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Accruals als Bestandteil von Gewinnen - Systematisierung und Beurteilung

©2006 Diplomarbeit 88 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Der Prognose zukünftiger Überschüsse kommt im Rahmen der Bewertung von Unternehmen eine zentrale Rolle zu. Im Rahmen der externen Finanzanalyse wird dabei versucht, aus Informationen der Geschäftsberichte und besonders den Daten des externen Rechnungswesens zukünftig erwartete Überschussgrößen (Gewinne, Cash Flows) unter Verwendung der Zeitreiheneigenschaften („Persistenz“) solcher Größen sowie deren Komponenten zu schätzen.
Nach der gängigen Literatur lassen sich Gewinne in zwei Komponenten zerlegen, zahlungswirksame Cash Flows und zahlungsunwirksame Accruals. Während Analysten in ihren Prognosen zumeist auf den Gewinn als Aggregat von Accruals und Cash Flow, sowie mit wachsender Bedeutung auf den Cash Flow selbst fokussieren, werden Accruals, im Gegensatz zur akademischen Forschung, weitaus weniger beachtet. Dies mag daran liegen, dass Ansätze zur Bestimmung von Accrual Größen sehr verschiedenartig mit unterschiedlichen Qualitäten ausfallen. Die mangelnde Berücksichtigung von Accruals hat jedoch Auswirkungen auf die Prognosegüte von Gewinnschätzungen, weil beide Komponenten recht deutliche Unterschiede hinsichtlich ihrer Persistenzeigenschaft aufweisen. Damit verbunden ergeben sich zudem entsprechende Implikationen für eine angemessene Kapitalmarktbewertung von Accruals.
In Anbetracht dessen hat sich ein großer wirtschaftswissenschaftlicher Forschungszweig, insbesondere seit der Pionierstudie von Sloan (1996), mit einer Vielzahl empirischer Forschungsarbeiten entwickelt, wobei sich der Fokus dieser Studien nicht allein auf die Persistenz von Accruals beschränkt, sondern auch auf bilanzpolitische Aspekte erstreckt. In dem Zusammenhang wird versucht, leistungsfähige Accrual Modelle so zu gestalten, um Bilanzpolitik bzw. Earnings Management adäquat identifizieren und quantifizieren zu können.
Im Rahmen dieser Arbeit sollen Accruals als Bestandteil des Gewinns charakterisiert und beurteilt sowie deren Bewertungsrelevanz aus finanzwirtschaftlicher und bilanzpolitischer Perspektive erörtert werden. Versuche, diesen Themenkomplex allein konzeptionell-theoretisch abzuleiten, stoßen allerdings in einigen Punkten an ihre Grenzen, sodass dies mithilfe empirischer Untersuchungen erfolgen soll.

Gang der Untersuchung:
Der Gliederung dieser Arbeit folgend, werden in Abschnitt zwei zunächst beide Gewinnkomponenten detailliert charakterisiert und danach herkömmliche als auch alternative Herleitungsmethoden vergleichend […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Dirk Merten
Accruals als Bestandteil von Gewinnen - Systematisierung und Beurteilung
ISBN-10: 3-8324-9619-X
ISBN-13: 978-3-8324-9619-7
Druck Diplomica® GmbH, Hamburg, 2006
Zugl. Universität zu Köln, Köln, Deutschland, Diplomarbeit, 2006
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© Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2006
Printed in Germany

I
Inhaltsverzeichnis
Seite
Abbildungsverzeichnis...III
Abkürzungsverzeichnis ... IV
Notationsverzeichnis ... VI
1.) Einleitung... 1
1.1. Problemstellung...1
1.2. Gang der Untersuchung ...2
2.) Charakterisierung und Definitionen der Gewinnkomponenten ... 2
2.1. Cash Flow...2
2.1.1.
Begriff und Funktionen... 2
2.1.2. Gesetzliche Grundlagen ... 4
2.1.3. Darstellung und Ermittlung im Rahmen der Rechnungslegung ... 5
2.1.3.1. Allgemeine Herleitung und Darstellung ... 5
2.1.3.2. Cash-Flow aus der Geschäftstätigkeit ... 7
2.1.3.3. Cash Flow aus der Finanzierungstätigkeit ... 9
2.1.3.4. Cash Flow aus der Investitionstätigkeit ... 9
2.1.3.5. Cash Flow nach DVA/SG ... 10
2.1.4.
Ermittlung des Free Cash Flow ... 11
2
.2. Accruals...12
2.2.1. Das Accrual Accounting Prinzip ... 12
2.2.2. Begriffsbestimmung und ­abgrenzung ... 15
2.2.3. Typisierung von Accruals ... 16
2.2.3.1. Kurz- und Mittel-/Langfristige Accruals ... 17
2.2.3.2. Diskretionäre und Normale Accruals... 18
2.2.4. Ermittlung von Accruals ... 19
2.2.4.1. Der Cash Flow Ansatz ... 19
2.2.4.2. Der traditionelle Bilanz-Ansatz ... 19
2.2.4.3. Messqualität des Bilanzansatzes- Empirische Erkenntnisse... 21
2.2.4.4. Cash-Flow- und Bilanzansatz im Vergleich -Eine Beispielrechnung... 23
2.2.4.5. Der erweiterte Bilanzansatz nach Richardson et al. ... 24

II
Seite
3.) Bewertungsrelevanz von Accruals- Erkenntnisse empirischer Studien ... 26
3.1. Gewinn- Persistenz von Accruals ...26
3.1.1. Untersuchungsansatz nach Sloan ... 26
3.1.2. Accrual-Reliabilitäts Kategorisierung... 28
3.1.3. Untersuchungsansatz nach Richardson et al. ... 30
3.1.4. Deskriptive Befunde ... 32
3.1.5. Empirische Befunde... 34
3.2. Kapitalmarktbewertung von Accruals ...36
3.2.1. Untersuchungsmethodik ... 36
3.2.2. Ergebnisse ... 38
3.3. Überrenditen aus einer Accruals-Hedging-Strategie ...40
3.4. Mögliche Ursachen für die verminderte Reliabilität von Accruals ...42
4.) Accruals als Indikator für Bilanzpolitik... 47
4.1. Begriff, Ziele und Voraussetzungen von Bilanzpolitik...47
4.2. Discretionary Accruals als Schätzer für Bilanzpolitik ...49
4.3. Non-Discretionary Accruals Modelle zur Bestimmung
diskretionärer Anteile...50
4.3.1. Herkömmliche NDA-Modelle ... 50
4.3.2. Alternative und neuere NDA Modelle ... 54
4.3.3. Kritische Würdigung bestehender NDA-Modelle ... 58
5.) Fazit... 59
Anhang ...VIII
Literaturverzeichnis... XVIII

III
Abbildungsverzeichnis
Seite
Abb. 1: Cash-Flow Veränderungsrechnung... 6
Abb. 2: Zusammenhänge zwischen Zahlungs- und Erfolgsgrößen... 8
Abb. 3: Reliabilitätseinschätzung einzelner Accrual Komponenten... 29

IV
Abkürzungsverzeichnis
abzgl.
abzüglich
Afa
Absetzungen für Abnutzungen
BMJ
Bundesministerium der Justiz
CF
Cash Flow
DRS
Dechow/Richardson /Sloan oder
Deutscher Rechnungslegungsstandard
DRSC
Deutsche Rechnungslegungsstandards Comittee
DSR
Deutsche Standardisierungsrat
DSS
Dechow/Sloan/Sweeny
DVFA
Deutsche Vereinigung für Aktienanalyse und Assetmanagement
et al.
et alii (lat.: "und andere")
FASB
Financial Accounting Standards Board
FCF
Free Cash Flow
FIFO
First in first out
FWY
Fairfield/ Whisenat/Yohn
ggfs.
gegebenenfalls
GOB
Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung
GuV
Gewinn- und Verlustrechnung
HGB
Handelsgesetzbuch
IAS
International Accounting Standard
IASB
International Accounting Standards Board
i.d.R.
in der Regel
IFRS
International Financial Reporting Standards
i.V.m.
in Verbindung mit
kfr.
kurzfristig
KFR
Kapitalflussrechnung
KLW
Kothari/Leone/Wasley
KonTrag
Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich
lfr.
langfristig
LIFO
Last in first out
L.u.L.
Lieferung und Leistung
M&A
Mergers and Aquisitions
o.a.
oben angeführt
OLS
Ordinary Least Squares
RAP
Rechnungsabgrenzungsposten
RSST
Richardson/Sloan/Soliman/Tuna

V
SEC
US Securities and Exchange Commission
SFAS
Statement of Financial Accounting Standard
SG
Schmalenbach-Gesellschaft
sog.
sogenannte
Tz.
Teilziffer
u.a.
und andere
US-GAAP
United States Generally Accepted Accounting Principles
zzgl.
zuzüglich

VI
Notationsverzeichnis
A
(Total) Assets (Gesamtaktiva)
ACC
Accruals
ACC
CF
Accruals nach dem Cash Flow Ansatz
ACC
BS
Accruals nach dem Bilanzansatz
AP
Accounts Payable (Verbindlichkeiten aus L.u.L.)
AR
Accounts Receivable (Forderungen aus L.u.L.) oder
Abnormal Return (Überrendite)
CA
Current Assets (kurzfristige Vermögensgegenstände)
CF
OP
/CFO
Operativer Cash Flow
CL
Current Liabilities (kfr. Verbindlichkeiten)
COA
Current Operating Assets
(kfr. operatives (Umlauf-)vermögen )
COL
Current Operating Liabilities (kfr. operative Verbindlichkeiten)
DA
Discretionary Accruals (Diskretionäre Abgrenzungen)
Dep
Depreciation (Abschreibungen)
E
Earnings (Gewinn)
FIN
Finanzielle Accruals
FINL
Financial Liabilities (finanzielle Verbindlichkeiten)
INV
Inventory (Vorräte/Lager)
LTI
Long Term Investments (langfristige (finanzielle) Investments)
NCO
Non-Current Operating Accruals (mittel-langfristige operative
Accruals
NCOA
Non-Current Operating Assets
(
mittel-langfristiges operatives
Umlaufvermögen)
NCO
ACC
Non-Current-Operating Accruals (mittel-langfr. operative
Accruals
)
NCOL
Non-Current Operating Liabilities
(mittel-langfristige operative
Verbindlichkeiten)
NDA
Non-Discretionary Accruals (Nichtdiskretionäre Abgrenzungen)
NOA
Net Operating Assets (Netto-Umlaufvermögen)
OCA
Other Current Assets (Übriges Umlaufvermögen)
PPE
Gross Property, Plant, Equipment (Bruttoanlagevermögen)
REC
Receivables (Forderungen aus L.u.L)
REV
Revenues (Erträge/Umsätze)

VII
ROA
Return on Assets (Kapitalrendite)
STD
Short-Term Debt (kurzfristiges Fremdkapital)
STI
Short-Term-Investments (kurzfristige (finanzielle) Investments)
TA
Total Accruals (Gesamt Accruals)
TP
Taxes Payable (Steuerverbindlichkeiten)
WC
Working Capital (Nettoumlaufvermögen)
WC
ACC
Working Capital Accruals (kurzfristige Accruals)

1
1.) Einleitung
1.1. Problemstellung
Der Prognose zukünftiger Überschüsse kommt im Rahmen der Bewertung von Unter-
nehmen eine zentrale Rolle zu. Im Rahmen der externen Finanzanalyse wird dabei ver-
sucht, aus Informationen der Geschäftsberichte und besonders den Daten des externen
Rechnungswesens zukünftig erwartete Überschussgrößen (Gewinne, Cash Flows) unter
Verwendung der Zeitreiheneigenschaften (,,Persistenz") solcher Größen sowie deren
Komponenten zu schätzen.
Nach der gängigen Literatur lassen sich Gewinne in zwei Komponenten zerlegen, zah-
lungswirksame Cash Flows und zahlungsunwirksame Accruals. Während Analysten in
ihren Prognosen zumeist auf den Gewinn als Aggregat von Accruals und Cash Flow,
sowie mit wachsender Bedeutung auf den Cash Flow selbst fokussieren, werden Acc-
ruals, im Gegensatz zur akademischen Forschung, weitaus weniger beachtet. Dies mag
daran liegen, dass Ansätze zur Bestimmung von Accrual Größen sehr verschiedenartig
mit unterschiedlichen Qualitäten ausfallen. Die mangelnde Berücksichtigung von Acc-
ruals hat jedoch Auswirkungen auf die Prognosegüte von Gewinnschätzungen, weil
beide Komponenten recht deutliche Unterschiede hinsichtlich ihrer Persistenzeigen-
schaft aufweisen. Damit verbunden ergeben sich zudem entsprechende Implikationen
für eine angemessene Kapitalmarktbewertung von Accruals.
In Anbetracht dessen hat sich ein großer wirtschaftswissenschaftlicher Forschungs-
zweig, insbesondere seit der Pionierstudie von Sloan (1996), mit einer Vielzahl empiri-
scher Forschungsarbeiten entwickelt, wobei sich der Fokus dieser Studien nicht allein
auf die Persistenz von Accruals beschränkt, sondern auch auf bilanzpolitische Aspekte
erstreckt. In dem Zusammenhang wird versucht, leistungsfähige Accrual Modelle so zu
gestalten, um Bilanzpolitik bzw. Earnings Management adäquat identifizieren und
quantifizieren zu können.
Im Rahmen dieser Arbeit sollen Accruals als Bestandteil des Gewinns charakterisiert
und beurteilt sowie deren Bewertungsrelevanz aus finanzwirtschaftlicher und bilanzpo-
litischer Perspektive erörtert werden. Versuche, diesen Themenkomplex allein konzep-
tionell-theoretisch abzuleiten, stoßen allerdings in einigen Punkten an ihre Grenzen,
sodass dies mithilfe empirischer Untersuchungen erfolgen soll.

2
1.2. Gang der Untersuchung
Der Gliederung dieser Arbeit folgend, werden in Abschnitt zwei zunächst beide Ge-
winnkomponenten detailliert charakterisiert und danach herkömmliche als auch alter-
native Herleitungsmethoden vergleichend dargestellt werden.
Daran anschließend soll in Kapitel drei anhand empirischer Studien von Sloan und Ri-
chardson et al. untersucht werden, inwieweit Accruals und Cash Flows sich in ihren
Persistenzeigenschaften hinsichtlich künftiger Gewinne voneinander unterscheiden,
wobei diesbezüglich auch auf einzelne Accrual Bestandteile eingegangen wird. Hinzu
kommen Analysen über mögliche Fehlbewertungen am Kapitalmarkt aufgrund unzu-
reichender Antizipation dieser Erkenntnisse und daraus zu schließender fehlender
Markteffizienz, um nachfolgend zu demonstrieren, wie eine ,,Accruals orientierte" In-
vestitionsstrategie zu Überrenditen am Kapitalmarkt führen kann. Bevor jeweils kon-
krete Forschungsergebnisse aufgezeigt werden, wird in den einzelnen Kapiteln eine
kurze Darstellung der in den Studien zugrunde gelegten Methodik voran gestellt. Ab-
schließend werden weitergehende Arbeiten diskutiert, die Gründe für die dargelegten
Persistenzeigenschaften von Accruals zu ermitteln versuchen.
Im vierten Kapitel sollen Accruals unter bilanzpolitischen Aspekten erläutert werden.
Nach einer kurzen Charakterisierung von Bilanzpolitik sowie der Rolle von Accruals
hierbei, wird insbesondere auf derzeitige Modelle zur Ermittlung nicht-diskretionärer
Anteile am Gewinn eingegangen und deren Stärken und Schwächen miteinander ver-
glichen, um sie im Anschluss einer kritischen Würdigung zu unterziehen.
Kapitel fünf beschließt vorliegende Arbeit mit einem zusammenfassenden Fazit ver-
bunden mit einem Ausblick.
2.) Charakterisierung und Definitionen der Gewinnkomponenten
2.1. Cash Flow
2.1.1.
Begriff und Funktionen
Neben der Gewinn und Verlustrechnung (GuV) sowie der Bilanz selbst, stellen Cash-
Flow-Rechnungen (oder Kapitalflussrechnungen; KFR) im Rahmen des Jahresab-
schlusses mittlerweile ein zentrales anerkanntes Element der Rechnungslegung dar, an-
hand derer man die Art, Zusammensetzung und Veränderungen der Zahlungsmittel-

3
ströme eines Unternehmens innerhalb einer Periode erkennen kann, bzw. in welchem
Maße ein Unternehmen in der Lage ist, Barvermögen zu generieren.
1
Grundsätzlich stimmt zwar nach dem Lücke-Theorem die Summe der Ertragsüber-
schüsse mit der Summe der Zahlungsüberschüsse über die Gesamtperiode der Unter-
nehmenstätigkeit überein, um aber einen genauen Einblick in die finanziellen Aktivitä-
ten einer Unternehmung, die im Laufe einer Periode entstanden sind, zu erlangen, sind
jedoch Erkenntnisse aus einer Cash-Flow-Rechnung erforderlich, da unter Umständen
erhebliche Differenzen, zumindest kurzfristig, zu den Ergebnissen einer (GuV) existie-
ren können.
2
Bei Betrachtung des Ergebnisses einer einzelnen Periode kann dieses
Zerrbild aber entsprechend unter Kenntnisnahme eine Kapitalflussrechnung korrigiert
werden kann. Sie stellt somit einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Informati-
onsfunktion des gesamten Jahresabschlusses dar, indem sie eine hilfreiche und sinnvol-
le Ergänzungskomponente liefert.
Da überdies Ansprüche von Gläubigern und Aktionären eines Unternehmens meist in
Form von liquiden Mitteln zu erfüllen sind, fungieren Erkenntnisse resultierend aus Er-
tragsgrößen, mit ihren zahlungsunwirksamen Komponenten, nur bedingt eine befriedi-
gende Aussagekraft für dieses Klientel.
3
Der Cash Flow unterstützt den externen Bilanzadressaten (z.B. Finanzanalysten, Gläu-
biger oder Anleger) in Form einer Kennzahl bei der Beurteilung der Finanz- und Er-
tragslage eines Unternehmens.
4
Durch ihn kann er einschätzen, ob das Unternehmen
auch zukünftig, ohne eine größere Außenfinanzierung, fähig ist, finanzielle Überschüs-
se zu erwirtschaften und damit angemessene Liquiditätsniveaus zu schaffen und zu
wahren, um seine Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen, Investitionen zu tätigen oder
Ausschüttungen an die Anteilseigner zu leisten.
5
Ferner erlauben Cash-Flow-Rechnungen auch einen Vergleich der Ertragskraft ver-
schiedener Unternehmen, da unterschiedliche Auswirkungen ein und desselben Sach-
verhaltes aufgrund verschiedener Bewertungs- und Bilanzpraktiken eliminiert werden
können. Auch kann eine aktuelle Kapitalflussrechnung als Prognosegrundlage bei der
Ermittlung von Wahrscheinlichkeiten, bzw. des Eintritts künftiger Cash Flows dienen.
1
Vgl. Coenenberg (2005), S. 744 ff.
2
Vgl. Beratendes Forums für Rechnungslegung der EU-Kommission (1997), S. 7; Coenenberg (2005),
S. 748. Differenzen können beispielsweise durch zahlungsunwirksame Größen (z.B. Abschreibungen)
entstehen.
3
Vgl. Becker/Seeger (2003), S. 5.
4
Vgl. Siener (1991),S. 33; Coenenberg (2005), S. 746.
5
Vgl. Beratendes Forums für Rechnungslegung der EU-Kommission (1997), S. 8; FASB (1992), IAS
Nr. 7, Objective u. Paragraph 3.

4
Insgesamt gesehen repräsentiert der Cash Flow das Innenfinanzierungspotenzial als
Überschuss der Einzahlungen über den Auszahlungen.
2.1.2. Gesetzliche Grundlagen
Derzeit besteht in Deutschland grundsätzlich keine gesetzliche Verpflichtung zur
Durchführung einer Cash-Flow-Rechnung. Eine Ausnahme gilt seit Einführung des
KonTraG (Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich) 1998 für
börsennotierte Mutterunternehmen. Solche müssen in Verbindung mit § 297 Abs. 1 S.1
HGB den Konzernanhang um eine Kapitalflussrechnung erweitern.
6
Auf internationaler Ebene besteht dagegen eine Verpflichtung zur Veröffentlichung ei-
ner Cash-Flow-Rechnung: Seit 1987 gilt der Statement of Financial Accounting Stan-
dard (SFAS) No.95 (,, Statements of Cash Flow") im Rahmen des US-GAAP. Ein für
international agierende Unternehmen (außerhalb der USA) geltender Standard wurde
vom IASB (International Accounting Standard Board) mit dem IAS 7 erlassen. Beide
Standards, die ein ,,Cash-Flow-Statement" als einen gesetzlich notwendigen und somit
obligatorischen Bestandteil des Jahresabschlusses deklarieren, beinhalten konkrete in-
haltliche Anforderungen an eine aufzustellende Kapitalflussrechnung.
7
Im Gegensatz zum deutschen HGB, sind diese Anforderungen beim Aufstellen einer
Kapitalflussrechnung zwingend zu beachten. Dieses gilt auch für jene deutsche Unter-
nehmen, die aufgrund ihrer internationalen Tätigkeit verpflichtet sind, einen internatio-
nalen Jahresabschluss aufzustellen. Diesen börsennotierten Unternehmen wird nach §
292a HGB die Möglichkeit gewährt, einen befreienden Konzernabschluss nach interna-
tional anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen, also nach IAS oder US GAAP, auf-
zustellen.
Da das HGB keine weitere Vorschriften bezüglich der Gestaltung einer Kapitalfluss-
rechnung vorschreibt, hat der Deutsche Standardisierungsrat (DSR), bzw. das Deut-
sche Rechnungslegungsstandards Comittee (DRSC) den DRS 2 erlassen, der sich eng
an die verwandten IAS 7 und SFAS No. 95 anlehnt, und sich nur in wenigen Punkten
unwesentlich von ihnen unterscheidet. Dieser DRS 2 soll dem Ersteller ebenso wichti-
ge Hinweise für die Ermittlung und Gestaltung einer KFR geben und als einheitlicher
Maßstab für die Beurteilung dienen.
8
Obwohl dieser Standard selbst keine Gesetzes-
kraft erlangt, ist er aufgrund seiner Bekanntmachung durch das BMJ am 31.05.2000
6
Vgl. Coenenberg (2005), S. 743.
7
Vgl. z.B. IASB (1992), IAS Nr. 7, Tz. 1.
8
Vgl. Bieg (2000), S. 137.

5
gemäß § 342 Abs. 2 HGB faktisch verpflichtend.
9
Ebenso wie die Bilanz und GuV, unterliegt die KFR den Grundsätzen der ordnungsge-
mäßen Buchführung. Die Grundsätze der Nachprüfbarkeit, Wesentlichkeit und Stetig-
keit sowie der Grundsatz des Bruttoprinzips und der Verzicht auf Periodisierung sind
anzuwenden.
10
2.1.3. Darstellung und Ermittlung im Rahmen der Rechnungslegung
2.1.3.1. Allgemeine Herleitung und Darstellung
Während die Bilanz mittels Bestandskonten die Vermögenslage und Kapitalstruktur
abbilden soll, erfassen die Stromgrößenrechnungen GuV und KFR die Ertragslage und
die Liquidität.
11
Die Gewinn- und Verlustrechnung stellt Erträge und Aufwendungen
anhand von Erfolgskonten gegenüber und ermittelt durch die Verrechnung dieser den
Jahreserfolg. Die KFR erfasst über Zahlungskonten die Zahlungsmittelzu- und ­ab-
flüsse einer Periode und erklärt damit die Ursachen für Zahlungsmittelbestandsände-
rungen.
12
Bei der Ableitung der KFR, insbesondere bei der indirekten Ermittlungsmethode, müs-
sen die für den Jahresabschluss vorgenommenen Periodisierungen der Zahlungsströme
rückgängig gemacht werden, also zahlungswirksame von zahlungsunwirksamen Kom-
ponenten getrennt werden.
13
Bei dieser Mischpostenproblematik kann es bei den be-
trieblichen Aufwendungen und Erträgen zu Zuordnungsschwierigkeiten kommen.
14
Die Zahlungsströme sind unsaldiert auszuweisen, Die Ermittlung der Daten kann ori-
ginär, d. h. direkt aus den internen Rechnungswesens Büchern des Unternehmens oder
derivativ erfolgen. Bei der derivativen Methode darf von den Zahlenwerten des abge-
schlossenen Rechnungswesens ausgegangen werden, die entsprechend korrigiert wer-
den.
15
Ausgangspunkt der KFR bildet ein genau abgegrenzter Finanzmittelfonds, von dem der
Aussagegehalt der KFR entscheidend abhängt und dessen Erhöhungen bzw. Verminde-
rungen dargestellt werden.
16
In diesen Finanzmittelfonds sind Zahlungsmittel und Zah-
9
Vgl. Baetge/ Kirsch/Thiele (2000), S. 566.
10
Vgl. Küting/Weber (2000), S. 413; Coenenberg (2005), S. 747-748.
11
Vgl. Coenenberg (2005), S. 750.
12
Vgl. Küting/Weber (2000), S. 439.
13
Vgl. Coenenberg (2005), S. 761.
14
Vgl. Bieg (2000), S. 138.
15
Vgl. Coenenberg (2005), S. 764; DRSC, DRS 2 (1999), Tz. 11.
16
Vgl. Baetge/ Kirsch/Thiele (1996), S. 624.

6
lungsmitteläquivalente einzubeziehen.
17
Als Zahlungsmitteläquivalente gelten solche
Bilanzpositionen, die ohne weiters in Zahlungsmittel umgewandelt werden können, ei-
ne Restlaufzeit bis 3 Monate aufweisen und nur einem geringen Wertänderungsrisiko
unterliegen.
18
Die Zusammensetzung des Finanzmittelfonds und der Überleitungsrechnung zu den
entsprechenden Bilanzposten muss im Anhang angegeben werden.
19
Des Weiteren gilt
der Stetigkeitsgrundsatz. Das bedeutet um eine Vergleichbarkeit mehrerer Perioden zu
gewährleisten, darf diese Zusammensetzung nicht ohne weiteres geändert werden.
20
Die Kapitalflussrechnung ist in Staffelform unter Beachtung einer Mindestgliederung,
die durch DRS 2 vorgegeben ist, zu erstellen und um Vergleichswerte der Vorperiode
zu ergänzen.
21
Die Darstellung verlangt eine Gliederung der Zahlungsströme nach
·
Cash-Flow aus laufender Geschäftstätigkeit
·
Cash-Flow aus Investitionstätigkeit
·
Cash-Flow aus Finanzierungstätigkeit.
22
Für jeden Teilbereich wird eine Zwischensumme ermittelt, die dann zu einer Gesamt-
summe addiert werden. Diese weist schließlich die zahlungswirksame Veränderung des
Finanzmittelbestandes und somit den Total-Cash Flow innerhalb einer Periode aus. Im
Anschluss daran erfolgen ggfs. wechselkursbedingte Korrekturen dieses Betrages und
schließlich die Addition der Höhe der Finanzmittel vom Anfang der Periode, um den
aktuellen Endbestand zu ermitteln. Diese sog. Veränderungsrechnung ist im Folgenden
abgebildet.
23
Abb. 1 Cash-Flow Veränderungsrechnung
24
Summe Cash Flows aus operativer, Investitions- und Finanzierungstätigkeit
=Total Cash Flow
+/-
wechselkursbedingte Veränderungen
+
Höhe des Finanzmittelfonds am Anfang der Periode
=
Höhe des Finanzmittelfonds am Ende der Periode
17
Vgl. DRSC, DRS Nr. 2 (1999), Tz. 16.
18
Vgl. Coenenberg (2005), S. 756; Bieg (2000), S. 139.
19
Vgl. DRSC, DRS Nr. 2 (1999), Tz. 52.
20
Vgl. DRSC, DRS Nr. 2 (1999), Tz. 9.
21
Vgl. Coenenberg (2005), S. 758; DRSC, DRS Nr. 2 (1999), Tz. 9.
22
Vgl. Coenenberg (2005), S. 760; DRSC, DRS Nr. 2 (1999), Tz. 7.
23
Vgl. Coenenberg (2005), S. 760.
24
Vgl. Becker/Seeger (2003), S. 9; Coenenberg (2005), S. 760.

7
2.1.3.2. Cash-Flow aus der Geschäftstätigkeit
Der Cashflow der ,,Laufenden Geschäftstätigkeit" zeigt den Mittelzufluss aus der auf
die Erlöserzielung ausgerichteten Tätigkeit des Unternehmens, sofern er nicht einen der
beiden anderen Bereichen zugeordnet werden kann.
25
Er gibt den Saldo der zahlungs-
wirksamen ordentlichen Erträge und Aufwendungen, die in Zusammenhang mit Her-
stellung und Lieferung von Gütern sowie Erbringung von Dienstleistungen stehen.
Darüber hinaus gibt er zahlungswirksame Veränderungen des Nettoumlaufvermögens
wider und zeigt somit die Selbstfinanzierungskraft des Unternehmens aus seinem lau-
fendem Geschäft.
26
Ferner existieren einige Transaktionen, die bisweilen nicht eindeutig einem Bereich
zugeordnet werden können: Erhaltene und gezahlte Zinsen sowie erhaltene Dividenden
und gezahlte Ertragssteuern werden grundsätzlich dem operativen Bereich zugeteilt.
27
In begründeten Ausnahmefällen können erhaltene Zinsen und Dividenden auch dem
Bereich ,,Investitionstätigkeit" und gezahlte Zinsen dem Bereich der "Finanzierungstä-
tigkeit" zugeordnet werden.
28
Gezahlte Dividenden müssen dem Finanzierungsbereich
beigeordnet werden.
29
Durch diese Wahlrechte können die Salden der drei Bereiche
beeinflusst werden.
Methodisch kann die Ermittlung bzw. Darstellung des operativen Cash-Flow entweder
nach der so genannten direkten oder indirekten Methode erfolgen.
30
Es besteht insofern
ein Wahlrecht, wobei beide Ansätze, bei konsequenter Anwendung, zu identischen Er-
gebnissen führen.
31
Als Grundlage der Berechnungsmethoden dienen entweder Anga-
ben aus dem internen Rechnungswesen (direkte Methode) oder die in den Jahresab-
schlüssen eines Unternehmens ausgewiesenen Daten und Bilanzpositionen (indirekte
Methode).
Die direkte Methode knüpft unmittelbar an die (Brutto-) Ein- und Auszahlungen einer
Periode.
32
Alle tatsächlich geflossenen Mittelzuflüsse und ­abflüsse werden hierbei
einzeln in voller Höhe ausgewiesen. Demzufolge entspricht sie eher dem Charakter des
Cash-Flow, da Finanzierungsquellen und Struktur zahlungswirksamer Komponenten
25
Vgl. DRSC, DRS Nr. 2 (1999), Tz. 25.
26
Vgl. Becker/Seeger (2003), S. 10; Coenenberg (2005), S. 760.
27
Vgl. DRSC, DRS Nr. 2 (1999), Tz. 38 u. 43.
28
Vgl. DRSC, DRS Nr. 2 (1999), Tz. 41.
29
Vgl. DRSC, DRS Nr. 2 (1999), Tz. 39.
30
Vgl. DRSC, DRS Nr. 2 (1999), Tz. 26 ff.; IASB (1992), IAS Nr. 7, Tz. 18 ff.
31
Vgl. Siener (1991),S. 33; Coenenberg (2005), S. 763.
32
Vgl. Coenenberg (2005), S. 764.

8
direkt erkennbar sind.
33
Das Gliederungsschema der direkten Methode nach DRS 2.28
ist im Anhang (A1) zu finden.
Die mit der direkten Methode verbundene detaillierte Aufstellung der einzelnen Ge-
schäftsvorfälle und der dazugehörigen Zuweisung zu den Cash-Zuflüssen und Abflüs-
sen birgt einen enormen Kostenfaktor für das Unternehmen, da es eines hohen Informa-
tionsstandes bedarf.
34
Aus diesem Grunde findet diese Methode keine weite Verbrei-
tung. In der Literatur wird sie jedoch zum Teil bevorzugt, da diese aufgrund ihrer Vor-
gehensweise das gedankliche Fundament des Cash Flow bildet, und somit eine bessere
Liquiditätseinschätzung möglich ist.
35
Die indirekte Methode stellt dagegen eine unmittelbare Verbindung zum Jahresergeb-
nis der GuV her. Dieses wird um die Transaktionen korrigiert, bei denen es sich nicht
um Bewegungen des Barvermögens handelt.
36
Das bedeutet, dass zahlungsunwirksame
Geschäftsvorfälle sowie Ertrags- und Aufwandposten, die die Investitionstätigkeit- o-
der Finanzierungstätigkeit betreffen (z.B. Afa; Zu-, Abschreibungen, die das Working
Capital betreffen, Rückstellungen), herausgerechnet werden.
37
Dazu folgende Abbil-
dung:
Abb. 2: Zusammenhänge zwischen Zahlungs- und Erfolgsgrößen
Erfolgsunwirksame Einzahlungen und zahlungsunwirksame Aufwendungen werden
dem Jahresabschluss hinzuaddiert; zahlungsunwirksame Erträge und erfolgs-
33
Vgl. Beratendes Forums für Rechnungslegung der EU-Kommission (1997), S. 14.
34
Vgl. Beratendes Forums für Rechnungslegung der EU-Kommission (1997), S. 14.
35
Vgl. Bieg (1998), S. 438.
36
Vgl. Coenenberg (2005), S. 762 u. 764.
37
Vgl. DRSC, DRS Nr. 2 (1999), Tz. 26 lit. b.

9
unwirksame Auszahlungen werden subtrahiert. Der Vorteil der indirekten Methode
liegt im vergleichsweise geringeren Arbeitsaufwand begründet. Sie erfordert keine ge-
nau genaue Aufschlüsselung der Bartransaktionen, wie die direkte Methode, sondern
erfolgt lediglich auf der Grundlage von Änderungen der in der GuV und der Bilanz
ausgewiesenen Posten. Damit ist sie für externe Analysten einfacher anzuwenden.
38
Das Ermittlungsschema zur Herleitung des operativen Cash Flow mittels indirekter
Methode ist im Anhang (A2) abgebildet.
2.1.3.3. Cash Flow aus der Finanzierungstätigkeit
Unter dem Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit werden die Zahlungsströme zusam-
mengefasst, die aus Transaktionen mit den Unternehmenseignern, Minderheitsgesell-
schaftern (Aktionären), Gläubigern des Unternehmens und konsolidierter Tochterun-
ternehmen resultieren.
39
Hierunter fallen Zahlungen aus der Tilgung bzw. Aufnahme
von Finanzschulden, Einkapitalzuführungen, Eigenkapitalrückzahlungen sowie Aus-
schüttungen oder Einzahlungen an/von Minderheitsgesellschaftern. Letztere sollten je-
doch gesondert ausgewiesen oder im Anhang angegebenen werden.
40
Diese Angaben
werden nur innerhalb des DRS 2 verlangt.
Die Darstellung der Mittelzuflüsse und ­abflüsse aus Investitionstätigkeit und aus Fi-
nanzierungstätigkeit erfolgt nach der direkten Methode.
41
Die Darstellung erfolgt nach
dem Schema gemäß DRS 2.37, welches im Anhang unter A3 abgebildet ist:
2.1.3.4. Cash Flow aus der Investitionstätigkeit
Der Cashflow der Investitionstätigkeit enthält alle Zahlungsströme, die von den Res-
sourcen des Unternehmens herrühren, und mit denen langfristig (länger als ein Jahr)
Ertrag erwirtschaftet werden soll.
42
Dies umfasst alle Auszahlungen für getätigte Inves-
titionen und Einzahlungen aus Desinvestitionen, z.B. Beteiligungsverkäufe.
43
Die
Ströme aus Erwerb und Verkauf von konsolidierten Unternehmen und sonstigen Ge-
schäfteinheiten sind hier einzuordnen und gesondert auszuweisen.
44
Diesem Bereich
38
Vgl. Coenenberg (2005), S. 764.
39
Vgl. Baetge/ Kirsch/Thiele (2000), S. 571.
40
Vgl. DRSC, DRS Nr. 2 (1999), Tz. 51.
41
Vgl. DRSC, DRS Nr. 2 (1999), Tz. 35.
42
Vgl. Baetge/ Kirsch/Thiele (2000), S. 571; DRSC, DRS Nr. 2 (1999), Tz. 32.
43
Vgl. Becker/Seeger (2003), S. 11.
44
Vgl. Coenenberg (2005), S. 760; DRSC, DRS Nr. 2 (1999), Tz. 31.

10
sind aber auch Zahlungsströme von Finanzmittelanlagen im Rahmen kurzfristiger Fi-
nanzdisposition zuzuordnen.
45
Häufig weist das Ergebnis des Cash Flow aus Investitionstätigkeit einen hohen negati-
ven Betrag auf, was aber nicht unbedingt aus einer schlechten Geschäftsentwicklung
resultieren muss, da häufig junge stark wachsende Unternehmen am Anfang ihrer Tä-
tigkeit hohe Investitionen tätigen müssen. Andererseits wirft ein hoher positiver Cash
Flow aus Investitionstätigkeit unter Umständen kein besonders gutes Licht auf die wei-
tere Unternehmensentwicklung. Dieses Ergebnis kann z.B. aus dem Verkauf von Akti-
va herrühren, dessen Erlöse zur Schuldentilgung benötigt werden, was wiederum auf
mögliche Liquiditätsengpässe hinweisen kann.
46
Der Cash Flow aus Investitionstätigkeit lässt sich nach dem Schema in A4 (Anhang)
ermitteln.
2.1.3.5. Cash Flow nach DVA/SG
47
Die Auffassungen, welche nicht zahlungswirksamen Erträge und Aufwendungen bei
der indirekten Cash Flow Ermittlung berücksichtigt werden sollen, weichen in der Li-
teratur und auch in den Geschäftsberichten der Unternehmen teils erheblich voneinan-
der ab. Um zu einer Vereinheitlichung zu gelangen, haben die Deutsche Vereinigung
für Aktienanalyse und Assetmanagement (DVFA) und die Schmalenbach-Gesellschaft
(SG) schon vor der Implementierung des DRS 2 eine Cash Flow-Rechnung erarbeitet,
welche bis dato auch in den Unternehmensberichten eine weitgehende Akzeptanz ge-
funden hatte.
48
Der DVFA/SG-Standard sorgte dafür, dass die unterschiedlichen Cash Flow Definitio-
nen durch ein einheitliches Berechnungsverfahren ersetzt wurden, welches genauere
Unternehmensvergleiche ermöglichte.
Die DVFA und die Schmalenbach-Gesellschaft (SG) schlagen eine Ermittlungsweise,
wie sie im Anhang (A5) abgebildet ist.
Hinzuweisen ist hierbei darauf, dass der ,,Jahres-Cash Flow" nach DFVA/SG dem
Cash Flow aus operativer Tätigkeit im Sinne des DRS 2 bzw. IAS 7 und anderen ver-
gleichbaren Cash Flow Definitionen weitgehend entspricht. Die Erweiterung zum Cash
Flow allerdings ist mit der ursprünglichen Cash Flow Idee nicht vergleichbar, weil
45
Vgl. Coenenberg (2005), S. 790.
46
Vgl. Becker/Seeger (2003), S. 11 u. 13.
47
Vgl. DVFA/SG (1993), S. 599-602.
48
Vgl. Gräfer (2001), S. 489.

11
auch zahlungswirksame Vorgänge zur Korrektur herangezogen werden. Dies geschieht,
um einen prognostisch brauchbaren, von außerordentlichen Zahlungsvorgängen der Pe-
riode (Erlöse aus Anlageverkäufen, Versicherungsfälle, Restrukturierungsausfälle)
freien Cash-Flow zu ermitteln.
49
Weitere Kritikpunkte am Schema des DVFA/SG sind u.a. auch, dass zahlungsunwirk-
same Veränderungen im Umlaufvermögen (insbesondere Abschreibungen) nicht kor-
rigiert, kurzfristige Rückstellungen nicht berücksichtigt und Bestandsänderungen nicht
erfasst werden.
50
2.1.4.
Ermittlung des Free Cash Flow
Bewertungsgrundlage der Unternehmensbewertung sind entziehbare (ausschüttbare)
Überschüsse, welche als Zahlungen an die Gläubiger und Unternehmenseigner (Aktio-
näre) fließen. Die Überschüsse, die als Ergebnis aus der GuV resultieren, sind jedoch
nicht für eine fehlerfreie Herleitung von Unternehmenswerten geeignet, es sei denn sie
entsprechen den Zahlungsüberschüssen.
51
Der Free Cash Flow (FCF) zeigt in diesem
Zusammenhang den Unternehmenseignern und Gläubigern den Gesamtbetrag der ent-
ziehbaren Finanzmittel nach Abzug aller betrieblich erforderlichen Investitionen, ohne
das zukünftige Ertragspotential zu gefährden.
52
Er repräsentiert den Betrag, der unter
der Fiktion einer vollständigen Eigenfinanzierung, d.h. unter Vernachlässigung des
Steuervorteils einer Fremdfinanzierung (,,Tax-Shield") für Eigen- und Fremdkapitalge-
ber zur Verfügung steht. Besagter Vorteil liegt in der Abzugsfähigkeit von Fremdkapi-
talzinsen begründet, welche eine entsprechende Steuerersparnis zur Folge haben. Aus-
gehend vom Jahresergebnis wird das Tax-Shield bei der Ermittlung des FCF abgezo-
gen, womit dieser tendenziell niedrigere Werte als der Gesamt-Cash Flow (Total Cash
Flow) aufweist. Häufig findet der FCF Verwendung in Verfahren zur Bestimmung des
Unternehmenswertes, wie den Discounted Cash Flow Modellen. Im Vergleich zur Be-
rechnung des operativen Cash Flow ergeben sich einige Unterschiede: Zinsaufwendun-
gen werden dem Jahresergebnis wieder hinzugerechnet, obwohl sie zahlungswirksam
sind, da gemäß Definition des FCF alle ausschüttbaren Überschüsse ausgewiesen wer-
den sollen. Überdies werden die Posten des Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit nicht
miteinbezogen, Auszahlungen des Cash Flow aus Investitionstätigkeit dagegen schon.
Demnach errechnet sich der FCF aus dem operativen Cash-Flow (nach der direkten
49
Vgl. Gräfer (2001), S. 489.
50
Vgl. Baetge (1999), S. 340.
51
Vgl. Drukarzyk (2003), S. 144.
52
Vgl. Becker/Seeger (2003), S. 16.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2006
ISBN (eBook)
9783832496197
ISBN (Paperback)
9783838696195
DOI
10.3239/9783832496197
Dateigröße
1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität zu Köln – Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Erscheinungsdatum
2006 (Juni)
Note
2,3
Schlagworte
accounting standards publizität informationsqualität rechnungswesen rechnungslegung
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Titel: Accruals als Bestandteil von Gewinnen - Systematisierung und Beurteilung
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