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Lebensmittelsicht im sozialen und ökonomischen Kontext

Vergleich Österreich / USA

©2004 Magisterarbeit 224 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Schon über Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg ist es bekannt, dass die menschlichen Triebe von vielen Faktoren gesteuert und beeinflusst werden. Einer der stärksten Triebe ist zweifellos der Trieb zu (fr-)essen. Dass der (Fr-)Esstrieb nicht nur vom Hunger alleine, sondern auch von Sinneswahrnehmungen, wie dem wohltuende Geruch von frisch zubereiteter Nahrung oder dem Anblick einer schön angerichteten Speise, aktiviert werden kann, ist ebenfalls lange bekannt. Dass sich nicht jeder Mensch, der seinem (Fr-)Esstrieb nachgibt, auf jede Speise stürzt, die sein Auge oder seine Nase erquickt, ist auch keine Neuheit mehr. Das Auswählen der passenden Nahrungsmittel für sich selbst ist eine Selektion, die wiederum von einer großen Anzahl von Faktoren beeinflusst wird – Faktoren, die bewusst wahrgenommen oder auf die unbewusst eingegangen wird.
Mit solchen Faktoren, die zweifellos - dem Menschen unbewusst - das Ernährungsverhalte steuern, beschäftigt sich diese Diplomarbeit. Es handelt sich um soziale und ökonomische Faktoren, die im Leben der Menschen eine so große Rolle zu spielen scheinen, dass sie auch Handlungen beeinflussen, die oft gar nicht mit ihnen in Zusammenhang gebracht werden.
Beispielsweise wird erst seit wenigen Jahren der Zusammenhang zwischen dem sozial-ökonomischen Status der Menschen und deren Gesundheits- und Risikoverhalten untersucht. Eine mögliche Beziehung zwischen dem sozial-ökonomischen Umfeld der Menschen und dem Ernährungsverhalten wurde sogar noch später vermutet und erörtert. Wie vielfältig die Beziehungen zwischen dem sozial-ökonomischen Status der Menschen und dem Verhalten die Ernährung und Gesundheit betreffend wirklich sind, soll der folgende Literaturüberblick zeigen. Wenn man sich die vorhandene Literatur durchsieht, dann fällt auf, dass ein Bereich scheinbar noch wenig untersucht worden ist: Der Zusammenhang zwischen dem sozial-ökonomischen Status und der Lebensmittelsicht der Menschen!
Was aber kann man sich unter „Lebensmittelsicht“ vorstellen? Die Lebensmittelsicht ist der Umgang der Menschen mit Lebensmitteln und die Wichtigkeit und Wertigkeit, die Lebensmitteleigenschaften für den Einzelnen haben. Im Zuge dieser Diplomarbeit soll also näher erörtert werden, wie Menschen mit unterschiedlichem sozial-ökonomischen Hintergrund die Lebensmitteleigenschaften beurteilen und wie viel Zeit sie gewillt sind für den Umgang mit Lebensmitteln einzuplanen. Außerdem soll anhand eines Rückblicks in […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 8301
Quendler, Sigrid: Lebensmittelsicht im sozialen und ökonomischen Kontext -
Vergleich Österreich / USA
Hamburg: Diplomica GmbH, 2004
Zugl.: Universität Wien, Magisterarbeit, 2004
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2004
Printed in Germany

I
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis...I
Abbildungsverzeichnis...IV
I)
Einleitung und Fragestellung...1
II) Literaturübersicht...4
i)
Der sozial-ökonomische Status und die
Gesundheit...4
ii) Der sozial-ökonomische Status und das
Essverhalten...14
iii) Der sozial-ökonomische Status und der Konsum von
Obst und Gemüse...27
iv) Der sozial-ökonomische Status und der Konsum von
fett- und zuckerhaltigen Speisen...33
v)
Der sozial-ökonomische Status und der
Alkoholkonsum...37
vi) Der sozial-ökonomische Status und das
Übergewicht...41
vii) Der sozial-ökonomische Status und die Entwicklung
vom Kind zum Erwachsenen...46
III) Die empirische Arbeit... ..... 49
i) Der
Fragebogen...50
ii) Die Probanden aus Georgia (USA)...58
iii) Die Probanden aus Österreich...67
iv) Die
Datenauswertung...77
IV) Ergebnisse und Diskussion...79
i)
Die Lebensmittelsicht im sozialen Kontext...79
(1) Höchster erreichter Ausbildungsgrad und
elterlicher Berufstatus (Kombination)...79
a) Die amerikanischen Probanden... 79
b) Die österreichischen Probanden... 91

II
(2) Der höchste erreichte Ausbildungsgrad der
Probanden...97
a) Die amerikanischen Probanden... 98
b) Die österreichischen Probanden... 104
ii) Die Lebensmittelsicht im ökonomischen Kontext.106
(1) Das jährliche Brutto-
Familieneinkommen...106
a) Die amerikanischen Probanden... 107
b) Die österreichischen Probanden... 119
(2) Der Nettobetrag, der pro Person und Jahr zur
Verfügung steht...128
a) Die amerikanischen Probanden... 128
b) Die österreichischen Probanden... 134
iii) Allgemeine Veränderungen im Umgang mit
Lebensmitteln im Laufe des Lebens...137
(1) Zeit für Einkauf und Zubereitung der
Lebensmittel in Kindheit und
Erwachsenenalter (pro Mahlzeit)...137
a) Die amerikanischen Probanden... 138
b) Die österreichischen Probanden... 140
(2) Die Zeit für die Nahrungsaufnahme in der
Kindheit und im Erwachsenenalter (pro
Mahlzeit)...144
a) Die amerikanischen Probanden... 144
b) Die österreichischen Probanden... 147
(3) Anzahl der Tage, an denen pro Woche gekocht
wurde bzw. wird (in Kindheit und
Erwachsenenalter)...150
a) Die amerikanischen Probanden... 150
b) Die österreichischen Probanden... 153
(4) Lebensmittel, die bevorzugte verwendet
wurden bzw. werden (in Kindheit und
Erwachsenenalter)...154

III
a) Die amerikanischen Probanden... 154
b) Die österreichischen Probanden... 158
(5) Die Veränderung und Art der Veränderung des
Ernährungsverhaltens im Laufe des Lebens.162
a) Die amerikanischen Probanden... 162
b) Die österreichischen Probanden... 164
V) Schlussbetrachtung...168
VI) Zusammenfassung...172
VII) Appendices...173
Appendix 1: Der Fragebogen in deutsch und
englisch...173
Appendix 2a und b: Zeit für Einkauf und
Zubereitung der Lebensmittel in der Kindheit und
im Erwachsenenalter...174
Appendix 3a und b: Zeit für die Nahrungsaufnahme
in der Kindheit und im
Erwachsenenalter...179
Appendix 4a und b: Anzahl der Tagen, an denen
gekocht wird in Kindheit und Erwachsenenalter.184
Appendix 5a und b: Bevorzugte Lebensmittel in
Kindheit und Erwachsenenalter...189
Appendix 6a und b: Veränderung und Art der
Veränderung des Ernährungsverhaltens...194
VIII)Literaturverzeichnis...199

IV
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Die Geschlechterverteilung der Probanden (USA)...59
Abb. 2: Die Altersverteilung der Probanden (USA)...60
Abb. 3: Die Body-Maß-Indices der Probanden (USA)...61
Abb. 4: Der höchster erreichte Ausbildungsgrad der Probanden (USA)..62
Abb. 5: Die Haushaltsgrößen der Probandenhaushalte (USA)...63
Abb. 6: Das jährliche Brutto-Familieneinkommen der Probanden (USA)..64
Abb. 7: Der Netto-Betrag pro Person und Jahr...65
Abb. 8: Die Einschätzung der körperlichen Fitness durch die Probanden
(USA)...66
Abb. 9: Die Geschlechtsverteilung der Probanden (AUT)...68
Abb. 10: Die Altersverteilung der Probanden (AUT)...69
Abb. 11: Die Body-Mass-Indices der Probanden (AUT)...70
Abb. 12: Der höchste erreichte Ausbildungsgrad der Probanden (AUT)..72
Abb. 13: Die Haushaltsgrößen der Probandenhaushalte (AUT)...73
Abb. 14: Das jährliche Brutto-Familieneinkommen der Probanden (AUT).74
Abb. 15: Der Netto-Betrag, der pro Person und Jahr zur Verfügung steht
(AUT)...75
Abb. 16: Die Selbsteinschätzung der körperlichen Fitness durch die
Probanden (AUT)...77
Abb. 17: Zusammenhang zwischen dem jährlichen Brutto-Familieneinkommen
und dem sozialem Status der Gruppen...81

V
Abb. 18a und b: Zusammenhang zwischen sozialem Status und dem Besitz
eines Obst- oder Gemüsegartens in der Kindheit (nach Stufen und
Gruppen)...82
Abb. 19: Zusammenhang zwischen dem sozialen Status der Probanden und
ihrer Einstellung zum Preis von Lebensmitteln...84
Abb. 20: Zusammenhang zwischen dem sozialen Status der Probanden und
ihrer Einstellung zum Aussehen von Lebensmitteln...86
Abb. 21: Zusammenhang zwischen dem sozialen Status der Probanden und
ihrer Einstellung zum Kaloriengehalt von Lebensmitteln...87
Abb. 22: Zusammenhang zwischen dem sozialen Status der Probanden und
ihrer Einstellung zum Fett- und Zuckergehaltgehalt von
Lebensmitteln...89
Abb. 23: Zusammenhang zwischen dem sozialen Status der Probanden und
der sportlichen Aktivität pro Woche...90
Abb. 24: Zusammenhang zwischen dem sozialen Status und dem jährlichen
Brutto-Familieneinkommen der Probanden...93
Abb. 25: Zusammenhang zwischen dem sozialen Status und dem
Sportverhalten der Probanden...95
Abb. 26: Zusammenhang zwischen dem sozialen Status und dem
Ernährungsbewusstsein der Probanden...97
Abb. 27a und b: Zusammenhang zwischen dem elterlichen Berufsstand und
der Ausbildung der Probanden...98
Abb. 28: Zusammenhang zwischen dem höchsten erreichten Ausbildungsgrad
der Probanden und dem Besitz eines Obst- oder Gemüsegartens in der
Kindheit...99

VI
Abb. 29: Zusammenhang zwischen der Beurteilung der Wichtigkeit des
Aussehens von Lebensmitteln und dem Ausbildungsgrad der
Probanden...101
Abb. 30 a, b, c: Verteilung der Wichtigkeit des Aussehens von
Lebensmitteln innerhalb der Gruppen...101
Abb. 31: Zusammenhang zwischen dem Ausbildungsgrad der Probanden und
der Veränderung des Sportverhaltens von der Kindheit zum
Erwachsenenalter...104
Abb. 32: Zusammenhang zwischen dem höchsten erreichten Ausbildungsgrad
und dem jährlichen Brutto-Familieneinkommen der Probanden...105
Abb. 33: Zusammenhang zwischen dem Ausbildungsgrad und dem jährlichen
Brutto-Familieneinkommen der Probanden...107
Abb. 34: Zusammenhang zwischen dem Berufsstand der Eltern und dem
jährlichen Brutto-Familieneinkommen der Probanden...108
Abb. 35: Zusammenhang zwischen der Art der Nahrungsaufnahme
(gemeinsam, getrennt) im Erwachsenenalter und dem jährlichen Brutto-
Familieneinkommen der Probanden...109
Abb. 36: Zusammenhang zwischen der Beurteilung der Wichtigkeit des
Preises von Lebensmitteln und dem jährlichen Brutto-Familieneinkommen
der Probanden...111
Abb. 37: Zusammenhang zwischen der Beurteilung der Wichtigkeit des
Aussehens von Lebensmitteln und dem jährlichen Brutto-
Familieneinkommen der Probanden...112
Abb. 38: Zusammenhang zwischen der Beurteilung der Wichtigkeit des
Kaloriengehalts von Lebensmitteln und dem jährlichen Brutto-
Familieneinkommen...114
Abb. 39: Zusammenhang zwischen der Beurteilung der Wichtigkeit der
Natürlichkeit von Lebensmitteln und dem jährlichem Brutto-
Familieneinkommen...115

VII
Abb. 40: Zusammenhang zwischen dem jährlichen Brutto-Familieneinkommen
und dem Sportverhalten der Probanden in Erwachsenenalter...117
Abb. 41: Zusammenhang zwischen dem jährlichen Brutto-Familieneinkommen
und der Einstellung der Probanden zur Ernährung...118
Abb. 42: Zusammenhang zwischen dem jährlichen Brutto-Familieneinkommen
und den Geschäften, in denen Lebensmittel bevorzugt eingekauft
werden...120
Abb. 43: Zusammenhang zwischen der Beurteilung der Wichtigkeit der
Frische von Lebensmitteln und dem jährlichen Brutto-Familieneinkommen
der Probanden...122
Abb. 44: Zusammenhang zwischen der Beurteilung der Wichtigkeit der
Natürlichkeit von Lebensmitteln und dem jährlichen Brutto-
Familieneinkommen der Probanden...124
Abb. 45: Zusammenhang zwischen der Beurteilung der Wichtigkeit der
Herkunft von Lebensmitteln und dem jährlichen Brutto-Familieneinkommen
der Probanden...125
Abb. 46: Zusammenhang zwischen der Beurteilung der Wichtigkeit des
Vitamingehalts von Lebensmitteln und dem jährlichen Brutto-
Familieneinkommen der Probanden...127
Abb. 47: Zusammenhang zwischen dem Netto-Betrag, der pro Person und
Jahr zur Verfügung steht, und der Anzahl der Personen im Haushalts der
Probanden...129
Abb. 48: Zusammenhang zwischen dem Netto-Betrag, der pro Person und
Jahr zur Verfügung steht, und der Beurteilung der Wichtigkeit des
Fett- und Zuckergehalts...132
Abb. 49a und b: Zusammenhang zwischen dem verfügbaren Netto-Betrag pro
Person und Jahr und dem Grund für eine Veränderung des
Ernährungsverhaltens der Probanden...134

VIII
Abb. 50: Zusammenhang zwischen dem Netto-Betrag, der pro Person und
Jahr zur Verfügung steht, und der Anzahl der Personen im
Haushalt...136
Abb. 51a und b: Zeit, die für Einkauf und Zubereitung von
Lebensmitteln pro Mahlzeit in der Kindheit und im Erwachsenenalter
aufgewendet wurde bzw. wird...139
Abb. 52a und b: Zeit für Einkauf und Zubereitung von Lebensmitteln (in
Kindheit und Erwachsenenalter) in Abhängigkeit vom sozial-ökonomischen
Status (in Prozent der Gruppen)...140
Abb. 53a und b: Zeit, die für Einkauf und Zubereitung von
Lebensmitteln pro Mahlzeit in Kindheit und Erwachsenenalter
aufgewendet wurde bzw. wird...141
Abb. 54a und b: Zeit für Einkauf und Zubereitung von Lebensmitteln (in
Kindheit und Erwachsenenalter) in Abhängigkeit vom sozial-ökonomischen
Status der Probanden...143
Abb. 55a und b: Die Zeit, die für die Nahrungsaufnahme in der Kindheit
und im Erwachsenenalter aufgewendet wurde bzw. wird...145
Abb. 56a und b: Zeit für die Nahrungsaufnahme (in Kindheit und
Erwachsenenalter) in Abhängigkeit vom sozial-ökonomischen Status der
Probanden (in Prozent der Gruppen)...146
Abb. 57a und b: Die Zeit, die für die Nahrungsaufnahme in der Kindheit
und im Erwachsenenalter aufgewendet wurde bzw.
wird...148
Abb. 58a und b: Zeit für die Nahrungsaufnahme (in Kindheit und
Erwachsenenalter) in Abhängigkeit vom sozial-ökonomischen Status der
Probanden...150
Abb. 59a und b: Die Anzahl der Tage pro Woche, an denen (in Kindheit)
gekocht wurde bzw. (im Erwachsenenalter) wird...151

IX
Abb. 60a und b: Die veränderte Anzahl der Tage, an denen gekocht wurde
bzw. wird (in Kindheit und Erwachsenenalter) in Abhängigkeit vom
sozial-ökonomischen Status...152
Abb. 61a und b: Lebensmittel, die (in der Kindheit und im
Erwachsenenalter) bevorzugt verwendet wurden bzw. werden...155
Abb. 62a und b: Lebensmittel, die bevorzugt benutzt wurden bzw. werden
(in Kindheit und Erwachsenenalter) in Abhängigkeit vom sozial-
ökonomischen Status der Probanden...157
Abb. 63a und b: Lebensmittel, die (in der Kindheit und im
Erwachsenenalter) bevorzugt verwendet wurden bzw. werden...159
Abb. 64a und b: Lebensmittel, die bevorzugt benutzt wurden bzw. werden
(in Kindheit und Erwachsenenalter) in Abhängigkeit vom sozial-
ökonomischen Status der Probanden...161
Abb. 65a und b: Mögliche Ernährungsveränderung und Art der
Ernährungsveränderung...162
Abb. 66: Art der Ernährungsveränderung in Abhängigkeit vom sozial-
ökonomischen Status der Probanden (in Prozent der Gruppen)...163
Abb. 67a und b: Mögliche Ernährungsveränderung und Art der
Ernährungsveränderung...165
Abb. 68: Art der Ernährungsveränderung in Abhängigkeit vom sozial-
ökonomischen Status der Probanden...167

1
I)
Einleitung und Fragestellung
,,(...) Esurio: edendum est. Ultrum hic panis sit
pledeius an siligineus, ad naturam nihil pertinet.
Illa ventrem non delectari vult, sed impleri.
Sitio. Ultrum haec aqua sit, quam ex lacu proximo
excepero, an ea, quam multa nive elusero, ut rigore
refrigeretur alieno, ad naturam nihil pertinet.
Illa hoc unum iubet: sitim estingui. Ultrum sit
aureum poculum an manus concava, nihil refert."
,,(...) Ich habe Hunger: ich muss essen. Ob es
gewöhnliches Brot oder Weizenbrot ist, berührt die
Natur nicht. Jene will nicht, dass der Bauch
erfreut wird, sondern dass er gefüllt wird. Ich
habe Durst. Ob es Wasser ist, das ich aus dem
nächsten See genommen habe, oder solches, das ich
in viel Schnee eingeschlossen habe, damit es durch
die fremde Kälte gekühlt wird, berührt die Natur
nicht. Jene befielt nur dies: dass der Durst
gelöscht wird. Ob es ein goldener Becher ist oder
die gewölbte Hand, darauf kommt es nicht an."
Aus: Seneca, Epistulae morales 11.
Schon über Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg ist es
bekannt, dass die menschlichen Triebe von vielen Faktoren
gesteuert und beeinflusst werden. Einer der stärksten
Triebe ist zweifellos der Trieb zu (fr)essen. Dass der
(Fr)Esstrieb nicht nur vom Hunger alleine, sondern auch von
Sinneswahrnehmungen, wie dem wohltuende Geruch von frisch
zubereiteter Nahrung oder dem Anblick einer schön
angerichteten Speise, aktiviert werden kann, ist ebenfalls

2
lange bekannt. Dass sich nicht jeder Mensch, der seinem
(Fr)Esstrieb nachgibt, auf jede Speise stürzt, die sein
Auge oder seine Nase erquickt, ist auch keine Neuheit mehr.
Das Auswählen der passenden Nahrungsmittel für sich selbst
ist eine Selektion, die wiederum von einer großen Anzahl
von Faktoren beeinflusst wird ­ Faktoren, die bewusst
wahrgenommen oder auf die unbewusst eingegangen wird...
Mit solchen Faktoren, die zweifellos - dem Menschen
unbewusst - das Ernährungsverhalte steuern, beschäftigt
sich diese Diplomarbeit. Es handelt sich um soziale und
ökonomische Faktoren, die im Leben der Menschen eine so
große Rolle zu spielen scheinen, dass sie auch Handlungen
beeinflussen, die oft gar nicht mit ihnen in Zusammenhang
gebracht werden. Beispielsweise wird erst seit wenigen
Jahren der Zusammenhang zwischen dem sozial-ökonomischen
Status der Menschen und deren Gesundheits- und
Risikoverhalten untersucht. Eine mögliche Beziehung
zwischen dem sozial-ökonomischen Umfeld der Menschen und
dem Ernährungsverhalten wurde sogar noch später vermutet
und erörtert. Wie vielfältig die Beziehungen zwischen dem
sozial-ökonomischen Status der Menschen und dem Verhalten
die Ernährung und Gesundheit betreffend wirklich sind, soll
der folgende Literaturüberblick zeigen. Wenn man sich die
vorhandene Literatur durchsieht, dann fällt auf, dass ein
Bereich scheinbar noch wenig untersucht worden ist: Der
Zusammenhang zwischen dem sozial-ökonomischen Status und
der Lebensmittelsicht der Menschen!
Was aber kann man sich unter ,,Lebensmittelsicht"
vorstellen? Die Lebensmittelsicht ist der Umgang der
Menschen mit Lebensmitteln und die Wichtigkeit und
Wertigkeit, die Lebensmitteleigenschaften für den Einzelnen
haben. Im Zuge dieser Diplomarbeit soll also näher erörtert

3
werden, wie Menschen mit unterschiedlichem sozial-
ökonomischen Hintergrund die Lebensmitteleigenschaften
beurteilen und wie viel Zeit sie gewillt sind für den
Umgang mit Lebensmitteln einzuplanen. Außerdem soll anhand
eines Rückblicks in die Kindheit der Probanden erforscht
werden, ob sich der Umgang mit der Nahrung in Abhängigkeit
vom sozial-ökonomischen Status wesentlich verändert hat.
Ein weiterer Punkt, der in die Studie mitaufgenommen wurde,
ist das Sportverhalten der Menschen. Begründen lässt sich
dies dadurch, dass ein sportlich aktiver Mensch sehr oft
eine völlig andere Einstellung der Ernährung und den
Lebensmitteln gegenüber aufweist als ein sportlich
inaktiver Mensch. In vielen Fällen sind ,,Sportler"
wesentlich mehr an ihrer Ernährung interessiert als ,,Nicht-
Sportler", da sie wissen, dass ein leistungsfähiger Körper
ohne der richtigen Nahrung nicht lange so leistungsfähig
bleiben kann. Wie es jedoch um die Sportlichkeit der
Probanden im Zusammenhang mit ihrem sozial-ökonomischen
Status steht, ist der Punkt der für diese Arbeit
interessant erscheint...
Ob meine Meinung, dass es einen starken Zusammenhang
zwischen dem sozial-ökonomischen Status der Menschen und
deren Lebensmittelsicht gibt, wirklich begründet werden
kann, wird die folgende Untersuchung und Diskussion der
Ergebnisse weisen. Auf jeden Fall erhoffe ich mir durch
meine Diplomarbeit einen spannenden Exkurs in diese so
interessante Materie.

4
II) Literaturübersicht
In den letzten Jahren haben sich immer wieder
Wissenschaftler aus Sozialwissenschaft, Naturwissenschaft,
Volkswirtschaft und Haushaltsökonomie dafür interessiert,
wie sich das soziale und ökonomische Umfeld auf einen
Menschen und dessen Entscheidungen auswirkt. Viele Studien
auf der ganzen Welt wurden durchgeführt um zu beweisen,
dass das menschliche Verhalten nicht nur selbstgesteuert
ist, sondern auch durch soziale und ökonomische Faktoren
,,fremdgesteuert" wird.
i)
Der sozial-ökonomische Status und die
Gesundheit
MACKENBACH J P. Socio-economic health differences in
the Netherlands: a review of recent empirical
findings. Soc Sci Med 1992 Feb; 34: 213-26.
Vorreiter auf diesem Gebiet waren Wissenschaftler aus
den Niederlanden, die im Jahre 1992 in mehreren
Studien bewiesen, dass es eine unterschiedlich
häufiges Auftreten von gesundheitlichen Problemen in
den verschiedenen sozial-ökonomischen Schichten der
niederländischen Bevölkerung gibt. Sie fanden heraus,
dass ein niedriger sozial-ökonomischer Status mit
einem häufigen Auftreten von gesundheitlichen Problem
eines weiten Spektrums assoziiert werden kann. Die
Zusammenhänge konnte für die folgenden
Gesundheitsindikatoren bewiesen werden:
Geburtsgewicht, Körpergröße als Erwachsener,
Verbreitung gesundheitlicher Beschwerden, chronische

5
Erkrankungen und Unpässlichkeiten, Vorkommen lang
andauernder Arbeitsunfähigkeit, generelle Gesundheit
und Erwachsenensterblichkeit. Ebenfalls
übereinstimmende Ergebnisse wurden für die Faktoren
,,Kindliche Körpergröße", ,,Verbreitung mancher
chronischer Erkrankungen", ,,Vorkommen kurz andauernder
krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit" und
,,Elternsterblichkeit" ausgewiesen. In welchem Ausmaß
sich die Frequenz an gesundheitlichen Problemen
zwischen den sozial-ökonomisch Schichten unterschied,
variierte von Studie zu Studie und von Krankheit zu
Krankheit. In den Studien wurden die Probanden in drei
bis sechs hierarchisch angeordnete Gruppen eingeteilt,
wobei die Einteilung auf Basis des Bildungsstandes
oder des Berufs erfolgte. Das relative Risiko einer
Erkrankung der niedrigsten sozial-ökonomischen
Gruppierung im Gegensatz zur Höchsten lag meistens
wesentlich höher. Ausnahmen waren das Vorkommen von
Unpässlichkeit und lang andauernder
Arbeitsunfähigkeit, deren relatives Risiko sich
zwischen 2 und 4 bewegte. Ein direkter Vergleich
dieser Daten mit Daten anderer Länder wurde nicht
angestrebt, obwohl die in den Niederlanden
observierten Probleme auf dem ersten Blick auch in
anderen Industrieländern dieselbe Größenordnung zu
haben schienen. Informationen über den Trend der
gesundheitliche Unterschiede bei den Faktoren
,,Kindliche Körpergröße" und ,,Erwachsenensterblichkeit"
waren gering. Das Wissen über die Evidenz spezifischer
Faktoren, die involviert sind in den Prozess zwischen
sozial-ökonomischem Status und gesundheitlichen
Problemen, war zum damaligen Zeitpunkt ebenfalls
limitiert. Eine weitere negative Assoziation zum

6
sozial-ökonomischen Status wurde für Rauchen,
Übergewicht, mütterlichen Lebensbedingungen,
Arbeitsbedingungen, psychosozialem Stress, Mangel an
sozialer Unterstützung und unausreichender Nutzung von
Gesundheitseinrichtungen beschrieben.
PECK M N. The importance of childhood socio-economic
group for adult health. Soc Sci Med 1994 Aug; 39: 553-
62.
Im Jahr 1994, wurde eine Studie über den Zusammenhang
zwischen dem sozial-ökonomischen Status in der
Kindheit und dem gesundheitlichen Zustand im
Erwachsenenalter veröffentlicht. Schon über 10 Jahren
davor waren die Auswirkungen der sozial-ökonomischen
Bedingungen in der Kindheit auf die Wahrscheinlichkeit
einer Erkrankung (Morbidität) mit oder ohne tödlichem
Ausgang (Mortalität) im Erwachsenenalter immer wieder
diskutiert worden. Mindestens zwei Hypothesen waren
damals aufgeworfen worden: Erstens, dass die
Lebensbedingungen der Kindheit direkt und kausal mit
Morbidität und Mortalität in Beziehung stünden,
zweitens, dass das soziale Umfeld im Erwachsenenalter
die entscheidende Rolle spiele. Bei einer Studie 1980-
81 war man davon ausgegangen, dass Menschen, die in
der Kindheit einen niedrigen sozial-ökonomischen
Status hätten, diesen im Erwachsenenalter beibehalten
würden. Der Status im Erwachsenenalter würde sodann
die Mortalität und Morbidität beeinflussen. Diese
Annahme entsprach der zweiten erwähnten Hypothese und
sollte an schwedischen Probanden belegt werden. 1980-
81 waren 6298 Männer und 6397 Frauen im Alter von 16
bis 74 Jahren für die Studie über ihr soziales Umfeld
interviewt worden. Die Probanden wurden in ein

7
Register eingetragen und dieses Register mit dem
Todesregister der Periode 1980-88 verglichen. 461
Männer und 289 Frauen starben während des
Studienverlaufs. 1994 konnte man nach Auswertung der
Daten endlich Schlussfolgerungen ziehen. Man stellte
fest, dass der sozial-ökonomische Status von Männern
in der Kindheit mit deren Sterblichkeit in Verbindung
gebracht werden konnte, sofern das Alter
berücksichtigt wurde. Für Frauen stimmte diese
Feststellung nicht. Allerdings war für Frauen
signifikant, dass, je nachdem in welcher sozial-
ökonomischen Gruppe sie aufgewachsen waren, der
allgemeine Gesundheitszustand variierte. Dies traf
wiederum auf Männer nicht zu. Auf Grund dieser
Ergebnisse kann die Möglichkeit nicht ausgeschlossen
werden, dass die Morbidität und Mortalität im
Erwachsenenalter direkt mit dem sozial-ökonomischen
Status in der Kindheit in Verbindung steht. Es wird
dennoch vermutet, dass sowohl Morbidität, als auch
Mortalität zumindest teilweise durch das soziale
Umfeld im Erwachsenenalter beeinflusst werden. Die
Hypothese, dass ausschließlich der sozial-ökonomische
Status der Kindheit die Gesundheit des erwachsenen
Individuums prägen soll, entspricht nicht dem Wissen
über das ,,biological programming"
1
.
1
,,Biological Programming" (auch ,,Genetic Programming"): Normale Zellen
besitzen ein Gedächtnis und eine bestimmte Leistungsfähigkeit, durch
die bestimmt ist, wie lange ihre Lebensdauer sein wird. Die Theorie
des ,,Biological Programming" basiert auf dem Hayflick-Phänomen
(Hayflick and Moorhead, 1961), das besagt, dass ältere Zellen sich
weniger oft teilen als junge, da ihre maximale Teilungsfähigkeit
genetisch vorbestimmt ist. Durch das Gedächtnis, das die Zellen
besitzen, können sie sich auch nach dem Tieffrieren noch an ihr Alter
und ihren Leistungsstatus ,,erinnern". Dieses Gedächtnis bedingt
wiederum, dass sich Produktionsfehler der Zellen anreichern und so zu
Fehlern des Gesamtsystems ­ z.B. Krebsgeschwür - führen können (,,Error
Theory") [HAYFLICK L, 1965].

8
BORRELL C, RUE M, PASARIN M I, ROHLFS I, FERRANO J,
FERNANDEZ E. Trends in Social Class Inequalities in
Health Status, Health-Related Behaviours, and Health
Services Utilization in a Southern European Urban Area
(1983­1994). www.bmn.com am 17.10.2003.
Im Zeitraum von 1983 bis 1994 wurde eine Studie in
Barcelona durchgeführt, die die Entwicklung der
sozialen Unterschiede im Bezug auf Gesundheitsstatus,
gesundheitsbezogenes Verhalten und Nutzung von
Gesundheitsservices aufzeigen sollte. Die Daten dafür
wurden aus Untersuchungen (Interviews) aus den Jahren
1983, 1986, 1992 und 1994 entnommen. In die Studie
einbezogen wurden nicht-institutionalisiert Personen
im Alter von 14 Jahren oder älter, die nach einer
generellen britischen Klassifikation in soziale
Klassen eingeteilt werden konnten. Dann wurden die
Probanden auf Gesundheitsstatus, gesundheitsbezogenes
Verhalten und individuelle Nutzung von
Gesundheitseinrichtungen untersucht und der auf das
jeweilige Alter abgestimmte Prozentsatz und relative
Index der Unterschiede festgelegt. Die Studie ergab
1994, dass es zum Anstieg der Unterschiede zwischen
den sozialen Klassen bei den Gesundheitsvariablen
kommt, wenn die Probanden nach zweiwöchiger Schonung
2
untersucht werden. Die Anzahl und Art von chronischen
Erkrankungen bei Männern der verschiedenen Klassen
hatte sich zwischen 1983 und 1994 nicht geändert.
Frauen hingegen zeigten ein verstärktes Vorkommen von
chronischen Erkrankungen und die Unterschiede zwischen
den sozialen Klassen hatten sich vergrößert. Bei
Männern gab es im Jahr 1983 keine Klassenunterschiede
2
,,Schonung" wurde als Bettruhe und Verbot von sportlicher Betätigung
verstanden.

9
bezogen auf den Zigarettenkonsum. In den Jahren 1992
und 1994 war das Rauchen jedoch mehr verbreitet in den
niedrigeren sozialen Gruppen. Bei den weiblichen
Probanden war im Jahre 1983 das Rauchen unter den
Mitgliedern der höheren sozial-ökonomischen Schichten
mehr verbreitet, 1994 bei den Mitgliedern der
niedrigen sozial-ökonomischen Schichten. Ein Mangel an
körperlicher Betätigung war während der gesamten
Untersuchungsperiode unter den Männern der höheren
sozial-ökonomischen Schicht vorherrschend. Im Jahre
1994 war die körperliche Inaktivität wesentlich
angestiegen und hatte sich gleichmäßig auf alle
sozial-ökonomischen Klassen verteilt. Art und Frequenz
der Nutzung von Gesundheitseinrichtungen hatte sich
während der Untersuchungsperiode nicht verändert.
GRYTTEN J. Family income, demand and use of dental
health care among Norwegian adult population 1983-
1987. Nor Tannlaegeforen Tid 1989 Nov; 99: 748-56.
Im Jahre 1999 wurde eine Studie aufgegriffen und
veröffentlicht, die schon 10 Jahre zuvor in Norwegen
durchgeführt worden war. Die Studie sollte einen
möglichen Zusammenhang zwischen dem sozial-
ökonomischen Status und der Zahngesundheit in der
norwegischen Bevölkerung aufdecken. Dies erfolgte,
indem man Nachfrage und Gebrauch von zahnmedizinischen
Serviceleitungen im Zeitraum zwischen 1983 und 1987
bestimmte und sodann mit dem Familieneinkommen der
Patienten verglich. Die Analyse wurde anhand zwei
nationaler Daten-Sets durchgeführt, die repräsentativ
für die norwegische Bevölkerung im Alter von 20 Jahren
und älter waren. Die Größe des Samples war 1289
Individuen im Jahre 1983 und 1166 im Jahre 1987. Die

10
Daten wurden anhand eines 2-Phasen-Modelles
analysiert: In der ersten Phase wurde lediglich
festgestellt, ob der Proband während des letzten
Jahres ein zahnmedizinisches Service in Anspruch
genommen hatte. In der zweiten Phase wurde erörtert,
wie und ob die dadurch entstandenen Kosten mit dem
Einkommen in Zusammenhang stehen. Familiengröße, Zahl
an gesund erhaltenen Zähnen, Alter, Geschlecht und
Bildungsstand wurden als Kontrollvariablen in die
Auswertung miteinbezogen. Folgende Ergebnisse wurden
erzielt: Nachfrage und Gebrauch von zahnmedizinischen
Serviceleistungen waren bei zahnlosen Menschen oder
solchen mit wenig überbleibenden gesunden Zähnen
wesentlich geringer als bei Menschen mit intaktem
Gebiss. Sowohl für das Jahr 1983, als auch für das
Jahr 1987 belegten die Daten, dass diese Menschen
zumeist aus einer niedrigen sozial-ökonomischen
Schichte zu stammen schienen. Generell war während der
Untersuchungsperiode ein Anstieg der Nachfrage zu
verzeichnen, der einem Gleichbleiben des definitiven
Gebrauchs gegenüberstand. Auf die Gesamtpopulation
gerechnet, war der Umsatz durch die zahnmedizinischen
Serviceleistungen schon auf Grund der gestiegenen
Nachfrage wesentlich angewachsen.
GECKOVA A. Socio-economic differences in health risk
behaviour and attitudes towards health risk behaviour
among Slovak adolescents. Soz Praventivmed 2002; 47:
233-9.
Eine weitere Studie, die sich mit dem Zusammenhang
zwischen dem sozial-ökonomischen Status und den
Verhalten und Einstellungen gegenüber gesundheitlichen
Risiken beschäftigt, wurde im Jahr 2002 in der

11
Slowakei durchgeführt. Die sozial-ökonomischen
Unterschiede wurden anhand des Rauchverhaltens,
Alkohol- und Drogenkonsums, Sportverhaltens und der
Einstellung gegenüber dem Rauchen untersucht. Die
Probanden waren 1370 Buben und 1246 Mädchen aus der
Slowakei, die durchschnittlich 15 Jahre alt waren. Die
Identifikation des sozial-ökonomischen Status basierte
auf drei Indikatoren: Der höchste erreichte
Bildungsgrad der Eltern, die höchste belegte Klasse in
der Schule und der Typ Schule, den die Jugendlichen
besuchten. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigten,
dass das Verhalten gegenüber gesundheitlichen Risiken
im engen Zusammenhang mit dem sozial-ökonomischen
Status der Jugendlichen stand, basierend auf allen
drei Indikatoren. Einige Ausnahmen im Bereich des
Alkohol- und Drogenkonsums waren zu erkennen, wenn als
Indikator nur der Bildungsstand der Eltern
herangezogen wurde. Das Verhalten der Jugendlichen aus
Familien mit niedrigem sozial-ökonomischen Status war
meist ungünstiger gegenüber gesundheitlichen Risiken
als das der Jugendlichen aus Familien mit hohem
sozial-ökonomischen Status. Eine Ausnahme bot
allerdings die Häufigkeit des Alkoholkonsums bei
weiblichen Jugendlichen, wenn als Indikator der
Bildungsgrad der Eltern herangezogen wurde.
WARDLE J, JARVIS M J, STEGGLES N, SUTTON S, WILLIAMSON
S, FARRIMOND H, CARTWRIGHT M, SIMON A E. Socioeconomic
disparities in cancer-risk behaviours in adolescence:
Baseline results from the Health and Behaviour in
Teenagers Study (HABITS). www.bmn.com am 19.10.2003.
In dieser Studie, die im Jahre 2003 veröffentlicht
wurde, wird eine Beziehung zwischen einem niedrigen

12
sozial-ökonomischen Status und fünf Faktoren eines
erhöhten Krebsrisikos hergestellt. Die Probanden sind
4320 amerikanische Jugendliche im Alter von 11 bis 12
Jahren. Im Laufe des ersten Jahres der 5 Jahre
andauernden Longitudinalstudie wurden BMI, Fett-,
Obst- und Gemüsekonsum, Rauchen und sportliche
Betätigung der Schüler erfasst, um darauf schließen zu
können, wie ihr Gesundheitsverhalten entwickelt war
(so genannte ,,Habits Study"
3
). Jeder Schüler wurde
nach der Postleitzahl seines Wohnortes gefragt, die
sodann - auf Grund des sozial-ökonomischen Status der
Nachbarschaft ­ einer ,,Klasse" zugeordnet wurde. Dann
wurden eine (multiple) logistische Regressions-Analyse
durchgeführt, um die Beziehung zwischen
Risikoverhalten und sozial-ökonomischen Faktoren zu
erörtern. Die univariate Analyse zeigte, dass
Jugendliche aus einer Nachbarschaft mit niedrigem
sozial-ökonomischen Status vermehrt Zigaretten
versuchen oder versucht hatten, wesentlich fetter aßen
und zu Übergewicht neigten. Mädchen aus diesem Umfeld
waren außerdem weniger gewillt fünf Portionen von Obst
und Gemüse am Tag zu sich zu nehmen oder Sport am
Wochenende zu betreiben. Die größten Unterschiede
wurden allerdings ersichtlich, nachdem die Schüler
nach Hautfarbe in Gruppen eingeteilt worden waren. Ein
Gradient des sozial-ökonomischen Status entstand für
jeden Risiko-Faktor und er zeigte einen linearen
Verlauf der Beziehung auf. Die Studie demonstriert
deutlich, dass das sozial-ökonomische Umfeld eines
(jungen) Menschen das Verhalten gegenüber der
Krankheit Krebs wesentlich beeinflussen kann. Die in
der Jugend entstehenden Verhaltensmuster könnten dazu
3
Habits Study: Die Gewohnheiten der Probanden werden untersucht.

13
führen, dass junge Menschen aus einem niedrigen
sozial-ökonomischen Umfeld im Erwachsenenalter mit
einer wesentlich erhöhten Mortalität auf Grund einer
Krebs-Erkrankung zu kämpfen haben könnten.
OWEN N, POULTON T, HAY F C; MOHAMED-ALI V, STEPTOE A.
Socio-economic status, C-reactive protein, immune
factors, and responses to acute mental stress. Brain,
Behaviour, and Immunity, 2003; 17:4: 286-295.
Eine weitere Untersuchung aus dem Jahr 2003 befasst
sich mit den Zusammenhang zwischen dem sozial-
ökonomischen Status eines Menschen und dem Risiko eine
Herzerkrankung zu bekommen. Ein niedriger sozial-
ökonomischer Status wurde schon in früheren Studien
mit einem erhöhten Risiko eine Koronar- und/oder
Immunsystemerkrankungen zu bekommen, assoziiert. Die
Hypothese war, dass der sozial-ökonomische Status
umgekehrt proportional zum Gehalt an Protein CRP
(acute phase reactant C-reactive protein) und dem
Lymphozytengehalt wäre. Außerdem würde die
Immunantwort auf akuten psychologischen Stress
abhängig vom sozial-ökonomischen Status variieren. Der
Gehalt an CRP wurde bei 226 und der Lymphozytengehalt
bei 127 gesunden niederländischen Freiwilligen
gemessen und mit dem sozial-ökonomischen Status, der
anhand des Berufes klassifiziert worden war, in
Beziehung gesetzt. Der Gehalt an CRP im Blut war bei
den Probanden mit niedrigem sozial-ökonomischen Status
höher, als bei denen mit hohem sozial-ökonomischen
Status (1,18 ± 0,75 vs. 0,75 ± 0,8 mg/l, p=0,002). Die
Werte wurden unabhängig von Geschlecht, Alter, BMI,

14
Waist/hip-Ratio
4
, Rauchen, Alkoholkonsum und
Jahreszeit bemessen. Die Unterschiede im CRP-Gehalt
wurden noch offenkundiger, wenn der sozial-ökonomische
Status anhand des Einkommens und des Bildungsstandes
definiert wurde. Ein hoher sozial-ökonomischer Status
konnte auch mit einem geringeren Gehalt an Gesamt-
Lymphozyten (p=0,023), T-Lymphozyten (p=0,024) und
natürlichen Killerzellen (p=0,006) assoziiert werden.
Der Gehalt an diesen Zellen stieg stressbedingt, aber
die Immun-Stress-Reaktivität variierte nicht in
Abhängigkeit zum sozial-ökonomischen Status. Die
Erholung von Stresssituationen war bei Frauen im
Vergleich zu Männern verzögert. Auf Grund dieser
Ergebnisse kann geschlussfolgert werden, dass bei
leichter Entzündung und Immun-Aktivierung Menschen mit
einem niedrigeren sozial-ökonomischen Status eher in
Gefahr sind an Herzerkrankungen zu erkranken.
ii)
Der sozial-ökonomische Status und das
Essverhalten
DGE. Ernährungs- und Gesundheitstrends in Deutschland,
Ergebnisse der Jahrespressekonferenz der DGE 1997,
DGE-special 05/97 vom 26.06.1997.
Bei der Präsentation der Ergebnisse der DGE-Konferenz
1997 am 26. Juni 1997 durch die Deutsche Gesellschaft
4
Die "Waist/hip-Ratio" (auch "Taille-Hüft-Verhältnis") ist eine
Methode zur Messung der Körperzusammensetzung. Im Stehen wird der
Taillenumfang zwischen unterster Rippe und Beckenkamm und der
Hüftumfang am Trochanter major gemessen. Bei einem Verhältnis größer
als 0,88 beim Mann und 1,00 bei der Frau liegt ein androides oder
abdominelles Fettverteilungsmuster vor. Dies kann eng mit
kardiovaskulären Komplikationen verbunden sein [BIESALSKI und GRIMM,
2002].

15
für Ernährung war die Beziehung zwischen Ernährung und
sozial-ökonomischem Status der Menschen ein wichtiger
Punkt. Man hatte festgestellt, dass verschiedene
gesellschaftliche und soziale Einflussfaktoren, wie
Altersstruktur, Größe der Haushalte,
Freizeitverhalten, aber auch Wertvorstellungen das
Ernährungsverhalten beeinflussen würden: So hatte
beispielsweise die Untersuchung "European Food and
Drink Strategies" (Frost und Sullivan, 1995) ergeben,
dass ethische und soziale Fragen zukünftig eine
größere Rolle spielen würden. Weiterhin würde sich ein
Trend zu höherer Qualität und mehr Convenience
5
der
Produkte ausbilden und Umweltfragen und der Faktor
Gesundheit die Lebensmittelauswahl mehr beeinflussen.
BIRÓ G. Connection between nutrition and economy. Orv
Hetil 1997 Dez; 138: 3287-92.
Im Dezember des Jahres 1997 wurde ein Artikel des
ungarischen Wissenschaftlers G. Bir
Ó
über den
Zusammenhang zwischen Ökonomie und Ernährung
veröffentlicht. Darin beschreibt er, dass ökonomische
Bedingungen die Ernährung auf Grund des
Nahrungsangebots auf bemerkenswerte Weise beeinflussen
könnten, obwohl die Nahrungsaufnahme ein vorrangiger
biologischer Trieb ist. Diese Bedingungen entscheiden
die Durchsetzung von Ernährungsgewohnheiten und
bewussten Ernährungsvorsätzen und limitieren die
Chancen für individuelle Entscheidungen. Der Einfluss
der ökonomischen Bedingungen kann anhand der
,,Einkommenselastizität" und der ,,Effizienz der
5
,,Convenience Produkte" sind Lebensmittel, deren Zubereitung auf Grund
eines sehr hohen Verarbeitungsgrades nur kurze Zeit in Anspruch nimmt.
Zumeist genügt ein Aufwärmen in Mikrowellenherd, Backofen oder
Kochtopf um die Nahrungsmittel genussfertig zu machen.

16
Ernährungsweise" abgeschätzt werden. Die Letztere
dient als Hintergrund für die Erstellung von Diäten
mit unterschiedlichem Preis, deren Nährwert sich dem
physiologischen Optimum annähert. Den Haushalten kommt
eine wichtige ökonomische Rolle zu, weil heutzutage
viel Zeit für den Erwerb und die Zubereitung von
Mahlzeiten investiert wird. Generell bestimmt und
beeinflusst das Pro-Kopf-Einkommen die Nährstoffmengen
in der Ernährung (dazu siehe auch [DARMO et al.,
2003]) und dadurch das Risiko und die Häufigkeit von
ernährungsbedingten Erkrankungen. Einige der zentral-
und osteuropäischen Staaten, unter ihnen auch Ungarn,
werden ökonomisch höher eingestuft als es auf Grund
des Pro-Kopf-Einkommens angemessen wäre. In Ungarn
stieg und steigt der Preis für Lebensmittel stark an,
der Lebensmittelkonsum sank jedoch insgesamt um 3%
zwischen 1980 und 1994. Hauptsächlich hat sich der
Konsum von Fleisch, Milch und täglichen Produkten
6
in
diesem Zeitraum verringert. Der Genuss von Fleisch hat
sich in Richtung Geflügelgenuss verlagert, da Geflügel
einen geringeren Preisanstieg aufwies. Der Konsum von
pflanzlichen Ölen und Margarine ist wesentlich
angestiegen, da Schweinefett im Laufe der Zeit teurer
geworden ist als die pflanzlichen Fette. Die
Veränderungen im Preis haben die Menschen mit geringem
Einkommen stärker getroffen, was dazu führte, dass
diese sich vermehrt von ,,Billig-Lebensmitteln"
ernährten und dadurch ein Zustand des qualitativen
Verhungerns entstand
7
. Soziologische Untersuchungen
6
,,Tägliche Produkte": Produkte, die jeden Tag genossen werden, z.B.
Milch(produkte), Weiß- oder Schwarzbrot, Obst, Gemüse, usw.
7
,,Qualitatives Verhungern": Unzureichende Aufnahme lebenswichtiger
Vitamine und Mineralstoffe bei ausreichender Aufnahme von Kalorien
(Energie).

17
zeigten, dass 1992 in Ungarn 17 bis 31% der
Bevölkerung unter der Armutsgrenze lebten. Die
Einkommensunterschiede zeigen wiederum einen starken
Zusammenhang sowohl mit dem Gesundheitszustand der
Bevölkerung, als auch mit deren Lebensstil und
Ernährungsverhalten.
DGE. Einfluss soziokultureller Faktoren auf die
Ernährung, Ergebnisse der Jahrespressekonferenz der
DGE 1999, DGE-special 05/99 vom 22.06.1999.
Im Jahr 1999 war der Einfluss soziokultureller und
sozial-ökonomischer Faktoren auf die Ernährung ein
wichtiges Thema bei der Konferenz der Deutschen
Gesellschaft für Ernährung. Wissenschaftler
berichteten, dass definitiv festgestellt worden war,
dass soziokulturelle und sozial-ökonomische Faktoren
einen großen Einfluss darauf haben, was und wieviel
Menschen essen. Beispielsweise würde sich die Höhe des
Haushaltseinkommens nicht nur auf den
Lebensmittelverbrauch auswirken, sondern auch darauf,
wie viel eingekauft und gegessen würde. Erste
Untersuchungen mit Fallstudiencharakter ließen
mögliche Zusammenhänge zwischen Essen, Trinken und
vermindertem Einkommen, sowie zwischen Ernährung und
Gesundheit von Sozialhilfeempfängern erkenne. Studien
zur Verbreitung von Adipositas bei Kindern und
Jugendlichen würden zeigen, dass der soziale Status
der Eltern einen wesentlichen Einfluss auf die
Manifestation der Adipositas hat. Fallstudien hätten
außerdem ergeben, dass - beratungsmethodisch
betrachtet - die Ernährungsaufklärung bei den
Familien, die schon länger in Armut leben, so gut wie
kaum etwas bewirken würde. Angesichts dieser

18
Erkenntnisse müssten Präventionsmaßnahmen und
Ernährungsberatung zukünftig vermehrt in die Bereiche
"Bildung" und "soziale Unterstützung" ausgedehnt
werden.
JOHN S A, EDWARDS H L, MEISELMAN A E, LESHER L. The
influence of eating location on the acceptability of
identically prepared foods. www.bmn.com am 24.10.2003.
Dieser Beitrag aus dem Jahr 2000 behandelt den
Einfluss des Ortes der Nahrungsaufnahme auf die
Akzeptanz von identisch zubereitetem Essen. Drei
unterschiedliche Variablengruppen, nämlich
Nahrungsmittel, Individuum und Situation, tragen laut
Wissenschaftlern dazu bei, ob das Essen schmeckt oder
nicht. Ein Gericht, Huhn ,,à la King" mit Reis,
zubereitet aus identischen Zutaten nach einem
standardisierten Rezept, wurde europäischen
Testkonsumenten an unterschiedlichen Orten serviert.
Die Spanne reichte vom Altersheim bis zum Vier-
Sterne-Restaurant. Das Service und der Konsum der
Mahlzeit wurden wie an den verschiedenen Lokalitäten
üblich durchgeführt und diese dann nach Akzeptanz des
Essen bewertet. Die Ergebnisse waren erstaunlich: Es
zeigte sich, dass die Lokalität, wo die Nahrung
eingenommen wird, wesentlich zur allgemeinen
Akzeptanz der Nahrung beiträgt (p<0,009). Eine
Hierarchie der Lokalitäten entstand, wobei gute
Restaurants höhere Punkteanzahlen erhielten, als
institutionelle Einrichtungen. Die Bewertung war
nicht abhängig vom Geschlecht, allerdings tendierten
jüngere Testkonsumenten dazu, eine niedrigere
Beurteilung abzugeben.

19
THIELE S, WEISS C. Consumer demand for food
diversity: evidence for Germany. www.bmn.com am
23.10.2003.
Während sich eine große Anzahl an empirischen Studien
immer wieder mit der Analyse der
Konsumentenanforderungen an bestimmte Lebensmittel
und Lebensmittelklassen beschäftigt haben, wurde den
Anforderungen von Haushalten an die Produktvarietät
wesentlich weniger Aufmerksamkeit geschenkt.
,,Produktvarietät" wird verstanden als ,,die Anzahl von
verschiedenen Produkten, die binnen eines bestimmten
Zeitraums vom Konsumenten konsumiert wurden". Die
folgende Studie erforschte die Anforderungen der
Konsumenten an die Lebensmittelvarietät in
Deutschland. Ein ökonometrisches Modell
8
, das anhand
der Daten aus 4632 deutschen Haushalten erstellt
wurde, beschreibt, dass die Varietät mit zunehmendem
Einkommen und Anzahl an Kindern zwischen 7 und 17
Jahren signifikant ansteigt. Außerdem sind das Leben
in einer größeren Stadt im Osten Deutschlands und ein
Halbtags-Beruf der haushaltenden Person weitere
Indikatoren für eine größere Lebensmittelvarietät. In
einem reinen Männerhaushalt (Single oder
Wohngemeinschaften) ist der Konsum an
unterschiedlichen Lebensmittel(klasse)n signifikant
geringer als in einem gemischten Haushalt. Die
aussagekräftige (und positive) Auswirkung eines hohen
Haushaltseinkommens auf die Lebensmittelvarietät geht
Hand in Hand mit der Hypothese, dass der Konsum sich
gemäß einer hierarchischen Reihenfolge entwickelt,
wenn das Einkommen ansteigt.
8
,,Ökonometrisches Model": Mathematisch-statistisches Verfahren zur
Untersuchung empirischer Daten aus der (Volks)Wirtschaft.

20
HANNON P A, BOWEN D J, MOINPOUR C M, MCLERRAN D F.
Correlations in perceived food use between the family
food preparer and their spouses and children.
www.bmn.com am 20.10.2003.
Eine weitere Studie, die sich mit dem Zusammenhang
zwischen sozial-ökonomischen Status und den
Essgewohnheiten beschäftigt, stammt aus dem Jahre 2002
und wurde in Washington D.C. durchgeführt. Ein
Zusammenhang zwischen dem (wahrgenommenen)
Lebensmittelgebrauch des ,,Mahlzeiten-Zubereiters" und
dem des Ehegatten und der Kinder sollte untersucht
werden. Zahlreiche Studien hatten nämlich
demonstriert, dass die Essgewohnheiten von
Familienmitgliedern gleich oder sehr ähnlich sind.
Daraus wurde gefolgert, dass die Essgewohnheiten der
Familienmitglieder von denen der Person beeinflusst
würden, die die Mehrzahl der Mahlzeiten zubereitet.
Außerdem könnte die Zahl der im Familienkreis
eingenommenen Mahlzeiten ebenfalls Einfluss auf die
Essgewohnheiten der Familienmitglieder ausüben. Um
diese Hypothese zu belegen wurden 282 Probanden, die
sich selbst als ,,Mahlzeiten-Zubereiter" bezeichneten,
zu ihren Essgewohnheiten und denen der übrigen
Familienmitglieder befragt. Das Resultat war, dass der
Obst-, Gemüse- und Fettkonsum der ,,Mahlzeiten-
Zubereiter" den Konsum derselben Speisen durch die
übrigen Familienmitglieder prägte (p<0,01). Der Obst-
und Gemüsekonsum der Kinder wurde durch die Anzahl der
zusammen konsumierten Mahlzeiten ebenfalls
beeinflusst: Je mehr Mahlzeiten die Kinder mit dem
,,Mahlzeiten-Zubereiter" zusammen einnehmen, desto
stärker war die Beziehung zwischen Obst- und
Gemüsekonsum des Zubereiters und dem der Kinder

21
(p<0,05). Diese Ergebnisse lassen folgern, dass
Interventionen in das Essverhalten einer Familie beim
,,Mahlzeiten-Zubereiter" angesetzt werden sollten, da
so auch die übrigen Familienmitglieder beeinflusst
werden können.
TRICHOPOULOU A, NASKA A, COSTACOU T. DAFNE III Group:
Disparities in food habits across Europe. Proc Nutr
Soc 2002 Nov; 61(4): 553-8.
In der folgenden Untersuchung aus dem Jahr 2002 werden
die unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten im
europäischen Raum näher unter die Lupe genommen. Es
gibt sowohl zwischen, als auch innerhalb der
verschiedenen europäischen Populationen
unterschiedliche Ernährungsweisen, die
gesellschaftlich und/oder kulturell bedingt sein
können. Für die nähere Erforschung dieser wurden Daten
über die Verfügbarkeit von Lebensmitteln in den
verschiedenen Staaten anhand von ,,National Household
Budget Surveys" (HBS) gesammelt und harmonisiert (Data
Food Networking Project = DAFNE). So konnten die
Verschiedenheiten der Ernährungsgewohnheiten von
sieben europäischen Staaten abgeschätzt und die
Veränderungen während eines 10 Jahre andauernden
Intervalls evaluiert werden. Die Verfügbarkeit
ausgewählter Lebensmittel im Haushalt wurde außerdem
mit der Ausbildung des ,,Haushaltsvorstandes" in
Beziehung gesetzt. Dies geschah gemäß der
Anschaffungsmengen von Lebensmitteln pro Haushalt, auf
Basis der griechischen HBS-Daten. Die Resultate
zeigten, dass es Unterschiede im generellen
Vorhandensein von Lebensmitteln zwischen südlich und
nördlich lokalisierten Staaten gibt. Im Allgemeinen

22
war die Verfügbarkeit der meisten Lebensmittel,
einschließlich pflanzlichem und tierischem Fett und
Zuckerwaren, in den letzten 10 Jahren gesunken. Die
Haushalte, in denen der ,,Haushaltsvorstand" einen
hohen Ausbildungsgrad erlangt hatte, schienen zumeist
eine kleinere Menge an fast allen Lebensmittelklassen
verfügbar zu haben. Ausnahmen bildeten hierbei
Halbfett-Milch, frisches Obst, pflanzliches Fett und
Limonaden. Die verfügbaren Mengen dieser Lebensmittel
stiegen pro Haushalt in Richtung Süden Europas
wesentlich an. Die Mengen der angeschafften
Lebensmittel pro Haushalt wurden als Indikator für den
sozial-ökonomischen Status verwendet, wobei ein großes
Anschaffungsvolumen auf einen geringen sozial-
ökonomischen Status hinweist. Die Personen der
griechischen Haushalte, die einer geringeren sozialen
Klasse zugeordnet waren, ernährten sich auf Grund der
größeren Verfügbarkeit von pflanzlichen Ölen, frischem
Gemüse, Leguminosen, Fisch und Meeresfrüchten
gesünder. Die Daten aus der DAFNE-Datenbank könnten
sowohl als Werkzeug zur Identifikation und
Qualifikation von Ernährungsgewohnheiten in Europa,
als auch zur Bereitstellung von Informationen über
sozial-ökonomische Faktoren Lebensmittelvorlieben
betreffend dienen.
HULSHOF K F, BRUSSAARD J H, KRUIZINGA A G, TELMAN J,
LOWIK M R. Socio-economic status, dietary intake and
10 y trends: the Dutch National Food Consumption
Survey. Eur J Clin Nutr 2003 Jan; 57(1): 128-37.
Diese Studie aus den Niederlanden wurde im Januar 2003
veröffentlicht und beschäftigt sich mit den
unterschiedlichen Ernährungsmustern von Erwachsenen

23
mit verschiedenem sozial-ökonomischen Status über
einen Zeitraum von 10 Jahren hinweg. Die Untersuchung
wurde als Querschnitts-Studie durchgeführt, basierend
auf den Daten aus drei niederländischen Konsumanalysen
(DNFCS-1 1987/88; DNFCS-2 1992; DNFCS-3 1997/98). Die
Stichprobe setzte sich aus 6008 männlichen und 6957
weiblichen Probanden im Alter von 19 Jahren und älter
zusammen. Ihre Nahrungsaufnahme wurde erfasst anhand
einer zweitägigen Aufzeichnung des Lebensmittelkonsums
und die Hintergrundinformationen zur Person anhand
eines Fragebogens. Die Einteilung des sozial-
ökonomischen Status der Probanden basierte auf deren
Bildungsstand, Beruf und Berufstätigkeit und erfolgte
in Klassen von ,,niedrig" über ,,mittel" bis ,,hoch". Die
Analyse der Varianz - mit dem Alter als Co-Variable -
wurde verwendet, um den Effekt des sozial-ökonomischen
Status auf die Nahrungsaufnahme und Anthropometrie zu
erklären. Statistische Tests zur Feststellung des
,,Ernährungs-Trends" wurden anhand von Modellen
durchgeführt, die die Wirkung und Interaktion zwischen
Zeit, Ernährungsmuster und sozial-ökonomischem Status
verdeutlichen sollten. Die Resultate sahen wie folgt
aus: Übergewicht und das Auslassen des Frühstücks
waren wahrscheinlicher unter denjenigen Probanden, die
einen niedrigen sozial-ökonomischen Status aufwiesen.
Bei allen Untersuchungen berichteten die Befragten mit
einem (sehr) niedrigen sozial-ökonomischen Status,
dass sie einen hohen Konsum an Kartoffeln,
Fleisch(produkten), sichtbarem Fett, Kaffee und
Limonaden (nur Männer) hätten. Befragte mit einem
hohen sozial-ökonomischen Status hatten dem gegenüber
einen gesteigerten Obst-, Gemüse-, Käse- und
Alkoholkonsum. Außerdem wurde ein hoher sozial-

24
ökonomischer Status in allen Untersuchungen mit einer
hohen Aufnahme an pflanzlichen Proteinen, Ballastoffen
und Mikro-Nährstoffen und einer (geringfügig)
geringeren Aufnahme an Fett assoziiert. Die
Schlussfolgerung aus dieser Studie ist, dass Menschen
mit einem höheren sozial-ökonomischen Status dazu
tendieren, sich mehr gemäß den niederländischen
Ernährungsempfehlungen (Netherlands Food and Nutrition
Council) zu ernähren. Dieses Phänomen war während des
zehnjährigen Untersuchungszeitraums stabil.
SERRA M L, RIBAS B L, PEREZ R C, ROMAN V B, ARANCETA B
J. Dietary habits and food consumption in Spanish
children and adolescents (1998-2000): socio-economic
and demographic factors. Med Clin (Barc) 2003 Jun 28;
121(4): 126-31.
Die folgende Untersuchung ist eine weitere über den
Zusammenhang zwischen sozial-ökonomischen und
demografischen Faktoren und dem Essverhalten von
spanischen Kindern, Jugendlichen und jungen
Erwachsenen, stammt aus den Jahren 1998-2000 und wurde
im Juni 2003 veröffentlicht. Der Ansporn die Studie
durchzuführen war, dass, obwohl Kinder und Jugendliche
während des Wachstums sehr spezielle Anforderungen an
die Ernährung stellen, sehr wenig über diese
Anforderungen bekannt ist. Die Studie sollte den
Lebensmittelkonsum der spanischen Population im Alter
von 2 bis 24 Jahren in Abhängigkeit von sozial-
ökonomischen und demografischen Faktoren aufzeigen.
Eine für die Bevölkerung in diesem Alter
repräsentative Stichprobe, bestehend aus 3534
Individuen (1905 weiblichen und 1629 männlichen),
wurde analysiert. Ein 24-Stunden-Recall und ein

25
genereller Fragebogen über sozial-ökonomische,
demografische und Lifestyle-Faktoren der Probanden
wurden zur Datensammlung herangezogen. Die Ergebnisse
sahen wie folgt aus: Die meisten Befragten
konsumierten die Mehrzahl der Mahlzeiten zu Hause. Der
durchschnittliche tägliche Konsum an Gemüse (90,4g),
Getreideflocken (181,1g), Kartoffeln (69,7g) und Fisch
(47,7g) war niedrig, der an rotem Fleisch (71,6g) und
Würsten (46,8g) hingegen hoch. Mädchen hatten
zusätzlich eine unzureichende Aufnahme an Milch und
Milchprodukten (280,9g). Es gab Unterschiede im
Lebensmittelkonsum abhängig von der geografischen Lage
des Heimatorts der Probanden. Der familiäre sozial-
ökonomische Status und der Ausbildungsgrad der Mutter
schienen den Fleisch-, Fisch-, Obst-, Gemüse-,
Joghurt- und Käsekonsum zu beeinflussen. Aus den
Ergebnissen wurde gefolgert, dass Ernährungsprogramme
notwendig wären, um das Ernährungsverhalten der
spanischen Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen
zu verbessern und auf diesem Weg die Gesundheit der
,,Gesellschaft von morgen" zu steigern. Außerdem
sollten Ungleichheiten, die auf Grund von geografisch
und sozial-ökonomisch unterschiedlichen Faktoren
entstehen, wesentlich reduziert werden.
FLIGHT I, LEPPARD P, COX D N. Food neophobia and
associations with cultural diversity and socio-
economic status amongst rural and urban Australian
adolescents. Appetite 2003; 41:1: 51-59.
In der folgenden Studie aus dem Jahr 2003 wurde der
Zusammenhang zwischen dem sozial-ökonomischen Status,
der kulturellen Vielfalt und der Lebensmittel-

26
Neophobie
9
bei Jugendlichen aus ländlichen und urbanen
Gebieten Australiens untersucht. Man ging davon aus,
dass das Angehören zu einer anderen Kultur oder einer
höheren sozial-ökonomischen Gruppe das Wissen über
Lebensmittel steigern würde und daher negativ mit
Lebensmittel-Neophobie assoziiert werden könnte. Die
Wissenschaftler ließen zwei Gruppen von australischen
Schülern im Alter von 12 bis 18 Jahren Fragebögen
ausfüllen und verglichen die Antworten mit der ,,Food
Neophobia Scala (FNS)" auf Kenntnis über gewisse
Lebensmittel und den Willen diese zu probieren. Die
eine Gruppe bestand aus 243 Jugendlichen, die in
entlegenen ländlichen Regionen lebten, die andere
Gruppe aus 696 Schülern, die in (innen)städtischen
Regionen zu Hause waren. Ein Maßstab für die
kulturelle Vielfalt und zwei Skalen für den sozial-
ökonomischen Status der Jugendlichen wurden erstellt.
Die Untersuchung ergab, das Jugendliche aus der Stadt
weniger ,,ängstlich" gegenüber neuen Lebensmitteln
waren als Jugendliche vom Land (FNS-Werte: 29,35
versus 34,68, p<0,01). Stadtbewohner waren außerdem
vertrauter mit verschiedenen Lebensmitteln, eher
gewillt unbekannte Lebensmittel auszuprobieren, hatten
einen höheren sozial-ökonomischen Status und waren
eher einer kulturellen Vielfalt ausgesetzt. Der
Zusammenhang zwischen den FNS-Werten und der
Vertrautheit mit Lebensmitteln, dem Willen unbekannte
Lebensmittel auszuprobieren, dem sozial-ökonomischen
Status und dem Zugang zu anderen Kulturen waren sowohl
für Jugendliche aus der Stadt, als auch vom Land sehr
moderat. Ein guter Zugang zu kultureller Vielfalt und
ein hoher sozial-ökonomischer Status beeinflussen die
9
,,Neophobie": Angst vor Neuerungen.

27
Einstellung von Jugendlichen gegenüber unbekannten
Lebensmitteln leicht. Allerdings ist auch die
Beziehung zwischen diesen beiden Faktoren und den FNS-
Werten eher unbedeutend.
iii) Der sozial-ökonomische Status und der Konsum
von Obst und Gemüse
GISKES K. Socio-economic differences in fruit and
vegetable consumption among Australian adolescents and
adults. Public Health Nutr 2002 Oct; 5: 663-9.
Aus dem Jahre 2002 stammt folgende Studie, die in
Australien durchgeführt worden ist. Sie sollte
erfassen, ob Mitglieder von verschiedenen sozial-
ökonomischen Gruppen unterschiedliche Essgewohnheiten
bezogen auf den Obst- und Gemüsekonsum aufweisen. Es
sollte geklärt werden, ob es beim Obst- und
Gemüseverzehr Unterschiede in Frequenz und Varietät
gab und ob die Erkenntnisse aus der Studie sowohl für
Jugendliche, als auch für Erwachsene gelten. Außerdem
wollte man herausfinden, ob sich Menschen von
unterschiedlichem sozial-ökonomischen Status, im
Wunsch die Menge an täglich verzehrten Obst- und
Gemüse zu steigern, unterschieden und welche Dinge sie
daran hinderten das zu tun. Im Zuge des Australian
National Nutrition Survey im Jahre 1995 waren Daten
von Jugendlichen im Alter von 13 bis 17 Jahren und
Erwachsenen im Alter von 18 bis 64 Jahren gesammelt
worden. Die Methode der Datensammlung war ein 24-
Stunden-Recall
10
. Das Brutto-Familieneinkommen pro
10
Ein 24-Stunden-Recall ist eine Art der Verzehrserhebung, bei der
alle Lebensmittel, die in einem Zeitraum von 24 Stunden verzehrt

28
Haushalt und Jahr wurde zur Einteilung der Befragten
in Gruppen von unterschiedlichem sozial-ökonomischen
Status verwendet. Die Ergebnisse sahen wie folgt aus:
Mindestens 44% der Männer und 34% der Frauen
konsumierten kein Obst, 20% der Männer und 17% der
Frauen konsumierten kein Gemüse während der 24 Stunden
des Erinnerungs-Zeitraumes. Sowohl unter den
Erwachsenen, als auch unter den Jugendlichen
korrelierte der Obst- und Gemüsekonsum mit dem
Einkommen. Die einzige Ausnahme stellten hierbei die
jugendlichen Männer dar, deren Gemüsekonsum bezogen
auf das Einkommen nicht variierte. Erwachsene mit
einem geringeren Einkommen konsumierten eine kleinere
Auswahl an Obst und Gemüse als Erwachsene mit höherem
Einkommen. Die Auswahl des konsumierten Obst und
Gemüses variierte bei Jugendlichen nicht
einkommensabhängig. Erwachsene mit niedrigem Einkommen
zeigten weniger den Wunsch ihren Konsum an Obst und
Gemüse zu steigern und bezeichneten des öfteren Preis
und Lagerplatz als Hemmnis für die Konsumsteigerung.
Generell waren die Unterschiede in Konsum und Varietät
bei Erwachsenen offensichtlicher als bei Jugendlichen.
ROOS E B, HIRVONEN T, MIKKILÄ V, KARVONEN S, RIMPELÄ
M. Household Educational Level as a Determent of
Consumption of Raw Vegetables among Male and Female
Adolescents. www.bmn.com am 19.10.2003.
Im Jahre 2002 wurde diese Studie veröffentlicht, die
einen Zusammenhang zwischen dem Bildungsstand von
worden sind, erfasst werden sollen. Besonders wichtig sind dabei die
Mengen der verzehrte Lebensmittel, da daraus die Zahl der (Kilo)Joule
und die Menge an Fett, Kohlenhydraten, Proteinen, Vitaminen und
Mineralstoffen abgeschätzt werden kann (Nährwerttabelle) [ELMADFA und
LEITZMANN, 1998].

29
Mitgliedern eines Haushalts und deren Konsum an rohem
Gemüse belegen sollte. Außerdem sollte durch die
Untersuchung festgestellt werden, ob der Bildungsstand
Auswirkungen auf Familienfaktoren, schulische
Leistung, Gesundheitsverhalten, Mahlzeitenmuster und
gewichtsbezogene Faktoren hätte. Die Studie wurde
damals unter finnischen Jugendlichen durchgeführt,
wobei besonderes Augenmaß darauf gelegt wurde,
geschlechtsbezogene Unterschiede aufzudecken. Sie
basierte auf Daten einer Untersuchung (School Health
Promotion Survey) aus den Jahren 1997 und 1998. Die
Daten waren damals anhand der Befragung von 76 201
Hauptschülern mit speziell dafür erstellten Fragebögen
gesammelt worden. Besonderen Wert wurde darauf gelegt,
dass ausschließlich der Konsum an rohem Gemüse, nicht
aber der an gekochtem erfasst wurde. Für die Analyse
der Daten wurde eine multivariate logistische
Regression verwendet. Das Ergebnis sah wie folgt aus:
Ein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem
Bildungsstand der Mitglieder des Haushalts und deren
Konsum an rohem Gemüse wurde gefunden. Auch die
schulischen Leistungen der Jugendlichen schienen mit
Bildungsstand der Mitglieder im Haushalt und dem
Gemüsekonsum in Verbindung zu stehen. Die Anderen oben
erwähnten Faktoren zeigten eine im geringen Grade,
wobei Mahlzeitenmuster und gewichtsbezogene Faktoren
mit Bildungsgrad und Gemüsekonsum gar nicht
korrelierten. Die Erkenntnisse waren dieselben für
beide Geschlechter. Das heißt, dass keine
geschlechtsbezogenen Unterschiede für den Zusammenhang
zwischen Bildungsstand im Haushalt und dem Konsum von
rohem Gemüse gefunden werden konnten. Generell kann
aus dieser Studie geschlossen werden, dass, wenn die

30
Mitglieder eines Haushalts einen höheren Bildungsgrad
erreicht haben, die schulischen Leistungen der Kinder
im Haushalt wesentlich besser sein werden und dies
wiederum im starken Zusammenhang mit einem
regelmäßigen Konsum von rohem Gemüse steht.
NEUMARK-SZTAINER D, WALL M, PERRY C, STORY M.
Correlates of fruit and vegetable intake among
adolescents, Findings from Project EAT. Preventive
Medicine 2003; 37:3: 198-208.
Aus dem Jahre 2003 stammt die folgende Studie, die den
Zusammenhang zwischen dem Obst- und Gemüsekonsum und
persönlichen, verhaltensbezogenen und sozialen
Faktoren belegen soll. Zu den persönlichen Faktoren
zählen geschmackliche Präferenz, Gesundheits- und
Ernährungsattitüden, Verhalten dem Körper und Gewicht
gegenüber und körperliche Leistungsfähigkeit.
Verhaltensbezogene Faktoren sind Frequenz der
Mahlzeiteneinnahme, Fast-Food-Genuss and Verhalten zur
Gewichtskontrolle. Als soziale Faktoren wurden
bezeichnet: Soziale Unterstützung gesunder
Ernährungsweisen, familiäres Mahlzeitenmuster,
Lebensmittelsicherheit, sozial-ökonomischer Status und
das Vorhandensein von Obst und Gemüse zu Hause. Weiter
wollte man durch diese Studie eine Beziehung zwischen
dem Vorhandensein von Obst und Gemüse zu Hause und den
geschmacklichen Präferenzen bei Obst und Gemüse
ausfindig machen. Die zu untersuchende Population
bestand aus 3957 Jugendlichen aus 31 öffentlichen
amerikanischen Hauptschulen und Gymnasien. Nach der
Analyse der erhaltenen Daten wurde ersichtlich, dass
die stärkste Korrelation zwischen Obst- und
Gemüsekonsum und dem Vorhandensein von Obst und Gemüse

31
im Haushalt, sowie den geschmacklichen Präferenzen bei
Obst und Gemüse bestand. Ein erstelltes Model
(Structural equation Modeling) zeigte, das 13% der
Varianz auf den Obst- und Gemüsekonsum, 45% auf das
Vorhandensein von Obst und Gemüse zu Hause und 28% auf
die geschmacklichen Präferenzen fielen. Korrelationen
zwischen dem Vorhandensein von Obst und Gemüse und der
sozialen Unterstützung gesunder Ernährungsweisen, dem
familiären Mahlzeitenmuster, der
Lebensmittelsicherheit im Haushalt und dem sozial-
ökonomischen Status der Familie waren ebenfalls
gegeben. Die geschmacklichen Präferenzen bei Obst und
Gemüse schienen wiederum mit den Gesundheits- und
Ernährungseinstellungen und dem Vorhandensein von Obst
und Gemüse im Haushalt zu korrelieren. Eine
Untersuchung der Interaktion zwischen dem
Vorhandensein von Obst und Gemüse und den
geschmacklichen Präferenzen zeigte, dass beim
Vorhandensein von Obst und Gemüse in geringen Mengen
der Konsum von Obst und Gemüse ohne Rücksicht auf die
geschmacklichen Präferenzen gleich blieb. Im Gegensatz
dazu stieg der Obst- und Gemüsekonsum an, sobald Obst
und Gemüse im Haushalt vorhanden waren, auch wenn die
geschmacklichen Präferenzen nicht gegeben waren.
Daraus schlossen die Wissenschaftler, dass
Interventionen, die zum Anstieg des Obst- und
Gemüsekonsums bei Jugendlichen führen sollten,
vermehrt auf die sozialen Faktoren, wie dem
Vorhandensein von Obst und Gemüse im Haushalt,
aufbauen müssten.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2004
ISBN (eBook)
9783832483012
ISBN (Paperback)
9783838683010
DOI
10.3239/9783832483012
Dateigröße
752 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Wien – unbekannt
Erscheinungsdatum
2004 (September)
Note
1,0
Schlagworte
ernährung verhalten einkauf konsum sport
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Titel: Lebensmittelsicht im sozialen und ökonomischen Kontext
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