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Unternehmensgründung in Rumänien

Standortanalyse und praktischer Leitfaden für deutschsprachige Unternehmen

©2005 Diplomarbeit 74 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Rumänien ist ein Land voller Widersprüche. Auf der einen Seite zählt Rumänien mit einem Wirtschaftswachstum von 7% und mit Inflation und Arbeitslosigkeit unter 10% 2004 zu den sich am erfolgreichsten entwickelnden Staaten Südosteuropas. Auf der anderen Seite ist Rumänien das Armenhaus Europas - die fünf ärmsten Regionen Europas liegen dort und ein rumänischer Haushalt verfügt über nur 5% der Kaufkraft eines Schweizer Haushaltes.
Gerade diese Armut unterstützt auch eines der hartnäckigsten Probleme im rumänischen Wirtschaftssystem – die Korruption. Schmiergelder haben eine lange Tradition und werden auch heute noch überall praktiziert. Ob Beamter, Arzt oder Richter, sie alle bessern ihre geringe Bezahlung auf diese Art und Weise auf.
Das herrschende geringe Lohnniveau (der monatliche Nettodurchschnittslohn liegt bei nur 150 Euro) ist allerdings auch ein großer Anziehungspunkt für Investoren. Seit der Übernahme der rumänischen PETROM durch die OMV im Dezember 2004 zählt Österreich mit rund 3 Milliarden Euro die seit 1990 in Rumänien investiert wurden zu Investor Nummer Eins. Die Zahl der registrierten Firmen mit österreichischer Kapitalbeteiligung beträgt rund 3.500. Deutschland liegt nach den Niederlanden und Frankreich auf Platz 4.
Weitere Motive für ausländische Direktinvestitionen ist beispielsweise der mit 22 Millionen Einwohnern größte Markt Südosteuropas, die im Jänner 2005 eingeführte Flat-Tax von 16% auf Gewinne und Einkommen, die günstige geographische Lage (Schwarzmeerhafen auf der einen Seite und trotzdem relativ geringe Entfernung zu Österreich und Deutschland auf der anderen Seite), oder die großzügigen Strukturhilfen der Europäischen Union – die Programme PHARE, SAPARD und ISPA sollen Rumänien bei den Vorbereitungen für den mit 2007 geplanten EU Beitritt finanziell unterstützen.
Der Förderungsschwerpunkt liegt in den Bereichen Landwirtschaft, Infrastruktur, Umwelt und Transport, das Förderungsvolumen belauft sich auf jährlich rund 650 Millionen Euro.
Ein Vorteil ist auch die starke Präsenz österreichischer und deutscher Banken (Raiffeisen Zentral Bank, Bank Austria Creditanstalt, Volksbank, Commerzbank, Deutsche Bank und andere), die durch die anstehende Privatisierung der verbleibenden zwei staatlichen Banken CEC (Staatliche Sparkasse) und BCR (Banca Comerciala Romana) voraussichtlich noch stärker wird.
Unter Einbeziehung dieser Faktoren stelle ich die Hypothese auf, dass durch eine […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


INHALTSVERZEICHNIS

1. Einleitung
1.1. Hypothese und Ziel der Arbeit
1.2. Methodik und Vorgehensweise
1.3. Aufbau

2. Der Staat Rumänien
2.1. Geographische Lage
2.2. Bevölkerung
2.3. Geschichtlicher Rückblick
2.4. Politische Rahmenbedingungen
2.5. Infrastruktur

3. Wirtschaftliche Lage
3.1. Geschichte und Entwicklung der rumänischen Wirtschaft
3.2. Aktuelle Wirtschaftslage, Importe Exporte
3.3. Schwachstellen Rumäniens: Privatisierung, Korruption und Schattenwirtschaft

4. Rechtliche Rahmenbedingungen für ausländische Investitionen
4.1. Fremdinvestitionen allgemein
4.2. Gesellschaftsrecht und Unternehmensgründung
4.3. Steuerrecht
4.4. Arbeitsrecht
4.5. Liegenschaftsrecht und Grunderwerb
4.6. Förderungsprogramme der EU
4.7. Weitere rechtliche Bestimmungen

5. Gesellschaftliche und kulturelle Faktoren
5.1. Die Kulturdimensionen nach Hofstede
5.2. Auswirkungen der kulturellen Unterschiede auf den Personalbereich

6. Internationale Standortwahl und Standortanalyse Rumäniens
6.1. Die Bedeutung der internationalen Standortwahl
6.2. Vorteile Chancen bei der Unternehmensgründung in Rumänien
6.3. Nachteile Risiken bei der Unternehmensgründung in Rumänien
6.4. Strategien und Einflussfaktoren für die Standortauswahl
6.5. Das Diamantenmodell von Michael Porter
6.6. Das Diamantenmodell angewendet auf Rumänien
6.6.1. Faktorbedingungen
6.6.2. Nachfragebedingungen
6.6.3. Verwandte und unterstützende Branchen innerhalb einer Region
6.6.4. Firmenstrategie, Struktur und Wettbewerb
6.6.5. Zufall
6.6.6. Staat
6.6.7. Fazit

7. Empfehlungen für die Unternehmensgründung in Rumänien

8. Zusammenfassung und Schlussfolgerung

9. Verzeichnisse
9.1. Literatur
9.2. Graue Literatur
9.3. Internet
9.4. Abbildungsverzeichnis

10. Anhang
10.1. Interviewleitfaden
10.2. Interviewpartner

1. Einleitung

1.1. Hypothese und Ziel der Arbeit

Rumänien ist ein Land voller Widersprüche. Auf der einen Seite zählt Rumänien mit einem Wirtschaftswachstum von 7% und mit Inflation und Arbeitslosigkeit unter 10% 2004 zu den sich am erfolgreichsten entwickelnden Staaten Südosteuropas.[1] Auf der anderen Seite ist Rumänien das Armenhaus Europas - die fünf ärmsten Regionen Europas liegen dort und ein rumänischer Haushalt verfügt über nur 5% der Kaufkraft eines Schweizer Haushaltes.[2]

Gerade diese Armut unterstützt auch eines der hartnäckigsten Probleme im rumänischen Wirtschaftssystem – die Korruption. Schmiergelder haben eine lange Tradition und werden auch heute noch überall praktiziert. Ob Beamter, Arzt oder Richter, sie alle bessern ihre geringe Bezahlung auf diese Art und Weise auf.[3]

Das herrschende geringe Lohnniveau (der monatliche Nettodurchschnittslohn liegt bei nur 150€[4] ) ist allerdings auch ein großer Anziehungspunkt für Investoren. Seit der Übernahme der rumänischen PETROM durch die OMV im Dezember 2004 zählt Österreich mit rund 3 Milliarden Euro die seit 1990 in Rumänien investiert wurden zu Investor Nummer Eins. Die Zahl der registrierten Firmen mit österreichischer Kapitalbeteiligung beträgt rund 3.500.[5] Deutschland liegt nach den Niederlanden und Frankreich auf Platz 4.[6]

Weitere Motive für ausländische Direktinvestitionen ist beispielsweise der mit 22 Millionen Einwohnern größte Markt Südosteuropas, die im Jänner 2005 eingeführte Flat-Tax von 16% auf Gewinne und Einkommen, die günstige geographische Lage (Schwarzmeerhafen auf der einen Seite und trotzdem relativ geringe Entfernung zu Österreich und Deutschland auf der anderen Seite), oder die großzügigen Strukturhilfen der Europäischen Union – die Programme PHARE, SAPARD und ISPA sollen Rumänien bei den Vorbereitungen für den mit 2007 geplanten EU Beitritt finanziell unterstützen.

Der Förderungsschwerpunkt liegt in den Bereichen Landwirtschaft, Infrastruktur, Umwelt und Transport, das Förderungsvolumen belauft sich auf jährlich rund 650 Millionen Euro.[7]

Ein Vorteil ist auch die starke Präsenz österreichischer und deutscher Banken (Raiffeisen Zentral Bank, Bank Austria Creditanstalt, Volksbank, Commerzbank, Deutsche Bank und andere), die durch die anstehende Privatisierung der verbleibenden zwei staatlichen Banken CEC (Staatliche Sparkasse) und BCR (Banca Comerciala Romana) voraussichtlich noch stärker wird.

Unter Einbeziehung dieser Faktoren stelle ich die Hypothese auf, dass durch eine Unternehmensgründung in Rumänien Wettbewerbsvorteile gewonnen werden können.

Diese Hypothese ist Untersuchungsgegenstand meiner Arbeit, Zielsetzung ist es diese zu belegen, beziehungsweise herauszufinden unter welchen Voraussetzungen Wettbewerbsvorteile durch die Investition in Rumänien erzielt werden können.

Da die Standortwahl in Zeiten des zunehmend härter werdenden internationalen Wettbewerbs einen wesentlichen Faktor für den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens darstellt, ist es sehr wichtig eine Standortentscheidung nur nach Durchführung einer sorgfältigen Analyse zu treffen. Die Basis für eine solche Analyse sind Informationen über Rumänien und die herrschenden Rahmenbedingungen.

1.2. Methodik und Vorgehensweise

Beginnend mit einer Beschreibung der wesentlichen Eckpunkte des Staates Rumäniens auf Basis der existierenden Literatur, werde ich im Folgenden den Standort mit Hilfe des Diamantenmodells von Porter analysieren und abschließend Empfehlungen für zukünftige Gründungen in Rumänien abgeben. Diese stützen sich zum einen auf die Schlussfolgerungen der Standortanalyse, zum anderen auf Interviews, die mit Vertretern der Führungsebene von 10 Unternehmen aus verschiedenen Branchen durchgeführt wurden.

1.3. Aufbau

Um Rumäniens Potential als Standort für österreichische und deutsche Unternehmensgründungen untersuchen zu können, ist eine genaue Analyse der herrschenden Rahmenbedingungen nötig. Eine Unternehmensgründung im Ausland ist mit einem großen Aufwand an finanziellen und personellen Ressourcen verbunden, eine sorgfältige strategische Planung und Vorbereitung der Investition auf Basis von Informationen über Rumänien ist für den Erfolg der Unternehmung elementar.

Daher werde ich zu Berginn eine Einführung über den Staat Rumänien geben, mit Informationen über Bevölkerung, politische Lage, Infrastruktur, Geographie und Geschichte.

Das darauffolgende Kapitel beschäftigt sich mit der wirtschaftlichen Lage, wobei ich einerseits die Wirtschaftsentwicklung und die allgemeine Marktsituation beleuchten werde, und andrerseits die rumänischen Schwachpunkte Korruption und Privatisierung erläutern werde. Ich bin der Meinung, dass Informationen über die wichtigsten Wirtschaftskennzahlen für jeden potentiellen Investor von größtem Interesse sind, und auch die so häufig in den Medien erscheinenden Themen der Korruption und der nicht abgeschlossenen Privatisierung eine nähere Untersuchung wert sind.

Im Anschluss daran gebe ich einen Abriss über die rechtlichen Rahmenbedingungen für Fremdinvestitionen in Rumänien - Gesellschaftsrecht, Steuerrecht und Liegenschaftsrecht. Im selben Kapitel werde ich auch auf die aktuellen Förderprogramme der Europäischen Union eingehen.

Nach so vielen Informationen und Hard Facts gehe ich in Kapitel 5 zu den weichen Faktoren über, Gesellschaft und Kultur in Rumänien spielen sowohl eine Rolle im Umgang mit den eigenen, rumänischen Mitarbeitern, als auch in den Beziehungen mit Geschäftspartnern und Behörden. In diesem Kapitel werde ich auch Empfehlungen zum Umgang mit rumänischem Personal geben, sowie zur Entsendung von Stammhausmitarbeitern.

Nach diesem umfassenden Einblick in die herrschenden Rahmenbedingungen, gehe ich zur systematischen Analyse Rumäniens als Standort für deutsche und österreichische Unternehmensgründungen über, unter Verwendung des Diamantenmodells von Michael Porter. Im Zuge dieser Analyse werde ich auch die eingangs erläuterte Hypothese der Erzielung von Wettbewerbsvorteilen durch eine Investition in Rumänien weiter ausführen.

In Kapitel 7 gebe ich nützliche Empfehlungen, Tips und Tricks für Unternehmensgründungen in Rumänien. Diese basieren auf den Erfahrungen und Aussagen der interviewten Manager.

Abschließend fasse ich die gewonnen Erkenntnisse zusammen und ziehe eine Schlussfolgerung über die Auswirkung einer Unternehmensgründung in Rumänien – ob und wie ein österreichischer oder deutscher Investor Wettbewerbsvorteile gewinnen kann.

2. Der Staat Rumänien

Staatsform : Republik

Amtssprache : Rumänisch

Hauptstadt : Bukarest

Fläche : 238.391 km²[8]

Einwohnerzahl : 22,4 Mio.[9]

Währung : Leu (1€ = 35 616 Lei)[10],

Internationaler Währungscode: ROL

Zeitzone : MEZ +1

Kfz-Kennzeichen : RO

Vorwahl : +40

Um die in Rumänien vorhandenen Potentiale für ausländische Direktinvestitionen auszuloten, ist es vorerst notwendig das Land und die herrschenden Rahmenbedingungen kennenzulernen. Deshalb werde ich im Folgenden eine Einführung zu geographischer Lage, Bevölkerung, Geschichte, Politik und Infrastruktur geben.

2.1. Geographische Lage

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Landkarte Rumäniens[11]

Rumänien (in der Landessprache România) ist ein Staat in Südosteuropa am Schwarzen Meer. Im Norden grenzt die Republik an die Ukraine, im Osten an Moldawien, im Südosten ans Schwarze Meer, im Süden an Bulgarien, im Südwesten an Jugoslawien und im Westen an Ungarn.

Die Gesamtfläche von 238.391 km² verteilt sich zu je einem Drittel auf Ebene, Hügelland und Gebirge.[12] Hauptgebirgszug sind die Karpaten, die sich in einem weiten Bogen von Nordosten nach Südwesten erstrecken und an mehreren Stellen über 2.000m erreichen. In den Karpaten befinden sich auch die Gegenden des Landes, die kaum oder gar nicht erschlossen und dicht bewaldet sind.

Rumänien besteht aus den Regionen Siebenbürgen, Moldau und Walachei, und hat Anteile an Banat, Bukowina und Dobrudscha. Die Verwaltungsgliederung unterteilt das Land jedoch in 41 Kreise einschließlich der Hauptstadt Bukarest, 265 Städte und 2.686 Gemeinden[13]. Eine neue Einteilung in Regionen wird als Maßnahme zur Vorbereitung auf den EU-Beitritt diskutiert.[14]

Im Zentrum Rumäniens, fast vollständig von den Karpaten umschlossen, liegt Transylvania, zu Deutsch Siebenbürgen. Die wichtigsten Städte dieser Hochebene sind: Cluj (Klausenburg), Tîrgu Mures, Brasov und Sibiu (Hermannstadt), das 2007 Kulturhauptstadt sein wird.

In Westen des Landes hat Rumänien Anteil am Banat und dem großen ungarischen Tiefland. In dieser Zone, entlang der ungarischen Grenze, befinden sich die Städte Timisoara (Temeschburg), Arad, Oradea und Satu Mare. Im Norden, an der Grenze zur Ukraine, liegt die dicht bewaldete Bukowina.

Zu Moldawien hin erstreckt sich das Hügelland der Moldau. Dieses Gebiet ist das am stärksten agrarisch geprägte, es gibt nur eine größere Stadt – Iasi.

Südöstlich der Moldau liegt die Stadt Galati, am Rand des Donaudeltas. In dieser Sumpf- und Schilflandschaft herrscht große Pflanzen- und Artenvielfalt, die heute wieder geschützt wird, nachdem mit Ceausescu auch sein Delta-Nutzungsprogramm (Kanalbauten, Trockenlegungen und industrieller Ausbeutung von Schilf- und Fischbestand) gestoppt wurde.[15]

Die Region zwischen Donau und Schwarzem Meer hin heißt Dobrudscha. Dort befindet sich Rumäniens Schwarzmeerhafen Constanta.

Im Süden des Landes liegt die Walachei, in der sich neben der Hauptstadt Bukarest noch die Städte Buzau, Ploiesti, Pitesti und Craiova befinden.

2.2. Bevölkerung

Die Gesamteinwohnerzahl beträgt 22,4 Millionen. Davon sind 89,5% Rumänen, das einzige Volk Südosteuropas mit einer romanischen Sprache. Weiters leben in Rumänien noch zahlreiche Minderheiten, die wichtigsten sind: 6,6% Ungarn (1,5 Millionen), 2,5% Roma und 0,3% Deutsche (60.000).[16]

Ungarn und Deutsche findet man vor allem in Siebenbürgen und im Banat. Siebenbürger Sachsen, Sathmarer Schwaben bei Satu Mare und Banater Schwaben sind zwar nach einer Auswanderungswelle 1990 heute nur mehr in geringer Anzahl vertreten, haben aber durch ihre 250-800 jährige Präsenz das Land entscheidend geprägt.[17]

Außerdem gibt es noch kleiner Minderheiten von Serben und Kroaten im Banat, Ukrainer und Russen in der Bukowina, Türken und Griechen in der Dobrudscha.

Alleinige Amtssprache ist rumänisch, offizielle Sprachen sind noch ungarisch und deutsch.

Die überwiegende Mehrheit (87%) der Bevölkerung gehört der rumänisch-orthodoxen Kirche an, weiters gibt es noch Katholiken, Protestanten, Juden und Muslime.[18]

Das Bevölkerungswachstum ist leicht negativ: -0,11%, dennoch ist Rumänien weit von einer Bevölkerungsentwicklung wie sie in Mitteleuropa stattfindet entfernt:

16,2% der Gesamtbevölkerung sind unter 15 Jahre alt, nur 14,4% sind über 65, und eine überragende Mehrheit (69,4%) befindet sich im arbeitsfähigen Alter zwischen 15 und 64 Jahren.[19]

Schulpflicht gilt von 6-16 Jahre, der Bildungsstand der Rumänen spiegelt sich in einem Akademikeranteil von 10,4% der Bevölkerung wieder.[20]

2.3. Geschichtlicher Rückblick[21]

Einige Jh.v.Chr. wurde das Gebiet des heutigen Rumäniens von Dakern und Geten bewohnt.

106 n.Chr. erfolgt die Eingliederung in das Römische Reich durch Trajan, es kommt sowohl sprachlich als auch kulturell zur Romanisierung.

3.Jh. n.Chr. Rückzug der Römer unter dem Druck der germanischen Wandervölker Goten, Hunnen, Gepiden und Awaren.

ab 600 n.Chr. Slawen dringen in das Gebiet ein.

10./11.Jh. Siebenbürgen wird von den Magyaren und von den Siebenbürger Sachsen kolonisiert und wird Teil der ungarischen Krone.

14.Jh. Die Donaufürstentümer Moldau und Walachei bilden sich. Bis 1918 verlief die Grenze von Österreich-Ungarn gegenüber Walachei und Moldau entlang der Karpaten, deshalb lassen sich in der Region Siebenbürgens noch heute Spuren der Österreichisch-Ungarischen Monarchie entdecken.

15. - 18.Jh. Alle drei Regionen müssen die osmanische Oberhoheit anerkennen, sie können sich jedoch eine weitgehende innere Selbständigkeit bewahren. Nach dem Rückgang der Türken versuchten sowohl Österreich als auch Russland ihren Einfluss über das Gebiet geltend zu machen.

1859 wird der moldauische Oberst Cuza zum gemeinsamen Fürsten der Walachei und der Moldau gewählt.

1862 Cuza ruft die Vereinigung der zwei Donaufürstentümer unter dem Namen Rumänien aus. Sein Nachfolger Karl I. von Hohenzollern-Sigmaringen (auch bekannt als Carol I) erwirkt die Unabhängigkeit Rumäniens.

1878 Anerkennung der Souveränität Rumäniens auf dem Berliner Kongress.

1916 Nachdem sich Rumänien zunächst neutral verhalten hat, erfolgt unter Ferdinand I. von Hohenzollern an der Seite der Alliierten der Eintritt in den Ersten Weltkrieg.

1.Dez. 1918 Heutiger Nationalfeiertag Rumäniens, an diesem Tag kam es nach dem Zusammenbruch der Alliierten zur Vereinigung aller von Rumänen bewohnten Gebiete, einschließlich der Bukowina, Bessarabien und der Süd-Dobrudscha.

1919/1920 In den Friedensverträgen wird der Anschluss dieser Gebiete sowie Siebenbürgens und des östlichen Banats bestätigt.

Dieser Zusammenschluss von Altreich (Walachei und Moldau) mit bisher österreichischen und ungarischen Gebieten führte zu erheblichen Spannungen.

1926 Nach dem Tod König Ferdinands folgt die Herrschaft von Karl II.

1940 General Antonescu putscht sich zum Ministerpräsidenten mit unbeschränkten Vollmachten, Karl II. muss abdanken und Antonescu errichtet eine Militärdiktatur mit Michael I. als König.

1941 Rumänien tritt an deutscher Seite in den Zweiten Weltkrieg ein.

1944 General Antonescu wird gestürzt und Rumänien wechselt die Front. Nach dem Abfall vom deutschen Bündnis wird Rumänien von sowjetischen Truppen besetzt.

1945 Bildung einer Koalitionsregierung in der die Kommunistische Partei immer größeren Einfluss erlangt.

1947 Nicht kommunistische Parteien und die Monarchie werden ausgeschaltet und die Volksrepublik Rumänien ausgerufen. Staat und Wirtschaft werden kommunistische geordnet, es kommt zu Verstaatlichungen und zu Industrialisierung der Landwirtschaft. Die Politik wird 1944-1965 vor allem durch G.Gheorghiu-Dej bestimmt. Rumänien integriert sich in den Ostblock und ist Mitbegründer des Warschauer Paktes.

1965-1989 Rumänien wird von Staats- und Parteichef Nicolae Ceausescu geprägt. Mit Hilfe der Geheimpolizei Securitate errichtet er ein diktatorisches Herrschaftssystem. Sein Ziel war es Rumänien zu einer Großmacht zu machen, er förderte den Kinderreichtum und verbot die Abtreibung. Für in Rumänien ansässige Deutsche und Ungarn plante er die Umsiedelung, mit dem Ergebnis von außenpolitischen Spannungen mit diesen beiden Staaten.

Dez. 1989 Ausgehend von Temesvar brechen im ganzen Land Aufstände aus, in deren Verlauf Ceausescu gestürzt und gemeinsam mit seiner Frau hingerichtet wird.

Nachfolgendes Staatsoberhaupt wird Ion Iliescu, der in den ersten freien Wahlen zum Präsidenten gewählt wird.

1990/1991 Die wirtschaftlichen Probleme und die politischen und ethnischen Gegensätze

manifestieren sich in blutigen Auseinandersetzungen zwischen Rumänen und Ungarn beziehungsweise antikommunistischen Demonstranten und von der Regierung zur Verstärkung der Sicherheitskräfte herbeigeholten Bergarbeitern.

1992 Bei den folgenden Wahlen wird Iliescu mit seiner Partei der Sozialen Demokratie (PSD) wiedergewählt.

1996 erfolgt ein politischer Umschwung, die bisherige Opposition gewinnt die Parlamentswahlen, Professor Emil Constantinescu wird Präsident und der Demokratische Konvent (CD) stärkste Gruppierung. Dieser besteht aus der Christlich-Demokratischen Bauernpartei (PNTCD), der Nationalliberalen Partei (PNL) und zwei kleineren liberalen Parteien.

2000 Illescu wird noch einmal als Präsident gewählt und die PSD kehrt an die Macht zurück. Premierminister bis 2004 ist Adrian Nastase, der bei den Wahlen 2004 als Präsidentschaftskandidat der PSD gestellt wird.

2.4. Politische Rahmenbedingungen

Nach dem blutigen Sturz der Ceausescu Diktatur wurde im Dezember 1991 eine rechtsstaatliche Verfassung verabschiedet. Nach dieser Verfassung ist Rumänien eine Republik (Staatsform) mit Mehrparteiensystem und parlamentarischer Demokratie (Regierungsform).

Die Gesetzgebung unterliegt einem Zweikammernparlament (Parlamentul), bestehend aus Abgeordnetenkammer (Camera Deputatilor, 332 Sitze wovon 18 für nationale Minderheiten reserviert sind) und Senat (Senatul, 143 Sitze), die Legislaturperiode beträgt 4 Jahre.[22]

Der Präsident ist Staatsoberhaupt und wird direkt vom Volk ebenfalls auf 4 Jahre gewählt, eine einmalige Wiederwahl ist zulässig. Er ernennt den Ministerpräsidenten, der wiederum die Regierungsbildung übernimmt.[23] Das Kabinett muss durch eine Vertrauensabstimmung im Parlament bestätigt werden. Weiters unterliegt dem Präsidenten die Überwachung der Einhaltung der Verfassung und des Funktionierens der öffentlichen Behörden. Er ist Repräsentant des Staates, oberster Befehlshaber der Armee und kann das Parlament auflösen.[24] Während seiner Amtszeit kann der Präsident weder Mitglied einer Partei sein, noch eine andere öffentliche oder private Funktion ausfüllen.[25]

Bei den Wahlen im vergangenen Dezember 2004 traten folgende Parteien an:[26]

- PSD (Partidul Social Democrat)
Sozial-Demokratische Partei
- Allianz D.A. (Alianta Dreptate si Adevar)
Bündnis der Parteien PNL (National Liberale Partei) und PD (Demokratische Partei)
- PRM (Partidul Romania Mare)
Großrumänische Partei
- PUR (Partidul Umanist Din Romania)
Humanistische und sozialliberale Partei Rumäniens
- UDMR (Uniunea Democrata a Maghiarilor din Romania)
Demokratische Union der Ungarn Rumäniens
- PNTCD (Partidul National Taranesc Crestin Democrat)

Von den 332 Parlamentssitzen gingen 113 an die PSD, 64 an PNL, 48 an PD, 48 an PRM, 22 an UDMR, 19 an PUR und 18 an Minderheiten.[27]

Wahlergebnis war eine liberale Regierung, gebildet von Allianz D.A., PUR und UDMR. Als Präsident setzte sich der Kandidat der Allianz D.A. – Traian Basescu – mit 52% der Stimmen gegenüber Adrian Nastase (PSD) durch.[28]

Ministerpräsident ist Calin Popescu-Tariceanu, Außenminister Mihai Razvan Ungureanu.[29]

Weitere Minister sind Ionut Popescu (Finanzminister), Monica Macovei (Justizministerin) und Wirtschaftsminister Seres.[30]

Auch außenpolitisch ist Rumänien sehr aktiv, Rumänien ist Beitrittskandidat der Europäischen Union, für 2007 ist der Beitritt geplant.

Am 29.März 2004 wurde Rumänien NATO-Mitglied.

Weiters ist Rumänien Mitglied der World Trade Organization (WTO), des Internationalen Währungsfonds (IWF), der United Nations Organization (UNO) und der Organisation für Zusammenarbeit und Sicherheit in Europa (OSZE). Freihandelsabkommen bestehen unter anderem mit EFTA, CEFTA, der Türkei und der Republik Moldau.

2.5. Infrastruktur

Die Infrastruktur Rumäniens ist ein Bereich der derzeit extrem aktiv ist. Die Begründung dafür liegt im angestrebten EU-Beitritt und den dafür nötigen Maßnahmen zur Angleichung an den EU-Standard. Für diese Maßnahmen bietet die EU finanzielle Unterstützung in Form der EU-Strukturhilfeprogramme PHARE, SAPARD und ISPA. Die Förderungen, die nach Rumänien fließen, belaufen sich jährlich auf 640-680 Mio. €.[31][32] Der Gouverneur der Bukarester Nationalbank schätzt die Ausgaben des Landes für Infrastruktur- und Umweltprojekte auf gesamt 76 Milliarden Euro in den kommenden 20 Jahren.[33]

[...]


[1] Vgl. Aussenwirtschft Österreich (2005): Länderreport, S.6

[2] Vgl. http://www.diepresse.at/Artikel.aspx?channel=eressort=eoid=414915archiv=false

[3] Vgl. Verseck (2001): Rumänien, S.139

[4] Vgl. Aussenwirtschft Österreich (2005): Länderreport, S.6

[5] Vgl. Aussenwirtschft Österreich (2005): Wirtschaftsprofil, S.3

[6] Vgl. www.arisinvest.ro

[7] Vgl. http://europa.eu.int/comm/enlargement/pas/phare/

[8] Vgl. Die Presse: EU neu – Das Magazin zur Erweiterung der EU, S.14

[9] Vgl. Die Presse: EU neu, S.14

[10] Vgl. http://www.bnro.ro/def_en.htm

[11] Vgl. http://www.grida.no/db/maps/prod/level3/id_1277.htm

[12] Vgl. Verseck (2001), S.15

[13] Vgl. Bank Austria Creditanstalt (2004): Investitionsleitfaden Rumänien, S.6

[14] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Rum%C3%A4nien

[15] Vgl. Verseck (2001), S.24

[16] Vgl. Die Presse: EU neu, S.14

[17] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Rum%C3%A4nien

[18] Vgl. Strzysch/Weiß (1998): Meyers großes Taschenlexikon, S.268

[19] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Rum%C3%A4nien

[20] Vgl. http://www.insse.ro/anuar_2003/aseng2003.htm

[21] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Rum%C3%A4nien

[22] Vgl. http://www.electionworld.org/romania.htm

[23] Vgl. Strzysch/Weiß (1998), S.268

[24] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Politisches_System_Rum%C3%A4niens

[25] Vgl. Gabanyi (1998): Systemwechsel in Rumänien, S.222

[26] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Politisches_System_Rum%C3%A4niens

[27] Vgl. http://www.parties-and-elections.de/romania.html

[28] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Rum%C3%A4nien

[29] Vgl. http://www.spiegel.de/jahrbuch/0,1518,ROM,00.html

[30] Vgl. http://www.handelsblatt.com/pshb?fn=ttsfn=goid=1009740

[31] Vgl. http://www.spiegel.de/jahrbuch/0,1518,ROM,00.html

[32] Vgl. Aussenwirtschaft Österreich (2005): Wirtschaftsprofil, S.3

[33] Vgl. Die Presse: EU neu, S.34

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2005
ISBN (eBook)
9783832491659
ISBN (Paperback)
9783838691657
DOI
10.3239/9783832491659
Dateigröße
690 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Karl-Franzens-Universität Graz – Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Internationales Management
Erscheinungsdatum
2005 (Dezember)
Note
3,0
Schlagworte
standortwahl investition südosteuropa osteuropa produktionsverlagerung
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