Lade Inhalt...

Transformation der Baubranche durch Einsatz digitaler Technologien

©2001 Diplomarbeit 127 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Nach einer von Start-up-Unternehmen dominierten Zeit der Internet-Euphorie ist die ‚neue Wirtschaft’ von den Regeln der ‚alten’ eingeholt worden. Dennoch haben gravierende Veränderungen in den Unternehmen dazu geführt, dass der Einsatz digitaler Technologien verstärkt auch in den etablierten Wirtschaftsbereichen Einzug hält.
Dies bleibt nicht ohne Folgen – auch nicht für den Bausektor, der mit einem Bauvolumen im Jahr 1999 von mehr als 520 Milliarden DM in der Bundesrepublik Deutschland zu den bedeutendsten Wirtschaftszweigen unserer Gesellschaft gehört.
Der Funktions- und Leistungsbereich rund um den Lebenszyklus von Bauwerken zählt jedoch auch zu den Wirtschaftssektoren mit den größten Effizienzpotenzialen. Digitale Technologien sind daher als Chance zu sehen, die Baubranche nach dem Motto „make the elephant dance“ in einen effizienten Wirtschaftsbereich zu transferieren.
Verstärkte Nutzung der Internettechnologie und das Aufkommen innovativer Prozessmodelle verändern bereits heute das Umfeld der Beteiligten und unterstreichen die Aktualität und Notwendigkeit, dieses Themengebiet ganzheitlich zu erforschen.
Problemstellung:
Die Arbeit adressiert diese Herausforderungen mit Hilfe der Einteilung des Lebenszyklus von Bauwerken in vier Phasen. Zusammen mit einer fundierten Beschreibung der beteiligten Funktions- und Leistungsträger sowie der Zusammenstellung eines Portfolios digitaler Technologien bildet das Lebenszykluskonzept die Basis für die sich anschließende Untersuchung der Einflüsse dieser Technologien auf Prozesse der Bauherrn, Ingenieurdienstleister, Projektsteuerer, Aufsichtsbehörden und andere Beteiligte am Lebenszyklus von Bauwerken.
Die gewonnenen Ergebnisse wurden als Prüfbasis für die Durchführung einer Unternehmensstudie mit einem Ingenieurdienstleister, einem Logistikunternehmen sowie einem Technologieunternehmen verwendet.
Auf Basis der theoretischen und praktischen Erkenntnisse wurde ein Modell einer Internetplattform für die erforderlichen Tätigkeiten im Lebenszyklus von Bauwerken entwickelt, anhand dessen Trends zu möglichen Veränderungen des Umfeldes der Beteiligten am Lebenszyklus von Bauwerken erläutert werden konnte.

Gang der Untersuchung:
Die vorliegende Arbeit untersucht den Einfluss digitaler Technologien auf die Leistungsbereiche der Beteiligten am Bauprozess. Dabei wird das Transformationspotenzial in der Baubranche untersucht und den Beteiligten rund um den Lebenszyklus von […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 9581
Graetz, Holger: Transformation der Baubranche durch Einsatz digitaler Technologien
Druck Diplomica GmbH, Hamburg, 2006
Zugl.: Technische Universität München, Diplomarbeit, 2001
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte,
insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von
Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der
Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen,
bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung
dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen
der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich
vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des
Urheberrechtes.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in
diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,
dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei
zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können
Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden, und die Diplomarbeiten Agentur, die
Autoren oder Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine
Haftung für evtl. verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen.
Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2006
Printed in Germany


Seite I
Inhaltsverzeichnis
I
NHALTSVERZEICHNIS
... I
A
BBILDUNGSVERZEICHNIS
... IV
A
BKÜRZUNGSVERZEICHNIS
... VI
1
D
IE
B
AUBRANCHE UND DIGITALE
T
ECHNOLOGIEN
... 1
1.1
Aktuelle Trends ... 1
1.2
Charakteristik der ,,Digital Economy" ... 5
1.3
Vorgehensweise und Zielsetzung dieser Arbeit ... 8
2
V
IER
-P
HASEN
-M
ODELL DES
L
EBENSZYKLUS EINES
B
AUWERKS
... 10
2.1
Definitionsphase als Basis für den Lebenszyklus ... 11
2.2
Planungs- und AVA-Phase des entstehenden Bauobjekts ... 12
2.3
Herstellungsphase zur Realisierung des Bauwerks ... 13
2.4
Nutzungs- und Betriebsphase zur Erfüllung der Bauwerksfunktion... 14
2.5
Hauptprobleme des klassischen Lebenszyklus eines Bauwerks... 15
3
L
EISTUNGS
-
UND
F
UNKTIONSTRÄGER RUND UM DEN
B
AULEBENSZYKLUS
... 16
3.1
Tätigkeiten der Leistungs- und Funktionsträger... 17
3.1.1
Bauherr ­ Autorität der ersten drei Phasen... 17
3.1.2
Tätigkeitsfelder der Ingenieurdienstleister... 19
3.1.3
Projektsteuerer für Organisation und Überwachung ... 21
3.1.4
Aufsichtsbehörden als Vertreter öffentlicher Interessen ... 22
3.1.5
Bauausführende als Hauptelement der Herstellungsphase ... 24
3.1.6
Bauüberwachungsorgane zur Gewährleistung einer
vertragsgemäßen Umsetzung ... 25
3.1.7
Baunebengewerbe als Lieferant baunaher Leistungen ... 26
3.1.8
Logistikdienstleister für die Waren- und Informationsströme... 27
3.1.9
Tätigkeiten der Beteiligten der Nutzungs- und Betriebsphase . 28
3.2
Organisationsformen zur Optimierung der Schnittstellen... 29
3.2.1
Kooperationen horizontaler Integration... 30
3.2.2
Organisationsformen vertikaler Integration... 30
3.3
Effizienzpotenziale bei allen Aufgabenträgern... 31
4
P
ORTFOLIO DIGITALER
T
ECHNOLOGIEN IM
L
EBENSZYKLUS VON
B
AUWERKEN
... 32
4. 1
Prozessoptimierung durch Entwicklung der Datenverarbeitung ... 34
4.1.1
Softwarenutzung rund um den Bauprozess ... 34
4.1.2
Entwicklungen von Hardwareanwendungen im Bauprozess... 40
4.1.3
Internettechnologie: Ursache weitreichender Veränderungen . 41
4. 2
Neuartige Prozessmodelle mit digitalen Technologien... 42
4.2.1
Internettools zur Informationsbeschaffung und
Softwaretransfer ... 43
4.2.2
Internetservices zur Unterstützung einzelner Prozessphasen . 45
4.2.3
"Collaboration", "E-Plan- und E-Projektmanagement"... 47
4.2.4
E-Marktplätze und E-Portale... 51

Inhaltsverzeichnis
Seite II
5
E
INFLUSS DIGITALER
T
ECHNOLOGIEN AUF DEN
L
EISTUNGSBEREICH EINZELNER
A
UFGABENTRÄGER
... 55
5.1
Bauherren im Einflussbereich digitaler Technologien... 57
5.1.1
Optimierungspotenzial bei bestehenden Prozessen ... 58
5.1.2
Vereinfachte Arbeitsbedingungen durch neue
Prozessmodelle ... 59
5.2
Einflüsse auf Aufgabengebiete der Ingenieurdienstleister ... 60
5.2.1
Software, Hardware sowie Internet beeinflussen bestehende
Leistungen der Ingenieurdienstleister... 60
5.2.2
Einfluss neuartiger Prozessmodelle auf die
Ingenieurdienstleister... 62
5.3
Einfluss digitaler Technologien auf die Projektsteuerungsfunktion... 66
5.4
Aufsichtsbehörden im Einflussbereich digitaler Technologien ... 67
5.5
Bauausführende im Einflussbereich digitaler Technologien... 68
5.5.1
Optimierung bestehender Prozesse bei Bauausführenden... 69
5.5.2
Einfluss digitaler Technologien auf innovative Prozess-
modelle der bauausführenden Unternehmen ... 70
5.6
Einfluss digitaler Technologien auf die Bauüberwachungsorgane... 72
5.7
Baunebengewerbe im Einflussbereich digitaler Technologien... 73
5.8
Beteiligten der Nutzungs- und Betriebsphase im direkten und
indirekten Einflussbereich digitaler Technologien... 74
5.9
Technologieunternehmen als einflussreiche Produzenten durch
Know-how im Bereich Digitaler Technologien ... 75
5.10
Logistikdienstleister als Know-how-Träger im Prozessmanagement .. 76
6
U
NTERNEHMENSSTUDIE
... 77
6.1
Ingenieurbüro Krebs & Kiefer Beratende Ingenieure für das
Bauwesen GmbH in Karlsruhe ... 78
6.1.1
Informationen über den Ingenieurdienstleister Krebs & Kiefer . 78
6.1.2
Treibende Faktoren im Marktumfeld und entsprechende
Maßnahmen des Unternehmens ... 80
6.1.3
Erwartungen an zukünftige Entwicklungen im Leistungs-
bereich des Unternehmens... 84
6.2
Logistikdienstleister Rhenus AG und Co. KG mit Sitz der
Hauptverwaltung in Dortmund... 85
6.2.1
Informationen über den Logistikdienstleister ... 85
6.2.2
Treibende Faktoren im Leistungsbereich und entsprechende
Aktivitäten des Unternehmens ... 88
6.2.3
Strategische Ausrichtung der zukünftigen Aktivitäten... 89
6.3
Ingenieurbüro und Generalunternehmer ITS Gebäudelösungen &
Infrastruktur (Site Services) der IBM Deutschland GmbH in
Böblingen... 92
6.3.1
Informationen über das Gesamtunternehmen und den
Geschäftsbereich... 92
6.3.2
Treibende Faktoren im Tätigkeitsfeld und entsprechende
Aktivitäten des Geschäftsbereich... 93
6.3.3
Strategische Ausrichtung der Aktivitäten... 95
6.4
Zusammenfassung der Ergebnisse der drei Studien ... 95

Inhaltsverzeichnis
Seite III
7
Z
UKUNFTSIDEAL
­ I
NTERNETPLATTFORM
: E
IN
M
ODELL FÜR DEN
DIGITALGESTÜTZTEN
L
EBENSZYKLUS VON
B
AUWERKEN
... 99
7.1
Modellbeschreibung ... 99
7.2
Betrachtung des Modells unter aktuellen Trends...101
8
Z
USAMMENFASSUNG DER
A
RBEIT
...103
L
ITERATURVERZEICHNIS
...106
B
AUPORTALE
... VIII
I
NDEX
... IX
E
HRENWÖRTLICHE
E
RKLÄRUNG
... XI

Seite IV
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Vergleich der Abhängigkeit von Reichhaltigkeit und Reichweite bei
traditionellen und internetbasierten Informations- und Kommunikations-
formen ...2
Abb. 2: Evolution vom landwirtschaftlichen zum digitalorientierten Wirtschaftssystem...3
Abb. 3: E-Business Matrix mit Beispielen aus dem Lebenszyklus von Bauwerken ...6
Abb. 4: Entwicklungsstufen der IT-induzierten Unternehmensumwandlung nach
Ventkataraman ...7
Abb. 5: Roadmap als Leitbild für die Struktur der Arbeit ...9
Abb. 6: Vier-Phasen-Modell des Lebenszyklus eines Bauwerks ...10
Abb. 7: Gegenüberstellung der Phasenanordnung von Individual- und
Systembauweise ...11
Abb. 8: Zuordnung der Funktions-/Leistungsträger zu den vier Prozessphasen ...16
Abb. 9: Aktive Tätigkeiten des Bauherrn gegenüber den anderen Prozessbeteiligten .18
Abb. 10: Tätigkeiten der Ingenieurdienstleister ...20
Abb. 11: Leistungsbild des Projektsteuerers ...22
Abb. 12: Leistungsbild der Aufsichtsbehörden ...23
Abb. 13: Leistungsposition ,,Fenster": Basistätigkeiten der Prozessbeteiligten ...24
Abb. 14: Leistungsbild des Bauausführenden ...25
Abb. 15: Leistungsbild der Bauüberwachungsorgane...26
Abb. 16: Leistungsbild des Baunebengewerbes ...27
Abb. 17: Leistungsbild der Beteiligten der Nutzungs- und Betriebsphase...29
Abb. 18: Organisations- und Kooperationsformen im vierphasigen Lebenszyklus ...30
Abb. 19: Portfolio digitaler Technologien im Lebenszyklus von Bauwerken ...33
Abb. 20: Grundstruktur für Business Object Model in Verbindung mit Datenbasis,
Middleware, Internet und Intranet nach der 3-Tier Architektur...36
Abb. 21: Auswirkungen einer gemeinsamen Datenbasis im Bauwesen...38
Abb. 22: Aufgabengebiet des Planmanagers bei der Ausführungsplanung
nach Kiefer ...50
Abb. 23: Basisfunktionen elektronischer Marktplätze ...53
Abb. 24: Mögliche Funktionen einer Internet-Plattform...54
Abb. 25: Transformationsmodell für die Entwicklung zum digitalen Unternehmen ...57
Abb. 26: Motivationsfaktoren für neue IT -Investitionen ...64
Abb. 27: Vorteile von Informationstechnologie ...65
Abb. 28: Hindernisse für die verstärkte Verwendung von Informationstechnologie ...66
Abb. 29: Strategische Optionen der Anbietertypen 2000-2005 ...72

Abbildungsverzeichnis
Seite V
Abb. 30:
Leistungsbild der Krebs & Kiefer GmbH verteilt über den Lebenslauf von
Bauwerken ...79
Abb. 31: Leistungsbereich der Rhenuns AG & Co. KG...87
Abb. 32: Leistungsbereich des Geschäftsbereiches ITS Site Services der IBM
Deutschland GmbH ...93
Abb. 33: Einordnung der Unternehmen in das Phasenmodell nach Schwenk ...96
Abb. 34: Branchen-/Fachkenntnis, IT-Kenntnis und Prozesskenntnis als
Unternehmenscharakteristika für die Hauptbeteiligten am IT -Bau ...98

Seite VI
Abkürzungsverzeichnis
ADSL... Asymmetric Digital Subscriber Line
AEC... Architecture Engineering and Construction
API... Application Programming Interface
ASP... Application Service Providing
CAD... Computer Aided Design
CAE... Computer Aided Engineering
CAM... Computer Aided Manufacturing
CIC... Computer Integrated Construction
DBMS... Database Management System
DIN... Deutsches Institut für Normung e.V.
DSL... Data Socket Layer
DSS... Decision Support System
EC... Eurocode
EDI... Electronic Data Interchange
EIS... Enterprise Information System
EPM... Electronic Project Management
ERP... Enterprise Resource Planning
EUR... Euro (Währungseinheit der Europäischen Union)
FEM... Finite Elemente Methode
FM... Facility Management
GUI... Graphical User Interface
IK... Information und Kommunikation
ISDN... Interchange Service/ Integrated Services Digital Network
IT... Informationstechnologie
LAN... Local Area Network
MIS... Management Information System
MPC... Marketplace Coordinator
MPO... Marketplace Organizer
PMIS... Project Management Information System
STO... Store Organizer
URL... Ultimate Ressource Location
VLAN/VAN... Virtual (Local) Area Network
VPN... Virtual Private Network
WAN... Wide Area Network
WAP... Wireless Application Protocol
WWW... World Wide Web
XML... Extensible Markup Language

Seite VII
Bemerkungen:
Diese Arbeit wurde im Rahmen des ,Managementorientierten
Betriebswirtschaftlichen Aufbaustudiums' an der Technischen Universität
München in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Allgemeine und Industrielle
Betriebswirtschaftslehre von Herrn Professor Dr. Dr.h.c. Ralf Reichwald sowie
der Unternehmensberatung Dr. Wieselhuber & Partner GmbH bearbeitet.
Die Betreuung übernahmen dankenswerterweise Frau Dr. Kathrin Möslein
(Technische Universität München) und die Herren Dr. Volkhard Emmrich und
Ulrich Weilnhammer (beide Dr. Wieselhuber & Partner GmbH).
Den Herren Alfred Pellar (Krebs & Kiefer Beratende Ingenieure für das
Bauwesen GmbH, Karlsruhe), Dimo Schröder (Rhenus AG & Co. KG ­
Service Center IT) und Markus Nagl (IBM Deutschland GmbH ­ ITS Site
Service) möchte ich für die ausführlichen Diskussionen im Rahmen der
Unternehmensstudie danken.
Eine Förderung fand durch die Friedrich-Naumann-Stiftung mit Mitteln des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung der Bundesrepublik
Deutschland statt.
Für die sorgfältige Durchsicht der Arbeit danke ich vor allem Frau Julia
Johannsen, Herrn Alois Kost sowie meinem Vater Hans-Joachim Graetz.

Seite 1
1
Die Baubranche und digitale Technologien
"After the initial surge in dotcoms, now the traditional companies are getting to
grips with the challenge of reorganising their businesses to take advantage of
the Internet and e-commerce."
Nandan Nilekani (Chief Operating Officer ­ Infosys)
1
)
Nach einer von Start-up-Unternehmen dominierten Zeit der Internet-Euphorie ist
die ,,neue Wirtschaft" von den Regeln der ,,alten" eingeholt worden. Dennoch
ergaben haben gravierende Veränderungen in den Unternehmen dazu geführt,
dass der Einsatz digitaler Technologien verstärkt auch in den etablierten
Wirtschaftsbereichen Einzug hält.
Dies bleibt nicht ohne Folgen ­ auch nicht für den Bausektor, der mit einem
Bauvolumen im Jahr 1999 von mehr als 520 Milliarden DM in der
Bundesrepublik Deutschland zu den bedeutensten Wirtschaftszweigen unserer
Gesellschaft gehört.
2)
Der Funktions- und Leistungsbereich rund um den Lebenszyklus von
Bauwerken zählt jedoch auch zu den Wirtschaftssektoren mit den größten
Effizienzpotenzialen. Digitale Technologien sind daher als Chance zu sehen,
die Baubranche nach dem Motto ,,make the elephant dance" in einen effizienten
Wirtschaftsbereich zu transferieren.
Verstärkte Nutzung der Internettechnologie und das Aufkommen innovativer
Prozessmodelle verändern bereits heute das Umfeld der Beteiligten und
unterstreichen die Aktualität und Notwendigkeit, dieses Themengebiet
ganzheitlich zu erforschen.
1.1
Aktuelle Trends
In den vergangenen Jahren haben Veränderungen in Bereichen der
Informations- und Kommunikationstechnologie zu einem rasanten Wandel
1)
Vgl. Taylor, Paul: Survey - IT Indian Sub-Continent. A new force drives entire industry:
E-commerce. In: Financial Times Surveys Edition. 4.07.2000. S. 4.
2)
Vgl.Institut der deutschen Wirtschaft Köln (Hrsg.): 2000 ­ Zahlen zur wirtschaftlichen
Entwicklung der Bundesrepublick Deutschland. Deutscher Instituts-Verlag GmbH. 2000.
S. 78.

Baubranche und digitale Technologien
Seite 2
ökonomischer Rahmenbedingungen geführt.
1)
Die Geschwindigkeit, mit der in
der digitalen Ökonomie (engl. digital economy) sowohl die
Rahmenbedingungen wirtschaftlichen Handelns von Unternehmen als auch das
gesellschaftliche Umfeld der einzelnen Person beeinflusst werden, ist im
Vergleich zu früheren Entwicklungen wie der industriellen Revolution enorm
gesteigert (vgl. Abb. 2). Dies verdeutlicht das Wachstum im Bereich der
Netzwerktechnologie: Während heute 150 Millionen Netzwerkcomputer benutzt
werden, werden für das Jahr 2004 bereits eine Milliarde prognostiziert. Für den
großen Einfluss digitaler Technologien auf unser Wirtschaftssystem spricht
auch der Trend der Transaktionen im Internet: Alle 100 Tage tritt eine
Verdopplung der Anzahl der geschäftlichen Transaktionen ein, die von den
aktuell auf 200 Millionen geschätzten Nutzern der Internetgemeinde veranlasst
werden.
2)
· Connectivity
· Breitenwirksamkeit
,,REICHWEITE"
· Bandbreite
· Interaktivität
· Anpassung an
Einzelkunden
,,REICHHALTIGKEIT"
tranditioneller
trade-off
anyplace
,,any-fast"
,,any-content"
,,any-individual"
EINFLUSS DES
INTERNET
anytime
Angepasst von U. Schneider, businessMart, 2000;
(c) Dr. Wieselhuber & Partner GmbH, 2000.
Wertschöpfungsbereiche, die früher nicht auszuführen waren,
sind jetzt zu minimalen Prozesskosten machbar!
Abb. 1: Vergleich der Abhängigkeit von Reichhaltigkeit und Reichweite bei traditionellen und
internetbasierten Informations- und Kommunikationsformen
3)
1)
Vgl. Frank, Hans-Joachim: E-Commerce: Katalysator für Strukturveränderungen in
Deutschland. Sonderbericht. Hrsg. Deutsche Bank Research. Frankfurt/Main.14.02.2000. S.1.
2)
Vgl. Roland Berger & Partner Group: Trends. URL:
http://www.rolandberger.com
[Stand: 7.10.2000].
3)
Vgl. Dr. Wieselhuber & Partner GmbH (Hrsg.): eBusiness-Glossar. Wegweiser durch die
Digital Economy. München. 2001. S. 34.

Baubranche und digitale Technologien
Seite 3
Die Internettechnologie gilt derzeit mit ihrer neuartigen Charakteristik der
weltweiten Vernetzung als die entscheidende branchenübergreifende und
einflussreichste Basistechnologie. Durch das Internet wird der Gegensatz von
Reichhaltigkeit und Reichweite der traditionellen Art von Information und
Kommunikation aufgehoben werden (vgl. Abb. 1). Außerdem vermochte die
Internettechnologie einen erheblichen Beitrag zu der dynamischen Entwicklung
sogenannter Anwendungstechnologien wie die des Application Service
Providing
1)
und der Automatisierung der Datenverarbeitung zu leisten.
2)
1800
2000
1900
1700
World Economy
Globales
Wirtschaftssystem
Serviceorientiertes
Wirtschaftssystem
Industrieorientiertes
Wirtschaftssystem
Digitalorientiertes
Wirtschaftssystem
Landwirtschaftlich geprägtes
Wirtschaftssystem
heute
Zeit
Abb. 2: Evolution vom landwirtschaftlichen zum digitalorientierten Wirtschaftssystem
3)
Einerseits eröffnen sich vielschichtige Entwicklungsmöglichkeiten für
bestehende Unternehmensaktivitäten, bei denen beispielsweise mit Hilfe der
Internettechnologie der Wertschöpfungsprozess optimiert werden und so zu
höheren Erträgen bei gleichzeitig zufriedeneren Kunden führen kann.
4
)
Andererseits sehen sich Unternehmen zunehmend mit den Fragestellungen
konfrontiert, welche strategischen und operativen Ziele anzustreben und
festzulegen sind. Dies ist notwendig, um mittel- und langfristig beispielsweise
1)
ASP bezeichnet das Mieten von Softwareprogrammen. Dabei werden Wartung, Betrieb,
Installation und Sicherung der Soft- und Hardware für den Kunden übernommen.
2)
Vgl. OECD Economic Outlook, No. 67, July 2000.
3)
Vgl. Aldrich, Douglas F.: Mastering the Digital Marketplace. New York, 1999. S. 6.
4)
Vgl. Laiserin, Jerry: Firm principals should consider the many ways that new technologies will
transform their staff composition. In: Digital Architect, Juli 1999.
URL:
http://www.archrecord.com/DIGITAL/DA_ARTIC/DA7_99.ASP
[Stand: 27.09.2000].

Baubranche und digitale Technologien
Seite 4
durch First-mover-Effekte eine günstige Positionierung im Markt und somit den
Fortbestand des Unternehmens zu sichern und leichzeitig nicht dem "Prozess
schöpferischer Zerstörung" nach Schumpeter
1)
zum Opfer zu fallen.
2)
Dabei
kommt häufig erschwerend hinzu, dass eine genaue Abschätzung der
Leistungsfähigkeit digitaler Medien kaum möglich ist. Dies ist darauf
zurückzuführen, dass bisher keine umfangreichen Erfahrungswerte vorliegen,
mit denen Entscheidungen nach mikroökonomischen Gesichtspunkten getroffen
werden könnten, nach denen sich Investitionen für neue Technologien erst
lohnen, wenn der erwartete, diskontierte Mehrgewinn die vorübergehend
deutlich höheren Abschreibungen überkompensiert.
3)
Insbesondere die Baubranche, die häufig aus unterschiedlichen Gründen als
wenig innovationsfreudige Branche beschrieben wird, befindet sich in einer
Phase der Neuorientierung. Neben einem Leistungsüberangebot in den meisten
Phasen des Bauprozesses, welches zu stagnierenden oder rückgängigen
Umsatzzahlen bei gleichzeitig sinkenden Erträgen führt
4)
und somit
höchstwahrscheinlich einer unternehmerischen Neuorientierung zugute kommt,
tragen sicherlich die Entwicklungen im Bereich digitaler Technologien dazu bei,
dass bisherige Unternehmensaktivitäten auf Optimierungsmöglichkeiten und
neue Geschäftsmodelle auf ihre praktische Anwendbarkeit intensiver untersucht
werden.
Auch wenn die ,,AEC-dotcoms"
5
)
die finanzielle Situation der Baubranche bisher
nicht wesentlich verändern konnten, so wurde doch die Einstellung etabliert,
dass Veränderungen in dieser Branche nicht nur möglich, sondern auch
dringend notwendig seien.
6
)
Denn beim Vergleich der Aktivitäten mit denen der
1)
Vgl. Schumpeter, Joseph A.: Aufsätze zur ökonomischen Theorie, Tübingen 1952.
2)
Vgl. Becker, Werner und Ursula Krück: Finanzportale: Chancen für Kunden und Banken.
In: Economics. Sonderausgabe von ,,Aktuelle Themen". Deutsche Bank Research (Hrsg.).
Frankfurt/Main. 26.09.2000. S. 5.
3)
Vgl. Schröder, Ulrich: Das Internet ­ eine neue Basistechnologie? In: Economics. Internet-
Revolution und ,,New Economy". Sonderausgabe von "Aktuelle Themen". Deutsche Bank
Research (Hrsg.). Frankfurt/Main. 9.08.2000. S. 8.
4)
Vgl. Mitropoulos, Stefan und Hans-Joachim Frank: Germany: Construction out of recession,
but upturn moderate. In: Frankfurt Voice. Hrsg. Deutsche Bank Research. Frankfurt am Main,
24.03.2000. S.1. bzw. Telefonische Auskunft von Dr. Stefan Mitropoulos (12.10.2000).
5)
,,AEC dotcom" steht in Anlehnung an die in der URL vorkommende Endung `.com' für die
neuen Internetfirmen mit Schwerpunkt im Bereich Architecture, Engineering and Construction.
6)
Vgl. Doherty, Paul: Welcoming Second-Generation Dot Coms. 15.09.2000.
URL:
http://www.buzzsaw.com/content/community/view.asp?id=178
[Stand: 27.09.2000].

Baubranche und digitale Technologien
Seite 5
Automobilindustrie auf dem Gebiet digitaler Technologien (vgl.
Internethandelsplattform Covisint
1
)
)schneidet die Baubranche schlecht ab.
2),3)
1.2 Charakteristik der ,,Digital Economy"
Die ,,Digital Economy" wird im wesentlichen als Form des wirtschaftlichen
Denken und Handelns charakterisiert, deren maßgebenden Eigenschaft die
Prägung durch internetbasierte Geschäftsmodelle ist.
4)
Dabei werden Geschäftsbeziehungen durch Nutzung vernetzter Rechner und
Internettechnologien generiert und transformiert, was unter dem Begriff des
Electronic Business (kurz: E-Business) zusammengefasst werden kann. Im
Vordergrund steht neben dem Kauf und Verkauf von Informationen, Produkten
und Dienstleistungen via Internet der beiderseitige Austausch von
unternehmensinternen und unternehmensübergreifenden Informationen zur
Unterstützung von Entscheidungen sowie dem Ausschluss von Mehraufwand.
5)
Der Begriff Electronic Commerce (kurz: E-Commerce) bezeichnet einen
Teilbereich des E-Business. Unter E-Commerce wird die Anbahnung und
Abwicklung geschäftlicher Transaktionen über elektronische Medien wie
beispielsweise dem Internet verstanden.
6)
Aufgrund unterschiedlicher
Anforderungen der Marktteilnehmer an die Geschäftsprozesse wird häufig
danach unterschieden, welcher Leistungsanbieter auf welchen Nachfrager trifft.
Stellt man diese unterschiedlichen Beziehungen in Form einer Matrix dar,
entsteht die in Abbildung 3 dargestellte E-Business-Matrix.
1)
URL:
http://www.covisint.com
2)
Vgl. Asche, Stefan: Illegale Einkaufsnetze? In: VDI nachrichten Nr. 31, 4.08.2000, S. 4.
3)
Vgl. Schulze, T. und u.A.: Bauen aufs Netz. In VDI nachrichten Nr. 31, 4.08.2000. S. 12.
4)
Vgl. Dallmeyer, Jens: Mikroökonomische Aspekte der Internet Economy. In: Economics.
Internet-Revolution und ,,New Economy". Sonderausgabe. Deutsche Bank Research (Hrsg.).
Frankfurt am Main. 9.08.2000. S. 3.
5)
Vgl. Dr. Wieselhuber & Partner GmbH (Hrsg.): eBusiness-Glossar. Wegweiser durch die
Digital Economy. München, 2001. S. 7.
6)
Vgl. Kiermaier, Ralf: Internet-Marketing und E-Commerce. Logistikvorlesung an der
TU München. 14.07.2000. S. 7.

Baubranche und digitale Technologien
Seite 6
A2C
B2C
A2B
A2A
B2B
B2A
C2B
C2A
E2E
intern
Nachfrager der Leistung
Business
Administration
C2C
Business
Admin.
intern
Anbieter der Leistung
Consumer
Consumer
Bsp: Internet -Kleinanzeigen
für Gebrauchtwerkzeug
Consumer ­ to ­ Consumer
Bsp: Stellenmarkt
Consumer ­ to ­ Business
Bsp: Fachhandelsportale
Extranetkataloge
Business ­ to ­ Business
Bsp: Öffentliche
Ausschreibung
Admin­ to ­ Business
Bsp: Forschung &
Entwicklung
Employee ­ to ­ Employee
Bsp: Bauantrag mit
grünem Punkt
Consumer ­ to ­ Admin.
Bsp: Steuererklärung
Business­ to ­ Admin
Bsp: Leistungsaustausch
d. Öffentl. Hand
Admin­ to ­ Admin
E-Commerce
Bsp: Internet-Baushop
Business ­ to ­ Consumer
Bsp: Angebot von
Bauunterlagen
Admin. ­ to ­ Consumer
Abb. 3: E-Business Matrix mit Beispielen aus dem Lebenszyklus von Bauwerken
1)
Die Anbieterseite sowie die Seite der Nachfragenden werden dabei in einen
Bereich für Konsumenten (engl. consumer), einen Bereich für den
privatwirtschaftlichen Sektor (engl. business) und einen Bereich für
verwaltungstechnische Angelegenheiten oder auch die öffentliche Hand (engl.
administration) aufgeteilt. Auf Kundenseite wird zwischen "Consumer"
(Endkunde) und "Professional Consumer" (z.B. verarbeitende Betriebe oder
Handwerker) unterschieden.
2)
Die Matrizenfelder bezeichnet man in Abhängigkeit der Anbieter- und
Nachfragerseite, so dass beispielsweise der Kontakt zwischen
privatwirtschaftlichem Unternehmen und dem privaten Endkunden mit der
Bezeichnung Business-to-Consumer (kurz: B2C) tituliert wird.
Im Rahmen des Bauprozesses nehmen insbesondere die Bereiche
zwischenbetrieblicher Aktivitäten (B2B), die Beziehungen zwischen den
Unternehmen mit der öffentlichen Hand (B2A) und mit dem privaten Bauherrn
(B2C) eine herausragende Stellung ein. In Abhängigkeit von den Beteiligten der
1)
Vgl. Dr. Wieselhuber & Partner GmbH (Hrsg.): Schaubild - W&P eBusiness-Matrix.
In: eBusiness Glossar. 2000. S. 33. Mit Änderungen insb. der Beispiele durch den Autor.
2)
Ebenda. S. 4.

Baubranche und digitale Technologien
Seite 7
Prozessabschnitte dominieren im privatwirtschaftlichen Bereich während der
Planungsphase und Realisierungsphase überwiegend der Business-to-
Business Bereich (B2B), wohingegen der staatlich kontrollierte Bauprozess
durch den Bereich Administration-to-Business (A2B) geprägt wird.
Die Auswirkungen dieser Entwicklungen werden häufig in
Transformationsmodellen dargestellt. Wie in dem Modell in Abbildung 4 wird der
Transformationsgrad, der den Grad der Veränderung unternehmensspezifischer
Prozesse darstellt, mit dem daraus resultierenden Potenzial möglicher Vorteile
in Beziehung gesetzt. Die Vorteile sind einerseits mögliche
Prozessoptimierungen sowie Steigerungen der Effizienz und
Reaktionsgeschwindigkeit auf Marktänderungen. Andererseits ermöglichen
Transformationen Wettbewerbsvorteile und Wertsteigerungen der
Unternehmenstätigkeit durch die Belieferung attraktiver Absatzmärkte mit
neuartigen Produkten und Dienstleistungen.
Potenzial möglicher Vorteile
Transformationsgrad
hoch
gering
gering
hoch
fixierte
Ausnutzung
Integration
Neudefinition
des
Unternehmens-
zweckes
revolutionär
evolutionär
Umwandlung
der
Geschäfts-
prozesse
Umwandlung
des
Unternehmens-
netzwerkes
Abb. 4: Entwicklungsstufen der IT-induzierten Unternehmensumwandlung nach
Ventkataraman
1)
1)
Vgl. Ventkataraman, N.: The corporation of the 1990's. In: Information Technology and
organizational Transformation. Morton, Scott M.S. (Hrsg.). Oxford, Oxford University Press,
1991.

Baubranche und digitale Technologien
Seite 8
Das Modell beschreibt die Veränderung der Unternehmen, die nach dem
Zustand der bisherigen Tätigkeitsstruktur eine zweite Stufe im evolutionären
Bereich erreichen, bei die unterschiedlichen Prozesse entlang der
Wertschöpfungskette in einen Gesamtprozess integriert werden. Darüber
hinaus bieten die Stufen der Prozessrestrukturierung, der Umwandlung des
gesamten Unternehmensnetzwerkes inklusive der Geschäftspartner weiteres
Potenzial für die Entwicklung der Unternehmensziele. Den höchsten
Transformationsgrad, aber auch das höchste Potenzial zur Nutzung möglicher
Vorteile bietet die Neudefinition des gesamten Unternehmenszwecks.
Transportable Kommunikationsmittel gewinnen bei diesem
Transformationsprozess zunehmend an Bedeutung. Arbeitsprozesse lassen
sich beispielsweise durch ortsunabhängige Kommunikation per Mobiltelefon
und Computer effektiver gestalten. Dies unterstützen Prognosen über den
Bestandszuwachs für das Jahr 2001 gegenüber dem Jahr 1999 von 8,7% bei
Desktops und 40,9% bei portablen Systemen.
1)
1.3
Vorgehensweise und Zielsetzung dieser Arbeit
Die vorliegende Arbeit untersucht den Einfluss digitaler Technologien auf die
Leistungsbereiche der Beteiligten am Bauprozess. Dabei wird das
Transformationspotenzial in der Baubranche untersucht und den Beteiligten
rund um den Lebenszyklus von Bauwerken in Form einer Situationsanalyse zur
Verfügung gestellt.
Der erste Abschnitt des theoretischen Teils ist die strukturierte Definition und
Erläuterung der Funktionen und Leistungen der Beteiligten anhand der
Darstellung des Lebenszyklus eines Bauwerks als Prozess in vier Phasen.
Anschließend erfolgt die Beschreibung der Leistungs- und Funktionsträger,
womit Ansatzpunkte für die Transformation mittels digitaler Technologien
dargelegt werden.
Die Untersuchung und Darstellung des bauspezifischen Technologieportfolio
ermöglicht eine Übersicht, welche digitalen Technologien bislang zur
1)
Vgl. Streicher, Heinz: Erste Gesamtstudie über den deutschen IT/IK-Markt liegt vor.
In: Computerwoche 22, Jg. 27. Offenburg, 2.06.2000, S. 12-14.

Baubranche und digitale Technologien
Seite 9
Optimierung bestehender Prozesse verwendeten werden und welche Trends
sich bei neuartigen Prozessmodellen abzeichnen.
Zur Erläuterung des Einflusses digitaler Technologien auf die Baubranche
werden die mit den Technologieentwicklungen zusammenhängenden
Veränderungen in den verschiedenen Leistungs- und Funktionsbereichen der
Beteiligten am Lebenszyklus erläutert. Sie bilden den Abschluss des
theoretischen Teils.
Im zweiten Teil dieser Arbeit werden im Rahmen von Fallstudien aktuelle
Tendenzen sowie Unternehmensstrategien einiger am Bauprozess beteiligten
Unternehmen beleuchtet.
Die Vorstellung eines Zukunftsmodell auf Basis einer Internetplattform für den
Lebenszyklus von Bauwerken bildet mit der Zusammenfassung der Ergebnisse
den Schluss dieser Arbeit.
IT
BAU
IT
BAU
IGB
GmbH
[Kap. 6.5]
KuK
GmbH
[Kap. 6.2]
Fallstudien [6]
IBM IST
Site Service
[Kap. 6.4]
Fachwissen + Branchenkenntnis
Unternehmenssituation
Prozesskenntnis
IT-/Systemkenntnis
Erfolg
Untergang
Überleben
Digitale Technologien [4]
Leistungs-/Funktionsträger [3]
DIGITALE
TECHNOLOGIEN
Rhenus AG
& Co. KG
[Kap. 6.3]
,DIGITALER`
LEBENSZYKLUS
KLASSISCHER
LEBENSZYKLUS
Definition
[2.1]
Planung &
AVA
[2.2]
Herstellung
[2.3]
Nutzung &
Betrieb
[2.4]
[Kapitelangabe]
Abb. 5: Roadmap als Leitbild für die Struktur der Arbeit

Seite 10
2
Vier-Phasen-Modell des Lebenszyklus eines Bauwerks
Die Einteilung des Lebenszyklus eines Bauwerkes soll dazu dienen, die
Funktionen und Leistungen der Beteiligten strukturiert definieren und erläutern
zu können. Die Auswahl dieser Vorgehensweise beruht auf der Annahme, dass
die Durchführung der Tätigkeiten als veränderbar, der zeitliche Ablauf des
Lebenszyklus eines Bauwerks dagegen als nahezu unveränderlich anzusehen
ist.
Hierzu wird eine allgemein gültige Darstellung gewählt, damit eine Adaption
spezifischer Prozesse möglich ist. Daneben sollen mögliche
Funktionsänderungen der Beteiligten infolge von Vorwärts- und
Rückwärtsintegrationen
1)
berücksichtigt werden können.
Planungs- und
AVA-Phase
Herstellungs-
phase
Nutzungs- und
Betriebsphase
Definitions-
phase
Projektstart
Vergabe
Übergabe
Abb. 6: Vier-Phasen-Modell des Lebenszyklus eines Bauwerks
Es wurde das in Abbildung 6 dargestellte Vier-Phasen-Modell gewählt. Dieses
Modell gilt dabei ähnlich dem Leistungsbild der Objektplanung in der
Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (u.a. HOAI §55) grundsätzlich
für Neubauten und Neuanlagen, Maßnahmen des Wiederaufbaus, für
Erweiterungsbauten, Umbauten und Modernisierungen sowie Instandhaltungen
und Instandsetzungen.
2)
Die vier Phasen werden als Definitionsphase, Planungs- und AVA-Phase,
Herstellungsphase sowie Nutzungs- und Betriebsphase bezeichnet. Dabei stellt
der Projektstart den Übergang von Definitions- zu Planungs- und AVA-Phase
1)
Vgl. Gabler Verlag (Hrsg.): Stichwort ,,Vorwärtsintegration".
In: Gabler-Wirtschafts-Lexikon. Band 10. 14. Aufl. Wiesbaden, 1997, S. 4255.
2)
Vgl. Honorarordnung für Architekten und Ingenieure HOAI § 55.

Vier-Phasen-Modell des Lebenszyklus eines Bauwerks
Seite 11
dar, die Vergabe den Übergang zwischen zweiter und dritter Phase und die
Übergabe den Übergang von Herstellungsphase zur Nutzungs- und
Betriebsphase. Jede neue Definitionsentscheidung leitet dabei einen neuen
Prozess ein. Aufgrund der Verflechtung einzelner Funktionen verschiedener
Phasen können zeitliche Überschneidungen auftreten.
Diese Phasenanordnung impliziert dabei die Individualbauweise, wie sie
beispielsweise bei dem Bau von Brückenbauwerken oder dem privaten
Wohnungsbau auftritt.. Dabei kommt es zur individuellen Abstimmung aller
Prozessabschnitte auf die Belange des Bauwerks. Demgegenüber steht die
Systembauweise (vgl. Abb. 7), die im Gegensatz zu der Individualbauweise
insbesondere in den ersten Phasen eine weitreichende Standardisierung von
Systemen, Modulen und Elementen verfolgt. Der gewerbliche
Mehrfamilienhausbau oder der Lagerhallenbau sind Beispiele dieser Bauweise.
Hier ermöglichen insbesondere Zeit- und Kostenvorteile durch die Verwendung
von Standardelementen wirtschaftlichen Lösungen.
Individual-
bauweise
System-
bauweise
Herstellung
Nutzung &
Betrieb
Planung
AVA
Definition
Anpassung
Herstellung
Nutzung & Betrieb
System-
konfiguration/
ausarbeitung
Bauherr
Bauherr
Abb. 7: Gegenüberstellung der Phasenanordnung von Individual- und Systembauweise
2.1
Definitionsphase als Basis für den Lebenszyklus
In der Definitionsphase sind erste Überlegungen und Projektdefinitionen
gefordert, um den direkten oder indirekten Bedarf des Bauherrn abzudecken.
Dabei werden die Zielsetzungen des Bauherrn in Zusammenarbeit mit
Ingenieuren unterschiedlicher Fachrichtungen festgelegt; es werden
beispielsweise Nutzungskonzepte für den Funktions- und Raumbedarf erstellt.
Häufig ist diesbezüglich eine Bestandserfassung zur Klärung bestehender
Alternativmöglichkeiten notwendig. Bei Neubauten ist neben der

Vier-Phasen-Modell des Lebenszyklus eines Bauwerks
Seite 12
Standortentscheidung, die insbesondere bei Unternehmen in Abhängigkeit der
operativen und strategischen Unternehmensziele getroffen wird, der
projektbedingte Investitions- und Finanzierungsbedarf zu klären, der sich u.a.
aus dem Grundstückserwerb bei Neubauten sowie den projektbedingten
direkten Kosten und indirekten Folgekosten zusammensetzt. Dabei beteiligen
sich insbesondere Investoren, Finanzberater und Grundstücksanbieter.
Schließlich sind für den Projektstart vorbereitende Maßnahmen notwendig, um
einen optimalen Beginn des Vorhabens zu gewährleisten.
2.2
Planungs- und AVA-Phase des entstehenden Bauobjekts
Die Planungsphase, die mit dem Abschnitt der Ausschreibung, der Vergabe und
der Auftragserteilung abschließt, nutzt als Basis die in der Definitionsphase
getroffenen Entscheidungen.
Der Planungs- und AVA-Phase werden mehrere Leistungsbilder, d.h. Bereiche
unterschiedlicher Leistungserbringung, zugeordnet.
1)
Dazu gehören die
Grundlagenermittlung sowie die Vorplanung, die häufig auch als Projekt- und
Planungsvorbereitung beschrieben wird. Des Weiteren zählen dazu die
Entwurfsplanung, die Genehmigungsplanung und die Ausführungs- bzw.
Werkplanung für Personal, Geräte, Material und einzelne Arbeitsprozesse.
Der AVA-Abschnitt erstreckt sich über die Vorbereitung und Mitwirkung bei der
Vergabe, die einerseits die Festlegung der Ausschreibung, die Wertung der
Angebote sowie die Vergabeverhandlungen und die endgültige Vergabe mit
abschließender Auftragserteilung beinhaltet.
Die Bauleitung, die Dokumentation des Projektes sowie die Objektbetreuung
gehören zeitlich gesehen eher zur Herstellungsphase, werden jedoch hier aus
Gründen der Funktionalität den Projektbeteiligten der Planungs- und AVA-
Phase zugeordnet.
Der Schwerpunkt des von Ingenieuren, Projektsteuerern und Aufsichtsbehörden
maßgeblich beeinflussten Planungsabschnitts liegt im Bereich der
Informationsbeschaffung, Informationsverarbeitung und Informationserstellung
1)
Vgl. Honorarordnung für Architekten und Ingenieure HOAI, §§ 15, 55, 64, 72.

Vier-Phasen-Modell des Lebenszyklus eines Bauwerks
Seite 13
zur Erstellung eines zur Angebotsabgabe notwendigen fundierten
Leistungsverzeichnisses. Den phasenabschließende AVA-Prozess prägt
einerseits die Vermittlung bauprojektspezifischer Planungsinformationen vom
Planer zu den potenziellen Auftragnehmern der Herstellerseite in Form der
Ausschreibungsunterlagen. Andererseits erfolgt die Übermittlung der
Angebotsinformationen von Seiten der Hersteller an den Bauherrn oder dessen
Vertretung zum Submissionstermin, an den anschließend die Überprüfung und
der Vergleich der Unterlagen stattfinden. Abschließend erfolgt die
Auftragsvergabe.
1)
Bislang dominierte bei diesen Prozessen die Verwendung von Papier als
Datenträger, daher wird der digitale Datenaustausch hier wesentliche
Effizienzvorteile bringen.
2.3
Herstellungsphase zur Realisierung des Bauwerks
Im Anschluss an die Vergabe des Leistungspaketes folgt die
Herstellungsphase. Sie umfasst die Bauvorbereitung
2)
, die Zusammenarbeit mit
Zulieferfirmen und Subunternehmen sowie die Bauausführung und deren
Überwachung. Abschließend sind die Maßnahmen zur Dokumentation,
Archivierung und Nachkalkulation zu nennen.
Aufgrund einer voranschreitenden Spezialisierung der ausführenden
Unternehmen werden zahlreiche Leistungen ,,outgesourced". Damit einher geht
die Anbahnung, die Konkretisierung, der Abschluss sowie die Überwachung
zahlreicher Verträge mit Zulieferfirmen und Subunternehmen. Dies erfordert
Abstimmungsgespräche, bei denen die Beteiligten über den Baufortschritt
insbesondere unter Berücksichtigung auftretender Schwierigkeiten infolge
falscher Planungsannahmen bzw. Planungenauigkeiten informiert werden.
Dabei spielen das Management sowie die Dokumentation der Änderungen und
der sich daraus ergebenden Folgen für die Beteiligten eine entscheidende
Rolle.
1)
Vgl. Novitski, B.J.: AEC Systems 2000 takes architects for a ride. In: Digital Architect.
Juni 2000. URL:
http://www.archrecord.com/DIGITAL/DA_ARTIC/DA6_00.ASP
[Stand: 27.09.00]).
2)
Verfahrensauswahl, Baustelleneinrichtungsplanung sowie die Ablauf-, Kapazitäts-, Zeit- und
Kostenplanung.

Vier-Phasen-Modell des Lebenszyklus eines Bauwerks
Seite 14
Die Dokumentation eines Soll-Ist-Vergleiches der Leistungserbringung ist
zwingend notwendig. Dadurch wird die Übereinstimmung der Herstellung des
Bauwerkes mit Baugenehmigungen, den Werk- und Ausführungsplänen, den
Leistungsbeschreibungen, den Kosten, der Qualität sowie den Terminen
gewährleistet. Ebenso ermöglicht sie die Berücksichtigung der anerkannten
Regeln der Bautechnik, der einschlägigen Vorschriften und der Inhalte des
Bauvertrages.
Dies wird von den verschiedenen Gruppen beispielsweise in Form eines
Bautagebuchs mit Aufmaßen und Aufzeichnungen im Raumbuch durchgeführt.
Dabei liegen einerseits die Schwerpunkte in der Beschaffung und Verarbeitung
von Materialien und Bauteilen durch die Bauausführenden. Andererseits ist der
unternehmensinterne und unternehmensübergreifende Austausch von
Informationen bspw. hinsichtlich Einhaltung von Qualitätskriterien oder
weitreichenden Änderungsmaßnahmen notwendig. Ebenso spielt die
Auswertung der Informationsdaten in dieser Phase eine wesentliche Rolle für
die Tätigkeiten der Bauausführenden, der Projektsteuerer, der
Bauüberwachungsorgane, der Zulieferer und sonstiger Beteiligten.
2.4
Nutzungs- und Betriebsphase zur Erfüllung der Bauwerksfunktion
Die Übergabe des Bauobjektes markiert den Zeitpunkt, an dem die
Herstellungsphase durch die Abnahme und damit rechtlichen Anerkennung der
vertragsgemäßen Erfüllung sämtlicher Leistungen abgeschlossen wird. Die
geleistete Schlusszahlung beendet in den meisten Fällen
diesen
abschließenden Vorgang.
Neben den unterschiedlichen Nutzungsarten wie dem Wohnens oder einer
Verwendung als Maschinenhalle oder Warenlager stellt der Betrieb von
Bauwerken wesentliche Anforderungen an die Beteiligten der Nutzungs- und
Betriebsphase.
Insbesondere im Rahmen der Bedienung, Wartung und Inspektion von haus-
und betriebstechnischen Anlagen stellt die Ausstattung von Gebäuden mit
digitalen Technologien einen aktuellen Trend dar. Auch Leistungen im Bereich
der Gebäudeüberwachung hinsichtlich des Energiehaushaltes sowie die

Vier-Phasen-Modell des Lebenszyklus eines Bauwerks
Seite 15
Überwachung physikalischer Eigenschaften wie des Raumklimas werden
zunehmend angeboten.
Spielte dieser Leistungsbereich in der Vergangenheit vor allem im gewerblichen
Bereich eine Rolle, so werden Technologien dieser Art in Zukunft auch im
privaten Bereich verstärkt Anwendung finden. Sinkende Anschaffungs- und
Betriebskosten sowie ein Anstieg der Rentabilität und des Komforts
beispielsweise im Energiemanagement oder der Sicherheitstechnik sind für
diese Entwicklung verantwortlich.
Den Leistungen der Nutzungs- und Betriebsphase liegen zusammenfassend die
Beschaffung instandhaltungs- und instandsetzungsrelevanter Informationen
sowie deren Verarbeitung zugrunde.
2.5
Hauptprobleme des klassischen Lebenszyklus eines Bauwerks
Die Erläuterungen der Funktionen und Leistungen der Beteiligten am
Lebenszyklus von Bauwerken verdeutlichen, dass zahlreiche Prozesse auf der
Beschaffung, Übermittlung und Verarbeitung von Informationen basieren.
Zunehmende Informationsflut und wachsendes Datenvolumen infolge des
Anstiegs der Prozesskomplexität in der Definitions-, Planungs- und
Herstellungsphase sowie steigende Anforderungen an Wartungsfreundlichkeit
und Serviceleistungen während der Nutzungs- und Betriebsphase bieten
digitalen Technologien ein ideales Anwendungsgebiet.

Seite 16
3
Leistungs- und Funktionsträger rund um den Baulebenszyklus
In diesem Kapitel sind die Leistungs- und Funktionsträger rund um den
Baulebenszyklus mit ihren Aufgabenbereichen aufgeführt, um mögliche
Optimierungspotenzial für den Einsatz digitaler Technologien darzulegen.
Abbildung 8 ordnet die Aufgabenträger den vier Prozessphasen des
Baulebenszyklus zu. Dabei ist zu erkennen, dass für den gesamten
Lebenszyklus insbesondere die hohe Arbeitsteiligkeit sowie starke Divergenzen
zwischen den Prozessbeteiligten hinsichtlich des Einsatzes von Geist,
Muskelkraft und Hilfsmitteln wie bspw. Computersystemen (Architekten,
Fachplaner, Handwerker, Bauindustrie, etc.) charakteristisch ist. Dies
ermöglicht einerseits eine effiziente Bearbeitung der Problemstellungen durch
die Fokussierung auf wiederkehrende Aufgabenstellungen, andererseits besteht
eine hohe Divergenz und Komplexität an den Schnittstellen. Dadurch steigt der
Aufwand für die Abstimmung und Organisation der Beteiligten und der
einzelnen Prozesse.
Planung & AVA
Herstellung
Nutzung & Betrieb
Definition
Projektentwickler im
engeren Sinne *
Bauherr
Architekt/Ingenieur
Finanzträger/-berater
Grundstücksanbieter
Planungsgemeinschaft u.
Generalplaner *
Bauherr
Architekt/Ingenieur
Projektsteuerer
Aufsichtsbehörden
Nutzer bzw.
Facility Management *
Nutzung und Betrieb
durch Inhaber
Personal bei
Großunternehmen
Hausverwaltung
Wartungs-/Inspektions-
betriebe
Spezialunternehmen
Arbeitsgemeinschaften,
Generalunter-/übernehmer *
Bauausführende
Projektsteuerer
Bauüberwachungs-
organe
Zulieferer
Sonstige (Versicherer,
Juristen, Banken, etc.)
Projektstart
Vergabe
Übergabe
* horizontale Integration
Abb. 8: Zuordnung der Funktions-/Leistungsträger zu den vier Prozessphasen

Leistungs- und Funktionsträger sowie Organisationsformen
Seite 17
3.1
Tätigkeiten der Leistungs- und Funktionsträger
3.1.1 Bauherr ­ Autorität der ersten drei Phasen
Der Bauherr nimmt im Rahmen des Bauprozesses eine zentrale Rolle ein. Den
Bauherrn kennzeichnet in den ersten drei Phasen die Charakteristik
des
letztlich maßgebenden Entscheidungsträgers, da er in eigenem Namen, auf
eigene Rechnung oder Rechnung eines Erwerbers auf einem eigenen oder
dem Grundstück eines Dritten baut und somit das initiierende Element des
gesamten Bauprozesses darstellt. (vgl. Abb. 9) Daher ist die Gewährleistung
einer effizienten Kommunikation mit den übrigen beteiligten Leistungs- und
Funktionsträgern für den reibungslosen Ablauf notwendig. Dies gilt
insbesondere dann, wenn die Bauherrnfunktion von einem Gremium ausgeübt
wird.
Grundsätzlich wird zwischen dem staatlichen, dem privatwirtschaftlichen und
dem privaten Bauherrn unterschieden. Staatliche Bauherrn sind beispielsweise
der Bund und die Länder der Bundesrepublik Deutschland, die zu Gunsten der
Gesellschaft bauen und investieren. Dem privatwirtschaftlichen Sektor werden
die gewerblich tätigen Unternehmen beispielsweise im Rahmen der
Wohnungswirtschaft zugeordnet. Sie handeln nach wirtschaftlichen
Gesichtspunkten und entscheiden häufig auf Basis professioneller Rentabilitäts-
und Investitionsrechnungen auch über technische Einzelheiten. Privatpersonen
stellen die dritte Gruppe dar. Sie müssen beispielsweise beim Eigenheimbau
bei Fragen des Rohbaus sowie der Grundausstattung wie der Heizungsanlage
beraten werden. ,,Sichtbare" Elemente wie Armaturen und Türen werden meist
selbstständig von ihnen ausgewählt.
In der Definitionsphase ermittelt der Bauherr häufig mit Unterstützung eines
entsprechenden Ingenieurdienstleisters durch Informations- und
Diskussionsgespräche den entsprechenden bauspezifischen Bedarf und setzt
diesen beispielsweise in Form eines Grundlagenpapiers um. Schwierigkeiten
entstehen häufig als Folge einer schwer überbrückbaren Divergenz von
Fachkenntnissen und Vorstellungsvermögen zwischen dem laienhaften
Bauherrn und dem professionellen Ingenieurdienstleister. So kommt es häufig
zu Missverständnissen oder technische Lösungsmöglichkeiten sind vom
Bauherrn nicht vollständig nachvollziehbar.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2001
ISBN (eBook)
9783832495817
ISBN (Paperback)
9783838695815
DOI
10.3239/9783832495817
Dateigröße
864 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Technische Universität München – Studiengang Technologie- und Managementorientierte Betriebswirtschaftslehre
Erscheinungsdatum
2006 (Mai)
Note
1,0
Schlagworte
technologie bauwesen betriebswirtschaft lebenszyklus
Zurück

Titel: Transformation der Baubranche durch Einsatz digitaler Technologien
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
book preview page numper 13
book preview page numper 14
book preview page numper 15
book preview page numper 16
book preview page numper 17
book preview page numper 18
book preview page numper 19
book preview page numper 20
book preview page numper 21
book preview page numper 22
book preview page numper 23
book preview page numper 24
book preview page numper 25
book preview page numper 26
book preview page numper 27
127 Seiten
Cookie-Einstellungen