Internationale Markterschließung am Beispiel von Coffee-Shops
					
	
		©2004
		Diplomarbeit
		
			
				139 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Zusammenfassung:	
Vor dem Hintergrund der voranschreitenden Internationalisierung und den Veränderungen im Konsumentenverhalten ergibt sich das Forschungsinteresse der vorliegenden Arbeit, bei dem es gilt herauszufinden, wie internationale Coffee-Shops mit diesen Herausforderungen umgehen, und in welcher Form sich Coffee-Shop Unternehmen internationale Märkte erschließen. Der zentrale Fokus soll darin liegen, mögliche Markterschließungsstrategien hinsichtlich der Entscheidungsfelder Marktwahl, Markteintrittsform und Marktbearbeitung aufzuzeigen und anhand von Beispielen aus der Praxis die Umsetzung darzustellen. Der deutsche Coffee-Shop Markt ist noch jung, und die Presse beleuchtet nahezu ausschließlich den nationalen Markt mit einem Fokus auf operative Elemente zum Betreiben einer Kaffeebar.
Die vorliegende Arbeit setzt sich inhaltlich aus einem theoretischen und einem praktischen Teil zusammen. Zur Bearbeitung der Fragestellung wurden zum einen Expertengespräche mit Vertretern internationaler Coffee-Shops über ihre Markterschließungsstrategien durchgeführt. Zum anderen wurden im Rahmen einer schriftlichen Befragung die Hinderungsgründe national tätiger Coffee-Shops in Deutschland ermittelt (Transkripte der Expertengespräche, Fragebögen und Auswertung, siehe Anhang).
In Kapitel 2 wird zunächst eine Situationsanalyse des internationalen Coffee-Shop Marktes durchgeführt. Relevante Ländermärkte werden ebenso beleuchtet wie einige international tätige Unternehmen. Hierbei wird in Abschnitt 2.3 auch auf die Problematik nationaler Coffee-Shop Unternehmen bei einer Internationalisierung eingegangen. Ziel der dazu durchgeführten Befragung in Deutschland war die Analyse einzelner Motive bei der Entscheidungsfindung für eine Internationalisierung und möglicher Hinderungsgründe für eine Internationalisierung.
In Kapitel 3 werden die theoretischen Grundlagen einer internationalen Markterschließungsstrategie erläutert. Dazu werden zunächst die Einflussfaktoren auf die internationale Marktwahl dargestellt, die zur Selektion geeigneter Ländermärkte beitragen. Den zentralen Bestandteil dieses Kapitels bildet die Darstellung verschiedener Markteintrittsformen, die für Coffee-Shops relevant sein können. Abgerundet wird der theoretische Teil durch die Darstellung möglicher Marktbearbeitungsstrategien. Die in Wissenschaft und Praxis häufig diskutierte Frage Standardisierung vs. Differenzierung wird am Ende dieses Kapitels ebenso mit in die […]
	Vor dem Hintergrund der voranschreitenden Internationalisierung und den Veränderungen im Konsumentenverhalten ergibt sich das Forschungsinteresse der vorliegenden Arbeit, bei dem es gilt herauszufinden, wie internationale Coffee-Shops mit diesen Herausforderungen umgehen, und in welcher Form sich Coffee-Shop Unternehmen internationale Märkte erschließen. Der zentrale Fokus soll darin liegen, mögliche Markterschließungsstrategien hinsichtlich der Entscheidungsfelder Marktwahl, Markteintrittsform und Marktbearbeitung aufzuzeigen und anhand von Beispielen aus der Praxis die Umsetzung darzustellen. Der deutsche Coffee-Shop Markt ist noch jung, und die Presse beleuchtet nahezu ausschließlich den nationalen Markt mit einem Fokus auf operative Elemente zum Betreiben einer Kaffeebar.
Die vorliegende Arbeit setzt sich inhaltlich aus einem theoretischen und einem praktischen Teil zusammen. Zur Bearbeitung der Fragestellung wurden zum einen Expertengespräche mit Vertretern internationaler Coffee-Shops über ihre Markterschließungsstrategien durchgeführt. Zum anderen wurden im Rahmen einer schriftlichen Befragung die Hinderungsgründe national tätiger Coffee-Shops in Deutschland ermittelt (Transkripte der Expertengespräche, Fragebögen und Auswertung, siehe Anhang).
In Kapitel 2 wird zunächst eine Situationsanalyse des internationalen Coffee-Shop Marktes durchgeführt. Relevante Ländermärkte werden ebenso beleuchtet wie einige international tätige Unternehmen. Hierbei wird in Abschnitt 2.3 auch auf die Problematik nationaler Coffee-Shop Unternehmen bei einer Internationalisierung eingegangen. Ziel der dazu durchgeführten Befragung in Deutschland war die Analyse einzelner Motive bei der Entscheidungsfindung für eine Internationalisierung und möglicher Hinderungsgründe für eine Internationalisierung.
In Kapitel 3 werden die theoretischen Grundlagen einer internationalen Markterschließungsstrategie erläutert. Dazu werden zunächst die Einflussfaktoren auf die internationale Marktwahl dargestellt, die zur Selektion geeigneter Ländermärkte beitragen. Den zentralen Bestandteil dieses Kapitels bildet die Darstellung verschiedener Markteintrittsformen, die für Coffee-Shops relevant sein können. Abgerundet wird der theoretische Teil durch die Darstellung möglicher Marktbearbeitungsstrategien. Die in Wissenschaft und Praxis häufig diskutierte Frage Standardisierung vs. Differenzierung wird am Ende dieses Kapitels ebenso mit in die […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ID 8223 
Ullmann, Constanze: Internationale Markterschließung am Beispiel von Coffee-Shops 
Hamburg: Diplomica GmbH, 2004  
Zugl.: Fachhochschule Wiesbaden, Diplomarbeit, 2004 
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Diplomica GmbH 
http://www.diplom.de, Hamburg 2004 
Printed in Germany
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis 
Glossar  ... IV
Tabellenverzeichnis  ... VI
Abbildungsverzeichnis ...VII
1 
Einleitung und Problemstellung ...1 
2 
Situationsanalyse des internationalen Coffee-Shop Marktes ...6 
2.1 
Entwicklung und Ausgestaltungsformen der Coffee-Shops ...6 
2.1.1 
Die Geschichte der Coffee-Shops...6 
2.1.2 
Italienische vs. anglo-amerikanische Coffee-Shop Konzepte ...8 
2.1.3 
Der Coffee-Shop als Third Place-- ...9 
2.2 
Allgemeine weltweite Marktsituation...11 
2.2.1 
Marktsituation in relevanten Ländern...11 
2.2.2 
Der deutsche Coffee-Shop Markt ...14 
2.2.3 
Relevante internationale Marktteilnehmer...15 
2.3 
Status quo der Internationalisierung deutscher Coffee-Shops ...17 
2.3.1 
Motive der Internationalisierung ...18 
2.3.2 
Hinderungsgründe bei der Internationalisierung ...19 
3 
Theoretische Grundlagen der Markterschließungsstrategien...20
3.1 
Einflussfaktoren auf die internationale Marktwahl ...20 
3.1.1 
Umweltbezogene Einflussfaktoren ...20 
3.1.2 Unternehmensbezogene Einflussfaktoren...22 
3.2 
Formen des Markteintritts...23 
3.2.1 
Lizenzvergabe ...23 
3.2.2 
Franchising...24 
3.2.3 
Joint Venture...25 
3.2.4 
Direktinvestitionen...26 
3.2.5 
Die Wahl der geeigneten Markteintrittsstrategie ...28 
3.3 
Timing des internationalen Markteintritts ...29 
3.4 
Internationale Marktbearbeitungsstrategien ...30 
3.4.1 
Internationale Marketing-Mix-Strategie ...31 
3.4.2 
Standardisierung vs. Differenzierung ...33 
II 
Inhaltsverzeichnis
4 
Markterschließungsstrategien internationaler Coffee-Shops...35 
4.1 
Die internationale Markterschließung von Costa Coffee ...36 
4.1.1 
Unternehmensdarstellung ...36 
4.1.2 
Einflussfaktoren auf die internationale Marktwahl ...36 
4.1.4 
Timing des Markteintritts ...38 
4.1.5 
Marktbearbeitungsstrategie...38 
4.2 
Die internationale Markterschließung von Segafredo Zanetti Espresso42 
4.2.1 
Unternehmensdarstellung ...42 
4.2.2 
Einflussfaktoren auf die internationale Marktwahl ...43 
4.2.3 
Markteintrittsstrategie ...44 
4.2.4 
Timing des Markteintritts ...45 
4.2.5 
Marktbearbeitungsstrategie...45 
4.3 
Die internationale Markterschließung von Starbucks...48 
4.3.1 
Unternehmensdarstellung ...48 
4.3.2 
Einflussfaktoren auf die internationale Marktwahl ...49 
4.3.3 
Markteintrittsstrategien ...50 
4.3.4 
Timing des Markteintritts ...52 
4.3.5 
Marktbearbeitungsstrategie...53 
5 
Zusammenfassung und Ausblick...58 
ANHANG 
Die Tabellen  ...62 
Die Abbildungen ...74 
Die Fragebögen ...83 
Hinweise zu den Fragebögen ...83 
Verwendeter Fragebogen ...84 
Die Expertengespräche...88 
Hinweise zu den Expertengesprächen ...88 
Transkript Costa Coffee 05.03.2004...89 
Transkript Segafredo Zanetti 15.03.2004 ...99 
Transkript Nannini 16.03.2004 ...110 
Transkript Cup&Cino 03.04.2004 ...116 
Transkript Costa Coffee 08.04.2004...118 
6 
Literaturverzeichnis ...121 
III 
Glossar
Glossar 
Barista 
Beverage 
Bundling 
Corporate Identity 
Espresso 
Ethnozentrisch 
Fast-Food 
Flagshipstore 
Food 
Geozentrisch 
Grande 
Latte Macchiato 
Location 
Menueboard 
Opinion Leader 
[ital.] Barkeeper, hier: Facharbeiter an der Espressomaschine 
[engl.] Getränk 
[engl.] Bündelung, hier: Zusammenstellung von meistens 
einem Getränk mit einem Snack.  
[engl.] Unternehmensidentität 
[ital.] starker Kaffee nach italienischer Art 
Bei einer ethnozentrischen Orientierung des Managements 
handelt es sich um die begrenzte Fähigkeit des 
Unternehmens, sich auf länderspezifische Besonderheiten 
einzustellen. 
[engl.] schnelles Essen 
hier verwendet als großer Coffee-Shop, meist in stark 
frequentierter Lage 
[engl.] Nahrung, Essen, Verpflegung 
Globale Orientierung am Weltmarkt ohne Berücksichtigung 
nationaler Bedürfnisse 
[ital.] groß  
[ital.] Kaffee mit Milch 
[engl.] Standort 
[engl.] Speisekarte, in diesem Kontext die Angebotstafel, die 
im Store hinter der Theke hängt 
[engl.] Meinungsführer, Mitglieder einer sozialen Gruppe, die 
für den Meinungsbildungsprozess eine besondere Stellung 
einnehmen.  
IV 
Glossar
Outlet 
[engl.] Verkaufsstelle 
Polyzentrisch 
Bei einer polyzentrischen Orientierung des Managements 
werden die Auslandsmärkte differenziert und mit Fokus auf 
den nationalen Markt bearbeitet.  
SMS 
Short Message Service 
Store 
[engl.] Laden, Geschäft 
Tall Latte 
latte-- = [ital.] Milch, tall-- = [engl.] groß 
To-go 
[engl.] zum Mitnehmen 
UK 
United Kingdom 
Units 
[engl.] Einheiten, in diesem Zusammenhang synonym für 
Outlets oder Coffee-Shops 
V 
Tabellenverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Tabelle 03:
Größte Fast-Food-Ketten im Mittleren Osten...64 
Tabelle 04:
Top 15: Coffee-Shops in Deutschland 2003...65 
Tabelle 05:
Die Bedeutung verschiedener Internationalisierungsmotive
für produzentenorientierte Dienstleistungsunternehmen ...66 
Tabelle 07:
Internationalisierungsmotive deutscher Coffee-Shops ...68 
...68
Tabelle 08:
Hinderungsgründe deutscher Coffee-Shops 
Tabelle 09:
Starbucks Tall-Latte Index und McDonald`s Big-Mäc Index       
(Über-/unterbewerte Währungen im Vergleich zum US-Dollar
Tabelle 10:
Vor- und Nachteile der Standardisierung ...70 
Tabelle 11:
Zeitliche Reihenfolge der Markterschließung von      
Segafredo Zanetti Espresso (ausgewählte Städte) ...71 
Tabelle 12:
Starbucks: Internationale Markeintrittsformen und Partner ...72 
...73
Tabelle 13:
Starbucks-Partner in Europa 
Tabelle 01:
Produktsortiment im Foodbereich: italienische vs.      
anglo-amerikanische Konzepte...62 
Tabelle 02:
Pro-Kopf-Verbrauch von Rohkaffee in ausgewählten      
Ländern 2002 ...63 
Tabelle 06:
Allgemeine Fragen zur Geschäftstätigkeit und der Markt-
situation in Deutschland ...67 
in %) ...69 
VI 
Abbildungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 04a:
Zeitliche Markteintrittsstrategien - Wasserfall-Strategie...77 
Abbildung 04b:
Zeitliche Markteintrittsstrategien - Sprinkler-Strategie ...77 
Abbildung 04c:
Zeitliche Markteintrittsstrategien - Kombinierte-Strategie...78 
Abbildung 05:
Standardisierungspotenzial der Kerndienstleistung und  
des sonstigen Marketing-Mix in  
Dienstleistungsunternehmen ...79 
Abbildung 07:
Franchisepartner Segafredo Zanetti Espresso...81 
Abbildung 08:
Kombinierte Strategie am Beispiel der Markterschließung  
von Starbucks in Asien ...82 
Abbildung 01: 
Regionale Verteilung ausgewählter Coffee-Shop Ketten  
in Deutschland ...74 
Abbildung 02:
Typologisierung internationaler Dienstleistungen auf
Basis konstitutiver Dienstleistungsmerkmale ...75 
Abbildung 03:
Übersicht der Bestimmungsfaktoren der
Markteintrittsstrategie ...76 
Abbildung 06:
Normstrategien internationaler
Dienstleistungskooperationen ...80 
Abbildung 09:
Kombinierte Strategie am Beispiel der Markterschließung      
von Starbucks in Europa ...82 
VII 
Einleitung und Problemstellung 
1 
Einleitung und Problemstellung 
In nahezu allen internationalen Großstädten sprießen Coffee-Shops wie Pilze aus 
dem Boden und gehören mittlerweile zum Stadtbild der Metropolen. Auch auf die 
kleineren Städte scheint sich dieser Trend aus den USA nach und nach zu übertra-
gen. Die Frage stellt sich, wie diese internationale Markterschließung stattfindet? 
Vorab ist zu erwähnen, dass veränderte soziale Normen
1 
dazu beitragen, dass dem 
Außer-Haus-Verzehr  eine  neue  Bedeutung  zukommt.  Die  gewohnten  Riten,  wie 
das gemeinsame Essen mit der Familie, verlieren an Bedeutung.
2 
Der Trend geht 
in Richtung Multi-Event-Konsum--, die Aneinanderreihung flüchtiger, wechseln-
der und ständig neuer Konsumbedürfnisse.
3 
Das Entweder-Oder-- ist in der Kon-
sumhaltung  von  dem  Sowohl-als-Auch--  abgelöst  worden.  Mit  der  Masse  der 
Freizeit- und  Produktangebote  wächst  die  Entscheidungsnot  beim Konsumenten; 
eine Multioptionalität-- entsteht.
4 
Diese Trends sind nicht nur für den deutschen 
Markt, sondern auf einer internationalen Ebene zu beobachten. Vorreiter für den 
Fast Food- und den Fast Casual-Trend
5
- eine Symbiose aus der Produktivität der 
Fast-Food Anbieter mit der Tradition klassischer Restaurants - ist seit einigen Jah-
ren die USA.
6 
Dass auch Konsum Zeit kostet, dringt allmählich ins Bewusstsein der Verbraucher 
vor.  Mit  wachsenden  Konsumansprüchen  der  Gesellschaft  nimmt die Zeitknapp-
heit zu und bei den Konsumenten entsteht ein subjektiv empfundener Zeitmangel. 
Die Trendforscherin Faith Popcorn konstatiert, dass heutzutage kaum ein Erwach-
sener  nicht  das  Gefühl  hat,  99  Leben  zu  leben.
7 
Die  Lebensqualität  eines  jeden 
Einzelnen  soll  durch  den  Trend  zu  mehr  Convenience
8 
(engl.  Bequemlichkeit) 
steigen.  Wachsende  Spontaneität  gepaart  mit  einer  Tendenz  zum  geselligen  
Cocooning--
9 
(engl.  Zurückziehen  in  die  eigenen  vier  Wände)  unterstützt  den 
1 
z.B. die Individualisierung-- und die Singelisierung-- 
2 
Gruenewald (2003), S. 1 
3 
vgl. o.V. (2002c) Coffee-Shop Welten 2002, S. 34 
4 
vgl. o.V. (2004) Die Marketing Zukunft, http://www.deinflyer.de/modules.php? 
name=News&file=article&sid=55 (13.04.04) 
5 
vgl. Rützler, H. (2003)http://www.zukunftsinstitut.de/1/Down_Print_Besprechung/ 
LZSpezial.pdf (02.04.04) 
6 
vgl. o.V. (2004g) Zahlen, die neidisch machen, S. 14 
7 
vgl. Popcorn (1991), S. 78ff und o.V. (2002c)Coffee Shop Welten 2002, S. 27 
8 
Convenience-- steht hier für eine Stressvermeidung in allen Lebenslagen. 
9 
vgl. Popcorn (1991), S. 7 
1 
Einleitung und Problemstellung 
Convencience Trend. Coffee-Shops übernehmen dabei die Funktion halböffentli-
cher Orte (Third Places)
10
. Sie dienen zunehmend  als ausgelagerte Wohnzimmer, 
bieten aber auch die Möglichkeit des spontanen und schnellen Verzehrs. Spontan-
genuss  wird  für  viele  Konsumenten  immer  wichtiger  und  geht  einher  mit  einer 
steigenden  Mobilität  der  Verbraucher.  Diesem  geänderten  Verbraucherverhalten 
kommen  die  Coffee-Shops  entgegen.  Neben  zahlreichen  Distributoren  von  Im-
pulsartikeln  (Tankstellen,  Bäckereien  etc.)  ist  auch  der  Besuch  eines  Coffee-
Shops als Impulskauf zu bewerten und nicht als geplantes Einzel-Event (wie z.B. 
der Restaurantbesuch). Der Coffee-to-go Anteil liegt in Deutschland bei 25 % mit 
steigender Tendenz.
11 
In den USA oder auch in London werden bereits 90 Pro-
zent  des  systemgastronomischen  Kaffeegeschäfts  mit  tragbaren  Bechern  abgewi-
ckelt [...]--. 
12 
Nicht nur in Großbritannien und den USA, sondern nahezu auf allen 
Kontinenten breiten-- sich die Coffee-Shops aus. Selbst Teetrinker-Nationen wie 
China, Japan und Großbritannien partizipieren an der Kaffeebarkultur. 
Neben den Änderungen im Konsumentenverhalten zählt die Internationalisierung 
von Unternehmen zu den signifikantesten Entwicklungen im letzten Jahrhundert. 
Der Begriff der Internationalisierung ist in der Literatur jedoch nicht eindeutig de-
finiert  und  findet  auf unterschiedliche Phänomene Anwendung. So werden unter 
dieser  Definition  z.B.  Formen  des  Markteintritts  oder  die  Führung  ausländischer 
Tochtergesellschaften  verstanden.  Des  Weiteren  werden  Einschränkungen  hin-
sichtlich verschiedener Funktionsbereiche (hauptsächlich des Marketings) vorge-
nommen, die jedoch zu eng sind, da eine Internationalisierung das Unternehmen 
als Ganzes umfasst.
13 
Nach einer Abgrenzung von Köhler werden Bei internati-
onalem  Engagement  [...]die  Leistungen  eines  Unternehmens  in  mehr  als  einem 
Land angeboten. 
14 
Für die vorliegende Arbeit soll jedoch in Anlehnung an Perlitz 
unter  Internationalisierung  die  länderübergreifende  Ausdehnung  des  unterneh-
merischen Aktionsfeldes verstanden werden.-- 
15 
Um eine Internationalisierung zu 
erreichen  und  konsequent  auszuweiten,  sind  konsistente  Markterschließungsstra-
tegien notwendig. Nach Ausführungen von Pues ist unter dem Terminus Markter-
schließung  neben  dem  Eintritt  eines  Unternehmens  in  einen  bislang  noch  nicht 
10 
vgl. Kapitel 2.1.3 
11 
vgl. o.V. (2003b) G+J-Märkte + Tendenzen Kaffee, S.3 
12 
Nixdorf, A. (2003), S. 48 
13 
vgl. Perlitz, M. (2000), S. 8ff 
14 
Köhler, L. (1991), S. 52 
15 
Perlitz, M. (2000), S. 10 
2 
Einleitung und Problemstellung 
bearbeiteten  Markt  auch  die  Bearbeitung  desselben,  unter  Fortführung  bestehen-
der  Aktivitäten,  zu  verstehen.
16 
Sie  ist  somit  durch  zwei  Charakteristika  gegen-
über  der  Markteintrittsstrategie  und  der  Marktbearbeitungsstrategie  abgegrenzt: 
die  zeitlich  umfassendere  Betrachtungsweise  [...]  sowie  die  Berücksichtigung 
[...] des Marktumfeldes.-- 
17 
Der Begriff internationale Markterschließung wird im 
folgenden  verwendet  als  Eintritt  eines  Unternehmens  in  einen  noch  nicht  er-
schlossenen Auslandsmarkt-- und beinhaltet die strategischen Entscheidungsfelder 
Marktwahl  (Selektion  geeigneter  Auslandsmärkte),  die  Form  des  Markteintritts 
(Markteintrittsstrategie) und die Marktbearbeitungsstrategie. An diesen drei Kern-
elementen  der  Markterschließung  orientieren  sich  die  Darstellungen  im theoreti-
schen Teil der vorliegenden Arbeit. 
Zur  dauerhaften  Verbesserung  der  Wettbewerbssituation,  und  der  damit  verbun-
denen Sicherung der Unternehmensexistenz, ist sowohl für international tätige, als 
auch für national agierende Unternehmen eine permanente Überprüfung des aktu-
ellen  und  potentiellen  Auslandsengagements  zielgerichtet.  Für  die  Unternehmen  
ist  deshalb  eine  integrierte,  strategische  Konzeption  unter  Berücksichtigung  um-
welt- und unternehmensbezogener Rahmenbedingungen nahezu unerlässlich. Zum 
anderen ist die Festlegung einer konsistenten Strategie zur internationalen Markt-
erschließung  ein  zentraler  Erfolgsfaktor  für  das  Auslandsengagement.  Hierbei 
dürfen  die  internationalen  Strategien  nicht  nur  auf  den  Marketingbereich  be-
schränkt bleiben, da mit der Entscheidung zum Going international--
18 
eine prin-
zipielle  Änderung  für  das  Unternehmen  und  das  Management  eintritt (Änderung 
der Organisation, der Abläufe etc.).   
Hauptmotive  für  eine  Internationalisierung  liegen  in  der  Sättigung  des  Heimat-
marktes,  dem  Wachstumspotenzial  anderer  internationaler  Märkte,  einer  zuneh-
menden Mobilität der Konsumenten und einer Angleichung der weltweiten Kon-
sumentenbedürfnisse. Des Weiteren sind die neuen Informations- und Kommuni-
kationstechnologien,  die  Deregulierung  der  Märkte,  die  EU-Erweiterung,  die 
Risikostreuung und Erzielung zusätzlicher Gewinne generelle Gründe für eine in-
ternationale  Expansion.  Unternehmensspezifische  Fähigkeiten  und  Kompetenzen 
können mehrfach genutzt werden (Synergie) und eventuell ist eine Verlängerung 
16 
vgl. Pues, C. (1994), S. 31ff 
17 
Pues, C. (1994), S. 34 
18 
vgl. Backhaus/Büschken/Voeth (2001), S. 115ff 
3 
Einleitung und Problemstellung 
des  Lebenszyklusses  einheimischer  Produkte  und  Dienstleistungen  durch  den 
Transfer  des  Konzeptes  in  ausländische  Märkte  möglich.  Trotz  dieser  Vorteile 
müssen  bei  der  Internationalisierung  von  Coffee-Shops  zahlreiche kulturelle und 
dienstleistungsbezogene  Besonderheiten  Berücksichtigung  finden.  Im  Dienstleis-
tungskontext  werden  in  der  vorliegenden  Arbeit  insbesondere  die  Markteintritts-
und die Marktbearbeitungsstrategien diskutiert. Dienstleistungs-spezifika, auch als 
konstitutive Merkmale von Dienstleistungen bezeichnet, bedingen im Rahmen der 
Internationalisierung eine Vielzahl von Besonderheiten, die vor allem im Hinblick 
auf die Gestaltung des internationalen Marketing-Mixes zu beachten sind. Beson-
derheit  kommt  dem  Merkmal  Intangibilität--  zu,  das  im Rahmen der Marktbear-
beitungsstrategie in ein Making the Service tangible-- münden soll.
19 
Innerhalb der 
Klassifikation von Coffee-Shops als Dienstleistungsunternehmen lassen sie sich in 
den Bereich der Systemgastronomie
20 
einordnen. 
Der in dieser Arbeit verwendete Begriff des Coffee-Shops bezeichnet nur Syste-
me, die bereits über mehrere Verkaufsstellen verfügen und eine Multiplikation des 
Konzepts  auf nationaler  bzw.  internationaler  Ebene erlauben. Das deutsche Syn-
onym  Kaffeebar  wird  in  den  nachfolgenden  Ausführungen  gleichbedeutend  für 
den  anglo-amerikanischen  Begriff  Coffee-Shop  verwendet.  Nicht  berücksichtigt 
werden kleine, in Distributionsstellen integrierte Kaffeeausschankstellen. 
Vor diesem Hintergrund ergibt sich das Forschungsinteresse der vorliegenden Ar-
beit,  bei  dem es  gilt  herauszufinden,  wie  internationale  Coffee-Shops  mit  diesen 
Herausforderungen  umgehen,  und  in  welcher  Form  sich  Coffee-Shop  Unterneh-
men  internationale  Märkte  erschließen.  Der  zentrale  Fokus  soll  darin  liegen, 
mögliche  Markterschließungsstrategien  hinsichtlich  der 
Entscheidungsfelder 
Marktwahl,  Markteintrittsform  und  Marktbearbeitung  aufzuzeigen  und  anhand 
von Beispielen aus der Praxis die Umsetzung darzustellen. Der deutsche Coffee-
Shop Markt ist noch jung, und die Presse beleuchtet nahezu ausschließlich den na-
tionalen Markt mit einem Fokus auf operative Elemente zum Betreiben einer Kaf-
feebar.  Unternehmensstrategien  werden  hierbei  nicht  näher  dargestellt.  Das  bei 
der Erstellung dieser Arbeit gezeigte Interesse von Coffee-Shops und Journalisten 
der Fachpresse bestätigt meine Einschätzungen.  
19 
vgl. Stauss, B. (2001), S. 565 
20 
vgl. Dettmer (2000), S. 2 
4 
Einleitung und Problemstellung 
Die  vorliegende  Arbeit  setzt  sich  inhaltlich  aus  einem  theoretischen  und  einem 
praktischen Teil zusammen. Zur Bearbeitung der Fragestellung wurden zum einen 
Expertengespräche  mit Vertretern internationaler Coffee-Shops über ihre Markt-
erschließungsstrategien  durchgeführt.  Zum  anderen  wurden  im  Rahmen  einer 
schriftlichen  Befragung  die  Hinderungsgründe  national  tätiger  Coffee-Shops  in 
Deutschland  ermittelt  (Transkripte der Expertengespräche, Fragebögen und Aus-
wertung, siehe Anhang).  
In Kapitel 2 wird zunächst eine Situationsanalyse des internationalen Coffee-Shop 
Marktes durchgeführt. Relevante Ländermärkte werden ebenso beleuchtet wie ei-
nige international tätige Unternehmen. Hierbei wird in Abschnitt 2.3 auch auf die 
Problematik nationaler Coffee-Shop Unternehmen bei einer Internationalisierung 
eingegangen.  Ziel  der  dazu  durchgeführten  Befragung  in  Deutschland  war  die 
Analyse einzelner Motive bei der Entscheidungsfindung für eine Internationalisie-
rung und möglicher Hinderungsgründe für eine Internationalisierung.  
In Kapitel 3 werden die theoretischen Grundlagen einer internationalen Markter-
schließungsstrategie erläutert. Dazu werden zunächst die Einflussfaktoren auf die 
internationale  Marktwahl  dargestellt,  die  zur  Selektion  geeigneter  Ländermärkte 
beitragen.  Den  zentralen  Bestandteil  dieses  Kapitels  bildet  die  Darstellung  ver-
schiedener Markteintrittsformen, die für Coffee-Shops relevant sein können. Ab-
gerundet  wird  der  theoretische  Teil  durch  die  Darstellung  möglicher  Marktbear-
beitungsstrategien.  Die  in  Wissenschaft  und  Praxis  häufig  diskutierte  Frage 
Standardisierung vs. Differenzierung-- wird am Ende dieses Kapitels ebenso mit 
in die Überlegungen einbezogenen, wie die internationale Ausrichtung und Koor-
dination des klassischen Marketing-Mixes. 
Drei Fallbeispiele internationaler Markterschließungen von Coffee-Shops werden 
in Kapitel 4 in Bezug zu den theoretischen Ausführungen gesetzt. Zur Erstellung 
von  drei  Unternehmensbeispielen  wurden  Expertengespräche  in  den  deutschen 
Tochtergesellschaften  von  Segafredo  und  Costa  Coffee  durchgeführt,  die  die  In-
formationsgrundlage  der  Darstellung  dieser  Markterschließungsstrategien  bilden. 
Starbucks Coffee Company hat  die Durchführung eines Expertengesprächs abge-
lehnt.  Aufgrund  der  hohen  Relevanz  des  Marktführers,  wurden  die  notwendigen 
Informationen in anderen Quellen recherchiert. Anschließend werden die Ergebnis-
se diskutiert und in den Untersuchungsrahmen der vorliegenden Arbeit eingeordnet. 
5 
Situationsanalyse des internationalen Coffee-Shop Marktes
2 
Situationsanalyse des internationalen Coffee-Shop Marktes 
2.1 
Entwicklung und Ausgestaltungsformen der Coffee-Shops 
2.1.1  Die Geschichte der Coffee-Shops 
Die  Geschichte  der  Kaffeehäuser,  in  denen  man  sich  dem  öffentlichen  Genuss 
des Getränks hingeben konnte--
21 
, beginnt Anfang des 16. Jhds. in Arabien, sowie 
Kleinasien,  Syrien  und  Ägypten.  Auf  europäischem  Boden  eröffnete  das  erste 
Kaffeehaus 1554 in Konstantinopel.
22 
Von dort aus eroberte der Muntermacher 
aus dem Orient--
23 
Italien (1645 das erste Kaffeehaus in Venedig) und das restli-
che Europa.
24 
In Deutschland entstand 1673 das erste Kaffeehaus in Bremen. Al-
lerdings konnten die deutschen Kaffeehäuser mit den literarischen Zirkeln von Pa-
ris und London nicht Schritt halten.
25 
Später als in die anderen europäischen Met-
ropolen  gelangte  der  Kaffee  nach  Wien.  Die  heute  noch  bekannte  Wiener 
Kaffeehaus-Tradition geht zurück auf das Jahr 1683, als die Türken die Stadt be-
lagerten.
26 
Grund für die schnelle Ausbreitung und die Beliebtheit der Kaffeehäu-
ser im Mittleren Osten und Europa ist die Tatsache, dass es zuvor keine ähnlichen 
Treffpunkte gab.
27 
Auf amerikanischem Boden wurde 1658 das erste Kaffeehaus 
im  heutigen  New  York  eröffnet.
28 
In  allen  großen  Städten  der  USA  etablierten 
sich während der 1920er-Jahre, aufgrund der Prohibition und des weit verbreiteten 
Wunsches nach Geselligkeit, Kaffeehäuser.
29 
Bereits um 1700 erlebte die Kaffee-
hauskultur  in  London  ihren  Höhepunkt,  als  man  in  den  2000  Kaffeehäusern,  die 
damals als Penny Universities-- bekannt wurden, für diesen Preis eine Tasse Kaf-
fee  bekam  und  dabei  stundenlang  außergewöhnlichen  Unterhaltungen  zuhören 
konnte.
30 
In  Asien  konnte  sich  die  Kaffeehauskultur  erst  später  als  in  Europa 
21 
vgl. o.V. (o.J.): Kaffeewissen, http://www.kaffeeverband.de/393.htm (13.02.04) 
22 
vgl. Rosenblatt/Meyer/Beckmann (2003), S. 17ff 
23 
Rosenblatt/Meyer/Beckmann (2003), S. 18 
24 
1652 eröffnete das erste Kaffeehaus in London, 1659 folgte ein weiteres in Marseille und 1666 
eröffnete das erste Kaffeehaus in Paris. Vgl. o.V. http://www.kaffeeverband.de/393.htm (13.02.04) 
25 
vgl. o.V. (o.J.): Kaffeewissen, http://www.kaffeeverband.de/393.htm (13.02.04) 
26 
vgl. Schoolmann (2003): Kaffeebars und Coffee Shops, http://www.abseits.de/kaffee_bars.html 
(15.02.04) 
27 
vgl. o.V. (o.J.): Die Kaffeehäuser, http://www.kaffeezentrale.ch/d/kaffeehaus/detail.cfm?ID= 
62D9ABB8-7EF3-4A7C-B3DC85AF68F4B1C4 (02.03.04) 
28 
vgl. Klein, S. (2001), S. 6 
29 
vgl. Pendergrast (2001), S. 181 
30 
vgl. Pendergrast (2001), S. 30ff 
6 
Situationsanalyse des internationalen Coffee-Shop Marktes
durchsetzen.  1888  eröffnete  das  erste  Kissaten  (Kaffeehaus)  in  Tokio.
31 
Ab  der 
ersten  Hälfte  des  18.  Jhds.  gewannen  die  in  jeder  größeren  europäischen  Stadt 
etablierten Kaffeehäuser kontinuierlich an Bedeutung, da sie nicht nur die Trink-
sitten grundlegend veränderten, sondern auch neue Formen des gesellschaftlichen 
Lebens  ermöglichten:  Im  Kaffeehaus  gab  nicht  mehr  die  Ausgelassenheit  des 
Rausches,  sondern  die  Aufgewecktheit  des  Geistes  den  Ton  an.-- 
32 
Sie  wurden 
Brennpunkte  der  Aufklärung  und  Politik,  Umschlagplätze  von  Neuigkeiten,  
Informationsbörsen,  in  denen  zahlreiche  ausländische  Zeitungen  auslagen  und 
man  Geschäftsverbindungen  knüpfen  konnte.
33 
Die  Bedeutung  des  Kaffeehauses 
als  öffentlichem  Treffpunkt  für  unzufriedene  Intellektuelle,  Literaten,  Künstler,  
Politiker,  Philosophen  und  Möchtegern-Revolutionäre,  für  die  Entstehung  des 
Pressewesens und einer eigenen Musikkultur wird dabei offensichtlich.
34 
Die  Gründe  für  einen  Kaffeehausbesuch  waren  schon  immer  unterschiedlichster 
Natur  und  unterliegen  gruppenspezifischen  Charakteristika  und  Erwartungshal-
tungen, denen das Kaffeehausgewerbe im Laufe der Zeit mit der Etablierung ver-
schiedener Kaffeehaustypen entgegenkam. Auch in heutiger Zeit steht der moder-
ne Coffee-Shop sowohl für die Auszeit vom Alltag, als auch für die schnelle Ver-
sorgung  zwischendurch.  Der  Begriff  des  typischen  Kaffeehauses--  ist  somit 
zeitlich, räumlich, national und sozial determiniert und fällt entsprechend varian-
tenreich  aus.
35 
Das  Spektrum  reicht  von  klassisch  traditionell,  gemütlich,  avant-
gardistisch  bis  absolut  modern.  Nachfolger  der  traditionellen  Kaffeehäuser  sind 
die um 1900 aus den USA importierte Café-Bar mit Schnellimbiss und Thekenbe-
reich und die italienische Espresso-Bar. Die vielfache Prophezeiung, dass die Zeit 
der Kaffeehäuser, in denen man früher stundenlang verweilte, vorbei sei, hat sich 
als  Irrtum erwiesen.  Auch  heute  erfüllt  das  Café
36 
verschiedene  soziale Funktio-
nen.  Mit  den  unterschiedlichen  Ausprägungsformen  der  Espressobar  oder  des 
Coffee-Shops nach amerikanischem Vorbild hat sich das Gaststättengewerbe den 
Bedürfnissen des modernen Lebens angepasst. In Deutschland etablierten sich die 
ersten Espresso Bars und Coffee-Shops Anfang der 90er Jahre. 
31 
vgl. Pendergrast (2001), S. 297 
32 
vgl. o.V. (1996):Coffeehouse Culture http://www.coffeereview.com/reference.cfm?ID=183 (10.02.04) 
33 
Das Café de Foy und das Café Corazza in Paris waren wichtige Versammlungsorte für Beteilig-
te  der  französischen  Revolution,  und  im  Merchants  Coffee  House  in  New  York  wurde  am 
19.5.1774  der  Entschluss  zur  virtuous  and  spirited  Union--  gefasst.  In  vielen  weiteren  europäi-
schen Kaffeehäusern wurden ähnliche Entscheidungen getroffen. vgl. Heise (2002), S. 127 
34 
vgl. Heise (2002), S. 197 
35 
vgl. Heise (2002), S. 155ff 
36 
Zum Begriff Café:Vgl. Heise (2002), S. 160 
7 
Situationsanalyse des internationalen Coffee-Shop Marktes
2.1.2  Italienische vs. anglo-amerikanische Coffee-Shop Konzepte 
Die  Coffee-Shop  Konzepte  zeichnen  sich  im  Wesentlichen  durch  zwei  Stilrich-
tungen aus: amerikanische Coffee-Shops-- und italienische Espresso-Bars--.
37 
Je 
nach  Konzept  sind  Ambiente  und  Produktangebot  -dies  vor  allem  im  Food-
Bereich- zusammengestellt.
38 
Eine klare Abgrenzung der Systeme ist nicht mög-
lich, da mitunter Stilelemente unterschiedlicher Traditionen verwendet werden.
39 
Sichtbar bleibt die italienische Basis bei nahezu allen Coffee-Shops und zeigt sich 
deutlich in den Ausprägungen der Kaffeegetränke.
40
 Das Food-Sortiment ist in der 
Praxis  oftmals  nicht  ganz  so  typisch  wie  in  Tabelle  01  dargestellt,  sondern  eine 
Kombination  aus  italienischen  und  amerikanischen  Speisen.
41 
Eine  Typologisie-
rung  des  jeweiligen  Konzepts  lässt  sich  dann  nur  nach  ihrem  historischen  Ur-
sprung vornehmen. Häufig ist eine Differenzierung zwischen den beiden Konzep-
ten bereits durch den Namen möglich. Italienische Konzepte implizieren meist im 
Namen  ihre  Herkunft,  während  anglo-amerikanische  Konzepte  oft  das  Wort 
Coffee-- als Namenszusatz beinhalten.
42 
Italienische Konzepte 
Wie  der  Name  impliziert,  ist  Italien  das  Vorbild  dieser  Kaffeebar  Konzepte,  die 
italienisches  Lebensgefühl  international  übertragen  sollen.  Repräsentativ  für  die-
sen  Stil  sind  Segafredo  und  Lavazza.  Segafredo  beschreibt  sich  als  Botschafter 
italienischer Espressokultur--. Charakteristisch sind die authentischen italienischen 
Espressomaschinen  (Halbautomaten  mit  typisch  italienischen  Siebträgern),  im 
Gegensatz  zu  den  in  anglo-amerikanischen  Konzepten  eingesetzten  Vollautoma-
43 
ten  .  Die  Kaffeemaschinen  werden  von  versierten  Baristas  bedient  und  sollen 
durch Geruch und Geräusch typisch italienisches Flair vermitteln. Häufig weisen 
die italienischen Konzepte eine geringe Größe (10 bis 60 qm) auf, teilweise sind 
sie als Stehkaffeebar konzipiert.
44 
Auf dem internationalen Markt sind in Anleh-
37 
Anm.: Zusätzlich gibt es eine Reihe von Varianten oder Kombinationen, wie z.B. Konzepte in 
Anlehnung an Wiener Kaffeehäuser (Wiener`s) 
38 
vgl. Tabelle 01, Seite 62 
39 
vgl. Schoolmann (2003): Kaffeebars und Coffee Shops, http://www.abseits.de/kaffee_bars.html 
(15.02.04) 
40 
Anm.: Die Bandbreite der Kaffeevariationen ist bei beiden Konzepten sehr ähnlich. 
41 
vgl. Tabelle 01, Seite 62 
42 
z.B. Starbucks Coffee Company, San Francisco Coffee Company, Woyton Coffee, World Coffee 
43 
Anm.: Der Kaffe wird hier per Knopfdruck gemahlen und mit Dampfdruck aufgebrüht. 
44 
Anm.: Lavazza beispielsweise definiert sich als typisch italienische Stehkaffeebar. 
8 
Situationsanalyse des internationalen Coffee-Shop Marktes
nung  an  dieses  Konzept  noch  Costa  Coffee  (allerdings  mit  großflächigeren  Lö-
sungen) Testa Rossa, Illy und Nannini zu finden.
45 
Anglo-amerikanische Konzepte 
Eine Mischung aus Latte Macciato und Lifestyle-- 
46 
steht für dieses aus den USA 
und  Großbritannien  importierte  Konzept.  Der  charakteristische  Unterschied  zu 
den italienischen Kaffeebars ist die Größe. Teilweise findet man Shops mit einer 
Fläche  von  250  qm.  Dies  bedeutet  vor  allem  Platz  für  mehr  Gäste,  und  im Ver-
gleich  zu  den  kleinen  Espressobars  eine  großzügigere  Gestaltung  der  Sitzmög-
lichkeiten.  Pionier  für  diese  Form  der  Coffee-Shops  ist  zweifelsohne  Starbucks. 
Anstelle des typischen Mobiliars der italienischen Konzepte, bestehend aus Steh-
tischen und Barhockern, findet man in den großen Coffee-Shops nach amerikani-
schem  Prinzip  Tische,  Stühle,  Sessel  und  Sofas.
47 
Damit  nähern  sich  vor  allem 
diese Konzepte dem Third-Place-Gedanken--.
48 
Weitere Merkmale sind der höhe-
re Anteil des Coffee-to-go-- und die etwas kultig-kühlere Atmosphäre als in den 
italienischen Kaffeebars. Auf dem deutschen Markt eröffnete World Coffee bereits 
1997 in Frankfurt am Main die erste Bar nach amerikanischem Vorbild. Weitere 
anglo-amerikanische  Konzepte in Deutschland sind Balzac Coffee, san francisco 
coffee company, FrazerCoffee, Meyerbeer Coffee, Woyton und Cafétiero.
49 
2.1.3  Der Coffee-Shop als Third Place-- 
Der  Begriff  Third  Place--  wurde  von  Soziologen  geprägt  und  bezeichnet  halb-
öffentliche  Orte,  in  Abgrenzung  zum  First  Place--,  dem  Zuhause  und  dem 
Second Place--, dem Arbeitsplatz. Früher bildeten diese zwei Orte den zentralen 
Mittelpunkt  des  Alltagslebens,  doch  aufgrund  der  höheren  Mobilität  der  Konsu-
menten verlieren sie zunehmend an Bedeutung. Third Places--, die in der moder-
nen  Konsumlandschaft  entstehen,  dienen  nun  an  deren  Stelle  als  neue  Orte  der 
Verwurzelung und des gesellschaftlichen Austauschs. Als homes away from ho-
me--  kommen  sie  dem  Trend  zu  einem  Soft-Individualismus--,  in  dem  soziale 
45 
vgl. Abbildung 01, S. 74 
46 
Schoolmann (2003): Kaffeebars und Coffee Shops http://www.abseits.de/kaffee_bars.html (15.02.04) 
47 
vgl. Siepmann (2002): Angriff des grünen Kaffeeriesen, http://www.welt.de/daten/2002/03/10/ 
0310b02319274.htx?print=1, (08.03.04) 
48 
vgl. Kapitel 2.1.3 
49 
vgl. Abbildung 01, S. 74 
9 
Situationsanalyse des internationalen Coffee-Shop Marktes
Komponenten  eine  Rolle  spielen,  entgegen.
50 
Nach  der  These  von  Oldenburg
51 
brauchen  die  Menschen  informelle  öffentliche  Orte,  wo  sie  zusammenkommen 
können und wo Unterhaltung die wichtigste Beschäftigung ist. Ohne solche Orte 
können  im  Stadtgebiet  die  Art  von  Beziehungen  und  die  Vielfalt  des  zwischen-
menschlichen  Kontakts  nicht  aufrechterhalten  werden,  die  aber  die  Quintessenz 
des  Stadtlebens  ausmachen.-- 
52 
Der  Fernsehkonsum  ist  zeitlich  ausgereizt  und 
stagniert seit Jahren in der täglichen Nutzungsdauer. Auch Sportvereine, Fitness-
studios, Kinos, Theater, Discos etc. können einen Teil im Alltagsleben der Men-
schen  einnehmen,  aber  keinen  wirklich  konstanten.  Unter  die  Kategorie  der 
Third Places-- fallen u.a. Shopping-Malls, inszenierte Shops, Restaurants, Buch-
läden, Friseure, Museen, Erlebnishotels und Cafés. Meist definieren sie sich nicht 
ausschließlich durch ihr Angebot, sondern durch das Verhalten der Besucher, die 
dort zunehmend ihre Freizeit verbringen. Sie sind komplexe, interaktive Systeme, 
die auf Beziehungen zwischen Menschen basieren. Ein wesentliches Merkmal von 
Third Places-- ist der Besuch aufgrund unterschiedlicher Motivationen. Die popu-
lärsten  Third  Places--  stellen  die  Coffee-Shops  dar.  Sie  sind  Treffpunkte  und 
Zwischenstationen. Für Studenten und Großstadtbewohner bilden sie ausgelagerte 
Wohn- und  Arbeitszimmer.  Darüber  hinaus  werden  sie von Geschäftsleuten auf-
gesucht, die z.T. auch Besprechungen dort abhalten. Gemütliche Sessel und Sofas 
sorgen bei Starbucks oe dem Synonym für den Third Place--- für eine heimische 
Atmosphäre; in einer Filiale in London lodert sogar ein Kaminfeuer. Durch diese 
Sinnlichkeit und Wohnlichkeit werden die halböffentlichen Plätze als persönlicher 
Lebensraum  wahrgenommen.  Sie  laden  einerseits  zum  Verweilen  ein  (z.  T.  mit 
der  Möglichkeit  eines  Internetzugangs),  andererseits  kann  man  in  aller  Schnelle 
Kaffee und Snacks mitnehmen. Damit bieten die Coffee-Shops neben dem Kern-
produkt Kaffee, etwas ganz Wesentliches: Zeitautonomie. Das ist für eine mobile, 
ständig in Zeitnot befindliche Generation entscheidend. [...] Selbstbedienung in 
privater  Wohlfühlatmosphäre--
53 
macht  Starbucks  &  Co  deshalb  so  erfolgreich. 
Über die eigentliche Dienstleistung, den Verkauf von Kaffee, hinaus sind sie ver-
fügbarer Raum für die unterschiedlichsten Bedürfnisse. Gerade die junge Genera-
tion sucht Nestwärme in der Öffentlichkeit--
54
, da sie sich immer seltener zu Hau-
50 
vgl. Romeiß-Stracke (2003), S. 51 
51 
vgl. dazu auch Oldenburg (1989) 
52 
vgl. Schultz/Jones Yang (2003), S. 123 
53 
vgl. Steinle/Wippermann/Trendbüro (2003), S. 110 
54 
vgl. Steinle/Wippermann/Trendbüro (2003), S. 203 
10 
Situationsanalyse des internationalen Coffee-Shop Marktes
se aufhält. So erklärt Starbucks Gründer Howard Schultz den Erfolg seiner Kette 
wie folgt: Wir verkaufen keinen Kaffee, sondern 15 Minuten Zeit--.
55 
2.2 
Allgemeine weltweite Marktsituation 
Neben  Amerika,  dem  Ursprungsland  der  anglo-amerikanisch  geprägten  Coffee-
Shops, verfügt Großbritannien über den aktivsten Kaffeebar-Markt in Europa. Auf 
dem  restlichen  europäischen  Festland  entwickelt  sich  der  recht  junge  Markt  für 
Coffee-Shops erst seit Mitte der 90er Jahre. Europa ist momentan ein stark frag-
mentierter  Markt.  Zu  stark  differenziert  sind  nationale  Trinkgewohnheiten,  Kaf-
feetraditionen,  Qualitätsansprüche  und  Geschmackspräferenzen,  als  dass  europa-
weit eine Angleichung zu erwarten ist.
56 
Der Pro-Kopf-Verbrauch von Kaffee ist 
in den skandinavischen Ländern mit Abstand am höchsten, gefolgt von Österreich 
und  der  Schweiz.  In  den  südeuropäischen  Ländern  ist  der  Kaffeeverbrauch  pro 
Kopf verhältnismäßig gering und liegt in den USA und Großbritannien über 40 % 
bzw. fast 70 % unter dem deutschen Durchschnitt.
57 
Doch gerade aus diesen Län-
dern kommen derzeit die Impulse für den Coffee-Shop Markt. 
2.2.1  Marktsituation in relevanten Ländern 
Bei der Analyse einzelner Ländermärkte konnte festgestellt werden, dass auf eu-
ropäischer Ebene der französische Markt eine untergeordnete Rolle für internatio-
nale  Konzepte  spielt.
58 
Italien  wird  aufgrund  zahlreicher  traditioneller  Espresso-
bars und des hohen Qualitätsanspruchs der Konsumenten von einer internationa-
len  Bearbeitung  ebenfalls  weitestgehend  ausgeklammert.
59 
Städte  mit  der 
höchsten Coffee-Shop Dichte sind neben Seattle London und Barcelona. Spanien 
weist  eine  vergleichsweise  lange  Kaffeebartradition  auf  und  ist  von  der  Anzahl 
55 
Steinle/Wippermann/Trendbüro (2003), S. 203 
56 
vgl. o.V. (2002): Coffee Bars, ein Blick über die Grenzen, http://www.kaffeeverband.de/ 
433.htm (22.02.04) 
57 
Für die Ermittlung des gesamten Kaffeekonsums eines Landes spielt der Pro-Kopf-Verbrauch 
nur insofern eine Rolle, als dass er mit der Bevölkerungszahl des jeweiligen Landes multipliziert 
wird. Vgl. Tabelle 02, S. 63 
58 
Bedingt wird dies durch kulturelle Faktoren, wie der geringen Affinität zu dem Produkt Kaffee 
und der Etablierung von Bistros, Brasseries, salon de thés oder Restaurants  in denen die Franzo-
sen Kaffeetrinken. Größte nationale Anbieter sind Columbus Café und Balzac-Coffee. 
59 
Anm.:  Segafredo,  Illy  und  Lavazza  sind  derzeit  die  einzigen  internationalen  Coffee-Shops  in 
Italien. Viele anglo-amerikanische Konzepte scheuen-- sich vor diesem anspruchsvollen Markt. 
11 
Situationsanalyse des internationalen Coffee-Shop Marktes
der  Outlets  mit  Deutschland  vergleichbar.
60 
In  Japan  (drittgrößter  Kaffeeimpor-
teur der Welt) sind Coffee-Shops ein wesentlicher Teil der Kultur. Sie differenzie-
ren  sich  im  Food-Sortiment  von  europäischen  und  amerikanischen  Konzepten 
unwesentlich durch Toasts, Sandwichs und leichte Mahlzeiten. Auch China ist als 
Wachstumsmarkt zu bewerten. Darüber hinaus kommt den ehemaligen Ostblock-
ländern eine steigende Bedeutung zu. Russland, Polen und Ungarn sind Märkte, in 
denen bereits einige internationale Coffee-Shops vertreten sind.
61 
Relevanz haben 
allerdings  nur  die  großen  Ballungszentren  und  Großstädte.  Alle  künftigen  EU-
Beitrittsländer können als Wachstumsmärkte für Coffee-Shops eingestuft werden. 
Wesentlicher  Einflussfaktor  ist  das  Ansteigen  der  Kaufkraft  und  die  wachsende 
Internationalität in diesen Ländern. 
Großbritannien 
Der  gesamte  britische  Kaffeebar  Markt  wurde  im  Mai  2003  auf  7.603  Betriebe 
geschätzt  (Vorjahr:  7.057  Stores).
62 
Gemessen  an  der  Anzahl  der  Outlets  ist  er 
mehr als zwölfmal so groß wie der deutsche oder der schwedische Markt. Damit 
ist UK (hinter den USA) zweitgrößter Markt für Coffee-Shops. Seit sieben Jahren 
in  Folge  ist  ein  Marktwachstum  zu  verzeichnen  und  bis  Ende  2005  rechnet 
Allegra  Strategies  mit  einem  akkumulierten  Wachstum  von  5,1  %.  Die  meisten 
Wachstumschancen werden hierbei allerdings außerhalb Londons liegen, da in der 
Stadt  selbst  kaum  noch  Platz  für  neue  Stores  ist.  Starbucks  ist  Marktführer  mit 
350  Stores  und  24  %  Marktanteil,  gefolgt  von  Costa  Coffee  (310  Stores  und  
21,2 % Marktanteil). Es ist zu erwarten, dass sich die starken Marken in UK wei-
terhin durchsetzen werden. Schon jetzt halten die vier großen Coffee-Shop Ketten 
Starbucks,  Costa  Coffee,  Coffee  Republic  und  Caffè  Nero  einen  Marktanteil  von 
über  60  %.  Getragen  wird  die  Entwicklung  in  Großbritannien,  einem  Land  mit 
sehr  junger  Kaffeetradition,  von  dem  Wunsch  vieler  Verbraucher  nach  einer 
"Coffee Culture". Coffee Bars lösen die Pubs als neue soziale Treffpunkte ab.
63 
60 
Anm.: Die momentan größten Anbieter Jamaica (rund 130 Betriebe), Il Caffè di Roma (ca. 50), 
Café y Te (ca. 44) und Illycafé mit Expresso (65) starteten im Jahr 1993/94. 
61 
Anm.: In Russland (Moskau) sind derzeit Café Nescafé und Segafredo vertreten. 
62 
Angaben der Managementberatung Allegra Strategies Ltd. Vgl. o.V. (2004): Market overview 
and Key Statistics, http://www.allegra.co.uk/project-cafe4-keyfindings.html (12.03.04) 
63 
vgl. o.V. (2002): Coffee Bars, http://www.kaffeeverband.de/ 433.htm (22.02.04) 
12 
Situationsanalyse des internationalen Coffee-Shop Marktes
Nordeuropa 
Durch den hohen Pro-Kopf-Verbrauch an Kaffee und den ausgeprägten Qualitäts-
anspruch der Nordeuropäer an Kaffee sind diese Länder als Wachstumsmarkt zu 
bezeichnen.  Die  großen  internationalen  Ketten  sind  gegenwärtig  noch  nicht  auf 
diesem  anspruchsvollen  Markt  vertreten,  aber  es  existieren  zahlreiche  nationale 
und regionale Kaffeebars.
64 
In Norwegen hat sich die Zahl der Coffee-Shops zwi-
schen 1999 und 2002 auf ca. 400 erhöht. Finnland dürfte sich aufgrund des hohen 
Qualitätsanspruchs als das schwierigste nordeuropäische Land erweisen.
65 
Ange-
sichts  des  Interesses  der  Bevölkerung  an  amerikanischem  Lifestyle  und  der 
Akzeptanz  neuer  Kaffeegetränke  stehen  dagegen  die  Chancen  für  einen  Coffee-
Shop-Kult in Schweden sehr gut.
66 
Die Zahl der Outlets wächst dort jährlich um 
mehr  als  30  %.  Wirklich  interessant  dürfte  es  in  Nordeuropa  werden,  wenn  
Starbucks in diesen Markt eintritt.
67 
Mittlerer Osten 
Der Mittlere Osten umfasst insgesamt 14 Länder mit ca. 240 Millionen Einwoh-
nern, und ist eines der attraktivsten Tourismusgebiete der Welt. Dubai gilt als das 
Handelszentrum  der  Region  mit  3  Mio.  Touristen  im  Jahr  2003  und  10  Mio.  
erwarteten für 2010. Das Pro-Kopf-Einkommen und die Kaufkraft in diesen Län-
dern sind sehr hoch, die Mobilität der Einwohner wächst. Die Mehrheit der Kon-
sumenten in der Region ist unter 25 Jahre alt, was einen starken Einfluss auf die 
Kauf- und  Verbrauchsgewohnheiten  ausübt.  Seit  den  letzten  20  Jahren  ist  nicht 
nur  in  der  Tourismus- sondern  auch  in  der  Gastronomiebranche  ein  enormes 
Wachstum zu verzeichnen. Die Verschiedenheit der einzelnen Länder und Kultu-
ren  bedingt  eine  Vielfalt  des  Angebots  im  Gastronomiebereich.  Es  gibt  niedrige 
Markteintrittsbarrieren und die Länder des Mittleren Ostens sind westlichen Pro-
dukten und Ideen gegenüber sehr offen.
68 
Dies zeigt sich auch im Gastronomiebe-
reich, in dem mehr Fast-Food-Ketten vertreten sind als in Europa, und in dem das 
Fast-Food-Franchising hohe Wachstumspotenziale aufweist.
69 
Zahlreiche bei den 
64 
Anm.: z.B. Robert`s Coffee in Finnland, Schweden und Dänemark (über 30 Stores) 
65 
Marktexperten rechnen mit einem längeren Zeitraum für die Durchsetzung von Coffee-Shop 
Ketten. vgl. o.V. (2002): Coffee Bars, http://www.kaffeeverband.de/ 433.htm (22.02.04) 
66 
vgl. o.V. (2002): Coffee Shops in Schweden, http://www.kaffeeverband.de/430.htm (14.03.04) 
67 
Starbucks sieht dort ein Potenzial von 300 eigenen Coffee-Shops. Vgl. ebenda 
68 
vgl. Bitar (2004), S. 40 
69 
vgl. Bitar (2004), S. 42 und Tabelle 03, S. 64 
13 
Situationsanalyse des internationalen Coffee-Shop Marktes
Konsumenten  beliebte  Fast-Food-Ketten  sind  in  Großstädten  präsent,  allerdings 
bieten die vielen Shopping-Malls und Luxushotels Platz für weitere Angebote.  
2.2.2  Der deutsche Coffee-Shop Markt 
Nach  Schätzungen  des  Deutschen  Kaffeeverbandes  umfasst  der  deutsche  Markt 
derzeit  über  600  Coffee-Shops.  Branchenkenner  sehen  jedoch  Potenzial  für  ca. 
1000 weitere Bars.
70 
Gegenwärtig ist der Markt stark fragmentiert, die 15 führen-
den Anbieter betreiben 269 Coffee-Shops (ein Wachstum von 33 Outlets im Ver-
gleich zum Vorjahr).
71 
Neben den internationalen Systemen, die bundesweit agie-
ren, gibt es viele individuelle Marktteilnehmer, teils junge Entrepreneure mit regi-
onal  konzentrierten  Konzepten
72
,  die  sich  erst  in  der  Startphase  mit  geringer 
Markt- und  Markendurchdringung,  befinden.  Marktführer  (gemessen  an  der  An-
zahl der Stores) sind die beiden Pioniere
73
: Segafredo mit 81 Outlets, gefolgt von 
Lavazza mit 39 Standorten.
74 
Eine wichtige Rolle spielt auch in Deutschland der 
Weltmarktführer  und  Expansionssieger  Starbucks,  der  erst  2002  in  diesen  Markt 
eingetreten  ist  und  allein  2003  17  neue  Stores  eröffnete.  Für  2004  wird  mit  20 
weiteren  Stores  gerechnet.  Während  Starbucks  in  Deutschland  sehr  schnell 
wächst,  mussten  viele  nationale  Anbieter  ihre  Expansionspläne  drosseln--.  Der 
jährliche  Kaffeekonsum  pro  Person  beträgt  in  Deutschland  ca.  6,7  kg  (das  ent-
spricht ca. 160 l oder täglich vier Tassen). Er wird sich, so Branchenkenner, nicht 
erhöhen,  aber  vermehrt  auf den  Außer-Haus-Verbrauch  verlagern.
75 
Die  positive 
Entwicklung  des  Außer-Haus-Konsums  von  Kaffee  hält  unverändert  an,  der 
Verbrauch lag 2002 bei 20 bis 25 % des Gesamtmarktes mit steigender Tendenz.
76 
Dementsprechend  befindet  sich  das  Segment  der  Coffee-Shops  - anknüpfend  an 
den  amerikanischen  und  englischen  Markt  - in  einer  Entwicklungsphase.  Aller-
70 
Nach telefonischer Auskunft von Hans-Jörg Müller, Pressesprecher des Deutschen Kaffeever-
bandes, am 09.03.04. Mit berücksichtigt wird hierbei auch Tchibo (mit ca. 250 Filialen), die auf-
grund des hohen Nonfood-Anteils nicht als klassischer Coffee-Shop bezeichnet werden. 
71 
Anm.: Ohne Tchibo-Outlets 
72 
vgl. Abbildung 01, S. 74 
73 
Anm.: Der Eintritt von Segafredo in Deutschland erfolgte 1990, Lavazza folgte 1992. 
74 
vgl. Tabelle 04, S. 65 
75 
Damit ist Kaffee seit 15 Jahren das meist konsumierte Getränk in Deutschland, vor Bier (125,5 l 
pro Kopf/Jahr) und Wasser (102,3 l pro Kopf/Jahr). Vgl. o.V. (2003b) G+J-Märkte + Tendenzen 
Kaffee,  S.1  und  o.V.  (2003):  Der  deutsche  Kaffeemarkt,  http://www.kaffeeverband.de/ 
pdf/kapitel8.pdf (06.03.04) 
76 
vgl. o.V. (2003b) G+J-Märkte + Tendenzen Kaffee, S.3 
14 
Situationsanalyse des internationalen Coffee-Shop Marktes
dings  geht  die  Entwicklung  nach  einem  starken  Boom  Ende  der  90er  Jahre  seit 
zwei Jahren weniger dynamisch voran. Eine Marktsättigung ist dennoch noch lan-
ge nicht erreicht. Kritisch muss auch auf die aktuellen Schwierigkeiten hingewie-
sen werden. Die Konzentration der Anbieter auf 1a-Standorte, sowie die limitier-
ten Pro-Kopf-Umsätze, die oft zu niedrig sind um die teuren Lagen zu finanzieren, 
sind neben dem allgemein schwachen Konsum Gründe für ein gehemmtes Wachs-
tum.  Auf  der  anderen  Seite  ergeben  sich  bedingt  durch  den  gesellschaftlichen 
Wandel  auch  Chancen  für  dieses  Segment.  Der  Wunsch  nach  Abwechslung  im 
Alltag, der Bedarf nach zwanglosen Kommunikationsräumen und die veränderten 
Ansprüche der Konsumenten an bestimmte Produkte, tragen nach einer Studie der 
BBE-Unternehmensberatung zu einer höheren Akzeptanz der Coffee-Shops bei.
77 
2.2.3  Relevante internationale Marktteilnehmer 
Ebenso  uneinheitlich  wie  die  Begriffsdefinition  der  Internationalisierung  stellt 
sich  in  Theorie  und  Praxis  der  Begriff  des  internationalen  Unternehmens  dar. 
Durch  die  Darstellung  verschiedener  Auffassungen  wird  versucht,  sich  einer  für 
diese  Arbeit  gültigen  Definition  zu  nähern.  Eine  der  ersten  Begrifferklärungen 
stammt von Lilienthal aus dem Jahr 1960, der multinationale Unternehmungen als 
corporations, which have their home in one country but which operate and live 
under the laws and customs of other countries as well.--
78 
beschreibt. Sieber cha-
rakterisierte  1970  multinationale  Unternehmungen,  dass    [...]  sie  dadurch  ge-
kennzeichnet  [sind],  dass  sie  in  mehreren  Ländern  in  einem  substantiellem  Um-
fange Güter oder Dienstleistungen aller Art produzieren und auf den Markt brin-
gen [...]. Sie müssen in mindestens sechs Länder Produktionsstätten unterhalten 
und wenigstens 25% ihrer Gesamtinvestitionen im Ausland tätigen. Als internati-
onal (im Sinne einer Steigerung von multinational) soll eine Unternehmung dann 
gelten, wenn mehr als die Hälfte des Kapitals im Ausland investiert wurde (50%-
75%).--
79 
Vor dem Hintergrund eines multinationalen, globalen oder transnationalen Un-
ternehmens, wird ein internationales Unternehmen als ein Unternehmen mit noch 
schwach ausgeprägten internationalen Aktivitäten definiert--.
80 
77 
vgl. o.V. (2002c) Coffee-Shop Welten 2002, S. 74 
78 
Kutschker/Schmid (2002), S. 228 
79 
Sieber (1970), S. 415ff 
80 
vgl. Kutschker (2002), S. 47ff 
15 
Situationsanalyse des internationalen Coffee-Shop Marktes
Eine internationale Unternehmung soll  im folgenden bereits vorliegen, wenn ein 
Teil der Leistungen in einem Land erbracht wird, in dem das betreffende Unter-
nehmen nicht seinen Hauptsitz hat.-- 
81 
In der vorliegenden Arbeit wird der Begriff des internationalen Unternehmens in 
Anlehnung an Kutschker/Schmid
82 
wie folgt definiert: Ein internationales Unter-
nehmen  ist  dadurch  gekennzeichnet,  dass  es  in  substantiellem  Umfang  in  Aus-
landsaktivitäten in mindestens drei unterschiedlichen Volkswirtschaften involviert 
ist.  Damit  einher  gehen  regelmäßige  Transaktionsbeziehungen  mit  Wirtschafts-
subjekten im Ausland.--
83 
In  der  nachstehenden  Tabelle  werden  relevante  internationale  Marktteilnehmer 
aufgeführt. Sie erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da zahlreiche 
Coffee-Shops  nur  in  wenigen  Ländermärkten  vertreten  sind.  Bedingt  durch  eine 
hohe internationale Marktfragmentierung bestimmen neben dem Weltmarktführer 
Starbucks  oeamazingly,  there  is  no  real  Pepsi  to  Starbucks`  Coke,  anywhere  in 
the world--
84 
- einige mit Abstand kleinere, aber dennoch internationale Konzepte 
und sehr viele nationale und regionale Anbieter den Markt.
85 
81 
Köhler (1991), S. 53 
82 
vgl. Kutschker/Schmid (2002), S. 237 
83 
Kutschker (2002), S. 237 
84 
Pendergrast (2002): The Starbucks Experience http://www.teaandcoffee.net/0202/coffee2.htm 
(30.03.04) 
85 
Tully`s  ist  ein  starker  Wettbewerber  für  Starbucks  im  US-Markt  (über  100  Stores).  Weitere 
Märkte wie Japan und Südkorea erschloss sich Tully`s über Lizenzen. Doutor ist größter Anbieter 
in Japan, Dôme in Australien und Barista in Indien. In nahezu jedem Land gibt es große nationale 
Coffee-Shop Ketten, die über eine Expansion nachdenken. 
16 
Situationsanalyse des internationalen Coffee-Shop Marktes
Tabelle: Übersicht Internationale Marktteilnehmer
Coffee-
Heimat-
Anzahl 
Anzahl 
Start 
Erste Auslands-
Grün-
Form des Markteintritts 
Shop 
markt 
der 
Outlets 
bearbei-
teter 
der 
Ex-
filiale 
dungs-
jahr 
Länder 
pan-
sion 
1. Starbucks 
USA, 
Seattle 
7834 
35 
1996
86 
Japan, Tokio 
1971 
Joint Ventures, eigene 
Filialen, Lizenzen 
2. Segafredo 
Italien, 
Bologna 
375 
32 
1988 
Frankreich, Paris 
1973 
Franchising 
3. Costa 
UK, 
395 
10 
2000 
Deutschland, 
1978 
Eigene Filialen und 
Coffee 
London 
Oberhausen 
Franchising 
4. McCafé 
Austra-
400 
23 
1995 
Portugal 
1993 
Shop-in-Shop`s in be-
lien 
stehenden McDonald`s 
Betrieben 
5. Café 
Nescafé 
Schweiz 
250 
15 
1999 
Kobe, Japan 
1867 
Eigene Filialen und 
Franchising 
6. Cup&Cino 
Deutsch-
land 
23 
7 
2001 
Österreich, Wels 
1995 
Franchising 
7. Nannini 
Italien, 
Siena 
30 
8 
2001 
Portugal, Lissa-
bon 
1989 
Franchising 
8. Testa 
Öster-
28 
6 
1999 
Deutschland, 
1999 
Franchising und eigene 
Rossa 
reich 
München 
Filialen 
9. Illy 
Italien, 
Triest 
14 
6 
2001 
Frankreich, 
Paris 
1933 
Lizenzen 
Quelle: eigene Recherche (Homepages, Presseberichte und Unternehmens-
präsentationen mit Stand vom 29.03.04) 
2.3 
Status quo der Internationalisierung deutscher Coffee-Shops 
Unter  Bezugnahme  auf  die  in  Kapitel  2.2.3  dargestellten  internationalen  Unter-
nehmen  und  die  bereits  erläuterte  nationale  Konzentration  zahlreicher  Coffee-
Shops lässt sich weltweit ein relativ geringer Internationalisierungsgrad der Bran-
che feststellen. Diese Tatsache bietet die Grundlage für nachstehende Ausführun-
gen  und  versucht  hierfür  Erklärungen  zu  liefern.  Pars  pro  toto  werden  die  ange-
stellten Überlegungen am Beispiel des deutschen Marktes vorgenommen. 
Betrachtet man deutsche Kaffeebar-Konzepte, lässt sich eine Internationalisierung 
nur bei Cup&Cino, einem Unternehmen aus Hövelhof/Westfalen, feststellen. Ne-
ben  Deutschland  ist  Cup&Cino  in  sechs  weiteren  Auslandsmärkten
87 
aktiv,  der 
Markteintritt erfolgt in Form des Franchisings.
88 
In den sieben Ländermärkten be-
86 
Das erste nicht-US-Engagement-- erfolgte 1987 in Vancouver (Kanada). Japan wird jedoch all-
gemein als der Beginn der internationalen Expansion angesehen. 
87 
Anm.: Österreich, Schweiz, Portugal, Spanien, Indonesien, Katar (ab Mai 2004) 
88 
vgl. Kapitel 3.2.2 
17 
Situationsanalyse des internationalen Coffee-Shop Marktes
treibt Cup&Cino insgesamt 23 Coffee Houses und fokussiert sich auf einen Aus-
bau des Konzepts innerhalb der bereits erschlossenen Gebiete.
89 
Um die Probleme der Internationalisierung deutscher Coffee-Shops analysieren zu 
können,  wurde  eine  schriftliche  Befragung  bei  den  neun  national  tätigen  Anbie-
tern  in  Deutschland  durchgeführt.  Diese  neun  Unternehmen  (Balzac  Coffee, 
World  Coffee,  Meyerbeer  Coffee,  Cafétiero,  san  fransisco  coffee  company,  Wie-
ner`s, Black Bean, Woyton und Einstein Kaffee) befinden sich in Deutschland un-
ter den 15 größten Kaffeebar-Konzepten und verfügen über mindestens sieben na-
tionale Stores.
90 
Acht Unternehmen nahmen an der Befragung teil, Black Bean hat 
keine Auskunft erteilt. 
Des  Weiteren  sind  auf  dem  deutschen  Markt  sechs  internationale  Coffee-Shop 
Ketten  vertreten  (Segafredo,  Lavazza,  Starbucks,  Café  Nescafé,  Costa  Coffee, 
Testa Rossa). Die internationalen Coffee-Shops verfügen meist über eine größere 
Erfahrung  im  Kaffeemarkt,  nahezu  alle  Gründungsjahre  internationaler  Ketten 
liegen  ca.  30  Jahre  zurück.
91 
Deutsche  Systeme  befinden  sich  hingegen  häufig 
noch  in  der  Aufbauphase,  das  durchschnittliche  Gründungsjahr  ist  1998,  somit 
rund 20 Jahre später.
92 
Die auf dem deutschen Markt tätigen Unternehmen betreiben im Durchschnitt 11 
Filialen,  und  expandieren  im  Heimatmarkt  vor  allem  durch  eigene  Filialen 
(87,5%).  Franchising  nutzen  50  %,  um  eine  Multiplikation  ihres  Konzeptes  in 
Deutschland  zu  realisieren.  Die  Befragung  ergab,  dass  37,5  %  der  nationalen  
Coffee-Shops innerhalb der nächsten drei Jahre eine Expansion ins Ausland planen.
93 
2.3.1  Motive der Internationalisierung 
Ein  wichtiges  Ziel  der  Untersuchung  war  es,  zu  analysieren,  welche  Bedeutung 
einzelne Motive bei der Entscheidungsfindung für eine Internationalisierung auf-
weisen.  Hierbei  griff  man  auf  die  von  Köhler  entwickelten  Internationalisie-
rungsmotive  zurück,  da  er  damit  einen  breiten  Bogen  über  eine  Vielzahl  mögli-
89 
vgl. Transkript Cup&Cino 03.04.2004. Siehe Anhang, S.116ff 
90 
vgl. Tabelle 04, S. 65 
91 
vgl. Kapitel 2.2.3, Tabelle S. 17 
92 
vgl. Tabelle 06, S. 67 
93 
vgl. Tabelle 06, S. 67 
18 
Situationsanalyse des internationalen Coffee-Shop Marktes
cher  Gründe  für  ein  Internationalisierungsvorhaben  spannt.
94 
Wichtigstes  Motiv 
der  Internationalisierung  deutscher  Coffee-Shops  ist  die  Erschließung  neuer 
Märkte (21 % der Befragten). Die Sättigung des Heimatmarktes und die Erzielung 
höherer  Gewinne  als  im  Inland  sind  für  die  Befragten  weitere  relevante  Motive 
zur  Internationalisierung  (je  17 %).
95 
Inwieweit  das  Motiv  Erschließung  neuer 
Märkte--  aufgrund  der  Tatsache,  dass  es  einer  Internationalisierung  immanent  ist 
und  unternehmerisches  Idealverhalten  ausdrückt,  von  vielen  Unternehmen  ge-
nannt wird, und ob es wirklich das Hauptmotiv darstellt, lässt sich nicht beantwor-
96 
ten. 
2.3.2  Hinderungsgründe bei der Internationalisierung 
Gleichzeitig  wurde  in  Anlehnung  an  Köhler  untersucht,  welche  Schwierigkeiten 
beim  Eintritt  in  Auslandsmärkte  sowie  bei  ihrer  Bearbeitung  auftreten  können.
97 
Innerhalb  dieses  Teils  der  Untersuchung  ist  die  Analyse  möglicher  Hinderungs-
gründe zur Internationalisierung von Interesse. Rund 29 % der Befragten sahen als 
Markteintrittsbarriere
98 
die hohen Kosten einer Internationalisierung. Ein weiterer 
Hinderungsgrund wird darin gesehen, dass der deutsche Markt noch nicht ausge-
schöpft ist. 21 % der Befragten gaben an, dass sie zuerst in Deutschland flächen-
deckend vertreten sein möchten, bevor sie über eine Expansion nachdenken. Eine 
weitere Barriere wird in der begrenzten Managementkapazität des Unternehmens 
gesehen  (17  %).  Aufgrund  des  recht  jungen  Marktes  für  Coffee-Shops  und  dem 
kurzen Bestehen der Systeme, gaben 13 % der Befragten als Hinderungsgrund an, 
dass sich ihr Konzept in Deutschland erst in der Aufbauphase befindet. Alle ande-
ren abgefragten Hinderungsgründe sind eher nachgelagert. Nur die oben genann-
ten Hindernisse scheinen entscheidend dafür zu sein, dass keine Internationalisie-
rung stattfindet.   
94 
Tabelle 05, S. 66 
95 
vgl. Tabelle 07, S. 68 
96 
vgl. Köhler (1991), S. 87 
97 
vgl. Köhler (1991), S. 109 
98 
Unter einer Marketeintrittsbarriere verstehen wir jede Art von Behinderung, mit der sich zum 
einen Unternehmen konfrontiert sehen, die den entsprechenden Markt noch nicht bearbeitet ha-
ben.-- Köhler (1991), S. 109 
19 
Theoretische Grundlagen der Markterschließungsstrategien 
3 
Theoretische Grundlagen der Markterschließungsstrategien 
3.1 
Einflussfaktoren auf die internationale Marktwahl 
Die  internationale  Marktwahl  wird  als  Entscheidungsproblem  definiert,  dessen 
Ziel es ist, anhand geeigneter Kriterien jene Marktsegmente zu bestimmen, deren 
Bearbeitung erfolgsversprechend erscheinen.
99
 Die Kriterien schlüsseln sich auf in 
umweltbezogene und unternehmensbezogene Einflussfaktoren. Nach Meinung der 
Autoren  kommt,  aufgrund  der  Verkürzung  von  Produktlebenszyklen  und  einer 
Vielzahl von Markteintrittsbarrieren, der räumlichen Marktwahl als zentraler Ent-
scheidungstatbestand im internationalen Marketing eine immer höhere Bedeutung 
100 
zu. 
In Anlehnung an Meffert lässt sich der zweistufige Prozess zur Auswahl re-
levanter Ländermärkte in eine Grobauswahl und eine Feinanalyse aufteilen.
101
 Die 
internationale  Marktwahl  bildet  den  Anfang  im  Prozess  der  internationalen 
Markterschließung, und ist damit Ausgangspunkt für die Ableitung nachgelagerter 
Markteintritts- und Marktbearbeitungsstrategien.
102 
3.1.1  Umweltbezogene Einflussfaktoren 
Ökonomische Merkmale 
Unter ökonomischen Merkmalen lassen sich absatzorientierte Größen wie Markt-
volumen  und  oepotenzial
103
,  das  erwartete  Marktwachstum  sowie  die  Abnehmer-
struktur  als  Anzahl,  Bedarf  und  Kaufkraft  potentieller  Kunden  subsumieren.
104 
Bei  der  Frage  nach  Größe  und  generellen  Eigenschaften  eines  Ländermarktes, 
nehmen  ökonomische  Merkmale  einen  hohen  Einfluss  auf  die  internationale 
Marktwahl. Daneben bestimmen Struktur und Verhalten der Konkurrenz (inländi-
sche  und  internationale)  in  einem Ländermarkt die Erfolgschancen eines Unter-
nehmens,  bzw.  Produktes  in  diesem  Markt.
105 
Als  weiteres  Kriterium  kann  die 
Lieferantensituation  in  den  jeweiligen  Ländern  genannt  werden,  die  zumeist  nur 
99 
vgl. Meffert/Althans (1982), S. 69 
100 
vgl. Meffert/Bolz (1998), S. 107. Gründe für die hohe Bedeutung: Vgl. Douglas/Craig (1992), S. 291ff 
101 
vgl. Meffert/Bolz (1998), S. 108 ff und Bernd /Fantapié Altobelli/Sander (2003), S. 114 
102 
vgl. Backhaus/Büschken/Voeth (2001), S. 115 
103 
vgl. Breit (1991), S. 198ff 
104 
Weitere Größen vgl. Meffert/Bolz (1998), S. 49 
105 
Vermehrt ist eine Globalisierung des Wettbewerbs-- festzustellen, und eine Profilierung wird 
vornehmlich gegenüber anderen internationalen Wettbewerbern gesucht. vgl. Meffert/Bolz (1998), 
S. 60 und Bradley (1991), S. 165 
20 
Theoretische Grundlagen der Markterschließungsstrategien 
für Unternehmen mit eigenen Niederlassungen oder angestrebten Direktinvestiti-
onen relevant ist.  
Sozio-kulturelle Merkmale 
Die sozio-kulturelle Umwelt wird definiert als die konsistente Gesamtheit aller er-
lernten, kollektiv geteilten und gültigen Werte, Normen und Symbole, die sich in 
bestimmten Elementen wie z.B. der Sprache, der Religion, den Verhaltensweisen, 
den  Institutionen  und  der  grundsätzlichen  sozialen  Struktur  niederschlagen  kön-
106 
nen. 
Für die internationale Marktwahlentscheidung sind sozio-kulturelle Merk-
male eines Landes von zentraler Bedeutung, da sie die Ausprägungen der Bedürf-
nisse  und  letztlich  das  Kauf- und  Verbrauchsverhalten  der  Bevölkerung 
beeinflussen und Aufschluss über die Akzeptanz einzelner Produkte oder Dienst-
leistungen liefern. Bei Ländern mit gleichen kulturellen Wurzeln kann auf ähnli-
che  oder  vergleichbare  Verhaltensweisen  geschlossen  werden.
107 
Zunehmende 
Mobilität und intensivere Kommunikationsmaßnahmen sind dafür verantwortlich, 
dass  lokal  geprägte  Einstellungen  immer  mehr  verschwimmen,  und  über  Kultur-
grenzen hinweg gleiche Verhaltensmuster bei Konsumenten vorzufinden sind. Im 
Rahmen  der  Markterschließung  besteht  dadurch  für  Unternehmen  die  Möglich-
keit,  über  kulturelle  Barrieren  hinwegzusteigen  und  ihre  Marketingprogramme 
global zu standardisieren.
108 
Politisch-rechtliche Merkmale 
Insbesondere im Zusammenhang mit der Investitionssicherheit kommt der politi-
schen Lage und Stabilität (Länderrisiko) eines Landes große Bedeutung zu. Bür-
gerkriege,  Unruhen  und  militärische  Auseinandersetzungen  etc.  führen  zu  einem 
politischen und in Folge auch wirtschaftlich instabilen Klima, welches ein Enga-
gement in den einzelnen Ländern unattraktiv macht oder gar ausschließt. Rechtli-
che  Rahmenbedingungen  umfassen  das  Rechtsystem,  zwischenstaatliche  Verein-
barungen, das Recht im Heimatland und des jeweiligen Auslandsmarktes, interna-
106 
Kultur beinhaltet alle Errungenschaften im sozialen Leben eines Menschen; sie wird gelernt, 
geteilt und von einer Generation zur anderen übertragen.--  Bernd/Fantapié Altobelli/Sander 
(2003), S. 27. Nach Czinkota/Ronkainen (1998, vgl. S. 67ff) umfasst sie folgende Elemente: Spra-
che, Religion, Werte und Normen, Gepflogenheiten, Gesellschaftsstruktur, Ästhetik, Bildung, so-
ziale Institutionen und Sozialverhalten und Keegan/Schlegelmilch/Stöttinger (2002), S. 96 
107 
vgl. Meffert/Bolz (1998), S. 113 und Berekoven (1985), S. 80ff 
108 
vgl. Kapitel 3.4 
21 
Theoretische Grundlagen der Markterschließungsstrategien 
tionale  Handelsbräuche,  sowie  das  internationale  Wirtschaftsrecht.  Im  Hinblick 
auf  die  Beurteilung  von  Ländermärkten  stellen  politische  Risiken  und  rechtliche 
Hindernisse  mögliche  Einschränkungen  der  unternehmerischen  Handlungsauto-
nomie  dar.
109 
Auch  steuerliche  Aspekte  spielen  für  die  internationale 
Markteintrittsentscheidung  eine  Rolle,  da  sie  die  Kaufvoraussetzungen  für  be-
stimmte Produkte in den einzelnen Ländern unterschiedlich beeinflussen können. 
Natürlich-technische Merkmale 
Wesentliche natürlich-technische Einflussgrößen sind neben den topographischen 
und klimatischen Verhältnissen, die Rückschlüsse auf das Konsumentenverhalten 
erlauben,  die  Ressourcenausstattung  des  Landes  sowie  die  infrastrukturellen  Ge-
gebenheiten.
110 
Des Weiteren sollten der Grad der Verstädterung und der techni-
sche Entwicklungsstand bei der internationalen Marktwahl Beachtung finden.  
3.1.2 Unternehmensbezogene Einflussfaktoren 
Unternehmensziele  und  Unternehmenskultur  beeinflussen  zum  einen  die  grund-
sätzliche Haltung zu Auslandsaktivitäten, die Risikobereitschaft, wie auch die ge-
nerelle Einstellung zu bestimmten Ländern bzw. Ländergruppen,
111 
zum anderen 
determinieren sie die strategische Ausrichtung eines Unternehmens, d.h. ob eine 
ethno-,  poly-,  oder  geozentrische  Orientierung  des  Managements  vorherrscht 
[...].--
112 
Die  Größe  des  Unternehmens  stellt  einen  Indikator  für  die  im  Prozess 
der Markterschließung wichtige Komponente Kapitalkraft und die Risikokompen-
sationsmöglichkeit  dar.  Stehen  dem  Unternehmen  nur  geringe  Ressourcen  zur 
Verfügung,  bietet  sich  insbesondere  das  geographisch  nähere  Ausland  an.  Eine 
zentrale  Rolle  spielt  ebenso  das  Marktwissen  des  Unternehmens,  das  die  Erfah-
rung in einzelnen Ländermärkten und die internationale Qualifikation des Perso-
nals widerspiegelt. 
109 
vgl. Meffert/Bolz (1998), S. 112 
110 
vgl. Meffert/Bolz (1998), S. 52ff 
111 
vgl. Ludwig (1995), S. 69ff 
112 
Bernd/Fantapié Altobelli/Sander (2003), S. 38. Ethnozentrisch orientierte Unternehmen werden 
sich eher auf Märkte mit Ähnlichkeit zum Heimatmarkt konzentrieren, im Gegensatz zu geozent-
risch  orientierten,  die  häufig  Wert  auf  das  Kriterium  Möglichkeit  zur  Standardisierung--  legen. 
Backhaus/Büschken/Voeth (2001), S. 152ff 
22 
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2004
- ISBN (eBook)
- 9783832482237
- ISBN (Paperback)
- 9783838682235
- DOI
- 10.3239/9783832482237
- Dateigröße
- 2.3 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Hochschule RheinMain – Wirtschaft
- Erscheinungsdatum
- 2004 (August)
- Note
- 1,0
- Schlagworte
- marketing absatzwirtschaft unternehmensführung starbucks markteintritt
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					