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Regionalökonomische Auswirkungen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland

Eine Kosten-Nutzen-Analyse für die Stadt Köln

©2003 Diplomarbeit 119 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wurde am 06. Juli 2000 durch das Exekutivkomitee des Fußball-Weltverbandes (FIFA) an Deutschland vergeben. Köln wird einer von zwölf Austragungsorten der WM sein. Die Euphorie darüber, Gastgeber eines solchen Mega-Events zu sein, erklärt sich zum einen aus der Beliebtheit der Fußball-Weltmeisterschaft und zum anderen aus erhofften positiven Effekten wie z.B. Erhöhung des Bekanntheitsgrades, Förderung des Sports und Tourismus.
Vor dem Hintergrund, dass die quantitativen Dimensionen von Sportgroßveranstaltungen in den letzten Jahren stark zugenommen haben, stellt sich sehr schnell die Frage nach der Finanzierbarkeit. Es ist wichtig zu prüfen, „ob die Durchführung im Einzelfall für die Gesellschaft als Ganzes unter Berücksichtigung von Zielen und Restriktionen von Vorteil ist oder nicht“. Aufgrund des knappen öffentlichen Budgets stehen die für die WM eingesetzten Mittel nicht mehr für andere Zwecke zur Verfügung und bedingen Opportunitätskosten. Eine optimale Allokation der Ressourcen würde zu einer größtmöglichen Steigerung des Nutzens für die Gesellschaft führen. Ob Kosten durch Nutzen kompensiert werden können, soll mit Hilfe einer ökonomischen Bewertungsmethode, der Kosten-Nutzen-Analyse (KNA) beantwortet werden. Ziel der Studie ist es zu klären, woher die Mittel zur Ausrichtung der WM kommen und welche Kosten und Nutzen für die Bevölkerung entstehen.
Die Arbeit ist in neun Kapitel gegliedert. Einleitend (Kapitel 1) werden die Dimensionen der Fußball-Weltmeisterschaft dargestellt und Problemstellung und Vorgehensweise einer regionalökonomischen Analyse erläutert. Ergänzend wird im zweiten Kapitel der Austragungsort Köln vorgestellt: Welche Ziele die Stadt mit der Durchführung von WM-Spielen verfolgt und welche Anstrengungen notwendig sind, um den Anforderungen der FIFA und des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gerecht zu werden.
Kapitel drei erläutert die methodischen Grundlagen der KNA. In diesem Zusammenhang wird auf Erfassungs- und Bewertungsprobleme der Kosten und Nutzen hingewiesen und zur Reduzierung der Unsicherheit bei der Datenerfassung eine Einteilung in drei Szenarien vorgenommen. Vom „worst case“ bis zum „best case“ können so Ergebnisse bei unterschiedlichen wirtschaftlichen Bedingungen wiedergegeben werden.
Im vierten Kapitel werden die Ziele unter Beachtung der Restriktionen festgelegt. Die konkrete Berechnung der Kosten und Nutzen erfolgt in den Kapiteln fünf und […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 9089
Ehlert, Katrin: Regionalökonomische Auswirkungen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006
in Deutschland - Eine Kosten-Nutzen-Analyse für die Stadt Köln
Hamburg: Diplomica GmbH, 2005
Zugl.: Deutsche Sporthochschule Köln, Diplomarbeit, 2003
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2005
Printed in Germany

Ausbildung
Oktober 1998 ­
Studium der Sportwissenschaften mit dem Schwerpunkt
Oktober 2003
Ökonomie/Management an der Deutschen Sporthochschule Köln
Abschluss: Dipl. Sportwissenschaftlerin
Berufserfahrung
Seit Januar 2005
Assistentin der Geschäftsführung in der Außenstelle
Köln des Organisationskomitees der FIFA FUSSBALL-
WELTMEISTERSCHAFT 2006
TM
Aufgabengebiet: Kommunikation mit regionalen Behörden,
Verbänden, Vereinen und der FIFA. Betreuung und Umsetzung der
Stadion- und Medieninfrastruktur, Turnierorganisation, Betreuung der
Teams/Schiedsrichter.
Februar 2002 ­
Freelancer bei der CIP GmbH, Frechen
Dezember 2004
Aufgabengebiet: Durchführung von Großveranstaltungen und
Handelsaktionen der adidas-Salomon AG
Oktober 2004 ­
Praktikum bei der CAP GmbH, Köln
November 2004
Aufgabengebiet: Mitarbeit im Direct Marketing des Bonusprogramms
,,HappyDigits"
März 2001 ­
Zweimonatiges Praktikum und anschließend als freie
September 2004
Mitarbeiterin bei der KOM3 GbR, Frechen
Aufgabengebiet: Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung
verschiedener Öffentlichkeitsprojekte
Juli 1999 ­
Mitarbeit beim Projekt ,,K2 Skate College" der Sporthochschule Köln
Juli 2000
Aufgabengebiet: Organisation und Durchführung von Inline Skate
Kursen
August 1999 ­
Übungsleitertätigkeit im FamilienForum Vogelsang, Köln
April 2000
Aufgabengebiet: Durchführung von Rückenschul-,
Wirbelsäulengymnastik- und Wassergymnastikkursen
Sonstige Qualifikationen
·
Englisch fließend in Wort und Schrift; Grundkenntnisse in Französisch
·
Fundierte Kenntnisse im Umgang mit MS Office
·
Ausbildung zum Inline Skate Instruktor und zur Rückenschulleiterin
·
Zertifikat Europäische Sportstudien
Katrin Ehlert
Kirchweg 51
50858 Köln
Tel.: 0221-2823964
E-Mail: katrinehlert@gmx.de
Geburtsdatum: 18.09.1978
Geburtsort: Berlin

Inhaltsverzeichnis
Seite
1
Einleitung ... 1
2
WM-Austragungsort Köln ... 4
2.1
Ziele der Stadt Köln... 4
2.2
Anforderungen an Stadt und Stadion ... 6
2.3
Planungen und Umsetzungen der Stadt Köln ... 9
2.3.1
Neubau des Kölner Stadions ... 9
2.3.2
Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen ... 11
3
Methodische Grundlagen... 14
3.1
Kosten-Nutzen-Analyse ... 14
3.2
Begriffserläuterung... 15
3.3
Arten von Kosten und Nutzen ... 16
3.4
Erfassungsprobleme und Bewertungsprobleme ... 18
3.5
Unsicherheit und Risiko ... 18
3.6
Raum und Zeit... 20
3.6.1
Betrachtungsraum ... 20
3.6.2
Betrachtungszeit... 20
3.7
Multiplikatoreffekt ... 21
3.8
Diskontierung ... 22
4
Zielfestlegung und Restriktionen ... 24
4.1
Zielfestlegung... 24
4.1.1
Wohlfahrtskriterium... 24
4.2
Restriktionen ... 25
4.2.1
Physisch ... 26
4.2.2
Budgetär ... 27
4.2.3
Gesetzlich... 27
4.2.4
Administrativ ... 28
4.2.5
Politisch ... 29
5
Bewertung der tangiblen direkten Kosten und Nutzen ... 31
5.1
Investitionsbezogene Effekte ... 31

5.1.1
Sportinfrastruktur ... 31
5.1.2
Verkehrsinfrastruktur ... 37
5.1.3
Planungskosten ... 41
5.2
Organisationsbezogene Effekte ... 42
5.2.1
Bewerbung ... 43
5.2.2
Marketing und Werbung ... 44
5.2.3
Sicherheit ... 45
5.2.4
Lotterie ... 47
5.2.5
Medizinische Betreuung ... 49
5.2.6
Münzen und Postwertzeichen ... 50
5.2.7
Nationale Förderer... 53
5.2.8
Offizielle Partner ... 53
5.2.9
Tickets ... 54
5.2.10
Verpflegung ... 58
6
Bewertung der tangiblen indirekten Kosten und Nutzen ... 59
6.1
Tourismus- und Konsumausgaben in der Prä-Event-Phase ... 59
6.2
Tourismus- und Konsumausgaben in der Event-Phase ... 60
6.3
Tourismus- und Konsumausgaben in der Post-Event-Phase... 69
Exkurs: Confederations-Cup und Länderspiel ... 71
7
Erfassung der intangiblen Kosten und Nutzen... 73
7.1
Image und Bekanntheit ... 73
7.2
Erlebnis- und Freizeitwert ... 76
7.3
Soziale Belastungen ... 78
7.3
Ökologische Effekte ... 79
8
Darstellung und Interpretation der Ergebnisse ... 81
8.1
Darstellung der quantitativen Ergebnisse... 81
8.1.1
Ergebnis der investitionsbezogenen Effekte... 83
8.1.2
Ergebnis der organisationsbezogenen Effekte ... 85
8.1.3
Ergebnis der Tourismus- und Konsumausgaben ... 86
8.2
Darstellung der qualitativen Ergebnisse... 87
8.3
Interpretation der Ergebnisse ... 88
9
Zusammenfassung und Ausblick ... 90

Abkürzungsverzeichnis... 93
Tabellenverzeichnis... 94
Abbildungsverzeichnis... 96
Literatur- und Quellenverzeichnis ... 97
Internetquellen aus dem World Wide Web... 101
Interview- und Gesprächspartner... 103
Anhangsverzeichnis ... 104
Anhang ... 105

Einleitung 1
1 Einleitung
Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wurde am 06. Juli 2000 durch das Exe-
kutivkomitee des Fußball-Weltverbandes (FIFA) an Deutschland vergeben.
Köln wird einer von zwölf Austragungsorten der WM sein
1
. Die Euphorie dar-
über, Gastgeber eines solchen Mega-Events zu sein, erklärt sich zum einen
aus der Beliebtheit der Fußball-Weltmeisterschaft und zum anderen aus er-
hofften positiven Effekten wie z.B. Erhöhung des Bekanntheitsgrades, Förde-
rung des Sports und Tourismus. Vor dem Hintergrund, dass die quantitativen
Dimensionen von Sportgroßveranstaltungen in den letzten Jahren stark zu-
genommen haben (vgl. B
ÜCH
/M
AENNING
/S
CHULKE
2002, 5), stellt sich sehr
schnell die Frage nach der Finanzierbarkeit. Es ist wichtig zu prüfen, ,,ob die
Durchführung im Einzelfall für die Gesellschaft als Ganzes unter Berücksich-
tigung von Zielen und Restriktionen von Vorteil ist oder nicht" (R
AHMANN
et al.
1998, 85). Aufgrund des knappen öffentlichen Budgets stehen die für die WM
eingesetzten Mittel nicht mehr für andere Zwecke zur Verfügung und bedin-
gen Opportunitätskosten. Eine optimale Allokation der Ressourcen würde zu
einer größtmöglichen Steigerung des Nutzens für die Gesellschaft führen
(vgl. M
ÜHLENKAMP
1994, 3-4). Ob Kosten durch Nutzen kompensiert werden
können, soll mit Hilfe einer ökonomischen Bewertungsmethode, der Kosten-
Nutzen-Analyse (KNA) beantwortet werden. Ziel der Studie ist es zu klären,
woher die Mittel zur Ausrichtung der WM kommen und welche Kosten und
Nutzen für die Bevölkerung entstehen.
Die Arbeit ist in neun Kapitel gegliedert. Einleitend (Kapitel 1) werden die
Dimensionen der Fußball-Weltmeisterschaft dargestellt und Problemstellung
und Vorgehensweise einer regionalökonomischen Analyse erläutert. Ergän-
zend wird im zweiten Kapitel der Austragungsort Köln vorgestellt: Welche
Ziele die Stadt mit der Durchführung von WM-Spielen verfolgt und welche
Anstrengungen notwendig sind, um den Anforderungen der FIFA und des
Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gerecht zu werden. Kapitel drei erläutert
die methodischen Grundlagen der KNA. In diesem Zusammenhang wird auf
1
Die zwölf Austragungsorte der WM 2006 sind: Berlin, Dortmund, Frankfurt, Gelsenkirchen,
Hamburg, Hannover, Kaiserslautern, Köln, Leipzig, München, Nürnberg und Stuttgart.

Einleitung 2
Erfassungs- und Bewertungsprobleme der Kosten und Nutzen hingewiesen
und zur Reduzierung der Unsicherheit bei der Datenerfassung eine Eintei-
lung in drei Szenarien vorgenommen. Vom ,,worst case" bis zum ,,best case"
können so Ergebnisse bei unterschiedlichen wirtschaftlichen Bedingungen
wiedergegeben werden. Im vierten Kapitel werden die Ziele unter Beachtung
der Restriktionen festgelegt. Die konkrete Berechnung der Kosten und Nut-
zen erfolgt in den Kapiteln fünf und sechs. Kapitel sieben spiegelt qualitative
Effekte wider, die in Kapitel acht den quantitativen Ergebnissen gegenüber-
gestellt werden. Abschließend wird die Arbeit im neunten Kapitel zusammen-
gefasst und die Frage ,,Lohnt sich die Ausrichtung von Fußballweltmeister-
schaftsspielen für Köln?" beantwortet.
Seit der ersten Ausrichtung der Fußball-Weltmeisterschaft 1930 hat sich die-
se zu einem weltweit bekannten und beliebten Mega-Event entwickelt. Alle
vier Jahre steht das Turnier im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses, was
durch kontinuierlich steigende Zuschauerzahlen belegt werden kann. 13,5
Mrd. Menschen verfolgten die WM-Spiele 1986 in Mexiko am Fernsehen.
1998 stieg die Zuschauerquote auf 33,4 Mrd
2
. Damit liegen die TV-
Einschaltquoten bei WM-Spielen sogar weit vor den Einschaltquoten bei
Olympischen Spielen. Dementsprechend haben sich durch Vergabe von TV-
Rechten die Einnahmen der FIFA erhöht. Ein Vergleich der Einnahmen für
2006 (1,5 Mrd. Schweizer Franken) mit den Einnahmen von 1990 (95 Mio.
Schweizer Franken) zeigt eine Steigerung um mehr als das 15fache. Gleich-
zeitig sind Organisations- und Durchführungskosten der WM enorm gestie-
gen. Die Investitionskosten für Stadionneubauten lagen in den 70er Jahren
2
Bei den Zuschauerquoten handelt es sich um kumulative Werte, d.h. es wird hier berück-
sichtigt, dass die Zuschauer nicht nur ein Spiel, sondern mehrere Spiele am Fernsehen ver-
folgen (vgl. www.images.fifa.com/images/pdf/IP-401_06D_TV.pdf, 2003 ). Die Steigerung
der Zuschauerzahlen ist u.a. damit zu erklären, dass die Anzahl von teilnehmenden Mann-
schaften und dadurch die Anzahl der Spiele stetig aufgestockt wurde. Bei der ersten WM
nahmen 13 Mannschaften teil. Seit der WM in Frankreich 1998 sind es 32 Mannschaften und
dementsprechend 64 Spiele, die übertragen werden. Für die WM 2006 gab es Überlegun-
gen, 36 Teams antreten zu lassen. Nach langen Verhandlungen wurde dies von der FIFA
abgelehnt.

Einleitung 3
bei ca. 273 Mio. DM
3
(vgl. D
IETL
/P
AULI
2002, 36). Zum heutigen Zeitpunkt
wird diese Summe für den Neubau eines einzigen Stadions benötigt (ebd.).
Trotz der angespannten Haushaltslage werden solche Projekte zum Großteil
durch die öffentliche Hand finanziert, das heißt durch Steuergelder und Ein-
sparungen in anderen Bereichen. Legitimiert wird die Finanzierung durch
positive sportliche, touristische, sozio-kulturelle, städtebauliche, umweltpoliti-
sche und wirtschaftliche Effekte, die mit einer Sportgroßveranstaltung ver-
bunden sind. Ob die aufgeführten Erwartungen berechtigt sind, soll wenigs-
tens teilweise mit der regionalökonomischen Analyse beantwortet werden.
3
Anlass der Investitionen war die Fußball-WM 1974 in Deutschland.

WM-Austragungsort Köln 4
2 WM-Austragungsort Köln
Zunächst werden allgemeine Ziele vorgestellt, die Köln mit der Austragung
der Fußball-Weltmeisterschaft verfolgt. Des Weiteren verschafft dieses Kapi-
tel einen Überblick über den Planungszustand und die Umsetzungen der An-
forderungen, die von Seiten der FIFA und des DFB an die Gastgeberstädte
und Stadien gestellt werden.
2.1
Ziele der Stadt Köln
Die Stadt Köln hat bereits im September 1994 ihr Interesse an einer Einbin-
dung in die Veranstaltungen der Fußball-WM 2006 beim DFB bekundet und
um frühestmögliche Informationen über die ausstattungsmäßigen Grundvor-
aussetzungen der WM-Stadien gebeten. Obwohl die Bewerbung Kölns als
Austragungsort schon frühzeitig feststand, wurden keine konkreten Ziele
formuliert, die mit der Bewerbung verfolgt werden. Die in der Literatur be-
schriebenen Gründe für die Durchführung von sportlichen Großveranstaltun-
gen aus Sicht der Städte können aber sehr gut auf Köln übertragen werden
und decken sich mit den Aussagen der Interviewpartner.
Abb. 1: Die wichtigsten Ziele städtischer Kommunikationsaktivitäten (Angaben in %)
Quelle: Vgl. T
ÖPFER
/M
ANN
(1996, 10)
39,6
46,8
47,4
49,5
55,1
0
10
20
30
40
50
60
Tourismus fördern
Ansiedlung von Betrieben
Attraktivität als Wirtschaftsstandort erhöhen
Image verbessern
Bekanntheit der Region/Stadt erhöhen

WM-Austragungsort Köln 5
Wie Abb. 1 zeigt, erhofft sich die Stadt in erster Linie eine Erhöhung des Be-
kanntheitsgrades und eine Verbesserung des Images. Durch das weltweite
Interesse ist die WM 2006 eine hervorragende Werbeplattform, um den
,,Imagefaktor über die Grenzen hinaus" (S
ANDEN
2003) zu verbessern. Ein
positives Image ist Voraussetzung, um in dem immer stärker wachsenden
nationalen und internationalen Konkurrenzkampf der Metropolen zu bestehen
(vgl. F
UNKE
1994, 2). Nach außen kann sich Köln als Kunst-, Kultur- und Me-
dienstadt präsentieren und sich damit international bemerkbar machen.
Zweck der positiven Selbstdarstellung ist die Ansiedlung externer Unterneh-
men und qualifizierter Arbeitnehmer, um den Wirtschaftsstandort Köln zu
stärken. Neben der Förderung kurz- und langfristiger Tourismusnachfrage
sollen durch das Mega-Event insbesondere Impulse für die Stadtentwicklung
ausgelöst werden. Oberstes Gebot bei städtebaulichen Maßnahmen in Köln
ist die Nachhaltigkeit. Ein Großteil der in Köln geplanten Maßnahmen, wie
beispielsweise der Stadionneubau, der Ausbau des Öffentlichen Personen-
nahverkehrs (ÖPNV) und straßenbauliche Projekte wären voraussichtlich
auch ohne WM umgesetzt worden. Die Weltmeisterschaft setzt jedoch einen
konkreten Zeitpunkt und bedingt bei vielen Projekten eine Beschleunigung im
Planungs- und Durchsetzungsprozess. Vor allem kann die WM ,,als Vehikel
für den Erhalt von Landeszuschüssen" (D
ALLMANN
1988, 90) und Bundeszu-
schüssen dienen. Nach innen gerichtet erhofft sich die Stadt eine Erhöhung
des Freizeit- und Erlebniswertes für die Einwohner Kölns. Sie sollen die Mög-
lichkeit erhalten, an diesem Ereignis teilzunehmen und sich mit ihrer Stadt zu
identifizieren
4
(S
ANDEN
2003). Zusammenfassend kann gesagt werden, dass
sich Köln als Austragungsort der WM positive Wirkungen ,,auf weite Teile von
Wirtschaft, Politik und Gesellschaft" (H
ÄUSERMANN
/S
IEBEL
1993, 7) erhofft
bzw. erwartet.
4
H
ÄUßERMANN
und S
IEBEL
sprechen in diesem Zusammenhang von einer ,,Festivalisierung
der Stadtpolitik", die u.a. dazu dient ,,eine für ihre Bürger identifikationsfähige Stadt zu be-
wahren" (1993, 15).

WM-Austragungsort Köln 6
2.2
Anforderungen an Stadt und Stadion
Der DFB hat schon 1993 mit einer ersten Bewerbung beim Fußball-
Weltverband sein Interesse an der Austragung der Fußball-Weltmeisterschaft
2006 erklärt. Sechs Jahre später wurde allen Nationalverbänden, die ein In-
teresse an der Austragung bekundet haben, von der FIFA ein Pflichtenheft
zugesandt. Dieses beinhaltet Anforderungen, die von Stadt und Stadion min-
destens erfüllt sein müssen. Die Richtlinien wurden bei Inspektionsreisen der
FIFA-Experten in die Kandidatenländer überprüft und waren Grundlage bei
der Wahl des Ausrichterlandes. Als Erweiterung des Pflichtenheftes hat das
deutsche Organisationskomitee (OK) für potentielle WM-Spielorte den Krite-
rienkatalog ,,Stadion 2006" entworfen. Es diente dem DFB als Bewertungs-
grundlage, um eine objektive Auswahl zwischen den Bewerberstädten zu
ermöglichen und einen hohen qualitativen Standard der Stadien zu errei-
chen. Zusätzlich zu diesen Auflagen sind bei der Planung und Umsetzung
des Kölner Stadions die ,,Technischen Empfehlungen und Anforderungen" an
Fußballstadien der FIFA (Stand 7/2000), die ,,Richtlinien zur Verbesserung
der Sicherheit bei Bundesligaspielen" des DFB (Stand 9/1999), die Sportan-
lagenlärmschutz-Verordnung (Stand 7/1991) und die ,,Musterverordnung ü-
ber den Bau und Betrieb von Versammlungsstätten" (Entwurf Stand 9/2000)
berücksichtigt worden. Im Folgenden werden die wichtigsten Anforderungen
der FIFA und des DFB an die Städte und Stadien vorgestellt und ggf. mit
dem Ist-Zustand in Köln verglichen.
Technische Infrastruktur
Die geforderte Stadionkapazität liegt bei den Gruppen-, Achtel- und Viertelfi-
nalspielen bei mindestens 40.000 Sitzplätzen
5
und für das Eröffnungs- und
Finalspiel, sowie für die Halbfinals bei mindestens 60.000 Sitzplätzen. Aus-
genommen sind dabei die Medienvertreter und VIPs. Bei Teilnahme der
deutschen Mannschaft müssen zusätzlich zwischen 1.000 (Vorrunde) und
2.500 (Finale) Sitzplätze für die Ehrentribüne zur Verfügung stehen. Zur Zeit
5
,, Stehplätze wird es, anders als in der Bundesliga, bei dieser WM nicht geben." (N
IERSBACH
2002, 79)

WM-Austragungsort Köln 7
der Bewerbung hatte das Kölner Stadion ein Fassungsvermögen von 42.400
(vgl. S
TADT
K
ÖLN
(b) 2001).
Medieneinrichtungen
Für die Berichterstattung über die Weltmeisterschaft werden in Deutschland
rund 20.000 Medienvertreter erwartet (G
RITTNER
2003). Die WM 2002 in Ja-
pan und Südkorea verfolgten 44 Mrd. TV-Zuschauer weltweit
6
(vgl. H
OULIHAN
2002, 10). Den Medien, als Multiplikator, kommt dementsprechend eine hohe
Bedeutung zu. Standort des Hauptmedienzentrums und des IBC wird Mün-
chen sein. In Köln müssen für Medienvertreter zusätzliche Einrichtungen auf
der Tribüne, im Pressezentrum des Stadions etc. bereitgestellt werden.
Vorrunde
Gruppenspiel
Achtelfinale
Viertelfinale Eröffnungsspiel
Halbfinale
Spiel um Platz 3
Finale
Ist-
Zustand
im Köl-
ner Sta-
dion
TV- /Hörfunk- Po-
sitionen
(Kommentatoren)*
200
250
300
24
TV- /Hörfunk
Beobachterplätze
200
200
375
0
Pressetribüne
(schreibende
Presse)
600
600
2.000
112
Pressetribüne
(Fotografen)**
50
50
100
0
* eine Position = 3 Arbeitsplätze oder 9 normale Plätze
** je ein Platz
Tab. 1: Anforderungen an die Medientribüne im Stadion
Quelle: S
TADT
K
ÖLN
(b) (2001, 59 ­ 72)
6
Dieser kumulative Wert berücksichtigt, dass die Zuschauer sich mehrere Spiele anschau-
ten, wodurch Mehrfachzählungen entstanden sind.

WM-Austragungsort Köln 8
Wie Tab. 1 zeigt, sind im Stadion Köln die Kapazitäten für Medieneinrichtun-
gen bei Weitem nicht ausreichend. Um den WM-Standard zu erreichen, wer-
den Zuschauerplätze temporär umgerüstet. Für das Pressezentrum wird eine
Fläche von mindestens 2.500m
2
gefordert. In Köln stehen zur Zeit nur 483m
2
zur Verfügung. Für diesen Zweck wird ein Pressezentrum auf der West-
kampfbahn eingerichtet, von dem aus die Medienvertreter und deren Techni-
ker einen direkten Zugang zur Pressetribüne auf dem Oberrang haben wer-
den.
Marketing
Alle WM-Stätten müssen während der Weltmeisterschaft werbefrei sein. Un-
ter den Begriff der WM-Stätten fallen das Stadion (inkl. Luftraum) und die
Orte an denen WM-Veranstaltungen durchgeführt werden. Geworben werden
darf nicht am IBC, den Medienzentren, den offiziellen Trainingsstätten und
den Hotels. Laufende Verträge wie z.B. der bis 2009 laufende Vertrag zwi-
schen dem 1. FC Köln und dem Kölner Energieunternehmen GEW Rhein
Energie AG, die das Namensrecht des Kölner Stadions erworben hat, wird
während der WM außer Kraft treten. Das Stadion wird nicht ,,RheinEnergie
Stadion", sondern voraussichtlich ,,Stadion Köln" heißen. Städtische Werbe-
flächen müssen dem OK für das ,,Public Design" und für Sponsoren kosten-
los zur Verfügung gestellt werden. Kosten für das ,,Stadium- and City-
Dressing" müssen zum Teil von der Stadt und dem Stadionbetreiber über-
nommen werden.
,,Generell ist die Kontrolle über das Stadion (d.h. alle grundsätzlich
den Betreiber/Eigentümer zustehenden Rechte der Organisation,
Vermarktung, Abwicklung, etc.) an die FIFA bzw. das OK Deutsch-
land 2006 abzutreten"
(S
TADT
K
ÖLN
(b) 2001, 124).
Bei einem Treffen des Arbeitskreises ,,WM-Städte und -Stadien" am 19. Mai
2003 wurden den zwölf Austragungsorten neue Rechte bei der lokalen und
regionalen Vermarktung WM-relevanter Veranstaltungen eingeräumt und
zusätzliche Werbe- und Einnahmemöglichkeiten geschaffen, auf die in Kapi-
tel 5.2.6 und 7.1 näher eingegangen wird.

WM-Austragungsort Köln 9
2.3
Planungen und Umsetzungen der Stadt Köln
Im Zuge der WM sind eine Vielzahl von städtebaulichen Maßnahmen in Pla-
nung. In diesem Abschnitt werden zwei wesentliche Bereiche, zum einen der
Neubau des Stadions und zum anderen der Ausbau der Verkehrsinfrastruk-
tur, näher betrachtet.
2.3.1 Neubau des Kölner Stadions
Mit einer Vorentwurfsstudie, durchgeführt vom Hochbauamt der Stadt, be-
warb sich Köln 1998 beim DFB als Austragungsort für die WM. Die Sanie-
rungs- und Modernisierungskosten des Stadions sollten sich auf rund 28,75
Mio. Euro belaufen (vgl. C
ORPUS
I
MMOBILIENGRUPPE
G
MB
H
&
C
O
.
KG 2000,
15). Die Gesamtbeurteilung dieses ersten Planungsentwurfs durch den DFB
lautete:
,,Das vorhandene Stadion wird durch umfangreiche Umbau- und
Neubaumaßnahmen den Erfordernissen angepasst. Insbesondere
für den Medienbereich sind jedoch noch größere temporäre Ein-
richtungen erforderlich. Bei einer Realisierung der vorgesehenen
Maßnahmen ist das Stadion für die Durchführung von Spielen bis
zum Viertelfinale gut geeignet. Allerdings müssen im Hinblick auf
den engen Zeitrahmen die erforderlichen Entscheidungen umge-
hend erfolgen. Es muß
[
sic
]
jedoch darauf hingewiesen werden,
daß
[
sic
]
im Infrastrukturbereich (Individualverkehr) erhebliche Ver-
besserungen der bestehenden Situation erforderlich sind."
(D
EUTSCHER
F
UßBALL
-B
UND
1998, Anlage 3, 1)
Im Zuge dieser ersten Bewerbung hat die Stadt Köln eine rechtsverbindliche
Verpflichtungserklärung unterzeichnet, die ein WM-taugliches Stadion bis
spätestens 31.12.2005 vorsieht (ebd. Anlage 4, 1). Mit dem Umbau des Sta-
dions verfolgte die Stadt Köln das Ziel, ein Stadion zu präsentieren, das mo-
dernsten Ansprüchen, sowohl für Veranstalter als auch für Besucher, genügt

WM-Austragungsort Köln 10
und von dem der Kölner Sport profitiert. Daraus entstand die Überlegung das
bisherige ,,Mehrzweckstadion" nicht umzubauen, sondern stattdessen ein rei-
nes Fußballstadion zu errichten. Um die Vorteilhaftigkeit eines Stadionneu-
baus oder einer Modernisierung des vorhandenen Stadions zu evaluieren,
ermächtigte der R
AT DER
S
TADT
K
ÖLN
am 15. Juni 1999 in seinem Beschluss
die Verwaltung, die Corpus Immobiliengruppe GmbH & Co. KG in Kooperati-
on mit der HOCHTIEF AG und dem Hochbauamt der Stadt Köln zu beauftra-
gen, eine Machbarkeitsstudie für das Kölner Stadion im Rahmen der WM-
Bewerbung zu entwickeln. Die Firma Corpus hat unter Berücksichtigung der
FIFA-Anforderungen alternative Umbauplanungen und ein Konzept für einen
Stadionneubau entwickelt. Die Studie umfasst eine bautechnische und wirt-
schaftliche Bestandsaufnahme des Stadions und der vorhandenen Infrastruk-
tur inklusive der ÖPNV-Anbindungen und deren Analyse.
Außer
dem beinhal-
tet sie eine Erlösprognose sowie eine Untersuchung von Betriebs- und Finan-
zierungskonzepten. Zum Zeitpunkt der Machbarkeitsstudie hatte das Kölner
Stadion eine Kapazität von ca. 42.400 überdachten Sitzplätzen. Das Stadion
wurde in erster Linie als Veranstaltungsstätte für die Fußballbegegnungen
des 1. FC Köln genutzt, aber auch Leichtathletikveranstaltungen und Konzer-
te konnten durchgeführt werden.
Die Firma Corpus zog aus der durchgeführten Studie ein eindeutiges Ergeb-
nis und empfahl der Stadt Köln den Neubau eines monofunktionalen Fußball-
stadions, da mit der Neubauvariante ein besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis
zu erzielen sei (vgl. C
ORPUS
I
MMOBILIENGRUPPE
G
MB
H
&
C
O
.
KG 2000, 85).
Besonders für den 1. FC Köln als Hauptnutzer des Stadions bietet ein reines
Fußballstadion verbesserte Vermarktungschancen. Erwartete Folgen sind
höhere Zuschauerzahlen, höheres Zuschauerwohlbefinden, längere Verweil-
dauer der Besucher im Stadion
7
und höhere Identifikation mit den Spielern.
Aufgrund dieser Empfehlung entschloss sich die Stadt zum Neubau eines
Fußballstadions am alten Standort in Müngersdorf und schrieb einen kombi-
nierten Wettbewerb für Architekten und Bauunternehmen europaweit aus.
7
Untersuchungen über Arenen in den Niederlanden ergaben, dass sich die durchschnitt-
liche Verweildauer von Zuschauern bei entsprechendem Komfort auf vier bis fünf Stunden
ausdehnen können (vgl. N
IERSBACH
2002, 79).

WM-Austragungsort Köln 11
Das Siegermodell, entworfen von dem Architektenteam von Gerkan, Marg
und Partner (gmp), wird seit Dezember 2001 bei laufendem Spielbetrieb unter
Anleitung der Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG umgesetzt
8
. Das
Hauptaugenmerk bei der Planung des Stadions lag auf der Erfüllung der
FIFA-Anforderungen. Um auch die Vermarktungsaspekte rechtzeitig in den
Stadionbau mit einzubeziehen, wurde ein Nutzer-Bedarfs-Programm erstellt,
indem die späteren Vermarktungsmöglichkeiten des Stadions integriert wur-
den (vgl.
O
.V. (b) 2002, 45). In Fokusgruppendiskussionen mit möglichen
Sponsoren wurden deren Wünsche aufgenommen und nach Möglichkeit im
Stadionbau umgesetzt. In diesem Zusammenhang fand der Bau einer Tiefga-
rage unterhalb des Stadions mit 605 Stellplätzen Berücksichtigung. Das Fas-
sungsvermögen des Stadions wird sich durch den Neubau auf ca. 51.500
überdachte Plätze (41.500 Sitzplätze und 10.000 Stehplätze) bei Bundesliga-
spielen erhöhen. Bei der Fußball-WM und anderen internationalen Spielen
werden 46.200 Sitzplätze zur Verfügung stehen. Während der zweijährigen
Bauphase können ca. 30.000 Zuschauer die Spiele live verfolgen. Neben den
Fußballspielen wird mit 2 ­ 3 Open-Air Konzerten pro Jahr und weiteren
Großveranstaltungen gerechnet.
2.3.2 Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen
Um die Forderungen nach einer günstigen Verkehrserschließung des neuen
Stadions zu erfüllen, erteilte die Stadt Köln im Jahre 2000 der Ingenieurgrup-
pe IVV den Auftrag zur Durchführung einer Verkehrsuntersuchung zur Ent-
wicklung eines zweckmäßigen Erschließungskonzeptes sowie der dafür er-
forderlichen übergeordneten Maßnahmen. Das entwickelte Konzept beinhal-
tet zudem eine funktionsfähige Verkehrserschließung und Anbindung des
Kölner Stadions an das städtische und regionale Verkehrssystem des Kölner
Raums unter Berücksichtigung der von der FIFA und dem DFB gestellten An-
forderungen. Von der Optimierung der Verkehrserschließung wird insbeson-
dere erwartet, dass die auf das Stadion zufließenden bzw. vom Stadion ab-
fließenden Besucherströme in möglichst zügiger und störungsfreier Form ab-
8
S. Anhang 8

WM-Austragungsort Köln 12
gewickelt werden können. Aus dem Gutachten zu den Verkehrsinfrastruktur-
maßnahmen geht deutlich hervor, dass die angeführten Maßnahmen nur als
Ganzes ihre Wirkung erzielen können. Die Stadt Köln plant die Realisierung
der folgenden verkehrlichen Infrastrukturmaßnahmen (R
HEINDORF
2003):
1.
3-spurige Verkehrsführung auf der Dürener Straße zwischen Salzbur-
ger Weg und BAB A4 und Schilderbrücken und Lichtsignalanlagen
2.
4-spurige Verkehrsführung auf der Dürener Straße zwischen BAB A4
und BAB A1, Abfahrt ,,Frechen"
3.
Erschließung der Parkierungsanlagen
4.
Ausbau des Fuß- und Radwegenetzes im Nahbereich und Umfeld
des Stadions bzw. weitere Abstellanlagen
5.
Verbesserung und Erweiterung des Stellplatzbestandes
6.
Ausbau der ehemaligen Stellplatzanlage P5 zum Rettungsplatz
7.
Dynamische Wegweisung (inkl. Schilder an der BAB)
8.
Statische Wegweisung/Beschilderung
9.
Lichtsignaloptimierung inkl. zusätzlicher Steuergeräte
10.
Verlängerung der Stadtbahnstrecke der Linie 1 bis zur Bonnstraße
sowie Errichtung der Haltestelle
11.
Errichtung eines S-Bahn-Haltepunkts ,,Bonnstraße"
12.
P&R-Parkplatz an der Haltestelle ,,Bonnstraße"
13.
Bab-Anschluss ,,Bonnstraße"
14.
Anbindung der Stellplatzanlagen Lammerting und P1 an das Stadion
15.
Besucherleitsystem
16.
4-spuriger Ausbau Bonnstraße zwischen BAB A4 und S-Bahn
Außerdem wurden folgende Projekte von dem
Verkehrsverbund Rhein-Sieg
(
VRS) in Abstimmung mit allen Beteiligten
9
in den Antrag zur Finanzierung
der
Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen
durch
einen
möglichen
,,WM-
9
Beteiligt sind die Stadt Köln, der Erftkreis, die Kölner-Verkehrs-Betriebe, die Stadtbahnge-
sellschaft Rhein-Sieg und die Deutsche Bahn (vgl. www.vrs-fahrplan.de/4_1.php, 2003).

WM-Austragungsort Köln 13
Sondertopf des Bundes" am Austragungsort Köln aufgenommen (R
HEINDORF
2003):
1.
Verknüpfungspunkt Bonnstraße
2.
Kölner Hbf, S-Bahnsteigergänzung
3.
Stadtbahnhaltestelle Stadion
4.
Attraktivierung des Bahnhofs Deutz
5.
Ertüchtigung Leit- und Informationstechnik S-Bahn, Stadtbahn
Die Maßnahmen sind alle schon lange geplant und bieten nicht nur den Be-
suchern des RheinEnergieStadions verbesserte Transportbedingungen, son-
dern auch den Köln-Pendlern. Das Stadion und auch die Innenstadt werden
über die Schiene von zwei Seiten mit einmaligem Umsteigen zu erreichen
sein. Der VRS als Koordinator hat ,,erkannt, dass die WM 2006 die einmalige
Chance bietet, die Anbindung des Umlands an Köln durch den Schienen-
Nahverkehr zu verbessern" (B
ERGER
(c) 2003). Der WM-bedingte Ausbau
des Fernstraßennetzes wird vom Land NRW finanziell unterstützt (vgl.
B
ERGER
(b) 2003). Tab. 2 stellt die vier geplanten baulichen Maßnahmen für
den Standort Köln dar.
Straße Streckenabschnitt
Maßnahme
Vrs. Baustand
06/2006
A1
AK Köln-Nord ­ DB-Strecke
Aachen-Köln
6-streifige
Erweiterung
Teilweise
Fertigstellung 2006
A3
AK Köln-O ­ AD Heumar
8-streifige
Erweiterung
2006 fertig gestellt
A4
AS Weisweiler ­ AS Düren
(m) (o Rurbrücke)
6-streifige
Erweiterung
2005 fertig gestellt
A4
AK Kerpen ­ AK Köln-West
6-streifige
Erweiterung
2005 fertig gestellt
Tab. 2: WM-bedingte Ausbaumaßnahmen des Fernstraßennetzes
Quelle:
www.bmvbw.de/Anlage17102/Fertigstellungen-bis-2006.pdf (2003)

Methodische Grundlagen 14
3 Methodische Grundlagen
In der vorliegenden Arbeit wird zur Beurteilung der Fußball-Weltmeisterschaft
2006 in Köln eine Kosten-Nutzen-Analyse durchgeführt. Kapitel drei erläutert
die Grundzüge dieses ökonomischen Bewertungsverfahrens und geht auf
Probleme der Methode ein.
3.1
Kosten-Nutzen-Analyse
Zur Untersuchung regionalökonomischer Effekte der Fußball-WM wird die
Kosten-Nutzen-Analyse
10
angewendet. Traditionell wird eine KNA durchge-
führt, um die Vorteile eines öffentlichen Projektes gegenüber anderen Projek-
ten zu analysieren. Es wird also der Frage nachgegangen, welches der alter-
nativen Projekte bei gleicher Zielvorgabe das höchste Kosten-Nutzen-
Verhältnis erreicht. Bei einer ex-ante Betrachtung können durch den Ergeb-
nisvergleich der Handlungsalternativen Empfehlungen für oder gegen die
Durchführung eines Projektes ausgesprochen werden. Da im Fall der Fuß-
ball-Weltmeisterschaft 2006 die Entscheidung für eine Bewerbung Kölns als
Austragungsort schon gefallen ist, wird das Projekt nur einer Handlungsalter-
native gegenübergestellt. Dieses ist die Alternative ,,keine Ausrichtung der
Fußball-WM". Durch Investitionen in Infrastrukturmaßnahmen und durch wei-
tere Ausgaben werden dem öffentlichen Sektor in Köln Mittel entzogen. Diese
stehen folglich für keine anderen Projekte mehr zur Verfügung (Opportuni-
tätskosten). Mit Hilfe der KNA soll gemessen werden, ob der zu erwartende
Nutzen durch Ausrichtung der WM die Kosten überwiegt und damit eine Stei-
gerung der gesellschaftlichen Wohlfahrt ermöglicht.
Eine umfassende Analyse und rationale Bewertung der Handlungsalter-
nativen ,,Durchführung der WM" und ,,keine Durchführung der WM" ist nur un-
ter Berücksichtigung möglichst aller relevanten Aspekte realisierbar. Enthal-
ten sein müssen sowohl die monetär bewertbaren quantitativen Effekte, als
10
Die Theorie der KNA ist u.a. bei M
ÜHLENKAMP
(1994) und H
ANUSCH
(1992, 1 ­ 158) erläu-
tert.

Methodische Grundlagen 15
Zielsystem/Restriktionen
auch die qualitativen Effekte. Der grobe Ablauf der Kosten-Nutzen-Analyse ist
in Abb. 2 dargestellt.
1. Festlegen des Zielsystems
unter Berücksichtigung
der Restriktionen
2. Bestimmen des Projekts
bzw. der Alternativen
Fußball-Weltmeisterschaft 2006 (=Projekt)
3. Erfassen und Zuordnen
der Kosten und Nutzen
Kosten-Nutzen-Arten
4. Bewerten der
Kosten-Nutzen-Posten
5. Ermitteln der Nettonutzen
(= Nutzen minus Kosten)
und Diskontieren
Nettogegenwartswert
(= verdichtete Größe)
6. Projektbeurteilung
und Entscheidungshilfe
Entscheidung
nicht
durchführen
durchführen
Abb. 2: Ablauf der Kosten-Nutzen-Analyse der Fußball-Weltmeisterschaft
Quelle: Modifiziert nach R
AHMANN
et al. (1998, 105)
3.2
Begriffserläuterung
Kosten und Nutzen sind die beiden wesentlichen Begriffe, die im Vorfeld der
Datenerfassung erläutert werden müssen. Orientiert an der Zielsetzung, die
mit der Durchführung des Projektes erreicht werden soll, können Kosten als
Zielverletzungen und Nutzen als Zielerfüllungen definiert werden (vgl.
R
AHMANN
et al. 1998, 95). Da hier die KNA auf einen begrenzten Raum, die
Fußball-Weltmeisterschaft 2006 (= Projekt)
quantitativ
qualitativ
Entscheidung

Methodische Grundlagen 16
Stadt Köln, angewendet wird, muss beachtet werden, dass alle Mittelabflüsse
aus Köln als Kosten und alle Mittelzuflüsse nach Köln als Nutzen gewertet
werden (vgl. P
REUß
/W
EISS
2003, 19). Diese regionale Betrachtungsweise ist
ausschlaggebend für den Nettoeffekt (Nutzen minus Kosten). Werden z.B. die
Aufträge für den Stadionneubau an Unternehmen außerhalb Kölns vergeben,
müssen die damit verbundenen Ausgaben als Mittelabfluss (Kosten) gewertet
werden. Für die Bewohner Kölns führt diese Freigabe von Mitteln nicht zu
mehr Einkommen und Beschäftigung.
3.3
Arten von Kosten und Nutzen
Die Kosten und Nutzen der Analyse werden nach ihren verschiedenen Eigen-
schaften kategorisiert und dementsprechend im quantitativen oder qualitati-
ven Teil der Arbeit beschrieben und bewertet. Abb. 3 und die Erläuterungen
in Anlehnung an R
AHMANN
et al. (1998, 97) verdeutlichen die Unterschiede
der Kosten- und Nutzen-Arten.
Real versus pekuniär: Der gesamtwirtschaftliche Wohlfahrtsentzug bzw. -
zuwachs im Sinne der Versorgung von Individuen oder Haushalten mit Gü-
tern und Dienstleistungen, zählt zu den realen Kosten und Nutzen. Als Bei-
spiel kann der Ausbau des Straßennetzes aufgeführt werden. Für die Nutzer
bedeutet dies eine Zeitersparnis. Die daraus resultierende Freizeit erhöht das
individuelle Nutzenniveau. Pekuniäre Kosten und Nutzen sind Effekte, die zu
Preisänderungen führen und als Folge Verteilungswirkungen über monetäre
Vorgänge nach sich ziehen. Einigen Individuen fließen also Gewinne zu, die
bei anderen zu Verlusten führen. Netto stellen sie keine Nutzen oder Kosten
für die Gesellschaft dar.
Direkt (primär) versus indirekt (sekundär): Direkte Kosten und Nutzen
hängen unmittelbar mit dem Ereignis Fußball-Weltmeisterschaft zusammen.
In den meisten Fällen sind sie schwer von den indirekten Kosten und Nutzen
abzugrenzen, die quasi als Beiprodukt entstehen. Ein Beispiel für die Proble-
matik bei der konkreten Zurechnung sind Verbesserungen der Verkehrsinfra-
struktur zum Stadion. Es stellt sich die Frage, ob diese WM-bedingt sind (indi-

Methodische Grundlagen 17
rekte Kosten der WM) oder ob ein Ausbau ohnehin notwendig wäre (direkte
Kosten des Stadions).
quantitativer
qualitativer
Teil der KNA
Teil der KNA
regionaler WM-bedingter Impuls
real
pekuniär
direkt
indirekt
direkt
indirekt
tangibel
intangibel
Kosten
Nutzen
Kosten
Nutzen
Abb. 3: Arten von Kosten und Nutzen
Quelle: Modifiziert nach P
REUß
/W
EISS
(2003, 21)
Tangibel versus intangibel: Tangible Kosten und Nutzen sind quantifizier-
bar und monetär bewertbar. Im Gegensatz dazu können die intangiblen Kos-
ten und Nutzen nur schwer oder gar nicht in Geldeinheiten erfasst werden.
Dazu sind zum Teil sehr aufwendige Mess- und Schätzverfahren notwendig.
Aus diesem Grund fließen die intangiblen Effekte der WM in den qualitativen
Teil der Bewertung mit ein und werden zum Abschluss der Analyse den quan-
titativen Größen gegenübergestellt. Auch wenn intangible Effekte nicht über
Marktpreise bewertet werden können, müssen sie unbedingt mit einbezogen
werden. Sie können einen entscheidenden Einfluss auf die Projektbeurteilung
haben.

Methodische Grundlagen 18
3.4
Erfassungsprobleme und Bewertungsprobleme
Bei Erfassung der Daten besteht das Abgrenzungsproblem zwischen WM-
bedingten und nicht WM-bedingten Effekten. Als WM-bedingt werden Maß-
nahmen eingestuft, die ohne Veranstaltung nicht durchgeführt würden. Um-
gekehrt sind Maßnahmen, die ohnehin geplant waren, nicht WM-bedingt. Auf
dieser Grundlage müssen Kosten- und Nutzengrößen bewertet werden.
Ein weiteres Problem der Analyse tritt auf, wenn Daten nicht zu finden sind
oder ihre Erhebung nicht möglich ist. Besonders bei Analysen, die zu einem
sehr frühen Zeitpunkt durchgeführt werden, wie z.B. die sozio-ökonomische
Analyse der WM 2006 von R
AHMANN
et al. (1998), ist die Datenerhebung mit
besonderen Schwierigkeiten behaftet. Natürlich können nur Daten bearbeitet
werden, die vorhanden oder gut abschätzbar sind. Eine zeitliche Verschie-
bung der Analyse kann daher zu einem veränderten Ergebnis führen.
Auch bei der Bewertung der Ergebnisse tritt die Abgrenzungsproblematik auf.
Die Schwierigkeit liegt in der Unterscheidung zwischen monetarisierbaren
und nicht-monetarisierbaren Effekten. Die tangiblen Effekte werden anhand
von Marktpreisen bewertet und müssen ggf. mit ihrem Schattenpreis
11
korri-
giert werden (vgl. P
REUß
/W
EISS
2003, 23).
3.5
Unsicherheit und Risiko
Die Prognose von Kosten- und Nutzenposten unterliegt einer gewissen Unsi-
cherheit bedingt durch mögliche Fehlkalkulationen oder falsche Annahmen.
Beispielsweise kann es während der Bauphase des Stadions zu unerwartet
hohen Kosten kommen. Grund dafür können lohn- oder wechselkursbedingte
Preissteigerungen der Baustoffe und Baudienstleistungen (Preisproblematik)
sein (vgl. M
AENNING
1998, 319). Die Baukostensteigerung kann auch aus an-
fänglich unvollständigen Informationen über zu erbringende Leistungen bzw.
zu verwendende Mengen an Baustoffen (Mengenproblematik) resultieren
11
Schattenpreise sind angepasste Werte, die in Situationen gebildet werden müssen in de-
nen Marktpreise und -kosten nicht die echten sozialen Bewertungen wiedergeben (vgl.
M
USGRAVE
/M
USGRAVE
/K
ULLMER
1990, 184).

Methodische Grundlagen 19
(ebd.). Unsicherheit besteht nicht nur bei der Kostenhöhe, sondern gleicher-
maßen bei der Einschätzung des Nutzens. Zur Eingrenzung der Unsicherheit,
werden in Anlehnung an P
REUß
/W
EISS
(2003, 39 ­ 40) die erfassten Daten in
drei Szenarien eingeteilt. Durch die Ober- und Untergrenzen werden Abwei-
chungen von den zu erwartenden Werten mit einbezogen und das Ergebnis
als Intervall dargestellt.
,,Worst case": Dieses Szenario zeigt Zahlungsströme unter schlechten wirt-
schaftlichen Rahmenbedingungen auf. In Hinsicht auf die Wohlfahrtsfunktion
werden die Werte so angenommen, dass der Primärimpuls möglichst klein
wird. Eintreten könnte dieses Szenario bei einer geringen Beteiligung von
Bund und Land an der Finanzierung von Infrastrukturmaßnahmen, wodurch
der Mittelzufluss nach Köln sehr begrenzt wäre.
,,Most likely case": Die hier erfassten Daten werden mit hoher Wahrschein-
lichkeit eintreten. Die Schätzung erfolgt auf Grundlage von Experteninter-
views, vergleichbaren Studien und durch Plausibilitätsüberlegungen. Bei nicht
abgesicherten Werten, werden diese in allen Szenarien einer konservativen
Schätzung unterzogen.
,,Best case": Der best case stellt die Werte dar, die bei wirtschaftlich besten
Bedingungen eintreten können.
Je weiter die Ergebnisse der drei Szenarien voneinander abweichen, desto
geringer ist deren Aussagekraft (ebd.). Bei der abschließenden Entscheidung,
ob die Durchführung der Fußball-Weltmeisterschaft als positiv bewertet wird,
bietet der ,,worst case" einen wichtigen Anhaltspunkt. Führt das Ergebnis die-
ses Szenarios zu einer positiven Projektbeurteilung, ist das Projekt selbst bei
ungünstigen Rahmenbedingungen zu befürworten. Es besteht natürlich wei-
terhin das Risiko, dass getroffene Annahmen falsch sind und dadurch die Er-
gebnisse fehlinterpretiert werden. Das Risiko einer Fehlinterpretation ist am
geringsten, wenn genaue Informationen vorhanden sind und die Entwicklung
der Annahmen und Rahmenbedingungen konstant verläuft. Während des
ganzen Betrachtungszeitraums können unvorhersehbare Veränderungen Ein-
fluss auf das Ergebnis nehmen. Solche exogenen Risiken vom Konjunktur-
verlauf der Wirtschaft bis hin zu Umwelteinflüssen (z.B. Naturkatastrophen)
oder einem Terrorakt können in dieser Studie nicht berücksichtigt werden.

Methodische Grundlagen 20
3.6
Raum und Zeit
Zur Datenerfassung und -bewertung ist eine räumliche und zeitliche Abgren-
zung notwendig.
3.6.1 Betrachtungsraum
Wie in Abschnitt 3.2 erwähnt, ist bei einer regionalökonomischen Analyse die
Abgrenzung des Betrachtungsraums bedeutend, da es in der KNA nicht um
eine Addierung bzw. Subtrahierung von Einnahmen und Ausgaben geht,
sondern um die Einteilung nach Mittelzu- und Mittelabflüssen in die bzw. aus
der Region. In dieser Arbeit wird ausschließlich die Stadt Köln betrachtet, oh-
ne die nähere Umgebung z.B. die Stadt Leverkusen, wo voraussichtlich die
Trainingsstätte der Deutschen Nationalmannschaft sein wird, mit einzubezie-
hen. Der Betrachtungsraum wirkt auch auf die Höhe des Multiplikators ein (s.
Kapitel 3.7). Er ist umso niedriger, je kleiner oder wirtschaftlich schwächer die
zu betrachtende Region ist (vgl. P
REUß
/W
EISS
2003, 44).
3.6.2 Betrachtungszeit
Der zu betrachtende Zeitraum wird auf 16 Jahre festgelegt. Die Erfassung der
ökonomischen Wirkungen beginnt mit dem Jahr 2000, in dem das Exekutiv-
komitee der FIFA die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 an Deutschland verge-
ben hat. Im selben Jahr hat sich Köln für den Neubau des Kölner Stadions
entschieden und den Architektenwettbewerb ausgeschrieben.
In Anlehnung an R
AHMANN
et al. (1998) endet der Betrachtungszeitraum mit
dem Jahr 2015. Dieser Zeithorizont ist begründet durch den Kompromiss zwi-
schen der notwendigen Einbeziehung langfristiger Wirkungen von Infrastruk-
turmaßnahmen und der Überlegung, dass der Zeitraum nicht zu weit ausge-
dehnt werden darf, um nicht einen zu hohen Anteil der Effekte als WM-
bedingt anzurechnen (ebd., 126). In vielen Fällen stellt sich die Frage, ob
Maßnahmen nicht auch ohne WM durchgeführt worden wären und es auf-
grund der WM nur zu einer zeitlichen Vorziehung kommt. Die Kosten und

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832490898
ISBN (Paperback)
9783838690896
DOI
10.3239/9783832490898
Dateigröße
987 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Deutsche Sporthochschule Köln – Institut für Sportökonomie und Sportmanagement
Erscheinungsdatum
2005 (November)
Note
2,0
Schlagworte
wm-stadion nettogegenwartswert kosten nutzen multiplikatioreffekt
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Titel: Regionalökonomische Auswirkungen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland
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