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Praktika: Chancen und Risiken

Eine empirische Studie mit Leitfaden

©2006 Diplomarbeit 129 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
2005 arbeiteten in den deutschen Unternehmen zum ersten Mal mehr Mitarbeiter über 50 als unter 30. Rund 50 Prozent der Unternehmen haben Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen, lautet das Ergebnis der Umfrage „Personalmarketing und Recruiting im Aufwind“, bei der das Karrierenetzwerk e-follows und die Unternehmensberatung McKinsey & Company 24 große Unternehmen in Deutschland befragten. „Es droht ein dramatischer Engpass an Führungsnachwuchs“, bekräftigt auch Norbert Wangnick, Vorstand der Personalberatung Access. „Unternehmen, die jetzt keine Gegenmaßnahmen ergreifen, dürften im neuen ‚War for Talents’ zu den Verlierern zählen. Viele Unternehmen handeln bereits entsprechend.
Das Beratungsunternehmen Capgemini Ernst & Young befragte 2004 in einer umfangreichen Human Ressources Studie die Personalmanager von deutschen und Schweizer Unternehmen nach den drängenden Aufgaben der Zukunft. Als wichtigstes Thema wurde der „Krieg um Talente“ – also die Gewinnung von High Potentials sowie die langfristige Mitarbeiterbindung – von fast der Hälfte der befragten Unternehmen genannt.
Problemstellung:
Das Thema Praktikum ist derzeit so präsent wie noch nie. Außer unzähligen Praktikaratgebern und Praktikaangeboten gibt es jedoch kaum eine kritische Auseinandersetzung und Untersuchung dieser Thematik, inwiefern es sich dabei tatsächlich um eine Brücke zwischen Theorie und Praxis handelt.
Die Idee zu dieser Arbeit entstand vor dem Hintergrund, dass sich das Praktikum als Nachwuchsrekrutierungsmittel einer immer höheren Beliebtheit erfreut und immer mehr Arbeitgeber praktische Erfahrungen als Einstellungsvoraussetzung propagieren. Jedoch ist ein Praktikum nicht gleich ein Praktikum und wird sowohl von den Praktikumsgebern als auch von den Praktikanten nicht immer optimal durchgeführt bzw. ernst genug genommen.
Diese Erfahrung musste die Verfasserin selbst machen und dabei erkennen, dass es einer gründlichen Vorbereitung und strategischen Planung beider Seiten bedarf, damit es zu einer Win-Win-Situation kommt. Ziel dieser Arbeit ist es somit, das immer beliebter werdende Nachwuchsrekrutierungsinstrument zu beleuchten, etwaige Optimierungspotentiale aufzuspüren und diese in einem Leitfaden für die optimale Praktikumsgestaltung zu verarbeiten.
Gang der Untersuchung:
Die vorliegende Diplomarbeit zielt darauf ab, die Chancen und Risiken zu beleuchten, die für Unternehmen auf der einen – und Studenten – auf der anderen Seite, bei […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


I
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ... IV
1. Einleitung ... 6
1.1 Problemstellung und Zielsetzung...7
1.1.1 Definition und rechtliche Stellung ...8
1.1.2 Abgrenzung ...8
1.2 Gang der Untersuchung ...9
2. Empirische Erhebung ... 11
2.1 Die Befragung der Unternehmen...11
2.1.1 Zielsetzung der Befragung der Unternehmen...11
2.1.2 Methodische Vorgehensweise...12
2.1.3 Allgemeine Merkmale der Teilnehmer ...12
2.1.4 Fragenkatalog und Darstellung der Ergebnisse ...13
2.1.3.1 Die Chancen aus Unternehmenssicht ... 23
2.1.3.2 Die Risiken aus Unternehmenssicht... 24
2.2 Die Befragung der Praktikanten ...25
2.2.1 Zielsetzung der Befragung der Praktikanten ...25
2.2.2 Methodische Vorgehensweise...25
2.2.3 Allgemeine Merkmale der Teilnehmer ...25
2.2.4 Fragenkatalog und Darstellung der Ergebnisse ...27
2.2.4.1 Die Chancen aus Sicht der Praktikanten ... 39
2.2.4.2 Die Risiken aus Sicht der Praktikanten ... 40

II
2.3 Interpretation der Ergebnisse ...41
2.3.1 Interpretation der Ergebnisse der Unternehmensbefragung...41
2.3.2 Interpretation der Ergebnisse der Praktikantenbefragung ...45
2.3.3 Gegenüberstellung der Befragungsergebnisse ...48
3. Leitfaden zur optimalen Praktikumsdurchführung ... 51
3.1 Wozu ein Leitfaden? ...51
3.2 Das Konzept ...51
3.2.1 Situationsanalyse: ...53
3.2.1.1 Unternehmensexterne Einflussfaktoren: ... 53
3.2.1.2 Unternehmensinterne Einflussfaktoren: ... 54
3.2.2 Rekrutierungsphase: ...56
3.2.2.1 Kommunikationsmaßnahmen: ... 56
3.2.2.2 Praktikantenvorauswahl ... 57
3.2.2.3 Praktikantenauswahl ... 58
3.2.2.4 Arbeitsvertrag und Gehalt... 59
3.2.2.5 Vorbereitung der Mitarbeiter auf den Praktikanten: ... 60
3.2.3 Durchführungsphase: ...61
3.2.3.1 Muster für einen Praktikumsplan ... 62
3.2.3.2 Einführung des Praktikanten ... 63
3.2.3.3 Durchführung des Praktikums ... 64
3.2.4 Erfolgskontrolle:...66
3.2.4.1 Feedbackprozess ... 66
3.2.4.2 Qualitätssicherung: ... 69
3.2.5 Nachbetreuung: ...69
3.2.5.1 Datenbank für Praktikanten: ... 69
3.2.5.2 Diplomarbeiten / Thesis: ... 70
3.2.5.3 Das Praktikantenprogramm ... 70

III
4. Ausblick ... 74
4.1 Einflussfaktoren auf Praktika in der Zukunft...74
4.1.1 Die demografische Herausforderung...74
4.1.2 Die zunehmende Akademisierung der Berufswelt ...75
4.1.3 Die Hochschulreform ...77
4.1.3.1 Die Personalabteilungen als Prüfungsinstanz ... 77
4.1.3.2 Die Verkürzung der Studienzeit ... 79
4.1.2 Die Bedeutung von Praktika ...79
4.2 Resümee und Fazit ...81
Anlagen ... 83
Literaturverzeichnis ... 120
Internetquellen... 123

IV
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Befragte Unternehmen nach Mitarbeiterzahl klassifiziert in Prozent...12
Abb. 2: Befragte Unternehmen nach Branche klassifiziert in Prozent ...13
Abb. 3: Möglichkeit zur Festeinstellung der Praktikanten im Anschluss an das Praktikum ...14
Abb. 4: Inhalte der Praktikantenprogramme der befragten Unternehmen in absoluten Zahlen ...16
Abb. 5: Existenz eines Praktikantenpools bei den befragten Unternehmen...16
Abb. 6: Unternehmen: Kosten-Nutzen-Verhältnis Praktikum in Prozent ...17
Abb. 7: Stellenwert des Themas Praktikum in der Zukunft aus der Unternehmenssicht...18
Abb. 8: Zusammenarbeit der Praktikanten mit folgenden Mitarbeitern in Prozent ...20
Abb. 9: Unternehmen: Anteile der Tätigkeiten im Praktikum in Prozent...21
Abb. 10: Möglichkeiten innerhalb des Praktikums in absoluten Zahlen...21
Abb. 11: Praktika aus Unternehmenssicht: Reglementieren oder individuell gestalten?...22
Abb. 12: Chancen durch Praktika Einschätzung der Unternehmen in Prozent ...23
Abb. 13: Risiken durch Praktika Einschätzung der Unternehmen in Prozent ...24
Abb. 14: Befragte Praktikanten nach Mitarbeiterzahl der Praktikumsstelle klassifiziert in Prozent .26
Abb. 15: Befragte Praktikanten nach Branche der Praktikumsstelle klassifiziert in Prozent...27
Abb. 16: Auswahlkriterien Praktikumsstelle in Prozent ...28
Abb. 17: Angebot Festeinstellung im Anschluss an das Praktikum in Prozent...29
Abb. 18: Zielsetzung Praktikum in Prozent ...32
Abb. 19: Praktikanten: Kosten-Nutzen-Verhältnis Praktikum in Prozent ...32
Abb. 20: Stellenwert des Themas Praktikum in der Zukunft aus der Praktikantensicht ...35
Abb. 21: Inhaltliche Kriterien bei der Durchführung des Praktikums in Prozent ...37
Abb. 22: Praktikanten: Zusammenarbeit mit folgenden Mitarbeitern in Prozent...37
Abb. 23: Praktikanten: Anteile der Tätigkeiten im Praktikum in Prozent...38
Abb. 24: Praktika aus Praktikantensicht: Reglementieren oder individuell gestalten? ...39
Abb. 25: Chancen Praktikum aus Praktikantensicht in Prozent ...40
Abb. 26: Risiken Praktikum aus Praktikantensicht in Prozent ...41
Abb. 27: Phasen der Praktikagestaltung ...52
Abb. 28: Muster für einen Praktikumsplan ...63
Abb. 29: Gesprächsleitfaden Praktikum...65
Abb. 30: Erwerbstätige nach Qualifikationsebenen Gesamtdeutschland, ohne Auszubildende...76
Abb. 31: Entwicklung des Akademikeranteils an den Beschäftigten ...76
Abb. 32: Erwartungen an High Potentials - Praktische Erfahrungen ... 116
Abb. 33: Erwartungen an High Potentials Beurteilungskriterien für Praktika... 116

V
Abb. 34: Beinflussungsfaktoren Einstiegsgehalt ... 117
Abb. 35: Auswahlkriterien bei der Rekrutierung von Nachwuchskräften... 118
Abb. 36: Bedeutung von Praktikanten Einschätzung der Unternehmen in Prozent ... 118
Abb. 37: Erwartete Engpässe bei der Stellenbesetzung in Prozent ... 119

Praktika: Chancen und Risiken -
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Eine empirische Studie mit Leitfaden
1. Einleitung
Grau, mein Freund, ist alle Theorie
mit diesem Satz hat Goethes gelehrter Dr.
Faust einen Allgemeinplatz ausgesprochen, der auch bei einem Studium des Pu-
dels Kern trifft. Die Maßnahme Praktikum soll dazu dienen, um eine Brücke zwi-
schen der grauen Theorie und der Praxis zu bilden.
Das haben schon früh die Ausbilder in den Betrieben erkannt. Die Qualität der
auch im Ausland geschätzten deutschen Berufsausbildung beruht bekanntlich auf
den beiden Säulen der praktischen Ausbildung im Betrieb und der theoretischen
Unterfütterung in der Berufsschule. Im Studium gewinnen seit vielen Jahren die-
jenigen Studiengänge an Bedeutung, die frühzeitig theoretische Reflexion mit
praktischer Erfahrung kombinieren. Die praxisorientierten Fachhochschulen mit
ihren integrierten Praktika erfreuen sich seit Jahrzehnten des steigenden Zustroms
der Studierwilligen. Sie haben erkannt: Die beste Theorie nützt nichts, wenn sie in
der Praxis nicht angewendet werden kann .
1
Für Arbeitgeber
2
und Arbeitnehmer gibt es keine bessere Methode als ein Prakti-
kum, um sich kennen zu lernen , so die Meinung der Personalmanagerin der
Deutschen Post, Christine Hermeling. Die Bindung von Praktikanten stellt im
Personalmarketing die wichtigste Maßnahme dar, um mögliche zukünftige Mitar-
beiter schon während der Ausbildung für das Unternehmen zu interessieren ,
konstatiert Holger Koch, Geschäftsführer des Berliner Personalmarketinginstituts
Tendence.
Dieses Bedürfnis zur langfristigen Bindung des Nachwuchses erlangt besondere
Bedeutung durch die demografische Entwicklung: Da seit Jahren in Deutschland
ein Rückgang der Geburtenrate zu verzeichnen ist, ist es nur eine logische
Schlussfolgerung, dass auch gutes Fach- und Führungspersonal in absehbarer Zeit
Mangelware sein wird.
1
Fasel, Christoph, Prof. Dr., Artikel: Die beste Theorie nützt nichts, wenn sie nicht umgesetzt
wird , (2005, 2. Auflage), in: Praktikumsknigge, clash Verlag, S. 10 - 11
2
Im Rahmen der vorliegenden Diplomarbeit wird bewusst aufgrund der besseren Lesbarkeit auf
die Trennung der weiblichen und männlichen Ansprache verzichtet. Die Verwendung der männ-
lichen Form impliziert auch die weibliche Form.

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Eine empirische Studie mit Leitfaden
2005 arbeiteten in den deutschen Unternehmen zum ersten Mal mehr Mitarbeiter
über 50 als unter 30. Rund 50 Prozent der Unternehmen haben Schwierigkeiten,
offene Stellen zu besetzen, lautet das Ergebnis der Umfrage Personalmarketing
und Recruiting im Aufwind , bei der das Karrierenetzwerk e-follows und die Un-
ternehmensberatung McKinsey & Company 24 große Unternehmen in Deutsch-
land befragten.
3
Es droht ein dramatischer Engpass an Führungsnachwuchs ,
bekräftigt auch Norbert Wangnick, Vorstand der Personalberatung Access. Un-
ternehmen, die jetzt keine Gegenmaßnahmen ergreifen, dürften im neuen War for
Talents zu den Verlierern zählen. Viele Unternehmen handeln bereits entspre-
chend. Das Beratungsunternehmen Capgemini Ernst & Young befragte 2004 in
einer umfangreichen Human Ressources Studie die Personalmanager von deut-
schen und Schweizer Unternehmen nach den drängenden Aufgaben der Zukunft.
Als wichtigstes Thema wurde der Krieg um Talente
also die Gewinnung von
High Potentials sowie die langfristige Mitarbeiterbindung
von fast der Hälfte
der befragten Unternehmen genannt.
4
1.1 Problemstellung und Zielsetzung
Das Thema Praktikum ist derzeit so präsent wie noch nie. Außer unzähligen Prak-
tikaratgebern und Praktikaangeboten gibt es jedoch kaum eine kritische Ausei-
nandersetzung und Untersuchung dieser Thematik, inwiefern es sich dabei tat-
sächlich um eine Brücke zwischen Theorie und Praxis handelt.
Die Idee zu dieser Arbeit entstand vor dem Hintergrund, dass sich das Praktikum
als Nachwuchsrekrutierungsmittel einer immer höheren Beliebtheit erfreut und
immer mehr Arbeitgeber praktische Erfahrungen als Einstellungsvoraussetzung
propagieren. Jedoch ist ein Praktikum nicht gleich ein Praktikum und wird sowohl
von den Praktikumsgebern als auch von den Praktikanten nicht immer optimal
durchgeführt bzw. ernst genug genommen. Diese Erfahrung musste die Verfasse-
rin selbst machen und dabei erkennen, dass es einer gründlichen Vorbereitung und
strategischen Planung beider Seiten bedarf, damit es zu einer Win-Win-Situation
kommt. Ziel dieser Arbeit ist es somit, das immer beliebter werdende Nachwuchs-
rekrutierungsinstrument zu beleuchten, etwaige Optimierungspotentiale aufzuspü-
3
Vgl. McKinsey e-fellows Recruiting Studie, Download 25.04.06, Dokument 10 der Diplom-CD
4
Jobguide Praktikum, (2006), Ausgabe 2006/07, Matchbox Media Verlag, S. 11

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Eine empirische Studie mit Leitfaden
ren und diese in einem Leitfaden für die optimale Praktikumsgestaltung zu verar-
beiten.
1.1.1 Definition und rechtliche Stellung
Das Praktikum dient i.d.R. dem Erwerb praktischer Kenntnisse und Erfahrungen
in einem Unternehmen im Rahmen einer davon meistens unabhängigen, mehr
theoretischen Ausbildung (z.B. eines Studiums). Es kann als praxisorientierte
Vorstufe auch Zulassungsvoraussetzungen zur Aufnahme einer bestimmten Be-
rufsausbildung, eines Studiums, einer weiteren Ausbildungsphase o.ä. sein. Das
Praktikum kann nach Inhalt, Form und Dauer reglementiert sein, z.B. in einer
Studienordnung oder aber nach individueller Absprache zwischen Unternehmen
und Praktikant gestaltet werden. Stehen während des Praktikums eindeutig Aus-
bildungszwecke im Vordergrund, gelten
mit einigen Ausnahmen
die Vor-
schriften des Berufsbildungsgesetzes (§ 19 BBiG
5
).
6
Bei einem Praktikum kann
die gesetzliche Probezeit abgekürzt und auf eine Vertragsniederschrift verzichtet
werden. Die Rechte und Pflichten sind die Gleichen wie bei einem Ausbildungs-
vertrag. Praktikanten haben ebenfalls Anspruch auf einen bezahlten Erholungsur-
laub. Wenn der Praktikant über einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten nicht
zum Erwerb von praktischen Kenntnissen und Erfahrungen, sondern wie ein Ar-
beitnehmer eingesetzt wird, kann nach der Rechtsprechung ein vollwertiges Ar-
beitsverhältnis vorliegen - die Regeln des Berufsbildungsgesetzes gelten dann
nicht - sondern die des regulären Arbeitsrechts.
7
1.1.2 Abgrenzung
Die vorliegende Diplomarbeit zielt darauf ab, die Chancen und Risiken zu be-
leuchten, die für Unternehmen auf der einen
und Studenten
auf der anderen
5
Berufsbildungsgesetz, § 19 Andere Vertragsverhältnisse. Soweit nicht ein Arbeitsverhältnis ver-
einbart ist, gelten für Personen, die eingestellt werden, um berufliche Kenntnisse, Fertigkeiten oder
Erfahrungen zu erwerben, ohne dass es sich um eine Berufsausbildung im Sinne dieses Gesetzes
handelt, die §§ 3 bis 18 mit der Maßgabe, dass die gesetzliche Probezeit abgekürzt, auf die Ver-
tragsniederschrift verzichtet und bei vorzeitiger Lösung des Vertragsverhältnisses nach Ablauf der
Probezeit abweichend von § 16 Abs. 1 Satz 1 Schadensersatz nicht verlangt werden kann.
6
Gabler Kompakt-Lexikon Personal A-Z, 1. Auflage (2003)
7
Boden, Martina (Hrsg.), (2005), Handbuch Personal, mi-Fachverlag, S. 112

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Eine empirische Studie mit Leitfaden
Seite, bei dem Thema Praktikum entstehen können. Da es eine Vielzahl verschie-
dener Praktikumsarten
8
gibt, konzentriert sich die Verfasserin auf die Art von
Praktika, die während eines (Fach-) Hochschulstudiums absolviert werden. Auf
Praktika, die im Rahmen der Berufsorientierung während der Schulzeit sowie
nach einer absolvierten (Hochschul-) Ausbildung durchgeführt werden, wird im
Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht eingegangen. Insbesondere Praktika nach
dem Abschluss einer (Hochschul-) Ausbildung müssen unter anderen Gesichts-
punkten betrachtet werden, als dies bei studienintegrierten Praktika der Fall ist.
Darüber hinaus werden diese Praktika zunehmend kritischer betrachtet und kön-
nen sich mitunter sogar schädigend für den weiteren beruflichen Werdegang aus-
wirken. Mit jedem Praktikum nach der Ausbildung signalisiert man, dass man
keinen richtigen Job gefunden hat. Und wenn ich das dreimal gemacht habe, ist
die Chance gleich null, dass ich einen richtigen Job kriege. Und zwar unabhängig
davon, ob das Praktikum bezahlt ist oder nicht. Nach jedem Studium ist jedes
Praktikum der absolute Karrierekiller , konstatiert Professor Scholz.
9
1.2 Gang der Untersuchung
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, das Personalrekrutierungsinstrument Prak-
tikum quantitativ und qualitativ näher zu beleuchten. Ein zentraler Untersu-
chungsgegenstand besteht darin, die Chancen und Risiken des Einsatzes dieses
Instrumentes darzustellen. Sowohl aus Sicht der Unternehmen als Praktikageber
als auch aus Sicht der Studenten als Praktikanten wird die Thematik behandelt.
Um dies zu gewährleisten, wird nach dieser praxisrelevanten Einleitung, in Kapi-
tel 2 mit der Erläuterung der Vorgehensweise der empirischen Erhebung begon-
nen. Jeweils in getrennten Unterkapiteln werden die jeweiligen Ergebnisse der
Befragungen erörtert. Zunächst werden die allgemeinen Merkmale der Teilneh-
mer beschrieben. Anschließend wird auf die einzelnen Fragen des Fragenkatalo-
ges eingegangen und aufgrund dessen die Chancen und Risiken ausgewertet. Das
2. Kapitel schließt ab mit der Interpretation und Gegenüberstellung der Auswer-
8
Definitionen der verschiedenen Praktikumsarten siehe Anlage A.1, Dokument 47 auf der
Diplom-CD
9
Professor für Organisations- und Personalmanagement an der Universität in Saarbrücken

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Eine empirische Studie mit Leitfaden
tungsergebnisse. Die Quintessenz der Fragen fließt schlussendlich in den Leitfa-
den zur optimalen Praktikagestaltung mit ein, der in Kapitel 3 dargestellt wird.
Der Leitfaden beinhaltet sämtliche Phasen und Prozesse, die bei der Planung und
Gestaltung eines Praktikums berücksichtigt werden sollten. Hierbei werden die
Phasen: Situationsanalyse, Rekrutierungsphase, Durchführungsphase, Erfolgskon-
trolle und Nachbetreuung behandelt. Im vierten Kapitel werden die Herausforde-
rungen der Zukunft, die auch Einfluss auf den zukünftigen Stellenwert des Prakti-
kums nehmen werden, beschrieben: Welche Konsequenzen ergeben sich aus der
Änderung der Berufswelt? Was bedeutet das für die Zusammenarbeit zwischen
Hochschule und Wirtschaft? Was kommt aufgrund der Umstellung des Hoch-
schulsystems auf Bachelor und Master auf die Personalabteilungen zu und was
müssen sie vor diesem Hintergrund bei der Gestaltung von Praktika zukünftig
beachten? Nach diesem Ausblick schließt die vorliegende Arbeit mit einem Re-
sümee und einem Fazit der Verfasserin ab.

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Eine empirische Studie mit Leitfaden
2. Empirische Erhebung
Um die Thematik der Diplomarbeit umfassend beleuchten zu können, wurde eine
empirische Studie durchgeführt. Ausgangspunkt dieser Studie, die aufgrund ihres
Umfanges keinen Anspruch auf Einhaltung der Gütekriterien
10
erheben kann, ist
eine schriftliche Befragung verschiedener Unternehmen sowie ehemaliger Prakti-
kanten. Beide Fragebögen enthalten insgesamt 61 Fragestellungen, die für eine
umfassende Bearbeitung der Thematik notwendig waren. Im Anhang befindet sich
die vollständige Auswertung aller Fragestellungen in Tabellenform. Aufgrund von
Dezimalrundungen bei den prozentualen Ergebnissen kann es bei der einen oder
anderen Abbildung dazu führen, dass die Summe nicht immer exakt 100 ergibt,
sondern in Ausnahmefällen um einen Prozentpunkt abweicht.
2.1 Die Befragung der Unternehmen
2.1.1 Zielsetzung der Befragung der Unternehmen
Zielsetzung der Befragung der Unternehmen war es, den Stellenwert sowie die
Art und Weise der Gestaltung der in diesen Unternehmen durchgeführten Praktika
näher zu untersuchen. Dabei wurden über 900 Unternehmen verschiedener Grö-
ßenordnungen und Branchen per e-Mail angeschrieben
11
und gebeten, einen Fra-
gebogen
12
mit 27 Fragen schriftlich auszufüllen. Da insgesamt 94 Fragebögen
ausgefüllt wurden, besteht die Grundgesamtheit aus 94 Unternehmen. Damit be-
trägt die Rücklaufquote ca. 10 Prozent. Die Erhebung bezieht sich auf den Zeit-
raum April 2006. Insgesamt 70 Prozent der 94 beteiligten Unternehmen haben ihr
Interesse an den Auswertungsergebnissen bekundet. Einige von diesen Unterneh-
men sind sogar an allen darüber hinausgehenden Informationen interessiert, was
10
Die Gütekriterien sind: 1) Operationalisierung (=Angabe von Messvorschriften für einen nicht
unmittelbar beobachteten Sachverhalt), 2) Validität (Wertigkeit / Gültigkeit: Das Ausmaß, in dem
ein Test das misst, was er zu messen vorgibt) und 3) Reliabilität (=Zuverlässigkeit / Messgenau-
igkeit: Das Ausmaß, in dem ein Test bei wiederholter Anwendung ähnliche Ergebnisse liefert; die
Stabilität und Konstanz der Messwerte eines Instruments.) Darüber hinaus muss die Objektivität in
der Durchführung und Auswertung der empirischen Erhebung gewährleistet sein.
11
Anschreiben Unternehmen siehe Anlage A. 2, Dokument 48 auf der Diplom-CD
12
Fragebogen Unternehmen siehe Anlage A. 3, Dokument 49 auf der Diplom-CD

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Kleinstunternehmen (bis 9 MA)
Kleinunternehmen (10-49 MA)
Mittelständische Unternehmen (50-500 MA)
Mittelständische Unternehmen (501-1.500 MA)
Großunternehmen (1.500-5.000 MA)
Großunternehmen (5.001-10.000 MA)
Großunternehmen ab 10.001 MA
bereits an dieser Stelle zeigt, dass die Thematik einen nicht zu verachtenden Stel-
lenwert besitzt.
2.1.2 Methodische Vorgehensweise
Die empirische Erhebung, die schriftlich durchgeführt wurde, bestand bei dem
Fragebogen für die Unternehmen mit Ausnahme einer Fragestellung
13
, die jedoch
nur bedingt zu beantworten war, aus quantitativen Fragestellungen.
2.1.3 Allgemeine Merkmale der Teilnehmer
1) Klassifizierung der Unternehmen nach Anzahl der Mitarbeiter:
Mit über 28 Prozent haben sich überwiegend mittelständische Unternehmen mit
501 bis 1.500 Mitarbeiter an der Umfrage beteiligt, wie das nachstehende Schau-
bild zeigt.
14
Abb. 1: Befragte Unternehmen nach Mitarbeiterzahl klassifiziert in Prozent
2) Verhältnis Mitarbeiter - Praktikant
Zusammengefasst bieten die an der Umfrage beteiligten Unternehmen mit über
einer halben Million Mitarbeitern knapp 7.000 Praktikantenplätze an
ausge-
nommen drei Unternehmen, die bei der Frage, wie viele studentische Praktikanten
sie jährlich beschäftigen, keine Angaben machten. Das durchschnittliche Verhält-
13
Qualitative Fragestellung: Falls das Thema Praktikum für Sie zukünftig einen höheren oder
niedrigeren Stellenwert einnehmen wird, warum glauben Sie, wird dies der Fall sein?
14
Klassifizierung der Unternehmen nach Mitarbeiterzahl in Anlehnung an das Statistische Bun-
desamt, siehe Statistisches Bundesamt: Definition Kleinst-/ Mittelständische Unternehmen
26.04.06, Dokument 40 auf der Diplom-CD

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Finanzdienstleistungen
Konsumgüterindustrie
Verarbeitende Industrie
Beratungsdienstleistungen
Handel
Medien
Pharmaindustrie
Immobilien- und Baubranche
Luft-/ Schifffahrt
IT-Branche
Automobilbranche
nis Mitarbeiter zu Praktikant beträgt demnach 82 zu 1. Die Mehrheit der Unter-
nehmen beschäftigt mit 37 Prozent bis zu 50 Mitarbeiter pro Praktikant. Bei 16
Prozent der Unternehmen waren es unter 10 Mitarbeiter je Praktikant, bei 23 Pro-
zent zwischen 50 und 100 Mitarbeiter. Bei 17 Prozent kamen auf einen Praktikan-
ten 100 bis 500 Mitarbeiter und bei 2 Prozent waren es sogar 500 Mitarbeiter je
Praktikant.
3) Klassifizierung der Unternehmen nach Branchen:
Die Branchen Finanzdienstleistungen, Konsumgüter- und verarbeitende Industrie
sind am stärksten an der Umfrage beteiligt, wie sich folgender Grafik entnehmen
lässt:
Abb. 2: Befragte Unternehmen nach Branche klassifiziert in Prozent
15
2.1.4 Fragenkatalog und Darstellung der Ergebnisse
4) Wie vielen Ihrer Praktikanten können Sie
Eignung vorausgesetzt
an-
schließend ein Angebot für ein festes Angestelltenverhältnis unterbreiten?
Das Ergebnis lässt eine eindeutige Mehrheit erkennen: 57 Prozent der 94 Unter-
nehmen können weniger als 25 Prozent ihrer Praktikanten einen Arbeitsplatz an-
15
Unter der Branche der Finanzdienstleistungen sind die Angaben von Banken und Versiche-
rungen zusammengefasst. Unter den Begriff der verarbeitenden Industrie fallen Unternehmen
der Metall-/ Elektroindustrie, Maschinenbau, Chemie-/ Baustoffindustrie, Windkraft-/ Reifenher-
stellung. Der Handel setzt sich aus dem Einzel-/ Groß- und Außenhandel zusammen. Wirtschafts-
prüfung, Consulting, Personal-/ IT-/ Media-Beratung und Werbung bilden den Bereich der Bera-
tungsdienstleistungen. Unter Medien fallen alle Unternehmen im Bereich Funk, Film, Fernsehen
und Verlagswesen.

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50%
25%
weniger
als 25%
keinem
keine
Angabe
bieten. 16 Prozent können jeden vierten Praktikanten beschäftigen, bei 11 Prozent
der Unternehmen kann niemand nach dem Praktikum einsteigen.
Abb. 3: Möglichkeit zur Festeinstellung der Praktikanten im Anschluss an das Praktikum
in Prozent
5) Wie viele Ihrer Praktikanten erhalten die Möglichkeit, eine Diplomarbeit /
Thesis in Kooperation mit Ihrem Unternehmen zu schreiben?
Die prozentuale Verteilung der Antworten sind mit den Ergebnissen der vorheri-
gen Fragestellung vergleichbar: 53 Prozent der Unternehmen bieten weniger als
25 Prozent ihrer Praktikanten eine Zusammenarbeit im Form von Abschlussarbei-
ten an. Bei 17 Prozent der Unternehmen können 25 Prozent der Praktikanten und
bei 11 Prozent sogar jeder zweite Praktikant mit einer Zusammenarbeit rechnen.
6) Durchschnittliche Dauer eines studentischen Praktikums:
24 Prozent der befragten Unternehmen vergeben im Durchschnitt 5,5 bis 6-
monatige Praktika, 23 Prozent 2,5 bis 3-monatige und 18 Prozent 4,5 bis 5-
monatige Praktika.
7) Monatliche Vergütung der Praktikanten:
Mit 38 Prozent vergütet die Mehrheit der Unternehmen ihre Praktikanten mit 451
Euro bis 600 Euro, 23 Prozent bezahlen sogar zwischen 601 Euro und 800 Euro,
bei 19 Prozent der Unternehmen erhalten die Praktikanten 301 Euro bis 450 Euro.

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Vier Prozent der befragten Unternehmen gaben an, ihren Praktikanten über 800
Euro zu bezahlen, während weitere vier Prozent unentgeltlich beschäftigt.
8) Welche Personalauswahlinstrumente müssen Ihre Praktikanten nach ihrem
Praktikum im Falle einer möglichen Festeinstellung durchlaufen?
Hier scheinen sich die an der Umfrage beteiligten Unternehmen fast einig zu sein:
Ist im Vorfeld ein Praktikum absolviert worden, folgt als Personalauswahlinstru-
ment für 73 Prozent das Interview. Bei 10 Prozent der Unternehmen werden an-
schließend überhaupt keine Personalauswahlinstrumente mehr angewandt, bei 7
Prozent werden trotz Praktikum ein Assessment Center sowie ein Interview fällig.
9) Ist das Absolvieren eines Praktikums in Ihrem Unternehmen Einstellungs-
voraussetzung für Hochschulabsolventen?
Bei der absoluten Mehrheit von 78 Prozent der Unternehmen muss vor einer Ein-
stellung kein Praktikum absolviert werden. Bei 12 Prozent ist dies teilweise Be-
dingung, bei 9 Prozent der Unternehmen ist es Pflicht, im Vorfeld einer Festein-
stellung ein Praktikum absolviert zu haben.
10) Gibt es in Ihrem Unternehmen ein so genanntes Praktikantenprogramm
16
?
47 Prozent der befragten Unternehmen bieten ihren Praktikanten kein Praktikan-
tenprogramm. 24 Prozent haben ein Praktikantenprogramm implementiert und bei
18 Prozent der Unternehmen ist dies teilweise der Fall. 7 Prozent gaben an, zu-
künftig ein Praktikantenprogramm einführen zu wollen.
11) Wenn Ihre Praktikanten ein Praktikantenprogramm durchlaufen können,
was beinhaltet dieses?
Die Inhalte der Praktikantenprogramme, die von insgesamt 40 der befragten Un-
ternehmen angeboten bzw. teilweise angeboten werden, gestalten sich gemäß der
nachstehenden Grafik wie folgt:
16
Um exzellente Praktikanten bis zu ihrem Studienende an das Unternehmen zu binden und sie
später z.B. als Trainee oder Assistent einzustellen, implementieren immer mehr Unternehmen so
genannte Praktikantenprogramme, bei denen es sich als integrativer Bestandteil des Hoch-
schulmarketings um Förderprogramme mit unterschiedlichen Inhalten handelt.

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1
Datenbank zum Eigenmarketing
Auslandspraktika
Karriereberatung
Mentoring
individuelle Trainingsmaßnahmen
Workshops
Unternehmenspublikationen / Newsletter o.ä.
Sonstiges
Keine Angabe
37%
53%
9%
1%
Abb. 4: Inhalte der Praktikantenprogramme der befragten Unternehmen in absoluten Zahlen
17
21 Unternehmen nutzen Unternehmenspublikationen, Newsletter o.ä., 17 Unter-
nehmen bieten ihren Praktikanten Workshops und 16 Prozent individuelle Trai-
ningsmaßnahmen an.
12) Haben Sie einen Praktikantenpool, auf den Sie bei vakanten Stellen zu-
rückgreifen?
53 Prozent der befragten Unternehmen haben keinen Praktikantenpool. 37 Prozent
hingegen nutzen einen Praktikantenpool und 9 Prozent planen, einen solchen zu-
künftig implementieren zu wollen.
Ja
Nein
Wir planen zukünftig einen Praktikantenpool
zu implementieren
Keine Angabe
Abb. 5: Existenz eines Praktikantenpools bei den befragten Unternehmen
17
Das Mentoring oder Mentor-Konzept ist in der Praxis vorwiegend von Bedeutung bei der Ein-
arbeitung oder Entwicklung von Führungsnachwuchskräften: Dem Mitarbeiter wird hierbei i.d.R.
eine erfahrene Führungskraft (Mentor) als Berater, Ansprechpartner, Förderer o.ä. seiner fachli-
chen und sozialen Integration im Unternehmen oder in einem neuen Arbeitsgebiet zur Seite gege-
ben. Büdenbender, Ulrich / Strutz, Hans, (2003), Gabler Kompakt-Lexikon Personal, S. 225

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Eine empirische Studie mit Leitfaden
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Es lohnt sich für
uns immer,
Praktikanten zu
beschäftigen
Es lohnt sich für
uns
überwiegend,
Praktikanten zu
beschäftigen
Es lohnt sich für
uns teilweise,
Praktikanten zu
beschäftigen
Es lohnt sich für
uns überhaupt
nicht,
Praktikanten zu
beschäftigen
Keine Angabe
13) Wird in Ihrem Unternehmen ein zuvor absolviertes Praktikum bei
anschließender Festeinstellung berücksichtigt?
Keine Berücksichtigung findet ein zuvor absolviertes Praktikum bei 63 Prozent
der an der Umfrage beteiligten Unternehmen. Bei 16 Prozent dieser Unternehmen
verkürzt ein Praktikum die anschließende Probe- oder Traineezeit, bei 7 Prozent
ist ein höheres Gehalt möglich. 13 Prozent der Unternehmen wollten sich zu
dieser Fragestellung nicht äußern.
14) Wenn Sie die Kosten und den Nutzen, den Sie durch Praktikanten im
Durchschnitt haben, gegenüberstellen, welche Aussage trifft am ehesten zu?
Für 44 Prozent lohnt es sich überwiegend, für 30 Prozent immer, für 22 Prozent
teilweise und nur für ein Unternehmen überhaupt nicht, Praktikanten zu beschäf-
tigen.
Abb. 6: Unternehmen: Kosten-Nutzen-Verhältnis Praktikum in Prozent
15) Sind Ihnen die Kosten, die Ihnen durch einen Praktikanten im Monat
entstehen, bewusst?
36 Unternehmen gaben an, dass ihnen die Kosten bewusst sind. 33 dieser Unter-
nehmen nannten konkrete Zahlen, so dass die durchschnittlichen monatlichen
Kosten 967 Euro betragen. Pro Praktikant kommen Kosten in Höhe von 751 Euro
bis 1.000 Euro bei 13 Prozent der Unternehmen zusammen. Bei 11 Prozent belau-
fen sich die monatlichen Gesamtkosten auf 501 Euro bis 750 Euro, jeweils 4 Pro-
zent der Unternehmen gaben an, weniger als 500 Euro bzw. über 1.500 Euro be-
zahlen zu müssen. 31 Unternehmen sind sich nicht darüber im Klaren, wie hoch

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Eine empirische Studie mit Leitfaden
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Stellenwert bleibt gleich
Stellenwert nimmt zu
Stellenwert nimmt ab
ihr finanzieller Aufwand je Praktikant ist, während sich 27 Unternehmen nicht zu
dieser Fragestellung äußerten.
16) Wie wichtig ist das Thema Praktikum in Ihrem Unternehmen?
Das Thema Praktikum scheint für die meisten der befragten Unternehmen einen
hohen Stellenwert zu besitzen: 46 Prozent gaben an, es sei für sie wichtig und 33
Prozent stufen es sogar als sehr wichtig ein. 21 Prozent der Unternehmen
bezeichnen die Thematik als weniger wichtig.
17) Welchen Stellenwert wird das Thema Praktikum zukünftig einnehmen?
Annähernd 2/3 der Unternehmen glauben an einen gleich bleibenden Stellenwert,
während sich alle übrigen Unternehmen sogar vorstellen können, dass der Stel-
lenwert zunimmt.
Abb. 7: Stellenwert des Themas Praktikum in der Zukunft aus der Unternehmenssicht
Falls das Thema Praktikum für Sie zukünftig einen höheren oder niedrigeren
Stellenwert einnehmen wird, warum glauben Sie, wird dies der Fall sein?
Da kein Unternehmen der Meinung war, dass der Stellenwert abnehmen werde,
sind hier nur die qualitativen Äußerungen der 33 Unternehmen wiedergegeben,
die an eine Zunahme des Stellenwertes glauben. Der überwiegende Teil trifft die-
se Annahme vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der damit
verbundenen Verknappung von Fachkräften.
Aufgrund der zunehmenden Nutzbarmachung des Praktikums als Rekrutierungs-
instrument für einen späteren Einstieg - ob im Trainee-Programm oder im Direkt-
einstieg. Wir konnten bereits einige positive Beispiele verzeichnen , lässt ein

Praktika: Chancen und Risiken -
Seite 19
Eine empirische Studie mit Leitfaden
Finanzdienstleister verlauten. Ein Versicherungsunternehmen gibt an: Festein-
stelllungen werden weniger, aber kurzfristige Engpässe können durch Praktikan-
ten geschlossen werden. Bei Projekten leisten sie gute Arbeit.
Ein IT-
Dienstleister ist folgender Meinung: Da es immer schwieriger wird, gute Absol-
venten mit genau den Fachskills, die wir benötigen, zu bekommen, werden immer
mehr Bereiche über Hochschulkontakte Praktikanten gewinnen wollen, um so
ihren Bedarf an qualifiziertem Nachwuchs decken zu können.
Der Prozess der
Praktikantenabwicklung ist optimierungsbedürftig und lässt sich verbessern. Da-
her wird in Zukunft mehr Zeit dafür vorgesehen sein, so die Aussage eines Me-
dienunternehmens. Ein Unternehmen aus der Metall- und Elektroindustrie hinge-
gen glaubt, dass die Gründe für eine Zunahme des Stellenwertes woanders liegen:
Wir glauben nicht an eine Zunahme des Stellenwertes für uns als Unternehmen,
sondern an eine generelle Zunahme von Praktika, da der Praxisbezug im Studium
immer weiter zurückgeht. Ein weiteres Unternehmen glaubt, durch die Vergabe
von Praktika einen Imagegewinn verzeichnen zu können.
18) Bis 2010 wird die Umstellung der Hochschulstudiengänge auf das anglo-
amerikanische Bachelor-/Master-Modell und der damit beabsichtigten
Verkürzung der Studiendauer erfolgt sein. Darüber hinaus wurde im Rahmen
des so genannten Bologna-Abkommens beschlossen, dass jedes Pflicht-
praktikum eine Prüfungsleistung enthalten muss.
Vor diesem Hintergrund glauben 80 Prozent der Unternehmen, gleich viele
Praktikanten beschäftigen zu können. 9 Prozent glaubt sogar, ihre
Praktikabeschäftiungsverhältnisse zu erhöhen, während 7 Prozent vermuten,
aufgrund dieser Umstellung weniger Praktikastellen anzubieten.
19) Durch die erforderliche Prüfungsleistung im Rahmen eines Pflicht-
praktikums wird die Personalabteilung zur Prüfungsinstanz bzw. zur
Außenstelle des Hochschulprüfungsamtes. Wie stehen Sie dazu?
69 Prozent der Unternehmen haben sich damit noch nicht auseinandergesetzt, se-
hen dieser Entwicklung aber positiv entgegen, schließlich beinhaltet die erforder-
liche Prüfungsleistung die Möglichkeit, Lösungsvorschläge für betriebliche Prob-
lemstellungen zu erhalten, die nach wissenschaftlichen Kriterien erarbeitet sind.
12 Prozent konnten noch keine Bewertung der Thematik abgeben, da sie sich
noch nicht damit beschäftigt haben und neutral eingestellt in die Zukunft blicken,

Praktika: Chancen und Risiken -
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Eine empirische Studie mit Leitfaden
Team-/ Projektleiter
20%
Sachbearbeiter
33%
Geschäftsführer
3%
Abteilungsleiter
13%
Teamassistenten
7%
Sonstige (spezielle
Fachkräfte)
5%
Keine Angabe
19%
während 7 Prozent bereits darauf vorbereitet sind bzw. dies bereits mit ihren Prak-
tikanten durchführen.
20) Die Praktikanten arbeiten anteilig mit folgenden Mitarbeitern zusammen:
Im Durchschnitt arbeiten die Praktikanten mit 34 Prozent überwiegend mit
Sachbearbeitern, gefolgt von Team- bzw. Projektleitern mit 20 Prozent sowie mit
Abteilungsleitern zu 13 Prozent zusammen. Ein großer Teil der 19 Prozent, die
diesbezüglich keine genauen Angaben machten, merkten an, dass ihre Praktika zu
individuell durchgeführt werden, um eine pauschale Aussage über den Anteil der
Zusammenarbeit treffen zu können.
Abb. 8: Zusammenarbeit der Praktikanten mit folgenden Mitarbeitern in Prozent
21) Folgende Gespräche werden mit den Praktikanten geführt:
86 der 94 befragten Unternehmen führen mit ihren Praktikanten Einführungsge-
spräche. An zweiter Stelle stehen Abschlussgespräche, die von 79 der Unterneh-
men praktiziert werden. Regelmäßige Feedbackgespräche werden von 54 Unter-
nehmen mit ihren Praktikanten geführt. Zielsetzungsgespräche mit Praktikanten
finden bei 50 Unternehmen statt. 5 Unternehmen wollten sich dazu nicht äußern.
22) Anteile der Tätigkeiten innerhalb des Praktikums:
Mit durchschnittlich 31 Prozent sind es sowohl Assistenztätigkeiten, Zuarbeiten
bzw. administrative Tätigkeiten als auch selbständiges Arbeiten, was die Prakti-
kanten bei einem Praktikum erwartet. Die Durchführung von eigenen Projekten

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Keine Angabe
Sonstige
Assistenztätigkeiten / Zuarbeiten /
adm inistrative Tätigkeiten
Selbständiges Arbeiten
Durchführung eigener Projekte
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67
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90
Keine Angabe
Zugang zu Wissensportalen,
Communities, Datenbanken
u./o. Intranet
Kontakt nach außen
(Kunden, Lieferanten etc.)
Grunsätzliche Teilnahme an
internen Meetings
Teilnahme an
Fortbildungsmaßnahmen /
Seminaren / Workshops
findet zu 23 Prozent im Durchschnitt statt. 15 Prozent der Unternehmen äußerten
sich nicht.
Abb. 9: Unternehmen: Anteile der Tätigkeiten im Praktikum in Prozent
23) Während des Praktikums bieten die befragten Unternehmen folgendes:
82 von 94 befragten Unternehmen ermöglichen ihren Praktikanten Zugang zu
Wissensportalen, Communities, Datenbanken bzw. dem Intranet. Bei 76 Unter-
nehmen haben die Praktikanten Kontakt zu Geschäftspartnern (Kunden, Lieferan-
ten etc.), bei 67 Unternehmen ist es den Praktikanten grundsätzlich möglich, an
internen Meetings teilzunehmen.
Abb. 10: Möglichkeiten innerhalb des Praktikums in absoluten Zahlen

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Keine Angabe
Ja, eine gesetzliche Ausgestaltung dieses
Beschäftigungsverhältnisses ist für beide
Seiten sinnvoll und dient der Absicherung
beider Parteien
Gew isse Mindeststandards (z.B. Gehalt)
sollten durchaus gesetzlich geregelt sein,
jedoch sollte noch genügend Spielraum zur
individuellen Ausgestaltung bleiben
Es sollten lediglich allgem eingültige
Spielregeln kreiert w erden
Nein, w ir m öchten jedes Praktikum
individuell gestalten können
24) Halten Sie es für sinnvoll, die Beschäftigungsart Praktikum gesetzlich
differenzierter zu reglementieren, z.B. Mindestvergütung, Dauer etc.?
49 Prozent der an der Umfrage beteiligten Unternehmen möchten ihre Praktika
individuell gestalten können, 21 Prozent wären für die Schaffung von allgemein-
gültigen Spielregeln, während sich 18 der befragten Unternehmen für eine gesetz-
liche Regelung von Mindeststandards, wie beispielsweise dem Gehalt, ausspra-
chen.
Abb. 11: Praktika aus Unternehmenssicht: Reglementieren oder individuell gestalten?
Angaben in Prozent
25) Was halten Sie von folgenden Initiativen, die es sich zur Aufgabe gemacht
haben, Qualitätsstandards von Praktika zu schaffen bzw. eine Austausch-
plattform zur Bewertung der Praktikaqualität zu bieten: dem ADC-Prakti-
kantenprogramm, der Initiative Fair Company oder dem Verein fairwork?
Für 38 Prozent der Unternehmen handelt es sich hierbei um völlig unbekannte
Ansätze. 18 Prozent halten viel von diesen Ansätzen und sind bei einem dieser
Initiativen sogar Mitglied, während wiederum 18 Prozent angegeben haben, diese
Ansätze nicht zu kennen, sich aber vorstellen zu können, dass eine Mitgliedschaft
bei der einen oder anderen Initiative in Frage kommen könnte. 14 Prozent der
befragten Unternehmen wollten sich hierzu nicht äußern.

Praktika: Chancen und Risiken -
Seite 23
Eine empirische Studie mit Leitfaden
2.1.3.1 Die Chancen aus Unternehmenssicht
26) Welche Chancen sehen Sie bei dem Thema Praktikum? Bitte vergeben Sie
die Noten 1 (sehr große Chance), 2 (große Chance), 3 (geringe Chance) bis 4
(keine Chance):
Generell wenige bis gar keine Chancen bei einem Praktikum sieht keines der 94
befragten Unternehmen. Zwei Unternehmen wollten sich zu dieser Fragestellung
nicht äußern, während die restlichen 92 Unternehmen die Chancen durch Praktika
analog der folgenden Tabelle einschätzen:
Chancen durch Praktika: Einschät-
zung der Unternehmen in Prozent
Sehr
große
Chance
(1)
Große
Chance
(2)
Geringe
Chance
(3)
Keine
Chance
(4)
Frühzeitig Studenten / High Potentials auf
das Unternehmen aufmerksam machen
56
31
6
4
Strategisches Instrument zur Personal-
gewinnung
36
45
13
4
Imageverbesserung / Steigerung Arbeit-
geberattraktivität
35
46
15
2
Anregungen, Impuls- und Wissenstrans-
fer, neue Denkanstöße
17
50
27
4
Wertschöpfung durch überwiegend leis-
tungsstarke und gut ausgebildete Studen-
ten
13
53
22
10
Erledigung von Aufgaben, die sonst eher
liegen bleiben
11
35
29
23
Wir sehen generell wenige bis gar keine
Chancen bei einem Praktikum
0
Keine Angabe
2
Abb. 12: Chancen durch Praktika Einschätzung der Unternehmen in Prozent
Mit insgesamt 87 Prozent - und damit an erster Stelle - sehen die befragten Unter-
nehmen eine sehr große bzw. große Chance durch Praktika frühzeitig Studenten
bzw. High Potentials auf das Unternehmen aufmerksam machen zu können. An
zweiter Stelle gilt das Praktikum für 81 Prozent zum einen als strategisches In-
strument zur Personalgewinnung und zum anderen als Möglichkeit zur Imagever-
besserung und Steigerung der Arbeitgeberattraktivität mit sehr großen bzw. gro-
ßen Chancen. Durch Praktika Anregungen, neue Impulse und Denkanstöße zu
erhalten sowie einen Wissenstransfer zwischen Hochschule und Praxis generieren

Praktika: Chancen und Risiken -
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Eine empirische Studie mit Leitfaden
zu können, sehen insgesamt 69 Prozent der Unternehmen als sehr große oder gro-
ße Chance an. 2/3 der befragten Unternehmen sehen eine sehr große bzw. große
Chance, zum einen durch Praktika eine Wertschöpfung durch überwiegend leis-
tungsstarke und gut ausgebildete Studenten zu erhalten, zum anderen durch sie
Anregungen, Impuls- und Wissenstransfer bzw. neue Denkanstöße zu erhalten.
Das Schlusslicht bildet mit 46 Prozent, die sehr große oder große Chance, durch
Praktika Aufgaben erledigen zu können, die sonst eher liegen bleiben.
2.1.3.2 Die Risiken aus Unternehmenssicht
27) Welche Risiken sehen Sie bei dem Thema Praktikum? Bitte vergeben Sie
hier Noten von 1 (sehr großes Risiko), 2 (großes Risiko), 3 (geringes Risiko) bis
4 (kein Risiko):
Bezüglich der Risiken, die bei Unternehmen als Praktikageberentstehen könnten,
sehen 17 Prozent der befragten Unternehmen generell wenige bis gar keine Risi-
ken bei einem Praktikum. Die Beurteilung der übrigen Unternehmen lässt sich aus
folgender Tabelle entnehmen:
Risiken durch Praktika: Ein-
schätzung der Unternehmen in
Prozent
Sehr gro-
ßes Risiko
(1)
Großes
Risiko (2)
Geringes
Risiko (3)
Kein
Risiko
(4)
Aufwand übersteigt Nutzen
5
17
41
20
Imageverlust / Reduzierung der Ar-
beitgeberattraktivität
1
1
19
63
Wissensverlust / vertrauliche Daten
können nach außen/zur Konkurrenz
gelangen
1
9
56
18
Störung des Arbeitsprozesses
2
12
51
18
Praktikum nützt eher dem Praktikant
als dem Unternehmen
1
18
43
22
Wir sehen generell wenige bis gar
keine Risiken bei einem Praktikum
17
Keine Angabe
1
Abb. 13: Risiken durch Praktika Einschätzung der Unternehmen in Prozent
An erster Stelle der möglichen Risiken steht mit insgesamt 22 Prozent, dass bei
der Durchführung des Praktikums der Aufwand für das Unternehmen größer als

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Eine empirische Studie mit Leitfaden
dessen Nutzen sein könnte. Mit 19 Prozent ist das zweithöchste Risiko, dass das
Praktikum eher dem Praktikanten als dem Unternehmen nützt. Hier gab es aller-
dings auch ein Unternehmen, dass anmerkte, dies sei kein Risiko, sondern sogar
erwünscht. Die Störung des Arbeitsprozesses stellt für 14 Prozent der Unterneh-
men ein sehr großes bzw. großes Risiko dar. Den möglichen Wissensverlust bzw.
das Gelangen von vertraulichen Informationen an Dritte bzw. die Konkurrenz
empfinden 10 Prozent als sehr großes oder großes Risiko. Kaum ein Unternehmen
hegt die Befürchtung, dass durch Praktika
insbesondere durch schlecht durchge-
führte Praktika oder unzufriedene Praktikanten
ein Imageverlust oder die Redu-
zierung der Arbeitgeberattraktivität erfolgen kann
.
Generell wenige bis gar keine
Risiken sehen 17 Prozent der befragten Unternehmen, während sich ein Prozent
nicht zu dieser Fragstellung äußern wollte.
2.2 Die Befragung der Praktikanten
2.2.1 Zielsetzung der Befragung der Praktikanten
Zielsetzung der Befragung der Praktikanten war es, Auskünfte über die Erfahrun-
gen, die sie während ihres Praktikums gesammelt haben, zu erhalten. Dazu wur-
den insgesamt 30 Studenten
überwiegend aus dem Fachbereich Wirtschaft der
Fachhochschule Wiesbaden
gebeten, einen Fragebogen
18
auszufüllen. Da alle
Studenten bereit waren, an der Umfrage teilzunehmen, beträgt die Grundgesamt-
heit 30. Der Fragebogen beinhaltet 34 Fragestellungen, wobei sich 24 der Frage-
stellungen auf die Fragen, die den Unternehmen gestellt wurden, beziehen. Somit
ist ein Aussagenvergleich innerhalb dieser beiden Zielgruppen möglich. Die Be-
fragung wurde im Zeitraum April 2006 durchgeführt.
2.2.2 Methodische Vorgehensweise
Die empirische Erhebung, die schriftlich durchgeführt wurde, bestand bei dem
Fragebogen für die Praktikanten aus 32 quantitativen und 3 qualitativen Fragestel-
lungen.
2.2.3 Allgemeine Merkmale der Teilnehmer
Mit 63 Prozent nahmen überwiegend weibliche Personen an der Befragung teil.
Das Durchschnittsalter lag bei 26 Jahren, was dafür spricht, dass das Praktikum,
18
Siehe Fragebogen Praktikanten Anlage A. 4, Dokument 50 auf der Diplom-CD

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Kleinstunternehmen (bis 9 MA)
Kleinunternehmen (10-49 MA)
Mittelständische Unternehmen (50-500 MA)
Mittelständische Unternehmen (501-1.500 MA)
Großunternehmen (1.500-5.000 MA)
Großunternehmen (5.001-10.000 MA)
Großunternehmen ab 10.001 MA
auf die sich die jeweiligen Angaben beziehen, eher am Ende der Hochschulaus-
bildung lag. Auffällig ist hierbei, dass die befragten Praktikanten ihr Praktikum
überwiegend in mittelständischen oder großen Unternehmen absolviert haben.
Dabei war jeder fünfte von ihnen bei einem Beratungsdienstleister (u.a. Wirt-
schaftsprüfung, Consulting, Unternehmensberatung etc.).
1) Klassifizierung der Praktika nach Mitarbeiterzahl des Unternehmens:
Ein Drittel der befragten Studenten absolvierten ihr Praktikum in Großunterneh-
men mit mehr als 10.001 Mitarbeitern. In mittelständischen Unternehmen mit 50
bis 500 Mitarbeitern waren 24 Prozent von ihnen beschäftigt. 13 Prozent haben
ihr Praktikum bei Kleinunternehmen mit 10 bis 49 Unternehmen absolviert.
Abb. 14: Befragte Praktikanten nach Mitarbeiterzahl der Praktikumsstelle klassifiziert in Prozent
2) Verhältnis Mitarbeiter - Praktikant
Mit 47 Prozent konnte fast die Hälfte der befragten Studenten keine Angaben da-
zu machen, wie viele Praktikanten ihr Praktikumsgeber jährlich durchschnittlich
beschäftigt. Bei 20 Prozent beträgt das Verhältnis 10 Mitarbeiter zu einem Prakti-
kanten, bei 13 Prozent gibt es einen Praktikanten auf 10 bis 50 Mitarbeiter, bei
weiteren 13 Prozent kommt ein Praktikant auf 51 bis 100 Mitarbeiter.
3) Klassifizierung der Praktikastellen nach Branchen:
Die an der Umfrage beteiligten ehemaligen Praktikanten waren mit 20 Prozent

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Beratungsdienstleistungen
Medien
Finanzdienstleistungen
Pharm aindustrie
Luft-/ Schifffahrt
Sonstige
Konsum güterindustrie
Verarbeitende Industrie
Autom obilbranche
IT-Branche
Handel
überwiegend bei Beratungsdienstleistern beschäftigt.
19
An zweiter Stelle stehen
Unternehmen der Medienbranche mit 13 Prozent, den dritten Platz teilen sich mit
jeweils 10 Prozent die Finanzdienstleister, die Pharmaindustrie, Unternehmen der
Luft- und Schifffahrt sowie sonstige Unternehmen, unter die z.B. Museen fallen.
Abb. 15: Befragte Praktikanten nach Branche der Praktikumsstelle klassifiziert in Prozent
2.2.4 Fragenkatalog und Darstellung der Ergebnisse
3) Was war bei Ihrer Entscheidung für diese Praktikumsstelle sehr wichtig (1),
wichtig (2), weniger wichtig (3) bis unwichtig (4)?
Auch wenn die Ergebnisse aufgrund des hohen Individualitätsgrades dieser Frage-
stellungen nicht immer eindeutig zu erkennen sind, so lässt sich jedoch festhalten,
dass die wichtigsten Auswahlkriterien in folgender Reihenfolge genannt wurden:
Image , Jobaussichten und Aufstiegsmöglichkeiten , Standort , Branche ,
19
Unter der Branche der Finanzdienstleistungen sind die Angaben von Banken und Versiche-
rungen zusammengefasst. Unter den Begriff der verarbeitenden Industrie fallen Unternehmen
der Metall-/ Elektroindustrie, Maschinenbau, Chemie-/ Baustoffindustrie, Windkraft-/ Reifenher-
stellung. Der Handel setzt sich aus dem Einzel-/ Groß- und Außenhandel zusammen. Wirtschafts-
prüfung, Consulting, Personal-/ IT-/ Media-Beratung und Werbung bilden den Bereich der Bera-
tungsdienstleistungen. Unter Medien fallen alle Unternehmen im Bereich Funk, Film, Fernsehen
und Verlagswesen.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2006
ISBN (eBook)
9783956360664
ISBN (Paperback)
9783832497347
Dateigröße
1.2 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule RheinMain – Wirtschaft, Diplomstudiengang Betriebswirtschaftslehre
Erscheinungsdatum
2006 (August)
Note
1,0
Schlagworte
praktikum praktikant recruiting bewerbung ausbildung
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