ihre Schwangerschaft. Die beiden wollen 
heiraten, doch Oliver kann Bianca nicht vergessen. Gleichzeitig kehren auch Olivers 
Halbbruder Pascal und Biancas Bruder Heiko aus unterschiedlichen Teilen der Welt 
aufs Gut zurück. 
Im zweiten Akt (Folge 63 bis Folge 183) werden die bestehenden Konflikte durch wei-
tere Verwicklungen ausgedehnt: Judith und Oliver heiraten, während Bianca zunächst 
60
 Vgl. Klindworth, 1995, S. 116ff. 
Kap. 50 
Kap. 100 
Kap. 150  Kap. 170
Phase 1 
Phase 2 
Phase 3 
3 Themen, Figuren und Aufbau 23 
Pascals Heiratsantrag annimmt. Dennoch zieht es Bianca und Oliver immer wieder zu-
einander hin. Alexander Wellinghoff setzt durch seine Affären seine Ehe aufs Spiel, 
seine Frau wird zur Alkoholikerin. Pascal verlässt Bianca und liiert sich mit ihrer intri-
ganten Cousine Katy. Zusammen wollen sie die Wellinghoff-Bank an sich reißen. Bian-
ca und der Chauffeur Eddie verlieben sich ineinander. Katy und Pascal schmieden eine 
Intrige und überfahren Judith, die daraufhin erst ihr Baby verliert und dann stirbt. Bian-
ca wird für verantwortlich gehalten und kommt erneut unschuldig ins Gefängnis. Ob-
wohl Katy und Pascal immer kurz davor stehen, entdeckt zu werden, gelingt es ihnen, 
weitere Intrigen zu spinnen. Oliver ist in Trauer um Judith und verwirrt von seinen Ge-
fühlen für Bianca und flieht vom Gut in die Einsamkeit.  
Der dritte Akt beginnt nach einem Jahr, das in der Serie völlig ausgelassen wird (ca. 40 
Folgen vor dem Ende). Alle Personen sind zurück. Ariane Wellinghoff hat ihre Alko-
holsucht besiegt. Dann wird Alexander Wellinghoff wegen Pascals und Katys Intrigen 
in seiner Bank verhaftet. Alexanders ehemalige Geliebte Maren kehrt zurück und hilft 
ihm gemeinsam mit Oliver, alles aufzuklären. Bianca will Eddie heiraten. Oliver und 
Maren entlarven Pascal und Katy als die Bösen, die daraufhin fliehen und sich vor der 
Polizei verstecken. Bianca und Oliver entdecken, dass sie immer noch Gefühle fürein-
ander haben und wollen heiraten. Eddie und die gesamte Familie geben ihnen ihren Se-
gen. Auf der Flucht vor der Polizei kommen Pascal und Katy ums Leben. 
4 Einordnung und Abgrenzung zu anderen Formaten 24 
4.  Einordnung und Abgrenzung zu anderen Formaten 
Die Telenovela ist nicht nur aus bestimmten literarischen Formen entstanden, sondern 
sie hat im Verlauf ihrer Entwicklung Elemente aus weiteren Formaten eingearbeitet. 
Durch Einflüsse aus dem Feuilleton (Kap. 4.1), dem Märchen (Kap. 4.2), dem Melo-
drama (Kap. 4.3) und nicht zuletzt der Soap Opera (Kap. 4.4) hat die Telenovela zu ih-
rer heutigen Form gefunden. Dieses Kapitel untersucht Ähnlichkeiten und Unterschiede 
zu den genannten Formaten. Am Ende wird die Frage beantwortet werden, ob die Tele-
novela formal zu den Soap Operas gehört oder ob sie einem anderen Format zugerech-
net werden muss (Kap. 4.5). Zusätzlich wird eine kurze Genreeinordnung vorgenom-
men (Kap. 4.6). 
4.1  Das Feuilleton 
In der Literatur werden Telenovelas häufig als ,,Feuilletonromane des Fernsehzeitalters" 
bezeichnet.
61
 Die Ursache für diese Bezeichnung liegt in ihrer historischen Entwicklung: 
Die Feuilletonromane des 19. Jahrhunderts gelten als direkte Vorläufer der Radionove-
las und damit auch der Telenovelas. Die Fortsetzungsgeschichten der damaligen Zeit 
bilden eine Mischung aus Unterhaltung und Information und enthalten aktuelle Zeit-
probleme, vermischt mit traditionellen, volkstümlichen Erzählungen.
62
Für Telenovelas aus Lateinamerika lässt sich deutlich feststellen, inwieweit sie die 
Thematiken des Feuilletons für ihre aktuellen Geschichten übernehmen. Im Zentrum 
beider Formate stehen die Probleme der Unübersichtlichkeit und des sozialen Überle-
bens in der Großstadt. Diese Probleme bestehen nicht in gleichem Ausmaß für die deut-
sche Gesellschaft, weshalb dieses charakteristische Merkmal des Feuilletons in den 
deutschen Telenovelas nicht im selben Maß aufgegriffen wird. Was jedoch die deut-
schen Sendungen mit dem Feuilletonroman des 19. Jahrhunderts gemeinsam haben, 
sind der Rückgriff auf melodramatische Elemente und den Einsatz des Cliffhangers. 
Sowohl Feuilletonromane als auch Telenovelas sind aufgrund der langen Erzähldauer 
auf Strategien angewiesen, die in jedem Kapitel einerseits eine gewisse Neugierde be-
friedigen, andererseits aber auch ein neues Interesse am Fortgang der Handlung entfa-
chen. Beide Formate überraschen ihre Zuschauer bzw. Leser mit plötzlichen Wendun-
gen und spannenden Momenten, eingebettet in die Dauer und die Kontinuität der fort-
laufenden Handlung. Auch eingebaute Erzählschleifen, die immer wieder zurück zu den 
61
 Vgl. Große-Kracht, 1992, S. 332. 
62
 Vgl. Petz, 2002, S. 3. 
4 Einordnung und Abgrenzung zu anderen Formaten 25 
Hauptpersonen führen, können die Spannung über längere Zeit aufrechterhalten. Trotz 
der Überraschungsmomente folgt die Haupthandlung dabei stets dem klassischen Ver-
lauf von Krise, Klimax und Auflösung.
63
Inhaltlich orientieren sich Feuilleton und Telenovela stark an aktuellen Ereignissen. Die 
Realität wird hierbei mit dem Außeralltäglichen verknüpft, zum Beispiel indem die 
Handlung in der für einen Großteil des Publikums ,,fernen" Welt der Reichen und des 
Adels spielt. 
4.2  Das Märchen 
Auf den ersten Blick mag es weit hergeholt erscheinen, Telenovelas mit Märchenerzäh-
lungen zu vergleichen. Bei näherer Betrachtung lassen sich allerdings einige Gemein-
samkeiten feststellen. Besonders die Ähnlichkeit einiger Figuren mit vorhandenen Mär-
chenfiguren wird ersichtlich. Wie bereits erwähnt, bedient sich die Telenovela klassi-
scher Märchenmotive wie dem Aschenputtel- oder dem Schneewittchenmotiv. Die Hel-
dinnen können deshalb mit Prinzessinnen verglichen werden, die in den Prinzen verliebt 
sind und um ihre Liebe kämpfen müssen. Die bösen Figuren dagegen zeichnen sich 
durch Macht und Reichtum aus, oftmals wohnen sie in einem herrschaftlichen Anwe-
sen, das an ein Schloss erinnert. Allerdings muss an dieser Stelle einschränkend be-
merkt werden, dass nicht alle Figuren einer Telenovela ihr Pendant im Märchen finden. 
Die Beschreibung der Figuren im Märchen wie in der Telenovela bleibt eher flächen-
haft. Gleiches gilt für die Situationen: Die elementarsten Erlebnisse des Lebens werden 
meist in stark polarisierter Form ausgedrückt, zum Beispiel in Gegensätzen wie Not-
Glück, Tod-Geburt, Einsamkeit-Partnerschaft oder auch Hass-Liebe.
64
Weiterhin teilen beide Formate ähnliche Erzählstrukturen, wie sie Klindworth be-
schreibt: 
Die Handlung in Märchen und Telenovela wird aus einer Ruhesituation heraus durch einen 
Mangel in Gang gebracht, der eine Aufgabe bzw. einen Kampf auslöst, dem Glück folgt.
65
Das Glück steht am Ende einer linearen Erzählung und bildet eine Form der Unsterb-
lichkeit. Die Liebenden sind für immer vereint. 
Trotz aller Gemeinsamkeiten existieren aber auch wesentliche Unterschiede zwischen 
dem Märchen und der Telenovela. Der Hauptunterschied besteht darin, dass im Mär-
chen nur selten Gefühle zur Sprache kommen, während diese in der Telenovela ständig 
im Mittelpunkt stehen. Die Märchenhelden können ohne weiteres als grausam geschil-
63
 Vgl. Klindworth, 1995, S. 115. 
64
 Vgl. ebd., S. 108. 
65
 Ebd., S. 107. 
4 Einordnung und Abgrenzung zu anderen Formaten 26 
dert werden, eine moralische Bewertung bleibt jedoch aus. Deshalb werden das Gute 
oder das Böse an sich außer Acht gelassen. Im Mittelpunkt steht v.a. die Situation, die 
aus dem Bösen oder Guten hervorgeht und der sich die HeldInnen stellen müssen. In der 
Telenovela dagegen herrscht keine Gleichgültigkeit gegenüber den emotionalen Folgen 
eines Ereignisses. Hier stellen zum Beispiel das richtige Gefühl oder auch die Bewah-
rung der persönlichen Würde wichtige Antriebskräfte für den Weg zum Ziel dar.
66
 Auch 
wenn in beiden Erzählungen das Böse am Ende dem Guten unterliegt, so lässt es sich 
die Telenovela nicht nehmen, eine moralische Bewertung des Bösen vorzunehmen. 
Ein weiterer Unterschied besteht in der Darstellung des Schicksalshaften. Sowohl im 
Märchen als auch in der Telenovela führen Zufälle und ,,wunder-bare" Ereignisse zu 
überraschenden Wendungen und helfen den Helden, das Böse zu besiegen. Während 
das Wunderbare allerdings im Märchen als selbstverständlich gilt und damit des Öfteren 
die Gesetze der Wahrscheinlichkeit außer Acht setzt, wird in den Telenovelas mehr 
Wert auf eine realistische Darstellung gelegt. Zwar geschehen auch hier ,,wunder-bare" 
Dinge, aber sie bleiben immer im Bereich des Möglichen, zum Beispiel in Form von 
Zufällen oder guten Freunden, die auftauchen um zu helfen.
67
4.3  Das Melodrama 
Vom Melodrama hat die Telenovela insbesondere die melodramatische Grundstruktur 
und die Dramatisierung des Alltäglichen übernommen. Beides gewährleistet Massen-
wirksamkeit. Die Erzählungen teilen das Motiv des durch glückliche Umstände oder 
eine Liebesbeziehung in eine höhere soziale Schicht aufsteigenden Helden bzw. der 
Heldin.
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 Dieses Motiv wird eingebettet in aneinandergereihte, kurze Einzelsituationen 
mit Spannungshöhepunkten in einer linearen Handlung. Die einzelnen Situationen wer-
den durch Gespräche und zufällige Ereignisse miteinander verknüpft. Zwischen einzel-
nen Szenen kann es extreme Wechsel von Spannung und Entspannung geben. Insge-
samt kann die Darstellung als überspitzt charakterisiert werden sowie mit außergewöhn-
lichen spektakulären Elementen versehen. 
Ähnlich wie im Märchen sind auch im Melodrama die Figuren nur flächenhaft gezeich-
net. Sie entsprechen den gängigen Vorurteilen von verschiedenen Personentypen und 
ihre moralischen Eigenschaften sind stark polarisiert zwischen gut und böse. Sowohl im 
Melodrama als auch in der Telenovela werden die jeweiligen Ausprägungen sowie die 
Bestrafung der Bösen und die Belohnung der Guten ausführlich geschildert. 
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 Vgl. Klindworth, 1995, S. 108. 
67
 Vgl. ebd. 
68
 Vgl. Frey-Vor, 1990, S. 493. 
Details
- Seiten
 - Erscheinungsform
 - Originalausgabe
 - Erscheinungsjahr
 - 2006
 - ISBN (eBook)
 - 9783832499686
 - ISBN (Paperback)
 - 9783838699684
 - DOI
 - 10.3239/9783832499686
 - Dateigröße
 - 1.2 MB
 - Sprache
 - Deutsch
 - Institution / Hochschule
 - Universität Trier – II, Studiengang Medienwissenschaft
 - Erscheinungsdatum
 - 2006 (November)
 - Note
 - 1,0
 - Schlagworte
 - telenovela daily soap serie verliebt berlin
 - Produktsicherheit
 - Diplom.de