Lade Inhalt...

Tourismusbarometer Allgäu als strategisches Monitoring- und Analyseinstrument

©2004 Diplomarbeit 114 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Zusammenfassung:
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (Berlin) ermittelte erstmals 1999 in einem sogenannten Tourismus-Satellitenkonto den Anteil der Tourismuswirtschaft an der Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik Deutschland. Demnach kommt der Tourismus auf einen Anteil von ca. 8 % am BIP. Dieses Instrument in Anlehnung an die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung erlaubt zwar aufgrund mittlerweile erfolgter Harmonisierungsbestrebungen internationaler Organisationen wie zum Beispiel WTO, OECD und EUROSTAT, Vergleiche auf zwischenstaatlicher Ebene, jedoch wurde eine entsprechende Datengrundlage für Entscheidungsträger auf regionaler Ebene bislang in größerem Umfang nicht realisiert. Solche Daten sind aber essentiell für eine zielgerichtete und effiziente Vermarktung von touristischen Regionen, vor allem vor dem Hintergrund einer stetig wachsenden Konkurrenz im In- und Ausland. Auch sich ständig ändernde Rahmenbedingungen, der internationale Terrorismus und globale Epidemien machen schnell verfügbare und aktuelle Daten zur angemessenen Reaktion notwendig.
Einen Vorstoß in diese Richtung unternahm 1981 das österreichische Bundesland Vorarlberg mit dem sogenannten Vorarlberger Tourismusbarometer. Seitdem gab es zahlreiche Ansätze in mehreren Staaten, die alle das Ziel verfolgten, ein über die Beherbergungsstatistik hinausgehendes Datenset zu ermitteln und kontinuierlich fortzuschreiben. Problematisch hierbei ist jedoch die Tatsache, dass fast alle als Tourismusbarometer bezeichneten Projekte eine unterschiedliche Herangehensweise aufweisen, verschiedene Daten erheben und voneinander abweichende Zielvorstellungen haben.
Nach einer eingehenden Betrachtung der volkswirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus (u. a. Tourismussatellitenkonto für Deutschland des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, touristische Wertschöpfungsstudien) sowie der Darstellung der touristischen Datenlage (amtliche Tourismusstatistik, DIHK – Saisonumfrage Tourismus, Erhebungen des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes, u. a.) in Deutschland, ist es das Ziel dieser Arbeit, aufbauend auf einer Stärken – Schwächen - Analyse bestehender Tourismusbarometer (z.B. S-Tourismusbarometer Ostdeutschland, IHK – Freizeitbarometer, FIF – Tourismusbarometer (Schweiz), le Baromètre Tourisme (Côte d`Azur) u. a.) (Teil A), ein entsprechendes Modell – Barometer für das Allgäu (Teil B) zu entwickeln. Hierbei wird die Struktur der Tourismusdestination Allgäu […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 8294
Csizmadia, Ellen; Zebisch, Timo: Tourismusbarometer Allgäu als strategisches
Monitoring- und Analyseinstrument
Hamburg: Diplomica GmbH, 2004
Zugl.: Fachhochschule Kempten, Diplomarbeit, 2004
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte,
insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von
Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der
Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen,
bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung
dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen
der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich
vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des
Urheberrechtes.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in
diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,
dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei
zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können
Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden, und die Diplomarbeiten Agentur, die
Autoren oder Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine
Haftung für evtl. verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen.
Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2004
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ... II
Darstellungsverzeichnis...VI
Abkürzungsverzeichnis...VII
A Allgemeine Darstellung und theoretische Grundlagen
1 Abgrenzung des Themas und themenbezogene Definitionen... 1
1.1
Ausgangslage und Thematik ... 1
1.2
Begriffsdefinitionen ... 2
1.2.1
Tourismus... 2
1.2.2
Tourismusbarometer ... 4
1.2.3
Monitoring... 5
2 Volkswirtschaftliche Bedeutung des Tourismus ... 6
2.1
Tourismus als Querschnittsbranche ... 6
2.2
Wirtschaftsfaktor Tourismus in Deutschland... 7
2.2.1
Touristisches Angebot... 7
2.2.2
Touristische Nachfrage ... 9
2.3
Touristische Wertschöpfung ... 11
2.3.1
Berechnung der Wertschöpfung... 11
2.3.2
Induzierte touristische Wertschöpfung ... 13
2.3.3
Multiplikatoreffekt ... 14
2.3.4
Wertschöpfungskette und Erhebungsmethoden... 14
2.4
Satellitenkonto Tourismus ... 16
2.4.1
Grundlagen... 16
2.4.2
Satellitenkonto Tourismus für Deutschland ... 17
3 Marktbeobachtung im Tourismus ... 20
3.1
Die amtliche Tourismusstatistik in Deutschland... 20
3.1.1
Methodik... 22
3.1.2
Gliederungsebenen ... 23
3.1.3
Bewertung der amtlichen Tourismusstatistik ... 24

Inhaltsverzeichnis
III
3.2
Erhebungen von Verbänden und sonstigen Institutionen ... 26
3.2.1
DIHK ­ Saisonumfrage Tourismus ... 26
3.2.2
Deutscher Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) ... 27
3.2.3
Hotelverband Deutschland (IHA) ­
Hotelmarkt Deutschland... 28
3.2.4
Nachfrageseitige Erhebungen... 29
4 Zweck und Grundlage eines Tourismusbarometers ... 31
5 Darstellung nationaler und internationaler Konzepte ... 33
5.1
Inhalte und Aufbau... 33
5.1.1
Tourismusbarometer aus Deutschland... 33
5.1.1.1
S ­ Tourismusbarometer ... 33
5.1.1.2
IHK - Freizeitbarometer
Baden-Württemberg ... 37
5.1.1.3
Tourismusbarometer Ostbayern... 38
5.1.2
Europäische Tourismusbarometer ... 39
5.1.2.1
FIF ­ Tourismusbarometer (Schweiz) ... 39
5.1.2.2
WIFO ­ Tourismusbarometer (Südtirol)... 41
5.1.2.3
Vorarlberger Tourismusbarometer... 42
5.1.2.4
Tiroler Tourismusbarometer ... 42
5.1.2.5
Le Baromètre Tourisme (Côte d`Azur) ... 46
5.1.3
Tourismusbarometer ­ weltweit... 46
5.1.3.1
World Tourism Barometer (WTO)... 47
5.1.3.2
Arizona Tourism Barometer... 48
5.2
Vergleich der Instrumente... 48
5.3
Beurteilung der einzelnen Konzepte ... 52
6 Auswahl von Partnern für das Tourismusbarometer sowie die
Integration derer Wünsche, Vorstellungen und Ziele... 56
7 Finanzierungsmöglichkeiten von Tourismusbarometern ... 57

Inhaltsverzeichnis
IV
B Tourismusbarometer Allgäu als Modell
1 Notwendigkeit eines Tourismusbarometers für das Allgäu ... 59
1.1
Struktur der Tourismusdestination Allgäu ... 59
1.2
Argumentationsgrundlagen für ein Tourismus-
barometer im Allgäu... 61
2 Ausgestaltung und Aufbau des Allgäuer Tourismusbarometers... 63
2.1
Räumliche Abgrenzung ... 63
2.2
Inhalte und modularer Aufbau ... 63
2.2.1
Basismodul... 64
2.2.1.1
Nachfrageanalyse... 65
2.2.1.2
Angebotsanalyse ... 68
2.2.1.3
Integration bestehender Erhebungen ... 70
2.2.1.4
Touristische Wetterstationen ... 70
2.2.1.5
Einbezug der Gastronomie... 71
2.2.2
Mögliche Themen im Rahmen des Spezialmoduls... 72
2.2.3
Kurzresümee zur modularen Gestaltung... 73
3 Bestimmung und Gruppierung touristisch relevanter Freizeitein-
richtungen im Allgäu (Wetterstationen)... 75
3.1
Aufbau einer Datenbank ... 76
3.2
Akquisition von Einrichtungen als Wetterstationen ... 76
3.3
Arten der Datensammlung... 77
4 Monetäre Bewertung des Tourismus im Allgäu als
qualitative Komponente ... 79
5 Weitere qualitative Untersuchungen als Benchmarking ­
Instrument im Rahmen des Tourismusbarometers... 82

Inhaltsverzeichnis
V
6 Maßnahmen zur Realisation des Projektes ... 84
6.1
Rechtliche Maßnahmen... 84
6.2
Technische Maßnahmen ... 85
6.3
Sonstige Maßnahmen... 86
7 Empfehlungen für das Tourismusbarometer und Fazit ... 87
Anhang I:
Modell Tourismus-Tableau... 89
Anhang II:
Ergebnistabelle Tourismus-Tableau für
Deutschland 1995 ... 90
Anhang III:
Anschreiben Wetterstationen und Betriebserfassungsbogen.. 91
Anhang IV:
Datenerfassungsbogen ... 94
Literaturverzeichnis ... 96
Quellenverzeichnis ... 105
Bearbeitete Gliederungspunkte:
von Ellen Csizmadia bearbeitete Gliederungspunkte:
· Teil A: 1.2.2 / 1.2.3 / 2.2 / 2.4 / 3.2.1 ­ 3.2.3 / 5.1.1 / 5.1.3 / 7
· Teil B: 1.2 / 2.1 / 2.2 / 2.2.2 / 2.2.3 / 5
von Timo Zebisch bearbeitete Gliederungspunkte:
· Teil A: 1.2.1 / 2.3 / 3.1.1 ­ 3.1.3 / 5.1.2 / 6
· Teil B: 1.1 / 2.2.1 / 6
gemeinsam bearbeitete Gliederungspunkte:
· Teil A: 1.1 / 2 / 2.1 / 3.1 / 3.2.4 / 4 / 5.2 / 5.3
· Teil B: 3 / 4 / 7

Darstellungsverzeichnis
Darstellung 1: Anteil der Reisearten am BIP in % (1995) ... 10
Darstellung 2: Gesamtunternehmensleistung,
Bruttowertschöpfung und Nettowertschöpfung ... 13
Darstellung 3: Wertschöpfungskette des Tourismus
und Erhebungsmethoden... 15
Darstellung 4: Bewertungskriterien der amtlichen Tourismusstatistik ... 25
Darstellung 5: Übersicht Marktbeobachtungsinstrumente (Auswahl)... 30
Darstellung 6: Aufbau des S-Tourismusbarometers ... 34
Darstellung 7: Untersuchungen im Rahmen des
S-Tourismusbarometers ... 36
Darstellung 8: Systematik des Tiroler Tourismusbarometers... 45
Darstellung 9: Komponenten des Arizona Tourism Barometer ... 48
Darstellung 10: Tourismusbarometer im Vergleich ... 51
Darstellung 11: Verteilung der gewerblichen Übernachtungen
im Allgäu in % (2002)...
59
Darstellung 12: Aufbau des Tourismusbarometers Allgäu ... 64
Darstellung 13: Erhebungen zum ,,Grauen Beherbergungsmarkt"
im Vergleich der Barometer ... 67
Darstellung 14: Mustermatrix für das Tourismusbarometer Allgäu ... 69
Darstellung 15: Screenshot Musterhomepage Eingabeformular... 78
Darstellung 16: Screenshot ,,monetäre Modellrechnung"... 81
Darstellung 17: Modell Tourismus-Tableau ... 89
Darstellung 18: Tourismus-Tableau für Deutschland 1995 ... 90

Abkürzungsverzeichnis
$ ... US-Dollar
... Euro
Abl. ... Amtsblatt
ADAC... Allgemeiner Deutscher Automobil-Club
AHGZ... Allgemeine Hotel- und Gaststättenzeitung
ATB ... Allgäuer Tourismusbarometer
BGBl. ... Bundesgesetzblatt
BIP... Bruttoinlandsprodukt
BWS ... Bruttowertschöpfung
DEHOGA ... Deutscher Hotel- und Gaststättenverband
DIHK ... Deutscher Industrie- und Handelskammertag
DIW ... Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (Berlin)
dwif ... Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut
für Fremdenverkehr an der Universität München e. V.
DM... Deutsche Mark
EDV ... elektronische Datenverarbeitung
EG ... Europäische Gemeinschaft
EU ... Europäische Union
EUROSTAT ... Statistisches Amt der Europäischen Gemeinschaften
e.V. ... eingetragener Verein
FAA ... Federal Aviation Administration
FIF ... Forschungsinstitut für Freizeit und Tourismus (Bern)
F.U.R. ... Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V.
GE ... Geldeinheiten
GVBl. ... Gesetz- und Verordnungsblatt
IHA ... Hotelverband Deutschland e.V.
IHK ... Industrie- und Handelskammer
IOTEA... Input-Output based Tourism Economic Account
ITB... Internationale Tourismus-Börse

Abkürzungsverzeichnis VIII
IUOTO ... International Union of Official Travel Organizations
Mio. ... Million
Mrd. ... Milliarde
MwSt. ... Mehrwertsteuer
NABZ... nichtabziehbare Umsatzsteuer
NACE... Nomenclature statistique des Activités économiques dans la
Communauté Européenne
NSGV ... Niedersächsischer Sparkassen- und Giroverband
OECD ... Organization for Economic Co-operation and Development
OSGV ... Ostdeutscher Sparkassen- und Giroverband
PDF ... Portable Document Format
PTT... Post und Telekom (Schweiz)
SARS... Severe Acute Respiratory Syndrome
SFr. ... Schweizer Franken
SGVSH... Sparkassen- und Giroverband für Schleswig-Holstein
TPI... Tourismus Performance Index
TRIX ... Touristischer Regionalentwicklungsindex
VGR... Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
WIFO ... Wirtschaftsforschungsinstitut der Handelskammer Bozen
WM ... Weltmeisterschaft
WTO... World Tourism Organization
WTTC... World Travel & Tourism Council

A Allgemeine Darstellung und theoretische Grundlagen
1 Abgrenzung des Themas und themenbezogene Definitionen
1.1 Ausgangslage und Thematik
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (Berlin) ermittelte erstmals 1999 in
einem sogenannten Tourismus-Satellitenkonto den Anteil der Tourismuswirtschaft an
der Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik Deutschland. Demnach kommt der
Tourismus auf einen Anteil von ca. 8 % am BIP
1
. Dieses Instrument in Anlehnung an
die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung erlaubt zwar aufgrund mittlerweile erfolgter
Harmonisierungsbestrebungen internationaler Organisationen wie zum Beispiel
WTO, OECD und EUROSTAT, Vergleiche auf zwischenstaatlicher Ebene, jedoch
wurde eine entsprechende Datengrundlage für Entscheidungsträger auf regionaler
Ebene bislang in größerem Umfang nicht realisiert. Solche Daten sind aber essentiell
für eine zielgerichtete und effiziente Vermarktung von touristischen Regionen, vor
allem vor dem Hintergrund einer stetig wachsenden Konkurrenz im In- und Ausland.
Auch sich ständig ändernde Rahmenbedingungen, der internationale Terrorismus
und globale Epidemien machen schnell verfügbare und aktuelle Daten zur
angemessenen Reaktion notwendig.
Einen Vorstoß in diese Richtung unternahm 1981 das österreichische Bundesland
Vorarlberg mit dem sogenannten Vorarlberger Tourismusbarometer. Seitdem gab es
zahlreiche Ansätze in mehreren Staaten, die alle das Ziel verfolgten, ein über die
Beherbergungsstatistik hinausgehendes Datenset zu ermitteln und kontinuierlich
fortzuschreiben. Problematisch hierbei ist jedoch die Tatsache, dass fast alle als
Tourismusbarometer
bezeichneten
Projekte
eine
unterschiedliche
Herangehensweise aufweisen, verschiedene Daten erheben und voneinander
abweichende Zielvorstellungen haben.
Nach einer eingehenden Betrachtung der volkswirtschaftlichen Bedeutung des
Tourismus sowie der Darstellung der touristischen Datenlage in Deutschland (Teil A),
1
Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Tourismuspolitischer Bericht, 2003, S. 15.

1 Abgrenzung des Themas und themenbezogene Definitionen
2
ist es das Ziel unserer Arbeit, aufbauend auf einer Analyse bestehender
Tourismusbarometer, ein entsprechendes Modell ­ Barometer für das Allgäu (Teil B)
zu entwickeln.
1.2 Begriffsdefinitionen
In diesem Abschnitt möchten wir einige Begriffe abgrenzen und definieren, die wir für
die weiteren Ausführungen als wichtig erachten.
1.2.1 Tourismus
Bereits im Jahre 1937 empfahl der Rat des Völkerbunds eine einheitliche Definition
des ,,internationalen Touristen" für statistische Zwecke. Dieser Begriff wurde im Jahr
1950 von der IUOTO leicht überarbeitet und so gelangte die Statistikkommission der
Vereinten Nationen schließlich 1953 zum Konzept des ,,internationalen Besuchers".
Zehn Jahre später wurden, wieder auf Anraten der IUOTO auf der United Nations
Conference on International Travel and Tourism in Rom, einheitliche Definitionen für
die Schlagworte ,,Besucher", ,,Tourist" und ,,Ausflügler" vorgeschlagen, die in den
nachfolgenden vier Jahren von einer Expertengruppe für internationale Reisestatistik
der Vereinten Nationen untersucht und schlussendlich 1968 von der
Statistikkommission der Vereinten Nationen gebilligt wurden.
1
Heutzutage wird der Begriff Tourismus ,,... üblicherweise identisch verwendet mit den
Bezeichnungen ,Touristik', ,Fremdenverkehr' und ,Reiseverkehr'."
2
So beschreibt
Kaspar den ,,Fremdenverkehr oder Tourismus als Gesamtheit der Beziehungen und
Erscheinungen, die sich aus der Reise und dem Aufenthalt von Personen ergeben,
für die der Aufenthaltsort weder hauptsächlicher und dauernder Wohn- noch
Arbeitsort ist."
3
Dass diese Definition inzwischen international zu den geläufigsten
und meistzitierten gehört sowie von der Internationalen Vereinigung
1
Vgl. World Tourism Organization / United Nations, Recommendations, 1994, S. 3.
2
Freyer, W., Tourismus, 1998, S. 1.
3
Kaspar, C., Tourismuslehre, 1991, S. 18.

1 Abgrenzung des Themas und themenbezogene Definitionen
3
wissenschaftlicher Fremdenverkehrsexperten
1
verwendet wird, liegt daran, dass
Kaspars ,,Begriffsumschreibung .. eine umfassende Betrachtung des Phänomens
Tourismus, d. h. den Einbezug aller relevanter [!] Problem-Dimensionen
(insbesondere der Bereiche Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt) und
Blickrichtungen (insbesondere der angebots- bzw. nachfrageseitige [!]
Betrachtungsweise) [erlaubt]."
2
Freyer hingegen unterscheidet anhand der Kriterien Ort, Zeit und Motiv zwischen
verschiedenen Tourismusarten und gelangt so zu folgender Definition: ,,Tourismus ist
der vorübergehende Ortswechsel von Personen, wobei eine unterschiedlich weite
Abgrenzung des Begriffes, je nach Entfernung erfolgt [!] (Ort), Dauer (Zeit), Grund
oder Anlass (Motiv) des Reisens."
3
Diese Definitionen verdeutlichen, dass es unterschiedliche Tourismusarten und
Tourismusbegriffe gibt. Für ein Tourismusbarometer, das nicht nur zum Ziel hat,
Zahlen für eigene Zwecke zu erheben, sondern vor allem eine optimale
Vergleichbarkeit mit Partnern als auch mit Konkurrenten gewährleisten soll, ist es
essentiell, einen international anerkannten und standardisierten Tourismusbegriff als
Grundlage für das eigene Projekt zu wählen. Nur so wird sichergestellt, dass auch
wirklich gleiche Daten für die Berechnungen verwendet werden. Daher formulierte
die WTO in ihren Empfehlungen zur Tourismusstatistik im Jahr 1993 eine mittlerweile
in den meisten Staaten gültige Version des Tourismusbegriffs, wonach ,,Tourismus ..
die Aktivitäten von Personen [umfasst], die an Orte außerhalb ihrer gewohnten
Umgebung reisen und sich dort zu Freizeit- , Geschäfts- oder bestimmten anderen
Zwecken nicht länger als ein Jahr ohne Unterbrechung aufhalten."
4
Diese
Empfehlungen wurden in den folgenden Jahren in zahlreichen internationalen
Vereinbarungen konkretisiert, mit dem Zweck, die Tourismusnachfrage
operationalisierbar zu machen.
5
Schmid weist zurecht darauf hin, dass diese
Konkretisierungen teilweise nicht viel Sinn machen, da sie beispielsweise bei dem
1
Vgl. Müller, H., Freizeit und Tourismus, 1997, S. 63.
2
Müller, H., Freizeit und Tourismus, 1997, S. 63.
3
Freyer, W., Tourismus-Marketing, 1999, S. 4.
4
World Tourism Organization / United Nations, Recommendations, 1994, S. 5.
Originaltext: "Tourism comprises the activities of persons travelling to and staying in places outside
their usual environment for not more than one consecutive year for leisure, business and other
purposes."
5
Vgl. Schmid, F., Tourismusbarometer, 2003, S. 36.

1 Abgrenzung des Themas und themenbezogene Definitionen
4
Punkt ,,gewohnte Umgebung" erheblichen Interpretationsspielraum zulassen, indem
keine Minimaldistanz genannt wird, innerhalb derer jemand als Einheimischer gilt.
Hinzu kommt, dass in der Tourismusstatistik überhaupt nicht erfasst wird, ob sich der
Tourist in seiner gewohnten Umgebung befindet oder nicht.
1
Wie obige Ausführungen zeigen, wird schon seit fast 70 Jahren von verschiedensten
Organisationen und Autoren am Begriff des ,,Tourismus" oder des ,,Touristen" gefeilt.
Dennoch haben diese Bestrebungen noch nicht dazu geführt, dass unter den
vorgenannten Ausdrücken überall das gleiche verstanden wird. Bestes Beispiel
hierfür ist die Tatsache, dass in einigen Staaten die Privatvermieter
(Beherbergungsbetriebe acht Betten) in die offizielle Tourismusstatistik mit
einbezogen werden, in anderen jedoch nicht.
1.2.2 Tourismusbarometer
Der Begriff Tourismusbarometer hat bislang noch keinen Einzug in die
Standardwerke der Tourismusliteratur genommen. Man findet ihn deshalb auch nur
in Publikationen, die sich speziell mit dieser Thematik auseinandersetzen, also vor
allem in Dokumentationen zu bereits verwirklichten Tourismusbarometern. Der
Ursprung dieses Begriffes ist nicht geklärt, doch bereits vor der Einführung des
Vorarlberger Tourismusbarometers im Jahr 1981 existierten im Feld der Wirtschafts-
und Konjunkturforschung sogenannte Stimmungs- und Konjunkturbarometer, die ein
Indikator für die aktuelle sowie die zukünftige Situation sind, weshalb wir davon
ausgehen, dass die Bezeichnung Tourismusbarometer in Anlehnung an diese
Konjunkturforschungsinstrumente gewählt wurde. ,,Ein Barometer ist ein Gerät zur
Messung des Luftdrucks"
2
und zeigt somit stets den aktuellen Wert an. Dieser
ursprünglich aus der Meteorologie stammende Begriff verdeutlicht die angestrebte
Aktualität und Messgenauigkeit, welche man sich für ein touristisches
Konjunkturforschungsinstrument wünscht. Dabei ist diese Namensgebung unserer
Meinung nach nicht unbedingt richtig, da ein Barometer zwar den aktuellen Wert
anzeigt, diesen jedoch nicht dokumentiert. Treffender wäre daher die weniger
gebräuchliche Bezeichnung ,,Barograph", der die Veränderungen der Werte im
1
Vgl. Schmid, F., Tourismusbarometer, 2003, S. 36-37.
2
Brockhaus, Enzyklopädie, 1996, S. 619.

1 Abgrenzung des Themas und themenbezogene Definitionen
5
Zeitverlauf aufzeichnet.
1
Abschließend möchten wir hier erwähnen, dass es eine
Vielzahl an verschiedenen Tourismusbarometern gibt, wie zum Beispiel das World
Tourism Barometer der WTO oder unterschiedliche regionale Tourismusbarometer
weltweit. Erstgenanntes arbeitet jedoch nur die nationalen Statistiken aller Staaten
auf und auch die letzteren haben voneinander abweichende Inhalte und Ziele. Der
einzige Punkt, der allen gemein ist, ist der Name. Eine der wenigen auf das Projekt
,,Tourismusbarometer Allgäu" zutreffenden Definitionen stammt von Schmid, der ,,das
,Tourismusbarometer' [als] .. ein Instrument [bezeichnet], welches eine umfassende
und zeitnahe Beschreibung der Nachfrage in den wichtigsten Wirtschaftszweigen der
Tourismusbranche ermöglicht und deren Veränderung zu analysieren vermag."
2
Ein
Tourismusbarometer soll letztendlich ein Instrument sein, welches vollständige und
vergleichbare Daten zur Verfügung stellt, um eine verlässliche Grundlage für
Marketing-, Investitions- und Förderentscheidungen zu erhalten.
1.2.3 Monitoring
Monitoring ist ein Begriff der strategischen Frühaufklärung im Rahmen des
strategischen Managements. Es bildet hier zusammen mit dem ,,scanning" die
,,environmental analysis", also die Umweltanalyse, mit dem Ziel, neue
Erfolgspotentiale frühzeitig aufzuspüren bzw. als Frühwarninstrument zu fungieren.
3
,,Beim Beobachten bereits bekannter Phänomene spricht man vom ,monitoring', beim
Suchen nach neuen Phänomenen (auch außerhalb der bestehenden Domänen) vom
,scanning'."
4
Nach dieser Definition enthält ein Tourismusbarometer sowohl
,,monitoring" - als auch ,,scanning" - Bestandteile, da bereits bekannte Größen wie die
Beherbergungsstatistik in die Bearbeitungen einfließen, aber auch bislang völlig
unbekannte Untersuchungsgebiete des Tourismus wie zum Beispiel der ,,Graue
Beherbergungsmarkt"
5
berücksichtigt werden.
1
Vgl. The New Enzyclop dia Britannica, 1992, S. 909.
2
Schmid, F., Tourismusbarometer, 2003, S. 97.
3
Vgl. Gabler Wirtschafts-Lexikon, 1988, S. 1779-1780.
4
Gabler Wirtschafts-Lexikon, 1988, S. 1779-1780.
5
,,Grauer Beherbergungsmarkt": Man versteht darunter alle Übernachtungen (Bekannten-
und Verwandtenbesuche, Privatvermieter, Freizeitwohnsitze, Touristik- und Dauercamping),
die nicht in gewerblichen Betrieben getätigt und somit von der amtlichen Statistik nicht
erfasst werden.

2 Volkswirtschaftliche Bedeutung des Tourismus
Dem WTTC zufolge ist die Tourismuswirtschaft mittlerweile der wichtigste
Wirtschaftszweig weltweit, der im Jahr 2004 ca. 74 Millionen Menschen direkt einen
Arbeitsplatz
bietet.
Zieht
man
die
zwischensektoralen
Verbindungen
(Vorleistungsbezüge) in Betracht, so haben ca. 215 Millionen Menschen einen Job,
der vom Tourismus abhängt. Dies sind 8,1 % aller Arbeitsplätze weltweit.
1
Wie bereits einleitend erwähnt, leistet die Tourismuswirtschaft in Deutschland einen
Beitrag von ca. 8 % zum BIP und liegt damit an sechster Stelle hinter der
Maschinenbauindustrie. Ein anderes Bild ergibt sich jedoch, wenn man die
Beschäftigten in Betracht zieht, da hier mit ca. 2,6 - 2,8 Millionen Erwerbstätigen
dreimal so viele Menschen einen Arbeitsplatz besitzen als in der Automobilindustrie.
2
Diese Arbeitsplätze bezeichnet Luft im Jahr 2001 noch ,,als sicher und krisenfest"
3
,
was sich in Anbetracht der Ereignisse vom 11. September 2001 sowie noch
aktuellerer Geschehnisse wie Irakkrieg oder SARS als Trugschluss erweist. Die
aktuelle Veröffentlichung des DIHK ,,Saisonumfrage Tourismus" prognostiziert
dementsprechend auch ,,stagnierende Beschäftigungszahlen oder sogar weitere
Personalanpassungen".
4
Folglich kann man davon ausgehen, dass der Tourismus
zwar weiterhin wachsen wird, jedoch keineswegs mehr linear und mit zweistelligen
Zuwächsen, wie es in der Vergangenheit der Fall war.
2.1 Tourismus als Querschnittsbranche
Es gestaltet sich generell schwierig, Aussagen über die Tourismusbranche als
Ganzes zu treffen, da sie sich aus den unterschiedlichsten Teilbereichen wie
Hotellerie, Gastronomie, Verkehrsträgern, Reisebüros und Reiseveranstaltern,
Freizeiteinrichtungen aber auch aus vom Tourismus profitierenden Bereichen wie
dem
Einzelhandel,
Reiseversicherungen,
Reiseandenkenläden,
u.
a.
zusammensetzt. Selbst wenn es für all diese Bereiche eine gemeinsame Statistik
1
World Travel & Tourism Council, Executive Summary, 2004, S. 6.
2
Vgl. Luft, H., Organisation und Vermarktung, 2001, S. 159.
3
Luft, H., Organisation und Vermarktung, 2001, S. 159.
4
Deutscher Industrie- und Handelskammertag, Saisonumfrage, 2004, S. 2.

2 Volkswirtschaftliche Bedeutung des Tourismus
7
gäbe, bestünde immer noch das Problem, die touristisch relevanten Umsätze von
den übrigen zu separieren. Denn natürlich ist ein Gastronom in einem Tourismusort
von den Touristen abhängig, ohne die Nachfrage der einheimischen Bevölkerung
könnte er aber kaum existieren. Inwieweit es den einzelnen Anbietern jedoch möglich
ist, ihre Umsätze auf die unterschiedlichen Nachfragegruppen aufzuschlüsseln, ist
fraglich.
Der Tourismuspolitische Bericht der Bundesregierung beschreibt diese Sachlage
treffend folgendermaßen: ,,Die Tourismuswirtschaft ist keine Branche im üblichen
Sinne. Sie definiert sich nicht über die Produktion bestimmter Güter, sondern über
den Nachfragezweck: Reisen."
1
Der selben Meinung ist auch Filip-Köhn, die ,,.. die Schwierigkeiten einer
gesamtwirtschaftlich ausgerichteten Tourismusberichterstattung ... [darin sieht], daß
es keine ,Tourismusbranche' im üblichen Sinne einer produktionsseitigen
Klassifikation gibt. Einige Bereiche, wie das Hotel- und Gaststättengewerbe oder die
Eisenbahnen, können als in besonderem Maße tourismusnah eingestuft werden.
Aber schon bei diesen Branchen zeigt sich, daß jeweils nur ein Teil ihres Umsatzes
dem Tourismus zugerechnet werden kann."
2
Um die gesamten touristisch induzierten Umsätze zu berechnen, wird deshalb meist
die Nachfrageseite analysiert. Dies geschieht in Form von Gästebefragungen, also
Primärerhebungen, in denen die Gäste zu ihrem Ausgabeverhalten am Urlaubsort
befragt werden.
2.2 Wirtschaftsfaktor Tourismus in Deutschland
2.2.1 Touristisches Angebot
Die in Abschnitt 2.1 (S. 6) geschilderte Problematik einer Querschnittsbranche hat
zur Folge, dass Aussagen über den Gesamtmarkt nur durch Aggregation von
Einzelstatistiken, Hochrechnungen und Schätzungen möglich sind. Dies führt fast
1
Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Tourismuspolitischer Bericht, 2003, S. 15.
2
Filip-Köhn, R./Hopf, R./Kloas, J., Wirtschafsfaktor Tourismus, 1999, S. 136-137.

2 Volkswirtschaftliche Bedeutung des Tourismus
8
immer zu einer unvermeidbaren Verfälschung der Ergebnisse durch
Fehleinschätzungen des Datenmaterials. So erfolgt beispielsweise die Ermittlung der
Beschäftigungszahlen im Tourismus durch das DIW über ,,... eine einzige
Informationsgrundlage, [die] als relativ zuverlässige ,Daumenpeilung' [bezeichnet
wird]."
1
Dies ist zum einen die Größe ,,Erwerbstätige je eine Mio. BIP" und zum
anderen ,,Erwerbstätige je eine Mio. BWS". Legt man dann die Zahlen von 34,817
Mio. Erwerbstätigen und 3.442,8 Mrd. DM BIP bzw. 3.176,1 Mrd. DM BWS im Jahr
1995 zugrunde, errechnet sich bei einem Anteil des Tourismus am BIP von 7,95 %
2
bzw. an der BWS von 7,5 % eine Spanne von 2,6 ­ 2,8 Mio. Erwerbstätigen im
Tourismus.
3
Hinzu kommen noch rund 104.000 Ausbildungsplätze in zwölf
Ausbildungsberufen, wovon sechs gastgewerbliche Berufe sind und mehrere
Berufsbilder im Transport- und Verkehrsgewerbe und dem Reisemittlerbereich
angesiedelt sind.
4
Geht es um die Frage, welche Wirtschaftszweige dem Tourismus zuzurechnen sind,
unterscheidet das DIW in seinem Input-Output based Tourism Economic Account
(IOTEA = Satellitenkonto) zwischen tourismusnahen Bereichen und ,,Nicht-
Tourismus-Bereichen", die in der Regel Vorleistungen an die tourismusnahen
Bereiche erbringen. Beispiele hierfür sind Land- und Forstwirtschaft, produzierendes
Gewerbe,
Handel
und
Verkehr
und
Dienstleistungsunternehmen.
Die
tourismusnahen Bereiche sind in elf Kategorien aufgeteilt:
·
Hotels, Pensionen
·
Strassenpersonenverkehr
·
Sonstige gewerbliche Beherbergung
·
Reiseveranstalter, Reisebüros
·
Gaststättengewerbe
·
Kultur, Verlagswesen, Messewesen
·
Eisenbahnen
·
Reiseandenken, -mitbringsel
·
Schifffahrt, Wasserstrassen, Häfen
·
Kur- und Bäderwesen
·
Luftverkehr
Eine besonders herausragende Rolle nimmt neben dem Verkehrswesen das
Gastgewerbe
ein,
das
sich
in
Hotels
und
Pensionen,
sonstiges
Beherbergungsgewerbe sowie das Gaststättengewerbe untergliedert. In allen
1
Filip-Köhn, R./Hopf, R./Kloas, J., Wirtschafsfaktor Tourismus, 1999, S. 123.
2
entspricht 273,7026 Mrd. DM bzw. 139,94 Mrd.
3
Vgl. Filip-Köhn, R./Hopf, R./Kloas, J., Wirtschafsfaktor Tourismus, 1999, S. 123-124.
4
Vgl. Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft, Jahrbuch 2002/2003, S. 56 und 65-66.

2 Volkswirtschaftliche Bedeutung des Tourismus
9
Beherbergungsbetrieben ab neun Betten wurden im Jahr 2002 338,696 Mio.
Übernachtungen
1
getätigt. Geöffnet waren (Stand Juli 2002) 54.372 Betriebe, die
2,509 Mio. Betten anboten. Die durchschnittliche Bettenauslastung lag bei 36,2 %.
2
Für das restliche Gastgewerbe lassen sich solche Aussagen nicht treffen, da hier
keine Kapazitäten von der amtlichen Statistik erhoben werden. Es existieren lediglich
unregelmäßig durchgeführte Erhebungen im Rahmen der Handels- und
Gaststättenzählung. Diese erfolgte zum fünften und bislang letzten Mal im Jahre
1993 mit der erstmaligen Einbeziehung der neuen Bundesländer. Bei dieser
Totalerhebung wurden alle Betriebe erfasst, die einen Mindestumsatz von 25.000
DM erwirtschafteten. Die wirtschaftssystematische Zuordnung der Betriebe wurde
erstmals nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige, basierend auf der
,,Statistischen Systematik der Wirtschaftszweige" der Europäischen Gemeinschaft,
durchgeführt.
3
2.2.2 Touristische Nachfrage
Ebenso wie man bei der Berechnung bzw. der Darstellung des Wirtschaftsfaktors
Tourismus von der Angebotsseite her auf Schwierigkeiten stößt, ist auch die
Nachfrageseite problematisch zu erfassen. Die Tatsache, dass Touristen während
Ihres Aufenthaltes unterschiedlichste Güter nachfragen und konsumieren und diese
Nachfrage auch noch von Ort zu Ort verschieden ist, hat zur Folge, dass sie nur
durch aufwendige Gästebefragungen in der Destination gemessen werden kann.
Auch ist nicht jede Tourismusgemeinde finanziell dazu in der Lage, permanente
Gästebefragungen durchzuführen, weshalb auch hier wahrscheinlich die Umsätze oft
abgeschätzt werden.
Einen Ansatz die touristische Nachfrage zu quantifizieren, unternahm das DIW im
Jahr 1999, indem es die Gesamtumsätze im Tourismus im Rahmen des IOTEA nach
neun verschiedenen Reisearten aufschlüsselte, deren Anteil am BIP
Darstellung 1
dokumentiert.
1
Quelle: Statistisches Bundesamt, 2003.
2
Quelle: Statistisches Bundesamt, 2003.
3
Vgl. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Jahrbuch, 1998, S. 401-402.

2 Volkswirtschaftliche Bedeutung des Tourismus
10
Quelle: In Anlehnung an Filip-Köhn, R./Hopf, R./Kloas, J., Wirtschaftsfaktor Tourismus,
1999, S. 106.
Darst. 1:
Anteil der Reisearten am BIP in % (1995)
Wie das Schaubild zeigt, nimmt von allen Reisearten der Tagestourismus und damit
die Reiseart, die am schwierigsten zu erfassen ist, den größten Anteil am BIP ein.
Unter ,,Informationsinfrastruktur" versteht das DIW ,,tourismusnahe Ausgaben im
öffentlichen Verbrauch". Diese wurden im Rahmen des Gutachtens nicht weiter
untersucht. Der Export ist dem Incoming ­ Tourismus gleichzusetzen.
1
Zuverlässige Daten erhält man, wie bereits erwähnt, vor allem aus dem
Beherbergungsbereich, der im Jahr 2002 insgesamt 111.058 Mio. Ankünfte mit
338.696 Mio. Übernachtungen verzeichnen konnte. Hiervon wurden 40,655 Mio.
Übernachtungen von Ausländern getätigt, was den oben erwähnten touristischen
Export repräsentiert.
2
Weitere
Daten möchten wir nicht anführen, da zwar
branchenspezifische Zahlen existieren, diese aber nicht zwischen touristisch und
nicht-touristisch unterscheiden. Beispiel hierfür ist die Deutsche Bahn, die zwar
Passagierzahlen veröffentlicht, jedoch nicht weiß, wer zu welchem Zweck reist (z. B.
Pendler).
1
Vgl. Filip-Köhn, R./Hopf, R./Kloas, J., Wirtschaftsfaktor Tourismus, 1999, S. 105.
2
Quelle: Statistisches Bundesamt, 2003.
Anteil der Reisearten am BIP in % (1995)
3,1
0,3
0,5
0,4
0,2
0,25
0,8
1,4
1,0
Geschäftsreisen
Tagestourismus
Pauschalreisen
Individualreisen
sonstige Reisen
Kuren
Tourismus im
öffentlichen Verbrauch
Informationsinfrastruktur
Export

2 Volkswirtschaftliche Bedeutung des Tourismus
11
2.3 Touristische Wertschöpfung
Die Wertschöpfung lässt Aussagen über den Beitrag des Tourismus als
Wirtschaftssektor zum Volkseinkommen eines beliebigen Gebietes, sei es Stadt,
großräumige Destination oder Staat, zu. Rütter definiert sie als ,,... de[n] von einem
Unternehmen in einer bestimmten Periode (z. B. in einem Geschäftsjahr)
geschaffenen Wertezuwachs. Sie ist die geeignetste Grösse, um die Leistung eines
Unternehmens bzw. einer Branche im volkswirtschaftlichen Sinne zu messen."
1
Dennoch sind Wertschöpfungsstudien nicht in der Lage, in die Tiefe gehende
Aussagen über den tatsächlichen Erfolg von Destinationen bzw. einzelner
touristischer Leistungsträger zu treffen. Wertschöpfungsstudien lassen in der Regel
nur Globalaussagen zu. Zudem gibt es bislang keine Destinationen, die regelmäßig
Wertschöpfungsstudien
durchführen
und
somit
über
zuverlässige
und
aussagekräftige Zeitreihen verfügen. Genau hier sehen wir den Ansatzpunkt eines
Tourismusbarometers, da dieses zeitnah Informationen über die touristische
Nachfrage in einer Destination mit leistungsträgerspezifischen und auch qualitativen
Erkenntnissen liefern kann. Trotzdem dienen Wertschöpfungsstudien als wichtige
Argumentationsgrundlage, wenn es darum geht, die wirtschaftliche Bedeutung des
Tourismus in einer Region herauszustellen.
2.3.1 Berechnung der Wertschöpfung
Berechnungsgrundlage
für
die
touristische
Wertschöpfung
ist
der
Jahresgesamtumsatz, von dem die Vorleistungen in Form von Waren und
Dienstleistungen fremder Wirtschaftseinheiten subtrahiert werden und man somit zur
Bruttowertschöpfung gelangt. Zieht man schließlich von der Bruttowertschöpfung
Abschreibungen und indirekte Steuern ab, erhält man die Nettowertschöpfung, also
die Größe, die das Einkommen aus unselbständiger Arbeit, selbständiger Arbeit und
das Vermögenseinkommen aus dem Tourismus repräsentiert.
2
1
Rütter, H./Guhl, D./Müller, H., Wertschöpfer Tourismus, 1996, S. 10.
2
Vgl. Luft, H., Organisation und Vermarktung, 2001, S. 160.

2 Volkswirtschaftliche Bedeutung des Tourismus
12
Man unterscheidet zwischen direkter und indirekter touristischer Wertschöpfung.
Erstere hat ihren Ursprung in den Ausgaben der Touristen an ihrem Urlaubsort,
wobei die Ausgaben sowohl bei touristischen Leistungsträgern wie Hotels,
Bergbahnen, Ausflugsgaststätten, etc., als auch in anderen Wirtschaftszweigen wie
Einzelhandel, Banken, Post, etc., getätigt werden. Man spricht hier von der direkten
touristischen Nachfrage bzw. dem direkten touristischen Umsatz. Zieht man hiervon
nun wie oben erwähnt die Vorleistungen ab, gelangt man zur direkten touristischen
Wertschöpfung. Der indirekte touristische Umsatz bzw. die indirekte touristische
Nachfrage hingegen resultieren einerseits aus den an die touristischen
Leistungsträger erbrachten Vorleistungen (vor allem Wareneinsatz für die
Gastronomie, Bankdienstleistungen, Wäscherei, u. a.) und andererseits aus der
Investitionsnachfrage, wovon vor allem das Baugewerbe profitiert. Subtrahiert man
davon wiederum die hierfür erbrachten Vorleistungen, erhält man die indirekte
touristische Wertschöpfung.
1
Letztendlich errechnet sich die totale touristische
Wertschöpfung durch Addition der zuvor berechneten Werte.
Den Gesamtzusammenhang zwischen den einzelnen Größen gibt
Darstellung 2
wider.
1
Vgl. Rütter, H./Guhl, D./Müller, H., Wertschöpfer Tourismus, 1996, S. 11.

2 Volkswirtschaftliche Bedeutung des Tourismus
13
Quelle: Rütter, H., u. a., Tourismus im Kanton Bern, 1995, S. 19.
Darst. 2:
Gesamtunternehmensleistung, Bruttowertschöpfung und
Nettowertschöpfung
2.3.2 Induzierte touristische Wertschöpfung
Ein weiterer Faktor ist die induzierte touristische Nachfrage, die den
Einkommenseffekt bezeichnet. Durch die auf der ersten und zweiten
Wertschöpfungsstufe erzielten Umsätze und die daraus resultierenden Gewinne der
Unternehmer sowie Löhne und Gehälter der Arbeitnehmer entsteht Kaufkraft, welche
zu Konsum in sämtlichen Wirtschaftszweigen führt und somit wiederum
Wertschöpfungsprozesse auslöst. ,,Der induzierten Wertschöpfung liegen im
Gegensatz zur indirekten Wertschöpfung keine technischen Verflechtungen über
Lieferanten und Investitionsbeziehungen zu Grunde."
1
1
Schmid, F., Tourismusbarometer, 2003, S. 50.
Vorleistungen
(von Dritten bezogene Güter
und Dienstleistungen)
Abschreibungen
Nettowertschöpfung
Fremdkapitalgeber
(Zinsen)
Unternehmung
(einbehaltener Gewinn)
Eigenkapitalgeber
(Dividende)
Staat
(Steuern)
Mitarbeiter
(Löhne)
B
ru
tt
o
w
er
ts
ch
ö
p
fu
n
g
G
es
am
tu
n
te
rn
eh
m
u
n
g
sl
ei
st
u
n
g
*
(U
m
sa
tz
*)
* umfasst den Gesamtumsatz plus selbsterstellte Anlagen zum
Eigengebrauch, plus/minus Lagerveränderungen selbst erstellter
Halb- und Fertigfabrikate plus neutrale Erträge, Beteiligungs-, Zins-
und Kapitalerträge. Entspricht volkswirtschaftlich dem
Bruttoproduktionswert.

2 Volkswirtschaftliche Bedeutung des Tourismus
14
,,Zur Ermittlung des gesamtwirtschaftlichen Effekts des Tourismus müssen also diese
drei verschiedenen wirtschaftlichen Wirkungen [direkte, indirekte, induzierte
Wertschöpfung] addiert werden."
1
2.3.3 Multiplikatoreffekt
Die Beziehung zwischen der gesamten und der direkten Wertschöpfung lässt sich
durch den sogenannten Multiplikator darstellen. Dieser berechnet sich, indem man
die gesamte touristische Wertschöpfung durch die direkte touristische
Wertschöpfung dividiert. Im Ergebnis erhält man den Wert, um den die gesamte
touristische Wertschöpfung größer ist, als die direkte. Beträgt also beispielsweise die
gesamte Wertschöpfung 1000 GE und die direkte Wertschöpfung 650 GE, dann hat
der Multiplikator einen Wert von 1,538, d. h. auf eine GE direkte Wertschöpfung
entfällt zusätzlich das 0,538 -fache an indirekter und induzierter Wertschöpfung.
,,Der Multiplikator beinhaltet [folglich] die Wirkung des Vorleistungseinkaufs, der
ausgelösten Investitionen und der induzierten Wertschöpfung (Einkommenseffekt)."
2
Letztendlich bewirkt der Multiplikatoreffekt, dass der Wert der ursprünglich durch die
Touristen getätigten Ausgaben durch das Auslösen einer Nachfragekette um ein
Vielfaches größer wird.
3
2.3.4 Wertschöpfungskette und Erhebungsmethoden
Die Erfassung der Wertschöpfung erfolgt sowohl von der Nachfrageseite als auch
von der Angebotsseite. Um erstere zu berechnen, muss man die Gästefrequenzen
ermitteln und diese schließlich mit den durchschnittlichen Tagesausgaben pro
Person multiplizieren. Man erhält dadurch die Gesamtnachfrage der Touristen. Bei
der Angebotsseite sind mehrere Arbeitsschritte notwendig. Zuerst erfolgt die
Ermittlung der regionalen Wirtschaftsstruktur und ­leistung. Anschließend gilt es, die
Tourismusanteile am Umsatz der einzelnen Branchen zu bestimmen. Im dritten
1
Mundt, J. W., Einführung, 1998, S. 372.
2
Schmid, F., Tourismusbarometer, 2003, S. 55.
3
Vgl. Mundt, J. W., Einführung, 1998, S. 372.

2 Volkswirtschaftliche Bedeutung des Tourismus
15
Schritt errechnet man den direkten sowie den indirekten touristischen Umsatz der
Branchen aus dem letztendlich die direkte bzw. indirekte touristische Wertschöpfung
ermittelt wird. Rütter empfiehlt Plausibilitätsprüfungen zwischen der touristischen
Gesamtnachfrage und dem direkten touristischen Umsatz der Branchen.
Darüberhinaus weist er auch darauf hin, dass die Berechnung einige nicht zu
unterschätzende Tücken enthält, da die Basisgrößen nur zum Teil als offizielle
Statistiken vorhanden sind und man deshalb Primärerhebungen durchführen und auf
verschiedenste andere Datenquellen zurückgreifen muss.
1
Darstellung 3
veranschaulicht die Erhebungsmethoden und die einzelnen Schritte der
Wertschöpfungskette.
Quelle: Rütter, H./Guhl, D./Müller, H., Wertschöpfer Tourismus, 1996, S. 12.
Darst. 3:
Wertschöpfungskette des Tourismus und Erhebungsmethoden
1
Vgl. Rütter, H./Guhl, D./Müller, H., Wertschöpfer Tourismus, 1996, S. 12.
indirekte
touristische Wertschöpfung
(2. Stufe)
direkte
touristische Wertschöpfung
(1. Stufe)
Gross- und Detailhandel, PTT,
Banken, Beratung, Bauhaupt-,
Ausbaugewerbe, etc.
Hotels, Restaurants,
Ferienwohnungsvermieter,
Bergbahnen,
Eisenbahnen, Detailhandel,
persönliche Dienstleistungen,
Kultur, Banken, PTT, etc.
Touristen
·
Tagesgäste
·
Feriengäste
Erhebungsmethoden
Wertschöpfungskette
direkt touristischer Umsatz
(Gesamtnachfrage)
indirekt touristischer Umsatz
über:
·
Vorleistungen
·
Investitionen
·
Einkommenseffekt
·
Vorleistungen
·
Investitionen
·
Einkommenseffekt
Gästebefragung
Unternehmensbefragung
Unternehmensbefragung

2 Volkswirtschaftliche Bedeutung des Tourismus
16
Der Pfeil am Ende von
Darstellung 3 soll zum Ausdruck bringen, dass sich diese
Kette noch über mehrere Stufen hinweg fortsetzen ließe, da auch die Unternehmen,
die die Vorleistungen an jene Unternehmen in der zweiten Stufe erbringen wiederum
ihrerseits Vorleistungen in Anspruch nehmen. Diese Größe wird zwar von Stufe zu
Stufe kleiner, nichts desto trotz ist der Umsatz indirekt touristisch bedingt.
Aber zu Recht weist Schmid darauf hin, dass sich Wertschöpfungsstudien nur auf die
ersten beiden Stufen beziehen sollten, da die Abschätzung des Beitrags der weiter
vorgelagerten Stufen kaum mehr sinnvoll und die Gesamtsumme der indirekten
Wertschöpfung letztendlich reine Spekulation wäre.
1
Im Rahmen des Destinationsmanagements ist die touristische Wertschöpfung vor
allem unter dem Gesichtspunkt interessant, wie diese in einer Region maximiert bzw.
optimiert werden kann. Sieht man die Wertschöpfung aus der Sicht eines
Unternehmens, so nimmt diese durch vertikale Integration zu, da Vorleistungen, die
zuvor von einem Unternehmen auf einer vorgelagerten Stufe der Wertkette erbracht
wurden, nun innerhalb des integrierten Konzerns zur Erhöhung des
Wertschöpfungsanteils am Endprodukt beitragen. Hierbei ist es jedoch irrelevant wo
sich das integrierte Unternehmen befindet. Aber auf Destinationsebene bedeutet
dies, dass nur Kooperationen auf regionaler Ebene bzw. die Vermarktung von
regionalen Produkten zu einer Steigerung der touristischen Wertschöpfung in der
Destination führen.
2.4 Satellitenkonto Tourismus
2.4.1 Grundlagen
Schon seit einigen Jahren forcieren internationale Organisationen die Entwicklung
von sogenannten Satellitensystemen zur VGR, um bestimmte Sachverhalte
international vergleichbar zu machen. Themenschwerpunkte hier sind das
Gesundheitswesen, die Bildung, der Umweltschutz und der Tourismus. So
bezeichnen Hewel und Neubäumer ,,Satellitensysteme .. [als] Datensysteme, die das
1
Vgl. Schmid, F., Tourismusbarometer, 2003, S. 49.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2004
ISBN (eBook)
9783832482947
ISBN (Paperback)
9783838682945
DOI
10.3239/9783832482947
Dateigröße
4.4 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten – Betriebswirtschaft
Erscheinungsdatum
2004 (September)
Note
1,0
Schlagworte
marktbeobachtung wertschöpfung satellitenkonto wetterstationen tourismus
Zurück

Titel: Tourismusbarometer Allgäu als strategisches Monitoring- und Analyseinstrument
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
book preview page numper 13
book preview page numper 14
book preview page numper 15
book preview page numper 16
book preview page numper 17
book preview page numper 18
book preview page numper 19
book preview page numper 20
book preview page numper 21
book preview page numper 22
book preview page numper 23
book preview page numper 24
114 Seiten
Cookie-Einstellungen