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Kann ein Sabbatical zur Motivationssteigerung der Belegschaft und Ergebnisverbesserung des Unternehmens beitragen?

©2004 Diplomarbeit 151 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Aufgrund sich ändernder wirtschaftlicher Rahmenbedingungen, welche den Großteil der Unternehmen betreffen und in letzter Konsequenz auch für die Mitarbeiter gelten, ist es notwendig, dass die Unternehmen adäquat den Herausforderungen der Zeit begegnen. Diese Herausforderungen oder Änderungen verlangen auch von den Mitarbeitern einen hohen Grad an Flexibilität, da diese sich permanent neu orientieren, weiterbilden und bewähren müssen. Diese Anpassungsfähigkeit beider Akteure ist auch notwendig, um den Änderungen entsprechen zu können und schlussendlich negative Effekte zu vermeiden.
Aufgrund der Arbeitsmarktsituation und der damit verbundenen hohen Arbeitslosigkeit in der EU bzw. in Österreich sowie dem Trend der Auslagerung von Unternehmensteilen in Länder der EU-Beitrittstaaten (01.05.2004) ergibt sich die Notwendigkeit, innovative Arbeits- bzw. Beschäftigungsprogramme zu entwerfen. Vollbeschäftigung ist in Österreich seit Anfang der 70er-Jahre nicht mehr feststellbar. Zu der damaligen Zeit waren im Gegensatz zu heute nur etwa 35.000 Personen arbeitslos. Im Vergleich zu 1970 ist im Februar 2004, auf einer absoluten Beschäftigtenanzahl von 3.119.300 Personen basierend, eine Arbeitslosenrate von 8,80 % (= 274.498 Personen) bzw. eine saisonbereinigte AL-Rate nach EU-Berechnung von 4,5 % (= 140.368 Personen) zu verzeichnen gewesen.
Um eine erfolgreiche Umsetzung dieser arbeitsmarktpolitischen Aufgabe zu erzielen, sind alle Wirtschaftsakteure sowie Interessengruppen gefordert, ihren Beitrag zu leisten. Sowohl Unternehmer und Dienstnehmer in Vertretung durch die Sozialpartner als auch die Regierung und somit der Staat Österreich müssen interessiert sein, eine zeitgerechte Flexibilisierungsanpassung des Arbeitsmarktes zu erreichen, um den Wirtschaftsbedingungen zu entsprechen. Wenn den Erfordernissen nicht nachgekommen wird, ist das Risiko gegeben, dass die Unternehmen in wirtschaftlich angespannten Phasen das Instrument „Kündigung“ anwenden und hiermit eine kurzfristige Linderung der Konjunkturproblematik schaffen, aber negative Folgewirkungen bezwecken.
Einerseits werden die Dienstnehmer verunsichert, indem die Arbeitsplätze gefährdet bzw. rationalisiert werden, andererseits haben die Unternehmer in den Konjunkturphasen der Erholung bzw. des Anstieges einen Arbeitskräftemangel. Durch die Freisetzung qualifizierter, erfahrener Mitarbeiter verliert das Unternehmen Know-how und geht das Risiko ein, die gekündigten […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 8976
Fraundorfer, Robert: Kann ein Sabbatical zur Motivationssteigerung der Belegschaft und
Ergebnisverbesserung des Unternehmens beitragen?
Hamburg: Diplomica GmbH, 2005
Zugl.: Fachhochschule des bfi Wien GmbH, Diplomarbeit, 2004
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2005
Printed in Germany

DANKSAGUNG
Wie alle nebenberuflich Studierenden, habe auch ich in der Phase der Fachhochschul-
Absolvierung, meiner Ehefrau, meiner Familie und meinem Freundeskreis, weniger Zeit
und Aufmerksamkeit schenken können.
In diesem Sinne DANKE ich meiner Ehefrau Michaela, meiner Familie und aus meinem
Freundeskreis ganz besonders, Christian und Ronny, für deren Verständnis und
Unterstützung.
DANK gebührt natürlich auch meinem Diplomarbeitsbetreuer, Mag. Diethard Kurz.

I
INHALTSVERZEICHNIS
ABSTRACT...IV
ABBILDUNGSVERZEICHNIS...VI
TABELLENVERZEICHNIS...VII
ANHANGVERZEICHNIS...VIII
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS...IX
BEGRIFFS- UND DEFINITIONENVERZEICHNIS...X
1
EINLEITUNG... 1
2
SITUATIONSDARSTELLUNG DER AKTUELLEN WIRTSCHAFTSPROBLEMATIK... 2
3
FORSCHUNGSFRAGE... 6
4
STRUKTURELLER AUFBAU DER DIPLOMARBEIT ... 9
5
BEGRIFFSBESTIMMUNG ... 12
5.1
A
RBEITSZEIT UND
F
REIZEIT
... 12
5.2
L
EBENSARBEITSZEIT
... 13
5.3
S
ABBATICAL
... 13
6
WANDEL IM PERSONAL- UND ARBEITSZEITMANAGEMENT... 15
6.1
D
ARSTELLUNG DER
A
RBEITSZEITVARIANTEN
... 16
6.1.1
Chronometrische Arbeitszeit ... 17
6.1.2
Chronologische Arbeitszeit... 17
6.1.3
Arbeitszeitverteilung... 17
6.1.4
Arbeitszeitvolumen... 17
6.2
A
RBEITSMODELLMATRIX
... 18
6.2.1
DN-Akzeptanz der Arbeitszeitmodelle ... 19
6.2.2
DG-Charakterisierung der Arbeitszeitmodelle... 21
6.3
U
NTERNEHMENSVERGLEICH
­
T
REND ZUR
AZ-E
RHÖHUNG
... 23
6.3.1
Arbeitszeitreduktion versus Arbeitszeiterhöhung ... 24
6.3.2
Continental - Arbeitszeiterhöhung... 25
6.3.3
Opel ­ Beibehaltung der reduzierten AZ ... 25
6.3.4
Volkswagen ­ Entscheidungsphase ... 26

II
7
LEBENSARBEITSZEIT - FLEXIBILISIERUNG & INDIVIDUALISIERUNG ... 28
7.1
W
ERTEWANDEL DER
D
IENSTNEHMER IN DEREN
A
RBEITSAUFFASSUNG
... 28
7.1.1
Motive... 31
7.1.1.1
Arbeitsplatzsicherung...32
7.1.1.2
Lebenslanges Lernen...34
7.1.1.3
Work-Life-Balance ...36
7.1.2
Motivation... 38
7.1.2.1
Nachwuchskräfte...40
7.1.2.2
Fach- und Führungskräfte ...42
7.1.2.3
Ältere Dienstnehmer ...43
7.2
U
NTERNEHMERISCHE
B
EWEGGRÜNDE ZUR
E
INFÜHRUNG VON
L
EBENSARBEITSZEITMODELLEN
... 47
7.2.1
Motive... 48
7.2.1.1
Ausgleich von betrieblichen Auftragsschwankungen...49
7.2.1.2
Halbwertzeit des Fachwissens...49
7.2.1.3
Anreizmodell für die Dienstnehmer ...51
8
EVALUIERUNG DER LEBENSARBEITSZEIT DURCH DN-VERTRETUNG... 52
8.1
EGB
­
E
RFAHRUNG
/M
EINUNG
... 52
8.2
ÖGB
­
E
RFAHRUNG
/M
EINUNG
(I
NTERVIEW
)... 56
9
SABBATICAL DURCH LANGZEITKONTO ODER FINANZIERUNG... 59
9.1
B
ESCHREIBUNG
... 60
9.2
U
NTERSCHIEDLICHE
M
ODELLE
... 60
9.2.1
Involvierung der DN-Vertretung (Interview)... 61
9.2.2
Verzinsung ... 64
9.2.2.1
Zinsregelung/Veranlagung ...65
9.2.2.2
Valorisierung mittels Einkommenssteigerungen...65
9.2.3
Ansparvariante ... 66
9.2.4
Finanzierungsvariante... 67
9.3
V
ERWENDUNGSMÖGLICHKEIT VON
A
USZEITEN
... 70
9.4
G
EGENÜBERSTELLUNG
V
OR
-
UND
N
ACHTEILE
... 72
9.4.1
Chancen und Risiken für das Unternehmen ... 72
9.4.2
Chancen und Risiken für den Dienstnehmer... 73

III
10
LANGZEITKONTEN UND SABBATICALS - MOTIVATION ... 75
10.1
M
OTIVATIONSSTEIGERUNG DER
D
IENSTNEHMER
... 76
10.2
DN-M
OTIVATION ALS
G
EGENSTAND DES STRATEGISCHEN
M
ANAGEMENTS
... 78
10.3
A
NSÄTZE UND
T
HEORIEN ZUR
B
EEINFLUSSUNG DER MENSCHLICHEN
A
RBEITSLEISTUNG
... 79
10.3.1
Generalisierende Management-Ansätze ... 80
10.3.1.1
Traditioneller Ansatz des Scientific-Management ...81
10.3.1.2
Human-Relations-Ansatz ...81
10.3.1.3
Humanistischer Ansatz...82
10.3.2
Motivationstheoretische Ansätze ... 83
10.3.2.1
Inhaltstheoretischer Ansatz ...83
10.3.2.2
Prozesstheoretischer Ansatz...84
10.3.2.3
Motivations-Modell von Porter/Lawler...84
10.4
Z
UNEHMENDE
B
EDEUTUNG IMMATERIELLER
A
NREIZSYSTEME
... 88
10.4.1
Anforderungen an ein Anreizsystem ... 89
10.4.2
Immaterielle Anreizsysteme - Arbeitszeitmanagement... 91
10.5
M
ANAGEMENT BY
M
OTIVATION ÜBER
A
RBEITSZEITGESTALTUNG
... 93
10.5.1
Demotivation vermeiden ­ Remotivation forcieren - Motivation erhalten ... 95
11
NUTZUNGS- U. ERFOLGSAUSSICHTEN FÜR EIN UNTERNEHMEN ... 97
11.1
D
ARSTELLUNG DES
S
ABBATICAL
-M
ODELLS FÜR DAS
U
NTERNEHMEN
... 97
11.1.1
Voraussetzungen für die Inanspruchnahme... 97
11.1.2
Durchrechnungszeitraum/Finanzierungszeitraum... 99
11.1.3
Konsumationszeitraum/Sabbatical/Auszeit... 99
11.2
A
KZEPTANZ DER
D
IENSTNEHMER
(
REPRÄSENTATIVE
W
EB
-U
MFRAGE
) ... 100
11.2.1
Auswertung ­ Darstellung ... 100
11.2.2
Interpretation... 103
11.3
E
RGEBNISVERBESSERUNG FÜR DAS
U
NTERNEHMEN
... 106
11.3.1
Know-how-Steigerung - Wissenstransfer... 106
11.3.2
Prozessoptimierung ... 108
11.3.3
Kostenoptimierung... 110
12
BEANTWORTUNG DER FORSCHUNGSFRAGE ... 118
13
ZUSAMMENFASSUNG DER WICHTIGSTEN ASPEKTE ... 119
14
AUSBLICK - PERSPEKTIVEN ... 122
LITERATURVERZEICHNIS...XI
ZEITUNGSARTIKELVERZEICHNIS...XV
INTERNETQUELLENVERZEICHNIS...XVII
ANHANG...XIX

IV
ABSTRACT
The abstract of this thesis is divided into three substantial categories:
The change of values and basic conditions
The effects of long-term accounts and sabbaticals on the motivation of employees
The employees' prospects and the improvements within the enterprise
The change of values and basic conditions
The demographic development in a society, as well as the short-term and volatile changes that
occur in economies and politics require both the employer and the employees to have a high
level of flexibility and adaptability.
In the future, the labour market will see decreasing numbers of young and qualified
employees. Companies will need to search for qualified experts more intensively and as a
result experienced employees within companies will be of increased importance to employers.
Today's employment market in Austria is dominated by employers, which can be proven by
the current unemployment rates. However, there are some predictions that the situation will
change by the year 2010 as the dominance of the market changes. One reason for the current
situation is the expected but still missing immigration of human capital from EU association
countries.
Therefore the competitive position of each enterprise will depend more and more on its
human resource strategy. The companies which are able to provide each group of employees a
suitable time model depending on factors like age or working experience, will receive the
possibility to use the full potential of their workforce. Potentially the employees will be better
qualified, productive and motivated.

V
The effects of long-term accounts and sabbaticals on the motivation of the employees
Basically it is realistic to increase the motivation of the whole working personnel,
independent of the employees' own motivation, age or qualification. For this it is crucial to
remember the "incentive-contribution-theory" of March/Simon, which describes the following
assumption: An employee will keep or increase his/her level of motivation, as long as the
received benefits and incentives are more valuable than the efforts necessary for their working
achievements.
Since this thesis focuses on "motivation", it is built around the process-theoretical motivation
assumption of Porter and Lawler. Porter's and Lawler's assumption is suitable, as the aspects
of motives/motivation ­ incentives ­ achievement ­ satisfaction are included in the input-
output cycle.
Rewards do not need to be exclusively of material or financial nature and will not be the only
kinds of rewards or instruments for incentives in the future. This is related to the financial
situation of several companies, which have to manage financial bottlenecks. Non-material
incentives, such as the implementation of a flexible "working time management", will
become more and more important. With these systems it will be possible, to fulfil the needs
and requirements of the new patchwork-biographies.
The prospects of using employees and the improvement of results within the enterprise
The interest in sabbaticals and the use ratio for employees has been examined by a WEB-
inquiry. This inquiry showed a high degree of acceptance. Furthermore the enterprises have
the opportunity to realise financial savings, force regulations of substitution and to generate
optimisations of processes.
Because of these arguments and the relatively unproblematic realisation, the companies
should initiate the attempt and introduce these flexible working models in their working time
offer.
If the benefits for the enterprises, or advantages like the motivation and acceptance of the
employees do not increase, than the test phase can easily be stopped. However, in
consideration of the inquiry results and the calculation of the case study, it can be maintained
that the implementation of a sabbatical will be a successive surplus value for all participants.

VI
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1: Demografische Entwicklung der Bevölkerungspyramide...4
Abbildung 2: Arbeitszeitvarianten ...16
Abbildung 3: Innovative Arbeitszeitmodelle ...18
Abbildung 4: DN-Akzeptanz der Arbeitszeitmodelle ...21
Abbildung 5: Vom Normalarbeitsverhältnis zur Patchwork-Biografie...30
Abbildung 6: Patchwork-Biografie ...31
Abbildung 7: Gründe für eine Arbeitszeitänderung ...32
Abbildung 8: Work-Life-Balance...36
Abbildung 9: Ausgangsinteressen und Ziele flexibler Arbeitszeit...37
Abbildung 10: Arbeitszeitänderung mit Gehaltsanpassung ...39
Abbildung 11: Berufs- und Freizeitorientierung ...40
Abbildung 12: Ansparmöglichkeiten ...66
Abbildung 13: Finanzierungsmodell ...68
Abbildung 14: Finanzierungsmöglichkeit ...70
Abbildung 15: Nutzungsmuster von Freizeit nach Altersgruppen ...71
Abbildung 16: Ansätze zur Beeinflussung der menschlichen Arbeitsleistung...80
Abbildung 17: Prozessorganisation der Kunden-Wertschöpfungskette...85
Abbildung 18: Modell von Porter/Lawler ...85
Abbildung 19: Immaterielle Anreizmöglichkeiten...92
Abbildung 20: Web-Umfrage ,,Genereller Sabbatical-Wunsch" ...101
Abbildung 21: Web-Umfrage ,,Interesse an längerer Sabbatical-Möglichkeit"...101
Abbildung 22: Web-Umfrage ,,Interesse an längerem Durchrechnungszeitraum" ...102
Abbildung 23: Web-Umfrage ,,Alterskategorie"...102

VII
TABELLENVERZEICHNIS
Tabelle 1: Chronometrische Arbeitszeitvariation...17
Tabelle 2: Chronologische Arbeitszeitvariation...17
Tabelle 3: Arbeitszeitverteilung ...17
Tabelle 4: Arbeitszeitvolumen ...17
Tabelle 5: Unternehmensziele vs. Mitarbeiterinteressen...19
Tabelle 6: Arbeitszeitmodell - Jahresarbeitszeit...22
Tabelle 7: Arbeitszeitmodell - Langzeitkonto...22
Tabelle 8: Arbeitszeitmodell - Sabbatical ...22
Tabelle 9: Aspekte von Anspar- und Finanzierungskonten...61
Tabelle 10: Chancen und Risiken für das Unternehmen ...73
Tabelle 11: Chancen und Risiken für den Dienstnehmer ...74
Tabelle 12: Formen der Motivation...76
Tabelle 13: Kategorisierung der Motivationstheorien...83
Tabelle 14: Grundsätzlicher Wunsch nach einem 1-Monats-Sabbatical...103
Tabelle 15: Alterskategoriezuordnung - Grundsätzliches Interesse ...103
Tabelle 16: Interesse nach einer längeren Sabbatical-Möglichkeit ...103
Tabelle 17: Alterskategoriezuordnung - Längerer Sabbatical-Wunsch ...103
Tabelle 18: Interesse nach einer längeren Finanzierungsmöglichkeit...104
Tabelle 19: Alterskategoriezuordnung - Längere Finanzierungsmöglichkeit ...104
Tabelle 20: Gehaltsveränderung Brutto-Netto für den DN ...111
Tabelle 21: DG-Ersparnis p. m. und p. a...112
Tabelle 22: DG-Ersparnis je nach Unternehmensgröße und Modell ...113
Tabelle 23: Krankenstandsquoten nach Beschäftigungsgruppe 2003 ...114
Tabelle 24: Kostenreduktion durch Krankenstandsvermeidung ...115
Tabelle 25: Relativierung der Absenzkosten...115
Tabelle 26: Gesamtkostenersparnis...116

VIII
ANHANGVERZEICHNIS
Anhang 1: Inhaltstheoretische Motivation - Maslows Bedürfnishierarchie ...XIX
Anhang 2: Inhaltstheoretische Motivation - Alderfers ERG-Theorie ... XX
Anhang 3: Inhaltstheoretische Motivation - Herzbergs Zwei-Faktoren-Theorie ...XXI
Anhang 4: Anreizmatrix ... XXII
Anhang 5: Ergebnis-Darstellung Web-Umfrage ... XXIII
Anhang 6: Web-Umfrage ...XXIV

IX
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
Abkürzung Bedeutung
Allg. Allgemein
AN Arbeitnehmer
Ang. Angestellte
Arb. Arbeiter
ASVG Arbeits-
und
Sozialversicherung
ATZ Altersteilzeit
AZ Arbeitszeit
AZM Arbeitszeitmodelle
BV Betriebsvereinbarung
Bzgl. Bezüglich
Bzw. Beziehungsweise
D. h.
Das heißt
DG Dienstgeber
Div. Diverse/r
Dzt. Derzeit
EGB Europäischer
Gewerkschaftsbund
Etc. Et
cetera
EU Europäische
Union
EURATOM Europäische
Atomgemeinschaft
Evtl. Eventuell
EWG Europäische
Wirtschaftsgemeinschaft
FK Führungskraft
I.d.R.
In der Regel
IIR
Institute for International Research
IMP
Innovative Management Partner
Int. International
ISG
Institut für Gesundheitsmanagement
Kstd. Krankenstand
KV Kollektivvertrag
Lt. Laut
MA Mitarbeiter
Mind. Mindestens
MOEL
Mittel- und Osteuropäische Länder
Mtl. Monatlich
OECD
Organization for Economic Co-operation and Development
ÖGB Österreichischer
Gewerkschaftsbund
ÖGfe
Österreichische Gemeinschaft für Europapolitik
PJ Personenjahre
Sog. So
genannt
TZ Teilzeit
U. a.
Unter anderem
U.U. Unter
Umständen
Usw. Und
so
weiter
VB Vollbeschäftigt
Vs. Versus
Wifi Wirtschaftsförderungsinstitut
Wifo Wirtschaftsforschungsinstitut
WKÖ Wirtschaftskammer
Österreich
Z. B.
Zum Beispiel

X
BEGRIFFS- UND DEFINITIONENVERZEICHNIS
Anreizsystem
1
Maßnahmen von Arbeitgebern, die potenzielle Arbeitnehmer für Unternehmen
gewinnen oder Arbeitnehmer zum Verbleiben im Unternehmen sowie zur Steigerung
ihrer Arbeitsleistung motivieren sollen. Darunter fallen monetäre Anreize
(Geldleistungen), nichtmonetäre Anreize (Teilnahme an der Führungsorganisation,
Möglichkeit zur Selbstverwirklichung bei der Aufgabenbewältigung) oder
Karriereanreize (Beförderung).
Change Management
2
Geplanter Wandel, bewusst herbeigeführte Veränderungen im Funktionieren einer
Organisation. Change Management beabsichtigt in erster Linie die Erziehung von
Mitarbeitern zu neuen Verhaltensweisen und ist nebenbei ein beliebter Begriff der
Consultants (Unternehmensberater). Change Management sagt doch alles und nichts
und lässt sich so in jedem Anwendungsfall (Beratungsauftrag) spezifisch
interpretieren.
Demographie
3
Die Beschreibung des Zustandes und der Veränderung von Bevölkerung und
Bevölkerungsteilen mit statistischen Methoden.
Input-Output-Analyse
4
Eine Methode zur quantitativen Erfassung der Lieferbeziehungen
(Vorleistungsverflechtungen) zwischen den einzelnen Wirtschaftsbereichen (Sektoren,
Industrien) einer Volkswirtschaft oder Region. Die Division der Inputs einer Industrie
durch ihren Output ergibt die Inputkoeffizienten. Sie geben den Grad der Verflechtung
der einzelnen Industrien an und bilden insgesamt ein Maß für die Arbeitsteilung in
einer Volkswirtschaft.
Interdependenz Gegenseitige
Abhängigkeit
Kognition
Ist der Sammelbegriff für Erkenntnisleistungen (z. B. Wahrnehmungen, Gedächtnis,
Denken, etc.) eines Individuums, die seiner Orientierung in der Umwelt dienen.
Motivation
5
Meint allgemein die Antriebskraft und Bereitschaft zu einem bestimmten Verhalten
und die Wahrscheinlichkeit seines Auftretens.
Motive
6
Sind Beweggründe des Handelns, die meist von bestimmten Zielvorstellungen geprägt
sind, z. B. von dem Drang, Bedürfnisse zu befriedigen. Motive können bewusst oder
unbewusst sein, im Menschen selbst oder aus seiner Umwelt auf ihn wirken.
Produktivitäts-
messung
7
Feststellung der Ergiebigkeit der Produktionsleistung je Mengeneinheit eingesetzter
Produktionsfaktoren (z. B. Arbeitsstunde) in statistischen Kennziffern oder in einem
Index.
1 o. V.; (2004); online im WWW unter URL:
http://www.wissen.de/xt/default.do?MENUNAME=Suche&SEARCHTYPE=topic&query=anreizsystem
;
[Stand: 26.03.2004].
2 o. V.; (2004); online im WWW unter URL: http://www.controllerspielwiese.de; [Stand: 26.03.2004].
3 o. V.; (2004); online im WWW unter URL:
http://www.wissen.de/xt/default.do?MENUNAME=Suche&SEARCHTYPE=topic&query=Demographie
;
[Stand: 26.03.2004].
4 o. V.; (2004); online im WWW unter URL:
http://www.wissen.de/xt/default.do?SEARCHTYPE=topic&MENUNAME=Suche&query=Output
; [Stand:
26.03.2004].
5 Küpers, W./Wunderer, R.; 2003; S. 58.
6 Küpers, W./Wunderer, R.; 2003; S. 58.
7 o. V.; (2004); online im WWW unter URL:
http://www.wissen.de/xt/default.do?MENUNAME=Suche&SEARCHTYPE=topic&query=Produktivit%E4t
;
[Stand: 26.03.2004].

1
1 Einleitung
Wenn in der Diplomarbeit die Personenbezeichnungen ausschließlich in der männlichen
Form verwendet werden, ist dies keine geschlechtsspezifische Bezeichnung, sondern bezieht
sich sowohl auf weibliche als auch männliche Personen. Aufgrund der besseren Lesbarkeit
wurde auf Doppelnennungen verzichtet.
Im Rahmen der Diplomarbeit habe ich mich entschieden, folgende Themenbereiche näher zu
erarbeiten:
Wandel der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen
Trends im Arbeits- und Beschäftigungsmanagement
Wertewandel des Berufs- und Freizeitverständnisses = sog. Patchwork-Biografie
Darstellung von Lebensarbeitszeit, Langzeitkonten, Sabbatical
Motivation als prozesstheoretischer Ansatz nach Porter/Lawler
praxisbezogene MA-Befragung über die Nutzungswahrscheinlichkeit von Sabbatical
Modellberechnung des Einsparungs- und Aktivierungspotenzials für ein
Unternehmen

2
2 Situationsdarstellung der aktuellen Wirtschaftsproblematik
Aufgrund sich ändernder wirtschaftlicher Rahmenbedingungen, welche den Großteil der
Unternehmen betreffen und in letzter Konsequenz auch für die Mitarbeiter gelten, ist es
notwendig, dass die Unternehmen adäquat den Herausforderungen der Zeit begegnen. Diese
Herausforderungen oder Änderungen verlangen auch von den Mitarbeitern einen hohen Grad
an Flexibilität, da diese sich permanent neu orientieren, weiterbilden und bewähren müssen.
Diese Anpassungsfähigkeit beider Akteure ist auch notwendig, um den Änderungen
entsprechen zu können und schlussendlich negative Effekte zu vermeiden. Aufgrund der
Arbeitsmarktsituation und der damit verbundenen hohen Arbeitslosigkeit in der EU bzw. in
Österreich sowie dem Trend der Auslagerung von Unternehmensteilen in Länder der EU-
Beitrittstaaten (01.05.2004) ergibt sich die Notwendigkeit, innovative Arbeits- bzw.
Beschäftigungsprogramme zu entwerfen. Vollbeschäftigung ist in Österreich seit Anfang der
70er-Jahre nicht mehr feststellbar. Zu der damaligen Zeit waren im Gegensatz zu heute nur
etwa 35.000 Personen arbeitslos.
8
Im Vergleich zu 1970 ist im Februar 2004, auf einer
absoluten Beschäftigtenanzahl von 3.119.300 Personen basierend, eine Arbeitslosenrate von
8,80 % (= 274.498 Personen) bzw. eine saisonbereinigte AL-Rate nach EU-Berechnung von
4,5 % (= 140.368 Personen) zu verzeichnen gewesen.
9
Um eine erfolgreiche Umsetzung dieser arbeitsmarktpolitischen Aufgabe zu erzielen, sind alle
Wirtschaftsakteure sowie Interessengruppen gefordert, ihren Beitrag zu leisten.
10
Sowohl
Unternehmer und Dienstnehmer in Vertretung durch die Sozialpartner als auch die Regierung
und somit der Staat Österreich müssen interessiert sein, eine zeitgerechte
Flexibilisierungsanpassung des Arbeitsmarktes zu erreichen, um den Wirtschaftsbedingungen
zu entsprechen. Wenn den Erfordernissen nicht nachgekommen wird, ist das Risiko gegeben,
dass die Unternehmen in wirtschaftlich angespannten Phasen das Instrument ,,Kündigung"
anwenden und hiermit eine kurzfristige Linderung der Konjunkturproblematik schaffen, aber
negative Folgewirkungen bezwecken. Einerseits werden die Dienstnehmer verunsichert,
indem die Arbeitsplätze gefährdet bzw. rationalisiert werden, andererseits haben die
Unternehmer in den Konjunkturphasen der Erholung bzw. des Anstieges einen
8 Vgl. Percher, P.; Mit achtzig in der Fabrik; in: Die Presse; 29.01.2004; S. 32.
9 Vgl. o. V.; Konjunktur; in: Die Presse; 22.03.2004; S. 16.
10
Vgl. Wiebrock, S./Fauth-Herkner, A.; 2001; S. 242.

3
Arbeitskräftemangel. Durch die Freisetzung qualifizierter, erfahrener Mitarbeiter verliert das
Unternehmen Know-how und geht das Risiko ein, die gekündigten Wissensträger nicht mehr
für das Unternehmen rekrutieren zu können. Gegebenenfalls besteht durch den Wechsel jener
Humanressourcen zu der Konkurrenz sogar die Gefahr, diese zu stärken. Es muss
berücksichtigt werden, dass nicht ausschließlich qualifizierte Dienstnehmer von der
Fluktuation betroffen sind, jedoch stellt sich die Frage, ob ein Unternehmen das Risiko
fluktuierender, qualifizierter Dienstnehmer (wie gering es auch sein mag) eingehen kann.
Durch die Ersatz- bzw. Neueinstellung von vermutlich kostengünstigerem, aber weniger
qualifiziertem Personal ist es dem Unternehmen zwar möglich, die Personalkosten im
Vergleich niedrig zu halten, allerdings muss dies in Relation zum Faktor Know-how
(Minimierung) der Arbeitskräfte gesehen werden. Wie die Unternehmensstrategie eines
Betriebes bzgl. dieser Differenzierung ausgerichtet ist, hängt von dem Unternehmensleitbild
ab. Jedoch kann sich kein Unternehmen vor der Tatsache verschließen, dass in absehbarer
Zeit die demografische Entwicklung (in doppelter Ausprägung) und der Mangel an versierten
Fach- bzw. Führungskräften, den Verlauf der Unternehmensentwicklung mitbeeinflussen
werden.
Durch die Veralterung [siehe Abbildung 1] unserer Gesellschaft ist nicht nur das
Pensionssystem mit Problemen konfrontiert, sondern dieser Umstand bedeutet auch
zunehmende Schwierigkeiten für die Unternehmen über adäquates Personal mit einer
ausgewogenen Altersstruktur zu verfügen. Diese Veralterung ist auf die Verdoppelung der
Lebenserwartung in Österreich sowie in den meisten EU-Ländern im letzten Jahrhundert
zurückzuführen und hat auf die Tatsache Einfluss, dass 2015 die EU im Vergleich zu den
USA und Japan das höchste Durchschnittsalter aufweisen wird.
11
Vergleichsweise wird sich
das Durchschnittsalter in Österreich im Zeitraum 2001­2050 von 39,7 Jahre auf 48,2 Jahre
erhöhen.
12
11
Vgl. o. V.; Bevölkerung und Entwicklung; (Arbeit&Alter, 2003); online im WWW unter URL:
http://www.arbeitundalter.at/cn/cn2.html
; [Stand: 03.11.2003].
12
Vgl. Müller, H.; Land der Alten ­ zukunftsreich?; in: Die Presse; 17.10.2003; S. 13.

4
Abbildung 1: Demografische Entwicklung der Bevölkerungspyramide
13
Bezugnehmend auf eine Studie des Wifo (= Wirtschaftsforschungsinstituts) suchen bereits
jetzt an die 40 % der österreichischen Firmen qualifiziertes Fachpersonal.
14
Bei Beibehaltung
dieser Entwicklung bedeutet dies im Jahr 2009 einen Mangel an ~165.000 Arbeitskräften in
Österreich (hauptsächlich im Bereich der Datenverarbeitung und
Wirtschaftsdienstleistungen).
15
Jene Unternehmen, die es schaffen, trotz demografischem Ungleichgewicht der
,,Alterspyramide" junge/ambitionierte Nachwuchskräfte für das Unternehmen zu gewinnen,
die Bindung von leistungsorientierten Fach- bzw. Führungskräften zu stärken sowie den
Wissens- und Erfahrungstransfer von älteren Dienstnehmern an die nächsten Generationen
und vice versa zu gewährleisten, werden den Wandel der Zeit & Werte positiv umsetzen.
16
13
Müller, H.; Land der Alten ­ zukunftsreich?; in: Die Presse; 17.10.2003; S. 13.
14
Vgl. o. V.; Herausforderung an zukünftige Manager: Qualifizierte Mitarbeiter an den Betrieb binden; in: Die
Presse; 05.01.2004; S. 17.
15
Die Annahme einer automatischen Kompensation zwischen Arbeitskräftemangel und Arbeitslosen ist nicht
zulässig, da die erforderlichen Anforderungsprofile und das Qualitätsniveau nicht immer deckungsgleich sind.
16
Vgl. Henzler, H./Mirow, M.; Ringlstetter, M.; 2003; S. 230.

5
Dieser Wandel bedarf ,,... vorbeugender Maßnahmen im Sinne eines langfristig angelegten,
präventiven und systematischen Beschäftigungs-Managements".
17
Beschäftigungsmanagement impliziert den Teilbereich Arbeitszeitmanagement. Dieser
Teilbereich hat einen wesentlichen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens,
wenn die drei erwähnten Dienstnehmerzielgruppen für und durch das Arbeitszeitmanagement
samt den beinhalteten Arbeitszeitmodellen motiviert werden können. Die Motivation aller
drei Dienstnehmerzielgruppen ist ausschlaggebend für die Erbringung der geforderten
Leistungssteigerung, um den geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu
entsprechen.
Das Leistungspotenzial, und die Möglichkeit dieses zu steigern, ist bei allen drei DN-Gruppen
vorhanden. Die Begründung liegt in der Tatsache, dass Alter und Output-Fähigkeit zweier
MA (= Mitarbeiter) unterschiedlichen Alters einander nicht widersprechen. Die Aufnahme-
und Umstellungsfähigkeit (= fluide Intelligenz) ist bei jüngeren DN stärker ausgeprägt,
hingegen kompensieren ältere DN dieses Defizit mit ihrer Erfahrung, Zuverlässigkeit und
ihrem Verantwortungsbewusstsein (= kristallisierte Intelligenz).
18
Der aus dieser wirtschafts-
und beschäftigungspolitischen Problemkonstellation resultierende Leistungsdruck erzeugt
jedoch bei den Mitarbeitern das Bedürfnis, eine Steigerung der Arbeitszeitautonomie zu
erlangen, da die aktuelle Berufsbiografie nicht mehr mit jener vor z. B. 20 Jahren vergleichbar
ist. Die Mitarbeiter verlangen lebensphasenorientierte Arbeitszeitmodelle, um flexibel und
individuell
19
auf die Erfordernisse der Berufs- und Lebensbiografie reagieren und eventuell
sogar agieren zu können.
20
Den beruflichen Werdegang vom Eintritt bis zur Pensionierung in
ein und demselben Unternehmen in Form eines durchgängigen
Vollbeschäftigungsverhältnisses wird es in der gewohnten Form und Intensität nicht mehr für
alle Dienstverhältnisse geben. Das gesellschaftliche Selbstverständnis für das sog.
,,Normalarbeitsverhältnis" hat sich gewandelt. [Siehe Kapitel 7.1]
17
Wiebrock, S./Fauth-Herkner, A.; 2001; S. 242.
18
Vgl. Wickel, H.; Alte Hasen und Junge hüpfen am besten gemeinsam; in: Financial Times Deutschland;
06.02.2004; S. 3.
19
Vgl. Wagner, D.; Flexibilisierung und Individualisierung der Arbeitszeit als personalpolitische
Herausforderung; Arbeitszeitmodelle und Arbeitsweltgestaltung; (Adecco-Stiftung, 1996); online im WWW
unter URL:
http://www.adecco-Stiftung.de/pdf/0effizienz.pdf
; S. 179; [Stand: 26.12.2003].
Individualisierung: beschreibt einen mehrdimensionalen Gestaltungsprozess, welcher dem Mitarbeiter größere
Freiräume zum Denken und Handeln eröffnen soll.
Flexibilisierung: beschreibt die Fähigkeit zur Anpassung an veränderte Umweltkonstellationen.
20
Vgl. Fauth-Herkner, A.; 2001; S. 70.

6
3 Forschungsfrage
Die Forschungsfrage ,,Kann ein Sabbatical zur Motivationssteigerung der Belegschaft und
Ergebnisverbesserung des Unternehmens beitragen?" ergab sich vor allem aufgrund folgender
Aspekte:
gesellschaftliche, betriebliche und individuelle Veränderungstrends
Veralterung unserer Bevölkerungsstruktur
Diese Gründe sind der ausschlaggebende Anlass für die immer wichtiger werdende Thematik
der Arbeitszeitflexibilisierung.
Gesellschaftliche, betriebliche und individuelle Veränderungstrends:
Durch die generelle Wirtschaftsliberalisierung reichten herkömmliche AZM
(= Arbeitszeitmodelle) nicht mehr aus, um den Wünschen der Kunden, aber auch den
Bedürfnissen der Mitarbeiter zu entsprechen.
Dieser Trend verlangte den Gewerkschaften und den Dienstnehmern großes Verständnis ab
und erforderte weitere große Abschläge bezogen auf die persönliche Lebensqualität vieler AN
(= Arbeitnehmer). Begründet wurde diese Entwicklung mit betriebswirtschaftlichen
Notwendigkeiten, wie z. B. der Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit und somit der
Absicherung von heimischen Arbeitsplätzen, dem immer stärker werdenden Effizienzdruck
aufgrund der Globalisierungsdynamik und damit verbunden dem Zwang zur
Kosteneinsparung und Outputsteigerung.
21
Durch diese Konstellation und die dzt. vorhandene Situation eines Arbeitgebermarktes haben
die Unternehmen die Möglichkeit, derartige Zugeständnisse der DN zu verlangen. Allerdings
ist es kein Geheimnis, dass gegen 2010 ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften bestehen
wird, und diese Tatsache muss von der DG-Seite (= Dienstgeber-Seite) berücksichtigt
werden. Somit wird die Bindung und Motivation qualifizierter, aber auch älterer MA eine
immer wichtigere Entscheidungskomponente über den Erfolg oder Misserfolg eines
Unternehmens.
21
Vgl. Böck, R.; 2002; S. 124 ff.

7
Die Veralterung unserer Bevölkerungsstruktur:
Diese demografische Entwicklung spiegelt sich in den Arbeits- und Beschäftigungsstrukturen
wider und hat somit auch wesentliche Auswirkungen auf die Aufbau- und
Ablauforganisationen in den einzelnen Unternehmen.
Die alleinige Berücksichtigung dieser Tatsache durch die Managementebene wird für die
Aufrechterhaltung der Wettbewerbs- und Ertragsfähigkeit eines Unternehmens mitunter zu
wenig sein.
Die Ausrichtung des Unternehmens zu dieser Thematik muss offen und aktiv sein, denn nur
dann ist es möglich, den zukünftigen Entwicklungen zu entsprechen. Es gibt nämlich neben
dieser Entwicklung noch weitere wesentliche Trends, welche die Produktions- und
Dienstleistungsprozesse intensiv beeinflussen und verändern werden. Diese sind unter
anderem:
22
technologische Innovationen
Intensivierung des Wissens- und Informationsmanagements
Einführung neuer Arbeitsorganisationen und -systeme
Grundsätzlich schließen die Trends einander aber nicht aus, wie weiterführend beschrieben.
Ältere Dienstnehmer werden wie bereits erwähnt immer länger im Arbeitsprozess involviert
sein und eine wichtige Arbeitsressource darstellen, da junge qualifizierte Dienstnehmer nicht
mehr in der benötigten Anzahl auf dem Arbeitsmarkt rekrutierbar sind. Dies schließt aber
nicht aus, dass auch ältere DN die technologische Entwicklung akzeptieren und umsetzen
müssen. Um das ,,Handling" neuer Innovationen zu erlernen und den sog. Übergang von der
Industrie- zur Wissensgesellschaft
23
positiv bewältigen zu können, wird es erforderlich sein,
dass vor allem ältere DN die Möglichkeiten der Informationssysteme nutzen und nutzen
22
Vgl. Bullinger, H./Buck, H./Schmidt, S.; Die Arbeitswelt von morgen ­ Alternde Belegschaften und
Wissensintensivierung; in: DSWR 4/2003; 11.02.2004; S. 98.
23
Vgl. Bullinger, H./Buck, H./Schmidt, S.; Die Arbeitswelt von morgen ­ Alternde Belegschaften und
Wissensintensivierung; in: DSWR 4/2003; 11.02.2004; S. 98.

8
können. Der Wandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft kann auch mit folgenden
Ziffern belegt werden:
24
Anfang des 20. Jh. leisteten 83 % der Erwerbstätigen körperliche Arbeit. Diese Quote
reduzierte sich bis Anfang 2004 auf 38 % und wird voraussichtlich bis 2020 auf ~25%
absinken.
Um aber den Belastungen der Wissens- und Informationsaufnahme sowie dem psychischen
und physischen Leistungspotenzial dieser DN-Gruppe zu entsprechen, ist es essenziell, ein
flexibles und passendes Arbeitszeitmanagement im Unternehmen zu besitzen, welches den
Tendenzen und Trends gerecht wird. Die Lernfähigkeit und Eigenmotivation zur
Leistungserbringung kann auch bei älteren DN aufrechterhalten werden, wobei allerdings die
Gestaltung der Rahmenbedingungen eine zentrale Rolle spielt!
,,Es gibt keinen wissenschaftlichen Beleg dafür, dass ältere Menschen nicht mehr lernfähig
sind. Die Probleme liegen eher in der Motivation, im Anreiz, noch etwas Neues zu lernen.
Gefragt sind hier nicht nur regelmäßige Weiterbildungen, sondern auch eine
Arbeitsgestaltung und ­organisation, die eine kontinuierliche Qualifizierung im
Arbeitsvollzug einfordern und ermöglichen."
25
Was erwarte ich mir vom Ergebnis?
In Zeiten einer komplexen und turbulenten Umwelt sind zunehmend flexible sowie innovative
Arbeitszeitmodelle gefragt. Grundsätzlich geht es darum, Alternativen zu bestehenden
Arbeitszeitmodellen aufzuzeigen, mit der zusätzlichen Bezugnahme auf die positiven Aspekte
sowohl für die Dienstnehmer als auch die Dienstgeber. Aus dieser Konstellation hat sich die
Forschungsfrage ergeben.
24
Vgl. Percher, P.; Mit achtzig in der Fabrik; in: Die Presse; 29.01.2004; S. 32.
25
Bullinger, H./Buck, H./Schmidt, S.; Die Arbeitswelt von morgen ­ Alternde Belegschaften und
Wissensintensivierung; in: DSWR 4/2003; 11.02.2004; S. 98.

9
4 Struktureller Aufbau der Diplomarbeit
Kapitel 2:
Wie in der Situationsdarstellung der aktuellen Wirtschaftsproblematik beschrieben, ist
momentan eine Phase der Veränderung sowie des Wandels gegeben. Dies betrifft somit die
Unternehmen sowie die Dienstnehmer und erfordert Flexibilität und Anpassungsfähigkeit.
Beschriebene Anforderungen werden von den Dienstnehmern erwartet und auch verlangt, da
der Wettbewerbsdruck aufgrund der vorherrschenden Globalisierung und der Neugestaltung
Europas weit reichende Einflüsse auf die Wirtschaft hat.
Gegen 2010 wird es in der EU einen prognostizierten Mangel an qualifizierten Dienstnehmern
geben. Diese Problemsituation wird auch nicht durch die Immigrationen aus den MOEL (=
Mittel- und osteuropäischen Länder) kompensiert. Aus diesem Grund ist es in Zukunft für die
Unternehmen immer wichtiger, altersgerechte Arbeitsbedingungen durch ein adäquates
Beschäftigungsmanagement zu gewährleisten, um den demografischen Entwicklungen und
Bedürfnissen der Dienstnehmer zu entsprechen.
Kapitel 3:
Die Forschungsfrage ,,Kann ein Sabbatical zur Motivationssteigerung der Belegschaft und
Ergebnisverbesserung des Unternehmens beitragen?" ergab sich aufgrund der Vielzahl an
Veränderungstrends, welche wiederum die Rahmenbedingungen unseres täglichen Privat- und
Beruflebens beeinflussen, und wegen der Verschiebung bzw. Veralterung unserer
Bevölkerungsstruktur. Trotz permanenter Veränderungen und dem Erfordernis des längeren
Erwerbslebens älterer Personen stellte sich die Frage, wie gleichzeitig eine
Motivationssteigerung der Belegschaft und eine Ergebnisverbesserung des
Unternehmensergebnisses möglich sind. Die Beantwortung der Forschungsfrage wird über die
Erarbeitung eines flexiblen Arbeitszeitmanagementmodells angestrebt.

10
Kapitel 5:
Beschreibt die relevanten Begriffe, welche im Zusammenhang mit der Thematik
Arbeitszeitmanagement verwendet werden, und geht fließend in das Kapitel 6 über, in
welchem eine Abgrenzung zu anderen Aspekten des Arbeitszeitmanagements erfolgt.
Kapitel 6:
Wie erwähnt, erfolgen in diesem Kapitel eine Differenzierung zwischen den
Arbeitszeitvarianten und eine Darstellung, unter welchen Bedingungen die Akzeptanz der DN
für diverse Arbeitszeitmodelle erzielt werden kann. In diesem Konnex wird auch
unterschieden, welche die abweichenden Unternehmens- bzw. Mitarbeiterinteressen sind und
wie die relevanten Arbeitszeitmodelle aus Dienstgebersicht charakterisiert werden.
Kapitel 7:
Nimmt Bezug auf den Wertewandel und damit einhergehend auch auf die Motive der
Dienstnehmer, Lebensarbeitszeitmodelle anzunehmen. Andererseits bezieht sich dieses
Kapitel auf die Motive der Dienstgeber, warum diese Lebensarbeitszeitmodelle einführen.
Aus dieser Gegenüberstellung ist der jeweilige Wertewandel erkennbar und die
unterschiedlichen Beweggründe werden erfasst.
Kapitel 8:
Reflektiert die Meinung DN-Vertretungsseite zu dem Thema Lebensarbeitszeit, indem aus
dem theoretischen Blickwinkel die Werthaltung des EGB (= Europäischer
Gewerkschaftsbund) beschrieben wird und ein aktuelles Interview mit dem ÖGB
(= Österreichischer Gewerkschaftsbund) geführt wurde.
Kapitel 9:
Konzentriert sich spezifisch auf die Erfordernisse und Möglichkeiten, welche durch ein
Sabbatical gegeben sind. Unter anderem wird beschrieben, welche Sabbatical-Modelle es gibt,
wie diese funktionieren und anhand einer Gegenüberstellung werden die Chancen und
Risiken, sowohl für die Dienstgeber als auch Dienstnehmer, aufgelistet.

11
Kapitel 10:
In diesem Kapitel erfolgt eine grundlegende Definition zu dem Bereich ,,Motivation". Des
Weiteren wird auf folgende Schwerpunkte tiefer eingegangen:
DN-Motivation als strategisches Management
Darstellung des prozesstheoretischen Ansatzes von Porter/Lawler
Kapitel 11:
Ist der praxisorientierte Teil dieser Diplomarbeit. In diesem Kapitel werden sowohl die
Darstellung und Auswertung der durchgeführten Web-Umfrage als auch eine
Modellberechnung bzgl. der Kostenersparnis für ein Unternehmen betrachtet. Anhand der
repräsentativen Web-Umfrage soll belegt werden, wie ausgeprägt die Akzeptanz der
Dienstnehmer bzgl. der Einführung von Sabbaticals im Unternehmen ist. Mittels der
Modellberechnung wird ein betriebswirtschaftlicher Bezug zu dem Einsparungs- bzw.
Aktivierungspotenzial hergestellt.
Kapitel 12, 13 und 14:
Bilden den Abschluss dieser Diplomarbeit, indem die Forschungsfrage dem erhaltenen
Ergebnis gegenübergestellt wird. Durch diese rückblickende Betrachtungsweise kann
analysiert werden, ob die theoretische und praktische Erarbeitung der Daten zu einer
aussagekräftigen Antwort führt, welche via Zusammenfassung der wesentlichen Aspekte
Auswirkungen auf die abschließende Perspektivenbeschreibung hat.

12
5 Begriffsbestimmung
Wie in den Unterpunkten ersichtlich ist, liegt das Hauptaugenmerk dieser Diplomarbeit bei
der immer knapper werdenden, aber doch vorhandenen Ressource Zeit. Vorweg eine
grundlegende Definition, bevor auf die anderen Punkte eingegangen wird:
,,Zeit ist ein grundlegender Ordnungsfaktor sozialer Wirklichkeit, durch sie werden die
Tätigkeiten der Menschen koordiniert und synchronisiert. Die Zeit prägt das menschliche
Verhalten, Erleben und Empfinden. Sie reguliert das Zusammenleben der Menschen und
trägt so zu ihrer gesellschaftlichen Integration bei. Zeitstrukturen verändern sich mit dem
gesellschaftlichen Wandel."
26
5.1 Arbeitszeit und Freizeit
Diese zwei Begriffe können wirtschaftlich bzw. sozial betrachtet und definiert werden, wobei
auf die soziale Definition nicht weiter Bezug genommen wird.
In der Nachkriegsphase hat es eine Reduktion des Arbeitspensums von einer 48-Stunden-
Woche auf eine 38,5-Stunden-Woche gegeben, bei einer gleichzeitigen Steigerung der
Urlaubstageanzahl. Der Wunsch nach mehr Freizeit wird aber trotzdem weiterhin von den DN
gefordert.
Freizeit:
27
definiert sich als sog. Nicht-Arbeitszeit im beruflichen Sinne. D. h. es ist eine
Zeitspanne, in welcher kein Entgeltbezug gegeben ist. Was aber nicht ausschließt, dass in
dieser Privatzeit andere Leistungen jeglicher Art erbracht werden können (zum Teil auch
gegen finanzielle Abgeltung).
Arbeitszeit: ist somit das Pendant zu Freizeit und definiert sich als Erbringung von Leistung
gegen Entgeltzahlung für natürliche Personen oder juristische Personen in einer Zeitspanne.
Diese Zeitspanne kann bestimmt oder unbestimmt sein (Dauer, Rahmenbedingungen,
Intervalle etc.) und wird auch Arbeitszeit genannt.
26
Funder, M./Glanz, A./Meineis, B./Raehlmann, I.; 1993; S. 10.
27
Vgl. Streissler, E.; 1996; S. 100 f.

13
5.2 Lebensarbeitszeit
Wie aus der Bezeichnung ersichtlich, handelt es sich hierbei um die Erwerbsphase einer
Person, die vom Beginn bis zum Ende des Erwerbslebens Gültigkeit hat. Lebensarbeitszeit ist
eine verlängerte Form der Jahresarbeitszeit und projiziert die Betrachtung der Arbeitsleistung
auf das gesamte Erwerbsleben. Grundsätzliche Zielsetzung ist eine Steigerung der
Zeitautonomie- und Flexibilität, sowohl für den DN als auch für den DG. Aus individueller
DN-Sicht schafft die Lebensarbeitszeit die Möglichkeit zu einem fließenden Übergang
zwischen Ausbildung, Berufstätigkeit und ,,Retirement".
28
In dieser Phase können mehrere
unterschiedliche Tätigkeiten bei differierenden Firmen zu wechselnden Dienstverhältnissen
ausgeübt werden. Somit sind in dem Zeitraum der Lebensarbeitszeit Art, Dauer sowie
Verteilung der Arbeitszeit variabel, wobei etwa in den 70er-Jahren eine generelle
Lebensarbeitszeitverkürzung aus verschiedenen Gründen feststellbar ist:
Verlängerung der Ausbildungszeiten vor Beginn der Berufstätigkeit
Ausweitung des Fort- und Weiterbildungsangebotes für Berufstätige
längere Abwesenheitsmöglichkeiten für Eltern (Karenz etc.)
Reduktion der Wochen- und Jahresarbeitszeit
Ausdehnung des Urlaubanspruches
5.3 Sabbatical
Der Begriff Sabbatical bedeutet aus dem amerikanischen Sprachgebrauch übersetzt so viel
wie ,,eine Pause einlegen" und stammt ursprünglich aus der jüdischen Religion. In der
jüdischen Religion ist das hebräische ,,Schabbat" bzw. ,,Sabbat" ein Synonym für ,,ruhen" und
beschreibt den jüdischen Ruhetag.
29
,,Sabbat" bezeichnet eine regelmäßig wiederkehrende
Ruhephase, die dem Erholungszweck gewidmet sein soll, und ist seit 19.06.1947 der nationale
Ruhetag Israels.
30
28
Vgl. Hämmerle, M.; Modelle zur Lebensarbeitszeit in der Bundesverwaltung; (Swiss, 2001); online im WWW
unter URL:
http://www.ta-swiss.ch/www-remain/reports_archive/events/haemmerle_update.pdf
;
[Stand: 14.01.2004]; S. 1.
29
Vgl. Hess, B; 2002; S. 17.
30
Vgl. Henckel, D./Hollbach, B./Rinderspacher, J.; 1994; S. 105.

14
Im Alten Testament wird ,,Sabbat" folgendermaßen definiert:
31
,,... sechs Jahre sollst du dein Land besäen und seine Früchte einsammeln. Aber im
siebenten Jahr sollst du es ruhen lassen."
Der historische Konnex zu der aktuellen Erwerbsbiografie ist insofern gegeben, indem sich
das Verständnis für die Auffassung von Normalarbeitszeit, Dauer, Rhythmen in den letzten
Jahren geändert hat. Das bisher bekannte und meistverbreitete durchgängige
Vollzeitdienstverhältnis über mehrere Jahrzehnte, evtl. bei ein und demselben Dienstgeber,
gibt es nur mehr selten.
32
Der Wandel erfolgt hin zu der sog. Patchwork-Biografie und ist
durch mehrere Unterbrechungen, Wechsel und Auszeiten geprägt.
33
[Siehe Kapitel 7.1]
Bei Sabbatical handelt es sich somit um eine Freistellung/Auszeit während eines aufrechten
Arbeitsverhältnisses für die Dauer von zumeist drei Monaten mit vollem, teilweisen oder
(keinem) Lohnausgleich.
34
31
Then, W.; 1994; S. 239.
32
Die Beschreibung gilt in diesem Fall für die klassische männliche Erwerbsbiografie.
33
Vgl. Wiebrock, S./Fauth-Herkner, A.; 2001; S. 208.
34
Auf die Sabbatical-Möglichkeit unter dem Aspekt der Finanzierungsvariante wird im Kapitel 9.2 eingegangen.

15
6 Wandel im Personal- und Arbeitszeitmanagement
Wandel beeinflusst alle Phasen jedes einzelnen Individuums, aber auch die der Unternehmen
und Organisationen, wobei die grundsätzliche Frage zu klären ist, wie mit dieser Tatsache
umgegangen wird.
35
Entweder wird der Versuch unternommen, durch Weiterentwicklung dem Wandel zu
entsprechen, oder die veränderten Anforderungen werden ignoriert. Letzteres impliziert die
Gefahr, den ,,Trend der Zeit" zu verpassen und somit die notwendige Marktattraktivität nicht
mehr bieten zu können.
Nichts ist beständiger als der Wandel und lässt den Rückschluss zu:
36
,,Wer sich nicht bewegt, wird bewegt."
Wandel in Form von Globalisierung, Deregulierung, Virtualisierung oder technologischer
Entwicklung nimmt somit auch automatisch Einfluss auf das Personal- und
Arbeitszeitmanagement und erfordert einen hohen Grad an Flexibilität.
37
Die notwendige
Flexibilität betrifft sowohl die Unternehmen als auch die Belegschaft, da die Unternehmen auf
geänderte Rahmenbedingungen reagieren müssen und somit auch die Arbeitnehmer mit
Änderungen konfrontiert sind. Es gibt eine Vielzahl an variablen und somit änderbaren
Einflussfaktoren, die das Erwerbsleben eines Dienstnehmers verändern können. Durch die
Thematik der Diplomarbeit wird ausschließlich auf die Komponente ,,Arbeitszeit" Bezug
genommen.
Aufgrund höherer und neuer Anforderungen seitens der Dienstgeber ändern sich auch die
Erwartungen der Dienstnehmer. Diese Trendentwicklung im AZM soll in den folgenden
Kapiteln erläutert werden.
35
Vgl. Kasper, H./Mayrhofer, W.; 2002; S. 11.
36
Vgl. Kasper, H./Mayrhofer, W.; 2002; S. 9.
37
Vgl. Kasper, H./Mayrhofer, W.; 2002; S. 11 f.

16
6.1 Darstellung der Arbeitszeitvarianten
Die Arbeitszeit kann grundsätzlich in ,,chronometrische" sowie ,,chronologische" Arbeitszeit
und in ,,Verteilung" bzw. ,,Volumen" differenziert werden, wobei darauf hingewiesen werden
muss, dass diese Unterteilung theoretische Relevanz hat.
38
In der praktischen Anwendung
verschiedener Arbeitszeitvarianten stehen diese teilweise in einer wechselseitigen Beziehung
zueinander und können somit nicht getrennt betrachtet werden.
Abbildung 2: Arbeitszeitvarianten
39
,,Dauer" und ,,Lage" waren lange Zeit die ausschlaggebenden und alleinigen Parameter für
das Arbeitszeitmanagement, was sich allerdings sukzessive änderte. Dies ist auch am
Paradigmenwechsel der Arbeitnehmervertreterseite erkennbar und wird im Kapital 8 näher
beschrieben.
Die Flexibilisierung bzw. Individualisierung der Arbeitszeit in Bezug auf die
Normalarbeitszeit hat wesentlichen Einfluss auf die Arbeitszeitvariationen und lässt sich
anhand folgender Trends beschreiben:
40
38
Vgl. Teriet, B.; 1976, S. 3.
39
Wiebrock, S.; (2001:13).
40
Vgl. Schuh, S./Schultes-Jaskolla, G./Stitzel, M.; 2001; S. 118.

17
6.1.1 Chronometrische Arbeitszeit
Eigenschaft
Trend
Beschreibt die Dauer bzw. Arbeitszeitmenge, welche
zu erbringen ist
Aufweichung der täglichen Normal- bzw.
Vollarbeitszeit
Trend: Teilzeit-, Halbtagsarbeit
Tabelle 1: Chronometrische Arbeitszeitvariation
41
6.1.2 Chronologische Arbeitszeit
Eigenschaft
Trend
Beschreibt die Lage dieser Arbeitszeitmenge
Die Lage der Arbeitszeit zur Erfüllung der Tätigkeit
kann individuell und variabel eingeteilt werden
Trend: gleitende Arbeitszeit
Tabelle 2: Chronologische Arbeitszeitvariation
42
6.1.3 Arbeitszeitverteilung
Eigenschaft
Trend
Beschreibt die Kombination der Dauer und Lage der
Arbeitszeit. Die Verteilung kann für den Zeitraum von
einem Tag bis zu einem Jahr sowohl gleichmäßig als
auch ungleichmäßig erfolgen
Die Verteilung der Arbeitszeit differiert von der
Standardarbeitszeit und tendiert aufgrund von
Arbeitsanfallschwankungen zu ungleichmäßigen
Verteilungen
Trend: Wochenendarbeit, Saisonarbeit,
Ultimoarbeit
Tabelle 3: Arbeitszeitverteilung
43
6.1.4 Arbeitszeitvolumen
Eigenschaft
Trend
Das Arbeitsvolumen hat Einfluss auf folgende
wesentlichen Faktoren:
disponible Freizeitgestaltung
und Einkommenshöhe
Änderungen des Arbeitsvolumens sind mittels
Teilzeitarbeit bzw. Zeitkorridoren durchführbar
Trend: Teilzeitarbeit, Halbtagsarbeit etc.
Tabelle 4: Arbeitszeitvolumen
44
Es gibt aber auch Arbeitszeitvarianten, die kurzfristig keine Änderung für die
Arbeitszeitleistung bedeuten, langfristig aber einen Zugewinn für den Dienstnehmer
darstellen bzw. mit Veränderungen für den Dienstgeber verbunden sind. Dies ist vor allem im
Bereich der Lebensarbeitszeit und insbesondere in der Untergruppe der Langzeiturlaube
(= Sabbaticals) der Fall.
45
41
Vgl. Schuh, S./Schultes-Jaskolla, G./Stitzel, M.; (2001:118).
42
Vgl. Schuh, S./Schultes-Jaskolla, G./Stitzel, M.; (2001:118).
43
Vgl. Wiebrock, S./Fauth-Herkner, A.; (2001:13).
44
Vgl. Wiebrock, S./Fauth-Herkner, A.; (2001:13).
45
Vgl. Schuh, S./Schultes-Jaskolla, G./Stitzel, M.; 2001; S. 118.

18
Sabbatical ist somit dem Punkt 6.1.3 Arbeitszeitverteilung zuzuordnen und kann, wie
nachstehend beschrieben, eindeutig als flexibles AZM subsumiert werden.
Abbildung 3: Innovative Arbeitszeitmodelle
46
Wie in der Abbildung 3 ersichtlich, ist die Matrix in Zeithorizont (= x-Achse) und
Arbeitsintensität (= y-Achse) unterteilt, wobei festzuhalten ist, dass die jeweiligen
Zeitmodelle (insg. 17 Stück) in flexibel (= grau) sowie starr (= weiß) unterschieden werden.
Ersichtlich ist die Gewichtung bzw. der Trend zu den flexiblen Zeitmodellen.
Fälschlicherweise wird jede von der Normalarbeitszeit abweichende Arbeitszeitform als
Flexibilisierung bezeichnet, so z. B. auch jede Form der Teilzeitarbeit. Halbtagsarbeit (eine
Form der Teilzeitarbeit) ist zwar die am häufigsten gewählte TZ-Variante (= Teilzeit-
Variante), aber kein flexibles AZM, da nur eine Verkürzung der ,,starren" Regelarbeitszeit
stattgefunden hat. Gleiches gilt für eine Arbeitszeitreduktion von 40 auf 38,5 Stunden.
46
Wiebrock, S./Fauth-Herkner, A.; (2001:4).
6.2 Arbeitsmodellmatrix

19
Flexible Arbeitszeitmodelle sind in der Festlegung der Lage und Dauer der AZ nicht
gebunden, bei welchen aber die Steuerung der zu erbringenden Leistung über das Volumen
(in welcher Art und Weise des DV die Leistung auch erbracht wird) erfolgen kann.
Starre Arbeitszeitmodelle sind in ihrer Dauer (chronometrischer Parameter) und Lage
(chronologischer Parameter) grundsätzlich fix vorgegeben.
6.2.1 DN-Akzeptanz der Arbeitszeitmodelle
Die Akzeptanz der Dienstnehmer ist grundsätzlich von den positiven Effekten auf deren
Zeitsouveränität abhängig und unterliegt deshalb subjektiven Entscheidungskriterien. Um eine
Objektivierung zu erreichen, ist eine Gegenüberstellung der DN- und DG-Interessen
notwendig. Die Akzeptanz der DN bzgl. neuer AZM hängt somit sehr stark vom
Deckungsgrad ihrer Zielvorstellung ab, welche in gewissen Punkten mit den Interessen der
DG-Seite differiert und in gewissen Punkten ident ist.
47
Dieses Ungleichgewicht zeigt auch
das Umfrageergebnis des Wiener Focus Instituts, welches ergeben hat, dass ,,... sieben
Prozent der Österreicher mit ihrem beruflichen Umfeld überhaupt nicht zufrieden sind."
48
Unternehmensziele/-interessen
Mitarbeiterziele/-interessen
differieren
Sicherstellung
hoher
Betriebszeiten
Anpassung der Arbeitszeit an den individuellen
Tagesrhythmus zur Aufgabenerfüllung in Zeiten
optimaler Leistungsbereitschaft
Effektive Nutzung des Faktors Arbeit
Erhöhte Zeitsouveränität
Kundengerechte Ansprech- und Öffnungszeiten
Möglichkeit zur besseren Vereinbarkeit von Familie
und Erwerbsleben
ident
Optionen für schwankenden Arbeitsanfall
Verkürzung der Wegzeiten durch Arbeitszeiten
außerhalb der Rushhour
Erhöhung der Arbeitsmotivation und Attraktivität von
Arbeitsplätzen
Interessantes Aufgabengebiet trotz präferiertem AZM
Erhalt qualifizierten Personals
Arbeitsplatzsicherung
Tabelle 5: Unternehmensziele vs. Mitarbeiterinteressen
49
Wie in Kapitel 6.2.2 erwähnt, konzentriert sich die Diplomarbeit auf die Aspekte
,,Langzeitkonten" und ,,Sabbatical". Die Begründung liegt u. a. darin, dass es durch die sog.
47
Vgl. Mürdter, A./Hamann, M./Baier, D.; 1999, S. 109.
48
Percher, P.; Lektionen gegen Bürofrust; in: Die Presse; 21.02.2004; S. K1.
49
Vgl. Mürdter, A./Hamann, M./Baier, D.; (1999:109).

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2004
ISBN (eBook)
9783832489762
ISBN (Paperback)
9783838689760
DOI
10.3239/9783832489762
Dateigröße
2.5 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule des bfi Wien GmbH – Management- und Betriebswirtschaftslehre
Erscheinungsdatum
2005 (August)
Note
1,0
Schlagworte
wertewandel patchwork-biografie sabbat personal kosteneinsparung
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