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Erfolgsrechnung und Erfolgsanalyse nach IAS / IFRS

©2004 Diplomarbeit 124 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Als 1993 die Daimler Benz AG als erstes deutsches Unternehmen ihren Jahrsabschluss unter großem Interesse der Öffentlichkeit nach US-GAAP bilanzierte, war es die Puma AG im gleichen Jahre, die fast unbemerkt als erstes deutsches Unternehmen einen IAS-Abschluss veröffentlichte und somit einen Meilenstein im Zuge der Internationalisierung der Rechnungslegung setzte. Seit dieser Zeit hat die internationale Rechnungslegung stark an Bedeutung gewonnen. Die Zulassungsvoraussetzung für das 1997 gegründete Börsensegment „Neuer Markt“, die die Unternehmen zu einem Jahresabschluss nach internationalen Rechnungslegungsstandards verpflichtete, verhalf den IAS/IFRS zusätzlich zu großer Aufmerksamkeit und zu einem höheren Verbreitungsgrad. Auch das Kapitalaufnahmeerleichterungsgesetz (KapAEG) von 1998 hat dazu beigetragen, die deutsche Rechnungslegungslandschaft für internationale Standards zu öffnen. Dieses Gesetz ermöglicht börsennotierten Unternehmen gemäß §292a HGB einen befreienden Konzernabschluss nach internationalen Rechnungslegungsstandards aufzustellen.
Betrachtet man die Unternehmen des deutschen Aktienindex, so ist auch hier der Wandel in den Bilanzierungspraktiken deutlich zu erkennen. Während 1997 noch kein einziges Unternehmen des DAX 30 einen reinen IAS/IFRS-Abschluss veröffentlichte, bilanzierten 2001 bereits 50 % der DAX-Unternehmen ihren Jahresabschluss nach IAS/IFRS.
Die Harmonisierungsbemühungen für eine einheitliche internationale Rechnungslegung wurden in den letzten Jahren mit enormer Geschwindigkeit vorangetrieben und führen in naher Zukunft zu einem weitreichenden Wandel der gesamten Rechnungslegung nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Ab dem 01.01.2005 wird es für börsennotierte Unternehmen mit Sitz in der EU Pflicht, ihren Konzernabschluss nach IAS/IFRS zu bilanzieren. Unmittelbar betroffen von dieser Verordnung, die am 19. Juli 2002 von der Europäischen Union verabschiedet wurde, sind ca. 7000 Unternehmen, von denen bis jetzt aber nur ca. 350 nach IAS/IFRS bilanzieren. Deutsche Unternehmen, die zusätzlich an der US-Börse gelistet sind, erhalten eine Übergangsfrist bis zum 01.01.2007 und dürfen solange ihren Konzernabschluss nach US-GAAP bilanzieren. Bei Konzernbilanzen von nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen, sowie beim Einzelabschluss von Unternehmen wird es den EU-Mitgliedsstaaten freigestellt, die IAS/IFRS verpflichtend oder als Wahlrecht einzuführen.
Dem Maßnahmenkatalog der […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 8265
Christ, Robert: Erfolgsrechnung und Erfolgsanalyse nach IAS / IFRS
Hamburg: Diplomica GmbH, 2004
Zugl.: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Diplomarbeit, 2004
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2004
Printed in Germany

- I -
Inhaltsverzeichnis:
Abbildungsverzeichnis ...V
Abkürzungsverzeichnis ... VI
1
Problemstellung ...1
1.1
Relevanz und Aktualität der Thematik ...1
1.2 Themenhinführung ...3
1.3 Vorgehensweise...5
2
Für das Income Statement bedeutsame Rechnungslegungsgrundsätze
nach IAS/IFRS ...6
2.1
Das Prinzip der periodengerechten Erfolgsermittlung als Grundannahme
der IAS/IFRS Rechnungslegung ...6
2.1.1 Beziehungszusammenhang zwischen den Zielen des IASB und
dem Grundsatz der periodengerechten Erfolgsermittlung...6
2.1.2 Ausprägungen des Prinzips der Periodenabgrenzung ...8
2.1.3 Bedeutung des Accrual Principle für das Income Statement ...11
2.2
Erklärung des unternehmerischen Erfolgs nach IAS/IFRS ...12
2.3
Funktionen und Grundsätze des Income Statements...16
2.3.1 Aufgaben und Bedeutung der GuV...16
2.3.2 Das Income Statement als Instrument zur
Unternehmenssteuerung ...17
2.3.3 Formale Ausweisvorschriften und Ertrags- und
Aufwandsdefinition...18
3
Die Erfolgsspaltungskonzeption des Income Statements ...21
3.1
Wesensmerkmale und Ziele der Erfolgsspaltung ...21
3.2
Die Erfolgsspaltungskonzeption nach IAS/IFRS ...22
3.2.1 Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit...22
3.2.1.1 Betriebsergebnis...23
3.2.1.2 Finanzergebnis ...26
3.2.1.3 Minderheitsanteile...27
3.2.2 Außerordentliches
Ergebnis...27
3.3
Die Behandlung von Steuern ...28

- II -
3.4
Zusammenfassung und Beurteilung der Erfolgsspaltungskonzeption
nach IAS/IFRS ...30
4
Ausweis weiterer Erfolgskomponenten in der
Eigenkapitalveränderungsrechnung ...32
4.1
Gründe für den Ausweis von ergebnisneutralen Erfolgen...32
4.2
Möglichkeiten von ergebnisneutralen Erfolgskomponenten ...32
4.2.1 Neubewertung von Sachanlagen (IAS 16 ) ...32
4.2.2 Neubewertung von immateriellen Vermögenswerten (IAS 38) ...34
4.2.3 Bewertung von Finanzinstrumenten zum Fair Value (IAS 39) ...34
4.2.4 Fremdwährungsumrechnungsdifferenzen (IAS 21)...35
4.2.5 Erstmalige Umstellung auf IAS/IFRS (IFRS 1) ...36
4.2.6 Eigenkapitalbeschaffungskosten (SIC 17) ...37
4.2.7 Korrektur grundlegender Bilanzierungsfehler und Änderungen
von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden (IAS 8) ...38
4.2.8 Ertragssteuer auf erfolgsneutral erfasste Gewinne und Verluste
(IAS 12) ...39
4.3
Darstellung der weiteren Erfolgskomponenten in der
Eigenkapitalveränderungsrechnung ...39
4.4
Zusammenfassung und Beurteilung der ergebnisneutralen Erfolge...41
5
Die geplante Neukonzeption des Income Statements durch das IASB ...42
5.1
Beweggründe für das Projekt ,,Reporting Comprehensive Income"...42
5.1.1 Kritik am bisherigen Income Statement ...42
5.1.2 Die Problematik der Bewertung zum beizulegenden Zeitwert...43
5.2
Ziele und Beschreibung des Projektes...45
5.3
Das ,,Statement of Comprehensive Income" als neue GuV...48
5.4
Kritische Würdigung der geplanten Neuerungen...50
6
Discontinuing Operations nach IAS 35 als gesonderter Posten des
Betriebsergebnisses ...53
6.1
Abgrenzung des Begriffs ,,Discontinuing Operations" ...53
6.2
Zeitpunkt der Entstehung der Offenlegungspflicht ...54
6.3
Ansatz und Bewertung von einzustellenden Geschäftsbereichen ...55
6.4
Darstellung in der GuV und weiter Angabepflichten...57

- III -
6.5
Beurteilung der Behandlung der Discontinuing Operations nach
IAS 35 ...58
6.6
Ausblick auf die zukünftigen Änderungen nach Exposer Draft 4 ...59
7
Die Kennzahl Earnings per Share nach IAS 33...60
7.1
Bedeutung der Kennzahl...60
7.2
Ansatz und Anwendungsbereich der Kennzahl ...61
7.3
Berechung der Kennzahl...62
7.3.1 Unverwässertes Ergebnis je Aktie ...62
7.3.2 Verwässertes Ergebnis je Aktie ...63
7.4
Vergleich der Kennzahl EPS mit dem Ergebnis je Aktie nach
DVFA/SG ...65
7.5
Änderungen des IAS 33 durch das Improvement Projekt des IASB...66
8
Ertragsrealisation bei langfristiger Fertigung nach IAS 11 ...68
8.1
Abgrenzung eines langfristigen Fertigungsauftrages ...68
8.2 Gewinnrealisation
bei
langfristiger Auftragsfertigung...69
8.2.1 Completed-Contract-Method...69
8.2.2 Percentage-of-Completion-Method...70
8.2.2.1
Ermittlung des Gewinns durch Schätzung ...71
8.2.2.2
Verfahren zur Ermittlung des Fertigstellungsgrads ...73
8.2.2.3
Ausweis und Anhangsangaben ...74
8.2.2.4
Behandlung von latenten Steuern ...74
8.2.3 Bilanzpolitischer Handlungsspielraum bei der Ertragsrealisation
aus der langfristigen Auftragsfertigung...75
9
Erfolgswirtschaftliche Analyse nach IAS/IFRS ...75
9.1 Traditionelle
Erfolgsanalyse ...75
9.2
Analyse der Erfolgskomponenten nach IAS/IFRS...77
9.2.1 Systematisierung der Erfolgsquellen...78
9.2.2 Erfolgsniveauanalyse ...80
9.2.3 Ertrags- und Aufwandsstrukturanalyse ...82
9.3
Das Income Statement als Basis für wertorientierte
Unternehmensanalysen ...84

- IV -
10
Schlussbetrachtung ...85
Anhang...88
Literaturverzeichnis...94

- V -
Abbildungsverzeichnis:
Abbildungen im Fließtext:
Abb. 1:
Aufbau der Arbeit...5
Abb. 2:
Ausprägungen des Prinzips der periodengerechten Erfolgsermittlung ...9
Abb. 3:
Erklärung des Erfolgs nach HGB und IAS/IFRS...14
Abb. 4:
Möglichkeiten der Eigenkapitalveränderung ...15
Abb. 5:
Mindestgliederung der GuV nach IAS 1.75 ...19
Abb. 6:
Ertragssteuerbehandlung nach IAS/IFRS bei einem negativen außerordent-
lichen Ergebnis ...29
Abb. 7:
Die Erfolgsspaltungskonzeption nach IAS/IFRS ...30
Abb. 8:
Zusammenfassung und Charakterisierung der ergebnisneutralen
Erfolge nach IAS/IFRS...41
Abb. 9:
Ausweis von Gewinnen und Verlusten aus der Fair Value Bewertung ...44
Abb. 10:
Geplante Neukonzeption des Income Statements ...48
Abb. 11:
Erfolgswirtschaftliche Bilanzanalyse ...77
Abb. 12:
Möglichkeiten der Erfolgsquellensystematik nach IAS/IFRS ...79
Abbildungen im Anhang:
Abb. A:
Voraussichtliche Bilanzierungssituation in Deutschland ab 01.01.2005...88
Abb. B:
Vergleich des Income Statements nach IAS/IFRS mit der GuV
des HGB...88
Abb. C:
Beispiel der Nature-of-Expense-Method ...89
Abb. D:
Beispiel der Cost-of-Sales-Method ...89
Abb. E:
Kategorisierung der finanziellen Vermögenswerte ...90
Abb. F:
Income Statement der Bayer AG des Geschäftsjahres 2002 ...91
Abb. G:
Beispielsrechnung zur Ermittlung des unverwässerten und des
verwässerten Ergebnisses je Aktie ...92
Abb. H:
Beispielsrechnung zur Ertragsrealisation bei langfristiger Fertigung ...93

- VI -
Abkürzungsverzeichnis:
AfS
Available for Sale
AG
Aktiengesellschaft
ASB
Accounting Standards Board
BB
Betriebs-Berater
(Zeitschrift)
BfuP
Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis (Zeitschrift)
BuW
Betrieb und Wirtschaft (Zeitschrift)
bzw.
beziehungsweise
ca.
circa
CAPM
Capital Asset Pricing Model
CFROI
Cash Flow Return on Investment
DAX
Deutscher Aktienindex
DB
Der Betrieb (Zeitschrift)
DVFA
Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Anlageberatung e.V.
DBW
Die Betriebswirtschaft (Zeitschrift)
d.h.
das heißt
DSOP
Draft Statement of Principlces
EBIT
Earnings before Interest and Tax
ED
Exposer
Draft
EG
Europäische
Gemeinschaft
EKVR
Eigenkapitalveränderungsrechnung
etc.
et
cetera
EU
Europäische Union
e. V.
eingetragener Verein
EVA
Economic Value Added
F
Framework
ff. fortfolgende
FASB
Financial Accounting Standards Board
GKV
Gesamtkostenverfahren
GmbH
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
GuV
Gewinn- und Verlustrechnung
HGB
Handelsgesetzbuch
hrsg.
herausgegeben

- VII -
Hrsg.
Herausgeber
IAS
International Accounting Standards
IASB
International Accounting Standards Board
IASC
International Accounting Standards Committee
i. d. R.
in der Regel
IDW
Institut der Wirtschaftsprüfung in Deutschland e.V.
IFRS
International Financial Reporting Standards
IHK
Industrie- und Handelskammer
i. S. d.
Im Sinne des/der
i.V.m.
in Verbindung mit
Jg.
Jahrgang
KapAEG Kapitalaufnahmeerleichterungsgesetz
KoR
Zeitschrift für kapitalmarktorientierte Rechnungslegung
MDAX
Mio.
Millionen
MVA
Market Value Added
NOPAT
Net Operating Profit after Tax
Nr.
Nummer
o. Jg.
ohne Jahrgang
S.
Seite
SG
Schmalenbach
Gesellschaft
SIC
Standings Interpretation Committee
STh
Der Schweizer Treuhänder (Zeitschrit)
StuB
Steuern und Bilanzen (Zeitschrift)
u. a.
unter anderem/anderen
UKV
Umsatzkostenverfahren
US-GAAP
United States-Generally Accepted Accounting Principles
v. von,
vom
vgl.
vergleiche
WACC
Weighted Average Cost of Capital
Wpg.
Die Wirtschaftsprüfung (Zeitschrift)
z.B.
zum Beispiel
ZfB
Zeitschrift für Betriebswirtschaft (Zeitschrift)
ZfbF
Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung

Problemstellung
- 1 -
1 Problemstellung
1.1
Relevanz und Aktualität der Thematik
Als 1993 die Daimler Benz AG als erstes deutsches Unternehmen ihren Jahrsabschluss
unter großem Interesse der Öffentlichkeit nach US-GAAP bilanzierte, war es die Puma
AG im gleichen Jahre, die fast unbemerkt als erstes deutsches Unternehmen einen IAS-
Abschluss veröffentlichte und somit einen Meilenstein im Zuge der Internationalisierung
der Rechnungslegung setzte.
1
Seit dieser Zeit hat die internationale Rechnungslegung
stark an Bedeutung gewonnen. Die Zulassungsvoraussetzung für das 1997 gegründete
Börsensegment ,,Neuer Markt", die die Unternehmen zu einem Jahresabschluss nach
internationalen Rechnungslegungsstandards verpflichtete, verhalf den IAS/IFRS zusätz-
lich zu größerer Aufmerksamkeit und zu einem höheren Verbreitungsgrad. Auch das
Kapitalaufnahmeerleichterungsgesetz (KapAEG) von 1998 hat dazu beigetragen, die
deutsche Rechnungslegungslandschaft für internationale Standards zu öffnen.
2
Dieses
Gesetz ermöglicht börsennotierten Unternehmen gemäß §292a HGB einen befreienden
Konzernabschluss nach internationalen Rechnungslegungsstandards an Stelle eines HGB
Abschlusses aufzustellen.
3
Betrachtet man die Unternehmen des deutschen Aktienindex, so ist auch hier der Wandel
in den Bilanzierungspraktiken deutlich zu erkennen. Während 1997 noch kein einziges
Unternehmen des DAX 30 einen reinen IAS/IFRS-Abschluss veröffentlichte
4
, bilanzier-
ten 2001 bereits 50 % der DAX-Unternehmen ihren Jahresabschluss nach IAS/IFRS.
5
Die Harmonisierungsbemühungen für eine einheitliche internationale Rechnungslegung
wurden in den letzten Jahren mit enormer Geschwindigkeit vorangetrieben und führen in
naher Zukunft zu einem weitreichenden Wandel der gesamten Rechnungslegung nicht
1
Vgl. Spanheimer, Jürgen - Koch, Christian: Internationale Bilanzierungspraxis in Deutschland, in: Die
Wpg (2000), S. 301
2
Vgl. Böcking, Hans-Joachim - Dutzi, Andreas: Internationale Rechnungslegung mit Blick auf 2005,
in: Steuer; Wirtschaft; Recht; (2002), S. 358; Bruns, Hans-Georg: International vergleichbare und qua-
litativ hochwertige deutsche Jahresabschlüsse durch Anwendung der IAS/IFRS, in: ZfbF (2002), S.
178
3
Vgl. Leibfried, Peter: Ausgewählte Problemfelder der Internationalen Rechnungslegung nach IAS, in:
Die Steuerberatung (2003), S. 211; Zitzelsberger, Siegfried: Ist die 4. EG-Richtlinie noch zeitgemäß?,
in: Die Wpg (1998), S. 801
4
Vgl. Spanheimer, Jürgen - Koch, Christian: Internationale Bilanzierungspraxis in Deutschland, in: Die
Wpg (2000), S. 303
5
Vgl. Kirsch, Hans-Jürgen - Dohrn, Matthias - Wirth, Jörn: Rechnungslegungs- und Prüfungspraxis der
DAX-100-Unternehmen, in: Die Wpg (2002), S. 1221

Problemstellung
- 2 -
nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Ab dem 01.01.2005 wird es für börsenno-
tierte Unternehmen mit Sitz in der EU Pflicht, ihren Konzernabschluss nach IAS/IFRS zu
bilanzieren.
6
Unmittelbar betroffen von dieser Verordnung, die am 19. Juli 2002 von der
Europäischen Union verabschiedet wurde, sind ca. 7000 Unternehmen, von denen bis
jetzt aber nur ca. 350 nach IAS/IFRS bilanzieren.
7
Deutsche Unternehmen, die zusätzlich
an der US-Börse gelistet sind, erhalten eine Übergangsfrist bis zum 01.01.2007 und dür-
fen solange ihren Konzernabschluss nach US-GAAP bilanzieren.
8
Bei Konzernbilanzen
von nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen, sowie beim Einzelabschluss von Unter-
nehmen wird den EU-Mitgliedsstaaten freigestellt, die IAS/IFRS verpflichtend oder als
Wahlrecht einzuführen.
Dem Maßnahmenkatalog der Bundesregierung zur Stärkung der Unternehmensintegrität
und des Anlegerschutzes vom 25.02.2003 lässt sich entnehmen, dass den nicht kapital-
marktorientierten Unternehmen in Deutschland ein Wahlrecht zur Erstellung ihres Kon-
zernabschlusses nach IAS/IFRS eingeräumt wird. Als Bilanzierungsgrundlage für Ein-
zelabschlüsse wird voraussichtlich das HGB erhalten bleiben.
9
In diesen Fällen wird den
Unternehmen aber die Möglichkeit eingeräumt, zusätzlich einen IAS/IFRS-Abschluss zu
veröffentlichen, der ausschließlich zu Informationszwecken dient (vergleiche hierzu Ab-
bildung A im Anhang).
10
Auch wenn vorerst das HGB als Gesetzesgrundlage für den Einzelabschluss erhalten
bleibt, gibt es viele Gründe für ein Unternehmen, freiwillig nach IAS/IFRS zu bilanzie-
ren. Muss ein Mutterunternehmen seinen Konzernabschluss nach IAS/IFRS aufstellen, so
besteht auch bei den Tochterunternehmen ein Anreiz, den Einzelabschluss nach
IAS/IFRS aufzustellen, um aufwendige und kostspielige Überleitungsrechnungen zu
vermeiden. Durch eine einheitliche Rechnungslegung in Europa würde vor allem die
Vergleichbarkeit von Unternehmen stark zunehmen. Dies ist vor allem für die Beschaf-
6
Vgl. Europäische Union, Verordnung (EG) Nr. 1606/2002 des Europäischen Parlaments und des Rates
vom 19.07.2002 betreffend die Anwendungen internationaler Rechnungslegungsstandards, S. 1-3
7
Vgl. Bömelburg, Peter: IAS/IFRS-Umstellung der Rechnungslegung auf die International Financial
Accounting Standards - Chancen oder Risiken für den Mittelstand?, Vortrag von Rödl & Partner bei
IHK Nürnberg (2003), S. 11
8
Vgl. Europäische Union, Verordnung (EG) Nr. 1606/2002 des Europäischen Parlaments und des Rates
vom 19.07.2002 betreffend die Anwendungen internationaler Rechnungslegungsstandards, S. 1-3
9
Vgl. Rohling, Gitta: IAS/IFRS auf Erfolgskurs, in: Consultant (2003), Heft 9, S. 30
10
Vgl. Bundesministerium der Finanzen: Maßnahmen der Bundesregierung zur Stärkung der Unterneh-
mensintegrität und des Anlegerschutzes, 25.02.2003, S. 6-7; Freidank, Carl - Pottgießer, Christian: Die
Zukunft der deutschen Rechnungslegung - unter besonderer Berücksichtigung des Maßnahmenkata-
logs der Bundesregierung vom 25.02.2003, in: StuB (2003), S. 886

Problemstellung
- 3 -
fung von Kapital von großer Bedeutung. Spätestens seit der Einführung des Euro im EU-
Wirtschaftsraum, wird die Suche nach internationalen Kapitalgebern immer wichtiger.
Durch die einheitliche IAS/IFRS-Rechnungslegung wird es für Kreditinstitute leichter,
die Bonität einer Unternehmung im Verhältnis zu anderen Unternehmen einzuschätzen.
Dies kann sich sowohl auf die Kreditvergabe als auch die Konditionen des Kredites posi-
tiv auswirken und zur Folge haben, dass sich viele mittelständische Unternehmen veran-
lasst sehen, ihren Jahresabschluss auf IAS/IFRS umzustellen.
11
Laut dem Arbeitskreis
,,Externe Unternehmensrechnung" der Schmalenbach-Gesellschaft für Betriebswirtschaft
e.V. soll es das langfristige Ziel sein, dass alle Unternehmen mit wirtschaftlicher Bedeu-
tung einen Jahresabschluss nach IAS/IFRS erstellen.
12
Dass die Zeit reif ist für einen einheitlichen Rechnungslegungsstandard und dass die
grundsätzliche Haltung der Unternehmen für eine ,,gemeinsamen Sprache der externen
Rechnungslegung"
13
in Europa äußerst positiv ist, bestätigt eine Studie von PriceWa-
terhouseCoopers, nach der 79 % der befragten Finanzvorstände in Europa die verbindli-
che Einführung der IAS/IFRS begrüßen.
14
1.2 Themenhinführung
Der Zweck eines Jahresabschluss nach IAS/IFRS besteht in der Vermittlung von ent-
scheidungsrelevanten Informationen über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage eines
Unternehmens. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Informationen über die Er-
tragslage eines Unternehmens, da der Erfolg insbesondere nach dem Grundsätzen der
IAS/IFRS als wesentlicher Maßstab zur Beurteilung eines Unternehmens gilt.
15
11
Vgl. Lüdenbach, Norbert - Schildbach, Thomas: Pro & Contra: IAS für Einzelabschluss von Mittel-
ständlern, in: Consultant (2003), S. 38; Küffner, Peter - Hock, Burkhard: Internationalisierung der
Rechnungslegung aus Sicht mittelständischer Unternehmen, in: BFuP (1998), S. 62; Leibfried, Peter:
Ausgewählte Problemfelder der Internationalen Rechnungslegung nach IAS, in: StuB (2003), S. 211-
213
12
Vgl. Arbeitskreis ,,Externe Unternehmensrechnung" der Schmalenbach-Gesellschaft für Betriebswirt-
schaft e.V.: International Financial Reporting Standards im Einzel- und Konzernabschluss unter der
Prämisse eines Einheitsabschlusses für unter anderem steuerliche Zwecke, in: DB (2003), S. 1585
13
Kahle, Holger: Zur Zukunft der Rechnungslegung in Deutschland: IAS im Einzel- und Konzernab-
schluss?, in: Die Wpg (2003), S. 272
14
Informationen sind entnommen aus der Studie von PriceWaterhouseCoopers: International Accounting
Standards in Europa - 2005 oder heute?, Industriestudie, Ein Meinungsbild von 700 europäischen Fi-
nanzvorständen (CFOs), November 2005, S. 9
15
Vgl. Born, Karl: Bilanzanalyse international (2001), S. 361; Hombeck, Torsten: Auswirkungen der
Rechnungslegung nach IAS auf die Analyse von Wachstumsunternehmen (2000), S. 179

Problemstellung
- 4 -
Gerade im Hinblick auf den Kapitalmarkt ist der Erfolg oft ausschlaggebend für Investo-
ren, Entscheidungen über den Kauf, Verkauf oder das Halten von Aktien eines Unter-
nehmens zu treffen. Spricht ein Unternehmen beispielsweise eine Gewinnwarnung aus
oder reduziert es seine Gewinnprognose, hat dies insbesondere in den letzten Jahren häu-
fig zu starken Kurseinbrüchen geführt. Erfüllt das Unternehmen hingegen seine Progno-
sen oder übertrifft es diese in unerwarteter Weise, so führt dies oft zu deutlichen Kurs-
gewinnen. In vielen Fällen werden auch Manager am Erfolg ihres Unternehmens gemes-
sen, indem ihr Gehalt durch Stock Option Plans an den Erfolg gekoppelt ist. Aber nicht
nur im Bezug auf das Börsengeschehen, sondern auch in Hinblick auf die Vergabe von
Krediten spielt der Erfolg eine entscheidende Rolle. Bei der Beurteilung der Bonität eines
Unternehmens legen Rating-Agenturen ein immer stärkeres Gewicht auf die Erfolgsana-
lyse. Darüber hinaus ist auch bei der Bewertung von Unternehmen der Erfolg die aus-
schlaggebende Größe. Dabei kann insbesondere der Erfolg nach IAS/IFRS als Basis zur
Berechnung des Unternehmenswertes herangezogen werden, da nach IAS/IFRS nicht nur
die bisherigen Erfolge ermittelt, sondern auch die zukünftigen Cash Flows prognostiziert
werden sollen. Auf dieser Grundlage kann nun mithilfe von Discounted Cash Flow Me-
thoden versucht werden, den Unternehmenswert zu berechnen, was beispielsweise bei
Unternehmenskäufen oder Fusion von großer Bedeutung ist.
Ziel dieser Arbeit ist es nun, den Erfolg eines Unternehmens nach IAS/IFRS zu untersu-
chen. Anders als nach HGB gibt es nach IAS/IFRS über die Erträge und Aufwendungen
aus dem Income Statement hinaus weitere Erfolgskomponenten, die nicht in der GuV
ausgewiesen werden. Der Fokus dieser Arbeit liegt nun darin, den Gesamterfolg des Un-
ternehmens zu erklären und zu untersuchen. Dabei gilt es einerseits die Erfolgsspaltungs-
konzeption des Income Statements und andererseits die Behandlung der weiteren Er-
folgskomponenten nach IAS/IFRS zu analysieren und zu erklären. Darüber hinaus sollen
besondere Problemfelder des Income Statements nach IAS/IFRS herausgegriffen und
analysiert werden. Hierzu gehören die Behandlung der einzustellenden Geschäftsberei-
che, der Ausweis der Kennzahl Earnings per Share sowie die Ertragsrealisation bei lang-
fristiger Fertigung. Des Weiteren soll im Rahmen dieser Arbeit auf die aktuellen Neue-
rungen im Hinblick auf die Erfolgsrechnung nach IAS/IFRS eingegangen werden. Hier-
bei stellt das Projekt Reporting Comprehensive Income, das sich mit einer Neukonzepti-
on des Income Statements befasst, einen weiteren sehr aktueller Gesichtspunkt dieser
Arbeit.

Problemstellung
- 5 -
Im Rahmen der Umbenennung der neu erscheinenden ,,IAS" in ,,IFRS", wird in dieser
Arbeit immer einheitlich der Begriff ,,IAS/IFRS" verwendet. Wird allerdings ein beste-
hender Standard explizit erwähnt, so wird dieser nur mit seiner bestehenden Bezeichnung
verwendet (z.B.: IAS 33, Ergebnis je Aktie).
1.3
Vorgehensweise
Die Arbeit besteht aus acht inhaltlichen Kapiteln, die jeweils einen bestimmten Problem-
kreis behandeln. Zur Veranschaulichung der Vorgehensweise dient Abbildung 1.
Abbildung 1: Aufbau der Diplomarbeit
Quelle: Eigene Darstellung
Projekt ,,Reporting Comprehens ive Income"
Discontinuing
Operations
Erfolgsanalyse
Behandlung
des
Unternehmens-
erfolgs
Analyse spezifischer
Besonderheiten
der GuV
nach IAS/IFRS
Earnings per
Share
Langfristige
Auftragsfertigung
Zusammenfassung
und
Ausblick
Kapitel 9
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 2
Kapitel 5
Grundlagen und Zusammensetzung
des Unternehmenserfolgs
Weitere Erfolgs-
komponenten aus der EKVR
Income Statement
nach IAS/IFRS
Abbildung 1: Aufbau der Diplomarbeit
Quelle: Eigene Darstellung
Projekt ,,Reporting Comprehens ive Income"
Discontinuing
Operations
Erfolgsanalyse
Behandlung
des
Unternehmens-
erfolgs
Analyse spezifischer
Besonderheiten
der GuV
nach IAS/IFRS
Earnings per
Share
Langfristige
Auftragsfertigung
Zusammenfassung
und
Ausblick
Kapitel 9
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 2
Kapitel 5
Grundlagen und Zusammensetzung
des Unternehmenserfolgs
Weitere Erfolgs-
komponenten aus der EKVR
Income Statement
nach IAS/IFRS
In Kapitel zwei werden die grundlegenden Annahmen für die Ermittlung des Periodener-
folgs und die Grundlagen des Income Statements erläutert. Inhalt des dritten Kapitels ist
es, die Erfolge, die im Income Statement ausgewiesen werden, zu analysieren. Dabei
wird die Erfolgsspaltungskonzeption des Income Statements nach IAS/IFRS kritisch un-
tersucht. Auch auf die Behandlung der Ertragssteuer wird in diesem Kapitel eingegangen.
Kapitel vier fasst alle Möglichkeiten weiterer Erfolgskomponenten nach IAS/IFRS zu-
sammen. Diese werden kategorisiert und erläutert. Im fünften Kapitel werden die aktuel-
len Entwicklungen über die geplante Neukonzeption des Income Statements beschrieben.
Im Gegensatz zu Kapitel zwei bis fünf, die sich grundlegend mit der Darstellung und der
Erklärung des Unternehmenserfolgs nach IAS/IFRS befassen, behandeln Kapitel sechs
bis acht spezifische Besonderheiten, die beim Erfolgsausweis nach IAS/IFRS auftreten

Für das Income Statement bedeutsame Rechnungslegungsgrundsätze nach IAS/IFRS
- 6 -
können. Im sechsten Kapitel wird der Ausweis der Discontinuing Operations erklärt. In
Kapitel sieben wird der für börsennotierte Unternehmen verpflichtende Ausweis der
Kennzahl Ergebnis je Aktie analysiert und Kapitel acht behandelt die Ertragsrealisation
bei langfristigen Fertigungsaufträgen. Im neunten Kapitel wird auf die Analyse des Er-
folges nach IAS/IFRS eingegangen. Da insbesondere in Kapitel drei schon auf die Er-
folgsspaltungskonzeption nach IAS/IFRS eingegangen wird, werden hier nur die wesent-
lichen Ergebnisse zusammengefasst. Darüber hinaus wird versucht, die möglichen An-
satzpunkte bei der Erfolgsanalyse nach IAS/IFRS zusammenzufassen und ein Überblick
über die Erfolgsniveauanalyse und die Ertrags- und Aufwandsstrukturanalyse nach
IAS/IFRS zu gegeben.
2
Für das Income Statement bedeutsame Rechnungslegungsgrundsätze nach
IAS/IFRS
2.1
Das Prinzip der periodengerechten Erfolgsermittlung als Grundannahme
der IAS/IFRS Rechnungslegung
Das Prinzip der periodengerechten Erfolgsermittlung ist sowohl für das Income State-
ment, als auch für die gesamten IAS/IFRS von wesentlicher Bedeutung. Neben dem
Going Concern Principle stellt das Accrual Principle die zentrale Grundannahme dieser
Rechnungslegung dar und soll im Folgenden erläutert werden.
2.1.1
Beziehungszusammenhang zwischen den Zielen des IASB und dem Grund-
satz der periodengerechten Erfolgsermittlung
Die IAS/IFRS werden stark durch den angloamerikanischen Wirtschaftsraum beeinflusst
und orientieren sich, wie auch die US-GAAP, überwiegend am Kapitalmarkt. Durch das
steigende Interesse von Unternehmen an der internationalen Finanzmittelbeschaffung
von Eigenkapital über die Börse gewinnen auch die IAS/IFRS erheblich an Bedeutung.
Deshalb gelten nach dieser Rechnungslegung in erster Linie die potentiellen und tatsäch-
lichen Eigenkapitalgeber als Informationsadressaten (Framework F9 (a)), wenngleich der
im Framework angesprochene Adressatenkreis breiter angelegt ist. Zentrales Ziel der
IAS/IFRS-Rechnungslegung ist daher die Vermittlung entscheidungsrelevanter Informa-

Für das Income Statement bedeutsame Rechnungslegungsgrundsätze nach IAS/IFRS
- 7 -
tionen für diese Jahresabschlussadressaten.
16
Dieses Ziel soll durch eine investororien-
tierte Darstellung des Jahresabschlusses gewährleistet werden.
17
Den potentiellen und
tatsächlichen Investoren sollen Informationen zur Verfügung gestellt werden, die sie be-
fähigen, klare Entscheidungen über den Kauf, Verkauf bzw. das Halten von Anteilen des
Unternehmens treffen zu können (Decision Usefulness Approach).
18
Um solche Informa-
tionen liefern zu können, sollen die IAS/IFRS ein Bild über die Unternehmung vermit-
teln, dass der tatsächlichen wirtschaftlichen Lage (True and Fair View) entspricht.
19
Verankert ist diese Zielsetzung im Framework F12, nach dem die Jahresabschlüsse alle
wesentlichen Informationen über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, sowie deren
Veränderungen, bereitstellen sollen. Auch F46 der Frameworks fordert die Vermittlung
eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes.
Zum einen soll die Erreichung dieses Ziels bei den IAS/IFRS durch den Ausweis zusätz-
licher Pflichtbestandteile gewährleistet werden.
20
Neben den von sämtlichen Unterneh-
men auszuweisenden Pflichtbestandteilen Bilanz, GuV, Eigenkapitalveränderungsrech-
nung, Kapitalflussrechnung und Anhang müssen börsennotierte Unternehmen nach
IAS/IFRS eine Segmentberichterstattung aufstellen, sowie die Kennzahl Ergebnis je Ak-
tie ausweisen.
21
Diese umfangreichen Ausweispflichten, die über die Ausweispflichten
nach HGB hinausgehen, tragen zu einer transparenteren Berichtserstattung bei.
22
Zum anderen sollen diese für die Anteilseigner entscheidenden Informationen aus einer
marktnäheren Bewertung der Vermögenswerte und Schulden und einem wirklichkeitsnä-
16
Vgl. Göbel, Stefan: Internationalisierung der externen Rechnungslegung von Unternehmen, in: DB
(1999), S. 294; Auer, Kurt V.: International harmonisierte Rechnungslegungsstandards aus Sicht der
Aktionäre (1999), S. 121; Uhde, Markus: Harmonisierung der Rechnungslegung nach den Vorschrif-
ten des IASC? (1990), S. 50
17
Vgl. Heitmüller, Hans-Michael: IAS, HGB oder US-GAAP: Welche Rechnungslegungsvorschrift ist
für deutsche Kreditinstitute am sinnvollsten?, in: Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen (1998),
S. 151
18
Vgl. Keun, Friedrich - Zililich, Kerstin: Internationalisierung der Rechnungslegung (2000), S. 11
19
Vgl. Dusemond, Michael - Kessler, Harald: Rechnungslegung kompakt (2000), S. 29-30; Auer, Kurt:
Mythos und Realität von US-GAAP und IAS, in: ZfB (1999), S. 982-984; Coenenberg, Marc: Interna-
tionalisierung der Rechnungslegung und ihre Auswirkung auf die Analyse der Vermögens- und Fi-
nanzlage von Kapitalgesellschaften (2000), S. 40-41; Beatge, Jörg - Dörner, Dietrich - Kleekämpfer,
Heinz - Wollmert, Peter: Rechnungslegung nach International Accounting Standards (IAS) (1997),
S. 28-29
20
Vgl. Blomeyer, Wolfgang - Peemöller, Volker H.: Internationale Rechnungslegung und Prüfung
(2000), S. 26-27
21
Vgl. Männel, Wolfgang: International Accounting (2003), S. 6
22
Vgl. Flesch, Johann-Rudolf: HGB oder IAS/US-GAAP? Anmerkungen zur Interessenlage im genos-
senschaftlichen Bankensektor, in: Kreditwesen (1998), S. 156; Pellens, Bernhard: Internationale Rech-
nungslegung (1990), S. 413

Für das Income Statement bedeutsame Rechnungslegungsgrundsätze nach IAS/IFRS
- 8 -
heren Ausweis der Erfolge gewonnen werden.
23
Dies soll durch das Prinzip der perio-
dengerechten Erfolgsermittlung umgesetzt werden.
24
Nach dem Accrual Principle sollen
die Erfolge so gerecht wie möglich auf die einzelnen Perioden aufteilt werden, um eine
Verstetigung des Erfolgsniveaus zu erzielen.
25
Hieran wird der grundlegende Unterschied der IAS/IFRS zu den Vorschriften des HGB
deutlich. Primäres Ziel des deutschen Handelsrechts ist der Schutz der Gläubiger des
Unternehmens. So stellen nicht die potentiellen und tatsächlichen Eigenkapitalgeber,
sondern die Fremdkapitalgeber die primären Informationsadressaten dar. Deshalb erfährt
das Accrual Principle nach HGB erhebliche Einschränkungen durch das Vorsichtsprinzip
(Prudence Principle). Die vorsichtige Berichtserstattung soll die Gläubiger vor einer zu
positiv dargestellten Lage des Unternehmens schützen.
26
Das nach HGB dominierende
Vorsichtsprinzip spielt nach IAS/IFRS nur eine untergeordnete Rolle. Das Prudence
Principle tritt hier nur nachrangig auf
27
und soll bei der Ausübung von Ermessensspiel-
räumen und bei unvermeidbar auftretenden Unsicherheiten durch eine entsprechend vor-
sichtige Bilanzierung berücksichtigt werden.
28
2.1.2
Ausprägungen des Prinzips der Periodenabgrenzung
Geregelt ist das Prinzip der Periodenabgrenzung im Framework F22. Hier wird erläutert,
dass Geschäftsvorfälle genau dann zu erfassen sind, wenn sie auftreten und nicht wenn
ein Zahlungsmittel oder Zahlungsmitteläquivalent eingeht oder bezahlt wird. Wegen der
subsidiären Stellung des Frameworks und der hohen Bedeutung des Accrual Principle
wird dieses in den verbindlichen Standards nochmals verankert. Nach IAS 1.25 ist der
Abschluss eines Unternehmens nach dem Prinzip der Periodenabgrenzung aufzustellen,
ausgenommen hiervon ist lediglich die Kapitalflussrechnung.
23
Vgl. Auer, Kurt: Mythos und Realität von US-GAAP und IAS, in: ZfB (1999), S. 985
24
Vgl. Seicht, Gerhard: Bilanzreform und Realisationsprinzip, in: Wissenschaftsjournal (1998), S. 113
25
Vgl. Gidlewitz, Hans-Jörg: Internationale Harmonisierung der Konzernrechnungslegung (1996),
S. 193; Küting, Karlheinz: Perspektiven der externen Rechnungslegung, in: STh (2000), S. 154-155
26
Vgl. Coenenberg, Adolf G.: Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse (1997), S. 67
27
Das Prudence Principle ist ein Teilaspekt des Grundsatzes der ,,Zuverlässigkeit". Die ,,Zuverlässig-
keit" ist neben der ,,Relevanz", ,,Verständlichkeit" und der ,,Vergleichbarkeit" eine von vier qualitati-
ven Primärgrundsätzen der IAS/IFRS
28
Vgl. Pellens, Bernhard: Internationale Rechnungslegung (1990), S. 415-417

Für das Income Statement bedeutsame Rechnungslegungsgrundsätze nach IAS/IFRS
- 9 -
Das Accrual Principle kann in drei Teilbereiche eingeteilt werden.
29
Hierzu zählt das
Realisationsprinzip sowie das Prinzip der zeitlichen und das der sachlichen Abgrenzung,
wie Abbildung 2 zeigt.
Abbildung 2: Ausprägungen des Prinzips der periodengerechten Erfolgsermittlung
Prinzip der periode ngerechten
Erfolgse rmittlung
Realisationsprinzip
Prinzip der sachlichen
Abgre nzung
Prinzip der zeitlic hen
Abgrenzung
Realisation Principle
Matching Principle
Deferral Principle
Quelle: In Anlehnung an Baetge, Jörg - Dörner, Dietrich - Kleekämpfer, Heinz - Wollmert, Peter:
Rechnungslegung nach IAS (1997) , S. 55
Abbildung 2: Ausprägungen des Prinzips der periodengerechten Erfolgsermittlung
Prinzip der periode ngerechten
Erfolgse rmittlung
Realisationsprinzip
Prinzip der sachlichen
Abgre nzung
Prinzip der zeitlic hen
Abgrenzung
Realisation Principle
Matching Principle
Deferral Principle
Quelle: In Anlehnung an Baetge, Jörg - Dörner, Dietrich - Kleekämpfer, Heinz - Wollmert, Peter:
Rechnungslegung nach IAS (1997) , S. 55
Das Realisationsprinzip regelt den Zeitpunkt der Erfassung von Erträgen und Aufwen-
dungen unter Berücksichtigung der Bilanzierungsfähigkeitskriterien.
30
Dieses Prinzip
wird in zwei eigenständigen Standards konkretisiert. IAS 11 behandelt die Ertragsrealisa-
tion bei langfristiger Fertigung und in IAS 18 wird die Problematik des Zeitpunktes der
Ertragserfassung festgelegt.
31
Demnach sind Erträge zu erfassen, wenn hinreichend
wahrscheinlich ist, dass dem Unternehmen ein künftiger wirtschaftlicher Nutzen zufließt
und dieser verlässlich ermittelt werden kann.
32
Ein- und Auszahlungen sind nicht zum
Zeitpunkt ihres Zu- oder Abflusses erfolgswirksam zu verrechnen, sondern in der Periode
zu erfassen, zu der sie wirtschaftlich gehören.
33
Im Gegensatz dazu weist das HGB aufgrund der vorsichtigen Betrachtungsweise Erträge
erst aus, wenn sie realisiert sind (zum Zeitpunkt des Gefahrenübergangs). Die erweiterte
Auffassung des Realisationsprinzips nach IAS/IFRS führt zu einem Ausweis von, aus
29
Vgl. Demming, Claudia: Grundlagen der internationalen Rechnungslegung (1997), S. 49-50; Buch-
holz, Rainer: Internationale Rechnungslegung (2002), S. 39-40
30
Vgl. Coenenberg, Marc: Internationalisierung der Rechnungslegung und ihre Auswirkung auf die
Analyse der Vermögens- und Finanzlage von Kapitalgesellschaften (2000), S. 48-49
31
Vgl. Coenenberg, Marc: Internationalisierung der Rechnungslegung und ihre Auswirkung auf die
Analyse der Vermögens- und Finanzlage von Kapitalgesellschaften (2000), S. 49
32
Vgl. Coenenberg, Adolf G.: Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse (1997), S. 78
33
Vgl. Achleitner, Ann-Kristin - Behr, Giorgio: International Accounting Standards (2002), S. 98

Für das Income Statement bedeutsame Rechnungslegungsgrundsätze nach IAS/IFRS
- 10 -
deutscher Sicht, noch nicht realisierten Gewinnen.
34
Rein rechnerische oder zu erwarten-
de Erfolgsbeiträge, die nach den IAS/IFRS ausgewiesen werden, dürfen nach HGB erst
erfasst werden, wenn die Erträge tatsächlich realisiert sind. Diese nach IAS/IFRS weiter
gefasste Auslegung des Realisationsprinzips und das Durchbrechen des handelsrechtli-
chen Imparitätsprinzips
35
stellt damit einen wichtigen Unterschied zum HGB dar.
36
Das Prinzip der sachlichen Abgrenzung (Matching Principle) und das Prinzip der zeitli-
chen Abgrenzung (Deferral Principle) sind nicht explizit in den IAS/IFRS erwähnt, son-
dern leiten sich indirekt aus einzelnen Standards ab.
37
Das Matching Principle behandelt
den Grundsatz der sachlichen Abgrenzung und somit die Zuordnung von Erträgen und
Aufwendungen. Gemäß dem Matching Principle sind die den Erträgen direkt zurechen-
baren Aufwendungen in derjenigen Periode zu verrechnen, in der auch die entsprechen-
den Erträge vereinnahmt wurden.
38
In seiner konkreten Umsetzung regelt das Matching
Principle insbesondere den Ansatz der Herstellungskosten sowie die Bildung von Rück-
stellungen.
39
Inwiefern
Das Deferral Principle bezieht sich auf die Verteilung von zeitraumbezogenen Aufwen-
dungen und Erträgen. Im Sinne dieser zeitlichen Abgrenzung werden Aufwendungen und
Erträge, die über den Bilanzstichtag hinausgehen, zeitanteilig verrechnet.
40
Rechnungs-
abgrenzungsposten
In der Literatur wird das Prinzip der Periodenabgrenzung hinsichtlich der terminologi-
schen Abgrenzung oftmals uneinheitlich behandelt, da es meist mit dem Prinzip der peri-
odengerechten Erfolgsermittlung gleichgesetzt wird
41
, wie dies auch in dieser Arbeit ge-
34
Vgl. Coenenberg, Marc: Internationalisierung der Rechnungslegung und ihre Auswirkung auf die
Analyse der Vermögens- und Finanzlage von Kapitalgesellschaften (2000), S. 50
35
Die Ungleichbehandlung von Gewinnen und Verlusten wird als Imparitätsprinzip bezeichnet und stellt
eine Ausprägung des Vorsichtsprinzips dar.
36
Vgl. Heno, Rudolpf: Jahresabschluss nach Handelsrecht (2003), S. 79; Coenenberg, Adolf G.: Jahres-
abschluss und Jahresabschlussanalyse (1997), S. 78; Vgl. Buchholz, Rainer: Internationale
Rechnungslegung (2002), S. 39-40
37
Vgl. Beatge, Jörg - Dörner, Dietrich - Kleekämpfer, Heinz - Wollmert, Peter: Rechnungslegung nach
International Accounting Standards (IAS) (1997), S. 50
38
Vgl. Hombeck, Torsten: Auswirkungen der Rechnungslegung nach IAS auf die Analyse von Wachs-
tumsunternehmen (2000), S. 74
39
Vgl. Beatge, Jörg - Dörner, Dietrich - Kleekämpfer, Heinz - Wollmert, Peter: Rechnungslegung nach
International Accounting Standards (IAS) (1997), S. 50; Buchholz, Rainer: Internationale Rechnungs-
legung (2002), S. 39-40
40
Vgl. Buchholz, Rainer: Internationale Rechnungslegung (2002), S. 39-40
41
Vgl. Coenenberg, Marc: Internationalisierung der Rechnungslegung und ihre Auswirkung auf die
Analyse der Vermögens- und Finanzlage von Kapitalgesellschaften (2000), S. 48

Für das Income Statement bedeutsame Rechnungslegungsgrundsätze nach IAS/IFRS
- 11 -
handhabt wird. Allerdings weisen Beatge/Dorner/Kleekämpfer/Wollmert darauf hin
42
,
dass in der deutschsprachigen Literatur auch das Matching Principle fälschlicherweise
zum Teil als Synonym für den Begriff der periodengerechten Erfolgsermittlung verwen-
det wird, obwohl dieses streng genommen nur ein Teilgebiet der periodengerechten Er-
folgsermittlung ist und somit eine Gleichsetzung dieser Begriffe nicht richtig erscheint.
2.1.3
Bedeutung des Accrual Principle für das Income Statement
Bei einer wörtlichen Betrachtung des Begriffs ,,periodengerechte Erfolgsermittlung"
stellt man fest, dass das Wort ,,Erfolg" in diesem Grundbegriff bereits enthalten ist. Dies
deutet darauf hin, dass die IAS/IFRS im Wesentlichen auf den Nachweis des Unterneh-
menserfolges ausgerichtet sind, da insbesondere dieser für Investoren bei der Beurteilung
eines Unternehmens eine wichtige Rolle spielt.
Dies entspricht auch der dynamischen Bilanztheorie von Eugen Schmalenbach aus dem
Jahr 1919. Der Zweck der dynamischen Bilanz ist die Ermittlung des Erfolgs.
43
Damit
rückt die Erfolgsrechnung in den Vordergrund und die erzielten Gewinne und die Aus-
sichten auf zukünftige Erfolge gewinnen im Vergleich zur Bilanz an Bedeutung.
44
Die
Bilanz wird als Kräftespeicher des Unternehmens gesehen, in der die Aktiva ,,Nutzen-
bündel" darstellen, die in Zukunft Gewinne erwirtschaften sollen.
45
Die dynamische Auf-
fassung der Bilanztheorie nimmt dabei bewusst Verzerrungen im Vermögensausweis in
Kauf, um dadurch einen ,,aussagefähigeren" Gewinn zu ermitteln.
46
Bei den IAS/IFRS soll durch die Anwendung des Accrual Principle ein aussagekräftiger
Gewinn ausgewiesen werden. Dieser periodengerechte Gewinn kann aber in vielen Fäl-
len nur auf Kosten der Verlässlichkeit der Informationen erreicht werden. Werden bei-
spielsweise Wertpapiere zu ihren aktuellen Marktpreisen bewertet und liegen diese höher
als die Anschaffungskosten, wird nach IAS/IFRS zwar ein wirklichkeitsnaher Gewinn
ausgewiesen, der aber aufgrund von Kursschwankungen weder sicher noch nachhaltig
42
Vgl. Beatge, Jörg - Dörner, Dietrich - Kleekämpfer, Heinz - Wollmert, Peter: Rechnungslegung nach
International Accounting Standards (IAS) (1997), S. 130-131
43
Vgl. Schmalenbach, Eugen: Die dynamische Bilanz (1931), S. 342
44
Vgl. Schmalenbach, Eugen: Die dynamische Bilanz (1931), S. 85-86
45
Vgl. Coenenberg, Adolf G.: Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse (1997), S. 1081
46
Vgl. Coenenberg, Adolf G.: Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse (1997), S. 1082

Für das Income Statement bedeutsame Rechnungslegungsgrundsätze nach IAS/IFRS
- 12 -
ist.
47
Insbesondere diese Bewertung von Vermögenswerten zum beizulegenden Zeitwert
(Fair Value Bewertung), die in Kapitel 5.1.2 erläutert wird, aber auch weitere Bilanzie-
rungs- und Bewertungsmethoden, führen zu der Schwierigkeit, wie diese unsicheren Ge-
winne im Jahresabschluss dargestellt werden sollen.
48
Diese Problematik trägt dazu bei,
dass man, zusätzlich zum Periodenergebnis des Income Statements, nach IAS/IFRS wei-
tere Erfolgskomponenten ausweist, die direkt im Eigenkapital verbucht werden und nicht
in die Erfolgsrechnung der GuV eingehen.
49
Dadurch ist auch der Unternehmenserfolg
nach IAS/IFRS anders zu erklären als nach HGB.
50
2.2
Erklärung des unternehmerischen Erfolgs nach IAS/IFRS
Nach handelrechtlichen Vorschriften entspricht der Erfolg eines Unternehmens dem
Unterschiedsbetrag zwischen allen Erträgen und Aufwendungen einer Periode. In der
Bilanz stellt sich dieser Erfolg als Veränderung des Eigenkapitals zwischen dem Anfang
einer Periode und dem Ende einer Periode (Reinvermögensvergleich) dar.
51
Das liegt
daran, dass alle Erträge und Aufwendungen periodisierte Einnahmen und Ausgaben
darstellen, die immer auch eine entsprechende Veränderung der einzelnen Aktiva und
Passiva in der Bilanz verursachen.
52
Da nach HGB alle periodisch anfallenden Erträge
und Aufwendungen in der GuV zu erfassen sind, entspricht der Jahresüberschuss aus der
GuV auch der Veränderung des Eigenkapitals in der Bilanz, abgesehen von
Kapitaltransaktionen der Anteilseigner.
53
Nach diesem Prinzip der doppelten
Erfolgsermittlung soll der Unternehmenserfolg auf unterschiedliche Weise erklärt
werden. Während die GuV die Erfolgsquellen systematisiert, wird in der Bilanz deutlich,
welche Vermögenspositionen sich dabei verändert haben.
54
Folglich stellt der
Jahresüberschuss aus der GuV auch den gesamten Erfolg eines Unternehmens dar.
55
47
Vgl. Haller, Axel: Performance Statement, Vorschläge zur Neugestaltung der Erfolgsberichterstattung,
Fachtagung vom 17. Oktober 2003 in Wien, S. 26
48
Vgl. Hollmann, Sebastian: Reporting Performance (2003), S. 22
49
Vgl. Hollmann, Sebastian: Reporting Performance (2003), S. 9
50
Vgl. Heno, Rudolpf: Jahresabschluss nach Handelsrecht, Steuerrecht und internationalen Standards
(IAS/IFRS) (2003), S. 436; Hollmann, Sebastian: Reporting Performance (2003), S. 9-11
51
Vgl. Coenenberg, Adolf G.: Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse (1997), S. 30
52
Vgl. Falterbaum, Hermann - Bolk, Wolfgang- Reiß, Wolfram: Buchführung und Bilanz (2001), S. 254
53
Vgl. Coenenberg, Adolf G.: Gewinnbegriff und Bilanzierung, in: ZfbF (1968), S. 443; Baus, Josef:
Bilanzpolitik (1999), S. 9
54
Vgl. Baetge, Joerg - Kirsch Hans-Jürgen - Thiele, Stefan: Bilanzen (2002), S. 523; Coenenberg, Adolf
G.: Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse (1997), S. 29-30
55
Vgl. Schwarzecker, Josef: Cash Flow, Gewinn und Eigenkapital (1992), S. 19

Für das Income Statement bedeutsame Rechnungslegungsgrundsätze nach IAS/IFRS
- 13 -
In IAS 1.87 wird der Erfolg eines Unternehmens nach IAS/IFRS ebenso als Veränderung
des Eigenkapitals zwischen Anfang und Ende einer Periode, abzüglich der Kapitaltranks-
aktionen mit den Anteilseignern definiert. Ebenso kann der gesamte Unternehmenserfolg
auch als Saldo zwischen Erträgen und Aufwendungen dargestellt werden.
56
Der gravierende Unterschied zum deutschen Handelsrecht besteht darin, dass nach
IAS/IFRS nicht alle Erträge und Aufwendungen in der GuV ausgewiesen werden.
57
Ne-
ben den Erfolgen aus der GuV besteht die Möglichkeit, Erträge und Aufwendungen di-
rekt im Eigenkapital auszuweisen.
58
Zwar fordert IAS 1.88 die Berücksichtigung aller
Erträge und Aufwendungen im Periodenergebnis der GuV, damit die Vermögens-, Fi-
nanz- und Ertragslage eines Unternehmens besser beurteilt werden kann. Allerdings kön-
nen sich hierbei Ausnahmen ergeben, sofern ein anderer Standard dies erlaubt oder vor-
schreibt. Diese weiteren Erfolgsbestandteile, die an der GuV ,,vorbeigehen", werden ge-
sondert in der Eigenkapitalveränderungsrechnung eines Unternehmens offengelegt.
59
Dadurch wird das Prinzip der doppelten Erfolgsermittlung von Luca Pacioli aus dem
Jahre 1494 durchbrochen.
60
Das Ergebnis des Income Statements entspricht nicht mehr
der Nettovermögensveränderung aus der Bilanz. Der Unternehmenserfolg nach
IAS/IFRS setzt sich demnach aus zwei verschiedenen Quellen zusammen. Neben dem
Periodenerfolg des Income Statements tragen alle direkt im Eigenkapital gebuchten Er-
folge zum Unternehmenserfolg bei.
61
Durch den Ausweis des Erfolges in der Gewinn- und Verlustrechnung einerseits und in
der Eigenkapitalveränderungsrechnung andererseits soll der Erfolg differenzierter darge-
stellt werden und zu einem besseren Ausweis der Ertragslage beitragen.
62
Die ergebnis-
neutralen Erfolge aus der Eigenkapitalveränderungsrechnung stellen Erträge und Auf-
wendungen dar, die zum Teil nicht hinreichend sicher bzw. nachhaltig sind und werden
56
Vgl. Hollmann, Sebastian: Reporting Performance (2003), S. 31
57
Vgl. Hollmann, Sebastian: Reporting Performance (2003), S. 31
58
Vgl. Haller, Alex - Schloßgangl, Maria: Notwendigkeit einer Neugestaltung des Performance Repor-
ting nach International Accounting, in: KoR (2003), S. 318
59
Vgl. Vgl. Lüdenbach, Norbert - Hoffmann, Wolf-Dieter: IAS-Kommentar (2003), S. 514
60
Vgl. Hoffmann, Wolf-Dieter - Lüdenbach, Norbert: Zur Offenlegung der Ermessensspielräume bei der
Erstellung des Jahresabschlusses, in: DB(2003), S. 1965; Tieferführende Literatur zu diesem sehr be-
deutsamen Prinzip der doppelten Erfolgsermittlung bei Pacioli, Luca: Abhandlungen über die
Buchhaltung, 1494, nach den italienischen Original von 1494 ins deutsche übersetzt von Balduin
Penndorf, Stuttgart 1997, S. 85-157
61
Vgl. Haller, Alex - Schloßgangl, Maria: Notwendigkeit einer Neugestaltung des Performance Repor-
ting nach International Accounting, in: KoR (2003), S. 318
62
Vgl. Lüdenbach, Norbert - Hoffmann, Wolf-Dieter: IAS-Kommentar (2003), S. 532

Für das Income Statement bedeutsame Rechnungslegungsgrundsätze nach IAS/IFRS
- 14 -
deshalb separat ausgewiesen.
63
Dies hat allerdings den Nachteil, dass nicht mehr alle
Erfolge im Jahresüberschuss der GuV ausgewiesen werden
64
und somit der Erfolg nicht
mehr durch eine einzige Größe, dem Jahresüberschuss, dargestellt werden kann. Abbil-
dung 3 soll die Zusammensetzung des Unternehmenserfolges noch einmal graphisch ver-
deutlichen.
Abbildung 3: Erklärung des Erfolgs nach HGB und IAS/IFRS
Periodengewinn
aus der GuV
Erfolg = Ergebniswirksamer Erfolg =
Jahresüberschuss der GuV
Erfolg = Ergebniswirksamer Erfolg +
Ergebnisneutraler Erfolg
Periodengewinn
aus der GuV
Ergebnisneutrale Erfolge
=> Ausweis in der Eigenkapitalveränderungsrechnung
Erfolg = Eigenkapitalveränderungen, die nicht auf Kapitaltransaktionen mit den
Anteilseignern beruhen
HGB
IAS/
IFRS
Quelle: Eigene Darstellung
Eigen-
kapital
Fremd-
kapital
Jahres-
überschuß
Eigen-
kapital
Fremd-
kapital
Anlage-
vermögen
Jahres-
überschuß
O.C.I.*
Umlauf-
vermögen
Umlauf-
vermögen
Anlage-
vermögen
* Other Compre hensive Income
Eine Schwierigkeit, die sich aus dem Erfolgskonzept des International Accounting Stan-
dards Board (IASB) ergibt, besteht hinsichtlich der terminologischen Abgrenzung der
Begriffe ,,Erfolg" und ,,Ergebnis". Da nach HGB das Ergebnis aus der GuV gleich dem
gesamten Unternehmenserfolg ist, verwendet man den Begriff ,,Ergebnis" in deutsch-
sprachiger Literatur meist synonym zu dem Begriff ,,Erfolg". Nach IAS/IFRS wäre dies
nicht korrekt, da zu dem Unternehmenserfolg neben dem Jahresüberschuss auch die er-
gebnisneutralen Eigenkapitalveränderungen zählen. Durch die überwiegende Gleichbe-
handlung der Begriffe ,,Ergebnis" und ,,Erfolg" in der deutschen Literatur
65
wird bezüg-
lich des Erfolgsbegriffes nach IAS/IFRS etwas Verwirrung gestiftet. Nach IAS/IFRS
63
Vgl. Haller, Alex - Schloßgangl, Maria: Notwendigkeit einer Neugestaltung des Performance Repor-
ting nach International Accounting, in: KoR (2003), S. 323
64
Vgl. Hollmann, Sebastian: Reporting Performance (2003), S. 6-7
65
Da die Problematik erst im Zuge der Einführung der IAS /IFRS auftrat, wurde in der gängigen Litera-
tur bisher nur zwischen ,,erfolgswirksam" und ,,erfolgsneutral" unterschieden, nicht aber zwischen
,,ergebniswirksam" und ,,ergebnisneutral". Siehe Kirsch, Hanno: Besonderheiten des Eigenkapitalaus-
weises und der Eigenkapitalveränderungsrechnung, in: BuW (2002); Heuser, J. Paul - Theile, Carsten:
IAS Handbuch, Einzel- und Konzernabschluss (2003); Lüdenbach, Norbert - Hoffmann, Wolf-Dieter:
IAS-Kommentar (2003)

Für das Income Statement bedeutsame Rechnungslegungsgrundsätze nach IAS/IFRS
- 15 -
stellen gemäß IAS 1.88 auch die Erträge und Aufwendungen, die nicht in der GuV ge-
bucht werden, Erfolgskomponenten dar. Demnach kann differenziert werden zwischen
Erfolgen, die ,,ergebniswirksam" in der GuV ausgewiesen werden und zwischen weiteren
Erfolgskomponenten, die ,,ergebnisneutral" direkt im Eigenkapital offengelegt werden.
66
Für ein besseres Verständnis des Erfolgskonzeptes ist eine terminologische Abgrenzung
der Begriffe ,,ergebniswirksam/-unwirksam" und ,,erfolgswirksam/-unwirksam" sehr
bedeutsam. Deshalb soll diese Arbeit der terminologischen Differenzierung und der
Strukturierung des Erfolgsbegriffes von Haller/Schlossgangl
67
folgen, wie dies in Abbil-
dung 4 dargestellt wird.
Abbildung 4: Möglichkeiten der Eigenkapitalveränderung
Revenues and
Expenses
(Erträge und
Aufwendungen)
Ergebniswirksame
Eigenkapitalveränderungen
Kapitaltransaktionen mit Anteileignern
oder Ausschüttungen an Anteilseigner
Erfolgswirksame
Eigenkapitalveränderungen
Eigenkapitalveränderungen der Periode
Erfolgsneutrale
Eigenkapitalveränderungen
Gesamtgewinn oder Gesamtverlust eines Unternehmens
Total Gains and Losses during the Period
Ergebnisneutrale
Eigenkapitalveränderungen
Gains or losses
(andere Erträge und
Aufwendungen)
Quelle: In starker Anlehnung an: Haller, Axel - Schlossgangl, Maria: Notwendigkeit einer Neugestaltung des
Performance Reporting nach IAS, in: KoR (2003), S. 318
Periodengewinn
aus der GuV
Direkt im EK erfasste
Gewinne und Verluste
In Kapitel 3 wird zuerst auf das Income Statement als traditionelles Rechenwerk zur Er-
mittlung des Erfolges eingegangen, um das Erfolgsspaltungskonzept nach IAS/IFRS zu
analysieren. Danach werden in Kapitel 4 die verschiedenen Möglichkeiten der ergebnis-
neutralen Erfolge als weitere Erfolgskomponenten nach IAS/IFRS behandelt.
66
Vgl. Haller, Alex - Schloßgangl, Maria: Notwendigkeit einer Neugestaltung des Performance Repor-
ting nach International Accounting, S. 319
67
Vgl. Haller, Alex - Schloßgangl, Maria: Notwendigkeit einer Neugestaltung des Performance Repor-
ting nach International Accounting, S. 318. Weiter verwenden auch Adler/Düring/Schmaltz in ,,Rech-
nungslegung nach IAS 2003, Abschn. 1, Tz. 184ff." die gleiche begriffliche Abgrenzung
.

Für das Income Statement bedeutsame Rechnungslegungsgrundsätze nach IAS/IFRS
- 16 -
2.3
Funktionen und Grundsätze des Income Statements
2.3.1
Aufgaben und Bedeutung der GuV
Primäres Ziel der Gewinn- und Verlustrechnung ist die Ermittlung des
betriebswirtschaftlichen Erfolgs eines Unternehmens durch die Gegenüberstellung von
Aufwendungen und Erträgen.
68
Das Income Statement ist eine Zeitraumrechnung und
erfasst die innerhalb der vergangenen Periode entstandenen Einnahmen und Ausgaben,
die aus einer Güter-, Leistungs- oder Wertveräußerung stammen.
69
Durch eine geeignete
Darstellung des Periodenergebnisses soll der Erfolg nach seiner Art und Höhe korrekt
wiedergegeben werden, um eine Analyse der Erfolgsquellen zu ermöglichen.
70
Über die
handelrechtlichen Aufgaben einer GuV hinaus soll das Income Statement nach IAS/IFRS
zur Prognose der zukünftigen Cash Flows eines Unternehmens dienen. Dadurch werden
den Jahresabschlussadressaten Informationen über die zukünftige Ertragslage des
Unternehmens zur Verfügung gestellt werden.
71
Die gegenüber der handelsrechtlichen
GuV hervorgehobene Stellung des Income Statements nach IAS/IFRS, lässt sich daran
erkennen, dass man in internationalen Abschlüssen oft das Income Statement an erster
Stelle aufgeführt findet und erst anschließend die Bilanz.
72
Insbesondere aufgrund der starken Kapitalmarktorientierung und der Möglichkeit der
Cash Flow Prognose dient das Income Statement nach IAS/IFRS als Basis zur Berech-
nung wertorientierter Kenngrößen.
73
Bewertungsverfahren, wie der Economic Value Ad-
ded (EVA) von der amerikanischen Unternehmensberatung Stern Steward & Co. oder
der Cash Flow Return on Investment (CFROI) der Boston Consulting Group, gewannen
in den letzten Jahren im Zuge der Internationalisierung der Rechnungslegung zunehmend
an Bedeutung und können auf der Grundlage des Income Statements berechnet werden.
74
Während es die Hauptaufgabe des Income Statement nach IAS/IFRS ist, Informationen
für die Bilanzadressaten zur Verfügung stellt, hat die handelsrechtliche GuV darüber
68
Vgl. Streim, Hannes: Die Vermittlung von entscheidungsnützlichen Informationen durch Bilanz und
GuV - Ein nicht lösbares Versprechen der internationalen Standardsetter, in: BFuP, (2000), S. 117
69
Vgl. Coenenberg, Marc: Internationalisierung der Rechnungslegung und ihre Auswirkung auf die
Analyse der Vermögens- und Finanzlage von Kapitalgesellschaften (2000), S. 82
70
Vgl. Küting, Karlheinz - Weber, Claus-Peter: Handbuch der Rechnungslegung (1990), S. 1487;
Rogler, Sylvia: Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren (1990), S. 11
71
Vgl. Hollmann, Sebastian: Reporting Performance (2003), S. 6
72
Vgl. Baetge, Joerg - Kirsch Hans-Jürgen - Thiele, Stefan: Bilanzen (2002), S. 521-522
73
Vgl. Küting, Karlheinz - Eidel, Ulrike: Performance-Messung und Unternehmensbewertung auf Basis
des EVA, in: Die Wpg (1999), S. 832-833
74
Vgl. Männel, Wolfgang: Ergebniscontrolling Teil 1 (2002), S. 21

Für das Income Statement bedeutsame Rechnungslegungsgrundsätze nach IAS/IFRS
- 17 -
hinaus noch eine Zahlungsbemessungsfunktion.
75
Das handelrechtliche Ziel, einen Ge-
winn zu ermitteln, der unbedenklich ausgeschüttet werden kann, konvergiert mit der
Zielsetzung der Steuerbilanz.
76
Das Income Statement der IAS/IFRS ist allerdings weder
als Grundlage für die Ausschüttungsbemessung noch als Basis für die Steuerbilanz ge-
eignet.
77
Grund hierfür ist der Ausweis von aus HGB-Sicht unrealisierten Gewinnen.
78
Das Unternehmen müsste Steuern zahlen, obwohl der ausgewiesene Gewinn noch gar
nicht realisiert ist und dieser auch in seiner Höhe nach nicht immer hinreichend sicher
ist.
79
Analog dazu würden auch bei einer Ausschüttungsbemessungsfunktion des Income
Statements ebenfalls Gewinne an die Anteilseigner ausgeschüttet, die noch gar nicht rea-
lisiert sind.
80
(Eine vergleichende Übersicht zwischen dem Income Statement der
IAS/IFRS und der Gewinn- und Verlustrechnung des HGBs findet sich in Abbildung B
im Anhang.)
2.3.2
Das Income Statement als Instrument zur Unternehmenssteuerung
In der Vergangenheit hat sich in Deutschland durch die unterschiedlichen Zielsetzungen
des internen und externen Rechnungswesens bei den meisten Unternehmen ein ,,Zwei-
kreissystem" entwickelt.
81
Eine Überwindung dieser Divergenz zwischen der externen
Kommunikation mit dem Markt und der internen Unternehmenssteuerung, und damit die
Harmonisierung der beiden Rechenkreise, scheint durch die IAS/IFRS besser möglich zu
sein als durch das HGB.
82
Durch eine in der heutigen Zeit immer stärkere Ausrichtung der externen Rechnungsle-
gung auf ein umfassendes Business Reporting und der Bereitstellung von entscheidungs-
75
Vgl. Leonardi, Hildegard: HGB oder IAS/US-GAAP? Sinnvolle Rechnungslegung aus
wirtschaftswissenschaftlicher Sicht, in: Kreditwesen (1998), S. 29-30
76
Vgl. Eichhorn, Klaus Thomas: Das Maßgeblichkeitsprinzip bei Rechnungslegung nach International
Accounting Standards (2001), S. 43
77
Vgl. Streim, Hannes - Esser, Maik: Rechnungslegung nach IAS/IFRS - Ein geeignetes Instrument zur
Zahlungsbemessung?: Ansatzfragen, in: StuB (2003), S. 737; Fülbier, Uwe- Gassen, Joachim: Wider
die Maßgeblichkeit der International Accounting Standards für die steuerliche Gewinnermittlung, in:
DB (1999), S. 1512
78
Vgl. Kittner, Willy Andreas: Die europäische Rechnungslegungsharmonisierung unter dem zuneh-
menden Einfluß der International Accounting Standards und der US-amerikanischen Rechnungsle-
gungsstandards (2001),
S. 209
79
Vgl. Geiger, Thomas: IAS-Bilanzierung als Grundlage der Besteuerung?, in: Steuer; Wirtschaft;
Recht; (2001), S. 297
80
Vgl. Kahle, Holger: Maßgeblichkeitsgrundsatz auf Basis der IAS?, in: Die Wpg (2002), S. 179-182
81
Vgl. Männel, Wolfgang: Ergebniscontrolling Teil 1 (2002), S. 81; Gleich, Ronald - Sasse, Alexander -
Gräf, Jens - Kogler, Sabine: Corporate Reporting - Empirische Erkenntnisse und Impulse zur Perfor-
mancesteigerung, in: Controlling (2002), S. 344
82
Vgl. Männel, Wolfgang: Ergebniscontrolling Teil 1 (2002), S. 91-92

Für das Income Statement bedeutsame Rechnungslegungsgrundsätze nach IAS/IFRS
- 18 -
relevanten Informationen nähert sich das externe Rechnungswesen mehr und mehr dem
internen Rechnungswesen an.
83
Indem das Income Statement nach IAS/IFRS eine perio-
dengerechte Darstellung der Ertragslage zeigt und dadurch als Grundlage zur Messung
der Performance eines Unternehmens dient, stellt es ein wichtiges Element für das Ma-
nagement zur Steuerung des Unternehmens dar.
84
Der häufige Ausweis von sogenannten
Pro-Forma-Earnings im Income Statement nach IAS/IFRS, die vom Unternehmen frei-
willig aufgestellte unternehmensspezifische Erfolgsgrößen darstellen,
85
ist einerseits für
interne Zwecke zur Unterstützung der Unternehmensführung gut geeignet und informiert
auf der anderen Seite die externen Bilanzadressaten über die Ertragslage des Unterneh-
mens.
86
Das Ergebnis nach IAS/IFRS dient als Basis zur Ermittlung des Cash Flows einer Unter-
nehmens. Rechnet man alle nicht einzahlungswirksamen Einzahlungen heraus und ad-
diert alle nicht auszahlungswirksamen Auszahlungen, so erhält man den Brutto Cash
Flow, der unabhängig von bilanzpolitischen Maßnahmen und Ermessensspielräumen ist.
Dieser stellt auch für die interne Unternehmenssteuerung eine wichtige Rechengröße zur
Beurteilung der Liquidität eines Unternehmens dar.
87
2.3.3
Formale Ausweisvorschriften und Ertrags- und Aufwandsdefinition
In IAS 1.75 ist eine Mindestgliederung für das Income Statement vorgeschrieben. Diese
Mindestgliederung nach IAS/IFRS beinhaltet neun Posten und ist im Vergleich zum §
275 HGB nur grob gegliedert (siehe Abbildung 5).
88
Es müssen weitere Posten ausge-
83
Vgl. Benecke, Birka: Internationale Rechnungslegung und Management Approach (2000), S. 238-240;
Bruns, Hans-Georg: Harmonisierung des externen und internen Rechnungswesens auf der Basis inter-
nationaler Bilanzierungsvorschriften, in: Internationale Rechnungslegung (1999), S. 590; Böcking,
Hans-Joachim: Zum Verhältnis von Rechnungslegung und Kapitalmarkt: Vom ,,financial accounting"
zum ,,business reporting", in: Zfbf, Sonderheft 40 (1998), S. 44
84
Vgl. Wenning, Werner: Internationale Rechnungslegung als Instrument der Unternehmenssteuerung,
in: Internationale Rechnungslegung (1999), S. 30-35
85
Vgl. Hillebrandt, Franca - Sellhorn, Thorsten: Pro-Forma-Earnings: Umsatz vor Aufwendungen? Eine
kritische Analyse aktueller Forschungsergebnisse und Regulierungen, in: KoR (2002), S. 153
86
Vgl. Küting, Karlheinz - Heiden, Matthias: Pro-Forma-Ergebnisse in deutschen Geschäftsberichten, in:
StuB (2002), S. 1085; Kley, Christoph R. - Vater, Hendrik J.: Pro-Forma-Gewinne: Des Kaisers neue
Kleider?, in: KoR, (2003), S. 45
87
Menn, Bernd-Joachim: Auswirkungen der internationalen Bilanzierungspraxis auf Unternehmensrech-
nung und Controlling, in: Internationale Rechnungslegung (1999), S. 632
88
Vgl. Kremin-Buch, Beate: Internationale Rechnungslegung (2000), S. 194

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2004
ISBN (eBook)
9783832482657
ISBN (Paperback)
9783838682655
DOI
10.3239/9783832482657
Dateigröße
994 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg – Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät
Erscheinungsdatum
2004 (September)
Note
1,7
Schlagworte
internationale rechnungelegung gewinn- verlustrechnung rechnungswesen ertragslage
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