Lade Inhalt...

Der Economic Value Added - Der Einsatz des EVA-Konzeptes als Controllinginstrument in einem Finanzdienstleistungsunternehmen

©2005 Diplomarbeit 86 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Das Konzept des Economic Value Added (EVA) ist ein Ansatz zur „Wertorientierten Unternehmensführung“ und bedeutet „ökonomische Wertschaffung“. Bei dem EVA geht es um die Wertorientierung in den Strukturen des Unternehmens und in den Köpfen der Mitarbeiter. Entwickelt wurde das Konzept von der in New York ansässigen Unternehmensberatung „Stern Stewart & Co.“ und ist damit ein eingetragenes Warenzeichen. Es wurde 1989 vorgestellt und wird seitdem weltweit von mehr als 300 Unternehmen eingesetzt, unter anderem von Global Players wie „Coca-Cola“ oder „Siemens“.
Gang der Untersuchung:
Im ersten Kapitel der vorliegenden Diplomarbeit wird die Vorgehensweise der Erarbeitung des Themas erläutert und auf vorausgehende allgemeine Probleme hingewiesen. Im folgenden Kapitel wird das allgemeine Konzept der „Wertorientierten Unternehmensführung“ angesprochen, wobei besonders auf die Varianten des Shareholder Value-Ansatzes und des Stakeholder Value-Ansatzes eingegangen wird.
Das dritte Kapitel bezieht sich auf das Konzept des EVA. Hierbei werden die Aspekte der Berechung der einzelnen Komponenten und möglicher Einsatzmöglichkeiten des EVA in der Praxis untersucht.
Den Hauptteil bildet das vierte Kapitel. Es konzentriert sich auf den Einsatz des EVA in einem Finanzdienstleistungsunternehmen. Notwendig dazu ist eine vorausgehende Erläuterung der Merkmale, Arten und Eigenheiten von Finanzdienstleistungsunternehmen.
Untersucht wird ebenfalls, in welchen Bereichen sich der EVA optimal einsetzen lässt, welche Vor- und Nachteile sich ergeben. Anschließend wird beurteilt, ob ein Einsatz sinnvoll ist. Um einen praktischen Bezug zu erhalten, werden einige Aspekte am Beispiel des größten deutschen Allfinanzdienstleistungsunternehmen, der „Allianz Gruppe“, behandelt.
Das fünfte Kapitel soll die gesammelten Ergebnisse zusammenfassen und beurteilen. Weiterhin soll ein Ausblick über das Konzept des EVA gegeben werden.
Der Anhang beinhaltet abschließend die Jahresabschlussbilanz der Allianz Gruppe, sowie eine Liste mit der Erläuterung von Fachbegriffen, die in dieser Arbeit verwendet werden.
Problemstellung:
Vielen Menschen ist der Begriff des Economic Value Added noch nicht richtig bekannt, häufig wird er auch mit dem Begriff des Shareholder Value verwechselt. Aus diesem Grund stehen viele Praktiker dem Konzept recht skeptisch gegenüber.
Aufgrund seines Ursprunges in den USA sind in der Literatur über das Konzept des EVA viele […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 8818
Kraszewski, Arne: Der Economic Value Added - Der Einsatz des EVA-Konzeptes als
Controllinginstrument in einem Finanzdienstleistungsunternehmen
Hamburg: Diplomica GmbH, 2005
Zugl.: Fachhochschule Flensburg, Diplomarbeit, 2005
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte,
insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von
Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der
Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen,
bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung
dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen
der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich
vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des
Urheberrechtes.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in
diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,
dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei
zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können
Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden, und die Diplomarbeiten Agentur, die
Autoren oder Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine
Haftung für evtl. verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen.
Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2005
Printed in Germany

Diplomarbeit
Arne Kraszewski
Economic Value Added
Fachhochschule Flensburg
- 1 -
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis... 3
1. Einführung... 5
1.1. Gang der Untersuchung... 5
1.2. Problemstellung... 6
2. Wertorientierte Unternehmensführung...... 7
2.1. Der Shareholder Value-Ansatz... 7
2.2. Der Stakeholder Value-Ansatz... 10
2.3. Wertsteigerndes Management... 12
3. Das Konzept des Economic Value Added.... 14
3.1. Definition und Berechnung des EVA... 14
3.1.1. Net Operating Profit After Taxes (NOPAT)... 18
3.1.2. Net Operating Assets (NOA)... 19
3.1.3. Berechnung der Kapitalkosten... 21
3.1.3.1. Ermittlung der Eigenkapitalkoten...22
3.1.3.2. Ermittlung der Fremdkapitalkosten...24
3.2. Anwendungsmöglichkeiten in der Praxis... 25
3.2.1. EVA als Konzept zur Unternehmensbewertung... 25
3.2.2. EVA als Maßstab für die finanzielle Performance... 27
3.2.3. EVA als Entlohnungsinstrument... 28
3.2.4. EVA als Instrument zur Unternehmenssteuerung... 29

Diplomarbeit
Arne Kraszewski
Economic Value Added
Fachhochschule Flensburg
- 2 -
4. Anwendung des Economic Value Added im
Finanzdienstleistungssektor... 30
4.1. Merkmale von Finanzdienstleistungsunternehmen... 31
4.1.1. Banken... 32
4.1.2. Versicherungen... 33
4.1.3. Allfinanzunternehmen... 34
4.2. Notwendigkeit der Eigenkapitalhinterlegung... 35
4.3. Ermittlung der Kapitalkosten... 38
4.3.1. Ermittlung der Eigenkapitalkosten... 39
4.3.2. Ermittlung der Fremdkapitalkosten... 41
4.4. Anwendung der Instrumente des Economic Value Added im
Finanzdienstleistungssektor... 42
4.4.1 EVA als Bewertungsinstrument... 44
4.4.2 EVA als Maßstab für die Performance... 48
4.4.3 EVA als Entlohnungsinstrument... 52
4.4.4 EVA als Instrument zur Unternehmenssteuerung... 57
4.5. Kritische Beurteilung des Konzeptes des Economic Value
Added... 60
5. Zusammenfassung und Ausblick... 65
6. Anhang... 69
6.1. Jahresabschlussbilanz 2004 der Allianz Gruppe... 69
6.2. Übersichtsliste verwendeter Fachbegriffe... 70
Abbildungsverzeichnis... 74
Formelverzeichnis... 76
Literaturverzeichnis... 78

Diplomarbeit
Arne Kraszewski
Economic Value Added
Fachhochschule Flensburg
- 3 -
Abkürzungsverzeichnis
AG
Aktiengesellschaft
APM
Arbitrage Pricing Model
BaFin
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
BaKred
Bundesanstalt für Kreditwesen
BaV
Bundesanstalt für Versicherungswesen
BaWe
Bundesanstalt für Wertpapierhandel
c*
Kapitalkostensatz
CAPM
Capital Asset Pricing Model
CEO
Chief Executive Officer
CF
Cash-Flow
CFA
Cash-Flow-Added
DAX
Deutscher Aktienindex
DCF
Discounted Cash Flow
EK
Eigenkapital
EVA
Economic Value Added
FCF
Free-Cash-Flow
FK
Fremdkapital
GPF
Geschäftsbereichsrelevanter Performancefaktor
HGB
Handelsgesetzbuch
IAS
International Accounting Standard
IPF
Individueller Performancefaktor

Diplomarbeit
Arne Kraszewski
Economic Value Added
Fachhochschule Flensburg
- 4 -
k
EK
Eigenkapitalkosten
k
FK
Fremdkapitalkosten
M & A
Merger and Aquisitions
MVA
Market Value Added
NOA
Net Operating Assets
NOPAT
Net Operating Profit after Tax
ROIC
Return On Invested Capital
ROS
Return On Sales
RoSt
Return on Stakeholder
R
rf
Risikofreie Rendte
s.v.
sub voce

Diplomarbeit
Arne Kraszewski
Economic Value Added
Fachhochschule Flensburg
- 5 -
1.
Einführung
Das Konzept des Economic Value Added (EVA) ist ein Ansatz zur
,,Wertorientierten Unternehmensführung" und bedeutet ,,ökonomische
Wertschaffung". Bei dem EVA geht es um die Wertorientierung in den
Strukturen des Unternehmens und in den Köpfen der Mitarbeiter.
Entwickelt wurde das Konzept von der in New York ansässigen
Unternehmensberatung ,,Stern Stewart & Co." und ist damit ein
eingetragenes Warenzeichen. Es wurde 1989 vorgestellt und wird seitdem
weltweit von mehr als 300 Unternehmen eingesetzt, unter anderem von
Global Players wie ,,Coca-Cola" oder ,,Siemens".
1
1.1. Gang der Untersuchung
Im ersten Kapitel der vorliegenden Diplomarbeit wird die Vorgehensweise
der Erarbeitung des Themas erläutert und auf vorausgehende allgemeine
Probleme hingewiesen.
Im folgenden Kapitel wird das allgemeine Konzept der ,,Wertorientierten
Unternehmensführung" angesprochen, wobei besonders auf die Varianten
des Shareholder Value-Ansatzes und des Stakeholder Value-Ansatzes
eingegangen wird.
Das dritte Kapitel bezieht sich auf das Konzept des EVA. Hierbei werden
die Aspekte der Berechung der einzelnen Komponenten und möglicher
Einsatzmöglichkeiten des EVA in der Praxis untersucht.
Den Hauptteil bildet das vierte Kapitel. Es konzentriert sich auf den
Einsatz des EVA in einem Finanzdienstleistungsunternehmen. Notwendig
dazu ist eine vorausgehende Erläuterung der Merkmale, Arten und
Eigenheiten von Finanzdienstleistungsunternehmen.
1
Vgl. Hostettler, S., Economic Value Added, Stuttgart, 2000, S. 19ff.

Diplomarbeit
Arne Kraszewski
Economic Value Added
Fachhochschule Flensburg
- 6 -
Untersucht wird ebenfalls, in welchen Bereichen sich der EVA optimal
einsetzen lässt, welche Vor- und Nachteile sich ergeben. Anschließend
wird beurteilt, ob ein Einsatz sinnvoll ist. Um einen praktischen Bezug zu
erhalten, werden einige Aspekte am Beispiel des größten deutschen
Allfinanzdienstleistungsunternehmen, der ,,Allianz Gruppe", behandelt.
Das fünfte Kapitel soll die gesammelten Ergebnisse zusammenfassen und
beurteilen. Weiterhin soll ein Ausblick über das Konzept des EVA
gegeben werden.
Der Anhang beinhaltet abschließend die Jahresabschlussbilanz der
Allianz Gruppe, sowie eine Liste mit der Erläuterung von Fachbegriffen,
die in dieser Arbeit verwendet werden.
1.2. Problemstellung
Vielen Menschen ist der Begriff des Economic Value Added noch nicht
richtig bekannt, häufig wird er auch mit dem Begriff des Shareholder Value
verwechselt. Aus diesem Grund stehen viele Praktiker dem Konzept recht
skeptisch gegenüber.
2
Aufgrund seines Ursprunges in den USA sind in der Literatur über das
Konzept des EVA viele Begriffe in der englischen Sprache verfasst und
erfordern eine gewisse Grundkenntnis über vorausgehende Konzepte,
unter anderem über das Shareholder Value-Konzept. Die einzelnen
Komponenten des EVA weisen eine ungeheure Komplexität auf und
können teilweise nur in vereinfachter Form untersucht werden.
3
2
Dies ging aus einem Gespräch mit Konrad Litschel, Leiter Investor Relations der
,,Euwax-Broker AG", heraus.
3
Vgl. Bodmer, A., Value Based Management für Banken, Stuttgart, 2001, S. 79.

Diplomarbeit
Arne Kraszewski
Economic Value Added
Fachhochschule Flensburg
- 7 -
2.
Wertorientierte Unternehmensführung
Der Begriff der ,,Wertorientierten Unternehmensführung" wurde in den
USA im Laufe der 80er Jahre, in Deutschland und vielen weiteren
europäischen Ländern erst in den 90er Jahren eingeführt. Nach Joel M.
Stern bedeutet ,,Wertorientierte Unternehmensführung" eine ,,konsequente
Ausrichtung des Unternehmens auf nachhaltige Wertsteigerung und damit
auch die Entlohnung von Managern danach, welchen Beitrag sie für die
Wertentwicklung des Gesamtunternehmens leisten"
4
.
Gründe für die Entwicklung einer ,,Wertorientierten Unternehmensführung"
waren der Schutz gegen feindliche Übernahmen, Ausrichtung von
Investitionen am Unternehmenswert und die Suche nach Maßstäben für
Managementleistungen.
5
Immer
wieder
treten
im
Rahmen
der
,,Wertorientierten
Unternehmensführung" Interessenkonflikte zwischen Shareholdern und
Stakeholdern auf. Auf diese beiden speziellen Fälle soll in den beiden
folgenden Kapiteln genauer eingegangen werden.
2.1. Der Shareholder Value-Ansatz
Übersetzt bedeutet Shareholder Value ,,Wert für den Aktionär" und wird
definiert als der Marktwert des Eigenkapitals. Ursprünglich stammt dieser
Ansatz aus den USA. Im Jahre 1986 verhalf der amerikanische Professor
der Ökonomie, Alfred Rappaport, dem Ansatz zum Durchbruch. Ziel ist die
Maximierung des Kurswertes der Aktie und somit die Maximierung des
Gesamtwertes eines Unternehmens.
4
Stern, J., Wertorientierte Unternehmensführung mit EVA, München, 2002, S. 2.
5
Stern, 2002, s. Anm. 4, S. 28ff.

Diplomarbeit
Arne Kraszewski
Economic Value Added
Fachhochschule Flensburg
- 8 -
Nach Rappaport hat die Unternehmensleitung im Sinne der Anteilseigner
zu handeln und eine langfristige Gewinnmaximierung und Erhöhung des
Eigenkapitals zu erreichen.
6
Der Shareholder Value-Ansatz ist ein betriebswirtschaftliches Konzept,
welches das Unternehmensgeschehen als eine Reihe von Zahlungen, den
Cash Flows (CF), betrachtet. Cash Flow bedeutet ,,aus eigener Kraft
erwirtschaftete Gelder". Anhand der freien Cash Flows (FCF) wird dann
die Bewertung des Unternehmens ermittelt. Der Shareholder Value ergibt
sich dabei aus dem auf den Bewertungszeitpunkt abdiskontierten freien
Cash Flows abzüglich des Marktwertes des Fremdkapitals
.
Der
Shareholder Value-Ansatz beinhaltet ein Wertmanagement, das in allen
Bereichen laufend Umstrukturierungs- und Optimierungspotenziale
ermittelt.
7
Folglich wird ein Management seine Strategie so auslegen, dass das Ziel
der Steigerung des Unternehmenswertes im Vordergrund steht. Der Wert
des Unternehmens soll für den Eigenkapitalgeber langfristig und
nachhaltig maximiert werden.
Für einen Aktionär ergibt sich der Shareholder Value als ,,Total Return",
das bedeutet die Summe aus Kursgewinnen, Dividenden und
Bezugsrechten.
Zur Berechnung des Shareholder Value dient allgemein die Formel:
(1) Shareholder Value = Unternehmenswert - Fremdkapital
8
Der Unternehmenswert ist der Gegenstand aller zukünftigen Free Cash
Flows (FCF).
6
Vgl. Szyszka, U., Vorlesungsskript Schwerpunkt Controlling, Teilskript Shareholder
Value, Fachhochschule Flensburg, WS 2004/2005, S. 3ff.
7
Vgl. http://www.steuernetz.de/homepages/steuerberater_wirtschaftspruefer/clex/s2.html
vom 16. April 2005.
8
Vgl. http://www.steuernetz.de/homepages/steuerberater_wirtschaftspruefer/clex/s2.html
vom 16. April 2005.

Diplomarbeit
Arne Kraszewski
Economic Value Added
Fachhochschule Flensburg
- 9 -
Werden von dem Cash Flow eines Unternehmens die Investitionen ins
Anlagevermögen, die Erhöhung des ,,Working Capitals"
9
und die
Steuerzahlungen subtrahiert, so erhält man den Free Cash Flow. Dies
wird zur Vereinfachung in der Abbildung 1 nochmals graphisch dargestellt:
Abbildung 1: Herleitung des Free Cash Flow aus dem Cash Flow
10
Von diesen Free Cash Flows wird nun der Durchschnitt gebildet. Zur
Berechnung des Unternehmenswertes wird angenommen, dass dieser in
Zukunft jedes Jahr eintreffen wird. Für die Abzinsung der Free Cash Flows
wird der Kapitalkostensatz (Weighted Average Cost of Capital - WACC)
benötigt.
11
Der WACC ist der Zeitwert des Geldes, mit dem der Barwert der künftig
erwarteten Cash Flows an die Kapitalgeber ermittelt wird. Auf die
Berechnung des WACC wird im Kapitel 3.1.3 gesondert eingegangen.
12
9
,,Working Capital" ist die englische Bezeichnung für das Umlaufvermögen.
10
Vgl. http://www.steuernetz.de/homepages/steuerberater_wirtschaftspruefer/clex/f3.html
vom 16. April 2005.
11
Vgl. http://www.steuernetz.de/homepages/steuerberater_wirtschaftspruefer/
clex/s2.html vom 16. April 2005.
12
Vgl. Hostettler, 2000, s. Anm. 1, S. 155.
1.
Investitionen
ins
Anlagevermögen
2.
Erhöhung des
Working Captial
3.
Steuer-
zahlungen
Free Cash Flow
1.
Cash Flow ­ ( 1. + 2. + 3.) = Free Cash Flow

Diplomarbeit
Arne Kraszewski
Economic Value Added
Fachhochschule Flensburg
- 10 -
Zinst man nun von dem durchschnittlichen Free Cash Flow der Perioden
den Kapitalkostensatz ab, erhält man den Barwert der ewigen Rente. Die
ewige Rente ist der Free Cash Flow der letzten Periode, der als Cash
Flow aller Folgeperioden angesehen wird. Um Unstimmigkeiten zu
vermeiden, gehen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen nicht
in die Berechnung mit ein.
13
2.2. Der Stakeholder-Ansatz
Stakeholder stellen dem Unternehmen Ressourcen wie Real-, Human-
oder Naturkapital, Vertrauensressourcen (gutes Arbeitsklima) oder
Informationen und Know-how zur Verfügung. Hieraus leiten sie Ansprüche
gegenüber dem Unternehmen ab. Dabei halten die Stakeholder ihre
Ressourcenlieferung aufrecht solange das Verhältnis von Leistung und
Gegenleistung aus ihrer Sicht vorteilhaft ist.
14
Bei dem Stakeholder-Ansatz wird davon ausgegangen, dass einige
Unternehmensziele
besser
erreicht
werden,
wenn
bestimmte
Interessengruppen zusammenarbeiten. Solche Interessengruppen können
sowohl Gruppen als auch Einzelpersonen sein. Sie nehmen aktiv am
Entscheidungsprozess des Unternehmens teil, im Gegenzug stellen sie
Ressourcen zur Zielerreichung des Unternehmens zur Verfügung. Solche
Gruppen sind unter anderem Kunden, Beschäftigte und Zulieferer.
15
Der Wert, den der Stakeholder dem Erfolg des Unternehmens im
Marktdurchschnitt beisteuert, lässt sich durch den ,,Return on Stakeholder"
(RoSt) ableiten. Es werden Nutzen und Kosten für jeden Stakeholder
miteinander ins Verhältnis gesetzt.
13
Vgl. http://www.steuernetz.de/homepages/steuerberater_wirtschaftspruefer/clex/f3.html
vom 16. April 2005.
14
Vgl. Wöhe, G., Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, München, 2000,
S. 100ff.
15
Eilenberger, G., Betriebliche Finanzwirtschaft, München, 2002, S. 245.

Diplomarbeit
Arne Kraszewski
Economic Value Added
Fachhochschule Flensburg
- 11 -
Daraus lässt sich ableiten, wie viel Nutzenbarwert man für eine Einheit
Stakeholder-Kostenbarwert erwirtschaftet. Zur Berechnung dient die
Formel
16
:
Nutzenbarwert
(2) RoSt =
Stakeholder-Kostenbarwert
Zur Berechnung des Stakeholder Values sind Informationen über Value
Spread und die Opportunitätskosten notwendig. Der Value Spread, auch
,,RoSt-Differentials"
genannt,
ist,
in
Anlehnung
an
das
Unternehmensbewertungsverfahren nach dem Economic Value Added,
die Differenz zwischen dem unternehmensspezifischen RoSt und dem
RoSt des Marktes.
17
Die Opportunitätskosten entsprechen dem Nutzen der Alternativen, die
nicht wahrgenommen werden. Dies bedeutet, durch eine Investition in ein
bestimmtes Unternehmen entgeht dem Investor die Möglichkeit in ein
anderes Unternehmen zu investieren. Im Rahmen der traditionellen
Unternehmensbewertung
wird
angenommen,
dass
die
Opportunitätskosten des Eigenkapitals aus der durchschnittlichen
Marktrendite bei gleichem Risiko bestehen. Der Value Spread lässt sich
aus diesen Informationen nun ermitteln:
(3) Value Spread = RoSt ­ Opportunitätskosten
18
Da der Value Spread keine Überrendite darstellt, sondern ein relatives
Ergebnis ist, muss der Value Spread mit den Stakeholder-Kosten
multipliziert werden, um den absoluten Wert des Stakeholders
festzustellen.
16
Figge, F., Seminar über ,,Stakeholder Value" an der Universität Lüneburg, vgl.
http://www.futurability.com/Stakeholder%20Value%20-
%20Frank%20Figge%20und%20Stefan%20Schaltegger%20(read%20only).pdf vom Juni
2000, S. 34.
17
Figge, 2000, s. Anm. 16, S. 28.
18
Figge, 2000, s. Anm. 16, S. 35.

Diplomarbeit
Arne Kraszewski
Economic Value Added
Fachhochschule Flensburg
- 12 -
Die Stakeholder-Kosten lassen sich aus dem Jahresbericht entnehmen,
zu Ihnen gehören unter anderem Personal- und Steueraufwand:
(4) Stakeholder Value Added = Stakeholder-Kosten x Value Spread
19
Aus dem Stakeholder-Konzept lassen sich eine Reihe von Vorteilen für
verschiedene Gruppen ableiten, z.B. für die Öffentlichkeit. Hier führt dieser
Ansatz zu einer erhöhten Transparenz, steigert dass Gemeinwohl und
wirkt sich positiv auf den Umweltschutz aus. Eine Reihe weiterer Vorteile
existieren für den Staat, die Eigen- und Fremdkapitalgeber, den Kunden
oder Lieferanten.
20
Durch das Stakeholder-Konzept wird jedoch ein Konflikt-Management
notwendig. Denn die verschiedenen Interessen der unterschiedlichen
Gruppen dürfen nicht dazu führen, dass das Unternehmen Ressourcen
verliert oder gar handlungsunfähig wird.
21
2.3. Wertsteigerndes Management
Im Interessenkonflikt zwischen Shareholdern und Stakeholdern lässt sich
allerdings eindeutig herauskristallisieren, dass Shareholder das liefern,
was das Unternehmen zur Existenz benötigt: das Kapital. Aus diesem
Grund könnte man zu der Ansicht gelangen, dass die Shareholder eines
Unternehmens Vorrang haben.
22
Kurzfristige Interessenkonflikte zwischen Shareholdern und Stakeholdern
sind also unausweichlich. Langfristig gesehen gibt es jedoch eine
Harmonie zwischen den beiden Gruppen.
19
Vgl. Figge, 2000, s. Anm. 16, S. 36.
20
Vgl. Berndt, R., Business Reengineering, Heidelberg, 1997, S. 133.
21
Vgl. Berndt, 1997, s. Anm. 20, S. 132.
22
Vgl. Wöhe, G., 2000, s. Anm. 14, S. 101.

Diplomarbeit
Arne Kraszewski
Economic Value Added
Fachhochschule Flensburg
- 13 -
Ein Unternehmen wird bei schlechter Behandlung der Mitarbeiter,
mangelnder Kundenbetreuung oder rüdem Umgang mit Zulieferern nicht
wachsen.
23
Der Zusammenhang zwischen Shareholdern und Stakeholdern soll in der
nachfolgenden Abbildung veranschaulicht werden:
Abbildung 2: Interne und externe Anspruchsgruppen
24
Der Shareholder Value wird also bei einer Harmonie mit Stakeholdern
zunehmen. Die Marxisten sprechen in diesem Fall von einer
Klassenkooperation statt eines Klassenkampfes. Theoretisch gesehen gibt
es also eine ,,win-win-Situation" und kein Nullsummenspiel, der Nutzen
kann durch Kooperationen gesteigert werden.
25
23
Vgl. Eilenberger, 2002, s. Anm. 15, S. 245.
24
Vgl. Berndt, 1997, s. Anm. 20, S. 133.
25
Vgl. Stern, 2002, s. Anm. 4, S.79.
Shareholder:
- Anteilseigner
interne
Stakeholder:
- Management
- Mitarbeiter
externe Stakeholder:
- Bankenaufsicht
- Fiskus
- Kunden
Unter-
nehmen

Diplomarbeit
Arne Kraszewski
Economic Value Added
Fachhochschule Flensburg
- 14 -
3. Das Konzept des Economic Value Added
Im Jahre 1983 führte Roberto Goizueta, damaliger CEO (Chief Executive
Officer), bei ,,Coca Cola" als einer der ersten Manager das EVA-Konzept
ein. Kurz darauf, im Jahre 1994, wurde ,,Coca-Cola" Weltspitze in der
Wertsteigerung, und Ende 1996 wurden die Aktionäre um insgesamt 125
Milliarden US-Dollar bereichert.
26
Bei einem kränkelnden Zulieferer der Automobilindustrie in Michigan, USA
schaffte die Einführung von EVA sogar einen Anstieg des Aktienkurses
von US$ 10 auf US$ 69, die vorher demoralisierten Mitarbeiter gingen
daraufhin als ,,Winning Team" hervor. Neben der starken Wertsteigerung
schuf EVA sogar noch eine starke Motivation der Mitarbeiter.
27
Der EVA wird demnach eingesetzt, um dem Management eine
Spitzenkennzahl mit aussagekräftigen Werten zu liefern. Ein positiver EVA
bedeutet, dass ein Unternehmen mehr Ertrag erzielt als für den
reibungslosen Geschäftsbetrieb notwendig wäre und damit die
Marktposition gesichert wird.
3.1. Definition und Berechnung des EVA
,,Man wird nur dann reicher, wenn man Geld so investiert, dass man mehr
dafür bekommt als man dafür selbst bezahlen muss"
28
.
Dieses Zitat zeigt die zunehmende Bedeutung der ,,Wertorientierten
Unternehmensführung", die sich seit Mitte der achtziger Jahre fortsetzt.
Gründe hierfür liegen unter anderem an der zunehmenden Zahl von
Unternehmensübernahmen, an einem verschärften globalen Wettbewerb,
26
Vgl. Stern, 2002, s. Anm. 4, S. 35ff.
27
Ehrbar, A., EVA ­ Economic Value Added, Wiesbaden, 1999, S. 28.

Diplomarbeit
Arne Kraszewski
Economic Value Added
Fachhochschule Flensburg
- 15 -
an wachsendem Druck internationaler Kapitalgeber sowie der
Notwendigkeit, knappe finanzielle Ressourcen effizienter zu nutzen.
29
EVA gehört als Maßstab für die Performancemessung seit mehr als 200
Jahren zum Instrumentarium der Ökonomen und Manager. In seiner
Grundform steht EVA für die Ermittlung des Residualeinkommens oder der
wirtschaftlichen Wertschöpfung. Wichtig ist dabei, dass die Rendite für
Investoren hoch genug ist, um das Risiko auszugleichen.
30
Weiterentwickelt wurde das Konzept des EVA von der New Yorker
Unternehmensberatung ,,Stern Stewart Co." und 1991 schließlich in
ausführlicher Form publiziert. Stewart persönlich definiert den Economic
Value Added als
,,operating profits less the cost of all capital employed to produce
those earnings"
31
.
Zu deutsch bedeutet dies ,,der Gewinn, der übrig bleibt, nachdem die
Kosten für das Kapital abgezogen wurden, welches investiert wurde, um
diesen Gewinn zu erzeugen." Bei dieser Definition ist zu beachten, dass
diese Kosten sowohl für das Eigenkapital als auch für das Fremdkapital
gelten.
28
Zitat Roberto Goizueta, ehemaliger CEO von ,,Coca Cola", vgl. auch Stern, 2002, s.
Anm. 4, S.35.
29
Vgl. Stern, 2002, s. Anm. 4, S. 35ff.
30
Vgl. Ehrbar, 1999, s. Anm. 27, S. 9.
31
Stewart, G.B., The Quest for Value, New York, 1991, S.2.

Diplomarbeit
Arne Kraszewski
Economic Value Added
Fachhochschule Flensburg
- 16 -
Wenn von EVA gesprochen wird, sollen grundsätzlich vier
Anwendungsgebiete auseinander gehalten werden
32
:
-
EVA als Instrument zur Unternehmensbewertung;
-
EVA als Maßstab für die finanzielle Performance;
-
EVA als Entlohnungsinstrument und Anreizsystem;
-
EVA als Instrument zur Unternehmenssteuerung.
Der EVA kann sowohl intern (durch das Management) als auch extern
(durch die Aktionäre) errechnet werden. Außerdem kann es zur
Unternehmens- bzw. Projektbewertung wie auch zur historischen
Leistungsmessung herangezogen werden. Aus diesem Grund leistet EVA
einen Lösungsbeitrag für Probleme, die sich aus der Trennung von
Eigentum und Kontrolle ergeben.
33
Einerseits hilft die interne und externe Benutzbarkeit, die Diskussion
zwischen Aktionären und Verwaltungsräten bzw. Top-Management zu
erleichtern, anderseits kann EVA durch die gleichzeitige Einsatzfähigkeit
als Bewertungs- und Leistungsmaß für die Basis eines Anreizsystems
innerhalb des Unternehmens herangezogen werden.
34
Der EVA zählt zu der Gruppe der Residualgewinnkonzepte
35
und
entspricht der Differenz zwischen dem Geschäftsergebnis und den
Kapitalkosten. Aus folgenden Komponenten setzt sich der EVA
zusammen
36
:
32
Vgl. Männel, W./Weber, J., Kostenrechnungspraxis (KRP), Wiesbaden, Ausgabe
01/2001, S. 31.
33
Vgl. Hostettler, 2000, s. Anm. 1, S. 2.
34
Vgl. Ehrbar, 1999, s. Anm. 27, S. 15ff.
35
Gemeint ist ein Gewinnüberschuss, der über den zur Deckung der Kapitalkosten
notwendigen Gewinn hinaus geht und somit im Unternehmen Wert schafft.
36
Vgl. Ehrbar, 1999, s. Anm. 23, S. 26ff.

Diplomarbeit
Arne Kraszewski
Economic Value Added
Fachhochschule Flensburg
- 17 -
-
NOPAT (Net Operating Profit After Taxes): Er entspricht dem
buchhalterischen betrieblichen Gewinn nach Steuern;
-
Capital: Das gesamte im betrieblichen Prozess gebundene
Vermögen, es darf nicht mit dem Eigenkapital verwechselt werden.
Capital ist die Bezeichnung in der englischen Fassung von Stewart,
es kann auch als NOA (Net Operating Assets) bezeichnet werden;
-
Kapitalkostensatz: Wird als c* benannt.
Aus diesen drei Wertelementen, die in den folgenden Kapiteln genauer
behandelt werden, leitet sich dann die Formel für die Berechnung des
EVA ab, welche auch Capital Charge Formel genannt wird:
(5) EVA = NOPAT ­ Capital x c*
37
Alternativ kann der EVA auch nach der Value Spread-Formel bestimmt
werden. In dieser Formel stellt sich der EVA als Differenzbetrag zwischen
realisierter Rendite und Kapitalkostensatz dar:
(6) EVA = (realisierte Rendite ­ Kapitalkostensatz) x investiertes
Vermögen
38
Das Capital multipliziert mit dem Gesamtkapitalkostensatz ergibt die
Finanzierungskosten des im Unternehmen gesamten gebundenen
Vermögens. Werden diese vom betrieblichen Gewinn abgezogen, ergibt
sich der Economic Value Added. Abschreibungen werden zum
betrieblichen Gewinn hinzugerechnet. Der Grund dafür ist, dass in der
37
Vgl. Wirth, J., Auslösung der Ad-hoc-Pulizität, Lohmar, 2004, S. 211.
38
Vgl. Fischer, T., Economic Value Added ­ Informationen aus der externen
Rechnungslegung zur internen Unternehmenssteuerung, Leipzig, 1999, S. 2.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Erscheinungsjahr
2005
ISBN (eBook)
9783832488185
ISBN (Paperback)
9783838688183
DOI
10.3239/9783832488185
Dateigröße
625 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule Flensburg – unbekannt
Erscheinungsdatum
2005 (Juni)
Note
2,0
Schlagworte
kapitalkosten banken versicherngen wertorientierte unternehmensführung controlling
Produktsicherheit
Diplom.de
Zurück

Titel: Der Economic Value Added - Der Einsatz des EVA-Konzeptes als Controllinginstrument in einem Finanzdienstleistungsunternehmen
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
book preview page numper 13
book preview page numper 14
book preview page numper 15
book preview page numper 16
book preview page numper 17
book preview page numper 18
86 Seiten
Cookie-Einstellungen