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VISHNU und seine Avatars

Unter besonderer Besrücksichtigung Krishnas und moderner neuhinduistischer Bewegungen

©2004 Magisterarbeit 166 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Unendlich viele Götter prägen das hinduistische Pantheon Indiens, insbesondere aber Vishnu und seine Avatare Krishna und Rama.Tiefe Gläubigkeit ist in den Tempeln zu erleben, wobei der Hinduismus stark auf das tägliche Leben Einfluss nimmt.
Daher wird kurz der Hinduismus (die Hindu-Religionen) von Ahimsa bis Yoga, sein Pantheon und der Weltenzyklus der Yugas, aber auch der Alltag dargestellt.Die Geschichte Vishnus und seine Ikonographie sowie seine vielfältigen Namen zeigen Visvarupa, den Allgestaltigen. Natürlich werden auch die scholastischen Traditionen kurz beleuchtet.
Vishnus zehn Avatars und ihre Legenden werden skizziert, Rama und Sita näher beschrieben.Krishna, Radha und Bhakti sind die Inhalte der nächsten Kapitel. Einzelne Legenden – wie z.B. den euphorischen Rasatanz – zeigen das Verhältnis zu den Gopis (den Hirtenmädchen) und vor allem den strahlenden Helden und Liebhaber.
„Die Gita war mir stets eine Quelle“ sprach schon Mahatma Ghandi. In vielen der wichtigsten Zitate wird Krishnas Gedankenwelt und seine wesentliche Botschaft „Richte Dein Herz auf Mich“ entwickelt. Selbstlose Pflichterfüllung und die Liebe zu Gott führt dazu, dass mit Lord Krishna der Weg der Erkenntnis und das Einsein mit dem Allerhöchsten erreicht wird.
Indische Spiritualität und Mystik sind seit Jahrzehnten im Westen immer mehr gefragt. Die neureligiösen hinduistischen Bewegungen, ihr Erscheinungsbild und die spezifischen Merkmale prägen die nächsten Kapitel, Viele westliche Menschen suchen Spiritualität – zeigen viele neuere Studien – und finden sie in den neureligiösen Bewegungen (der Begriff „Sekte“ ist umgangssprachlich üblich, aber wissenschaftlich nicht korrekt).
Als eine der hinduistischen Guru-Bewegungen wird Hare Krishna (Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein) bearbeitet. Lehre, Weltordnung, Chanten und Regulierende Prinzipien und natürlich His Divine Swami Prabhupada sind die Stichworte der nächsten Kapitel.
„Alles Leben ist Yoga“, alles evolutionäre Werden, das „kosmische Drama“ und das Individuum als „göttliches Instrument“ sind für Sri Aurobindo die wesentlichsten Bestandteile seiner Philosophie und Lehre, seines „Integralen Yogas“. Sein Werk, Overmind und Supramentales, sowie „Die Mutter“ und Auroville geben Überblick über den größten aktuellen Philosophen Indiens.
Die vorliegende Arbeit spannt den Boden von elementaren Begriffen des Hinduismus über die königliche Gestalt des höchsten Gottes Vishnu bzw. […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Harald Schrefler
VISHNU und seine Avatars; unter besonderer Berücksichtigung Krishnas
und moderner neuhinduistischer Bewegungen
.
1
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort ...7
Schreibweise,
Abkürzungsverzeichnis...11
1
Einleitung... 12
2
Die Hindu - Religionen - wesentliche Religionselemente ... 15
2.1 Monotheismus ?... 15
2.2 Gemeinsame Aspekte... 16
2.2.1
Die fünf Komponenten Günther-Dietz Sontheimers ... 16
2.2.2 Gemeinsame Grundlagen ... 17
2.3
Von ,,Ahimsa bis Yoga" - einige Begriffserklärungen... 19
2.4 Weltzyklus
und Yugas ... 23
2.4.1 Kosmologie ... 23
2.4.2 Die
4 Yugas ... 23
2.4.2.1 Krita Yuga ... 24
2.4.2.2 Treta Yuga ... 24
2.4.2.3 Dvapara Yuga... 24
2.4.2.4 Kali Yuga ... 24
2.4.2.5 Kalpa ... 25
2.5 Das
Pantheon ... 26
2.6 Trimurti... 26
2.7 Pilgerorte
(Tirtha), heilige Stätten... 27
2.8 Hinduismus
im Alltag ... 28
2.8.1 Der
Hausaltar... 28
2.8.2 Hindu-Tempel ... 29
2.8.3 Die
Puja ... 30
2.8.4 Wichtige Feste ... 31
3
Vishnu ... 33
3.1 Entwicklung
des Vishnuismus ... 33

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2
3.1.1 Der
,,vedische" Vishnu ... 33
3.1.2 Vasudeva ... 34
3.1.3 Narayana ... 34
3.1.4 Gopala
- Krishna ... 34
3.2 Ikonographie ... 35
3.3
Vishnu und seine Familie ... 38
3.3.1 Sri
Lakshmi ... 39
3.3.2 Sita,
Radha ... 40
3.4 Vishnus
viele
Bezeichnungen ... 40
3.4.1 Narayana ... 41
3.4.2 Vaikunthanantha ... 41
3.4.3 Mohini ... 41
3.5
Visvarupa - der Allgestaltige ... 42
3.5.1
Was ist, wofür steht Vishnu ?... 42
3.5.2 Tausend
Häupter besitze ich ... 42
3.6
Ishvara - der Weltenherr ... 44
3.7 Die
scholastischen Traditionen ... 45
3.7.1 Shrivaishnava ... 45
3.7.1.1 Vishishta
-
advaita - vedanta... 45
3.7.1.2 Ramanuja ... 46
3.7.1.3
Die Alvars - tamilische Vaishnava Dichter ... 47
3.7.1.4 Pancaratra
(Bhagavatas) ... 48
3.7.2 Dvaita
Vedanta ... 48
3.7.3 Shuddhadvaita ... 49
3.7.4
Krishna Caitanya - Gaudiya Vaishnavas ... 49
4
Vishnus Avatars ... 51
4.1
Die 10 Avatars ... 51
4.1.1
Mukhyavatara - die Hauptinkarnationen ... 52
4.1.2
Die einzelnen Avatars - ihre Legenden ... 54
4.2 Rama ... 60
4.2.1 Ramas Leben... 60

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3
4.2.2 Sita ... 61
4.2.2.1 Die
Heldin des Ramayana ... 61
4.2.2.2 Die
ideale Ehefrau ... 62
5
Krishna - bereits ein ,,selbstständiger" Gott (?) ... 63
5.1
Die Wurzeln des Krishna Kultes ... 63
5.2 Seine
Namen ... 63
5.3 Einige
Legenden ... 64
5.3.1 Als
Kind... 65
5.3.2 Der
Jüngling... 65
5.3.2.1 Spiele
mit den Gopis... 65
5.3.2.2 Der
Rasatanz... 66
5.3.3 Der
reife Mann ... 67
5.4 Radha
... 68
5.5 Bhakti ... 69
5.5.1
,,Ich bin für alle Wesen gleich ..." ... 69
5.5.2
Grundlegende Themen der Bhakti-Bewegung ... 70
5.6 Bhagavadgita ... 72
5.6.1
,,Die Gita ist mir stets eine Quelle..." ................................................ 72
5.6.2
Der Inhalt in Kurzfassung ... 72
5.6.3 Ausgewählte Verse ... 73
5.6.3.1 Kriegerspflicht ... 74
5.6.3.2 Hilfe
als
Avatar ... 74
5.6.3.3 Weltall ... 74
5.6.3.4 Zuflucht ... 74
5.6.3.5 Sein
und
Nichtsein ... 75
5.6.3.6 Richte
Dein
Herz auf Mich ... 75
5.6.3.7 Die
Pflichten der Kasten ... 75
5.6.3.8 Rechte
Pflichterfüllung ... 75
5.6.3.9
Ich habe dich lieb ... 76
5.6.4 Das
sittliche Gebot... 76

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4
6
Neue Religiosität - Neue Religionen ... 77
6.1 Definition, Begriffe... 77
6.2 Intentionen ... 77
6.3 Hinduistische
neureligiöse Bewegungen... 78
6.3.1 Reformbewegungen... 78
6.3.2 Mitgliederzahlen ... 81
6.4 Vielfalt
in anderen Ländern ... 82
6.4.1 Japan ... 82
6.4.2 Christentum... 82
6.4.3 Islamische Herkunft ... 82
6.5 Das
Erscheinungsbild,
spezifische Merkmale ... 83
6.5.1 Offenbarungserfahrungen ... 83
6.5.2 Mystik... 83
6.5.3
Die Frau als Religionsstifter ... 84
6.5.4 Zentralistische Strukturen ... 84
6.5.5 Verbindung
von
Religion und Alltag ... 84
6.5.6
Heil im Diesseits, Einfachheit der Lehre ... 85
6.5.7 Kult ... 85
6.6
Neue Religionen und Säkularismus ... 85
6.6.1
Versagen der traditionellen westlichen Religionen ?... 85
6.6.2 Spirituelles
Suchen des Westens... 86
6.6.3 Die
,Sektenbroschüre':
,,Sekten-Wissen schützt" ... 87
6.7 ,,Neue
Religiositäten" ... 88
6.8 Zusammenfassung... 89
7
Moderne neohinduistische Bewegungen und Entwicklungen ... 90
7.1 Der
Neohinduismus und der Westen ... 90
7.1.1 711
Indische
Spiritualität ... 90
7.1.2 Indische
Mystik und Meditation ... 92
7.2 Hare
Krishna - ISKCON ... 94
7.2.1 Einleitung ... 94
7.2.2 Spiritualität ... 95

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5
7.2.3 Sri
Chaitanya ... 96
7.2.3.1
,,Außer Krishna kenne ich keinen anderen Herrn"... 96
7.2.3.2 Sri
Chaitanya und Bhakti ... 97
7.2.4
Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein (ISKCON ­
International Society for Krishna Consciousness)... 98
7.2.4.1 Zeittafel:
Gründung und Entwicklung ... 98
7.2.5 Verbreitung, Zahlen ... 100
7.2.5.1 Organisation und Ziele... 101
7.2.6
His Divine Grace Shrila A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada .. 102
7.2.7
Die Lehre (des Krishna-Bewusstsein) - die Weltordnung... 103
7.2.7.1 Verbreitung
des
Krishna-Bewusstseins ... 103
7.2.7.2
Die göttliche (vedische) Weltordnung ... 104
7.2.8
Chanten und die Regulierenden Prinzipien... 105
7.2.8.1 Chanten ... 105
7.2.8.2 Die
Regulierenden Prinzipien ... 106
7.2.9
Manifest des Krishna-Bewusstseins ... 107
7.2.10 ,,Bhagavad
-
gita.
Wie Sie ist" ... 108
7.2.11 Kritische
Anmerkung der Sektenbeauftragten ... 110
7.2.12 Hare
Krishna heute ... 111
7.3
Integrales Yoga - Sri Aurobindo ... 113
7.3.1 Einleitung ... 113
7.3.2
Aurobindo Ghose - eine kurze Biographie ... 113
7.3.2.1 Seine
frühen Jahre ... 113
7.3.2.2 Pondicherry (Auroville) ... 116
7.3.2.3 Sein
Symbol ... 118
7.3.3 Seine
Werke ... 118
7.3.3.1 Savitri ... 119
7.3.3.2 Das
Göttliche Leben ... 120
7.3.4 Der
integrale Yoga ... 120
7.3.4.1 Integral... 120
7.3.4.2 Ziele ... 121
7.3.4.3 Evolution ... 123

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6
7.3.4.4 Overmind
und
Supramentales ... 124
7.3.4.5 Umsetzung... 125
7.3.5 ,,Die
Mutter" ... 125
7.3.5.1 Eine
kurze Biographie... 125
7.3.5.2 Ihr
Symbol... 126
7.3.5.3 Ihr Traum ... 127
7.3.6 Auroville ... 128
7.3.6.1 Die
Charta
von Auroville ... 128
7.3.6.2 Fakten... 128
7.3.6.3 Matrimandir ... 129
7.3.7 Aktuelle
Zahlen
und Entwicklungen ... 130
7.3.8 Zusammenfassung ... 131
7.4
Status des Hinduismus in Österreich ... 132
7.4.1 Anerkannte
Bekenntnisgemeinschaft... 132
7.4.2 Hinduistische
Religionsgesellschaft in Österreich (HRÖ) ... 133
7.4.3 Hinduistische
Religionsgesellschaft Österreichs - eine westliche
Version des Neohinduismus ? ... 133
7.4.4 Mitgliederzahlen... 134
8
Resümee ... 135
9
Glossar ... 141
10 Anhang... 148
10.1 Manifest des Krishna-Bewusstseins... 148
11 Abbildungsverzeichnis... 151
12 Lebenslauf... 153
13 Literaturverzeichnis ... 155

Harald Schrefler
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7
Vorwort
Mein besonderer Dank gilt vorweg Herrn Univ.-Professor Mag. DDr. Johann
Figl, der mich während der Abfassung und Entwicklung meiner Diplomarbeit
stets mit viel Geduld und Aufmerksamkeit betreut hat.
Als Gründungspräsident der Österreichischen Gesellschaft für
Religionswissenschaft hat er sich sehr für ein eigenes Studium der
Religionswissenschaft an der Universität Wien eingesetzt und somit dieses -
noch ,Individuelles' - Diplomstudium ermöglicht.
Mein Interesse an der Thematik ist in vielen Jahren diverser Reisen durch Asien
entstanden, es gibt nunmehr kaum ein Land in diesem Erdteil, den wir - meine
Frau und ich - nicht besucht haben (kennen wäre wohl zuviel gesagt).
Indien war unsere erste große Reise (im Jahr 1989), ab damals sind wir nicht
nur vom Fernreisevirus, sondern vor allem vom ,Indien-Virus' befallen.
Zusammengezählt haben wir bereits fast ein volles Jahr in Indien - mit seinen
interessanten Menschen, seinen bunten Tempeln und vielen Göttern, seinen
heiligen Bergen und Flüssen, seiner endlos weiten Landschaft, seinen von
Millionen besuchten Götterfesten aber auch seinen fast lebensgefährlichen
Strassen - verbracht.
Die tiefe Spiritualität des Buddhismus oder das farbenprächtige Pantheon und
die Lebensweise im indischen Hinduismus schwebten als Thema der
Diplomarbeit vor meinen Augen - das indische Pantheon hat in mir gewonnen.
Herrn Privatdozent Univ.-Assistent Mag. Dr. Hans-Gerald Hödl sei mein
besonderer Dank für die kompetente Art, mit der er mir den Weg für dieses
Individuelle Diplomstudium gewiesen hat. Stets einen leichten Scherz auf seinen
Lippen haben wir gemeinsam das Kommentierte Vorlesungsverzeichnis - für
dessen Zusammenstellung ihm besonderes Lob gebührt - und letztlich den
notwendigen Prüfungspass geschafft.

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Dass er mir noch richtiges Zitieren beigebracht hat, ist ein weiterer Pluspunkt
der guten Zusammenarbeit. DANKE, Hans-Gerald.
Frau Univ.-Dozentin Dr. Traude Pillai-Vetschera hat mit ihren Indien-
Vorlesungen - von den Frauen bis zu den Göttern - viel zur Vertiefung meines
Wissens beigetragen. Dafür und für die vielen freundlichen Gespräche danke
ich ihr.
Nicht vergessen will ich mich für die Seminare und Vorlesungen von Frau Univ.-
Professorin DDr. Birgit Heller zu bedanken. Sie hat mein Gender-Interesse
geweckt und die Hindu-Religionen noch verstärkt.
Ebenfalls ein herzliches Dankeschön möchte ich Herrn MMag. Dr. Franz Winter
sagen für die vielen Fachgespräche. Er stand mir stets mit Rat und Tat zur
Seite.
Frau Dagmar Hofko ist als Institutsreferentin eine wichtige Drehscheibe am
Institut für Religionswissenschaft, sie ist die Seele und der gute Geist. Fachliche
Kompetenz, viele gute Ratschläge, Geduld und Verständnis waren von ihr
immer zu bekommen. Und das alles neben ihrer vielen Arbeit.
Ein herzliches Dankeschön.
Meinen vielen Studienkolleginnen und Studienkollegen - ob jung oder nicht mehr
ganz so jung - sage ich auf diesem Wege nochmals vielen Dank für die große
Kameradschaft, moralische und wissenschaftliche Unterstützung und die vielen
wichtigen Ratschläge. Denn nur mit einem großen Netzwerk war die Universität
alt und ist die reformierte Universität gut zu bewältigen.
Last but not least ein riesiges Dankeschön meiner Frau. Ihre liebevolle
persönliche und moralische Unterstützung sowie ihre tatkräftige Schreibhilfe -
erfreulicherweise erahnte sie zumeist, was ich an indischen Namen und

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9
persönlichen Hieroglyphen schrieb - hat mir das studentische Leben sehr
erleichtert.
Laut den Mythen erschuf der Klang der Schwingung OM - das Mantra, das die
göttliche Kraft repräsentiert - das Universum. Indem der Gläubige OM rezitiert,
nimmt er an der Kraft der Schöpfung teil.
OM ist außerdem das Symbol des Hinduismus.
Und viele im studentischen Leben wissen, dass OM alle meine Arbeiten,
Unterlagen und meine Homepage
www.schrefler4you.at
statt eines Namens
ziert.
Zu Beginn der Arbeit sei daher Ganesha - der Gott der Schriftsteller und des
Beginns jeder Arbeit - angerufen oder wie ein Inder sagen würde:
OM Sri Ganeshaya Namah !

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10
Meiner Frau
in besonderer Dankbarkeit gewidmet
für ihr liebevolles Verständnis und ihre Hilfe

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11
Schreibweise
·
Im Prinzip wurde die Schreibweise des jeweiligen Buches / Zitates
beibehalten.
·
Daher ist Visnu auch als Vishnu, Siva auch als Shiva, Krishna als Krisna
oder Krsna, Svami auch als Swami u.s.w. zu lesen. Im laufenden Text ist
zumeist die Schreibweise ,sh' zu lesen.
·
Längezeichen oder ähnliches werden nicht verwendet.
Abkürzungsverzeichnis
Abs. Absatz
BGBl. Bundesgesetzblatt
BhG Bhagavadgita
BJP
Bharatiya Janata Party
bzw. beziehungsweise
ca. zirka
Gita Bhagavadgita
HRÖ
Hinduistische Religionsgesellschaft in Österreich
ISKCON International
Society of Krishna Consciousness
Jhdt. Jahrhundert
Lt. (lt.)
Laut
Mio. Millionen
n. Chr.
nach Christi Geburt
sh. siehe
Skrt. (skrt.)
Sanskrit
u.s.w.
und so weiter
v. Chr.
vor Christi Geburt
v.u.Z.
vor unserer Zeitrechnung
z.B. zum
Beispiel

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12
1 Einleitung
330 Millionen oder ,,nur" 7 Millionen Götter (vielleicht auch nur 3 Millionen ?)
sollen das indische hinduistische Pantheon bilden. Wobei im Prinzip gemeint ist,
dass es unendlich viele Gottheiten gibt.
Wesentlich, landesweit und mit vielen hunderten Millionen an Anhängern und
Gläubigen sind
Vishnu
Shiva
und
Shakti.
Vishnu und seine Avatars, Shiva und Shakti sind die 3 großen Gruppierungen,
neben einer Fülle tribaler und volksnaher Götter, die das hinduistische Pantheon
bevölkern.
Eine gemeinsame, hoheitliche Kirche gibt es in keiner der religiösen
Bewegungen.
Tiefe Gläubigkeit ist in jedem Tempel zu erleben, aber auch gleichzeitig Leben
und Fröhlichkeit. Wobei die Religion stark auf das tägliche irdische Leben
Einfluss nimmt.
Für uns westliche Menschen erscheint vieles fremd, aber faszinierend.
Anderson z.B. meint in seinem Werk ,Jesus, Krishna, Mohammed': ,,Diese
älteste aller lebenden Religionen ist für mich die rätselhafteste, denn sie setzt
sich aus sehr vielen Schichten zusammen, weist ein Gewirr heterogener
Konzepte auf und wird von der riesigen Zahl ihrer Anhänger ganz verschieden
aufgefasst."
1
In dieser Arbeit werde ich mich daher bemühen, vieles für uns westliche
Menschen deutlicher zu machen.
Bevor jedoch auf Vishnu und seine Avatars eingegangen wird, möchte ich einige
Aspekte der Hindureligionen im Überblick skizzieren.
1
Anderson 1972. 43.

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13
Auf die Lehre und Begriffe wie samsara (Wiedergeburt), dharma (göttliches
Gesetz), karma (Gesetz von Ursache und Wirkung) oder moksha (Befreiung)
wird jedoch nicht detailliert eingegangen. In eher lexikalischer Kurzform sind die
wesentlichsten religiösen Begriffe dargestellt; im Glossar sind sehr viele dieser
Begriffe, sowie vieles was ich insgesamt zum Verständnis des Hinduismus für
wesentlich halte, angeführt und erklärt.
,,Hinduismus" ist eine - von außen, von Fremden gegebene - Bezeichnung für
eine Vielfalt von Religionen (Traditionen), die in Indien entstanden sind.
Der klassische Hinduismus entwickelt sich ca. 200 v. Chr. bis ca. 1100 n. Chr.
Die drei großen Epen Mahabharata, Bhagavadgita und Ramayana zeigen uns
die frühe Vishnu-Verehrung, die Inkarnationen Rama und Krishna.
Im 6. bis 2. Jhdt. finden wir bereits Vishnu als einen der Hauptgötter, in dem der
Hirtengott Krsna oder Narayana integriert wurde. Immer wieder hilft er den
Menschen und der Welt in Form seiner Avatars, seiner Inkarnationen.
Daher wird Vishnu - nach der Darstellung der wesentlichen Religionselemente
des Hinduismus und seiner Funktion im Alltag - mit seiner Ikonographie und
vieler seiner Bezeichnungen vor unserem geistigen Auge entwickelt.
Bei den scholastischen Vishnu-Traditionen wird insbesondere auf Ramanuja
und Krishna Caitanya eingegangen, der uns wieder bei der Hare-Krishna-
Bewegung begegnen wird. Eine vollständige Darstellung der indischen
Philosophie würde den Rahmen der Arbeit sprengen.
Die einzelnen Avatars, insbesondere aber Rama und Sita, leiten zu Lord
Krishna als wahrscheinlich wichtigsten Avatar Vishnus über.
Die Bhagavadgita, Bhakti und Rhada sind die Stichworte im Kapitel Krishna,
natürlich neben einigen kurzen, lieben Legenden.
Mit Zitaten aus verschiedenen Übersetzungen (und damit auch leicht
unterschiedlichen Interpretationen ) der Bhagavadgita wird deren wesentlicher
Inhalt dargestellt. Nicht umsonst ist die Gita ,die Bibel der Hindus'.
Ein großer Sprung zu neuer westlicher Religiosität und Neuen Religionen
bereitet auf neohinduistische Bewegungen vor.

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14
Was suchen viele westliche Menschen heute ? Wird dieses spirituelle Suchen
ausgenützt ? - sind aktuelle Fragen heute, daher erfolgt ein kurzer Abstecher
zur österreichischen Situation.
Eine kurze Darstellung einiger Aspekte des Neohinduismus leitet über zu Hare
Krishna (ISKCON), seiner Entwicklung, seinen Ziele und dem Manifest des
Krishna-Bewusstseins.
Als zweite moderne Bewegung wird Sri Aurobindo mit seinem Integralem Yoga
behandelt. Wesentlich und erstrebenswert erscheint mir der Traum der ,Mutter',
der daher ungekürzt zitiert wird.
Das Glossar ist bewusst ausführlich, quasi als eine Hinduismus-Information
erarbeitet worden.
Ziel dieser Arbeit ist:
einer kurzen Darstellung des Hinduismus;
ausführliche Informationen über Vishnu, seine Avatars und Lord Krishna;
einer Skizze aktueller Spiritualität im Westen
und Beleuchtung einer emotionalen Bhakti-Bewegung (Hare Krishna) und
eines intellektuellen indischen Nationalisten und großen Philosophen (Sri
Aurobindo).

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15
2 Die Hindu - Religionen - wesentliche Religionselemente
Mit über 800 Millionen Gläubigen zählen die Hindureligionen zu den großen
Religionen dieser Welt. Wohnhaft sind die meisten Hindus in Indien und Nepal,
aber auch in der Diaspora (Südamerika, Nordamerika, Südafrika, England)
leben bereits bis zu 40 Millionen Gläubige.
Indiens Schatz der Sinnbilder sowie der Mythen ist extrem groß.
Das Rad von Geburt und Tod, der Kreislauf von Werden, Reife und Auflösung
ist auf das tägliche Leben, Religion und Politik sowie auf die soziale
Gesellschaft und den Kosmos zu beziehen.
Immer ist jedoch zu bedenken, dass wir nicht mit westlicher Sicht an die Mythen,
Gedankenketten und Philosophien, an Raum- und Zeitgefühl herangehen
sollten. Lassen wir im Sinne C.G. Jungs neben dem Verstand unser Herz
(Gefühl) sprechen.
So schreibt C.G. Jung in seinem Aufsatz ,Zur Psychologie östlicher Meditation':
,,Wenn wir überhaupt verstehen wollen, so kann dies nur auf europäische
Weise geschehen. Man kann zwar vieles mit dem Herzen verstehen, aber
dabei findet es oft der Verstand schwierig, mit der intellektuellen
Formulierung nachzukommen und dem Verstandenem den gebührlichen
Ausdruck zu geben. Es gibt zwar ein Begreifen mit dem Kopfe und
insbesondere mit dem wissenschaftlichen Verstand, wobei aber
manchmal das Herz zu kurz kommt. [...]
Der Geist Indiens wächst aus der Natur. Unser Geist steht gegen die
Natur. "
2
2.1 Monotheismus ?
Laut Bäumer ist der Vishnuismus eine monotheistische Religion, die die
gläubige Hingabe und emotionale Frömmigkeit (bhakti) in den Mittelpunkt stellt,
Wenn die Weltordnung gestört ist, inkarniert Vishnu und erschafft die Welt neu.
3
2
Jung 1960. 156, 160.
3
Vgl. Bäumer 2003. 324.

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16
Pillai-Vetschera
4
beleuchtet ebenfalls die Begriffe Polytheismus - Theismus -
Pantheismus. Wobei sie insbesondere ausführt, dass ,,alle Hindus manchmal
und einige Hindus immer darauf [bestehen], dass es in Wahrheit nur eine
einzige Gottheit gibt, die Siva, Visnu, Sakti / Devi oder anders heißen kann,... .
Eine Gottheit kann also zu vielen werden, und viele können eine werden ...".
5
Die westlich geprägten Begriffe Theismus und Pantheismus entsprechen ihrer
Ansicht nach nicht der Natur des Hinduismus.
2.2 Gemeinsame Aspekte
2.2.1 Die fünf Komponenten Günther-Dietz Sontheimers
Trotz der Vielfalt der verschiedenen Traditionen sind einige Merkmale/Aspekte
in allen indischen Traditionen grundsätzlich vorhanden.
Sontheimer nennt 5 Komponenten:
6
1. Die Veden:
Im
Wesentlichen
die
Sanskrittexte (dharmashastras - göttliche
Gesetze),
brahmanische
Rituale, das Kastenwesen (varna) und
die 4 Lebensstadien (ashrama).
2. Askese und spirituelle Praxis, Verzicht auf weltliche Bindung, Yoga,
Askese, Gewaltlosigkeit (ahimsa) und Befreiung (moksa) sind hier
zu
nennen.
3. Tribale Elemente (Stammesreligion)
sind in den Hinduismus eingeflossen. Die Heiligkeit von Flüssen
und Bergen, die Bedeutung der Ahnen sowie Zeremonien, Feste
Trommeln und Tanzen sind tribalen Ursprungs
4. Volksreligion:
Götterbilder, Symbole, heilige Orte und jahreszeitliche Rituale sind
in allen Traditionen sehr ausgebildet und werden erdbezogen
4
Vgl. Pillai-Vetschera 2003.2.
5
Pillai-Vetschera 2003.2.
6
Vgl. Sontheimer 1997. 311f.

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17
erlebt. ,,The god exists ,here and now', is earthbound, and does not
live in some puranic svarga."
7
5. Bhakti:
Der persönliche Gott (istadevata, die geliebte Gottheit) und die
Liebe zu ihm sind wichtige Aspekte. Die Verehrung Krishnas und
Radhas sind hier excellente Beispiele. Wobei der Guru der
Mediator zwischen dem Bhakta (dem gläubigen Schüler) und Gott
ist.
6. Tantra:
Bäumer
8
fügt noch einen 6. Aspekt dazu - tantrische Religiosität.
Die
weibliche
Energie
(shakti)
als Göttin sowie als Teil jedes
männlichen Gottes, positive Bedeutung von Körper und Sexualität
für die Spiritualität soll ein Gleichgewicht zur orthodoxen
Ordnung
herstellen.
2.2.2 Gemeinsame Grundlagen
9
Wie angeführt werden unter dem Begriff ,,Hinduismus" im Westen religiöse
Strukturen und Praktiken, literarische und philosophische Traditionen sowie
regionale Kulte zusammengefasst.
Es gibt jedoch keine gemeinsame dogmatische Struktur, sondern das ganze
hinduistische Pantheon gibt Raum für polytheistische und monotheistische
Tendenzen und Glaubensvorstellungen.
Die indische Bezeichnung für den Hinduismus ist ,santana dharma - die ewige
Ordnung, Wahrheit'.
10
Gemeinsam ist allen indischen Traditionen:
11
12
13
die Anerkennung der Veden
7
Sontheimer 1997. 315.
8
Vgl. Bäumer 2003. 322.
9
Vgl. Pillai-Vetschera 2003. 5ff.
10
Vgl. Burger 1996. 120.
11
Vgl. Baer 2004. 253.
12
Vgl. Payer 2004.
13
Vgl. Pillai-Vetschera 2003. 4 f.

Harald Schrefler
VISHNU und seine Avatars; unter besonderer Berücksichtigung Krishnas
und moderner neuhinduistischer Bewegungen
.
18
der Glaube an Gott, zumeist in persönlicher (oder unpersönlicher)
Form bzw. einer jenseitigen, absoluten geistigen Wesenheit
der Glaube an die Wiedergeburt
daher Samsara (Kreislauf der Wiedergeburten) unter
Berücksichtigung des Karmagesetzes (Vergeltungskausalität) und
Dharma (der sittlichen ,,gesetzlichen" Weltordnung) bis hin zu
Moksha (der Erlösung)
Moksha (Murti) als Befreiung (Erlösung) aus dem Kreislauf der
Wiedergeburten durch spirituelle Erkenntnis (Jnana), Gottesliebe
(Bhakti) oder Askese (Tapas) und Meditation (Yoga)
das daraus resultierende ethische Verhalten, der Glaube an ein
unsterbliches ,,Selbst" (atman) - wenn auch in unterschiedlicher
Ausprägung
die Verbundenheit zur Kastengesellschaft und Pflichterfüllung
darin (varnashrama dharma)
die 4 Lebensziele des Hindu:
dharma
(die religiöse Ordnung)
artha
(der weltliche Erfolg)
kama
(Liebe)
moksha
(die Befreiung)
14
das große Pantheon, ebenfalls in unterschiedlicher Ausprägung
ein starkes Gewicht des Rituals
ein starkes Vertrauen zu einem Guru
Ahnen- und Totenverehrung.
Im Hinduismus gibt es
kein einheitliches theologisches System,
keine Person als Religionsstifter oder Prophet,
im engeren Sinn kein besonderes heiliges Buch (wie z.B. Bibel
oder Koran),
keine unumstößliche Dogmatik,
14
Vgl. Bäumer 2003. 327.

Harald Schrefler
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und moderner neuhinduistischer Bewegungen
.
19
kein Kirchenoberhaupt oder eine vergleichbare Institution.
2.3 Von ,,Ahimsa bis Yoga" - einige Begriffserklärungen
Wie erwähnt, können und werden die wesentlichen Begriffe der Hindu -
Religionen nur in lexikalischer Form angeführt.
Eine kritische, philosophische oder auch vergleichende Diskussion entspräche
nicht dem Thema der Arbeit.
Wesentlich mehr Begriffserklärungen sind im Glossar enthalten, das aus Lexika
und dem Internet entwickelt wurde. Es sollte die Informationen und den
Überblick über den Hinduismus weitgehend abdecken.
Wie kann / soll daher ein ,,pflichterfülltes" indisches Leben aussehen:
Geboren in einer Kaste (varna) gehört es zu den Pflichten sich in gewissen
Lebensstadien (varnashramadharma) zu entwickeln. Das Studium der alten
Texte (Veden, Upanishaden) und des Absoluten (brahman), des Sein (sat) und
des Selbst (atman) erfolgt in jungen Jahren. Natürlich werden auch Gebete und
Mantras (OM) für die Verehrung Gottes (puja) gelernt. Ishvara (der persönliche
Gott, z.B. in Form des höchsten Vishnu, Krishnas, Shivas oder Shaktis) wird
angebetet. Die Pflichterfüllung, Moral und Ethik (dharma, dharmashastra) muss
gelebt werden, um im Gesetz der Handlungen (karma) positives anzuhäufen.
Durch Yoga (Vervollkommnung, Selbstkontrolle) und liebevoller Hingabe zu Gott
(bhakti) soll aus dem Kreislauf der Wiedergeburten (samsara) Erlösung
(moksha) erlangt werden.
Ahimsa (Skrt.:
Nichtverletzen)
Gewaltlosigkeit, eine der 5 Tugenden des 1. Gliedes
des Raja Yoga. Für Ghandi eine Maxime seines
Handelns.
Atman
(Skrt.: Selbst, Seele)
Das wirkliche, wahre Selbst bzw. die menschliche
,,Seele".

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20
Bhakti (Skrt.:
Anteilnahme, Hingabe, Ergebenheit)
Liebevolle Hingabe an eine auserwählte Gottheit
(ishtadeva).
Brahman
(Skrt.: Weltgeist, Wachsen, Ausdehnung)
Der höchste und alles durchdringende Geist, der Träger
des Universums, das Absolute.
Bei Konkretisierung wird er zu Ishvara.
Dharma (Skrt.:
Ordnung, Recht, Tragen, Halten)
Das Verhalten zur Aufrechterhaltung der Ordnung, das
absolute und ewige Gesetz, Moral und Ethik
Lt. Manu (manu smrti) gehören zu den allgemeinen
Pflichten aller Menschen:
15
·
dhrti
Standhaftigkeit,
Unerschütterlichkeit
·
ksama
Vergebung
·
dama
Selbstbeherrschung
·
cauryabhava
Nicht-stehlen
·
sauca
Sauberkeit
·
indrya-nigraha Sinneskontrolle
·
dhi
Weisheit
·
vidhya
Wissen
·
satya
Wahrheit
·
akrodha ohne
Zorn
Dharmashastras Regeln,
Pflichten und Rechtsregeln der vedischen
Gesellschaft; wesentlich das Manusmrti (,,Gesetzbuch
des Manu").
Ishvara (Skrt.:
Herr)
Die höchste persönliche Gottheit, die allumfassende,
absolute Gottheit.
Karma
(Skrt.: Handlung, Tat)
Das Gesetz der Handlungen mit deren Konsequenzen
15
Vgl. Mall 1995. 123.

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21
im künftigen Leben. Die Kette von Ursache und Wirkung
in der moralischen Welt.
Mantra
(Skrt.: Werkzeug des Denkens)
Silben, denen eine spirituelle Kraft oder ein göttlicher
Ursprung zugeschrieben wird. Die regelmäßige
Wiederholung führt zur Verwirklichung Gottes.
Moksha
(Skrt.: Erlösung, Befreiung)
Die Befreiung aus dem Zyklus von Tod und
Wiedergeburt (samsara). Es wird erlangt, wenn
Nichtwissen und Verlangen überwunden sind. Es ist das
höchste Ziel des menschlichen Lebens.
OM
Es ist das bedeutendste Mantra. Gilt als Symbol für die
Hindu-Religionen generell.
OM repräsentiert jene Kraft, die für die Schöpfung, die
Entwicklung und die Auflösung des Universums
verantwortlich ist, nämlich Gott selbst.
Puja
Rituelle Zeremonie zur Verehrung einer Gottheit
Samsara
(Skrt.: Umherwandern, Wiedergeburt)
Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt als Folge
von Handlungen (Karma).
Moksha (Befreiung) ist die Erlösung aus diesem
Kreislauf.
Sat
(Skrt.: Seiend, Sein, Essenz, richtig)
Das absolute, nicht qualifizierte Sein und somit
identisch mit Brahman.
Shakti
(Skrt.: Kraft, Macht, Energie)
Die weibliche Schöpferkraft; oft personifiziert als Göttin.
Shiva
der Zerstörer, aber auch Gütiger; der kosmische
Tänzer.
Stridharma (Skrt.:
Dharma der Frauen)
Die religiösen Pflichten der Frauen.

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22
Upanishaden
(etwa: sich zu Füßen eines Lehrers niedersetzen)
Altindische Texte über Esoterik, Ursprung der Welt,
Seele, den Kosmos, das Absolute (wie z.B. tat-vamasi -
Skrt.: Das bist du), Atman und Brahman.
Varna
(Skrt.: Farbe, Kaste)
Die 4 Kasten, aus dem Körper Purushas (des ersten
Menschen) geschaffen:
·
Brahmanen - aus dem Kopf
·
Kshatriyas - aus den Armen
·
Vaishyas - aus den Schenkeln
·
Sudras - aus den Füßen.
Die Kastenorganisation, Hierarchie und das Reinheit-
Unreinheit-Gebot bestimmen noch heute das tägliche
Leben.
Varnashrama
dharma
(Skrt.: Verhalten nach Status und Lebensstadium)
Verhaltensregeln und Pflichten eines Hindu über seine
Lebensphasen
·
Brahmacarya: Studium der Veden, Schüler
·
Grihastha: ,,Haushälter", Phase des
Familienlebens
·
Vanaprastha:
Waldeinsiedlerleben
·
Sannyasa: Wanderasket, Vorbereitung auf
den
Tod.
Veda
(Skrt.: Wissen, spirituelle Erkenntnis)
Die heiligen, in Sanskrit verfasste Schriften über Opfer,
Hymnen, Rituale, kosmische Prozesse, Vorschriften.
Vishnu
der Erhalter und Schöpfer; Hüter des Dharma;
Yoga
(Skrt.: verbinden, Joch)
Methode und Lehre zur Vervollkommnung des
Menschen durch Überwindung von Körper und Geist.
Selbstkontrolle mit einer Steigerung des Bewusstseins.

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23
2.4 Weltzyklus und Yugas
16
2.4.1 Kosmologie
Die Welt als solche ist ewig, erfährt aber einen zyklischen Wechsel von Werden
und Vernichtung.
Wenn ein neuer ,,Weltentag" beginnt vermischen sich die 3 gunas (Güte - sattva,
Leidenschaft - rajas und Finsternis - tamas) zu den 5 Elementen Äther, Luft,
Feuer, Wasser und Erde.
Daraus entsteht das Weltei, wobei Brahman die ganze Schöpfung im
Universum, den 7 Unterwelten, denn Höllen sowie Göttern, Titanen, Menschen
und Pflanzen ermöglicht.
Abgeschlossen wird ein ganzer Weltenzyklus nach 100 Brahmajahren sein (das
sind 311 040 000 000 000 oder 311 040 Billionen Jahre), dann erfolgt die
allgemeine Auflösung.
Die sichtbaren Sphären der 3 Welten (Erde - Weltall - Himmel) und alle Sphären
des Seins lösen sich in der göttlichen ursprünglichen Substanz auf.
17
Die gegenwärtige Zeitperiode heißt (nach Manu) Vaivasvata und ist die siebente
Manvantara des augenblicklichen Brahmatages (in diesem 7. Manvantara
werden die Taten und Geschichten des Ramayana und das Mahabharata
dargestellt).
18
2.4.2 Die 4 Yugas
Nach der Mythologie des Hinduismus zerfällt jeder Weltzyklus in 4 Yugas
(Weltalter). Wobei sie jeweils in ihrer moralischen Qualität sinken, d.h. das letzte
- derzeitige - Yuga - Kali Yuga - ist das finstere Weltalter.
16
Vgl. Zimmer 1997. 18f.
17
Vgl. Zimmer 1997. 24.
18
Vgl. Zimmer 1997. 22.

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24
2.4.2.1 Krita Yuga
Dharma, das moralische Gesetz, ist zu vier Vierteln als
,,alldurchdringendes" Bauelement im Organismus des Universums
vorhanden.
19
Männer und Frauen werden tugendhaft geboren und leben ihre lt.
Dharma vorbestimmten Pflichten.
2.4.2.2 Treta Yuga
Nur mehr drei Viertel des Dharma werden in der Gesellschaft
erfüllt.
Pflichten sind nicht mehr spontan, sondern müssen erlernt werden.
Die 4 Kasten beginnen in Verfall zu geraten.
2.4.2.3 Dvapara Yuga
Unvollkommenheit und Vollkommenheit, Finsternis und Licht sind
im gefährlichen Gleichgewicht.
Leidenschaften, Gier, irdische Besitztümer und Abwenden von den
heiligen Pflichten überwiegen.
2.4.2.4 Kali Yuga
Im finsteren Zeitalter - dem schlimmsten - gibt es nur mehr ein
Viertel Kraft des Dharma,
Egoismus, verschlingende und ruchlose Kräfte, Streit und Krieg
herrschen.
Die Welt und die Menschen sind dem moralischen Niedergang
unterworfen.
In den Vishnu Purana (Buch IV, Kapitel 24) wird das wie folgt
dargestellt:
20
,,Wenn die Gesellschaft in einen Zustand gerät, wo Reichtum
Rang verleiht, Besitz die einzige Quelle der Tugend wird,
Leidenschaft das einzige Band zwischen Mann und Weib, Betrug
die Grundlage des Erfolges im Leben, geschlechtliche Liebe der
einzige Weg zur Freude und äußere Verwirrungen mit innerlichen
19
Zimmer 1997. 18.
20
Zimmer 1997. 20. (kurzgefasster Text)

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25
Glauben zusammengeworfen werden ..., dann sind wir im Kali-
Yuga, im Heute".
432 000 Jahre soll das Kali-Yuga dauern.
Da es etwa 3102 v. Chr. begonnen haben soll, haben wir noch
etwas Zeit bis zur Zerstörung und Apokalypse.
2.4.2.5 Kalpa
Einige wenige Zahlen, um die Zeit im indischen Denken zu empfinden:
21
Dauer des Kali Yuga
432.000 Jahre
Treta
Yuga
864.000
Jahre
Dvapara
Yuga
1.296.000
Jahre
Krita
Yuga
1.728.000
Jahre
=
4.320.000
Jahre
Dieser vollständige Zyklus heißt Maha-Yuga.
1.000 Maha-Yuga - 4 320 000 000 Jahre ! - sind ein einziger Tag Brahmas
ein Kalpa.
Ein derartiger Brahma-Tag beginnt mit der Schöpfung (sristi) und endet mit der
Auflösung (pralaya). Alle Sphären und Wesen der Welt verschwinden und ruhen
eine Brahma-Nacht (ebenso lange) für eine Wiedermanifestierung.
Am Morgen jedes Kalpa erhebt sich Brahma aus dem Lotus, der aus Vishnus
Nabel sprießt, und erschafft die Welt neu.
Innerhalb dieses Kalpa, eingeteilt in 14 Manvantaras (Manu-Abschnitte),
manifestieren sich die Inkarnationen Vishnus, die Avatare, um in der Welt als
Retter zu erscheinen.
Aber auch Brahma hat einen ,,überschaubaren" Lebenszyklus, nämlich 100
Brahmajahre.
D.h. nach 311 040 000 000 000 Jahren (Brahma -Tage und Nächte in 100
Jahren oder ca. 311 Billionen) verschwinden die 3 Welten (Erde, Himmel,
Sphäre) und das Sein. Sie lösen sich in der göttlichen Substanz auf.
Und nach wieder einem Brahma-Jahrhundert beginnt der große Zyklus
neuerlich.
21
Vgl. Zimmer 1997. 22f.

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26
Ist es nicht Größe, in diesen Äonen zu denken ?
Und wieder sind es wir westlichen Menschen, die in Millionen oder Billionen
herunterrechnen müssen.
Ein Mönch hat mir einmal Kalpa veranschaulicht:
Wenn man mit einer Pfauenfeder ein Mal in hundert Jahren über den Himalaya
streicht, so ist Kalpa erreicht, wenn die hohen Berge bis zum Erdgrund
weggewischt wurden.
2.5 Das Pantheon
Das hinduistische Pantheon ist umfangreich und vielgestaltig.
Für die Anhänger im Vishnuismus ist Vishnu, im Shivaismus Shiva der einzige
ewige Weltherr und das göttliche Wesen schlechthin.
Etwa 80% der hinduistischen Inder werden dem Vishnuismus, weniger als 20%
dem Shivaismus zugerechnet.
Die Gattinnen und Kinder der Hauptgötter sowie des Shaktismus, die vielen
Götter der vedischen Zeit (wie Indra - Krieg, Surya - Sonne, Agni - Feuer, Yama
- Tod, Kama - Liebe, Kubera - Reichtum) sowie die regionalen Götter und
Göttinnen - sie alle stellen ein farbenprächtiges, für jede Gelegenheit
anbetbares Pantheon dar.
Konkret sei aber in der Folge Vishnu, seine Symbole und seine Hauptrichtungen
dargestellt.
2.6 Trimurti
Synkretistische Vorstellungen zeigen die Götterdreiheit Brahma, Vishnu und
Shiva.
Brahma wird mit der Schöpfung assoziiert, Vishnu mit der Erhaltung der Welt
und Shiva mit der Zerstörung (Wiederauflösung) der Welt.
In seinen Mythen wird Vishnu zu Shiva, d.h. er nimmt die Erscheinungsform
Shivas an, wenn er die periodische Auflösung der Welt herbeiführt.

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27
Wobei der ,,eigene" Gott immer als der wichtigste, oberste gesehen wird. Daher
ist für die Vaishnavas ,,Vishnu der höchste Gott, und alle anderen Götter sind
seine Manifestationen."
22
Und in dieser Eigenschaft besitzt Vishnu
die höchste moralische Vollkommenheit,
er spendet Liebe und Gnade,
er belohnt das Gute und bestraft das Böse,
er bewacht das Karma-Gesetz,
aber er kann auch gnädig sein, den Menschen vergeben und ihnen den
rechten Weg zeigen.
23
2.7 Pilgerorte (Tirtha), heilige Stätten
Über ganz Indien sind unzählige heilige Stätten - zumeist Vishnu und seinen
Avatars, Shiva oder Shakti geweiht - verteilt.
Wobei die Pilgerfahrt ein wichtiges Merkmal des praktizierten Hinduismus ist
und all die heiligen Stätten voll gläubiger Menschen sind.
Interessant ist dabei, dass wesentlich mehr Frauen als Männer zu sehen sind.
So waren z.B. bei dem letzten Kumbh-Mela-Fest in Ujjain (2004) in den etwa 20
Tagen 50 Millionen, an einem Hauptbadetag allein 5 Millionen gläubiger Hindus
anwesend und auch im Wasser.
24 Stunden dröhnten über Lautsprecher die Gebete gegen Himmel.
Stundenlanges Warten vor dem Untertauchen im Fluss oder einem kurzen
Gebet im Tempel gehörten zur Pilgerfahrt.
Und bei der Abendpuja am Wasser - in der blauen Dämmerstunde - klangen laut
die Lobgesänge ,Hari Ram' und ,Hare Krishna' über den Fluss, während die
Priester die feurigen Leuchter schwangen.
22
Mall 1997. 65.
23
Vgl. Mall 1997. 65.

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28
Quer durch das Land sind die großen Vishnu-Tirthas zu erkennen:
24
1 Mathura
4 Dvaraka
9 Pandhar
pur
13 Kotta
yam
19 Ayodhya
14 Puri
11 Tirupati
2.8 Hinduismus im Alltag
25
2.8.1 Der
Hausaltar
In jedem Hindu-Haushalt befindet sich ein Hausschrein mit einem Bild oder
einer Figur der verehrten Gottheit, die täglich mit Blumen geschmückt wird.
24
Burger 1996. 112.
25
Vgl. Krack 2001. 71ff.

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29
Hier brennen die Räucherstäbchen beim täglichen Morgengebet.
2.8.2 Hindu-Tempel
Feste Gebetszeiten (im Sinne einer fixen Messe) gibt es zumeist nicht, zu jeder
beliebigen Zeit heißen einen die Götter und die anwesenden Priester
willkommen. Wobei aber Morgen- und Abendgebet oft gemeinsam gefeiert
werden.
Die Eingänge sind nach Osten, zur aufgehenden Sonne hin, ausgerichtet.
Vor der Eingangstür dient eine Glocke dazu, durch ihren hellen Klang die
Gottheit(en) auf den Gläubigen beim Eintritt aufmerksam zu machen.
Die Schuhe sind abzulegen, da sie mit dem Schmutz der Strasse in Berührung
gekommen und daher unrein sind.
Mandira (Skrt.: das Beglückende) ist die Bezeichnung des Tempels, in dessen
Zentrum das garbha-griha (das ,Mutterschoß-Haus') mit der göttlichen Statue
steht.
Durch Umrundung des Allerheiligsten im Uhrzeigersinn - Pradakshina - wird
göttlicher Segen erwirkt.
Die äußeren Höfe und Seitentempel sind mit Figuren aus der indischen
Mythologie geschmückt. Der Turm über dem Sanktum entspricht zumeist dem
Weltenberg Meru oder Kailash (dem Zentrum der Welt). Für das rituelle Bad
existiert ein eigener Tempelteich.
Der gesamte Tempel ist eine Manifestation Gottes mit kosmischer Symbolik.
26
Nach der üblichen Spende - heute oft schon vorgegeben, durch mit Banknoten
dargestellte Preise - wird vom Priester das zumeist sandelholzfarbene oder rote
Tilak-Zeichen auf die Stirn - als Sitz des dritten Auges - gegeben.
Oftmals wird dann noch vom Priester Prasad - die heilige, rituelle Speise
(zumeist Süßspeisen) - gereicht.
26
Vgl. Bäumer 2003. 330.

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30
2.8.3 Die
Puja
Die Puja, die Verehrung der Gottheit, wird sowohl im Tempel als auch zu Hause
durchgeführt.
Traditionell gibt es 16 Bestandteile eines Puja-Ritus, wie z.B.
·
rituelle
Waschung
·
Atemkontrolle
·
Mundspülung
·
rituelle
Waschung
·
Sonnenverehrung (surya - upastana)
·
Rezitation des Gayatri Mantra und Mudras
Begrüßungszeremonien, Opfergaben, kreisförmiges Schwenken von Lichtern,
Umschreiten des Allerheiligsten und die Gebete und Mantras - insbesondere
von OM - unterstützen die persönliche Beziehung zu Gott.
Ein Grundelement des Opferkultes ist das heilige Feuer für die Opfergaben.
Prinzipiell wird der Gott wie ein Gast empfangen, gewaschen, genährt und mit
Blumen und ähnlichem verehrt.
Morgen- oder Abendgebet, eine kurze Verehrung beim Vorbeigehen an einem
Tempel aber jedenfalls vor dem Hausaltar gehören zur täglichen Übung.
Die heute gebräuchlichste Gayatri-Übersetzung des wichtigsten Mantra, lautet:
,,Mögen wir über das leuchtende Licht dessen meditieren, der
anbetungswürdig ist und alle Welten geschaffen hat. Möge er unsere
Intelligenz auf die Wahrheit lenken !"
27
28
27
Friedrich 1996. 73.

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31
Das zitierte Gayatri-Mantra stammt aus dem Rgveda (3.62.10) und gilt den
Hindus als eines der heiligsten Mantras überhaupt.
Von den Brahmanen, Kshatriyas und Vaishyas wird erwartet, dass sie es
dreimal täglich rezitieren. Daher ist es vermutlich das am häufigsten
gesprochene Gebet auf der ganzen Erde.
Es richtet sich an die Weltseele, die hier als Savitri bezeichnet wird.
29
2.8.4 Wichtige
Feste
·
Makara
Sankranti
Mitte Jänner wird das Fest der Wintersonnenwende gefeiert.
·
Maha - Shivaratri
Am 13. Tag des Monats Magha (Jänner / Februar) wird die ,,Große
Nacht des Shiva" gefeiert.
·
Holi
Zum Vollmond des Monats Phalgun (Februar / März) wird das
Frühlingsfest
durch
Bewerfen
mit bunten Flüssigkeiten gefeiert.
Zu Ehren Krishnas sind die Kastengrenzen und Tabus
aufgehoben. Zu viele berauschende Getränke führen oft zur
Belästigung
der
Frauen.
·
Ram - Navami
Am 9. Tag des Monats Chaitra ( März / April) wird des Geburtstags
Ramas
gedacht.
·
Nag - Panchami
Juli / August (Shravan), Krishnas Sieg über die Schlange Kaliya.
·
Ganesh-Chaturthi
4. Tag Bhadrapada (August / September).
Der Geburtstag Ganeshas markiert das Ende der Regenzeit.
Große und originelle Ganesha-Statuen werden durch die Städte
getragen und zuletzt im Fluss versenkt.
28
Meyer 2004. Wörtliche Übersetzung.
29
Vgl. Meyer 2004.

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32
·
Janmashtami
Geburtstag Krishnas am 8. Tag der zweiten Hälfte Bhadrapada
(August/September).
Er
ist
in
Indien ein gesetzlicher Feiertag.
·
Navaratri
Das Fest der ,,9 Nächte" in Asvina (September/Oktober) ist der
Göttin (shakti) in ihren verschiedenen Aspekten gewidmet.
·
Diwali
(dipavali)
Viele
kleine
Öllichter werden am Neumondtag des
Oktober / November zu Ehren Vishnus (seinen Sieg über die
Dämonen, seine Krönung, dem Sieg des Guten über das Böse)
angezündet.
Lakshmi - die Göttin des Glücks - und Ganesha werden
gleichzeitig von den Geschäftsleuten verehrt.

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33
3 Vishnu
3.1 Entwicklung des Vishnuismus
Den derzeitigen Erkenntnissen entsprechend entwickelte sich der Vishnuismus
aus 3 - 4 Richtungen:
30
1. dem vedischen Vishnu,
2. dem historischen Vasudeva - Kult,
3. dem kosmisch philosophischen Narayana Konzept,
4. dem Gopala - Krishna (Krishna - Govinda).
3.1.1 Der ,,vedische" Vishnu
31
In den Veden war Vishnu (vis - durchdringen) eine Volksgottheit für
Fruchtbarkeit und Wachstum. Er übernahm viele Eigenschaften des vedischen
Götterkönigs Indra und des Sonnengottes Suraya.
Trotzdem hat der Vishnu des Rg-Veda noch wenig mit dem ,,späteren" Vishnu
gemeinsam. Er ist aber bereits der unbezwingbare Erhalter. Und im Rg-Veda
I. 22.20 bereits das ,,Höchste Wesen".
In der Zeit der Epen und Puranas wird er endgültig zum ,,Obersten Wesen."
In den Puranas und im Mahabharata ist er Prajapati (Herr der Lebewesen,
Schöpfer) und höchster Gott.
3 Zustandsformen (avasthas) verkörpert er:
1. Brahma, den aktiven Schöpfer, der auf dem Lotus aus Vishnus Nabel
wächst.
2. Vishnu, den Erhalter selbst.
3. Shiva (Rudra), die zerstörerische Kraft, die aus seiner Stirn (lt.
Mahabharata) entsprang.
30
Pilla Vetschera 2003. 43
31
Vgl. Pilla Vetschea 2003. 44f.

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34
3.1.2 Vasudeva
Er dürfte eine historische Persönlichkeit, ein Kshatriya aus dem Stamm der
Vrshni. gewesen sein. Der Kraft um diesen vergöttlichten Vrshni-Helden war im
5. Jhdt. v.u.Z. stark und dürfte im 4. - 2. Jhdt. v.u.Z. die wichtigste Religion
gewesen sein.
In der Bhagavadgita wird in X. 37 nach der Aufzählung was Krishna alles ist,
auch Vasudeva genannt.
37.
,,unter den Söhnen Vrishnis bin Ich Vasudeva, unter den Pandus
40. Unendlich sind Meine göttlichen Herrlichkeiten. Nur Beispiele von
ihnen habe ich erwähnt."
32
3.1.3 Narayana
Narayana wäre ,,Rastplatz oder Ziel, der Gottheiten" bzw. das ,,Ungeborene" aus
dessen Nabel Brahma hervorgeht.
Brahma und Narayana sind somit ein kosmisches Wesen.
Wobei in den epischen Zeiten Vishnu, Vasudeva und Narayana austauschbar
verwendet wurden.
3.1.4 Gopala - Krishna
In der Bhagavadgita wird Lord Krishna bereits als Vishnu bezeichnet. Wobei
eben Krishna ein Avatar Vishnus ist.
In der Bhagavadgita XI. 15 ff wird Krishna in seiner Vielfalt verehrt und auch
Vishnu konkret genannt:
15.
,,In Deinem Körper, Gott, erblick ich alle Götter.
Und der lebendigen Wesen großes Heer, Brahma, den Herrn im
Lotuskelch sitzend. Und alle Weisen und die Götterschlangen.
32
Hartmann 1991. 101.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Erscheinungsjahr
2004
ISBN (eBook)
9783956360350
ISBN (Paperback)
9783832496708
Dateigröße
2.1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Wien – Religionswissenschaft
Note
1,0
Schlagworte
hindu religion bhagavadgita neureligiöse bewegungen hara krishna integrales yoga
Produktsicherheit
Diplom.de
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