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SMS - Kommunikation in 160 Zeichen

Aspekte für die sozialpädagogische Arbeit mit Jugendlichen

©2003 Diplomarbeit 69 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Handys sind inzwischen überall. Ständig klingelt es um uns herum, beispielsweise in der Vorlesung, in der Bahn oder im Restaurant. Es scheint eine Handymanie ausgebrochen zu sein.
Besonders bei Jugendlichen sind Handys mittlerweile weit verbreitet. Mich interessiert, wie sie mit diesem neuem Medium umgehen und was den besonderen Reiz des Handys ausmacht, der dazu führt dass jeder Zweite ein solches Gerät besitzt. Eine besondere Kommunikationsform des Handys scheint das Verschicken von SMS zu sein. Im Fernsehen wurde eine Zeit lang viel Werbung für SMS gemacht. Außerdem konnte ich oft Jugendliche dabei beobachten, wie sie eben noch schnell eine SMS verschickten. In dieser Arbeit möchte ich diese neue Kommunikationsform untersuchen.
Da der SMS-Versand noch recht neu ist, ist bis jetzt nur wenig Literatur verfügbar, die sich mit dieser Materie beschäftigt. Die meiste Literatur setzt die Schwerpunkte zum Thema Jugendliche und Medien in Bezug auf Fernsehen und Computernutzung. Beim Lesen einzelner Artikel aus älteren Büchern bin ich auf interessante Fragestellungen gekommen, denen ich nachgehen möchte. Diese nehme ich in den folgenden Kapiteln auf.
Um detaillierte Informationen zum Thema SMS und Jugendliche zu bekommen, habe ich auch im Internet recherchiert. Dabei bin ich immer wieder auf drei Professoren gestoßen, die zu diesem Thema forschen. Diese waren so freundlich, mir ihre Forschungsergebnisse zukommen zu lassen, damit ich diese in meiner Arbeit verwenden kann. Mittlerweile sind diese Aufsätze und Ergebnisse auch im Internet verfügbar. In meiner Arbeit verwende ich zusätzlich Internetquellen, um aktuelle Zahlen und Fakten hinzuzufügen. Außerdem habe ich interessante Zeitungsartikel im Internet gefunden, die das Material ergänzen und neue Sichtweisen eröffnen. Um die Entwicklung des SMS-Versandes darzustellen, beschäftige ich mich zuerst mit der Entstehung des Mobilfunks und der Entwicklung der Handys.
Danach werde ich den aktuellen Stand der Forschung schildern. In diesem Kapitel wird die Nutzung des Handys von Jugendlichen genauer untersucht. Ferner werde ich beschreiben, wie es dazu kommt, dass viele Jugendliche ein Handy besitzen und wie sie dies finanzieren können. Im nächsten Kapitel werde ich die Folgen von zu großem Handykonsum aufzeigen. Eine Folge ist die Verschuldung der Jugendlichen durch zu hohe Handyrechnungen. Zum Einen stelle ich hier Möglichkeiten vor, wie Jugendliche mit dieser Verschuldung umgehen […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 8791
Marquardt, Arne: SMS ­ Kommunikation in 160 Zeichen -
Aspekte für die sozialpädagogische Arbeit mit Jugendlichen
Hamburg: Diplomica GmbH, 2005
Zugl.: Evangelische Fachhochschule Hannover, Diplomarbeit, 2003
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2005
Printed in Germany

Seite 2
Inhalt
1
Einleitung...4
2
Geschichte des Mobilfunks...6
3
Stand der Forschung...9
3.1 SMS ­ eine Kommunikationsform setzt sich durch...9
3.2 Wie kommen Jugendliche zu ihrem Handy... 11
3.3 Zahlen über die Handynutzung von Jugendlichen... 12
3.4 Zusammenfassung ... 17
4
Mit dem Handy in die Kostenfalle... 18
4.1 Verarmung von Jugendlichen... 18
4.2 Mögliche Wege aus der Verschuldung... 20
4.3 Infomaterial zur Präventionsarbeit... 22
4.4 Zusammenfassung der Ergebnisse ... 24
5
Verarmt der Dialog unter Jugendlichen durch SMS?... 25
5.1 SMS ­ ein kurzer Brief?... 25
5.2 Warum SMS ­ das Handy ist doch zum Telefonieren da... 26
5.3 SMS ­ eine eigene Sprache?... 28
5.4 Spezielle Charakteristika vieler SMS... 31
5.4.1 Groß- und Kleinschreibung ... 32
5.4.2 Der Gebrauch von Satzzeichen ... 33
5.4.3 Wortverkürzungen ... 34
5.4.4 Konventionelle und unkonventionelle Abkürzungen ... 35
5.4.5 Englische und deutsche Abkürzungen... 36
5.4.6 Begrüßungs- und Abschiedsformen... 37
5.5 SMS als neue Kunstsprache bereichernd?... 37

Seite 3
6
Auswirkungen und Möglichkeiten der SMS- und Handy-Nutzung... 39
6.1 Das Handy - zwischen Möglichkeit und Belästigung... 39
6.2 Aber was stört? ­ Ist es nur das ständige Klingeln?... 40
6.3 Geht der gute Ton flöten?... 41
6.4 SMS schicken oder telefonieren ­ Eine Zusammenfassung... 43
7
SMS-Dienste ... 45
7.1 Individuelle SMS-Dienste... 45
7.2 Globale SMS-Dienste ... 46
7.3 SMS ohne Grenzen... 48
8
Ansätze für die Erziehung mit dem Handy ... 49
8.1 Aufgabe der Eltern ... 49
8.2 Das Handy in der Schule... 51
8.3 Quintessenz ... 54
9
Projekte, die SMS als Kommunikationsplattform nutzen... 55
9.1 SMS-Gottesdienst ... 55
9.2 160-Zeichen ­ Literatur auf Tastendruck... 57
9.3 160 Zeichen gegen Gewalt... 58
9.4 Ergebnis ... 60
10 Zusammenfassung und Ausblick... 62
11 Literaturverzeichnis ... 64

Seite 4
1 Einleitung
Handys sind inzwischen überall. Ständig klingelt es um uns herum,
beispielsweise in der Vorlesung, in der Bahn oder im Restaurant. Es
scheint eine Handymanie ausgebrochen zu sein.
Besonders bei Jugendlichen sind Handys mittlerweile weit verbreitet.
Mich interessiert, wie sie mit diesem neuem Medium umgehen und was
den besonderen Reiz des Handys ausmacht, der dazu führt dass jeder
Zweite ein solches Gerät besitzt. Eine besondere Kommunikationsform
des Handys scheint das Verschicken von SMS zu sein. Im Fernsehen
wurde eine Zeit lang viel Werbung für SMS gemacht. Außerdem konnte
ich oft Jugendliche dabei beobachten, wie sie eben noch schnell eine
SMS verschickten. In dieser Arbeit möchte ich diese neue
Kommunikationsform untersuchen.
Da der SMS-Versand noch recht neu ist, ist bis jetzt nur wenig Literatur
verfügbar, die sich mit dieser Materie beschäftigt. Die meiste Literatur
setzt die Schwerpunkte zum Thema Jugendliche und Medien in Bezug
auf Fernsehen und Computernutzung. Beim Lesen einzelner Artikel aus
älteren Büchern bin ich auf interessante Fragestellungen gekommen,
denen ich nachgehen möchte. Diese nehme ich in den folgenden
Kapiteln auf.
Um detaillierte Informationen zum Thema SMS und Jugendliche zu
bekommen, habe ich auch im Internet recherchiert. Dabei bin ich immer
wieder auf drei Professoren gestoßen, die zu diesem Thema forschen.
Diese waren so freundlich, mir ihre Forschungsergebnisse zukommen zu
lassen, damit ich diese in meiner Arbeit verwenden kann. Mittlerweile
sind diese Aufsätze und Ergebnisse auch im Internet verfügbar. In meiner
Arbeit verwende ich zusätzlich Internetquellen, um aktuelle Zahlen und
Fakten hinzuzufügen. Außerdem habe ich interessante Zeitungsartikel im
Internet gefunden, die das Material ergänzen und neue Sichtweisen
eröffnen.

Seite 5
Um die Entwicklung des SMS-Versandes darzustellen, beschäftige ich
mich zuerst mit der Entstehung des Mobilfunks und der Entwicklung der
Handys.
Danach werde ich den aktuellen Stand der Forschung schildern. In
diesem Kapitel wird die Nutzung des Handys von Jugendlichen genauer
untersucht. Ferner werde ich beschreiben, wie es dazu kommt, dass viele
Jugendliche ein Handy besitzen und wie sie dies finanzieren können.
Im nächsten Kapitel werde ich die Folgen von zu großem Handykonsum
aufzeigen. Eine Folge ist die Verschuldung der Jugendlichen durch zu
hohe Handyrechnungen. Zum Einen stelle ich hier Möglichkeiten vor, wie
Jugendliche mit dieser Verschuldung umgehen können, zum Anderen
gehe ich auf Präventionsarbeit ein, die helfen soll, Verschuldungen zu
vermeiden.
Im fünften Kapitel betrachte ich die Besonderheiten der SMS und was sie
von einem klassischen Brief oder einer Email unterscheidet. Auch
besondere Merkmal, die sich in Schreibweise und Abkürzungen äußern,
werde ich hier erörtern.
Da der SMS-Versand inzwischen sehr verbreitet ist, möchte ich im
darauffolgenden Kapitel untersuchen, ob das auch Auswirkungen auf
die Umwelt hat. Dabei soll es nicht um ökologische Aspekte gehen,
sondern um die zwischenmenschliche Ebene.
In Kapitel sieben nehme ich Bezug auf die Möglichkeiten, die der SMS-
Versand geschaffen hat. Einige Informationsdienste, die zum Teil
persönliche, zum Teil öffentliche Nachrichten versenden, werde ich hier
vorstellen.
Im achten Kapitel befasse ich mich damit, wie Kinder an das Medium
Handy herangeführt werden können. Dabei werde ich
Erziehungsansätze von Schule und Eltern vorstellen. Verschiedene
Möglichkeiten für eine Erziehung zur sinnvollen Handynutzung sind hier
Gegenstand.
Im darauffolgenden Kapitel stelle ich kreative Projektideen vor, die SMS
als Medium verwenden.
Das letzte Kapitel nutze ich für eine Zusammenfassung der Ergebnisse.

Seite 6
2 Geschichte des Mobilfunks
Die ersten Telefone, die in Deutschland unabhängig von einem festen
Anschluss betrieben werden konnten, kamen 1958 auf den Markt. Hierbei
handelte es sich um das heute nicht mehr vorhandene A-Mobilfunknetz.
In diesem Netz konnten keine direkten Gespräche erfolgen, das heißt ein
Mobilfunktelefon konnte nicht direkt angewählt werden. Es musste über
eine Vermittlungsstelle verbunden werden.
1
Ab 1972 wurde der Nachfolger, das B-Netz, ausgebaut.
Mobilfunktelefone für dieses Netz waren immer noch sehr groß und
unhandlich und mit einem Gewicht von über 700 Gramm auch nicht
ganz leicht. Sie sind keinesfalls mit den Handys heutzutage zu
vergleichen.
1988 wurde das dritte Mobilfunknetz ausgebaut, das C-Netz. Erst im Jahre
1992 wurde ein einheitlicher Standard festgelegt, der noch bis heute
Gültigkeit hat, der Standard GSM, der im D-Netz verankert ist. GSM ist die
Abkürzung für ,,Global System for Mobilkommunikation"
2
. Ein solches
Mobilfunktelefon wog damals ca. 2 Kilogramm, was die Handhabung
sehr unflexibel machte. Hauptsächlich wurden diese Funktelefone im
Auto betrieben. Nur der Hörer war im Fahrgastraum angebracht, das
eigentliche Telefon wurde meist im Kofferraum montiert.
3
1993 tauchte erstmals das Wort ,,Handy" auf. Diese Wortschöpfung geht
vermutlich auf das englische Wort ,,handhelt" zurück. D1 und D2 nahmen
im gleichen Jahr ihren Dienst auf. Heute wird das D-Netz von der
Deutschen Telekom und dem Anbieter Vodafon betrieben.
4
1994 wurde nachträglich das E-Netz eingerichtet, bekannt durch E-Plus
oder heute auch durch O2. E-Plus startete seinen Dienst mit dem
1
vgl: http://www.freenet.de/mobil/specials/geburtstag/07.html 05.12.02 22:15
2
vgl: http://home.subnet.at/WHAM/SMSPAGE/history.htm 05.12.02 22:23
3
aus: http:// www.freenet.de/mobil/specials/geburtstag/08.html 05.12.02 22:15
4
aus: http:// www.freenet.de/mobil/specials/geburtstag/08.html 05.12.02 22:15

Seite 7
auffälligen türkisfarbenen Handy der Firma Nokia. Problem dieses Handys
war der hohe Anschaffungspreis von ca. 1.800 DM. Auch die geringe
Akkuleistung machte dieses Gerät wieder zu einem schnurgebundenen
Telefon, da es nach spätestens 15 Stunden an einer Steckdose
aufgeladen werden musste.
5
Im selben Jahr entwickelte auch die Firma Mannesmann das erste
Handy. Dieses Gerät war in der Lage schriftliche Kurzmitteilungen mit
einer Textlänge von 160 Zeichen zu versenden. Diese sind heute bekannt
unter dem Namen SMS, die Abkürzug von ,,Short Message Service".
6
Im Jahr 1995 wurden auf der Computermesse CeBit in Hannover die
ersten Handys präsentiert, die wesentlich kleiner und leistungsfähiger
waren, als ihre Vorgänger. Des weiteren entwickelte sich hier eine
größere Bandbreite des Handyangebots. Auch im Jahr 1995 haben die
Netzbetreiber D1 und D2 die nötige Technik für das Versenden und
Empfangen von SMS bereit gestellt.
1996 wurde das Handy massentauglich, da die Grundgebühren in den
Keller gefallen sind. Auch die Anschaffung des Handys wurde
erschwinglich. Bei Vertragsabschluss für einen Mobilfunkanschluss war es
möglich, das dazugehörige Handy schon für 1DM zu kaufen.
1999 kamen die ersten WAP-Handys auf den Markt. Mit einem WAP-
Handy hat man die Möglichkeit, mit dem Handy alleine im Internet zu
surfen. Das Problem hierbei ist, dass die Inhalte des Internets auf dem
kleinen Handydisplay angezeigt werden müssen, das nur in der Lage ist
Text darzustellen. Eine Anzeige von Bilder oder Grafiken ist nicht möglich.
Es war also erforderlich, dass Anbieter von Internetseiten einen
zusätzlichen WAP-Standard anbieten, damit ihre Angebote mit dem
Handy angesurft werden können. Hinzu kommt noch, dass dieser WAP-
Dienst bis heute sehr langsam ist. Lange Wartezeiten sind die Folge. Das
5
aus: http:// www.freenet.de/mobil/specials/geburtstag/08.html 05.12.02 22:15
6
aus: http:// www.freenet.de/mobil/specials/geburtstag/08.html 05.12.02 22:15

Seite 8
Surfen wird dadurch wenig effektiv und teuer. Insgesamt konnte sich das
WAP-Angebot nicht durchsetzten.
Im Jahr 2000 wurde der neue Standard UMTS entwickelt. Mit UMTS ist es
möglich, mit sehr hohen Geschwindigkeiten mobil im Netz zu surfen.
2002 kamen die ersten Handys auf den Markt, die mit dem UMTS-
Standard arbeiten können. Gleichzeitig wird eine neue Form der
Kurzmitteilung angeboten. Mit dem Standard i-mode und MMS können
nun Kurzmitteilungen mit wesentlich mehr als 160 Zeichen versendet
werden. MMS steht für ,,Multimedia Messaging Service"
7
. Außerdem
macht es die neue Handygeneration möglich, mit dem Handy Fotos
aufzunehmen und diese direkt an andere Handys zu schicken.
8
Dieser Dienst ist in der Anfangsphase und erst wenige Handys sind auf
dem Markt, die dieses unterstützen. Aus diesem Grund wird die
Möglichkeit der zuletzt genannten Kommunikation in dieser Arbeit nicht
weiter betrachtet.
7
vgl.: http://www.gsmworld.com/technology/mms/whatis_mms.shtml 05.12.02 22:25
8
aus: http:// www.freenet.de/mobil/specials/geburtstag/08.html 05.12.02 22:15

Seite 9
3 Stand der Forschung
In diesem Kapitel befasse ich mich mit aktuellen Zahlen über die
Handynutzung, besonders im Bereich des Verschickens von SMS,
zunächst im Allgemeinen und später mit besonderem Augenmerk auf
die jugendliche Zielgruppe. Auch die Fragestellung, wie Jugendliche zu
einem Handy kommen und genauere Zahlen und Fakten über die
Handynutzung Jugendlicher, werden hier thematisiert und vorgestellt.
3.1 SMS ­ eine Kommunikationsform setzt sich durch
Europaweit sind die Deutschen mit Abstand Spitzenreiter im SMS-
Versand. Eine Veröffentlichung der weltweiten GSM-Vereinigung aus
dem Jahr 2001 zeigt, dass in Deutschland 200 Millionen SMS pro Monat
verschickt worden sind, gefolgt von Italien mit 150 Millionen SMS pro
Monat. Schlusslicht ist Griechenland mit nur 15 Millionen SMS. Die
anderen Länder bilden ein dicht gedrängtes Mittelfeld mit ca. 60
Millionen SMS pro Monat. Die Tendenz des SMS-Versandes in den letzten
Jahren ist stark steigend. Wie sich diese Entwicklung mit der neuen
Möglichkeit Multimedia Nachrichten (MMS) zu verschicken weiter
fortsetzt, ist auf Grund der geringen Verbreitung dieser Handys zum
jetzigen Zeitpunkt noch nicht abzusehen.
9
Auch im Bereich des SMS-Versandes hat es bis heute nur wenige
Forschungsergebnisse gegeben. Professor Schlobinski von der Universität
Hannover schreibt hierzu Ende 2001 in der Zeitschrift NETWORX zum
Thema Sprache: ,,Obgleich SMS eine kaum mehr wegzudenkende
Kommunikationsform darstellt und sich bisher keine
Kommunikationstechnologie derart schnell durchgesetzt und eine derart
hohe Penetrationsrate erreicht hat, kann die wissenschaftliche Forschung
9
aus: http://home.subnet.at/WHAM/SMSPage/history.htm 05.12.02 22:23

Seite 10
in diesem Bereich zu recht ­ wenn dies auch noch euphemistisch
formuliert ist, als >>noch unterrepräsentiert<< ... bezeichnet werden."
10
In weiteren Forschungsprojekten wird häufig ein Bezug zu den
Ergebnissen von Professor Schlobinski hergestellt, der sich zusammen mit
seiner Arbeitsgruppe besonders mit den sprachlichen Aspekten in der
SMS-Kommunikation befasst hat. Des weiteren wird oft auch der Bezug zu
den Forschungsergebnissen der Universität Erfurt von Professor Höflich
hergestellt, der sich mit seiner Forschungsgruppe mit dem Umgang
Jugendlicher mit dem Handy und dem SMS-Versand befasst hat.
11
Steht kein Handy zur Verfügung, besteht die Möglichkeit eine SMS über
das Internet zu versenden. Hier gibt es verschiedene Anbieter, die meist
kostenlos einen solchen Service anbieten. In dieser SMS wird dann
normalerweise eine kleine Zeichenanzahl für Werbung verwendet, um
die bei dem Versand entstehenden Kosten zu decken. In der
Hauptsache werden SMS über das Handy verschickt.
,,50 Millionen Deutsche und weltweit 700 Millionen Menschen sind
mittlerweile Besitzer eines Handys."
12
Besonders bei den Jugendlichen in
Deutschland ist das Handy sehr beliebt. In der Altersgruppe von 12-19
Jahren waren im Jahre 2000 49% Besitzer eines solchen Gerätes.
Interessant ist, dass schon 25% der 12-13 jährigen ein Handy haben. Bei
den 18-19 jährigen sind es ca. 65%. Die Tendenz ist steigend. Ein Jahr
zuvor waren 14% der 12-19 jähren Handybesitzer.
13
10
aus: Schlobinski 2002, NETWORX Nr.22, S.5
11
vgl.: Höflich 2000, Jugendliche und SMS, S.2
12
aus: Schlobinski 2001, NETWORX Nr. 27, S.5
13
vgl.: Schlobinski 2001, NETWORX Nr. 27, S.5

Seite 11
3.2 Wie kommen Jugendliche zu ihrem Handy
Auch heutzutage wird mit Abschluss eines Handyvertrages ein Handy
subventioniert. Das bedeutet, dass es mit Abschluss eines
Mobilfunkvertrages ein Handy kostenlos dazugibt.
14
Trotzdem bleiben die
monatliche Grundgebühr und natürlich die entstehenden Gesprächs-
und SMS-Kosten.
Eine Alternative ist die Prepaid-Karte, eine Art Telefonkarte für das Handy.
Hier wird keine Vertragsbindung abgeschlossen und es entsteht keine
monatliche Grundgebühr. Die Karte muss nur vorab mit einem Guthaben
aufgeladen werden, dass dann abtelefoniert werden kann. Ist die Karte
leer, kann man nicht mehr telefonieren. Erst wenn erneut Geld auf die
Karte eingezahlt worden ist, ist ein Telefonieren wieder möglich.
Besonders Jugendliche unter 16 Jahren haben ein Handy mit einer
Prepaid-Karte, da insbesondere hier eine Kostenkontrolle erfolgen kann.
Ältere Jugendliche, die mehr Erfahrung im Umgang mit einem Handy
haben, besitzen meist einen Handyvertrag, der eine uneingeschränkte
Kommunikation erlaubt. Die entstehenden Kosten werden meistens per
Bankeinzug eingeholt. Prof. Höflich stellt die Vermutung an, dass
besonders die Prepaid-Karten als ,,wichtiger Motor für die
Marktdurchsetzung von SMS unter Jugendlichen"
15
fungiert hat.
Egal ob mit oder ohne Vertrag entstehen natürlich Kosten bei der
Benutzung des Handys. Im Durchschnitt geben die befragten
Jugendlichen ca. 75 DM pro Monat für ihr Handy aus. Da die Umfrage
aus dem Jahr 2000 ist, ist die Angabe noch in DM. Laut einer Umfrage
sagten 19% der Befragten 13 bis 22 jährigen, dass die SMS-Kosten ihre
höchsten Ausgabeposten im Monat sind, noch vor Konzerteintritten,
Internet-Surfen oder mobil telefonieren.
16
Bei den Jüngeren finanzieren oft die Eltern die Kosten des Handys.
14
vgl.: http://shop.o2online.de/import/staticpages/portalstaticStartpage.html 12.01.03 14:45
15
aus: Höflich 2000, Jugendliche und SMS, S.3
16
vgl.: http://www.brueckenbauer.ch/INHALT/0048/48doss1.htm 12.01.03 14:50

Seite 12
Es bleibt die Frage, ob ein Handy wirklich notwendig ist und was der
Grund für die Anschaffung sein kann. Unter Jugendlichen ist der Besitz
eines Handys zu einem sozialen Druck geworden. Die Anzahl der
erhaltenen SMS gibt Aufschluss darüber, wie beliebt und gefragt man
sich fühlen kann. Jugendliche, die kein Handy besitzen, können bei
diesem Maßstab nicht mithalten.
17
Aber nicht nur der Besitz eines Handys ist wichtig, es muss auch das
richtige Modell sein. Wichtigste Entscheidungshilfe beim Kauf eines
Handys sind meist die Freunde aus dem Umfeld. Werbung und
Fachmedien spielen in der Gruppe der Jugendlichen deswegen keine
große Rolle.
18
So mancher Kritiker wird darauf sicherlich erwidern, dass
Selbstbewusstsein und Beliebtheit nicht durch Medien bestimmt werden
soll, doch hängt Selbstbewusstsein auch oft von anderen
Nebensächlichkeiten ab, z.B. vom schnelleren Auto oder von der
größeren Anzahl der TV-Kanäle.
19
Es stellt sich viel mehr die Frage, wie mit dieser Situation umzugehen ist.
Im Kapitel Ansätze für die Erziehung mit dem Handy werde ich auf diese
Fragestellung weiter eingehen.
3.3 Zahlen über die Handynutzung von Jugendlichen
Mit der Kenntnis, dass das Medium Handy bei Jugendlichen sehr beliebt
ist, stellt sich mir die Frage, wie groß die Handynutzung in dieser Gruppe
nun wirklich ist. Vor allen Dingen interessiert mich, wofür die Jugendlichen
ihr Handy benutzen.
Auch hier steht die SMS im Vordergrund. Mit ungefähr sechs SMS-
Nachrichten, die von Jugendlichen im Schnitt pro Tag versand oder
17
vgl: http://www.wdr.de/tv/service/familie/inhalt/20020403/b_2.phtml 12.01.03 14:52
18
vgl.: Höflich 2000, Jugendliche und SMS, S.5
19
vgl: http://www.wdr.de/tv/service/familie/inhalt/20020403/b_2.phtml 12.01.03 14:52

Seite 13
empfangen werden, liegt diese Kommunikationsform zahlenmäßig weit
vor dem Handytelefonat oder der Kommunikation per Email, wobei nicht
außer acht zu lassen ist, dass die Kommunikation per SMS, auf Grund der
begrenzten Zeichenzahl, sehr kurz ausfallen muss und aus diesem Grund
häufig mehrere Nachrichten verschickt werden müssen. Im Vergleich der
Geschlechter zeigt sich, dass Mädchen lieber SMS verschicken, Jungs
lieber mit dem Handy telefonieren.
20
Betrachtet man die Nutzung des Mediums in unterschiedlichen
Schulbildungen, so wird deutlich, dass die Real- und Hauptschüler am
kommunikativsten sind, die Schüler von Gymnasium und Berufsschule
teilen sich den zweiten Platz. Alle Gruppen haben ein ähnliches
Nutzungsverhalten im Bereich Email verschicken und empfangen, auch
telefonieren alle ähnlich viel mit dem Handy. Nur bei der Kommunikation
per SMS ragen die Haupt- und Realschüler heraus. Sie verschicken und
empfangen rund ein Drittel mehr SMS.
21
Daraufhin stellt sich natürlich sofort die Frage, ob es einen
Zusammenhang zwischen den einzelnen Kommunikationsformen gibt.
Dies hat sich auch Professor Höflich gefragt und eine entsprechende
Erhebung erstellt. Klar ist, dass zwischen dem Verschicken und
Empfangen von SMS ein enger Zusammenhang besteht. Wer viele SMS
verschickt, bekommt auch viele. Das Gleiche gilt auch für die
Kommunikation mit Email. Interessanter ist der Zusammenhang zwischen
Telefonaten mit dem Handy und anderen Kommunikationsformen. Wer
viel mit dem Handy telefoniert, kommuniziert auch viel per SMS, Email
und sogar auch mit dem klassischen Brief. In dieser Studie kann der
Umfang der Benutzung des Handys als Indikator für den Umfang der
Kommunikation der Person gelten.
22
Wird der SMS-Versand genauer betrachtet, so fällt auf, dass die Anzahl
der verschickten SMS abnimmt, je länger das Handy im Besitz ist. In der
20
vgl.: Höflich 2000, Jugendliche und SMS, S.7
21
vgl.: Höflich 2000, Jugendliche und SMS, S.8
22
vgl.: Höflich 2000, Jugendliche und SMS, S.9

Seite 14
Anfangsphase scheint der Reiz des Neuen im Vordergrund zu stehen und
es wird intensiv ausprobiert. Deswegen ist die Anzahl der verschickten
SMS bei Handyneulingen besonders hoch. Danach erfolgt, laut Professor
Höflich, ein Rückgang, bevor sich eine Gewöhnung an das Medium
einstellt und einen festen Platz im Alltag findet.
23
Laut Auskunft der Netzbetreiber steigt die Zahl der SMS-Nachrichten
ständig. Das liegt nicht an einer erhöhten Nutzung der Einzelnen, sondern
an der Tatsache, dass es immer mehr Teilnehmer der mobilen
Kommunikation gibt. Das Kommunikationsaufkommen der Einzelnen geht
mit zunehmender Teilnahmedauer am Mobilfunk jedoch stetig zurück.
24
Der Versand von SMS erfolgt am häufigsten an den Partner einer
Beziehung. Dicht gefolgt schreiben Mädchen der besten Freundin und
Jungen dem besten Freund. Ein geringerer Anteil der SMS wird an andere
Freunde verschickt, der kleinste Teil richtet sich an Eltern und Verwandte.
Diese Aufstellung ist das Umfrageergebnis von Jugendlichen, die ihr
Handy erst seit einem viertel Jahr besitzen.
Die Nutzungsmotive können sehr unterschiedlich sein. Um diese erheben
zu können wurde eine Liste mit einer Reihe von Begründungen erstellt,
die möglichst alle Bereiche abdeckt.
Häufigste Nennung bei der jugendlichen Zielgruppe war das einfache
Verabreden per SMS und gemeinsame Unternehmungen zu planen. Ein
weiteres Motiv ist die gegenseitige Vergewisserung über das eigene
Befinden, bzw. das Befinden des Empfängers. SMS werden, laut Aussage
der Jugendlichen, gern als Telefonersatz genutzt. Die Überwindung
größerer Distanzen ist hierbei ein wichtiger Aspekt. Geringere Bedeutung
haben komplexere Bedürfnisse, wie z.B. die Erörterung von Problemen
und Erteilen von Ratschlägen.
25
Auch die Nutzungsmotive haben
geschlechtsspezifische Besonderheiten. Mädchen legen in der
Kommunikation per SMS größeren Wert darauf anderen ihre
23
vgl.: Höflich 2000, Jugendliche und SMS, S.8
24
vgl.: Höflich 2000, Jugendliche und SMS, S.8ff.
25
vgl.: Höflich 2000, Jugendliche und SMS, S.12f.

Seite 15
Befindlichkeit mitzuteilen und sich nach der Befindlichkeit des Adressaten
zu erkundigen. Laut der Umfrage nutzen sie SMS vielmehr um sich
Langeweile zu vertreiben, als Jungen. Auch steht für sie der Spaß an der
Kommunikation im Vordergrund. Jungen sind eher an den technischen
Möglichkeiten interessiert und probieren gern alles aus, sie nutzen SMS
um zweckorientierte Informationen abzurufen. Auf das
Informationsangebot werde ich im Kapitel über SMS-Dienste eingehen.
Des weiteren verabreden sie sich häufiger per SMS als Mädchen.
26
Fasst man die am häufigsten genannten Motivationen der SMS-Nutzung
zusammen, so ergeben sich daraus nach der Meinung von Professor
Höflich drei Richtungen: ,,...das Geben und Annehmen von Ratschlägen
sowie der Informationsabruf"
27
.
Um die Nutzungsmotive zu verdichten, also um genauere
Schlussfolgerungen ziehen zu können, wurden in der darauf folgenden
Umfrage die Gründe auf fünf Dimensionen reduziert: Lebenshilfe,
Rückversicherung, Verfügbarkeit, Kontaktpflege und Nutz-Spaß.
Wichtigstes, zentrales Nutzungsmotiv ist bei beiden Geschlechtern die
gegenseitige Rückversicherung. Darin besteht der Wunsch zu erfahren,
was der Partner oder Freunde gerade tun oder nachzufragen, wie es
ihnen gerade geht. Auch den Anderen mitzuteilen, wie es einem selbst
geht und was man gerade fühlt, fällt unter die Rubrik Rückversicherung.
Für beide Geschlechter ist dies der wichtigste Beweggrund mit anderen
per SMS zu kommunizieren.
28
Die nächstwichtigere Dimension ist die Kontaktpflege. Hier geht es
darum sich mit anderen zu verabreden. Auch werden Mitteilungen auf
Grund des Spaßes verschickt, den dieses Medium bereitet. Des weiteren
werden SMS verschickt, weil ein Telefonat mit dem Handy gerade nicht
möglich ist, da die Situation dies nicht erlaubt.
29
26
vgl.: Höflich 2000, Jugendliche und SMS, S.12f.
27
aus: Höflich 2000, Jugendliche und SMS, S.12
28
vgl.: Höflich 2000, Jugendliche und SMS, S.13
29
vgl.: Höflich 2000, Jugendliche und SMS, S.13

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832487911
ISBN (Paperback)
9783838687919
DOI
10.3239/9783832487911
Dateigröße
389 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule Hannover – Sozialwesen
Erscheinungsdatum
2005 (Juni)
Note
2,0
Schlagworte
handy kostenfalle sprache projekte jugendarbeit
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Titel: SMS - Kommunikation in 160 Zeichen
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