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Energieeffizienzvergleich im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland, Polen und Tschechien

©2006 Diplomarbeit 135 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
„Eine sichere und zuverlässige Energieversorgung ist eine Grundvoraussetzung für die weitere wirtschaftliche und soziale Entwicklung weltweit und erfordert eine sehr enge internationale Kooperation, gerade auch mit den großen CO2-Emittenten aus dem Kreis der Entwicklungs- und Schwellenländer.“
Dieses Zitat von Georg Wilhelm Adamowitsch, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, zeigt das große Interesse und die Notwendigkeit einer Entwicklung internationaler Strategien unter umwelt- und energiepolitischen Aspekten. Es lässt sich weiter ableiten, dass die energiepolitischen Entscheidungen nicht isoliert auf Länderebene getroffen werden sollten, sondern auf Grund der engen Verflechtungen zwischen den einzelnen Staaten als europäische, vielmehr sogar als globale Anstrengungen aufgefasst werden müssen. Dazu müssen aber Erkenntnisse zum IST- Zustand in der Europäischen Gemeinschaft vorliegen, welchen es im nächsten Schritt zu bewerten und im Sinne von „best practice“ in anderen Ländern zu implementieren gilt.
Das Ziel der Arbeit besteht darin, durch eine empirische Analyse die Entwicklung der Energieeffizienz zwischen den Jahren 1995 und 2002 zu untersuchen und dabei exemplarisch für das Verarbeitende Gewerbe die Veränderungen anhand des Indikators Endenergieintensität darzustellen sowie mögliche Einflussfaktoren herauszustellen. Dadurch wird die Grundlage für die Übertragung positiver Erfahrungen der Energieeffizienzsteigerung auf bisher weniger effiziente Wirtschaftszweige gelegt.
Auf Grund der Änderung der Klassifikation der Wirtschaftszweige im Jahr 2003 stellt der gewählte Zeitraum die letzte vergleichbare Zeitreihe dar. Damit unterliegt der gewählte Zeitraum den Kriterien der Datenaktualität und Vergleichbarkeit. In der Analyse werden die Staaten Bundesrepublik Deutschland, die Republik Polen die Tschechische Republik sowie der Freistaat Sachsen auf ihre Entwicklung der Energieeffizienz verglichen. Die Länder wurden auf Grund ihrer geographischen Nähe und gleichzeitig noch stark unterschiedlichen ökonomischen Stärke als wissenschaftlich interessantes Untersuchungsgebiet gewählt, wobei der Freistaat Sachsen, als Grenzregion zu den Ländern, besonders den Wechselwirkungen der Wirtschaftszweige unterworfen ist.
Damit stellt die vorliegende Arbeit ein trinationales Benchmarking für die Energieeffizienz dar, welches insbesondere Branchenvereinigungen Aufschluss über den Erfolg bisheriger […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Stephan Meyer
Energieeffizienzvergleich im Verarbeitenden Gewerbe für Deutschland, Polen und
Tschechien
ISBN-10: 3-8324-9753-6
ISBN-13: 978-3-8324-9753-8
Druck Diplomica® GmbH, Hamburg, 2006
Zugl. Internationales Hochschulinstitut Zittau (IHI), Zittau, Deutschland, Diplomarbeit,
2006
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© Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2006
Printed in Germany

I
Inhaltsverzeichnis
Verzeichnis der Tabellen ... III
Verzeichnis der Abbildungen ...IV
Verzeichnis der Formeln...V
Verzeichnis der Abkürzungen ...VI
Abstract ...- 1 -
1
Einführung und thematische Einordnung ...- 2 -
1.1
Ziel der Arbeit...- 2 -
1.2
Aufbau und Vorgehensweise der Untersuchung...- 4 -
1.3
Grundzüge der Energieversorgung in der Europäischen Union im Kontext
der Nachhaltigkeit ...- 5 -
1.4
Das Verarbeitende Gewerbe in der Europäischen Union in Bezug auf
energiepolitische Entscheidungen...- 9 -
2
Methodik der empirischen Analyse ... - 14 -
2.1
Einführung in die Methodik der Arbeit... - 14 -
2.2
Methodischer Hintergrund ... - 16 -
2.2.1
Definition und Arten von Energie-Effizienz-Indikatoren ... - 18 -
2.2.2
Die Endenergieintensität als Indikator der vorliegenden Analyse... - 20 -
2.2.3
Komponenten der Energieintensitätsanalyse und deren Einfluss auf die
Produktionsfunktion ... - 25 -
2.2.3.1
Disaggregation des Verarbeitenden Gewerbes nach Branchen auf
Level-Ebene... - 28 -
2.2.3.2
Die Bruttowertschöpfung zu Basispreisen... - 31 -
2.2.3.3
Die Anzahl der Beschäftigten... - 35 -
3
Analyse der Endenergieintensitäten für ausgewählte Wirtschaftszweige des
Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland... - 37 -
3.1
Vorbemerkungen zur Untersuchung... - 37 -
3.1.1
Auswahl
von
Wirtschaftszweigen
zur
Untersuchung
der
Endenergieintensitäten in Deutschland... - 37 -
3.1.2
Die Zusammensetzung des Endenergieverbrauchs im Verarbeitenden
Gewerbe für Deutschland ... - 38 -
3.1.3
Darstellung der Bruttowertschöpfung für die Jahre 1995 und 2002 ... - 44 -

II
3.1.4
Längsschnittanalyse der Endenergieintensität für die Jahre 1995 und
2002
... - 46 -
3.2
Auswertung der vergleichenden Darstellung für die Viersteller des
Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland ... - 50 -
3.3
Zusammenfassung der Auswertung auf Level-3-Ebene für Deutschland - 52 -
4
Vergleichende Darstellung der Endenergieintensitäten für ausgewählte
Wirtschaftszweige des Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland, Sachsen, Polen
und Tschechien ... - 53 -
4.1
Disaggregation der Wirtschaftszweige auf Level-2-Ebene... - 53 -
4.2
Vorbemerkungen zur Analyse ... - 54 -
4.2.1
Entwicklung des Energieverbrauchs in den untersuchten Ländern... - 55 -
4.2.2
Bruttowertschöpfungsentwicklung für die Jahre 1995 und 2002 ... - 61 -
4.2.3
Komparative Längschnittanalyse der Endenergieintensitäten bezogen auf
die Bruttowertschöpfung des Jahres 2002 in Relation zum Jahr 1995 ... - 64 -
4.2.3.1
Vergleich Bundesrepublik Deutschland - Republik Polen... - 64 -
4.2.3.2
Vergleich Bundesrepublik Deutschland - Tschechische Republik - 67 -
4.2.3.3
Vergleich Republik Polen- Tschechische Republik ... - 69 -
4.2.4
Längsschnittanalyse
der
Endenergieintensitäten
und
Elektroenergieintensitäten je Beschäftigtem in Sachsen für die Jahre 1995 und
2002
... - 72 -
4.2.5
Querschnittanalyse des Elektroenergieverbrauchs je Beschäftigten in
Deutschland, Sachsen und Tschechien für das Jahr 2002 ... - 75 -
5
Auswertung der Endenergieintensitäten für ausgewählte Wirtschaftszweige des
verarbeitenden Gewerbes in den untersuchten Ländern... - 78 -
5.1
Erkenntnisse, Merkmale und Trends der Endenergieintensitätsentwicklung- 78 -
5.1.1
Merkmale der Ergebnisse hinsichtlich positiver Entwicklungen... - 78 -
5.1.2
Merkmale der Ergebnisse hinsichtlich negativer Entwicklungen ... - 80 -
5.2
Ausblick auf weitere Forschungsnotwendigkeiten ... - 82 -
6
Zusammenfassung und Fazit der Untersuchung... - 83 -
Literaturverzeichnis ... - 85 -
Symbole, Einheiten und Umrechnungen... - 94 -
Dezimaldarstellungen ... - 95 -
Glossar... - 96 -
Verzeichnis der Anhänge... - 103 -
Anhang ... - 104 -

III
Verzeichnis der Tabellen
Tabelle 1 Disaggregation der Wirtschaftszweige - Level 1 ... - 29 -
Tabelle 2 Disaggregation der Wirtschaftszweige - Level 2 ... - 29 -
Tabelle 3 Disaggregation der Wirtschaftszweige - Level 3 ... - 30 -
Tabelle 4 Bruttowertschöpfung zu Basispreisen, Deutschland - Level 3 ... - 44 -
Tabelle 5 Endenergieintensität 1995 und 2002 ... - 46 -
Tabelle 6 komparative Längsschnittanalyse EEV PL-DE ... - 65 -
Tabelle 7 komparative Längsschnittanalyse EEV CZ-DE... - 68 -
Tabelle 8 komparative Längsschnittanalyse EEV CZ-DE... - 70 -
Tabelle 9 Querschnittanalyse Elektroenergieintensität DE-SA-CZ 2002 ... - 76 -
Tabelle 10 Wirtschaftszweige mit besonders positiver Entwicklung der
Endenergieeffizienz ... - 79 -
Tabelle 11 Wirtschaftszweige mit besonders negativer Entwicklung der
Endenergieeffizienz ... - 80 -
Tabelle 12 Umrechnungen der Energieeinheiten ... - 94 -
Tabelle 13 Dezimalzahlen ... - 95 -
Tabelle 14 Klassifikation der Wirtschaftszweige WZ 93 ... - 106 -
Tabelle 15 Elektroenergieintensitätsvergleich DE-Level 3 ... - 112 -
Tabelle 16 End- und Elektroenergieintensität je Beschäftigten DE-Level 3 ... - 113 -
Tabelle 17 Darstellung der Endenergieverbrauch 1995 ... - 115 -
Tabelle 18 Darstellung der Endenergieverbrauch 2002 ... - 116 -
Tabelle 19 Darstellung der Bruttowertschöpfungen 1995... - 117 -
Tabelle 20 Darstellung der Wertschöpfungen 2002 ... - 117 -
Tabelle 21 Quellendarstellung für die Untersuchung DE... - 118 -
Tabelle 22 Quellendarstellung für die Untersuchung PL ... - 119 -
Tabelle 23 Quellendarstellung für die Untersuchung CZ... - 120 -
Tabelle 24 Quellendarstellung für die Untersuchung SA... - 121 -
Tabelle 25 End- und Elektroenergieintensität CZ... - 125 -

IV
Verzeichnis der Abbildungen
Abbildung 1 Endenergieverbrauch nach Sektoren -Deutschland 1995 ...- 9 -
Abbildung 2 Endenergieverbrauch nach Sektoren -Deutschland 2002 ... - 10 -
Abbildung 3 allgemeines Berechnungsschema zur Bruttowertschöpfung ... - 34 -
Abbildung 4 Energieverbrauch 1995 und 2002 Deutschland... - 39 -
Abbildung 5 Zusammensetzung des Energieverbrauchs für Deutschland (1995) ... - 40 -
Abbildung 6 Zusammensetzung des Energieverbrauchs für Deutschland (2002) ... - 40 -
Abbildung 7 Energieverbrauch nach Energieträgern- Oxygenstahl (1995)... - 41 -
Abbildung 8 Energieverbrauch nach Energieträgern- Oxygenstahl (2002)... - 42 -
Abbildung 9 Endenergieintensitätsvergleich Deutschland Level 3 ... - 47 -
Abbildung 10 Elektroenergieintensitätsvergleich Deutschland Level 3... - 48 -
Abbildung 11 Endenergieverbrauch nach Wirtschaftszweigen DE Level 2... - 55 -
Abbildung 12 Endenergieverbrauch nach Wirtschaftszweigen PL Level 2 ... - 56 -
Abbildung 13 Endenergieverbrauch nach Wirtschaftszweigen CZ Level 2... - 57 -
Abbildung 14 Endenergieverbrauch nach Wirtschaftszweigen SA Level 2... - 58 -
Abbildung 15 Bruttowertschöpfung je Wirtschaftszweig ... - 61 -
Abbildung 16 End- und Elektroenergieintensität Sachsen... - 73 -
Abbildung 17 End- und Elektroenergieintensität Deutschland... - 74 -
Abbildung 18 Anteil der Elektroenergie am Endenergieverbrauch- DE-SA-CZ ... - 75 -
Abbildung 19 Vergleich Endenergieintensität DE-PL, 1995 und 2002... - 122 -
Abbildung 20 Vergleich Endenergieintensität DE-CZ, 1995 und 2002 ... - 123 -
Abbildung 21 Vergleich Endenergieintensität PL-CZ, 1995 und 2002 ... - 124 -

V
Verzeichnis der Formeln
Formel 1 Berechung der Endenergieintensität... - 21 -
Formel 2 makroökonomische Energienachfrage... - 22 -
Formel 3 Veränderungsrate der Endenergienachfrage ... - 22 -
Formel 4 mathematische Beziehung der Verdopplungszeit
d
t
und der Wachstumsrate
g des Endenergiekonsums ... - 23 -
Formel 5 Allgemeine Produktionsfunktion... - 25 -
Formel 6 Zusammensetzung der ökonomischen Wertschöpfung... - 26 -
Formel 7 Differentialgleichungen für das industrielle Produktionssystem ... - 26 -
Formel 8 erste LINEX-Produktionsfunktion ... - 27 -
Formel 9 Berechnung des Endenergieintensitätsverhältnis ... - 64 -

VI
Verzeichnis der Abkürzungen
AKW Atomkraftwerk
BIP
Bruttoinlandsprodukt
BMWi Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
bspw. beispielsweise
bzw. beziehungsweise
CZ
Tschechische Republik
D
Bundesrepublik Deutschland
DE
Bundesrepublik Deutschland
dgl.
dergleichen
d.h.
das heißt
e
Energie
EEI
Endenergieintensität
EEV
Endenergieintensitätsverhältnis
Einr. Einrichtung(en)
ELI
Elektroenergieintensität
EU
Europäische Union
EU-15 Staaten der Europäischen Union vor der Erweiterung um 10 Mitglieder im Jahr
2004
EUR Euro
GWel Gigawatt elektrische Leistung
H.v.
Herstellung von
IEA
International Energie Agency (Internationale Energieagentur (Sitz:Paris),
Organisation der OECD)
k
Kapital
kcal
Kilokalorien
KV
Kilovolt
KWK Kraft-Wärme-Kopplung
l
Arbeit (englisch labour)
LNG Liquified Natural Gas: (für Transportzwecke) verflüssigtes Erdgas (1 t
LNG enthält ca. 1.400 Nm³ Erdgas, 1 m³ LNG wiegt ca. 0,42 t).
Mt
Megatonnen
NACE Statistical classification of economic activities in the European Community

VII
OECD Organization for Economic Cooperation and Development (Sitz: Paris);
Mitgliedsländer: Die Länder der Europäischen Union (EU-15) sowie Island,
Norwegen, Polen, Schweiz, Slowakei, Tschechien, Türkei und Ungarn, außer-
dem Australien, Japan, Kanada, Mexiko, Neuseeland, Süd-
Korea und die USA.
OPEC Organization of Petroleum Exporting Countries (Sitz: Wien);
Mitgliedsländer (31.8.2005): Algerien, Indonesien, Irak, Iran, Katar, Kuwait, Li-
byen, Nigeria, Saudi-Arabien, Venezuela und Vereinigte Arabische Emirate.
p.a.
per anno (pro Jahr)
PEV
Primärenergieverbrauch
PL
Republik Polen
Pop
Bevölkerung
q
Wertschöpfung
RGW Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe
resp. respektive
SA
Freistaat Sachsen
SAVE Leitaktion zur Energieeffizienz im EU-Programm ,,Intelligente Energie- Europa"
TAL Transalpine Ölleitung
t
Zeit (englisch time)
t.c.e. tons of coal equivalent (Tonnen Kohle Äquivalent)
t SKE Tonne SteinKohlenEinheiten (ca. 29,308 x 109 Joule).
toe
Ton(s) oil equivalent Tonne(n) Erdöläquivalent (ca. 1,428 t SKE).
WZ
Wirtschaftszweig
Y
Einkommen, Bruttoinlandsprodukt

- 1 -
Abstract
The on hand thesis investigates the development and coherences of the indicator
energy intensity in the period of 1995 to 2002. At this juncture an analysis for the
German Federal Republic, the Free State of Saxony, the Republic of Poland and the
Czech Republic has been undertaken.
The first step represents a theoretical demonstration of influencing factor for the en-
ergy consumption and consequently for energy efficiency as well. Thereby, the mac-
roeconomic level has been regarded regarding the energy consumption in depend-
ency of the economic development and the evolution of the population as well as the
interactions of the production factors in connection with the production function.
In the first longitudinal analysis for 1995 to 2002 the production industry sector in
Germany has been explored on 4-digit Level of the classification of the branches of
industry (NACE-classification), whereas an aggregation on a higher level of energy
intensive branches has been carried out. The second analysis is a comparative longi-
tudinal analysis for Germany, Saxony, Poland and the Czech Republic on the 2-digit-
level of NACE-classification, also with an aggregation for energy intensive branches.
The main conclusions are combined in a demonstration of positive and negative de-
velopments in the investigated countries with the goal to devolve the good experi-
ences through the branches with currently negative development. Furthermore, the
outlook points out innovative forms of scientific research and collaboration in the field
of energy efficiency.

- 2 -
1 Einführung und thematische Einordnung
1.1 Ziel der Arbeit
,,Eine sichere und zuverlässige Energieversorgung ist eine Grundvoraussetzung
für die weitere wirtschaftliche und soziale Entwicklung weltweit und erfordert ei-
ne sehr enge internationale Kooperation, gerade auch mit den großen CO
2
-
Emittenten aus dem Kreis der Entwicklungs- und Schwellenländer."
1
Dieses Zitat von Georg Wilhelm Adamowitsch, Staatssekretär im Bundesministerium
für Wirtschaft und Technologie, zeigt das große Interesse und die Notwendigkeit ei-
ner Entwicklung internationaler Strategien unter umwelt- und energiepolitischen As-
pekten.
Es lässt sich weiter ableiten, dass die energiepolitischen Entscheidungen nicht isoliert
auf Länderebene getroffen werden sollten, sondern auf Grund der engen Verflech-
tungen zwischen den einzelnen Staaten als europäische, vielmehr sogar als globale
Anstrengungen aufgefasst werden müssen.
Dazu müssen aber Erkenntnisse zum IST- Zustand in der Europäischen Gemein-
schaft vorliegen, welchen es im nächsten Schritt zu bewerten und im Sinne von ,,best
practice" in anderen Ländern zu implementieren gilt.
Das Ziel der Arbeit besteht darin, durch eine empirische Analyse die Entwicklung der
Energieeffizienz zwischen den Jahren 1995 und 2002 zu untersuchen und dabei ex-
emplarisch für das Verarbeitende Gewerbe die Veränderungen anhand des Indikators
Endenergieintensität darzustellen sowie mögliche Einflussfaktoren herauszustellen.
Dadurch wird die Grundlage für die Übertragung positiver Erfahrungen der Energieef-
fizienzsteigerung auf bisher weniger effiziente Wirtschaftszweige gelegt.
Auf Grund der Änderung der Klassifikation der Wirtschaftszweige im Jahr 2003 stellt
der gewählte Zeitraum die letzte vergleichbare Zeitreihe dar. Damit unterliegt der ge-
wählte Zeitraum den Kriterien der Datenaktualität und Vergleichbarkeit.
1
PRESSEMITTEILUNG des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie.
,,G8-Energieminister in Moskau beschäftigen sich mit Fragen der weltweiten Energiesicherheit" vom
16.03.2006.

- 3 -
In der Analyse werden die Staaten Bundesrepublik Deutschland, die Republik Polen
die Tschechische Republik sowie der Freistaat Sachsen auf ihre Entwicklung der E-
nergieeffizienz verglichen. Die Länder wurden auf Grund ihrer geographischen Nähe
und gleichzeitig noch stark unterschiedlichen ökonomischen Stärke als wissenschaft-
lich interessantes Untersuchungsgebiet gewählt, wobei der Freistaat Sachsen, als
Grenzregion zu den Ländern, besonders den Wechselwirkungen der Wirtschafts-
zweige unterworfen ist.
Damit stellt die vorliegende Arbeit ein trinationales Benchmarking für die Energieeffi-
zienz dar, welches insbesondere Branchenvereinigungen Aufschluss über den Erfolg
bisheriger Anstrengungen im Bereich des rationellen Energieeinsatzes geben und
gleichzeitig die große Notwendigkeit der Verstetigung diesbezüglicher Bemühungen
unterstreichen soll.
Im Verlauf der Untersuchung sollen dazu folgende Fragestellungen geklärt werden:
Wie stellt sich die Entwicklung der Endenergieintensität, als Indikator für die Energie-
effizienz, im betrachteten Zeitraum anhand der NACE-Viersteller
2
des Verarbeitenden
Gewerbes in Deutschland dar?
Welche Entwicklungen sind im betrachteten Zeitraum für die NACE-Zweisteller des
Verarbeitenden Gewerbes in der Bundesrepublik Deutschland, dem Freistaat Sach-
sen, der Republik Polen und der Tschechischen Republik zu verzeichnen?
Was sind die Einflussfaktoren für diese Entwicklungen?
Welche Konsequenzen können aus der Betrachtung für die Unternehmen des Verar-
beitenden Gewerbes gezogen werden?
Welche weiteren Forschungsnotwendigkeiten ergeben sich aus der Untersuchung?
Mit Hilfe der Ergebnisse der vorliegenden Analyse soll die aktuelle Diskussion der
Energiepolitik im Kontext internationaler Tendenzen mit Focus auf die ökonomisch
vertretbare Energieeffizienzsteigerung unterstützt werden.
2
Die NACE-Klassifikation ist im Anhang I näher erklärt, hierbei werden die Wirtschaftszweige bis zu
einer vierstelligen Gliederungsnummer detailliert klassifiziert.

- 4 -
1.2 Aufbau und Vorgehensweise der Untersuchung
Die vorliegende Arbeit besteht aus einem theoretischen Teil und einer empirischen
Untersuchung für die Wirtschaftszweige des Verarbeitenden Gewerbes in der Bun-
desrepublik Deutschland, der Republik Polen sowie der Tschechischen Republik.
Dabei ist die Arbeit als Erfassung der gegenwärtigen Konstitution der Energieeffizienz
in den drei Ländern zu verstehen. Es wurde als notwendig erachtet die Energieeffi-
zienz sowohl in ihrem Ist-Zustand zu erfassen, als auch durch eine komparative
Längsschnittanalyse den Erfolg der bisherigen Anstrengungen auf diesem Gebiet zu
evaluieren, um den möglichen Änderungs- und Erweiterungsbedarf für die zukünftige
Maßnahmenplanung darzustellen. Folglich soll die Arbeit keine neuen Hypothesen
aufstellen, sondern vielmehr die Zusammenhänge zwischen der Tendenz der Ener-
gienachfrage, der Energieintensität und der ökonomischen Entwicklung auf der me-
soökonomischen Ebene des Verarbeitenden Gewerbes analytisch belegen.
Der theoretische Teil geht auf die Kennziffern zur Beschreibung der energieökonomi-
schen Entwicklungen, in Form von Energie-Effizienz-Indikatoren, sowie auf das Zu-
sammenwirken der Produktionsfaktoren in Relation zum Energieeinsatz ein.
Hierbei werden diverse Indikatoren einführend beschrieben und deren Komponenten
und Determinanten herausgestellt.
Des Weiteren wird auf die Verwendung der Methoden Querschnitt- und Längsschnitt-
analyse zur Untersuchung der Entwicklungen in den untersuchten Ländern einge-
gangen.
Die Interpretation des analytischen Teils der Arbeit geht auf die Entwicklung der E-
nergiemärkte der betrachteten Länder ein und basiert auf energieökonomischer und
energieingenieurtechnischer Literatur sowie aktuellen Berichten in verschiedenen
Fachzeitungen. Hierbei sollen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Entwick-
lungen auf den nationalen Energiemärkten gegenübergestellt werden, um in der Fol-
ge die Interpretation der empirischen Analyse zu vereinfachen.
Der zweite Teil der Untersuchung behandelt eine komparative Längsschnittanalyse
der Endenergieintensitäten für 23
Zwei-Steller des Verarbeitenden Gewerbes in der
Republik Polen, der Tschechischen Republik, des Freistaates Sachsen und der Bun-
desrepublik Deutschland.

- 5 -
Die nachfolgende Auswertung dient der Feststellung positiver und negativer Entwick-
lungen, welche in weiteren Untersuchungen analysiert werden sollten. Hierbei gilt es
die positiven Erfahrungen in energieeffizienteren Wirtschaftszweigen länderübergrei-
fend zu verbreiten. Dazu wird ein Ausblick auf die Forschungsnotwendigkeiten und
mögliche Anreizmechanismen für Unternehmen zur Erhöhung der Energieeffizienz
gegeben.
1.3 Grundzüge der Energieversorgung in der Europäischen Union
im Kontext der Nachhaltigkeit
Der Weltenergiebedarf wird deutlich schneller wachsen, als die Weltbevölkerung ins-
gesamt.
3
Diese Erkenntnis, welche im Weltenergiereport 2005 festgehalten wird, macht den
dringenden Handlungsbedarf in Bezug auf die Neuausrichtung der Energiestrategie
deutlich.
Danach folgt, dass im Interesse einer hohen Energieeffizienz ein hoher Anteil von
Nutzenergie durch den minimierten Einsatz von Primärenergieträgern bereitgestellt
werden sollte, um durch eine Nachfragereduzierung gleichzeitig die Energiepreise
und die negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern. Dies setzt allerdings
eine langfristig durchdachte und auf die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten abgestimmte
Energiestrategie voraus.
Der Begriff der Nachhaltigkeit impliziert einen längerfristigen Charakter. So werden
Erkenntnisse der Wissenschaft meist erst zeitversetzt in die Praxis umgesetzt, ob-
wohl sich dadurch zeitnah ein großes Einsparpotenzial nutzen lassen könnte.
Mit dem Beitritt der zehn neuen Mitgliedsstaaten zur Europäischen Union wurden vor
allem Volkswirtschaften in den Staatenbund aufgenommen, deren Energiewirtschaf-
ten zwischen 1945 und 1990 durch die gemeinsame Geschichte, im Rat für gegensei-
tige Wirtschaftshilfe (RGW), geprägt waren und deren Strukturen im Energiesektor
vielfach gemeinsam geplant und umgesetzt wurden.
3
S. RWE (2005), Weltenergiereport Bestimmungsgrößen der Energiepreise, S.12.

- 6 -
Diese Gemeinsamkeiten werden an den derzeitigen Strukturen und vielfach an den
ähnlich gelagerten Problemstellungen, vor allem im Umweltbereich deutlich.
Im Vergleich mit den Ländern Mitteleuropas sticht in den Staaten Osteuropas vor
allem die noch dominierende Rolle der Kohle als Primärenergieträger heraus, die
auch heute noch die bedeutendste Energiequelle darstellt und auf absehbare Zeit
wohl darstellen wird.
Betrachtet man die Wirtschaftsleistung in Kaufparitäten der Länder Osteuropas, so
lässt sich ein leichter bis deutlich höherer Primärenergieverbrauch gegenüber dem
Schnitt der EU-15-Länder feststellen, wobei die Primärenergieintensität im Zuge des
Transformationsprozesses rückläufig ist.
4
Im Hinblick auf die Erzeugung von Endenergie zeigen sich auch die osteuropäischen
Länder recht vielfältig- während die Republik Polen keine Atomkraftwerke betreibt,
liegt der Anteil der Elektrizität aus Atomkraft in den anderen Osteuropäischen Staaten
zwischen 11% (Rumänien) und 74% (Litauen).
5
Bemerkenswert ist allerdings, dass die positiven Ansätze zur Entwicklung der Erneu-
erbaren Energien nach der politischen Wende 1989 abgebrochen wurden.
So sind zum Beispiel in Bulgarien nur noch die Hälfte, der während des großen So-
larprogramms zwischen 1982 und 1988 installierten Groß-Solaranlagen in Betrieb,
auch die Biogas-Produktion in Tschechien war nach der Wende wieder rückläufig.
6
Hier gilt es derzeit das vorhandene Know-how zu strukturieren und in die Implemen-
tierung der Energiestrategie für die Europäische Union zu integrieren.
Die technischen Potenziale innerhalb der Wirtschaftszweige sind an dieser Stelle fast
ausnahmslos als positiv zu bewerten und lassen einen hoffnungsvollen Blick in die
Zukunft zu.
Eine gemeinsame Europäische Energiestrategie sollte vor allem einen langfristigen
und nachhaltig wirkenden Charakter haben, gleichzeitig aber eine Flexibilität, bezo-
gen auf den Einsatz neuer Technologien, besitzen, die es erlaubt auch kurzfristig
punktuelle Änderungen vorzunehmen, um der stetig wandelnden Umwelt gerecht zu
werden.
Der Begriff der Nachhaltigkeit beruht auf einem Gleichgewicht von ökologischen,
4
ZfE . Zeitschrift für Energiewirtschaft 29 Ausg. (2/2004); Die Energielandschaften der Mittel- und Osteu-
ropäischen Länder im Lichte der österreichischen Energiepartnerschaften; S.129f.
5
ebenda, S.131.
6
ebenda, S.135.

- 7 -
ökonomischen und sozialen Zielen, wodurch das Ziel verfolgt wird, den künftigen Ge-
nerationen den Lebensraum Erde in einem Zustand zu hinterlassen, der weiteres
Leben möglich macht, ohne auf lebensnotwendige Bedingungen verzichten zu müs-
sen.
Die Brundtland
7
-Definition der Nachhaltigkeit berücksichtigt allerdings die intragenera-
tionellen Entwicklungen nicht ausreichend, vielmehr wird ihr Schwerpunkt in der
Maßgabe verdeutlicht, dass die heutigen Generationen nicht auf Kosten der zukünfti-
gen leben dürfen.
Dass besonders die ökonomische Säule der Nachhaltigkeit ein starkes Gewicht hat,
zeigen die derzeitigen Reaktionen auf die steigenden Energiepreise überdeutlich.
Geeigneter wären wohl aber Aktionen, um das Energieeinsparpotenzial besser aus-
zunutzen und somit die Nachfrage an Energie und Rohstoffen zu reduzieren.
Ein erhebliches Einsparpotenzial findet sich im Bereich der Gebäudesanierung, da in
den Ländern der ehemals sozialistischen mittel- und osteuropäischen Staaten, wo
noch annähernd 170 Millionen Menschen in zirka 70 Millionen Plattenbauwohnungen
leben, enorme Mängel in Bezug auf die thermische Dämmung der Gebäude festzu-
stellen sind.
Inzwischen liegen aber zahlreiche Erfahrungswerte in den Mitgliedsstaaten der EU
vor, sodass auf diesen aufgebaut werden kann, wobei die Dimension des Sanie-
rungsaufwandes eine Realisierung nur in kleinen Schritten zulässt.
8
Auch im Bereich der Energieverluste müssen weitere Einsparungen umgesetzt wer-
den, da durch Erzeugung, Transport, Verteilung und den Endverbrauch, besonders
im Bereich der Fernwärme, Verluste zwischen 35% und 77% auftreten und somit die
Vorteile, welche beispielsweise durch Kraft-Wärme-Kopplung entstehen, wieder zu-
nichte gemacht werden.
9
7
Gro Harlem Brundtland, Umweltministerin Norwegen a.D.; Vorsitzende der World Commission of Envi-
ronment and Development, welche 1987 den Abschlussbericht zur nachhaltigen Entwicklung der Welt
veröffentlichte.
8
Vgl.: DENA (2004) S. 28-34. und 62.
9
Vgl.: ZfE . Zeitschrift für Energiewirtschaft 29 Ausg. (2/2004); Die Energielandschaften der Mittel- und
Osteuropäischen Länder im Lichte der österreichischen Energiepartnerschaften; S.138f.

- 8 -
Das Zusammenwirken der Bereiche im Hinblick auf eine strikte Einsparungsorientie-
rung und das Nutzen von Effizienzpotenzialen in allen Bereichen, die Energie
verbrauchen, reduziert die Nachfrage, was sich wiederum in konsumentenfreundli-
chen Entwicklungen auf der Angebotsseite äußern kann.
Zusammenfassend lassen sich die technisch nutzbaren Potenziale also vor allem in
einer Erhöhung der Energieeffizienz im Sektor des Verarbeitenden Gewerbes, durch
Nutzung moderner Produktionsverfahren; im Bereich der Gebäude mit Hilfe von Sa-
nierung und Wärmedämmung, vor allem der Plattenbauten, beschreiben.
Aber auch mit der Substitution von Energieträgern bei gleichzeitiger Weiterentwick-
lung neuartiger Energiequellen, wie zum Beispiel der Brennstoffzellen oder Hybridan-
trieben bei Fahrzeugen, werden zukünftige Generationen ihren Energiebedarf decken
können.

- 9 -
1.4 Das Verarbeitende Gewerbe in der Europäischen Union in Be-
zug auf energiepolitische Entscheidungen
Als einer der wichtigsten Motoren der Wirtschaft ist das Verarbeitende Gewerbe in
der Europäischen Union besonders mit den Entwicklungen auf den Energiemärkten
konfrontiert.
Die Experten erwarten auch für das Jahr 2006 eine hohe Preisvolatilität für den wich-
tigen Energieträger Erdöl und entsprechend auch für dessen Folgeprodukte.
10
Derartige Meldungen sind seit geraumer Zeit Bestandteil der Medienlandschaft und
dies wird sich auch in absehbarer Zeit nicht ändern.
Eine Darstellung des Endenergieverbrauchs differenziert für die Sektoren Industrie
11
,
Verkehr, Haushalte und Dienstleistungen für die Jahre 1995 und 2002 zeigen die
folgenden Abbildung 1 und Abbildung 2.
Abbildung 1 Endenergieverbrauch nach Sektoren -Deutschland 1995
Endenergieverbrauch nach Sektoren
Deutschland [1995]
26,54%
28,04%
28,48%
16,94%
Industrie
Verkehr
Haushalte
Dienstleistungen
Quelle: Eigene Erstellung aus Daten des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie
(26.01.2006).
10
Vgl.: ,,Auch 2006 bleibt Erdöl ein heißes Thema" in ,,Die Welt" vom 20.12.2005, S.19.
11
Der Begriff Industrie ist definiert als: Herstellung großer Mengen gleichartiger Waren mit technischen
Mitteln und auf Grund von Arbeitsteilung in Großbetrieben oder in Heimarbeit.- Vgl.: Wahrig Fremdwör-
terlexikon, (1987).

- 10 -
Abbildung 2 Endenergieverbrauch nach Sektoren -Deutschland 2002
Endenergieverbrauch nach Sektoren Deutschland
[2002]
25,16%
28,96%
29,15%
16,73%
Industrie
Verkehr
Haushalte
Dienstleistungen
Quelle: Eigene Erstellung nach Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
(26.01.2006).
Den Abbildung 1 und Abbildung 2. ist die große Bedeutung des Industriesektors für
den Endenergieverbrauch zu entnehmen, wobei durch den energieverbrauchsmin-
dernden Aktivitätseinfluss.
Es ist eine Senkung des industriellen Endenergieverbrauchs zwischen 1995 und
2002 um ca. 1,5 % zu verzeichnen, aber auf der rückläufigen Nettoproduktion beruht.
Die Entwicklung der Energiepreise seit Ende der 1990er Jahre erfordert ein Umden-
ken und die stärkere Konzentration auf intensitätssenkende und damit effizientere
Wirkungsweisen.
Auf Grund der Vielzahl von Entwicklungen und technischen Lösungen, welche bereits
heute Wirkungen zeigen,
12
muss dem Vorsorgeprinzip eine gewichtigere Rolle zuge-
dacht und gemäß dem Denkansatz ,,von der Wiege bis zur Bahre" die Entscheidungs-
findung vorgenommen werden.
12
bspw. Russpartikel in Kfz-Abgasen, Lärmemissionen, etc.

- 11 -
Die Kraftwerke in Deutschland sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt in der Lage Wir-
kungsgrade zwischen 40% (Dampfturbinen) und 60% (Gas- und Dampfturbinen) zu
generieren- zum Vergleich: nach dem zweiten Weltkrieg waren noch 600 Gramm
Kohle zur Erzeugung einer Kilowattstunde elektrischen Stromes nötig, heute sind es
weniger als 300 Gramm.
13
Getreu dem Motto ,,mehr mit weniger" sollte man die Energie- und Exergieeffizienz
als Energien verstehen, die es durch eine effizientere Verwendung und durch die
Erhöhung der Wirkungsgrade zu nutzen gilt.
Entscheidend ist dennoch aber nicht allein der Wirkungsgrad, sondern vor allem, wo-
zu die Energie als Endenergie schließlich verwendet wird.
So gewinnt die Industrie aus der gleichen Menge Primärenergie etwa dreimal soviel
Endenergie, wie dies im Verkehrssektor der Fall ist und die Energie zur Herstellung
von Investitionsgütern leistet sinnbildhaft vielmals jahrelange Dienste, im Gegensatz
zu Energie, welche zur Ortsveränderung oder für das Heizen aufgezehrt wird.
14
Wenn man die Energieeffizienz in Deutschland mit der weltweiten Energieeffizienz
vergleicht, so lässt sich zwar ein doppelt so hoher Wert
15
feststellen, jedoch sind dies
eher bescheidene Energieeffizienzanteile, wenn man berücksichtigt, dass die Indust-
rialisierung bereits rund 250 Jahre fortdauert.
16
Ohne in langwierige politische Debatten ausbrechen zu wollen sei an dieser Stelle auf
die Energieeffizienzanreize verwiesen, welche durch die politischen Rahmenbedin-
gungen gesetzt werden.
So verringert sich der Anreiz für die deutsche Industrie, da diese unter dem Argument
des internationalen Wettbewerbs von der ökologischen Steuerreform ausgenommen
wurde.
Dass eine solche Entscheidung die Akzeptanz des, eigentlich gut intendierten Instru-
ments, schwinden lässt, liegt auf der Hand.
17
13
Vgl. Winter, C.-J. (2001), ,,Nachhaltige Energieversorgung: Der Weg ist das Ziel! Thesen und Begrün-
dungen" in Langniß, Ole u. Pehnt, Martin (Hrsg.) (2001) ,,Energie im Wandel", S.18.
14
Vgl.: Zischka, A. (1988) ,,Die alles treibende Kraft", S.174.
15
die Energieeffizienz in Deutschland liegt bei ca. 30% (weltweit bei etwa 15%), die Exergieeffizienz bei
ca. 15% (weltweit nur wenige %)
16
Vgl.: Zischka, A. (1988) ,,Die alles treibende Kraft" S. 21f.
17
Vgl. Weizsäcker v. E. U. (2001), ,,Eigenarbeit und Eigenenergien" in Langniß, Ole u. Pehnt, Martin
(Hrsg.)(2001) ,,Energie im Wandel", S.80.

- 12 -
Dabei kann die Politik sehr wohl Einfluss auf die Erhöhung der Energie-Effizienz
nehmen, wie ein Benchmarking zu Japan zeigt - dabei benötigt die japanische Wirt-
schaft 0,11 Tonnen Erdöläquivalente, während in Deutschland zur Herstellung von
einem Dollar des Bruttoinlandsprodukts noch 0,18 Tonnen Erdöläquivalente notwen-
dig werden. Die Vision der Bundesregierung, die Energie-Effizienz bis zum Jahr 2020
zu verdoppeln weist daher in eine gute Richtung.
18
Das Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung schätzt allein das Ein-
sparpotenzial für die Druckluft- und Vakuumerzeugung in der deutschen Industrie auf
30 Prozent, was in etwa einem Drittel des jährlichen Stromverbrauches der Deut-
schen Bahn AG entspricht.
19
Rudolph Diesel ermöglichte mit dem nach ihm benannten Prinzip die Einsparung von
weit über vier Milliarden Tonnen Öl darüber hinaus arbeiten Dieselmotoren bei groß-
technischen Anlagen mit deutlich höheren Wirkungsgraden als den durchschnittlichen
zwei Watt der Dampfmaschinen auf Kohlebasis in den siebziger Jahren des 19. Jahr-
hunderts.
20
Des Weiteren wird die Reibung als eine ,,Gegenkraft" beispielsweise erst seit etwa
drei Generationen bekämpft, wobei sich durch den Einsatz diverser Mineralöl-
Derivate und anderer Schmierstoffe enorme Mengen Energie einsparen ließen und
somit die Umwelt und die Finanzaufwendungen schonen würden.
21
Anhand dieser Beispiele lässt sich der zeitliche Horizont darstellen, dem die Innovati-
onen unterliegen, gleichwohl ist aber auch die Notwendigkeit weiterer Anstrengungen
ersichtlich, welche im Sinne der kontinuierlichen Verbesserungen der Technologien,
Methoden und Verfahren vorgenommen werden.
Die Steigerung von Wirkungsgraden ist nur mit einem großen Aufwand verbunden,
welcher sich auch wirtschaftlich für die Unternehmen umsetzen lassen muss. Dieser
Weg ist sehr langwierig. Dennoch muss er beschritten werden und gleichzeitig Mög-
lichkeiten der Energieeffizienz und Energieeinsparung in anderen Bereichen, wie den
Haushalten, dem Verkehr oder dem Bauwesen aufgezeigt und genutzt werden.
18
Vgl.: ,,Merkel will deutsche Energie-Effizienz bis 2020 verdoppeln" in ,,Die Welt" vom 15.3.2006 S. 11.
19
Vgl.: ,,Effiziente Firmen" in ,,Die Welt" vom 15.3.2006, S.12.
20
Vgl.: Zischka, A. ,,Die alles treibende Kraft", S.304f.
21
ebenda, S.299f.

- 13 -
Das kann nach Meinung des Autors nur durch eine bewusste Konsumänderung- und
teilweise eben Konsumeinschränkung möglich werden.
Dabei spielen eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit und Überzeugungs- sowie Aufklä-
rungstätigkeiten durch die politisch und energiewirtschaftlichen Handelnden eine sehr
wichtige Rolle und sollten zweckmäßig eingesetzt werden.
Leider wird in der Diskussion häufig nicht zwischen den theoretischen, technischen
und wirtschaftlich nutzbaren Potenzialen unterschieden und diese nicht sachlich ge-
nug bewertet, wodurch unterschiedliche Meinungen in Bezug auf die Realisierung der
Potenziale vorherrschen und den Entscheidungsprozess, vor allem länderübergrei-
fend, erschweren.
Einen wesentlichen Aspekt der Erhöhung der Energieeffizienz stellt der Residualfak-
tor
22
in Form des technischen Wandels dar, wonach die verbesserten Kenntnisse
über Energietechnologien und deren Integration in den Markt über entsprechende
Innovationsgelegenheiten, wie Umweltprobleme, steigende Energiepreise oder auch
das Wagnis von Unternehmern, zu einer Erhöhung der Effizienz führen.
23
Dies wiederum erfordert eine sinnstiftende und gezielte, an verbindliche Ziele ge-
knüpfte, Förderung der Forschung und Entwicklung, welche sich im politischen und
wirtschaftlichen Europa an gleichen Grundsätzen orientieren sollte. Durch eine solche
gemeinschaftliche Anstrengung im Bereich der Energieträger-, Erzeugungs-, Um-
wandlungs- und Sicherheitsforschung können die Synergieeffekte optimal genutzt
werden.
Hierbei treten allerdings, durch die unterschiedlichen Prioritätensetzungen, sozialpsy-
chologische Akzeptanzprobleme und langen Entscheidungswege innerhalb der Euro-
päischen Union, Zeitverzögerungen zutage, sodass bestehende Probleme nicht zeit-
nah gelöst werden können.
22
Ein Residualfaktor fasst alle Einflüsse zusammen, welche durch das Wirken herkömmlicher (Produkti-
ons)-faktoren nicht ausreichend erklärbar sind.
23
Vgl.: Erdmann, G. (1992), S.276f.

- 14 -
2 Methodik der empirischen Analyse
2.1 Einführung in die Methodik der Arbeit
Ein für die Ermittlung von aussagefähigen Energieverbrauchsindikatoren entschei-
dender Faktor ist, neben der Lösung methodischer Probleme, insbesondere eine a-
däquate Datenbasis. Dabei betreffen die Datenanforderungen sowohl die energiesta-
tistischen Grundlagen, als auch die Statistiken, die Auskunft über die maßgeblichen
Aktivitäts- bzw. Bezugsgrößen geben.
Die Komparabilität der Daten auf der Basis einheitlicher Zuordnungen spielt hierbei
eine entscheidende Rolle. Das Problem einer begrenzten Kompatibilität besteht ins-
besondere bei internationalen Vergleichen, wobei Anforderungen hinsichtlich der Da-
tenqualität, Datenverfügbarkeit und Konsistenz eine hohe Priorität erhalten, um eine
realitätsnahe Untersuchung zu ermöglichen.
In dieser Frage konstatiert der Autor erhebliche Probleme hinsichtlich Datenverfüg-
barkeit und Datenzuverlässigkeit mit einer steigenden Disaggregation des Untersu-
chungsfeldes der Wirtschaftszweige.
Die verwendeten Daten stammen zum einen aus den nationalen Statistiken, zum
anderen wurde auf Daten der Europäischen Union und der OECD zurückgegriffen.
Vor diesem Hintergrund wurde die Konsistenz und Vergleichbarkeit der Daten beson-
ders betrachtet und eine einheitliche Erfassungsgrundlage auf Ebene der
NACE- Klassifikation vorgenommen.
Demnach ist eine detaillierte Untersuchung der Endenergieintensitäten auf der Ebene
der NACE-Viersteller zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht möglich, da eine Verfügbar-
keit der Daten auf dieser aggregierten Ebene für die Republik Polen und die Tsche-
chische Republik nicht sichergestellt war.
Durch den Beitritt dieser Staaten zur Europäischen Union im Jahr 2004 wird sich die-
ser Sachverhalt in den kommenden Jahren ändern, da im Zuge des Beitrittsprozes-
ses auch die statistischen Erfassungs- und Auskunftspflichten impliziert wurden und
eine Verfügbarkeit der Daten über das Statistische Amt der EU, EUROSTAT, in den
nächsten Jahren erwartetet wird.
In diesem Zuge erscheint eine Untersuchung der Endenergieintensitäten auf der E-
bene der NACE-Viersteller erst zu einem späteren Zeitpunkt sinnvoll.

- 15 -
Der Auswahl geeigneter Bezugsgrößen zur Berechnung der Indikatoren wird ein ho-
her Stellenwert beigemessen, da sich eine Vielzahl von Indikatoren durch die erfass-
ten statistischen Daten bilden lässt, deren Aussagekraft bzw. Realitätsbezug in Frage
zu stellen ist.
Demnach wird sich diese Arbeit auf wenige Indikatoren im Sinne monetärer Endener-
gieintensitäten sowie eine Beziehung auf die Zahl der Beschäftigten beschränken.
Der untersuchte Zeitraum von 1995 bis 2002 wurde entsprechend der Verfügbarkeit
der aktuellsten Daten gewählt. Derzeit liegen aktuelle Daten für das Jahr 2003 vor,
wobei eine Korrektur der berichteten Daten nach der Veröffentlichung erfolgt.
Somit müssen die publizierten statistischen Daten des Jahres 2003 erneut eine Revi-
sion erfahren.
Die Daten für das Jahr 2002 sind somit qualitativ höherwertig. Das Anfangsjahr 1995
wurde gewählt, um eine chronometrisch ausreichende Zeitreihe zu implizieren, wel-
che strukturelle und intensitätskorrelierende Trends sichtbar abbildet.
Die Analyse befasst sich primär mit der konsumtiven Seite der Energiewirtschaft, da-
her wurde eine Bereinigung der Endenergieverbräuche mit Hilfe der Gradtagszahlen
nicht vorgenommen. Gleichwohl beeinflusst die Temperatur den Energieverbrauch,
wobei die Unterschiede zwischen den betrachteten Ländern auf der Makroebene der
Analyse keine großen Differenzen aufweisen dürften.
Es sei jedoch an dieser Stelle auf diesen Einflussfaktor verwiesen, welcher bei ge-
samteuropäischen oder gar globalen Betrachtungen eine entscheidende Rolle spielt.

- 16 -
2.2 Methodischer Hintergrund
Zu Beginn der empirischen Auswertung ist es nötig, auf die methodischen Grundsät-
ze und die daraus resultierende Vorgehensweise einzugehen.
Das Verarbeitende Gewerbe hat auf Grund seiner Produktionsstruktur den mit Ab-
stand größten Anteil am Energieverbrauch aller Branchen und wurde demzufolge für
die Untersuchung als besonders relevant betrachtet, da sich hierbei die Entwicklun-
gen und möglichen Szenarien im Bereich der Energieerzeugung, des Transportes
und der Prozessanpassung sichtbar darstellen lassen.
Auf Grund der Änderung der bislang gültigen NACE-Klassifikation WZ 1993 zur Klas-
sifikation WZ 2003
24
, mit einer Veränderung der Hauptgruppenzusammensetzung,
wird ein Vergleich mit den bereits veröffentlichten Daten der Vorperioden nicht mehr
ermöglicht, wodurch der Betrachtungszeitraum auf das Jahr 2002 eingegrenzt wird.
25
Im ersten Teil der Arbeit erfolgte die Datenanalyse der vorliegenden Wertschöp-
fungsdaten für die Jahre 1995 und 2002 für die Bundesrepublik Deutschland, wobei
zur Vergleichbarkeit der Daten eine Umrechnung der Werteinheiten von Deutschen
Mark zu Euro mit Hilfe des amtlichen Wechselkurses
26
erfolgte. Für die vorliegenden
Energieverbrauchsdaten, nach Strom- , Kohle-, Heizöl- und Gasverbrauch, erhoben
für zirka 220 NACE ­ Viersteller des Verarbeitenden Gewerbes wurden die physikali-
schen Umrechnungen
27
vorgenommen, wodurch eine Aggregation zum Endenergie-
verbrauch ermöglicht wurde.
24
Die Änderung erfolgte mit Wirkung zum 01.01.2003.
25
die aktuellsten Energieverbrauchsdaten für das Jahr 2004 erscheinen im Juni 2006 und konnten für
die Untersuchung auf Grund der zeitlichen Restriktionen nicht verwendet werden.
26
WECHSELKURS 1 EURO = 1,95583 Deutsche Mark ­ Wechselkurse Ehemalige Landeswährungen
der Eurozone gegenüber Euro/ECU am 24. Mai 2006 09:48:45 Uhr.
27
s. Symbole und Umrechnungen.

- 17 -
Anschließend erfolgte die Zusammenführung der Daten zu einer Längsschnittanaly-
se, wobei eine derartige Analyse auf Grund der Inhomogenitäten der Datenerfassung
innerhalb des betrachteten Zeitraumes nur für 199 Vier-Steller des Verarbeitenden
Gewerbes möglich ist. Zur weitergehenden Analyse wurde den Endenergieintensitä-
ten für die 199 Vier-Steller die prozentuale Veränderung der Wertschöpfungen ge-
genübergestellt, um einen möglichen Zusammenhang besser nachvollziehbar zu ma-
chen. Die Zusammenfassung der untersuchten Viersteller nach energieintensiven
Wirtschaftszweigen auf der Level-3-Ebene veranschaulicht die Entwicklungen.
Um die internationalen Entwicklungen zu untersuchen wurde die komparative Längs-
schnittanalyse für Deutschland, den Freistaat Sachen, Polen und Tschechien auf der
Aggregationsebene der NACE-Zweisteller vorgenommen. Die Untersuchung erfolgte
auf dieser höher aggregierten Ebene, da in den beiden EU-Mitgliedsstaaten, Polen
und Tschechien, die statistische Auswertung der Wertschöpfungen auf der Ebene der
NACE-Viersteller bis zum Beitritt in die Europäische Union im Jahr 2004 nicht vorge-
nommen wurde und somit keine vergleichbare Bildung der Endenergieintensitäten auf
dieser Ebene der Wirtschaftszweige möglich ist. Mithilfe der Längsschnittanalyse
wurde auch für diese Länder eine Betrachtung der Entwicklungen für die Jahre 1995
und 2002 vorgenommen und die ermittelten Endenergieintensitäten anschließend
gegenübergestellt.
Im nächsten Schritt wurden die verfügbaren Datensätze und deren Zusammenhänge
untersucht. Dazu ist die Kenntnis der verschiedenen Energie-Effizienz-Indikatoren
notwendig, um aussagekräftige und international kompatible Effizienzkennzahlen
bilden zu können. Eine Darstellung der verschiedenen Arten von Energie-Effizienz-
Indikatoren erfolgt im nächsten Gliederungspunkt.

- 18 -
2.2.1 Definition und Arten von Energie-Effizienz-Indikatoren
Ein Energie-Effizienz-Indikator definiert eine Maßgröße, welche den Zusammenhang
zwischen einer Aufgabe und der dafür aufgewendeten Energie beschreibt.
Gemäß der Angabe von Zahlenwerten in Zähler und Nenner dieser Größe wird die
Veränderung der Energieeffizienz konkretisiert.
Diese Energie-Effizienz-Indikatoren werden weiter nach ihrem Aggregationsgrad un-
terschieden, wobei in der Betrachtung sowohl Gerätekomponenten, als auch volks-
wirtschaftliche Gesamtbetrachtungen vorstellbar sind und dem Energieverbrauch
Mengen- oder Wertgrößen als Bezugsgrößen gegenübergestellt werden können.
28
Für die Ermittlung von Wirkungs- und Nutzungsgraden oder Leistungsbeiwerten, wel-
che beispielsweise im Bereich der Energieumwandlungsanlagen Bedeutung haben,
werden Verbrauchsanteile gemäß der Energieträger, Sektoren, Regionen oder nach
Zwecken in einen direkten Bezug gestellt. Derartige Energieverbrauchindikatoren
stellen eine wichtige Informationsbasis dar, reichen aber im Allgemeinen für die ener-
giewirtschaftlichen Analysen nicht aus. Im engeren Sinne betreffen die Energie-
Effizienz-Indikatoren den Energieeinsatz, der auf eine physische Aktivität, das heißt
den Output eines technischen Systems beziehungsweise Gerätes, bezogen wird.
Hierbei ist es essentiell, die grundlegenden Systembedingungen zu spezifizieren,
sowie eine exakte Angabe der Indikator-Dimension vorzunehmen. Im Allgemeinen
lässt sich feststellen, dass mit steigender Aggregationsebene die Inhomogenität der
physischen Aktivitäten zunimmt und somit die Energieeffizienzeffekte nur unzurei-
chend von den Struktureffekten isolierbar werden. Dies lässt sich am Beispiel der
Messung von Verkehrsleistungen in der Dimension Tonnenkilometer deutlich ma-
chen, da hier nur eine unvollständige Beschreibung der zu transportierenden Güter
hinsichtlich der Wege durch Entfernungsangaben erfolgen kann.
29
In den sektoralen Längsschnittanalysen wird die Energieverbrauchsentwicklung für
bestimmte Güterbündel anhand von Mengenindizes betrachtet und somit eine Orien-
tierung auf die technische Effizienz vorgenommen.
28
Vgl.: Diekmann, J. (1999) ,,Energie-Effizienz-Indikatoren", S.24.
29
ebenda, S.25.

- 19 -
Als ökonomische Energie-Effizienz-Indikatoren werden Relationen bezeichnet, wel-
che den Energieverbrauch zu Wertgrößen in Beziehung setzen, wobei dadurch teil-
weise eine Verwechslung mit den Indikatoren der wirtschaftlichen Effizienz nahe liegt.
Je nach der entsprechenden Aggregationsebene stellen z.B. der Umsatz, die Brutto-
wertschöpfung oder das Bruttosozialprodukt die monetären Bezugsgrößen dar, wel-
che entweder in Wechselkursen oder Kaufparitäten umgerechnet werden, um eine
internationale Vergleichbarkeit bei Längs- und Querschnittanalysen sicherstellen zu
können. Auf diese Einflussgrößen und Determinanten der Endenergieintensität wird
in der Arbeit unter dem Gliederungspunkt 2.2.3 noch detaillierter eingegangen.
Um Wertanteile innerhalb nationaler Längsschnittanalysen, wie bspw. den Ausga-
benanteil von Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe für Energie gemessen an
der Bruttowertschöpfung, angeben zu können, wird eine Deflationierung bzw. die Um-
rechnung der Währungseinheiten, wie oben beschrieben, notwendig.
Die erklärenden Energie-Effizienz-Indikatoren unterstützen die deskriptive Analyse
von Umweltzuständen durch Ermittlung der Technologieeffekte auf der Basis von
Komponentenzerlegungen nach Aktivitäts-, Struktur- und Intensitätseffekten sowie
getrennt nach Strom und Brennstoffen.
30
Mit den oben beschriebenen Energie-Effizienz-Indikatoren lassen sich somit diverse
und vielseitig verwendbare Analysen in Bezug auf den Energieverbrauch vornehmen
und auf der entsprechenden Aggregationsebene sowie in Bezug auf technische Pro-
zesse oder wirtschaftliche Zusammenhänge beschreiben und bewerten.
Die Zusammenstellung unterschiedlicher Indikatoren kann bei der Interpretation der
Gesamtsituation in Sektoren oder Regionen hilfreich sein, da hierdurch weitergehen-
de Gegenüberstellungen möglich werden, welche in der Folge als Entscheidungs-
grundlagen für die Politik beziehungsweise Unternehmen oder auch private Konsu-
menten dienen. Dabei ist allerdings stets die Grundlage der Indikatoren, im Hinblick
auf deren Zusammensetzung und Inhomogenitäten beziehungsweise Inkonsistenzen,
zu prüfen, um eine Einschätzung über den Informationsgehalt entsprechend vorneh-
men zu können. Dies bildete auch den Schwerpunkt der Datenaufbereitung dieser
Analyse in Bezug auf die Kennzahlenbildung.
30
Vgl.: Diekmann (1999), S. 309.

- 20 -
Hierbei ist allerdings anzumerken, dass solche Indikatoren im Hinblick auf ihre Hand-
habbar- und Interpretierbarkeit kritisch gebildet werden sollten und von der Bildung
derartig schwer verständlicher Kennziffern abzuraten ist.
2.2.2 Die Endenergieintensität als Indikator der vorliegenden
Analyse
Die Betrachtung der Endenergieintensität impliziert die Notwendigkeit der Erläuterung
der Begriffe Endenergie und Intensität.
Als Endenergie wird in der Literatur die in den einzelnen Sektoren nutzbare Sekun-
därenergie, aber auch Primärenergie, wie z.B. Erdgas, bezeichnet, welche zur De-
ckung ihres jeweiligen Bedarfes notwendig wird.
31
Beispielhaft sei an dieser Stelle die elektrische Energie angeführt, wobei die Trans-
formations- und Übertragungsverluste die für den Endverbraucher zur Verfügung ste-
hende Menge an Endenergie reduzieren.
32
Die Produktionstheorie bezeichnet als Intensität das Einsatzverhältnis der Faktoren,
wobei eine Spezifikation dieser Faktoren und deren Zuordnung in Zähler und Nenner
der Produktionsfunktion für die Interpretation essentiell sind.
Eine Trennung des Begriffes Energieintensität von der ökonomischen Bezeichnung
der Faktorintensität ist schon deshalb notwendig, da die Energieintensität durch das
jeweilige Verhältnis von Faktorinput zu Faktoroutput beschrieben wird. Dabei können,
wie bereits beschrieben diverse Komponenten zur Kennzahlenbildung herangezogen
werden. Die ökonomische Bezeichnung einer solchen Konstellation lautet hingegen
(Faktor-) Einsatzkoeffizient.
33
31
Vlg. Kraus, M. (2004); Lexikon der Energiewirtschaft, S. 68.
32
Vlg. Bockhorst, M. (2002); ABC Energie, S.267.
33
Vgl.: Diekmann, J. (1999) ,,Energie-Effizienz-Indikatoren", S.30.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2006
ISBN (eBook)
9783832497538
ISBN (Paperback)
9783838697536
DOI
10.3239/9783832497538
Dateigröße
1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Internationales Hochschulinstitut Zittau – Lehrstuhl für Wirtschaftsingenieurwesen
Erscheinungsdatum
2006 (August)
Note
1,3
Schlagworte
energie verbrauch energiewirtschaft branchen vergleich
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Titel: Energieeffizienzvergleich im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland, Polen und Tschechien
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