Lade Inhalt...

Employer Branding als Kernelement des strategischen Personalmarketing

©2004 Diplomarbeit 81 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Problemstellung:
Wissenschaft und Praxis sind sich einig, dass die Fähigkeiten der Mitarbeiter zunehmend kritische Erfolgsfaktoren in einem Unternehmen darstellen. Vor dem Hintergrund der heutigen Wissensgesellschaft ist der Arbeitsmarkt somit zu dem Schlüsselmarkt für Unternehmen geworden. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass sich auf dem Arbeitsmarkt in den letzten Jahren und Jahrzehnten eine Reihe von Entwicklungen vollzogen haben. Um sich im Wettbewerb zu behaupten, ist es deshalb für Unternehmen notwendig, diese Entwicklungen tiefer gehend zu verstehen und im Personalmarketing zu berücksichtigen.
Erstens haben sich die Ansprüche und Erwartungen der Arbeitnehmer an einen Arbeitsgeber verändert bzw. erhöht. Ein Arbeitsplatz muss heute mehr bieten als ein freundschaftliches Arbeitsklima, ein gutes Gehalt und langfristige Sicherheit. Mindestens genauso wichtig sind z.B. Freiraum für die persönliche Entfaltung, gute Karrieremöglichkeiten und eine positive Work-Life-Balance. Diese Entwicklung lässt sich durch einen Wertewandel hin zu postmaterialistischen Werten erklären. Viele Unternehmensvertreter schätzen diese verschobenen Werthaltungen und daraus folgende Ansprüche an einen Arbeitgeber jedoch immer noch falsch ein und schaffen es nicht, diese adäquat zu befriedigen.
Zweitens stehen Unternehmen zwar einer großen Anzahl an Bewerbern für ausgeschriebene Stellen gegenüber, jedoch sind nur ein zunehmend geringer Anteil dieser Bewerber dem Anforderungsprofil der Stelle gewachsen. Deshalb wird es immer schwieriger, wirklich qualifizierte Talente – so genannte High Potentials – zu finden und für das Unternehmen zu begeistern. Die durchschnittliche Qualität der Absolventen und Bewerber hat in der Vergangenheit abgenommen. Dies belegen auch die von der Pisa-Studie offen gelegten Schwächen im Hochschulbereich. Unternehmen stehen somit vor der Herausforderung, sich am Arbeitsmarkt so zu positionieren, dass sie die schrumpfende Anzahl geeigneter Bewerber gezielt ansprechen.
Die dritte und bedeutendste Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist die quantitative Verknappung an Absolventen und Bewerbern. Dieser Engpass hat den Unternehmen schon in den Jahren vor der Jahrtausendwende Schwierigkeiten bei der Personalbeschaffung bereitet. Durch das derzeitige Überangebot an Bewerbern auf dem Personalmarktscheinen sich diese Probleme aufgelöst zu haben. Doch die zahlreichen Prognosen diverser Institute, Unternehmensberatungen etc. besagen, dass dieser […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 8433
Klefges, Tobias: Employer Branding
als Kernelement des strategischen Personalmarketing
Hamburg: Diplomica GmbH, 2004
Zugl.: Universität Paderborn, Diplomarbeit, 2004
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte,
insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von
Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der
Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen,
bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung
dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen
der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich
vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des
Urheberrechtes.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in
diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,
dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei
zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können
Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden, und die Diplomarbeiten Agentur, die
Autoren oder Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine
Haftung für evtl. verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen.
Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2004
Printed in Germany

EDUCATION:
10/99 ­ 09/04
University of Paderborn, Germany
Graduated with a Master's degree in Business Administration
Grade: 1.6 (1=excellent, 5=failed)
Major: Marketing
Second and third major: Business Computing and Organization
Title of final thesis: "Employer Branding"
Completed research projects: "Internal customer orientation"
"Pricing and strategic control for `Telefónica Deutschland' "
WORK EXPERIENCE:
09/03 ­ 01/04
gem ­ the global email company, Belfast, United Kingdom
Solved customer problems as customer care agent for a huge online retailer. Responded to
customer queries and complaints via email. Improved customer orientation and satisfaction.
12/00 ­ 07/03
Scenario Management International AG, Paderborn, Germany
Collegiate assistant in strategic consulting and future research (part-time). Finished market
and competitor analysis project in the field of mobile computing independently. Prepared
customer presentations and conducted market researches.
08/99 ­ 03/01
Faculty of Mechanical Engineering of the University of Paderborn, Germany
Part-time research assistant in the department of process engineering. Collaborated on
research about condensation, planned and organized internal and external events, and
designed presentation materials.
SOCIAL ENGAGEMENT:
02/04 ­ present
AIESEC, Paderborn, Germany
Member and active role in the outgoing and incoming exchange team. Planned and
coordinated a big event called "Global Village". Worked out promotional campaigns for the
local committee. Attended national and international conferences, e.g. the International
Leadership Development Seminar in Italy.
04/00 ­ 02/03
Collegiate Consultancy "Campus Consult", Paderborn, Germany
Membership and collaboration on marketing and business administration projects (e.g.
developed and implemented a marketing concept, managed promotional activities).
Participated in various trainings: project and time management, sales, and communication.
SPECIAL SKILLS:
EDP
Familiar with MS Office, Corel, Lotus Notes, MindManager, and the Internet
Languages
English, excellent
German,
native
Spanish,
basic
REFERENCES: Available upon request
Tobias Klefges
Alte-Rothe-Str. 38
33189 Schlangen, Germany
phone: +49 5252 974266
mobile: +49 176 22334425
e-mail: tklefges@gmx.de

II
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis IV
Tabellenverzeichnis
IV
Abkürzungsverzeichnis
V
1. Einleitung
1
1.1. Problemstellung
1
1.2. Zielsetzung
und
Aufbau
der
Arbeit
5
2. Das Konzept des Employer Branding im Personalmarketing
7
2.1. Strategisches
Personalmarketing
7
2.2. Entwicklung eines Employer Branding Konzeptes
9
2.2.1. Corporate
Branding
9
2.2.2. Übertragung des Branding Ansatzes aus dem Marketing auf den
Arbeitsmarkt
11
2.2.3. Begriffliche Abgrenzung und Konzept des Employer Branding
16
3. Theoretischer Bezugsrahmen des Employer Branding
22
3.1. Erklärungsbeitrag der Wettbewerbsanalyse
22
3.2. Erklärungsbeitrag der Neuen Institutionenökonomie
24
3.3. Erklärungsbeitrag der Kognitiven Dissonanztheorie
28
4. Ziele
des
Employer
Branding
30
4.1. Externe
bewerberbezogene
Perspektive
30
4.2. Interne
mitarbeiterorientierte
Perspektive
31
5. Implementierung einer Employer Branding Konzeption
33
5.1. Personalmarktsegmentierung und Bestimmung der relevanten Zielgruppen 34
5.2. Durchführung einer Personalmarktforschung
35
5.2.1. Identifikation der bedeutendsten Arbeitgebermerkmale für die
anvisierten Zielgruppen ­ Ansprüche und Erwartungen
potenzieller
Bewerber
36
5.2.2. Wahrnehmung der existierenden Arbeitgebermarken ­
Wettbewerbsanalyse und Selbstanalyse
41
5.3. Strategien und Erfolgsfaktoren des Employer Branding
45
5.3.1. Grundelemente einer Strategie und Candidate Relationship
Management als frühzeitige Bindungsstrategie
45
5.3.2. Erfolgsfaktoren des Employer Branding
47

III
5.4. Employer
Branding
Mix
50
5.4.1. Instrumente zur Attraktivitätsgestaltung
51
5.4.2. Instrumente zur Attraktivitätsvermittlung
52
5.5. Erfolgskontrolle
der
Implementierung
55
6. Employer Branding auch in rezessiven
Zeiten
?!
57
7. Fazit
und
Ausblick
59
Literaturverzeichnis
62

IV
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Entwicklung des Recruitingmarkts im Bereich der Absolventen
2
Abbildung 2: Demografische Entwicklung in ausgewählten Industrienationen
von 1970 bis 2020 in der Altersgruppe der 35 bis 44jährigen
3
Abbildung 3: Strategisches Dreieck auf dem Arbeitsmarkt
7
Abbildung 4: Bezugsgruppen und Hauptziele des Corporate Branding
10
Abbildung 5: Markenidentitätssystem
12
Abbildung
6:
Arbeitgeberimage-Triade
14
Abbildung 7: ,,Relevant set"-Konzept für Arbeitgebermarken
16
Abbildung 8: Ranking der besten Unternehmens- und Arbeitgeberimages
20
Abbildung 9: Branchenbeispiele für einen Employer Brand Screen
21
Abbildung 10: Prozess der Implementierung einer Employer Branding Konzeption
33
Abbildung 11: Wettbewerbsanalyse zur Identifizierung von Positionierungslücken
42
Abbildung 12: Stärken-Schwächen-Profil des Unternehmens Digital
44
Abbildung 13: Bedeutung einer klaren Positionierung für die Imagebildung
49
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1:
Analogien zwischen Absatz- und Personalmarketing
11
Tabelle 2:
Empirische Untersuchungsergebnisse zur Arbeitgeberimage-Triade
15
Tabelle 3:
Bewerberbezogene Ziele des Employer Branding
31
Tabelle 4:
Mitarbeiterorientierte Ziele des Employer Branding
32
Tabelle 5:
Übersicht wichtiger Arbeitgebermerkmale
38

V
Abkürzungsverzeichnis
AC-Simulation Assessment-Center-Simulation
Bd. Band
bspw. beispielsweise
BWL Betriebswirtschaftslehre
bzw. beziehungsweise
d.h. das
heißt
Diss. Dissertation
ebd. ebenda
Eds. Editors
et al.
et alii, et alia, et alteri
etc. et
cetera
ff.
fortfolgende
ggf. gegebenenfalls
Hrsg. Herausgeber
Jg. Jahrgang
Kap.
Kapitel
KMUs
Kleine und mittelständige Unternehmen
MBA
Master of Business Administration
No. Number
Nr. Nummer
o.V. ohne
Verfasser
PR Public
Relations
S.
Seite(n)
Sp. Spalte(n)
u.a. unter
anderem
UAP
Unique Applying Proposition
vgl. vergleiche
Vol. Volume
(Jahrgang)
VWL Volkswirtschaftslehre
z.B. zum
Beispiel

1
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
Wissenschaft und Praxis sind sich einig, dass die Fähigkeiten der Mitarbeiter zunehmend
kritische Erfolgsfaktoren in einem Unternehmen darstellen.
1
Vor dem Hintergrund der
heutigen Wissensgesellschaft
2
ist der Arbeitsmarkt somit zu dem Schlüsselmarkt für
Unternehmen geworden. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass sich auf dem Arbeitsmarkt
in den letzten Jahren und Jahrzehnten eine Reihe von Entwicklungen vollzogen haben.
3
Um sich im Wettbewerb zu behaupten, ist es deshalb für Unternehmen notwendig, diese
Entwicklungen tiefer gehend zu verstehen und im Personalmarketing zu berücksichtigen.
Erstens haben sich die Ansprüche und Erwartungen der Arbeitnehmer an einen
Arbeitsgeber verändert bzw. erhöht.
4
Ein Arbeitsplatz muss heute mehr bieten als ein
freundschaftliches Arbeitsklima, ein gutes Gehalt und langfristige Sicherheit. Mindestens
genauso wichtig sind z.B. Freiraum für die persönliche Entfaltung, gute
Karrieremöglichkeiten und eine positive Work-Life-Balance. Diese Entwicklung lässt sich
durch einen Wertewandel hin zu postmaterialistischen Werten erklären.
5
Viele
Unternehmensvertreter schätzen diese verschobenen Werthaltungen und daraus folgende
Ansprüche an einen Arbeitgeber jedoch immer noch falsch ein und schaffen es nicht, diese
adäquat zu befriedigen.
6
Zweitens stehen Unternehmen zwar einer großen Anzahl an Bewerbern für
ausgeschriebene Stellen gegenüber, jedoch sind nur ein zunehmend geringer Anteil dieser
Bewerber dem Anforderungsprofil der Stelle gewachsen.
7
Deshalb wird es immer
1
Vgl. Thom/Zaugg 1994, S. 72, Simon et al. 1995, S. 9ff., Scholz 1998, S. 1288, Schweizer 2001, S. 18,
Petkovic 2004, S. 6 und NOW Strategische Markenentwicklung 2001, S. 2.
2
Vgl. Brown et al. 2003, S. 22, Hatfield 1999, S. 50 und Gunasekara 2002, S. 5.
3
Außer den drei im Folgenden skizzierten Entwicklungen führt Strutz (1993, S. 2-6) noch einseitige Studien-
und Berufswahlentscheidungen sowie neue Aufgabenprofile moderner Arbeitsplätze auf. Diese
Problematiken sollen hier aber nur kurz genannt und nicht weiter ausgeführt werden, da sie eine
untergeordnete Rolle spielen und zu derselben dramatischen Situation führen (siehe letzter Teil dieses
Abschnitts).
4
Vgl. Lloyd 2002, S. 66.
5
Vgl. von Rosenstiel et al. 1989, S. 7-12 und S. 17-33 sowie Schweizer 2001, S. 21. Vgl. weiter führend zum
Wertewandel u.a. Szallies/Wiswede 1990, von Rosenstiel et al. 1993, Windhorst 1985, Inglehart 1979,
Noelle-Neumann 1978 und Klages 1984.
6
Vgl. Kirchgeorg/Lorbeer 2002, S. 34-37 und S. 43 sowie Lee 2004a, S. 2.
7
Vgl. Groß 2003, S. 42 und Hain 2002, S. 1.

2
schwieriger, wirklich qualifizierte Talente ­ so genannte High Potentials
8
­ zu finden und
für das Unternehmen zu begeistern. Die durchschnittliche Qualität der Absolventen und
Bewerber hat in der Vergangenheit abgenommen. Dies belegen auch die von der Pisa-
Studie offen gelegten Schwächen im Hochschulbereich.
9
Unternehmen stehen somit vor
der Herausforderung, sich am Arbeitsmarkt so zu positionieren, dass sie die schrumpfende
Anzahl geeigneter Bewerber gezielt ansprechen.
Abbildung 1: Entwicklung des Recruitingmarkts im Bereich der Absolventen
(Quelle: in Anlehnung an BBDO Consulting 2004, S. 5)
Die dritte und bedeutendste Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist die quantitative
Verknappung an Absolventen und Bewerbern. Dieser Engpass hat den Unternehmen schon
in den Jahren vor der Jahrtausendwende Schwierigkeiten bei der Personalbeschaffung
bereitet.
10
Durch das derzeitige Überangebot an Bewerbern auf dem Personalmarkt
8
Nachwuchskräfte, die aufgrund ihrer hohen fachlichen Qualifikation und sozialen Kompetenz über-
durchschnittliche und außergewöhnliche Leistungen erbringen. Vgl. Burke 1997, S. 18, Schweizer
2001, S. 18 und Grobe 2003, S. 9. Zum Begriff und zur Identifikation von High Potentials vgl. auch
Eggers/Ahlers 1999, S. 39.
9
Vgl. Baumert et al. 2001. Dabei muss jedoch zugegeben werden, dass in der Studie nur fachliche Qualitäten
untersucht wurden. Absolventen haben dafür Stärken z.B. im sozialen Bereich hinzu gewonnen. Zu Kritik
an der Pisa-Studie vgl. z.B. Struck 2003, S. 1.
10
Verknappung der personellen Ressourcen zur Zeit des Start-up-Booms und der Börseneuphorie, vgl.
BBDO Consulting 2004, S. 4f.
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004
...
2010
Anzahl Stellenangebote
Anzahl Absolventen

3
scheinen sich diese Probleme aufgelöst zu haben.
11
Doch die zahlreichen Prognosen
diverser Institute, Unternehmensberatungen etc. besagen
12
, dass dieser Schein trügt. Die
vorhergesagten Entwicklungen der Absolventenzahlen und verfügbaren Arbeitskräfte
insgesamt werden die Unternehmen vor ernstzunehmende Probleme stellen.
13
Das
prognostizierte Ungleichgewicht zwischen einer steigenden Anzahl an Stellenangeboten
bei gleichzeitig sinkenden Absolventenzahlen wird aus Abbildung 1 deutlich. Die Ursache
für diese demografische Entwicklung ist der Rückgang der Geburtenrate in Deutschland
seit den siebziger Jahren. Dass der deutsche Arbeitsmarkt im internationalen Vergleich
besonders stark vom Einfluss der Demografie betroffen wird, zeigt Abbildung 2. Diese
Entwicklung ist keineswegs nur mittelfristig zu sehen, sondern hat langfristigen Charakter.
Prognosen besagen, dass sich die deutsche Bevölkerung bis zum Jahr 2050 von jetzt 82
Millionen Menschen auf 70 oder sogar nur 60 Millionen Personen verringern wird.
14
Abbildung 2: Demografische Entwicklung in ausgewählten Industrienationen von 1970 bis
2020 in der Altersgruppe der 35 bis 44jährigen
(Quelle: Michaels/Handfield-Jones/Axelrod 2001, S. 3)
11
Vgl. den Beitrag zum Spiegel-Titel ,,Jung, erfolgreich, entlassen: Die Arbeitslosigkeit erreicht die Mittel-
schicht" von Finke et al. 2002, S. 28-42.
12
Vgl. IWD Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft 2002, S. 4-5, BBDO Consulting 2004,
S. 5, Greve 2001, S. 1, Michaels/Handfield-Jones/Axelrod 2001, S. 3 und Fuchs/Thon 2000, S. 1.
13
Vgl. Kirchgeorg/Lorbeer 2002, S. 1. Zur weltweiten Problematik vgl. Woods 2001, S. 12-18.
14
Um die deutsche Bevölkerungszahl von 82 Millionen Menschen zu halten, wären statistisch gesehen pro
Frau 2,1 Kinder notwendig. Die Geburtenrate beträgt derzeit jedoch nur 1,3 bis 1,4. Ähnlich ist die
Situation in anderen europäischen Ländern, während die USA eine relativ hohe Geburtenrate von 2 zu
verzeichnen haben. Vgl. IWD Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft 2002, S. 4-5.
Zum Negativszenario von nur 60 Millionen Einwohnern vgl. Greve 2001, S. 1.
80
1970
1980 1990 2000 2010 2020
Jahr
Entwicklung von
1970 bis 2020
US minus 14%
UK minus 21%
Dtld minus 27%
Ital. minus 24%
Index
200
180
160
140
120
100

4
Die oben beschriebenen Veränderungen haben insgesamt dazu geführt, dass sich der
Arbeitsmarkt ­ zumindest in einigen Segmenten wie z.B. das der Fach- und Führungskräfte
oder High Potentials
15
­ von einem ,,Käufermarkt" zu einem ,,Verkäufermarkt" entwickelt
hat und noch stärker entwickeln wird.
16
Unternehmen sind nicht mehr in der Position, dass
sie beliebige Anforderungen an Arbeitnehmer stellen können.
17
Vielmehr sind sie oft mit
hohen Anforderungen der anderen Marktseite konfrontiert. Zumindest Kandidaten von sehr
begehrten Arbeitsmarktsegmenten, wie z.B. High Potentials, können sich den Arbeitgeber
aussuchen und haben die Wahl zwischen verschiedenen Angeboten.
18
Die Lage wird auch
in einem Zitat von SIMON deutlich:
,,Der wahrscheinlich größte Irrtum von Großunternehmen besteht darin, daß [sic!] sie glauben,
gegenüber dem Bewerber in einer monopolartigen Situation zu sein. Das Gegenteil ist der Fall;
bei der Anwerbung guter Nachwuchskräfte stehen sie in härtestem impliziten Wettbewerb, der
Schwächen nicht verzeiht."
19
Nicht mehr Unternehmensvertreter stellen dann im Bewerbungsgespräch die Frage, warum
sie gerade diesen Kandidaten einstellen sollten, sondern der Bewerber fragt: Warum soll
ich gerade bei Ihnen arbeiten? Was bieten Sie mir für Vorteile gegenüber anderen
Arbeitgebern?
20
Die Unternehmen, die auf diese Fragen keine überzeugenden Antworten
liefern können, werden in Zukunft große Schwierigkeiten haben, die gewünschten
Arbeitskräfte für sich gewinnen zu können und langfristig zu binden. Der
Nachfrageüberhang nach diesen Kandidaten führt zu einer weiter steigenden
Wettbewerbsintensität auf dem Arbeitsmarkt.
21
Der in der Literatur viel zitierte ,,Battle for
Talents"
22
wird sich wieder verstärken
23
und nur die Unternehmen, die eine ganzheitliche
und integrierte Personalmarketingstrategie aufweisen, werden auf dem Arbeitsmarkt
15
Unternehmen beklagen z.B. bereits seit Mitte der 80er Jahre einen Fach- und Führungskräftemangel. Vgl.
Bröckermann/Pepels 2002, S. 2 und die dort angegebene Literatur. Auch Petkovic (2004, S. 6) spricht von
einem Engpass bei Fach- und Führungskräften, insbesondere bei Ingenieuren. Zudem besteht bspw. ein
Nachfrageüberhang nach High Potentials. Vgl. Lutje 2002, S. 19.
16
Einige Autoren sprechen von einer analogen Entwicklung zum Absatzmarkt: vom Verkäufermarkt zum
Käufermarkt. Vgl. bspw. Staffelbach 1995, S. 151, Grobe 2003, S. 6, Schwertfeger 1998, S. 77 oder
Franke 2000, S. 75. Da jedoch Unternehmen Nachfrager von Arbeitsleistung sind und Arbeitnehmer ihre
Arbeitsleistung anbieten, ist dies so nicht korrekt. Richtig ist jedoch auf jeden Fall, dass Unternehmen eine
schwächere Position auf dem Arbeitsmarkt haben.
17
Vgl. Simon 1984b, S. 88.
18
Vgl. Lutje 2002, S. 19.
19
Simon 1984b, S. 88.
20
Vgl. Frigge/Houben 2002, S. 29 und NOW Strategische Markenentwicklung 2001, S. 2. Zu möglichen
Fragen von Bewerbern vgl. Lloyd 2002, S. 64-66.
21
Vgl. Schweizer 2001, S. 18, Kleb/Schwedes 2002, S. 6 und Grobe 2003, S. 5f.
22
Der Kampf um die Talente wird oft auch als ,,War for Talents" bezeichnet. Vgl. bspw. Groß 2003, S. 42,
Rudolph/Schweizer/Knaus 2002, S. 14, Reed 2001, S. 59, Clark/Hindley 2003, S. 11 oder Lutje 2002, S.
19. Da der Arbeitsmarkt jedoch nur einen Markt darstellt, auf dem ein Unternehmen agiert, erscheint die
Bezeichnung ,,Battle for Talents" angemessener.
23
Vgl. Petkovic 2004, S. 6.

5
bestehen. Die zentrale Fragestellung dieser Arbeit lautet deshalb: Wie kann sich ein
Unternehmen im ,,Battle for Talents" durchsetzen und wird zu einem ,,Employer of
Choice"
24
?
1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
In dieser Arbeit wird versucht, der skizzierten Problematik zu begegnen, indem ein
neuartiges Konzept des strategischen Personalmarketings ­ das so genannte Employer
Branding ­ vorgestellt, erläutert und implementiert wird. Es soll dargestellt werden,
inwieweit sich der Branding-Ansatz aus dem Absatzmarketing auf den Personalmarkt
übertragen lässt und welche Bedeutung das Employer Branding für das strategische
Personalmarketing hat. Employer Branding ist in der vorhandenen Literatur eher
praxisorientiert diskutiert worden. Eine wissenschaftliche Betrachtung blieb bisher
weitestgehend aus.
25
Deshalb hat diese Arbeit den Anspruch, das Konzept Employer
Branding auch in einen theoretischen Bezugsrahmen zu stellen. Schließlich wird der
Versuch unternommen, eine profilstarke und vor allem ,,kundenorientierte" Employer
Branding Strategie zu entwickeln. Aus diesen Zielsetzungen lässt sich folgende
Vorgehensweise ableiten.
Im zweiten Kapitel wird nach einer kurzen Einführung ins strategische Personalmarketing
zunächst das Konzept des Employer Branding entwickelt. Dazu wird in einem ersten
Schritt der Ansatz des Corporate Branding erläutert. Employer Branding stellt einen Teil
dieses unternehmensweiten und übergeordneten Konzeptes dar. Im nächsten Schritt
werden Ansätze aus dem Absatzmarketing und insbesondere dem Branding auf den
Personalmarkt übertragen. Mit der Abgrenzung des Begriffs Employer Branding und
letztlich der Erläuterung des Konzepts endet dieser Abschnitt. Ein theoretischer
Bezugsrahmen des Employer Branding wird in Kapitel drei vorgestellt. Es wird untersucht,
welchen Beitrag die Wettbewerbsanalyse, die Neue Institutionenökonomie sowie die
Dissonanztheorie zur Relevanz des Employer Branding liefern. Anschließend werden im
vierten Kapitel aufbauend auf die Theoriebeiträge die Ziele des Employer Branding
erläutert. Hierbei werden eine externe bewerberbezogene und eine interne
24
Ein ,,Employer of Choice" ist der Wunscharbeitgeber in den Augen einer großen Anzahl an Arbeitneh-
mern. Vgl. Zaugg 2002, S. 14 sowie Petkovic 2004, S. 7.
25
Eigene Feststellung. In Bezug auf das Personalmarketing allgemein auch behauptet von Schmidtke/
Backes-Gellner 2002, S. 325 und 327.

6
mitarbeiterorientierte Perspektive unterschieden. Den Schwerpunkt der Arbeit stellt mit der
Implementierung einer Employer Branding Konzeption das fünfte Kapitel dar, wobei allein
die externe Perspektive im Mittelpunkt der Betrachtung steht. Der Prozess der
Implementierung beinhaltet in Anlehnung an das Absatzmarketing die Bereiche
Marktsegmentierung, Marktforschung, Strategieentwicklung, Operationalisierung und
Erfolgskontrolle. Vor einem abschließenden Fazit und Ausblick wird Employer Branding
in Kapitel sechs noch aus einem aktuellen konjunkturellen Blickwinkel betrachtet und die
Frage aufgeworfen, ob Anstrengungen im Employer Branding auch in rezessiven Zeiten
zweckmäßig sind.

7
2 Das Konzept des Employer Branding im Personalmarketing
2.1 Strategisches Personalmarketing
Auf allen Märkten ist es das Ziel der Marktteilnehmer, eine optimale Wettbewerbsposition
einzunehmen. Deshalb erscheint es sinnvoll, die Prinzipien und Konzepte aus dem
Marketing und dem strategischen Management, die sich für den Absatzmarkt bewährt
haben, auf den Personalbereich zu übertragen und ,,Strategisches Personalmarketing" zu
betreiben.
26
Im strategischen Personalmarketing werden Arbeitsplätze als Produkte und
Beschäftige und Bewerber als Kunden verstanden.
27
,,Das Unternehmen, inklusive
Arbeitsplatz (Produkt), muss an gegenwärtige und zukünftige Mitarbeiter (Kunden)
,verkauft' werden."
28
In Anlehnung an das Prinzip der Kundenorientierung bedeutet
Personalmarketing für STAFFELBACH,
,,die Bedürfnisse und Erwartungen der derzeitigen und künftigen Mitarbeiter/ -innen als
Ausgangspunkt personalwirtschaftlicher Maßnahmen zu nehmen, um Beschäftigungs-
verhältnisse zu entwickeln und zu erhalten, die sowohl für das Unternehmen als auch für ihre
Mitarbeiter/ -innen möglichst vorteilhaft sind."
29
Einen ersten Bezugsrahmen, um die strategische Situation auf dem Arbeitsmarkt zu
analysieren, stellt nach SIMON das strategische Dreieck auf dem Arbeitsmarkt dar.
30
Abbildung 3: Strategisches Dreieck auf dem Arbeitsmarkt
(Quelle: in Anlehnung an Sebastian/Simon/Tacke 1988, S. 1002)
26
Zur Erläuterung des Personalmarketingansatzes vgl. z.B. Scholz 1992, S. 94-105, Strutz 1992 und Strutz
1989. Die Entwicklung des Personalmarketing basiert auf einer Ausweitung des Marketinggedankens im
Sinne des Generic Concept of Marketing nach Kotler (1972, S. 48f.).
27
Vgl. Scholz 1995, Sp. 2008.
28
Scholz 1999, S. 28.
29
Staffelbach 1995, S. 144. Ähnlich ist es bei McDonald (2001, S. 56-62) beschrieben.
30
Vgl. Sebastian/Simon/Tacke 1988, S. 1000-1002. Vgl. Abbildung 3.
Bewerber/
Mitarbeiter
Konkurrenz
Unternehmung
Attraktivitäts-
vorteile/ -nachteile
Anforderungen
Wahrnehmung

8
Aus dem strategischen Dreieck lässt sich ableiten, dass im Wettbewerb um die besten
Talente die Unternehmen von den Bewerbern bevorzugt werden, die in der subjektiven
Wahrnehmung des Bewerbers gegenüber Konkurrenzunternehmen Attraktivitätsvorteile
bieten können. Diese Attraktivitätsvorteile müssen folgende Kriterien erfüllen: Sie müssen
einerseits von den Bewerbern wahrgenommen werden. Andererseits müssen sie sich von
den Vorteilen der anderen Unternehmen abheben (Differenzierung), dürfen nicht leicht
imitierbar sein (Dauerhaftigkeit) und müssen für die Bewerber bedeutsam sein
(Wichtigkeit).
31
Ein Unternehmen sollte wissen, welche Attraktivitätsmerkmale für seine
interessanten Zielgruppen wichtig sind, wie es hinsichtlich dieser Merkmale eingeschätzt
wird und wie es im Vergleich zu seinen Wettbewerbern von den Bewerbern aus diesen
Zielgruppen gesehen wird.
32
Eine detaillierte Untersuchung dieser Problemstellung findet
in Abschnitt 5.2 statt und bildet einen Schwerpunkt dieser Arbeit.
Es ist die Aufgabe des strategischen Personalmarketings, das Personalmanagement auf die
Erwartungen, Wünsche und Bedürfnisse potenzieller und aktueller Mitarbeiter
auszurichten.
33
Ein integriertes Personalmarketingkonzept muss sowohl innen- als auch
außengerichtete Aktivitäten berücksichtigen. Internes Personalmarketing zielt dabei auf die
mitarbeiterbezogene Personalpolitik ab. Das bedeutet vor allem, die vorhandenen
Mitarbeiter zu halten, zu motivieren, zu fördern und zu qualifizieren. Im externen Personal-
marketing steht hingegen die Personalbeschaffung, Personalwerbung und Personalimage-
werbung im Mittelpunkt.
34
Dabei sollte sich das Personalmarketing auch verstärkt mit der
Frage beschäftigen, nach welchen Kriterien die Bewerber geeignete Arbeitgeber aus der
Menge der in Frage kommenden Unternehmen selektieren und diese bei ihren
Entscheidungen berücksichtigen.
35
Es wird also deutlich, dass im strategischen Personal-
marketing weniger operative Aufgaben wie z.B. das Gestalten und Schalten von Stellen-
anzeigen im Mittelpunkt steht, sondern ein langfristiger Blickwinkel eingenommen wird.
Eine Abstimmung des internen und externen Personalmarketings bezüglich der strategi-
schen Personalmarketingziele ist dabei selbstverständlich erforderlich. Diese Ziele werden
in Abschnitt 4 aus der Sicht des Employer Branding erläutert. Doch zunächst wird in den
folgenden Ausführungen das Konzept des Employer Branding in drei Schritten entwickelt.
31
Vgl. Sebastian/Simon/Tacke 1988, S. 1000f. Zur theoretische Erläuterung der Vorteile vgl. Abschnitt 3.1.
32
Vgl. ebd., S. 1000.
33
Vgl. Teufer 1999, S. 7.
34
Vgl. ebd., S. 12f.
35
Vgl. ebd., S. 7.

9
2.2 Entwicklung eines Employer Branding Konzeptes
2.2.1 Corporate Branding
Corporate Branding ist eine neue, wirkungsvolle Methode zur Differenzierung in den
Märkten
36
und zur Integration aller Stakeholder.
37
Es ist die gezielte Markierung des
gesamten Unternehmens. Die verschiedenen Anspruchsgruppen in der Gesellschaft
(Stakeholder) haben in der heutigen Zeit ein gesteigertes Bedürfnis nach Orientierung,
Stabilität und Werten. Unternehmensmarken, so genannte Corporate Brands, stillen diese
Sehnsucht auf folgende Art und Weise:
38
-
Corporate Brands schaffen Vertrauen
-
Corporate Brands bedienen das Bedürfnis nach Werten
-
Corporate Brands schaffen ein Klima der Verlässlichkeit und Verbindlichkeit
(Versprechen des Unternehmens)
-
Corporate Brands dienen der Identifikation in der Informationsüberflutung
Dabei ist es unbedingt notwendig, dass die tatsächlich gelebten Werte und Normen an die
Zielgruppen kommuniziert werden und ein konsistentes Bild nach innen und nach außen
entsteht. Ansonsten wird das Unternehmen sehr schnell unglaubwürdig und schadet
nachhaltig der Unternehmensmarke und seinem Image.
39
,,Die Unternehmensmarke muss
im Spannungsfeld zwischen gewachsener Identität und erforderlicher Zukunftsorientierung
bestehen."
40
Damit meinen FRIGGE/HOUBEN, dass die Corporate Brand einerseits die
Konkretisierung einer historisch gewachsenen Identität und anderseits die Verstärkung
vorhandener und die Anreicherung um neue Werte ist. Die Unternehmensmarke ist also
eng an die Unternehmenskultur geknüpft und im Unterschied zur Produktmarke kein
künstliches Konstrukt. Es ist daher notwendig, in der Corporate Brand die
Unternehmensvision konsequent umzusetzen. Zudem gilt es, die gesamte
Unternehmenskommunikation zu integrieren, d.h. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
gesellschaftliche Kommunikation, Werbung, Investor Relations sowie
Personalmarktkommunikation und interne Kommunikation.
41
36
Vgl. Palazzo 2003, S. 19.
37
Vgl. Hatch/Schultz 2001, S. 133.
38
Vgl. Palazzo 2003, S. 19-22 sowie Frigge/Houben 2002, S. 28.
39
Vgl. Palazzo 2003, S. 23.
40
Frigge/Houben 2002, S. 30. Bemerkung: Im Original kursiv.
41
Vgl. ebd., S. 30 und S. 34.

10
Corporate Branding zielt darauf ab, ein attraktives Image in den Augen der
einflussreichsten Interessengruppen aufzubauen, zu pflegen und weiter zu entwickeln.
42
Das Unternehmensimage ist bei den verschiedenen Stakeholdern nicht nur im kognitiven
Bereich verankert. Außer objektiven Wissen über ein Unternehmen ist das Ansehen immer
auch durch die subjektive emotionale Haltung geprägt.
43
"Corporate image has been
described as the immediate mental picture that audiences have of an organisation."
44
Mit
einer starken Unternehmensmarke können die Beziehungen zu allen Stakeholdern
erfolgreich gestaltet werden. Diese Bezugsgruppen sind Geldgeber, Kapitalmarktvertreter,
Kunden, Lieferanten, Medien, die Öffentlichkeit, Verbände und Organisationen,
Regierungen sowie jetzige und künftige Mitarbeiter.
45
Abbildung 4: Bezugsgruppen und Hauptziele des Corporate Branding
(Quelle: in Anlehnung an Demuth 2000, S. 18)
ROGERS unterteilt die Corporate Brand mit Bezug auf die verschiedenen Stakeholder in
"Community Brand", "Customer Brand", "Co-Brands" (zur externen Integration, z.B. mit
42
Vgl. Gmür/Martin/Karczinski 2002, S. 12.
43
Vgl. Schwaiger/Högl/Hupp 2003, S. 35.
44
Gunasekara 2002, S. 5.
45
Vgl. Frigge/Houben 2002, S. 28, Tomczak et al. 2001, S. 2, Meffert/Bierwirth 2001, S. 7 und Machatschke
2002, S. 61. Abbildung 4 veranschaulicht die wichtigsten Märkte bzw. Bezugsgruppen und Hauptziele
des Corporate Branding.
Corporate Branding
Absatzmarkt
Kapitalmarkt
Öffentlichkeit
Arbeitsmarkt
Kundengewinnung/
Kundenbindung
Attraktivität
und Motivation
Steigerung des
Unternehmenswertes
Akzeptanz und
Glaubwürdigkeit

11
Kooperationspartnern), "Enterprise Brands" (zur internen Integration, z.B. mit Tochter-
gesellschaften), "Employee Brand" (von Mitarbeitern und Bewerbern wahrgenommenes
Ist-Bild von einem Unternehmen) und "Employer Brand" (an Mitarbeiter und Bewerber
kommuniziertes Soll-Bild von einem Unternehmen). Das Markenversprechen kann mit
Hilfe dieser Corporate Brand an alle internen und externen Bezugsgruppen des
Unternehmens übermittelt werden.
46
Da sich diese Arbeit insbesondere mit dem
Arbeitsmarkt auseinander setzt, werden wir uns im Folgenden speziell auf die
Stakeholdergruppe der Mitarbeiter und Bewerber konzentrieren.
2.2.2 Übertragung des Branding Ansatzes aus dem Marketing auf den Arbeitsmarkt
,,Menschen haben als Mitarbeiter/ -innen genauso unterschiedliche Wünsche, Bedürfnisse und
Erwartungen, wie sie als Kunden haben. Zwischen ihnen und dem Unternehmen bestehen
ebenso Tauschbeziehungen wie zwischen den Kunden und dem Unternehmen ­ mit dem
Unterschied, daß [sic!] Mitarbeiter/ -innen ,Dauerkunden' sind."
47
Bereits dieses Zitat deutet an, dass es zwischen dem Absatzmarketing und dem
Personalmarketing eine ganze Reihe von Analogien gibt. Dabei kann der Begriff
Personalmarketing unter dem Aspekt ,,Austausch von Leistungen" bewusst gesetzt
werden.
48
Beide Disziplinen verfolgen zuerst einmal eine konsequente Marktorientierung.
Des Weiteren finden sich deutliche Analogien im gesamten Prozess von der Zielbildung
über die Strategieformulierung bis hin zum Einsatz einzelner Instrumente.
49
Absatzmarketing Personalmarketing
Produkt Arbeitsplatz/Karriere
Kunden Zukünftige/gegenwärtige
Mitarbeiter
Marktforschung Personalmarktforschung
Imagekampagne Personalimageanzeige
Produktmarketing-Mix Personalmarketing-Mix
After Sales Services
Mitarbeitergespräche
Produktbezogene Positionierung
Positionierung auf dem Arbeitsmarkt
Marktstrategien Personalmarketing-Strategien
Tabelle 1: Analogien zwischen Absatz- und Personalmarketing
(Quelle: in Anlehnung an Scholz 1995, Sp. 2008)
46
Vgl. Rogers 2003, S. 34f.
47
Staffelbach 1995, S. 144. Gmür/Martin/Karczinski (2002, S. 12) vergleichen darüber hinaus externe Be-
werber mit Neukunden und interne Beschäftigte mit Stammkunden.
48
Vgl. z.B. Staffelbach 1986, S. 124-143 oder Reich 1992, S. 13-27.
49
Vgl. Scholz 1995, Sp. 2007. Vgl. Tabelle 1.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2004
ISBN (eBook)
9783832484330
ISBN (Paperback)
9783838684338
DOI
10.3239/9783832484330
Dateigröße
709 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Paderborn – Wirtschaftswissenschaften
Erscheinungsdatum
2011 (April)
Note
1,7
Schlagworte
arbeitgeberimage arbeitgeberattraktivität arbeitgebermarke employer
Zurück

Titel: Employer Branding als Kernelement des strategischen Personalmarketing
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
book preview page numper 13
book preview page numper 14
book preview page numper 15
book preview page numper 16
book preview page numper 17
81 Seiten
Cookie-Einstellungen