Museumspädagogische Arbeit in Kinder- und Jugendmuseen
Eine Übersicht über Entstehung, Legitimation und derzeitige Situation dieser Museumsgattung
					
	
		©2005
		Diplomarbeit
		
			
				142 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
In den letzten Jahren hat sich die Entwicklung der Kindermuseen verstärkt. Erst im Januar 2004 wurde das bisher neueste und modernste Kindermuseum, das Atlantis, in Duisburg eröffnet.
Schon vor meinem Studium habe ich in der Phänomenta in Lüdenscheid, einer Ausstellung, die sich mit physikalischen Phänomenen befasst, ein Praktikum absolviert. Des Weiteren habe ich unterschiedliche Kindermuseen und Science Center in Deutschland besucht, wie z.B. das MachMit Museum in Aurich, das MitMach Museum in Minden und das Universum Bremen. Dieses Praktikum, die Besuche der Science Center und Kindermuseen hier in Deutschland und die Erfahrungen, die ich bei Besuchen von Kindermuseen (z.B. das Children´s Museum of Indianapolis) und Science Centern (z.B. das Franklin Institut in Philadelphia, Pennsylvania und das Science Center in Hartford, Connecticut) während verschiedener USA-Aufenthalte gesammelt habe, haben mich sehr fasziniert und ich habe mich von da an verstärkt für das Thema Kinder- und Jugendmuseen interessiert. Im Sommersemester 2004 habe ich das Seminar Kindermuseen bei Angela Kahre an der Universität Bielefeld besucht und mich entschlossen für die Diplomarbeit dieses Gebiet auszuwählen.
Material- und Informationssuche:
Zunächst habe ich mich bemüht Literatur zu diesem Thema zu finden. Da es in der Universitätsbibliothek nur wenig Literatur zu diesem speziellen Thema gibt, habe ich meine Suche auch auf die Fernuniversität Hagen und über die Fernleihe auf weitere Bibliotheken ausgedehnt. Zusätzlich habe ich im Internet nach Webseiten über Kindermuseen gesucht, um diese zu bitten mir neue praxisorientierte Materialien zukommen zu lassen und um weitere Informationen zu erhalten.
Da der Ursprung der Kindermuseen in den USA liegt, habe ich mich auch an amerikanische Einrichtungen gewandt. Über das Internet bin ich auf Webseiten von Kindermuseen in Europa gestoßen, die ich ebenfalls angeschrieben habe.
Der Fragebogen (in einer englischsprachigen und einer deutschsprachigen Variante), den ich, hauptsächlich per Email an die Museen geschickt habe, um Ihnen das Zusammensuchen von Informationen zu erleichtern, findet sich im Anhang A.
Rücklauf der Museen:
Viele der angeschriebenen Kindermuseen haben mir schon innerhalb der ersten zwei Wochen nach Versand der Fragebögen geantwortet. Einige haben mir lediglich den ausgefüllten Fragebogen zurückgeschickt, andere haben mir ganze Publikationen und viele Flyer und weitere […]
	In den letzten Jahren hat sich die Entwicklung der Kindermuseen verstärkt. Erst im Januar 2004 wurde das bisher neueste und modernste Kindermuseum, das Atlantis, in Duisburg eröffnet.
Schon vor meinem Studium habe ich in der Phänomenta in Lüdenscheid, einer Ausstellung, die sich mit physikalischen Phänomenen befasst, ein Praktikum absolviert. Des Weiteren habe ich unterschiedliche Kindermuseen und Science Center in Deutschland besucht, wie z.B. das MachMit Museum in Aurich, das MitMach Museum in Minden und das Universum Bremen. Dieses Praktikum, die Besuche der Science Center und Kindermuseen hier in Deutschland und die Erfahrungen, die ich bei Besuchen von Kindermuseen (z.B. das Children´s Museum of Indianapolis) und Science Centern (z.B. das Franklin Institut in Philadelphia, Pennsylvania und das Science Center in Hartford, Connecticut) während verschiedener USA-Aufenthalte gesammelt habe, haben mich sehr fasziniert und ich habe mich von da an verstärkt für das Thema Kinder- und Jugendmuseen interessiert. Im Sommersemester 2004 habe ich das Seminar Kindermuseen bei Angela Kahre an der Universität Bielefeld besucht und mich entschlossen für die Diplomarbeit dieses Gebiet auszuwählen.
Material- und Informationssuche:
Zunächst habe ich mich bemüht Literatur zu diesem Thema zu finden. Da es in der Universitätsbibliothek nur wenig Literatur zu diesem speziellen Thema gibt, habe ich meine Suche auch auf die Fernuniversität Hagen und über die Fernleihe auf weitere Bibliotheken ausgedehnt. Zusätzlich habe ich im Internet nach Webseiten über Kindermuseen gesucht, um diese zu bitten mir neue praxisorientierte Materialien zukommen zu lassen und um weitere Informationen zu erhalten.
Da der Ursprung der Kindermuseen in den USA liegt, habe ich mich auch an amerikanische Einrichtungen gewandt. Über das Internet bin ich auf Webseiten von Kindermuseen in Europa gestoßen, die ich ebenfalls angeschrieben habe.
Der Fragebogen (in einer englischsprachigen und einer deutschsprachigen Variante), den ich, hauptsächlich per Email an die Museen geschickt habe, um Ihnen das Zusammensuchen von Informationen zu erleichtern, findet sich im Anhang A.
Rücklauf der Museen:
Viele der angeschriebenen Kindermuseen haben mir schon innerhalb der ersten zwei Wochen nach Versand der Fragebögen geantwortet. Einige haben mir lediglich den ausgefüllten Fragebogen zurückgeschickt, andere haben mir ganze Publikationen und viele Flyer und weitere […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ID 9028 
Brodel, Marijke: Museumspädagogische Arbeit in Kinder- und Jugendmuseen -  
Eine Übersicht über Entstehung, Legitimation und derzeitige Situation dieser 
Museumsgattung 
Hamburg: Diplomica GmbH, 2005  
Zugl.: Universität Bielefeld, Diplomarbeit, 2005 
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Diplomica GmbH 
http://www.diplom.de, Hamburg 2005 
Printed in Germany
1 
To touch is to explore, 
to explore is to discover, 
to discover is to learn. 
2 
Inhaltsverzeichnis 
1.  Einführung ...4
1.1. 
Material- und Informationssuche ...4 
1.2. 
Rücklauf der Museen...5 
1.3. 
Aufbau der Arbeit ...5
2.  Traditionelle Museen...9
2.1. 
Begriffsbegrenzung und Funktionen traditioneller Museen...9 
2.2. 
Historische Entwicklung...10 
2.3. 
Museumspädagogik ...11 
2.3.1. 
Historische Entwicklung...11 
2.3.2. 
Versuch einer Begriffsbegrenzung ...13 
2.3.3. 
Heutige Situation der Museumspädagogik ...14
3.  Kinder- und Jugendmuseen  ein Überblick über Entstehung, Situation und 
Legitimation...16
3.1. 
Was ist ein Kinder- und Jugendmuseum? Begriffsbegrenzung im Unterschied 
zum traditionellen Museum ...16 
3.1.1. 
Typen von Kinder- und Jugendmuseen...20 
3.1.2. 
Ziele und Aufgaben ...21 
3.1.3. 
Theoretische Wurzeln der Grundkonzeptionen der Kinder- und 
Jugendmuseen...24 
3.2. 
Vorstellung und Entwicklung der ersten Kindermuseen...33 
3.3. 
Entwicklung und Situation der Kinder- und Jugendmuseen in Deutschland ...35 
3.4. 
Legitimation von Kinder- und Jugendmuseen...38 
3.4.1. 
Kinder- und Jugendmuseen als alternative Bildungsstätte? ...40 
3.4.2. 
Der umstrittene Museumsbegriff ...43 
3.4.3. 
Der Wandel der Kindheit ...45 
3.4.4. 
Das Spiel der Kinder...47 
3.5. 
Umsetzung der Museumspädagogik in Kinder- und Jugendmuseen...50 
3.5.1. 
Museumspädagogische Praxis ...50 
3.5.2. 
Partizipation der Kinder und Jugendlichen...60 
3.5.3. 
Ehrenamtliche und Praktikanten...61
4.  Kinder- und Jugendmuseen in den USA und in Deutschland ...64
3 
4.1. 
Pädagogik der Kinder- und Jugendmuseen in den USA ...64 
4.1.1. 
Allgemeine Situation ...64 
4.1.2. 
Phoenix Family Museum ...66 
4.1.3. 
Arizona Museum for Youth...68 
4.1.4. 
Children's Museum of Houston...69 
4.2. 
Pädagogik der Kinder- und Jugendmuseen in Deutschland ...74 
4.2.1. 
allgemeine Situation ...74 
4.2.2. 
Jugend Museum Schöneberg...75 
4.2.3. 
Kinderreich des Deutschen Museums ...77 
4.2.4. 
Labyrinth Kindermuseum Berlin ...79 
4.2.5. 
Miraculum MachMit Museum Aurich...81 
4.2.6. 
Mobiles Kindermuseum Vahrenwald ...83 
4.3. 
Pädagogik der Kinder- und Jugendmuseen weltweit...84 
4.4. 
Eigene Überlegungen zu möglichen Leitkriterien für museumspädagogische 
Arbeit in Kinder- und Jugendmuseen...85
5.  Konzeptionelle Entwicklung einer Ausstellung zum Thema ,,Familie"...89
5.1. 
Konzept ...93 
5.2. 
Didaktische Überlegungen...95 
5.3. 
Mögliche Anwendungszwecke ...98
6.  Schlussbemerkungen ...102
Literaturverzeichnis ...105
Danksagungen...111
Anhang...115 
4 
1.
Einführung 
In den letzten Jahren hat sich die Entwicklung der Kindermuseen verstärkt. Erst im Januar 
2004 wurde das bisher neueste und modernste Kindermuseum, das Atlantis, in Duisburg 
eröffnet. 
Schon vor meinem Studium habe ich in der Phänomenta in Lüdenscheid, einer 
Ausstellung, die sich mit physikalischen Phänomenen befasst, ein Praktikum absolviert. 
Des Weiteren habe ich unterschiedliche Kindermuseen und Science Center in Deutschland 
besucht, wie z.B. das MachMit Museum in Aurich, das MitMach Museum in Minden und 
das Universum Bremen.  Dieses Praktikum, die Besuche der Science Center und 
Kindermuseen hier in Deutschland und die Erfahrungen, die ich bei Besuchen von 
Kindermuseen (z.B. das Children´s Museum of Indianapolis) und Science Centern (z.B. 
das Franklin Institut in Philadelphia,  Pennsylvania und das Science Center in Hartford, 
Connecticut) während  verschiedener USA-Aufenthalte gesammelt habe, haben mich sehr 
fasziniert und ich habe mich von da an verstärkt für das Thema Kinder- und Jugendmuseen 
interessiert. Im Sommersemester 2004 habe ich das Seminar ,,Kindermuseen" bei Angela 
Kahre an der Universität Bielefeld besucht und mich entschlossen für die Diplomarbeit 
dieses Gebiet auszuwählen. 
1.1.
Material- und Informationssuche 
Zunächst habe ich mich bemüht Literatur zu diesem Thema zu finden. Da es in der 
Universitätsbibliothek nur wenig Literatur zu diesem speziellen Thema gibt, habe ich 
meine Suche auch auf die Fernuniversität Hagen und über die Fernleihe auf weitere 
Bibliotheken ausgedehnt. Zusätzlich habe ich im Internet nach Webseiten über 
Kindermuseen gesucht, um diese zu bitten mir neue praxisorientierte Materialien 
zukommen zu lassen und um weitere Informationen zu erhalten. 
Da der Ursprung der Kindermuseen in den USA liegt, habe ich mich auch an 
amerikanische Einrichtungen gewandt. Über das Internet bin ich auf Webseiten von 
Kindermuseen in Europa gestoßen, die ich ebenfalls angeschrieben habe. 
5 
Der Fragebogen (in einer englischsprachigen und einer deutschsprachigen Variante), den 
ich, hauptsächlich per Email an die Museen geschickt habe, um Ihnen das 
Zusammensuchen von Informationen zu erleichtern, findet sich im Anhang A. 
1.2.
Rücklauf der Museen 
Viele der angeschriebenen Kindermuseen haben mir schon innerhalb der ersten zwei 
Wochen nach Versand der Fragebögen geantwortet. Einige  haben mir lediglich den 
ausgefüllten Fragebogen zurückgeschickt, andere haben mir ganze Publikationen und viele 
Flyer und weitere Materialien zukommen lassen. Manche Museen haben sich bei mir dafür 
entschuldigt, dass sie zu wenig Zeit und Personal hätten,  um mir Informationen  zu 
schicken, die meisten haben sich aber gar nicht auf meine Anfrage gemeldet. 
Von den insgesamt 238  weltweit angeschriebenen Museen haben mir 34 den Fragebogen 
ausgefüllt zurückgeschickt. Bei diesen Museen, die im Anhang aufgelistet sind, möchte ich 
mich gerne für ihre Hilfsbereitschaft und die reichlichen Materialien bedanken. 
Sehr interessant fand ich den Hinweis des Universums Bremen und der Phänomenta 
Lüdenscheid, dass sie kein (Kinder-)Museum seien, sondern ein Science Center.  
Obwohl Science Center nach dem  ,,Hands on!"  Prinzip, welches ich im Verlauf dieser 
Arbeit noch näher erläutern werde, verfahren, lassen  sie sich nicht in die Kategorie 
Museum einordnen, sondern bilden ihre eigene Kategorie. Zielgruppe der Science Center 
sind  nicht ausschließlich Kinder und Jugendliche  und die Angebote sind auch nicht, sieht 
man von möglichen Überschneidungen mal ab, an den Bedürfnisse und Interessen dieser 
orientiert. Vielmehr wollen die Science Center interessierte Jugendliche, Erwachsene und  
Schulklassen ansprechen. Sie haben den Bedarf frühzeitig erkannt und eine Nische für sich 
erobert. Dass ein Bedarf vorhanden war und immer noch ist, lässt sich  davon ableiten, wie 
viele Erwachsene man, auch ohne Kinder, in Kinder- und Jugend museen antrifft und wie 
gut auch bei ihnen das Prinzip des ,,Hands on! " ankommt. 
1.3.
 Aufbau der Arbeit 
Ziel dieser Arbeit ist es einen Überblick über das Feld der Kinder- und Jugend museen, 
ihrer Entwicklung und ihrer Praxis zu geben. 
6 
Das Thesenpapier zur Zukunftskonferenz ,,Kommunale Jugendhilfe in Bonn: Quo Vadis?" 
am 09. März 2001 fasst die wichtigsten Punkte eines Kinder- und Jugendmuseums in sechs 
Thesen zusammen (Anhang B): 
·
,,Investitionen in die Kinder und Jugendlichen sind unumgänglich, da sie die auf sie 
zukommenden  gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Prozesse bewältigen, 
gestalten und lenken werden müssen und dazu Kraft, Mut, Fantasie, Visionen, 
Kenntnisse, Fähigkeiten, Prozesse in ihrer Vernetztheit zu denken und 
Selbstvertrauen benötigen werden. 
·
Ein möglicher Ort, den jungen Menschen in seiner Entwicklung zu stärken, ist das 
Kinder- und Jugendmuseen, ein integrativer Kultur-, Lern- und Freizeitort für 
Kinder, Jugendliche und Familien. 
·
Gegenstand sind ,die Dinge, die die Welt bedeuten', Phänomene aus Kunst und 
Kultur, Technik, Geschichte und Natur. 
·
Ziel wie Methode ist neben den musealen Prinzipien des Sammelns, Ordnens, 
Erforschens und Bewahrens: wahrnehmen ,mit allen Sinnen'  spielend erkennen  
selber schaffen und das in seiner Ganzheit und Unmittelbarkeit, also das Begreifen 
der Welt nach dem Vermittlungsprinzip ,hands-on'. 
·
Kinder- und Jugendmuseen sind Schnittstelle zwischen Kindergärten, Schulen 
sowie den anderen städtischen Jugendeinrichtungen: sie bieten ein 
Präsentationsforum und die Möglichkeit, interaktive Erlebnisausstellungen aus der 
Kinder- und Jugendmuseumsszene zugänglich zu machen. 
·
Kinder- und Jugendmuseen verstehen sich nicht als Konkurrenz zu den 
bestehenden Museen mit ihren museumspädagogischen Angeboten, sondern durch 
ihren besonderen Ausgangspunkt als Bereicherung der Kinder- und Jugendszene." 
Die genannten Punkte finden sich in dieser Arbeit wieder und werden in verschiedenen 
Kapiteln ausführlicher erläutert. 
Nach einer Einführung ins Thema (Kapitel 1)  geht es  zunächst darum  die historische 
Entwicklung der traditionellen Museen im Allgemeinen und die Museumspädagogik 
darzustellen (Kapitel 2). 
Im dritten Kapitel wird der klassische  Museumstyp vom Typ der Kindermuseen 
abgegrenzt und Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten  dargestellt.  Darauf folgend  werden 
7 
die verschiedenen Typen von Kinder- und Jugendmuseen näher erläutert und ihre Ziele 
und Aufgaben vorgestellt. 
Des Weiteren werden die theoretischen Wurzeln der Grundkonzeptionen der Kinder- und 
Jugendmuseen  beschrieben und nun auch die Entwicklung der ersten Kindermuseen 
zunächst in den USA und dann in Deutschland dargestellt. 
Ich werde  mich mit der Frage beschäftigen, warum es überhaupt Kinder- und 
Jugendmuseen gibt und ob diese unter einem pädagogischen Hintergrund als alternative 
Bildungsstätten gelten können und was für eine Legitimation sie haben. 
Ein Schwerpunkt liegt auf der Praxis der Kinder- und Jugendmuseen. Hierzu  werde ich 
zunächst theoretisch die Vermittlungsmethoden der Museen, also z.B. Ausstellungen, 
Führungen,  Arbeitsblätter, Schulprogramme, Demonstrationen, Workshops sowie die 
,,Museen auf Rädern" und die Partizipation der Kinder,  beleuchten, bevor ich im vierten 
Kapitel die Praxis einzelner Museen aus Deutschland und den USA genauer  vorstellen 
werde. 
Wie die Konzeption eines Kindermuseums vonstatten gehen kann, möchte ich im  fünften 
Kapitel anhand eines praktischen Beispiels erläutern. Im oben erwähnten Seminar wurde 
der Gruppe die Aufgabe gestellt, zu einem von sechs verschiedenen Themen (Familie, 
Labyrinth, Formen und Farben, Fliege n, Fließen, Zeit) ein Konzept für ein Kindermuseum 
zu entwickeln. Da ich zu der Gruppe gehöre, die das Thema ,,Familie" übernommen hat, 
werde ich unser Vorgehen, als eine Möglichkeit des Herangehens, exemplarisch vorstellen. 
Zum Abschluss meiner Arbeit werde ich zusammenfassend die Bedeutung der Kinder- und 
Jugendmuseen in der heutigen Zeit beschreiben und  auf meine Erfahrungen eingehen 
(Kapitel 6). 
8 
Impressionen 1 
9 
2.
Traditionelle Museen 
Um zu erklären, was das Spezifische eines Kinder- und Jugendmuseums ist und wodurch 
es sich von traditionellen Museen abgrenzt, ist es wichtig zunächst auf die traditionellen 
Museen, ihre Aufgaben und Ziele und ihre historische Entwicklung einzugehen.  
In diesem Kapitel werde ich mich hauptsächlich auf die Ausführungen von Schreiber 
(1998) beziehen, da mir diese als am schlüssigsten erscheinen. 
2.1.
 Begriffsbegrenzung und Funktionen traditioneller Museen 
Das Museum ist in seiner Funktion zunächst eine am Objekt  orientierte Institution, ein 
Ausstellungsort von Sammlungen (vgl. Schreiber 1998, S. 7). Bis heute steht der im 19. 
Jahrhundert erhobene Bildungsanspruch der Museen zur Debatte. Schreiber (1998, S. 8) 
bezeichnet das Museum in diesem Zusammenhang als ,,soziales Gedächtnis" oder 
,,kollektive Erinnerung". 
Zu den klassischen Aufgaben eines Museums gehören das Sammeln, das Bewahren, das 
Erforschen, das Ausstellen und das Vermitteln. Je nach Museumsgattung werden diese 
Aufgaben unterschiedlich stark gewichtet. 
Das Sammeln war schon in der Frühzeit ein wichtiger Bestandteil des Lebens, da es dem 
Überleben diente. In der auch als ,,Jäger und Sammler" bezeichneten Gemeinschaft von 
Menschen sammelten schon die Frauen Früchte und Holz, um das Überleben ihres 
Stammes zu sichern. Später ging man zur Bevorratung über (vgl. Museumsmagazin 2004, 
S. 7). Auch die Vorläufer der heutigen Museen, die fürstlichen Kunstkammern, und die 
Kuriositätenkabinette und Schatzkammern, waren Sammlungen, die einer kleinen Elite 
zugänglich waren.  Heute gibt es  ebenfalls noch  Museen, die aus privaten Sammlungen 
entstanden sind, wie z.B. das Bananenmuseum von Bernhard Steilmacher an der Ostsee 
(vgl. Baukhage 2004, 7, S. 72). 
In den Museen wird das Sammeln als systematisches Zusammentragen von Kulturgütern 
angesehen  (vgl. Jacobs 1995, S 57). Ziel dieser Tätigkeit ist es das Erbe der Menschheit 
und der Natur zu bewahren. 
10 
Als bewahrenswert gelten grundsätzlich Kostbarkeiten materieller und ideeller Art. Daher 
gehört das Bewahren der Objekte vor Verlust und Verfall zu den wichtigsten Aufgaben des 
Museums (vgl. Museumsmagazin 2004, S. 27). 
Die wissenschaftliche Forschung im Zusammenhang mit den Objekten und Abteilungen 
eines Museums ist ebenfalls Grundlage der Ausstellungstätigkeit. 
Die Aufgaben Ausstellen und Vermitteln  werden häufig zusammengefasst und sind das 
Ergebnis des Sammelns, Bewahrens und Forschens. Auch die Museumspädagogik fällt in 
diesen Bereich. 
2.2.
 Historische Entwicklung 
Die antike Vorform der Museen ist das ,,mouseion", der Palast des Ptolomäus, der im 
dritten Jahrhundert v. Chr. in Alexandria entstanden ist, welches eine Antikensammlung 
und eine Bibliothek beherbergte. Der Bildungsgedanke stand bei dieser Museums-Vorform 
im Vordergrund (vgl. Schreiber 1998, S. 9). 
Im Gegensatz dazu dienten die Schatz- und Reliquienkammern des Mittelalters lediglich 
zur Präsentation von Sammlungen (ebd.). Die Besitzer wollten nicht bilden, sondern ihren 
eigenen Reichtum und ihre Macht demonstrieren. 
Erst in der Renaissance trat der Bildungsgedanke wieder stärker in den Vordergrund. Zu 
den Naturalienkabinetten, Kunst-  und Wunderkammern  in dieser Zeit waren der Adel und 
die Gelehrtenschaft die einzigen zugelassenen Besucher (ebd.), die breite Öffentlichkeit 
hatte keinen Zutritt. 
Im Zeitalter der Aufklärung und der Französischen Revolution wurden ,,Sammlungen als 
potenzielle Orte der Bildung nun auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht" (vgl. 
Schreiber 1998, S. 9). 
Im 19. Jahrhundert waren die öffentlichen Museumsgründungen in Deutschland 
hauptsächlich auf fürstliche Bestrebungen zurückzuführen. Im Mittelpunkt standen dabei 
vor allem die Kunstmuseen, die ,,nicht mehr Vorbilder für Künstler und Bildungselemente 
für eine kleine geistige Elite darstellten, sondern [...] als ,Tempel der Kunst und der 
Musen' angesehen wurden, in denen die Kunstwerke einen Wert an sich erhielten" 
11 
(Schreiber 1998, S. 10). Neben diesen Kunsttempeln etablierten sich ab Mitte des 19. 
Jahrhunderts auch naturwissenschaftliche und bürgerliche Museen, die im Sinne von 
Lehrmittelsammlungen aufgebaut und nach didaktischen Gesichtspunkten gegliedert 
waren. 
Die Volksbildungsbewegung forderte  allerdings  1880  eine Vermittlungsarbeit für die 
breite Öffentlichkeit. Als Reaktion darauf gab es zunehmend Angebote für die 
Arbeiterschicht und die Beschriftung der Ausstellungsstücke wurde selbstverständlicher 
(vgl. Schreiber 1998, S. 11). 1903 manifestierte sich die Forderung nach einer öffentlichen 
und allgemeingültigen Bildungsfunktion der Museen in der Konferenz ,,Museen als 
Volksbildungsstätten". Die Teilnehmer setzten sich für die bildungspolitische Nutzung des 
Museums ein und forderten eine Erziehung breiterer Schichten im Museum (vgl. Schreiber 
1998, S. 11). 
2.3.
 Museumspädagogik 
2.3.1.
 Historische Entwicklung 
Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 20er Jahre wurde der Einbezug von Kindern und 
Jugendlichen in die Bildungsarbeit der Museen durch kleinere Projekte erprobt. Ein unter 
diesem Aspekt zu nennender Name ist der Alfred  Lichtwarks (1852-1914), der Leiter der 
Hamburger Kunsthalle war und sich kritisch mit der damaligen Situation der Museen 
auseinander  gesetzt hat. Seine Forderung  war die ästhetische Erziehung von Kindern. 
Schon 1897 hielt er dialogische Führungen mit Schulklassen ab, die der Übung der 
Betrachtung von Kunstwerken dienten. Grundlage dieser Führungen war  jedoch nicht die 
Aneignung von Wissen, sondern die Ausbildung der Fähigkeit Kunstwerke zu betrachten 
(vgl. Schreiber 1998, S. 11f). 
Eine weitere wichtige Person ist Oskar von Miller (1855-1934). Er gründete von 1903 bis 
1906 das ,,Deutsche Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik" in 
München.  In diesem Museum versuchte  er  von Beginn an die öffentlichen 
Bildungsbestrebungen zu verwirklichen und die Zusammenarbeit zwischen Schule und 
Museum zu fördern. In diesem Sinne führte  von Miller ab 1906 eine Ermäßigung des 
Eintritts für Schulklassen ein und bot ab 1907 Fortbildungsprogramme für 
Berufsschullehrer auf naturwissenschaftlich-technischem Gebiet an (vgl. Schreiber 1998, 
12 
S. 12f). 1910 wurde das Führungsprogramm dann auch auf die  fünften bis achten Klassen 
ausgeweitet. 
Zusammen mit dem Reformpädagogen Georg Kerschensteiner (1854-1932) erarbeitete von 
Miller ein Konzept für ein Museum, welches als Stätte der Belehrung für das ganze Volk 
dienen sollte. Durch die geistige Nähe zur Theorie des erfahrungsbezogenen Lernens nach 
John Dewey  fließen auch erlebnishafte Vermittlungsmethoden, ,,die nicht nur zu isolierten 
Betrachtungen, sondern darüber hinaus zur Erkenntnis von Wirkungszusammenhängen 
befähigen" (Schreiber 1998, S. 13) sollen, in das Konzept ein. Daraus ergaben sich 
museumspädagogische Maßnahmen, wie die gezielte Auswahl, Gliederung und 
Verknüpfung der einzelnen Objekte anstelle eines ,,je mehr, desto besser"  -  Denkens. Es 
wurden einfache Versuchseinrichtungen installiert,  welche die Besucher, meist durch 
Knopfdruck, selbstständig bedienen konnten. Zusätzlich wurden Texterläuterungen, 
Schautafeln, pädagogisch-didaktische Hilfsmittel (z.B. aufgeschnittene und bewegliche 
Modelle) zur Erläuterung einzelner Arbeitsgänge angebracht. Weitere 
museumspädagogische Maßnahmen waren ein regelmäßiges Führungsangebot, schriftliche 
Führer, Plakatankündigungen und die Einrichtung einer Bibliothek (vgl. Schreiber 1998, S. 
13f). 
Sowohl Lichtwarks als auch von Millers Beispiele zeigen den Beginn einer Entwicklung 
von museumspädagogischen Aktivitäten. 
Im Nationalsozialismus wurden diese Bestrebungen jedoch unterbrochen, da die 
Kulturpolitik zu Propagandazwecken ,,gleichgeschaltet" wurde (vgl. Schreiber 1998, S. 
15). 
In den ersten zwei Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg war die Konzentration auf die 
Wiederherstellung und Ergänzung der Sammlungen gerichtet. Erst die  sogenannte 
,,Museumskrise" und die reformpädagogischen Bestrebungen der 60er Jahre dienten als 
,,Ausgangspunkt für eine erneute Besinnung auf die Bildungs- und Vermittlungsaufgaben 
des Museums" (Schreiber 1998, S. 16).  
Sowohl die reformpädagogischen Bestrebungen, die nach neuen Lernformen und 
Lernräumen im außerschulischen Bereich suchten, als auch das Museumswesen,  welches 
sich durch die Öffnung nach außen steigende Besucherzahlen erhoffte, trieben diese 
Entwicklung voran.  
13 
In den folgenden Jahren etablierte sich die Museumspädagogik durch die Gründung 
verschiedener museumspädagogischer Zentren und Dienste (vgl. Schreiber 1998, S. 17) 
immer mehr und ist heute oft ein fester Bestandteil der Museen. 
2.3.2.
Versuch einer Begriffsbegrenzung 
Die Museumspädagogik vermittelt zwischen den musealen Objekten und ihrer Bedeutung 
und dem Besucher. 
Man kann daher ein didaktische s Dreieck aufzeigen, ähnlich dem in der Schule 
verwendeten: 
Abbildung 1 
(in Anlehnung an Schreiber 1998, S. 20 und von Freymann 1988, S. 14) 
Ziele dieses Vermittlungsprozesses ist das Aufbereiten und Anbieten von Informationen, 
die dem Laien das Objekt verständlich machen, Interesse bei ihm wecken und Denk- und 
Lernprozesse anstoßen (vgl. von Freymann 1988, S. 25). Die Museumspädagogik geht 
demnach über das reine Vermitteln von Informationen hinaus und will auch die Erziehung, 
Bildung und Sozialisation des Menschen verfolgen (vgl. Schreiber 1998, S. 20). 
Weschenfelder/Zacharias (1981, S. 13) sehen die Museumspädagogik daher als eine 
,,Erziehung auf das Museum hin, im Museum, durch das Museum und vom Museum 
ausgehend". 
Besucher (ist meist 
freiwillig im Museum  
und bringt eigene 
Erwartungen  
und Interessen mit) 
Exponat (Ausstellungsgegenstand, welcher der Vermittlung bedarf) 
Museumspädagoge 
(unmittelbares 
Handeln, tritt als 
Vermittler auf) 
14 
Grundsätzlich kann man die Museumspädagogik als Entwicklung von didaktisch 
interessanten Vermittlungsangeboten sehen, die einmal die mediale und einmal die 
personelle Vermittlung umfassen (vgl. Jacobs 1995, S. 59). Unter medialer Vermittlung 
versteht man nach Jacobs (1995, S. 59) Schausammlungen, Ausstellungen, 
Objektbeschriftungen, grafische Darstellungen, Fotos, Videos, Filme, inszenierte 
Spielräume sowie Kataloge und Informationsblätter. Personelle Vermittlung umfasst die 
Bereiche Führungen, Demonstrationen, Spiele, Projekte, Exkursionen, Kurse und 
weiterführende Veranstaltungen (ebd.). 
Diese Unterschiede finden sich auch in einem Teilsystem der Pädagogik:  der Didaktik, 
oder genauer der Museumsdidaktik. Weschenfelder und Zacharias (1981, S.  15f) sehen 
zwei Anwendungsbereiche der Didaktik im Museum. Zum einen die Ausstellungs- und 
Präsentationsdidaktik und zum anderen die Didaktik der Museumspädagogik.  
Die Ausstellungs- und Präsentationsdidaktik betrifft Überlegungen vor allem in den 
Aufgabenfeldern Bilden und Vermitteln im Bereich der Präsentation von Objekten und 
Informationen. Sie betrifft nur nicht-absichtvolles pädagogisches Handeln. 
Im Gegensatz dazu sind ,,Überlegungen zu allen Situationen personaler Vermittlung und 
absichtsvollen pädagogischen Handelns im Museum" (Weschenfelder/Zacharias 1981, S. 
16) als eigentliche Didaktik der Museumspädagogik zu sehen. 
2.3.3.
Heutige Situation der Museumspädagogik 
Nach Schreiber (1998, S. 18) befindet sich die heutige Museumspädagogik ,,auf der Suche 
nach einer auf den eigenständigen Lernort Museum ausgerichteten Didaktik, die sich von 
der schulischen Orientierung und Ausrichtung löst". Museumspädagogische Angebote 
müssen sich nicht nur an den Interessen der Zielgruppe orientieren, sondern auch das 
Museum als Teil der Freizeitindustrie ausrichten. 
Die Museumspädagogik ringt jedoch immer noch um Anerkennung bei der Mitsprache der 
allgemeinen Museumsarbeit und bei der finanziellen Förderung. Oftmals wird die 
Museumspädagogik als Mittel zum Zweck angesehen, um rückläufigen Besucherzahlen 
entgegenzuwirken (vgl. Schreiber 1998, S. 19). 
Eine Verbesserung dieser Situation is t in Zukunft anzustreben. Meines Erachtens  tragen 
gerade  die Kinder- und Jugendmuseen dazu bei, da sie ein mögliches Modell der 
Umsetzung liefern und Raum bieten, um neue Konzepte auszuprobieren. 
15 
Impressionen 2 
16 
3.
Kinder- und Jugendmuseen   ein Überblick über 
Entstehung, Situation und Legitimation 
Dieses Kapitel soll einen Überblick geben über das Spektrum der Kinder- und 
Jugendmuseen.  
Zunächst sollen die Kinder- und Jugendmuseen abgegrenzt werden von den traditionellen 
Museen, um anschließend die verschiedenen Typen darzustellen und ihre Aufgaben und 
Ziele zu beschreiben. 
Ein  weiterer Aspekt ist die Entstehung dieser Museumsgattung in den USA und in 
Deutschland.  Die Frage, welche Legitimation Kinder- und Jugendmuseen haben und wie 
die Umsetzung der Museumspädagogik in diesen aussehen kann, wird ebenfalls erläutert. 
3.1.
Was ist ein Kinder- und Jugendmuseum? Begriffsbegrenzung im 
Unterschied zum traditionellen Museum 
Zurzeit gibt es noch keine allgemeingültige Definition, was ein Kinder- und 
Jugendmuseum ist und was es ausmacht. 
Die freie Enzyklopädie Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/kindermuseum) beinhaltet 
jedoch einen Beitrag, in dem das Kindermuseum folgendermaßen definiert wird: 
,,Ein  Kindermuseum  [Hervorheb. im Original] ist ein  ,Welterforschungsort', der auf die 
Bedürfnisse von Kindern zugeschnitten ist. Ziel ist, mittels  ,Learning by doing' und 
,Hands on' die Neugier und Kreativität der Kinder zu wecken." 
Wenngleich einige der wichtigen Aspekte eines Kinder- und Jugendmuseums aufgegriffen 
werden, ist dieser Versuch einer Definition sehr offen gehalten, was aber auch dem Wesen 
der Kinder- und Jugendmuseen entspricht. Kein Kinder- und Jugendmuseum gleicht dem 
anderen, sie alle haben unterschiedliche Ansätze, thematische Gewichtungen und 
Organisationsformen und stellen somit eine Vielfalt und Offenheit dar, ,,die dem 
Selbstverständnis der Institution als eigenständiger Kulturort entspricht" (Schreiber 1998, 
S. 21). 
Gemeinsam ist den Kinder- und Jugend museen  aber ihre Orientierung an den Besuchern 
und ihr Ziel Kindern und Jugendlichen einen Zugang zu Kultur, Wissenschaft und Technik 
zu  verschaffen (vgl.  König 2002, S.93) und ihnen direkte Erlebnisse und Erfahrungen zu 
ermöglichen (vgl. Kolb 1983, S. 20). 
17 
Die deutsche Bezeichnung ,,Kinder- und Jugendmuseum" entstand aus dem 
amerikanischen Begriff ,,Children's Museum". Jedoch ist dieses keine korrekte 
Übersetzung und führt vielfach zu Missverständnissen, wie z.B. der Annahme, dass dort 
Kindheit thematisiert wird oder der doch sehr ironischen Annahme, dass Kinder ausgestellt 
werden.  Durch den Genitiv drückt der amerikanische Begriff aus, dass  das Museum ein 
Museum der Kinder ist, was auch die korrekte Übersetzung wäre, da die Zielgruppe der 
Kinder und Jugendlichen ein Hauptkriterium dieser Museumsgattung ist. Ihre Konzeption 
richtet sich nämlich nicht nach übergeordneten Themengebieten aus, sondern vor allem 
nach ihrer Zielgruppe, der vier bis 14-Jährigen, die nicht nur als Einzelpersonen, sondern 
auch im Gruppenverband und in Begleitung von Erwachsenen bzw. Eltern und 
Geschwistern angesprochen werden (vgl. Schreiber 1998, S. 21).  
Während sich die traditionellen Museen in Kategorien wie Heimatmuseum, 
Naturkundemuseum, Kunstmuseum etc. einordnen lassen, erstreckt sich die Vielfalt der 
Themen der Kinder- und Jugendmuseen von Phänomenen der Natur über historische und 
gegenwärtige Alltagskultur, Kunst, Wissenschaft und Technik bis hin zu Problemfeldern 
wie z.B. Ökologie und Dritte Welt (vgl. Liebich 1995, S. 152). 
Den Kinder- und Jugendmuseen geht es dabei  vor allem darum, die kindlichen Interessen 
und  die  Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen aufzugreifen und die 
Ausstellungsthemen nach ihren Seh- und Lerngewohnheiten zu planen.  Diese besondere 
Zielgruppe steht hier im Mittelpunkt, während die traditionellen Museen sich an ihren 
Themen und Sammlungen orientieren. 
Die Themen im Kinder- und Jugendmuseen werden nach den Interessen der Kinder und 
Jugendlichen ausgesucht und so aufgebaut, dass sie dem Entwicklungs stand der jeweiligen 
Zielgruppe entsprechen (vgl. Kolb 1983 S. 18ff). Meist wird nämlich nicht die gesamte 
Zielgruppe mit einem Thema angesprochen, sondern eine kleine Teilgruppe, was 
besonders auf das Alter zurückzuführen ist, denn es ist sehr schwierig ein Thema so 
aufzubereiten, dass  sich sowohl die Vierjährigen als auch die Vierzehnjährigen gemäß 
ihren Interessen und ihrem Entwicklungsstand angesprochen fühlen.  Diesen Konflikt löst 
das Kindermuseum des historischen Museums in Frankfurt  z.B. durch Ausstellungen, die 
abwechselnd schwerpunktmäßig für die jüngeren und die älteren Kinder und Jugendlichen 
gestaltet werden. 
Zum Teil werden die Ausstellungsthemen  direkt von den Kindern und Jugendlichen 
ausgesucht und mit  vorbereitet und auch das Rahmenprogramm richtet sich teilweise nach 
den Vorschlägen der Zielgruppe. In den Bemühungen der Kinder- und Jugendmuseen die 
18 
Kinder und Jugendlichen in die Planung und Durchführung mit einzubeziehen, wird 
deutlich, dass  diese sich in ihren Bedürfnissen und Erwartungen ernst genommen fühlen 
sollen (vgl. König 2002, S. 93). 
Im Vordergrund stehen  im Kinder- und Jugendmuseum  nicht  die  Objekte, sondern  vor 
allem  die  Tätigkeiten und das eigene Handeln. Von den Aufgaben der Museen liegt der 
Schwerpunkt jener Museen auf dem Vermitteln und Bilden (vgl. Schreiber 1998, S.22). 
Im Unterschied zu den traditionellen Museen, die ihre Objekte in Ausstellungen nach 
wissenschaftlichen Kriterien gliedern und präsentieren und  versuchen die Vergangenheit 
darzustellen, arbeiten Kinder- und Jugendmuseen vorrangig programmorientiert. 
Ausstellungsobjekte werden nach den Interessen und Bedürfnissen der Kinder und 
Jugendlichen und nach ihrem Entwicklungsstand ausgewählt. Inhaltlich und thematisch 
wird ein enger Bezug zur lebensweltlichen Erfahrung hergestellt (vgl. Schreiber 1998,      
S. 23f). Dieser Bezug zur alltäglichen Lebenswelt und zu aktuellen Phänomenen schlägt 
sich auch in den Ausstellungstiteln nieder. So wurde  z.B.  die Ausstellung über Probleme 
von Personen mit Behinderungen ,,What if you  couldn´t..." genannt und nicht ,,Problems 
of disabled people in our world". Kinder und Jugendliche  fühlten sich  dadurch persönlich 
angesprochen, das Thema wurde somit für sie interessanter und sie konnten selbst erleben, 
wie es ist eine Behinderung zu haben und die Probleme der jeweiligen Behinderungen in 
unserer Welt durch eigenes Ausprobieren erfahren. 
Die Kinder- und Jugendmuseen gehen von der Gegenwart aus,  weil  diese für die Kinder 
und Jugendlichen eine vertraute Basis darstellt, von der aus sie an die Vergangenheit oder 
die Zukunft bzw. an andere Kulturen und alles,  was dem Kind  fremd ist, herangeführt 
werden können. Die Aneignung dieser fremden Themen geschieht durch  das  Spiel bzw. 
den handelnden Umgang mit den Dingen (vgl. Kolb 1983, S. 27).  
Während  traditionelle Museen häufig als Ort der Beschaulichkeit und Stille beschrieben 
werden, bezeichnet Popp (1993, S. 6) die Kinder- und Jugendmuseen als ,,Ort zwischen 
Kindergarten und Disneyland", in dem ,,Spiel- und Lernsituationen für Kinder, Jugendliche 
und Eltern so angeboten [werden], daß Lernen Spaß macht". Lernen soll hier ein Lernen 
mit allen Sinnen sein, das Kinder- und Jugendmuseum ein lebendiges  Experimentier- und 
Erfahrungsfeld, welches versucht die Welt für die Kinder verständlicher zu machen.  Das 
dahinterstehende Konzept ist das des entdeckenden Lernens, des ,,Learning by doing" bzw. 
19 
der Handlungsorientierung. Dies alles sind Schlagwörter für die vorherrschenden 
Vermittlungsmethoden in Kinder- und Jugendmuseen.  Wissen soll auf spielerische und 
interaktive Art und Weise vermittelt werden (vgl. König 2002, S. 9) und nicht durch reine 
Wissensvermittlung im Sinne des Frontalunterrichts.  
König (2002, S. 93) führt des Weiteren aus, dass die Kinder- und Jugendmuseen als 
außerschulische Bildungsorte neue Lernformen und  erfahrungen bieten, welche den 
Anspruch haben ,,Erkenntniswerte" mit ,,Erlebniswerten" zu verbinden. Der Begriff 
Edutainment, der sich aus den Begriffen ,,Entertainment" für Unterhaltung und 
,,Education" für Bildung zusammensetzt, beschreibt dies am treffendsten.  
,,Die vorherrschende Form von Lernen und Erfahrung [...] ist die  tätige, und nach 
Möglichkeit selbstbestimmte Aneignung durch die Besucher selbst." (Liebich 1995, S. 148 
[Hervorheb. im Original]). Ziel ist es durch die praktischen Tätigkeiten das Interesse der 
Kinder und Jugendlichen zu wecken und sie an die Thematik heranzuführen. Der 
unmittelbare Kontakt zu den Objekten soll ein spielerisches Lernen auslösen und die 
Möglichkeit bieten eigene Entdeckungen und Erfahrungen zu machen (vgl. Schreiber 
1998, S.24). 
Zur besseren Übersicht habe ich noch einmal die wichtigsten Kriterien  der Kinder- und 
Jugendmuseen  in einem Schaubild zusammengestellt: 
Abbildung 2 
Kinder- und 
Jugendmuseen 
Übergeordnetes Ziel:  
Kindern und Jugendlichen die Welt näher bringen und sie ihnen 
verständlicher machen. 
Schwerpunkt: 
Vermitteln & Bilden 
Orientierung an 
der Zielgruppe 
Konsequente Orientierung 
an den Interessen und 
Bedürfnissen der Kinder und 
Jugendlichen 
Partizipation bei der 
Planung und Gestaltung 
von Ausstellungen 
Kinder und Jugendliche 
stehen im Mittelpunkt 
Selbstbestimmter und 
handlungsorientierter 
Umgang mit den Dingen 
Verknüpfung zwischen 
Lernen und Unterhaltung 
Interaktiv gestaltete 
Mitmach-Ausstellungen 
20 
Hands on! 
Da besonders auch der Hands on!  - Ansatz eine der verbreitetesten  Methoden der 
Vermittlung in Kinder- und Jugendmuseen ist,  werde ich diesen  hier  noch genauer 
erläutern. 
Der methodische Ansatz des Hands on!, also des Anfassen und Begreifens, leitet sich aus 
der Zielgruppenorientierung der Kinder- und Jugendmuseen ab und unterscheidet sich sehr 
wesentlich von dem rezeptiven Ansatz der traditionellen Museen. Besucher werden  bei 
diesem Ansatz  dazu aufgefordert sich durch Partizipation und Interaktion an der 
Ausstellung zu beteiligen.  
Viele der traditionellen Verbote in Museen sind in den Kinder- und Jugendmuseen 
aufgehoben. Die Kinder und Jugendlichen können alles berühren, sich  frei bewegen, was 
auch das Toben mit einbindet, und werden auch nicht dazu angehalten still zu sein.  
Das Museumspersonal ist beim Prozess des Entdeckens und Lernens als Helfer und 
Animateur gefragt,  welcher auf Objekte aufmerksam machen, Fragen beantworten und 
Informationen und Aktivitäten anbieten soll (vgl. Schreiber 1998, S.25).  
Kinder und Jugendliche  sollen nach Schreiber (ebd., S. 31) durch den selbstbestimmten 
und handlungsorientierten Umgang mit den Dingen begreifen, wie etwas funktioniert und 
die Zusammenhänge in der Welt verstehen lernen. 
Im Laufe der Zeit wurde dieser Ansatz durch das Schlagwort  ,,Minds on!" erweitert, da 
Anfassen alleine den Kindern und Jugendlichen nicht bei der Verständlichmachung der 
Welt hilft und auch keine Qualität darstellt (vgl. König 2002, S. 98f). Erst wenn ,,Hands 
on!" und ,,Minds on!" kombiniert werden, wird der Doppeldeutigkeit des Begriffs 
,,Begreifen" Rechnung getragen. 
3.1.1.
Typen von Kinder- und Jugendmuseen 
In Deutschland gibt es viele verschiedene Typen von Kinder- und Jugendmuseen. 
Zum einen gibt es Kinder- und Jugendmuseen, die an andere traditionelle Museen 
angegliedert sind. Meistens sind diese thematisch, verwaltungstechnisch und finanziell mit 
dem Hauptmuseum verbunden (vgl. Schreiber 1998, S. 112). Zu dieser Kategorie gehören 
z.B. das Kindermuseum  des Historischen Museums  in Frankfurt, das  Kinderreich des 
Deutschen Museums München und das Jugend Museum Schöneberg. 
21 
Des Weiteren gibt es mobile Kinder- und Jugendmuseen. Diese haben außer Verwaltungs-, 
Büro- oder Lagerräumen keine festen  Räumlichkeiten, in denen Ausstellungen oder 
Aktivitäten durchgeführt werden könnten  (vgl. Schreiber 1998, S. 113). Das  Mobile 
Kindermuseum FZH  Vahrenwald  und das  Museum unterwegs Meißen e.V. arbeiten z.B. 
nach diesem Prinzip und fahren mit ihren Ausstellungen zu den Besuchern. 
Zur dritten Gruppe, der temporär arbeitenden Kinder- und Jugendmuseen, gehören alle 
Initiativen, die zunächst durch Ausstellungen in angemieteten Räumlichkeiten auf sich 
aufmerksam machen bzw. ihr Konzept in der Praxis erproben wollen  (vgl. Schreiber 1998, 
S. 113).  Die Initiative Kindermuseum  Bielefeld e.V. fällt in  diese Kategorie, ebenso wie 
die Initiative Kinder- und Jugendmuseum Bonn e.V.. 
Neben diesen drei Gruppen gibt es nach  Schreiber (1998, S. 113) noch die eigenständigen 
Kinder- und Jugendmuseen, die über eigene Räumlichkeiten verfügen und sich unabhängig 
von anderen Einrichtungen verwalten.  Das Atlantis in Duisburg und das  Labyrinth 
Kindermuseum Berlin gehören in diese Kategorie. 
Obwohl auch die Science Center nach ähnlichen Prinzipien wie die Kinder- und 
Jugendmuseen arbeiten, sind sie nicht den Museen zuzurechnen, da es ihnen eher um die 
Veranstaltung unterhaltender Aktivitäten geht, während die Museen einen Bildungs- bzw. 
Ästhetikanspruch haben. In den Science Centern, von denen es mittlerweile weltweit mehr 
als 400 gibt,  wird  versucht ein modernes Museumskonzept umzusetzen, welches die 
Besucher zu eigenständige n und spielerischen Experimentieren anregen soll, um ihnen so 
technische und naturwissenschaftliche Zusammenhänge und Phänomene nahe zu bringen 
(vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Science_Center). 
Als erstes Science Center wurde 1969 das Exploratorium in San Francisco eröffnet. In 
Deutschland sind besonders das Universum Bremen und die Phänomenta bekannt. Letztere 
ist sogar in vier Orten vertreten: Flensburg, Lüdenscheid, Peenemünde und Bremerhaven. 
3.1.2.
Ziele und Aufgaben 
Übergeordnetes Ziel der Kinder- und Jugendmuseen ist es Kindern und Jugendlichen einen 
Zugang zu Kunst, Kultur, Wissenschaft und Technik zu ermöglichen (vgl. König 2002, S. 
9), um ihnen so die Welt begreifbarer und verständlicher zu machen.  Ihre Hauptaufgabe 
liegt somit im Bereich der Bildung und Vermittlung von Wissensinhalten.  
22 
Die Museen wollen den Kindern und Jugendlichen aber auch den Familien ein Angebot 
machen ihre Freizeit sinnvoll  zu gestalten. Gleichzeitig wollen sie auch eine Begegnungs- 
und Kommunikationsstätte sein. Daher reagieren sie  mit ihrem Programm und ihren 
Ausstellungen  ebenso auf aktuelle lebensweltliche Ereignisse als auch auf das kommunale 
Geschehen. Sie wollen einen Rahmen schaffen, indem Kinder und Jugendliche dem, ihnen 
zunächst Unbekannten, begegnen können und sich auf eine spielerische Art und Weise 
selbsttätig damit auseinander setzen können (vgl. Schreiber 1998, S. 34f). Innerhalb dieses 
Rahmens können die Kinder und Jugend lichen ihre praktischen und problemlösenden 
Fähigkeiten erproben und ein kreatives Denken entwickeln (vgl. Kolb 1983, S. 75). 
Nach Kolb (ebd., S. 74f) wollen die Kinder- und Jugendmuseen durch ihre Angebote die 
Entwicklung von Wertschätzung an Kunst, Handwerk und Wissenschaft fördern. Ebenfalls 
sollen individuelle, vielleicht bisher unentdeckte, Talente und Interessen der Kinder und 
Jugendlichen entwickelt und diese zu permanenten Hobbys gemacht werden.  
Indirekt führt dies auch zu einer Verhinderung der Jugendkriminalität, da Kinder und 
Jugendliche, die  ein oder mehrere  Hobbys haben, denen sie nachgehen können, seltener 
straffällig werden (vgl. ebd., S. 74f). Natürlich darf man dabei nicht vernachlässigen, dass 
Kriminalität ein multikausales Problem ist und daher viele Ursachen haben kann. 
Durch die Integration der Kinder und Jugendlichen bei der Ausstellungsvorbereitung und 
auch im handelnden Umgang mit den Dingen selbst, werden ihre Neugier und ihre 
Kreativität gefördert. Gleichze itig werden Freiräume geschaffen in denen sie sich entfalten 
und verwirklichen können (vgl. König 2002, S. 38). 
Zusammenfassend kann man sagen, Kinder und Jugendliche sollen in diesen Museen ihre 
eigene und fremde Kulturen kennen  lernen, auf Zusammenhänge  in Wissenschaft und 
Technik aufmerksam gemacht werden und diese begreifen, um so einen Zugang zur Welt 
der Erwachsenen zu bekommen und sich in dieser zurechtzufinden (vgl. Schreiber 1998, S. 
35). 
Neben dieser Aufgabe haben es sich die Kinder- und Jugendmuseen teilweise auch zur 
Aufgabe gemacht die Schulen und andere Bildungseinrichtungen  in ihrem Bildungsauftrag 
zu unterstützen, sei es durch die speziell vorbereiteten Besuche im Museum oder die 
mobilen Angebote der Museen, mit denen sie direkt in die Schulen gehen können.  Die 
Ausstellungen und das Rahmenprogramm werden  des Weiteren  meist interdisziplinär und 
nicht nach einzelnen Themengebieten gestaltet mit dem Ziel die Anknüpfungspunkte zur 
gesamten Umwelt exemplarisch zu erfassen (vgl. Schreiber 1998, S. 36). 
23 
Kinder- und Jugendmuseen gewinnen nach König (2002, S. 38) immer mehr an Bedeutung 
und werden zu wichtigen Erlebnis- und Erfahrungsorten, die sich  die Aufgabe gesetzt 
haben, Kindern und Jugendlichen eine Möglichkeit zu bieten Erfahrungen zu machen, die 
frühere Generationen ganz natürlich in ihrem sozialen Umfeld machen konnten (auf diesen 
Punkt gehe ich in einem späteren Kapitel ausführlicher ein und werden ihn daher an dieser 
Stelle nicht behandeln). Natürlich können sie kein Ersatz für die unmittelbaren 
Erfahrungen sein, aber dennoch bieten sie eine Kompensationsform, die Schulen so nicht 
leisten können. 
Laske (1992, S. 96) beschreibt treffend, was der Unterschied zwischen  dem Lernen in 
einem Kinder- und Jugendmuseum und  dem Lernen in  der Schule ist:  ,,Wieviel Chancen 
stecken unter Umständen in einer Pädagogik, die andersherum anfängt, die nicht mit dem 
Kopf erklärt, was man vielleicht fühlt oder riecht, sondern die eben erst einmal fühlt, 
riecht, hört oder be-greift, um dann dadurch zu sehen und zu begreifen und erklärt zu 
bekommen." 
Des Weiteren  berichtet sie  von Berichten vieler Lehrer und Lehrerinnen, die bemerken,  
dass während der museumspädagogischen Programme häufig diejenigen Schülerinnen und 
Schüler aufblühten und allen überlegen waren, die im Schulunterricht  zu den 
Schlusslichtern gehören. 
Grundsätzlich müssen sich Kinder- und Jugendmuseen nach den Bedürfnissen  ihrer 
Zielgruppe, den Besuchern zwischen vier und 14 Jahren, richten und für diese erreichbar 
und attraktiv sein. Des Weiteren sollten  sie ein Ausstellungsort für Kinder und auch von 
Kindern sein, da die Mitgestaltung enorm wichtig ist, um nicht nur eine Bildungsstätte, 
sondern auch eine Freizeitstätte zu sein (vgl. Bochning 1997, S. 91). 
Abschließend kann man die Ziele und Aufgaben in dem Wahlspruch des Phoenix Family 
Museums zusammenfassen:  
"A place where children play to learn and grown-ups learn to play!" 
24 
3.1.3.
Theoretische  Wurzeln der Grundkonzeptionen der Kinder- und 
Jugendmuseen 
In diesem Kapitel habe ich die Theorien einzelner Pädago gen und Psychologen, auf deren 
Erkenntnisse die Grundkonzeptionen der Kinder- und Jugendmuseen  zurückgehen, kurz 
zusammengefasst. Diese Auflistung ist keineswegs vollständig, sondern gibt lediglich eine 
Auswahl derjenigen Personen an, die man als  grundlegend für die Theorien der Kinder- 
und Jugendmuseen bezeichnen kann. Die Liste lässt sich um viele moderne Pädagogen,  
Psychologen und andere ergänzen. 
Zu jedem der vorgestellten Personen  gebe ich einen kurzen Überblick über ihre Theorie, 
um diese dann im Anschluss auf das Kindermuseum und seine Arbeit zu beziehen. 
John Dewey 
Abbildung 3
1
Der Amerikaner John Dewey (1859-1952) ist heutzutage vor allem bekannt im 
Zusammenhang mit dem Schlagwort ,,Learning by doing".  
Der Fachausdruck ,,Learning by doing" wurde von Robert Baden-Powell, dem Gründer der 
Pfadfinderbewegung, geprägt. John Dewey gilt jedoch als wesentlicher Begründer dieses 
Ansatzes, in dem er Handlungsorientierung und Erfahrungsorientierung verknüpft hat (vgl. 
http://de.wikipedia.org/wiki/Learning_by_Doing). 
Die Entwicklung dieses Erziehungsgedankens hat sich im Laufe seines Lebens aus der 
Erfahrung entwickelt, dass er eine Beeinflussung seiner Persönlichkeit eher durch 
Personen und Situationen als durch Bücher wahrgenommen  hat. 
Er gelangte zu der ,,Überzeugung, dass die bestehenden Erziehungsmethoden [...] nicht in 
Übereinstimmung waren mit den psychologischen Prinzipien einer normalen 
Entwicklung." (Krenzer 1984, S. 140). Diese Überzeugung führte zu dem Verlangen  nach 
einer Schule, die ,,psychologische Prinzipien des Lernens mit dem Prinzip der 
1
 Quelle:  http://en.wikipedia.org/wiki/Image:John_Dewey.jpg
25 
kooperativen Zusammenarbeit" (ebd.) vereinen soll. Da für Dewey die Erziehung eine 
Entwicklung von, durch und für Erfahr ung ist, sollte es in dieser Schule primär nicht um 
die Vermittlung von Wissen, Kenntnissen und Fähigkeiten, sondern um die Vermittlung 
von Erfahrungen gehen, eben dem so oft zitierten ,,Learning by doing" (vgl. Krenzer 1984, 
S.141ff). 
Das von Dewey entwickelte ,,Learning by doing" ist heute noch immer ein Grundgedanke 
aller Kinder- und Jugendmuseen. In jedem dieser Museen findet man Möglichkeiten aktive 
Erfahrungen durch Ausprobieren und Experimente zu machen, aus denen man etwas für 
sein eigenes Leben und Lernen mitnehmen kann. Die Kinder und Jugendlichen werden so 
immer wieder neu zum Staunen  gebracht. Die Themen dort sind des Weiteren eingebunden 
in einen übergeordneten Kontext, der dem Ziel dient, die Zusammenhänge der Welt 
verständlich zu machen (vgl. Schreiber 1998, S.42). 
Celestine Freinet 
Abbildung 4
2
Der Pädagoge Celestine Freinet (1896-1966) hat sein Leben lang an der inneren Reform 
der Schule und des Unterrichts gearbeitet. Schlagwörter sind in diesem Zusammenhang 
Freiarbeit, Gesamtunterricht, Gruppenunterricht und die Orientierung der Schularbeit an 
den Interessen des Kindes (vgl. Koch 2000, S. 146). 
Auch Freinets Ideen begründen sich, ebenso wie Deweys, aus eigenen Erfahrungen. 
Freinets Erfahrungen in der Schule mit der Kargheit der Räume, dem autoritären Umgang 
der Lehrer mit den Schülern und den eintönigen Unterrichts- und Lernmethoden, ließen ihn 
schon früh den Schulbesuch und das Lernen  als unangenehm empfinden  (vgl. Koch 2000, 
S. 147). In seiner Rolle als Lehrer versuchte er demnach die Schule räumlich und inhaltlich 
zu öffnen. In seinem Unterricht, der häufig im Freien stattfand, lernten die Kinder durch 
Beobachtung und nicht aus Büchern.  
2
 Quelle:  http://aks-info.bei.t-online.de/leit.html 
26 
Die Druckerei und die Klassenkorrespondenz sind zwei  der  bekanntesten Elemente der 
Erneuerung der pädagogischen Praxis durch Freinet. Die Kinder lernten durch die 
Klassendruckerei ,,nicht nur lesen und schreiben, sondern wurden auch motiviert, sich 
schriftlich auszudrücken und sich gut verständlich mitzuteilen." (Koch 2000, S. 152). Bei 
der Herstellung der Klassenzeitung mussten die Kinder nicht nur Einzelleistungen bringen, 
sondern es wurde auch erwartet, dass sie die Fähigkeit entwickelten sich in der Gruppe mit 
den unterschiedlichen Erwartungen und Bedürfnissen des Einzelnen auseinander zu setzen. 
Die Rolle des Lehrers spielte eine untergeordnete Rolle. Auch er hatte bei entscheidenden 
Abstimmungen nur eine Stimme und war den Schülern gleichwertig (vgl. Koch 2000, S. 
153). 
Für die Betrachtung der Freinet-Pädagogik in Verbindung mit der Praxis in den heutigen 
Kinder- und Jugendmuseen ist besonders Freinets Aufteilung der Schule in acht Ateliers 
von Bedeutung.  
Es gab vier Ateliers für elementare Arbeiten: 
,,1. Atelier: Feldarbeit, Tierzucht; 
  2. Atelier: Schmiede und Schreinerei; 
  3. Atelier: Spinnerei, Weberei, Nähwerkstatt, Küche, Hauswirtschaft; 
  4. Atelier: Bau, Mechanik, Handel." (Koch 2000. S. 154) 
Um den Schülern die Vermittlung mit dem Handwerkszeug zu ermöglichen, ist es nötig, 
dass der Lehrer selbst sich die Informationen darüber besorgt bzw. die Arbeiter und 
Handwerker in die Schule einlädt. Dadurch wird die ,,Verbindung von Schule und Leben, 
Lehrern und Eltern [...] zusätzlich gestärkt." (Koch 2000, S. 154). 
Außer den vier Ateliers für elementare Arbeiten gibt es noch vier weitere Ateliers für 
differenziertere soziale und intellektuelle Beschäftigungen: 
,,5. Atelier: Forschung, Wissen, Dokumentation; 
  6. Atelier: Experimentieren; 
  7. Atelier: Kreativität, graphischer Ausdruck und Kommunikation; 
  8. Atelier: Kreativität, künstlerischer Ausdruck und Kommunikation." (Koch 2000,        
S. 154) 
Im 5. Atelier befindet sich eine von den Kindern selbst erstellte Dokumentensammlung. Es 
gibt dort Lexika, eine kleine Arbeitsbibliothek, Landkarten, Schallplatten, Filme etc.. 
Beim Experimentieren geht es um Botanik und Zoologie und um chemische und 
physikalische Vorgänge. Die Kinder finden hier z.B. Aquarien und Terrarien, Mikroskope 
und alles was sie benötigen um chemische und physikalische Grundlagenexperimente 
27 
durchzuführen. Die beiden letztgenannten Ateliers beschäftigen sich mit der 
Schuldruckerei, verschiedenstem Lese- und Schreibmaterial und mit Gesang, Musik, 
Theater und Puppenspiel. 
Auch in den Kinder- und Jugendmuseen wird versucht die Welt (der Erwachsenen) für die 
Kinder verständlich und sie durch Demonstrationen und Workshops begreifbar zu machen. 
Die Kreativität und der Facettenreichtum der durchaus sehr unterschiedlichen Konzepte 
der Kinder- und Jugend museen lassen sich in den Ateliers nach Freinet wiederfinden. 
Themen  der Kinder- und Jugendmuseen sind z.B. Alltagsgegenstände, Musik, Theater, 
physikalische Phänomene, Natur und Umwelt etc.. 
Schaut man sich die Prinzipien der Freinet-Pädagogik an, die Ingrid Dietrich in ihrem 
Buch ,,Handbuch Freinet-Pädagogik" zusammengefasst hat, kann man klare 
Übereinstimmungen mit der Praxis der Kinder- und Jugend museen finden. So z.B. das 
Recht der Schüler auf ihren eigenen Lernprozess und die Selbstbestimmung des eigenen 
Lernrhythmus (vgl. Dietrich 1995, S. 27). Auch die Kinder- und Jugendmuseen lassen dem 
Individuum die Freiheit zu entscheiden, welche Themen für es von Bedeutung sind und mit 
welchen es sich auseinandersetzen  möchte. Hier soll das Lernen ebenso wie in der Freinet-
Pädagogik ,,kein Zwang sein, der mit Verdruß und Ärger verbunden ist, sondern Lernen 
soll Freude machen und mit Erfolgserlebnissen verbunden sein." (Dietrich 1995, S. 27).  
Als letztes Beispiel möchte ich die Anleitung zu eigenen Fragestellungen und kritischen 
Untersuchungen nennen, die dem Kind helfen sollen eige nständiges Denken zu lernen. 
Dieser Punkt taucht in vielen Konzepten der Kinder- und Jugendmuseen ebenso auf, wie in 
Dietrichs Liste der Prinzipien der Freinet-Pädagogik. 
Wie hier an einigen Beispielen gezeigt wurde, kann man sagen, dass viele Prinzipien der 
Freinet-Pädagogik auch in der Arbeit der Kinder- und Jugend museen umgesetzt werden. 
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2005
- ISBN (eBook)
- 9783832490287
- ISBN (Paperback)
- 9783838690285
- DOI
- 10.3239/9783832490287
- Dateigröße
- 34.2 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Universität Bielefeld – Pädagogik
- Erscheinungsdatum
- 2005 (Oktober)
- Note
- 1,7
- Schlagworte
- kindermuseum children museum pädagoge museumspädagogik science center
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					