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Wellnesstourismus am Beispiel der Destination Dubai

©2005 Diplomarbeit 114 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Im Focus dieser Diplomarbeit wird herausgestellt, dass sich die gegenwärtige Gesellschaft in einer Zeit befindet, in der das Bewusstsein für Gesundheit eine immer zentralere Rolle spielt. Dabei wird unterschieden in die Gesundheitsvorsorge bzw. Wellness auf der einen und Kur- und Rehabilitaion auf der anderen Seite. Aufgrund der starken Nachfrage des Wellnesstourismus offerieren viele Hotels, Veranstalter und Destinationen ihren Kunden Wellnessangebote, um den aktuellen Bedürfnissen nach „Wohlfühlen“ gerecht zu werden.
Zudem ist es interessant zu erfahren, warum in der gegenwärtigen „Geiz ist Geil!“ Gesellschaft ein klarer Trend zu Gesundheit und Wellness erkennbar wird. Kaum eine Branche hat so hohe Wachstumszahlen zu verzeichnen. Jeder von uns will so lange es geht fit und vital bleiben. Dafür sitzt bei vielen der Geldbeutel locker, wenn es darum geht, sich einmal wieder so richtig verwöhnen zu lassen.
Der Autor hat Dubai gewählt, um Wellnesstourismus am Beispiel einer Destination zu veranschaulichen. Die Diplomarbeit ist auch deshalb so interessant, weil gleichzeitig die beiden Boomthemen – Wellness und Dubai – nicht nur aufgegriffen, sondern sogar miteinander verknüpft werden. Da der Begriff Wellness und die Destination Dubai historisch an sich noch als relativ jung bezeichnet werden können, gibt es über beide Themen nur sehr wenig wissenschaftliche Arbeiten.
Mit der Überprüfung von Qualität, Ausstattung und Ganzheitlichkeit der Wellnessmöglichkeiten wird deutlich, wie der gegenwärtige Wellnesstourismus in Dubai zu bewerten ist. Eine Kundenbefragung wirkt dabei als unterstützendes Element bei der Beurteilung. In dieser Gästebefragung spiegelt sich diese Zufriedenheit wider. Weiterhin wird in dieser Kundenbefragung deutlich, dass es neben der Urlaubsform Wellness in Dubai eine große Vielfalt an alternativen Urlaubsformen gibt. Somit wird der Wellnesstourismus in Dubai „überlagert“ von den Reiseformen Strandurlaub, Shopping, Ausflüge und Sport.
In einer Destinationsanalyse Dubais wird dem Leser die touristische Entwicklung vor Augen geführt. Zusätzlich wird in dieser Arbeit aber auch ein Blick in die Zukunft gemacht. In Dubai ist für die nächsten Jahre eine Reihe von Großprojekten geplant. Nicht nur für den touristischen, sondern auch für den gewerblichen oder industriellen Bereich. Eine sehr praxisorientierte Chancen/Risiko Analyse wird einer Stärken/Schwächen Analyse gegenüber gestellt.
Nach dem Lesen dieser […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 9217
Dick, Norman: Wellnesstourismus am Beispiel der Destination Dubai
Hamburg: Diplomica GmbH, 2006
Zugl.: Fachhochschule der Wirtschaft - FHDW -, Standort Bergisch Gladbach,
Diplomarbeit, 2005
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2006
Printed in Germany

II
Vorwort
Ich möchte mich hiermit vor allem bei meinen Eltern Marlis und Dr. Wolfgang Dick
bedanken, die es mir nach meiner Ausbildung zum Reiseverkehrskaufmann ermöglicht
haben, das BWL-Studium zu absolvieren. Sie haben mich sowohl finanziell als auch
seelisch während der gesamten drei Jahre unterstützt.
Ein weiterer Dank gilt meiner Dozentin Prof. Dr. Dallmeier, die mir vor allem dann
Denkanstösse gegeben hat, wenn ich mit meinen eigenen Ideen zum Thema am Ende
war.
Einen großen Anteil an meiner Arbeit trägt weiterhin das DCTM-Büro in Frankfurt.
Herr Andre Günther war so nett und hatte mir extra einen CD gebrannt, wo eine ganz
Menge an Statistiken über Dubai vorhanden waren.
Ich habe mich gefreut, dass ich meine Arbeit bei EWTC in Köln schreiben konnte. Ich
hatte einen eigenen Arbeitsplatz, konnte aber zwischendurch mit meinen sympathischen
Arbeitskollegen immer wieder viel lachen, auch wenn ich mit meinen Gedanken oft nur
bei meinem Diplom war.
Zu guter Letzt möchte ich natürlich vor allem meinen Korrekturlesern danken: Kathrin
Stöber, Daniela Diekmann, Sebastian Dick, Thorsten Keilich, Erik Vetter, Julia
Wittfeld und Dr. Wolfgang Dick.

III
Management Summary
Im Focus dieser Diplomarbeit wird herausgestellt, dass sich die gegenwärtige
Gesellschaft in einer Zeit befindet, in der das Bewusstsein für Gesundheit eine immer
zentralere Rolle spielt. Dabei wird unterschieden in die Gesundheitsvorsorge bzw.
Wellness auf der einen und Kur- und Rehabilitaion auf der anderen Seite. Aufgrund der
starken Nachfrage des Wellnesstourismus offerieren viele Hotels, Veranstalter und
Destinationen ihren Kunden Wellnessangebote, um den aktuellen Bedürfnissen nach
,,Wohlfühlen" gerecht zu werden. Der Autor hat Dubai gewählt, um Wellnesstourismus
am Beispiel einer Destination zu veranschaulichen.
In Dubai existieren bereits gegenwärtig Wellnessanlagen, die innerhalb oder außerhalb
der Hotels liegen. Doch es stellt sich immer wieder die Frage, ob die Angebote und
Möglichkeiten den heutigen Wellnessansprüchen, besonders in Bezug auf
Ganzheitlichkeit, gerecht werden. Ziel der Arbeit ist aufgrund dessen, den
Wellnesstourismus der Destination Dubai zu untersuchen. Zu diesem Zweck werden
vier Wellnessanlagen exemplarisch untersucht. Als Ergebnis lässt sich festhalten, dass
die generellen Vorstellungen von ganzheitlichem Wellness zum größten Teil erfüllt
werden. In einer Gästebefragung spiegelt sich diese Zufriedenheit wider. Weiterhin wird
in dieser Kundenbefragung deutlich, dass es neben der Urlaubsform Wellness in Dubai
eine große Vielfalt an alternativen Urlaubsformen gibt. Somit wird der
Wellnesstourismus in Dubai ,,überlagert" von den Reiseformen Strandurlaub, Shopping,
Ausflüge und Sport.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der gegenwärtige Wellnesstourimus in Dubai
noch durch zielgerechtere Promotion und um die Komponente geistige Aktivität
verbessert werden muss. Wenn dies geschieht und mit dem Bau des DHCC eine
zusätzliche Positionierung hinsichtlich Medical Wellness absolviert werden kann, dann
hat der Wellness- bzw. Gesundheitstourismus in Dubai eine große Zukunft vor sich.

IV
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis...VII
Tabellenverzeichnis...VII
Abkürzungsverzeichnis ... VIII
1 Einleitung...1
1.1 Destination
Dubai ...1
1.2 Zielsetzung der Arbeit ...1
1.3 Aufbau und Struktur der Arbeit...2
1.4 Vorstellung Emirates World Travel Cologne GmbH...3
2 Historie des Gesundheitstourismus...4
2.1 Herleitung des Wellnesstourismus auf Basis der Kondratieff-Zyklen ...4
2.1.1
Abgrenzung der Kondratieff-Zyklen...4
2.1.2
Historie der Kondratieff-Zyklen...5
2.1.2.1 Erster
Kondratieff ...5
2.1.2.2 Zweiter
Kondratieff ...6
2.1.2.3 Dritter
Kondratieff ...6
2.1.2.4 Vierter
Kondratieff ...6
2.1.2.5 Fünfter
Kondratieff ...7
2.1.2.6 Sechster
Kondratieff ...7
2.1.3 Alternative
Zukunftssichtweisen...8
2.1.4
Auswirkungen auf den Tourismus ...9
2.1.4.1
Tourismus und Kommunikation ...10
2.1.4.2
Tourismus und Dienstleistung ...10
2.1.4.3
Tourismus und Bildung ...11
2.1.4.4
Tourismus und Umwelt ...11
2.1.4.5
Tourismus und Gesundheit ...12
2.2 Grundlagen des Gesundheitstourismus ...13
2.2.1
Historie und Entwicklung des Gesundheitstourismus...13
2.2.2
Kur- und Rehabilitationstourismus ...15

V
2.2.3 Gesundheitsvorsorgetourismus ...16
2.3 Wellness ...16
2.3.1 Begriffsproblematik
von
Wellness...16
2.3.2
Elemente des ganzheitlichen Wellness...18
2.3.3 Standardproblematik
im
Wellneststourismus...21
2.3.4
Wellnessmarkt in Deutschland...22
2.3.5
Nachfrager des Wellnesstourismus ...24
2.4 Medical
Wellness ...25
3 Marktforschung ...25
3.1 Begriffsabgrenzung ...25
3.2 Primärforschung ...26
3.2.1 Beobachtung...26
3.2.2 Befragung ...26
3.2.2.1 Auswahl
der
Befragungsart...26
3.2.2.2
Methoden und Ziele einer Fragebogenerstellung ...27
3.2.2.3 Auswertung...28
3.2.2.4
Nutzung der Daten ...28
3.3 Sekundärforschung ...28
3.3.1 Strategisches
Marketing ...28
3.3.2
Methoden der strategischen Diagnose und Analyse...29
3.3.2.1 Chancen-Risiken-Analyse...29
3.3.2.2 Stärken-Schwächen-Profil ...29
3.3.2.3 SWOT
Analyse ...30
3.3.2.4 Lebenszyklusanalyse ...30
3.3.2.5 Portfolio-Analyse...30
4 Tourismus in Dubai ...31
4.1 Tourismusstatistik...31
4.1.1 Hotelmarkt...31
4.1.2 Gästezahlen ...32
4.1.3 Quellmärkte ...33
4.1.4 Aufenthaltsdauer ...34

VI
4.1.5 Saisonverlauf ...36
4.2 Destinationsanalyse Standort Dubai...37
4.2.1 Chancen-Risiken
Analyse ...37
4.2.2 Stärken-Schwächen-Profil...43
4.2.3 Lebenszyklusanalyse ...47
4.2.4 Destinations-Portfolio ...48
4.2.5
Zukunftsvisionen und neue Großprojekte ...50
5 Wellnesstourismus in Dubai ...52
5.1 Wellnessanlagen ...52
5.1.1
Burj Al Arab...53
5.1.2 Madinat
Jumeirah ...54
5.1.3
Hotel Fairmont Dubai...57
5.1.4 Cleopatra's
Spa...59
5.2 Gästebefragung zu Wellness in Dubai...61
5.2.1
Bedeutung von Wellness ...62
5.2.2
Elemente des ganzheitlichen Wellness...62
5.2.2.1
Kenntnis und Nutzung der Wellnessmöglichkeiten...64
5.2.2.2
Weiterempfehlung für Wellness in Dubai ...65
5.2.3
Urlaubsformen in Dubai...65
6 Fazit...67

VII
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Phasendarstellung der Kondratieff-Zyklen ...5
Abb. 2: Wichtigkeit des Urlaubmotivs Gesundheit ...9
Abb. 3: Repräsentativbefragung zum Thema Zukunftssorgen der Deutschen ...12
Abb. 4: Abgrenzung des Gesundheitstourismus ...14
Abb. 5: Entstehung des Wortes Wellness ...16
Abb. 6: Elemente von ganzheitlichem Wellness...19
Abb. 7: Statistik und Prognose zum Wellnessmarkt in Deutschland...23
Abb. 8: Entwicklung der Hotelanzahl in Dubai 1994 ­ 2003...32
Abb. 9: weltweite Hotelgäste in Dubai von 1994-2003...33
Abb. 10: Durchschnittlicher Aufenthalt Deutscher und Gesamtgäste in Dubai ...35
Abb. 11: gesamte Hotelnächte Januar bis Dezember 2003 in Dubai...36
Abb. 12: Destinations Portfolio Dubai...48
Abb. 13: Bedeutung von Wellness...62
Abb. 14: Elemente des ganzheitlichen Wellness ...63
Abb. 15: Bewusstsein für Wellnessmöglichkeiten in Dubai vor Abreise...64
Abb. 16: Weiterempfehlung der Destination Dubai für Wellnesstourismus ...65
Abb. 17: Rangliste Urlaubsformen in Dubai...66
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Bewertung einzelner Branchen bezüglich Ihrer Dienstleistungsqualität...11
Tab. 2: Abgrenzungskriterien von Gesundheitsvorsorge- und Kur-Rehatourismus...15
Tab. 3: Interessenpotential der Deutschen an gesundheitsorientierten Urlaubsformen..23
Tab. 4: Top Zehn Quellmärkte für Dubai 2002 ...33
Tab. 5: Chancen-Risiken-Analyse Dubai...37
Tab. 6: Stärken-Schwächen-Profil Dubai ...43

VIII
Abkürzungsverzeichnis
B.A.T.
British American Tabacco
bzw.
beziehungsweise
etc.
et cetera
EWTC
Emirates World Travel Cologne
EWU
Europäische Wellness Union
d. h.
dass heißt
DHCC
Dubai Health Care City
DRV
Deutscher Reisebüro Verband
FBMA
Stiftung der Food + Beverage Management Association
ÖPNV
Öffentlicher Personen Nah Verkehr
o.ä.
oder ähnliche
S.
Seite
sog.
so genannte
TUI
Touristik Union International
u.a.
unter anderem
USA
United States of America
usw.
und so weiter
VAE
Vereinigte Arabische Emirate
vgl.
vergleiche
v. Chr.
vor Christus
WHO
World Health Organisation
z.B.
zum Beispiel

1
1
Einleitung
1.1
Destination Dubai
Dubai ist eines der sieben Emirate, die sich 1971 zur Föderation der Vereinigten
Arabischen Emirate (VAE) zusammengeschlossen haben. Die weiteren Mitgliedsstaaten
der VAE sind Abu Dhabi, Ajman, Fujairah, Ras al Khaimah, Sharjah und Umm Al
Quwain. Jedes Emirat ist immer nach seiner größten Stadt benannt.
1
In den VAE leben
ca. 3,4 Millionen Einwohner, von denen 1,1 Millionen das Emirat Dubai bewohnen.
2
Die VAE erstrecken sich entlang der südöstlichen Küste des Arabischen Golfs zwischen
den Staaten Katar im Westen, Oman im Osten und Saudi Arabien im Südwesten.
3
Herrscher des Emirats Dubai und gleichzeitig Premierminister ist seine Hoheit Sheikh
Maktoum bin Rasheed Al Maktoum. Im Kabinett des Landes werden Gesetzesvorlagen
gebilligt und Beschlüsse gefasst. Parteien und Gewerkschaften gibt es in den VAE
nicht.
4
Ein immer bedeutenderer Wirtschaftsfaktor Dubais ist inzwischen der Tourismus.
Dessen Anteil am Bruttosozialprodukt betrug im Jahre 2003 18 % und lag damit höher
als jener der Ölbranche mit 17 %.
5
Neben alternativen Reiseformen
6
ist es in Dubai
ebenfalls möglich, Wellnesstourismus zu betreiben.
1.2
Zielsetzung der Arbeit
In dieser Diplomarbeit wird herausgestellt, dass sich die gegenwärtige Gesellschaft in
einer Zeit befindet, in der das Bewusstsein für Gesundheitsvorsorge und Wellness eine
immer größere Rolle spielt. In diesem Zusammenhang bieten viele Hotels, Veranstalter
und Destinationen ihren Kunden Wellnessangebote an, um den gegenwärtigen
Kundenwünschen gerecht zu werden. Doch es stellt sich immer wieder die Frage, ob die
Angebote und Möglichkeiten den heutigen Wellnessansprüchen, besonders in Bezug
auf Ganzheitlichkeit, gerecht werden. Ziel der Arbeit ist aufgrund dessen, den
Wellnesstourismus der Destination Dubai zu untersuchen. Mit der Überprüfung von
1
vgl. Dubai ­ Departement of Tourism Reiseführer (2004), S. 2
2
vgl. Heck, Gerhard (2004), S. 14
3
siehe Anhang 1, S. 70
4
vgl. Dubai Homepage (2004), S. 1
5
vgl. Heck, Gerhard (2004), S. 14
6
siehe Kapitel 5.2.3

2
Qualität, Ausstattung und Ganzheitlichkeit der Wellnessmöglichkeiten wird deutlich,
wie der gegenwärtige Wellnesstourismus in Dubai zu bewerten ist. Eine
Kundenbefragung wirkt dabei als unterstützendes Element bei der Beurteilung. In einer
Destinationsanalyse Dubais wird dem Leser die touristische Entwicklung vor Augen
geführt. Zusätzlich wird in dieser Arbeit aber auch ein Blick in die Zukunft gemacht. Es
stellt sich die Frage, ob neue Projekte, welche den Wellness-Aspekt berücksichtigen,
neue Maßstäbe hinsichtlich Wellness setzen können.
1.3
Aufbau und Struktur der Arbeit
Die Arbeit ist neben der Einleitung untergliedert in Historie des Gesundheitstourismus,
Marktforschung, Tourismus und Wellness in Dubai. Zu Beginn wird die wachsende
Bedeutung des Gesundheitstourismus am Anfang des 21. Jahrhunderts anhand der sog.
Kondratieff-Zyklen erklärt. Die Historie der Zyklen endet mit dem sechsten
Kondratieff, in welchem wir uns gegenwärtig befinden. Auf Basis dieses Zyklus werden
die Gründe für ein neues Bewusstsein in der Gesellschaft deutlich. Besonders in Bezug
auf Gesundheit und im speziellen auf das Thema Wellness. Nachfolgend wird
dargestellt, welche Auswirkungen dieses Bewusstsein auf den Tourismus im weiteren
Sinn hat. Im nächsten Schritt werden die Grundlagen des Gesundheitstourismus
aufgegriffen. Daran anschließend ist im Besonderen die Abgrenzung zwischen Kur-/
Heilbädertourismus und Gesundheitsvorsorge von großer Bedeutung. In Kapitel 2.3
werden die wichtigsten Wellness-Aspekte beschrieben: Begriffsproblematik,
ganzheitliches Wellness, Standardproblematik, Wellnessmarkt und Nachfrager in
Deutschland. Zusätzlich wird noch auf den neuen Trend Medical Wellness eingegangen.
Bei der Marktforschung in Kapitel drei wird zwischen Primär- und Sekundärforschung
unterschieden. Während bei der Primärforschung die wichtigsten Elemente der
Fragebogenerstellung genannt werden, geht es bei der Sekundärforschung um
,,Instrumente" für eine Marktanalyse. Mit Hilfe dieser Instrumente wird in Kapitel vier
eine Destinationsanalyse von Dubai durchgeführt. Vor dieser Analyse geben Statistiken
über Hotelmarkt, Gästezahlen, Quellmärkte, Aufenthaltsdauer und Saisonverlauf
Aufschluss über die allgemeine touristische Situation in Dubai. In Kapitel fünf wird
speziell das Hauptthema der Arbeit, der Wellnesstourismus in Dubai aufgegriffen. Vier
exemplarische Wellnessanlagen werden beschrieben, besonders im Hinblick auf
Elemente des ganzheitlichen Wellness. Im Anschluss daran wird eine Gästebefragung

3
zum Thema Wellness aufgezeigt. Speziell geht es bei dieser Befragung um Bedeutung,
Elemente, Kenntnis, Nutzung und Weiterempfehlung des Wellnesstourismus in Dubai.
Kapitel 5.2.3 zum Thema Urlaubsformen rundet die Ergebnisse ab. Im letzten Kapitel
wird ein Fazit der Arbeit gezogen.
1.4
Vorstellung Emirates World Travel Cologne GmbH
Seit dem 1. September 2000 existiert der Veranstalter EWTC GmbH - Emirates World
Travel Cologne - mit Sitz in Köln. Bei EWTC arbeiten gegenwärtig 16 Mitarbeiter und
vier Auszubildende. Zudem unterhält EWTC eine Zielgebietsagentur in Dubai mit drei
Mitarbeitern und einem Marketingbüro bei Frankfurt am Main. Zum größten Teil
werden die Reisen im Direktvertrieb abgesetzt.
7
Lediglich 5% der Reisen wird über Reisebüros abgewickelt. Schwerpunkt der
verkauften Reisen sind dabei die Vereinigten Arabischen Emirate mit den Zielen Abu
Dhabi, Dubai oder Sharjah. Zusätzlich haben die Kunden noch die Möglichkeit, die
Destinationen Mauritius, Malediven, Seychellen, Oman, Bahrain und Katar zu buchen.
Der EWTC Katalog besteht aus zahlreichen Unterkünften international bekannter
Hotelketten wie z.B. Jumeirah International, InterContinental, Kempinski oder
Sheraton. Neben speziell ausgearbeiteten Individualreisen bietet EWTC auch
Rundreisen, Gruppenreisen, Seminarreisen, Pressereisen, Geschäftsreisen, Incentives,
Leserreisen, Kundenreisen und standardisierte Pauschalreisen an. Somit können als
Spezialreiseveranstalter maßgeschneiderte Urlaubserlebnisse angeboten werden. Die
Präsentation der Reiseziele erfolgt in erster Linie über die Internet Homepage. Als
flexibler und mittelständiger Veranstalter besteht im Vergleich zu anderen Veranstaltern
ein intensiver Kontakt mit allen Partnern vor Ort. Somit ist es möglich, sich dem
Kunden sehr persönlich zu widmen und auf die individuellen Wünsche einzugehen.
8
7
vgl. EWTC Reisekatalog (2003), S. 5
8
vgl. EWTC GmbH Homepage ­ Wir über uns - (2004), S. 1

4
2
Historie des Gesundheitstourismus
2.1
Herleitung des Wellnesstourismus auf Basis der Kondratieff-Zyklen
Der Tourismus entwickelt sich im zeitlichen Verlauf grundsätzlich ähnlich wie andere
wirtschaftliche Phänomene. Es gibt Wachstums- und Schrumpfungsphasen, es gibt
Konjunkturzyklen und exponierte Einzeleinflüsse, wie z.B. den Terroranschlag am 11.
September 2001 in New York.
9
In den folgenden Kapiteln wird anhand der sog.
Kondratieff-Zyklen deutlich gemacht, welche Zyklen der Vergangenheit angehören und
in welchen wir uns gegenwärtig befinden.
2.1.1
Abgrenzung der Kondratieff-Zyklen
Kondratieff hat durch Analyse statistischer Zeitreihen Gesetzmäßigkeiten der Wirtschaft
gesucht und gefunden.
10
Jene nach ihm benannten Kondratieffzyklen sind lange Wellen
der Weltkonjunktur, welche in der Regel ca. 40 - 60 Jahre andauern.
11
Am Anfang jeder
Welle steht immer eine sog. Basisinnovation, worunter ein neuer technischer Fortschritt
mit nachfolgendem Wohlstandzuwachs der Industrienationen verstanden wird.
12
Der
Ökonom Leo A. Nefiodow hat die Theorie der fünf langen Wellen Kondratieff's bis in
das Jahr 2050 weiterentwickelt.
13
Werden die Zeiten der Zyklen bis heute betrachtet, so ist zu erkennen, dass wir uns in
der Gegenwart des 6. Kondratieff befinden. In Kapitel 2.1.2 wird genauer auf die
einzelnen Zyklen eingegangen. Wichtigste Charakteristika dieser einzelnen Wellen ist,
dass in den Aufschwungperioden die Jahre mit guter Konjunktur überwiegen und in den
Abschwungphasen meist wichtige Entdeckungen und Erfindungen gemacht werden.
Zusätzlich lässt sich beobachten, dass die heftigsten kriegerischen
Auseinandersetzungen jeweils am Beginn der ersten vier Kondratieff-Wellen statt-
fanden.
14
Anders ausgedrückt bedeutet dies, dass in kapitalistischen Industrienationen,
wie beispielsweise Deutschland oder Großbritannien, Aufschwung und Rezession mit
9
vgl. Zwerenz, Karlheinz (2002), S .4
10
vgl. Nefiodow, Leo A. (2004), S. 1
11
vgl. Zwerenz, Karlheinz (2002), S .4
12
vgl. Nefiodow, Leo A. (2004), S. 1
13
vgl. Richter, Barbara/ Pütz-Willems, Maria (2002), S. 23
14
vgl. Nefiodow, Leo A. (2004), S. 6

5
einer gewissen Regelmäßigkeit aufeinander folgen.
15
Abb. 1 stellt die sechs
Kondratieff-Zyklen dar, es werden hier insbesondere die wellenförmigen Bewegungen
deutlich.
Abb. 1: Phasendarstellung der Kondratieff-Zyklen
Die langen Wellen der Konjunktur und ihre Basisinnovationen
1. Kondratieff
2. Kondratieff
3. Kondratieff
4. Kondratieff
5. Kondratieff
6. Kondra-
tieff
Dampf-
maschine
Eisenbahn
Elektronik
Chemie
Petrochemie
Automobil
Informations-
technik
Gesundheit
und Bil-
dung
Industriegesellschaft
Informationsgesellschaft
1800
1850
1900
1950
20XX
Quelle: Reppel + Partner GmbH, Institut für Tourismus (2004)
2.1.2
Historie der Kondratieff-Zyklen
In den letzten 300 Jahren konnten sechs derartige Konjunkturwellen empirisch
nachgewiesen werden. Abb. 1 verdeutlicht dies. Aus Ihrem Verlauf lässt sich die
Interdependenz technischer, sozialer, wirtschaftlicher und politischer Prozesse gut
erkennen.
2.1.2.1
Erster Kondratieff
Die erste Welle vom Ausgang des 18. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts
griff zurück auf das damalige Wissen über den Nutzen der stationären Dampfkraft. Die
Basisinnovation dieses Zyklus war die Dampfmaschine, welche eine industrielle
Revolution eröffnete und eine erhebliche Verbesserung der Mechanisierung
hervorbrachte.
16
15
vgl. Nefiodow, Leo A. (1990), S. 23
16
vgl. Nefiodow, Leo A. (1990), S. 25

6
Als weitere Folge dieser ersten ,,Welle" entstanden industrielle Massenproduktionen,
neue Infrastrukturen und eine Leistungssteigerung der Produktion von bis zu 200 %.
17
2.1.2.2
Zweiter Kondratieff
Die zweite Welle von Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts nutzte die Kenntnis Wissen
über die Dampfkraft und den Stahl für den Bau von Eisenbahnen und für die
Schifffahrt. Der neueste technische Fortschritt war die Eisenbahn, welche zum größten
Investitionsprojekt des 19. Jahrhunderts avancierte.
18
Daraus resultierend kam es zu
einer starken Veränderung der Infrastruktur und bessere Transportmöglichkeiten
entstanden. Somit konnte von nun an verstärkt mit überregionalen Märkten Handel
betrieben werden.
2.1.2.3
Dritter Kondratieff
Die dritte ,,Welle" setzte zu Anfang des 20. Jahrhunderts ein und hielt bis zum
Ausbruch des Zweiten Weltkrieges an. Es war eine Zeit, in der das Wissen über die
Chemie und die Elektrizität wirtschaftlich zum Tragen kam. Diese Zeit war aber auch
gekennzeichnet durch das Vordringen der Basisinnovation Auto.
19
Im industriellen
Bereich entstanden erste Großkonzerne, aber auch Monopole und Kartelle. Zusätzlich
setzte sich die Technologie der Massenproduktion durch.
20
Unter Massenproduktion
wurde die maschinelle, nicht aber unbedingt zudem noch automatisierte Herstellung
komplexer, multimaterialer Stückgüter (z.B. Ziegel, Flaschen etc.) verstanden.
21
2.1.2.4
Vierter Kondratieff
Dieser Zyklus, welcher nach 1950 begann und Anfang der siebziger Jahre kulminierte,
brachte das Fernsehen und den Massenverkehr auf Schiene und in der Luft hervor. Der
vierte Kondratieff beruhte weitgehend auf den Verbesserungsinnovationen an bereits
existierenden Technologien. Denn nach dem Zweiten Weltkrieg ging es den
Industrienationen zunächst weniger um die Schaffung ganz neuer Technologien. Zu
diesem Zeitpunkt war der Wiederaufbau bereits bekannter Industriebranchen wie
17
vgl. von Tschurtschenthaler, Karoline (2004), S. 4
18
vgl. Nefiodow, Leo A. (1990), S. 28
19
vgl. Nefiodow, Leo A. (1990), S. 29
20
vgl. von Tschurtschenthaler, Karoline (2004), S. 5
21
vgl. Luxbacher, Günther (2004), S. 165

7
beispielsweise Kohleförderung wichtiger. Als wohl bedeutendste Innovation dieser Zeit
galt die Petrochemie und die Weiterentwicklung des Automobils.
22
2.1.2.5
Fünfter Kondratieff
Die fünfte ,,Welle" der Zyklen begann Anfang der 70-er Jahre. Die Gesellschaft ist von
der Industrie- zur Wissensgesellschaft übergegangen.
23
Die Informationstechnik ist die
wichtigste Basisinnovation im fünften Kondratieff. Mit ständig zunehmender
Geschwindigkeit und Breitenwirkung durchdringt sie so gut wie alle Bereiche der
Gesellschaft. Sie löst innovative Impulse aus und hat tief greifende Auswirkungen auf
die weltweite politische Ordnung.
24
Im Vergleich zu den ersten beiden Zyklen kann
diese ,,Welle" nicht mehr von einem Land allein getragen werden, vielmehr nimmt die
Mitwirkung vieler Länder an Bedeutung zu. Allerdings ist die ,,Boomphase" sowohl in
Europa als auch in den USA bereits überschritten, die Wirtschaft steht am Beginn einer
neuen Welle, dem 6. Kondratieff-Zyklus.
25
2.1.2.6
Sechster Kondratieff
Anhand folgender Indikatoren lässt sich erkennen, dass sich die Welt in der Schwelle
zum 6. Kondratieff befindet: die hohe Arbeitslosigkeit in der Welt
26
, die
Verunsicherung in Hinblick auf die Zukunft oder die Währungskrisen vor allem in
südasiatischen Ländern.
27
Die sechste ,,Welle" prognostiziert einen Wandel der
Informations- zur Kommunikationsgesellschaft. Als Basisinnovation steigt die
Bedeutung von Bildung, Wissen und Umwelttechnologie, sowie der psychosozialen
Gesundheit. Zum ersten Mal steht damit nicht die Technik, sondern der Mensch im
Mittelpunkt eines Kondratieffzyklus. Weiche Faktoren wie Vertrauen,
Kooperationsfähigkeit, Motivation, Kreativität und Menschenkenntnis werden zu
wichtigen Schlüsselqualifikationen.
28
Es entsteht im Inneren der Gesellschaft ein
anderes Menschen- und Wertebild.
29
22
vgl. Nefiodow, Leo A. (1990), S. 30
23
vgl. von Tschurtschenthaler, Karoline (2004), S. 7
24
vgl. Nefiodow, Leo A. (1990), S. 36
25
vgl. Nefiodow, Leo A. (2004), S. 1
26
siehe Anhang 2, S. 70
27
siehe Anhang 3, S. 71
28
vgl. Zwerenz, Karlheinz (2002), S. 3
29
vgl. Heute für Morgen ­ Henkel AG ­ (2002), S. 11

8
Die Bedeutung von materiellen Werten, wie beispielsweise Haus oder Auto ändert sich
zugunsten immateriellen Werten wie Gesundheit und Lifestyle. Diese Orientierung ist
richtungsweisend und wird sich vermutlich auch auf den gegenwärtigen bzw.
zukünftigen Tourismus auswirken.
2.1.3
Alternative Zukunftssichtweisen
Die Theorie der Kondratieff-Zyklen wird allerdings auch von einigen Wissenschaftlern
kritisch gesehen. Denn Kondratieff bezog sich auf Zeiträume in der Größenordnung von
100-150 Jahren, und das scheint für Kritiker eine Untergrenze für einen Existenzbeweis
zu sein. Des Weiteren können die Kondratieff-Zyklen keine plausiblen Hypothesen oder
eine Kausaltheorie über das Zustandekommen der langwelligen Schwankungen geben.
30
Kritisch angemerkt ist es für Wissenschaftler weit hergeholt, wird sich lediglich auf
Theorien für Trends im 21. Jahrhundert berufen, welche schon gegen Mitte des 20.
Jahrhunderts aufgestellt wurden. Davon abgesehen, dass damals jegliche Gedanken der
neuen Gesundheitsrichtung Wellness sehr fern waren. Allerdings untermauern
gegenwärtige Wissenschaftler und Trendforscher die Theorie des 6. Kondratieff zu
mehr Gesundheitsbewusstsein: so geht beispielsweise der Trendforscher Horx
31
davon
aus, dass sich die Produktivität in der Wissensgesellschaft nicht mehr durch einen
höheren Maschinentakt steigern lässt, sondern nur dadurch, dass die ,,psychosoziale"
Gesundheit der Mitarbeiter erhalten und verbessert wird.
32
In einer seiner Umfragen
stellen die meisten Zielgruppen Gesundheitserhaltung und Förderung in den Mittelpunkt
ihres Lebens: junge Erwachsene (82%), Singles (92%), kinderlose Paare (95%),
Jungsenioren im Alter von 50 bis 64 Jahren (97%) sowie Ruheständler (97%).
33
Auch Smeral
34
spricht davon, dass der präventive Gesundheitsurlaub mit
Erlebnischarakter zu den Tourismusangeboten gehört, die eine wachsende Nachfrage
verzeichnen können. Sowohl die steigende Zahl älterer Menschen, die Zeit und Geld
investieren, um sich durch vorbeugendes Verhalten möglichst lange ,,jung" zu fühlen,
als auch die jüngere Generation, bei der sich das Umwelt-, Körper- und
30
vgl. Wagner-Döbler, Roland (1998), S. 67f
31
Jahrgang 1955, der Soziologe gründete 1997 das Zukunftsinstitut in Kelkheim bei Frankfurt am Main
32
vgl. Heute für Morgen ­ Henkel AG ­ (2002), S. 13
33
vgl. Opaschowski, Horst W. (2004), S. 58
34
Universitätsdozent Egon Smeral ist Tourismusexperte am österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung
(WIFO).

9
Ernährungsbewusstsein immer deutlicher abzeichnet, bestätigen diesen Trend.
35
Die
oben genannten Trends wirken sich speziell auf den Tourismus aus. Aus Abb. 2 wird
deutlich, dass das Urlaubsmotiv Gesundheit immer wichtiger wird. Bei einer Umfrage
wurden die Deutschen zwischen 1996 und 2002 gefragt, inwieweit es für sie persönlich
wichtig ist, etwas für die Gesundheit im Urlaub zu tun. Es ist zu erkennen, dass trotz
eines leichten Tiefs im Jahre 1998 zwischen 1996 und 2002 insgesamt ein Zuwachs von
5 % zu verzeichnen ist.
Abb. 2: Wichtigkeit des Urlaubmotivs Gesundheit
Quelle: F.U.R, Gesundheitsreisen (2003)
2.1.4
Auswirkungen auf den Tourismus
Während der Tourismus des fünften Kondratieff ­ in der zweiten Hälfte des 20.
Jahrhunderts ­ überwiegend von Erholung, Freizeit, schnellem Transport und sinkenden
Preisen geprägt war, wird in den nächsten Jahren der Tourismus um explizite Ziele der
Gesundheit und der Persönlichkeitsentwicklung angereichert werden. Aus einem
quantitativ (z.B. Entfernung) geprägten Reisen wird ein qualitativ (z.B. bewusste
Reisevorbereitung) orientierter Tourismus werden. Der Urlaub wird weniger als
35
vgl. Smeral, Egon (2003), S. 154f
29
30
31
32
33
34
35
36
37
1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002
Wichtigkeit, etwas im
Urlaub für die Gesundheit
zu tun in %

10
vorübergehende Erholung sondern als Teil oder Anstoß einer längeren, individuellen
Weiterentwicklung
36
angesehen werden.
37
2.1.4.1
Tourismus und Kommunikation
Generell wird die wachsende Zahl der Informationstechniken das Leben der Menschen
prägen. Weiterhin wird die Informationstechnik um die Kommunikationstechnik
38
ergänzt, und damit steht weniger die Beziehung Mensch Maschine im Mittelpunkt,
sondern die Beziehung Mensch Mensch. Das heißt beispielsweise, dass
Reisebuchungen über das Internet eher ein kleines Marktsegment bleiben.
39
Dies wird
deutlich, wenn die Anzahl der Reisebüros in Deutschland betrachtet wird. So gab es im
Jahre 2000 noch insgesamt 14.005 Reisebüros. Im Jahre 2003 dagegen waren es mit
13.753 nur geringfügig weniger, was immer noch auf eine gewisse Konstanz und
Bedeutung für Reisemittler in der Tourismuswirtschaft hindeutet.
40
Somit ist
festzustellen, dass der persönliche Aspekt im Vordergrund steht. Im Zeitalter der
,,schnelllebigen" Globalisierung ist es wichtig, privat oder beruflich seine persönlichen
Kontakte zu haben.
2.1.4.2
Tourismus und Dienstleistung
Die zwischenmenschliche Kommunikation im Tourismus wird demnach von mehr
gegenseitigem Verständnis geprägt sein. Damit entsteht eine Dienstleistungskultur,
welche von mehr Wertschätzung der Tätigkeiten und Menschen in diesem Bereich
gekennzeichnet ist und letztendlich zu mehr Zufriedenheit bei Nachfragern und
Anbietern führt.
41
Schon eine Umfrage aus dem Jahr 1999 macht in Tab. 1
42
deutlich,
dass die touristische Dienstleistung relativ gut abschneidet im Vergleich zu anderen
Branchen: so steht die Hotel- und Restaurantbranche mit einer Durchschnittsschulnote
von 2,4 auf dem ersten Platz vor Banken (2,9) und Geschäften im Einzelhandel (3,1).
36
siehe Anhang 4, S. 71
37
vgl. Zwerenz, Karlheinz (2002), S. 4
38
siehe Anhang 5, S. 72
39
vgl. Zwerenz, Karlheinz (2002), S. 4
40
vgl. DRV (2004), S. 7
41
vgl. Zwerenz, Karlheinz (2002), S. 5
42
Benotung nach klassischen Schulnoten von 1=sehr gut bis 6=ungenügend

11
Tab. 1: Bewertung einzelner Branchen bezüglich Ihrer Dienstleistungsqualität
Dienstleistungsbranche
Benotung
1.) Hotels und Restaurants
2,4
2.) Banken
2,9
3.) Geschäfte im Einzelhandel
3,1
4.) Handwerker
3,3
5.) Busse und Bahnen
3,6
6.) Städtische + staatliche Ämter
4,2
Quelle: eigener Entwurf in Anlehnung einer FBMA-Umfrage (1999)
2.1.4.3
Tourismus und Bildung
Für die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts existiert noch kein allgemein anerkannter
Begriff. Fest steht aber, dass die Industriegesellschaft von einer auf Information und
Wissen basierenden Gesellschaft abgelöst wird.
43
Somit wird das aktive Kennenlernen
von fremden Ländern und Kulturen in der ,,Gesellschaft mit lebenslangem Lernen" ein
Statussymbol werden. Zukünftig werden bewusst definierte und konsequent verfolgte
Bildungsziele für die Urlaubszeit neu festgelegt.
44
Das Marktpotential für
Bildungsreisen, wie z.B. Städtereisen und Busreisen ist in Zukunft vorhanden.
45
2.1.4.4
Tourismus und Umwelt
Der Übergang vom derzeit meist umweltbelastendem zum vorwiegend
umweltschonenden Tourismus wird mehrere Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Reisende
werden sich vermutlich bei der Wahl des Verkehrsmittels und Ferienziels auch während
des Urlaubs umweltbewusst verhalten und ihre Nachfrage und Preissensibilität
entsprechend umstellen.
46
Das Thema ,,nachhaltiger Tourismus" rückt mehr in den
Vordergrund.
47
Tourismus ist dann nachhaltig, wenn er der Natur und den Menschen im
Urlaubsland dauerhaft gut tut.
48
Das steigende Interesse für nachhaltigen Tourismus
wird vor allem dadurch deutlich, dass die Nachfrage der Umwelt- und Reisemesse
,,Reisepavillon" in den letzten Jahren stetig gestiegen ist.
49
43
vgl. Richter, Barbara/ Pütz-Willems, Maria (2002), S. 26
44
vgl. Zwerenz, Karlheinz (2002), S. 5
45
siehe Anhang 6, S. 73
46
vgl. Zwerenz, Karlheinz (2002), S. 5
47
siehe Anhang 7, S. 73
48
vgl. Reisepavillon (2004), S. 1
49
siehe Anhang 8, S. 74

12
2.1.4.5
Tourismus und Gesundheit
Im Zusammenhang Tourismus und Gesundheit wird von einer ganzheitlichen Definition
ausgegangen: körperlich, seelisch, geistig, sozial und ökologisch. Die Kunden werden
sich verstärkt mit der Prävention ihrer Gesundheit beschäftigen.
50
Dies allein schon
deshalb, da durch die neue Gesundheitsreform
51
in Deutschland mehr Eigeninitiative
gefragt ist.
52
Somit wird auch der Urlaub ein wesentlicher Teil eines gesünderen,
umweltbewussten, bildungsorientierten und kommunikativen Lifestyles.
53
Abb. 3: Repräsentativbefragung zum Thema Zukunftssorgen der Deutschen
Quelle: eigener Entwurf in Anlehnung an: B.A.T. Freizeit- und Forschungsinstitut
(2004)
In einer Zeit der ,,Entschleunigung" lernen viele Menschen wieder, auf ihren Körper zu
hören und dessen Signale ernst zu nehmen. Gesundheit wird grundsätzlich noch stärker
zur Lebensphilosophie.
54
Dies wird in Abb. 3 deutlich. Es ist zu erkennen, dass sich die
Deutschen an zweiter Stelle gleich hinter der Angst vor Arbeitslosigkeit Gedanken um
den Erhalt Ihrer Gesundheit machen. Die Arbeitslosigkeit rangiert demnach mit 80%
50
vgl. Zwerenz, Karlheinz (2002), S. 7
51
seit dem 01. Januar 2004 ist die Gesundheitsreform in Kraft. Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte wurden
teurer. Zahnersatz muss extra versichert werden
52
vgl. Gothaer Versicherung (2004), S. 1
53
vgl. Zwerenz, Karlheinz (2002), S. 7
54
vgl. Nobel-Sagolla, Sybille (2002), S. 1
80
68
59
58
57
55
0
8
16
24
32
40
48
56
64
72
80
Anteil von je 100 Befragten
Arbeitslosigkeit
Gesundheitsvorsorge
Kriminalität
Terrorismus
Mindestrente
Preissteigerung

13
auf Platz eins der Zukunftssorgen, dicht gefolgt von Gesundheitsvorsorge mit 68%. Auf
den nachfolgenden Plätzen und auf einem ähnlichen Niveau erfolgen die Bedenken vor
Kriminalität (59%), Terrorismus (58%), Mindestrente (57%) und Preissteigerung
(55%).
Als ,,Boomfaktoren" für das steigende Gesundheitsbewusstsein können folgende
Gründe genannt werden:
55
a)
Zivilisationskrankheiten wie mangelnde Bewegung, unangepasste
Essgewohnheiten oder ein gestörtes biologisches Gleichgewicht und Stress-
Situationen
b)
steigendes Gesundheitsbewusstsein und entsprechendes Interesse für
Gesundheitsförderung
c)
wachsende Hektik des Erwerbslebens und wachsender Stress u.a. im Rahmen
der Neuausrichtung im Dienstleistungssektor
d)
Trend zum Hedonismus
56
2.2
Grundlagen des Gesundheitstourismus
Der Gesundheitstourismus ist ein Teilbereich des Tourismus. In einer Abgrenzung wird
beim Gesundheitstourismus von einem Oberbegriff für einen touristischen Aufenthalt
mit dem Ziel der Erhaltung, Stabilisierung und Wiederherstellung der Gesundheit
gesprochen.
57
2.2.1
Historie und Entwicklung des Gesundheitstourismus
Die Entwicklung des Gesundheitstourismus begann in Griechenland mit der Erkenntnis
der Ärzte um Hippokrates (460-370 v. Chr.), dass sich Krankheiten auf ein inneres
Ungleichgewicht zurückführen lassen. Und zwar zwischen den vier Grundelementen
Wasser, Feuer, Luft und Erde und den menschlichen Körpersäften. Im Römischen
Reich stand mehr die Bedeutung des Bades im Vordergrund. Durch die politische
Ausdehnung des Reiches wurde die Badetradition schnell in viele Länder verbreitet. Die
moderne Kur setzte gegen Mitte des 18. Jahrhunderts in Großbritannien ein. Während
55
vgl. Kaspar C.(1995), S. 5f
56
eine philosophische Lehre, nach der das höchste ethische Prinzip das Streben nach Sinneslust ist
57
vgl. Steinbach, Josef (2003), S. 305

14
der Badesaison im Sommer entwickelten sich die Kurorte im 19. Jahrhundert zu
Treffpunkten der Oberschicht, bei denen sich die Gelegenheit bot, Geschäfte zu tätigen.
Neben dem Ausbau der bereits vorhandenen Kurdestinationen traten seit den 70-er
Jahren weitere hinzu. Hervorgerufen durch starke Sparmaßnahmen der nationalen
Leistungsträger im Kurwesen in den 90-er Jahren kam es im letzten Jahrhundert zu
einer Neuorientierung des Marktes mit verstärkter Konzentration auf die privat
finanzierte Gesundheitsvorsorge. Der Gesundheitstourismus in seiner Gesamtheit
besteht aus den Bereichen traditioneller Kur- und Heilbädertourismus mit medizinischer
Rehabilitation, sowie Gesundheitsvorsorge, zu der auch neuere Entwicklungen wie
Wellness gehören.
58
Neueste Entwicklungen verbinden Wellness mit medizinischen
Leistungen, was zum sog. Medical Wellness wird. Abb. 4 gibt für die Abgrenzung einen
Gesamtüberblick.
Abb. 4: Abgrenzung des Gesundheitstourismus
Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Lanz-Kaufmann, Eveline (1999)
58
vgl. Rulle, Monika (2003), S.225ff

15
2.2.2
Kur- und Rehabilitationstourismus
Eine Kur bzw. Rehabilitation erfolgt immer nach einem ärztlichen Plan, dessen Ziel die
Prophylaxe, Therapie und Rehabilitation krankhafter Zustände, unter gleichzeitigem
Einbezug ortsgebundener und zusätzlicher Kurmittel ist.
59
In Tab. 2 werden die
Abgrenzungskriterien zwischen Gesundheitsvorsorgetourismus auf der einen, und Kur-
Rehatourismus auf der anderen Seite gegenüber gestellt.
Tab. 2: Abgrenzungskriterien von Gesundheitsvorsorge- und Kur-Rehatourismus
Abgrenzungskriterien
Gesundheitsvorsorge-
tourismus
Kur- Rehatourismus
Gästeart
Gesunde Kranke
Motive
Gesundheitsförderung,
Prävention
Heilung
Ziele
Allgemeines Wohlbefinden
vom Arzt definiert
beanspruchte Angebote
Bewegung, Ernährung,
Entspannung
Medizinische Betreuung
im Vordergrund
Art des Entscheids
Eigeninitiative/Freiwilligkeit Ärztliche Einweisung
Aufenthaltsdauer
oft nur an Wochenenden
oder 1-2 Wochen
Meist mindestens drei
Wochen
Finanzierung
Selbstzahler Mehrheitlich
über
Grund- und
Zusatzversicherungen
Quelle: Lanz-Kaufmann, Eveline 1999, S.61
Der größte Unterschied dabei ist, dass es sich bei der Gesundheitsvorsorge um gesunde,
beim Kur- und Rehatourismus um bereits erkrankte Menschen handelt. Weitere
Abgrenzungskriterien stellen Motive, Ziele, beanspruchte Angebote, Art des
Entscheids, Aufenthaltsdauer und die Finanzierung dar.
59
vgl. Lanz- Kaufmann, Eveline (1999), S. 60

16
2.2.3
Gesundheitsvorsorgetourismus
Die Gesundheitsvorsorge ist eine Entwicklung der vergangenen 20 Jahre. Die
Klassifikation dieser Angebote ist nicht so weit entwickelt und fällt daher ungleich
schwerer. Die Zahl der Angebote ist recht vielfältig. So sind sowohl Fitness- als auch
Wellnessangebote verbreitet. Der Wellness-Trend hat in den letzten Jahren stark
zugenommen.
60
2.3
Wellness
Wellness ist keine neue ,,Erfindung", sondern nur eine moderne, gegenwärtige
,,Verpackung" für eine neuartige Art von Gesundheitstourismus. Wellness ist in den
letzten Jahren auf der ganzen Welt zunehmend stärker für das Gesundheitsverhalten in
Alltag und Freizeit und damit auch für eine Gesundheitsbildung in der Freizeit
bestimmend gewesen.
61
In den nachfolgenden Kapiteln wird auf die wichtigsten
Komponenten rund um das Thema Wellness eingegangen.
2.3.1
Begriffsproblematik von Wellness
Der Begriff ,,Wellness" kennzeichnet ein neuartiges Gesundheitsverständnis. Mit
Wellness wurde weltweit vor ca. 40 Jahren ein neues Paradigma
62
für Gesundheit
definiert. Der amerikanische Arzt Halbert Dunn hat das Wort Wellness 1961 in einer
Publikation durch die Zusammensetzung aus den beiden englischen Wörtern ,,well-
being"
63
und ,,fitness"
64
gebildet.
65
Dies ist in Abb. 5 veranschaulicht.
Abb. 5: Entstehung des Wortes Wellness
well-being-----------------> well-ness <-------------------- fitness
1948 WHO
1961 Dunn
1953 sport for all
Quelle: Wellness + Wirtschaft, Augsburg (2002)
60
vgl. Rulle, Monika (2003), S. 229
61
vgl. Richter, Barbara/ Pütz-Willems, Maria (2002), S. 15
62
griechisches Wort für Abgrenzung
63
engl. Bezeichnung der WHO für Gesundheit oder Wohlbefinden
64
kennzeichnet seit den fünfziger Jahren die neue ,,sport for all"- Bewegung in den USA, die dem neuen
Gesundheitsbegriff dienen sollte
65
vgl. Richter, Barbara/ Pütz-Willems, Maria (2002), S. 10

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2005
ISBN (eBook)
9783832492175
ISBN (Paperback)
9783838692173
DOI
10.3239/9783832492175
Dateigröße
1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule der Wirtschaft Bergisch Gladbach – Betriebswirtschaft
Erscheinungsdatum
2006 (Januar)
Note
1,3
Schlagworte
vereinigte arabische emirate gesundheit marketing burj arab dhabi
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