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Das Ost-West-Kompetenzzentrum Marktredwitz

Evaluation des Projekts

©2004 Diplomarbeit 92 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Zusammenfassung:
Das Ost-West-Kompetenzzentrum wurde, initiiert durch die politischen Entscheidungsträger, im Jahr 2001 in Marktredwitz mit dem Ziel errichtet, die Region Hochfranken zu einem gründungs- und investitionsfreundlichen Standort auszubauen und diesem mehr ökonomische Attraktivität zu verleihen. Das Zentrum sollte durch sein Leistungsangebot zu einem wichtigen und kompetenten Ansprechpartner für alle Fragen, welche im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Beziehungen zwischen west- und osteuropäischen Staaten stehen, entwickelt werden, um dadurch die Chancen, welche durch die Öffnung der Grenzen zur Tschechischen Republik entstanden sind, zu nutzen.
Erkennbar wurde durch die Studie, zu welcher eine Befragung von 500 Unternehmen in den Regionen Oberfranken, Oberpfalz, Sachsen, Thüringen und Böhmen (Tschechien) stattfand, in wie weit die gesteckten Ziele dieses Zentrums bisher erreicht werden konnten. Darauf aufbauend werden Handlungsanweisungen für die weitere Entwicklung dieses Projektes gegeben.

Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
INHALTSVERZEICHNISI
ABBILDUNGSVERZEICHNIS.II
ABKÜRZUNGSVERZEICHNISIV
1.Einführung.1
1.1Wirtschaftsstruktureller Wandel in Oberfranken1
1.2Auswirkungen der EU-Osterweiterungauf den Standort Marktredwitz3
2.Das Ost-West-Kompetenzzentrum Marktredwitz8
2.1Errichtung des Ost-West-Kompetenzzentrums in Marktredwitz8
2.2Die Förderung des Projekts Ost-West-Kompetenzzentrum11
2.3Aktueller Sachstand.22
3.Ziele der Errichtung des Ost-West-Kompetenzzentrums26
3.1Wirtschaftspolitische Ziele der Errichtung des Ost-West-Kompetenzzentrums in Marktredwitz.26
3.2Ziele der Stadt Marktredwitz.27
4.Das Evaluationsverfahren.28
4.1Begriffserläuterung28
4.2Festlegung des Evaluationsziels28
4.3Festlegung der Evaluationskriterien29
4.4Methodik des Evaluationsverfahrens31
5.Empirische Ergebnisse der Befragung35
6.Beurteilung der Zielerreichung65
7.Handlungsempfehlungen66
8.Fazit und Ausblick.70
ANHANGVII
LITERATURVERZEICHNIS.XI
EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


INHALTSVERZEICHNIS

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einführung
1.1 Wirtschaftsstruktureller Wandel in Oberfranken
1.2 Auswirkungen der EU-Osterweiterung auf den Standort Marktredwitz

2 Das Ost-West-Kompetenzzentrum Marktredwitz
2.1 Errichtung des Ost-West-Kompetenzzentrums in Marktredwitz
2.2 Die Förderung des Projekts Ost-West-Kompetenzzentrum
2.3 Aktueller Sachstand

3 Ziele der Errichtung des Ost-West-Kompetenzzentrums
3.1 Wirtschaftspolitische Ziele der Errichtung des Ost-West-Kompetenzzentrums in Marktredwitz
3.2 Ziele der Stadt Marktredwitz

4 Das Evaluationsverfahren
4.1 Begriffserläuterung
4.2 Festlegung des Evaluationsziels
4.3 Festlegung der Evaluationskriterien
4.4 Methodik des Evaluationsverfahrens

5 Empirische Ergebnisse der Befragung

6 Beurteilung der Zielerreichung

7 Handlungsempfehlungen

8 Fazit und Ausblick

Anhang

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1 Oberfranken – Angrenzende Staaten und Bundesländer

Abb. 2 Grenzregion um Marktredwitz

Abb. 3 Übersicht über bayerische Regionen nach Regionsgruppen

Abb. 4 Ansicht des Ost-West-Kompetenzzentrums von Nord-Osten

Abb. 5 Ansicht des Ost-West-Kompetenzzentrums bei Nacht von Nord-Westen

Abb. 6 Förderkarte Interreg III in Bayern

Abb. 7 Public Private Partnership

Abb. 8 Ansicht des Ost-West-Kompetenzzentrums von Süden

Abb. 9 Postleitzahlenbereiche der befragten Unternehmen in Deutschland und Tschechien

Abb. 10 Wirtschaftliche Betätigung in den neu zur EU gekommenen Ländern

Abb. 11 Aufteilung der wirtschaftlichen Tätigkeit nach Ländern

Abb. 12 Aufteilung der wirtschaftlichen Tätigkeit nach Form der Betätigung

Abb. 13 Investitionsinteresse in den neu zur EU gekommenen Ländern

Abb. 14 Investitionsinteresse in der Zukunft

Abb. 15 Verteilung des Investitionsinteresses nach Ländern

Abb. 16 Suche nach Absatzmöglichkeiten in den neu zur EU gekommenen Ländern

Abb. 17 Suche nach Absatzmöglichkeiten in der Zukunft

Abb. 18 Verteilung der Suche nach Absatzmöglichkeiten nach Ländern

Abb. 19 Einschätzung der EU-Osterweiterung

Abb. 20 Risikoeinschätzung der EU-Osterweiterung

Abb. 21 Chanceneinschätzung der EU-Osterweiterung

Abb. 22 Undifferenzierte Einschätzung der EU-Osterweiterung

Abb. 23 Bekanntheitsgrad des Ost-West-Kompetenzzentrums Marktredwitz

Abb. 24 Faktoren der Bekanntheit des Ost-West-Kompetenzzentrums Marktredwitz

Abb. 25 Inanspruchnahme von Leistungen im Ost-West-Kompetenzzentrum Marktredwitz

Abb. 26 Nutzen der in Anspruch genommenen Leistungen

Abb. 27 Nutzen des Ost-West-Kompetenzzentrums insgesamt

Abb. 28 Zukünftiger Bedarf nach Beratung/Unterstützung in Bezug auf eine wirtschaftliche Tätigkeit in den neuen Beitrittsländern

Abb. 29 Interesse an Zusendung von Info-Material

Abb. 30 Zusammenhang Auslandstätigkeit – Beratungsbedarf

Abb. 31 Tabelle 1 – Auslandstätigkeit/Beratungsbedarf

Abb. 32 Zusammenhänge Investitionsinteresse/Absatzinteresse – Beratungsbedarf

Abb. 33 Tabelle 2 – Investitionsinteresse/Beratungsbedarf

Abb. 34 Tabelle 3 – Absatzinteresse/Beratungsbedarf

Abb. 35 Zusammenhang Beratungsbedarf – Zusendung Info-Material

Abb. 36 Tabelle 4 – Beratungsbedarf/Zusendung Info-Material

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einführung

1.1 Wirtschaftsstruktureller Wandel in Oberfranken

Oberfranken besitzt als Regierungsbezirk innerhalb Bayerns die stärkste industrielle Prägung. 165 Beschäftigte je 1.000 Einwohner sind in Oberfranken im Produzierenden Gewerbe tätig.[1]

Dabei bekam Oberfranken aufgrund seiner speziellen Wirtschaftsstruktur die Auswirkungen des wirtschaftlichen Wandels zur Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft besonders stark zu spüren. Traditionell in der Region beheimatete Branchen wie das Textil- und Bekleidungsgewerbe, Steine, Erden, Feinkeramik sowie das Holz-, Papier- und Druckgewerbe gerieten nach der Aufhebung der Teilung Europas infolge des starken internationalen Wettbewerbs mit den angrenzenden Niedriglohnländern unter Druck und mussten hohe Arbeitsplatzverluste sowie erhebliche Standortnachteile hinnehmen.[2]

Darüber hinaus entstehen dem Regierungsbezirk Oberfranken Belastungen aus seiner geographischen Lage, da er als einzige westeuropäische Region 40 Jahre lang an zwei Ostblockstaaten angrenzte. Diese Randlage führte zu dem Verlust gewachsener Wirtschaftsbeziehungen und Verkehrsverbindungen.

Nach dem Fall der Grenzen konnte Oberfranken vorübergehend an Wirtschaftsdynamik gewinnen, hervorgerufen durch die damit verbundene höhere Zentralität. Nach dem Abklingen der vereinigungsbedingten Sondereinflüsse der Jahre 1989 bis 1992 wirkten sich jedoch das starke Förder- und Lohngefälle zu den Nachbarregionen im Norden und Osten zunehmend ungünstig auf die wirtschaftliche Entwicklung Oberfrankens aus.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Oberfranken - Angrenzende Staaten und Bundesländer

Quelle: www.oberfranken.de (28.04.2004)

So müssen die grenznahen regionalen Arbeitsmärkte, wegen der nach wie vor angespannten Beschäftigungssituation in Ostdeutschland, einen starken Zustrom an Pendlern aus den neuen Bundesländern absorbieren, während gleichzeitig die Schaffung neuer Arbeitsplätze durch das bestehende und durch die EU-Osterweiterung weiter zunehmende Fördergefälle entsprechend erschwert wird.[3]

1.2 Auswirkungen der EU-Osterweiterung auf den Standort Marktredwitz

Die Grenzregion zwischen Bayern und der Tschechischen Republik steht angesichts der am 01. Mai 2004 vollzogenen EU-Osterweiterung vor großen Herausforderungen. Oberfranken und die an Tschechien angrenzenden Regierungsbezirke bereiteten sich intensiv auf die EU-Osterweiterung vor. Von kommunaler und staatlicher Seite sowie von Unternehmen, Wirtschaftskammern, Hochschulen, Verbänden und Vereinen wurden Strategien und Projekte entwickelt, welche die Grenzregion auf die Chancen und Risiken der EU-Osterweiterung einstellen sollten.[4]

Neben dem politischen Ziel eines geeinten Europas als Investition in den Frieden, Sicherheit und Stabilität, ist die wirtschaftliche Bedeutung der Osterweiterung der Europäischen Union nicht zu unterschätzen. Als neue Mitglieder wurden Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, die Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern in die EU aufgenommen. Damit wuchs ihre Bevölkerung auf über 451 Millionen Bürgerinnen und Bürger.[5] Der zunehmende globale Wettbewerb sowie der gemeinsame Binnenmarkt führt zu einer Bündelung der wirtschaftlichen Kräfte. Das der Erweiterung zugrunde liegende Werk ist die Agenda 2000, in welcher der politische Wille zur Aufnahme der mittel- und osteuropäischen Beitrittsstaaten bekundet wird und die Wirkungen der Erweiterung analysiert werden.

Die Agenda 2000 verfolgt im Wesentlichen zwei Ziele: einerseits die Vertiefung der Europäischen Union und andererseits deren Erweiterung. Die Gemeinschaft will sich dabei vor allem auf das Wesentliche konzentrieren, worunter sie die Tätigkeitsbereiche versteht, in denen ein zusätzlicher Nutzen erreicht werden kann.[6]

Das Kerndokument der rund 1900 Seiten umfassenden Agenda, ist der Band I (DOC/97/6), der den Titel „Eine stärkere und erweiterte Union“ trägt und sich in drei Teilbereiche gliedert: „Die Politik der Union“, „Die Erweiterung als Herausforderung“ sowie „Der neue Finanzrahmen (2000-2006)“. Band II der Agenda 2000 (DOC/97/7) besteht aus den beiden Mitteilungen „Intensivierung der Heranführungsstrategie“ und „Auswirkungen einer EU-Mitgliedschaft der beitrittswilligen Länder Mittel- und Osteuropas auf die Politiken der EU (Wirkungsanalyse)“.

Die Grenzräume zu den mittel- und osteuropäischen Staaten sind es, die aufgrund ihrer Lage die Auswirkungen der Osterweiterung der EU in besonderer Weise zu spüren bekommen werden. Sie sind von den Veränderungen unmittelbar und in starkem Maße betroffen.[7] Dabei trifft die Kommunen vorwiegend das Problem des strukturellen Anpassungsbedarfs bei gleichzeitig mangelnden finanziellen Gestaltungsspielräumen aufgrund geringer Steueraufkommen und knapper Mittelzuweisungen.[8]

Auch die Große Kreisstadt Marktredwitz wird durch ihre Lage die Auswirkungen der Osterweiterung der Europäischen Union zu spüren bekommen.

Zwischen dem Naturpark Fichtelgebirge und dem Naturpark Steinwald, etwa 13 km von dem neuen EU-Mitglied Tschechien entfernt in der nordöstlichen Grenzregion Bayerns gelegen, hat Marktredwitz eine Fläche von ca. 50 qkm und ca. 19.000 Einwohner.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Grenzregion um Marktredwitz;

Quelle: www.ost-west-kompetenzzentrum.de (02.08.2004)

Unter europäischem Aspekt hat die Stadt Marktredwitz eine ausgesprochen zentrale Lage. Sie liegt im Zentrum zwischen der Bundeshauptstadt Berlin im Norden und der bayerischen Landeshauptstadt München im Süden sowie zwischen der Finanzmetropole Frankfurt im Westen und der Kulturmetropole Prag im Osten.

Die Wirtschaftsstruktur in Marktredwitz ist gekennzeichnet durch eine Vielzahl von kleinen und mittelständischen Unternehmen, welche ein breitgefächertes Wirtschaftsspektrum abdecken. Angesiedelt sind ca. 160 Betriebe des Produzierenden Gewerbes, wovon mehr als 30 der Industrie zuzurechnen sind.

Die tragende Säule der Marktredwitzer Wirtschaft bildet das produzierende Gewerbe mit 44% aller Beschäftigten. Daneben ist der Dienstleistungssektor mit etwa 29% aller Beschäftigten zweitgrößter Wirtschaftsbereich der Stadt Marktredwitz.[9]

Die Region zählt nach dem Raumordnungsbericht[10] zur Klasse „Grenzland- und überwiegend strukturschwache Regionen“. Sie ist wesentlich dünner besiedelt als das durchschnittliche Bayern.

Strukturschwache Regionen gibt es sowohl in ländlichen Räumen als auch in Verdichtungsräumen. Sie zeichnen sich durch hohe und andauernde Arbeitslosigkeit der Bevölkerung aus, hervorgerufen durch eine einseitige Wirtschaftsstruktur, dominiert von Wirtschaftszweigen mit geringer oder abnehmender Arbeitsplatzdynamik.[11]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: Übersicht bayerischer Regionen nach Regionsgruppen

Quelle: http://www.regierung.unterfranken.bayern.de/for_all/umwelt/sg-800/80-stati.htm (28.04.2004)

Die Region Marktredwitz konnte insgesamt mit dem hohen bayerischen Wachstumstempo nicht mithalten .

Die Bruttowertschöpfung entwickelte sich längerfristig deutlich schwächer als die der Vergleichsräume, kurzfristig reduzierte sich die (nominale) Bruttowertschöpfung sogar. Auch die Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag lang- und kurzfristig deutlich unter dem Durchschnitt der Vergleichsräume.

Marktredwitz ist die einzige bayerische Region, die langfristig keine Beschäftigungszunahme erreichen konnte. Darüber hinaus geht seit 1993 im Landkreis Wunsiedel die Bevölkerung zurück, in der Gesamtregion seit 1996.

Jedoch ist nach der Grenzöffnung eine Wiederbelebung der Wirtschaftsbeziehungen zu den östlichen Nachbarn möglich geworden.

2 Das Ost-West-Kompetenzzentrum Marktredwitz

2.1 Errichtung des Ost-West-Kompetenzzentrums in Marktredwitz

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 4: Ansicht des Ost-West-Kompetenzzentrums von Nord-Osten

Quelle: Wirtschaftsförderungsgesellschaft Marktredwitz GmbH

2.1.1 Die Idee

Der Gedanke eines Ost-West-Kompetenzzentrums wurde erstmalig im Rahmen einer erarbeiteten Machbarkeitsstudie[12] eines Modellprojekts “Unternehmens- und Existenzgründerraum Hochfranken“ im Jahre 1997 diskutiert. Das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen[13] hat in Verbindung mit dem Kuratorium Hochfranken und der Euregio Egrensis diese Studie der RRV – Gesellschaft für Raumanalysen, Regionalpolitik und Verwaltungspraxis GmbH – mit dem Ziel in Auftrag gegeben, die Region Hochfranken[14] zu einem gründungs- und investitionsfreundlichen Standort auszubauen. Dabei stieß bei den politischen Entscheidungsträgern in der Region Hochfranken der Vorschlag eines Leitprojekts „Errichtung eines World-Trade-Centers Hochfranken“ auf besonderes Interesse, was im Mai 1998 zur Bildung eines Lenkungsausschusses für dieses Leitprojekt führte.[15]

Nach dem Wegfall des „Eisernen Vorhangs“[16] hat sich das Verhältnis der ehemaligen Ostblockländer zu ihren westlichen Nachbarn grundlegend gewandelt. Je nach politischer und historischer Lage entwickelte sich dabei entweder vollkommen Neues oder es wurden alte Beziehungen wiederbelebt. Im Falle der weitgefassten Region Egerland bestand hier der Fall besonders reichhaltiger, traditionell guter Beziehungen über die Grenzen hinweg. Zwar gab es dabei einige Veränderungen, doch eine „solide Basis“ war vorhanden, was nicht zuletzt ausschlaggebend für die Gründung und den Erfolg der Euregio Egrensis[17] war[18].

So kann diese Region als Keimzelle für die Wiederbelebung eines intensiven Ost-West-Austausches auf wirtschaftlicher, politischer und kultureller Ebene fungieren. Vor diesem Hintergrund wurde als geeigneter Standort für das Kompetenzzentrum die ehemalige Egerer Exklave Marktredwitz gefunden.

2.1.2 Entstehung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 5: Ansicht des Ost-West-Kompetenzzentrums bei Nacht von Nord-Westen

Quelle: Wirtschaftsförderungsgesellschaft Marktredwitz GmbH

Die Entstehung des Ost-West-Kompetenzzentrums in Marktredwitz wurde von dem Ziel geleitet, dem Standort Hochfranken mehr ökonomische Attraktivität zu verleihen. In der o. g. Machbarkeitsstudie der Universität Bayreuth wurden zwölf Leitprojekte aufgeführt, denen zentraler Stellenwert eingeräumt wurde.[19]

Eines dieser Vorhaben beschäftigte sich mit der Errichtung eines sogenannten „World Trade Centers[20] Hochfranken“ als wirtschaftliches Dienstleistungszentrum.[21]

Des Weiteren konstituierte sich unter Federführung des Freistaates Bayern der Verein Forum Zukunft Oberfranken e. V. als geschäftsführendes Organ des sogenannten Oberfranken-Forums, das in die Geschäftsbereiche „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit“ und „Regionalmarketing“ untergliedert wurde. Innerhalb des Bereichs „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit“ wurde im Anschluss für die öffentliche Darstellung des Gutachtens der Universität Bayreuth gesorgt.

Die geplante Errichtung eines „World-Trade-Centers Hochfranken“ war jedoch zunächst nicht zu realisieren. Daraufhin konzentrierten sich die Bemühungen auf die Errichtung eines Ost-West-Kompetenzzentrums, das sich angesichts der bevorstehenden EU-Osterweiterung wirtschafts- und unternehmensnahen Dienstleistungen widmen sollte. Dabei sollte dem Bedarf nach Beratung und Information deutscher (bzw. bayerischer) und auch tschechischer Unternehmen nachgekommen werden, die Investitionsinteresse jenseits der eigenen Grenze zeigten.

Zur Umsetzung des Projekts Ost-West-Kompetenzzentrum wurde schließlich eine Lenkungsgruppe eingesetzt, die sich aus verschiedenen Interessensvertretern wie der Euregio Egrensis (Arbeitsgemeinschaft Bayern), der Industrie- und Handelskammer für Oberfranken, dem Forum Zukunft Oberfranken, dem Kuratorium Hochfranken, der Universität Bayreuth und privaten Investoren zusammensetzte.

2.2 Die Förderung des Projekts Ost-West-Kompetenzzentrum

Die Finanzierung der gesamten Baukosten des Ost-West-Kompetenzzentrums von 2,66 Mio. Euro sollte zu 50% aus Mitteln der EG-Gemeinschaftsinitiative INTERREG II unterstützt werden, welche beim Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie[22] beantragt wurden. [23]

2.2.1 INTERREG II - Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im bayerisch-tschechischen Grenzraum

Die Gemeinschaftsinitiative (GI) INTERREG ist das wichtigste Instrument zur Förderung grenzüberschreitender Zusammenarbeit.[24]

Das INTERREG-Förderprogramm soll durch seine finanziellen Mittel helfen, spezifische Probleme in der jeweiligen Grenzregion zu überwinden.

In der Förderperiode 1994-1999 standen für die GI INTERREG II Mittel in Höhe von 3,6 Mrd. Euro[25] zur Verfügung.

Die Ausrichtung der GI INTERREG II wurde über die zugehörigen Leitlinien wie folgt definiert:

Teil A) grenzüberschreitende Zusammenarbeit
Teil B) Energienetze
Teil C) Zusammenarbeit in Raumordnungsfragen.[26]

Zum INTERREG II-Fördergebiet gehörten die Landkreise Cham, Freyung-Grafenau, Hof, Neustadt an der Waldnaab, Regen, Schwandorf, Tirschenreuth und Wunsiedel im Fichtelgebirge sowie die kreisfreien Städte Hof und Weiden in der Oberpfalz.

Die Flexibilitätsklausel gemäß Ziffer 9 der INTERREG-Leitlinien[27] war anwendbar auf die Landkreise Amberg-Sulzbach, Bayreuth, Deggendorf, Kronach, Kulmbach, Passau, Regensburg und Straubing-Bogen sowie die kreisfreien Städte Amberg, Bayreuth, Passau, Regensburg und Straubing.[28]

Durch die Gemeinschaftsinitiative INTERREG II für den bayerisch–tschechischen Grenzraum wurden folgende grundlegenden Beiträge geleistet:[29]

(1) Unterstützung der Anpassung des Fördergebietes an die neue Rolle als Grenzraum eines einheitlichen integrierten Marktes: Durch die geförderten Projekte wurde insgesamt ein Beitrag zur Erhaltung und zur Stärkung der Wirtschaftskraft des Raumes insbesondere im Hinblick auf den verschärften Wettbewerb innerhalb des vereinten Deutschlands, des EG-Binnenmarktes und des Europäischen Wirtschaftsraumes sowie im Hinblick auf die neuen wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten infolge der Öffnung der ost- und südosteuropäischen Bezugs- und Absatzmärkte geleistet.
(2) Unterstützung des Grenzraumes bei der Bewältigung besonderer Entwicklungsprobleme: Bedingt durch den „Eisernen Vorhang“[30] nach dem Ende des 2. Weltkrieges befand sich der bayerisch-tschechische Grenzraum über vierzig Jahre in einer absoluten Randlage. Aus dieser Randlage resultieren erhebliche Entwicklungsprobleme. Eine Vielzahl der geförderten Projekte leisteten einen Beitrag zur Beseitigung von Entwicklungsproblemen (z. B. Straßenbauprojekte).
(3) Entstehung und Ausbau von Kooperationen: Zum einen wurden durch eine Vielzahl von geförderten Projekten Grundlagen für die Entstehung von Kooperationsstrukturen gelegt (z. B. Zusammenarbeit im Tourismus). Zum anderen zielten andere Projekte unmittelbar auf die Entstehung von Kooperationsstrukturen ab (z. B. Förderung der Euregios).
(4) Zusammenarbeit mit der Tschechischen Republik: Durch die Gemeinschaftsinitiative INTERREG II wurde die Zusammenarbeit zwischen Bayern und der Tschechischen Republik wesentlich verbessert. Dies gilt nicht nur auf der Projektebene sondern auch hinsichtlich der Zusammenarbeit auf der Verwaltungsebene (z. B. Lenkungsausschuss).

Die Gelder wurden für das Ost-West-Kompetenzzentrum nach dem operationellen Programm für die INTERREG II-Periode 1995-1999 von der Regierung von Oberfranken als Maßnahme der Maßnahmengruppe 2.2 „Wirtschaftliche Zusammenarbeit“ bewilligt. Ziel der Förderung dieser Gruppe ist die Gründung und der Ausbau grenzüberschreitender Informations- und Organisationsstrukturen sowie die Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im wirtschaftlichen Bereich.[31] Der Bewilligungszeitraum war bis 31.12.2001 befristet. [32]

2.2.2 High-Tech-Offensive Zukunft Bayern – High-Tech-Regionalkonzept Oberfranken

Die technische Ausrüstung sowie die Akquisition von Mietern und die Markteinführung des Ost-West-Kompetenzzentrums wurde zu 50% durch die High-Tech-Offensive des Freistaates Bayern und zu 30% mit Mitteln aus dem Förderprogramm GI[33] INTERREG III A[34] finanziert. Somit verfügt das Ost-West-Kompetenzzentrum über modernste High-Tech-Ausstattung wie z. B. eine transportable Simultan-Dolmetscheranlage.[35]

Die High-Tech-Offensive Oberfranken ist integraler Bestandteil der High-Tech-Offensive Bayern. Sie ist Instrument des Freistaats Bayern zum Erhalt und Ausbau vorhandener sowie zur Entwicklung neuer technologischer Kompetenzen der Region, die wiederum zu einem landesweiten High-Tech-Netzwerk Bayern verknüpft werden sollen.[36]

Die High-Tech-Offensive Bayern besteht aus vier Stufen[37]:

Stufe 1: Entwicklung international herausragender High-Tech-Zentren
Stufe 2: Regionalkonzept für jeden Regierungsbezirk
Stufe 3: Vernetzung durch technologische Infrastruktur
Stufe 4: Internationalisierung des High-Tech-Standorts Bayern.

Das High-Tech Konzept Oberfranken umfasst 33 Projekte, die sich auf sieben Technologiefelder verteilen[38]:

- Werkstoffe und neue Materialien,
- Produktions- und Verfahrenstechnik,
- Informations- und Kommunikationstechnologie,
- Life-Sciences,
- Neue Umwelttechnologien,
- Design und
- Internationalisierung von Wirtschaftsprozessen.

Förderziel:

Die Bayerische Staatsregierung möchte in ganz Bayern

- die Stärken in Wissenschaft und Wirtschaft weiter ausbauen,
- die regionale Technologiekompetenz weiter voranbringen,
- Wissenschaft und Wirtschaft verstärkt international ausrichten,
- den Standort Bayern für Investoren und Existenzgründer attraktiver machen sowie
- Arbeitsplätze schaffen und erhalten.

Das Standortprogramm sieht ergänzende Infrastrukturmaßnahmen, wie beispielsweise den Bau von Staatsstraßen, den Ausbau der Messe Nürnberg und des Congreß Centrums Würzburg sowie der Verkehrslandeplätze Hof und Augsburg, vor.

Fördermittel:

Die Bayerische Staatsregierung investiert Privatisierungserlöse in Höhe von 1,35 Mrd. Euro in die High-Tech-Offensive und ein Standortprogramm - bereitgestellt durch den Verkauf von Anteilen an der VIAG AG.[39]

Zielgruppen:

Die High-Tech-Offensive soll folgende Zielgruppen ansprechen[40]:

- Unternehmen in Oberfranken,
- Universitäten und Fachhochschulen,
- Existenzgründer,
- Schulen,
- Kommunen,
- Verbände,
- Arbeitsverwaltungen,
- Gewerkschaften,
- interessierte Öffentlichkeit,
- regionale und überregionale sowie internationale Medien.

2.2.3 INTERREG III A Bayern-Tschechien

Das INTERREG III Programm (2000-2006) folgt thematisch wie strategisch dem INTERREG II Programm (1995-1999) nach und ist hinsichtlich ihrer finanziellen Ausstattung die bedeutendste Gemeinschaftsinitiative für den Zeitraum 2000-2006.[42] [41]

Durch die EU-Gemeinschaftsinitiative INTERREG III A für den bayerisch-tschechischen Grenzraum wird die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in diesem Grenzraum gefördert.[43]

Die grundlegenden Voraussetzungen für die Förderfähigkeit eines Projekts sind:

1. Die Projektwirkung muss im Fördergebiet liegen. Fördergebiet sind die Landkreise Cham, Freyung-Grafenau, Hof, Neustadt an der Waldnaab, Regen, Schwandorf, Tirschenreuth und Wunsiedel im Fichtelgebirge sowie die kreisfreien Städte Hof und Weiden i. d. Opf.. In Ausnahmefällen ist eine Förderung in den Landkreisen Amberg-Sulzbach, Bayreuth, Deggendorf, Kronach, Kulmbach, Passau, Regensburg und Straubing-Bogen sowie in den kreisfreien Städten Amberg, Bayreuth, Passau, Regensburg und Straubing möglich.
2. Es sind nur Projekte förderfähig, (a) die in Bayern und Tschechien durchgeführt werden oder (b) bei denen, wenn die Durchführung nur Bayern betrifft, signifikante Auswirkungen auf Tschechien nachgewiesen werden können. In jedem Fall muss das Projekt mit einem tschechischen Partner abgestimmt sein.

Eine Förderung aus INTERREG III A - Mitteln ist in folgenden Bereichen möglich:

1. Wirtschaftliche Entwicklung (u. a.: wirtschaftliche Zusammenarbeit, Entwick-lung des Wirtschaftsraumes, Tourismus)
2. Infrastruktur (u. a.: Verkehrsinfrastruktur, Wasser- und Energieversorgung, Kommunikations- und Informationsinfrastruktur)
3. Raum- und Umweltentwicklung (u. a.: Umwelt- und Naturschutz, Raum-planung, Entwicklung des ländlichen Raumes)
4. Humanressourcen und Netzwerke (u. a.: allgemeine und berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung, Kultur, Gesundheit, Zivilschutz).

Die Förderung erfolgt in der Form eines Zuschusses. Der Fördersatz in Bezug auf die EU-Beteiligung beträgt höchstens 50% der ggf. um Einnahmen zu kürzenden zuschussfähigen Kosten. Die Kofinanzierung kann aus Bundesmitteln, Landesmitteln, kommunalen Mitteln, sonstigen öffentlichen Mitteln und ggf. privaten Mitteln erfolgen.

Die Programmlaufzeit endet am 31.12.2006.

Maßgebliche Rechtsgrundlagen sind insbesondere die am 23. Mai 2000 im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften veröffentlichten INTERREG III-Leitlinien sowie die am 29. Juli 2000 im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften veröffentlichte Verordnung (EG) Nr. 1685/2000 zur Zuschussfähigkeit von Ausgaben.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 6: Förderkarte Interreg III in Bayern;

Quelle: http://www.interreg.bayern.de/interreg.pdf (17.06.2004)

Die Mittel aus dem Programm INTERREG III A für die Errichtung des Ost-West-Kompetenzzentrums Marktredwitz wurden jedoch nur bewilligt, falls ein tschechischer Projektpartner zur Kooperation gefunden würde, da es Ziel dieser Einrichtung ist, den Austausch tschechisch-deutscher Dienstleistungen sowohl auf wirtschaftlichem als auch auf wissenschaftlichem Gebiet zu fördern. Deshalb wurde eine Vereinbarung mit der Universität Pilsen getroffen, welche vorsieht, dass die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Westböhmischen Universität Pilsen sowie das Ost-West-Kompetenzzentrum als Partner Fachbegegnungen sowie Informations- und Erfahrungsaustausch in gegenseitigem Einvernehmen pflegen werden.

Durch diese Kooperationsvereinbarung[44] wurden die beantragten Gelder von der Regierung von Oberfranken bewilligt.[45]

2.2.4 Public Private Partnership

Die herrschende Situation hat manche Gemeinde veranlasst, nach Wegen zu suchen, um ihre Haushalte sanieren und dennoch Investitionen tätigen zu können. Einer dieser Wege kann die Zusammenarbeit im Rahmen von Public Private Partnership (PPP) sein[46], die als ein „wichtiger Baustein für die Modernisierung des Staates“[47] bezeichnet werden.

Städte und Gemeinden in Deutschland befinden sich in einer ungewöhnlich schwierigen Finanzlage. Die Steuereinnahmen haben sich massiv verringert, während die Ausgaben der Gemeinden weiter anwachsen. In den vergangenen zehn Jahren sind allein die kommunalen Sozialabgaben um etwa 30% gestiegen und die Erneuerung der Infrastruktur bedarf großer Investitionen[48]. Die Kommunen waren daher gezwungen, in dieser Zeit ihre Ausgaben für Investitionen in etwa gleichem Umfang zurückzufahren.

Seit der zweiten Hälfte der 80er Jahre hat die öffentlich-private Kooperation, das heißt die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Körperschaften und Institutionen einerseits und kapitalkräftigen privaten Akteuren andererseits, erkennbar an Bedeutung gewonnen: zunächst überwiegend bei größeren Vorhaben zur Stadterneuerung und Stadtentwicklung, in jüngerer Zeit zunehmend auch bei Finanzierung, Erstellung oder Management der unterschiedlichsten, bisher öffentlich erbrachten Leistungen.[49]

Partnerschaften zwischen öffentlichen und privaten Akteuren können unterschiedliche Formen annehmen. In den meisten Fällen basieren sie auf gemeinsam ausgehandelten Vereinbarungen und Verträgen; sie können aber auch als Zusammenschluss der jeweiligen Akteure in gemeinsamen Gesellschaften realisiert werden.[50] So umfasst PPP neben Miet-, Mietkauf- und Leasing-Verträgen auch Fonds-, Investoren-, Contracting-, Konzessions-, Betreiber-, Kooperations- und Beteiligungsmodelle.[51]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 7: Public Private Partnership

Quelle: Helmus, M., Erbach, J.: Public-Private Partnership (PPP) – Anspruch und Wirklichkeit, Erbach 2001, S. 3

Ein allgemein anwendbares Verfahrenskonzept existiert nicht, es gibt aber vor allem für die öffentliche Hand einige, im Sinne der Realisierung eigener Ziele, beachtenswerte Aspekte. Diese reichen von der projektadäquaten Organisation der Zusammenarbeit über Fragen der Vertragsgestaltung und Kompetenzverteilung bis zur klaren Kostenkalkulation und Finanzstrategie.[52]

Die Stadt Marktredwitz beabsichtigte anfangs, das Ost-West-Kompetenzzentrum im Rahmen eines Private Public Partnerships zu errichten. So verhandelte sie unter der Federführung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Marktredwitz GmbH mit einem Investor über die Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft zur Errichtung und zum Betrieb des Kompetenzzentrums.

Der geplante Betreibervertrag sah vor, dass die Betreiberfirma die Vermietung für die Eigentümerin[53] sowie alle Vermieterpflichten übernimmt. Darüber hinaus sollte die Betreiberfirma zusammen mit der Eigentümerin eine Umsetzungsstrategie für die Weiterentwicklung des Ost-West-Kompetenzzentrums entwickeln.

Dieser private Investor hatte sich jedoch schließlich von diesem Vertrag distanziert. So wird das Zentrum derzeit von der städtischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft verwaltet.[54]

2.3 Aktueller Sachstand

Im September 2001 wurde das Ost-West-Kompetenzzentrum in Marktredwitz eingeweiht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 8: Ansicht des Ost-West-Kompetenzzentrums von Süden

Quelle: Wirtschaftsförderungsgesellschaft Marktredwitz GmbH

Neben den gemeinsamen Beratungsbüros der Industrie- und Handelskammer für Oberfranken (IHK) und der Regionalwirtschaftskammer Egerland (RWK), welche Unternehmern aus Oberfranken und Westböhmen die Beratung über Förderungs-, Kooperations- und Expansionsmöglichkeiten anbieten, reicht das Angebot der Branchen von der Rechtsberatung angefangen über das Immobilienmanagement bis hin zum Automobilzulieferer.

Derzeit sind folgende Firmen im Ost-West-Kompetenzzentrum ansässig[55]:

- Tax & Law Cooperation (Steuer- und Rechtsberatung),
- Kooperationsbüro Medizintechnik Marktredwitz – Moskau,
- Bach Gebäudereinigung GmbH (Reinigungs-, Technikerdienstleistungen, Catering, etc.),
- Handwerkskammer für Oberfranken (HWK),
- Industrie- und Handelskammer für Oberfranken (IHK),
- Regionalwirtschaftskammer Egerland (RWK),
- Förderverein IDOR e.V. (deutsch-tschechisches Informations- und Dokumentationszentrum),
- QIM Projekt und Consult GmbH (Qualitäts-Immobilien-Management),
- Egrensis Offizin (Agentur für Grenzüberschreitung),
- Sparkasse Fichtelgebirge/Interbanka Prag (Außenhandelsabteilung),
- IMEX Europe Research & Trade GmbH (Rohstoffhandel),
- Kongsberg Automotive (Automobilzulieferbetrieb) sowie
- APU Consulting GmbH (Analyse, Planung und Umsetzung; Unternehmensberatung).

Das Ost-West-Kompetenzzentrum bietet als High-Tech-Ausstattung eine transportable hochmoderne Sprach- und Übersetzungsanlage inklusive Dolmetscherkabinen, welche, zusätzlich zu diversen Räumlichkeiten, zum Beispiel für Tagungen, Seminare, Ausstellungen u. ä., intern wie extern angemietet werden kann. Daneben sind als Geräteausstattung für audiovisuelle Präsentation und Darstellung in den einzelnen Bereichen installiert:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im Konferenzraum und dem Foyerbereich sind jeweils elektromotorisch betriebene Leinwände mit einer Projektionsbreite von ca. 2,00 m vorhanden.

Damit verfügt das Ost-West-Kompetenzzentrum über eine hochmoderne technische Ausstattung, welche sich vorwiegend für mehrsprachige Veranstaltungen eignet.

Aktuell sind die Maßnahmen aus der Förderung des INTERREG II-Programms abgeschlossen. Die Gelder wurden für die Kosten der Baumaßnahme des Gebäudes verwendet.

Aus der Förderung durch die Programme Regionale High-Tech-Offensive Zukunft Bayern und INTERREG III A waren zuletzt noch Restmittel vorhanden, welche für die Mieterakquisition, weitere technische Anschaffungen und verschiedene Marketingmaßnahmen verwendet wurden.[56]

Die Marketingmaßnahmen sollten vorwiegend dazu dienen, die Bekanntheit regional und überregional zu steigern, eine klare Positionierung des Ost-West-Kompetenzzentrums zu erreichen und die Kommunikation des Leistungsspektrums zu verstärken, um die Frequenzschaffung zu erhöhen.[57]

So wurde im Jahr 2003 der dreisprachige[58] Internetauftritt des Ost-West-Kompetenzzentrums erstellt, die Imagebroschüre des Zentrums neu aufgelegt, eine Empfangstheke im Eingangsbereich mit integriertem digitalen Wegleitsystem eingebaut, die Fernwegbeschreibung montiert, Beiträge und Anzeigen in diversen Medien geschaltet sowie verschiedene Veranstaltungen im Ost-West-Kompetenzzentrum abgehalten.

Im Ost-West-Kompetenzzentrum sind von 940 qm Büroflächen derzeit circa 620 qm vermietet. Dazu sind neue Mietverhältnisse zum Jahresende 2004 zu erwarten.[59]

3 Ziele der Errichtung des Ost-West-Kompetenzzentrums

3.1 Wirtschaftspolitische Ziele der Errichtung des Ost-West-Kompetenzzentrums in Marktredwitz

Herr Staatsminister Dr. Wiesheu stellte in einer Pressemitteilung vom 07.04.1999[60] heraus, dass mit dem Ost-West-Kompetenzzentrum die wirtschaftliche Attraktivität des gesamten bayerisch-tschechischen Grenzraumes gestärkt wird und somit sich die Voraussetzungen für die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen west- und osteuropäischen Unternehmen maßgeblich verbessern wird.

Dieser Herausforderung stellt sich das Kompetenzzentrum in Marktredwitz mit der Zielsetzung, dass in diesem Zentrum Unternehmen angesiedelt werden sollen, welche durch ihren Geschäftszweck und aufgrund ihrer Geschäftspolitik dazu beitragen können, die wirtschaftlichen Ost-West-Beziehungen nachhaltig zu beleben. Die Bündelung der für diesen Zweck vorhandenen Kompetenzen einzelner Unternehmen unter einem Dach soll die optimale Voraussetzung für die Nutzung von Synergieeffekten bieten. Aufgrund der Konzeption des Ost-West-Kompetenzzentrums sollen allgemein erforderliche Leistungen zentral und damit kostensparend erbracht werden. Das Ost-West-Kompetenzzentrum möchte somit eine ideale Plattform für alle Unternehmen darstellen, die bereits eine Ost-West-Orientierung aufweisen bzw. diese anstreben.

Zielsetzung ist demnach, das Ost-West-Kompetenzzentrum durch sein Leistungs-angebot zu einem wichtigen und kompetenten Ansprechpartner für alle Fragen, welche im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Beziehungen zwischen west- und osteuropäischen Staaten stehen, zu entwickeln, um dadurch die Chancen, welche durch die Öffnung der Grenze zur Tschechischen Republik entstanden sind, zu nutzen.[61]

[...]


[1] Bayern: 143; Westdeutschland: 123; aus: Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie: Der Regierungsbezirk Oberfranken – Aktuelle Informationen. Stand Februar 2003, München 2003, S. 4.

[2] Riedel, J., Untiedt, G. (Hrsg.): EU-Osterweiterung und deutsche Grenzregionen. Teilprojekte (ifo Dresden Studien 28/II), Dresden 2001, S. 442.

[3] Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie: Der Regierungsbezirk Oberfranken – Aktuelle Informationen. Stand Februar 2003, München 2003, S. 3.

[4] Forum Zukunft Oberfranken e. V.: Förderwegweiser für die bayerisch-tschechische Grenzregion, Bayreuth/München 2002, S. 1.

[5] Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit: Europa wählt, München 2004.

[6] Europäische Kommission: Agenda 2000, Band I. Eine stärkere und erweiterte Union. Brüssel (DOC/97/6) 1997, S. 10.

[7] Jentsch, D.: Die geplante EU-Osterweiterung und mögliche Auswirkungen auf das Handwerk im Landkreis Wunsiedel i. F., Bayreuth 2001, S. 32.

[8] Birk, F.: Identitätsraummanagement als Ansatz der sozialräumlichen Integration in grenzüber-schreitenden Regionen – das Beispiel der EUREGIO EGRENSIS, Bayreuth 2000, S. 87.

[9] Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: Statistik kommunal – 2002, Große Kreisstadt Marktredwitz, München 2002, S. 9.

[10] Das Raumordnungsgesetz von 1998 (ROG) schreibt deshalb Raumordnungsberichte vor, die dem Parlament vorzulegen sind.

[11] Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung; Luther, H.: Raumordnungsbericht 2000 – Kernaussagen, 2003, S. 7.

[12] Forschungsstelle für Raumanalysen, Regionalpolitik und Verwaltungspraxis an der Universität Bayreuth e. V.: Unternehmens- und Existenzgründerraum Hochfranken – Machbarkeitsstudie eines Modellprojekts, Bayreuth 1997.

[13] Seit der Wahl in Bayern im Jahr 2003 ist die Landesplanung beim „Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie“ angesiedelt.

[14] Die Region Hochfranken setzt sich zusammen aus dem Gebiet der Stadt Hof, des Landkreises Hof und des Landkreises Wunsiedel.

[15] High-Tech-Offensive Bayern: High-Tech-Konzept Oberfranken – Projektvorschläge, Bayreuth 1999, S. 158.

[16] Erklärung des Begriffs siehe Fußnote 30, S. 13.

[17] 1991/1992 wurden die drei Arbeitsgemeinschaften der EUREGIO EGRENSIS gegründet. Die EUREGIO EGRENSIS „koordiniert und fördert im Geiste guter Nachbarschaft und Freundschaft die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Entwicklung“.

[18] So die Oberbürgermeisterin der Stadt Marktredwitz, Frau Dr. B. Seelbinder, in ihrer Rede zur Einweihung des Ost-West-Kompetenzzentrums am 06.09.2001.

[19] Forschungsstelle für Raumanalysen, Regionalpolitik und Verwaltungspraxis an der Universität Bayreuth e. V.: Unternehmens- und Existenzgründerraum Hochfranken – Machbarkeitsstudie eines Modellprojekts, Bayreuth 1997.

[20] Welt-Handelszentrum.

[21] Es bestehen derzeit ca. 200 World Trade Center, welche als Netz der World-Trade-Center-Association organisiert sind.

[22] Seit der Wahl in Bayern 2003 „Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie“.

[23] Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie: EU-Gemeinschaftsinitiative INTERREG II - Freistaat Bayern zur Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im bayerisch – tschechischen Grenzraum 1995 – 1999.

[24] Europäische Kommission: Europa 2000+. Europäische Zusammenarbeit bei der Raumentwicklung, Brüssel/Luxemburg 1994, S. 130.

[25] http://www.inforegio.org (16.06.2004).

[26] http://www.smwa.sachsen.de/interreg/index_wii.htm (16.06.2004).

[27] Die Leitlinien der Kommission bestimmen, dass in besonderen Fällen angrenzende Gebiete einbezogen werden können, die jedoch nicht mehr als 20% der Gesamtausgabe des INTERREG-Programms umfassen dürfen.

[28] Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie: EU – Gemeinschaftsinitiative INTERREG II - Freistaat Bayern zur Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im bayerisch – tschechischen Grenzraum 1995 – 1999, S. 9.

[29] Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie: EU – Gemeinschaftsinitiative INTERREG II - Freistaat Bayern zur Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im bayerisch – tschechischen Grenzraum 1995 – 1999, S. 45f..

[30] Von W. Churchill 1946 geprägte, aus der Theatersprache übernommene Bezeichnung für die Absperrung des Ostblocks gegenüber der übrigen Welt, besonders den westlichen Demokratien. Analog wurde in Bezug auf die Volksrepublik China vom Bambusvorhang gesprochen.

[31] Regierung von Oberfranken: Bewilligungsbescheid vom 30.03.1999.

[32] Bayerische Staatskanzlei: High-Tech-Offensive – Arbeits- und Lebensperspektiven für das 21. Jahrhundert, München 1999, S. 8f..

[33] Gemeinschaftsinitiative.

[34] Nachfolgeprogramm zu INTERREG II, s. o..

[35] Rieder, F.: Die europäische regionale Strukturpolitik – Politisch-institutionelle Einflussverlagerung im Zuge der Integration, Regensburg, S. 126-130.

[36] Regierung von Oberfranken: High-Tech-Offensive Bayern – Regionalkonzept Oberfranken, Bayreuth 1999, S. 4.

[37] Forum Zukunft Oberfranken: Ausschreibung des Projekts „High-Tech Info-Tage“ des Forums Zukunft Oberfranken e. V., Bayreuth 1999, S. 1f..

[38] Forum Zukunft Oberfranken: Ausschreibung des Projekts „High-Tech Info-Tage“ des Forums Zukunft Oberfranken e. V., Bayreuth 1999, S. 2.

[39] http://www.bayern.de/Wirtschaftsstandort/High-Tech-Offensive/HTO/pge2.html .

[40] Forum Zukunft Oberfranken: Ausschreibung des Projekts „High-Tech Info-Tage“ des Forums Zukunft Oberfranken e. V., Bayreuth 1999, S. 3.

[41] http://www.stmwvt.bayern.de/EFRE/Interreg/interreg_IIIa.html .

[42] Schäfer, N.: Ansätze einer Europäischen Raumentwicklung durch Förderpolitik – das Beispiel INTERREG, Augsburg/Kaiserslautern 2003, S. 151.

[43] Daneben soll das Programm INTERREG III B die transnationale Zusammenarbeit und das Programm INTERREG III C die interregionale Zusammenarbeit fördern.

[44] Stadt Marktredwitz: Kooperationsübereinkunft, Marktredwitz 2002.

[45] Zusammenarbeit öffentlicher und privater Akteure bei der Erstellung, Finanzierung oder auch dem Management unterschiedlicher, bisher öffentlich erbrachter Leistungen.

[46] Deutscher Städte- und Gemeindebund; Zentralverband Deutsches Baugewerbe: Public-Private-Partnership – Neue Wege in Städten und Gemeinden, Berlin 2002.

[47] So im vorgelegten Positionspapier der SPD-Bundestagsfraktion gemäß Friedemann, J.: Privates Kapital soll den Städten helfen, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 17. Januar 2003.

[48] Doyle, N.: Privat und öffentlich Hand in Hand, in: Ost-West-Contact, 49. Jahrgang, Heft 4/2003, S. 12.

[49] Heinz, W., Scholz, C.: Public Private Partnership im Städtebau, Berlin 1996, S. 21.

[50] Heinz, W., Scholz, C.: Public Private Partnership im Städtebau, Berlin 1996, S. 13.

[51] Deutscher Städte- und Gemeindebund; Zentralverband Deutsches Baugewerbe: Public-Private-Partnership – Neue Wege in Städten und Gemeinden, Berlin 2002, S. 2.

[52] Heinz, W., Scholz, C.: Public Private Partnership im Städtebau, Berlin 1996, S. 13f..

[53] Eigentümerin des Ost-West-Kompetenzzentrums Marktredwitz ist zu 100% die Stadt Marktredwitz.

[54] Der entsprechende Verwaltungsvertrag wurde im Juni 2003 zwischen der Stadt Marktredwitz und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Marktredwitz GmbH geschlossen.

[55] Wirtschaftsförderungsgesellschaft Marktredwitz: Geschäftsbericht Ost-West-Kompetenzzentrum 2002, Marktredwitz 2002, S. 12-16, aktualisiert durch persönliche Auskunft der Wirtschaftsförderungs-gesellschaft Marktredwitz am 02.08.2004; www.ost-west-kompetenzzentrum.de/firmen .

[56] Ende des Bewilligungszeitraums war der 31.12.2003.

[57] Wirtschaftsförderungsgesellschaft Marktredwitz: Geschäftsbericht Ost-West-Kompetenzzentrum 2002, Marktredwitz 2002, S. 9; CONCEPT F. Nützel Marketing & Design: Ost-West-Kompetenzzentrum – Konzeption für die Markteinführung, Bayreuth 2001, S. 3.

[58] Deutsch, Tschechisch und Englisch.

[59] Wirtschaftsförderungsgesellschaft Marktredwitz: Geschäftsbericht Ost-West-Kompetenzzentrum 2002, Marktredwitz 2002, S. 19; aktualisiert durch persönliche Auskunft der Wirtschaftsförderungs-gesellschaft Marktredwitz am 02.08.2004.

[60] http://www.stmwvt.bayern.de/presse/pressearchive/bis2001/1999/04/welcome.html?pm9049.html;

Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie, Pressemitteilung-Nr. 9049/99 vom 07. April 1999: Regionale Wirtschaftsförderung/INTERREG II.

[61] Vgl. Memorandum der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Marktredwitz zum Antrittsbesuch des Regierungspräsidenten Hans Angerer am 12. März 1999, S. 3.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2004
ISBN (eBook)
9783832483050
ISBN (Paperback)
9783838683058
DOI
10.3239/9783832483050
Dateigröße
960 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule Hof – Betriebswirtschaft
Erscheinungsdatum
2004 (September)
Note
1,7
Schlagworte
osterweiterung förderung grenzregion befragung dienstleistung
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Titel: Das Ost-West-Kompetenzzentrum Marktredwitz
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