Lade Inhalt...

Quantifizierung der Wirkungen regionalpolitischer Instrumente: Methoden und Ergebnisse

©2005 Diplomarbeit 103 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Zusammenfassung:
Maßnahmen der Regionalpolitik wie Investitionsförderung, Ausbau einer wirtschaftsnahen Infrastruktur und Produktionssubventionen sind aus dem Baukasten moderner Wirtschaftspolitik kaum noch wegzudenken. Allein die Europäische Union gibt in der Förderperiode von 2000 bis 2006 jährlich im Schnitt 35,5 Mrd. Euro und damit 34 % ihres Gesamthaushaltes für Projekte mit regionalpolitischem Hintergrund aus. Angesichts solcher finanziellen Volumina ist eine genaue Untersuchung der Wirkungen von regionalpolitischen Instrumenten unabdingbar. Ziel dieser Arbeit ist es, die bekanntesten wissenschaftlichen Methoden zur Quantifizierung der Effekte regionalpolitischer Maßnahmen darzustellen, die Ergebnisse zu präsentieren und die Methoden einer kritischen Bewertung zu unterziehen.
Ausgehend von einer kurzen Einleitung in Fragestellung, Aufbau und Methodik der Arbeit werden prägnant zentrale Begriffe erklärt. Hierbei gilt es besonders, die Regionalpolitik als Begriff abzugrenzen, wie auch die verschiedenen Instrumente der deutschen und europäischen Regionalpolitik zu beschreiben.
Von zentraler Bedeutung für den weiteren Untersuchungsgang ist es, die Wirkungskontrolle als einen Teil der Erfolgskontrolle darzustellen. Die Wirkungskontrolle meint dabei eine Abbildung der Veränderungen, welche durch eine bestimmte regionalpolitische Maßnahme ausgelöst werden. Hier zeigt sich eine klare Abgrenzung zu weiteren Analysemethoden, welche lediglich die Wirtschaftlichkeit oder den Vollzug von Wirtschaftspolitiken untersuchen.
Die Quantifizierung der Wirkungen bildet dabei den Kern der weiteren Analyse und erlaubt es, anhand ökonomischer Modellierung den Wirkungsgrad eines regionalpolitischen Instruments in Zahlen zu benennen. Es soll dargestellt werden, welche Wirkung Regionalpolitik auf die üblichen Zielvariablen Bruttoinlandsprodukt, Beschäftigung, Investitionen, aber auch den Konsum, das Preisniveau und die Bilanz der öffentlichen Haushalte zeigt. Hier gilt es, die Wirkungen regionalpolitischer Maßnahmen von weiteren Einflussvariablen zu isolieren. Dies führt zu einer eindeutigen Aussage, was die Regionalpolitik bewirkt hat und wie der Zustand mit der regionalpolitischen Maßnahme von dem ohne Regionalpolitik abweicht.
Die Methoden können in Fallstudien, Partialanalytische und Totalanalytische Modelle unterschieden werden. Bei der Totalanalyse wird besonders auf die Berechenbare Allgemeine Gleichgewichtsanalyse, oder im Englischen […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Hanno Weerts
Quantifizierung der Wirkungen regionalpolitischer Instrumente: Methoden und
Ergebnisse
ISBN-10: 3-8324-9259-3
ISBN-13: 978-3-8324-9259-5
Druck Diplomica® GmbH, Hamburg, 2006
Zugl. Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Kiel, Deutschland, Diplomarbeit, 2005
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte,
insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von
Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der
Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen,
bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung
dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen
der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich
vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des
Urheberrechtes.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in
diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,
dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei
zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können
Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden, und die Diplomarbeiten Agentur, die
Autoren oder Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine
Haftung für evtl. verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen.
© Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2006
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ________________________________________________________ I
Tabellenverzeichnis __________________________________________________________ II
Abkürzungsverzeichnis_______________________________________________________ IV
1. Einleitung _______________________________________________________________ 1
2. Begriff und Ziele der Regionalpolitik ________________________________________ 1
3. Darstellung regionalpolitischer Instrumente __________________________________ 3
3.1
Die Grundzüge deutscher Regionalpolitik ________________________________________________ 3
3.2
Die gemeinschaftliche Regionalpolitik der Europäischen Union_______________________________ 4
4. Zur Kontrolle der Wirkungen von Regionalpolitik _____________________________ 5
4.1
Möglichkeiten der Erfolgskontrolle von regionalpolitischen Maßnahmen _______________________ 5
4.2
Quantifizierung der Wirkungen von Regionalpolitik als Kern der Analyse_______________________ 6
5. Das Münsteraner Modell __________________________________________________ 8
5.1
Der Modellaufbau __________________________________________________________________ 9
5.1.1
Output und technische Effizienz_____________________________________________________ 11
5.1.2
Die Kapitalnutzungskosten ________________________________________________________ 13
5.1.3
Empirische Schätzung ____________________________________________________________ 14
5.2
Darstellung der Ergebnisse___________________________________________________________ 15
5.3
Kritische Würdigung _______________________________________________________________ 17
5.4
Ausländische Adaptionen des Ansatzes _________________________________________________ 20
6. Das HERMIN Modell ____________________________________________________ 21
6.1
Der Modellaufbau _________________________________________________________________ 21
6.2
CSF im HERMIN Modell ___________________________________________________________ 26
6.2.1
Modellierung der CSF Infrastrukturausgaben _________________________________________ 28
6.2.2
Modellierung der CSF Humankapitalausgaben ________________________________________ 29
6.2.3
Kostenseite_____________________________________________________________________ 29
6.3
Darstellung der Ergebnisse___________________________________________________________ 30
6.4
Kritische Würdigung _______________________________________________________________ 32
7. Das QUEST II Modell der Europäischen Kommission _________________________ 34
7.1
Der Modellaufbau _________________________________________________________________ 34
7.2
Darstellung der Ergebnisse und Vergleich mit den HERMIN Resultaten _______________________ 39
7.3
Kritische Würdigung _______________________________________________________________ 41

8. Die Input-Output Analyse ________________________________________________ 43
8.1
Die Grundzüge des Modells __________________________________________________________ 43
8.2
Ergebnisse und Kritik_______________________________________________________________ 44
9. Ein Berechenbares Allgemeines Gleichgewichtsmodell von
Venables, Gasiorek (1999) ________________________________________________ 46
9.1
Der Modellaufbau _________________________________________________________________ 46
9.2
Darstellung der Ergebnisse___________________________________________________________ 50
9.3
Kritische Würdigung _______________________________________________________________ 53
10. Weitere Quantifizierungen allgemeiner Gleichgewichtseffekte __________________ 55
11. Zusammenfassung und Schlussbetrachtung__________________________________ 56
Anhang _____________________________________________________________________V
Literaturverzeichnis _____________________________________________________ XXXII

I
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Das HERMIN Modellschema _______________________________ 23
Abbildungen im Anhang
Abbildung A- 1: Die GRW Fördergebiete ___________________________________V
Abbildung A- 2: Länder und Zonen im QUEST II Model ___________________ XVIII
Abbildung A- 3: Einteilung der wirtschaftlichen Aktivitäten der Input-Output Analyse
____________________________________________________ XXIII
Abbildung A- 4: Regionale Einteilung Irlands mit North-South road corridor ___ XXIX

II
Tabellenverzeichnis
Tabellen im Anhang
Tabelle A- 1: Zusätzliche Effekte durch die staatliche Investitionsförderung nach
Schalk, Untiedt (2000) für die Jahre 1980 bis 1989 in Preisen von 1980
________________________________________________________X
Tabelle A- 2: Reale Wirkungen der Ziel 1 Interventionen von 2000 bis 2006 in v.H.
als Abweichung vom Szenario ohne Förderung im HERMIN Modell
für Griechenland ________________________________________XIII
Tabelle A- 3: Reale Wirkungen der Ziel 1 Interventionen von 2000 bis 2006 in v.H.
als Abweichung vom Szenario ohne Förderung im HERMIN Modell
für Spanien ___________________________________________ XIV
Tabelle A- 4: Reale Wirkungen der Ziel 1 Interventionen von 2000 bis 2006 in v.H.
als Abweichung vom Szenario ohne Förderung im HERMIN Modell
für Irland ______________________________________________ XV
Tabelle A- 5: Reale Wirkungen der Ziel 1 Interventionen von 2000 bis 2006 in v.H.
als Abweichung vom Szenario ohne Förderung im HERMIN Modell
für Portugal ___________________________________________ XVI
Tabelle A- 6: Veränderung des BIP Wirkungen der Strukturfonds der EU von 2007
bis 2013 in v.H. als Abweichung vom Szenario ohne Förderung im
HERMIN Modell für das Jahr 2020 ________________________ XVII
Tabelle A- 7: Reale Wirkungen der Ziel 1 Interventionen von 2000 bis 2006 in v.H.
als Abweichung vom Szenario ohne Förderung im QUEST II Modell
für Griechenland _______________________________________ XIX
Tabelle A- 8: Reale Wirkungen der Ziel 1 Interventionen von 2000 bis 2006 in v.H.
als Abweichung vom Szenario ohne Förderung im QUEST II Modell
für Spanien ____________________________________________ XX
Tabelle A- 9: Reale Wirkungen der Ziel 1 Interventionen von 2000 bis 2006 in v.H.
als Abweichung vom Szenario ohne Förderung im QUEST II Modell
für Irland _____________________________________________ XXI

III
Tabelle A- 10: Reale Wirkungen der Ziel 1 Interventionen von 2000 bis 2006 in v.H.
als Abweichung vom Szenario ohne Förderung im QUEST II Modell
für Portugal ___________________________________________ XXII
Tabelle A- 11: Wirkungen der Ziel 1 Interventionen als jährlicher Durchschnitt 2000
bis 2006 in v.H. als Abweichung von der Basis ohne Förderung in der
Input-Output Analyse nach Beutel (2002) in Preisen von 1999 __ XXIV
Tabelle A- 12: Auswirkungen des Nort-South road corridor auf die Realeinkommen
____________________________________________________ XXIX
Tabelle A- 13: Regionale Verteilung der Wirkungen durch den North-South road
corridor in Irland _______________________________________XXX
Tabelle A- 14: Überblick über die Ergebnisse von Venables, Gasiorek (1999) __ XXXI

IV
Abkürzungsverzeichnis
BIP
=
Bruttoinlandsprodukt
BRD
=
Bundesrepublik Deutschland
CAP
=
Common Agricultural Policy
CBITC
=
Cape Breton Investment Tax Credit
CGE
=
Computable General Equilibrium
CSF
=
Community Support Framework
DDR
=
Deutsche Demokratische Republik
DM
=
Deutsche Mark
EK
=
Europäische Kommission
EU
=
Europäische Union
EUROSTAT
=
Statistisches Amt der Europäischen Kommission
GRW
=
Gemeinschaftsaufgabe ,,Verbesserung der regionalen Wirt-
schaftstruktur"
k.A.
=
keine Angaben
Mio
=
Millionen
Mrd
=
Milliarden
QUEST
=
Quarterly European Simulation Tool
SUR
=
Seemingly Unrelated Regression
USA
=
Vereinigte Staaten von Amerika
v.H.
=
von Hundert

1
1.
Einleitung
Eine rationale Wirtschaftspolitik kann nur durchgeführt werden, wenn eine ausreichen-
de Genauigkeit ihrer Wirkungen vorausgeschätzt wird und eine Evaluierung der Instru-
mente erfolgt (Krist, Nicol 1982, S. 133). In diesem Sinne gilt es, Maßnahmen der Re-
gionalpolitik einer detaillierteren Analyse ihrer Effekte zu unterziehen.
Der möglichst genauen Quantifizierung der Wirkungen regionalpolitischer Instrumente
auf die üblichen Zielvariablen Wachstum, Nivellierung der Lebensverhältnisse und Be-
schäftigung kommt hier eine besondere Bedeutung zu. Nur durch darauf abzielende
Verfahren ist es möglich, Aussagen über ihren Wirkungsgrad zu erzielen. Es gilt beson-
ders, die durch Regionalpolitik ausgelösten Effekte zu isolieren und von weiteren Ein-
flüssen abzugrenzen (Hembach 1980, S. 44). So kann ein Anstieg der Wertschöpfung in
einem Fördergebiet nicht durch die Unterstützung des Staates in Form von regionalpoli-
tischen Anstrengungen induziert sein, sondern ebenso auf eine allgemeine konjunkturel-
le Erholung oder realisierte politische Strukturreformen hindeuten.
Ziel dieser Arbeit ist es, Methoden der Quantifizierung möglichst detailliert und kritisch
darzustellen sowie ihre Ergebnisse zu präsentieren. Es wird aufgrund der Fülle der un-
terschiedlichsten Untersuchungen zu diesem Thema kein Anspruch auf Vollständigkeit
erhoben. Stattdessen soll versucht werden, eine Konzentration auf die gängigsten An-
sätze zur ausführlichen Behandlung vorzunehmen. Dazu werden in den beiden folgen-
den Kapiteln einführend begriffliche und analytische Grundlagen über Regionalpolitik
und ihre Instrumente gestellt. Daraufhin gilt es, eine genaue Abgrenzung des Untersu-
chungsgegenstandes der Wirkungsquantifizierung regionalpolitischer Maßnahmen vor-
zunehmen. Dies bietet ein Fundament der ab Kapitel 5 folgenden Darstellung methodi-
scher Ansätze und ihrer Ergebnisse. Dieses Herzstück der Arbeit führt zu einer kurzen
Zusammenfassung und Schlussbetrachtung, in der die gewonnenen Erkenntnisse aufbe-
reitet und ein Ausblick gegeben werden soll. Hiermit bildet sich auch der Abschluss der
Arbeit.
2.
Begriff und Ziele der Regionalpolitik
Dieser einleitende Abschnitt soll als Arbeitsgrundlage für die folgende Analyse genauer
auf den Begriff sowie die Ziele von Regionalpolitik und seiner Instrumente eingehen.
Eine einheitliche Definition und Abgrenzung des Begriffs Regionalpolitik zeigt sich
als schwierig an, da im Laufe der Zeit durch verschiedenartigste praktische und theore-

2
tische Ausgangspunkte eine konsistente Begriffsführung verhindert wurde (Storbeck
1964, S. 248). Aus der Fülle der grundsätzlichen Definitionen des Begriffs Regionalpo-
litik soll der Ansatz von Fürst et al. (1976) gewählt werden. Sie definieren die regionale
Wirtschaftspolitik respektive die Regionalpolitik
1
als ein Part der wirtschaftlichen
Strukturpolitik, welcher sich ,,...konzentriert...auf die bewusste Beeinflussung von Teil-
gebieten der Volkswirtschaft zur besseren Durchsetzung gesamtwirtschaftlicher Zielset-
zungen
" (Fürst et al. 1976, S. 3). Sie betonen dabei die räumliche Dimension des Han-
delns, wie aber auch das übergeordnete gesamtwirtschaftliche Ziel. Die Teilgebiete im
räumlichen Sinne können Regionen oder auch wie im Beispiel Europa ganze Länder
sein. Regionalpolitik kann demnach als Teilbereich einer allgemeinen Wirtschaftspolitik
verstanden werden.
Die Regionalpolitik sollte weiterhin von den Begriffen Raumordnungspolitik und Wirt-
schaftspolitik der Regionen abgegrenzt werden, welche gerne in einem Atemzug mit ihr
genannt sind, aber andere Politikfelder meinen. Eine Raumordnungspolitik orientiert
sich an gesellschaftspolitischen Zielen und bildet somit einen übergeordneten Rahmen
der auf ökonomische Zielsetzungen festgelegten Regionalpolitik (Fürst et al. 1976, S.
5). Die Wirtschaftspolitik der Regionen beschreibt, wie der Begriff schon vermuten
lässt, den eigenständigen Politikbereich der untergeordneten Regionen beziehungsweise
ihrer Gebietskörperschaften wie Landkreise oder Kommunen. Sie lässt die der Regio-
nalpolitik zugrunde liegende makroökonomische Sichtweise des Handelns außer Acht
(Storbeck 1964, S. 257).
Ein typisches primäres Ziel der Regionalpolitik lässt sich sehr treffend mit der überge-
ordneten Zielsetzung der bundesdeutschen Regionalpolitik beschreiben. Hier gilt es,
anhand regionalpolitischer Maßnahmen strukturschwachen Regionen durch Ausgleich
ihrer Standortnachteile Anschluss an die allgemeine Wirtschaftsentwicklung zu bieten
und regionale Entwicklungsunterschiede abzubauen (Deutscher Bundestag 2004, S. 8).
Konkreter formuliert sind die Ziele der Schaffung von Arbeitsplätzen zur Erhöhung der
Beschäftigung, der Wachstumssteigerung, der Verringerung des interregionalen Ein-
kommensgefälles (pro Kopf) sowie der Stabilität der ökonomischen Existenz der Bürger
zu verfolgen (Franz, Schalk 1994, S. 273; Fürst et al. 1976, S. 102). Auf der europäi-
schen Ebene gelten ähnliche Zielvariablen wie die Schließung der Entwicklungslücken
1
Fürst et al. (1976) sehen den Gebrauch des Begriffes Regionalpolitik zwar als legitim aber irreführend
an, da die wirtschaftspolitische Zielsetzung nicht deutlich genug hervorgehoben werde. Da die Regional-
politik hier schon begrifflich durch das Thema der Arbeit vorgegeben ist, wird für die regionale Wirt-
schaftspolitik im Weiteren der Begriff Regionalpolitik verwendet.

3
zwischen den Regionen, der Abbau strukturell bedingter Disparitäten und die Förderung
von Beschäftigung und Ausbildung (Neal, Barbezat 1998, S. 98).
3.
Darstellung regionalpolitischer Instrumente
Typische Beispiele für regionalpolitische Maßnahmen können direkte Hilfen für die
Wirtschaft in den Fördergebieten wie verminderte Steuersätze, staatliche Produktions-
subventionen oder Investitionszuschüsse und -zulagen sein. Regionalpolitik kann die
Wirtschaft jedoch auch indirekt erreichen und fördern wie durch die Finanzierung von
Infrastrukturprojekte in Form von Straßen, Flughäfen oder Industrieparks (Baldwin et
al. 2003, S. 448). Grundsätzlich wird in westlichen Volkswirtschaften versucht, eher an
der Angebotsseite anzusetzen und durch eine Förderung der Mobilität des Faktors Kapi-
tal hin zu strukturschwachen Regionen diese für neue Investitionen attraktiver zu ma-
chen (de la Fuente, Vives 1995, S. 16; Franz, Schalk 1994, S. 1). Zur Konkretisierung
sollen im Folgenden die regionalpolitischen Instrumente in der Bundesrepublik
Deutschland (BRD) und der Europäischen Union (EU) skizziert werden.
3.1
Die Grundzüge deutscher Regionalpolitik
In der BRD sind die regionalpolitischen Anstrengungen in der Gemeinschaftsaufgabe
,,Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW) von Bund und Ländern zu-
sammengefasst.
2
Im Sinne des Föderalismus ist die Regionalpolitik grundsätzlich Sache
der Länder, der Bund wirkt allerdings entscheidend an der Koordinierung mit und trägt
die Kosten zur Hälfte (Deutscher Bundestag 2004, S. 8). In diesem Rahmen werden
besonders Zuschüsse zu Investitionen der gewerblichen Wirtschaft gezahlt sowie der
Ausbau der wirtschaftsnahen Infrastruktur gefördert. Darüber hinaus wird Unterstüt-
zungsleistung für regionale Entwicklungskonzepte und nicht-investive Maßnahmen der
gewerblichen Wirtschaft, wie z.B. Schulung des Humankapitals, gegeben (Hardt, Leid-
mann 2003, S. 12).
Die Fördergebiete sind in vier Klassen unterteilt, wobei die Förderung zugunsten der
strukturschwächsten Gebiete regional differenziert ist. Die neuen Länder zählen dabei
insgesamt zum Fördergebiet, größtenteils mit der höchsten kategorischen Einstufung A
(Hardt, Leidmann 2003, S. 12). Eine gemeindescharfe Abgrenzung der Fördergebiete
2
Auf den Länderfinanzausgleich, den Solidarpakt wie auch die Gemeinschaftsaufgabe ,,Verbesserung der
Agrarstruktur und des Küstenschützes" soll hier nicht weiter eingegangen werden. Im engeren Sinne
stellen sie keine regionalpolitischen Instrumente dar und sind auch nicht Untersuchungsgegenstand der
vorgestellten Methoden.

4
bietet Abbildung A-1 im Anhang. Das finanzielle Volumen der GRW betrug im Jahre
2004 insgesamt 3,17 Milliarden (Mrd) Euro, wobei allein 2,7 Mrd Euro auf die neuen
Bundesländer entfielen (Eigene Berechnungen basierend auf Deutscher Bundestag
2004, S. 23ff.).
3.2
Die gemeinschaftliche Regionalpolitik der Europäischen Union
Die gemeinschaftliche Regionalpolitik der EU ist von einer großen Komplexität ge-
prägt, weshalb es hier nur Anspruch sein soll, die Grundlinien darzustellen. Die EU
nutzt als Hauptinstrumente vier Strukturfonds und einen Kohäsionsfond (Ederveen et al.
2003, S. 5). Die Mittel der Strukturfonds werden seit 2000 überwiegend über drei Ziel-
setzungen verteilt, durch welche die Regionen gruppiert werden (Ederveen et al. 2003,
S. 5; Hardt, Leidmann 2003, S. 18):
Ziel 1:
Förderung der Entwicklung und der strukturellen Anpassung der Regionen
mit Entwicklungsrückstand durch Bereitstellung einer Basisinfrastruktur und
Stimulierung von Wirtschaftsaktivitäten durch Investitionsförderung. Diese
Gebiete erhalten über zwei Drittel aller Mittel der Strukturfonds.
Ziel 2:
Unterstützung der wirtschaftlichen und sozialen Umstellung der Gebiete,
welche besonders durch den Niedergang einzelner Wirtschaftszweige ge-
zeichnet sind.
Ziel 3:
Anpassung und Modernisierung von Bildung und Ausbildung sowie Anhe-
bung der Beschäftigung außerhalb der Ziel 1-Gebiete in der gesamten EU.
Diese Ziele werden aus den verschiedenen Strukturfonds bedient und machen etwa 91
von Hundert (v.H.) des Gesamtvolumens in der aktuellen Förderperiode 2000 bis 2006
aus. Um sich für die Förderung als Ziel 1-Region zu qualifizieren, ist ein pro Kopf-
Einkommen von unter 75 v.H. gemessen am EU Durchschnitt nötig (Ederveen et al.
2003, S. 5f.). Diese sind besonders in den Staaten Spanien, Italien, Deutschland (bezie-
hungsweise Ostdeutschland), Griechenland, Irland, Portugal, Finnland und Schweden
sowie in den neuen osteuropäischen Mitgliedsstaaten zu finden. Für Empfängerländer
wird in Absprache mit den nationalen Regierungen ein Community Support Framework
(CSF) aufgestellt, welches einen Plan für die Unterstützung durch die Strukturfonds
beinhaltet. Die Strukturfonds funktionieren nach dem Co-Finanzierungsprinzip: Es
müssen stets nationale öffentliche Mittel zu den Projekten beigesteuert werden (Eder-
veen et al. 2003, S. 6).

5
Der Kohäsionsfond finanziert zusätzlich Umwelt- und Verkehrsprojekte in Griechen-
land, Irland, Portugal und Spanien sowie den neuen Mitgliedsstaaten Zypern, die Tsche-
chische Republik, Estland, Ungarn, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei und Slo-
wenien. In der Förderperiode 2000 bis 2006 ist dieser Fond mit 18 Mrd Euro ausgestat-
tet (Hardt, Leidmann 2003, S. 18). Zuletzt wären noch die Gemeinschaftsinitiativen zu
nennen, mit denen grenzüberschreitende Projekte, Städtewiederbelegungen, die Ent-
wicklung des ländlichen Raums und weitere Bereiche gefördert werden sollen. Auf je-
nes Gebiet soll jedoch nicht intensiver eingegangen werden.
Der gesamte strukturpolitische Bereich zeichnet für ca. 34 v.H. der totalen Ausgaben
der EU in 2003 verantwortlich. In den Jahren 2000 bis 2006 ergibt dies einen jährlichen
Betrag von 35,5 Mrd Euro und wird damit im EU-Haushalt nur von der gemeinsamen
Agrarpolitik übertroffen (Ederveen et al. 2003, S. 7; Hardt, Leidmann 2003, S. 16f.).
4.
Zur Kontrolle der Wirkungen von Regionalpolitik
In diesem Kapitel soll verdeutlicht werden, dass eine Erfolgskontrolle von regionalpoli-
tischen Maßnahmen nicht zwangsläufig den Analysebestand einer Quantifizierung der
realen Effekte bedeutet. Vielmehr spaltet sich diese in verschiedene Teilbereiche auf,
wobei die Quantifizierung einen gewichtigen Bereich der Analyse einnimmt.
4.1
Möglichkeiten der Erfolgskontrolle von regionalpolitischen Maßnahmen
Eine gute Übersicht über die verschiedenen Arten der Erfolgskontrolle bieten Frey
(1985, S. 25f.) und Lammers, Niebuhr (2002, S. 12). Sie unterscheiden zwischen einer
Vollzugs- beziehungsweise Wirtschaftlichkeits-, Zielerreichungs- und Wirkungskontrol-
le:
Die Vollzugskontrolle konzentriert sich auf die Beschreibung und die Erfassung der
getätigten Zahlungsströme sowie die Feststellung der praktischen Durchführung. Dieser
Bereich kann auch als Wirtschaftlichkeitskontrolle im Hinblick auf den wirtschaftli-
chen Ressourcenverbrauch verstanden werden, es wird demnach die ordnungsgemäße
Verwendung der Fördermittel überwacht.
Ein Vergleich zwischen verfolgten Zielen und den erreichten Zuständen kann in der
Zielerreichungskontrolle mittels vorher definierter Zielvariablen erfolgen. Es wird
somit ein Soll-Ist Vergleich durchgeführt.
Wirkungskontrolle bedeutet eine Darstellung der Veränderungen, welche durch eine
bestimmte Maßnahme ausgelöst werden. Es sollte geklärt werden, ob erreichte Zustände

6
auf die Handlungen zurückzuführen sind und ob die Maßnahme für die Zielerreichung
geeignet und ursächlich war. Alle beabsichtigten und unbeabsichtigten Wirkungen sind
einzubeziehen.
Diese Einteilung findet sich auch in den Evaluierungsgrundsätzen der Bundesregierung
für die GRW wieder (Deutscher Bundestag 2004, S. 29ff.). Reiht man den Gang der
folgenden Analyse in dieses Schema ein, so finden sich die dargestellten Methoden der
Quantifizierung von Wirkungen regionalpolitischer Maßnahmen in der Wirkungskon-
trolle wieder. Eine alleinige Zielerreichungskontrolle würde nämlich die Frage außer
Acht lassen, auf welche Mittel und Maßnahmen ein Zustand zurückzuführen ist (Hem-
bach 1980, S. 9). Eine solche Analyse ist allerdings notwendig, da sie die Wirkungszu-
sammenhänge zwischen den Zielgrößen der Regionalpolitik und ihrer Instrumente be-
leuchtet sowie gleichzeitig die regionalpolitische Förderung von anderen für die Regio-
nalentwicklung wichtige Faktoren isoliert (Riedel 1999, S. 119).
4.2
Quantifizierung der Wirkungen von Regionalpolitik als Kern der Analyse
In einem engeren Sinne besteht die Aufgabe von Wirkungsanalysen darin, die quantita-
tiven Veränderungen von Zielgrößen zu ermitteln, welche sich durch den Einsatz von
Regionalpolitik ergeben haben (Lammers, Niebuhr 2002, S. 38). Um einen Einstieg in
die Darstellung von quantitativen Methoden zur Ermittlung der Effekte von Regionalpo-
litik zu geben, soll hier eine Unterteilung der Möglichkeiten eingegangen werden. In
diesem Rahmen muss die Frage beantwortet werden, in welchem Umfang eine Quanti-
fizierung regionalpolitischer Instrumente erfolgen kann und welche Methoden dabei
zum Einsatz kommen.
In Anlehnung an Bradley et al. (2003, S. 6f.) in Verbindung mit Ederveen et al. (2003,
S. 24ff.) und Krieger-Boden, Lammers (1996, S.5 ff.) kann zwischen Fallstudien, parti-
alanalytischen Schätzmodellen, und totalanalytischen Methoden unterschieden werden.
Fallstudien bilden die simpelste Möglichkeit einer Quantifizierung der Wirkungen. Sie
zeichnen sich oftmals dadurch aus, dass sie ohne großen Einsatz statistischer Methoden
die gebauten Straßenkilometer und vermeintlich geschaffenen Arbeitsplätze aufzählen.
Dabei bleibt der Vergleich mit einer Situation ohne Regionalpolitik unbeachtet (Eder-
veen et al. 2003, S. 25). Die Fallstudien soll hier nicht weiter behandelt werden, Bei-
spiele dafür bieten Bachtler, Taylor (1996), Ernst & Young (1996), Huggins (1998) und
Ridinger (1994). Das folgende Kapitel präsentiert die Möglichkeit eines Partialmo-
dells, in dem mit Hilfe ökonometrischer Schätzverfahren untersucht wird, wie ein regi-

7
onalpolitischer Instrumenteneinsatz auf einzelne Zielvariablen Wirkung zeigt. Weitere
Wirkungsketten bleiben damit weitgehend unberücksichtigt. Am anspruchsvollsten ges-
taltet sich die Analyse mit totalanalytischen Modellen. In diesem Rahmen wird ver-
sucht, die komplette Volkswirtschaft einer Region oder eines Landes zu modellieren.
Dies erleichtert eine Beurteilung der Gesamtwirkungen eines regionalpolitischen Pro-
gramms in dem Empfängergebiet. Typische Beispiele sind makroökonomische Modell-
simulationen wie die in den Kapiteln 6 und 7 dargestellten HERMIN und QUEST II
Modelle sowie Input-Output Analysen, auf die in Kapitel 8 noch genauer eingegangen
werden soll. Jene Ansätze beleuchten die Auswirkungen der europäischen Regionalpoli-
tik auf Empfängerländer und -regionen. Kapitel 9 stellt die Methodik einer räumlichen
Berechenbaren Allgemeinen Gleichgewichtsanalyse von Venables, Gasiorek (1999)
vor, welche einzelne Infrastrukturprojekte untersucht und deren Wirkung regional diffe-
renziert darstellt. Kapitel 10 fasst weitere Allgemeine Gleichgewichtsanalysen zusam-
men.
Bei den im Weiteren vorgestellten Verfahren gilt es, ein Bild über die Situation inklusi-
ve der Regionalpolitik zu zeichnen und dies in ein Verhältnis zu einer Situation ohne die
regionalpolitischen Anstrengungen zu setzen. Dadurch sieht man sich befähigt, die Wir-
kungseffekte, welche von der Regionalpolitik ausgehen, isoliert zu betrachten (Bradley
et al. 2003, S. 7). Da man dabei zwei zeitgleiche ,,Parallelwelten" miteinander ver-
gleicht, ist ein Ausweichen auf die theoretische Modellierung unumgänglich.
Die tatsächliche Wirkung von Regionalpolitik ist mitunter ,,leichter zu ermitteln als zu
quantifizieren
" (Friedmann 1996, S. 71). Dies macht auf so manches methodisches
Problem aufmerksam und wird bei den einzelnen Ansätzen eingehender beleuchtet.
In
den folgenden Kapiteln werden nun verschiedene Methodiken und ihre Resultate vorge-
stellt. Auch eine kritische Auseinandersetzung mit ihnen soll nicht ausgespart bleiben.
Zu der Darstellung der Methoden und Ergebnisse ist noch anzumerken, dass bei der
mathematischen Aufbereitung der Modelle teilweise Modifikationen in den Variablen-
bezeichnungen im Gegensatz zu den Originalquellen vorgenommen werden. Damit wird
für eine konsistente Darstellung gesorgt, wie auch Kollisionen von unterschiedlichen
Parametern über die verschiedenen Modelle vermieden werden. Bei den Ergebnissen
soll es nicht Anspruch sein, jeden einzelnen Schätzparameter zu präsentieren. Stattdes-
sen wird eine Beschränkung auf die wichtigsten und für die Regionalpolitik relevantes-
ten Resultate vorgenommen.

8
5.
Das Münsteraner Modell
Ein verbreiteter Ansatz der partialanalytischen Modellierung stellt das Münsteraner
Modell dar, welches auf die Arbeiten von Rainer Thoss und Horst Bölting am Institut
für Siedlungs- und Wohnungswesen der Universität Münster zurückgeht und besonders
von Hans Joachim Schalk weiterverfolgt wurde (Asmacher et al. 1987; Bölting 1976;
Franz, Schalk 1982; Franz, Schalk 1988; Riedel et al. 1999; Schalk 1992; Schalk, Un-
tiedt 1999; Schalk, Untiedt 2000; Thoss et al. 1975)
3
. Es sollte aber kritisch angemerkt
werden, dass gleiche Untersuchungen mit identischen Daten mitunter wiederholt publi-
ziert wurden. Grundsätzlich beschränken sich die Ausführungen der Autoren auf Regio-
nalpolitik in der BRD und ihre in der GRW zusammengefassten Instrumente der Inves-
titionsförderung.
Das Münsteraner Modell steht stellvertretend für eine Fülle von ökonometrischen Mo-
dellen, welche einen ähnlichen Ansatz wählen. Diese wurden in verschiedensten Län-
dern und Regionen angewandt (Bergström 2000 für Schweden; Bondonio 2001 für die
Vereinigten Staaten von Amerika (USA); Daly et al. 1993 für Kanada; de la Fuente
2002 für Spanien; Faini, Schiantarelli 1985 für Süditalien; Folmer, Nijkamp 1987 für
die Niederlande; Harris 1991 für Nordirland; Kim 1984 für Korea; Luger 1984 für die
USA)
4
. Gemein haben die Methoden, dass sie den Einfluss von staatlichen Kapitalsub-
ventionen sowie Investitionsanreizen auf Wertschöpfung, Investitionen, Produktions-
steigerungen beziehungsweise Beschäftigung durch eine ökonometrische Regression
schätzen. Dadurch sollen Wachstumsimpulse durch eine angebotsorientierte regionalpo-
litische Maßnahme identifiziert werden. Die explizite Darstellung des Münsteraner Mo-
dells bedeutet in diesem Zusammenhang nicht, dass alle genannten Modelle die eindeu-
tig gleiche Methodik wählen. Vielmehr gilt es an dieser Stelle dem grundsätzlichen An-
satz dieser Arbeit, die Zahl der vorgestellten Modelle begrenzen und dadurch Raum für
eine intensivere Behandlung einzelner oft zitierter Methoden schaffen, Rechnung zu
tragen. Leider ist es in diesem Sinne kaum möglich, auf jede Studie mit ihren individu-
ellen Besonderheiten einzugehen. Trotzdem sollen am Ende dieses Kapitels zumindest
eine ausländische Studie inhaltlich gestreift werden.
3
Diese Literaturangaben stellen lediglich eine Auswahl einer Reihe von Publikationen des Ansatzes dar.
4
Auch hier kann kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden.

9
5.1
Der Modellaufbau
Das Münsteraner Modell untersucht, wie sich Regionalsubventionen in Form von Inves-
titionsanreizen auf die Kapitalnutzungskosten auswirken. Durch Subventionierung wird
demnach eine Veränderung der Angebotsbedingungen in den Empfängerregionen erzielt
(Krieger-Boden, Lammers 1996, S. 8) und damit eine angebotsorientierte Maßnahme
zur Stimulierung der privaten Investitionstätigkeit durchgeführt. Es wird der Kausalzu-
sammenhang aufgestellt, dass sich durch die Förderung von Investitionen in Regionen
mit schwächerer Kapitalausstattung und niedrigem Pro Kopf-Einkommen der Produkti-
onsfaktor Kapital verbilligt, wodurch dann entsprechend die Kosten für die Nutzung
dieses Faktors im Vergleich zur Arbeit gesenkt werden (Schalk, Untiedt 1999, S. 24).
Zentrale Determinante der Investitionstätigkeit sind also die realen Kosten für den Fak-
tor Kapital (
p
c
/
beziehungsweise c)
5
in den einzelnen Regionen. Dieser Kostensatz ist
in einen Zusammenhang zu den realen Kosten des Faktors Arbeit (
p
w
/
beziehungs-
weise w) zu setzen, was zu der Faktorpreisrelation (
c
w
/
) führt. Es stellt sich nun die
Frage, wie eine Senkung der Kapitalkosten in den Empfängerregionen der regionalpoli-
tischen Maßnahmen besonders auf die Zielvariable Beschäftigung Wirkung zeigt. Die
Vermutung könnte angestellt werden, dass durch die Vergünstigung des Faktors Kapital
und die damit induzierte Verschiebung der Faktorpreisrelation
c
w
/
zu Ungunsten des
Faktors Arbeit eben dieser ersetzt wird. Ein solcher Substitutionseffekt würde einen
Abbau von Arbeitsplätzen und damit einen negativen Effekt auf die Beschäftigung in-
duzieren (Schalk, Untiedt 2000, S. 174).
Die Autoren stellen diesem den Outputeffekt entgegen. Er resultiert zum Einen aus der
Senkung der Gesamtkosten für Produktion in den Förderregionen. Es besteht ein Anreiz
für Kapazitäts- und Produktionserweiterungen in den ansässigen Unternehmen. Zum
Zweiten entsteht durch die Förderung ein höheres interregionales Gefälle der Kapital-
kosten, so dass Unternehmen nicht geförderter Gebiete ihre Produktionsstandorte in
geförderte Regionen verlagern. Beide Effekte können Produktion, Investitionen und
Beschäftigung erhöhen. Das Gesamtresultat für die Beschäftigungssituation hängt letzt-
lich von der Stärke der beiden konträr arbeitenden Effekte ab (Franz, Schalk 1994, S.
5f.) und ist weder durch Theorie noch Plausibilitätsüberlegung zu erreichen. Aus diesem
Grund greifen die Autoren auf ein regionales Investitionsmodell als Grundlage einer
5
In neueren Publikationen des Ansatzes werden aufgrund der übersichtlicheren Darstellung die Realkos-
ten für die Produktionsfaktoren Kapital und Arbeit als c und w bezeichnet. Dies soll auch hier im Weite-
ren angewandt werden.

10
ökonometrischen Schätzung zurück (Franz, Schalk 1982, S. 8), welches im Folgenden
eingehender erläutert werden soll.
Das Modell wurde seit den Siebziger Jahren wiederholt publiziert. Um eine konsistente
Darstellung zu gewährleisten, basieren die folgenden Erklärungen des Modellaufbaus
weitgehend auf der Beschreibung von Schalk, Untiedt (2000). Dies hat auch den Vor-
teil, dass es sich um eine verhältnismäßig aktuelle Publikation handelt. In der Studie
wird anhand von Daten der Periode 1978 bis 1989 für die 327 westdeutschen Landkrei-
se die Wirkung regionaler Investitionsanreize in Westdeutschland auf die regionale Fak-
tornachfrage nach Arbeit und Kapital, Wachstum und Konvergenz der Pro Kopf-
Einkommen untersucht. Die Untersuchung ist auf den Sektor der Industrie beschränkt.
Grundlage der Analyse bilden zwei Gleichungen zur Faktornachfrage nach Kapital und
Arbeit sowie eine Outputfunktion. Das Unternehmen trifft seine Entscheidung unter
Einbeziehung von Investitionen, Beschäftigung und Output anhand einer putty-clay
Produktionsfunktion unter dem Gesichtspunkt der Kostenminimierung bei gegebenem
Output. Eine Substitution zwischen den Faktoren Kapital und Arbeit ist damit ex ante
möglich, ex post sind die Anteile nach der Installation des Kapitals allerdings fix. Die
ex ante Produktionsfunktion kann als
(1)
(
)
r
r
t
r
t
r
t
TE
I
E
f
Y
,
,
=
beschrieben werden. Mit der rechten Seite ist der Bruttoanstieg des Outputs erklärt. Die-
ser ist eine Funktion der Beschäftigungsänderung
r
t
E
verursacht durch die Bruttoinves-
titionen
r
t
I
und eines Technologieparameters
r
TE
als Erklärung der technischen Effi-
zienz aller Inputfaktoren. Die Indices erklären jeweils die Zeit t und die Region r und
geben entsprechend die regionale Varianz der Variablen an. Es wird angenommen, dass
Regionen mit einem höheren Grad an technischer Effizienz mit dem gleichen Einsatz an
Inputfaktoren einen höheren Output generieren.
Die Unternehmen entscheiden über einen Zuwachs an Output in der Periode t unter Be-
achtung der Kostenminimierung für die Produktion dieser zusätzlichen Menge. Die ent-
sprechende Minimierungsbedingung für den Einsatz der Produktionsfaktoren lautet
(2)
=
r
t
r
t
r
t
r
t
c
w
g
E
I
,
mit den regionalen realen Faktorkosten für Arbeit
r
t
w
und Kapital
r
t
c
. Aus den beiden
letzten Formeln ergibt sich die Investitionsnachfrage

11
(3)
(
)
(
)
TE
c
w
Y
I
I
t
t
t
,
/
,
=
,
6
mit den Eigenschaften
(4)
0
,
/
>
c
w
Y
I
I
und
0
<
TE
I
,
sowie die analoge Nachfrage nach Arbeit
(5)
(
)
(
)
TE
c
w
Y
E
E
t
t
t
,
/
,
=
,
mit den Eigenschaften
(6)
0
>
Y
E
und
0
,
/
<
TE
c
w
E
E
.
Variablen ohne Zeitindex t sind invariant über die Zeit. Die getätigten Investitionen und
Veränderungen in der Beschäftigung hängen nach einer putty-clay Produktionsfunktion
nicht von Veränderungen im Faktorpreisverhältnis w/c ab, sondern von der absoluten
Größe dieses Satzes. Bei einer putty-putty Technologie wäre Ersteres der Fall (Artus
and Muet 1990, S. 92). Die technische Effizienz beeinflusst beide Größen negativ, bei
gegebenem Output senkt eine steigende technische Effizienz die zusätzliche Nachfrage
nach Kapital und Arbeit.
5.1.1
Output und technische Effizienz
Die Beziehungen zwischen Output und technischer Effizienz erfordern eine etwas de-
tailliertere Betrachtung. Eine erhöhte technische Effizienz senkt die Faktorkosten, dies
erhöht den Output, was wiederum die Faktornachfrage steigen lässt.
Die Bruttoveränderung des Outputs lautet:
(7)
(
)
1
1
-
-
-
=
t
Y
t
t
Y
d
Y
Y
,
mit dem Satz für den Wertverlust des Vorjahresoutputs
Y
d
mit negativem Vorzeichen.
Das Unternehmen entscheidet nun über diesen Zuwachs an Output wie auch über dessen
räumliche Lokalisation entsprechend des postulierten kostenminimierenden Verhaltens
aufgrund der regionalen Kosten für Produktion. Somit wird klar, dass geförderte Regio-
nen einen komparativen Kostenvorteil gegenüber nicht geförderten Regionen aufgrund
der Verbilligung des Produktionsfaktors Kapital durch staatliche Unterstützung haben.
Natürlich erklären sich die regionalen Produktions- und Kostenbedingungen nicht allei-
nig durch die Kosten der Inputfaktoren. Es sollen im Weiteren einige zusätzliche Vari-
ablen zur Erklärung des Zuwachses an Output herangezogen werden. Beispielweise
können Erreichbarkeit von nötiger Infrastruktur, Qualifikation der Beschäftigten, Inno-
6
Im Folgenden wird in diesem Kapitel, sofern nicht anders angekündigt, der Regionsindex r zur Förde-
rung der Übersichtlichkeit unterdrückt.

12
vationspotential und mögliche Agglomerations- und Spillovereffekte eine wichtige Rol-
le spielen. Sie gehen deshalb in die technische Effizienz TE ein, wodurch sie für eine
höhere Produktivität von Arbeit und Kapital und damit für bessere Produktions- und
Kostenbedingungen sorgen. An dieser Stelle versucht der Modellansatz, weitere öko-
nomische und strukturelle Begebenheiten als Determinanten für die Entwicklung einer
Region von den Effekten der Regionalpolitik zu isolieren. Die Unterschiede in der tech-
nischen Effizienz über Regionen sollten nicht unterschätzt werden. Die Autoren be-
zeichnen den Durchschnittswert der Rückstandes der ineffizientesten Region im Gegen-
satz zur effizientesten Region mit 50 v.H. über verschiedene Studien als einheitlich
(Schalk, Untiedt 2000, S. 178). Dies bedeutet praktisch, dass eine Verdopplung aller
Inputs nötig ist, um in der ineffizientesten Region den gleichen Output zu erreichen, wie
in der effizientesten Region mit der Ausgangsinputmenge.
Um die regionale Nachfrageseite zu erfassen, gehen in die Variable des Arbeitsein-
kommens LI die regionale Nachfrage nach Output als Maß für die Kaufkraft der Region
ein. Eine hohe Kaufkraft der Region stellt einen positiven Anreiz für Unternehmen dar,
ihre Produktion dort zu erhöhen. Dieser Effekt steht somit im Spannungsfeld zu hohen
Löhnen in der Region, welche durch die negativ wirkenden Kosten für Arbeit w einen
Nachteil bilden. Ein hohes Arbeitseinkommen kann jedoch auch als Indikator für ein
großes Reservoir an gut qualifizierten Arbeitskräften gesehen werden.
Mit der nationalen Kapazitätsauslastung U im Industriesektor werden globale Nachfra-
geeffekte in dem Sinne abgebildet, dass beispielsweise in einer Rezession weniger nati-
onale Kapazitäten für die Verteilung auf die Regionen zur Verfügung stehen. Außerdem
stellt die Nachfrage auf dem nationalen Markt eine wichtige Determinante für das ver-
arbeitende Gewerbe dar, welche bei Stärke einen positiven Effekt auf den regionalen
Outputzuwachs hat. Schlussendlich lässt sich dieser nun folgendermaßen darstellen:
(8)
(
)
1
,
,
,
,
,
-
=
t
t
t
t
t
Y
U
LI
TE
c
w
Y
Y
.
In diesem Rahmen werden Cross-regionale Kosteneffekte ausgeschlossen, wodurch die
Faktorpreise anderer Regionen nicht als zusätzliche Variablen enthalten sind. Die Ei-
genschaften dieser Funktion lauten:
(9)
0
,
<
c
w
Y
Y
und
0
,
,
>
LI
U
TE
Y
Y
Y
.
Hiermit wurde nun dargestellt, dass die Änderung des Outputs sowie regionale Unter-
schiede von verschiedensten Variablen beeinflusst werden. Im Weiteren wird aufge-

13
zeigt, wie eine durch regionalpolitische Maßnahmen induzierte Veränderung der Kapi-
talnutzungskosten auf diese Determinanten und die Outputmenge Wirkung zeigt.
5.1.2
Die Kapitalnutzungskosten
Die Messung der Kapitalnutzungskosten stellt ein wichtiges Element des Münsteraner
Modells dar, da genau an diesem regional divergierenden Kostensatz die in der deut-
schen Regionalpolitik angewandten Instrumente ansetzen und erste Wirkungen zeigen.
Wichtig ist dabei die Abgrenzung des Ausdrucks Kapitalnutzungskosten von den Kapi-
talkosten, welche durchaus in einem Atemzug genannt werden, aber einen entscheiden-
den Unterschied aufweisen. Die Kapitalnutzungskosten beinhalten auch die Kosten der
Abschreibungen und der Besteuerung, also im eigentlichen Sinne die ,,kompletten Kos-
ten" welche für den Faktor Kapital aufgewandt werden müssen. Im Gegensatz dazu
grenzen die Kapitalkosten diese Bereiche aus und sind als ,,erforderliche Mindestrendite
vor Steuern" zu interpretieren (Schalk, Untiedt 1995, S. 288f.).
Die Kapitalnutzungskosten in Region r können folgendermaßen beschrieben werden,
Variablen ohne Regionsindex gelten als homogen über das gesamte Bundesgebiet:
7
(10)
(
)
(
)
d
i
u
z
u
g
g
g
c
r
r
r
r
r
r
r
r
+
-
-
-
-
-
=
1
1
1
2
2
1
.
Eine detaillierte Herleitung dieser Formel wird im Anhang gegeben.
r
g
1
und
r
g
2
stellen
die Fördersätze für die Investitionszulage und den Investitionszuschuss in den einzelnen
Regionen dar. Da der Investitionszuschuss nicht von Steuerzahlungen befreit ist, taucht
r
g
2
in der Formel ein zweites Mal im Zusammenhang mit dem Steuersatz
r
u
und den
Barwerten der steuerlichen Abschreibung
r
z
auf, welche durch Sonderabschreibungen
in Fördergebieten regional variabel sind. Der Steuersatz ist ebenfalls mit dem Index r
versehen, da er auch den Gewerbeertragssteuersatz beinhaltet, dessen Höhe bekanntlich
von den Kommunen unterschiedlich festgesetzt werden kann und somit regional diffe-
renziert ist. Bei
r
handelt es sich um die regionale ökonomische Abschreibungsrate, d
repräsentiert den globalen Preis für Investitionsgüter und i den globalen nominalen
Zinssatz nach Besteuerung. Die ökonomische Abschreibungsrate wird ebenfalls von den
Autoren regional unterschieden, da sie vom verschiedenen Alter der regionalen Kapital-
stöcke ausgehen. Anhand der Indizierung lässt sich sehr gut ablesen, welche Bestandtei-
7
Aufgrund der Relevanz der Unterscheidung zwischen Variablen, welche über die Regionen variieren
und bundesweit einheitlichen Variablen wird in dieser Formel wieder bei entsprechendem Bedarf mit r
für Region indiziert.

14
le eine regionale Differenzierung der Kapitalnutzungskosten herbeiführen können. Die
Instrumente der GRW stellen dabei eine wichtige Determinante dar und gehen in die
Variablen
r
g
1
,
r
g
2
und
r
z
ein. Eine Erhöhung dieser Variablen senkt die regionalen
Kapitalnutzungskosten und kann damit zu erhöhter Investitionstätigkeit führen.
5.1.3
Empirische Schätzung
Abschließend gilt es, den vorliegenden Modellansatz ökonometrisch zu schätzen. Hier-
zu werden die Funktionen der Faktornachfrage und des Outputs als log-linear ange-
nommen, die geschätzten Koeffizienten können damit als Elastizitäten interpretiert wer-
den. Ein Problem der Schätzung stellt sich dadurch dar, dass die Werte für E
und Y
nicht vorliegen und im Sinne der Formel (7) mit einem ebenfalls log-linearen Ansatz
durch die Kenntnis von
t
Y
,
Y
d
und
1
-
t
Y
nach Y
approximiert wird. Die genaue Um-
formungsprozedur soll aufgrund des Umfanges hier nicht dargestellt werden, es soll auf
Schalk, Untiedt (2000, S. 181) verwiesen werden.
Nun soll bei der Schätzung zwischen dem Fall ohne und mit Cross-regionalen Effekten
durch unterschiedliche Faktorpreise unterschieden werden. Diese wurden bei der Auf-
stellung der regionalen Produktionsfunktion noch außer Acht gelassen. Es werden somit
auch regionale Unterschiede im Faktorpreisverhältnis zugelassen. Diese sind determi-
niert durch die unterschiedlichen Kostensätze für Arbeit und Kapital. Um den Aufwand
möglichst gering zu halten, werden nicht alle Werte für alle Regionen einzeln in die
Schätzung als exogene Variablen aufgenommen. Vielmehr wird im Vorfeld der jeweili-
ge Mittelwert über alle Regionen
t
c
und
t
w
als Approximation der Faktorkosten außer-
halb der untersuchten Region berechnet. Um der Schätzung einen dynamischen Charak-
ter zu geben, werden die Bruttoinvestitionen zeitlich verzögert aufgenommen. Dies be-
rücksichtigt, dass die Überführung von Kapital in den Produktionsprozess nicht auf den
gleichen Zeitpunkt wie die Bereitstellung des Kapitals fällt. Die Grundlage der Schät-
zung ist mit folgenden Gleichungen gegeben:
8
(11)
t
t
t
t
t
t
I
TE
c
w
Y
Y
I
1
1
51
41
31
21
1
11
01
ln
ln
ln
ln
ln
µ
+
+
-
+
+
+
=
-
-
,
8
Aus Gründen der Übersichtlichkeit wird auch hier auf die regionale Indexierung verzichtet. Bis auf die
nationale Kapazitätsauslastung im Industriesektor U variieren alle Variablen über die Regionen und wä-
ren damit mit einem Index r zu versehen.

15
(12)
t
t
t
t
t
t
t
I
E
TE
c
w
Y
Y
E
2
1
62
1
52
42
32
22
1
12
02
ln
ln
ln
ln
ln
ln
µ
+
+
+
-
+
+
+
=
-
-
-
und
(13)
t
t
t
t
t
t
t
t
t
c
w
Y
LI
U
TE
c
w
Y
3
83
73
1
63
53
43
33
23
13
03
ln
ln
ln
ln
ln
ln
ln
ln
µ
+
+
+
+
+
-
+
+
+
=
-
.
Es gelten die üblichen Annahmen des normalverteilten Störterms
it
µ
mit Mittelwert
null und Varianz
2
i
, sowie
(
)
E
d
-
= 1
52
,
(
)
Y
d
-
= 1
63
und
(
)
-
= 1
51
mit
als An-
passungsparameter zur Beachtung der Zeitverzögerung der Überführung neuen Kapitals
in den Produktionsprozess.
Anhand des Schätzmodells (11) bis (13) lassen sich alle in der Formulierung des theore-
tischen Modells aufgezeigten Zusammenhänge ablesen. Die Autoren erweitern dieses
Modell noch um weitere Spezifikationen und unterscheiden zwischen Effekten der kur-
zen und langen Frist, Letztere natürlich von besonderem Interesse für die Regionalpoli-
tik. Aus Platzgründen soll dies hier nicht weiter ausgeführt werden, stattdessen sei auf
den Anhang verwiesen. Abschließend wird das Modell einer nichtlinearen Kleinst
Quadrate Schätzung zugeführt. Die erhaltenen t-Werte der Koeffizienten sind signifi-
kant bei einer Fehlerniveau von 5 v.H., die langfristigen Elastizitäten zeigen sich mit
dem erwarteten Vorzeichen (Schalk, Untiedt 2000, S. 184).
5.2
Darstellung der Ergebnisse
Im Folgenden sollen die relevantesten Hauptresultate des vorgestellten Ansatzes präsen-
tiert und zusätzlich Ergebnisse vorheriger Publikationen zusammengefasst werden. Die
vorgestellte Adaption von Schalk, Untiedt (2000) zieht ein generell positives Fazit über
die Wirkung der Investitionsförderung in der Bundesrepublik. Eine Verbilligung des
Produktionsfaktors Kapital stimuliert den Einsatz neuer Investitionen, welche einen
positiven Einfluss auch auf die Beschäftigung zeigen. Es kristallisiert sich ein signifi-
kanter Substitutionseffekt heraus, dieser wird allerdings durch den Outputeffekt über-
kompensiert. Wird dieser mit eingerechnet, so ändert die langfristige Elastizität der Be-
schäftigungsnachfrage bezogen auf die Kapitalnutzungskosten ihr positives Vorzeichen.
Es entsteht ein Wert von -0,167, eine Senkung der Kapitalnutzungskosten um 1 v.H.
lässt die Beschäftigung demnach um über 0,16 v.H. steigen. Interessanterweise nimmt
die Elastizität der Beschäftigung auf den Output fast den Wert eins ein, damit ist bei
einer Outputsteigerung um 1 v.H. ein ähnlich großer Anstieg der Beschäftigung zu er-

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2005
ISBN (eBook)
9783832492595
ISBN (Paperback)
9783838692593
DOI
10.3239/9783832492595
Dateigröße
2.1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Christian-Albrechts-Universität Kiel – Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Volkswirtschaftslehre
Erscheinungsdatum
2006 (Januar)
Note
2,3
Schlagworte
regionalpolitik wirtschaftsförderung wirtschaftspolitik europäische union gleichgewichtsmodell
Zurück

Titel: Quantifizierung der Wirkungen regionalpolitischer Instrumente: Methoden und Ergebnisse
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
book preview page numper 13
book preview page numper 14
book preview page numper 15
book preview page numper 16
book preview page numper 17
book preview page numper 18
book preview page numper 19
book preview page numper 20
book preview page numper 21
book preview page numper 22
103 Seiten
Cookie-Einstellungen