Lade Inhalt...

Marktverhalten deutscher Unternehmen im Kontext von Industriespionage in China

©2005 Diplomarbeit 100 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Problemstellung:
Der Globalisierung der Märkte und der damit einhergehende steigende Wettbewerbsdruck in allen Branchen macht auch vor deutschen Unternehmen nicht halt. Moderne Produktionsprozesse sind international fragmentiert, Firmen mit Sitz in unterschiedlichen Ländern beteiligen sich gemeinsam an der Produktion eines Gutes, an unterschiedlichen Stellen der Wertschöpfungskette. Aufgrund der hohen Produktionskosten in Deutschland sind viele Unternehmen gezwungen, ihre Produktionsaktivitäten ins Ausland zu verlagern. Für viele Unternehmen ist jedoch der Weg ins Ausland nicht nur eine Lösung, um Kosten zu sparen. Vielmehr sieht man auch die Chance, neue Absatzmärkte zu bedienen und Gewinne zu erwirtschaften.
In vielen wissenschaftlichen Publikationen der letzen Jahre wird China als ein besonders erfolgsversprechendes Land für ein Auslandsengagement von Unternehmen hervorgehoben. China befindet sich seit der wirtschaftlichen Öffnung 1979 in einem rasanten Wirtschaftsaufschwung. Seit dem Beitritt Chinas zur WTO hat diese Entwicklung weiter zugenommen und das Interesse von ausländischen Investoren ist drastisch gestiegen.
Im Laufe der Jahre hat sich die Bedeutung Chinas für multinationale Unternehmen deutlich verändert. China gilt nicht mehr als Spezialfall internationaler Aktivitäten, sondern wird mehr und mehr ein fester Bestandteil vieler Unternehmensstrategien. Chinas wirtschaftsfreundliche Handelspolitik und die Reduktion von Importzöllen führte in den letzten Jahren zu hohen ausländischen Investitionen, insbesondere von exportorientierten Nationen wie Deutschland. Die WTO-Auflagen zwingen China dazu, die Zölle weiter zu senken und Zugangsbeschränkungen zu den Inlandmärkten bis 2006 aufzuheben. Damit ermöglicht der WTO-Beitritt auf lokaler Ebene Wettbewerb in nahezu allen Bereichen.
Internationale Unternehmen sehen die Wirkungen der niedrigen Produktionskosten auf ihre Wettbewerbsfähigkeit und forcieren mehr und mehr ihr China-Engagement. Die relativ guten Produktionsbedingungen wie niedrige Kosten in Verbindung mit einer relativ gut ausgebildeten und disziplinierten Arbeiterschaft machen das Land zur verlockenden Basis, um von dort aus in die ganze Welt zu exportieren. Die steigende Kaufkraft der Verbraucher und das anhaltende Wirtschaftswachstum von etwa 8-9 % pro Jahr machen China auch für kleine und mittelständische Unternehmen interessant.
Bei all diesen günstigen Vorraussetzungen für ausländische Unternehmen darf man […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 8944
Beyer, Thomas: Marktverhalten deutscher Unternehmen im Kontext von
Industriespionage in China
Hamburg: Diplomica GmbH, 2005
Zugl.: Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, Diplomarbeit, 2005
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte,
insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von
Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der
Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen,
bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung
dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen
der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich
vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des
Urheberrechtes.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in
diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,
dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei
zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können
Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden, und die Diplomarbeiten Agentur, die
Autoren oder Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine
Haftung für evtl. verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen.
Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2005
Printed in Germany

Thomas Beyer
thombeyer@web.de
Tel.: ++49-1796994078
Curriculum Vitae
P
E R S O N A L
D
E T A I L S
Birthday:
18th of February 1977
Place of Birth:
Schkeuditz, Germany
Nationality:
German
E
D U C A T I O N
July 1998
Graduation with High School Diploma,
German School Moscow
September 1999
Studies of Business Science, Karl Franzens
University Innsbruck
April 2000
Studies of Business Administration, FHTW-
Berlin, University of Applied Science
April 2003
Undergraduate degree
August 2005
Degree in Business Administration
L
A N G U A G E
S
K I L L S
German mother
tongue
English fluently
Russian fluently
Chinese
advanced skills
E
M P L O Y M E N T
H
I S T O R Y
June 1998 - September 1998
4 months internship German Embassy in
Moscow, Visa Department
July 2000 - December 2000
6 months internship at "Institute of Non-ferrous
metal-Tsvetmetobrabotka" in Moscow
September 2001-Oktober 2001
3 weeks internship at ASR Moscow AG,
Mercedes Benz-AG, Exclusive Distributor
April 2003- October 2003
6 months internship at ThyssenKrupp Elevator
(Asia) Headquarter in Shanghai, China
July 2004- September 2004
3 months internship at Schott-Glas China
April 2005- July 2005
Diploma thesis in China
C O M P U T E R S K I L L S
Microsoft Office (Word, Excel, Powerpoint, Access)
SAP/R3, SPSS, Lotus Notes

I
Marktverhalten deutscher Unternehmen
im Kontext der Industriespionage
in China
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
IV
Tabellenverzeichnis
V
Abkürzungsverzeichnis
VI
1 Einleitung
1
1.1
Problemstellung
1
1.2
Zielstellung
5
1.3
Vorgehensweise
6
2 Begriffe
7
2.1
Industriespionage
8
2.2
Wirtschaftsspionage
9
2.3
Competitive Intelligence
10
2.4
Produkt- und Markenpiraterie
13
2.5
Betriebs- und Geschäftsgeheimnis
15
2.6
Technologietransfer
16
3 Rahmenbedingungen zum Schutz von geistigem Eigentum in China
19
3.1
Generelle Einstellung zum geistigen Eigentum in China
19
3.2
Geistiges Eigentum in der chinesischen Gesetzgebung
20
3.2.1
Patentrecht
22
3.2.2
Markenrrecht
24
3.2.3
Urheberrecht
25
3.2.4
Wettbewerbsschutz
26
3.3
Durchsetzung von Rechten an geistigem Eigentum in China 25
3.3.1
Durchsetzung auf dem Verwaltungsweg
26
3.3.2
Zivilgerichtsverfahren
27
3.3.3
Durchsetzung im Rahmen der Strafgerichtsbarkeit
28
3.4
Die Bedeutung lokaler Politik
29
3.4.1
Lokaler Protektionismus
29
3.4.2
Bürokratische Rivalitäten
30
3.4.3
Polizeiliche Anstrengungen
31
3.5
Technologieverträge
31

II
3.5.1
Begriff des Technologietransfers in China
32
3.5.2
Rechtlicher Rahmen des TT
32
3.5.3
Formeller und materieller Rahmen des TT
33
3.5.4
Neuerungen in der Rechtslage des TT
33
3.5.5
Zukünftige Entwicklung der Rechtslage
34
4 Strategien chinesischer Industriespionage
36
4.1
Information und Wissen als Wettbewerbsfaktor
36
4.2
Was ist eine Strategie?
38
4.3
Offene Quellen der Informationsbeschaffung
39
4.3.1
Frei verfügbare Ressourcen
39
4.3.2
Reverse Engineering
40
4.3.3
Joint Venture
41
4.3.4
Auslagern von F & E
42
4.3.5
Overseas Chinese
43
4.4
Geheime Quellen der Informationsbeschaffung
44
4.4.1
Akteure innerhalb des Unternehmens
44
4.4.2
Akteure außerhalb des Unternehmens
45
4.4.3
chinesische Nachrichtendienste
47
4.5
Abwehrstrategien der Fälschernetzwerke
48
5 Reaktionen und Verhaltensweisen deutscher Unternehmen in China
50
5.1
Handlungskonzept
50
5.1.1
Konzeptionelle Lösung
51
5.1.2
Präventiver und aktiver Ansatz
51
5.1.3
Ganzheitliche Systematik
52
5.2
Screening
52
5.2.1
Service Level Agreements
53
5.2.2
Risiko- und Schwachstellenanalyse
54
5.2.3
Frühwarnsysteme
55
5.2.4
Due Diligence
56
5.2.5
Kontinuität
58
5.3
Offensive Maßnahmen
58
5.3.1
Strategische Maßnahmen
59
5.3.1.1
Kritische Bereiche
60
5.3.1.2
Die Supply Chain
60
5.3.1.3
Reaktion auf Verstöße
61

III
5.3.1.4
Marktbeobachtungen
62
5.3.1.5
Strategische Kooperationen
62
5.3.1.6
Freihandelszonen
62
5.3.2
Personelle Maßnahmen
63
5.3.2.1
Personalauswahl
64
5.3.2.2
Arbeitsvertragliche Bestimmungen
65
5.3.2.3
Training der MA
65
5.3.2.4
Null-Toleranz-Politik
66
5.3.3
Organisatorische Maßnahmen
66
5.3.3.1
Sicherheitsstandards
67
5.3.3.2
Sicherheitsmanager
67
5.3.3.3
Sicherheitsinseln
67
5.3.3.4
Selbstlernende Organisation
68
5.3.4
Logistische Maßnahmen
68
5.3.4.1
Beschaffungslogistik
69
5.3.4.2
Verpackungslogistik
69
5.3.4.3
Distributionslogistik
70
5.3.4.4
Vertriebslogistik
70
5.3.5
Technische Maßnahmen
71
5.3.5.1
Technologische Hilfsmittel
71
5.3.5.2
Informationstechnik
72
5.3.5.3
Bautechnische Hilfsmittel
73
5.4
Defensive Maßnahmen
74
5.4.1
Rechtliche Maßnahmen
74
5.4.2
Preispolitische Maßnahmen
75
5.4.3
Integrationsmaßnahmen
75
5.4.4
Schnelle Marktdurchdringung
75
5.4.5
Lobbying
76
5.4.6
Monitoring of SLAs
74
6 Zusammenfassung und Ausblick
78
6.1
Zusammenfassung
78
6.2
Ausblick
80
Literaturverzeichnis
81

_
IV
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Individuelle Risiken und Schäden bei Industriespionage ... 4
Abbildung 2: Intelligence Cycle ... 10
Abbildung 3: A Model of Competitive Advantage... 12
Abbildung 4: Systematisierung von Wissen... 37
Abbildung 5:
Zusammenhang zwischen Zielen, Strategie und Maßnahmen ... 38
Abbildung 6:
Übersicht über Investitionsformen... 41
Abbildung 7: Wahl der Gesellschaftsform deutscher Unternehmen China ... 42
Abbildung 8:
Informationsschutz im Bereich Forschung und Entwicklung ... 43
Abbildung 9: Service Level Agreements mit dem Partner eines Joint Ventures in...
Verbindung mit Know-how-Abfluss in China ... 54
Abbildung 10: Informationsressourcen für ein Frühwarnsystem ... 56
Abbildung 11: Bausteine der Due Diligence ... 58
Abbildung 12: Offensive Maßnahmen gegen Know-how-Abfluss ... 59
Abbildung 13: Strategische Maßnahmen gegen Know-how-Abfluss... 59
Abbildung 14: Supply Chain Weakness in China... 61
Abbildung 15: Kontrolle der Free Trade Zones... 63
Abbildung 16: Personelle Maßnahmen gegen Know-how-Abfluss... 64
Abbildung 17: Organisatorische Maßnahmen gegen Know-how-Abfluss... 66
Abbildung 18: Logistische Maßnahmen gegen Know-how-Abfluss... 68
Abbildung 19: Technische Maßnahmen gegen Know-how-Abfluss ... 71
Abbildung 20: Defensive Maßnahmen gegen Know-how-Abfluss ... 74

_
V
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Ziele der Wirtschaftsspionage hoch- und wenig entwickelter Staaten ... 8
Tabelle 2: Charakteristika von Information und materiellen Wirtschaftsgütern ... 36
Tabelle 3: Methoden der Wissenssammlung -Vergleich DSD und AFOSI Daten... 47
Tabelle 4: Unterschiede bei klassischem Sicherheitsansatz und Informationsschutz... 51

VI
Abkürzungsverzeichnis
ASW
Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit in der Wirtschaft
BfV
Bundesamt für Verfassungsschutz
AHK
Außenhandelskammer
ASIS
American Society for Industrial Security
AFOSI
Air Force Office of special investigations
Bd.
Band
bzgl.
bezüglich
bzw.
beziehungsweise
CTO
China Trademark Office
CI
Competitive Intelligence
DIHT
Deutsche Industrie- und Handelskammertag
DoD's
Department of Defense's
DSSD
Defense Security Service-Data
GCA
General Custom Administration
et al.
et alii [und andere]
EJV
Equity Joint Venture
ff.
und folgende Seiten
FBI
Federal Bureau of Investigations
FIE
Foreign Invested Enterprises
F & E
Forschung und Entwicklung
Hi-New-Zones
high new technology industry development zones
hrsg.
herausgegeben
IKT
Informations- und Kommunikationstechnologie
i.e.S.
im engstem Sinne
IP
Intellectual Property
SCIP
Society of Competitive Intelligence
TRIPS
Trade related Aspects of Intellectual Property Rights
IT
Informationstechnologie
LfV
Landesamt für Verfassungsschutz
MOST
Ministry of Science and Commerce
NACIC
National Counterintelligence Center
o. V.
ohne Angabe des Verfassers

VII
ONCIX
National Counterintelligence Executive
PSB
Public Security Bureau
PCT
Patent Cooperation Treaty
QBPC
Quality Brand Protection Committee
TT
Technologietransfer
SAIC
State Administration for Industry and Commerce
SAQSIQ
State General Administration for Quality Supervision,
Inspection and Quarantine
SIPO
State Intellectual Property Office
SLA
Service Level Agreement
RMB
Renmimbi
URL
Uniform Resource Locator
WFOE
Wholly Foreign Owned Enterprise
WIPO
World Intellectual Property Organization
WTO
World Trade Organization
WWW
World Wide Web
WCO
World Customs Organization

1
1
Einleitung
1.1
Problemstellung
Der Globalisierung der Märkte und der damit einhergehende steigende
Wettbewerbsdruck in allen Branchen macht auch vor deutschen Unternehmen nicht
halt. Moderne Produktionsprozesse sind international fragmentiert, Firmen mit Sitz in
unterschiedlichen Ländern beteiligen sich gemeinsam an der Produktion eines Gutes,
an unterschiedlichen Stellen der Wertschöpfungskette.
1
Aufgrund der hohen
Produktionskosten in Deutschland sind viele Unternehmen gezwungen, ihre
Produktionsaktivitäten ins Ausland zu verlagern. Für viele Unternehmen ist jedoch
der Weg ins Ausland nicht nur eine Lösung,
um Kosten zu sparen. Vielmehr sieht
man auch die Chance, neue Absatzmärkte zu bedienen und Gewinne zu
erwirtschaften.
In vielen wissenschaftlichen Publikationen der letzen Jahre wird China als ein
besonders erfolgsversprechendes Land für ein Auslandsengagement von
Unternehmen hervorgehoben.
2
China befindet sich seit der wirtschaftlichen Öffnung
1979 in einem rasanten Wirtschaftsaufschwung.
3
Seit dem Beitritt Chinas zur WTO
hat diese Entwicklung weiter zugenommen und das Interesse von ausländischen
Investoren ist drastisch gestiegen.
4
Im Laufe der Jahre hat sich die Bedeutung Chinas für multinationale Unternehmen
deutlich verändert. China gilt nicht mehr als Spezialfall internationaler Aktivitäten,
sondern wird mehr und mehr ein fester Bestandteil vieler Unternehmensstrategien.
Chinas wirtschaftsfreundliche Handelspolitik und die Reduktion von Importzöllen
führte in den letzten Jahren zu hohen ausländischen Investitionen, insbesondere von
exportorientierten Nationen wie Deutschland. Die WTO-Auflagen zwingen China
dazu, die Zölle weiter zu senken und Zugangsbeschränkungen zu den Inlandmärkten
1
Vgl. Lemoine / Ünal-Kesenci (2002); S. 5
2
Bhaskaran (2003) S. 3; Langhammer (2004) S. 7
3
Das durchschnittliche Wachstum betrug in dieser Periode 9 % per annum (Vgl. Lieberthal/
Lieberthal (2005), S. 14).
4
Vgl. Scheldt (2004), S. 6 ; Vgl. Lieberthal / Lieberthal (2005), S. 14; Vgl. Wang / Szirmai (2003); S.
8

2
bis 2006 aufzuheben. Damit ermöglicht der WTO-Beitritt auf lokaler Ebene
Wettbewerb in nahezu allen Bereichen.
5
Internationale Unternehmen sehen die Wirkungen der niedrigen Produktionskosten
auf ihre Wettbewerbsfähigkeit und forcieren mehr und mehr ihr China-Engagement.
Die relativ guten Produktionsbedingungen wie niedrige Kosten in Verbindung mit
einer relativ gut ausgebildeten und disziplinierten Arbeiterschaft machen das Land zur
verlockenden Basis, um von dort aus in die ganze Welt zu exportieren.
Die steigende Kaufkraft der Verbraucher und das anhaltende Wirtschaftswachstum
von etwa 8-9 % pro Jahr machen China auch für kleine und mittelständische
Unternehmen interessant.
6
Bei all diesen günstigen Vorraussetzungen für ausländische Unternehmen darf man
nicht übersehen, dass Chinas Wirtschaftspolitik sich deutlich von der in anderen
Staaten im asiatischen Raum unterscheidet. China hat erkannt, dass die wirtschaftliche
Entwicklung eines Landes auch von der eigenen Fähigkeit abhängt, moderne
Technologien zu entwickeln.
7
1986 entwickelte China ein Programm, das sich speziell auf Hochtechnologien wie
Informations- und Biotechnologie, neue Materialien und die Entwicklung von ,,high
new technology industry development zones" (Hi-New zones) konzentriert. Dieses so
genannte ,,The Torch Program"
8
hat zum Ziel, den Anschluss an Hochtechnologie-
Segmente einzuleiten.
9
Zur Zeit generiert China vor allem Know-how durch
ausländische Direktinvestitionen.
10
Es wird immer offensichtlicher, dass China längst nicht mehr nur die ,,Werkstatt der
Welt" ist.
11
Mehr und mehr Firmen verlagern ihre Forschung- und Entwicklungsarbeit
nach China. Grosse Unternehmen der Informationstechnologie und Elektronik
bauen
ganze Zentren für das Design und die Entwicklung zukünftiger Produkte auf.
12
Die
Zulieferer solcher Unternehmen sind dadurch ebenfalls gezwungen, ihre
Produktionsstandorte nach China zu verlagern.
5
Vgl. Zeng / Williamson S. 97
6
Vgl. Lieberthal (2005), S. 20
7
Vgl. Greeven (2004), S. 3
8
das ,,Torch Program" ist 1988 unter der Führung des Ministry of Science and Commerce (MOST)
eingeführt worden
9
Vgl. Gabriel (2001); S. 25
10
Vgl. Sigurdsen (2002) S. 39
11
Vgl. Feenstra R. / Hanson G. (2003) ; S. 4
12
Vgl. Sigurdsen / Palonka (2002), S.25; Vg. Williamson / Zheng (2004)

3
Die Technologie, das Know-how von Produkten und Prozessen ist ein wichtiger
Faktor für China, um den
Rückstand gegenüber westlichen Industriestaaten
aufzuholen.
13
Somit ist das Interesse an westlichem Know-how enorm hoch. Das
Dilemma entsteht dann, wenn chinesische Firmen das Wissen kostengünstig kopieren
und damit eigene Konkurrenzunternehmen aufbauen. Dabei
werden diese
Unternehmen nicht nur zur lokalen, sondern auch globalen Konkurrenz. Die Folgen
für die ursprünglichen Hersteller sind gravierend.
Dabei geht es schon lang nicht mehr nur um die Fälschung von Designermoden,
Uhren oder Filmen. Ungewollter Technologietransfer findet in allen Bereichen statt.
Auch High-Tech-Segmente, die Pharmabranche und oder der Maschinenbau sind
betroffen. Es gab Vorfälle in China, bei denen Fahrzeuge mit der Frontpartie der
Mercedes C-Klasse auftauchten, deren Heck anders gestaltet war. Chinesische Firmen
sind in der Lage, Kupplungen, Hydraulikpumpen oder Lenkungen nachzubauen.
Wurden früher nur einfache Teile kopiert, so werden heutzutage ganze Getriebe und
Motorenblöcke nachgebaut.
14
Die dabei weiter zunehmende Produktpiraterie stellt laut der ,,Arbeitsgemeinschaft für
Sicherheit in der Wirtschaft" (ASW) für immer mehr Unternehmen eine erhebliche
Belastung dar.
15
Der volkswirtschaftliche Schaden wird weltweit auf 220 Mrd. Euro
geschätzt.
16
Dabei wird für Deutschland ein Schaden von etwa 35 Mrd. Euro
angenommen. Die Dunkelziffern sind mit Sicherheit weitaus höher. Die EU und die
Internationale Handelskammer schätzen, dass rund 10 % des Welthandels mit
plagiierten Produkten abgewickelt werden. Studien zu diesem Thema fanden heraus,
dass eine Verringerung allein der Softwarepiraterie um 10 % in Europa 250.000
Arbeitsplätze schaffen würde. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag
(DIHT) und der Bundesverband der Deutschen Industrie rechnen allein in
Deutschland mit einem Verlust von 70.000 bis 80.000 Arbeitsplätzen.
17
13
Vgl. Amighini (2004); S. 9; Vgl. Gabriel (2001); S. 23
14
Vgl. ASW-Bericht (2004), S. 43
15
Der ASW wurde 1993 gegründet, um die Sicherheitsbelange der gewerblichen Wirtschaft gegenüber
Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit zu vertreten und die Mitgliedsunternehmen in allen
Sicherheitsbelangen zu unterstützen. Dazu organisiert der ASW Schulungs- und
Ausbildungsveranstaltungen und gibt regelmäßig einen Pressedienst heraus, der über aktuelle
Gefährdungspotentiale und Spionagefälle in der Wirtschaft informiert.
16
Vgl. ASW-Bericht (2004), S. 42
17
Vgl. Fischer, Eck, Richter (2005); S.116

4
Unternehmen, deren Produkte gefälscht werden, erleiden nicht nur enorme
Umsatzschäden. Auch die Reputation steht bei vielen Unternehmen auf dem Spiel.
Abbildung 1 verdeutlicht die unterschiedlichen Risiken anhand eines Pharma- und
Textilproduzenten.
Abbildung 1: Individuelle Risiken und Schäden bei Industriespionage
18
Viele ausländische Firmen ziehen deshalb lieber eine ,,leise" Lösung vor, um nicht die
lokalen chinesischen Behörden gegen sich aufzubringen und um
den Imageverlust
einzudämmen.
19
Letztendlich sind es Schwachstellen in der Wertschöpfungskette des
Herstellers, die es den Produktpiraten ermöglichen, Produkte und Service zu kopieren.
Viele Fälle von Produktpiraterie oder illegalem Abfluss von Know-how werden
deshalb auch nicht öffentlich bekannt. Langfristig gesehen scheint eine solche
Strategie der ,,leisen" Lösungen jedoch zweifelhaft, um das Bestehen eines
Unternehmens im heutigen globalen Wettbewerb zu gewährleisten.
Gerade bei den Zukunftstechnologien ist der Wettbewerb um Marktanteile
existenziell für Unternehmen. Chinesische Großunternehmen wie Haier, TCL Group
18
Vgl. Fischer, Eck, Richter (2005); S.116
19
Vgl. Maskus (2000); S. 10
Know-how-Abfluss
Umsatzeinbußen
Sicherheitsrisiken
Reputationsschäden
Kosten Rechts-
verfolgung/
Schadens-
vermeidung
Steuerausfälle/
Arbeitsplatzverluste
Qualitätsmängel
Produkthaftung/
Schadenersatzrisiken
Garantien/
Gewährleistung
Pharmahersteller
Textilproduzent

5
oder Lenovo
20
können schon jetzt auf dem Weltmarkt ausgezeichnet konkurrieren.
21
Andere exportorientierte Unternehmen versuchen, den ausländischen Markt durch
Größenvorteile zu erschließen. Chinesische Technologie-Start-Ups nutzen die
Netzwerke zu den Forschungseinrichtungen in China und versuchen, in
Zukunftstechnologien wie der Biotechnologie Know-how aufzubauen.
22
All diese
Unternehmen besitzen gegenüber westlichen Unternehmen deutliche Vorteile
aufgrund ihrer Kostenstrukturen.
Ausländische Unternehmen in China sind in einer besonderen Situation. Auf der einen
Seite wollen sie sich einen Platz im zur Zeit größten potentiellen Markt China sichern,
die geringen Produktionskosten nutzen und für ihre Technologien Absatz finden. Auf
der anderen Seite müssen sie den ungewollten Technologietransfer verhindern bzw.
eindämmen, um weiter wettbewerbsfähig zu bleiben.
23
Gerade für mittelständische Unternehmen, die keine großen Ressourcen besitzen, um
in teure Sicherheitstechnik zu investieren, ist die Lösung der Frage der
Industriespionage in China überlebensnotwendig.
1.2
Zielstellung
Zielstellung dieser Arbeit ist, Unternehmen für das Problem Industriespionage in
China zu sensibilisieren. Dabei sollen Anhaltspunkte gegeben werden, welche
Strategien man verfolgen kann oder sollte, um dieses spezifische Problem anzugehen.
Die Besonderheiten des chinesischen Marktes sind teilweise schwer verständlich und
vielfältig.
24
Ohne ein Minimum an Vorkehrungen in solchen Bereichen wie der
Eindämmung von Know-how-Abfluss kann ein China-Engagement schnell hohe
Einbußen mit sich bringen.
Nach der Einleitung folgt eine Darstellung von wichtigen Begriffen wie
beispielsweise Konkurrenzspionage, Wirtschaftsspionage oder Competitive
20
Die Lenovo (vormals Legend Group) besaß 2004 einen Marktanteil von 20 % im Bereich
Hauptplatinen (das Zentrum eines Rechners)
21
Vgl. Greeven (2004); S. 30
22
Vgl. Williamson / Zheng (2005); S.113; Gabriele (2001); S. 25
23
Vgl. Williamson / Zheng (20004); S. 88
24
Vgl. Lieberthal / Lieberthal (2005); S. 36

6
Intelligence, um eine Abgrenzung des Themas zu gewährleisten (Kap.2). Ausgehend
davon wird im 3. Kapitel über die besonderen Rahmenbedingungen in Bezug auf
dieses Thema informiert. Dabei werden besonders die derzeitigen rechtlichen
Bedingungen in den Bereichen Geschmacksmuster-, Patent-, Urheberrecht und
Schutz von geistigem Eigentum dargestellt. Ferner wird der Einfluss des politischen
Umfeldes auf dieses Thema näher untersucht.
Im 4. Kapitel werden die unterschiedlichen Vorgehensweisen bei chinesischer
Industriespionage näher beleuchtet. Es wird dargestellt, wie sensibles Know-how von
Unternehmen oder Einzelpersonen generiert wird. Ohne diese Vorgehensweisen in
ihren Grundzügen zu kennen, ist ein Schutz vor ungewolltem Technologietransfer
kaum möglich.
Letztendlich versucht das 5. Kapitel, das in den vorangegangenen Kapiteln
dargestellte Wissen zu nutzen und mögliche Strategien und Abwehrmaßnahmen zu
entwickeln. Dabei richten sich die Lösungsversuche zum einen an Firmen, die schon
im chinesischen Markt ansässig sind und zum anderen an Unternehmen, die noch
zukünftige Aktivitäten in China planen.
Im letzten Kapitel erfolgt eine Zusammenfassung. Des Weiteren wird ein Ausblick in
zukünftige Trends und Entwicklungen zu diesem Themenkomplex gegeben.
1.3
Vorgehensweise
Als Quellen für diese Arbeit diente hauptsächlich betriebswirtschaftliche und
juristische Literatur. Juristische Literatur wurde vor allem im 3. Kapitel genutzt. In
Deutschland ist das Thema Industriespionage nicht sehr ausführlich behandelt
worden. Dementsprechend wurde sehr viel englischsprachige Literatur benutzt. Um
aktuelles Material zu erhalten, wurde viel mit dem Internet gearbeitet, welches den
Zugriff auf aktuelle Artikel und früherer Studien gewährt.
Eine Mitgliedschaft bei der Society of Competitive Intelligence (SCIP) wurde
ebenfalls erworben.

7
2
Begriffe
Klarheit der verwendeten Begriffe ist Vorraussetzung für eine fachliche Diskussion.
Die Verwirrung um Begriffe wie Competitive Intelligence und Industriespionage ist
groß. Eine allgemeingültige Definition für den Ausdruck Wirtschaftsspionage
existiert nicht. In der Tagespresse werden Begriffe wie Wirtschaftsspionage,
Betriebsspionage, Industriespionage und Wettbewerbsspionage usw. synonym
gebraucht. Einige Autoren bestimmen Ihre eigenen Definitionen und Abgrenzungen,
die von anderen Autoren wiederum übernommen werden. Eine generelle Definition,
die eine deutliche Abgrenzung von Industrie- und Wirtschaftsspionage vornimmt, gibt
es in der derzeitigen Literatur nicht. Verfassungsschutzämter wiederum sehen ihre
eigene Zuständigkeit als Abgrenzungs- und Definitionskriterium.
25
Daher scheint es
sinnvoll, für eine klare Abgrenzung der relevanten Teilgebiete zu sorgen.
25
Vgl. Lux / Peske (2002); S. 17

8
2.1
Industriespionage
Tabelle 1: Ziele der Wirtschaftsspionage hoch- und wenig entwickelter Staaten
26
Unter Industriespionage wird laut Bundesamt für Verfassungsschutz die
Ausforschung, die ein (konkurrierendes) Unternehmen gegen ein anderes betreibt,
verstanden.
27
Ein synonymer Begriff für Industriespionage wäre hierbei
Konkurrenzausspähung. Im Unterschied zur Konkurrenzforschung bewegt man sich
bei der Industriespionage auf illegalem Terrain. Hier ist vor allem die Art und Weise
der Informationsbeschaffung ausschlaggebend für eine Abgrenzung.
Generell geht es bei der Industriespionage um das Auskundschaften von Geschäfts-
und Betriebsgeheimnissen.
28
Dabei interessieren vor allem Produkteigenschaften,
innovative
Verfahren,
Produktionsabläufe,
Strategien,
Materialien
und
Konstruktionen.
Opfer von Industriespionage werden auch immer mehr mittelständische, innovative
Unternehmen. Für Industriespionage bietet Deutschland den Vorteil, dass die
mittelständischen Betriebe zwar an der Spitze bei Forschung, Technik und Produktion
sind, jedoch kaum etwas gegen ungewollten Know-how-Abfluss unternehmen. In der
Abbildung 1 erkennt man: Hoch entwickelte Industriestaaten verfolgen dabei andere
26
Vgl. Bundesamt für Verfassungsschutz (2002); S. 7
27
Vgl. Bundesamt für Verfassungsschutz (2004); Vgl. Lux / Peske (2002); S. 23
28
Vgl. Beier (1987); S. 41
Ziele hoch entwickelter Staaten
Ziele wenig entwickelter Staaten
·
Unternehmens- und Marktstrategien
·
Wettbewerbsstrategien,
Preisgestaltung und Konditionen,
insbesondere bei großen
Ausschreibungen
·
Zusammenschlüsse und Absprachen
von Unternehmen
·
Informationen für
Entscheidungsprozesse
·
Informationen über
Schlüsselpersonen
·
Die Beschaffung von technischen
Know-how
für
die
eigene
Entwicklungen oder Lizenzgebühren
sparen
·
Beschaffung von Informationen über
Fertigungstechniken, um auf dem
Markt
mit
kostengünstigen
Nachbauten konkurrenzfähig zu sein

9
Ziele als weniger entwickelte Staaten. Unternehmen aus hoch entwickelten
Industriestaaten betreiben Spionage, um technologisch und wirtschaftlich eine
Führungsposition einzunehmen und ihre Stellung im Wettbewerb auch in der Zukunft
zu sichern.
Unternehmen aus weniger technisierten Ländern betreiben vor allem Spionage, um
sich technisches Know-how anzueignen, um Entwicklungskosten zu sparen und
Fertigungstechniken zu beschaffen, damit kostengünstig Nachbauten gefertigt werden
können.
29
In dieser Arbeit konzentrieren wir uns auf den Begriff der
Industriespionage.
2.2
Wirtschaftsspionage
Unter Wirtschaftsspionage ist gemäß Bundesamt für Verfassungsschutz nur die
staatlich gelenkte oder gestützte, von fremden Nachrichtendiensten ausgehende
Ausforschung von Wirtschaftsunternehmen und Betrieben zu verstehen.
30
Eine
juristische Legaldefinition existiert für den Begriff Wirtschaftsspionage nicht.
31
Wirtschaftsspionage hat dabei keine einheitlichen Ziele. Es interessieren weniger
hochsensible Informationen und Neuentwicklungen von Produkten und Prozessen.
Eher ist der technologische Stand des jeweiligen Landes interessant.
32
Diese Unterscheidung hat auch rechtliche Konsequenzen. Während bei der
Konkurrenzspionage bzw. Industriespionage durch ein anderes Unternehmen der
Verrat von Geschäfts- oder Betriebsgeheimnissen einen strafbaren Verstoß gegen §§
17 ff. Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb darstellt, ist das Ausforschen durch
einen staatlich gelenkten fremden Nachrichtendienst als geheimdienstliche
Agententätigkeit strafbar gem. §§ 94 ff. Strafgesetzbuch.
Sowohl Wirtschaftsspionage als auch Industriespionage haben das Ziel, die
strategische Position von Unternehmen zu verbessern. Nach H
UMMELT
hängt die
strategische Position eines Unternehmens von den jeweiligen Stärken oder
Schwächen in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Finanzen und Controlling
sowie Produktlinien, Zielmärkte, Marketing, Verkauf, Distribution, Produktion,
29
Vgl. Lux / Peske (2002); S. 65; Vgl. Förster (1997) ; S. 14
30
Vgl. Bundesamt für Verfassungsschutz (2004); Vgl. Meier (1987); S. 43
31
Vgl. Lux / Peske (2002); S.29
32
Vgl. Förster (1997); 56

10
Arbeitskräfte und Einkauf ab.
33
Informationsvorteile in diesen Bereichen sind
essentiell und entscheiden auch über das weitere Bestehen des Unternehmens.
2.3
Competitive Intelligence
Die Begriffsvielfalt für Competitive Intelligence (CI) ist groß.
34
Die Definitionen
reichen von Informationssammlung über Branchen, Kunden und Wettbewerbern bis
hin zur illegalen Informationssammlung unter dem Deckmantel der Marktforschung.
Nach der Definition der Society of Competitive Intelligence (SCIP) ist CI der Prozess
der Analyse des Unternehmensumfeldes.
35
CI ist demnach ein modernes,
prozessorientiertes und vor allen Dingen legales Informations- und Frühwarnsystem
für alle Unternehmensentscheidungen. Andere Begriffe wie Market Intelligence,
Technical Intelligence und Strategic Intelligence werden oft mit CI gleichgesetzt. In
der Fachliteratur wird CI als allgemein umfassender Prozess dargestellt.
36
Die
Evaluierung, Analyse und Aggregation von wettbewerbsrelevanten Informationen und
Wissen steht aber bei allen Begriffen im Vordergrund.
Zur Darstellung des Prozess der CI wird allgemein der so genannte Intelligence
Cycle genutzt.
Abbildung 2: Intelligence Cycle
37
33
Vgl. Hummelt (1997); S. 21; Vgl. Förster (1997); S. 20
34
Vgl. Lux / Peske (2002); S. 24
35
SCIP wurde 1986 ins Leben gerufen. Die Mitglieder rekrutieren sich aus sowohl aus der Wirtschaft,
als auch aus Universitäten/Forschung und Behörden. SCIP- Aktivitäten werden vielfach argwöhnisch
betrachtet und mit Wirtschaftsspionage in Verbindung gebracht.
36
Vgl. Lux / Peske (2002); S. 29; Vgl. Brown J. / Prescott J. (2000); S. 3
37
Quelle: In Anlehnung an Barnd (1997); S.10; Bernhardt (1993); S.20
Needs
Analysi
s and
Product
ion
Dissemi
nation
Plannin
g and
Directio
n
Process
ing
Collecti
on
Intelligenc
e Users
and
Decisions

11
Beim Intelligence Cycle handelt es sich um ein Konzept der Informationsbeschaffung
und Auswertung, dessen Entwicklung nachrichtendienstlichen Ursprungs ist.
38
Intelligence ist in diesem Zusammenhang zu verstehen als Information und Wissen,
das durch die Sammlung von Rohinformation und einzelnen Daten gewonnen wird.
Der Prozess beim Intelligence Cycle besteht aus: Planning and Direction, Collection,
Processing, Analysis and Production und Dissemination. Bindeglied dabei sind die
Entscheidungsträger (Decision-Makers) und Nutzer der gewonnnen Informationen
(Intelligence Users).
Im Schritt Planning and Direction wird aus dem Bedarf der Intelligence Users das
weitere Vorgehen geplant. Hierbei sind die Eingrenzung der benötigten Informationen
und die Festlegung der Ziele von besonderer Bedeutung. Im nächsten Schritt werden
aus verschiedenen Quellen die Informationen zusammengetragen.
Danach werden die gesammelten Einzeldaten im Schritt Processing geordnet und auf
ihre Zuverlässigkeit geprüft. Im Schritt Analysis and Production werden die
gewonnnen Informationen mit schon vorhandenem Wissen kombiniert. Dabei können
verschiedene Analyseinstrumente behilflich sein.
39
Im letzten Schritt Dissemination
werden dann die Erkenntnisgewinne für das Management aufbereitet.
L
UX
und P
ESKE
sind der Ansicht, dass der Intelligence Cycle, da der Ursprung
eindeutig auf Nachrichtendienste zurückgeht, auch für die Darstellung von
Wirtschaftsspionage geeignet ist.
40
Die Aufgabe von CI ist die Bildung und Nutzung von wettbewerbsrelevantem
Wissen. Die Erkenntnisgewinne aus dem Prozess CI sollen die strategische Position
gegenüber Konkurrenten verbessern.
Nach P
ORTERS
Verständnis gibt es zwei Hauptarten von Wettbewerbsvorteilen: zum
einen die Kostenvorteile (cost advantage) und zum anderen die Vorteile, mit denen
man sich als Unternehmen von den Konkurrenten abgrenzt (differentiation
advantage). Die folgende Abbildung 3 illustriert die zwei unterschiedlichen Arten von
Wettbewerbsvorteilen.
38
Vgl. Lux / Peske (2002); S.27
39
Zur Verdeutlichung können beispielsweise Porters klassische Instrumente der Konkurrentenanalyse
z.B. Portfolioanalysen und Stärke und Schwächen Diagramme herangezogen werden. Vgl. Porter
(1999); S.86 ff.
40
Vgl. Lux / Peske (2002); S.29

12
Danach existiert ein Wettbewerbsvorteil, wenn es einem Unternehmen gelingt, die
gleiche Leistung in Vergleich zu einem Konkurrenten zu erbringen, jedoch zu
geringeren Kosten (cost advantage). Wenn es einem Unternehmen gelingt, bessere
Produkte als der Konkurrent herzustellen, besteht ein Differenzierungsvorteil
(differentiation advantage).
In Abbildung 3 sind unter Resources die firmenspezifischen Vermögenswerte
gemeint, die für eine Bildung von Kosten- oder Diffenzierungsvorteilen nützlich sind.
Beispiele dafür wären z.B. Patente und Markenzeichen, geschütztes Know-how,
Kundenstämme, das Ansehen des Unternehmens oder der Bekanntheitsgrad der
Marke. P
ORTER
weißt darauf hin: ,, Die Wettbewerbsstrategie verlangt, ein
Unternehmen so zu platzieren, dass es den Wert der Fähigkeiten maximiert, die es den
Konkurrenten voraushat". Ein zentraler Punkt der Strategieformulierung eines
Unternehmens ist somit die erkenntnisorientierte Konkurrentenanalyse.
41
Unter Capabilities wird die Fähigkeit eines Unternehmens verstanden, seine
Ressourcen effektiv zu nutzen. Ein Beispiel hierfür ist die Fähigkeit, die eigenen
Produkte schneller als die Konkurrenz auf den Markt zu bringen. Recourses und
Capabilities formen die Schlüsselkompetenzen (Distinctive Competencies), die
Vorteile in Kosten oder Differenzierung ermöglichen.
Letztendlich wird ein Wettbewerbsvorteil für ein Unternehmen realisiert, wenn der
Wettbewerbsvorteil Werte für den Kunden schafft.
42
Abbildung 3: A Model of Competitive Advantage
43
41
Vgl. Porter (1995); S. 106
42
Vgl. Porter (1980); S. 17
43
Vgl. Lux / Peske (2002); S. 29
Resources
Distinctive
Competencies
Capabilities
Cost Advantage
or
Differentiation
Advantage
Value
Creation

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2005
ISBN (eBook)
9783832489441
ISBN (Paperback)
9783838689449
DOI
10.3239/9783832489441
Dateigröße
865 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin – Wirtschaftswissenschaften I - Fachbereich 3, Betriebswirtschaft
Erscheinungsdatum
2005 (August)
Note
2,7
Schlagworte
wirtschaftsspionage piraterie know-how wettbewerb eigentum
Zurück

Titel: Marktverhalten deutscher Unternehmen im Kontext von Industriespionage in China
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
book preview page numper 13
book preview page numper 14
book preview page numper 15
book preview page numper 16
book preview page numper 17
book preview page numper 18
book preview page numper 19
book preview page numper 20
book preview page numper 21
100 Seiten
Cookie-Einstellungen