Lade Inhalt...

Literaturwissenschaftliche Perspektiven auf das Leben und die Adoleszenz im Werk Joanne K. Rowlings

©2004 Examensarbeit 97 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Das Werk Joanne K. Rowlings ist seit seinem Erscheinen in aller Munde, es wird gefeiert, gelesen, verteufelt, kritisiert und nicht zuletzt benutzt. Benutzen bezieht sich hier darauf, dass zu den Harry-Potter-Bänden bereits unzählige Unterrichtsvorbereitungen, Übungsblätter und Unterrichtsvorschläge existieren. Es gibt schon Unmengen an Sekundärliteratur, in denen wir Sätze wie: ,,Ein Zauberlehrling erobert die Welt – Das Phänomen der ,,Pottermania“, lesen können. ,,Pottermania“ – zunächst habe ich mich gefragt, was genau denn eine Pottermania sein soll. Manie bedeutet: ,,Besessenheit; Sucht; krankhafte Leidenschaft.“ Das würde also heißen, dass wir und alle, die sonst noch Harry Potter lesen von ihm besessen sind, oder eine krankhafte Leidenschaft für Harry Potter hegen. Sicherlich ist das nicht so gemeint, vielmehr fehlt es dem Autoren an Superlativen, um den phänomenalen Erfolg der Harry-Potter-Bände zu erklären.
Warum macht es so viel Spaß Joanne K. Rowlings Romane zu lesen? Weshalb geht diese breite Leserschaft so einstimmig mit dem Schicksal Harry Potters mit? Warum wird dieses Buch überall auf der Welt von Menschen jeden Alters gelesen? Diese Fragen schwirren nicht erst seit heute durch die Medien, sie haben bereits Bücher inspiriert und viele von uns zum Nachdenken angeregt.
Mir drängt sich der Verdacht auf, dass viele Menschen der Überzeugung sind, wenn etwas so Sinnvolles und Bildendes wie Lesen plötzlich den Jugendlichen von heute, die doch sonst kein Buch auch nur eines Blickes würdigen, sondern viel eher am Computer spielen oder Fernsehen, wieder Spaß macht, dass es dann keine taugliche Literatur sein kann. Das Prinzip, welches sich dahinter verbirgt meint: Alles was Spaß macht kann nicht lehrreich sein! Denn Harry Potter wird nicht nur kritiklos gefeiert, es werden auch Stimmen laut, die von den Büchern nicht im Geringsten angetan sind, die sie sogar für gefährlich halten.
Folglich sollten wir die Inhalte der Bücher prüfen und durchleuchten, sie in Bezug auf bestimmte Themen und Botschaften hin untersuchen und dann entscheiden, ob sie jugendgefährdend, bildungstechnisch wertvoll oder nur unterhaltsam sind.
Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass die Harry-Potter-Bände weltweit von durchschlagendem Erfolg gekrönt sind, dass es kaum noch jemanden gibt, der mit dem Namen Harry Potter, oder mit dem Begriff Quidditch, nichts anfangen kann. Festzustellen ist, Joanne K. Rowlings hat in unserer Welt eine neue Welt […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 8980
Jelinek, Linda: Literaturwissenschaftliche Perspektiven auf das Leben und die Adoleszenz
im Werk Joanne K. Rowlings
Hamburg: Diplomica GmbH, 2005
Zugl.: Universität Hildesheim, Staatsexamensarbeit, 2004
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte,
insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von
Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der
Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen,
bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung
dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen
der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich
vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des
Urheberrechtes.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in
diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,
dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei
zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können
Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden, und die Diplomarbeiten Agentur, die
Autoren oder Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine
Haftung für evtl. verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen.
Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2005
Printed in Germany

1
Die Arbeit
1. Einleitung____________________________________________ 1
2. Begründung für die Themenwahl ________________________ 3
3. Lebensumstände des Harry Potter _______________________ 5
3.1. Verwandtschaftliche Verhältnisse______________________________ 5
3.2. Freundeskreis ______________________________________________ 6
3.3. Hobbys und Vorlieben ______________________________________ 13
3.3.1. Quidditch ______________________________________________ 13
3.3.2. Verteidigung gegen die dunklen Künste ______________________ 16
3.3.3. Zaubererschach _________________________________________ 17
3.4. Hogwarts _________________________________________________ 17
4. Harry Potters Identifikationspotential ___________________ 23
4.1. Harrys Probleme mit den Dursleys____________________________ 23
4.2. Freunde als Familienersatz __________________________________ 25
4.3. Harrys Bescheidenheit ______________________________________ 27
4.4. Entwicklung_______________________________________________ 29
4.4.1. Selbstsicherheit gegenüber den Dursleys _____________________ 30
4.4.2. Veränderung im Verhältnis zwischen Snape und Harry __________ 30
4.4.3. Allgemeiner Reifeprozess _________________________________ 31
4.4.4. Ablegen der Schüchternheit________________________________ 32
4.4.5. Selbstbehauptung gegenüber Dumbledore ____________________ 32
4.5. Das Verhältnis zu den ihm wohlgesonnen Lehrern_______________ 33
4.5.1. Professor Lupin _________________________________________ 33
4.5.2. Professor McGonagall ____________________________________ 36
4.5.3. Albus Dumbledore _______________________________________ 38
4.6. Feinde ____________________________________________________ 40
4.6.1. Draco Malfoy___________________________________________ 41

2
4.6.2. Professor Severus Snape __________________________________ 43
4.6.3. Professor Dolores Jane Umbridge ___________________________ 47
4.6.4. Lord Voldemort _________________________________________ 49
5. Vorbildfunktion des Harry Potter_______________________ 53
5.1. Mut ______________________________________________________ 53
5.2. Loyalität __________________________________________________ 55
5.3. Güte _____________________________________________________ 57
5.4. Moral ____________________________________________________ 59
6. Die Faszination des Buches ____________________________ 61
6.1. Magie in dieser Welt ________________________________________ 61
6.2. Gut gegen Böse ____________________________________________ 66
6.2.1. Die Schlangen __________________________________________ 66
6.2.2. Die Spinnen ____________________________________________ 67
6.2.3. Severus Snape versus James Potter __________________________ 68
6.2.4. Quidditsch _____________________________________________ 68
6.2.5. Voldemort versus Harry___________________________________ 69
6.3. Neue Aspekte ______________________________________________ 71
6.3.1. Die Karte des Herumtreibers _______________________________ 71
6.3.2. Das Feindglas___________________________________________ 71
6.3.3. Das Omniglas, Omnicular _________________________________ 72
6.3.4. Der Heuler _____________________________________________ 73
6.3.5. Der sprechende Hut ______________________________________ 74
6.3.6. Gleis 9 ¾ ______________________________________________ 75
6.3.7. Das Denkarium _________________________________________ 76
7. Sollte man Harry Potter im Unterricht behandeln? ________ 77
7.1. Nachteile _________________________________________________ 77
7.1.1. Übersetzung ____________________________________________ 77
7.1.2. Geschichtserzählstruktur __________________________________ 78
7.1.3. Geschlechterspezifische Rollenverteilung_____________________ 79
7.2.Vorteile ___________________________________________________ 80

3
7.2.1. Motivation _____________________________________________ 81
7.2.2. Vielseitigkeit ___________________________________________ 81
7.2.3. Umfang des Werkes______________________________________ 82
7.2.4. Struktur der Geschichte ___________________________________ 83
7.3. Schlussfolgerung ___________________________________________ 83
8. Fazit _______________________________________________ 85
9. Quellenverzeichnis:___________________________________ 90

1
1. Einleitung
Das Werk Joanne K. Rowlings ist seit seinem Erscheinen in aller Munde, es wird
gefeiert, gelesen, verteufelt, kritisiert und nicht zuletzt benutzt. Benutzen bezieht
sich hier darauf, dass zu den Harry-Potter-Bänden bereits unzählige
Unterrichtsvorbereitungen, Übungsblätter und Unterrichtsvorschläge existieren.
Es gibt schon Unmengen an Sekundärliteratur, in denen wir Sätze wie: ,,Ein
Zauberlehrling erobert die Welt ­ Das Phänomen der ,,Pottermania"", (Peter
Lang, 2001, 15) lesen können. ,,Pottermania" ­ zunächst habe ich mich gefragt,
was genau denn eine Pottermania sein soll. Manie bedeutet: ,,Besessenheit; Sucht;
krankhafte Leidenschaft." (Duden, 1982, 470) Das würde also heißen, dass wir
und alle, die sonst noch Harry Potter lesen von ihm besessen sind, oder eine
krankhafte Leidenschaft für Harry Potter hegen. Sicherlich ist das nicht so
gemeint, vielmehr fehlt es dem Autoren an Superlativen, um den phänomenalen
Erfolg der Harry-Potter-Bände zu erklären.
Warum macht es so viel Spaß Joanne K. Rowlings Romane zu lesen? Weshalb
geht diese breite Leserschaft so einstimmig mit dem Schicksal Harry Potters mit?
Warum wird dieses Buch überall auf der Welt von Menschen jeden Alters
gelesen? Diese Fragen schwirren nicht erst seit heute durch die Medien, sie haben
bereits Bücher inspiriert und viele von uns zum Nachdenken angeregt.
Mir drängt sich der Verdacht auf, dass viele Menschen der Überzeugung sind,
wenn etwas so Sinnvolles und Bildendes wie Lesen plötzlich den Jugendlichen
von heute, die doch sonst kein Buch auch nur eines Blickes würdigen, sondern
viel eher am Computer spielen oder Fernsehen, wieder Spaß macht, dass es dann
keine taugliche Literatur sein kann. Das Prinzip, welches sich dahinter verbirgt
meint: Alles was Spaß macht kann nicht lehrreich sein! Denn Harry Potter wird
nicht nur kritiklos gefeiert, es werden auch Stimmen laut, die von den Büchern
nicht im Geringsten angetan sind, die sie sogar für gefährlich halten.
Folglich sollten wir die Inhalte der Bücher prüfen und durchleuchten, sie in Bezug
auf bestimmte Themen und Botschaften hin untersuchen und dann entscheiden, ob
sie jugendgefährdend, bildungstechnisch wertvoll oder nur unterhaltsam sind.
Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass die Harry-Potter-Bände weltweit von
durchschlagendem Erfolg gekrönt sind, dass es kaum noch jemanden gibt, der mit

2
dem Namen Harry Potter, oder mit dem Begriff Quidditch, nichts anfangen kann.
Festzustellen ist, Joanne K. Rowlings hat in unserer Welt eine neue Welt
geschaffen, die facettenreich und weitreichend ist, eine Welt, die voller
Geheimnisse und Überraschungen ist. Um in diese Welt zu gelangen muss man
nicht auf einen anderen Planeten fliegen, in die Vergangenheit reisen oder
träumen. Diese Welt ist schon unsere. Sie ist in London hinter einem Pub, sie ist
in Schottland in einem Schloss und somit nicht weit entfernt, sondern ganz nah
und greifbar.
Harry Potter ist ein Phänomen. Sein Erfolg war nicht vorherzusehen und Joanne
K. Rowling hat es geschafft viele Leser in Harrys Bann zu schlagen. Sie hat es
fertig gebracht, dass Erwachsene sich vor dem Arbeitsantritt, zu den
Öffnungszeiten der Bibliotheken anstellen, um den neusten Band pünktlich zum
Erscheinungstermin in den Händen zu halten. Sie hat bewirkt, dass Kinder sich
ein Buch in Englisch durchlesen, nur weil es das deutsche Exemplar erst später
geben wird. Sie hat viele überrascht und hingerissen, mit ihrem eigentümlichen
Harry Potter, der auf den ersten Blick nichts heldenhaftes an sich hat. Aber das ist,
wie gesagt, nur auf den ersten Blick so.

3
2. Begründung für die Themenwahl
Ich habe mich dafür entschieden über Joanne K. Rowlings Werk zu schreiben,
weil sie mit ihren Harry-Potter-Bänden eine breite Masse an Lesern anspricht, zu
denen auch eine Vielzahl meiner späteren SchülerInnen zählen. Es erschien mir
wichtig, ihre Bücher im Hinblick auf die Bedeutung bezüglich des
Heranwachsens und allgemein des Lebens zu betrachten, damit diese Aspekte, die
für die jüngere Leserschaft von Bedeutung sind und offensichtlich in der Art ihrer
Präsentation bei ihnen Gefallen und Gehör finden, deutlich erkennbar werden.
Es geht mir nicht darum ein bereits vielmals gelobtes Werk erneut zu preisen,
obwohl ich mich durchaus zu den Menschen zähle, die hocherfreut sind, dass es
endlich wieder ein Buch gibt, welches die Kinder und Jugendlichen zum Lesen
bringt. Vielmehr möchte ich bestimmte Inhalte des Buches näher beleuchten, und
zuweilen kritisch betrachten, denn obwohl ich große Hochachtung vor der
Erschaffung der Person Harry Potter und seiner Welt habe, gibt es ein paar
Grundideen, die ich so nicht vorbehaltlos als gut bezeichnen kann.
Ohne Frage beschäftigt sich Joanne K. Rowling in ihrem Werk hauptsächlich mit
den drei Protagonisten Harry Potter, Hermine Granger und Ron Weasley. Diese
Tatsache habe ich als Veranlassung gesehen besonders auf diese Freundschaft,
ihre Gründe, ihre Art und deren Auswirkung auf die drei Jugendlichen zu
untersuchen.
Die Feindschaft, die sich zwischen Draco Malfoy und Harry Potter entwickelt und
sich durch alle bisher erschienen Bücher zieht, halte ich für ein Phänomen,
welchem ich hinsichtlich der Thematik einige Bedeutung beimesse und somit
berücksichtige.
Darüber hinaus gehe ich im Besonderen auf Harry Potter ein, über den uns Joanne
K. Rowling die meisten Informationen gibt und der somit und als Hauptfigur
ohnehin, das größte Potential bietet um sich näher mit ihm als einzelne Person
literaturwissenschaftlich auseinander zu setzen. Hierzu gehören meiner Meinung
nach, seine Lebensumstände, die nicht unwesentlich zu der Faszination beitragen,
die die fiktive Person Harry Potter auf ein so breitgefächertes Publikum hat. Das
Identifikationspotential, welches er durch viele Aspekte für zahlreiche Kinder und
Jugendliche hat und schließlich seine, von ihm selbst ungewollte Vorbildfunktion,

4
die ihn sehr uneigennützig und trotz seiner großen Erfolge sympathisch bleiben
lässt.
Hogwarts findet als Hauptschauplatz für die Geschichte eine besondere
Bedeutung in meiner Arbeit, da ich der Meinung bin, die Schule für Hexerei und
Zauberei hat mehr Aussagekraft, als auf den ersten Blick ersichtlich wird und
spielt eine so tragende Rolle im Leben des Harry Potter, dass sie berücksichtigt
werden muss.
Ein anderer Grund für die Wahl dieses Themas ist mein Interesse daran Joanne K.
Rowlings Werk auszugsweise in meinem späteren Unterricht zu behandeln. Ich
setze mich gezielt, unter Berücksichtigung der für mich wesentlichen Bestandteile
eines Unterrichtsinhaltes mit demselben auseinander, um seine Eignung zu
prüfen. In diesem Falle also, mit dem Potential, welches sich in den Harry-Potter-
Bänden hinsichtlich des Gehaltes für Literaturunterricht findet. Ich bin mir der
Tatsache bewusst, dass sich durch die Auseinandersetzung mit diesen Büchern
auch andere, als nur die literaturwissenschaftliche Perspektive ergibt, aber diese
Aspekte lassen sich nicht mit meinem Thema vereinbaren. Die Fragestellung:
,,Sollte man Harry Potter im Unterricht behandeln?" finde ich überaus
entscheidend und ich werde versuchen, sie in Bezug auf das
literaturwissenschaftliche Potential im Hinblick auf die Perspektiven, die sich auf
das Leben und die Adoleszenz im Werk Joanne K. Rowlings ergeben, zu
beantworten.

5
3. Lebensumstände des Harry Potter
In diesem Abschnitt werde ich die Umstände, unter denen Harry Potter lebt, seine
Persönlichkeit und seine Interessen näher betrachten, um ein umfassendes Bild
über ihn abzugeben. Dieses ist für diese Arbeit von großem Interesse, denn viele
Aspekte seiner Persönlichkeit und auch seines Umfeldes lassen sich exemplarisch
verdeutlichen, um ihn besser verstehen zu können und einen besseren Einblick in
seine Motive und Ziele zu bekommen.
3.1. Verwandtschaftliche Verhältnisse
Als Harry Potter ein Säugling von einem Jahr war, starben seine Eltern James und
Lily Potter bei dem Versuch ihn vor dem dunklen Zauberer Voldemort zu
beschützen; somit ist er ein Vollwaise.
Doch Harry wurde zu seinen einzigen noch lebenden Verwandten gebracht, den
Dursleys, die ihn widerwillig aufnahmen. ,,(...) Keine Ahnung, warum wir dich
überhaupt aufgenommen haben, Magda hatte Recht, du hättest ins Waisenhaus
gehört. Wir waren verflucht noch mal zu nachgiebig, haben nicht an uns gedacht
(...)" (Rowling, 2003, 52) Magda ist die Schwester von Mr. Dursley. Petunia
Dursley ist die Schwester von Harrys Mutter und somit seine letzte noch lebende
Blutsverwandte.
Sehr lange Zeit litt Harry unter der Last, die einzige Familie die er habe, könne
ihn ebenso wenig leiden, wie er sie. ,,Und mochten die Dursleys noch so
unglücklich sein, weil sie ihn für die Ferien zurückhatten ­ das war noch lange
nichts gegen Harrys Kummer." (Rowling, 1999a, 7)
Sein gesamtes Leben bei seinen Verwandten gleicht eher einer Duldung seiner
Existenz, als einem Ersatz für ein Familienleben. ,,Noch nie im Leben hatte er
eine Geburtstagskarte bekommen. Die Dursleys hatten seine letzten beiden
Geburtstage völlig ignoriert und er hatte wenig Grund zu erwarten, dass es
diesmal anders sein würde." (Rowling, 1999b, 9)
Doch in seinem dritten Jahr in Hogwarts erfährt er, dass Sirius Black ein früherer
Freund seiner Eltern auch mit ihm verwandt ist. ,,Ja...", sagte Black. ,,Aber ich bin

6
auch - ich weiß nicht, ob man es dir je gesagt hat ­ ich bin dein Pate." ,,Ja, ich
weiß", sagte Harry. ,,Nun...deine Eltern wollten, dass ich dein Vormund werde",
sagte Black steif, ,,falls ihnen irgendetwas geschehen sollte... ." (Rowling, 1999,
391-392b)
Im Zuge dieser Unterredung bietet Sirius Harry an, dass er bei ihm leben könne,
sofern er dies wolle. Harry ist natürlich sehr angetan von dem Vorschlag und
muss nicht zweimal überlegen, bevor er darauf freudig eingeht. Leider verstirbt
Harry Potters Pate Sirius in einem Zaubererduell mit seiner Cousine Bellatrix
Lestranges. Somit ist Harry Potter wieder an die familiäre Verbindung zu den
Dursleys und die damit verbundene Rückkehr in ihr Haus und sein altes Leben
gebunden.
3.2. Freundeskreis
Bereits während seines ersten Jahres in Hogwarts zeichnet es sich ab, dass Harry,
Ron und Hermine die besten Freunde werden würden. Die beiden Jungen
freunden sich schon auf der Zugfahrt nach Hogwarts an und sind seit dem Tag
nicht mehr voneinander zu trennen. ,,Sind alle in eurer Familie Zauberer?" fragte
Harry, der Ron genauso interessant fand wie Ron ihn." (Rowling, 1998, 110) Die
beiden haben sich sofort gut verstanden. Die enge Freundschaft wird durch die
Lebensumstände von Harry und Ron begünstigt. ,,Ach, komm schon, nimm dir
eine Pastete", sagte Harry, der noch nie etwas zu teilen gehabt hatte oder auch nur
jemanden, mit dem er etwas hätte teilen können." (Rowling, 1998, 113)
Hermine hat es durch ihre Art anfangs sehr schwer Zugang zu den beiden zu
finden, denn während der Zugfahrt, auf der Ron und Harry ihre Freundschaft
beginnen, hinterlässt sie einen sehr negativen Eindruck bei den beiden. ,,Egal, in
welches Haus ich komme, Hauptsache, die ist woanders.", sagte Ron." (Rowling,
1998, 118) Durch ihre besserwisserische Art und den Umstand, dass Hermine die
Hausregeln der Schule immer streng befolgt, wird sie Harry und Ron zunehmend
unsympathischer. Diese anfängliche Abneigung beruht auf Gegenseitigkeit. ,,Ron
sollte jedoch mit Hermine Granger arbeiten. Es war schwer zu sagen, wer von
beiden deshalb missmutiger war." (Rowling, 1998, 188) Ron und Harry stehen

7
sich bei der anfänglichen Antipathie gegenüber Hermine in nichts nach. ,,Hermine
weigerte sich von nun an, mit Harry und Ron zu sprechen, doch sie war eine so
aufdringliche Besserwisserin, dass es die beiden als Zusatzpunkt für sich
verbuchten." (Rowling, 1998, 180) Schließlich erreicht diese Antipathie durch
eine Äußerung Rons ihren Höhepunkt. ,,Kein Wunder, dass niemand sie ausstehen
kann", sagt er zu Harry, ..., ,,ehrlich gesagt ist sie ein Alptraum". Jemand stieß
im Vorbeigehen Harry an. Es war Hermine. Für einen Augenblick sah er ihr
Gesicht ­ und war überrascht, dass sie weinte." (Rowling, 1998, 189) Kurze Zeit
nach diesem Zwischenfall stehen Harry und Ron Hermine bei, als diese in einer
brenzligen Situation mit einem Troll um ihr Leben bangen muss. Dieser Vorfall
wird von den Lehrern bemerkt und die drei werden zur Rede gestellt. Hermine
verhält sich zum ersten Mal untypisch und erzählt nicht die Wahrheit, da Harry
und Ron sonst in Schwierigkeiten geraten können. ,,Ron ließ seinen Zauberstab
sinken. Hermine Granger erzählte ihrer Lehrerin eine glatte Lüge?" (Rowling,
1998, 195) Seit diesem Moment sind die drei unzertrennlich. ,,Es gibt Dinge, die
man nicht gemeinsam erleben kann, ohne dass man Freundschaft schließt, und
einen fast vier Meter großen Bergtroll zu erlegen gehört gewiss dazu." (Rowling,
1998, 197)
Obwohl die drei unzertrennlich sind und sich gegenseitig bei allen
Unternehmungen unterstützen, bleibt Hermine ein Bereich der Freundschaft
zwischen Ron und Harry verschlossen: das Quidditchspielen. ,,Das ist das
Problem beim Quidditch", sagte Hermine geistesabwesend und wieder über ihre
Runenübersetzung gebeugt, ,,es führt zu all diesen Feindseligkeiten und
Spannungen zwischen den Häusern." (Rowling, 2003, 675) Die Rollen in diesem
Buch sind auch eher geschlechterspezifisch verteilt. So ist es Hermine, die sich
mit Büchern auskennt, während Ron und Harry die sportbegeisterten Draufgänger
sind. Die Jungen, emotional etwas unsensibel, müssen sich von Hermine
maßregeln lassen, wenn sie zu übermütig werden. Des weiteren ist Hermine
diejenige, die Ron und Harry oft ins Gewissen redet, wenn die beiden sich nicht
besonders freundlich verhalten. So zum Beispiel, als Ron und Harry zu dem Ball
anlässlich des trimagischen Turniers eine Begleitung suchen und nach Hermines
Meinung falsche Kriterien bei der Wahl ihrer potentiellen Tanzpartnerinnen
anlegen. ,,Oh, verstehe", köchelte Hermine. ,,Kurz und gut, du nimmst das

8
bestaussehendste Mädchen, das mit dir gehen will, selbst wenn sie ganz
unausstehlich ist?" (Rowling, 2000, 413)
Hermine hilft Ron und Harry bei den Schulaufgaben. ,,Gebt sie mir, ich seh sie
durch und korrigier sie." ,,Meinst du das im Ernst?", entgegnete Ron. ,,Mensch
Hermine, du bist eine Lebensretterin, was kann ich - " ,,Was ihr sagen könnt, ist :
Wir versprechen, dass wir unsere Hausaufgaben nie mehr so lange
aufschieben",(...)" (Rowling, 2003, 352)
Ron und Hermine feuern Harry bei seinen Quidditchspielen an ,,Und dort
kämpften sich Ron und Hermine zu ihm durch. Sie brachten kein Wort heraus. Sie
strahlten nur, während Harry zu den Rängen getragen wurde, wo Dumbledore mit
dem mächtigen Quidditchpokal auf sie wartete." (Rowling, 1999b, 326) und
helfen ihm gemeinsam, die schwierigen Aufgaben im trimagischen Turnier zu
lösen, obwohl sie selber wenig Zeit haben. ,,Ron und Hermine hätten eigentlich
für ihre Prüfungen lernen sollen ­ die letzten standen am Tag der dritten Runde an
-, doch den größten Teil ihrer Kräfte verwandten sie darauf, Harry bei der
Vorbereitung für die letzte Aufgabe zu helfen." (Rowling, 2000, 635)
Harry spornt Hermine und Ron an, das Böse aufzuhalten. ,,Ich gehe heute Nacht
raus und versuche als erster zum Stein zu kommen." ,,Du bist verrückt!", sagte
Ron. ,,Das kannst du nicht machen!", sagte Hermine (...) ,,Versteht ihr nicht?
Wenn Snape den Stein in die Hände kriegt, dann kommt Voldemort zurück!(...)"
(Rowling, 1999, 293)
Sie besuchen sich gegenseitig im Krankenhaus und schicken einander
Weihnachtsgeschenke, essen zusammen und nehmen sich gegenseitig in Schutz,
wenn andere einen aus ihrem Bund angreifen. Zum Beispiel, als Malfoy Hermine
nach dem Quidditchspiel ein ,,Schlammblut", ein sehr derbes Wort für eine Person
mit nicht magisch begabten Eltern, oder Elternteilen, nennt und Ron ihn daraufhin
mit einem Fluch belegen will (vgl. Rowling, 1999, 117 f).
Außer ihrer Freundschaft, die sich durch absolute Loyalität auszeichnet, verbindet
die drei Freunde, dass jeder von ihnen einen nicht besonders vorteilhaften Aspekt
mit sich bringt.
Ron stammt aus einer ärmeren Zaubererfamilie, die viele Kinder und wenig Geld
hat. Somit ist er gezwungen, die Sachen seiner Brüder aufzutragen. ,,...außerdem
kriegst du nie etwas Neues, wenn du fünf Brüder hast. Ich habe den alten Umhang

9
von Bill, den alten Zauberstab von Charlie und die alte Ratte von Percy."
(Rowling, 1998, 111)
Harry war seit seiner Geburt in der Zaubererwelt bekannt und verehrt, ohne, dass
er davon wusste. Diese Tatsache gereichte ihm besonders bei seinem neuen
Lehrer Severus Snape zum Nachteil. ,,Ah, ja", sagte er leise. ,,Harry Potter.
Unsere neue ­ Berühmtheit." (Rowling, 1998, 151).
Hermine hingegen ist das, was die Zauberer Mugglegeborene nennen, denn ihre
beiden Elternteile sind nicht magisch begabt. Diese gemeinsamen Probleme, für
welche die drei nichts können, bzw. gegen die sie nichts unternehmen können,
schweißen sie sehr eng zusammen.
Darüber hinaus bringt jeder der drei einen wertvollen Teil in ihren
Freundschaftsbund ein. Hermine hat sich durch ihr reges Interesse an Büchern und
ihren Eifer im Unterricht ein breites Wissen angeeignet, von welchem ihre zwei
Freunde oft in brenzligen oder kniffligen Situationen profitieren. ,,Aber das ist
unmöglich", sagte Harry, und Ron lachte auf. ,,Nein ist es nicht", sagte Hermine.
,,Alles was wir brauchen, wäre ein wenig Vielsaft-Zaubertrank." (Rowling,
1999a, 166-167)
Ron, der als einziger der drei in einer Zaubererfamilie aufgewachsen ist, bringt ein
Hintergrundwissen über die Gemeinschaft der Zauberer mit, der Hermines
Buchwissen nachsteht und mit der Harry, der weder Hermines Fleiß noch Rons
Zauberererfahrung hat, nicht mithalten kann. Wie man schon auf der ersten Fahrt
nach Hogwarts erkennen kann, als Harry und Ron Karten von berühmten
Zauberern aus Schokoladenfröschen entnehmen und Harry sich über die Eigenart
wundert, dass die Fotos nicht auf ihrem Platz bleiben: ,,Harry drehte die Karte
wieder um und stellte verblüfft fest, dass Dumbledores Gesicht verschwunden
war. ,,Er ist weg!" ,,Tja, du kannst nicht erwarten, dass er den ganzen Tag hier
rumhängt", sagte Ron. ,,Er wird schon wieder kommen. Ach nein, ich hab schon
wieder Morgana; von der hab ich schon sechs Stück... willst du sie? Du könntest
anfangen zu sammeln." (Rowling, 1998, 114-115)
Harry bringt eine Vielzahl von nützlichen Gegenständen mit, wie zum Beispiel
den Umhang, der unsichtbar macht, oder die Karte des Rumtreibers, die eine jede
Person in Hogwarts und deren Standort angibt, sowie etliche Geheimgänge
enthüllt. Außerdem hat Harry die Gabe, immer im richtigen Moment an der
richtigen Stelle zu sein und somit Informationen aufzuschnappen, die er den

10
anderen dann mitteilen kann. So zum Beispiel, als er mit Hagrid bei Gringotts war
und somit wusste, dass dort etwas Wichtiges von Hogwarts aufbewahrt wurde,
oder, als er diverse Unterhaltungen mit Dumbledore führt, in denen ihm der
Schulleiter immer wieder Wissenswertes weitergibt, die Harry mit seinen
Freunden teilt.
Außerhalb des Dreierbundes gibt es noch einen Schüler, mit dem Ron, Hermine
und Harry befreundet sind, Neville Longbottom. Er ist ein schusseliger, etwas
langsamer und ständig vergesslicher Junge, der das Herz aber am rechten Fleck
hat und oft Rückgrat beweist. Er ist obendrein ungeschickt. ,,Neville wiederum
hatte noch nie einen Besen bestiegen. Seine Großmutter wollte ihn nicht einmal in
die Nähe eines solchen Fluggeräts lassen. Harry gab ihr im Stillen Recht, denn
Neville schaffte es sogar, mit beiden Füssen auf dem Boden eine erstaunliche
Zahl von Unfällen zu erleiden." (Rowling, 1998, 159) Trotzdem zeigt er seine
Loyalität gegenüber Harry sehr deutlich. Zum Beispiel, als Harry Probleme mit
den Mitbewohnern in seinem Zimmer bekommt, weil diese nicht glauben, dass
Lord Voldemort zurück ist und Harry, genauso wie der Tagesprophet, eine der
Zeitungen in der Zaubererwelt, der Lüge bezichtigen. ,,Meine Omi sagt, das ist
Kokolores", meldete sich Neville zu Wort. ,,Sie sagt, es ist der Tagesprophet, der
den Bach runtergeht, und nicht Dumbledore. Sie hat ihr Abo gekündigt. Wir
glauben Harry", sagte er schlicht." (Rowling, 2003, 259) Ron, Hermine und Harry
pflegen eine lose Freundschaft mit Neville. Jeder der drei mag ihn und hilft ihm
auf seine Weise, wenn Nevilles Ungeschick oder seine Vergesslichkeit ihn in
Schwierigkeiten bringen. Als Neville wieder einmal das Passwort für den
Gemeinschaftsraum der Gryffindors vergisst, bleibt ihm der Zutritt verwehrt und
er muss außerhalb des Raumes auf dem Boden schlafen, wo die drei ihn antreffen.
,,Es war Neville. Er lag zusammengekauert auf dem Boden und schlief, doch als
sie sich näherten, schreckte er hoch. ,,Gott sei Dank, dass ihr mich gefunden habt!
Ich bin schon seit Stunden hier draußen. Ich habe das Passwort vergessen und bin
nicht reingekommen." (Rowling, 1998, 172) Die Hilfe, die Neville immer wieder
von den Dreien bekommt, macht sie sehr sympathisch und zeigt, dass sie sozial
sehr intelligent sind.
Diese Tatsache wird ebenfalls durch die späte nicht so feste Freundschaft, zu der
allseits gehänselten Luna, herausgestellt. Luna ist eine Einzelgängerin, die mit
ihrer skurrilen Art sehr oft auf Ablehnung trifft. ,,Oh ... nun..." Sie zuckte die

11
Achseln. ,,Ich glaube, sie halten mich für ein wenig seltsam, weißt du. Manche
nennen mich sogar Loony Lovegod." (Rowling, 2003, 1012) Dieses Mädchen
wird zum ersten Mal Teil einer Gruppe, als sie von Hermine, Harry und Ron
akzeptiert wird. Sie erweist sich als nützliche Bekannte, da ihr Vater eine etwas
fragwürdige Zeitung führt und Harry somit die Gelegenheit bekommt ein
offizielles Statement abzugeben. Neben Lunas seltsamer Art vereint sie einige
gute Eigenschaften in sich. So ist sie sehr loyal und unterstützt ihre Freunde. Sie
tröstet Harry, als er seinen Patenonkel verliert und beweist großen Mut, als sie mit
den anderen gegen die Todesser kämpft. (vgl. Rowling, 2003, 923 ff) Luna wird
viel gehänselt, ihre Sachen werden gestohlen und kaum jemand nimmt sie und
ihre Meinung jemals für voll. Durch sie macht Joanne K. Rowling eindrucksvoll
klar, dass Außenseiter nicht immer die komischen Menschen sind, für die sie
gehalten werden und manchmal viel mehr in ihnen steckt, als man auf den ersten
Blick erkennt.
Im Laufe des Buches wird sehr deutlich, dass die Peergroups der Geschichte
während der Zeit in Hogwarts, und für einige Schüler sogar darüber hinaus, ein
Familienersatz sind. Ihre Probleme besprechen die Freunde miteinander und lösen
sie zusammen. Ihre Sorgen und Ängste vertrauen sie einander an und selbst die
Hausaufgaben machen sie zusammen.
Eltern spielen keine große Rolle in ihrem Leben, wie fast alle Erwachsenen.
Harrys Eltern sind tot, Hermines Eltern sind magisch nicht begabt und Rons
Eltern übernehmen eher eine Monitorfunktion, indem sie die drei für
Schulregelübertretungen rügen oder ihnen keine Informationen geben, die ihrer
Meinung nach nicht gut für sie sind. ,,Dass Harry nicht mehr erfahren darf, als er
wissen muss", (...) ,,Falsch daran ist, Harry, dass du nicht dein Vater bist, wie
ähnlich du ihm auch sein magst!", sagte Mrs Weasley und sah Sirius mit
bohrendem Blick an. ,,Du gehst noch immer zur Schule, und Erwachsene, die für
dich verantwortlich sind, sollten das nicht vergessen!" (Rowling, 2003, 109-110)
Die Grenzen werden von Joanne K. Rowling sehr streng gezogen. Erwachsene
zeigen kein Verständnis, behandeln die drei wie kleine unmündige Kinder und
können ihnen somit auch nicht helfen. Diese Tatsache bindet die drei noch enger
aneinander, da sie zumeist ohne die Hilfe von Erwachsenen schwierige und
gefährliche Situationen durchstehen müssen.

12
Obwohl es eine Ausnahme gibt: Harrys Freundschaft zu Hagrid, dem Wildhüter
von Hogwarts, zu dem er in einer ganz besonderen Beziehung steht. Harry
vertraut Hagrid und dieser bringt Harry viel Sympathie entgegen. Als Harry nach
einem gefährlichen Abenteuer, in dem er mit Lord Voldemort konfrontiert wird
niedergeschlagen ist, tröstet Hagrid ihn. ,,Hab Eulen an alle alten Schulfreunde
deiner Eltern geschickt und sie um Fotos gebeten ... Wusste, dass du keine hast ...
Magst du es?" Harry brachte kein Wort hervor, doch Hagrid verstand ihn.
(Rowling, 1998, 330) Während des trimagischen Turniers muss Harry ein Rätsel
lösen, welches sich als schwieriger gestaltet, als er angenommen hatte. Doch er
behauptet, dass er es schon fast gelöst hat, auch gegenüber Hagrid, der sich sehr
darüber freut. ,,Gut gemacht, Junge ... Du zeigst es denen, Harry, du zeigst es
denen. Schlägst sie alle." Hagrid anzulügen war nicht ganz dasselbe, wie
irgendjemanden anzulügen. Später am Nachmittag, als Harry mit Ron und
Hermine zum Schloss zurückging, konnte er das Bild von Hagrids
bartumwachsenen Gesicht nicht aus seinen Gedanken verbannen, das so glücklich
ausgesehen hatte, bei der Vorstellung, Harry würde das Turnier gewinnen."
(Rowling, 2000, 477)
Obwohl Albus Dumbledore Harry gegenüber immer wieder eine freundschaftliche
und geneigte Haltung gezeigt hat, bleibt er aufgrund seines Statusses und den
damit verbundenen Beschäftigungen, mit denen Zeitmangel einhergeht, jemand
dem Harry zwar vertraut, der aber eher selten als Freund in Erscheinung tritt.
Ron und Hermine hingegen sind immer für Harry da und bleiben an seiner Seite,
egal was passiert. Aus der anfänglichen Freundschaft wird ein unerschütterlicher
Dreierbund, der zeitweise Krisen übersteht und im Laufe der Zeit immer fester
wird. Je mehr die drei zusammen erleben und durchstehen, desto mehr fühlen sie
sich einander verbunden.
Neben den Freundschaften, die Harry zu den vielen Zauberern und Hexen
während seiner Zeit in Hogwarts aufbaut, bleibt noch zu erwähnen, dass er sich
auch mit dem Hauselfen Dobby anfreundet, der eine große Bewunderung für
Harry hegt. Dobby steht Harry, den dieser gelegentlich in der Schule antrifft, mit
seinem manchmal sehr hilfreichen Wissen über viele Dinge stets zur Seite. ,,Harry
Potter ... Darf Dobby Sie mal besuchen kommen, Sir?", fragte Dobby schüchtern.
,,Natürlich darfst du", sagte Harry, und Dobby strahlte." (Rowling, 2000, 401)

13
Auch seine Eule Hedwig, die Harry als Geburtstagsgeschenk von Hagrid
bekommt, als er zum ersten Mal nach Hogwarts fahren soll, ist ihm in ihren
gemeinsamen Jahren eine treue Gefährtin geworden, um die er sich immer
verantwortungsvoll kümmert. ,,Nur einen kleinen Lichtblick gab es: Nachdem er
den Dursleys geschworen hatte, dass er Hedwig keine Briefe für seine Freunde in
den Schnabel stecken würde, hatten sie ihm erlaubt, seine Eule nachts
herauszulassen." (Rowling, 1999b, 9)
3.3. Hobbys und Vorlieben
Die Hobbys und Vorlieben des Protagonisten Harry Potter lassen Rückschlüsse
auf sein Wesen und seine Einstellung zu, deshalb halte ich es für wesentlich sie zu
berücksichtigen. Im weiteren werde ich ausführen, wie Harry am liebsten seine
Freizeit verbringt, was er sehr gut kann und wie er durch diese Aktivitäten besser
beurteilt werden kann.
3.3.1. Quidditch
Harrys größte Leidenschaft ist Quidditch. Dieses Spiel ist in der Zaubererwelt die
beliebteste Sportart und hat eine breite Anhängerschaft, in unserer Welt
vergleichbar mit Fußball. Das Spiel ist sehr einfach in der Theorie, dabei sehr
kompliziert in der Praxis, wie Oliver Wood, der Kapitän des Quidditchteams von
Gryffindor beim ersten Probetraining mit Harry bemerkte: ,,Quidditch ist leicht zu
verstehen, auch wenn es nicht leicht zu spielen ist." (Rowling, 1998, 184) Jede
Mannschaft besteht aus sieben Spielern, von denen jeweils drei Jäger sind, sie
haben die Aufgabe, den Quaffel, einen der drei Bälle des Spiels, zu jagen und mit
ihm Tore zu erzielen. Dann gibt es in jedem Team einen Hüter, der versucht die
Tore zu schützen und die gegnerische Mannschaft am Punkten zu hindern. Des
weiteren hat jede Mannschaft zwei Treiber, das sind die Spieler, die sich um die
Klatscher, die zweite Ballart dieses Spiels, kümmern. ,,Die Klatscher schießen in
der Luft herum und versuchen die Spieler von ihren Besen zu stoßen. ... ."

14
(Rowling, 1998, 185) Die Treiber versuchen ihre Mannschaft vor den Klatschern
zu schützen und sie auf das gegnerische Team zu hetzen. Der siebte Spieler, der
Sucher ist ein ungleich wichtiger Spieler. Er hat die Aufgabe, den goldenen
Schnatz einzufangen, den letzten der drei Quidditchbälle. Er ist schnell, bewegt
sich ruckartig und ist nur sehr schwer auszumachen. Der Sucher, der den Schnatz
gefangen hat, beendet das Spiel und erntet für sein Team 150 Punkte. Meistens
gewinnt die Mannschaft, deren Sucher den Schnatz gefangen hat.
Harry Potter ist der jüngste Spieler seit einem Jahrhundert und spielt als Sucher in
seinem Team. ,,Aufgrund ihrer immensen Bedeutung für das Spielergebnis ­ mit
dem Fang des Schnatzes reißen sie ja so oft noch den Sieg aus den Klauen der
Niederlage ­ werden die Sucher wohl am häufigsten von den Gegnern gefoult."
(Rowling, 2001a, 31)
Normalerweise ist es Erstklässlern nicht erlaubt Quidditch zu spielen; aber Harrys
Lehrerin, Minerva McGonagall, hat sich um eine Sondererlaubnis bemüht.
Professor McGonagall steht dem Haus Gryffindor vor und ihr liegt der
Quidditchpokal sehr am Herzen.
Für Harry ist das Spiel in mehreren Aspekten sehr wertvoll, denn er hat durch
Quidditch eine Verbindung zu seinem Vater, der selber sehr gut in dieser Sportart
war, wie Professor McGonagall Harry erzählte :,,Ihr Vater wäre stolz auf Sie. Er
war selbst ein hervorragender Qudditch-Spieler." (Rowling, 1998, 168)
Darüber hinaus ist das Fliegen eines der wenigen Dinge, die Harry sofort
leichtgefallen sind und in denen er besser als Hermine ist. ,,Harrys Besen sprang
sofort hoch in seine Hand, doch er war nur einer von wenigen, bei denen es
klappte. Der Besen von Hermine Granger hatte sich einfach auf dem Boden
umgedreht und der Nevilles hatte sich überhaupt nicht gerührt." (Rowling, 1998,
161)
Des weiteren ist die Sportart für Harry eine Möglichkeit Schwierigkeiten zu
verschmerzen, die ihm in der Schule begegnen, ,,Komm mit Harry!", sagte
George, der sich ebenfalls durchgedrängelt hatte. ,,Fete ist angesagt! Jetzt gleich
im Gemeinschaftsraum!" ,,Gut!", sagte Harry, der sich seit Ewigkeiten nicht mehr
so glücklich gefühlt hatte. Er ging mit den anderen Spielern, immer noch in den
scharlachroten Umhängen, voran, aus dem Stadion hinaus und zurück ins Schloss.
(Rowling, 1999b, 275).

15
Sein Talent beim Quidditch hat Harry oft bei seinen schwierigen Aufgaben in
seinen Abenteuern geholfen. So zum Beispiel, als Ron, Hermine und er zu dem
Stein der Weisen vordringen wollten und einen Schlüssel aus der Luft fangen
mussten, um eine verschlossene Tür zu öffnen (vgl. Rowling, 1998, 304 ), oder als
er zu dem Drachenei musste, um seine erste Aufgabe bei dem trimagischen
Turnier zu erfüllen und er es nur mit Hilfe seines Besens und seiner Flugkünste
schaffte (vgl. Rowling, 2000, 361 ff.)
Für das Quidditch-Training bringt Harry nicht nur Zeit und Opfer, sondern auch
viel Ehrgeiz und Disziplin auf. ,,Voll Entschlossenheit begannen sie zu trainieren,
drei Abende die Woche. Allmählich wurde es kälter und regnerischer und es
wurde immer früher dunkel, doch weder Schlamm, Wind noch Regen konnten
Harry aus dem wunderbaren Traum reißen, endlich einmal den riesigen silbernen
Quidditch-Pokal zu gewinnen." (Rowling, 1999b, 151)
Über das Spiel, in dem Harry viele bekannte Spieler in den Schatten stellt,
bekommt er die Anerkennung, die er sehr lange gesuchte hatte. ,,Der Quidditch-
Pokal wird dieses Jahr unseren Namen tragen", sagte Wood glücklich, als sie zum
Schloss zurückschlenderten. ,,Würde mich nicht wundern, wenn du besser bist als
Charlie Weasley, und der hätte für England spielen können, wenn er nicht
Drachen jagen gegangen wäre." (Rowling, 1998, 187)
Am wichtigsten an diesem Hobby ist vielleicht, dass Harrys sportliche Erfolge ihn
in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rücken, ohne, dass es etwas mit seiner
Vergangenheit zu tun hätte. ,,Er konnte sich nicht erinnern, jemals glücklicher
gewesen zu sein. Nun hatte er wirklich etwas getan, auf das er stolz sein durfte ­
keiner konnte jetzt mehr sagen, er hätte nur einen berühmten Namen." (Rowling,
1998, 245)
Die Tatsache, dass Harry einen Mannschaftssport betreibt zeigt, dass er teamfähig
ist und seine eigene Leistung in den Dienst einer größeren Gruppe zu stellen
bereit ist.

16
3.3.2. Verteidigung gegen die dunklen Künste
Harry Potters anderes Steckenpferd ist die Verteidigung gegen die dunklen
Künste. In diesem Unterrichtsfach werden den SchülerInnen Zaubersprüche
beigebracht, die sie zu der Verteidigung gegen dunkle Zauberer einsetzen können.
Harry war in diesem Fach immer ausgesprochen gut und zeichnete sich durch
schnelles Verstehen sowie durch große Widerstandskraft gegen das Dunkle aus,
wie sich zeigt, als er in seinem dritten Jahr in Hogwarts bereits einen sehr
komplizierten Zauberspruch von seinem Lehrer Professor Lupin erlernt.
,,Glänzend!", sagte Lupin und kam mit großen Schritten auf Harry zu.
,,Hervorragend, Harry! Das war schon mal ein guter Anfang." (Rowling, 1999b,
252)
Einmal ist er als einziger aus seiner Klasse der, der es schafft sich einem der
unverzeihlichen Flüche, die ihren Namen daher haben, dass ihr Aussprechen
unverzeihlich ist und somit durch das Ministerium für Zauberei geahndet werden,
zu widersetzen. ,,Schaut euch das an, ihr Rasselbande ... Potter hat gekämpft! Er
hat gegen den Fluch angekämpft und ihn verdammt noch mal fast gebrochen! Wir
versuchen's gleich noch mal, Potter, und die anderen passen gut auf ­ schaut ihm
in die Augen, da seht ihr's ­ sehr gut, Potter, wirklich sehr gut! Die werden
Schwierigkeiten haben, dich zu unterwerfen!" (Rowling, 2000, 244)
In Harrys fünftem Jahr in Hogwarts, als das Ministerium eine inkompetente
Lehrerin für die Verteidigung gegen die dunklen Künste einsetzt, entschließt sich
Harry zusammen mit Hermine und Ron, dass es wichtig wäre allen, die etwas von
ihm lernen wollen, die Gelegenheit dazu zu geben. ,,Du", erwiderte Ron. ,,Dass
du uns beibringst, wie man es macht." ,,Aber..." Harry grinste jetzt, er war sicher,
die beiden wollten ihn auf den Arm nehmen. ,,Aber ich bin kein Lehrer, ich kann
nicht ­ " ,,Harry, du bist in unserem Jahrgang der Beste in Verteidigung gegen die
dunklen Künste", sagte Hermine." (Rowling, 2003, 385) Also gründeten sie einen
Club, in dem Harry anderen SchülerInnen die Verteidigungssprüche beibrachte,
die ihm geholfen hatten gegen Voldemort und andere Bedrohungen zu bestehen
und dabei war er sehr erfolgreich. ,,Ihr werdet allmählich richtig gut", sagte er und
strahlte in die Runde. ,,Wenn wir aus den Ferien zurückkommen, packen wir mal
was von den großen Sachen an ­ vielleicht sogar den Patronus." (Rowling, 2003,
534) Der Patronus ist ein sehr schwieriger Zauberspruch.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2004
ISBN (eBook)
9783832489809
ISBN (Paperback)
9783838689807
Dateigröße
597 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Hildesheim (Stiftung) – Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Angewandte Sprachwissenschaft
Note
1,5
Schlagworte
harry potter peer group vorbildfunktion magie
Zurück

Titel: Literaturwissenschaftliche Perspektiven auf das Leben und die Adoleszenz im Werk Joanne K. Rowlings
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
book preview page numper 13
book preview page numper 14
book preview page numper 15
book preview page numper 16
book preview page numper 17
book preview page numper 18
book preview page numper 19
book preview page numper 20
book preview page numper 21
97 Seiten
Cookie-Einstellungen