Rückbau kerntechnischer Anlagen
					
	
		©2006
		Diplomarbeit
		
			
				155 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
Eine Euphoriewelle der Möglichkeiten zur atomaren Energiegewinnung überrannte vor 50 Jahren das Land. Forscher, Betreiber und Befürworter zelebrierten die neue Form der Energiegewinnung. Visionäre sahen bereits Fahrzeuge und Lokomotiven mit Kleinstreaktoren ausgerüstet, die fossilen Brennstoffe ablösen.
Im Laufe der Zeit, als die Risiken dieser Energieform weiter erforscht wurden, sank die Akzeptanz. Der Grad zwischen einer zivilen- und einer militärischen Nutzung wurde immer schmaler. Unglücke wie in Tschernobyl (1986) machten diese Visionen zu Nichte. Reaktorkerne zerbarsten, Strahlenwolken zogen um die Welt. Akzeptanzkrisen, Entsorgungsnöte, Kostenexplosionen und vor allem das Sicherheitsrisiko machten die Kernkraft zum Synonym für eine Hochrisikotechnologie im Sinne der Kritiker.
Kaum ein anderes Thema spaltete weltweit so sehr die Nationen, wie die Kernkraft. Als Folge dieses unüberwindbaren Ansehensverlustes und der mangelnden Akzeptanz, beschloss die 1998 amtierende Bundesregierung mit der Koalitionsvereinbarung den Atomausstieg. Der von der Bundesregierung angestrebte Ausstieg aus der Atomenergie wurde im Juni 2000 mit den Energieversorgungsunternehmen formuliert und im April 2002 wurde diese Novellierung im Atomgesetz rechtlich abgesichert. Nach dieser Koalitionsvereinbarung müssen in etwas mehr als zwanzig Jahren, nach und nach alle derzeit noch 17 kommerziellen betriebenen Kernkraftwerke mit einer Leistung von 225.000 MWe (31,7 % der Primärenergie 2003), ca. 40 Forschungs- und Kleinstreaktoren und andere Einrichtungen des Brennstoffkreislaufes, wie Kernbrennstoffver- und -entsorgungseinrichtungen stillgelegt und rückgebaut werden. Hieraus entsteht ein Gesamtkostenaufwand aller Anlagen im Brennstoffkreislauf von mindestens 53 Mrd. Euro. Eine so unpräzise Aussage erfordert eine konkrete Abschätzung des Aufwandes, um daraus eine Kostenoptimierung schon frühzeitig planen und realisieren zu können.
Regulär sollten kerntechnische Anlagen am Ende ihrer geplanten Betriebsdauer, die auf 40 bis 60 Volllastjahre ausgelegt wurde, rückgebaut werden. Durch den Atomkonsens wird den Kraftwerksbetreibern aber nur noch ein Leistungsbetrieb von umgerechnet 32 Jahren zugestanden. Die Kraftwerke werden somit vor ihrer eigentlichen und geplanten Außerbetriebnahme und Abschreibungszeit abgeschaltet. In diesem Schritt nimmt Deutschland einen Spitzenplatz ein.
Ob dies nun als sinnvoll erachtet werden kann, ist bei steigendem […]
	Eine Euphoriewelle der Möglichkeiten zur atomaren Energiegewinnung überrannte vor 50 Jahren das Land. Forscher, Betreiber und Befürworter zelebrierten die neue Form der Energiegewinnung. Visionäre sahen bereits Fahrzeuge und Lokomotiven mit Kleinstreaktoren ausgerüstet, die fossilen Brennstoffe ablösen.
Im Laufe der Zeit, als die Risiken dieser Energieform weiter erforscht wurden, sank die Akzeptanz. Der Grad zwischen einer zivilen- und einer militärischen Nutzung wurde immer schmaler. Unglücke wie in Tschernobyl (1986) machten diese Visionen zu Nichte. Reaktorkerne zerbarsten, Strahlenwolken zogen um die Welt. Akzeptanzkrisen, Entsorgungsnöte, Kostenexplosionen und vor allem das Sicherheitsrisiko machten die Kernkraft zum Synonym für eine Hochrisikotechnologie im Sinne der Kritiker.
Kaum ein anderes Thema spaltete weltweit so sehr die Nationen, wie die Kernkraft. Als Folge dieses unüberwindbaren Ansehensverlustes und der mangelnden Akzeptanz, beschloss die 1998 amtierende Bundesregierung mit der Koalitionsvereinbarung den Atomausstieg. Der von der Bundesregierung angestrebte Ausstieg aus der Atomenergie wurde im Juni 2000 mit den Energieversorgungsunternehmen formuliert und im April 2002 wurde diese Novellierung im Atomgesetz rechtlich abgesichert. Nach dieser Koalitionsvereinbarung müssen in etwas mehr als zwanzig Jahren, nach und nach alle derzeit noch 17 kommerziellen betriebenen Kernkraftwerke mit einer Leistung von 225.000 MWe (31,7 % der Primärenergie 2003), ca. 40 Forschungs- und Kleinstreaktoren und andere Einrichtungen des Brennstoffkreislaufes, wie Kernbrennstoffver- und -entsorgungseinrichtungen stillgelegt und rückgebaut werden. Hieraus entsteht ein Gesamtkostenaufwand aller Anlagen im Brennstoffkreislauf von mindestens 53 Mrd. Euro. Eine so unpräzise Aussage erfordert eine konkrete Abschätzung des Aufwandes, um daraus eine Kostenoptimierung schon frühzeitig planen und realisieren zu können.
Regulär sollten kerntechnische Anlagen am Ende ihrer geplanten Betriebsdauer, die auf 40 bis 60 Volllastjahre ausgelegt wurde, rückgebaut werden. Durch den Atomkonsens wird den Kraftwerksbetreibern aber nur noch ein Leistungsbetrieb von umgerechnet 32 Jahren zugestanden. Die Kraftwerke werden somit vor ihrer eigentlichen und geplanten Außerbetriebnahme und Abschreibungszeit abgeschaltet. In diesem Schritt nimmt Deutschland einen Spitzenplatz ein.
Ob dies nun als sinnvoll erachtet werden kann, ist bei steigendem […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ID 9397 
Wilde, Felix: Rückbau kerntechnischer Anlagen 
Druck Diplomica GmbH, Hamburg, 2006 
Zugl.: Fachhochschule Stuttgart, Diplomarbeit, 2006 
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Diplomica GmbH 
http://www.diplom.de, Hamburg 2006 
Printed in Germany
RÜCKBAU KERNTECHNISCHER ANLAGEN 
FELIX WILDE                                                                                                          - 3 - 
Inhaltsverzeichnis 
Erklärung...- 2 - 
Inhaltsverzeichnis...- 3 - 
Bild und Tabellen Verzeichnis:...- 6 -
Abkürzungsverzeichnis: ...- 10 -
1               Allgemeine Einführung...- 13 -
1.1            Problemstellung und Zielsetzung...- 13 - 
1.2            Aufbau der Arbeit...- 14 - 
2               Physikalische und Rechtliche Grundlagen ...- 16 -
2.1            Kernenergie...- 16 -
2.2            Der Begriff Materie ...- 16 -
2.3            Aufbau und Eigenschaften des Atoms ...- 17 -
2.3.1         Größendefinition...- 17 -
2.3.2         Radioaktivität und Halbwertszeit ...- 18 -
2.3.3         Aktivität oder Dosis ...- 19 -
2.3.4         Atomkerne spalten ...- 19 -
2.3.5         Vorraussetzungen für eine Kettenreaktion...- 20 -
2.4            Arten und Aufbau von Kernkraftwerken ...- 21 -
2.4.1         Funktionsweisen ...- 21 -
2.4.2         Siedewasserreaktor ...- 22 -
2.4.3         Druckwasserreaktor ...- 23 -
2.4.4         Schneller Brüter ...- 24 -
2.4.5         Kugelhaufen-/ Hochtemperaturreaktor...- 25 -
2.5            Risiken und Abhilfe ...- 26 -
2.5.1         Gefahren für Mensch und Umwelt ...- 26 -
2.5.2         Sicherheitstechnische Einrichtungen ...- 27 -
2.6            Die Veranlassung des Atomausstieges ...- 30 -
2.7            Geltende Gesetzesbestimmungen und Vorschriften...- 33 -
2.7.1         Die Hierarchie der Gesetztes ...- 33 -
2.7.2         Atomgesetz (AtG)...- 33 -
2.7.3         Strahlenschutzverordnung (StrlSchV)...- 34 -
2.7.4         Atomrechtliche Verfahrensverordnung (AtVfV) ...- 35 -
2.7.5         Untergesetzliche Ebene ...- 35 -
RÜCKBAU KERNTECHNISCHER ANLAGEN 
FELIX WILDE                                                                                                          - 4 - 
3               Nutzen und Kritik an der Kernenergie...- 36 -
3.1            Der Kernenergiemarkt...- 36 -
3.2            Bedeutung für die Energie- und Bauwirtschaft...- 36 -
3.3            Kerntechnische Anlagen weltweit ...- 38 -
3.4            Anzahl Kernkraftanlagen im EU- Ländervergleich ...- 40 -
3.5            Kerntechnische Anlagen in Deutschland ...- 41 -
3.6            Stilllegung und Stillgelegte Anlagen in Deutschland ...- 42 -
3.7            Stilllegungsprognose für die nächsten Jahre in der BRD...- 43 -
3.8            Stilllegungsprognose für die nächsten Jahre weltweit ...- 47 -
4               Phasen der Stilllegung ...- 51 -
4.1            Verfahren und Prozesse bei kerntechnischen. Anlagen ...- 51 -
4.2            Stilllegungskonzept am Beispiel des KKW Obrigheim ...- 53 -
4.3            Rückbauphasen und Prozesse ...- 54 -
4.4            Anlagenteile und deren Nutzung...- 55 -
4.5            Radiologischer Ausgangszustand für die Demontage ...- 56 -
4.6            Phasen der Stilllegung ...- 57 -
4.7            Abbauphasen...- 60 -
4.7.1         Erster Abbauschritt von 2007 bis 2010 ...- 60 -
4.7.2         Zweiter Abbauschritt von 2011 bis 2018 ...- 63 -
4.7.3         Dritter Abbauschritt von 2019 bis 2020 ...- 66 -
4.8            Störfallbetrachtung ...- 67 -
5               Technologien für den Rückbau ...- 70 -
5.1            Einsatzvoraussetzung der Verfahren ...- 70 -
5.2            Dekontaminationsverfahren zur Reduktion der Aktivität ...- 70 -
5.2.1         Strahlungsaufkommen ...- 70 -
5.2.2         Chemische Dekontaminationsverfahren ...- 71 -
5.2.3         Mechanische Dekontaminationsverfahren ...- 71 -
5.3            Zerlegeverfahren...- 72 -
5.3.1         Unterschiede bei den Zerlegeverfahren...- 72 -
5.3.2         Thermische Zerlegeverfahren ...- 72 -
5.3.3         Mechanische Zerlegeverfahren...- 77 -
5.4            Vergleich der Zerlegeverfahren...- 83 -
6               Abfallbehandlung...- 85 -
6.1            Entsorgung...- 85 -
6.2            Anfallende Massen...- 85 -
6.3            Klassifizierungen der Abfälle und Reststoffe...- 87 -
6.4            Konditionierung der Abfälle ...- 88 -
RÜCKBAU KERNTECHNISCHER ANLAGEN 
FELIX WILDE                                                                                                          - 5 - 
6.5            Freigabeverfahren der Reststoffe ...- 91 -
6.6            Qualitätssicherung beim Abfallverwertungsprozess ...- 93 -
6.7            Transporte innerhalb des Brennstoffkreislauf ...- 94 -
6.8            Zwischen- und Endlagerungsaussichten ...- 95 -
6.9            Verantwortlichkeiten...- 98 -
6.10          Genehmigungsverfahren...- 98 -
6.11          Endlagerstätten und deren Erkundung ...- 99 -
7               Kosten und Träger der Stilllegung ...- 105 -
7.1            Finanzierung der Maßnahmen ...- 105 -
7.2            Finanzierung des Bundes ...- 106 -
7.3            Finanzierungssystem der EVU...- 107 -
7.4            Endlagerungskosten ...- 110 -
8               Besonderheiten beim Projektmanagement ...- 111 -
8.1            Einführung in das Projektmanagement ...- 111 -
8.2            Kompetenzbereich und Problematik der Projektleitung ...- 112 -
8.3            Einführung in die Methoden und Anforderungen ...- 113 -
8.3.1         Prozesse ...- 113 -
8.3.2         Zieldefinition...- 114 -
8.3.3         Rückbauplanung/ Prozessplanung ...- 114 -
8.3.4         Genehmigungsverfahren...- 117 -
8.3.5         Ausschreibung und Vergabe...- 119 -
8.4            Methoden des Projektmanagements ...- 120 -
8.4.1         Einführung in Projektmanagementmethoden...- 120 -
8.4.2         Projektorganisation ...- 121 -
8.4.3         Terminmanagement ...- 123 -
8.4.4         Kostenmanagement ...- 126 -
8.4.5         Berichts- und Kommunikationswesen ...- 129 -
8.4.6         Jour Fix/ Meetings...- 131 -
9               Zusammenfassung ...- 133 - 
Literaturverzeichnis...- 135 - 
Anhang A Atomgesetz...- 141 - 
Anhang B Strahlenschutzverordnung...- 144 - 
Anhang C Kreislaufwirtschaft und Abfallgesetz...- 150 - 
RÜCKBAU KERNTECHNISCHER ANLAGEN 
FELIX WILDE                                                                                                          - 6 - 
Bild und Tabellen Verzeichnis: 
Abb. 2.1 
Atommodell nach dem dänischen Physiker Nils Bohr 1913. 
WAS IST WAS Band 3... .......................................-13- 
Abb. 2.2 
Kernspaltung und dessen Bestandteile. 
Quelle E.ON/ Kernkraft GmbH...-20- 
Abb. 2.3 
Kettenreaktion einer Kernspaltung. Quelle E.ON/ Kernkraft GmbH.   -20- 
Abb. 2.4 
Siedewasserreaktor mit Maschinenhaus. 
Quelle WAS IST WAS Band 3...-22- 
Abb. 2.5
Druckwasserreaktor mit gesondertem Maschinenhaus.  
Quelle WAS IST WAS Band 3...-23- 
Abb. 2.6 
Schneller Brüter mit Natriumwärmetauscher.  
Quelle WAS IST WAS Band 3...-24- 
Abb. 2.7 
Kugelhaufenreaktor mit gesondertem Maschinenhaus.  
Quelle, WAS IST WAS Band 3...-25- 
Abb. 2.8 
Strahlungsaufnahme des Menschen. Quelle Lehrstuhl für Reaktor-  
Sicherheit und technik an der RWTH Aachen...-27- 
Abb. 2.9 
Prinzipdarstellungen der Sicherheitsbarrieren in AKW`s.  
Quelle Zukunftswerkstatt Jena...-29- 
Abb. 2.10 
Gesetze und Vorschriften im kerntechnischen Bereich, 
Quelle BMBF...-33- 
Abb. 3.1 
Stromversorgung in Deutschland 2003/ 2005. 
Quelle: Arbeitskreis Abfallmanagement des VGB PowerTech e.V. 
und Arbeitsgemeinschaft Energiebilanz...-37- 
Tab. 3.2  
Kernrechnische Anlagen Weltweit. Quelle BMU...-39- 
Abb. 3.3 
Kernkraftwerke in Europa Stand 2003. Quelle: 
http://www.wien.gv.at/wua/atom/images/europa.jpg...
...
-40-
Abb. 3.4 
Leistungsreaktoren in Deutschland und deren Stromerzeugung.  
Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz...-41- 
Tab. 3.5  
Stillgelegte Anlagen in Deutschland. Quelle BMU...-43-
Abb. 3.6 
Geplante Reststrommengen und Regellaufzeiten. 
Quelle BMU November 2002...-44- 
Abb.3.7 
Die Kühltürme des abgeschalteten Italienischen AKW Trino  
Vercellese. Quelle: www.bund-gegen-atomkraft.de...-49-
Abb. 4.1 
Stilllegungsvarianten. Quelle E.ON/ Kernkraft GmbH...-51- 
Abb. 4.2 
Schematischer Schnitt durch das Kernkraftwerk Obrigheim.  
Quelle Magazin von EnBW zum KWO...-55- 
RÜCKBAU KERNTECHNISCHER ANLAGEN 
FELIX WILDE                                                                                                          - 7 - 
Abb. 4.3; 4.4
Geöffnete und geschlossene Personenschleuse im  
Kernkraftwerk Obrigheim...-55-
Abb. 4.5 
Unterwasserbeladung eines Castor®- Behälters mit  
Brennstäben. Quelle VGB PowerTech  e.V...-58- 
Abb. 4.6
Zu entfernende Anlagenteile  im Überwachungsbereich. 
Quelle
Magazin von EnBW zum KWO...-61- 
Abb. 4.7 
Zu entfernende, leicht kontaminierte, Anlagenteile.
Quelle
Magazin von EnBW zum KWO...-63- 
Abb. 4.8 
Zu entfernende, nicht aktivierte, Komponenten.
Quelle
Magazin von EnBW zum KWO...-64- 
Abb. 4.9 
Zu entfernende, aktivierte, Anlagenteile.
Quelle Magazin von EnBW zum KWO...-65- 
Abb. 4.10
Aufgeschnittener Reaktordruckbehälter.
Quelle Kernkraftwerk Neckarwestheim...-66- 
Abb. 4.11 Reaktordruckbehälter. 
Quelle: Webservice der Stadt Wien zum Kernkraftwerk Temelin...-66- 
Abb. 4.12 
Abbau der restlichen Anlagenteile.  
Quelle: Magazin von EnBW zum KWO...-66- 
Abb. 4.13 
Entkerntes Kernkraftwerk Quelle: Magazin von EnBW zum KWO...-67- 
Abb. 4.14 
Simulation eines, Flugzeugabsturzes auf ein Reaktorgebäude.  
Quelle:01.12.05 www.dynardo.de/website.php?id= 
/index/projekte/ flug-zeug.htm...-69- 
Abb. 5.1
Senk- u. Drahterodierungen.  
Quelle: Technische Universität Dresden...-73- 
Abb. 5.2 
Autogenes Brennschneiden. Quelle: www.tecnologix.net...-74- 
Abb. 5.3 Wasserstrahlgestützten 
Laserstrahlschneiden. 
Quelle: Institut für Lasertechnik Ostfriesland...-76- 
Abb. 5.4 
Arbeiten an Anlagenteilen im Stillgelegten  
Kontrollbereich des KWO...-77- 
Abb. 5.5 
Zerlegen von armiertem Beton. 
Quelle: http://www.hafemeister-ing-bau.de...-77- 
Abb. 5.6 
Freimessen einzelner Betonsegmente. 
Quelle: http://hikwww4.fzk.de/hdb/Bilder/GFreimessen.jpg...-77- 
Abb. 5.7 
Diamant Seilsäge. Quelle: Joerg- Bausanierung...-78- 
Abb. 5.8 
Diamant Seilsäge. Quelle: IDR-online...-78- 
Abb. 5.9 
Trennschneiden unter Wasser. 
Quelle: Tauscharbeiten, Professional Diving Service...-79- 
RÜCKBAU KERNTECHNISCHER ANLAGEN 
FELIX WILDE                                                                                                          - 8 - 
Abb. 5.10 Systemskizze 
Wasserabrasivstrahlschneiden. 
Quelle: Sigla GmbH, Schweiz...-80- 
Abb. 5.11
Kernbohrvorrichtung. Quelle: Kernbohrgerät KB-150 der  
Firma Gölz Hellenthal...-81- 
Abb. 5.12 
Anbringen von Sprengladungen. 
Quelle: www.ghs-beverungen.de/kkw-rueckbau...-82- 
Abb. 6.1 
Verteilung der Massen (Angaben in Mg). 
Quelle: VGB PowerTech e.V...-86- 
Abb. 6.2 
Aufteilung der anfallenden Massen.  
Quelle: Universität Kassel, Fachbereich öffentliches Recht...-88- 
Abb. 6.3 
Behandlungswege für feste und flüssige radioaktive Abfälle. 
Quelle: VGB PowerTech e.V. ...-88- 
Abb. 6.4 
Hochdruckverpressung fester radioaktiver Abfälle. 
Quelle: VGB PowerTech e.V. ...-89- 
Abb. 6.5 
Verpresstes Abfallfass. Quelle: E.ON/ Kernkraft GmbH...-90- 
Abb. 6.6 
Volumenminimierung durch Abfallbehandlung.  
Quelle: VGB PowerTech e.V...-91- 
Tab. 6.7 
Freigabewerte gemäß der SSK- Empfehlung von 1998...-92- 
Abb. 6.8 
Freimessen eines 200 Liter Abfallfasses. 
Quelle: VGB PowerTech e.V. ...-92- 
Abb. 6.9 
Behandlung radioaktiver Abfälle anhand eines Ablaufplanes. 
Quelle:  VGB PowerTech e.V. ...-94- 
Tab. 6.10 
Kennwerte zur Zwischen- und Endlagerung. Quelle: Info- 
mappe Atomtransporte und Ausstieg. Bundesumweltministerium...-96- 
Abb. 6.11
Schnitt durch ein Trockenlager
, 
Quelle: Bauunternehmen E. Heitkamp
...-97- 
Abb. 6.12
Abklingbecken. Quelle: Bund der Energieverbraucher...-97-
Abb. 6.13 
Zuständigkeiten für die Entsorgung radioaktiver Abfälle. 
Quelle:  VGB PowerTech e.V. ...-98- 
Abb. 6.14  
Struktur eines Endlagers. Quelle: VGB PowerTech e.V...-101- 
Abb. 6.15 
Geplante Endlagerstätte in Gorleben. Quelle VGB PowerTech e.V..-102- 
Abb. 6.16  
Abladen von Transportfässern im Zwischenlager Morsleben. 
Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz...-104- 
RÜCKBAU KERNTECHNISCHER ANLAGEN 
FELIX WILDE                                                                                                          - 9 - 
Tab. 7.1 
Versch. Studien zur Ermittlung der Entsorgungskosten 
von 1984-1995, Quelle  Nuclear Energie Agency (NEA),  
Energiewirtschaftliches Institut (EWI) Organisation for economic  
co-operration and development (OECD)...-106- 
Tab. 7.2 
Fix- Kosten für End- bzw. Zwischenlagerung.  
Quelle: Hensing 1996...-110- 
Abb. 8.1 
Konkurrierende Ziele im PM. Quelle: Prof. Dr.-Ing. Friedrich  
Hensler, WS 04/05, Projektmanagement, FHT Stuttgart, FB/B...-111- 
Abb. 8.2 
Das atomrechtliche Genehmigungsverfahren.  
Quelle: E.ON/ Kernkraft GmbH...-118- 
Abb. 8.3 Verantwortlichkeitsmatrix/ 
Matrixprojektorganisation. 
Quelle: www.wikipedia.de...-120- 
Abb. 8.4 Darstellung 
einer 
Aufbauorganisation. 
Quelle: E.ON/ Kernkraft GmbH...-122- 
Abb. 8.5 
Ziehen des Läufers aus dem Stator.  
Quelle: www.ghs-beverungen.de/kkw-rueckbau.htm...-127- 
Abb. 8.6 
Zerlegung der Kupferabwicklung.  
Quelle: www.ghs-beverungen.de/kkw-rueckbau.htm...-127- 
Abb. 8.7 
Abschirmung von Asbeststäuben.  
Quelle: www.ghs-beverungen.de/kkw-rueckbau/kuehltuerme.htm...-128- 
Abb. 8.8 
Abbruch Kühltürme des KKW Würgassen. 
Quelle: http://www.wuergassen.de...-128- 
RÜCKBAU KERNTECHNISCHER ANLAGEN 
FELIX WILDE                                                                                                          - 10 - 
Abkürzungsverzeichnis: 
A 
Abb. Abbildung 
a.D. außer 
Dienst 
AHO. 
Ausschuss der Ing. Verbände u. -Kammern für die Honorarordnung e.V. 
AKEND. Arbeitskreis 
Auswahlverfahren 
Endlagerstandorte 
AKR. 
Ausbildungskernreaktor am Institut für Energietechnik in Dresden 
ALARA. 
As low as reasonably achievable 
AtG. Atomgesetz 
AVK.  
Abfallflussverfolgungs- 
und 
Produktkontrollsystem 
AVR. 
Arbeitsgemeinschaft Versuchsreaktor GmbH 
B 
BER. Forschungsreaktor 
Berlin 
BfS. 
Bundesamt für Strahlenschutz 
BMF. 
Bundesministerium für Finanzen 
BMBF. 
Bundesministerium für Bildung und Forschung 
BMU. 
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 
BMWi. 
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie 
Bq. 
Becquerel, (Maßeinheit für den Zerfall von Atomkernen) 
C 
Castor® 
Cask for storage and transport of radioactive materials. Behälter für den  
Transport und die Lagerung radioaktiver Stoffe. 
Ci. 
Curie, (alte Maßeinheit für den Zerfall von Atomkernen) 
D 
DIN. 
Deutsches Institut für Normung 
E 
EnBW. 
Energie Baden- Württemberg, Energieversorgungsunternehmen 
E.On 
Fusion von Veba und Viag (2000), Energieversorgungsunternehmen 
EPR. 
Europäischer Druckwasserreaktor deutsch.- französische Entwicklung 
ERAM. 
Endlager für radioaktive Abfälle in Morsleben 
EVU. Energieversorgungsunternehmen 
F 
ff. fort 
folgende 
FR 2. 
Forschungsreaktor im Forschungszentrum Karlsruhe 
FRF. Forschungsreaktor 
Frankfurt 
FRG. Forschungsreaktor 
Geesthacht 
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FRJ. Forschungsreaktor 
Jülich 
FRM. Forschungsreaktor 
München 
FRN. Forschungsreaktor 
Neuherberg 
G 
GefStoffV. Gefahrstoffverordnung 
GFE. Großforschungseinrichtung 
GGVS. Gefahrgutverordnung 
Straße 
GGVE. Gefahrgutverordnung 
Eisenbahn 
GKN. Gemeinschaftskernkraftwerk 
Neckar 
GPM. 
Gesellschaft für Projektmanagement 
GRW.   
Grundsätze und Richtlinien für Wettbewerbe 
GUS. 
Gemeinschaft unabhängiger Staaten Teile der ehemaligen Sowjetunion 
H 
HAWC. 
High active waste concentrate, hochradioaktiver flüssiger Abfall 
HDR. 
Heißdampfreaktor Großwelzheim (bei Kahl), vollständig beseitigt 
HKG. 
Hochtemperatur- Kernkraftwerk GmbH 
HTR. Hochtemperaturreaktor 
I 
IAEO/ IAEA.  International Atomic Energie Agency/Internationale Atomenergie Organi-
sation 
IPMA.   
International Project Management Association 
K 
k.A. keine 
Angabe 
Kap. Kapitel 
KBG. 
Kernkraftwerks- Betriebsgesellschaft mbH 
KBR. Kernkraftwerk 
Brokdorf 
KGR Kernkraftwerk 
Greifswald 
KKW Kernkraftwerk 
KKN Kernkraftwerk 
Niederaichbach 
KRB. 
Kernkraftwerk Grundremmingen  
KTA. Kerntechnischer 
Ausschuss 
KWO Kernkraftwerk 
Obrigheim 
KWW. Kernkraftwerk 
Würgassen 
L 
LWR. Leichtwasserreaktor 
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M 
MWe. 
Elektrische Leistung in Megawatt 
Mg. 
Mega-Gramm entspricht einer Tonne 
MZFR. 
Mehrzweckforschungsreaktor im Forschungszentrum Karlsruhe. 
P 
PM. Projekt 
Management 
PMBOK. 
Project Management Body of Knowledge 
PMI. 
Project Management Institute 
Q 
Q.M.  
Qualtitätsmanagement 
R 
RSK. Reaktorsicherheitskommission 
RWE. 
Rhein Weser Energie, Energieversorgungsunternehmen 
S 
SE. Sicherer 
Einschluss 
SiGeKo. Sicherheits- 
und 
Gesundheitsschutzkoordinator 
SNR. 
Schneller Natriumgekühlter Reaktor 
SSK. Strahlenschutzkommission 
Sv. 
Sievert, (effektive Dosis resultiert aus verschiedenen Äquivalentdosen) 
SWR. Siedewasserreaktor 
T 
TBH. Transportbereitstellungshalle 
THTR. 
Thorium- Hochtemperatur- Reaktor Prototyp- Kernkraftwerk, betrieben 
von Hochtemperatur- Kernkraftwerk GmbH 
TWh. 
Terrawattstunde = 1 Mrd. Killowattstunden 
U 
UNS. 
Unabhängiges Nachkühl System 
UVV. Unfallverhütungsvorschrift 
V 
VAK.   
Versuchsatomkraftwerk Kahl  
VOB.   
Verdingungsordnung für Bauleistungen  
VOF.   
Verdingungsordnung für freiberufliche Leistungen 
VOL.   
Verdingungsordnung für Leistungen 
Vs. 
Versus (eng. für gegen) 
W 
WAK. Wiederaufbereitungsanlage 
Karlsruhe 
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1 Allgemeine Einführung 
1.1 Problemstellung und Zielsetzung 
Eine Euphoriewelle der Möglichkeiten zur atomaren Energiegewinnung überrannte vor 
50 Jahren das Land. Forscher, Betreiber und Befürworter zelebrierten die neue Form 
der Energiegewinnung. Visionäre sahen bereits Fahrzeuge und Lokomotiven mit 
Kleinstreaktoren ausgerüstet, die fossilen Brennstoffe ablösen. 
Im Laufe der Zeit, als die Risiken dieser Energieform weiter erforscht wurden, sank die 
Akzeptanz. Der Grad zwischen einer zivilen- und einer militärischen Nutzung wurde 
immer schmaler. Unglücke wie in Tschernobyl (1986) machten diese Visionen zu 
Nichte. Reaktorkerne zerbarsten, Strahlenwolken zogen um die Welt. Akzeptanzkrisen, 
Entsorgungsnöte, Kostenexplosionen und vor allem das Sicherheitsrisiko machten die 
Kernkraft zum Synonym für eine Hochrisikotechnologie im Sinne der Kritiker. 
Kaum ein anderes Thema spaltete weltweit so sehr die Nationen, wie die Kernkraft. Als 
Folge dieses unüberwindbaren Ansehensverlustes und der mangelnden Akzeptanz, 
beschloss die 1998 amtierende Bundesregierung mit der Koalitionsvereinbarung den 
Atomausstieg. Der von der Bundesregierung angestrebte Ausstieg aus der Atom-
energie  wurde im Juni 2000 mit den Energieversorgungsunternehmen  formuliert und 
im April 2002 wurde diese Novellierung im Atomgesetz rechtlich abgesichert. Nach 
dieser Koalitionsvereinbarung müssen in etwas mehr als zwanzig Jahren, nach und 
nach alle derzeit noch 17 kommerziellen betriebenen Kernkraftwerke mit einer Leistung 
von 225.000 MWe (31,7 % der Primärenergie 2003), ca. 40 Forschungs- und Kleinst-
reaktoren und andere Einrichtungen des Brennstoffkreislaufes, wie Kernbrennstoffver- 
und -entsorgungseinrichtungen stillgelegt und rückgebaut werden. Hieraus entsteht ein 
Gesamtkostenaufwand aller Anlagen im Brennstoffkreislauf von mindestens 
53 Mrd. Euro. Eine so unpräzise Aussage erfordert eine konkrete Abschätzung des 
Aufwandes, um daraus eine Kostenoptimierung schon frühzeitig planen und realisieren 
zu können. Regulär sollten kerntechnische Anlagen am Ende ihrer geplanten 
Betriebsdauer, die auf 40 bis 60 Volllastjahre ausgelegt wurde, rückgebaut werden. 
Durch den Atomkonsens wird den Kraftwerksbetreibern aber nur noch ein 
Leistungsbetrieb von ,,umgerechnet" 32 Jahren zugestanden. Die Kraftwerke werden 
somit vor ihrer eigentlichen und geplanten Außerbetriebnahme und Abschreibungszeit 
abgeschaltet. In diesem Schritt nimmt Deutschland einen Spitzenplatz ein. Ob dies nun 
als sinnvoll erachtet werden kann, ist bei steigendem Energiebedarf nicht das Thema 
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der Diplomarbeit. Der Rückbau zu konventionellen Kraftwerken unterscheidet sich 
wesentlich, da die primäre Aufgabe der Gefährdungsminimierung und verhinderung, 
durch radioaktive Stoffe, dient. Der Sicherheits- und Strahlenschutz  für Mensch und 
Umwelt muss gewährleistet werden. Daher  unterliegt die Stilllegung einem streng 
behördlichen Genehmigungsverfahren unter Beteiligung der Öffentlichkeit. Im recht-
lichen Sinne bedeutet Stilllegung, nach § 7III Atomgesetz (AtG), die dauernde und 
endgültige Betriebseinstellung einer kerntechnischen Anlage und die Entsorgung der 
Brennelemente. Der Rückbau beschreibt die Beseitigung der Anlage, mit allen 
kontaminierten Einheiten, bis hin zu einer vollständigen Renaturierung des Standortes. 
Diese Arbeit gibt einen kurzen Einblick darüber, wie sich der Atomausstieg aus Sicht 
der Wirtschaft und Politik in der Bundesrepublik auswirkt. Dazu werden andere Länder 
zum Vergleich herangezogen, deren Energieversorgung ebenfalls auf Kernkraft 
basiert. Das eigentliche Augenmerk gilt den Technologien des Rückbaus und den 
damit verbundenen Verfahren und Gefahren. Beschrieben werden Schritte beim Still-
legungskonzept noch vor der Abschaltung, bis hin zur noch ungewissen zentralen 
Zwischen- und Endlagerung. Hierbei müssen zahlreiche Gesetzesbestimmungen und 
Vorschriften nicht nur bezüglich des Strahlenschutzes beachtet werden. 
1.2 Aufbau der Arbeit 
In Kapitel 2 werden physikalische und rechtliche Grundlagen die für die Stilllegung und 
den Rückbau relevant sind erläutert. Die einzelnen Arten der Kernkraftwerke sind 
genauso Gegenstand dieses Kapitels, wie der Ablauf einer Kernspaltung und den 
daraus resultierenden Gefahren für Mensch und Umwelt. Um diese Gefahren zu 
minimieren sind die Kontrollbereiche mit ganz bestimmten Sicherheitseinrichtungen 
versehen. Darauf aufbauend widmet sich das Kapitel 3, beginnend mit dem Energie-
markt und den damit verbundenen Leistungsreaktoren. Anhand von Tabellen, wird 
ersichtlich welche Reaktoren zurzeit in der Bundesrepublik noch in Betrieb sind und 
wann diese abgeschaltet werden sollen. Ein genereller Atomausstieg wird nicht von 
allen Ländern verfolgt, wie deren Meinung über die deutsche Entscheidung ausfällt, ist 
auch Bestandteil von Kapitel 3. Im Anschluss werden im vierten Kapitel  die einzelnen 
Phasen und Herausforderungen beschrieben, die ein Kernkraftwerk durchschreiten 
muss. Es beginnt beim Stilllegungskonzept der einzelnen Anlagen und endet bei der 
Renaturierung der Standorte. Um kerntechnische Anlagen aus der atomrechtlichen 
Überwachung zu entlassen, gibt es einige sehr komplexe Zusammenhänge, die zu 
lösen sind. Kapitel 5 gibt einen Überblick über die aktuellen Technologien, die zurzeit 
auf dem Markt verfügbar sind und wie sie am effektivsten eingesetzt werden können. 
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Eine Dekontamination ist genauso erforderlich, wie eine Zerlegung der einzelnen 
Anlagenteile in ihre Komponenten. Anschließend setzt sich Kapitel 6 intensiv mit der 
Entsorgung der anfallenden Massen auseinander. Dekontaminierte Massen müssen 
möglichst gering gehalten werden, um das Abfallaufkommen zu reduzieren. Die 
aktivierten und zerlegten Teile durchlaufen mehrere Maßnahmen über Konditionierung 
zur Freigabemessung, bevor sie aus der atomrechtlichen Überwachung entlassen 
werden, oder einer ,,Endlagerung" zugeführt werden können. Kapitel 7 beschreibt die 
anfallenden Kosten. Energieversorgungsunternehmen gehen bei der Deckung der 
finanziellen Aufwendungen anders vor als der Bund. 
Schließlich folgt die Betrachtung der Stilllegungsarbeiten aus Sicht des Projekt-
managements. Welche neuen Aufgaben bringen die einzelnen Planungsschritte und 
worin liegt Handlungsbedarf um den vorgegebenen Kosten- und Zeitrahmen einzu-
halten? Kapitel 8 beschreibt sowohl Schwierigkeiten bei der Vergabe als auch Be 
sonderheiten bei den Genehmigungsverfahren. Einem Projektmanager stehen für die 
Bewältigung dieser Aufgaben verschiedene Methoden zur Verfügung, wie er diese 
effektiv und optimierend einsetzten kann, ist Gegenstand dieses Kapitels. 
Die anschließende Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse zusammen und gibt einen 
Ausblick auf die zukünftige Bedeutung dieses zeit- und kostenintensiven Marktes. 
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2 Physikalische und Rechtliche Grundlagen 
2.1 Kernenergie 
Kernenergie ist zum einen eine Form von Primärenergie, die durch eine Kernreaktion, 
insbesondere bei einer Kernspaltung oder Kernfusion entsteht. Kernenergie wird auch 
mit Atomenergie, Atomkraft oder Kernkraft bezeichnet. Zum anderen werden mit 
diesem Begriff auch Technologie und Industrie beschrieben, die den Zweck zur 
großtechnischen Erzeugung von Sekundärenergie, wie elektrischer Strom, verfolgt. 
Während sich Kernfusionsreaktoren erst im Forschungsstadium befinden, wird seit den 
1950er Jahren, hauptsächlich mittels des Energieträgers Uran, in Kernreaktoren 
Energie im großen Maßstab erzeugt.  
Dieses Kapitel soll für die Thematik der Kernspaltung, deren Zweckmäßigkeit sowie 
den daraus resultierenden Gefahren sensibilisieren. Denn diese wertvolle Form der 
Energiegewinnung birgt auch Nachteile für Mensch und Umwelt  in sich. 
2.2 Der Begriff Materie 
Jedes Objekt und jeder Gegenstand besitzt eine Masse, diese definiert sich durch ihr 
Gewicht und noch viel wichtiger durch ihre Trägheit. Trägheit erklärt man allgemein als 
Widerstand, den man überwinden muss, wenn man eine Masse bremsen oder be-
schleunigen will. Folglich hat jedes Objekt oder Gegenstand welcher Masse besitzt, 
auch eine Materie. Früher glaubte man, Masse könne weder erzeugt noch vernichtet 
werden. Verbrennt man z.B. ein Stück Kohle, so wiegen im Rahmen der Mess-
genauigkeit die Verbrennungsprodukte genauso viel wie das Ausgangsmaterial, 
inklusive dem zur Verbrennung benötigten Sauerstoff. 
Kohle ist ein Energieträger, der eine Masse aufweist. Aber es gibt auch masselose 
Energieträger wie z.B. Lichtwellen. Bis zu Begin dieses Jahrhunderts nahm man an, 
Energie und Masse seien grundverschiedene Dinge, die man nie ineinander um-
wandeln könne. Doch einer der größten Physiker und Denker aller Zeiten, Albert 
Einstein, widerlegte mit seiner Relativitätstheorie diese Annahme. Er bewies, dass die 
Materie nur eine von vielen denkbaren Energieformen ist. Seine bekannteste Formel 
aus der Relativitätstheorie E = mc² sagt aus, dass unter bestimmten Bedingungen eine 
Masse, m, in einen gewaltigen Energiebeitrag, E, verwandelt werden kann. Das c, das 
im Quadrat eingeht, steht in seiner Formel für die Geschwindigkeit. In Kernreaktoren 
gelingt es, einen kleinen Teil der Masse des Brennstoffes in Wärmeenergie umzu-
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wandeln. Aus einem Kilogramm der Uransorte U- 235 kann man nach dieser Formel 
einen Energiebeitrag gewinnen, zu dessen Erzeugung  2.790 t Kohle nötig wären. 
Somit gewinnt man aus einem Kilogramm des Urans-235 eine Energiemenge von 
23 Mio. kWh. Die Energiemenge von einem Kilogramm Uran- 235, reichte aus, die 
Stadt Hiroschima
1
 am 06. August 1945 in Schutt und Asche zu legen. 
2.3 Aufbau und Eigenschaften des Atoms 
2.3.1 Größendefinition 
Im Jahre 1803, entdeckte der englische Lehrer John Dalton
2
, dass es Stoffe gibt, die 
nur aus einer Atomsorte bestehen. Diese nannte er chemische Elemente, hierzu 
gehören Gold, Eisen und Sauerstoff. Anhand der Literatur lässt sich dies am besten 
mittels der Definition des
Atombegriffs erklären: 
,,Ein Atom ist der kleinste Baustein eines chemischen Grundstoffes oder Elements, der 
ohne Verlust der typischen Eigenschaften dieses Elements nicht mehr geteilt werden 
kann." 
Atome haben eine sehr unterschiedliche Masse, am leichtesten ist das Wasserstoff-
atom, Eisenatome hingegen sind bedeutend schwerer. Uranatome sind indessen um 
ein vielfaches schwerer als Eisenatome. An den Dingen unseres täglichen Lebens 
gemessen sind Atome winzig. Ein Wassertropfen besteht aus 6
21
 Atomen. 
Der Atomkern ist verglichen zum ganzen Atom noch viel kleiner, er füllt nur 
1/1.000.000.000.000 (ein Billionstel) des Raumes aus, der dem ganzen Atom zusteht. 
Obwohl der Kern nur ein Billionstel des Atoms einnimmt, besitzt er fast die ganze 
Masse des Atoms. Die Materie im Atomkern ist außerordentlich stark konzentriert. 
Abb. 2.1 Atommodell nach dem dänischen Physiker Nils Bohr
3
 1913 
1
  Hiroshima: Hafenstadt im Südwesten der Hauptinsel Honshu. 
2
  John Dalton: geb. 6 September 1766 Eaglesfield, gest. 27 Juli 1844 Manchester, ,,Daltonsches Gesetz". 
3
  Nils Henrik David Bohr: Dänischer Physiker, geb. 7.10.1885 in Kopenhagen, gest. 18.11.1962 
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Bekanntlich stoßen sich zwei positiv oder zwei negativ geladene Ladungen gegen-
seitig ab, während sich zwei verschieden geladene Ladungen anziehen. Das ist auch 
der Grund warum der positiv geladene Atomkern, das negativ geladene Elektron in 
seiner Umlaufbahn festhält. Warum aber zerfällt ein Atomkern nicht direkt, da er doch 
aus 6 positiv geladenen Protonen besteht? 
Zwischen den Kernbausteinen wirkt eine viel größere Kraft, dies ist die so genannte 
Kernkraft. Diese Anziehungskraft kommt aber nur zum Tragen, wenn der Abstand der 
Nukleonen im Kern sehr gering ist. 
2.3.2 Radioaktivität und Halbwertszeit 
Nicht alle Atomkerne sind so stabil wie der Kohlenstoffkern, sie zerfallen plötzlich und 
schleudern dabei mit großer Wucht kleine Teilchen aus. Hierdurch verformen und 
verwandeln sie sich. Diese Erscheinung wird als Radioaktivität bezeichnet. Die Radio-
aktivität wurde vom französischen Physiker Antoine-Henri Becquerel
4
 1896 entdeckt 
und vom Ehepaar Pierre
5
 und Marie
6
 Curie genauer untersucht. Der gesamte Zerfall 
eines Atomkernes, kann nicht vorhergesagt werden. Dies kann in einer Sekunde statt-
finden, oder aber auch erst in 10.000 Jahren. 
Eines allerdings kann genau bestimmt werden, wie lange es dauert, bis genau die 
Hälfte der Kerne zerfallen ist. Hierbei wird von der Halbwertszeit gesprochen. 
Ein Radiumkern hat z. B. eine Halbwertszeit von 1.620 Jahren. Bei einem Stück Uran-
238 dauert es sogar 4,5 Mrd. Jahre, bis die Hälfte der Kerne zerfallen ist. Darin liegen 
unter anderem auch die Probleme und Herausforderungen der Endlagerung. 
Eine  Halbwertszeit           ½ = ½  
Zwei  Halbwertszeiten  2x ½ = ¼  
Zehn Halbwertszeiten 10x ½ =1/1024   
Somit zerfällt ein Kern nie zu 100 %, er nähert sich nur dem kompletten Zerfall an. 
4
  Antoine-Henri Becquerel: geb. 15.Dezember 1852 in Paris,  gest. 25.August 1908, Nobelpreis 1903 für 
                                              Physik. 
5
  Pierre Curie: geb. 15.Mai 1859 gest. 19. April 1906 frz. Physiker Nobelpreis 1903 für Physik. 
6
 Marie Curie: geb. 07.November 1867 gest. 04.Juli 1934, Nobelpreis 1903 für Physik und 1911 für  
                                              Chemie. 
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2.3.3 Aktivität oder Dosis 
Unter Aktivität eines radioaktiven Stoffes versteht man diejenige Anzahl von Atom-
kernen, die pro Sekunde zerfallen. Die Einheit dieser Aktivität ist das Becquerel (Bq). 
Zerfallen bei einer bestimmten Substanz zum Beispiel 403 Kerne in der Sekunde, so 
hat sie eine Aktivität von 403 Bq. In älteren Büchern wird der Zerfall noch in Curie (Ci) 
ausgedrückt (1 Ci = 3,7
10
 Bq). 
Bei jedem Zerfall, tritt eine ausgesendete Strahlung auf, welche bei ihrer Absorption 
eine bestimmte Wirkung hervorruft. Deren Maß wird als Dosis bezeichnet. Für den 
Strahlenschutz ist die Äquivalentdosis von Bedeutung. Da verschiedene Lebewesen 
biologisch unterschiedlich auf die verschiedensten Strahlenarten reagieren, benötigt 
man um diese zu messen, eine Äquivalentdosis. Hieraus ergibt sich die effektive Dosis, 
die Maßeinheit ist das Sievert
7
 (Sv). 
Die natürliche Einwirkung auf den Menschen in Deutschland liegt im Bereich von 1 bis 
6 mSv / Jahr.  
2.3.4 Atomkerne spalten 
In Berlin machten die beiden Chemiker Otto Hahn
8
 und Fritz Strassmann
9
 eine weitere 
aufregende Entdeckung.
Sie beschossen 1938 Uranatomkerne mit Neutronen und 
stellten dabei fest, dass einige dieser Urankerne sich in zwei etwa gleichgroße Teile 
spalten ließen. Somit war die kontrollierte Entdeckung der Kernspaltung zu einem 
großen Teil erforscht. Kerne zerfielen nicht mehr von alleine, sondern sie wurden durch 
Neutronen bewusst beschossen und gespalten. Die einzige Schwierigkeit die gelöst 
werden musste, war die Geschwindigkeit des Neutrons. Die Forscher bemerkten bald, 
dass ein ,,langsam" (ca. 2,2 km/sec) näherndes Neutron sich länger im Bereich des 
Kernes aufhält und die Wahrscheinlichkeit somit höher ist, diesen Kern zu spalten.  
Im natürlich vorkommenden Uran sind die drei Isotope U- 234, U- 235 und U- 238 
enthalten. Von 1.000 Uranatomen besitzen 99,3 % U- 238 Kerne, 0,7 % gehören der 
Sorte U- 235 an. Der Gehalt an U- 234 ist so gering, dass er keine Berücksichtigung 
findet. Langsame Neutronen spalten nur die U- 235 Kerne. Dabei entsteht zunächst ein 
Zwischenkern U- 236. Dieser ist jedoch nicht stabil genug und zerplatzt in mehrere 
7
  Rolf Sievert: Mediziner und Physiker 
8
 Otto Hahn: geb. 08.März 1879 Frankfurt/Main, ges: 28.Juli 1968 in Göttingen Nobelpreis 1944 für 
                        Chemie 
9
  Fritz Strassmann: geb. 22.Februar 1902, ges. 22.April.1980, Dt. Chemiker  
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Bruchstücke, z.B. in einen Barium-144-Kern, einen Krypton-90-Kern und zwei neue 
Neutronen. (Vergl. Abb. 2.2) Das ist der sehr vereinfachte Ablauf einer sagenhaften 
Entdeckung, die mit Atombomben und Kernreaktoren die Welt verändert hat: 
Abb. 2.2 Kernspaltung und 
dessen Bestandteile         
Abb. 2.3 Kettenreaktion einer Kernspaltung  
Die bei der Spaltung entstehenden Bruchstücke, haben weniger Masse als der be-
schossene Kern und das Geschoss zusammen. Durch die Spaltung mit Hilfe eines 
Neutrons, entstehen zwei weitere Neutronen die weitere Kerne spalten. Somit entsteht 
eine Kettenreaktion. Bei dieser Reaktion geht Masse verloren, diese Masse wird in 
Einstein`s Formel (E= mc²) in einen Energiebeitrag umgewandelt. Anders ausgedrückt 
könnte man sagen, die Bindungsenergie die den großen Kern zusammenhält, wird 
teilweise frei und ermöglicht es den Bruchstücken mit rasanter Geschwindigkeit 
auseinander zu fliegen. Dabei stoßen sie Nachbaratome an, die dadurch in 
Schwingung versetzt werden. Durch die Schwingung und das Reiben der Atome 
aneinander entsteht Bewegungsenergie und somit Wärme. 
2.3.5 Vorraussetzungen für eine Kettenreaktion 
Für eine kontrollierte Kettenreaktion sind drei Kriterien von elementarer Bedeutung: 
1. Im natürlichen Uran kann sich normalerweise keine Kettenreaktion ereignen, da der 
Anteil des Urans- 238 sich auf 99,3 % beläuft. Der Grund hierfür ist, dass die Neutro-
nen zu langsam sind und von den Kernen nur eingefangen werden. Es kommt auf das 
Uran- 235 an, dessen Gehalt im natürlichen Umfeld nur 0,7 % beträgt, benötigt wird 
aber ein Gehalt von 3 %.  
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2. Die Geschwindigkeit der Neutronen, mit der die Kerne gespalten werden, ist für die 
Spaltung zu hoch und muss durch einen Moderator abgebremst werden. Solche 
Moderatoren sind Kohlenstoff, Beryllium und am häufigsten Wasser (H
2
O). Diese 
Moderatoren fungieren auch als Energieträger. 
3. Als letztes Kriterium ist eine Mindestmasse erforderlich, auch kritische Masse 
genannt. Sie liegt bei 23 kg des Urans- 235. Wenn diese unterschritten wird, gehen zu 
viele Neutronen verloren und fliegen aus der Masse heraus. 
2.4 Arten und Aufbau von Kernkraftwerken 
2.4.1 Funktionsweisen 
Die Funktionsweise eines Kernreaktors ähnelt bis auf den Brennstoff einem konventi-
onellen Kraftwerk, das mit fossilen Brennstoffen betrieben wird. In allen Fällen wird 
Wasser als Energieträger erhitzt und der daraus resultierende Dampf auf verschiedene 
Turbinen geleitet. Diese Turbinen erzeugen durch ihre Rotation am angeschlossenen 
Generator elektrische Energie. 
Bei deutschen Energieversorgungsunternehmen kommen hauptsächlich zwei Arten 
von Reaktortypen zum Einsatz, die Druck- und Siedewasserreaktoren. Dieser Typ wird 
auch als Leichtwasserreaktor bezeichnet, da als Kühlmittel ,,leichtes Wasser" (H
2
O) 
benutzt wird. Als Pendant gelten Schwerwasserreaktoren (Heavy Water Reactor HWR) 
die anstatt dem leichten Wasserstoffatom mit der Massezahl 1, ein schwereres 
Wasserstoffisotop Deuterium (D) mit einer Massezahl von 2 besitzen. (D
2
O). Des 
Weiteren gibt es noch vom Bund getragene Forschungseinrichtungen, wie z.B. das 
Forschungszentrum in Karlsruhe
10
 oder Jülich, deren Technologien sich aber noch in 
der Forschung befinden. 
In anderen Ländern, wie Frankreich
11
 kommen noch der ,,schnelle Brüter", ein sich 
noch in der Forschung befindlicher Reaktortyp, zum Einsatz.  
Weiterhin finden auch  Kugelhaufenreaktoren, oder  auch Hochtemperaturreaktoren 
genannt, ihren Einsatz. 
10
  Forschungszentrum Karlsruhe: Gegründet 1956, hier wurde u. a. die Technologie der schnellen    
     natriumgekühlten Reaktoren und der Wiederaufbereitung entwickelt. 
11
  Superphenix, Creys- Malville (Südfrankreich) seit 1990 wegen diverser Pannen stillgelegt
.
RÜCKBAU KERNTECHNISCHER ANLAGEN 
FELIX WILDE                                                                                                          - 22 - 
2.4.2 Siedewasserreaktor 
Die Druckverhältnisse im Siedewasserreaktor sind so gewählt, dass das Wasser beim 
Durchströmen des Reaktorkerns teilweise verdampft. Der hierbei entstehende Dampf, 
ca. 70 bar, ist schwach radioaktiv, wird aber im Gegensatz zum Druckwasserreaktor 
trotzdem auf die Turbinen geleitet. Dadurch können die Dampfleitungen, Turbinen, 
Kondensatoren und die Kondensatleitungen radioaktive Ablagerungen enthalten. Des-
halb muss das Maschinenhaus, mit besonderen Schutzvorrichtungen ausgestattet 
sein. Somit wird der Kontrollbereich
12
 auf die Turbinen, Generatoren und Konden-
satoren erweitert.  
Hierzu zählen die Kernkraftwerke: (Leistung in Megawatt)
13
-  Grundremmingen      ( 1344 MW) Betrieben von E.ON/ Kernkraft  
-  Krümmel                    ( 1316 MW) Betrieben von E.ON/ Kernkraft  
-  Philippsburg Block 1  (  926 MW) Betrieben von EnBW
14
Abb.2.4 Siedewasserreaktor mit Maschinenhaus. 
12
  Kontrollbereich: Bereich mit erhöhter Strahlenbelastung/ Strahlenexposition 
13
  E.ON/ Kernkraft, Neue Energie schafft Sicherheit/ Infokreis Kernenergie 
14
  EnBW: Energieversorgungsunternehmen Baden-Württemberg, mit Sitz in 76131 Karlsruhe 
RÜCKBAU KERNTECHNISCHER ANLAGEN 
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2.4.3 Druckwasserreaktor 
Beim Druckwasserreaktor ist im Gegensatz zum Siedewasserreaktor ein Dampferzeu-
ger zwischengeschaltet. Das Wasser im Hauptkühlmittelkreislauf (Primärwasser-
kreislauf) nimmt die bei der Kernspaltung entstehende Wärme auf und führt diese zum 
Dampferzeuger. Das Sieden des Wasser, welches mit dem Reaktorkern in Berührung 
kommt, wird durch einen Druck von 150 bar verhindert. Das Primärwasser bringt das  
Sekundärwasser zum Sieden und fällt von einer Temperatur von 330 °C auf 290 °C ab. 
Der Vorteil zum Siedewasserreaktor ist, dass radioaktive Stoffe nicht den Hauptkühl-
mittelkreislauf verlassen und somit Turbinen, Dampfleitungen, Kondensatoren und die 
Kondensatleitungen frei bleiben von radioaktiven Ablagerungen. Der Kontrollbereich 
erstreckt sich nur über das Reaktorgebäude. 
Hierzu zählen die Kernkraftwerke: (Leistung in Megawatt)
15
-  Isar                             (1455 MW)  Betrieben von E.ON/ Kernkraft  
-  Obrigheim                  (  340 MW)  Betrieben von EnBW 
-  Philippsburg Block 2  (1424 MW)  Betrieben von EnBW 
Abb. 2.5 Druckwasserreaktor mit gesondertem Maschinenhaus. 
15
  E.ON/ Kernkraft, Neue Energie schafft Sicherheit/ Infokreis Kernenergie 
RÜCKBAU KERNTECHNISCHER ANLAGEN 
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2.4.4 Schneller Brüter 
Beim schnellen Brüter wird im Gegensatz zu den anderen Reaktortypen, dass  
Uran- 238 eingesetzt. Dessen Vorkommen ist in der Natur um ein vielfaches höher. 
Uran- 238 besitzt die Eigenschaft Neutronen einzufangen, dadurch verwandelt es sich 
in einen Plutoniumkern U- 239. Bei der Spaltung der U- 238 Kerne und der Aus-
sendung von 2 bis 3 Neutronen, entsteht der neue Brennstoff U- 239. Der Reaktor 
,,erbrütet" seinen Brennstoff eigenständig. Im Idealfall mehr, als er zur Energiegewin-
nung benötigt. Durch diesen Prozess kann das Uran bis zu 60-mal besser ausgenutzt 
werden, als in herkömmlichen Reaktoren. Da die Umwandlung von U- 238 in Plutonium 
mit schnellen Neutronen besser funktioniert ist die Wärmeentwicklung und Effektivität 
höher. Deshalb wird hier als Moderator flüssiges Natrium und kein Wasser benutzt, 
Wasser würde die Neutronen zu sehr abbremsen. Die restlichen Anlagenteile zur 
Energieerzeugung, sind vergleichbar mit dem des Druckwasserreaktors. Der Nachteil 
solcher Reaktortypen ist der hohe Anteil an Plutonium, dieser beläuft sich auf einen 
Gehalt von 20 bis 30 % (bei Druck- u. Siedewasserreaktoren ca. 2 bis 3 %). Trotz 
dieser erheblichen technischen Schwierigkeiten, könnte dieser Reaktor eine erhebliche 
Rolle spielen, bei der Energiegewinnung in den nächsten Jahrhunderten. 
Abb. 2.6 Schneller Brüter mit Natriumwärmetauscher. 
RÜCKBAU KERNTECHNISCHER ANLAGEN 
FELIX WILDE                                                                                                          - 25 - 
Hierzu zählte das Kraftwerk Kalkar
16
 betrieben von RWE, dieses Kernkraftwerk wurde 
1974 für rund 7 Mrd. DM als Prototyp mit einer Leistung von 280 MW errichtet und ging 
aus politischen Entscheidungen nie ans Netz. Ein niederländisches Unternehmen 
kaufte die Anlage und gestaltete sie in einen Freizeitpark um. 
2.4.5 Kugelhaufen-/ Hochtemperaturreaktor 
Dieser Reaktor der sich zum größten Teil auch noch in der Forschung befindet, 
verwendet neben Uran auch Thorium- 232 als Energierohstoff. Dieses Thorium 
wandelt sich beim Einfangen von Neutronen in das spaltbare Uran- 233 um. Der 
Brennstoff befindet sich in winzigen, beschichteten Partikeln, diese sind in Tennis-
ballgroße Graphitkugel eingeschlossen. Der Graphitmantel dient dem Zweck des 
neutronenbremsenden Moderators. Zur Wärmeaufnahme dient ein Gas (z. B. Helium), 
da sich Temperaturen bis zu 900 °C entwickeln können. 
Die Vorteile dieses Reaktortyps sind sein hoher Wirkungsgrad, sowie die hohen Tem-
peraturen mit denen er betrieben wird. Diese können u.a. der chemischen Industrie zur 
Kohlevergasung dienen. 
Abb. 2.7 Kugelhaufenreaktor mit gesondertem Maschinenhaus 
16
  Kalkar: 20 Km östlich von der niederländischen Grenze, Nordrheinwestfalen. 
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FELIX WILDE                                                                                                          - 26 - 
2.5 Risiken und Abhilfe 
2.5.1 Gefahren für Mensch und Umwelt 
Das ein Atomkraftwerk (AKW) nicht nur Vorteile besitzen kann, sah man beim Reaktor-
unfall von Tschernobyl
17
 am 26. April 1986. Es begann mit einem routinemäßigen Test 
im Block 4, der durch mehrere aufeinander folgende Fehlentscheidungen zum Gau
18
wurde. Augenzeugen berichteten von zwei größeren Explosionen und Materialauswurf. 
Der Vorfall war verheerend, in den ersten Tagen wurden über 100.000 Menschen 
evakuiert und es wurde verzweifelt versucht, die austretende Strahlung einzudämmen. 
Um den Block 4 komplett von der Biosphäre abzuschirmen, musste ein Beton-
sarkophag um den beschädigten Block errichtet werden. Am 15. Dezember 2000, 
wurde endgültig das ganze Kernkraftwerk Tschernobyl vom Netz genommen und 
stillgelegt. 
Seit dem Vorfall und der darauf folgenden Angst, sind die sicherheitstechnischen Vor-
schriften verschärft worden. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch der Ruf laut, nach einem 
vollständigen Ausstieg aus der Kernenergie. Denn diese Energie ist laut Kritikern viel 
zu bedenklich. Bei einem sehr unwahrscheinlichen Kernkraftwerksunfall, können aus 
dem Reaktorkern radioaktive Stoffe, an die Umgebung abgegeben werden. Diese 
radioaktiven Gase und Aerosole
19
 werden vom Wind aufgenommen und lagern sich auf 
Gebäuden, Boden, Pflanzen, Tieren und Menschen ab. Dieser Vorgang wird im 
Strahlenschutz als Kontamination bezeichnet. 
Strahlenbelastungen/ Einwirkungen für den Mensch aus unterschiedlichen Ursprüngen 
17
 Tschernobyl: liegt im weißrussisch-ukrainischen Grenzgebiet 
18
 Gau: ,,Der größte anzunehmende Unfall" Quelle: www.Wissenschaft-online.de.
19
 Gase und Aerosole: Sehr feine Teilchen, wie sie auch beim Versprühen von Spraydosen entstehen. 
Strahlenquelle Intensität 
Erdboden 
3 - 6 Bq/cm
2
Atemluft 50-300 
Bq/m
3
Kalidünger 6000 
Bq/kg 
Leichtbeton 1000 
Bq/kg 
Luft in altägyptischen Gräbern   800-5800 Bq/m
3
Strahlenbelastung Intensität 
Höhenstrahlung in 12 km Flughöhe  6,00 µSv/h
Natürliche Strahlenbelastung 
0,27 µSv/h
Bodenstrahlung im Fichtelgebirge 
0,15 µSv/h
Innerhalb eines Betongebäudes 
0,01 µSv/h
Neben eines Kernkraftwerkes 
0,01 µSv/h
RÜCKBAU KERNTECHNISCHER ANLAGEN 
FELIX WILDE                                                                                                          - 27 - 
Abb. 2.8 Strahlungsaufnahme des Menschen 
Bei dem Zerfall von radioaktiven Stoffen, entstehen ionisierende Strahlen. Die Strahlen 
transportieren Energie wie z.B. die des Sonnenlichtes. Bei zu hoher Sonnenintensität 
entsteht ,,lediglich" ein Sonnenbrand und im schlimmsten Fall Hautkrebs. Im Gegensatz 
zu radioaktiven Strahlen, diese zerstören und verändern Körperzellen. Bei der Heilung 
kommt es ganz auf die Art und Stärke der Strahlung an und wie viele der Körperzellen 
betroffen sind. 
Diese Strahlenbelastung für Mensch und Umwelt, kann aber nie ganz ausgeschlossen 
werden. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen geben Kernkraftwerke geringe Mengen von 
radioaktiven Stoffen ab. Ein sehr geringer Teil, wird vom Menschen direkt aufgenom-
men. Im Durchschnitt wirkt eine Strahlendosis von 0, 5  µSv pro Jahr auf den Mensch. 
Dieses sind Resultate einer sehr guten Überwachung der Kernkraftwerke, seitens des 
Bundes und der Energieversorger. Zum Vergleich ein Beispiel aus der Natur, fast jeder 
von uns hat schon mal ein Spaziergang durch den Schwarzwald gemacht. Die 
Strahlenbelastung an manchen Stellen im Boden des Schwarzwaldes ist bedeutend 
größer, als neben einem Kernkraftwerk. Gründe hierfür sind die erheblichen Mengen 
an Uran und Radium, die sich im Boden befinden? In diesen Gebieten werden wir einer 
Strahlung von bis zu 5 µSv pro Jahr ausgesetzt. Des Weiteren werden wir kosmischen 
Strahlen, sowie den Strahlen die bei einer Röntgenuntersuchung (0,5 bis 1,0 µSv pro 
Jahr) entstehen, ausgesetzt.  
2.5.2 Sicherheitstechnische Einrichtungen 
Planung, Bau, Betrieb und späterer Rückbau kerntechnischer Einrichtungen, werden in 
der Bundesrepublik streng vom Bund und seinen zuständigen Ministerien überwacht.  
RÜCKBAU KERNTECHNISCHER ANLAGEN 
FELIX WILDE                                                                                                          - 28 - 
Die Betreiber müssen spezielle Vorsorge gegen Unfälle und Störungen treffen, sowie 
jede plan- und außerplanmäßige Veränderung protokollieren. Jede Anlage arbeitet mit 
zahlreichen Sicherheitseinrichtungen, sie müssen unabhängig voneinander arbeiten 
und räumlich getrennt sein. Im Vordergrund stehen die so genannten ,,passiven- 
Sicherheitsbarrieren". Diese müssen bei jedem Zustand, auch im Störfall, des Kern-
kraftwerkes garantieren, dass die im Reaktorkern enthaltenen Stoffe auf keinen Fall 
nach außen in die Biosphäre gelangen, sondern zuverlässig von der Umgebung 
abgeschirmt werden. 
Hierzu zählen sechs Barrieren und zwei Anlagen: 
1. Brennstoff  Kristallgitter 
     Die Spaltprodukte bleiben in den Brennstofftabletten eingeschlossen. 
2. Brennstabhülle 
     Verhindert, dass die bei der Kernspaltung entstehenden Spaltprodukte in das      
     Kühlwasser gelangen. Weitere  Anforderungen sind: mechanische Festigkeit sowie   
     Korrosions- und Hitzebeständigkeit. 
3. Reaktordruckbehälter 
     Verringert die Gammastrahlung auf den 100.000sten Teil der Strahlung im        
     Reaktorkern. 
4. Biologischer Schild 
    Im Grunde genommen stellt der biologische Schild eine 20 Meter hohe Betonröhre    
    dar, die den Reaktor umschließt. Das Kernstück besteht aus einem hoch ver- 
    dichtetem Schwerstbeton mit einer Wandstärke von insgesamt 1,25 Metern.  
    Dieser Schild dient der Verringerung ionisierender Strahlen, auf Werte, die für den    
    Menschen ungefährlich sind. 
5. Sicherheitsbehälter mit Dichthaut 
     Er umschließt den Reaktordruckbehälter und hält dem Druck, bei einer      
     auftretenden Leckage stand. Durch seine Schnellverschlusseinrichtung gelangt   
     nichts nach außen. Er hat die Form einer Kugel, im Kernkraftwerk in  
     Obrigheim besitzt er einen Innendurchmesser von ca. 40 m. Die Dichthaut besteht   
     aus 4 mm starkem Stahl. 
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FELIX WILDE                                                                                                          - 29 - 
6. Reaktorgebäude 
     Eine ungefähr zwei Meter starke Stahlbetonwand, hält Strahlungen, die außerhalb       
     Auftreten, ab. Des Weiteren schützt es vor äußeren mechanischen Einwirkungen    
     wie Erdbeben, Flugzeugabstürzen oder Druckwellen jeglicher Art. 
Anlagen: 
1. Steuerstäbe (St) 
     Diese fallen bei einem Vorfall zwischen die Brennstäbe und absorbieren sofort die   
     Neutronen, die Kettenreaktion wird innerhalb von 3 bis 4 sek. unterbrochen und  
     beendet. 
2. Umwälzpumpe, Druckspeicher und Flutbehälter (U) 
     Zuerst wird Wasser zur Kühlung aus dem Druckspeicher in den  
     Reaktordruckbehälter gepumpt, sofern dieses nicht genügt, weiteres aus dem   
     Flutbehälter. Mit dem kalten Wasser wird Energie entzogen. 
Abb. 2.9 Prinzipdarstellungen der Sicherheitsbarrieren in AKW`s 
Die vorher genannten passiven Sicherheitseinrichtungen, werden unterstützt und er-
gänzt durch ,,aktive- Sicherheitssysteme". Diese sind mehrfach vorhanden und 
arbeiten automatisch und unabhängig voneinander. Hierzu zählt die kraftwerksinterne 
Stromversorgung, insbesondere für die der Kühlsysteme. Sie garantiert, dass in jedem 
Betriebszustand die Wärme zuverlässig abgeführt werden kann. Das elektronische 
RÜCKBAU KERNTECHNISCHER ANLAGEN 
FELIX WILDE                                                                                                          - 30 - 
Reaktorschutzsystem ist das Kernstück sämtlicher aktiver Sicherheitsvorkehrungen. Es 
überwacht und vergleicht ständig alle relevanten Messergebnisse. Bei abweichen der 
Toleranzgrenze, greift dieses System ein und korrigiert selbstständig. 
2.6 Die Veranlassung des Atomausstieges 
Vor 50 Jahren begann die Euphoriewelle und der ,,unversiegbare Kraftstrom des 
Atoms"
20
 wurde beschworen. In den Zukunftsvisionen mancher Forscher, sah man 
bereits atombetriebene Flugzeuge, Lokomotiven und sogar Fahrzeuge wurden mit 
Kleinstreaktoren ausgestattet. 50 Jahre haben sich diese Visionen gelegt. Wind-
scale (1957)
21
, Harrisburg (1979)
22
 und Tschernobyl (1986) machten diese Träume zu 
Nichte. Leckagen in Kühlmittelkreisläufen, Zwischenfälle bei der Wartung und andere 
Unfälle sorgten für Akzeptanzkrisen, Entsorgungsnöte, Kostenexplosionen und vor 
allem das Sicherheitsrisiko machte die Kernkraft zum Synonym für Hochrisiko-
technologie. Die Tatsache, dass diese Technologie, für eine neue Form der terro-
ristischen Anschläge und für die Herstellung von Massenvernichtungswaffen zweckent-
fremdet werden kann, lies die restliche Akzeptanz schwinden. 
Ein Reaktorunfall kann trotz höchster Sicherheitsstandards, wie wir sie in Deutschland 
haben, nie ganz ausgeschlossen werden. Die Bundesregierung hat deshalb den voll-
ständigen Ausstieg, am 14. Juni 2000, aus der Atomstromproduktion beschlossen. Die 
Ablehnung der Atomkraft in der deutschen Bevölkerung ist 19 Jahre nach Tschernobyl 
unverändert hoch. Nach einer repräsentativen Umfrage, die Forsa
23
 im Auftrag des 
Bundesumweltministeriums durchführte
24
, sind nur sehr wenige Bundesbürger (3 %) 
der Ansicht, dass bei Atomkraftwerken heute überhaupt keine Unfallgefahr mehr 
besteht. Über die Hälfte der Bundesbürger (51 %) sagen, dass Atomkraftwerke heute 
zwar sicherer seien als noch vor 19 Jahren, die Unfallgefahr ihnen persönlich aber 
immer noch zu hoch ist. Weitere 24 % schätzen die Unfallgefahr bei Atomkraftwerken 
immer noch genauso hoch ein, wie zum Zeitpunkt des Reaktorunglücks in Tscherno-
byl. Der Zweite Teil der ,,Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den 
20
  Zitat von: Jürgen Trittin Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Obrigheim     
     Magazin zum Abschalten. (März 2005). 
21
  Windscale: Heute Sellafield Großbritannien. 
22
  Harrisburg: Hauptstadt von Pennsylvania, USA.  
23
  Forsa: Eines der größten Meinungsforschungsinstitute Deutschlands mit Sitz in Berlin und Dortmund. 
24
  Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: Kurzinformation Gesetzesgrundlage. 
RÜCKBAU KERNTECHNISCHER ANLAGEN 
FELIX WILDE                                                                                                          - 31 - 
Energieversorgungsunternehmen vom 14. Juni 2000"
25
 wird unten Auszugsweiße auf-
gezeigt. 
(...) 
II. Beschränkung des Betriebes der bestehenden Anlagen 
1. Für jede Anlage einzelne Anlage wird festgelegt, welche Strommenge sie gerechnet 
ab dem 01.01.2000 bis zu ihrer Stilllegung maximal Produzieren darf (Reststrom-
menge). Die Berechtigung zum Betrieb eines KKW endet, wenn die vorgesehene bzw. 
durch Übertragung geänderte Strommenge für die jeweilige Anlage erreicht ist. 
2. Berechnung Reststrommenge 
3. Die Energieversorgungsunternehmen verpflichten sich, monatlich dem Bundesamt 
für Strahlenschutz die erzeugte Strommenge zu melden. 
4. Die EVU können Strommengen (Produktionsrechte) durch Mitteilung der beteiligten 
Betreiber an das BfS von einem KKW auf ein anderes übertragen. 
5. RWE zieht den Genehmigungsantrag für das KKW Mühlheim- Kärlich zurück (...) 
(...) 
Die Zukunft liegt, laut der resignierten ,,Rot-Grünen" Bundesregierung
(1998 - 2005) in 
den drei großen Kernaspekten: Energieeinsparung - Energieeffizienz - Erneuerbare 
Energien. Kernkraftwerke passen hier nicht hinein, da sie Auslaufmodelle der Energie-
verschwendung sind und keinerlei Energieeffizienz besitzen. So die ehemalige Bun-
desregierung.  
Die einzigen die dies anders sehen, sind die Lobbyisten des Atomforums
26,
 diese 
hoffen immer noch auf eine ,,Renaissance der Kernkraft". Tatsache aber ist, dass in 
den USA seit 30 Jahren kein Atommeiler mehr bestellt wurde, in Teilen Europas 
(Deutschland, Großbritannien, Holland) keiner mehr seit 22 Jahren. Eine Ausnahme ist 
unter anderem China, das versucht seinen Energiehunger mit drei neuen Kernkraft-
werken zu stillen, weitere sind in Planung. Deutschland hingegen investiert seit 1999, 
Milliarden Euro in regenerative Energiequellen und seit diesem Jahr auch wieder, rund 
19 Mrd. Euro, in moderne hocheffiziente fossile Braunkohle und Gaskraftwerke.  
Bei einer Fachtagung 2002 in Berlin äußerte sich der Bundesumweltminister a.D., 
Jürgen Trittin am 26. April 2005 zum Atomausstieg und Klimaschutz, 
,,Trotz milliardenschwerer staatlicher Subventionen konnte sich die Atomkraft ökono-
misch nie richtig durchsetzen. Als Risikotechnologie birgt sie ein gewaltiges Katastro-
25
  http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/atomkonsens.pdf 
26
  Deutsches Atomforum e.V. in Berlin. 
Details
- Seiten
 - Erscheinungsform
 - Originalausgabe
 - Erscheinungsjahr
 - 2006
 - ISBN (eBook)
 - 9783832493974
 - ISBN (Paperback)
 - 9783838693972
 - DOI
 - 10.3239/9783832493974
 - Dateigröße
 - 4.5 MB
 - Sprache
 - Deutsch
 - Institution / Hochschule
 - AKAD University, ehem. AKAD Fachhochschule Stuttgart – unbekannt
 - Erscheinungsdatum
 - 2006 (Februar)
 - Note
 - 1,3
 - Schlagworte
 - atomausstieg kernkraftwerk energie stilllegung kernenergie
 - Produktsicherheit
 - Diplom.de