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Der Zusammenhang von Unternehmensstrategie, -struktur und -kultur in international tätigen Unternehmen

Eine konstruktivistische Analyse

©2003 Diplomarbeit 96 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
International tätige Unternehmen sehen sich seit Anfang der 90er Jahre mit zunehmenden Herausforderungen des Globalisierungsprozesses konfrontiert. Dabei geht es weniger um die Frage „ob“ globalisiert werden soll, als vielmehr um die Frage nach der weltweiten unternehmenspolitischen, organisatorischen und kulturellen Gestaltung der Unternehmen. In der dynamischen und komplexen Umwelt von weltweit agierenden Unternehmen bieten Bartlett/Ghoshal mit ihrem Konzept des transnationalen Unternehmens einen Handlungsrahmen für Unternehmen, die sich hohem Anpassungsdruck ausgesetzt sehen und gleichzeitig die weltweite Standardisierung der Aktivitäten vorantreiben müssen.
Sie sehen in globaler Effizienz, lokaler Anpassung und weltweitem Lernen die strategischen Ziele, um auf die Herausforderungen der Globalisierung einzugehen. Das integrierte Netzwerk bietet die strukturellen Gegebenheiten, um die strategischen Ziele zu erreichen, während die transnationale Unternehmenskultur die Integrationsfunktion des Unternehmens übernimmt. Angesichts dieser veränderten Anforderungen an Strategie, Struktur und Kultur bedarf es einer konzeptionellen Ausgestaltung, die die Dimensionen des Unternehmens so gestalten, dass transnationale Unternehmen erfolgreich in ihrer Umwelt tätig sind.
Im Rahmen der Globalisierungsdiskussion halten viele Managementwissenschaftler an einem Konservatismus fest, bei dem Wirklichkeitswahrnehmung als Anpassung betrachtet wird. Der Markt und die Kunden müssen beobachtet werden, damit sich Unternehmen anpassen können. Dies erfordert eine möglichst genaue Beobachtungs-, Abbildungs- und Analyseleistung. In einem globalen Umfeld sind die Anforderungen an das Management jedoch so groß, dass es das Management überfordert, alle Umweltveränderungen zu analysieren und als Reaktion auf Umweltveränderungen, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Dieser Sachverhalt bildet den Ausgangspunkt für die vorliegende Arbeit.
Aufgrund der mangelnden Eignung der traditionellen Anpassungsorientierungen in der strategischen Managementforschung wird im Rahmen dieser Arbeit ein interdisziplinärer Ansatz aus Soziologie und Betriebswirtschaftslehre zur Erkenntnisgewinnung gewählt. Unternehmen werden als Sozialsysteme verstanden, die eigengesetzlich Wirklichkeiten konstruieren und ihrem Handeln zugrunde legen. Dieses Verständnis von unternehmensinternen und Systemgrenzen überschreitenden Prozessen bietet die Dynamik und […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

Abbilddungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Unternehmensumwelt und Unternehmensverständnis
1.2 Zielsetzung der Arbeit
1.3 Gang der Untersuchung

2 Grundkonzeption und Theoriekonzept des Konstruktivismus
2.1 Die Theorie autopoietischer Systeme
2.2 Die Theorie selbstreferentieller Systeme
2.3 Die Konstruktion von Wirklichkeit als kognitiver Prozess
2.4 Die Theorie sozialer Systeme
2.4.1 Die Ausbildung von sozialen Bereichen
2.4.2 Die Definition sozialer Systeme
2.4.3 Synreferentielle Systeme
2.5 Unternehmen als soziale Systeme
2.5.1 Definition des Unternehmens als soziales System
2.5.2 Autonomisierung und Selektivität im Unternehmen
2.5.3 Die Selbstorganisation des Unternehmens
2.5.4 Konstruktion von Wirklichkeit im Unternehmen
2.5.5 Umwelt und strukturelle Kopplung des Unternehmens
2.5.6 Zusammenfassung der Erkenntnisse

3 Strategie-Struktur-Kultur des transnationalen Unternehmens aus konstruktivistischer Sicht
3.1 Internationalisierungsstrategien im Überblick
3.2 Das Anatomie-Physiologie-Psychologie Konzept
3.3 Administrative Heritage als Historizität international tätiger Unternehmen
3.4 Das Strategiekonzept des transnationalen Unternehmens
3.4.1 Globale Effizienz, lokale Differenzierung und Lernfähigkeit
3.4.2 Die Rolle des Managements bei der Strategieentwicklung
3.5 Das integrierte Netzwerk als Struktur des transnationalen Unternehmens
3.5.1 Alternative intraorganisationale Netzwerkkonzepte
3.5.2 Das integrierte Netzwerk
3.5.3 Die Selbstorganisation im integrierten Netzwerk
3.6 Unternehmenskultur im transnationalen Unternehmen
3.6.1 Definition von Kultur
3.6.2 Ebenen von Unternehmenskultur
3.6.3 Funktionen von Unternehmenskultur
3.6.4 Die Bedeutung der Führungskräfte für die Unternehmenskultur

4 Die konstruktivistische Ausgestaltung des transnationalen Strategie-Struktur-Kultur Zusammenhangs vor dem Hintergrund eines synreferentiellen Bereichs
4.1 Überblick über die wissenschaftlichen Beiträge
4.2 Das konstruktivistische Strategie-Struktur-Kultur Modell
4.2.1 Kommunikation und der synreferentielle Bereich als Mindestanforderung an den Strategie-Struktur-Kultur Zusammenhang
4.2.2 Relationalität des Modells
4.2.3 Die Rekursivität von Strategie, Struktur und Kultur
4.2.4 Strukturelle Kopplung mit der Umwelt

5 Schlussbetrachtung und Ausblick

Verzeichnis des Anhangs

Literaturverzeichnis

Abbilddungsverzeichnis

Abb. 1: Das konstruktivistische Strategie-Struktur-Kultur Modell in transnationalen Unternehmen

1 Einleitung

1.1 Unternehmensumwelt und Unternehmensverständnis

International tätige Unternehmen sehen sich seit Anfang der 90er Jahre mit zunehmenden Herausforderungen des Globalisierungsprozesses konfrontiert. Dabei geht es weniger um die Frage „ob“ globalisiert werden soll, als vielmehr um die Frage nach der weltweiten unternehmenspolitischen, organisatorischen und kulturellen Gestaltung der Unternehmen. In der dynamischen und komplexen Umwelt von weltweit agierenden Unternehmen bieten Bartlett/Ghoshal mit ihrem Konzept des transnationalen Unternehmens einen Handlungsrahmen für Unternehmen, die sich hohem Anpassungsdruck ausgesetzt sehen und gleichzeitig die weltweite Standardisierung der Aktivitäten vorantreiben müssen. Sie sehen in globaler Effizienz, lokaler Anpassung und weltweitem Lernen die strategischen Ziele, um auf die Herausforderungen der Globalisierung einzugehen. Das integrierte Netzwerk bietet die strukturellen Gegebenheiten, um die strategischen Ziele zu erreichen, während die transnationale Unternehmenskultur die Integrationsfunktion des Unternehmens übernimmt.[1] Angesichts dieser veränderten Anforderungen an Strategie, Struktur und Kultur bedarf es einer konzeptionellen Ausgestaltung, die die Dimensionen des Unternehmens so gestalten, dass transnationale Unternehmen erfolgreich in ihrer Umwelt tätig sind.

Im Rahmen der Globalisierungsdiskussion halten viele Managementwissenschaftler an einem Konservatismus fest, bei dem Wirklichkeitswahrnehmung als Anpassung betrachtet wird. Der Markt und die Kunden müssen beobachtet werden, damit sich Unternehmen anpassen können. Dies erfordert eine möglichst genaue Beobachtungs-, Abbildungs- und Analyseleistung.[2] In einem globalen Umfeld sind die Anforderungen an das Management jedoch so groß, dass es das Management überfordert, alle Umweltveränderungen zu analysieren und als Reaktion auf Umweltveränderungen, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Dieser Sachverhalt bildet den Ausgangspunkt für die vorliegende Arbeit.

Aufgrund der mangelnden Eignung der traditionellen Anpassungsorientierungen in der strategischen Managementforschung wird im Rahmen dieser Arbeit ein interdisziplinärer Ansatz aus Soziologie und Betriebswirtschaftslehre zur Erkenntnisgewinnung gewählt.[3] Unternehmen werden als Sozialsysteme verstanden, die eigengesetzlich Wirklichkeiten konstruieren und ihrem Handeln zugrunde legen. Dieses Verständnis von unternehmensinternen und Systemgrenzen überschreitenden Prozessen bietet die Dynamik und Innovationsfähigkeit, die die Komplexität der Globalisierung handhabbar machen. Seit Mitte der 80er Jahre hat der Systemcharakter von Unternehmen durch viele wissenschaftliche Publikationen an Bedeutung gewonnen.[4] Er steht auch in dieser Arbeit im Mittelpunkt der Betrachtung.

1.2 Zielsetzung der Arbeit

Dem Strategischen Internationalen Management mangelt es an einem Modell, das die Zusammenhänge von Strategie, Struktur und Kultur in international tätigen Unternehmen vor dem Hintergrund einer systemorientierten Betrachtung analysiert. Die vorliegende Arbeit soll einen Beitrag zur Schließung dieser Lücke leisten. Als Erfahrungsobjekt dient das transnationale Unternehmen nach der Konzeption von Bartlett/Ghoshal, das in seiner Ausgestaltung am stärksten in den weltweiten Wertschöpfungsprozess integriert ist und dabei gegensätzliche Ziele, wie globale Effizienz und lokale Anpassung vereinen soll. Das Erkenntnisobjekt ist der Zusammenhang von Strategie, Struktur und Kultur im transnationalen Unternehmen, das anhand seiner Interdependenzen erläutert wird. Die zugrundeliegende Theorie der Erkenntnisgewinnung ist der Konstruktivismus, der als Bezugsrahmen dient.

Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den Zusammenhang von Strategie, Struktur und Kultur in transnationalen Unternehmen auf Basis eines konstruktivistischen Gesamtkonzeptes darzustellen und Handlungsmöglichkeiten aus betriebs- und erkenntnistheoretischer Sicht zu erbringen.

Dafür wird zunächst das Unternehmen in seiner Konzeption als soziales System entwickelt und dann die wesentlichen Zusammenhänge der Dimensionen Strategie, Struktur und Kultur anhand dieser Systemkonzeption analysiert. Die konzeptionelle Neuorientierung der betriebswirtschaftlichen Forschung aufgrund der gestiegenen Anforderungen an Unternehmen im Zuge der Globalisierung bildet dabei den Auslöser der Untersuchung.

Die vorliegende Arbeit soll in theoretischer Hinsicht einen Beitrag zur Verringerung des im Bereich des Internationalen Managements zu verzeichnenden Methodendefizits bei der Analyse von international tätigen Unternehmen leisten.[5] Für den Erkenntnisgewinn und den methodischen Fortschritt liegt die Konzentration dabei auf der Betrachtung von transnationalen Unternehmen. Damit soll eine Grundlage gelegt werden zur weiteren Theorieentwicklung im Bereich des Internationalen Managements aus konstruktivistischer Sichtweise.

1.3 Gang der Untersuchung

Aus der formulierten Zielsetzung gliedert sich die Arbeit in fünf Kapitel, die in einen grundlegenden Theorieteil und einen Modellentwicklungsteil unterschieden werden. In Kapitel 2 wird der grundlegende Theorieteil bearbeitet. Kapitel 3 und 4 entwickeln aufbauend auf den Ausführungen des Kapitels 2 ein Strategie-Struktur-Kultur Modell. Beide Teile werden in einer übergreifenden Ergebnisinterpretation zu einem Ausblick zusammengeführt.

Zunächst wird das grundlegende Verständnis des Konstruktivismus von Erkennen und Leben erläutert, um darauf aufbauend den relevanten Bezugsrahmen zu bilden. Aufgrund des soziologischen Ursprungs der systemorientierten Betrachtungsweise des Unternehmens werden in Kapitel 2 relevante, systemcharakteristische Begriffe abgegrenzt. Die Erläuterungen gehen dabei auf die grundsätzlichen Gedanken der soziologischen Systembetrachtung ein, um ein Fundament für die Betrachtung des Unternehmens als soziales System zu legen. Es bleibt anzumerken, dass im zweiten Kapitel die Grundlagen für das Begriffsverständnis geschaffen werden, die teilweise in den nachfolgenden Kapiteln noch eingehender ausgeführt werden.

In Kapitel 3 werden die drei Dimensionen Strategie, Struktur und Kultur anhand des transnationalen Unternehmens, das als Erfahrungsobjekt dient, konzeptionalisiert. Diese Konzeptionalisierung geschieht mit Hilfe des in Kapitel 2 gelegten konstruktivistischen Unternehmensverständnisses, so dass neben einer deskriptiven Erfassung der Strategie, Struktur und Kultur im transnationalen Unternehmen eine konstruktivistische Interpretation der drei Dimensionen erfolgt. Damit wird die Grundlage für die Entwicklung des konstruktivistischen Strategie-Struktur-Kultur Modells im transnationalen Unternehmen geschaffen.

Daran anschließend werden die in Kapitel 3 konstruktivistisch interpretierten Dimensionen Strategie, Struktur und Kultur in einem Modell zusammengeführt, das im Laufe des vierten Kapitels in seinen Interdependenzen erläutert wird. Kapitel 4 wird somit der Modellentwicklung für das transnationale Unternehmen und damit dem Erkenntnisobjekt gewidmet.

In Kapitel 5 erfolgt zunächst eine übergreifende Zusammenfassung der Ergebnisse der Arbeit. Anschließend werden die Implikationen der Arbeit für die betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis abgeleitet und ein Ausblick auf zukünftige Entwicklungen gegeben.[6]

2 Grundkonzeption und Theoriekonzept des Konstruktivismus

Wichtig für das Verständnis des Konstruktivismus ist die naturwissenschaftliche Fundierung durch die Forschungen der Biologen Humberto Maturana und Francisco Varela. Sie ermöglichen den Konstruktivismus auf ein empirisches Fundament zu setzen, so dass seine wissenschaftliche Akzeptanz erreicht wird.

2.1 Die Theorie autopoietischer Systeme

Maturana entwickelt mit Varela eine Theorie über die Organisation lebender Systeme[7] und ihrer Erkenntnisprozesse, die sich fundamental vom vorherrschenden wissenschaftlichen Verständnis der Wirklichkeit unterscheidet. Die traditionelle Annahme, dass der Mensch die Wirklichkeit erkennen kann, wird von Maturana verneint: objektive Eigenschaften eines Objektes gibt es nicht, denn diese sind Konstruktionen eines Beobachters, das heißt die Eigenschaft des Erkennenden. Das Erkennen besteht nicht mehr aus der Abbildung der Wirklichkeit, sondern aus der Konstruktion der Wirklichkeit durch den Beobachter. Dieser ist bei der Unterscheidung zwischen System und Umwelt wichtig. Er ist ein lebendes System und kann Konstrukte des Systems und seiner Umwelt kognitiv erzeugen.[8] Diese Erkenntnisse finden ihren Niederschlag in der Theorie autopoietischer Systeme, die die Organisation des Lebenden erläutert.

Die Theorie autopoietischer Organisation bezeichnet Systeme, die ihre eigenen Komponenten[9] selbst erzeugen können und diese zirkuläre Selbstorganisation bildet eine räumlich geschlossene Einheit.[10]

Maturana trennt Systeme nach ihrer Organisation und nach ihrer Struktur. Die Organisation bezeichnet die Relationen zwischen den Bestandteilen eines Systems, die das System als Einheit konstituieren. Die Struktur bezeichnet die tatsächlich gegebenen Bestandteile sowie die Relationen, die die Bestandteile in ihrem Zusammenwirken an der Konstruktion der Einheit verwirklichen müssen. Das heißt die Begriffe Organisation und Struktur sind nicht synonym zu verwenden.[11]

Maturana bezeichnet Lebewesen als strukturell determinierte Systeme. Danach werden strukturelle Veränderungen durch die bestehende Struktur bestimmt. Veränderungen eines Systems sind nicht unmittelbar Folge von externen Umwelteinflüssen, sondern sind Ergebnisse der systeminternen strukturellen Dynamik. Verändert sich die Struktur des lebenden Systems, so bleibt die Identität des Systems erhalten. Ändert sich aber die Organisation des Systems, so verändert sich die Einheit und wird zu einer anderen Einheit. Um die Identität des lebenden Systems zu bewahren, muss die Organisation invariant bleiben.[12] Das autopoietische System ist folglich autonom gegenüber seiner Umwelt. Obgleich das System materiell und energetisch offen ist, determinieren die von außen auftretenden Perturbationen nicht die Zustandsfolgen des Systems.[13] Diese operationale Geschlossenheit drückt sich dadurch aus, dass das lebende System alle seine Veränderungen der Aufrechterhaltung der eigenen Organisation unterwirft und hinsichtlich ihrer Zustandsänderungen weder Input noch Output hat.[14] Autonomie ist daher nicht mit Autopoiese gleichzusetzen.[15]

Wichtig für das Verständnis der Theorie autopoietischer Systeme ist die Gleichsetzung der funktionalen Organisation autopoietischer Systeme und der funktionalen Organisation des Nervensystems als Grundlage der Kognition. Maturana fasst das Nervensystem als ein geschlossenes System auf, in dem aufeinander folgende neuronale Aktivitätszustände zu einem unendlich zirkulären oder selbstreferentiellen Prozess führen.[16] Diese kognitive Selbstreferenz ist zentrales Element der zirkulären Selbstorganisation beim Erkenntnisprozess.

Maturana begreift das Nervensystem bestehend aus dem Gehirn und den mit ihm verbundenen sensorischen und motorischen Nervenbahnen. Kognitive Selbstreferenz heißt, dass das Gehirn als strukturdeterminiertes Netzwerk nicht auf Reize aus der Umwelt in der Form reagiert, dass eine neuronale Reaktion ausgelöst wird. Vielmehr reagiert das Gehirn auf seine eigenen internen neuronalen Zustände; es errechnet die eigenen Übergänge von einem Zustand zum nächsten Zustand in einem in sich geschlossenen Prozess. Die einzige Verbindung zur sich verändernden Umwelt vollzieht sich über den Prozess der strukturellen Kopplung. Entscheidend ist, dass die kognitive Welt durch systeminterne Phänomene konstruiert wird.[17] „Wir erzeugen daher buchstäblich die Welt, in der wir leben, indem wir sie erleben.“[18]

2.2 Die Theorie selbstreferentieller Systeme

Die Theorie autopoietischer Systeme verknüpft die Theorie der Organisation von lebenden Systemen mit der Erkenntnistheorie. Maturana setzt lebende und kognitive Systeme gleich, indem er sagt: „Lebende Systeme sind kognitive Systeme, und Leben als Prozess ist ein Prozess der Kognition. Diese Aussage gilt für alle Organismen, ob diese ein Nervensystem besitzen oder nicht.“[19]

An diesem Punkt setzt die Kritik des Biologen Gerhard Roth an und er entwickelt die Theorie autopoietischer Systeme Maturanas weiter, die als Grundlage für die Übertragung der Theorie auf soziale Systeme und damit für die Definition der Unternehmen als soziale Systeme dient.

Nach Roth ist der Prozess der Autopoiese des Organismus und der Prozess der selbstreferentiellen Erzeugung neuronaler Erregung im Nervensystem grundverschieden.[20]

Die Autopoiese verlangt sehr spezifische Interaktionen zwischen den Komponenten, um eine strenge Zyklizität der Systemzustände sicherzustellen, wohingegen sich die Interaktionsweisen der Komponenten eines Nervensystems durch Variabilität auszeichnen. Gerade diese Unspezifität beziehungsweise Variabilität der Zustände der Nervenzellen ermöglicht Kognition.[21] Die Autonomie des Gehirns befreit es von der Existenzerhaltung: „[...] das Gehirn kann sich immer mehr mit Dingen beschäftigen, die nur sehr indirekt oder überhaupt nichts mit dem Überleben zu tun haben [...]. Dies gerade ist die Grundlage der spezifischen Leistungen menschlicher Kognition, nämlich Konstitution von Wirklichkeit und damit die Möglichkeit, Handlungs- Planung zu betreiben, d.h. etwas zu tun, was noch keinen Nutzen für den Organismus hat.“[22]

Im Rahmen der Organisation lebender Systeme unterteilt Roth den Begriff der Autopoiese in die beiden Teilaspekte Selbstherstellung und Selbsterhaltung. Selbstherstellung ist das allgemeinere Phänomen, da es auch bei nichtlebenden, biochemischen und physikalischen Systemen auftritt, wohingegen Selbsterhaltung nur bei Lebewesen zu finden ist.[23]

Aus der Gleichsetzung von Leben und Kognition bei Maturana wird bei Roth eine Existenzbedingung der Autopoiese für die Kognition: die Zustände kognitiver Systeme sind zwar frei steuerbar, jedoch ist die Kognition in ihrer Existenz an das materielle Vorhandensein eines autopoietischen Organismus gebunden.[24]

In Anlehnung an Roth wird der Begriff der Autopoiese für biologische Systeme reserviert und die globale Theorie als Theorie selbstreferentieller Systeme bezeichnet. Der Begriff der Selbstreferentialität dient als Oberbegriff. Damit sind kognitive und soziale Systeme selbstreferentielle und keine autopoietischen Systeme.[25]

2.3 Die Konstruktion von Wirklichkeit als kognitiver Prozess

Bevor der Betrachtungsschwerpunkt vom Menschen zu den sozialen Systemen verlagert wird, ist die Bedeutung der Erkenntnis als individueller Konstruktionsprozess herauszuarbeiten.

Der Konstruktivismus, auch als Radikaler Konstruktivismus bezeichnet, gilt vor allem deshalb als radikal, weil er als Erkenntnistheorie mit der traditionellen Übereinkunft bricht, dass Erkenntnis eine objektive, ontologische Wirklichkeit betrifft, sondern ein Konstrukt eigener Erfahrungen ist.[26] Es geht also nicht mehr darum ein möglichst präzises „Abbild“ einer vom Erlebenden unabhängigen Welt zu erkennen, sondern um die im Gehirn stattfindende Bedeutungszuweisung an bedeutungsfreie Prozesse, die von den Sinnesorganen weitergeleitet wurden.[27]

Die Gleichheit von Wissen und Wirklichkeit wird von Glasersfeld durch den Begriff der Viabilität ersetzt. Wissen bzw. Erkenntnis wird nicht mehr als die Suche nach ikonischer Übereinstimmung mit der ontologischen Wirklichkeit verstanden, sondern als Suche nach passenden (viablen) Verhaltensweisen und Denkarten.[28] Die Rolle des Wissens besteht nicht mehr darin, objektive Realität widerzuspiegeln, sondern Menschen zu ermöglichen, in ihrer Erlebniswelt zu handeln und Ziele zu erreichen.[29] Der Anspruch an die Erkenntnis besteht also in seiner Problemlösungskapazität in der erlebten Welt.

Auch wenn die Funktionsweise von lebenden Systemen durch festgelegte Verhaltensweisen gekennzeichnet ist, welche auf dem augenblicklichen Zustand und der augenblicklichen Dynamik des Systems beruhen, so ist der Zustand und die Dynamik immer auch Ergebnis vergangener Prozesse. Damit gelten Systeme als historische Systeme, weil sie durch ihre „Vergangenheit“ geprägt sind.[30] Die Viabilität von Wissen misst sich also an seiner Handlungsausweitungsmöglichkeit vor dem Hintergrund vergangener Interaktionsgeschichte (Historizität).[31]

Um in seiner Umwelt zu überleben, muss der Mensch mit ihr in Interaktion treten. Das Mittel zur Interaktion ist Kommunikation. Sie ist „der Klebstoff [...], der eine bloße Ansammlung von Individuen [...] zu einer »Gesellschaft«, also zu einem kohärenten Ganzen verbindet“.[32] Kommunikation ist nach Maturana orientierende Interaktion und ist Vorraussetzung für das Vorhandensein von Sprache. Durch diese Interaktion zwischen Menschen bildet sich die strukturelle Kopplung untereinander.[33] Sprache entsteht durch den Prozess der strukturellen Kopplung, der zur Entwicklung eines konsensuellen Bereichs führt.[34] Maturana definiert die Funktion der Sprache aus konstruktivistischer Perspektive folglich: „Die basale Funktion der Sprache als ein System des Orientierungsverhaltens besteht nicht in der Übermittlung von Information oder in der Beschreibung einer unabhängigen Außenwelt, über die wir sprechen können, sondern in der Erzeugung eines konsensuellen Verhaltensbereiches zwischen sprachlich interagierenden Systemen im Zuge der Entwicklung eines kooperativen Interaktionsbereiches.“[35] Sprache bildet also nicht die ontologische Wirklichkeit ab, sondern sie ist ein geschlossenes System, das im Erkenntnisprozess Wirklichkeit schafft.[36] Sie dient explizit der Konstruktion von Wirklichkeit. Es kann somit keine Objektivität losgelöst vom Beobachter geben, weil Wirklichkeit durch Sprache konstruiert wird und weil die Wirklichkeit des Menschen an das individuelle Erleben gebunden ist.[37]

Um aber in einer Welt von unterschiedlichen, individuellen Wirklichkeitsvorstellungen eine gewissen „Objektivität“ und Stabilität zu gewährleisten, braucht es neben der Intersubjektivität den Aspekt der Wiederholbarkeit. Durch die Überprüfung der Kongruenz der Erlebnisse entsteht eine intersubjektiv geteilte Vorstellung von Wirklichkeit, die dann „objektiv“ empfunden wird. Die Angleichung von Wirklichkeitsvorstellungen entsteht folglich durch Interaktion und Kommunikation, die sich im gemeinsamen Erfahrungsaustausch als erfolgreich beweisen. Je erfolgreicher der intersubjektive Erfahrungsaustausch ist, desto höher ist die Viabilität der Wirklichkeitskonstruktionen.[38]

Auch wenn es sich ausschließlich um die Erlebniswelt des einzelnen Subjekts handelt, ergibt sich die Stabilität der „Objektivität“ letztlich aus der subjektiven Akzeptanz, dass die Welt wirklich und stabil ist.

2.4 Die Theorie sozialer Systeme

Bei der Beschreibung von sozialen Systemen müssen zwei Analyselevel unterschieden werden, die zwar stark interdependent, aber konzeptionell sehr verschieden sind. Zum einen handelt es sich um die Eigenschaften der individuellen Menschen, die soziale Systeme konstituieren und zum anderen handelt es sich um die Eigenschaften von sozialen Systemen als Ganzes. Während sich viele Theorien sozialer Systeme auf die Analyse der individuellen Ebene konzentriert haben und daraufhin soziale Systeme als Ansammlung von individuellen Eigenschaften gesehen haben, sind soziale Systeme mehr als die Summe ihrer Teile.[39] So sind soziale Systeme zwar häufig das Resultat menschlichen Handelns, aber nicht notwendigerweise das Resultat menschlicher Absichten.[40] Es lohnt sich also anhand der vorangegangenen Analyse der lebenden Systeme, charakteristische Eigenschaften von sozialen Systemen zu betrachten.

2.4.1 Die Ausbildung von sozialen Bereichen

In Anlehnung an Maturana und die Weiterführung der Theorie autopoietischer Systeme durch Roth begreift Hejl lebende Systeme als selbsterhaltende Systeme, die ein selbstreferentielles, aber nicht selbsterhaltendes System enthalten, das Gehirn.[41] Hejl entwickelt eine konstruktivistische Sozialtheorie, die als Erklärungsgegenstand den Bereich hat, „in dem Individuen ihrerseits ihre Realitäten konstruieren und sich damit Möglichkeiten erfolgreichen Handelns und Kommunizierens schaffen.“[42] In der Auseinandersetzung mit der Frage nach der „Erfindung der Gesellschaft“ kommt Hejl zu dem Schluss, dass durch eine Verbindung von individuellen und sozialen Realitätskonstruktionen das biologische Überleben gesichert wurde und gleichzeitig Bereiche geschaffen wurden, in denen kognitive Systeme innovativ werden konnten.[43] Diese evolutionsgeschichtliche Herleitung führt Hejl zur Definition von sozialen Bereichen, die entstehen, wenn „lebende Systeme durch Interaktionen partielle Parallelisierungen der kognitiven Subsysteme und damit vergleichbare Realitätskonstrukte ausbilden.“[44] Mit dieser Definition versucht Hejl alle als „sozial“ bezeichneten Phänomene zu erfassen. Ihre Bedeutung erfahren soziale Bereiche in der sozial erzeugten Möglichkeit für Kommunikation und koordiniertes Handeln. Handlungen eines lebenden Systems können innerhalb des sozialen Bereichs von anderen lebenden Systemen so interpretiert werden, wie es den Absichten des Handelnden entspricht. Wenn wahrgenommene Handlungen durch sozial ausgebildete Symbolsysteme ersetzt werden, entsteht Kommunikation. Sprache entsteht dann, wenn ein Kommunikationssystem entsteht, das die Möglichkeit hervorbringt, innerhalb des Systems dieses selber zum Kommunikationsgegenstand zu machen. Erfolgreiche Kommunikation lässt sich dann nicht an der kommunikativen Interaktion mit einem Partner festmachen, sondern an der Überprüfung des entsprechenden Handelns durch die Beobachtung des Kommunikators.[45] Das primäre Ziel eines Kommunikators besteht also in der Beeinflussung, die darauf ausgerichtet ist, eine Veränderung von Absichten und Situationen beim Rezipienten hervorzurufen.[46]

2.4.2 Die Definition sozialer Systeme

Im nächsten Schritt definiert Hejl soziale Systeme als „Gruppe lebender Systeme, die zwei Bedingungen erfüllen:

1. Jedes der lebenden Systeme muss in seinem kognitiven Subsystem mindestens einen Zustand ausgebildet haben, der mit mindestens einem Zustand der kognitiven Systeme der anderen Gruppenmitglieder verglichen werden kann.
2. Die lebenden Systeme müssen (aus ihrer Sicht) mit Bezug auf diese parallelisierten Zustände interagieren.“[47]

Damit wird auch der Unterschied zum sozialen Bereich deutlich: während im sozialen Bereich eine partielle Parallelisierung der kognitiven Subsysteme genügt (die eine Kommunikations- und Handlungs möglichkeit schafft), müssen in sozialen Systemen die Systemmitglieder im Bezug auf den Bereich sinnvollen Handelns und Kommunizierens interagieren.

Maturana beispielsweise zeigt, dass ein Unternehmen ein soziales System sein kann, wenn die im Unternehmen interagierenden Mitarbeiter die Möglichkeit haben, an der Gestaltung der Wirklichkeitsauffassung mitzuwirken, die Basis von Unternehmensentscheidungen ist. Wenn diese Möglichkeit nicht besteht, bilden die Individuen kein soziales System, sondern arbeiten nur für dieses.[48]

Das Problem der Bestimmung der Grenzen von sozialen Systemen ist laut Hejl einerseits beobachterabhängig und andererseits werden die Grenzen durch die Interaktionen der Komponenten konstituiert. Da in einer Gesellschaft das Individuum gleichzeitig Mitglied in mehreren sozialen Systemen ist, werden Individuen als Schnittpunkte sozialer Systeme betrachtet. Damit kann man die Gesellschaft als Netzwerk sozialer Systeme mit den Individuen als Knoten verstehen.[49]

Bei der Bestimmung des Systemtypus sozialer Systeme kritisiert Hejl den von Maturana und Varela geschaffenen Begriff der autopoietischen Systeme. Dieser lässt sich auf biologische Systeme übertragen, nicht aber auf soziale Systeme, wie es Luhmann tut. Niklas Luhmann begreift soziale Systeme in seiner soziologischen Systemtheorie als autopoietische Systeme, deren Komponenten Kommunikation ist.[50] Hejl hingegen argumentiert, dass soziale Systeme weder selbstorganisierend noch selbstreferentiell sind, da ihre Komponenten Individuen sind.[51]

Vielmehr werden soziale Systeme durch lebende Systeme konstituiert, die zum einen frei sind in ihrer Entscheidung an der Konstitution eines Systems teilzunehmen (und bei der Teilnahme jedoch ihren Charakter als Individuen nicht verlieren) und zum anderen sind menschliche lebende Systeme immer gleichzeitig auch Mitglieder in anderen sozialen Systemen. Selbsterhaltend sind soziale Systeme deshalb nicht, weil sie ihre Komponenten physisch nicht selbst erzeugen. Die Selbstreferentialität wird sozialen Systemen von daher abgesprochen, dass sie nicht alle Zustände ihrer Komponenten selbst organisieren und damit nicht die systemrelative Realität als einzige Realität festlegen, die den Komponenten zugänglich ist. Außerdem haben die Komponenten sozialer Systeme direkten Zugang zur ihrer Umwelt des Systems, den biologische Systeme nicht haben.[52]

2.4.3 Synreferentielle Systeme

Das entscheidende Charakteristikum sozialer Systeme ist die gemeinsame Wirklichkeitskonstruktion der interagierenden lebenden Systeme. Diese parallelisierten Wirklichkeitskonstruktionen sind Ergebnis sozialer Interaktionen gleicher Art. Sie sind weder dadurch zu rekonstruieren, dass man die Individuen isoliert betrachtet, noch durch die Nichtberücksichtigung der Individuen. Aufgrund der zentralen Rolle der sozial ausgebildeten Zustände lebender Systeme bezeichnet Hejl soziale Systeme als synreferentielle Systeme.[53]

Unter Bezugnahme auf das Modell lebender Systeme schafft Hejl also eine eigene Modellklasse sozialer Systeme: synreferentielle Systeme.

Synreferentielle Systeme sind konservative Systeme aufgrund der Funktionsweise kognitiver Systeme und der Notwendigkeit, den für das jeweilige System charakteristischen synreferentiellen Bereich zu bewahren. Der Konservatismus des kognitiven Systems drückt sich in seiner selbstreferentiellen Operationsweise aus, dass heißt, dass in der Vergangenheit erfolgreiche Verhaltensweisen vorgezogen werden. Somit stabilisiert die Existenz einer gemeinsamen Realität das soziale Handeln.[54]

Dennoch widerspricht die Notwendigkeit des Konservatismus sozialer Systeme nicht der Möglichkeit des sozialen Wandels. Dieser resultiert aus der Zugehörigkeit der Komponenten des Systems zu mehreren sozialen Systemen. So können Erfahrungen der Systemmitglieder in anderen Systemen die Wahrnehmungen und Verhaltensweisen im jeweiligen System verändern.[55] Dieser Veränderungsprozess kann bewusst oder unbewusst geschehen.[56]

2.5 Unternehmen als soziale Systeme

Zu Beginn ist zu klären, warum Unternehmen als soziale System betrachtet werden sollen:[57] Die bisherige Betrachtungsweise von Unternehmen als Menge von technischen Einrichtungen und Individuen, die gegen Geld an sie übertragene Tätigkeiten ausführen, wirkt zumindest an zwei Stellen erkenntnishemmend: zum einen werden spontane Eigenschaften des Unternehmens vernachlässigt, die nicht aus der Summe der Einzelmerkmale erklärbar sind; zum anderen stellt die hier entwickelte konstruktivistische Terminologie eine „Sprache bereit“, die abstrakt und flexibel genug ist, unterschiedliche Problembereiche zu analysieren und auf andere Wissenschaftsdisziplinen zurückzugreifen.[58]

2.5.1 Definition des Unternehmens als soziales System

In Anlehnung an Hejls Ausführungen zu sozialen Systemen im Rahmen der konstruktivistischen Erkenntnistheorie werden Unternehmen als soziale Systeme begriffen.[59] Sie bestehen aus einer Menge von Individuen und erfüllen folgende Bedingungen, die sie zu Systemkomponenten werden lassen und zur Systemorganisation beitragen:

Die Komponenten des sozialen Systems Unternehmen sind Individuen, die

1. die gleichen Wirklichkeitskonstrukte ausgebildet haben und
2. im Bezug auf die gemeinsame Wirklichkeitskonstruktion interagieren.[60]

Die Individuen als Komponenten sind durch ihre Eigenschaften gekennzeichnet, aufgrund derer sie mit anderen Komponenten interagieren und damit zum Verhalten des Gesamtsystems beitragen.[61]

Die Organisation eines Systems ist das Interaktionsmuster zwischen Komponenten, das in einem Beobachtungszeitraum stabil bleibt.

Die Verbindung zwischen dem System und seiner Umwelt erfolgt über die Systemkomponenten, wobei Veränderungsprozesse im System selbst durch Umweltereignisse ausgelöst werden und so eine Anpassung zwischen System und Umwelt herbeiführen.[62]

Unternehmen sind synreferentielle Systeme, die im Unternehmenskontext noch etwas präzisiert werden. Es wird hervorgehoben, „dass sich

a) die Kommunikationen und Verhaltensweisen, die zwischen den Komponenten eines Sozialsystems stattfinden, auf Wissensbestände (Wirklichkeitskonstrukte, Handlungswissen, Werte und Normen) beziehen und dass
b) diese Wissensbestände ganz überwiegend im System selber und damit sozial erzeugt, elaboriert und präzisiert werden.“[63]

Der synreferentielle Bereich ist entscheidend für das erfolgreiche agieren in komplexen Umwelten. Er sorgt für eine Ausrichtung der Wirklichkeitsvorstellungen und Handlungen der Unternehmensmitglieder anhand einer gemeinsame Wissensbasis, die von ihnen ständig neu verfeinert wird. Wie dies geschieht, ist geprägt durch Werte, Normen oder Philosophien des Unternehmens. Damit wird die enge Verknüpfung des synreferentiellen Bereichs mit der Unternehmenskultur deutlich.[64]

2.5.2 Autonomisierung und Selektivität im Unternehmen

Der hier definierte Organisationsbegriff dient als analytisches Konzept und stimmt nicht mit den im Sprachgebrauch der Managementtheorie benutzten Begriffe „Unternehmen“ und „Organisation“ überein. Die konstruktivistische Organisation ist gegenüber einzelnen Komponenten autonomisiert und selektiv.

Im Rahmen des Konzeptes der Autonomisierung führen Verhaltensänderungen von einzelnen Komponenten oder Teilsystemen nicht zu Organisationsveränderungen. Durch die Tendenz zum Konservatismus der sozialen Systeme handelt ein Großteil der Systemkomponenten in der ihm bekannten Weise weiter. Es findet eine Autonomisierung gegenüber einzelnen Komponenten statt, so dass ein System im Laufe der Zeit seine Komponenten austauschen kann, ohne sich selbst zu verändern.[65]

Die Selektivität einer Organisation charakterisiert ihre Eigenschaft, Ereignisse nur auf bestimmten, aus Komponenten und Subsystemen zusammengesetzten Pfaden zu verarbeiten. Es interagieren also nicht immer alle Komponenten und diese Interaktionen sind auch nicht immer gleichförmig (z.B. einseitig vorgenommene Handlungen, wie Mitteilungen und Anordnungen). In der Selektivität spiegelt sich also die Historizität und der Konservatismus von sozialen Systemen wider.[66]

Das Individuum als Komponente des Systems handelt, wenn es von einem bestimmten Ereignis erfährt, was von der Selektivität des Systems abhängt. Vom Handeln des Systems zu sprechen ist folglich dann legitim, wenn von einem Handeln der Komponenten vor dem Hintergrund der Systemorganisation gesprochen wird.[67]

2.5.3 Die Selbstorganisation des Unternehmens

Die konstruktivistische Betrachtungsweise von Unternehmen rückt das Zusammenspiel von den als Komponenten im Unternehmen handelnden Unternehmensmitgliedern und der Unternehmensorganisation in den Vordergrund. Die Komponenten und die Organisation bieten den Ansatzpunkt, um die Verhaltensweisen des Gesamt- oder Teilsystems zu erklären.[68] Wie bereits bei den sozialen Systemen angedeutet, geht es um Prozesse, die als „spontan entstehend“ verstanden werden, da sie weder bei der Betrachtung der Komponenten, noch bei der Betrachtung der Organisation auftauchen.[69] Diese eigendynamischen Prozesse werden im Folgenden erklärt.

Betrachtet man die Beziehung zwischen den Komponenten und der Organisation, so kennzeichnet diese Beziehung das soziale System als konservativ: einerseits geschieht dies aufgrund der Autonomisierung der Organisation andererseits aufgrund der Selbstreferentialität der Individuen. Eine Veränderung weniger Komponenten erfährt zwar eine gewissen Bedeutung im Unternehmen, es kommt aber kaum zu großen Umgestaltungen, da die Systemorganisation autonomisiert ist. Erst wenn eine große Anzahl von Unternehmensmitgliedern die Betrachtungsweise des eigenen Handelns und der innersystemischen Umwelt ändern, verändern sich die Interaktionen im Unternehmen. Das Resultat ist eine Organisationsänderung ohne formalen Eingriff der Unternehmensspitze. Kommt es zu solchen Interaktionen zwischen Komponenten und Organisation, die beide verändert, handelt es sich um Prozesse, die als Selbstorganisation bezeichnet werden.[70]

Von Selbstorganisation wird folglich unter den Annahmen gesprochen, dass a) unter „organisieren“die Ausbildung der Ordnung verstanden wird, die die Wechselwirkung von Systemkomponenten kennzeichnet, b) mit „Organisation“ das Resultat dieser Aktion gemeint ist und c) Systeme aus „Komponenten“ und „Organisation“ zusammengesetzt gesehen werden.[71]

2.5.4 Konstruktion von Wirklichkeit im Unternehmen

Im Allgemeinen werden Unternehmen als soziale Systeme aufgefasst, deren Handeln auf einer spezifischen Menge von Vorstellungen beruht, was relevant, dringlich oder zukunftsträchtig für das jeweilige Unternehmen ist. Dabei bringen die Unternehmen die verwendeten Wirklichkeiten inhaltlich oder in ihrer Verknüpfung selber hervor. Bei der Konstruktion von Systemwirklichkeiten wirken die Systemkomponenten, also die Unternehmensmitglieder, im Rahmen der Systemorganisation zusammen. Die Organisation wird als Muster der in einem System stattfindenden Interaktionen verstanden. In diesem Zusammenhang ist es unerheblich, ob die Muster Ergebnis formaler Struktur oder selbstregulierender Prozesse sind oder aus einer Kombination der beiden entstehen.[72]

Verdeutlicht werden muss an dieser Stelle auch, dass alles Wissen, das den Unternehmen zugänglich ist, immer das Produkt seiner eigenen Wirklichkeitsvorstellungen ist. Dieses Wissen ist immer das eigene Wissen über die Unternehmensumwelt (Markt, Kunden, Konkurrenten). Das Unternehmen bildet aufgrund interner Prozesse und Interaktionen mit der Umwelt durch Selbstbeschreibung und Umweltbeschreibung Wirklichkeitsvorstellungen über sich selbst und die Umwelt aus.[73]

Die Entstehung von Wissen wird als dialektischer Prozess verstanden, der aus Externalisierung, Objektivation und Internalisierung besteht. Die Unternehmensmitglieder objektivieren ihre Wirklichkeitskonstruktionen durch Externalisierung und Objektivation. Gleichzeitig internalisieren sie das Gemeinschaftswissen, so dass es Teil der individuellen Wirklichkeit wird. Im Internalisierungsprozess findet ein Test anhand der individuellen Erfahrungswelt statt. Hält das alte Wissen dem Test nicht stand, wird es durch neues Wissen ersetzt. Dadurch entsteht ein ständiger Prozess der Konstruktion von Wirklichkeiten, weil durch neue Erfahrungen auch neue Interpretationsmuster entstehen.[74]

In dieser Auffassung von Unternehmen wird deutlich, dass sie als Zentren von Aktivität verstanden werden. Es geht nicht mehr darum, ein so gut wie mögliches Abbild von der ontologischen Wirklichkeit zu schaffen, sondern Wirklichkeiten und damit Möglichkeiten für das Unternehmen zu konstruieren. Diese handlungsorientierte Sichtweise rückt die Gestaltungsmöglichkeiten des Unternehmens in den Vordergrund: die Kreation von Wirklichkeitsvorstellungen.[75]

2.5.5 Umwelt und strukturelle Kopplung des Unternehmens

Es stellt sich die Frage, was ein Unternehmen als Umwelt ansieht. Zur Abgrenzung der Umwelt ist es sinnvoll zu erläutern, was unter der Systemgrenze des Unternehmens zu verstehen ist. Diese soll durch die Unternehmenszugehörigkeit der Unternehmensmitglieder festgelegt werden. Wenn anschließend erkannt wird, mit welchen externen Einheiten welche Interaktionen stattfinden (also die Interaktionen mit allen Anspruchsgruppen), besteht die Umwelt aus: „Einheiten außerhalb der Grenze, für die es im Unternehmen ein auf entsprechenden Vorstellungen beruhendes Wissen gibt, das durch Aushandlung, Konsens, Positionsmacht, Delegation etc. legitimiert und mit der Feststellung einer zuständigen Einheit „operationsfähig“ gemacht wurde.“[76] Im Rahmen der Operationalisierung bezeichnet Umwelt alle nicht im System befindlichen Ursprünge systeminterner Ereignisse; sie ist ein soziales Konstrukt des Unternehmens; sie hängt von den im Unternehmen vorherrschenden Wirklichkeits- und damit Umweltvorstellungen ab. Daraus resultiert die Umkehrung der traditionellen Sichtweise: eine Veränderung der Umwelt findet statt, wenn sich das Unternehmen selbst verändert.[77] Das Verhältnis des Unternehmens zur Umwelt wird anhand der strukturellen Kopplung konzeptionalisiert. Diese ist handlungsorientiert, denn die Umwelt wird nur durch Interaktionen wahrgenommen und verändert.[78] Die Umwelt ist nur als systemrelative Wirklichkeit zugänglich. Die strukturelle Kopplung des sozialen Systems Unternehmen sichert sein Überleben. Es erfährt Impulse von der Umwelt. Die Verarbeitung der Impulse aus der Umwelt geschieht im Unternehmen und führt zur Konstruktion von Vorstellungen über die Umwelt, aus denen das Unternehmen Handlungen ableitet. Die strukturelle Kopplung entspricht somit einem Suchprozess nach viablen Handlungsmöglichkeiten, der von Interaktionen mit der Umwelt gespeist wird.[79]

Der informationelle Input beim Verkauf eines Produktes in bestimmten Ländern beispielsweise fließt in das Unternehmen. Die Entscheidung über die Produktion des Produktes trifft das Unternehmen. Durch den Verkauf stellt sich heraus, ob der Verkauf dieses Produktes ein viabler Handlungsweg ist, mit der Umwelt zu interagieren. Dabei ist es nicht die Umwelt, die das Unternehmen bestimmt, sondern die Verarbeitung der Marktimpulse im Unternehmen. Welche Produkte das Unternehmen verkauft, welche PR-Strategie es im Hinblick auf externe Anspruchsgruppen verfolgt, die Aktivitäten sind immer angemessen, sofern sie dem Überleben des Unternehmens dienen.

2.5.6 Zusammenfassung der Erkenntnisse

Die Absicht der Betrachtung des Unternehmens als soziales System liegt in der Loslösung der einseitigen Betrachtungsweise der betrieblichen Forschung zugunsten einer ganzheitlichen Betrachtungsweise. Die traditionelle Sichtweise des homo oeconomicus, wonach der Mensch ein nach Gewinnmaximierung und materieller Erfüllung strebendes Wesen ist, schärft das Bewusstsein dafür, dass die scheinbar homogene Wirklichkeit eine Vielzahl von Wirklichkeitsvorstellungen und Widersprüchen ist. Durch die Systembetrachtung des Unternehmens treten Eigenschaften wie Autonomisierung, Selektivität oder Historizität auf, die nur unter Einbeziehung der Gesamtheit des sozialen Systems zum Vorschein kommen.[80] Dabei ist der Konstruktivismus ein transdisziplinärer Ansatz, der durch seine theoretische Offenheit das Erklärungspotential für den Strategie-, Struktur- und Kulturzusammenhang in international tätigen Unternehmen bietet.

Das entwickelte konstruktivistische Verständnis von Unternehmen als soziale Systeme lässt zwei Aspekte in den Vordergrund treten: die Veränderung von Unternehmen und die Rolle des Managements. Sie finden ihren Niederschlag in der Trilogie von Strategie, Struktur und Kultur, denn Unternehmensentwicklung funktioniert nicht ohne die Eigendynamik des Unternehmens und den gestalterischen Eingriff des Managements. In diesem Zusammenhang bietet das transnationale Unternehmen den organisatorischen Rahmen, in dem nicht, wie so häufig, die Struktur zentraler Fokus der Unternehmensgestaltung ist.[81] Vielmehr legen Bartlett/Ghoshal Wert auf eine gleichzeitige Berücksichtigung von strategischen Zielen, struktureller Ausgestaltung und kulturellen Rahmenbedingungen. Dementsprechend werden im nächsten Kapitel die drei Dimensionen Strategie, Struktur und Kultur in transnationalen Unternehmen analysiert. Es wird untersucht, ob die Trilogie in transnationalen Unternehmen so gestaltet oder gestaltbar ist, dass individuellen Wirklichkeitsvorstellungen Rechnung getragen wird und wenn ja, inwieweit dies zur Unternehmensentwicklung beiträgt?

3 Strategie-Struktur-Kultur des transnationalen Unternehmens aus konstruktivistischer Sicht

Das Konzept des transnationalen Unternehmens wurde von Bartlett/Ghoshal als Antwort auf die sich immer schneller ausbreitende Globalisierung Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre entwickelt. Wie im ersten Kapitel bereits konstatiert, gibt es nach dem momentanen Stand der theoretischen Forschung noch keine konstruktivistische Betrachtung des transnationalen Unternehmens. Angesichts dieses Mangels werden in diesem Kapitel die Grundlagen dafür gelegt. Im komplexen Umfeld des transnationalen Unternehmens bietet der Konstruktivismus die Möglichkeit einer konzeptionellen Handhabbarmachung der internen und externen Komplexität des Unternehmens. Bevor jedoch auf das transnationale Unternehmen eingegangen wird, findet eine Abgrenzung zu drei anderen grundlegenden Internationalisierungsstrategien statt.[82]

3.1 Internationalisierungsstrategien im Überblick

Internationalisierungsstrategien werden in vier grundlegende Strategietypen unterteilt.[83] Die Nützlichkeit im internationalen Wettbewerb zu bestehen, richtet sich nach dem Ausmaß von Standardisierungsvorteilen und der entsprechenden Notwendigkeit lokaler Anpassung:[84]

Die internationale Strategie zeichnet sich dadurch aus, dass Unternehmen im Inland erworbene Kompetenzen dazu nutzen, Produkte und Konzepte im Ausland mit geringer oder gar keiner Modifikation abzusetzen. Es gibt kaum Standardisierungsvorteile oder lokalen Anpassungsdruck.

Das Unternehmen mit einer multinationalen Strategie sieht sich einem hohen Druck lokaler Anpassung ausgesetzt und kann dadurch weniger Standardisierungsvorteile realisieren. Im Ausland operiert das Unternehmen mit relativ unabhängigen Tochtergesellschaften, um auf lokale Konsumentenpräferenzen einzugehen und erkennt darin seinen Wettbewerbsvorteil.

Die globale Strategie hingegen konzentriert sich auf die Herstellung von standardisierten Produkten und Konzepten, die weltweit vermarktet werden. Das Unternehmen betrachtet den Weltmarkt als den einzigen relevanten Markt und versucht über Lernkurveneffekte und economies of scale kostengünstig hergestellte Produkte weltweit abzusetzen. Der Druck lokaler Anpassung ist im Gegensatz zu den Standardisierungsvorteilen sehr gering.

Die transnationale Strategie sucht Standardisierungsvorteile und Vorteile lokaler Anpassung zu verbinden. Kernkompetenzen der Unternehmen werden nicht ausschließlich im Inland ausgebildet, sondern in allen weltweiten Tochtergesellschaften entwickelt. Das globale Lernen ist eine zusätzliche Dimension strategischer Fähigkeiten transnationaler Unternehmen. Das Konzept des transnationalen Unternehmens ist aber nur dann sinnvoll, wenn das Unternehmen in einem Umfeld unternehmerisch tätig ist, das durch eine entsprechende Komplexität gekennzeichnet ist.[85]

3.2 Das Anatomie-Physiologie-Psychologie Konzept

Strategie, Struktur und Kultur drücken sich im Veränderungsprozess von Bartlett/Ghoshals transnationalem Organisationsmodell aus. Um die gestiegenen Anforderungen an alle Unternehmensmitglieder deutlich zu machen und die Entwicklung von international tätigen Organisationen analytisch in ihrer Gesamtheit besser zu fassen, greifen Bartlett/Ghoshal auf die Biologie zurück.

Sie führen die Begriffe Anatomie, Physiologie und Psychologie ein, um den traditionellen Veränderungsprozess von Organisationen zu kritisieren.[86]

Die formale Struktur der Organisation wird als Anatomie aufgefasst. Managern ist bewusst, dass es bei der Ausgestaltung nicht nur um die Makrostrukturierung in eindimensionale Linienstellen und -beziehungen geht, sondern um die Feinabstimmung zur Förderung von transnationalen Eigenschaften. Dies wird durch mikrostrukturelle Elemente wie Arbeitsgruppen oder Projektgruppen gewährleistet.[87]

Der Informationsfluss innerhalb des Unternehmens wird als Physiologie verstanden. Verwaltungssysteme, Kommunikationskanäle und informelle Beziehungen dienen dazu, flexibel die Schnittstellen (die Mitarbeiter) des integrierten Netzwerkes mit einer Vielzahl von Informationen zu versorgen. Dabei verstärken die formalen Instrumente den Hauptstrom der Kommunikation, während die informellen Prozesse Querverbindungen und temporäre Kommunikationsverbindungen zwischen den Netzwerkkomponenten herstellen.[88] Die Kommunikation erreicht also eine Flexibilisierung der Strukturen des Netzwerkes. Auch wenn die Auslandsgesellschaften weltweit verstreut sind und somit Marktnähe garantieren, ist erst der Austausch von Informationen der Schlüssel zur Erreichung der globalen Effizienz. Nur wenn Informationen von einem Mitarbeiter an die richtige Stelle im Netzwerk weitergeben werden, ohne einen starren Verwaltungs- und Kommunikationskanal zu durchlaufen, wird Flexibilität erreicht. Um das dritte strategische Ziel des weltweiten Lernens zu erreichen, bedarf es nicht nur des Austausches an Informationen in einer gegebenen Struktur, sondern auch einer der Unternehmensvision entsprechenden geistigen Ausrichtung der Mitarbeiter.

Diesem Aspekt tragen Bartlett/Ghoshal mit dem Begriff der Psychologie Rechnung. Diese soll sich „genauso wirkungsvoll entwickeln und steuern“[89] lassen, wie die Autonomie und die Physiologie. Räumliche Getrenntheit und nationale, kulturelle Unterschiede machen die Gestaltung der Unternehmenskultur besonders wichtig. Die Ziele des Unternehmens werden vermittelt, wenn Manager die Unternehmenskultur vorleben, indem sie Zeichen setzen und wenn im Rahmen der Personalpolitik Mitarbeiter eingestellt werden, die Teamarbeit vor Einzelkampf stellen.[90]

Bartlett/Ghoshal sehen also den Schlüssel in der Veränderung eines international tätigen Unternehmen zum transnationalen Unternehmen im neuen Veränderungsprozess,[91] der an der Psychologie der Organisation ansetzt, die Physiologie beeinflusst und zu Strukturveränderungen der Anatomie führt.

Bartlett/Ghoshal setzen den Veränderungsprozess zum transnationalen Unternehmen auf ein „biologisches Fundament“. Dennoch bietet dieses Konzept nicht die theoretische Ausgereiftheit, wie dies der Konstruktivismus mit seinen biologischen Wurzeln bei Maturana und Varela tut. Im Rahmen dieser Ausführungen zum Anatomie-Physiologie-Psychologie Konzept bleibt festzuhalten, dass die Aufgabe der Manager nicht mehr darin besteht die komplexe Umwelt in eine einfache formale Struktur zu zwängen. Führung bedeutet mehr als Entscheidungsbefugnisse zu zentralisieren oder zu dezentralisieren. Es muss nicht eine passende Struktur gefunden, sondern ein viabler Entscheidungsprozess entwickelt werden, der den sich wandelnden Umfeldbedingungen gewachsen ist.

3.3 Administrative Heritage als Historizität international tätiger Unternehmen

Administrative Heritage international tätiger Unternehmen nennen Bartlett/ Ghoshal die Geschichte des Unternehmens und seine Managementkultur. Dieser historische Kontext beeinflusst sowohl die Organisation als auch ihre Möglichkeiten und ihren Willen zum Wandel. Die Organisation ist nicht nur durch aktuelle externe Marktbedingungen geprägt, sondern auch durch die internen, historischen Managementaktivitäten. Administrative Heritage wirkt einerseits als Quelle der Kernkompetenzen des Unternehmens und andererseits kann es eine bedeutende Quelle von Restriktionen sein, da die Wandlungsfähigkeit beeinträchtigt wird. Das Vermögen und die Organisationsstruktur bestimmen die frühere Auswahl von Produkten, Märkten und Verfahrensweisen mit und schränken somit die Handlungsoptionen für die Zukunft ein.[92] Bartlett/Ghoshal sehen in Unternehmen „Gefangene ihrer Vergangenheit“ und fordern die Berücksichtigung des „Woher-Kommens“ – des Administrative Heritage - des Unternehmens bei der Organisationsveränderung für die Zukunft.[93]

Bartlett/Ghoshal illustrieren die Bedeutung des Administrative Heritage anhand der internationalen Expansion europäischer, US-amerikanischer und japanischer Unternehmen seit den 1920er Jahren. Europäische Unternehmen expandieren in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts trotz hoher internationaler Handelsbarrieren durch eine multinationale Strategie und das damit verbundene multinationale Organisationsmodell einer dezentralisierten Föderation.[94] Es ermöglicht ihnen auf lokale Bedürfnisse einzugehen.[95] Dadurch mangelt es ihnen jedoch an der notwendigen Standardisierung von Produktionsabläufen, was Preissenkungen verhindert. Außerdem verbleibt das Wissen in den Auslandstochtergesellschaften, so dass weltweite Innovationen nicht zustande kommen.

US-amerikanische Unternehmen expandieren in den 40ern und 50er Jahren mit Hilfe einer internationalen Strategie und dem damit verbundenen internationalen Organisationsmodell der koordinierten Föderation,[96] was auf der Ausnutzung und dem Transfer von technischen Innovationen beruht.[97] Dies hemmt jedoch die notwendige lokale Anpassung und durch die vorrangige Produktion im Heimatmarkt wird die Nutzung von Skaleneffekten verhindert.

In den 50er und 60er Jahren schließt sich die Expansion japanischer Unternehmen an, die globale Größenvorteile (economies of scale/scope) in einem als zentralisierten Knotenpunkt ausgeprägten globalen Organisationsmodell ausnutzen.[98] Diese verlagern ihr Produktion weltweit zu den kostengünstigsten Produktionsstätten und “fluten“ den Weltmarkt mit billigen High-Tech-Produkten. Dennoch mangelt es dem globalen Organisationsmodell an der Flexibilität, auf lokale Bedürfnisse einzugehen, und der Notwendigkeit des weltweiten Transfers von Wissen.

Auch wenn Unternehmen in gleichen Branchen tätig waren, so haben der unterschiedliche historische Kontext, in dem sie sich entwickelten und die unterschiedlichen Werte und Normen, die die Managemententscheidungen prägten, dazu geführt, dass sie sich strategisch und organisational in anderen Ausprägungen entwickelt haben.[99] Es zeigt sich, dass der Zustand und die Dynamik der international tätigen Unternehmen das Ergebnis vergangener Prozesse sind (Historizität).[100]

3.4 Das Strategiekonzept des transnationalen Unternehmens

Die Strategie ist die erste der drei konstruktivistisch zu untersuchenden Dimensionen. Sie wird im Rahmen des Konstruktivismus auf ihre Viabilität geprüft, dass heißt es wird untersucht, ob die Strategie des transnationalen Unternehmens ihm ein Überleben in der Umwelt sichert.

[...]


[1] Vgl. Bartlett/ Ghoshal (1990a); Bartlett/ Ghoshal (2000).

[2] Für einen Überblick über deutsche Beiträge zur Internationalisierung der Unternehmenstätigkeit vgl. Macharzina/ Engelhard (1987), S. 319-344.

[3] Zum Thema Konstruktivismus als interdisziplinärer Diskurs vgl. Wildmann (1995), S. 92.

[4] Vgl. die Herausgeberbände von Ulrich/ Probst (1984) und Probst/ Siegwart (1985).

[5] Vgl. Doz/ Prahalad (1991), S. 145; Egelhoff (1990), S. 182f.

[6] Vgl. Abb. 1.1: Aufbau der Arbeit, S. 64.

[7] Lebende Systeme werden an dieser Stelle synonym zu den Begriffen Lebewesen und Menschen verwendet. Lebende Systeme sind Interaktionseinheiten, die in einer Umwelt existieren. Vgl. Maturana/ Varela (1980), S. 9.

[8] Vgl. Schmidt (2000), S. 18f.; Zur Definition des Beobachters vgl. Maturana (1985), S. 34f.

[9] Komponenten und Bestandteile werden als Begriff synonym verwendet.

[10] „Die autopoietische Organisation wird als eine Einheit definiert durch ein Netzwerk der Produktion von Bestandteilen, die 1. rekursiv an demselben Netzwerk der Produktion von Bestandteilen mitwirken, das auch diese Bestandteile produziert, und die 2. das Netzwerk der Produktion als eine Einheit in dem Raum verwirklichen, in dem die Bestandteile sich befinden.“ Maturana (1985), S. 158.

[11] Vgl. Maturana (1985), S. 139f.

[12] Vgl. Maturana (1985), S. 140f.; Maturana (2000b), S. 290f.

[13] Vgl. Maturana (2000a), S. 97; Roth (2000), S. 259.

[14] Maturana (1985), S. 186f.

[15] Autonomie bezieht sich auf mechanistische, operational geschlossene Systeme, die durch ihre Organisation bestimmt sind. Autopoiese hingegen bezieht sich auf die Produktion seiner Bestandteile. „Autopoiese ist eine Explikation der Autonomie des Lebens.“ Varela (2000), S. 119; Vgl. auch Varela (2002), S. 294-298.

[16] Vgl. Maturana (1985), S. 142f.

[17] Vgl. Maturana (1985), S. 18-21; Varela (2002), S. 302-305.

[18] Maturana (1985), S. 269. Von Foerster veranschaulicht diesen innerhalb des Gehirns stattfindenden Prozess anhand des „Prinzips der undifferenzierten Codierung“: „In den Erregungszuständen einer Nervenzelle ist nicht die physikalische Natur der Erregungsursache codiert. Codiert wird lediglich die Intensität dieser Erregungsursache, als ein ›wieviel‹, aber nicht ein ›was‹.“ Foerster (2002), S. 43, Hervorhebungen vom Autor übernommen.

[19] Maturana (1985), S. 39.

[20] Vgl. Roth (2000), S. 262.

[21] Vgl. Roth (2000), S. 269.

[22] Roth (2000), S. 270, Hervorhebungen vom Autor übernommen.

[23] Vgl. Roth (2000), S. 264f.; „Ein entscheidender Schritt von der Selbstherstellung zur Selbsterhaltung war die Ausbildung eines sog. »autonomen Randes«, z.B. einer Membran, die aktiv den Stoffaustausch reguliert und die physikalische Einheit und Identität des Organismus konstituiert.“ Roth (2000), S. 265.

[24] Vgl. Roth (2000), S. 275 und S. 282.

[25] Vgl. Roth (2000), S. 283. Zur kritischen Auseinandersetzung mit der Theorie autopoietischer Systeme vgl. Beiträge bei Fischer (1991).

[26] Vgl. Glasersfeld (2002a), S. 23.

[27] Vgl. Glasersfeld (2002b), S. 17 und S. 27f.

[28] Vgl. Glasersfeld (2002a), S. 36f.; Glasersfeld (1991), S. 13.

[29] Vgl. Glasersfeld (2002b), S. 24.; Watzlawick (1985), S. 369.

[30] Vgl. Maturana (1985), S. 231-233. Zum Aspekt der historischen Systeme/Historizität vgl. Hejl (2000a), S. 48; Hejl (1982), S. 200f.

[31] Vgl. Hejl (2000a), S. 48. Der ethischen Imperativ Heinz von Foersters lautet: „Handle stets so, dass weitere Möglichkeiten entstehen.“ Foerster (2002), S. 60.

[32] Foerster (1993a), S. 271.

[33] Vgl. Maturana (1985), S. 53 und S. 56f. „Wenn zwei […] Einheiten miteinander interagieren und so als Selektoren ihrer jeweiligen Wege struktureller Veränderungen wirken, dann findet gegenseitige strukturelle Kopplung statt. [...] Darum werde ich einen solchen Bereich koordinierten Verhaltens, der zwischen Organismen als Ergebnis ihrer ontogenetischen, reziproken strukturellen Kopplung entsteht, einen konsensuellen Bereich [...] nennen.“ Maturana (2000a), S. 108f.

[34] Vgl. Maturana (1985), S. 258f.

[35] Maturana (1985), S. 73; Grundlage für Sprache ist die Ausbildung eines konsensuellen Bereichs. Vgl. Roth (2000), S. 261.

[36] Vgl. Maturana (1985), S. 64.

[37] Heinz von Foerster: „Objectivity is the subject’s delusion that observing can be done without him.“ Glasersfeld (2000), S. 31. Zur anschaulichen Konstruktion der erlebten Wirklichkeit beim Kinde durch sensomotorische Aktivitäten vgl. Piaget (1975), Kapitel I und II.

[38] Vgl. Glasersfeld (2000), S. 31-37; Glasersfeld/ Richards (2000), S. 216-221.

[39] Vgl. Dachler (1984), S. 133.

[40] Vgl. Probst/ Scheuss (1984), S. 487.

[41] Vgl. Hejl (2000b), S. 309.

[42] Hejl (2000b), S. 303.

[43] Vgl. Hejl (2000b), S. 315f.

[44] Schmidt (2000), S. 51. Vgl. Hejl (2000b), S. 317.

[45] Vgl. Hejl (2000b), S. 319.

[46] Der Kommunikator ist der Initiator einer Kommunikation, der seinen Kommunikationspartner, den Rezipienten, überzeugen will. Zur Vertiefung des Themas handlungsorientierte Kommunikation vgl. Zerfaß (1996), S. 150-155.

[47] Hejl (2000b), S. 319.

[48] Vgl. Maturana (1980), S. 17f.

[49] Vgl. Hejl (2000b), S. 320f.

[50] Zum Überblick zur Systemtheorie Luhmanns vgl. Göbel (2000) und Luhmann (1982).

[51] Zur ausführlichen Kritik vgl. Hejl (2000b), S. 322-326.

[52] Vgl. Hejl (2000b), S. 326f.

[53] Vgl. Hejl (2000b), S. 326f.; Hejl (2000a), S. 55f.

[54] Vgl. Hejl (2000a), S. 56; Hejl (2000b), S. 327f.; Schmidt (2000), S. 52.

[55] Vgl. Hejl (2000b), S. 331.

[56] Zur Analyse der synreferentiellen Kommunikationsebene in Unternehmen vgl. Cantin (1999), S. 263f.

[57] Zu einer Übersicht der betriebswirtschaftlichen Forschung aus erkenntnistheoretischer Sicht vgl. Fallgatter/ Koch (2000).

[58] Vgl. Hejl/ Stahl (2000b), S. 109.

[59] Die Parallelen mit lebenden Systemen zeichnen sich dadurch aus, dass die Systeme „durch Selbstveränderungen ihre möglichen Umwelten »definieren«, aber nur beschränkt kontrollieren können. [Die Differenzen beruhen v.a. darauf, dass die] Auflösung eines Unternehmens zwar zum Ende der Tätigkeit als Mitarbeiter führt, aber nicht zum Aussterben des Wissens und der Fähigkeiten. [...] Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das qua Kultur [...] nachhaltig seine eigenen Lebensbedingungen beeinflusst. [...] Unternehmen sind soziale Systeme, die wie nur wenige andere Eigenes und von außen Importiertes für ihren eigenen »Fortschritt« verwenden.“ Hejl/ Stahl (2000b), S. 124.

[60] Vgl. Hejl/ Stahl (2000b), S. 110; Stahl (2000), S. 396.

[61] Beispielsweise die spezifischen Eigenschaften eines Verkäufers oder Einkäufers in einer Kunden-Lieferanten-Beziehung. Somit konstituieren die spezifischen Interaktionen der Komponenten das System und die Differenz zur Umwelt. Vgl. Stahl (2000), S. 393f.

[62] Vgl. Hejl/ Stahl (2000b), S. 113f.; Stahl (2000), S. 396f.

[63] Heil/ Stahl (2000b), S. 110, Hervorhebungen vom Autor übernommen. Unternehmen sind keine autopoietischen Systeme, sie stellen sich also nicht selbst her. Die „Rede von der »Erzeugung der Komponenten durch das System« [führt] dazu, dass einerseits die Analogie zu Organismen überstrapaziert und andererseits die Bedeutung dar als Komponenten am System beteiligten Individuen (z.B. für die Systemdynamik) unangemessen verringert wird.“ Hejl/ Stahl (2000b), S. 110f.

[64] „Diese grundlegenden Überzeugungen als kollektive Wissensbasis beeinflussen die Wahrnehmung, das Denken, Fühlen und Handeln der Organisationsmitglieder maßgeblich.“ Sackmann (2000), S. 149.

[65] Vgl. Hejl/ Stahl (2000b), S. 114.

[66] Hierbei wird deutlich, dass neben der richtigen Personalentscheidung für eine Position im Unternehmen auch die Systemorganisation und ihre Selektivität berücksichtigt werden müssen. Vgl. Hejl/ Stahl (2000b), S. 114f.

[67] Vgl. Hejl/ Stahl (2000b), S. 115f.

[68] Zur Entstehung und Entwicklung von Selbstorganisation in der Wissenschaft vgl. Krohn/ Küppers/ Paslack (2000), S. 441-465.

[69] In Kapitel 2.4.2 wird erläutert, dass soziale Systeme nicht selbstorganisierend sind. Dennoch treten Selbstorganisationsprozesse in sozialen Systemen auf, die sich aber vom physikalisch-chemischen Bereich in lebenden Systemen unterscheiden. Zur Verdeutlichung sagt Hejl: „Bei der Bildung sozialer Systeme entspricht nichts der Spontaneität, die wir im physikalisch-chemischen Bereich in den Prozessen finden, die als selbstorganisierend definiert wurden. Zwar finden wir eine Vielzahl spontan entstehender Sozialsysteme, die Art der Spontaneität unterscheidet sich aber erheblich von der im physikalisch-chemischen Bereich.“ Hejl (2000b), S. 322. Das im Folgenden betrachtet Phänomen der Selbstorganisation bezieht sich also auf soziale System und nicht auf die biologischen Selbstorganisation autopoietischer Systeme.

[70] Vgl. Hejl/ Stahl (2000b), S. 117.

[71] Vgl. Hejl/ Stahl (2000b), S. 117f. Das Konzept der “Selbstorganisation” bleibt an dieser Stelle auf einem relativ allgemeinen Niveau und wird in der Strukturbetrachtung transnationaler Unternehmen vertieft. Vgl. Kapitel 3.5.3.

[72] Vgl. Hejl/ Stahl (2000a), S. 16f.

[73] Vgl. Hejl/ Stahl (2000a), S. 17.

[74] Vgl. Klimecki/ Probst/ Eberl (1994), S. 56f.

[75] „Wirklichkeitskonstruktion meint also das Erzeugen von Vorstellungen dessen, was wahrnehmbare Systeme als Gegenüber in ihren Interaktionen mit ihrer Umwelt erfahren und zum Anlass ihrer kognitiven Konstruktionen nehmen.” Hejl (2000a), S. 58.

[76] Hejl/ Stahl (2000a), S. 20. Die Definition spiegelt Funktionen im Unternehmen wider.

[77] Vgl. Hejl/ Stahl (2000a), S. 20f.

[78] Um zu handeln, bedarf es der Kommunikation. Sie ist folglich die Basis für strukturelle Kopplung. Vgl. Foerster (1993c), S. 269.

[79] Vgl. Hejl (2000b), S. 304f.; Hejl/ Stahl (2000a), S. 22-24. Traditionelle Organisations- und Managementtheorien betrachten fast ausschließlich Input/Output-Modelle, bei denen das Unternehmen auf Veränderungen in der Umwelt reagiert und dementsprechend seine Strukturen anpasst. Vgl. Probst/ Scheuss (1984), S. 486; Zu den Anfängen der Theorie selbstreferentieller Systeme und Umwelt im Rahmen der Kybernetik vgl. Beer (1967), S. 24-77. Zur Weitführung vgl. Malik (1984), S. 75-79.

[80] Für eine übersichtliche Darstellung der Erkenntnisse vgl. Tab. 2.1: Zentrale Merkmale des Unternehmens als soziales System, S. 77.

[81] Vgl. Kreikebaum/ Gilbert/ Reinhardt (2002), S. 122f.

[82] Für einen Überblick über die Organisation und das Management von international tätigen Unternehmen in Theorie und Praxis vgl. Hedlund (1993b), S. 1-21.

[83] Zum Überblick über die organisatorischen Charakteristika international tätiger Unternehmen vgl. Tab. 3.1, S. 78.

[84] Lokale Anpassung ist die Notwendigkeit eines Unternehmens sich mit seinen Produkten nationalen Konsumentenpräferenzen und staatlichen Regulierungen anzupassen. Standardisierungsvorteile implizieren die Produktion und den Vertrieb eines globalen, homogenen Produktes. Zur grafischen Darstellung der Internationalisierungsstrategien vgl. Abb. 3.1, S. 65.

[85] Vgl. Bartlett/ Ghoshal (1988), S. 55f.; Ghoshal/ Noria (1993), S. 24. Zu den Internationalisierungsstrategien vgl. Hill (2000), S. 376-397; Riedl (1999), S. 17-19; Daniels/ Radebaugh (1998), S. 618-631; Bartlett/ Ghoshal (2000), S. 252-255; Kutschker (1994), S. 225-228.

[86] Der traditionelle organisatorische Veränderungsprozess beschreibt die Veränderung im Denken und Handeln von Managern als Folge der Veränderung der formalen Funktionen und Beziehungen und der sich zwangsläufig anschließenden Veränderung der organisatorischen Verbindungen und Entscheidungsprozesse. Vgl. Abb. 3.2, S. 66.

[87] Vgl. Bartlett/ Ghoshal (1990a), S. 252.

[88] Vgl. Bartlett/ Ghoshal (1990a), S. 252f.

[89] Bartlett/ Ghoshal (1990a), S. 255.

[90] Vgl. Bartlett/ Ghoshal (1990a), S. 254-256.

[91] Vgl. Abb. 3.3: Der neue Veränderungsprozess, S. 66.

[92] Vgl. Bartlett/ Ghoshal (1990a), S. 69.

[93] Vgl. Bartlett/ Ghoshal (1990a), S. 56-63; Vgl. Bartlett/ Ghoshal (1987), S. 14f.

[94] Vgl. Abb. 3.4: Das multinationale Organisationsmodell, S. 67.

[95] Vgl. Bartlett/ Ghoshal (2000), S. 507f.

[96] Vgl. Abb. 3.5: Das internationale Organisationsmodell, S. 68.

[97] Vgl. Bartlett/ Ghoshal (1990a), S. 74f.;

[98] Vgl. Bartlett/ Ghoshal (1990a), S. 75f.; Vgl. Abb. 3.6: Das globale Organisationsmodell, S. 69.

[99] Vgl. Bartlett/ Ghoshal (2000), S. 507; Kutschker/ Schmid (2002), S. 283-286. Zur Kritik der drei Organisationsmodelle vergleiche Bartlett/ Ghoshal (1990a), S. 81-83.

[100] Vgl. Hejl (2000a), S. 48. Vgl. auch Malik (1985), S. 212f.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832481773
ISBN (Paperback)
9783838681771
DOI
10.3239/9783832481773
Dateigröße
559 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
European Business School - Internationale Universität Schloß Reichartshausen Oestrich-Winkel – Betriebwirtschaftslehre
Erscheinungsdatum
2004 (August)
Note
1,3
Schlagworte
management strategie konstruktivismus kultur struktur
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Titel: Der Zusammenhang von Unternehmensstrategie, -struktur und -kultur in international tätigen Unternehmen
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