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Umweltzertifizierung von Schigebieten - Chancen und Hemmnisse auf kommunikationspolitischer Ebene

Eine empirische Untersuchung am Beispiel der Planai-Hochwurzen-Bahnen in Schladming, Österreich

©2003 Diplomarbeit 158 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Gang der Untersuchung:
Als Grundlage dieser Arbeit gilt die Annahme: Ein Umweltzertifikat ermöglicht es dem umweltbewussten Schifahrer, sich für ein vergleichsweise umweltfreundliches Schigebiet zu entscheiden.
Durch ein entsprechendes Marketing und vor allem durch eine effektive Kommunikationsstrategie mit Hilfe eines Umweltzertifikates können dem Schifahrer Handlungsangebote und Handlungsanreize offeriert werden. Hat sich der Schifahrer bereits bewusst oder unbewusst für das zertifizierte Gebiet entschieden, kann ihm durch eine geeignete Kommunikation eine positive Rückmeldung seines umweltfreundlichen Handelns bzw. des Handelns des Seilbahnunternehmens, welches er unterstützt, gegeben werden. Dies kann dazu führen, dass der Schifahrer das Umweltschutzbemühen des Unternehmens als Zusatznutzen sieht und bereit ist, das zertifizierte Gebiet wiederholt zu besuchen.
Grundlegende Annahme dieser Arbeit ist also, dass durch eine professionell durchgeführte Kommunikationsstrategie mit Hilfe eines Umweltzertifikates die Diskrepanz zwischen Umwelteinstellung und Umwelthandeln für ökologisch orientierte Schifahrer verringert werden kann.
Aus betriebswirtschaftlicher Perspektive würde dies bedeuten, dass sich die Attraktivität von Seilbahnunternehmen durch die Auszeichnung mit einem Umweltzertifikat bei einem umweltsensiblen Kundenkreis erhöht und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens dadurch gesteigert werden könnte.
Die Voraussetzung für die Bestätigung der formulierten Annahme ist, dass Schifahrer tatsächlich motiviert sind, ein umweltzertifiziertes Schigebiet gegenüber anderen zu bevorzugen. Es wird daher im Rahmen dieser Arbeit untersucht, ob ein Umweltbewusstsein, bezogen auf den alpinen Schisport in der Gesellschaft und speziell bei den Schifahrern vorhanden ist und ob dieses Bewusstsein dazu führt, dass ein Umweltzertifikat im Schigebiet als Zusatznutzen empfunden wird.
Zusätzlich wird ermittelt, ob Schifahrer tatsächlich ein Umweltzertifikat in die Wahl des Schigebietes einbeziehen würden und welche Hemmnisse dem möglicherweise entgegenstehen.
Das Ziel der Arbeit ist es, Hinweise für die Umweltkommunikation für Seilbahnunternehmen zu ermitteln, welches dazu beitragen soll, Hemmnisse des Umwelthandelns zu überwinden und Chancen für die Profilierung eines Unternehmens zu nutzen. Dieser Arbeit liegt demnach ein interdisziplinärer Ansatz zu Grunde, der versucht, durch die Verknüpfung der umweltpsychologischen mit der […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 8686
Schmid, Bettina: Umweltzertifizierung von Schigebieten - Chancen und Hemmnisse auf
kommunikationspolitischer Ebene - Eine empirische Untersuchung am Beispiel der
Planai-Hochwurzen-Bahnen in Schladming, Österreich
Hamburg: Diplomica GmbH, 2005
Zugl.: Universität Lüneburg, Diplomarbeit, 2003
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2005
Printed in Germany

Bettina Schmid
Dipl.-Umweltwissenschaftlerin
Bettina Schmid
Thomästr. 64
59494 Soest
Tel.: 02921/3474162
E-Mail: Bettina.Schmid@uni-lueneburg.de
Lebenslauf / Autorenprofil
P
ERSÖNLICHE
A
NGABEN
Geburtsdatum:
09.10.1977
Geburtsort:
Herdecke
Staatsangehörigkeit:
deutsch
S
TUDIUM
1997 - 2003
März - September 2003
Universität Lüneburg
Studium der Diplom-Umweltwissenschaften:
Wahlbereiche: 1. Natur- und Umweltschutz
2. Umweltkommunikation
Note der Diplomprüfung: ,,sehr gut" (1,4).
Diplomarbeit zum Thema "Umweltzertifizierung von Schigebieten ­ Chancen
und Hemmnisse auf kommunikationspolitischer Ebene. Eine empirische
Untersuchung am Beispiel der Planai-Hochwurzen GmbH in Schladming,
Österreich."
R
ELEVANTE BERUFLICHE
E
RFAHRUNGEN UND
P
RAKTIKA
IM
I
NN
-
UND
A
USLAND
März - April 1998
April - Juli 2000
Oktober 2001 - Mai 2002
Juni - September 2002
November 2003
- Februar 2004
Mai - Juli 2004
Ab Juli 2004
Praktikum bei der Nichtregierungsorganisation (NRO) BUND (Bund für
Umwelt und Naturschutz) in Hagen, NRW
Praktikum bei dem Vogelschutzverband AMUS (Acción por el mundo salvaje)
in Villafranca de los Barros, Spanien
Mitarbeit bei einem Projekt zur Förderung der Entwicklungszusammenarbeit in
Lüneburg im Heinrich-Böll-Haus Lüneburg (Unsere Welt ­ für Frieden,
Umwelt, Gerechtigkeit e.V.)
Praktikum bei der CIPRA Deutschland e.V. (Deutsche Vertretung der
Internationalen Alpenschutzkommission)
Mitarbeit bei der Kommunalverwaltung von Maullín, Chile
Konzeption und Durchführung eines Projektes zur Entwicklung eines
nachhaltigen Tourismus.
Praktikum bei der Agentur für nachhaltigen Tourismus Kontor 21 in Hamburg
Stelle bei der Landesgeschäftsstelle der BUNDjugend NRW als Projektleiterin
für den Umweltwettbewerb ,,Zukunftsscouts" und als Referentin für den
Kinderbereich

Bettina Schmid
Dipl.-Umweltwissenschaftlerin
Bettina Schmid
Thomästr. 64
59494 Soest
Tel.: 02921/3474162
E-Mail: Bettina.Schmid@uni-lueneburg.de
V
ERÖFFENTLICHUNGEN
S
CHMID
, B. (2003): Umweltsiegel können sich für Skigebiete lohnen. Punkt.um, Der Informationsdienst für
Umwelt und Nachhaltigkeit, 11/2003, S.18, Ökonom-Verlag.
Illustre Municipalidad de Maullín (2004): Maullín. Descubre «El Ultimo Bastión Continental". Mapa Turístico.
S
CHULISCHER
W
ERDEGANG
1984 - 1988
1988 - 1997
August 1994 - Januar 1995
Grundschule: Gräfin-Imma-Schule in Bochum
Gymnasium: Hildegardis-Schule ­ Städtisches Gymnasium mit zweisprachigem
deutsch-französischem Zug
Abschluss: Allgemeine Hochschulreife, Gesamtnote: 1,7
Hammarskjold High School, Thunder Bay, Kanada
Z
USÄTZLICHE
K
ENNTNISSE UND
F
ÄHIGKEITEN
EDV-Kenntnisse
MS-Office, internetbasierte Kommunikation, SPSS, html-Kenntnisse
Sprachkenntnisse
Englisch (gute Ausdrucksweise in Wort und Schrift)
Spanisch (sichere Ausdrucksweise in Wort und Schrift)
Französisch (kann Gespräch selbstständig führen)
Hobbys
Sport (Ultimate Frisbee, Fahrrad fahren, Wandern), Malen, Reisen
E
NGAGEMENT
1997 - 2000
Mitarbeit bei einer Studentengruppe, die sich mit entwicklungspolitischen und
globalen wirtschaftlichen Problemen beschäftigt hat und dafür
Öffentlichkeitsarbeit geleistet hat.
2001
Mitarbeit beim ,,Ella-Projekt" ­ Internationales Austauschprojekt zur
nachhaltigen Regionalentwicklung der Universität Lüneburg.
2001, 2002
Mitarbeit beim Friedensbündnis Lüneburg.
1999, 2001, 2003
Teilnahme an globalisierungskritischen und umweltbezogenen Kongressen.
2003
Mitarbeit bei Attac.
Bochum, 10.5.05

,,Auf dem Gebiet des Alpentourismus, besonders des Skitourismus, besteht noch
ein beachtlicher Handlungsspielraum, nachhaltige Tourismusformen etwa
durch einen Wettbewerb der Gebiete zu unterstützen."
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Deutscher Vorsitz der
Alpenkonferenz, Arbeitsprogramm 2003/2004

III
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ...III
Darstellungsverzeichnis...V
Abkürzungs- und Symbolverzeichnis...VII
Vorwort...IIX
1. Einleitung ...1
2. Auswirkungen des alpinen Schisports auf die Umwelt...6
2.1. Auswirkungen durch die Erschließung von Schigebieten...6
2.1.1 Rodung ...7
2.1.2 Planierung...7
2.1.3 Bau der Infrastruktur ...8
2.2 Auswirkungen durch die Pistenpflege...8
2.2.1 Präparierung der Pisten...8
2.2.2 Künstliche Beschneiung ...9
2.3 Auswirkungen durch das Schifahren...10
3. Umweltbewusstsein und Schisport... 12
3.1 Begriffsbestimmung ,,Umweltbewusstsein" und ,,Umweltsensibilität"...12
3.2 Umweltbewusstseinsentwicklung in Deutschland und Österreich...12
3.3 Umweltbewusstsein von Schifahrern ...14
3.4 Aktivitäten von Verbänden und Organisationen zum Thema ...16
,,Schisport und Umwelt"...16
3.5 Reaktionen zum Thema ,,Schisport und Umwelt" ...17
3.5.1 Reaktionen der Politik ...17
3.5.2 Reaktionen der Tourismus-, Sport- und Schiverbände...19
3.5.3 Reaktionen der Seilbahnverbände ...20
3.6 Umweltbewusstsein - Risiko oder Chance für Seilbahnunternehmen?...21
4. Formen der Umweltzertifizierung und deren Anwendungsmöglichkeiten
auf Schigebiete, speziell Seilbahnunternehmen...23
4.1 Begriffsbestimmung und Formen der Umweltzertifizierung ...23
4.1.1 Qualitätsbezogene Umweltzertifizierung ...23
4.1.2 Prozessbezogene Umweltzertifizierung ...25
4.2 Umweltzertifizierung von Schigebieten, speziell Seilbahnunternehmen ...27
4.2.1 Qualitätsbezogene Umweltzertifizierung für Schigebiete...30
4.2.2 Prozessbezogene Umweltzertifizierung für Schigebiete ...33
4.2.3 Prozessbezogene versus qualitätsbezogene Umweltzertifizierung
von Schigebieten...34
4.3 Voraussetzungen für die Entfaltung der marktbezogenen Wirkung
eines Umweltzertifikates ...35
4.4 Attraktivitätssteigerung eines Seilbahnunternehmens durch ein Umweltzertifikat bei einem
umweltsensiblen Kundenkreis aus betriebswirtschaftlicher und umweltpsychologischer
Perspektive...36

IV
5. Empirische Untersuchung: Einbezug eines Umweltzertifikates bei der Wahl des
Schigebietes - Ermittlung der Motivation von Schifahrern und Erforschung möglicher
Hemmnisse
5.1 Fragebogenkonzept...40
5.1.1 Hypothesen ...40
5.1.2 Befragungsprinzip ...40
5.1.3 Fragen ...41
5.1.4 Reihenfolge der Fragen ...48
5.1.5 Untersuchungsort...49
5.2 Untersuchungsort: das Schigebiet ,,Planai & Hochwurzen" ...50
5.2.1 Die Planai-Hochwurzen-Bahnen GmbH ...50
5.2.2 Umweltmaßnahmen als Profilierungsstrategie...52
5.2.3 Vorgehensweise bei der Gästebefragung ...53
5.3 Auswertung...54
5.3.1 Die Stichprobe ...54
5.3.2 Darstellung und Interpretation der Befragungsergebnisse ...58
5.3.3 Indikatorbildung für die Motivation zur Wahl eines umweltzertifizierten
Schigebietes ...75
5.3.4 Zielgruppenanalyse...82
6. Hemmnisse und Chancen auf kommunikationspolitischer Ebene
6.1 Hemmnisse ...100
6.1.1 Hemmnisse in Bezug auf die Empfindung eines Umweltzertifikats als Zusatz-
nutzen...100
6.1.2 Hemmnisse in beim Einbezug eines Umweltzertifikates in die Wahl des Schi-
gebietes...101
6.2 Chancen...102
7. Empfehlungen für die Nutzung eines Umweltzertifikates auf
kommunikationspolitischer Ebene
7.1 Umweltzertifizierung und Marketing ...103
7.2 Grundlagen des Kommunikationskonzeptes ...105
7.3 Empfehlungen für ein Kommunikationskonzept...106
7.3.1 Ziele...106
7.3.2 Zielgruppen...107
7.3.3 Inhalte ...110
7.3.4 Kommunikationsinstrumente ...111
7.3.5 Medien...117
7.3.6 Zusammenfassende Darstellung der Empfehlungen für ein
Kommunikationskonzept ...120
8. Fazit ...122
Anhang A: Fragebogen...126
Anhang B: Transkribierte Interviews...132
Literaturverzeichnis... 138
Verzeichnis der elektronischen Quellen... 144
Verzeichnis der Leitlinien, Richtlinien und Gesetze... 145

V
Darstellungsverzeichnis
Abbildungen
Abbildung 1: Einflussschema für umweltbewusstes Verhalten ... 2
Abbildung 2: Beispiele für qualitätsbezogene Umweltzertifikate... 24
Abbildung 3: EMAS-Logo... 26
Abbildung 4: Label für Schigebiete ... 29
Abbildung 5: Einflussfaktoren auf die Empfindung eines Umweltzertifikates als
Zusatznutzen und auf den Einbezug eines Umweltzertifikates bei
der Wahl des Schigebietes in Anlehnung an das Fietkau-Kessel-Modell... 38
Abbildung 6: Werbefoto der Planai-Hochwurzen-Bahnen ... 51
Abbildung 7: Befragungsort... 53
Abbildung 8: Altersgruppierung ... 54
Abbildung 9: Sportgerät... 54
Abbildung 10: Besuchergruppierung ... 55
Abbildung 11: Häufigkeit des Schisports... 55
Abbildung 12: Geschlecht... 56
Abbildung 13: Herkunftsländer... 56
Abbildung 14: Interesse an Umweltzertifizierungsprozess der Planai-Hochwurzen-Bahnen... 58
Abbildung 15: Bereitschaft für ein Schigebiet mit Umweltzertifikat mehr zu bezahlen ... 58
Abbildung 16: Umweltproblembewusstsein der Schifahrer... 59
Abbildung 17: Vertrauen in Umweltzertifikate... 59
Abbildung 18: Kriterien für ein Wunschschigebiet ... 60
Abbildung 19: Bedeutung der Förderung einer naturnahen Pistenpflege durch ein Bergbahn-
unternehmen... 61
Abbildung 20: Erwartungen an den Aufenthalt im Schigebiet ... 62
Abbildung 21: Umgang mit dem Konflikt ,,Schisport und Umwelt"... 62
Abbildung 22: Auswahlkriterien für das Schigebiet ... 63
Abbildung 23: Gewünschte Informationen über das Schigebiet... 65
Abbildung 24: Bedeutung von Tiefschneemöglichkeiten für die Attraktivität des
Schigebietes... 66
Abbildung 25: Bedeutung einer eigenen Piste für Snowboarder für die Attraktivität
des Schigebietes... 66
Abbildung 26: Bedeutung einer gesicherten Talabfahrt für die Attraktivität
des Schigebietes ... 67
Abbildung 27: Bedeutung einer Schischaukel für die Attraktivität des Schigebietes... 68
Abbildung 28: Beeinflussung durch Mitreisende... 68
Abbildung 29: Medien ... 69
Abbildung 30: Bedeutung der Verbesserung einer umweltfreundlichen Anreise durch ein
Bergbahnunternehmen... 70
Abbildung 31: Bedeutung der Schaffung eines umweltfreundlichen Gesamtangebotes
durch ein Bergbahnunternehmen... 70
Abbildung 32: Bedeutung der Förderung der Direktvermarktung
durch ein Bergbahnunternehmen ... 71
Abbildung 33: Umweltsensibilität der Schifahrer... 79
Abbildung 34: Gruppeneinteilung nach der Motivation, ein Umweltzertifikat in die Wahl des
Schigebietes einzubeziehen
81
Abbildung 35: Beeinflussung der ,,Motivierten" durch Mitreisende ... 88
Abbildung 36: Bedeutung einer gesicherten Talabfahrt für die
Attraktivität eines Schigebietes aus Sicht der ,,Motivierten"... 90
Abbildung 37: Bedeutung einer eigenen Piste für Snowboarder für die Attraktivität
des Schigebietes aus der Sicht der ,,Motivierten"... 90
Abbildung 38: Bedeutung einer eigenen Piste für Snowboarder für die Attraktivität
des Schigebietes aus der Sicht der ,,Motivierten" ... 91

VI
Abbildung 39: Bedeutung einer Schischaukel für die Attraktivität des Schigebietes
aus der Sicht der ,,Motivierten"... 91
Abbildung 40: Auswahlkriterien der Motivierten für das Schigebiet ... 92
Abbildung 41: Geschlechterverhältnis der ,,Motivierten", Motivierbaren" und
,,Indifferenten" ... 94
Abbildung 42: Herkunftsland der ,,Motivierten", Motivierbaren" und ,,Indifferenten" ... 95
Abbildung 43: Altersgruppen der ,,Motivierten", Motivierbaren" und ,,Indifferenten" ... 96
Abbildung 44: Besuchergruppierung der ,,Motivierten", ,,Motivierbaren" und
,,Indifferenten" ... 97
Abbildung 45: Erwartungen der ,,Motivierten", ,,Motivierbaren" und ,,Indifferenten"
an den Aufenthalt im Schigebiet ... 98
Abbildung 46: Mediennutzung der ,,Motivierten", ,,Motivierbaren" und ,,Indifferenten" ... 99
Abbildung 47: Verhältnis umweltbewusster Schifahrer zu umweltfreundlichem
Seilbahnunternehmen... 102
Tabellen
Tabelle 1: Nutzenpotentiale für Seilbahnunternehmen ... 34
Tabelle 2: Kriterien für ein Wunschschigebiet in Rangfolge... 61
Tabelle 3: Zusammenhang Indikatorpunkte für Umweltsensibilität ­
Vertrauen zu Umweltzertifikaten ... 79
Tabelle 3a:Merkmalsdefinitionen der drei Gruppen... 80
Tabelle 4: Zusammenhang Motivation ein umweltzertifiziertes Schigebiet zu wählen ­
Bedürfnis nach schöner Landschaft ... 82
Tabelle 5: Zusammenhang Motivation ein umweltzertifiziertes Schigebiet zu wählen ­
Bedürfnis nach Verbundenheit mit der Natur ... 82
Tabelle 6: Zusammenhang Motivation ein umweltzertifiziertes Schigebiet zu wählen ­
Zahlungsbereitschaft für ein Umweltzertifikat im Schigebiet... 83
Tabelle 7: Zusammenhang Motivation ein umweltzertifiziertes Schigebiet zu wählen ­
Bedeutung der Förderung einer naturnahen Pistenpflege durch
ein Bergbahnunternehmen... 84
Tabelle 8: Zusammenhang Motivation ein umweltzertifiziertes Schigebiet zu wählen ­
Bedeutung der Schaffung eines umweltfreundlichen Gesamtangebotes durch
ein Bergbahnunternehmen... 84
Tabelle 9: Zusammenhang Motivation ein umweltzertifiziertes Schigebiet zu wählen ­
Umweltproblembewusstsein ... 85
Tabelle 10: Zusammenhang Geschlecht ­ Wahl des Schigebietes... 88
Tabelle 11: Kriterien der ,,Motivierten" für ein Wunschschigebiet ... 93
Tabelle 12: Darstellung der Zielgruppen im Vergleich... 94
Tabelle 13: Empfehlungen zur Reduktion von Hemmnissen bezogen auf die Wahl eines
umweltzertifizierten Schigebietes durch Umweltkommunikation ... 105
Wenn im Rahmen dieser Arbeit Substantive verwendet werden, die eine bestimmte Funktion oder Aktivität einer
Person verdeutlichen, wie Schifahrer, Wintersportler o.ä., so beziehen sie sich auf beide Geschlechter
gleichermaßen.

VII
Abkürzungs- und Symbolverzeichnis
Abb.
Abbildung
ABl. Amtsblatt
AG Aktiengesellschaft
AGL Arbeitsgruppe
für
Landnutzungsplanung,
Landschaftsökologie und
Landschaftsgestaltung
Anm. d. Verf. Anmerkung des Verfassers
Aufl. Auflage
AVS Südtiroler
Alpenverein
b. bei
BT Bundestag
bzw. beziehungsweise
CIPRA
Commission International pour
la Protecion des Alpes/
Internationale
Alpenschutzkommission
ca. circa
DAV Deutscher
Alpenverein
d.h. das
heißt
DIN Deutsche-Industrie-Norm
Drs. Drucksache
DRV
Deutscher Reisebüro- und
Reiseveranstalter-Verband
DSV Deutscher
Skiverband
Euro
EG Europäische
Gemeinschaft
EMAS Environmental
Management
and Auditing Scheme
EN Europäische
Norm
etc. et
cetera
EU Europäische
Union
EWG Europäische
Wirtschaftsgemeinschaft
e.V. eingetragener
Verein
ETH Eidgenössische
Technische
Hochschule
f.
folgende
ff. fortfolgende
FFH Fauna-Flora-Habitat
FIS
Fédération Internationale de
Ski/Internationaler Ski
Verband
FIF
Forschungsinstitut für Freizeit
und Tourismus
gemn. gemeinnützig
GmbH
Gesellschaft mit beschränkter
Haftung
ha Hektar
Hrsg. Herausgeber
http
Hypertext Transfer Protocol
html
Hyper Text Markup Language
IITF
Institut für Integrativen
Tourismus und
Freizeitforschung
inkl. inklusive
ISO
International Organization für
Standardization
J. Jahr
Kap.
Kapitel
KVP kontinuierlicher
Verbesserungsprozess
kwh Kilowattstunde
l Liter
m Meter
max. maximal
Mio. Millionen
n
Stichprobenumfang
NRO Nichtregierungsorganisation
Nr. Nummer
o.ä. oder
ähnliches
o.J.
ohne Jahr
o.O. ohne
Ortsangabe
ÖAV Österreichischer
Alpenverein
ÖNORM Österreichische
Norm
ÖPNV Öffentlicher
Personennahverkehr
OITAF Organizzazione
Internazionale
Trasporti A
Fune/Internationale
Organisation für das
Seilbahnwesen
p propability
pdf
portable document format
pp.
perge perge (und so weiter)
PR Public
Relation
S. Seite
SIS
Stiftung Sicherheit im Skisport
sog. so
genannt
u. und
u.a.
und andere, unter anderem
UBA Umweltbundesamt
usw.
und so weiter
UVP Umweltverträglichkeits-
prüfung
VDS
Verband deutscher Seilbahnen
vgl. vergleiche
WWF
Worldwide Fund for Nature
www worldwide
web
z.B. zum
Beispiel

VIII
Vorwort
Diese Arbeit hat mir die Chance gegeben, mich intensiv mit der für mich sehr spannenden
Thematik ,,Umweltzertifizierung von Schigebieten" auseinander zu setzen. Obgleich durch
das Instrument der Umweltzertifizierung der Prozess der nachhaltigen Entwicklung der
Alpenregion gestärkt werden könnte, wurde dieses Instrument bisher im wissenschaftlichen
Diskurs nur ansatzweise behandelt. Es bleibt zu hoffen, dass sich dies, mit dem aktuellen
Anliegen der Alpenkonferenz, den Wettbewerb zwischen Schigebieten unter Kriterien des
nachhaltigen Tourismus zu fördern, ändern wird. Die Anregung, mich insbesondere mit dem
Aspekt der Nachfrage nach einem Umweltzertifikat zu beschäftigen, habe ich von Frau Dr.
Ulrike Pröbstl bekommen. Dieser Aspekt ist vor allem deshalb von Bedeutung, weil er für
Seilbahnunternehmen einen Anreiz für die Durchführung eines Zertifizierungsprozesses
darstellen kann. Frau Dr. Ulrike Pröbstl verdanke ich zudem den guten Kontakt zu der Planai-
Hochwurzen-Bahnen GmbH. Das Seilbahnunternehmen hat mich, vertreten durch den Leiter
der Marketing- und PR-Abteilung Ernst Trummer, großzügig bei der Durchführung der
Schifahrerbefragung unterstützt. Mein Dank gilt auch der Universitätsgesellschaft Lüneburg
e.V., die mir einen Zuschuss für die entstandenen Reisekosten gewährleistet hat.
Meine beiden Schwestern, mein Vater und mein Freund Thomas haben durch ihre Hilfe als
Interviewer dazu beigetragen, dass die Befragung in einem verhältnismäßig umfangreichen
und auch angenehmen Rahmen durchgeführt werden konnte.
Zu guter Letzt möchte ich all jenen danken, die mir während der Diplomarbeitszeit
unterstützend zur Seite gestanden haben.
Lüneburg,
im
September
2003
Bettina Schmid

1. Einleitung
1
1. Einleitung
Während der großflächigen Erschließungen von Schigebieten in den 70er Jahren wurden die
entstehenden Folgen für das alpine Ökosystem kaum beachtet. Als jedoch etwa ein Jahrzehnt
später einzelne gravierende Umweltauswirkungen in Form von Wasserschäden, Rutschungen
und Murenabgängen ersichtlich wurden (z.B. im Axamer Lizum 1983, Schlossalm/Bundes-
land Salzburg 1980), sahen sich Seilbahnunternehmen mit zunehmender Kritik konfrontiert
(vgl. L
AUTERWASSER
1989, S. 68; Seilbahnen International
1995, S.
101).
Auf Grund der Zunahme umweltbezogener Regulierungen, wie Erschließungsbeschrän-
kungen, dem Verbot des Einsatzes von Chemikalien im Kunstschnee in Deutschland und
Österreich und dem zunehmenden Kooperationswillen der Seilbahnunternehmen mit der
Landwirtschaft und den Naturschutzbehörden, sind die kritischen Stimmen leiser geworden.
Jedoch hat sich das Problembewusstsein bezüglich der negativen Auswirkungen des
Schisports auf die Umwelt im Laufe der Jahrzehnte in dem Bewusstsein der Bevölkerung
verankert, sodass dem alpinen Schisport nach wie vor ein negatives Umweltimage anhaftet
(vgl.
Südwestdeutsche Verlagsanstalt/Institut für Demoskopie Allensbach
1993, S. 132;
DSV/AGL 1995, o.S.;
W
EISS
u.a. 1999, S. 11.; WWF Schweiz/IITF 1998, S. 56f.).
Trotzdem ist der Schisport als Tourismusaktivität und Freizeitbeschäftigung sehr beliebt (vgl.
Z
INS
1998, S. 82). Er bildet einen wirtschaftlich wichtigen Bereich in der Tourismus- und
Freizeitbranche.
1
Einen Kompromiss zwischen Ökologie und Ökonomie zu finden ist
demnach in diesem Bereich eine wichtige Aufgabe. Um eine weitere Verbesserung der
Umweltsituation in Schigebieten zu erzielen, bedarf es deshalb nicht nur ordnungsrechtlicher,
sondern auch freiwilliger marktwirtschaftlicher Instrumente. Hier besteht die Möglichkeit,
dass sich Seilbahnunternehmen nach ökologischen Kriterien richten oder ein Umwelt-Audit
(Umweltbetriebsprüfung) durchführen. Das Unternehmen könnte sich für die Bemühungen
zum Umweltschutz bzw. für die Einhaltung von Umweltstandards mit einem Umwelt-
zertifikat auszeichnen lassen. Dies kann, neben der Reduktion der Umweltprobleme im
Schigebiet, das Image des Unternehmens verbessern und seine Attraktivität für einen
umweltsensiblen Kundenkreis erhöhen. Derzeit existiert kein speziell für Schigebiete oder
Seilbahnunternehmen konzipiertes Umweltlabel, jedoch gibt es einzelne Seilbahnunter-
nehmen, die mit einem Zertifikat für die Durchführung eines Umwelt-Audits ausgezeichnet
wurden. Diese Umweltzertifikate finden aber im Rahmen der Außendarstellung der
Schigebiete kaum Verwendung. ,,Wir schätzen aber auch das (Umweltzertifikat, Anm. d.
1
Die Österreichischen Seilbahnen, http://www.seilbahnen.at/seilbahnen/brancheninfos/fakten, 20.8.2003.

1. Einleitung
2
Verf.) nicht als ein wesentliches Argument ein für die Entscheidung von Fahrgästen, zu uns
zu kommen oder nicht".
2
Dieses Zitat stammt von dem ehemaligen
3
Umweltmanagement-
beauftragten der Bayerischen Zugspitzbahn AG, die 1997 mit einem Umweltzertifikat nach
ISO 14001 (Umwelt-Audit-System) ausgezeichnet wurde, dieses jedoch nicht offensiv im
Rahmen der Werbung für das Schigebiet einsetzt. Diese Tatsache erscheint verwunderlich, da
in der Mehrheit der Bevölkerung
4
ein Problembewusstsein bezüglich der Umweltauswirkung
durch den alpinen Schisport vorherrscht (vgl. Kap. 3.3).
Trotz aller Einsicht sowohl in der Politik als auch in der Ökonomie und der einzelnen Bürger
unterscheidet sich (...) das faktische Handeln ganz wesentlich von den Festreden zur
Umweltproblematik. Im Sport zeigt sich das insofern, als wir weiter Schi fahren, wohl wissend,
dass durch den Massenschilauf bereits große Schäden in den Alpen verursacht wurden (D
IGEL
1992, S. 118).
Dieses Zitat von D
IGEL
(1992) beschreibt die in zahlreichen Studien aufgezeigte Diskrepanz
zwischen Umweltbewusstsein und Umwelthandeln (vgl. D
IEKMANN
/P
REISENDÖRFER
1991 u.
1992; S
IX
/E
GGES
1992; UBA
1994). Um diese Diskrepanz zu begründen, wurden diverse
Erklärungsmodelle erstellt (vgl. D
E
H
AAN
/K
UCKARTZ
1996, L
INNEWEBER
/K
ALS
1996, P
REUSS
1997). Diese Arbeit bezieht sich auf das klassische Fietkau-Kessel-Modell (vgl.
F
ITKAU
/K
ESSEL
1981, S. 10).
Nach diesem Modell hat das Umweltwissen Einfluss auf die Umwelteinstellung. Ob die
Einstellung zum Umwelthandeln führt, ist abhängig von vorhandenen Verhaltensangeboten
2
Vgl. Günther Karl, Umweltmanagementbeauftragter der Bayerischen Zugspitzbahn AG bei einem
Telefoninterview am 6.12.02, Anhang B.II.
3
In Pension seit Januar 2003.
4
Hier bezogen auf Deutschland und Österreich.
Verhaltens-
angebote
umweltrelev.
Wissen
umweltbez.
Einstellung,
Werte
wahrgenom.
Verhaltens-
konsequenzen
Handlungs-
anreize
umweltrelev.
Verhalten
Abb. 1: Einflussschema für umweltbewusstes Verhalten (F
IETKAU
/K
ESSEL
1981, S. 10)

1. Einleitung
3
und Handlungsanreizen. Wird ein umweltgerechtes Verhalten ausgeübt, so sollten die
positiven Konsequenzen des Handelns bewusst gemacht werden, damit sich Einstellungen
diesbezüglich festigen und das Umwelthandeln wiederholt wird (vgl. Abb. 1).
Wendet man dieses Modell auf den Bereich der Umweltauswirkungen durch den Schisport an,
kann folgendes festgestellt werden: Hat ein Schifahrer umweltfreundliche Einstellungen und
Werte, stellt sich die Frage nach einem dementsprechenden umweltfreundlichen Verhalten. Es
besteht die Möglichkeit für den umweltbewussten Menschen, auf das Schifahren vollständig
zu verzichten. Für begeisterte Schifahrer bedeutet dies aber eine starke Einschränkung ihrer
Bedürfnisse und solch ein Verzicht wird deshalb nur von einem geringen Teil stark
ökologisch motivierter Wintersportler praktiziert. Fraglich ist jedoch, was für Optionen im
Sinne eines umweltfreundlichen Handelns für solche umweltsensible Schifahrer bestehen, die
auf den Schisport nicht verzichten wollen. Der Schifahrer könnte darauf achten, möglichst
umweltfreundliche Schigebiete zu wählen.
5
Das Problem, welches jedoch bei der Wahl eines
umweltfreundlicheren Schigebietes auftritt, ist die Beurteilung der Umweltsituation in den
Schigebieten durch den Schifahrer. Es gibt zwar Schigebiete bzw. Seilbahnunternehmen,
welche die Durchführung ihrer Umweltschutzmaßnahmen in ihrer Außendarstellung
verwenden, jedoch ist es schwierig für den Schifahrer, die gesamte Umweltsituation im
Schigebiet zu beurteilen. Dabei kann ein kontrolliertes Umweltzertifikat hilfreich sein. Ist es
von einem unabhängigen Gutachter verliehen, kann es die Glaubwürdigkeit der
Umweltkommunikation des Unternehmens erhöhen (vgl. H
OPFENBECK
/Z
IMMER
1993,
S. 162). Zusätzlich ermöglichen bestimmte Umweltzertifikate die Vergleichbarkeit zwischen
verschiedenen Seilbahnunternehmen in Bezug auf ihre Umweltfreundlichkeit (vgl. Kap. 4).
Als Grundlage dieser Arbeit gilt die Annahme: Ein Umweltzertifikat ermöglicht es dem
umweltbewussten Schifahrer, sich für ein vergleichsweise umweltfreundliches Schigebiet zu
entscheiden. Durch ein entsprechendes Marketing und vor allem durch eine effektive
Kommunikationsstrategie mit Hilfe eines Umweltzertifikates können dem Schifahrer
Handlungsangebote und Handlungsanreize offeriert werden. Hat sich der Schifahrer bereits
bewusst oder unbewusst für das zertifizierte Gebiet entschieden, kann ihm durch eine
geeignete Kommunikation eine positive Rückmeldung seines umweltfreundlichen Handelns
bzw. des Handelns des Seilbahnunternehmens, welches er unterstützt, gegeben werden. Dies
kann dazu führen, dass der Schifahrer das Umweltschutzbemühen des Unternehmens als
5
Eine weitere Form des Umwelthandelns besteht für umweltbewusste Schifahrer darin, sich im Schigebiet
umweltfreundlich zu verhalten. Auf diesen Aspekt, der für den Umwelt und Naturschutz eine wichtige Rolle
spielt, soll im Rahmen dieser Arbeit nicht näher eingegangen werden (Vgl. dazu FIS 2002, P
RÖBSTL
1998,
L
AUTERWASSER
/R
OTH
1995).

1. Einleitung
4
Zusatznutzen sieht und bereit ist, das zertifizierte Gebiet wiederholt zu besuchen.
Grundlegende Annahme dieser Arbeit ist also, dass durch eine professionell durchgeführte
Kommunikationsstrategie mit Hilfe eines Umweltzertifikates die Diskrepanz zwischen
Umwelteinstellung und Umwelthandeln für ökologisch orientierte Schifahrer verringert
werden kann. Aus betriebswirtschaftlicher Perspektive würde dies bedeuten, dass sich die
Attraktivität von Seilbahnunternehmen durch die Auszeichnung mit einem Umweltzertifikat
bei einem umweltsensiblen Kundenkreis erhöht und die Wettbewerbsfähigkeit des
Unternehmens dadurch gesteigert werden könnte.
Die Voraussetzung für die Bestätigung der formulierten Annahme ist, dass Schifahrer
tatsächlich motiviert sind, ein umweltzertifiziertes Schigebiet gegenüber anderen zu
bevorzugen. Es wird daher im Rahmen dieser Arbeit untersucht, ob ein Umweltbewusstsein,
bezogen auf den alpinen Schisport in der Gesellschaft und speziell bei den Schifahrern
vorhanden ist und ob dieses Bewusstsein dazu führt, dass ein Umweltzertifikat im Schigebiet
als Zusatznutzen empfunden wird. Zusätzlich wird ermittelt, ob Schifahrer tatsächlich ein
Umweltzertifikat in die Wahl des Schigebietes einbeziehen würden und welche Hemmnisse
dem möglicherweise entgegenstehen.
Das Ziel der Arbeit ist es, Hinweise für die Umweltkommunikation für Seilbahnunternehmen
zu ermitteln, welches dazu beitragen soll, Hemmnisse des Umwelthandelns zu überwinden
und Chancen für die Profilierung eines Unternehmens zu nutzen. Dieser Arbeit liegt demnach
ein interdisziplinärer Ansatz zu Grunde, der versucht, durch die Verknüpfung der
umweltpsychologischen mit der betriebswirtschaftlichen Perspektive Lösungen für eine
ökologische Optimierung zu generieren.
Zunächst werden knapp die ökologischen Auswirkungen des alpinen Schisports aufgezeigt
(vgl. Kap. 2). Des weiteren werden Umwelteinstellungen im Bezug auf den Schisport, sowohl
in der Bevölkerung Deutschlands und Österreichs als auch bei politischen Akteuren skizziert
und Reaktionen betroffener Verbände und Organisationen, aufgezeigt (vgl. Kap. 3). Darauf
folgend wird erörtert, wie Seilbahnunternehmen bzw. Schigebiete durch die Auszeichnung
mit einem Umweltzertifikat die Umwelteinstellungen ihrer Gäste nutzen können, um ihr
Image zu verbessern und sich dadurch zu profilieren (vgl. Kap. 4). Verschiedene
Möglichkeiten der Umweltzertifizierung von Schigebieten werden aufgezeigt und miteinander
verglichen. Da für die mögliche Profilierung durch die Umweltzertifizierung eines
Unternehmens die Nachfrage seitens der Schifahrer notwendig ist, wird in einer empirisch-
quantitativen Untersuchung festgestellt, wie viele und welche Schifahrer an einem

1. Einleitung
5
Umweltzertifikat potentiell interessiert sind. Einerseits wird die Einstellungsebene, also der
empfundene Zusatznutzen durch ein Umweltzertifikat, und andererseits die Verhaltensebene,
also der Einbezug eines Umweltzertifikates in die Wahl des Schigebietes, untersucht. Da es
für Schifahrer praktisch (noch) keine derartigen Handlungsangebote gibt, werden Hinweise
und mögliche Einflussfaktoren auf den Einbezug eines Umweltzertifikates bei der Wahl des
Schigebietes im Rahmen der Befragung ermittelt und abgefragt (vgl. Kap. 5). Für die
Untersuchung wurde das Schigebiet der Planai-Hochwurzen-Bahnen GmbH in Schladming,
Österreich ausgewählt, das die Durchführung eines Umwelt-Audit-Verfahrens anstrebt (vgl.
Kap. 6). Im Rahmen der Auswertung werden Zielgruppen ermittelt, die sich in ihrer
Motivation, ein umweltzertifiziertes Schigebiet zu wählen, unterscheiden (vgl. Kap. 7). Auf
der Grundlage der empirischen Untersuchung und den vorrangegangenen Erläuterungen
werden Chancen und Hemmnisse im Rahmen der Kommunikation eines umweltzertifizierten
Seilbahnunternehmens aufgezeigt (vgl. Kap. 8). Anschließend werden Empfehlungen für ein
Kommunikationskonzept gegeben, welches dazu beitragen soll, die ermittelten Hemmnisse zu
reduzieren (vgl. Kap. 9).

2. Auswirkungen des alpinen Schisports auf die Umwelt
6
2. Auswirkungen des alpinen Schisports auf die Umwelt
In den 60er Jahren erfuhr der alpine Schisport auf Grund der Zunahme des Wohlstandes, der
Mobilität und der Freizeit der Bevölkerung einen starken Zuwachs. Als Reaktion auf die
erhöhte Nachfrage wurden großzügig Schigebiete
6
erschlossen, Pisten planiert und
infrastrukturelle Einrichtungen ausgebaut. Dies führte zu großflächigen Veränderungen der
Landschaft mit weitreichenden ökologischen Konsequenzen (L
AUTERWASSER
in P
RÖBSTL
2001, S. 5). Mitte der 80er Jahre entstand auf Grund dessen eine kontrovers geführte Debatte
über ökologische und landschaftliche Beeinträchtigungen durch den alpinen Schisport. Die
Debatte soll in diesem Kapitel kurz skizziert werden. Es ist hierbei nicht das Ziel, einen
vollständigen Überblick über die gesamte Diskussion zum Thema Schisport und Umwelt
aufzuzeigen, es sollen lediglich die am häufigsten auftauchenden Argumente knapp
dargestellt werden.
Der Begriff ,,Umwelt" soll in diesem Kontext die natürliche Umwelt
7
bezeichnen. Sie wird
definiert als das komplexe Wirkungsgefüge einer großen Anzahl von vielfältigen
Funktionseinheiten aus belebter (biotischer) und unbelebter (abiotischer) Natur (vgl. O
LSSON
/P
IEKENBROCK
1998, S. 346). Eingeschlossen sind demnach sowohl ökologische als auch
landschaftliche Aspekte.
Die skizzierten möglichen Auswirkungen sind nicht pauschal zu betrachten. Sie können von
Gebiet zu Gebiet unterschiedlich ausfallen. Auch innerhalb eines Gebietes sind sie von der
Landschaftsstruktur, den ökologischen Gegebenheiten wie Boden, Vegetation, Klima etc. und
der Höhe abhängig.
2.1. Auswirkungen durch die Erschließung von Schigebieten
Neuerschließungen werden zwar, zumindest in den bereits stark touristisch erschlossenen
nördlichen Alpen, heute kaum noch zugelassen. Jedoch werden weiterhin Erweiterungen oder
Zusammenschlüsse von Schigebieten vorgenommen, die vergleichbare Auswirkungen mit
sich bringen (vgl. G
ÜTHLER
2003, S. 8ff.).
Bei der folgenden Darstellung soll berücksichtigt werden, dass Umweltschäden, die durch den
Bau von Schigebieten entstehen, von der Flächennutzung im Sommer abhängen. Werden z. B.
Weiden als Pistenflächen genutzt, bedarf es kaum Landschaftskorrekturen.
6
Der Begriff ,,Schigebiet" wird in diesem Kontext für die von einem Seilbahnunternehmen für den Schisport
bereitgestellten Flächen, inklusive der dazugehörigen Infrastruktur, wie Gaststätten usw., verwendet.
7
Die natürliche Umwelt wird hier abgegrenzt von der künstlichen Umwelt, die aus Systemen und Produkten,
z.B. Geräten, Maschinen, Städten, Bauwerken, Verkehrssystemen u.a. besteht.

2. Auswirkungen des alpinen Schisports auf die Umwelt
7
2.1.1 Rodung
Der Bergwald spielt für die Stabilität des alpinen Ökosystems eine wichtige Rolle. Durch die
hohe Wurzelmasse und das damit zusammenhängende große Wasserspeichervermögen wird
der Oberflächenabfluss vermindert und der Boden stabilisiert (vgl. S
CHAUER
1999, S. 5). Auf
einer waldfreie Fläche gelangt 30 ­ 70% mehr Niederschlag auf den Boden. Das führt zu
einem erhöhten Erosionsrisiko (vgl. DSV 1994, S. 10). Für die Schaffung von Talabfahrten
werden häufig Teile des Bannwaldes, der zum Schutz vor Schlamm- und Schneelawinen
dient, gerodet (vgl. B
ÄTZING
1988, S. 68). Hinzu kommt, dass künstlich aufgerissene Wald-
ränder stark sturmgefährdet sind.
In Bayern reichen die Werte der für den Bau von Schipisten gerodeten Flächen im Verhältnis
zur Gesamtfläche der Schipisten, je nach ursprünglicher Nutzung, von rund 4% am Sudelfeld
bei Bayrisch-Zell bis zu 31% im Schigebiet Hausberg-Kreuzeck-Osterfelder. Im Durchschnitt
liegt der Rodungsanteil der Pistenfläche in Bayern bei 25% (vgl. P
RÖBSTL
2001, S. 38f.). In
Österreich ist dieser Anteil mit 23% etwa gleich hoch (Arbeitsgruppe Schipisten in P
RÖBSTL
2001, S. 39). Nach P
RÖBSTL
(2001) kann auf Grund dieser Daten nicht von einer generellen
Destabilisierung des Bergwaldes durch den Ausbau der Schigebiete gesprochen werden. Es ist
jedoch erforderlich, dass durch Pflege- und Lawinenschutzmaßnahmen die fehlende
Schutzfunktion des Bergwaldes kompensiert wird.
2.1.2 Planierung
Das Planieren
8
zur Schaffung von Schipisten erfolgt durch Sprengung des
Gesteinsuntergrunds und durch Ausebnung, Aufschüttung oder Abtragung des Bodens (vgl.
M
OSIMANN
1983, S. 25ff.). Dies hat die Zerstörung der Pflanzendecke und des Oberbodens
zur Folge. Übrig bleiben Rohböden, Gesteinsverwitterungsschutt oder Fels (vgl.
M
EISTERHANS
1988, S. 17). Nach P
RÖBSTL
(2001) sind Pistenflächen, die in den 70er Jahren
erschlossen wurden, bis heute in ihrer Stabilität, Vielfalt und Naturnähe beeinträchtigt (vgl.
P
RÖBSTL
2001, S. 40ff.). Wird die Planierung oberhalb der natürlichen Baumgrenze
durchgeführt, kann sich die alpine Vegetation auf Grund der geringen Wachstumsperiode nur
sehr langsam wieder auf den kahlen Flächen anzusiedeln. Laut M
OSIMANN
(1983) kann es
oberhalb 2000 m unter Umständen Jahrhunderte dauern, bis sich auf einer vegetationslosen
Fläche ein geschlossener alpiner Rasen entwickelt hat (vgl. M
OSIMANN
1983, S. 53). Dies
wird durch die Durchmischung des Oberbodens und die damit einhergehende Abnahme des
Feinerdeanteils verstärkt. Dadurch verändert sich das Porenvolumen und somit die
8
Mit dem Begriff der Planierung sind hier Vollplanien gemeint, die im Gegensatz zu Oberflächenplanien oder
Teilplanien aus großflächigen Geländekorrekturen mit völliger Durchmischung und Zerstörung des natürlichen
Bodenprofils bestehen.

2. Auswirkungen des alpinen Schisports auf die Umwelt
8
Wasserspeicherung und die Versickerungsleistung der Standorte. Die Erhöhung des
Oberflächenabwassers und das damit zunehmende Erosionsrisiko auf Schipisten wird noch
verstärkt (vgl. P
RÖBSTL
2001, S. 41, S
CHAUER
1999, S. 5, C
ERNUSCA
1992, S. 158ff.). Bei
einer Wiederbegrünung ändern sich diese Werte nur geringfügig, da die Wurzelmasse der
künstlich entstandenen Vegetation auch nach Jahren um ein Vielfaches geringer ist als die der
natürlicher Pflanzengesellschaften (vgl. S
CHAUER
1999, S. 5). Erhöhter Oberflächenabfluss
kann, unter bestimmten hydrologischen Bedingungen, bei Starkregen zu Wildbach-
vermurungen führen und so das Hochwasserrisiko ansteigen lassen (vgl. C
ERNUSCA
1992,
S. 162, S
CHAUER
1999, S. 5f.). Nach P
FITZNER
und K
ERSCHNER
(1992) ist die
Hochwasserwirksamkeit von Schigebieten bescheiden, solange die planierten Flächen unter
zehn Prozent der Einzugsgebietsflächen ausmachen. Bei der Beurteilung müssen jedoch auch
mögliche Rückkopplungseffekte, wie z.B. das eventuelle Freilegen von potentiellen
Geschiebeherden
9
berücksichtigt werden (vgl. P
FITZNER
/K
ERSCHNER
1992, S. 172f.).
2.1.3 Bau der Infrastruktur
Auch der Bau von Infrastruktureinrichtungen erfordert zumindest Teilplanien und stellt damit
ebenso einen Eingriff in die Landschaft dar. Zu der Infrastruktur gehören neben den
sichtbaren Liftanlagen, Ver- und Entsorgungseinrichtungen etc. ebenfalls unterirdisch
verlegte Strom- und Versorgungskabel bzw. Rohrleitungen. Es werden Gebirgsbäche verrohrt
und großflächig Rohre, Strom- und Druckluftleitungen für Beschneiungsanlagen verlegt. Die
baulichen Veränderungen stellen einen Eingriff in das Landschaftsbild dar und können vor
allem im Sommer den ästhetischen Wert der Berglandschaft mindern. Durch die Errichtung
von Infrastruktur im Berggebiet und dem Betrieb der Seilbahnanlagen wird der Lebensraum
von Säugetieren und Vögeln eingeschränkt. Dies gilt insbesondere für winteraktive Tierarten,
wie das Schalenwild und die Rauhfußhühner (vgl.
Stiftung pro natura ­ pro ski 2003,
S. 61ff.).
2.2 Auswirkungen durch die Pistenpflege
2.2.1 Präparierung der Pisten
Die mechanische Präparierung mit Schneeraupen und verschiedenen Zusatzgeräten dient dazu
die Pisten so zu gestalten, dass sie leicht befahrbar sind und der Schnee möglichst lange
erhalten bleibt. Durch die Verschiebung der Schneeschmelze um ca. ein bis zwei Wochen
verzögert sich das Wachstum der Vegetation um mindestens ein paar Tage und der
9
Als Geschiebe werden im Wasserbau die in Flüssen mitgeführten Gesteinsbruchstücke bezeichnet (vgl. Der
Große Knaur 1986, S. 2868).

2. Auswirkungen des alpinen Schisports auf die Umwelt
9
Luftaustausch zwischen Vegetation und Boden wird beeinträchtigt. Dies kann zur
Fäulnisbildung bei der Vegetation führen. Werden Pistenraupen bei ungenügender Schneelage
eingesetzt, so kommt es zu einer Zerstörung der Vegetationsdecke (vgl. L
AUTERWASSER
1989,
S. 73).
Die chemische Präparierung der Pisten mit Düngesalz wird ebenfalls zur Verzögerung der
Schneeschmelze verwendet, insbesondere bei der Präparierung von Schirennstrecken. Infolge
des erhöhten Nährstoffeintrages kann es zu einer Veränderung der Artenzusammensetzung
kommen (L
AUTERWASSER
/R
OTH
1995, S. 35).
2.2.2 Künstliche Beschneiung
Der Einsatz von Kunstschnee bzw. Kompaktschnee hat auf Grund der Klimaerwärmung und
der damit zusammenhängenden Erhöhung der Schneegrenze an Bedeutung gewonnen um die
Schneesicherheit zu garantieren und die Grasnarbe zu schützen. In den letzten 10 Jahren ist
der Anteil der künstlich beschneiten Flächen um mehr als das 6fache gestiegen (vgl. G
ÜTHLER
2003, S. 8f.). Laut G
ÜTHLER
(2003) ist auf Grund der stagnierenden Zahlen im Winter-
tourismus der Alpen und der damit einhergehenden Konkurrenz zwischen den einzelnen
Schigebietsbetreibern eine ,,Aufrüstungsspirale" entstanden, bei der der Kunstschnee eine
wesentliche Rolle spielt (G
ÜTHLER
2003, S. 6).
Bei der Herstellung von Kunstschnee wird Wasser mittels Druckluft fein zerstäubt und in
Form von Tröpfchen aus dem Beschneiungsgerät herausgeschleudert. Bei geringer
Luftfeuchtigkeit und niedrigen Temperaturen verdunstet ein Teil des Wassers. Dies führt zu
einem Entzug von Wärme, sodass die verbleibenden Wassertröpfchen gefrieren und als
Schnee zu Boden fallen. Im allgemeinen weist Kunstschnee im Vergleich zu natürlichem
Schnee eine höhere Dichte auf. Damit ist er weniger luftdurchlässig und verfügt über eine
schlechtere thermische Isolationsfähigkeit. Auf Grund seiner Kristallstruktur schmilzt
Kunstschnee langsamer. Die Schneeschmelze verzögert sich dadurch um drei bis vier
Wochen. Wird für die Herstellung des Kunstschnees statt Regenwasser Trinkwasser, Fluss-,
oder Teichwasser verwendet, so werden dem Schnee zusätzliche Stoffe, wie beispielsweise
Nitrate, beigemischt (vgl. H
EGG
1992, S. 200f.). Die genannten Eigenschaften des
Kunstschnees führen zu einer Veränderung der Standortbedingungen, was die Verschiebung
des Artenspektrums zur Folge haben kann.
Durch den höheren Wassergehalt des Kunstschnees kann es zu einem vermehrten
Wassereintrag während der Schneeschmelze kommen, was das Erosionsrisiko auf instabilen
Hängen weiter erhöhen kann. Die tatsächlichen ökologischen Auswirkungen der künstlichen
Beschneiung sind u.a. abhängig von der Höhenlage, den Standortbedingungen der Vegetation,

2. Auswirkungen des alpinen Schisports auf die Umwelt
10
der sonstigen Nutzung, der Vegetationsbedeckung und den hydrologischen Verhältnissen
(vgl. C
ERNUSCA
u.a. 1992, S. 193ff.).
Neben den ökologischen Auswirkungen ist die Produktion von Kunstschnee auch mit einem
erhöhten Ressourcenverbrauch verbunden. Der Wasserbedarf für einen Quadratmeter
beschneite Piste liegt etwa bei 200 bis 600 l pro Saison. Das benötigte Wasser wird zumeist in
speziell erbauten Speicherbecken gesammelt (vgl. S
CHAUER
1999, S. 6f.). Der
Energieaufwand für ein Hektar beschneite Fläche schwankt je nach Gerätetyp, Intensität der
Beschneiung und Witterung zwischen 2 000 und 2 7000 kWh pro Saison.
Durch den Lärm, der bei der überwiegend nachts durchgeführten Herstellung von
Kunstschnee entsteht, und die Erhöhung der nächtlichen ,,Lichtverschmutzung", kann es auch
zu einer zusätzlichen Störung von Großsäugern und Vögeln kommen (vgl. Bayerisches
Landesamt für Umweltschutz, S. 4 u. 11).
Im Rahmen der Nutzung künstlicher Beschneiung in den letzten 15 Jahren sind aus
ökologischer Sicht jedoch auch positive Effekte zu verzeichnen. An der Vegetation wurde
eine Verringerung der mechanischen Schäden durch Schikantenschliff und Pistengeräte
verzeichnet. Zudem wurden auf Grund der isolierenden, konservierenden Abschirmung der
künstlichen Schneedecke und durch das verlangsamte Abschmelzen Frostschäden vermieden
(vgl. B
ACHLEITNER
1998, S. 115; Interview mit Ernst Trummer, Anhang B.I) .
2.3 Auswirkungen durch das Schifahren
Auch durch das Schifahren selbst können bei geringer Schneelage durch die scharfen
Stahlkanten der Schier mechanische Schäden an der Vegetation entstehen. Tiefgehende
Schäden treten vor allem auf Kuppen und an windexponierten Stellen auf. Vor allem das
Variantenfahren
10
kann gravierende Schäden hervorrufen. Das gilt insbesondere für
Waldflächen, in denen durch das Schifahren die Verjüngung der Bäume gestört werden kann.
Die Schutzfunktion des Waldes kann dadurch beeinträchtigt werden (vgl. P
RÖBSTL
2001,
S. 39). Zudem können Tiere gestört werden, die den Wald als Rückzugsgebiet nutzen.
In diesem Kapitel wurde erläutert, dass der alpine Schisport durch die Erschließung bzw. die
Erweiterung der Schigebiete und der damit einhergehenden landschaftlichen Umgestaltung
gravierende ökologische Auswirkungen mit sich bringen kann. Aber auch die Pistenpflege, zu
der die Präparierung der Pistenflächen und die künstliche Beschneiung gehören, und das
Schifahren selbst können zu Beeinträchtigungen der natürlichen Umwelt führen. Auf Grund
der Veröffentlichung zahlreicher ökologischer Studien, die zum Teil erhebliche Folgen für
10
Als Variantenfahren wird das Schifahren abseits der gekennzeichneten Flächen bezeichnet.

2. Auswirkungen des alpinen Schisports auf die Umwelt
11
das alpine Ökosystem aufzeigen, und der damit einhergehenden Zunahme der öffentlichen
Kritik am alpinen Schisport, ist in der deutschen und österreichischen Bevölkerung ein hohes
Problembewusstsein bezüglich der Auswirkungen des alpinen Schisports auf die Umwelt
entstanden. Dies soll im folgenden Kapitel genauer erläutert werden.

3. Umweltbewusstsein und Schisport
12
3. Umweltbewusstsein und Schisport
In den letzten 35 Jahren ist in den industrialisierten Ländern das Bewusstsein für die
zunehmende Gefährdung der natürlichen Umwelt des Menschen stark angestiegen. Mit dem
Beginn der politisch motivierten Umweltbewegung in den 60er Jahren hat sich die
Umweltthematik mehr und mehr in den Köpfen der Menschen verankert. Heute gehört die
Umweltpolitik zu einem weitgehend akzeptierten und fest integrierten Teil des
Gesellschaftssystems. Im folgenden wird die Entwicklung des Umweltbewusstseins am
Beispiel von Deutschland und Österreich dargestellt. Die Erläuterungen beziehen sich
insbesondere auf diese beiden Länder, da die empirische Untersuchung im Rahmen dieser
Arbeit in Österreich stattgefunden hat und überwiegend Schifahrer
11
deutscher und
österreichischer Nationalität umfasst.
12
3.1 Begriffsbestimmung ,,Umweltbewusstsein" und ,,Umweltsensibilität"
Bei der Verwendung des Begriffs ,,Umweltbewusstsein" wird die Definition des Rates der
Sachverständigen für Umweltfragen (1978) zugrunde gelegt. In seinem Umweltgutachten von
1978 definiert er Umweltbewusstsein mit ,,Einsichten in die Gefährdung der natürlichen
Lebensgrundlagen des Menschen durch diesen selbst, verbunden mit der Bereitschaft zur
Abhilfe" (Rat der Sachverständigen für Umweltfragen 1978, S. 445). Bezogen auf die
Ausdifferenzierung des Begriffes ,,Umweltbewusstsein" durch M
ELONEY
/W
ARD
(1973) in
Umweltwissen, Umwelteinstellung und Umweltverhalten sind in der Definition des Rates der
Sachverständigen für Umweltfragen lediglich die ersten beiden Elemente enthalten (vgl.
M
ELONEY
/W
ARD
1973, S. 787f.). Dadurch wird bei der Darstellung der Diskrepanz zwischen
Umweltbewusstsein und Umwelthandeln eine bessere begriffliche Klarheit gewährleistet.
Für die Zusammenfassung der Begriffe Umweltbewusstsein und Umweltverhalten wird im
Rahmen dieser Arbeit der Begriff ,,Umweltsensibilität" verwendet.
3.2 Umweltbewusstseinsentwicklung in Deutschland und Österreich
Seit den 70er Jahren wurden zahlreiche Studien im Rahmen der Umweltbewusstseins- und
Umweltverhaltensforschung durchgeführt, die sowohl steigende umweltfreundliche
11
Der Begriff ,,Schifahrer" wird in dieser Arbeit in erweitertem Sinne verwendet, d.h. es sind alle Wintersportler
eingeschlossen, die ein Schigebiet nutzen oder genutzt haben, um dort im Bereich der Schiabfahrten Wintersport
zu betreiben. Bei der allgemeinen Verwendung des Begriffs ,,Schifahrer" sind auch Benutzer von anderen
Sportgeräten, wie Snowboards, Monoschi usw. mit eingeschlossen.
12
Trotzdem werden im Kapitel 4 auch Beispiele für Zertifizierungsformen aus der Schweiz gewählt, da dieses
Land in dem Bereich bereits fortschrittliche Ansätze entwickelt hat und die grundsätzliche Situation innerhalb
der Schigebiete auf Gebiete in Deutschland und Österreich übertragbar ist.

3. Umweltbewusstsein und Schisport
13
Einstellungen, als auch umweltfreundliches Verhalten aufzeigen. So ermittelt etwa eine
Studie des Deutschen Umweltbundesamtes (UBA) auf der Basis einer Repräsentativbefragung
mit 3 000 Bundesbürgern bei einem Vergleich des Umweltbewusstseins im Jahre 1985 und
1992 einen Zuwachs von 20%. Die Bereitschaft sich umweltbewusst zu verhalten lag bei der
Befragung 1992 bei einem Anteil von 80% der Befragten (UBA
1994, S. 3ff.). Auch die
Querschnittsbefragung des Institutes für Marketing der Universität Münster wies bei einem
Längsschnittvergleich des Umweltbewusstseins der deutschen Bevölkerung in den Jahren
1977, 1985 und 1994 eine Steigerung sowohl der ökologischen Einstellungen als auch der
ökologischen Handlungsorientierung nach. Im Rahmen dieser Untersuchung ergaben sich bei
der Auswertung vier Gruppen mit unterschiedlichem Grad an Umweltbewusstsein. Zählte die
Gruppe der ökologisch bewussten Konsumenten mit positiven Angaben bezüglich des
ökologischen Wissens, der ökologischen Einstellung und des ökologischen Verhaltens im
Jahre 1977 erst 16% der Befragten, so stieg sie im Jahr 1985 auf 37% an. Als
umweltbewusste Kunden konnten 1994 55% der Befragten eingestuft werden (vgl.
M
EFFERT
/B
RUHN
, 1996, S. 10ff.).
Seit Ende der 80er Jahre hat die Bedeutung des Themenfeldes Umweltschutz für die
politische Agenda in Deutschland nach Untersuchungen im Auftrag des Deutschen
Umweltbundesamtes kontinuierlich abgenommen.
13
Andere Themen, wie die Bekämpfung
der Arbeitslosigkeit, die Ankurblung der Wirtschaft, die Sicherung der Rente und weitere
Themen aus dem Bereich der Wirtschafts- und Sozialpolitik, haben den Umweltschutz in
seiner Bedeutung für die politische Agenda überlagert. Hieraus kann jedoch nicht gefolgert
werden, dass dadurch der Umweltschutz insgesamt als unwichtig eingestuft wird. Bei der
aktuellen repräsentativen Bevölkerungsbefragung im Auftrag des Umweltbundesamtes zum
Thema Umweltbewusstsein in Deutschland wurde neben der Frage nach den wichtigsten
Themen Deutschlands, auch nach der dem Umweltschutz beigemessenen Relevanz gefragt.
Dabei ergibt sich ein anderes Bild: 51% der Befragten halten den Umweltschutz für ,,sehr
wichtig", 42% für ,,eher wichtig" und nur 7% für ,,weniger wichtig" (vgl. UBA/K
UCKARTZ
2002, S. 19).
Auch in Oberösterreich wurde im Rahmen einer Studie der Umweltakademie in Linz ein
hohes Umweltbewusstsein festgestellt. Den Befragten erschien bei der Erziehung ihrer Kinder
das ,,Umweltbewusste Handeln" um 15% wichtiger, als dies bei ihrer eigenen Erziehung war.
Zudem gaben 55% an, sich für die Lebensqualität ihrer Nachkommen verantwortlich zu
fühlen (vgl. A
ICHHORN
1997, S. 6).
13
Seit 2000 ist in den Studien im Auftrag des UBA jedoch nur noch eine geringfügige Abnahme des Themas
Umweltschutz im Vergleich zu anderen Themen in der Politik zu verzeichnen.

3. Umweltbewusstsein und Schisport
14
Auch Untersuchungen, die sich speziell mit dem Kaufverhalten von Konsumenten bezüglich
umweltfreundlicher Produkte befassen, bestätigen eine hohe Umweltsensibilität bei den
Konsumenten. In einer Befragung des Institutes für Markt-Umweltgesellschaft (imug) im Jahr
1993 gaben 63% der insgesamt 1 500 Befragten an, bei ihrer Kaufentscheidung solchen
Unternehmen zu bevorzugen, die im besonderen Maße die Umwelt schützen (vgl. imug-
Emnid
1993, S. 20). Knapp 80% gaben an, ein Produkt, welches mit einem Umweltgütesiegel
gekennzeichnet ist, gegenüber anderen zu bevorzugen (ebd., S. 23). Nach einer
repräsentativen Bevölkerungsumfrage des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit (BMU) im Jahre 1996 kann davon ausgegangen werden, dass knapp die
Hälfte der Verbraucher in Deutschland umweltbezogenen Produkthinweisen (in der
Befragung speziell auf Verpackungen) in hohem Maße Beachtung schenken (BMU 1996,
S. 24). Nach einer Analyse diverser Studien über Umweltbewusstsein in Deutschland kommt
K
UCKARTZ
(1998) zu dem Schluss, dass die Umweltfreundlichkeit von Produkten
zunehmende Bedeutung für die Kaufentscheidung bekommt. Dieser Faktor sei vergleichbar
mit der Bedeutung von Qualität und Preis.
Für 90% der Käufer ist dies ein wichtiger oder sehr wichtiger Aspekt beim Kauf. Unternehmen
können sich durch Umweltengagement profilieren: Keine andere Art von Imagepflege wird derart
positiv bewertet und wirkt sich so günstig auf die Kaufentscheidung aus (K
UCKARTZ
1998, S. 33).
Geht es bei Befragungen direkt um das Kaufverhalten, so sind die Ergebnisse niedriger. In der
aktuellen Bevölkerungsbefragung des Umweltbundesamtes geben lediglich ca. ein Drittel der
Befragten an, immer oder häufig Produkte zu kaufen, die mit dem Zusatz ,,Bio" oder ,,Öko"
gekennzeichnet sind. Diese Angabe ist im Vergleich zur vorherigen Untersuchung im Jahr
2000 um 5% gestiegen (vgl. UBA/K
UCKARTZ
2002, S. 77).
Auch in Österreich ist ein hohes Potential für ein umweltkonformes Verhalten beim Einkauf
ermittelt worden. Nach einer repräsentativen Konsumentenbefragung aus dem Jahr 2001 zum
Thema ,,Umweltbewusstsein beim Einkauf nach 10 Jahren staatliches Umweltzeichen in
Österreich" von P
RIEWASSER
(2002) ziehen 79% der Österreicher das Kriterium ,,geringe
Umweltbelastung" bei der Kaufentscheidung von Produkten mit ein (P
RIEWASSER
2002,
S. 206). 85% geben an, dass ein Umweltzeichen auf einem Produkt für sie ein Kaufgrund
wäre (ebd., S. 209).
3.3 Umweltbewusstsein von Schifahrern
Parallel zu dem ansteigenden Umweltbewusstsein der Bevölkerung Deutschlands und
Österreichs ist auch das wachsende Umweltbewusstsein von Touristen und im Speziellen von

3. Umweltbewusstsein und Schisport
15
Schifahrern zu verzeichnen. Nach einer 1993 durchgeführten Vergleichsstudie vom Institut
für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Süddeutschen Verlagsanstalt sehen im Jahr 1989
55% der westdeutschen Schifahrer das Schifahren als ernstes Problem für die Umwelt an, im
Jahr 1993 sind es 56% (vgl.
Südwestdeutsche Verlagsanstalt/Institut für Demoskopie
Allensbach
1993, S. 132). Bei einer repräsentativen Meinungsumfrage im Auftrag des DSV
(Deutscher Skiverband) geben 1995 rund 75% der befragten Schifahrer an, die Aussage ,,der
Schisport ist eine der Hauptbelastungen der alpinen Bergwelt" sei mindestens teilweise
zutreffend (DSV/AGL 1995,o.S.).
Auch W
EISS
u.a. (1999) ermittelt in einer empirischen Analyse des Umweltbewusstseins von
über 2 000 Schitouristen und Einheimischen ein Problembewusstsein bezüglich der
Auswirkungen des Schitourismus auf die Umwelt. Von zehn aufgeführten
Umweltauswirkungen, die durch den Schisport entstehen, wird keines im Durchschnitt als
,,weniger problematisch" oder ,,unproblematisch" eingestuft. Am kritischsten werden das
erhöhte Müll- und Abwasseraufkommen, der Ausbau der Infrastruktur, das erhöhte
Verkehrsaufkommen und die Vegetationsschäden durch Rodung und Planierung beurteilt
(vgl. W
EISS
u.a. 1999, S. 11). Das hohe umweltbezogene Problembewusstsein der Schifahrer
scheint jedoch nicht wesentlich zu einem Rückgang der Nachfrage zu führen. Die
überwiegende Mehrheit der Schitouristen gibt im Rahmen der Studie von W
EISS
u.a. (1999)
an, dass sie trotz ihres Wissens über ökologische Schäden durch den alpinen Schisport nicht
auf das Schifahren verzichten wollen.
Fast die Hälfte der Befragten und knapp 40% der Einheimischen geben im Rahmen derselben
Studie an, sich nicht ausreichend über die Schadensproblematik im Schigebiet informiert zu
fühlen (vgl. ebd., S. 9f.). Auch bei der oben zitierten Schifahrerbefragung, die 1995 vom DSV
in Auftrag gegeben wurde, antworteten auf die Frage, wie wichtig Umweltinformationen zum
Schigebiet für die Ausstattung eines attraktiven Schigebietes seien, 72% mit ,,ganz wichtig"
oder ,,sehr wichtig" (vgl. DSV/AGL 1995, o.S.).
14
Im Rahmen einer umfassenden Studie des
Forschungsinstituts für Freizeit und Tourismus in Bern wurden Erwartungen von
Wintersportgästen in Bezug auf die Qualität
15
von Seilbahnunternehmen untersucht. Bei der
Abfrage der Relevanz von Umweltkriterien sind folgende Werte ermittelt worden: Der Aspekt
,,Luftseilbahnbetreiber nehmen Rücksicht auf die Umwelt" erhält auf einer Skala von 1
(unwichtig) bis 6 (sehr wichtig) einen Durchschnittswert von 5,31. ,,Die Rücksichtnahme auf
14
Hier muss jedoch kritisch bemerkt werden, dass der Begriff ,,Umweltinformationen" sehr weit gefasst und
darunter nicht nur das Interesse an Umweltschutz oder dem Zustand der Natur im Schigebiet verstanden werden
kann.
Qualität wird im Rahmen dieser Arbeit für die Güte oder den Wert eines Produktes verwendet (vgl. Der Duden,
S. 542).

3. Umweltbewusstsein und Schisport
16
die Umwelt wird von den Gästen immer noch als wichtig beurteilt, obwohl in den letzten
Jahren das Bewusstsein eher stagniert oder abgenommen hat" (M
ICHEL
2001, S. 169).
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass unter den deutschen und österreichischen
Schifahrern sowohl ein hohes umweltbezogenes Problembewusstsein, als auch
umweltfreundliche Einstellungen vorherrschen. Von Seilbahnunternehmen werden
Informationen über die Umweltsituation im Schigebiet gewünscht und die Rücksichtnahme
auf die Umwelt findet breite Zustimmung. Dieses Umweltbewusstsein der Schifahrer wird
von in der Öffentlichkeit agierenden Organisationen und Verbänden unterstützt.
3.4 Aktivitäten von Verbänden und Organisationen zum Thema
,,Schisport und Umwelt"
In den letzten Jahrzehnten sind vor allem im Alpenraum zahlreiche Verbände und
Bürgerinitiativen entstanden, die sich gegen die negativen Auswirkungen des alpinen
Schisports auf die Umwelt einsetzen. Eine der bekanntesten Organisationen ist der
Alpenverein. Sowohl der DAV (Deutsche Alpenverein) als auch der ÖAV (Österreichischer
Alpenverein) fordern die Einstellung weiterer Erschließungsmaßnahmen. Baumaßnahmen, die
zum Zwecke der Qualitätssteigerung der Schigebiete durchgeführt werden, sind nach ihrer
Forderung einer Umwelt- und Raumverträglichkeitsprüfung zu unterziehen. Diese
Forderungen sind im Grundsatzprogramm des DAV, ÖAV und AVS (Alpenverein Südtirol)
von 1977 verankert. Zusätzlich fordert der DAV einen generellen Verzicht auf die
Erschließung bzw. den Ausbau von Gletschergebieten, einen begrenzten Einsatz von
Beschneiungsanlagen und die Nutzung der Pistenflächen erst ab einer ausreichenden
Schneehöhe.
Eine weitere NRO (Nichtregierungsorganisation), die im Alpenschutz aktiv ist, ist die
Internationale Alpenschutzkommission CIPRA. Die Organisation ist ein Dachverband, der
über 100 Organisationen und Verbände aus allen sieben Alpenstaaten vertritt. Die
Alpenschutzkommission hat wesentlich zu der Entstehung der Alpenkonvention beigetragen
(vgl. Kap. 3.5) und versucht ihre Umsetzung voranzutreiben. Im Rahmen der Umsetzung des
Tourismusprotokolls setzt sie sich gegen die weitere Erschließung der Alpen durch
Seilbahnen und Liftanlagen ein. Des weiteren richtet sich die Kommission gegen massive
künstliche Beschneiung und Heliskiing. Die CIPRA spricht sich nicht grundsätzlich gegen
den alpinen Schisport aus, appelliert jedoch dafür, diesen in einem sozial- und
umweltverträglicheren Rahmen zu gestalten (vgl. G
ÜTHLER
2003, S. 13).

3. Umweltbewusstsein und Schisport
17
An Hand dieser beiden Beispiele sollte verdeutlicht werden, dass es organisierte Formen der
Kritik an den Umweltauswirkungen durch den alpinen Schisport gibt. Durch ihre
Öffentlichkeitsarbeit tragen diese Organisationen dazu bei, das Konfliktfeld ,,Schisport und
Umwelt" aufzuzeigen und die Umweltsensibilität von Schifahrern aufrechtzuerhalten bzw.
noch zu verstärken.
16
Das Konfliktfeld ,,Schisport und Umwelt" wurde bereits von verschiedenen gesellschaftlichen
Akteuren erkannt. Polische Parteien, Tourismus-, Sport- und Schiverbände und Seilbahn-
verbände haben auf den Konflikt reagiert und sind bestrebt ihn zu minimieren.
3.5 Reaktionen zum Thema ,,Schisport und Umwelt"
3.5.1 Reaktionen der Politik
In den letzten Jahren ist innerhalb der Regierungen Deutschlands und Österreichs die
verstärkte Beschäftigung mit dem Themenbereich ,,Umwelt und Tourismus bzw. Sport"
erkennbar. Der Deutsche Bundestag hat in der 13. Legislaturperiode einen umfangreichen
Beschluss zur umweltverträglichen Entwicklung des Tourismus gefasst (BT Drs. 13/4217). In
einem dazu verfassten Konzept hat sich die Bundesregierung verpflichtet, die Umwelt-
orientierung touristischer Leistungsangebote und die Nachfrage danach zu verbessern.
Sowohl das Deutsche Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, als
auch das Österreichische Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und
Wasserwirtschaft haben ein Gütesiegel für umweltfreundliche touristische Institutionen
entwickelt (vgl. Kap. 4.2.2).
Seit Beginn der Umweltbewegung und des ansteigenden Umweltbewusstseins (vgl. Kap. 3.2)
sind in Deutschland und Österreich zahlreiche Gesetze entstanden, welche die Nutzung der
natürlichen Umwelt durch Sport- und Tourismusaktivitäten regeln. Dazu gehören u.a.
Raumordnungsgesetze, Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetze, Naturschutzgesetze, Wald-
bzw. Forstgesetze, Immissionsschutzgesetze, Wasserschutzgesetze, Abfallgesetze usw.
Im Hinblick auf den Schisport sind in beiden Ländern zusätzliche ordnungsrechtliche
Regelungen aufgestellt worden, um die negativen Auswirkungen der Sportart auf die Umwelt
zu reduzieren. In Deutschland ist bereits 1972 ein Umweltplan entwickelt worden, der als Teil
des Landesentwicklungsprogramms Bayerns, umfangreiche Ruhezonen ausweist, in denen
keine Erschließungsmaßnahmen stattfinden dürfen. Zusätzlich wurde 1984 der ,,Bergwald-
16
Die Massenmedien spielen in dem Prozess der Umweltbewusstseinsbildung von Schifahrern ebenfalls eine
erhebliche Rolle. Darauf kann jedoch im Rahmen dieser Arbeit nicht weiter eingegangen werden.

3. Umweltbewusstsein und Schisport
18
beschluss" des Bayerischen Landtages verabschiedet, wonach kein Bergwald für touristische
Zwecke gerodet werden darf.
17
In Österreich wurden in verschiedenen Bundesländern ordnungsrechtliche Regelungen
bezüglich Schigebietserweiterungen erlassen. Beispiele dafür sind die ,,Richtlinien für die
Schigebietserschließung im Bundesland Salzburg", die ,,Seilbahngrundsätze des Landes
Tirol" und das ,,Kärntner Wintererschließungskonzept" (vgl. G
ÜTHLER
2003, S. 8).
Die Produktion von Kunstschnee ist im allgemeinen innerhalb der Wassergesetze der
einzelnen Bundesländer geregelt. In Bayern und in Teilen Österreichs ist die Verwendung
biochemischer Zusatzstoffe im Kunstschnee verboten.
Sowohl Deutschland als auch Österreich haben im Juli 2002 die Protokolle der
Alpenschutzkonvention ratifiziert, sodass diese im Dezember 2002 in Kraft treten konnten.
Bei der Umsetzung in nationales Recht könnte insbesondere das Tourismusprotokoll zu
weiteren Regulierungen des alpinen Schisports führen. Jedoch auch freiwillige
marktwirtschaftliche Instrumente sollen gefördert werden. Erste Ansätze sind bereits in dem
vom deutschen Vorsitz der Alpenkonferenz erstellten Arbeitsprogramm 2003, 2004 (VII ­
VIII Alpenkonferenz) ersichtlich. In dem hier erstellten 10-Punkte-Programm zur Umsetzung
der Alpenkonvention, geht Punkt 6 explizit auf die Förderung eines Wettbewerbs unter
Kriterien der Nachhaltigkeit, insbesondere in Schigebieten ein (vgl. BMU 2003, S. 3).
Auch europaweit gibt es inzwischen Regelungen zum Schutz der natürlichen Umwelt vor
Auswirkungen des alpinen Schisports. Dabei spielt insbesondere die ,,Richtlinie über die
Umweltverträglichkeitsprüfung bei bestimmten öffentlichen und privaten Projekten"
(85/337/EWG) eine Rolle. Diese Richtlinie und die Änderungsrichtlinie 97/11/EG bestimmen
die Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) bei Geländeveränderungen
und der Errichtung von Lifttrassen.
18
Auch die eventuelle Notwendigkeit einer UVP bei
künstlicher Beschneiung wird von der Änderungsrichtlinie festgelegt.
In Zukunft wird für einzelne Seilbahnunternehmen die Natura 2000, die im Jahr 2004 gültig
wird, an Bedeutung gewinnen. Die Natura 2000 ist ein europaweites Netz aus Schutzgebieten,
welches dazu dienen soll, gefährdete Lebensräume und Arten zu erhalten. Jedes Mitgliedsland
ist verpflichtet, die nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie
17
Der Beschluss des Bayerischen Landtages (Drs. 10/3978) vom 05.06.1984 zum Schutz des Bergwaldes sieht
vor, dass dieser grundsätzlich Vorrang vor allen anderen Nutzungsansprüchen hat und Rodungen für neue
Freizeiteinrichtungen oder Infrastrukturmaßnahmen nicht mehr zuzulassen sind.
18
Demnach ist
ein Schigebiet-Erweiterungsprojekt ab einer Inanspruchnahme neuer Flächen von mindestens 20
ha bzw. 10 ha in besonderen Schutzgebieten einzelfallprüfungspflichtig. Innerhalb einer Einzelfallprüfung muss
mit Blick auf die Höhe der Beeinträchtigung des Bauvorhabens auf die natürliche Umwelt geprüft werden, ob
eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) erforderlich ist.

3. Umweltbewusstsein und Schisport
19
(92/43/EWG) oder der Vogelschutz-Richtlinie (79/409/EWG) geschützten Gebiete
auszuweisen. Für die ausgewiesenen Flächen gilt das sogenannte Verschlechterungsverbot für
geschützte Lebensräume und Arten. Unternehmen, die innerhalb der Schutzgebiete Projekte
planen, müssen nachweisen, dass dadurch keine negativen Auswirkungen auf die
Schutzobjekte entstehen. Doch auch Projekte außerhalb der Gebiete dürfen sich nicht negativ
auf die geschützten Flächen auswirken.
19
Da innerhalb der Alpenregion viele Flächen als
Natura 2000-Gebiete ausgewiesen wurden, sind auch Seilbahnunternehmen von dieser
Regelung betroffen.
20
3.5.2 Reaktionen der Tourismus-, Sport- und Schiverbände
Die Tourismuswirtschaft hat ebenfalls auf das gewachsene Umweltbewusstsein reagiert. Die
Einhaltung ökologischer Kriterien gewinnt im Tourismus laufend an Bedeutung. Die
Tourismusverbände zielen darauf hin, einen ökologischeren Qualitätstourismus zu fördern. So
haben die wichtigsten deutschen Tourismusverbände 1997 eine Umwelterklärung
herausgegeben, in der sie sich dem Ziel verschrieben, einen nachhaltigen Tourismus zu
fördern. Dabei spielen freiwillige marktwirtschaftliche Instrumente im Rahmen der Leitlinien
eine entscheidende Rolle.
Umweltmanagementsysteme sowie (...) Wettbewerbe, Modellprojekte, Umweltsiegel und
-kriterien, Beratung und Aufklärung werden von der Tourismuswirtschaft eingesetzt und aktiv
unterstützt. Auch das Öko-Audit-Verfahren sollte in geeigneten Bereichen angewandt werden (...).
(Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft
e.V.
u.a. 1997, S. 8).
Im Sport ist die Beschäftigung mit Umweltaspekten ebenfalls zur Selbstverständlichkeit
geworden. So hat beispielsweise der Deutsche Sportbund (DSB) umweltpolitische Grundsätze
aufgestellt, in denen er sich zu einer Kooperation mit dem Natur- und Umweltschutz
verpflichtet (vgl. DSB 1999).
Auch die Schiverbände haben auf das wachsende Umweltbewusstsein der Schifahrer reagiert.
Der Deutsche Schiverband (DSV) hat 1985 einen Umweltbeirat ins Leben gerufen. Dieser hat
die Aufgabe, Probleme und Zusammenhänge im Bereich ,,Schisport und Umwelt" zu
erforschen und Maßnahmen zur Konfliktlösung beizutragen. So hat der DSV beispielsweise
Umwelt-Regeln für den Einsatz von Pistenraupen aufgestellt (vgl. L
AUTERWASSER
1989,
S. 74). Derzeit unterstützt der Verband ein Projekt der Liechtensteiner Stiftung ,,pro natura -
19
Vgl. Das Land Niederösterreich, http://www.noel.gv.at/Service/RU/RU5/Natura2000/Natura2000.htm,
29.8.2003.
20
Vgl. Interview mit Ernst Trummer, Planai-Hochwurzen GmbH,
am 6.3.2003, Anhang B.I.

3. Umweltbewusstsein und Schisport
20
pro ski" zur Entwicklung eines Öko-Audit-Verfahrens für Schigebiete (vgl. Kap. 4.3.2).
21
Neben Forschungsprojekten zur Verminderung der Umweltbelastungen durch den Schisport
ist es dem DSV auch eine wichtige Aufgabe, durch sachliche Kommunikation den
Schifahrern das Thema Schisport und Umwelt zugänglich zu machen und sie für den
Umweltschutz zu sensibilisieren (vgl. DSV 2003). Dafür werden z.B. Umweltbildungs-
veranstaltungen in Form von Schulungen und Jugendcamps durchgeführt.
Auch der Internationale Schiverband FIS engagiert sich für den Umweltschutz. Im Jahr 1994
hat er sich im Mainauer Manifest dazu verpflichtet, bei der Förderung des Schisports
Rücksicht auf Natur und Landschaft zu nehmen (vgl. FIS 1994). Zudem wurde in dem
Manifest festgelegt, dass bei der Auswahl von Stätten zur Durchführung von internationalen
Wettkampfveranstaltungen auf Umweltaspekte verstärkt Rücksicht genommen werden soll.
Auf dieser Grundlage hat der Verband Umweltleitlinien für Kandidaten um FIS-
Weltmeisterschaften ausgearbeitet und 1998 veröffentlicht. Außerdem engagiert er sich für
die Sensibilisierung der Schifahrer im Bereich Umweltschutz. Er hat Umweltregeln für Schi-
und Snowboardfahrer aufgestellt, die den Schifahrer u.a. dazu auffordern, Schigebiete zu
unterstützen, die sich um die Umwelt sorgen. Ferner soll sich der Schifahrer bei der Anreise
und während des Aufenthaltes im Schigebiet umweltfreundlich verhalten (FIS 2002, S. 28).
3.5.3 Reaktionen der Seilbahnverbände
Auch die Seilbahnverbände haben das Umweltproblembewusstsein im Bezug auf den
Schisport aufgegriffen. Der Verband deutscher Seilbahnen (VDS) vertritt die Belange der
deutschen Seilbahn- und Schleppliftunternehmen gegenüber der Öffentlichkeit, den Medien
und der Politik. Dabei sieht er es als seine Aufgabe an, sich auch mit Fragen des
Umweltschutzes zu beschäftigen. Im diesem Bereich wurden u.a. Informationsbroschüren
erstellt, in denen der VDS über beispielhafte Maßnahmen einzelner Mitgliedsunternehmen in
den Bereichen Kooperation mit der Landwirtschaft, umweltfreundliches Verkehrs-
management, naturnahe Landschaftspflege u.a. berichtet.
Auch der Fachverband der Seilbahnen Österreichs greift das Thema Ökologie auf. In dem von
ihm gegründeten ,,Forum Marketing & PR", welches die Aufgabe hat das Image der
Seilbahnen zu verbessern, nimmt der Umweltaspekt eine zentrale Stellung ein. Es wurde ein
Umweltforum eingerichtet, welches Informationsbroschüren zu umweltrelevanten Themen
erstellt hat.
22
Ebenso gehört das Aufstellen von Pistenberatungskommissionen, die
21
Vgl. Deutscher Skiverband, http://dsv.skitty.de/content.php?lang=de&folder=330, 8.7.2003.
22
Vgl. Fachverband der Seilbahnen Österreichs - Marketing Forum,
http://www.seilbahnen.at/seilbahnen/marketingforum/publikationen. 8.7.2003.

3. Umweltbewusstsein und Schisport
21
Beauftragung von Gutachten und Studien und die Konzeption von Leitfäden zu den Aufgaben
des Umweltforums.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die gesellschaftlichen Akteure, die sich mit
dem alpinen Schisport befassen, auf das Konfliktfeld ,,Schisport und Umwelt" reagiert haben.
Ordnungsrechtliche Regelungen sind entstanden, um die Umweltsituation in Schigebieten zu
verbessern. Tourismus- und Sportverbände haben sich einem umweltverträglichen Verhalten
verschrieben und Seilbahnverbände betreiben eine intensive Öffentlichkeitsarbeit, um dem
negativen Umweltimage, welches dem alpinen Schiport anhaftet, entgegenzuwirken. Auch
Seilbahnunternehmen sind auf Grund dieser Dynamik dazu gezwungen, sich mit dem
Umweltschutz auseinander zu setzen.
3.6 Umweltbewusstsein ­ Risiko oder Chance für Seilbahnunternehmen?
In dem Kapitel ,,Umweltbewusstsein und Schisport" wurde erläutert, dass bei den Schifahrern
ein gestiegenes Umweltbewusstsein vorherrscht, welches durch in der Öffentlichkeit
wirkende Umweltverbände noch weiter verstärkt wird. Auf das hohe Problembewusstsein
wurde seitens der betroffenen gesellschaftlichen Akteure bereits reagiert.
Aus den Erläuterungen dieses Kapitels geht hervor, dass Seilbahnunternehmen
Umweltschutzmaßnahmen durchführen müssen, um handlungsfähig zu bleiben. Es werden
bestimmte Anforderungen im Rahmen von gesetzlichen Regelungen an sie herangetragen, die
sie erfüllen müssen, um die Legalität ihres unternehmerischen Handelns zu bewahren. Hinzu
kommen Stakeholder
23
, wie z.B. Umweltgruppierungen, die durch öffentliche Kritik die
Legitimität des Unternehmens in Frage stellen. Die Unternehmen sind demnach darauf
angewiesen, intensive Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben und umweltbezogene Handlungen
vorzuweisen, um den Vorwürfen entgegenzuwirken. Die Seilbahnunternehmen befinden sich
demnach in einer reaktiven Position.
Es stellt sich die Frage, ob ein Unternehmen eine Strategie wählen kann, mit der es die schon
vorhandenen Aufwendungen für den Umweltschutz positiv nutzen kann.
Durch die freiwillige Durchführung von Umweltschutzmaßnahmen kann ein Seilbahn-
unternehmen aus der reaktiven Position heraustreten und sich durch eine offensive Strategie
profilieren. Dabei kann sich das Unternehmen durch eine entsprechende Kommunikation
24
23
Als Stakeholder werden Gruppen bezeichnet, die bestimmte Ansprüche, von denen das Unternehmen abhängig
ist, an ein Unternehmen stellen. Dazu gehören z.B. Lieferanten, Abnehmer, aber auch Bürger- und
Verbraucherinitiativen.
24
Wird in dieser Arbeit der Begriff Kommunikation verwendet, so handelt es sich speziell um die
Kommunikation eines Seilbahnunternehmens mit seinen Kunden. Dabei wird diese Kommunikation

3. Umweltbewusstsein und Schisport
22
nach außen ein ,,grünes" Image zulegen. Für umweltbewusste Kunden kann ein
Seilbahnunternehmen durch das nach außen kommunizierte umweltfreundliche Image im
Vergleich zu anderen attraktiver erscheinen. Dies kann für Seilbahnbetriebe ein weiterer
Schritt in Richtung Qualitätsorientierung darstellen. Gute Qualität kann zu mehr
Kundenzufriedenheit, Kundenbindung und ökonomischem Erfolg beitragen. Der Trend zur
Qualitätsorientierung hat innerhalb der Seilbahnbranche zur Verbesserung der Rentabilität
vieler Bahnen an Bedeutung gewonnen.
25
Laut M
ICHEL
(2001) entsteht Qualität aus der
Differenz der von den Kunden erwarteten und erlebten Leistung. Die Kenntnisse der
Bedürfnisse und Erwartungen der Gäste ist daher von zentraler Bedeutung für die erfolgreiche
Gestaltung der künftigen Angebote eines Seilbahnunternehmens (vgl. M
ICHEL
2001, S. 11).
Die Voraussetzung für die Erlangung eines umweltfreundlichen Images ist jedoch eine hohe
Vertrauenswürdigkeit der Seilbahnunternehmen gegenüber den Gästen. Diese Glaub-
würdigkeit kann durch ein geprüftes Umweltzertifikat geschaffen werden.
überwiegend von dem Unternehmen gestaltet, in dem es dem Kunden Informationen zukommen lässt. Im
Rahmen der Umweltkommunikation handelt es sich hierbei um umweltrelevante Informationen.
25
Die problematische wirtschaftliche Situation ist u.a. mit dem zurückhaltenden Kaufverhalten der Gäste, der
stagnierenden Nachfrage und den steigenden Investitionskosten zu erklären. Die ökologische Kritik wird jedoch
ebenfalls als Einflussfaktor für die schlechte Situation vieler Unternehmen genannt (vgl. M
ICHEL
2001, S. 55f.).

4. Formen der Umweltzertifizierung und deren Anwendungsmöglichkeiten auf Schigebiete, speziell Seilbahnunternehmen
23
4. Formen der Umweltzertifizierung und deren Anwendungsmöglichkeiten
auf Schigebiete, speziell Seilbahnunternehmen
In diesem Kapitel werden Möglichkeiten für Seilbahnunternehmen aufgezeigt, sich anhand
eines Umweltzertifikates zu positionieren und gegebenenfalls zu profilieren. Dafür ist es
erforderlich Formen der Umweltzertifizierung und ihre Anwendbarkeit auf Schigebiete
aufzuzeigen.
4.1 Begriffsbestimmung und Formen der Umweltzertifizierung
Zertifizierung ist ein Prozess, bei dem neutrale Institutionen das Vorhandensein bestimmter
Eigenschaften von Objekten, Dienstleistungen oder Regionen prüfen und beglaubigen bzw.
bestätigen. Dem formalen Vorgehen im Rahmen des Zertifizierungsprozesses liegen in der
Regel spezifische Richtlinien, Normen oder gesetzliche Verordnungen zugrunde. Ein
Zertifikat stellt die Bestätigung bestimmter Anforderungen in Form eines Formulars oder
Logos dar. Werden Umwelteigenschaften geprüft und beglaubigt, spricht man von
ökologischer Zertifizierung oder Umweltzertifizierung (vgl. M
EFFERT
/K
IRCHGEORG
1998,
S. 305).
Der Begriff Umweltzertifikat wird in dieser Arbeit als übergeordneter Begriff von zwei
verschiedenen Formen der Kennzeichnung verwendet. Es wird durch den Verfasser eine
Einteilung in qualitätsbezogene und prozessbezogene Umweltzertifikate vorgenommen.
Qualitätsbezogene Umweltzertifikate kennzeichnen einen bestimmten Qualitätsstandard;
prozessbezogene Umweltzertifikate hingegen weisen auf die Durchführung eines geprüften
Umweltmanagementprozesses hin. Die erste Form der Zertifizierung bezieht sich vorwiegend
auf Produkte oder Dienstleistungen, das zweite auf Unternehmen. Die beiden Versionen der
Kennzeichnung unterscheiden sich sowohl in ihrer Funktion als auch in ihrer
Anwendungsmöglichkeit.
26
4.1.1 Qualitätsbezogene Umweltzertifizierung
Kommt bei einem Zertifizierungsprozess ein Umweltgütezeichen oder Umweltlabel zum
Einsatz, so handelt es sich in der Regel um eine qualitätsbezogene Umweltzertifizierung. Der
Begriff Label bedeutet im Deutschen Etikett bzw. Schild und ist ein Synonym für
Gütezeichen.
26
Weitere Einteilungsmöglichkeiten für Umweltzertifikate sind die Differenzierung nach den Vergabekriterien
(absoluter oder relativer Maßstab), nach der Vergabedauer und nach den Zertifizierungsinstitutionen (vgl.
M
EFFERT
/K
IRCHGEORG
1998, S. 307ff.).

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832486860
ISBN (Paperback)
9783838686868
DOI
10.3239/9783832486860
Dateigröße
1.7 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Leuphana Universität Lüneburg – Umweltwissenschaften
Erscheinungsdatum
2005 (April)
Note
1,3
Schlagworte
labeling skigebiet befragung öko-audit
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