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Autogenes- und Mentaltraining

Mit Strukturdiagrammen die Kraft der Visualisierung nutzen, um Denk- und Handlungsprozesse zu optimieren

©2004 Seminararbeit 88 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
In der Lernpsychologie wird davon ausgegangen, dass der Mensch entweder durch die klassische Konditionierung, durch die Beobachtung von Verhaltensmuster anderer, der Verstärkung von gewünschten Verhaltensmustern oder der Abschreckung von nicht gewünschten Verhaltensmustern und der Einsicht lernt. Lernen erfolgt aus dieser Sichtweise durch eine äußere Begebenheit, die eine entsprechende Änderung im Denken und Handeln hervorruft.
Lernen, d.h. das Aufnehmen und Verarbeiten von Informationen und die daraus resultierende Anpassung der Denk- und Verhaltensmuster ist vital für unser körperliches und geistiges Wohlbefinden. Man denke nur an das Immunsystem – das perfekteste Informationssystem überhaupt – dank der autonomen Lernprozesse unserer Zellen gelingt es unserem Körper Antikörper zu bilden und somit Krankheitserreger abzutöten. Das gleiche Prinzip lässt sich auch auf unser geistiges Potenzial übertragen – wenn es uns gelingt unsere Denkstrukturen so zu optimieren, so dass wir möglichst schnell auf Veränderungen in unserem Leben reagieren können, dann werden wir auch alle Herausforderungen im Leben meistern.
Wie Decartes bereits festgestellt hat, identifiziert sich der Mensch über das was er denkt, deshalb die Aussage: Cogito ergo sum. Unsere Gedanken formen unseren Geist und unser Bewusstsein und diese wiederum bestimmen unsere Verhaltensmuster. Unser Denken wiederum, wird von den uns zur Verfügung stehenden Worten geprägt. Den Worten geben wir eine Struktur, indem wir daraus Sätze machen, und geben dem Satz eine inhaltliche Bedeutung, die für uns Sinn macht. Das gleiche Prinzip lässt sich analog auch auf unser Unterbewusstsein übertragen, nur sind es dort statt der Worte Farben, Formen und Gestalten. Unser Unterbewusstsein strukturiert diese, indem es daraus Bilder macht und diesen in einem „Sinngebungsprozess“ eine spezifische Bedeutung zuordnet. Mit anderen Worten spielt das Strukturieren und die Struktur eine wichtige Rolle in unserem Leben. Man spricht ja auch von der strukturierten Persönlichkeit und meint damit eine ausgeglichene und kongruente Person.
Hinsichtlich der Bedeutung der Struktur im Leben des Menschen, habe ich Strukturdiagramme entwickelt, die mit Einbezug von Techniken des Autogenen- und Mentaltrainings unsere Denkprozesse optimieren sollen.
Diese Diplomarbeit ist in zwei Teile gegliedert, im ersten Teil wird das Basiswissen über das Autogene Training vermittelt, dies bildet die Grundlage für den […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Vorwort

Diese Diplomarbeit spannt einen Bogen zwischen der Tiefenentspannung – dem Autogenen Training und der Technik des Visualisierens – dem Mentaltraining. Wobei das Autogene Training als Basis für das Mentaltraining dient, denn in der Tiefenentspannung öffnet sich unser Unterbewusstsein und spricht in der Sprache der Seele – nämlich in Bildern. Handkerum können wir in der Tiefenentspannung auch bewusst unsere eigenen Bilder erzeugen. Die Kunst der Tiefenentspannung und des Visualisierens geht zurück auf die Bhagvadgita und die Veden, die ca. 2000 vor Chr. entstanden und die bis ca. 1000 nach Chr. bearbeitet und erweitert wurden. Die Veden enthalten Weisheiten zu allen Lebensbereichen und dienen somit als Leitfaden für die Lebensgestaltung. Die Techniken der Muskelentspannung in Kombination mit dem Visualisieren haben ihren Ursprung im Nidra Yoga, der indischen „Entspannungs- und Meditationstechnik“. Im tibetischen Buddhismus wurde die Technik des Visualisierens von Mandalas in die Meditation integriert. Auch hier findet sich die Kombination von Tiefenentspannung und Visualisierung wieder. Mandalas widerspiegeln die natürliche Ordnung des Universums. Die Visualisierung der Mandalas hat zum Ziel die Konzentrationsfähigkeit zu steigern und dem Meditierenden zu helfen das ewige Rad der Zeit zu „durchschauen“ und somit den Hintergrund von Ursache und Wirkung zu verstehen.

Die östlichen Lebensweisheiten wurden am Anfang des achtzehnten Jahrhunderts im Westen „salonfähig“ – vorerst in der Kunst und der Philosophie – und ein halbes Jahrhundert später auch in der Psychologie. Freud und vor allem Jung haben ihre Theorien nach intensivem Studium der Mythen und Lebensphilosophien der alten Kulturen entwickelt. Zur gleichen Zeit wurde der Einfluss des Unterbewussten auf unsere körperliche und geistige Verfassung auch im Westen weiter erforscht und gewann mit Coué und Messmer an Prominenz. Die medizinischen Aspekte der Tiefenentspannung wurden vor allem von Professor Schulz erforscht, der mit seinen Schülern unermüdlich an der wissenschaftlichen Untersuchung des Autogenen Trainings arbeitete.

Während das Autogene Training aufgrund der Wirkung auf das vegetative Nervensystem gesundheitsförderlich ist, handelt es sich beim Mentaltraining um eine Technik, die es dem Praktizierenden erlaubt, sich auf bestimmte Situationen mental vorzubereiten und hat somit vor allem einen Einfluss auf den geistig/seelischen Zustand des Praktizierenden.

Wie die indische Philosophie besagt, hat der Mensch das grosse Privileg sich selbst zu „erschaffen“, indem er seinen Geist und seine Seele formt. Die Fähigkeiten den Prozess der Formung einzuleiten und zu gestalten eignet sich der Brahamane bzw. der Gelehrte, mit der stetigen Übung der Meditation an. In der ägyptischen Mythologie spricht man vom Aeon, dem täglich neu geborenen Wesen und in der Alchemie von der Kunst der Transformation. Auch in der Kabbala - der jüdischen Philosophie - ist der geläuterte Mensch jener, der Kraft seiner Einsicht und Willen sein Selbst „zu formen weiss“.

In den Worten des griechischen Philosophen Heraklit: Du betrittst nie denselben Fluss.

Denn sowohl das Selbst wie auch der Fluss sind in einem immerwährenden Entwicklungs- und Änderungsprozess.

Mit dieser Diplomarbeit beabsichtige ich mit Einbezug von Strukturdiagrammen und mittels Autogenem Training und Visualisierungstechniken Denk- und Handlungs-prozesse zu optimieren, in der Hoffnung, dass der Praktizierende mit den hier vermittelten Techniken die Herausforderungen des Lebens besser meistern kann.

1. Einleitung

In der Lernpsychologie wird davon ausgegangen, dass der Mensch entweder durch die klassische Konditionierung, durch die Beobachtung von Verhaltensmuster anderer, der Verstärkung von gewünschten Verhaltensmustern oder der Abschreckung von nicht gewünschten Verhaltensmustern und der Einsicht lernt. Lernen erfolgt aus dieser Sichtweise durch eine äussere Begebenheit, die eine entsprechende Änderung im Denken und Handeln hervorruft.

Lernen, d.h. das Aufnehmen und Verarbeiten von Informationen und die daraus resultierende Anpassung der Denk- und Verhaltensmuster ist vital für unser körperliches und geistiges Wohlbefinden. Man denke nur an das Immunsystem – das perfekteste Informationssystem überhaupt – dank der autonomen Lernprozesse unserer Zellen gelingt es unserem Körper Antikörper zu bilden und somit Krankheitserreger abzutöten. Das gleiche Prinzip lässt sich auch auf unser geistiges Potenzial übertragen – wenn es uns gelingt unsere Denkstrukturen so zu optimieren, so dass wir möglichst schnell auf Veränderungen in unserem Leben reagieren können, dann werden wir auch alle Herausforderungen im Leben meistern.

Wie Decartes bereits festgestellt hat, identifiziert sich der Mensch über das was er denkt, deshalb die Aussage: Cogito ergo sum. Unsere Gedanken formen unseren Geist und unser Bewusstsein und diese wiederum bestimmen unsere Verhaltensmuster. Unser Denken wiederum, wird von den uns zur Verfügung stehenden Worten geprägt. Den Worten geben wir eine Struktur, indem wir daraus Sätze machen, und geben dem Satz eine inhaltliche Bedeutung, die für uns Sinn macht. Das gleiche Prinzip lässt sich analog auch auf unser Unterbewusstsein übertragen, nur sind es dort statt der Worte Farben, Formen und Gestalten. Unser Unterbewusstsein strukturiert diese, indem es daraus Bilder macht und diesen in einem „Sinngebungsprozess“ eine spezifische Bedeutung zuordnet. Mit anderen Worten spielt das Strukturieren und die Struktur eine wichtige Rolle in unserem Leben. Man spricht ja auch von der strukturierten Persönlichkeit und meint damit eine ausgeglichene und kongruente Person.

Hinsichtlich der Bedeutung der Struktur im Leben des Menschen, habe ich Struktur-diagramme entwickelt, die mit Einbezug von Techniken des Autogenen- und Mentaltrainings unsere Denkprozesse optimieren sollen.

Diese Diplomarbeit ist in zwei Teile gegliedert, im ersten Teil wird das Basiswissen über das Autogene Training vermittelt, dies bildet die Grundlage für den zweiten Teil bei dem es konkret um die Umsetzung geht.

Der erste Teil wird zuerst mit einer Einführung in die Anatomie und Funktionsweise des Gehirns beginnen, denn das Autogene Training und Mentaltraining „erfolgt“ über das Gehirn und es ist deshalb hilfreich, wenn der Lernende die Gehirnanatomie kennt. Danach folgt eine kurze Übersicht über die Lernpsychologie. Im Anschluss daran werden Lerntechniken vermittelt. Die ersten drei Kapitel dienen als Grundlage für das erfolgreiche erlernen des AT und MT, denn der Lernende muss über Konzentrationsfähigkeit und entsprechende Lerntechniken verfügen. Danach folgt eine Einführung in das Autogene Training, dessen Geschichte und Anwendungsbereiche. Zudem wird eine konkrete Übungsanleitung zum Autogenen Training ausgearbeitet. Im nächsten Kapitel wird kurz die Geschichte des Mentaltrainings und dessen Anwendungsbereiche erklärt und wiederum eine Anleitung dazu ausgearbeitet. Diese zwei Kapitel vermitteln die Techniken, die später die Arbeit mit den Strukturdiagrammen und den Farbkarten ermöglichen sollen.

Im zweiten Teil dieser Diplomarbeit werden drei Bereiche, die einen grossen Einfluss auf das Selbstverständnis des Menschen ausüben und die Erfolgschancen im Leben bestimmen herauskristallisiert. Diese Bereiche sind: Das Optimieren der Ausdrucks-möglichkeiten und das effizientere Erlernen von Fremdsprachen. Das Strukturieren der Gedankengänge, um Herausforderungen in verschiedenen Lebensbereichen positiv begegnen zu können. Das Steuern der Stimmungslage und das Schöpfen von positiver Energie mit Einbezug von Farbkarten.

Diese drei Bereiche wurden nach einem sorgfältigen Studium der indischen und chinesischen Philosophie ausgewählt. Ausschlaggebend für die Wahl dieser Themenbereiche war auch die Tatsache, dass diese in westliche Therapieformen aufgenommen wurden und somit relativ gut erschlossen und dokumentiert sind. Die Sprache spielt zum Beispiel in den Metasprachmodellen des Neurolinguistischen Programmierens eine wichtige Rolle. Das Strukturieren der Persönlichkeit und das Modellieren der Verhaltensmuster spielt in vielen westlichen Therapieformen eine zentrale Rolle unter anderem in der Gestaltpsychologie. Während die Bedeutung der Farbe und deren Wirkung auf die Sinne und den emotionalen Zustand in der Farbtherapie eingängig erforscht worden ist.

2. Die Gehirnanatomie

Das Gehirn lässt sich in das Gross - Klein- und Reptiliengehirn unterteilen. Jedes dieser „Gehirnteile“ stammt aus einer unterschiedlichen Epoche der evolutionären Vergangenheit des Menschen. Das Reptilienhirn, auch Hirnstamm genannt, ist der älteste Teil und ist für wiederkehrende Prozesse wie Atmung, Kreislauf und Herzschlag verantwortlich. Es folgt das Kleinhirn, welches mit dem zweiten Stadium der Evolution zusammenhängt und für die Körperhaltung, das Gleichgewicht und die Koordination der Bewegung verantwortlich ist. Mit den höheren Gehirnbereichen steht das Kleinhirn durch das lymbische System in Verbindung. Die Hirnregion, die sich im Verlaufe der Evolution am meisten verändert und entfaltet hat, ist das Grosshirn. Es beansprucht 2/3 der gesamten Gehirnmasse und ist der Ort, wo Erfahrungen, Bilder, Symbole, Assoziationen, Erinnerungen, Wünsche und Phantasien organisiert werden. Das Grosshirn ist also der „menschliche Faktor“, denn es erlaubt uns eine willentliche Steuerung unserer Motivationen und ist somit für unsere eigene Verwirklichung und die Formung unserer Persönlichkeit zentral.

Das Grosshirn besteht aus zwei stark gefurchten Halbkugeln (Hemisphären), die durch einen tiefen Einschnitt voneinander getrennt sind. Die Verbindung zwischen den beiden Hemisphären wird durch einen dicken Nervenstrang, dem sog. Balken hergestellt. Der oberflächliche Teil des Großhirns ist die Grosshirnrinde (Cortex cerebri, Pallium), die etwa 3 mm dick ist und ca.14 Milliarden Zellkörper der Nervenzellen und 50 x 109 Gliazellen enthält. Sie weist in ihrem Feinbau sechs verschiedene Schichten auf, die sich durch die Form der in ihnen enthaltenen Nervenzellen unterscheiden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Als Zellen findet man Neuronen und Gliazellen mit einer Konzentration von ca. 100 000 Zellen/mm2.Gliazellen unterstützen und ernähren die Neuronen. Das Verhältnis von Neuronen zu Gliazellen ist etwa 1:15, Neurone sind jedoch wesentlich grösser als Gliazellen. Neurone sind Nervenzellen, deren spezielle Aufgabe es ist, Informationen zu empfangen zu verarbeiten und an andere Zellen im Körper weiterzuleiten. Sie bilden die Grundbausteine des Nervensystems. Die Zellen im Gehirn bilden zum Teil bis zu 10 000 Synapsen, diese sind verantwortlich für das Übertragen der Signale von einer Zelle zur anderen. Synapse, ist die Stelle wo sich der Neurit (verantwortlich für das Aussenden von Signalen) und der Dendrit (Informationsempfänger) fast berühren. Eine Information wird in der Form eines elektrischen Impulses über einen Neuroniten zur Synapse geleitet und bewirkt dort, dass Neurotransmitter entstehen, die vom Ende des Neuriten in die Synapse freigesetzt werden. Dieser Neuro-transmitter überquert den „Synaptischen Spalt“ und trägt die Information zum Empfänger-neuron, dem Dendriten, weiter. Damit stellt das Gehirn ein gigantisches neuronales Netzwerk dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im Großhirn sind alle Bereiche des Körpers in entsprechenden Arealen repräsentiert, d.h. es führen alle sensorischen Fasern nach der Verschaltung im Thalamus in einen speziellen Bereich.

Das Grosshirn ist in einzelne Lappen unterteilt. Der Stirnlappen steht in enger Beziehung zur Persönlichkeitsstrukur. Im Parietallappen enden die sensorischen Fasern. Der Temporallappen erledigt Aufgaben des Gehörs und der Okzipitallappen beinhaltet das visuelle Assoziationszentrum.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

So existiert im hintersten Abschnitt des Frontallappens das motorische Zentrum (primäre motorische Cortex), von dem zu allen Muskeln die motorischen Fasern verlaufen.
Daneben befindet sich im vordersten Abschnitt des Okzipitallappens das sensorische Zentrum, in das von allen Sinnesorganen die sensorischen Fasern münden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im Grosshirn besteht für jedes Körperteil eine Steuerung und ein "Gedächtnis". Dabei repräsentiert die rechte Gehirnhälfte die linke Körperseite und umgekehrt. Mit anderen Worten wird die linke Körperhälfte von der rechten Gehirnhemisphäre gesteuert und die rechte Körperhälfte von der linken Gehirnhemisphäre.

Unten ist für eine sensorische Faser der Weg durch das Rückenmark und die verschiedenen Gehirnbereiche bis in das sensorische Grosshirnzentrum dargestellt. Die Nervenbahn besteht aus 2 Neuronen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Neben den Lappen gibt es noch verschiedene andere Bereiche, die für spezielle Fähigkeiten zuständig sind:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der primäre motorische Bereich, ist für freiwillige Bewegung und der sensorische Bereich, ist für die Empfindung von Schmerz, Temperatur, Position und Bewegung zuständig.

Daneben gibt es noch den Brocaschen Bereich, das Zentrum für Sprache und Artikulation und das Hörzentrum mit dem Wernickeschen Bereich, für das Verständnis gesprochener Sprache.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Broca hat 1865 das Sprach bzw. Artikulationszentrum entdeckt und Wernecke 1874 das Zentrum für Sprachverständnis also das Dekodieren der Sprache. Fähigkeiten wie lautes Lesen oder Rechnen auf dem Papier usw. entstehen durch Zusammenarbeit dieser speziellen Bereiche.

Die Zentren sind über die beiden Gehirnhälften unterschiedlich verteilt.

Dem präfrontalen Bereich der Stirnlappen werden das Planen, Beurteilen und Fühlen zugeordnet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Fähigkeiten des Denkens etc. werden durch die Zusammenarbeit verschiedener Gehirnteile ermöglicht, die man als limbisches System bezeichnet. Zu dieser Funktionseinheit gehören Teile des Grosshirns, Mittel- und Zwischenhirns:

Der Hippocampus, Amygdala, Mandelkern, Gyrus singuli, Hypothalamus, Teile des vorderen Thalamus, Septum, der Schläfenlappen und einige weitere Hirnzentren.

In diesem System arbeiten verschiedene Neurotransmitter wie Glutamat, Acetylcholin, Dopamine, GABA, und Serotonin.

Das limbische System ist die Zentralstelle des endokrinen, vegetativen und psychischen Regulationssystems. Es verarbeitet Reize aus dem Körperinneren und von Aussen. Das limbische System steuert das emotionale Verhalten und ist das Zentrum für Gefühle. Ausserdem ist es mit anderen Zentren am Gedächtnis beteiligt.

Störungen des limbischen Systems führen zu Störungen der emotionalen Verhaltensweisen und beim Tier zu Störungen des artspezifischen Verhaltens. Bei Epilepsien und Psychosen lassen sich häufig Störungen des limbischen Systems nachweisen, wobei deutliche Verhaltensänderungen (z.B. Wutanfälle, Angstgefühle, Geruchshalluzinationen usw.) auftreten. Begleitet werden diese von vegetativen Reaktionen wie z.B. Änderungen des Blutdrucks. Schäden im Hippocampus sorgen für Gedächtnisdefekte.

Vereinfacht ausgedrückt lassen sich den verschiedenen „Gehirnen“ folgende Funktionen zuordnen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten das Zwischenhirn (Limbisches Sytem) für Emotionen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten das Rationale Gehirn (Cortex) für intellektuelle Tätigkeiten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten das Primitive Gehirn (Hirnstamm) für Selbsterhaltung und Aggression

3. Lernpsychologie

In der Lernpsychologie wird das Lernen in folgende Schritte unterteilt:

1. Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenEine Information in Form eines sinnlich wahrnehmbaren Reizes erreicht uns. Der Reiz kann ein visueller (sichtbarer), auditiver (hörbarer), haptischer (den Tastsinn ansprechender), olfaktorischer (geruchlicher) oder gustatorischer (geschmacklicher) Reiz sein. Die eintreffende Informationsmenge ist von der Art des Reizes abhängig: (Olfaktorische Reize können etwa 20 Bit pro Sekunde enthalten, visuelle hingegen ca. 10 Millionen Bit. 1 Bit = binary digit ist die kleinste Informationseinheit, 8 Bit = 1 Byte)

2. Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenDer wahrnehmbare Reiz trifft auf eine Sinneszelle, die ihn in Form eines elektrischen Impulses an eine Nervenzelle und ihre Nervenfaserendung, die Synapse, als Information weitergibt. (Ultrakurzzeitgedächtnis, sensorisches Register; jedes sensorische System hat sein eigenes Gedächtnis).

3. Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenDer elektrische Impuls beginnt nun zwischen den Synapsen verschiedener Nervenzellen zu kreisen. (Kurzzeitgedächtnis) Er kreist in bestimmten, sich wiederholenden Bahnen im Netzwerk der Nervenzellen und hinterlässt dabei charakteristische molekulare Spuren, die sich chemisch im Gehirn einprägen. Die zunächst noch nicht fest zusammengeschalteten Nervenbahnen festigen sich dabei; es entstehen solide Verbindungen, die "Engramme". Sie bilden unser Langzeitgedächtnis.

Vom Vorhandensein dieser Engramme hängt das erfolgreiche „Wiederabrufen“ von Gelerntem ab, denn beim Vorgang des „Sich-Erinnerns“ wird unser Bewusstsein später auf diese Engramme zugreifen. Wenn es dort, wo es entsprechende Informationen vermutet, nichts oder etwas anderes vorfindet, kommt es zu Lernstörungen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Dies ist ein stark vereinfachtes Modell des Gedächtnisses: Die Information kommt zunächst über ein sensorisches Register (ns) in einen Kurzzeitspeicher, in dem sie kurz eine Weile bereitgehalten wird, ehe entschieden ist, ob sie wieder spurlos verklingen soll, oder wert ist, in dauerhafter Form konserviert zu werden.

Dort wird die Information ziemlich vollständig maximal ca. 1 Minute (typisch einige Sekunden) gehalten. Die Kapazität beträgt ca. 7 Sinneseinheiten oder Objekte.

Die nachfolgende Dauerspeicherung erfordert eine erhebliche Umformung. Die Information wird nicht mit all ihren vielfältigen Details gespeichert, sondern nur die wesentlichen Inhalte werden in das Langzeitgedächtnis überführt. Die Umformung des Gedächtnisinhaltes zieht unweigerlich einen Verlust an Information nach sich und benötigt auch einen erheblichen Aufwand an Zeit und Energie.

Während die Inhalte des Kurzzeitgedächtnisses als Aktivierungen von Neuronen gespeichert werden (also als Hirnaktivität) sind die Inhalte des Langzeitgedächtnisses in Form von Verbindungen zwischen Neuronen gespeichert (also als Hirnstruktur). Das Langzeit-gedächtnis hat eine unbegrenzte Speicherdauer und eine fast unbegrenzte Kapazität.

Informationen werden verallgemeinernd dargestellt auf folgende Weise erworben:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Hierzu muss der Lernstoff in ein schon vorhandenes Netz von Informationen hineinfallen. Neu Erlerntes wird am besten mit bereits vorhandenem Wissen gekoppelt, dies erhöht die Chancen des erfolgreichen Einprägens.

In einem nächsten Schritt wird das Wissen auf folgende 4 Arten im Langzeitgedächtnis gespeichert:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Kodierung – Informationen werden verändert und umgewandelt, und somit hirngerecht zu einer „sinnvollen“ Einheit zusammengefasst.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Wiederholung – aufgrund mehrmaliger Wiederholung prägt sich der neue Lernstoff ins Gedächtnis ein.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Elaboration – Informationen werden gründlich und ausführlich verarbeitet, dazu bedarf es sowohl des Prozesses der Wiederholung sowie der Kodierung.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Organisation – die Informationen, die gespeichert werden sollen werden gegliedert und geordnet. Dies ist der wichtigste Prozess um die Informationen wieder abrufen zu können.

Die Menschen unterscheiden sich bezüglich der Lerntypen, z.B. der visuelle Typ muss ein Bild vor sich haben, dem abstrakt-verbal denkenden Typ genügt dagegen die mathematische Beziehung eines Sachverhaltes.

Die meisten Menschen nutzen die beiden Hälften ihres Gehirns zu unterschiedlichen Typen geistiger Aktivität: Während die linke Seite eher für die "akademischen" (intellektuellen) Tätigkeiten eingesetzt wird, setzen wir die rechte Hälfte eher für die künstlerischen oder "gefühlsbetonten" Vorgänge des Erfassens und Erfahrens ein.

Es zeigt sich aber, dass, wenn beide Bereiche des Gehirns gezielt trainiert werden, sich Lernstoff umso stärker einprägt, da er nun sowohl vom Verstand als auch vom Gefühl her verankert ist. Die Edu-Kinesiologie sowie das Brain Gym bauen stark auf die Integration der beiden Gehirnhälften auf und es hat sich gezeigt, dass Lernstörungen so wie z.B. die Legasthenie mit diesen Methoden behoben werden können.

LeDoux unterscheidet 2 Gedächtnisarten: Das deklarative bzw. explizite Gedächtnis, das im Hippocampus zentriert ist und vom Bewusstsein gesteuert wird und das emotionale bzw. das implizite Gedächtnis, dessen Schlüsselinstanz die Amygdala ist, es wird von Signalen gesteuert und läuft ohne Bewusstheit ab.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Arbeitsteilung des Gehirns wird in der aktuellen HERA-Theorie (H emispheric E ncoding and R etrieval A symmetry) vertreten. Danach werden nach Zeit und Raum benennbare Erinnerungen in der linken Hälfte des Grosshirns eingeprägt. Das Abrufen der Erinnerungen geschieht dagegen in der rechten Hälfte.

Die rechte Gehirnhemisphäre steuert die linke Körperseite und die linke Gehirnhemisphäre steuert die rechte Körperseite.

Aus den obigen Ausführungen lässt sich festhalten, dass das erfolgreiche Lernen von folgenden Faktoren abhängig ist:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Einstellung des Lernenden zum Lernstoff – wenn der Lernende am Lernstoff interessiert ist und Spass am Lernen hat, produziert er entsprechende Hormone, die das Aufnehmen und Verankern von neuen Informationen erleichtern.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Die Umgebung während des Lernens – in einer ruhigen und angenehmen Umgebung, in der sich der Lernende konzentrieren kann und sich wohl fühlt, ist es wahrscheinlicher, dass er den Lernstoff effizient lernt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Motivation – wenn der Lernende eine konkrete Vorstellung hat wozu er den neuen Lernstoff aufnimmt und wie er diesen in sein bereits vorhandenes Wissen integrieren kann, ist er auch beim Lernen motivierter.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Lernziel – wenn der Lernende ein konkretes Lernziel vor sich hat, das realistisch ist und er eine starke Korrelation zwischen seinem Lerneifer und dem Lernerfolg wahrnimmt, wirkt sich dies auf den Lernenden motivierend aus.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Eigene Erwartungen und die des Beurteilenden - wenn sich der Lernende bewusst ist, nach welchen Kriterien er beurteilt wird und seine eigenen Erwartungen auch danach richten kann und nicht das Gefühl hat, der Willkür ausgesetzt zu sein, entwickelt er eigene Lernstrategien.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Wissensrepertoire – wenn der Lernende bereits eine grosse „Wissensbasis“ hat, fällt es ihm leichter neue Informationen an bereits vorhandenes Wissen anzuknüpfen und auf diese Art „Eselsbrücken“ zu bauen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Selbstvertrauen – wenn der Lernende Selbstvertrauen hat, ist er bezüglich seines Lernerfolgs bereits positiv vorprogrammiert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Entspannung – wenn der Lernende entspannt lernt, produziert er euphorisierende Hormone, die ihn zur Informationsaufnahme motivieren. Aufgrund der positiven Emotionen, die der Lernende empfindet, lässt sich der Lernstoff besser einprägen. Da dieser mit einer positiven Emotion gekoppelt ist, lässt sich das Wissen auch wieder besser abrufen, denn das Gehirn erinnert sich gerne an positive Emotionen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Integrieren beider Gehirnhälften – wenn der Lernende beide Gehirnhälften beim Lernen einbezieht, wird ihm die Informationsaufnahme und Speicherung einfacher fallen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Körperbezogenes Lernen – amerikanische Wissenschaftler haben festgestellt, dass Informationen auch „mentales Wissen“ ebenfalls auf körperlicher Ebene gespeichert sind. Wenn der Lernende seinen Körper mit entsprechenden Übungen in den Lernvorgang mit einbezieht, wird er effizienter lernen können.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Zugang zum Unterbewusstsein – wenn der Lernende sein „mentales Wissen“ in das Unterbewusstsein einfliessen lassen kann, wird es ihm einfacher fallen Informationen längerfristig zu speichern und diese wieder spontan hervorzuholen, vor allem sein passives Wissen nimmt massiv zu.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Synästhesie – je mehr Sinneseindrücke während des Lernens „zusammenfallen“ - d.h. die Kombination der auditiven, visuellen, gustatorischen, olfaktiven und „sensorischen“

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Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2004
ISBN (eBook)
9783832487096
ISBN (Paperback)
9783838687094
DOI
10.3239/9783832487096
Dateigröße
1.9 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Institut für berufliche Weiterbildung Lörrach – unbekannt
Erscheinungsdatum
2005 (April)
Schlagworte
denkprozess handlung training
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Titel: Autogenes- und Mentaltraining
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