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Die Bedeutung des Konzernabschlusses für die Jahresabschlussanalyse

©2003 Diplomarbeit 78 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Die Jahresabschlussanalyse ist ein systematisches Verfahren, bei dem die Zahlen in der Einzelbilanz beziehungsweise Konzernbilanz sowie die Informationen im Anhang und im Lagebericht eines Unternehmens, mit unterschiedlichen Methoden zusammengefasst, interpretiert und aufbereitet werden. Ziel dieses Verfahrens ist es, aussagefähigere Informationen über die Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu erlangen, als es aus dem ursprünglichen Zahlenmaterial des Jahresabschlusses möglich ist.
Die Bilanzanalyse ermöglicht externen Bilanzlesern einen besseren Einblick in die wirtschaftlichen Verhältnisse eines Unternehmens und informiert sie über die finanziellen Entscheidungen, die im Unternehmen, innerhalb einer Periode, getroffen wurden. Außerdem gibt die Analyse den intern Interessierten, d.h. den Gesellschaftern oder dem Inhaber Auskunft, wie es um das Unternehmen steht.
Diese haben dann die Möglichkeit mit den Informationen aus der Jahresabschlussanalyse die wirtschaftliche Lage des Unternehmens für das nächste Jahr zu verbessern.
Bei der qualitativen Jahresabschlussanalyse ist die Bilanz nach reservebildenden und ergebnisverbessernden Maßnahmen zu untersuchen. Demnach wird versucht, die Bilanzpolitik (Bilanzlifting) des Bilanzerstellers weitgehend zu enttarnen. Bilanzpolitik sind die Bilanzierungsmaßnahmen, die im Rahmen der gesetzlichen Zulässigkeit, bei der Aufstellung des Jahresabschlusses, angewandt werden, um das Unternehmensbild, im Sinne der Unternehmensführung, zu gestalten, d.h. Bilanzpolitik bedeutet: „legal die Unwahrheit zu sagen.“ Diese bilanzpolitischen Maßnahmen halten die Steuerbelastung möglichst gering und verschleiern die tatsächliche Lage des Unternehmens gegenüber den Bilanzadressaten.

Problemstellung:
Meine Ausarbeitung beschäftigt sich speziell mit der Bedeutung des Konzernabschlusses für die Jahresabschlussanalyse, mit dem Ziel, am Ende dieser Arbeit, jedem Leser umfangreiche Kenntnisse über dieses Thema vermittelt zu haben.
In meiner Analyse stelle ich zunächst (2.Kapitel) den allgemeinen Inhalt einer Jahresabschlussanalyse dar, sowie die Ziele und Aufgaben, die diese Analyse verfolgt. Außerdem stelle ich die genauen Methoden vor, mit deren Hilfe eine Jahresabschlussanalyse zu erstellen ist.
Im darauf folgenden Kapitel 3 erfolgt ein Vergleich zwischen dem Einzelabschluss und dem Konzernabschluss. Dabei stelle ich zunächst die Inhalte und Aufgaben der unterschiedlichen Abschlüsse dar, bevor […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 8677
Röppel, Yvonne: Die Bedeutung des Konzernabschlusses für die Jahresabschlussanalyse
Hamburg: Diplomica GmbH, 2005
Zugl.: Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Wiesbaden e.V., Diplomarbeit, 2003
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http://www.diplom.de, Hamburg 2005
Printed in Germany

Bilanzanalyse
Verfahren zu Gewinnung von Informationen über die Finanz-, und
Ertragslage eines Unternehmens aus den Daten des
Jahresabschlusses und des Lageberichtes.
1
Einheitliche Leitung
Beziehung zwischen zwei rechtlich selbständigen Unternehmen, bei
der ein Unternehmen faktisch die Leitung des anderen
Unternehmens inne hat. (...)
2
Einheitstheorie
Möglicher Bezugspunkt für die Erstellung des Konzernabschlusses.
Im Gegensatz zur Interessentheorie (...) betrachtet die
Einheitstheorie die Gesamtheit der Konzernunternehmen als eine
eigenständige wirtschaftliche Einheit, die mit dem Konzernabschluss
auch einen eigenständigen Abschluss vorlegt. Alle am Konzern
beteiligten Anteilseigner werden als gleichgestellt betrachtet.
2
Equity-Bewertung
Nur im Konzernabschluss zulässige Sonderform der Bewertung von
Beteiligungen an nichtkonsolidierten Tochterunternehmen und
assoziierten Unternehmen. In Durchbrechung des
Realisationsprinzips wird dabei der Beteiligungswert erfolgswirksam
um anteilige Erfolge des Beteiligungsunternehmens korrigiert.
3
Gemeinschaftsunternehmen
Rechtlich selbständiges Unternehmen, das von zwei oder mehreren
anderen Unternehmen gemeinschaftlich geführt wird. (...)
4
1
Vgl. Coenenberg (2001), S. 1161
2
Vgl. Coenenberg (2001), S. 1164
3
Vgl. Coenenberg (2001), S. 1165
4
Vgl. Coenenberg (2001), S. 1167

Assoziiertes Unternehmen
Unternehmen, das unter dem maßgeblichen Einfluss eines an ihm
beteiligten Konzernunternehmens steht (...). Vermutung bei einem
Besitz von mindestens 20 % der Stimmrechte einer Gesellschaft.
Anhaltspunkte für maßgeblichen Einfluss: Vertretung im Aufsichtsrat,
Mitwirkung an wichtigen unternehmenspolitischen Entscheidungen,
technologische Abhängigkeit.
5
Interessentheorie
Möglicher Bezugspunkt für die Erstellung des Konzernabschlusses.
Im Gegensatz zur Einheitstheorie wird nach der Interessentheorie
der Konzernabschluss lediglich als erweiterter Abschluss des
Mutterunternehmens betrachtet. Die Interessen des
Mutterunternehmens, also i.d.R. der Mehrheitsaktionäre am
Nettovermögen der Unternehmensgruppe sollen abgebildet werden.
Minderheiten-aktionäre der Tochterunternehmen werden als
Konzernaußenstehende betrachtet, ihre Anteile zum Fremdkapital
gezählt.
6
Kapitalkonsolidierung
Aufrechnung des Beteiligungsbuchwertes aus dem Einzelabschluss
des Mutterunternehmens mit dem beteiligungsproportionalen
Eigenkapital des Tochterunternehmens bei Erstellung des
Konzernabschlusses (...).
7
5
Vgl. Coenenberg (2001), S. 1160
6
Vgl. Coenenberg (2001), S. 1169
7
Vgl. Coenenberg (2001), S. 1170

Konsolidierungskreis
In den Konzernabschluss eines Mutterunternehmens nach der
Vollkonsolidierung einzubeziehendes Tochterunternehmens eines
Mutterunternehmens. Besteht grundsätzlich aus allen
Konzernunternehmen. Kann durch Einbeziehungswahlrechte bzw.
Einbeziehungsverbote auch kleiner als der Gesamtkreis der
Konzernunternehmung sein.
8
Konsolidierungsmaßnahmen
Maßnahmen zur Zusammenführung der verschiedenen
Einzelbilanzen und Gewinn- und Verlustrechnung der einbezogenen
Konzernunternehmen zur Konzernbilanz- und Gewinn- und
Verlustrechnung unter dem Gesichtspunkt der Einheitstheorie. (...)
8
Konzern
Gruppe rechtlich selbständiger Unternehmen, die durch einheitliche
Leitung oder durch ein Control-verhältnis zusammengefasst sind.
8
Konzernabschluss
Jahresabschluss eines fiktiven Gesamtunternehmens Konzern (...),
der durch das Mutterunternehmen aufzustellen ist.
8
Mutterunternehmen
Aufgrund einheitlicher Leitung oder Beherrschung (...) anderer
Unternehmen (...) prinzipiell zur Erstellung
eines
Konzernabschlusses (...) verpflichtetes Unternehmen. Kann
seinerseits wiederum Tochterunternehmen eines anderen
Mutterunternehmens sein.
9
8
Vgl. Coenenberg (2001), S. 1171
9
Vgl. Coenenberg (2001), S. 1172

Quotenkonsolidierung
Bei Gemeinschaftsunternehmen wahlweise anstelle der Equity-
Methode anwendbare Form der Kapitalkonsolidierung . Läuft
technisch grundsätzlich parallel zur Vollkonsolidierung mit dem
grundsätzlichen Unterschied, dass die Bilanzpositionen des
Gemeinschaftsunternehmens nicht in voller Höhe, sondern nur mit
ihrem anteiligen Wert in den Konzernabschluss übernommen
werden.
10
Schuldenkonsolidierung
Aufrechnung von Forderungs- und Schuldpositionen die gegenüber
anderen einbezogenen Konzernunternehmen bestehen. Gemäß dem
Gedanken der Einheitstheorie kann der Konzern keine Forderungen
bzw. Schulden gegenüber sich selbst haben.
11
Tochterunternehmen
Von einem Mutterunternehmen prinzipiell in dessen
Konzernabschluss einzubeziehendes (verbundenes) Unternehmen,
Kann seinerseits wiederum Mutterunternehmen sein (...).
12
Verbundene Unternehmen
Unternehmen, die sich als Mutter bzw. Tochterunternehmen
gegenüber stehen.
13
Vollkonsolidierung
Methode der Einbeziehung von Tochterunternehmen in den
Konzernabschluss. Bis auf das anteilige Eigenkapital (...) werden
dabei prinzipiell sämtliche Bilanz- und GuV-Positionen des
Tochterunternehmens ­ bereinigt um Korrekturen im Sinne der
Einheitstheorie ­ in den Konzernabschluss übernommen.
13
10
Vgl. Coenenberg (2001), S. 1174
11
Vgl. Coenenberg (2001), S. 1175
12
Vgl. Coenenberg (2001), S. 1176
13
Vgl. Coenenberg (2001), S. 1177

Zwischenerfolg
Differenz , um die der für Leistungen zwischen Konzernunternehmen
in Rechnung gestellte Betrag den nach der Einheitstheorie im
Rahmen des Konzernabschlusses für dieses Leistungen in
Rechnung zu stellenden Betrag übersteigt (Zwischengewinn) bzw.
unterschreitet (Zwischenverlust).
14
14
Vgl. Coenenberg (2001), S. 1178

II
Gliederung
Vorwort
S. II
1.
Problemstellung
S.1
2. Inhalt der Jahresabschlussanalyse
S.2
2.1. Zielsetzung und Aufgaben der Jahresabschlussanalyse S.2
2.2. Methoden der Jahresabschlussanalyse
S.3
2.2.1. Qualitative Jahresabschlussanalyse
S.3
2.2.2. Quantitative Jahresabschlussanalyse
S.4
2.2.3. Kennzahlen der Jahresabschlussanalyse
S.6
2.3. Probleme der Jahresabschlussanalyse
S.9
3. Bedeutung des Konzernabschlusses im Vergleich zum
Einzelabschluss
S.10
3.1. Inhalt des Konzern- und Einzelabschlusses
S.10
3.2. Aufgaben des Jahresabschlusses
S.11
3.2.1. Informationsfunktion
S.11
3.2.2. Steuerungsfunktionen
S.12
3.2.3. Kontrollfunktion
S.13
3.3. Interessentenkreis des Jahresabschlusses
S.13
4. Konsolidierungskreis
S.15
4.1. verbundene Unternehmen
S.15
4.2. nicht verbundene Unternehmen
S.15
4.2.1. Gemeinschaftsunternehmen
S.15
4.2.2. assoziierte Unternehmen
S.15
5. Verpflichtung zur Aufstellung des Konzernabschlusses
S.16
5.1. Theorien des Konzernabschlusses
S.16
5.1.1. Einheitstheorie
S.16
5.1.2. Interessenstheorie
S.17
5.2. Pflicht zur Konzernrechnungslegung
S.17
5.2.1. Konzept der einheitlichen Leitung
S.17
5.2.2. ,,Control" Konzept
S.19
5.3. Befreiung von der Pflicht zur Konzernrechnungslegung S.20
5.3.1. Größenabhängige Befreiung
S.20

III
5.3.2. Befreiender Konzernabschluss durch das
Mutterunternehmen
S.21
6. Überführung der Einzelabschlüsse in den Konzernabschluss S.23
7. Konsolidierungsmaßnahmen
S.26
7.1. Konsolidierungspflichten
S.26
7.1.1. Einbeziehungspflicht
S.26
7.1.2. Einbeziehungsverbot
S.26
7.1.3. Einbeziehungswahlrechte
S.27
7.2. Konsolidierungsgrundsätze
S.28
7.3. Konsolidierungsmethoden
S.31
7.3.1. Vollkonsolidierung
S.31
7.3.2. Quotenkonsolidierung
S.32
7.3.3. Equity-Methode
S.32
7.4. Konsolidierungsarten
S.35
7.4.1. Kapitalkonsolidierung
S.35
7.4.1.1. Erwerbsmethode
S.35
7.4.1.1.1. Erstkonsolidierung
S.35
7.4.1.1.2. Folgekonsolidierung
S.41
7.4.1.1.3. Entkonsolidierung
S.42
7.4.1.2. Interessenzusammenführungsmethode
S.44
7.4.2. Schuldenkonsolidierung
S.46
7.4.3. Konsolidierung von Aufwendungen und Erträgen S.49
7.4.4. Zwischenerfolgskonsolidierung
S.50
8. Aktuelles Beispiel anhand des Eon-Konzerns
S.55
9. Auswirkungen des Konzernabschlusses auf die
Aussagekraft der Jahresabschlussanalyse
S.56
10. Ausblick
S.57
Anhang
Literaturverzeichnis
S.59
Übersicht über den Konzernabschluss
S.61

Vorwort
Welche Bedeutung hat der Konzernabschluss für die
Jahresabschlussanalyse?
Diese Frage habe ich aus Interesse an dem Thema einigen
Bekannten und Verwandten gestellt, und musste feststellen, dass mir
keiner der Befragten eine richtige Antwort geben konnte, insofern er
nicht mit dem Thema vertraut war. Die Erkenntnis gab mir den Anreiz
für mein Diplomarbeitsthema. Ich wollte diese Frage für jeden
verständlich beantworten.
Meine Aufgabe für die Diplomarbeit lautet demnach: ,,Die Bedeutung
des Konzernabschlusses für die Jahresabschlussanalyse". Während
meiner Bearbeitungszeit las ich viele Bücher und Zeitungen zu
diesem Thema, recherchierte im Internet und schaute mir die
Konzernabschlüsse einzelner Unternehmen an. Hauptsächlich
arbeitete ich mit dem Konzernabschluss der R+V Versicherung, wo
ich hauptberuflich tätig bin. Ich beschäftigte mich intensiv mit diesem
Thema und merkte bei der Recherche, dass ich diese neuen
Erfahrungen und Erkenntnisse, die ich während dieser Zeit
gesammelt habe, nicht nur für die Auswertung meiner Diplomarbeit
benutzen konnte. Diese Kenntnisse werde ich auch in meinem Beruf
als Finanzbuchhalterin bei der R+V Lebensversicherung AG
anwenden können. Innerhalb meiner einjährigen Tätigkeit dort,
konnte ich bereits erste Erfahrungen bei der Jahresabschlussanalyse
von Konzernabschlüssen sammeln. Durch diese Diplomarbeit habe
ich meine Fähigkeiten in diesem Bereich ausbauen können und
werde diese auch zukünftig in der Praxis einsetzen.

1
1. Problemstellung
Meine Ausarbeitung beschäftigt sich speziell mit der Bedeutung des
Konzernabschlusses für die Jahresabschlussanalyse, mit dem
Ziel, am Ende dieser Arbeit, jedem Leser umfangreiche Kenntnisse
über dieses Thema vermittelt zu haben.
In meiner Analyse stelle ich zunächst (2.Kapitel) den allgemeinen
Inhalt einer Jahresabschlussanalyse dar, sowie die Ziele und
Aufgaben, die diese Analyse verfolgt. Außerdem stelle ich die
genauen Methoden vor, mit deren Hilfe eine Jahresabschlussanalyse
zu erstellen ist.
Im darauf folgenden Kapitel 3 erfolgt ein Vergleich zwischen dem
Einzelabschluss und dem Konzernabschluss. Dabei stelle ich
zunächst die Inhalte und Aufgaben der unterschiedlichen Abschlüsse
dar, bevor ich dann den Personenkreis analysiere, der sich
hauptsächlich
für die Auswertung des Jahresabschlusses
interessiert.
Ab Kapitel 4 beginnt die Interpretation des Konzernabschlusses.
Zunächst nenne ich die unterschiedlichen Unternehmen, die an
einem Konzernabschluss beteiligt sein können, bevor ich in Kapitel 5
die Kriterien erläutere, die diese Unternehmen zur Aufstellung eines
Konzernabschlusses verpflichten oder davon befreien, sowie die
Theorien die dabei zu verfolgen sind. Anschließend (6. Kapitel) zeige
ich, was bei der Überführung des Einzelabschlusses in den
Konzernabschluss zu beachten ist.

2
Im 7. Kapitel erfolgt eine ausführliche Beschreibung der
Konsolidierung. Dabei analysiere ich die Konsolidierungspflichten,
die
Konsolidierungsgrundsätze und die unterschiedlichen
Konsolidierungsarten mit ihren Methoden, die dann mit einem
aktuellen Beispiel im nächsten Kapitel (8. Kapitel) bestätigt werden.
Im 9. Kapitel erfolgt nochmals eine kurze Zusammenfassung der
Ergebnisse, bevor ich dann im letzten Kapitel (10. Kapitel) einen
kurzen Ausblick über die künftige Entwicklung der
Konzernrechnungslegung liefere.
2. Inhalt der Jahresabschlussanalyse
2.1. Zielsetzung und Aufgaben der Jahresabschlussanalyse
Die Jahresabschlussanalyse ist ein systematisches Verfahren, bei
dem die Zahlen in der Einzelbilanz beziehungsweise Konzernbilanz
sowie die Informationen im Anhang und im Lagebericht eines
Unternehmens, mit unterschiedlichen Methoden zusammengefasst,
interpretiert und aufbereitet werden. Ziel dieses Verfahrens ist es,
aussagefähigere Informationen über die Finanz- und Ertragslage des
Unternehmens zu erlangen, als es aus dem ursprünglichen
Zahlenmaterial des Jahresabschlusses möglich ist.
1
Die
Bilanzanalyse ermöglicht externen Bilanzlesern einen besseren
Einblick in die wirtschaftlichen Verhältnisse eines Unternehmens und
informiert sie über die finanziellen Entscheidungen, die im
Unternehmen, innerhalb einer Periode, getroffen wurden. Außerdem
gibt die Analyse den intern Interessierten, d.h. den Gesellschaftern
oder dem Inhaber Auskunft, wie es um das Unterne hmen steht.
1
Vgl. Gräfer, (2001), S.19-21

3
Diese haben dann die Möglichkeit mit den Informationen aus der
Jahresabschlussanalyse die wirtschaftliche Lage des Unternehmens
für das nächste Jahr zu verbessern.
2.2. Methoden der Jahresabschlussanalyse
2.2.1. Qualitative Jahresabschlussanalyse
Bei der qualitativen Jahresabschlussanalyse ist die Bilanz nach
reservebildenden und ergebnisverbessernden Maßnahmen zu
untersuchen. Demnach wird versucht, die Bilanzpolitik (Bilanzlifting)
des Bilanzerstellers weitgehend zu enttarnen.
2
Bilanzpolitik sind die
Bilanzierungsmaßnahmen, die im Rahmen der gesetzlichen
Zulässigkeit, bei der Aufstellung des Jahresabschlusses, angewandt
werden, um das Unternehmensbild, im Sinne der
Unternehmensführung, zu gestalten
3
, d.h. Bilanzpolitik bedeutet:
,,legal die Unwahrheit zu sagen."
4
Diese bilanzpolitischen
Maßnahmen halten die Steuerbelastung möglichst gering und
verschleiern die tatsächliche Lage des Unternehmens gegenüber
den Bilanzadressaten.
Bilanzpolitische Maßnahmen die angewandt werden können, sind
beispielsweise:
Ergebnisverbessernde Maßnahmen:
·
Aktivierung von Aufwendungen für die Ingangsetzung und
Erweiterung des Geschäftsbetriebes
·
Aktivierung von Geschäftswerten
·
Auflösung von Sonderposten mit Rücklageanteil
·
Änderung der Bewertungs- oder Verbrauchsfolgemethoden
2
Vgl. Born, (2001), S. 15
3
Vgl. Hesse, (2000), S. 80
4
Vgl. Born, (2001), S. 14

4
Reservebildende Maßnahmen:
·
Ansatz der Vorräte zu Teilkosten
·
Degressive Abschreibung
·
Erhöhung von Rückstellungen
·
Nutzung steuerlicher Sonderabschreibungen
Durch die Analyse dieser bilanzpolitischen Maßnahmen ist zu
erkennen, ob das Unternehmen im Jahresabschluss ein besseres
oder schlechteres Bild der tatsächlichen Unternehmenssituation
darstellt. Grundsätzlich wenden Unternehmen mit einer positiven
Ertragslage reservebildende Maßnahmen an, da sie versuchen ein
schlechteres Bild über die tatsächliche Unternehmenssituation
darzustellen. Unternehmen mit einer negativen Ertragslage
hingegen, versuchen mithilfe der bilanzpolitischen Maßnahmen ein
besseres Unternehmensbild abzugeben. Diese Unternehmen
wenden ergebnisverbessernde Maßnahmen an.
5
2.2.2. Quantitative Jahresabschlussanalyse
Um die in den Jahresabschlüssen enthaltenen Daten sinnvoll nutzen
zu können, sind alle notwendigen Informationen in übersichtlicher
Form, in einer strukturierten Bilanz und einer strukturierten GuV-
Rechnung zusammengefasst. Alle wichtigen Informationen sind auf
einer Seite enthalten, somit wird permanentes Umblättern vermieden
und ein besserer Durchblick geschaffen.
5
Vgl. Born, (2001), S. 28

5
In einer Bilanz sind die Bilanzpositionen nach zunehmender Fälligkeit
sortiert, in der Strukturbilanz sind diese Positionen umgekehrt
angeordnet. Die ursprünglichen Zahlen aus der Bilanz sind in der
Strukturbilanz ,,auf den Kopf" gestellt, sie sind nach abnehmender
Fälligkeit von oben nach unten umgruppiert. Mehrere Positionen sind
in der Strukturbilanz zusammengefasst und verdichtet. Für jede
Bilanzposition des Jahresabschlusses ist bei der
Jahresabschlussanalyse in der Strukturbilanz eine bilanzanalytische
oder bereinigte Position gebildet. Zusätzlich sind die Informationen,
die bisher im Anhang untergebracht waren, in der Strukturbilanz
verarbeitet.
In der strukturierten GuV-Rechnung sind alle Positionen der
ursprünglichen GuV-Rechnung des Unternehmens und die
zusätzlichen Informationen im Anhang zusammengefasst. Auch hier
ist für jede Position in der GuV-Rechnung eine neue Position in der
strukturierten GuV-Rechnung zu bilden. Außerdem wird das
Jahresergebnis in die folgenden drei wichtigsten Erfolgsquellen
geteilt, um am Ende des Jahres genau feststellen zu können, aus
welchem Ergebnis der Gewinn bzw. Verlust entstanden ist. Durch die
Spaltung des Gesamtergebnisses in seine Segmente, erfolgt die
Ermittlung des Betriebsergebnisses, denn in diesem Ergebnis
schlagen sich Entwicklungen und Fehlentwicklungen besonders
deutlich nieder.
6
Finanzergebnis:
Betriebsfremde Aufwendungen und Erträge, welche im Wesentlichen
aus Beteiligungen und Unternehmensverbindungen resultieren.
6
Vgl. Gräfer, (2001), S.58

6
Betriebsergebnis:
Differenz zwischen Kosten und Erträgen, die sich aus dem
eigentlichen Betriebszweck ergeben.
Außerordentliches Ergebnis:
Aufwendungen und Erträge, die nach Art und Höhe ungewöhnlich
sind, eher selten und zufällig anfallen.
Ziel des Unternehmens sollte ein positives Betriebsergebnis sein.
Nur diese Erfolgsquelle gewährleistet die Beurteilung der Ertragskraft
und somit die Fähigkeit des Unternehmens auf Dauer Gewinne zu
erzielen. Ein positives Betriebsergebnis stellt die Leistungsfähigkeit
eines Unternehmens für die Zukunft sicher.
2.2.3. Kennzahlen der Jahresabschlussanalyse
Eine zusätzliche Methode zur Auswertung der gesammelten
Informationen und der
zusammengestellten Daten im
Jahresabschluss ist die Bildung von bilanzpolitische n Kennzahlen.
Durch die Bildung von Kennzahlen können die wirtschaftlichen
Verhältnisse und Veränderungen eines Unternehmens in einer
beziehungsweise mehreren
Wirtschaftsperioden mittels der
errechneten Größen ausgedrückt werden.
7
Die folgenden
Kennzahlen machen die Unternehmenssituation transparenter, damit
sie mit Zahlen anderen Unternehmen der gleichen Branche
vergleichbar sind.
7
Vgl. Hirsch, (2000), S. 82

7
Investitionsanalyse
Anlagevermögen
Anlageintensität =
Gesamtvermögen
* 100
Umsatzerlöse
Umschlagshäufigkeit =
Ø Gesamtvermögen
Finanzierungsanalyse
Eigenkapital
Eigenkapitalquote =
Gesamtkapital
* 100
Verbindlichkeiten aus L/L
Lieferantenziel =
Material- und
Fremdleistungsaufwand
* 365
Liquiditätsanalyse
Eigenkapital
Anlagendeckungsgrad I =
Anlagevermögen
* 100
Eigenkapital + langf. Fremdkapital
Anlagendeckungsgrad II =
Anlagevermögen
* 100
Ergebnisanalyse
Gesamtleistung
Arbeitsproduktivität =
Ø Beschäftigte
Zinsaufwand
Zinsaufwandsquote =
Gesamtleistung
* 100
Rentabilitätsanalyse
Jahresüberschuss
Umsatzrendite nach Steuern =
Umsatz
* 100
Gewinn
Eigenkapitalrentabilität =
Eigenkapital
* 100
Tabelle 1: Die wichtigsten Kennzahlen der Jahresabschlussanalyse

8
Eine der bedeutendsten
Kennzahlen
für die
Konzernabschlussanalyse ist die Beurteilung des Eigenkapitals,
denn diese zeigt an, wie schnell bei auftretenden Verlusten eine
Überschuldung eintritt, die dann bis zum Konkurs führen kann.
8
Beispiel:
Gemäß § 268 Abs. 5 HGB ist es möglich, erhaltene Anzahlungen auf
Bestellungen von dem Posten Vorräte offen abzusetzen oder unter
den Verbindlichkeiten auszuweisen. Die Ausübung dieses
Wahlrechts wird in der Strukturbilanz korrigiert.
Bilanz
Vorräte
100 EK
40
- erhaltene Anzahlungen
80
20
Anlagevermögen
100 FK
80
120
120
Eigenkapitalquote= 40/120 = 33 %
Strukturbilanz
Vorräte
100 EK
40
FK
80
+ erhaltene Anzahlungen
80
Anlagevermögen 100
160
200
120
Eigenkapitalquote = 40/200 = 20 %
Anhand dieses Beispiels ist zu erkennen, dass die Bilanzsumme in
der Strukturbilanz höher ist, wie in der Bilanz, deshalb ergibt sich aus
der strukturierten Bilanz eine schlechtere Eigenkapitalquote.
8
Vgl. Hesse, (2000), S. 115

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832486778
ISBN (Paperback)
9783838686776
DOI
10.3239/9783832486778
Dateigröße
2.1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Wiesbaden e.V. – unbekannt
Erscheinungsdatum
2005 (April)
Note
1,7
Schlagworte
bilanzanalyse leitung einheitstheorie equity-bewertung gemeinschaftsunternehmen
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