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Entwicklung eines ontologiegetriebenen Informationssystems für das Corporate Financial Portal der Bayer AG

©2002 Diplomarbeit 93 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
„Der Faktor Wissen hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Gezieltes Management dieses Faktors wird zu einem immer größer werdenden strategischen Wettbewerbsvorteil eines Unternehmens.“ So ähnlich klingen die ersten Zeilen vieler Wissensmanagementveröffentlichungen. Dass Wissen als strategische Ressource im Unternehmen wichtig ist, steht mittlerweile außer Frage. Umstritten ist jedoch nach wie vor, wie man den Faktor Wissen im Unternehmen effektiv nutzbar und vor allen Dingen wiederverwendbar gestalten kann.
Im Jahr 2001 wurden in der Datenbank „Business Source Premier“ (ehemals ABI/INFORM) 657 Artikel zum Thema Wissensmanagement veröffentlicht. 1998 war es noch die Hälfte mit 327 Artikel. Das Interesse an diesem Thema ist nach wie vor wachsend. Der Hauptteil dieser Arbeiten behandelt die theoretischen Grundlagen, praxisbezogene Arbeiten existieren kaum. Ein ausgereiftes Rezeptbuch des Wissensmanagements gibt es bis heute nicht. Statistiken belegen dies mit einer Quote von über 80 Prozent aller Wissensmanagementinitiativen in der Praxis, die nicht den erhofften Erfolg bringen.
Diese hohe Quote kann z.T. durch überhöhte Erwartungen begründet werden, an einem Mangel an Informationen im Unternehmen liegt es sicher nicht, im Gegenteil: Viele Informationen liegen heutzutage in EDV-Systemen vor, über Datenbanken, Laufwerke und das Intranet verteilt in den unterschiedlichsten Formaten. Beispielsweise umfasste alleine das Siemens Intranet Ende 2000 über zwei Millionen Seiten, darin enthalten noch nicht Dokumente in anderen Formaten. Und die Anzahl der Dokumente wächst beinahe exponentiell.
Außerhalb der EDV-Welt ist die Situation entgegengesetzt: Informationen sind nur selten explizit vorhanden und Träger von verinnerlichtem Wissen sind von anderen Mitarbeitern nicht zu erkennen. Ist Information explizit vorhanden, ist sie häufig für mögliche Nutzer nicht zugänglich, oder sie wird nicht kommuniziert.
In vielen Unternehmen ist es bis heute nicht möglich, die angesprochenen Extreme der Informationsverfügbarkeit zu einem Ausgleich zu führen. Einerseits fehlt es an der nötigen Strukturierung und Klassifizierung der vorhandenen Informationen, andererseits scheitert es an der Ortung und Erfassung des Wissens von Mitarbeitern und deren Kompetenzen.
In den letzten Jahren, hauptsächlich aufgrund des unerwartet starken Wachstums des Internets, entstand die Idee der Beschreibung ganzer Anwendungsbereiche durch […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 8660
Jacob, Ansger: Entwicklung eines ontologiegetriebenen Informationssystems für das
Corporate Financial Portal der Bayer AG
Hamburg: Diplomica GmbH, 2005
Zugl.: Universität Fridericiana Karlsruhe (TH), Diplomarbeit, 2002
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2005
Printed in Germany

ii
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
ii
Abkürzungsverzeichnis
v
Abbildungsverzeichnis
vi
Tabellenverzeichnis
vii
1 Einleitung
1
1.1 Ausgangssituation und Problemstellung ... 1
1.2 Ziele und Vorgehensweise dieser Arbeit... 2
1.3 Aufbau der vorliegenden Arbeit ... 3
2 Vom Wissen zum System
6
2.1 Wissen, Information und Daten... 6
2.2 Wissen im Unternehmen ... 7
2.3 Kompetenzmanagement ... 9
2.3.1 Kompetenzen im Unternehmen... 9
2.3.2 Informationstechnik als Treiber des Kompetenzmanagements... 10
2.4 Corporate Portals ... 11
2.5 Semantisches Wissensmanagement und Ontologien... 13
2.5.1 Der Begriff der Ontologie ... 13
2.5.2 Ein formales Modell der Ontologie ... 14
2.5.3 Einsatz von Ontologien ... 16
2.5.4 Eine Ontologie im informationsverarbeitenden System... 17
2.6 Aufbau eines semantischen Informationssystems ... 19
2.6.1 Informationssuche ... 19
2.6.2 Informationsdarstellung... 20
2.6.3 Informationsorganisation... 21
2.6.4 Zusammenarbeit ... 22

INHALTSVERZEICHNIS
iii
3 Das Corporate Financ ial Portal der Bayer AG
24
3.1 Ziel und Zielerreichung ... 24
3.2 Der Portalaufbau... 25
3.3 Die Nutzer des Portals ... 26
3.4 Technische Implikationen für ein Modul ... 26
3.4.1 Designvorgaben... 26
3.4.2 Die Entwicklungsumgebung ... 27
4 Die Entwicklung der Finanzontologie
29
4.1 Der Ontologieentwicklungsprozess ... 29
4.2 Umsetzung des Prozesses zur Erstellung der Finanzontologie ... 30
4.2.1 Machbarkeitsstudie ... 31
4.2.2 Kickoff-Phase der Ontologieentwicklung ... 31
4.2.3 Verfeinerung der Basisontologie ... 32
4.2.4 Auswahl einer Ontologierepräsentationssprache ... 33
4.2.5 Evaluierungsphase ... 34
4.2.6 Wartungsphase ... 35
5 Die Entwicklung des Wissensmanagementmoduls
36
5.1 Einführung in die Entwicklungsmethodologie ... 36
5.1.1 Die Gesamtmodell als Rahmen für die Modulentwicklung ... 37
5.1.2 Die Inkrement- oder Modulentwicklung ... 38
5.2 Analyse der Modulentwicklung ... 41
5.2.1 KnowledgeItems ... 42
5.2.2 Verbindung von Ontologiekonzepten und KnowledgeItems ... 42
5.2.3 Relationen... 42
5.2.4 Ontologieeditierung... 43
5.3 Entwicklung der Präsentationsebene ... 43
5.3.1 Modellierung von Use Cases und Berechtigungsebenen ... 43
5.3.2 Ableitung des Konzeptionellen Modells ... 47
5.3.3 Erstellung der Navigationsmodelle ... 49
5.3.3.1 Das Navigationsraummodell ... 50
5.3.3.2 Das Navigationsstrukturmodell... 52
5.3.4 Der Aufbau des Präsentationsdesigns ... 56

INHALTSVERZEICHNIS
iv
5.3.4.1 Nutzerschnittstelle Concept - Konzeptansicht ... 56
5.3.4.2 Nutzerschnittstelle Concept - Suchansicht ... 57
5.3.4.3 Nutzerschnittstelle KI... 58
5.3.4.4 Nutzerschnittstelle Ontology ... 59
5.4 Entwicklung der Speicherebene ... 60
5.4.1 Ontologieabbildung im Modul ... 60
5.4.2 Das zugrundeliegende Datenmodell ... 62
5.5 Entwicklung der logischen Ebene ... 63
5.6 Test und Integration... 63
6 Fazit und Ausblick
64
6.1 Ausblick... 64
6.1.1 Automatisierte Anfrage an Google... 64
6.1.2 Rankingmöglichkeit und Kompetenzlokalisierung ... 65
6.1.3 Nutzerontologieeditierung mit Vorlagefunktion... 65
6.1.4 Push-Dienst... 65
6.2 Fazit ... 66
Literaturverzeichnis
ix
Erklärung zur Diplomarbeit
xv
A Ontologieanforderungsspezifikation
xvi
B Kompetenzfragenkatalog der Basisontologie
xvii
C Kompetenzfragen aus Expertengesprächen
xx
D UML-Symbolverzeichnis
xxii
E Installationsanleitung des Moduls
xxv

v
Abkürzungsverzeichnis
API... Advanced Programmer Interface
ASP ... Active Server Pages von Microsoft
B2B ... Business-To-Business
B2C ... Business-To-Consumer
CoFiPot ... Corporate Financial Portal der Bayer AG
CFC... Corporate Financial Controlling
CFI ... Corporate Finance
CRM... Corporate Risk Management
CTR... Corporate Treasury
D2D... Department-To-Department
DAML... DARPA Agent Markup Language
EDV... elektronische Datenverarbeitung
FI... Finanzen
HTML... Hypertext Markup Language
KB... Knowledge Base
KI... Knowledge Item
OIL... Ontology Inference Language
OOHDM ... Object-Oriented Hypermedia Design Method
RDF... Resource Description Framework
RDFS... RDF Schema
ROI... Return on investment
SOAP ... Simple Object Access Protocol
SQL... Simple Query Language
TCP/IP... Transport Control Protocol / Internet Protocol
UML... Unified Modeling Language
UWE... UML-based Web Engineering Approach
WM ... Wissensmanagement
W3C... World Wide Web Consotium
XML... eXtensible Markup Language

vi
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1.1: Struktur der Arbeit ... 4
Abb. 2.1: Wissen und Information (vgl. Bullinger et al. 2000, S. 9)... 7
Abb. 2.2: Wissen im Unternehmen (in Anlehnung an Riggert 2000, S. 269)... 8
Abb. 2.3: Portal und Wissensmanagement (vgl. Kuppinger 2000, S. 162) ... 12
Abb. 2.4: Das semiotische Dreieck (vgl. Ogden et al. 1923) ... 14
Abb. 2.5: Eine Technologie, drei Anwendungsbereiche (vgl. Fensel 2001, S. 3)... 16
Abb. 2.6: Komponenten von WM-Systemen ... 19
Abb. 3.1: Portallayout ... 27
Abb. 4.1: The Knowledge Meta Process (vgl. Staab et al. 2000, S. 12)... 30
Abb. 5.1: Inkrementmodell (vgl. Sommerville 2001, S. 52) ... 38
Abb. 5.2: Systeminkremententwicklung... 38
Abb. 5.3: Entwicklungsmethoden der Webapplikation (vgl. Costagliola 2000, S. 6)... 39
Abb. 5.4: Anwendungsfallpakete des WM-Moduls ... 44
Abb. 5.5: Anwendungsfall "KnowledgeItem Overview"... 45
Abb. 5.6: Anwendungsfall "Add / reply to KnowledgeItem" ... 46
Abb. 5.7: Anwendungsfall "Edit Ontology"... 46
Abb. 5.8: Nutzersicht des konzeptionellen Modells ... 48
Abb. 5.9: Ontologiesicht des konzeptionellen Modells ... 48
Abb. 5.10: KnowledgeItemsicht des konzeptionellen Modells ... 49
Abb. 5.11: Navigationsraummodell... 51
Abb. 5.12: Navigationsstrukturmodell (Schritt 1) ... 54
Abb. 5.13: Navigationsstrukturmodell (Schritt 2) ... 55
Abb. 5.14: Konzeptansicht der Nutzerschnittstelle ,,Concept" ... 57
Abb. 5.15: Suchansicht der Nutzerschnittstelle ,,Concept"... 58
Abb. 5.16: Nutzerschnittstelle ,,KI" im Editiermodus ... 58
Abb. 5.17: Nutzerschnittstelle ,,Ontology"... 59
Abb. 5.18: Datenstruktur des Wissensmanagementmoduls ... 62

vii
Tabellenverzeichnis
Tab. 5.1: Möglichkeiten der Ontologieimplementierung ... 61

1
1 Einleitung
,,Der Faktor Wissen hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen.
Gezieltes Management dieses Faktors wird zu einem immer größer werdenden
strategischen Wettbewerbsvorteil eines Unternehmens." So ähnlich klingen die ersten
Zeilen vieler Wissensmanagementveröffentlichungen. Dass Wissen als strategische
Ressource im Unternehmen wichtig ist, steht mittlerweile außer Frage. Umstritten ist
jedoch nach wie vor, wie man den Faktor Wissen im Unternehmen effektiv nutzbar und
vor allen Dingen wiederverwendbar gestalten kann.
1.1 Ausgangssituation und Problemstellung
Im Jahr 2001 wurden in der Datenbank ,,Business Source Premier" (ehemals
ABI/INFORM) 657 Artikel zum Thema Wissensmanagement veröffentlicht. 1998 war
es noch die Hälfte mit 327 Artikel (vgl. EBSCO 2002). Das Interesse an diesem Thema
ist nach wie vor wachsend. Der Hauptteil dieser Arbeiten behandelt die theoretischen
Grundlagen, praxisbezogene Arbeiten existieren kaum. Ein ausgereiftes Rezeptbuch des
Wissensmanagements gibt es bis heute nicht. Statistiken belegen dies mit einer Quote
von über 80 Prozent aller Wissensmanagementinitiativen in der Praxis, die nicht den
erhofften Erfolg bringen (vgl. Fluss 2002).
Diese hohe Quote kann z.T. durch überhöhte Erwartungen begründet werden, an
einem Mangel an Informationen im Unternehmen liegt es sicher nicht, im Gegenteil:
Viele Informationen liegen heutzutage in EDV-Systemen vor, über Datenbanken,
Laufwerke und das Intranet verteilt in den unterschiedlichsten Formaten. Beispielsweise
umfasste alleine das Siemens Intranet Ende 2000 über zwei Millionen Seiten (vgl. Pieler
2001, S.4), darin enthalten noch nicht Dokumente in anderen Formaten. Und die Anzahl
der Dokumente wächst beinahe exponentiell.
Außerhalb der EDV-Welt ist die Situation entgegengesetzt: Informationen sind nur
selten explizit vorhanden und Träger von verinnerlichtem Wissen sind von anderen
Mitarbeitern nicht zu erkennen. Ist Information explizit vorhanden, ist sie häufig für
mögliche Nutzer nicht zugänglich, oder sie wird nicht kommuniziert.

1 EINLEITUNG
2
In vielen Unternehmen ist es bis heute nicht möglich, die angesprochenen Extreme
der Informationsverfügbarkeit zu einem Ausgleich zu führen. Einerseits fehlt es an der
nötigen Strukturierung und Klassifizierung der vorhandenen Informationen, andererseits
scheitert es an der Ortung und Erfassung des Wissens von Mitarbeitern und deren
Kompetenzen.
In den letzten Jahren, hauptsächlich aufgrund des unerwartet starken Wachstums
des Internets, entstand die Idee der Beschreibung ganzer Anwendungsbereiche durch
Ontologien (vgl. Kapitel 2.5, S. 12ff.). Als Strukturierungsmittel eröffnen sie dem
Computer neue Möglichkeiten, Daten in ihrem Beziehungsgeflecht darzustellen. Die
Vision des Semantischen World Wide Web entstand, die den Mensch als letztes Glied in
der Informationskette betrachtet, dem hochstrukturierte und kontextbezogene
Informationen geliefert werden. Über die Stichwortsuche der heutigen Suchmaschinen
hinaus soll der Mensch komplette Anfragen an ein ontologiebasiertes System stellen
können, das daraufhin eine sinnvolle Selektion der verfügbaren Informationen anhand
der Ontologie durchführt und ihm passende Antworten liefert. Der Mensch muss seine
Zeit nicht mehr auf die Selektion der Information verwenden, sondern konzentriert sich
auf die Auswertung und Weiterverwendung der Informationen. Eine weiterführende
Idee aus diesem Konzept heraus ist die Delegierung von Arbeit an intelligente
persönliche Agenten. Diese können durch den semantischen Bezug der Informationen
selbstständig Aufgaben erledigen, z.B. Termine aushandeln oder Bestellungen
durchführen.
An dieser Vision des Semantischen Webs wird heute intensiv geforscht, allen voran
von dem Erfinder des World Wide Web Tim Berners-Lee (vgl. Berners-Lee, 1999). Der
Ansatz, Informationen über Ontologien aufzubereiten, lässt sich auch im
unternehmensinternen Bereich anwenden, wie im Zuge dieser Arbeit gezeigt wird.
1.2 Ziele und Vorgehensweise dieser Arbeit
In dieser Arbeit wird ermittelt, wie der Wissensprozess (vgl. Kapitel 2.1, S. 5ff.) durch
die Einbindung von Informationstechnologie effizient unterstützt werden kann und
welche Vorteile insbesondere das Semantische Wissensmanagement hierfür bieten
kann. Ziel ist die Erstellung eines Konzept sowie dessen Umsetzung, um Wissen von
Mitarbeitern zu einem bestimmten Themengebiet in einem Portal möglichst effizient zu
explizieren und anderen Mitarbeitern zur Verfügung zu stellen. Mit den gewonnenen
Daten soll es möglich sein, auf die Kompetenzen der Mitarbeiter schließen zu können,

1 EINLEITUNG
3
so dass der direkte Wissensaustausch durch die Auffindbarkeit von kompetenten
Ansprechpartnern ebenfalls gewährleistet ist. Dabei werden aktuelle Ergebnisse aus den
Forschungsrichtungen der Bereiche Ontologieforschung, Applikationsentwicklung für
das Internet und Wissensmanagement aufgegriffen und miteinander kombiniert.
Die Umsetzung des erstellten Konzeptes wird für den Finanzbereich von Bayer
vorgenommen. Für das Corporate Financial Portals der Bayer AG (CoFiPot) wird ein
Informationsmodul erstellt, das basierend auf einer Finanzontologie den
Informationsaustausch im Finanzbereich unterstützt. Im Entwicklungsprozess des
Moduls werden Methoden aus dem Ontology Engineering und Web Application
Engineering
1
angewandt.
1.3 Aufbau der vorliegenden Arbeit
Das erste Kapitel hat bis hierher eine kurze Einführung in die Problemstellung sowie
eine Abgrenzung des behandelten Themas geliefert.
Das zweite Kapitel konkretisiert die Anforderungen an ein System und stellt die
benötigten Basis für die technische Umsetzung sowie für die Entwicklung einer
Ontologie zur Verfügung. Das Kapitel führt den Leser von den allgemeinen Konzepten
des Wissensmanagements hin zu einem semantikbasierten Wissensmanagementsystem.
Das dritte Kapitel widmet sich dem Kontext des zu entwickelnden Moduls im
Rahmen des CoFiPot. Es werden die zukünftigen Einsatzbedingungen betrachtet, d.h.
für welchen Bereich wird Wissensmanagement betrieben, wer sind die Nutzer und
welche Anforderungen müssen erfüllt werden. Im zweiten Teil des Kapitels werden die
technischen Rahmenbedingungen aufgeführt, denen ein Modul genügen muss. Die
gewonnenen allgemeinen Anforderungen an ein solches System werden durch die
konkreten Einsatzbedingungen bei Bayer ergänzt.
Im vierten Kapitel steht die Entwicklung und Wartung der auf die Bedürfnisse bei
Bayer Finanzen (FI) zugeschnittenen Ontologie im Vordergrund. Nach der Vorstellung
der verwendeten Methodologie nach Staab (Staab et al. 2000, S. 12ff) wird die
Ontologie phasenweise aufgebaut und ein Weiterentwicklungs- und Wartungskonzept
vorgestellt.
Das fünften Kapitel beschreibt den Entwicklungsprozess des Moduls. Bei der
Sichtung von Literatur hat sich gezeigt, dass die Methoden für das Software
1
In der Literatur auch häufig Web Engineering oder Hypermedia Application Engineering genannt

1 EINLEITUNG
4
Engineering im Web in den vorliegenden Formen nur eingeschränkt in dieser Arbeit
angewendet werden können. Daher wird zunächst ein Vorgehensmodell speziell auf die
Bedürfnisse einer Entwicklung für das CoFiPot hergeleitet. Anhand dieses Modells wird
das Wissensmanagementmodul für das Corporate Financial Portal der Bayer AG unter
Einfluss der Ergebnisse von Kapitel zwei und drei erstellt.
Im Laufe der Entwicklung des Moduls entstanden viele Ideen für eine
wertschöpfende Weiterentwicklung. Diese werden im sechsten und letzten Kapitel
aufgegriffen und ihre Realisierung in Grundzügen dargelegt. Mit einem Fazit reflektiert
die Arbeit die gewonnenen Erkenntnisse und den Nutzen des Moduls.
Die Kapitel der Entwicklung der Ontologie und des Wissensmanagementmoduls
sind in weiten Teilen miteinander verzahnt und verlaufen hierdurch parallel (vgl.
Abbildung 1.1). Beispielsweise ist die Abbildung der Ontologie in einer formalen
Repräsentationssprache in den Bereich der Modulentwicklung verlagert. Die
Verfeinerungsphase der Ontologie kann nicht durchgeführt werden, bevor nicht das
System lauffähig ist. Vorgaben aus der Machbarkeitsstudie der Ontologie haben
Auswirkungen auf die Eigenschaften des Moduls.
3. Das Corporate Financial Portal der Bayer AG
4.
Die Entwicklung der
Finanzontologie
5.
Die Entwicklung des
Wissensmanagement-
moduls
2. Vom Wissen zum System
6. Fazit und Ausblick
Abb. 1.1: Struktur der Arbeit

1 EINLEITUNG
5
Auf dem Weg zum Ziel werden eine ganze Reihe von Fragen aufgeworfen: Wie
expliziert man Wissen von Nutzern eines Portals und erstellt daraus Informationen
für andere Nutzer? Wie stellt man die Information in einem Portal so zur
Verfügung, dass neues Wissen daraus entstehen kann? Wie bewahrt man den
Kontext der Information, der bei einer persönliches Übermittlung herrscht?
Fragen dieser Art werden zwecks besseren Verständnisses in Kästen dieser Art
aufgegriffen und mit ihnen der weitere Verlauf der Arbeit eingeleitet. Außerdem
werden die gewonnenen Erkenntnisse des letzten Abschnittes zusammengefasst.

6
2 Vom Wissen zum System
Das zweite Kapitel stellt das Fundament dieser Arbeit zur Verfügung, indem es zentrale
Begriffe der Arbeit klärt und diese auf den verwendeten Kontext eingrenzt. Von den
elementaren Begriffen des Wissensmanagements bis hin zum Konzept eines
ontologiegetriebenen Wissensmanagementsystem wird die Grundlage für die
Entwicklung eines Informationsmoduls des CoFiPot bereitgestellt.
2.1 Wissen, Information und Daten
In der Literatur ist häufig keine klare Abgrenzung der allgemein geläufigen Begriffe
Wissen, Daten und Information zu finden (vgl. Willke 1998, S. 7ff). Da die inhaltliche
Bedeutung der Begriffe im Verlauf dieser Arbeit relevant ist, werden sie an dieser Stelle
aufgegriffen und voneinander abgegrenzt.
Daten bestehen aus einzelnen Zeichen, sind beobachtbar und werden von einem
informationsverarbeitenden System verwendet, um Informationen abzubilden. Nach
DIN 44300 sind Daten ,,das Gegebene zur Verarbeitung ohne Verwendungshinweise"
(DIN 1972). Informationen sind Daten, die bereits in einen bestimmten, für den
Menschen ersichtlichen Zusammenhang gebracht wurden, sie stehen in einem
Problembezug (vgl. Rehäuser et al., S. 6). Erst durch die intellektuelle Leistung des
Menschen können einzelne Informationen zu komplexen Systemen verbunden werden,
die Wissen entstehen lassen (vgl. Bullinger et al. 2000, S. 9). Wissen bedingt den
Menschen, der seine Evolution durch intelligente Selektion und Kombination von
Informationen vorantreibt. Er bewertet die ihm zur Verfügung stehenden
Informationsblöcke mit seinen individuellen Erfahrungsmustern und bringt sie neu in
Verbindung (vgl. Abbildung 2.1). Diese Leistung ist einem Computer bis heute nicht
möglich.

2 TERMINOLOGIE UND WISSENSMANAGEMENT
7
Wissen der
Person B
Wissen der
Person A
IB
1
IB
2
Informations-
Baustein IB
11
Zeit
IB
11
IB
21
IB
12
IB
22
Informations-
Baustein IB
111
Wissen
Information
Anwendung im Kontext
Weitergabe oder Speichern
Abb. 2.1: Wissen und Information (vgl. Bullinger et al. 2000, S. 9)
Zur Verdeutlichung von Abbildung 2.1 ein Beispiel: Erst durch sinnvolle Kombination
von Kutsche (IB
1
) und Motor (IB
2
) konnte das erste Auto (IB
11
) entstehen. Der so neu
geschaffene Informationsbaustein ,,Auto" wurde im Laufe seiner Entwicklung immer
wieder neu aufgegriffen und mit weiteren Informationen durch die Leistung des
Menschen so kombiniert, dass ein modernes Auto kaum noch Ähnlichkeit mit einer
motorisierten Kutsche aufweist.
2.2 Wissen im Unternehmen
Wissen lässt sich aufgrund seiner Art der Verfügbarkeit in die zwei Bereiche des
expliziten und des impliziten Wissens aufteilen: Explizites und implizites Wissen.
Explizites Wissen liegt in einer übertragbaren Form vor, z.B. als verbale
Beschreibung, Niederschrieb oder Grafik. Bei dieser Art von Wissen verschwindet die
Grenze zur Information. Wissen ist durch Explizierung wieder zu einem
Informationsblock geworden, der weitergegeben werden kann.
Implizites Wissen ist dem persönlichen Bereich zuzuordnen. Hierzu zählen
Erfahrungen, Fertigkeiten und Kompetenzen, deren Explizierung z.T. nicht möglich
oder deren Umwandlung ineffizient ist. Hierunter fällt auch Wissen, dessen sich der
Träger nicht bewusst ist oder welches aus persönlichen oder Sicherheitsgründen nicht
expliziert wird (vgl. Weggeman 1998, S.43).

2 TERMINOLOGIE UND WISSENSMANAGEMENT
8
Betrachtet man nun die Verteilung des Wissens im Unternehmen, so ergibt sich das
in Abbildung 2.2 dargestellte Bild der Wissensverteilung.
Dem Unternehmen nicht bekanntes implizites Wissen
Dem Unternehmen bekanntes implizites Wissen
Explizites Wissen
Abb. 2.2: Wissen im Unternehmen (in Anlehnung an Riggert 2000, S. 269)
Explizites Wissen hat eine formale Struktur und lässt sich im Unternehmen
losgelöst von Personen verwalten. Hier besteht für das Wissensmanagement ein
einfacher Ansatzpunkt, indem der Zugriff auf Informationen durch die Navigation oder
eine Suchmaschine verbessert wird. Häufig unterschätzt wird die Tatsache, dass
explizites Wissen ohne Personenbezug einen Teil seines Wertes verliert. Beispielsweise
bleiben dem Leser nach dem Studium eines gut verfassten Artikels einige offene
Fragen, die nur vom Autor persönlich beantworten werden können. Hier beginnt der
Bereich des dem Unternehmen bekannten impliziten Wissens. Es ist im Unternehmen
so lange zugänglich, wie der Mitarbeiter dem Unternehmen zugehörig ist. Von
unbekanntem implizitem Wissen im Unternehmens kann gesprochen werden, wenn
keine Rückschlüsse auf den Wissensträger möglich sind oder kein Hinweis auf dessen
Existenz vorliegt. Die Lokalisierung und Pflege von implizitem Wissen ist für das
Unternehmen wichtig. Einen Ansatz hierfür liefert das Kompetenzmanagement.
Wichtige Ziele des unternehmensinternen Wissensmanagements sind die
Kommunikation des impliziten Wissens sowie das Erkennen und die Integration in die
Wissensbasis des Unternehmens. Dies kann nur realisiert werden, wenn das
Wissensmanagement den Wissensprozess
2
, wie er in Abbildung 2.1 beschrieben wird,
ganzheitlich unterstützt.
2
Nonakas (vgl. Nonaka et al 1991) Prozess der Wissensentstehung: Implizites Wissen wird durch
Niederschrieb in explizites Wissen umgewandelt, welches kombiniert mit anderem explizitem Wissen zu
neuem explizitem Wissen führt. Dieses kann wieder von Personen verinnerlicht/erlernt werden.

2 TERMINOLOGIE UND WISSENSMANAGEMENT
9
2.3 Kompetenzmanagement
Nach Sanchez ist jeder Mensch Träger von drei verschiedenen Arten von Wissen (vgl.
Sanchez 1997):
-
Know-how (Anwendungswissen)
-
Know-why (Fachwissen)
-
Know-what (Entscheidungswissen)
Die Kompetenz eines Mitarbeiters ist die Integration von Anwendungswissen und
Fachwissen zur Erreichung eines Ergebnisses (vgl. Gebert 2001, S. 7). Oder anders: Sie
ist das Potenzial, neues Wissen im Zuge der Anwendung von implizitem wie explizitem
Wissen zu entwickeln. Notwendig hierfür ist das Vorhalten, Nutzen und stetige
Ausbauen von beiden Wissensarten.
Das Kompetenzmanagement beinhaltet die systematische Analyse und Entwicklung
des von Wissensträgern verinnerlichten Wissens. Der Schwerpunkt liegt in der
konsistenten Explizierung impliziten Wissens der Mitarbeiter und der Bereitstellung
dieses Wissens für wertschöpfende Geschäftsprozesse.
2.3.1 Kompetenzen im Unternehmen
Die Wichtigkeit des Wissens im Unternehmen kann an der Tatsache gemessen werden,
dass das Bereitstellen eines Produktes heutzutage von vielen Kunden
3
als der
selbstverständliche Teil eines umfangreichen Dienstleistungspaketes rund um das
Produkt angesehen wird (vgl. Gebert 2001, S.1). Um dies zu erreichen, muss Wissen
von allen Beteiligten rund um das Produkt erfasst und bereitgestellt werden.
Bisher spielte die systematische Nutzung des Wissens von Wissensträgern in
Unternehmen jedoch nur eine untergeordnete Rolle (vgl. Probst et al. 2000, S.74). Die
Ursache kann in der Unterschätzung der Wichtigkeit dieses Faktors gesucht werden,
aber auch in der Vermeidung von hohen Kosten- und Zeitinvestitionen ohne
erkennbaren Erfolg.
In letzter Zeit wurde von vielen Unternehmen erkannt, dass das
Wertschöpfungspotenzial groß ist und der unzureichende Zugriff auf das Wissen von
Wissensträgern erhebliche Ineffizienzen verursacht (vgl. Nonaka et al. 2000).
3
Kunden i.w.S., dies beinhaltet auch interne Kunden eines Unternehmens, z.B. die
Rechnungswesenabteilung, die eine neue Buchungssoftware von der IT-Abteilung erstellt bekommt

2 TERMINOLOGIE UND WISSENSMANAGEMENT
10
2.3.2 Informationstechnik als Treiber des Kompetenzmanagements
Die Möglichkeiten, die aus der Entwicklung der Informationstechnik in den letzten
Jahren resultieren, bieten auch dem Kompetenzmanagement neue Wege. Verteilte
Wissensnetzwerke basieren größtenteils auf virtuellen Arbeits- und Diskussionsräumen
(vgl. Raimann et al. 2000). Auf eine konkrete Problemstellung hin kombinieren mehrere
Teilnehmer ihre verfügbaren Informationen und bisher nicht explizierten Erfahrungen
zur Schaffung von neuem explizitem Wissen.
Über dies hinaus werden die Kompetenzen offenbart und einem breiten Publikum
zur Verfügung zu stellen. Mittels der Informationstechnik können die Kompetenzträger
geortet werden und aus den gewonnenen Daten eine Kompetenzlandkarte für das
Unternehmen modelliert werden, die die Kompetenzträger direkt den relevanten
Geschäftsprozessen zuordnet.
Corporate Portals stellen einen idealen Rahmen für die informationstechnische
Umsetzung des Kompetenzmanagement zur Verfügung. Sie bündeln Informationen zu
einem abgegrenzten Themengebiet und stellen das Bindeglied von Benutzern und
Informationsquellen dar. Sie haben häufig einen großen, aber identifizierbaren
Nutzerkreis, der eine Ortung von Kompetenzen möglich macht.

2 TERMINOLOGIE UND WISSENSMANAGEMENT
11
2.4 Corporate Portals
Im Laufe der letzten Zeit wuchs die Anzahl an heterogenen und voneinander isolierten
Systemen in Unternehmen zu einem unüberschaubaren Maße an. Corporate Portals
wirken dieser Entwicklung entgegen, indem sie einen strukturierten Zugang zu den
verteilten und heterogenen Informationsquellen im Unternehmen bieten. Ziel ist der
Single Point of Access, welcher ein Interface für alle zu einem Themengebiet
verfügbaren Informationsquellen bereitstellt. Für den Nutzer spielt es keine Rolle,
welche Daten aus welchem System kommen oder welche Daten in welches System
wandern. Für ihn ist einzig die konsistente Sicht auf die Daten entscheidend (vgl.
Delphi 1999, S.17).
Ein Corporate Portal bietet eine hoch personalisierte Sicht auf die
Unternehmensdaten. Selten haben zwei Nutzer das gleiche Datenspektrum, das sie für
ihre Arbeit nutzen. Ein Portal kann die Sichten der Nutzer auf die relevanten Bereiche
eingrenzen, um der Informationsflut entgegenzuwirken und die Arbeitseffizienz zu
steigern. Folgende Anforderungen an ein Portal werden zur Erreichung dieser
Funktionalität als wichtig erachtet:
-
Automatische Identifikation und Verteilung von relevanten Inhalten
-
Gewährleistung einer kontextsensitiven Sicht auf die Daten
-
Intelligente Interaktion mit dem Nutzer und seiner Informationsaktivitäten
während Filterungs- und Kategorisierungsunterstützung
-
Darbietung aktueller, verteilter Firmeninformationen
Diese Faktoren gewährleisten eine gute Informationsverfügbarkeit, doch diese
allein ist noch kein Wissensmanagement. Kuppinger (vgl. Kuppinger et al. 2000, S.
160ff.) sieht das Wissensmanagement als einen spezifischen Anwendungsbereich von
Portalen. Die Wissensmanagement-Lösung nutzt die technische Basis des Portals mit
dem o.g. Vorzügen, um Anwendungen für den Informationszugriff und Wissenstransfer
bereitzustellen (vgl. Abbildung 2.3).

2 TERMINOLOGIE UND WISSENSMANAGEMENT
12
Portal
(informationsorientiert)
Steuerung des Zugriffs auf unterschiedliche Informationen
Wissens
-
Management
(wissensorientiert)
Spezialisierte Anwendungen
zur effizienten Umsetzung
von Informationen in Wissen
Abb. 2.3: Portal und Wissensmanagement (vgl. Kuppinger 2000, S. 162)
Bis hierher konnte geklärt werden, welche Rolle Wissen, Information und Daten für
das Wissensmanagement spielen, welche Funktion das Kompetenzmanagement im
modernen Wissensmanagement hat und warum Portale eine ideale Basis für das
Wissensmanagement, insbesondere für das Kompetenzmanagement, stellen.
Zwei zentrale Fragen, deren Beantwortung den Kern dieser Arbeit näher
beleuchten, wurden bisher nicht aufgegriffen:
-
Welche Voraussetzungen muss ein Wissensmanagementsystem in einem
Portal erfüllen, um gute Bedingungen für das Explizieren von implizitem
Wissen der Mitarbeiter zu schaffen?
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Wie kann eine gewonnene Information so aufbereitet und strukturiert zur
Verfügung gestellt werden, dass die Bedingungen für das Entstehen neuen
Wissens ideal gestaltet sind, d.h. der Prozess in Abbildung 2.1 (vgl. S. 6)
optimal vorangetrieben wird?

2 TERMINOLOGIE UND WISSENSMANAGEMENT
13
2.5 Semantisches Wissensmanagement und Ontologien
Hauptaugenmerk der Informationstechnologie liegt auf der Unterstützung des
Wissensprozesses. Die bereits in Kapitel 2.1 (vgl. S. 6) erwähnten Informations-
bausteine sollen intuitiv auffindbar, im richtigen Kontext dargestellt und für den
Menschen einfach zu nutzen sein. Nicht nur der Prozess des Findens von Informationen,
auch die Explizierung von Wissen und Bereitstellung für andere Nutzer kann
maßgeblich unterstützt werden. Doch zunächst einen Schritt zurück zu den
Voraussetzungen für eine solche Unterstützung.
,,People can't share knowledge if they don't speak a common language"
(Davenport 1997, S. 45). Auf dieser Ansicht basierend unterstellt das Semantische
Wissensmanagement, dass die Nutzer einer Domäne
4
ein einheitliches Verständnis der
Informationen haben. Dieses Verständnis wird in einer Ontologie modelliert und dient
allen Nutzern wie auch Computern als gemeinsame Basis für alle Aktivitäten des
Semantischen Wissensmanagements. Was eine Ontologie ist und was sie für diesen
Zweck leisten muss, klärt der folgende Abschnitt.
2.5.1 Der Begriff der Ontologie
Gruber (Gruber 1995, S. 907-928) definiert die Ontologie folgendermaßen: "An
ontology is an explicit specification of a conceptualization." Ferner benennt er
conceptualization darüberhinaus als "...abstract, simplified view of the world that we
wish to represent for some purpose". Conceptualization kann als abstraktes Modell
eines Phänomens in der Welt gesehen werden, welches die relevanten Konzepte dieses
Phänomens identifiziert. Explicit bedeutet, dass sowohl die Konzeptes wie auch dessen
Nutzungseinschränkungen (Constraints) explizit definiert sind.
Die Idee der Erstellung einer Theorie über die Beschaffenheit einer Domäne wurde von
der Forschungsrichtung der Künstlichen Intelligenz Anfang der 90er Jahre auf die
Informationstechnik übertragen. Ein informationsverarbeitendes System wird in die
Lage versetzt, die in der Ontologie beschriebenen Zusammenhänge zu verstehen
5
und
erlaubt ihm, Beziehungen in seine Daten zu erkennen. Grundlage für diese Fähigkeit ist
das in Abbildung 2.4 dargestellte semiotische Dreieck oder Bedeutungsdreieck, welches
auf Odgen und Richards zurück geht.
4
Fach- oder Anwendungsbereich
5
Es kann hier nicht von einem Verständnis im menschlichen Sinne gesprochen werden, aber
Konzepte können vom Computern folgerichtig kombiniert werden

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2002
ISBN (eBook)
9783832486600
ISBN (Paperback)
9783838686608
DOI
10.3239/9783832486600
Dateigröße
846 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Karlsruher Institut für Technologie (KIT) – Wirtschaftswissenschaften
Erscheinungsdatum
2005 (März)
Note
1,3
Schlagworte
semantic ontologie finanzportal wissensmanagement application engineering
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Titel: Entwicklung eines ontologiegetriebenen Informationssystems für das Corporate Financial Portal der Bayer AG
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