unInnovation - Technologietransfer-Institutionen der österreichischen Forschung
Ergebnisse & Erfolgsfaktoren im internationalen Vergleich
©2006
Masterarbeit
71 Seiten
Zusammenfassung
Inhaltsangabe:Problemstellung:
Innovation wird in den nächsten Jahren ein immer breiteres Thema.1 Speziell in lohnkostenintensiven Räumen wie Österreich wird Innovation als viel versprechender Zukunftsmotor und strategischer Vorteil im wirtschaftlichen Wettkampf der Regionen gesehen.
Dies bedeutet zum einen, dass betriebliche Innovationen einen immer höheren Stellenwert erfahren (v.a. um offene Kundenbedürfnisse zu decken - Market Pull) und andererseits auch eine deutlich erhöhte Forschungsquote zu einem Technology Push mit oft bahnbrechenden, radikalen Innovationen führen soll.
Auf politischer Seite mehren sich die Anstrengungen sowohl von der EU als auch von den einzelnen Ländern und Regionen mit Innovationsstrategien und Umsetzungsplänen um einerseits eine innovationsfreundliche Kultur zu schaffen und andererseits alle im Bereich Innovation involvierten Akteure an einem evolvierenden, gemeinsamen Strang ziehen zu lassen und zu optimieren Unternehmen, Förderprogramme, Forschungseinrichtungen.
Bei einer sehr kleinen aber stetig steigenden Anzahl von Innovationen - v.a. bei Forschungsgetriebenen, technologischen Innovationen - unterstützen Mittlerorganisationen oder TechnologieTransferInstitutionen (TTIs) die beteiligten Partner.2 Ziel ist es, die Invention (Erfindung) der Forschungsinstitutionen durch ein Unternehmen erfolgreich auf den Markt zu bringen, so dass es zu einer echten Innovation, einem neuen Produkt wird.
Von diesen Mittlerorganisationen gibt es derzeit in Österreich bereits rund 30.3 Deren Leistungen beinhalten sowohl die Unterstützung bei der Kooperation Forschung Wirtschaft, der Patentierung, Lizenzierung, Auftragsforschung, Spin-offs von Forschungseinrichtungen und teilweise Finanzierungsfragen.
Die Bedeutung dieser Organisationen kann in Zukunft deutlich steigen. Einerseits führen die Lissabon- und Barcelona-Ziele der EU und deren Umsetzung in Österreich (3% Forschungsausgaben gemessen am BIP bis 2010) zu mehr öffentlich finanzierter oder kofinanzierter Forschung und damit immer mehr Inventionen.
Andererseits verfügen seit dem Universitätsgesetz 2002 (UG2002) nun die Universitäten selbst über die Rechte an Erfindungen (geistiges Eigentum) und nicht wie früher der Staat. Damit kann ein Kulturwandel hin zu einer erhöhten Kooperationsneigung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft beobachtet werden.4 Mit einer gewissen Öffnung der Wissenschaftseinrichtungen selbst geht die Entwicklung von TTIs im Umfeld öffentlicher […]
Innovation wird in den nächsten Jahren ein immer breiteres Thema.1 Speziell in lohnkostenintensiven Räumen wie Österreich wird Innovation als viel versprechender Zukunftsmotor und strategischer Vorteil im wirtschaftlichen Wettkampf der Regionen gesehen.
Dies bedeutet zum einen, dass betriebliche Innovationen einen immer höheren Stellenwert erfahren (v.a. um offene Kundenbedürfnisse zu decken - Market Pull) und andererseits auch eine deutlich erhöhte Forschungsquote zu einem Technology Push mit oft bahnbrechenden, radikalen Innovationen führen soll.
Auf politischer Seite mehren sich die Anstrengungen sowohl von der EU als auch von den einzelnen Ländern und Regionen mit Innovationsstrategien und Umsetzungsplänen um einerseits eine innovationsfreundliche Kultur zu schaffen und andererseits alle im Bereich Innovation involvierten Akteure an einem evolvierenden, gemeinsamen Strang ziehen zu lassen und zu optimieren Unternehmen, Förderprogramme, Forschungseinrichtungen.
Bei einer sehr kleinen aber stetig steigenden Anzahl von Innovationen - v.a. bei Forschungsgetriebenen, technologischen Innovationen - unterstützen Mittlerorganisationen oder TechnologieTransferInstitutionen (TTIs) die beteiligten Partner.2 Ziel ist es, die Invention (Erfindung) der Forschungsinstitutionen durch ein Unternehmen erfolgreich auf den Markt zu bringen, so dass es zu einer echten Innovation, einem neuen Produkt wird.
Von diesen Mittlerorganisationen gibt es derzeit in Österreich bereits rund 30.3 Deren Leistungen beinhalten sowohl die Unterstützung bei der Kooperation Forschung Wirtschaft, der Patentierung, Lizenzierung, Auftragsforschung, Spin-offs von Forschungseinrichtungen und teilweise Finanzierungsfragen.
Die Bedeutung dieser Organisationen kann in Zukunft deutlich steigen. Einerseits führen die Lissabon- und Barcelona-Ziele der EU und deren Umsetzung in Österreich (3% Forschungsausgaben gemessen am BIP bis 2010) zu mehr öffentlich finanzierter oder kofinanzierter Forschung und damit immer mehr Inventionen.
Andererseits verfügen seit dem Universitätsgesetz 2002 (UG2002) nun die Universitäten selbst über die Rechte an Erfindungen (geistiges Eigentum) und nicht wie früher der Staat. Damit kann ein Kulturwandel hin zu einer erhöhten Kooperationsneigung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft beobachtet werden.4 Mit einer gewissen Öffnung der Wissenschaftseinrichtungen selbst geht die Entwicklung von TTIs im Umfeld öffentlicher […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ID 9488
Puttinger, Bernhard: unInnovation - Technologietransfer-Institutionen der
österreichischen Forschung - Ergebnisse & Erfolgsfaktoren im internationalen Vergleich
Druck Diplomica GmbH, Hamburg, 2006
Zugl.: Wirtschaftsuniversität Wien, MA-Thesis / Master, 2006
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2006
Printed in Germany
unInnovation III
A
bstract
Deutsch
Viele Universitäten und öffentliche Forschungseinrichtungen in Österreich haben in den letzten
vier Jahren aufgrund von veränderten Rahmenbedingungen Einheiten für den Transfer von
Inventionen in die Wirtschaft eingerichtet, so genannte ,,TechnologieTransferInstitutionen"
(TTIs). In dieser Arbeit wurden erstmals für Österreich die Ergebnisse sowie erfolgsrelevanten
Unterschiede dieser TTIs empirisch erhoben und international verglichen.
Demnach bieten TTIs viele Services im Bereich Forschungskooperationen und Spin-offs,
während Services für Patentierung und Lizenzierung wenig ausgeprägt sind und im
internationalen Vergleich noch deutlich geringere Ergebnisse erzielen als die USA und die EU.
Erfolgreiche österreichische TTIs konzentrieren sich u.a. auf einen möglichst vollständigen
Zugriff auf Inventionen der Forschungseinrichtungen (hoher Input). Erfolgreiche internationale
Beispiele bauen auf klare ,,Policies", leichter transferierbare Forschungsbereiche und Geduld.
Mit den aufgezeigten Erfolgsfaktoren kann es den TTIs gelingen, mehr Motivation, Input- und
(bedingt) Einnahmen für die Forschung als auch mehr Inventionen für Unternehmen zu erzielen.
English
Due to new framework conditions a high number of Public Research Organisations (PROs) in
Austria has created "Technology-Transfer-Institutions" for an enforced usage of their inventions
within the last four years. In this paper the results and the success-relevant differences of the
Austrian TTIs were empirically disclosed and compared with international figures.
The results suggest that Austrian TTIs are offering high services in the fields of Research
Cooperation and Spin-offs, while patenting and licensing are offered only randomly and
performed poorly - compared with the USA and even the EU. Successful Austrian TTIs are
concentrating (among others) on a high access to inventions within the PRO. Successful
international TTIs are relying on clear policies, ,,transferable" sciences and patience.
Considering the disclosed success factors the young Austrian TTIs might progress on their way
to provide more motivation, input and (in small terms) additional funds for the PROs as well as
more inventions to companies.
unInnovation IV
I
nhalt
1
Einleitung ... 1
1.1
Forschungsfrage ... 2
1.2
Aufbau... 3
2
Innovation und Technologietransfer... 4
2.1
Innovation... 4
2.1.1
Innovationspolitik ... 5
2.1.2
Innovationsprozess... 6
2.2
TechnologieTransferInstitutionen (TTIs)... 7
2.2.1
Abgrenzung TTIs ... 8
2.2.2
Arten des Technologietransfers ... 9
2.2.3
Anreize und Barrieren des Technologietransfers... 12
2.3
Modell für TTIs... 13
2.4
Hypothesen zum Erfolg von TTIs ... 15
3
Methoden der Erhebung ... 19
3.1
Auswahl potentieller TTIs in Österreich ... 19
3.2
Erhebung per Fragebogen ... 20
3.3
Auswertung des Rücklaufs... 21
3.4
Internationaler Vergleich der Ergebnisse ... 22
4
TTIs in Österreich... 24
4.1
Profil der TTIs... 24
4.2
Erfolge von TTIs ... 29
4.3
Unterschiede der erfolgreichen TTIs... 31
5
Internationaler Vergleich... 39
5.1
Grundlagen ... 39
5.1.1
Struktureller Rahmen ... 39
5.1.2
Historische Entwicklung von TTIs ... 40
5.2
Erfolge von TTIs ... 41
5.3
Unterschiede der erfolgreichen TTIs... 44
5.3.1
Beschreibung der Fallbeispiele ... 44
5.3.2
Hypothesen im Vergleich ... 45
6
Schlussfolgerungen... 50
Quellenverzeichnis ... 52
Literaturquellen... 52
Gesprächspartner ... 57
Anhang ... 58
A.1 Fragebogen... 58
A.2 Erhobene Daten... 62
unInnovation V
A
bbildungen
Abbildung 1: Der Innovationsprozess samt Schnittstellen zu Forschung und TTIs ...6
Abbildung 2: Prozess-Modell des Technologietransfers durch TTIs...9
Abbildung 3: Modell für die Erhebung der TTIs in Österreich und deren Unterschiede ...15
Abbildung 4: Forschungsgebiete der nahe stehenden Forschungsorganisation...25
Abbildung 5: Die nahe stehende Forschungsorganisation transferiert ihre Inventionen via ... ...25
Abbildung 6: Organisationsform der TTIs in Österreich ...26
Abbildung 7: TTIs nach Gründungsjahr ...26
Abbildung 8: Budget der TTIs in Österreich ...27
Abbildung 9: TTIs bieten Services in den Bereichen ... ...27
Abbildung 10: Verteilung der Mitarbeiter nach Services ...28
Abbildung 11: Kompetenzen in TTIs...28
Abbildung 12: Zusammenfassung der Prozesse und Ergebnisse österreichischer TTIs 2004...31
Abbildung 13: Profil der drei Benchmark setzenden, ,,ergebnisreichen" TTIs ...32
Abbildung 14: Profil der drei Benchmark setzenden, ,,effizienten" TTIs...33
Abbildung 15: Erfolgsrelevante Unterschiede von TTIs anhand des Hypothesenmodells...38
Abbildung 15: Fragebogen zu Erhebung ...62
T
abellen
Tabelle 1: Anreize und Barrieren des Technologietransfers...12
Tabelle 2: Ablauf der Erhebung ...19
Tabelle 3: 53 Potentielle TTIs in Österreich ...20
Tabelle 4: 30 identifizierte TTIs in Österreich...21
Tabelle 5: Erzielte Ergebnisse und Effizienz von TTIs in Österreich 2004...29
Tabelle 6: Kennzahlenvergleich USA, EU und Österreich für das Jahr 2003 ...39
Tabelle 7: Internationaler Vergleich von TTIs (ohne Forschungskooperationen) ...42
Tabelle 8: Detaillierte Daten ...64
unInnovation 1
1
Einleitung
Innovation wird in den nächsten Jahren ein immer breiteres Thema.
1
Speziell in
lohnkostenintensiven Räumen wie Österreich wird Innovation als viel versprechender
Zukunftsmotor und strategischer Vorteil im wirtschaftlichen Wettkampf der Regionen gesehen.
Dies bedeutet zum einen, dass betriebliche Innovationen einen immer höheren Stellenwert
erfahren (v.a. um offene Kundenbedürfnisse zu decken - ,,Market Pull") und andererseits auch
eine deutlich erhöhte Forschungsquote zu einem ,,Technology Push" mit oft bahnbrechenden,
,,radikalen" Innovationen führen soll.
Auf politischer Seite mehren sich die Anstrengungen sowohl von der EU als auch von den
einzelnen Ländern und Regionen mit Innovationsstrategien und Umsetzungsplänen um einerseits
eine innovationsfreundliche Kultur zu schaffen und andererseits alle im Bereich Innovation
involvierten Akteure an einem evolvierenden, gemeinsamen Strang ziehen zu lassen und zu
optimieren Unternehmen, Förderprogramme, Forschungseinrichtungen.
Bei einer sehr kleinen aber stetig steigenden Anzahl von Innovationen - v.a. bei Forschungs-
getriebenen, technologischen Innovationen - unterstützen Mittlerorganisationen oder
,,TechnologieTransferInstitutionen" (TTIs) die beteiligten Partner.
2
Ziel ist es, die Invention
(Erfindung) der Forschungsinstitutionen durch ein Unternehmen erfolgreich auf den Markt zu
bringen, so dass es zu einer echten Innovation, einem neuen Produkt wird.
Von diesen Mittlerorganisationen gibt es derzeit in Österreich bereits rund 30.
3
Deren Leistungen
beinhalten sowohl die Unterstützung bei der Kooperation Forschung Wirtschaft, der
Patentierung, Lizenzierung, Auftragsforschung, Spin-offs von Forschungseinrichtungen und
teilweise Finanzierungsfragen.
Die Bedeutung dieser Organisationen kann in Zukunft deutlich steigen. Einerseits führen die
Lissabon- und Barcelona-Ziele der EU und deren Umsetzung in Österreich (3%
Forschungsausgaben gemessen am BIP bis 2010) zu mehr öffentlich finanzierter oder ko-
finanzierter Forschung und damit immer mehr Inventionen. Andererseits verfügen seit dem
Universitätsgesetz 2002 (UG2002) nun die Universitäten selbst über die Rechte an Erfindungen
(geistiges Eigentum) und nicht wie früher der Staat. Damit kann ein Kulturwandel hin zu einer
1
Europäische Kommission 2004, S. 4
Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit 2001, S. 54f
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur 2004, S. 25f
2
Alle Personenbezeichnungen in der Arbeit beziehen sich gleichermaßen auf Frauen wie Männer.
3
Europäische Kommission, Generaldirektion Unternehmen 2004a, Datenbank auf CD
Ergebnisse der Erhebung
unInnovation 2
erhöhten Kooperationsneigung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft beobachtet werden.
4
Mit
einer gewissen Öffnung der Wissenschaftseinrichtungen selbst geht die Entwicklung von TTIs
im Umfeld öffentlicher Forschungseinrichtungen einher.
Ein Vergleich der Ergebnisse dieser Organisationen samt internationalem Vergleich liegt derzeit
nicht vor. Sowohl die angebotenen Leistungen als auch die Wege der Umsetzung in TTIs
erscheinen auf den ersten Blick nach wie vor von unterschiedlichster Ausprägung und Qualität.
Weiters existiert derzeit ein geringer Austausch dieser Organisationen. Doch gerade an diesem
Punkt mit einem Ausbau der Anzahl und Umfang dieser TTIs braucht es verstärkt erfolgreiche
Systeme zur Unterstützung von Innovationen.
1.1
Forschungsfrage
Aus der oben genannten Beschreibung des Umfeldes ergibt sich die Forschungsfrage der
vorliegenden Arbeit:
Unter welchen organisatorischen Bedingungen erzielen österreichische
Technologie-Transfer-Institutionen besonders hohe Ergebnisse?
Die abhängige Variable sind die Ergebnisse des Technologietransfers einer österreichischen
Transferstelle, die unabhängige Variable ,,organisatorische Bedingungen". Dazu werden
aufgrund der relativen Novität des Themas in Österreich folgende Detailfragen beantwortet:
1. Welche Ergebnisse erzielen die österreichischen TTIs?
5
2. Welche Faktoren unterscheiden die erfolgreichen österreichischen TTIs von den
anderen?
6
3. Wo positionieren sich die österreichischen TTIs im internationalen Vergleich?
7
Diese Arbeit greift also lediglich jenen kleinen Bereich heraus, in dem eine mittelnde Stelle die
Brücke zwischen öffentlicher Forschung und Wirtschaft herstellt (Unterstützung von
Forschungskooperationen, Patentregistrierung, Lizenzierungen, Spin-offs, etc.).
Diese Arbeit spart all jene Bereiche aus, in denen Innovationskooperationen von Unternehmen
und Forschung direkt zustande kommen. Und natürlich ist auch die häufigste Innovationsform,
die innerbetriebliche F&E bzw. das innerbetriebliche Innovationsmanagement nicht inkludiert.
Aufbauend auf aktuellen Erhebungen und umfassender Literatur wird hier erstmals ein
detaillierter Einblick auf die TTIs und deren Ergebnisse in Österreich ermöglicht.
8
Diese
4
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur / Bundesministerium für Verkehr, Innovation und
Technologie / Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit 2005, S. 91
5
Siehe 4.1 Profil der TTIs, S. 24 und 4.2 Erfolge von TTIs, S. 29
6
Siehe 4.3 Unterschiede der erfolgreichen TTIs, S. 31
7
Siehe 5 Internationaler Vergleich, S. 39
8
Europäische Kommission, Generaldirektion Unternehmen 2004a, b
ProTon Pan-European Network of Technology Transfer Offices 2004
AUTM Association of University Technology Managers 2004
unInnovation 3
Ergebnisse werden anschließend internationalen Daten sowie Fallbeispielen gegenübergestellt.
Damit soll diese Arbeit einen Beitrag zum Wissen um österreichische TTIs und Ansatzpunkte
zur Steigerung derer Ergebnisse leisten.
1.2
Aufbau
Dieses Kapitel 1 dient der überblicksweisen Hinführung in den vorliegenden Themenbereich.
In Kapitel 2 erfolgt die theoretische Herleitung der Transferinstitutionen und deren Transfer-
Services zur Erzielung von Innovationen. Abgeschlossen wird der theoretische Teil mit der
Identifikation der potentiell ergebnisrelevanten Faktoren für den Technologietransfer in einem
Modell und der Formulierung von 7 Hypothesen.
In Kapitel 3 werden die Methodik der empirischen Untersuchung in Östereich und des
internationalen Vergleichs beschrieben.
Kapitel 4 stellt die Erkenntnisse der empirischen Erhebung für österreichische TTIs dar:
das Profil, die Benchmarks und die Ergebnis-relevanten Unterschiede zwischen erfolgreicheren
und weniger erfolgreichen TTIs auf Basis der Hypothesen.
In Kapitel 5 werden die Erkenntnisse in einen internationalen Kontext gestellt und mit TTI-
Erfolgen in anderen Ländern verglichen. Weiters werden die in Kapitel 4 überprüften
Hypothesen ergebnisreichen internationalen Fallbeispielen gegenübergestellt.
In Kapitel 6 werden die Erkenntnisse zusammengefasst und Schlussfolgerungen aus den
Ergebnissen der Arbeit in Bezug auf die Situation der TTIs und die Möglichkeiten zur
Ergebnissteigerung in Österreich gezogen.
unInnovation 4
2
Innovation und Technologietransfer
Ausgehend vom Ziel des Technologietransfers der Innovation werden im Folgenden
theoretische Aspekte zum Innovationsprozess, die Möglichkeiten und Arten des
Technologietransfers und die Motive der Beteiligten beleuchtet. Darauf aufbauend wird ein
Modell für TTIs mit einem Bündel an v.a. internen Einflussfaktoren erstellt und Hypothesen für
den Unterschied der erfolgreichen zu den anderen aus der Literatur abgeleitet.
2.1
Innovation
Unter Innovation finden sich in der Literatur vielfältige Begriffsdefinitionen die jeweils den
Fokus auf unterschiedliche Dimensionen legen. Nach Hauschildt lassen sich folgende zentrale
Aspekte erkennen:
9
,,Innovationen sind im Ergebnis qualitativ neuartige Produkte oder Verfahren, die sich gegenüber
dem vorangehenden Zustand merklich wie immer das zu bestimmen ist unterscheiden."
Eine Invention (Erfindung) wird aber erst dann zu einer Innovation, wenn sie als Produkt auf
dem Markt ist. An der Selektion zur marktfähigen Innovation sind viele Systeme beteiligt
(Wirtschaft, Wissenschaft, Medien, Politik, Bildung).
Dabei hat Innovation unterschiedlichste Dimensionen:
10
1. Inhaltliche Dimension: ,,Was ist neu?":
Einerseits neu der Art nach (Market pull versus Technology push; Prozessinnovation
versus Produktinnovation; neue Mittel versus neuer Zweck; Soziale, politische,
organisationale, technische, geschäftsbezogene Innovation)
und andererseits neu dem Grade nach (total neu, verbessert, differenziert)
2. Subjektive Dimension: ,,Für wen ist es neu?" (für das Unternehmen, für den Markt)
3. Normative Dimension: ,,Ist neu gleich erfolgreich?"
4. Prozessuale Dimension: ,,Wo beginnt, wo endet die Neuerung?" (der Innovationsprozess)
Für die vorliegende Arbeit werden vor allem die auf technologischen Inventionen basierenden
Innovationen betrachtet. Technologische Inventionen bedienen sich neuer, naturwissen-
schaftlicher Forschungsergebnisse und werden vor allem in High- und Medium-Tech
Unternehmen als Innovation auf den Markt gebracht (z.B. neue Motoren, neue medizinische
9
Hauschildt 2004, S. 7
10
Hauschildt 2004 S. 8ff
unInnovation 5
Wirkstoffe, neue Kommunikationstechnologie, etc.) oder als Verfahren innerhalb von
Unternehmen eingesetzt. Nicht inkludiert sind darin z.B. innovative Dienstleistungen sowie
nicht-technologische Produkte und Verfahren.
2.1.1
Innovationspolitik
Im Jahr 2000 beschloss der Europäische Rat in Lissabon ein neues strategisches Ziel für die
Entwicklung der EU:
11
Bis 2010 soll die Union zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten
wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt werden. Um den Rückstand an Investitionen in
Forschung und technologischer Entwicklung (F&E) zwischen der EU und ihren Hauptpartnern
aufzuholen, wurde im März das Barcelona-Ziel vereinbart, welches eine Erhöhung der Ausgaben
für F&E in der EU bis 2010 von derzeit knapp 1,9 % des BIP auf 3 % vorsieht. Die Umsetzung
sieht neben der Entwicklung gemeinsamer Strategien bei Schlüsseltechnologien die
Verbesserung der öffentlichen Unterstützung (u.a. mit TTO), höhere staatliche
Forschungsausgaben und die Schaffung von Anreizsystemen für private Investitionen in
Forschung vor.
Österreich liegt im EU(15)-weiten Vergleich von Innovationsindikatoren auf dem
unterdurchschnittlichen Rang 10 von 15, auch wenn 2003 ein positiver Trend (,,catching up")
festgestellt wurde.
12
Stärken sind demnach innovative KMUs während die F&E-Quote
mittelmäßig ist. Die Hauptschwächen Österreichs sind u.a. die geringe Anzahl an
naturwissenschaftlichen Universitätsabsolventen und Forschern, die geringe Anzahl an Patenten,
wenig innovative Produkte sowie die geringe Verfügbarkeit von Frühphasen-Risikokapital.
Neben der Erstellung einer Innovationsstrategie und Innovationsprogrammen wurden in
Österreich in den letzten 15 Jahren die staatlichen Forschungsausgaben von rund 1,45 % des BIP
(1991) auf 2,35 % des BIP im Jahr 2005 gesteigert werden.
13
Weiters wurden verschiedenste
Institutionen in diesem Bereich in der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) in der Austria
Wirtschaftsservice (AWS) gebündelt.
14
Weiters angestrebte Punkte sind:
15
· Förderung des Strukturwandels in Richtung hochtechnologischer und F&E-intensiver
Produkte und Dienstleistungen
· Reformen im Universitätssektor und weiterer Ausbau von Fachhochschulen
· Forcierung
von:
Unternehmensgründungen
aus
dem
Wissenschaftsbereich,
Kooperationen Wissenschaft-Wirtschaft sowie Bindung ausländischer Forschender
· Verbesserung des Zusammenspiels der mit Innovationspolitik befassten Institutionen
· Sicherstellung der Effizienz, Effektivität und Kohärenz von innovationsrelevanten
Institutionen, Programmen und Politiken durch Evaluierungen
11
Europäische Kommission 2003, S. 18ff
12
Bundesministerium für Wissenschaft, Bildung und Kultur 2004, S. 16ff
Rat für Forschung und Technologieentwicklung 2002, S. 8
13
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur / Bundesministerium für Verkehr, Innovation und
Technologie / Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit 2005, S. 12f
14
http://trendchart.cordis.lu/tc_country_list.cfm?ID=1 [16.11.2004]
15
Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit 2001
unInnovation 6
Unternehmen
Markt
Forschungsinstitution
TTI
2.1.2
Innovationsprozess
Der Innovationsprozess in Unternehmen umfasst 5 Stufen. Die erste und zugleich wichtigste ist
die Sensibilisierungsphase mit der Problemerkenntnis und Analyse der Anforderungen an die
Problemlösung. In der zweiten, der Ideenphase sind zahlreiche Quellen gefragt, wobei hier
speziell bei technologischen Entwicklungen, die Kunden, die Mitarbeiter ebenso wie Lieferanten
und Mitbewerber als Wissensquelle eine Hauptrolle, Forschungseinrichtungen bisher oft nur eine
untergeordnete Rolle spielen.
16
Die nächste Stufe (3) ist die Forschung an den Grundlagen und
die Entwicklung eines Prototypen, dabei wird auch auf Universitäten als Partner zugegriffen.
Zum Innovationsprozess gehört neben der Produktionsüberleitung (Stufe 4) last but not least die
Markteinführung und der Bestand darin (Stufe 5), denn erst wenn sich ein neuartiges Produkt am
Markt behauptet, ist das Ziel des Innovationsprozesses erreicht.
Der Innovationsprozess ist ein arbeitsteiliger Prozess mit vielen notwendigen Expertisen,
Akteuren
und
Schnittstellen
und
dementsprechend
höherer
Koordinations-
und
Kooperationstätigkeit.
Lizen- Lizenzierung
zierung an Spin-off
Paten-
Ideen
tierung
Personal
Know-how Forschungs-
(direkter Transfer) kooperation Invention
Abbildung 1: Der Innovationsprozess samt Schnittstellen zu Forschung und TTIs
17
16
Tödtling / Lehner / Trippl 2004, S. 11ff
17
Eigene Darstellung in Anlehnung an
Hauschildt 2004 S. 24f
Bösch 2004, S.18
Sabisch / Esswein et al. 1998, S. 12
1 Problem-
erkenntnis
& -analyse
3 Forschung
und
Entwicklung
2 Ideen
4
Produktions-
überführung
5 Markt-
einführung
& Bestand!
unInnovation 7
Abbildung 1 zeigt den Innovationsprozess sowie schon das Grundmodell für den
Technologietransfer
mit
den
Transferobjekten
und
Schnittstellen
zu
den
Forschungseinrichtungen und TTIs. Zu beachten ist, dass neben Universitäten und TTIs viele,
teils deutlich wichtigere Akteure den Innovationsprozess innerhalb des Unternehmens
beeinflussen (Kunden, Lieferanten, Mitbewerber, etc.), denn das Erwerben von Technologie ist
nur eine von vielen Strategien für Unternehmen zur Erlangung von innovativen Produkten.
2.2
TechnologieTransferInstitutionen (TTIs)
Unter Technologietransfer wird die Übertragung von technischem oder technisch-
organisatorischem Wissen zwischen zwei oder mehreren Partnern (Individuen, Organisationen
oder Unternehmen) mit dem Ziel der Stärkung der Wettbewerbsposition aller beteiligten Partner
verstanden.
18
Transferobjekte zur Erzielung von technologischen Innovationen können sein:
· Materialisierte
Technologie
(Produkte,
Maschinen,
Ausrüstungen,
Bauteile,
Werkstoffe, etc.)
· Dokumentiertes Wissen (Patente, veröffentlichte Forschungsberichte, Handbücher, etc.)
· Fachwissen
und
Erfahrungswissen
(personengebundenes
Wissen,
Ausbildungsprogramme, etc.)
Der Technologietransfer insbesondere zwischen Unternehmen und Universitäten erfolgt in der
Regel noch direkt. So wenden sich z.B. Unternehmen an die passenden Hochschulinstitute in der
Nähe und holen sich entweder aktuelle Forschungsergebnisse oder bauen in
Forschungskooperationen Know-how auf.
19
Derzeit noch seltener erfolgt in Österreich der formale Transfer von kommerziellen
Nutzungsrechten (,,Lizenzierung" von Patenten, Copyrights, etc.) oder die Unterstützung von
technologisch-orientierten
Spin-offs
via
Mittlerorganisation
oder
auch
,,TechnologieTransferInstitution" (TTI) genannt.
20
Bisher oblag die Verwertung von Erfindungen der Forschungseinrichtung dem Eigentümer, in
der Regel dem Staat Österreich.
21
Das Universitätsgesetz 2002 (UG 2002 §106) räumt nun den
österreichischen Universitäten das Recht ein, Inventionen oder so genannte ,,Diensterfindungen"
von Forschenden, welche dem Rektorat gemeldet werden müssen, durch entsprechende
Aktivitäten der Universität selbst nutzbar zu machen. In diesem Fall müssen aber die Erfinder
entsprechend vergütet werden.
18
Abramson et al. 1997, S. 2
19
Siehe Abbildung 1: Der Innovationsprozess samt Schnittstellen zu Forschung und TTIs, S. 6
20
http://www.autm.net/aboutTT/aboutTT_faqs.cfm [2.11.2005]
21
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur 2003, S. 7ff
Rat für Forschung und Technologieentwicklung 2003, S. 1f;
unInnovation 8
Mit diesen Anreizen für die Universitäten und die Forschenden hat ein erster Wandel hin zu
einer stärkeren Verwertungs- und Unternehmensorientierung stattgefunden.
22
Die Universitäten
sind daher angehalten, eine entsprechende Verwertungs- bzw. Transferstelle einzurichten oder
auf sonstige Weise für eine Verwertung dieser geistigen Eigentumsrechte zu sorgen.
2.2.1
Abgrenzung TTIs
Der Begriff ,,TechnologieTransferInstitution" (TTI) wird für die vorliegende Arbeit wie folgt
definiert und abgegrenzt:
23
TTIs sind Organisationen oder Teile von Organisationen, welche öffentlichen
Forschungseinrichtungen helfen, den intellektuellen Wert der Organisation zu identifizieren und
zu managen.
Die meisten TTIs sind einer oder mehreren Forschungseinrichtungen angegliedert. TTIs sollen
insbesondere die Inventionen der Forschungseinrichtungen effizient und ergebnisreich verwerten
oder ,,transferieren", um Vorteile wie Gewinn an Reputation, Motivation für die Forschenden
und auch Drittmittel zu generieren.
Zur klareren Abgrenzung wurden hier nur jene Organisationen als TTIs berücksichtigt, welche
zumindest eines der folgenden vier Services anbieten:
1) Unterstützung
bei
der
technologieorientierten
Auftragsforschung
und
Forschungskooperation
2) Hilfestellung bei der Patentierung
3) Verwertung von Patenten, aber auch Copyrights, Trademarks, etc. in Form von
Lizenzierung
4)
Unterstützung von technologiegetriebenen Spin-offs
Ausgespart bleiben damit all jene Organisationen, welche ausschließlich andere Services wie
Vernetzung, Consulting, Trainings, Inkubatorservices, Personaltransfer, etc. anbieten.
Eine weitere Einschränkung wurde dahingehend getroffen, als nur jene TTIs betrachtet werden,
welche
auf
Ergebnisse
öffentlicher
Forschungseinrichtungen
wie
Universitäten,
Fachhochschulen oder außeruniversitären Forschungseinrichtungen wie den ARC Austrian
Research Centers oder JOANNEUM Research zugreifen. Diese sind u.a. Technologiezentren,
Kompetenzzentren, Unternehmensberatungen oder Knowledge Broker.
22
Hofer 2005, S. 8
23
Europäische Kommission, Generaldirektion Unternehmen 2004a, S. 6
unInnovation 9
TTI
Abbildung 2: Prozess-Modell des Technologietransfers durch TTIs
24
Zusammengefasst ergibt sich damit obiges Prozess-Modell für TTIs. Im Folgenden werden die
einzelnen Services der TTIs näher betrachtet.
2.2.2
Arten des Technologietransfers
Der Technologietransfer durch TTIs kann auf unterschiedliche Arten erfolgen, auch wenn pro
Invention eine Kombination von mehreren möglich ist. Auf die sonstigen Services wird hier
aufgrund der identen Fokussierung in den internationalen Vergleichsstudien nicht weiter
eingegangen.
25
· Auftragsforschung / Forschungskooperation
Bei der Auftragsforschung geht die Initiative in der Regel vom Unternehmen aus,
welches eine Forschungsorganisation mit der Entwicklung eines Verfahrens oder
Produktes betraut, um von der F&E-Kompetenz und dem Wissensvorsprung der
Forschungsorganisation zu profitieren.
26
Unter Forschungskooperation wird die bewusste, explizit vereinbarte und jederzeit
einseitig kündbare
Zusammenarbeit zwischen Forschungsorganisationen und
Unternehmen zur Erzielung von Wettbewerbsvorteilen verstanden.
27
Dabei kann die
24
Faley, Timothy / Sharer, Michael 2005, S. 121f
25
Europäische Kommission, Generaldirektion Unternehmen 2004a, S. 47;
AUTM Association of University Technology Managers 2004, S.12ff
26
Rüdiger, Mathias 2000, S. 21ff
27
Mellewigt, Thomas 2003, S. 9f
1 Forschungskooperation
2
Patentierung
3
Lizenzierung
4
Spin-offs
5 Sonstige Services
INPUT 1:
Invention
Ergebnis der
Forschungs-
Einrichtung
OUTPUT 1:
Innovation
Unternehmen
entwickelt
Invention zu
Produkt
weiter und
bringt es auf
den Markt
OUTPUT 2:
Erlöse
INPUT 2:
Kapital
Einnahmen
unInnovation 10
Initiative auch von der Forschungsorganisation ausgehen, um zum Beispiel Drittmittel zu
lukrieren.
Die Rolle von TTIs bei Auftragsforschung und Forschungskooperation ist das Finden
eines passenden Partners sowie evtl. Unterstützung bei der Vertragserstellung (v.a.
Regelung der Finanzen und Verwertungsrechte) und dem (Prozess-)Management der
Kooperation.
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· Patente
Patente gewähren dem Erfinder von neuem, z.B. technologischem Wissen ein territorial
und zeitlich begrenztes Verfügungs- und Nutzungsmonopol für das neue Wissen. Patente
sind damit neben Marken und Urheberrechten ein wichtiger Schutzmechanismus für
geistiges Eigentum, aber auch ein wichtiger Hebel zur allgemeinen Verfügbarkeit von
Wissen nach Ablauf der Nutzungszeit von meist 20 Jahren.
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Während im privaten Sektor das Patent vor Nachahmung durch die Konkurrenz schützen
soll, nutzen immer mehr Universitäten die Patente als Basis für die Gründung von Spin-
offs oder die Vergabe von Nutzungsrechten an Dritte durch so genannte Lizenzverträge.
Zentrale Unterstützung dazu erfolgt u.a. durch das AWS Austria Wirtschaftsservice mit
der TECMA Patentverwertungsagentur.
Um ein Patent für eine Erfindung erteilt zu bekommen, müssen vier patentrechtliche
Voraussetzungen erfüllt sein: Neuheit, erfinderische Höhe, gewerbliche Anwendbarkeit
und ausreichende Offenbarung (= für einen Fachmann nachvollziehbare Beschreibung).
Patente können für nationalen Schutz beim Österreichischen Patentamt angemeldet
werden. Daneben sind die wichtigsten Patentämter jene der USA, EU und Japan. Mit dem
2003 beschlossenen europäischen Gemeinschaftspatent wird künftig die Einreichung
erleichtert, die Kosten reduziert und eine zentrale Gerichtlichkeit vorgesehen.
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Für Wissenschafter ist teilweise besonders ,,schmerzlich", dass keine Publizierung zur
Invention vor der Patentanmeldung erfolgen darf - im Gegensatz zu den USA, welche
eine Patentanmeldung auch noch bis zu einem Jahr nach der ersten Veröffentlichung
durch den Forscher ermöglichen.
· Lizenzen
Das Lizenzieren stellt das Vermarkten der Erfindungen der Forschungseinrichtungen v.a.
durch persönliches Zugehen auf potentiell interessierte Unternehmen dar. Basis für die
Lizenzierung kann ein Patent aber auch ein Gebrauchsmuster, eine Marke, etc. sein. Mit
einem Lizenzvertrag wird dem Lizenznehmer das Recht eingeräumt, das geistige
Eigentum des Lizenzgebers gegen Bezahlung zu nutzen.
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28
Balley / Exner / Puttinger 2004, S. 21
29
Schibany / Dachs, 2003, S.2ff
30
Österreichisches Patentamt 2005, S. 41ff
31
Innovationsgesellschaft Universität Hannover 2002, S. 48ff
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2006
- ISBN (eBook)
- 9783832494889
- ISBN (Paperback)
- 9783838694887
- DOI
- 10.3239/9783832494889
- Dateigröße
- 1.1 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Wirtschaftsuniversität Wien – Department für Management, Change Management und Management Development
- Erscheinungsdatum
- 2006 (April)
- Note
- 1,0
- Schlagworte
- innovation forschungsverwertung universität österreich international
- Produktsicherheit
- Diplom.de