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Konzept für die Umweltbildung

Dargestellt am Beispiel des Wasserwerks Trippstadt

©2003 Diplomarbeit 156 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Zusammenfassung:
Der Begriff „Umweltbildung“ oder auch „environmental education“ bedeutet die Vermittlung von Informationen, Methoden und Werten in Bezug auf die Umwelt. Sie soll den Menschen dazu veranlassen, sich mit den Folgen seiner natürlichen, gebauten und sozialen Umwelt zu befassen und zu einem umweltgerechten Handeln bewegen.
Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Modelle und Ansätze entwickelt wie z. B. Naturerlebnisspiele, Umweltlernen, Rucksackschulen, etc. Später wurden UBZ gegründet, die die unterschiedlichsten Themen zum Bereich Umweltbildung beinhalten und versuchen ein besseres Umweltverständnis bei allen Altersgruppen zu fördern. Ein Grund für die Einführung der Umweltbildung war die dramatische Verschlechterung der natürlichen Lebensbedingungen. Aber auch der Aspekt der Nachhaltigkeit, also die Sicherung der natürlichen Ressourcen und Wahrung der Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen, spielte hierbei eine bedeutende Rolle. Umweltbildung findet sich nicht nur in außerschulischen Einrichtungen wieder, sondern auch in Schulen, Beruf, Hochschulen und der Weiterbildung z. B. UBZ.
In der BRD gibt es eine Vielzahl von UBZ mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten. Des Weiteren gibt es spezielle Umweltbildungsverbände wie beispielsweise ANU, BANU, BFN, BUND, DGU, DNR, IGU, NABU, etc. um nur einige zu nennen. Aber nicht nur durch eine angemessene Umweltbildung sollen die natürlichen Lebensgrundlagen gesichert werden, sondern auch das BNatSchG knüpft an Schutz, Pflege, Entwicklung und ggf. die Wiederherstellung von Natur und Landschaft im Hinblick auf zukünftige Generationen im besiedelten und unbesiedelten Bereich als zentrales Anliegen an.
Die Handlungsfelder des Naturschutzes unterscheiden vier wesentliche Teilbereiche:
- Gebietsschutz.
- Biotoppflege.
- Biotopvernetzung und
- Artenschutzmaßnahmen.
Ein weiterer Bereich, der sich mit Maßnahmen zum Schutz der Umwelt beschäftigt, ist die Umwelttechnologie. Sie beinhaltet Maßnahmen, die Umweltschäden vermeiden oder entstandene reparieren soll. Hierzu gehören:
- Bekämpfung von Verschmutzung.
- Integrierte Techniken und umweltfreundliche Erzeugnisse sowie
- Ressourcenmanagement.
Der Bereich der Umwelttechnologie befasst sich u. a. mit erneuerbaren Energien wie Sonnenenergie, Photovoltaik, Biomasse, Geothermie, Windkraft und Wasserkraft, aber auch mit additiven Umweltschutztechnologien und als ein weiterer wichtiger Bereich die Regenwassernutzung.
Im […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 8172
Brandt, Yvonne: Konzept für die Umweltbildung - Dargestellt am Beispiel des
Wasserwerks Trippstadt
Hamburg: Diplomica GmbH, 2004
Zugl.: Technische Universität Kaiserslautern, Diplomarbeit, 2003
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http://www.diplom.de, Hamburg 2004
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ZUSAMMENFASSUNG
Der Begriff Umweltbildung oder auch ,,environmental education" bedeutet die
Vermittlung von Informationen, Methoden und Werten in Bezug auf die Um-
welt. Sie soll den Menschen dazu veranlassen, sich mit den Folgen seiner natür-
lichen, gebauten und sozialen Umwelt zu befassen und zu einem umweltge-
rechten Handeln bewegen.
Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Modelle und Ansätze entwickelt wie
z. B. Naturerlebnisspiele, Umweltlernen, Rucksackschulen, etc.
Später wurden UBZ gegründet, die die unterschiedlichsten Themen zum Bereich
Umweltbildung beinhalten und versuchen ein besseres Umweltverständnis bei
allen Altersgruppen zu fördern.
Ein Grund für die Einführung der Umweltbildung war die dramatische Ver-
schlechterung der natürlichen Lebensbedingungen. Aber auch der Aspekt der
Nachhaltigkeit, also die Sicherung der natürlichen Ressourcen und Wahrung der
Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen, spielte hierbei eine bedeutende
Rolle. Umweltbildung findet sich nicht nur in außerschulischen Einrichtungen
wieder, sondern auch in Schulen, Beruf, Hochschulen und der Weiterbildung
z. B. UBZ.
In der BRD gibt es eine Vielzahl von UBZ mit ganz unterschiedlichen Schwer-
punkten. Des Weiteren gibt es spezielle Umweltbildungsverbände wie beispiels-
weise ANU, BANU, BFN, BUND, DGU, DNR, IGU, NABU, etc. um nur einige zu
nennen.
Aber nicht nur durch eine angemessene Umweltbildung sollen die natürlichen
Lebensgrundlagen gesichert werden, sondern auch das BNatSchG knüpft an
Schutz, Pflege, Entwicklung und ggf. die Wiederherstellung von Natur und
Landschaft im Hinblick auf zukünftige Generationen im besiedelten und unbe-
siedelten Bereich als zentrales Anliegen an.
Die Handlungsfelder des Naturschutzes unterscheiden vier wesentliche Teilbe-
reiche:
· Gebietsschutz,
· Biotoppflege,
· Biotopvernetzung und
· Artenschutzmaßnahmen.

Ein weiterer Bereich, der sich mit Maßnahmen zum Schutz der Umwelt beschäf-
tigt, ist die Umwelttechnologie. Sie beinhaltet Maßnahmen, die Umweltschäden
vermeiden oder entstandene reparieren soll.
Hierzu gehören:
· Bekämpfung von Verschmutzung,
· Integrierte Techniken und umweltfreundliche Erzeugnisse sowie
· Ressourcenmanagement.
Der Bereich der Umwelttechnologie befasst sich u. a. mit erneuerbaren Ener-
gien wie Sonnenenergie, Photovoltaik, Biomasse, Geothermie, Windkraft und
Wasserkraft, aber auch mit additiven Umweltschutztechnologien und als ein
weiterer wichtiger Bereich die Regenwassernutzung.
Im Hinblick auf die Planung von Projekten bezüglich der Umweltbildung stehen
verschiedene Fördermittel auf Ebene der EU, des Bundes, der Länder und auf
kommunaler Ebene zur Verfügung.
Auf Ebene der EU handelt es sich um Programme zur Förderung der regionalen
Entwicklung und des Natur- und Umweltschutzes:
· Ziel 1 und Ziel 2 Förderprogramme,
· LEADER +,
· INTERREG III und
· LIFE III.
Die Förderprogramme zur regionalen Entwicklung auf Bundesebene werden
über die einzelnen Bundesländer abgewickelt.
Auf Ebene der Länder besitzt jedes Bundesland ein eigenes Ministerium für tou-
rismus- und naturparkrelevante Förderprogramme.
Den Gemeinden stehen auf kommunaler Ebene Finanzmittel aus dem eigenen
Haushalt zur Verfügung, sowie die Fördermittel seitens der EU, des Bundes, der
Länder oder auch durch Stiftungen, die sich mit dem Bereich des Umweltschut-
zes beschäftigen.
Ziel dieser Arbeit ist, unter Anwendung des Erarbeiteten und anhand ausge-
wählter Planungsbeispiele, die sich mit dem Bereich der Umweltbildung be-
schäftigen, am Beispiel des Wasserwerkes ,,Oberer Hammer" nahe der Ortsge-
meinde Trippstadt gelegen, ein sinnvolles Umnutzungskonzept zu entwickeln.

Inhaltsverzeichnis
Kapitel A
Seite 1 ­ 3
1.
Problemstellung...1
2.
Anlass und Zielsetzung der Arbeit...2
3.
Vorgehensweise...3
Kapitel B Seite 4 ­ 49
1.
Was bedeutet Umweltbildung?...4
1.1
Definition des Begriffs der Umweltbildung...4
1.2
Entwicklung der Umweltbildung...6
1.2.1
Historischer Abriss und aktuelle Trends...6
1.2.2 Zeitraum
von
1970 bis 1975...8
1.2.3 Zeitraum
von
1975 bis 1985...9
1.2.4 Zeitraum
1985
bis heute...10
1.3
Inhalt und Bedeutung von Natur- und Umweltbildung...12
1.3.1
Natur- und Umweltbildung als Querschnittsaufgabe...12
1.3.2
Erfolge von Natur- und Umweltbildung...13
1.3.3
Umweltbildung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit...14
1.3.4
Zielgruppen der Umweltbildung...14
1.3.5
Formelle und informelle Angebote der Umweltbildung...14
1.3.5.1 Kindergärten...15
1.3.5.2 Schulen...15
1.3.5.3 Erwachsenenbildung...15
1.3.5.4 Informelle Einrichtungen der Umweltbildung...15

1.4
Umweltbildungszentren, Gesellschaften und Organisationen in der
BRD...16
1.4.1 ANU...17
1.4.2 BANU...18
1.4.3 DGU...19
1.4.4 IGU...19
1.4.5 NABU...21
2.
Natur und Landschaft...23
2.1
Begriffsbestimmung Natur und Landschaft...23
2.2
Rechtliche Integration von Natur und Landschaft...24
2.3
Eingriffe in Natur und Landschaft...26
2.3.1 Begriffsbestimmung
Eingriff...26
2.3.2
Schutz von Natur und Landschaft...27
2.3.3
Ziele und Grundsätze des Naturschutzes und der
Landschaftspflege...28
2.3.4
Die Schutzgüter im Einzelnen...29
2.3.4.1 Die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes...30
2.3.4.2 Die Regenerationsfähigkeit und nachhaltige Nutzungsfähigkeit
der Naturgüter...31
2.3.4.3 Die Pflanzen- und Tierwelt einschließlich ihrer
Lebensstätten und Lebensräume...32
2.3.4.4 Die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von
Natur und Landschaft...33
2.4
Natur- und Landschaftsschutz in der Landschaftsplanung...34
3.
Exkurs: Umwelttechnologie...36
3.1
Definition des Begriffs der Umwelttechnologie...36
3.2
Inhalt und Bedeutung ...36
3.2.1
Erneuerbare Energien...37
3.2.1.1 Solarthermie...37
3.2.1.2 Nachwachsende Rohstoffe (Biomasse)...37

3.2.1.3 Geothermie (Erdwärme)...40
3.2.1.4 Wasserkraft...40
3.2.1.5 Windkraft...42
3.2.2
Additive Umwelttechnologien...43
3.2.3
Regenwassernutzung...43
3.2.4
Photovoltaik...45
3.2.5
Fazit...45
4.
Fördermittel auf verschiedenen Ebenen...46
4.1
Auf Ebene der EU...46
4.2
Auf Ebene des Bundes...47
4.3
Auf Ebene der Länder...48
4.4
Auf kommunaler Ebene...49
Kapitel C Seite 50 ­ 88
5.
Aufzeigen ausgewählter Planungsbeispiele...50
5.1
Biosphärenreservate...50
5.2
Ausgewählte Beispiele für Umweltbildung...50
5.2.1
Blumenberger Mühle...50
5.2.1.1 Die Idee der Planung...51
5.2.1.2 Die Bauökologie...53
5.2.1.3 Angebot der Blumenberger Mühle...55
5.2.1.4 Verkehrliche Anbindung/ Erreichbarkeit...56
5.2.1.5 Fazit...57
5.2.2
Biosphärenhaus Fischbach...58
5.2.2.1 Lage und Idee...58
5.2.2.2 Aufbau und Funktion des Baumwipfelpfades...59
5.2.2.3 Die Architektur...60
5.2.2.4 Die Heizungsanlage...61
5.2.2.5 Verkehrliche Anbindung/ Erreichbarkeit...62
5.2.2.6 Fazit...62

5.2.3
Gut Sunder...63
5.2.3.1 Allgemeines...63
5.2.3.2 Angebote von Gut Sunder...64
5.2.3.3 Verkehrliche Anbindung/ Erreichbarkeit...66
5.2.3.4 Fazit...67
5.2.4
,,Netzwerk und Haus der Nachhaltigkeit" Johanniskreuz...67
5.2.4.1 Ziel...67
5.2.4.2 Angebote...68
5.2.4.3 Projektträger...69
5.2.4.4 Fazit...69
5.2.5
Naturfreundehaus Finnsterbrunnertal...70
5.2.5.1 Angebote...70
5.2.5.2 Verkehrliche Anbindung/ Erreichbarkeit...71
5.2.5.3 Fazit...72
5.2.6
Das Naturschutzzentrum Schleipfuhl...72
5.2.6.1 Lage und Idee des Naturschutzzentrums...72
5.2.6.2 Das Niedrigenergiehaus...73
5.2.6.3 Angebote...74
5.2.6.4 Verkehrliche Anbindung/ Erreichbarkeit...75
5.2.6.5 Fazit...75
5.2.7
VUZ Leipzig...76
5.2.7.1 Allgemeines...76
5.2.7.2 Aufgaben und Ziele...76
5.2.7.3 Inhalte und Angebote...77
5.2.7.4 Unterstützung und Mitarbeit...78
5.2.7.5 Fazit...78
5.3
Beispiel eines Umwelttechnologieprojektes in Bayern...79
5.3.1
Das Gestaltungskonzept des Neubaus...79
5.3.2
Die Gestaltung der Außenanlage...80

5.3.3
Die Energieversorgung...81
5.3.4
Fazit...82
5.4
Vergleich der einzelnen Planungsbeispiele...83
5.4.1
Entwicklung eines idealen Umweltbildungszentrums...86
5.4.2
Fazit...88
Kapitel D Seite 89 ­ 107
6.
Planungsbeispiel Trippstadt...89
6.1
Ausgangssituation...89
6.1.1
Lage und Rahmenbedingungen...90
6.1.2
Die Außenanlage...90
6.1.3
Das Gebäude...91
6.1.4
Die nähere Umgebung...91
6.1.5
Tourismus...92
6.2
Bestandsaufnahme/ -analyse...93
6.3
Entwicklung eines Leitbildes...94
6.4
Konzeptionelle Ausarbeitung...97
6.4.1
Gestaltung der Außenanlage...97
6.4.2
Umgestaltung des Gebäudes...99
6.4.3
Angebote und Projekte...101
6.4.4
Verkehrliche Anbindung und Erreichbarkeit...104
6.5
Konzeptansatz in Bezug zum BNatSchG...105
6.6
Umsetzungs- und Finanzierungsmöglichkeiten...105
6.7
Erarbeitung einer Marketingbroschüre...107
Kapitel E Seite 108
7.
Ausblick...108

Anhang Seite I ­ XXV
Erläuterungen
I.
Abbildungsverzeichnis...I
II.
Kartenverzeichnis...X
III.
Tabellenverzeichnis...XI
Verzeichnisse
IV.
Abbildungsverzeichnis...XIV
V.
Kartenverzeichnis...XVI
VI.
Tabellenverzeichnis...XVII
VII.
Literatur...XVIII
VIII.
Abkürzungsverzeichnis...XXV

Kapitel A Einführung
- 1 -
Einführung
1.
Problemstellung
Der Bereich der Bildung bzw. der Erziehung genießt in der Politik seit geraumer
Zeit wieder einen höheren Stellenwert. Gerade die Umwelterziehung nimmt eine
Schlüsselrolle für die Bewältigung von Zukunftsszenarien ein.
Die Umweltbildung ist weit mehr als nur Wissensvermittlung von Umweltkom-
munikation und Umwelterziehung; sie soll über die Information Einzelner hinaus
generell das Umweltbewusstsein verändern und die Handlungsbereitschaft für
den Umweltschutz fördern. Hierbei sollen neue Wege gesucht werden, die der
Vielfältigkeit und Komplexität von Umweltproblemen gerecht werden. Als
Grundanforderungen an eine zeitgemäße Umweltbildung gelten die Schlagworte
Handlungsorientierung, Interdisziplinarität
1
, Ganzheitlichkeit und Problemorien-
tierung.
Für die aktuelle Entwicklung der Umweltbildung war die Umweltkonferenz der
Vereinten Nationen 1992 in Rio de Janeiro, auf der die Agenda 21 mit ihrem
Leitbild der Nachhaltigkeit verabschiedet wurde, ausschlaggebend.
Bisher vernachlässigte Themenbereiche wie Mobilität, Lebensstile und Konsum,
Energie, Bauen und Wohnen, Ernährung, Gesundheit oder Armutsbekämpfung
rücken in den Vordergrund. Mit der Zusammenführung von Politikbereichen wie
Umweltschutz, Nord ­ Süd ­ Thematik oder Gesundheit unter dem Aspekt der
Nachhaltigkeit ergeben für die Umwelterziehung neue Möglichkeiten und Her-
ausforderungen.
Das Hauptanliegen von Umweltbildung ist, bei Kindern und Jugendlichen eine
Bewusstseinsbildung zu erreichen, die auf ein nachhaltiges Umwelthandeln ab-
zielt. Die Grundelemente eines solchen Konzeptes sind Anschaulichkeit, Natur-
nähe und Handlungsbezüge, die direkt auf die Zielgruppen ausgerichtet sind.
Naturbewusstes Leben setzt Wissen über die natürliche Umwelt und die Natur-
prozesse sowie über die Konsequenzen des eigenen Handelns und Verhaltens
für die natürlichen Lebensgrundlagen voraus. Umweltbildung ist somit ein
Grundbaustein für eine naturverträgliche, ökologisch nachhaltige Lebensfüh-
rung, die auf die Veränderung des individuellen Verhaltens gerichtet ist und zu
einer Verbesserung der Umweltsituation führen soll.
Die moderne Umweltbildung zeigt heute konkrete, alternative Handlungsmög-
lichkeiten auf, die eine Verhaltensänderung erleichtern wie z. B. im schulischen
und außerschulischen Bereich durch UBZ.
1
Def. lt. Duden: Interdisziplinarität = Zusammenarbeit mehrer Disziplinen

Kapitel A Einführung
- 2 -
Das Land Rheinland ­ Pfalz bietet aufgrund seiner Natur-, Kultur- und Wirt-
schaftsräume wichtige Ansatzpunkte für die Umweltbildung, die sich an regiona-
len Gegebenheiten orientiert und dabei Fragestellungen von globaler Bedeutung
anspricht.
2.
Anlass und Zielsetzung der Arbeit
Durch den Bau des neuen Wasserwerkes in der Gemeinde Trippstadt bei Kai-
serslautern stellte sich für die Verbandsgemeinde Kaiserslautern ­ Süd die Fra-
ge, welche Nutzung dem sich am ,,Oberhammer" befindlichen alten Wasser-
werk, zugeordnet werden soll.
Ziel der Arbeit ist die konzeptionelle Ausarbeitung eines Umweltbildungszent-
rums am Beispiel des Wasserwerkes in Trippstadt. Hier soll ein Treffpunkt für
alle Generationen geschaffen werden, welches auch der Region die Möglichkeit
bietet ein weiteres Image, nicht nur als Luftkurort, zu schaffen.
3.
Vorgehensweise
Die Arbeit basiert auf drei Teilen:
Kapitel B stellt Grundlagenwissen dar,
Kapitel C beschäftigt sich mit ausgewählten UBZ, die bewertet werden, um dar-
aus ein ,,ideales UBZ" zu entwickeln,
Kapitel D wendet die im vorherigen Kapitel abgehandelten Themenfelder auf
das Wasserwerk ,,Oberer Hammer" im Rahmen eines Umnutzungskonzeptes an.
Die Vermittlung von Grundlagen in Kapitel B dient zum einen dem Verständnis
der weiteren Vorgehensweise. Zum anderen ist es zunächst notwendig, sich mit
der Entwicklung der Umweltbildung und den später entstandenen Umweltbil-
dungszentren auseinander zusetzen. Hierzu werden fachkundige Autoren, die
sich mit dieser Thematik beschäftigen, gesammelt und ausgewertet. Zusätzliche
Materialien und Informationen seitens verschiedener Organisationen, Gemein-
den und Institutionen vervollständigen die Sammlung.
Gerade der Aspekt der Umweltbildung bzw. -erziehung wird in der heutigen Zeit
unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit immer bedeutender. Aber auch das
Thema der Umwelttechnologie soll in dieser Arbeit im Bereich der Planung mit-
einbezogen werden.
Der Abschnitt Natur und Landschaft beschäftigt sich mit der rechtlichen Integra-
tion in Bezug auf das Bundesnaturschutzgesetz. Hier werden die Ziele und
Grundsätze, die einzelnen Schutzgüter sowie die Landschaftsplanung genauer
durchleuchtet.

Kapitel A Einführung
- 3 -
In einem weiteren Punkt soll kurz auf verschiedenen Fördermittel auf EU-, Bun-
des- und Landesebene und die Möglichkeiten auf kommunaler Ebene eingegan-
gen werden.
In Kapitel C werden ausgewählte Planungsbeispiele von Umweltbildungszentren
in Deutschland analysiert und bewertet. Der Abschluss dieses Abschnitts bildet
die Entwicklung eines idealen Umweltbildungszentrums unter Berücksichtigung
der in den vorigen Kapiteln abgehandelten Themen und die Auseinandersetzung
mit Umsetzungsmöglichkeiten und Realisierung.
Dieses theoretische Konzept wird in Kapitel D am Beispiel des alten Wasserwer-
kes nahe der Ortsgemeinde Trippstadt gelegen, angewendet. Die Erhebung von
Grundlagendaten erfolgt durch Literatur, Auswertung von Karten, Gesprächen
mit Fachleuten und durch eine umfangreiche Bestandsaufnahme vor Ort.
Aus dem Ergebnis des Konzepts lassen sich letztendlich Maßnahmen in Form
einer entwickelten Marketingstrategie für die Umsetzung und Realisierung die-
ses Projektes ableiten.

Kapitel B Grundlagen
- 4 -
Grundlagen
1.
Was bedeutet Umweltbildung?
1.1
Definition des Begriffs der Umweltbildung
Die Begriffe "Umweltbildung" und "environmental education" haben sich in den
letzten zwei Jahrzehnten rasant entwickelt und sind spätestens seit der Welt-
Umweltkonferenz in Rio de Janeiro 1992 weithin bekannt und akzeptiert. Die
Anfänge dieser Entwicklung gehen auf erste Bemühungen im internationalen
Rahmen auf der "Nevada-Konferenz" im Juni 1970 zurück.
2
Diese Konferenz
unter dem Titel "International Working Meeting on Environmental Education in
the School Curriculum"
3
wurde von der IUCN
4
organisiert. Auf dieser Konferenz
wurde eine umfassende Arbeitsdefinition gefunden, die als Grundlage für die
Weiterentwicklung der Umweltbildung diente:
"Environmental education is the process of recognising values and clarifying
concepts in order to develop skills and attitudes necessary to understand and
appreciate the interrelatedness among man, his culture, his biological surround-
ing. Environmental education also entails practice in decision-making and self-
formulation of a code of behaviour about issues concerning environmental qual-
ity."
5
Übersetzung:
,,Umweltbildung ist ein Prozess, Werte zu erkennen und Konzepte zu erklären, um
Fähigkeiten und ein Verhalten zu entwickeln, welche notwendig sind, die Wechsel-
beziehungen zwischen dem Menschen, seiner Kultur, seiner biologischen Umge-
bung zu verstehen und zu schätzen. Umweltbildung findet auch Anwendung bei
der Entscheidungsbildung und in der Selbstformulierung des Verhaltens über die
Folgen bezüglich der Umweltqualität."
Kurzdefinition Umweltbildung:
Umweltbildung bedeutet die Vermittlung von Informationen, Methoden und
Werten, um den handelnden und verantwortlichen Menschen zur Auseinander-
setzung mit den Folgen seines Tunst in der natürlichen, der gebauten und der
sozialen Umwelt zu befähigen und zu umweltgerechtem Handeln zu bewegen.
6
2
Leal Filho, W.: The Role of Cooperation and Networking in the Development of International
Environmental Education, 1993, S. 2
3
International Working Meeting on Environmental Education in the School Curriculum = inter-
nationales Arbeitstreffen der Umweltbildung in den Fakultätslehrplänen
4
World Conservation Union = Vereinigung zur Erhaltung der Welt
5
IUCN zitiert in Benstem A. & Leal Filho W.: Umweltbildung in anderen Ländern und Kontinen-
ten, 1996, S. 1
6
www.uvm.baden-wuerttemberg.de

Kapitel B Grundlagen
- 5 -
In den letzten 20 Jahren sind viele verschiedene Modelle und Ansätze zur Um-
weltbildung entstanden.
Dazu gehören beispielsweise:
7
· Acclimatization
8
(Van Matre)
· Naturerlebnisspiele (Cornell)
· Umweltlernen (Fietkau/ Kessel)
· Rucksackschule (Trommer)
· Naturbezogene Pädagogik (Göpfert)
· Ökologische Bildung (Mikelskis)
· Naturerleben (Janssen, Trommer)
· Flow Learning
9
(Cornell)
· Mitwelterziehung (Hofer)
· Earth Education
10
(Van Matre)
Neben diesen Bezeichnungen werden noch viele ähnliche Begriffe gebraucht,
z. B. "Ökopädagogik", "Umweltschutzerziehung", "Umwelt- bzw. Naturpädago-
gik" etc.
11
, die sich in vielen Fällen in ihren Bedeutungen überschneiden und
oftmals eher für Verwirrung sorgen als Klarheit schaffen. Im deutschen Sprach-
gebrauch werden die Begriffe "Umweltbildung" und "Umwelterziehung" oft ver-
wendet, wobei der Begriff "Umweltbildung" eine Erweiterung des Begriffes
"Umwelterziehung" darstellt und sich zunehmend durchsetzt.
12
Durch das Konzept der nachhaltigen Entwicklung, dem durch die Welt-
Umweltkonferenz in Rio 1992 weltweit politische Bedeutung zukommt, ist ein
neuer Leitgedanke in die Umweltbildung eingegangen. Der Rat von Sachver-
ständigen für Umweltfragen formulierte daher den Aufgabenbereich der Um-
weltbildung folgendermaßen:
Durch Bildungsprozesse können den Menschen Einsichten, Einstellungen und Werthaltun-
gen vermittelt werden, die den Erhalt der Umwelt durch eine dauerhaft-umweltgerechte
Entwicklung ermöglichen. Diese pädagogischen Prozesse sind als Umweltbildung zu cha-
rakterisieren, wobei Umweltbildung ein alle Bildungsbereiche umfassender Begriff ist, der
zugleich Umwelterziehung, Umweltpädagogik, Umweltqualifikationen und anderes mit
einschließt.
13
7
Umweltstiftung WWF-Deutschland (Hrsg.): Rahmenkonzept für Umweltbildung in Groß-
schutzgebieten, 1996, S. 50
8
Acclimatization = Akklimatisierung
9
Flow Learning = ,,lernen im Überfluss"
10
Earth Education = ,,Bildung zur Welt"
11
Niedermair, G.: Umweltbildung in der Erwachsenenpädagogik: Eine ganzheitliche Aufgabe,
1996, S. 20
12
Engels - Wilhelmi S. (Hrsg.): Umweltbildung in Deutschland: Adressen, Aufgaben und Ange-
bote von Institutionen und Verbänden, 1993, S. 12
13
Der Rat von Sachverständigen für Umweltfragen: Umweltgutachten 1994, S. 164

Kapitel B Grundlagen
- 6 -
Eine detaillierte und endgültige Definition von Umweltbildung ist aufgrund die-
ses übergreifenden Charakters nicht möglich.
14
Wichtiger sind ein gemeinsames
Grundverständnis und die fortgeführte Diskussion um Leitbilder, Inhalte und
Methoden.
Im internationalen Sprachgebrauch hat sich der Begriff "environmental educati-
on", der dem deutschen Begriff "Umweltbildung" entspricht, durchgesetzt. Doch
auch im Englischen gibt es Überschneidungen mit ähnlichen Termini, von denen
viele in den letzten Jahren neu entstanden sind, wie z. B. EFS
15
, EFB
16
, EDE
17
etc.
18
An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass im weiteren Verlauf dieser
Arbeit der im deutschen Sprachgebrauch verwendete Begriff ,,Umweltbildung"
benutzt wird.
Umweltbildung findet inzwischen in nahezu allen Teilen innerhalb und außer-
halb der Bildungssysteme statt, nämlich in der Schule, in der beruflichen Erst-
ausbildung, in der beruflichen Fortbildung, an den Hochschulen und in der Wei-
terbildung (vor allem Volkshochschulen, politische und kirchliche Akademien,
Bildungswerken der Wirtschaft und der Gewerkschaften, Umweltzentren und
Museen).
19
Viele Umweltbildungsmaßnahmen beziehen sich auf die einfacher zu
erfassenden, systematisch organisierten Bildungsbereiche, vor allem auf die
schulische und berufliche Umweltbildung. Ebenso wichtig, aber schwerer zu
erfassen, ist der nicht-formale Bildungsbereich, denn er weist keine systemati-
sche Struktur auf und wird von sehr unterschiedlichen Bildungseinrichtungen
abgedeckt.
1.2
Entwicklung der Umweltbildung
1.2.1
Historischer Abriss und aktuelle Trends
Die gesamte Entwicklung der Umweltbildung beruht auf der dramatischen Ver-
schlechterung unserer natürlichen Lebensbedingungen. Eine systematische
Entwicklung der Umweltbildung im internationalen Kontext begann 1970 mit der
"Nevada-Konferenz" und wurde in den folgenden Jahren auf verschiedenen
Konferenzen und Arbeitsgruppentreffen fortgesetzt.
20
14
Sterling S.: Mapping Environmental Education - Progress, principles and potential, In: Leal
Filho, W. & Palmer, J. A. (Hrsg.): Key Issues in Environmental Education, Volume 1, 1992, S. 5
15
Education for sustainability = ,,Bildung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit"
16
Education for biodiversity = ,,Bildung zur Biodiversität"
17
Environment and development education = ,,Umweltbildung und Entwicklung"
18
Benstem A. & Leal Filho W.: Umweltbildung in anderen Ländern und Kontinenten, 1996,
S. 188
19
Engels - Wilhelmi S. (Hrsg.): Umweltbildung in Deutschland: Adressen, Aufgaben und Ange-
bote von Institutionen und Verbänden, 1993, S. 15 f.
20
S. Anhang, III. Tabellenverzeichnis, Tabelle 1: Marksteine der Umweltbildung - Konferenzen
und Dokumente, nach Benstem & Leal Filoh (1996) und Pace (1996)

Kapitel B Grundlagen
- 7 -
Dabei waren Institutionen wie die UNESCO
21
und IUCN maßgebliche Organisa-
toren. Für Europa sind besonders die Aktivitäten des ERTCEE
22
sowie die
CEEE
23
von Bedeutung, die das Thema Umweltbildung sowohl aus theoretischer
als auch praktischer Sicht unter verschiedenen Schwerpunkten behandeln.
Aus den seit 1970 stattfindenden Konferenzen sind einige Dokumente und Pro-
gramme von grundlegender Bedeutung hervorgegangen.
Auf der "Stockholm-Konferenz" 1972 wurde das Umweltprogramm der Verein-
ten Nationen, UNEP
24
, beschlossen.
25
Mit der Empfehlung Nr. 96 wurde die Vorbereitung eines internationalen Um-
weltbildungprogrammes nahe gelegt, welches dann zusammen mit dem Rund-
brief "connect" unter der Bezeichnung IEEP
26
auf dem "Belgrader Workshop"
1975 eingeführt wurde.
27
Zugleich wurde die "Belgrader Erklärung" abgegeben,
die ,,sehr genau auf eine umfassende Philosophie und verschiedene Prinzipien
für Umwelterziehungsprogramme wie auch auf Richtlinien für die internationale
Förderung der Umweltbildung mit insgesamt 150 Empfehlungen"
28
eingeht.
Mit der "Erklärung von Tiflis" wurden 1977 diese Ziele und Richtlinien auf Regie-
rungsebene bekräftigt.
29
In den Folgejahren wurden verschiedene Dokumente veröffentlicht, die von
großer Bedeutung für die Entwicklung der Umweltbildung sind, nämlich die
"World Conservation Strategy"
30
1980 von IUCN, UNEP und WWF
31
, in der auch
das Konzept der nachhaltigen Entwicklung eingeführt wurde und "Our Common
21
United Nations Science and Cultural Organisation = ,,Wissenschaftliche und kulturelle Organi-
sation der vereinten Nationen"
22
European Research and Training Center on Environmental Education = ,,Europäisches For-
schungs- und Trainingszentrum für Umweltbildungsprogramme"
23
Conferences on Environmental Education in Europe = ,,Konferenz für Umweltbildung in Eu-
ropa"
24
United Nations Environment Programm = ,,Umweltprogramm der Vereinten Nationen"
25
Benstem A. & Leal Filho W.: Umweltbildung in anderen Ländern und Kontinenten, 1996, S. 2
26
International Environmental Education Programm = ,,Internationales Umweltbildungspro-
gramm"
27
Ponniah, W.: The International Environmental Education Programme's Contribution to
Worldwide Environmental Education, 1996, S. 26 ff.
28
Benstem A. & Leal Filho W.: Umweltbildung in anderen Ländern und Kontinenten, 1996,
S. 3
29
Ponniah, W.: The International Environmental Education Programme's Contribution to
Worldwide Environmental Education, In: Leal Filho, W., Murphy, Z. & O'Loan, K. (Hrsg.): A
Sourcebook for Environmental Education: A Practical Review Based on the Belgrade Charter,
1996, S. 27
30
World Conservation Strategy = ,,Strategie zur Welterhaltung"
31
World Wide Fund for Nature = ,,weltweite Stiftung für Natur"

Kapitel B Grundlagen
- 8 -
Future"
32
(Brundtland Report) 1987 von der WCED
33
.
34
Aus dem "International Congress on Environmental Education"
35
1987 in Mos-
kau ging, zehn Jahre nach Tiflis, die Veröffentlichung einer "International Stra-
tegy for Action in the field of Environmental Education and Training for the
1990s"
36
hervor.
37
Seit Belgrad und Tiflis bestehen auch auf EU-Ebene Bemühungen zur Förderung
der Umweltbildung, sie gipfelten 1988 in einer "Entschließung des EG-Rates zur
Umweltbildung".
Seit 1992 besteht das "Fünfte Aktionsprogramm" der Gemeinschaft, in dem der
Sektor "Information und Erziehung der Öffentlichkeit" konkrete Aktionen im Be-
reich Umweltbildung bis zum Jahr 2000 behandelt.
38
Das wohl weltweit bedeutendste Dokument der 90er Jahre, die Agenda 21, ging
aus der Weltumweltkonferenz in Rio de Janeiro 1992 hervor. Darin wird in na-
hezu allen Bereichen die Bedeutung von Maßnahmen der Information und Bil-
dung für die erfolgreiche Bewältigung unserer weltweiten Umweltprobleme be-
tont. Die Rolle der Umweltbildung wird in dem gesonderten Kapitel 36 "Förde-
rung der Schulbildung, des öffentlichen Bewusstseins und der beruflichen Aus-
und Fortbildung" hervorgehoben.
39
Eine konsequente Umsetzung der Agenda
21 in den einzelnen Ländern könnte den Stand der Umweltbildung kräftigen und
den notwendigen Wandel unserer Gesellschaft in Richtung Zukunftsfähigkeit
voranbringen.
1.2.2 Zeitraum von 1970 bis 1975
Der Begriff des Umweltschutzes spielt Anfang der 70er Jahre die Hauptrolle in
der Diskussion der Umweltgefahren. Die Politiker vertreten in dieser Zeit die
Auffassung, die Schwierigkeiten auf dem Wege der technischen Innovation oh-
ne Einschränkungen des Wachstums von Wirtschaft und Verbrauch lösen zu
können. Die Störungen des Systems sollen durch gesetzliche Maßnahmen und
32
Our Common Future = ,,unsere gemeinsame Zukunft"
33
United Nations World Commission on Environment and Development = "Weltkommission der
Vereinten Nationen zur Bildung und Entwicklung"
34
Pace, P.: From Belgrade to Bradford - 20 Years of Environmental Education., In: Leal Filho,
W., Murphy, Z. & O'Loan, K. (Hrsg.): A Sourcebook for Environmental Education: A Practical
Review Based on the Belgrade Charter, 1996, S. 14
35
International Congress on Environmental Education ,,Internationaler Kongress der Umwelt-
bildung"
36
International Strategy for Action in the field of Environmental Education and Training for the
1990s = ,,internationale Strategie zur Handlung im Bereich der Umweltbildung und Ausbildung
in den 90ern"
37
Benstem A. & Leal Filho W.: Umweltbildung in anderen Ländern und Kontinenten, 1996, S. 6
38
Schleicher, K. (Hrsg.): Umweltbewusstsein und Umweltbildung in der Europäischen Union,
1995, S. 91 und 128
39
Bundesumweltministerium (Hrsg.): Umweltpolitik: Konferenz der Vereinten Nationen für
Umwelt und Entwicklung im Juni 1992 in Rio de Janeiro - Dokumente - Agenda 21, S. 261

Kapitel B Grundlagen
- 9 -
Aufklärung der Bevölkerung mit Hilfe des öffentlichen Schulwesens behoben
werden.
40
Eine Säuberungsaktion, ,,Bachputzete" genannt, erfolgt im Auftrag des Bun-
desministers Anfang der 70er Jahre und war die erste Einführung von Umwelt-
schutz in das Schulsystem.
Bei diesem Projekt handelt es sich um die Säuberung des Flüsschens Bauna von
Unrat durch die Gesamtschule Baunatal bei Kassel. Die Schülerinnen und Schü-
ler sind dazu angehalten, Funde nach Material und vermuteter Herkunft zu
sammeln und sich mit den Problemen der Nutzung des Flüsschens als Müllplatz
zu befassen und Möglichkeiten der Problemlösung zu finden.
41
In der heutigen Zeit widmen sich Schulen, einzelne Klassen, Sport- und Wan-
dervereine um nur einige zu nennen, den Bachläufen und Wäldern in ihren Ort-
schaften oder der näheren Umgebung, um diese zu säubern (Waldputzete,
Bachputzete, etc.).
Gerade die Vermittlung im Bereich der sog. Institutionenkunde, aber auch der
Geographie über die Themen Müllabfuhr und Abwasserreinigung gewinnen im
Gebiet des Umweltschutzes in den frühen 70er immer mehr an Bedeutung
(Themen wie die geordnete Mülldeponie oder das Klärwerk).
In den späten 70er Jahren versuchte man neue Themen in den Lehrplan einzu-
binden, die für das ökologische Grundwissen bedeutend sind, wie beispielsweise
das Konzept der ,,Nahrungskette".
1.2.3 Zeitraum von 1975 bis 1985
Mitte der 70er Jahre greifen Bürgerinitiativen in die lokale und regionale Um-
weltpolitik ein. Die Partei der Grünen entsteht; sie enthält Fragen der Umwelt-
politik.
Auf Länder- und Bundesebene werden Umweltministerien eingerichtet. Auf Be-
hördenebene vollzieht sich innerhalb weniger Jahre der Wandel von der Ver-
nachlässigung von Umweltbelangen zur Priorisierung, aber auch im Bereich der
Wirtschaft und Industrie sind Anzeichen für ein Umdenken erkennbar.
42
In den 80er Jahren entstehen mehr als 100 Umweltzentren. Hierbei handelt es
sich um Einrichtungen, der in der BRD agierenden Umweltverbände aber auch
privater und kommunaler Träger. Allerdings sei hier zu erwähnen, dass die Ver-
knüpfung von umwelterzieherischen Aktivitäten dieser Zentren mit denen des
40
Vgl. Schreier H. (Hrsg.): Die Zukunft der Umwelterziehung (Band 7), 1994, S. 27
41
Vgl. ebenda, S. 28
42
Ebenda, S. 34

Kapitel B Grundlagen
- 10 -
Schulunterrichts am Ende der 80er kaum irgendwelche Ansätze erkennen las-
sen.
43
Rollenspiele kennzeichnen den Typus der Aufklärungsarbeit, d. h. hier werden
zahlreiche Kontroversen zu bestimmten Facetten der Umweltkrise heraus ge-
griffen und modellhaft so rekonstruiert, dass die wichtigsten Argumentations-
muster wiedergegeben werden. Die Teilnehmenden, gerade Schülerinnen und
Schüler, müssen eine bestimmte Rolle zu einem Thema übernehmen und somit
eine Diskussionsrunde führen. Dadurch sollen die Teilnehmenden lernen, wie
wichtig unsere Umwelt ist und welche Gefahren durch Umweltverschmutzung
ausgehen.
44
Ein weiterer wichtiger Aspekt im Bereich der Umweltbildung war die Vorstellung
über eine wünschenswerte Entwicklung in der ,,Zukunftswerkstatt". Hierbei wird
erarbeitet, was eine wünschenswerte politische Entwicklung sein könnte und
dabei eine unmittelbare Einbindung von Initiativgruppen in den politischen Pro-
zess angestrebt. Als weiterer Anwendungsbereich dieses politischen Werkzeugs
ist das Bestreben, zukünftige Entwicklungen im Voraus einschätzen und steuern
zu können.
45
Die Erklärung der Kultusminister ,,Aufgaben der Schule im Bereich der Umwelt-
erziehung" vom Oktober 1980 lieferte die Grundlage für weitere Ausdifferenzie-
rungen gemäß den Richtlinien der einzelnen Bundesländer. Die Bundesregie-
rung versucht Umwelterziehung in den Lehrplan des deutschen Bildungswesens
in verschiedenen Unterrichtsfächern wie Sachunterricht, Biologie oder Geogra-
phie einzuführen, beispielsweise mit dem Förderbereich ,,Einbeziehung von
Umweltfragen in das Bildungswesen der Bund-Länder-Kommission für Bildungs-
planung und Forschungsförderung", am 27. April 1987 beschlossen, oder das
,,Arbeitsprogramm Umweltbildung des Bundesministers für Bildung und Wissen-
schaft" vom August 1987.
46
1.2.4 Zeitraum 1985 bis heute
Bildung genießt in der Politik seit geraumer Zeit wieder einen höheren Stellen-
wert. Das Verständnis in Bezug auf Umweltbildung zeigt, dass Umweltkommu-
nikation und Umwelterziehung mehr als nur eine bloße Wissensvermittlung dar-
stellt. Zum einen soll sie den Einzelnen informieren, aber andererseits auch das
Umweltbewusstsein generell verändern und die Bereitschaft zum Handeln för-
dern. Aus dieser Sicht ist es notwendig Fachgrenzen zu überwinden und neue
Wege zu suchen, die übergreifende Ansätze zu themen- und problembezogener
Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren ermöglichen, die der Vielfäl-
tigkeit und Komplexität der heutigen Umweltprobleme gerecht werden.
43
Vgl. ebenda, S. 18
44
Vgl. ebenda, S. 34
45
Vgl. ebenda, S. 37
46
Ebenda, S. 18

Kapitel B Grundlagen
- 11 -
Die Grundanforderungen, um eine zeitgerechte Umweltbildung betreiben zu
können, betreffen die Schlagworte Handlungsorientierung, Interdisziplinarität,
Ganzheitlichkeit und Problemorientierung.
Für die aktuelle Entwicklung der Umwelterziehung spielte die Umweltkonferenz
der Vereinten Nationen 1992 in Rio de Janeiro, auf der die Agenda 21 mit ihrem
Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung verabschiedet wurde, eine bedeutende
Rolle.
47
In dem von über 170 Staaten beschlossenen Aktionsprogramm ,,Agenda
21" ist der Begriff ,,sustainable development" weltweit und in verschiedenen
gesellschaftlichen Bereichen zu einem Schlüsselbegriff der 90er geworden. Die
Agenda fordert insbesondere im Bereich der Umweltbildung eine grundlegende
Neuorientierung, den Grundgedanken einer nachhaltigen Entwicklung.
Die folgende Abbildung zeigt das gegenseitige Zusammenwirken von Ökologie,
Ökonomie und Sozial bezüglich dem Begriff der Nachhaltigkeit.
Ökologie
Ökonomie
Sozial
Abb. 1: 3 Säulen ­ Model der Nachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung beschreibt nicht mehr nur das ökonomische Wachstum
als Ziel, sondern gleichberechtigt auch den Schutz der Umwelt und die gesell-
schaftliche Solidarität. Nachhaltigkeit ist das Zusammenwirken von Ökonomie
und Ökologie, mit dem Ziel, den folgenden Generationen die gleichen Chancen
zur wirtschaftlichen Entwicklung zu geben, wie den heute lebenden Generatio-
nen. Vor allem geht es darum, die Lebenschancen der Armen zu verbessern
und die Interessen der nachfolgenden Generationen zu wahren. Die Umsetzung
dieser Ziele soll u. a. durch die Bekämpfung langfristiger und weltweiter Prob-
leme wie beispielsweise dem Klimaschutz, dem Schutz der Regenwälder und
der Erhaltung der Biodiversität erfolgen.
Aus dem Begriff der Nachhaltigkeit lassen sich drei Regeln ableiten:
· Die Nutzung erneuerbarer Ressourcen darf die natürliche Wachstumsrate
nicht überschreiten.
· Endliche Ressourcen dürfen nur insoweit verbraucht werden, wie
funktionsgleiche Substitute entwickelt werden.
· Schadstoffe dürfen die Aufnahmekapazität der Umwelt nicht übersteigen.
47
Vgl. Institut für schulische Fortbildung und schulpsychologische Beratung [IFB] und Regiona-
les Fortbildungs- und Beratungszentrum [RFBZ] (Hrsg.): Tagungsband, Schulnahe Umwelterzie-
hungseinrichtungen in Rheinland-Pfalz (SchUR), Tag der Umweltpartnerschaft 12. September
2001, 2002, S. 1

Kapitel B Grundlagen
- 12 -
Das Nachhaltigkeitsgebot ist der Ausgangspunkt aller Vorsorgeprinzipien und
aller dazugehörigen Lösungsstrategien.
48
Durch eine Zusammenführung großer Politikbereiche wie Umweltschutz, Nord-
Süd-Thematik oder Gesundheit, unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit betrach-
tet, eröffnen sich für den Bereich der Umweltbildung neue Möglichkeiten und
Herausforderungen.
In den 90er Jahren erhalten subjektive Handlungsvoraussetzungen, nämlich
· Aneignung von Fähigkeiten zum Erkennen von Umweltproblemen durch
fachliche Information,
· Haltung erwerben, die neuer ökologischer Verantwortungstechnik ent-
sprechen und
· Motivation zu umweltbewussten Verhalten im Alltag
einen wachsenden Stellenwert im Verhältnis zur Anfangsperiode der Umweltbil-
dung.
49
Diese Tendenz wird durch die Perspektive einer nachhaltigen Entwicklung ver-
stärkt. Allerdings ergeben sich hieraus auch Probleme, da viele Erfahrungen in
den letzten 20 Jahren und neuere empirische Untersuchungen zur Verwirkli-
chung der Umweltbildung zeigen, dass Umweltbildung sich nicht einfach funkti-
onalisieren lässt. Jedenfalls nicht so, wie sich die staatlichen Förderer oder pro-
fessionellen Didaktiker sich diese vorstellten. Gemessen an bildungstheoreti-
schen Ansprüchen fehlen der damaligen Umwelterziehung explizite allgemeine
Zielsetzungen.
50
1.3 Inhalt und Bedeutung von Natur- und Umweltbildung
1.3.1 Natur- und Umweltbildung als Querschnittsaufgabe
Natur- und Umwelterziehung sind ein wesentlicher Bestandteil von Umweltbil-
dung; sie bilden ein nötiges Element vorsorgenden Umweltschutzes. Um natur-
bewusst leben zu können, ist ein gewisses Grundwissen über die natürlichen
Umwelt- und Naturprozesse, aber auch über Konsequenzen des eigenen Han-
delns und Verhaltens für die natürlichen Lebensgrundlagen von großer Bedeu-
tung. Natur- und Umwelterziehung sind somit ein Grundbaustein für eine natur-
verträgliche, ökologisch nachhaltige Lebensführung. In ihrer Grundstruktur sind
sie auf die Veränderung von individuellem Verhalten gerichtet, welches dann zu
einer Verbesserung der Umweltsituation führen soll.
48
www.sonnenseite.oekoserve.net
49
Vgl. Becker G.: Urbane Umweltbildung im Kontext einer nachhaltigen Entwicklung - Theoreti-
sche Grundlagen und schulische Perspektiven, 2001, S. 57
50
Vgl. ebenda, S. 58

Kapitel B Grundlagen
- 13 -
Die moderne Umweltbildung entfernt sich von der einst mahnenden und beleh-
renden Rolle; heute geht es um das Aufzeigen von konkreten, alternativen
Handlungsmöglichkeiten, die eine Verhaltensänderung erleichtern. Gerade Um-
weltbildung kann für die Verwirklichung nachhaltiger Entwicklung, im Rahmen
der lokalen Agenda 21, den notwendigen Konsulationsprozess anregen und be-
gleiten.
Das Ziel der Umweltbildung besteht im Erkennen und Verstehen von ökologi-
schen und sozialen Zusammenhängen und damit in der Entwicklung von Fähig-
keiten, eigenes Handeln zu reflektieren und die Konsequenzen für die Umwelt
im Voraus zu bedenken.
51
1.3.2 Erfolge von Natur- und Umweltbildung
Einrichtungen der Natur- und Umwelterziehung und deren Angebote mobilisie-
ren ökologische, ökonomische und soziale Potentiale.
Eine möglichst intakte Natur bei der Wahl des Ansiedlungsortes von naturbezo-
genen Bildungseinrichtungen ist anzustreben und kann durch eine Verknüpfung
von Landschaftspflegemaßnahmen oder Artenschutzprojekten mit Bildungsin-
halten selbst zu deren Erhaltung beitragen.
52
Umweltbildung kann oft auch mit gastronomischen Einrichtungen, mit Märkten
regionaler oder ökologisch erzeugter Produkte, Beherbergungsangeboten und
Besucherprogrammen verbunden werden. Folglich wird eine unmittelbare Ver-
knüpfung von Bildungseinrichtungen mit ökonomischen Aspekten geschaffen.
Bildungseinrichtungen bedeuten somit Arbeits- und Ausbildungsplätze, fördern
Beschäftigung, beleben gleichzeitig den Tourismus und Fremdenverkehr.
Natur und Umwelt wird vielfach auch über Medien vermittelt, allerdings fehlt
hierbei der direkte Kontakt, dadurch sind diese in nur geringem Maße unmittel-
bar spürbar und erlebbar.
Gerade der Bereich der Pädagogik bietet verschiedene Möglichkeiten, Tiere und
Pflanzen in ihrer natürlichen Umgebung zu erforschen, oder die Schönheit der
Natur mit allen Sinnen intensiv zu erfahren.
51
Vgl. Deutsches Institut für Urbanistik (Hrsg.): Lokale Agenda 21 und Naturschutz, Praxisleit-
faden, Februar 2002, S. 244
52
Vgl. ebenda, S. 245

Kapitel B Grundlagen
- 14 -
1.3.3 Umweltbildung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit
Umweltbildung verstanden als Nachhaltigkeitsbildung, befasst sich nicht nur mit
rein ökologischen Inhalten, sondern auch mit ökologischen, ökonomischen und
sozialen Themen.
Gerade in der Nachhaltigkeitsbildung geht es zum einen darum, die Bedingun-
gen von gesellschaftlicher Entwicklung und individuellem Handeln verständlich
zu machen, zum anderen gilt es die Zusammenhänge zwischen der Umwelt und
ihrem Zustand, unseren Denkstilen und Handlungsmustern, zu verdeutlichen.
Zentral gefördert werden müssen in der Nachhaltigkeitsbildung Phantasie, Kri-
tikfähigkeit sowie kommunikative und kooperative Kompetenzen, um die Bereit-
schaft der Menschen sich an gesellschaftlichen Entscheidungen zu beteiligen, zu
steigern.
53
1.3.4 Zielgruppen der Umweltbildung
Einrichtungen der Umwelterziehung, aber auch Naturerziehung, orientieren sich
bei ihrem Angebot an den Ansprüchen, Erwartungen und intellektuellen Fähig-
keiten der Teilnehmer, in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht und Bildungs-
stand.
Die Angebote sind zwar auf alle Altersgruppen ausgerichtet, konzentrieren sich
aber überwiegend auf Kinder im Vorschul- und Schulalter sowie Jugendliche.
Eine besondere Herausforderung bietet die Erwachsenenbildung verschiedener
sozialer Schichten und mit unterschiedlichem Bildungsniveau. Um diese unter-
schiedlichen Zielgruppen anzusprechen, ist das Angebot stark auf deren Inte-
ressen, Wertorientierung und Einstellungen auszurichten.
Eine weitere wichtige Zielgruppe betrifft das Angebot für ältere Menschen, da
diese gerade als eine Art Wissensträger für nachfolgende Generationen im Be-
reich der Natur- und Umwelterziehung fungieren.
54
1.3.5 Formelle und informelle Angebote der Umweltbildung
Im Bereich der Umwelterziehung unterscheidet man zwischen formellen und
informellen Angeboten.
Als formell wird die schulische Umweltbildung bezeichnet, während es sich bei
dem informellen Angebot um außerschulische Einrichtungen handelt.
Formelle und informelle Angebote unterscheiden sich nach dem Grad der Of-
fenheit, Strukturiertheit sowie in der Flexibilität der Unterrichtsvorgaben. Sie
stehen jedoch nicht in Konkurrenz zueinander, sondern ergänzen sich.
55
53
Vgl. ebenda, S. 245
54
Vgl. ebenda, S. 246
55
Vgl. ebenda, S. 246 ff.

Kapitel B Grundlagen
- 15 -
1.3.5.1 Kindergärten
Hier steht oftmals der naturpädagogische Ansatz im Mittelpunkt. Ziel ist es, den
Kindern die Natur möglichst unmittelbar erlebbar und erfahrbar zu machen und
somit ein Naturbewusstsein zu entwickeln. Unter diesem Aspekt betrachtet,
stehen emotionales und haptisches Lernen
56
im Vordergrund.
1.3.5.2 Schulen
Schulen sind Orte der formellen Natur- und Umwelterziehung, denn gerade in
naturwissenschaftlichen Fächern wie Biologie oder Chemie können naturbezo-
gene Themenkomplexe behandelt werden. Aber auch in den Fächern Politik,
Sozialkunde, Wirtschaft, Kunst, Deutsch, Philosophie und Geschichte lassen sich
Verknüpfungen unter dem Aspekt einer nachhaltigen Entwicklung verschiedene
Inhalte einbauen.
1.3.5.3 Erwachsenenbildung
Gerade formelle Angebote der Natur- und Umwelterziehung spielen in der be-
trieblichen Weiterbildung eine wichtige Rolle. Unter diesem Aspekt haben
Kommunen die Möglichkeit, in ihren städtischen Betrieben Umweltbildungsan-
gebote für ihre Mitarbeiter anzubieten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt betrifft die Erwachsenenbildung in den neuen
Bundesländern in Bezug auf die berufliche Qualifizierung von Arbeitskräften auf
dem zweiten Bildungsweg. Dies kann einerseits im gesetzlichen Rahmen der
Weiterbildung geschehen, andererseits aber auch in sog. ,,grünen Firmen", wie
Umweltbildungseinrichtungen, Lehmbauunternehmen, Landschaftspflegebetrie-
ben oder ökologischen Agrarbetrieben, umgesetzt werden.
1.3.5.4 Informelle Einrichtungen der Umweltbildung
Zu diesen Einrichtungen gehören Umweltbildungs- und Naturschutzzentren,
Informationsstellen, Lehrpfade in Naturschutzgebieten und Stadträumen, aber
auch Einrichtungen speziell auf Kinder bezogen (z. B. Streichelzoos oder Kinder-
Bauernhöfe). Zu den informellen Einrichtungen zählen auch Schau- und Erleb-
nisgärten oder Museen, die wiederum alle Altersgruppen ansprechen sollen.
Eine weitere Form der Naturpädagogik ist die Waldpädagogik, welche mit Wald-
schulen, -lehrpfaden, Försterwanderungen, Waldjugendspielen oder
­projekttagen in den Försterbereich fällt und einen breiten Interessenkreis an-
sprechen soll.
56
Haptisches Lernen = lernen durch Berühren von Gegenständen

Kapitel B Grundlagen
- 16 -
In Dorf und Stadt lassen sich ,,Öko-Pfade" oder Naturerlebnispfade mit gerin-
gem finanziellem Aufwand in Zusammenarbeit mit Volkshochschulen, Vereinen
oder Natur- und Umweltverbänden umsetzen. Diese können entweder durch
kommunale Öffentlichkeitsarbeit oder durch Stadtmarketing bekannt gemacht
werden.
Es sei in diesem Zusammenhang zu erwähnen, dass sich die Angebote nicht nur
auf inhaltliche Dinge beziehen, sondern auch auf Wahrnehmungsebene abzielen
sollten (das Gefühl, den Kopf und die Hand).Neben Informationstafeln sollen
hier Exponate zum Anfassen, Riechen oder Taststrecken dienen, die die Mög-
lichkeit bieten, selbst auf spielerisch-gestalterische Art und Weise tätig zu wer-
den.
Als ein weiteres informelles Bildungsangebot tritt immer mehr das sog. ,,Edu-
tainment" in den Vordergrund, wie beispielsweise Multimedia- und IT-
Anwendungen, die gerade bezüglich jüngerer Generationen mehr und mehr an
Bedeutung gewinnen und zu deren Lebensalltag dazu gehören und als wichti-
ges Medium der Informationsvermittlung betrachtet werden können.
1.4 Umweltbildungszentren, Gesellschaften und Organisationen in
der BRD
In der BRD findet man eine Vielzahl von Umweltbildungszentren mit unter-
schiedlichen Schwerpunkten.
Allein in Rheinland-Pfalz werden derzeit etwa 800
57
Umweltbildungseinrichtun-
gen gezählt.
Des Weiteren gibt es verschiedene Umweltbildungsverbände und andere bun-
desweit tätige Verbände mit dem Schwerpunkt Umweltbildung, wie beispiels-
weise
ANU
Arbeitgemeinschaft Natur- und Umweltbildung e.V.
BANU
Bundesweiter Arbeitskreis für Natur und Umweltschutz
BFN
Bundesamt für Naturschutz
BUND
Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland
DGU
Deutsche Gesellschaft für Umwelterziehung e.V.
DNR
Deutscher Naturschutz Ring
IGU
Internationale Gesellschaft für Umwelterziehung e.V.
NABU
Naturschutzbund Deutschland e.V.
57
www.umweltbildung.de

Kapitel B Grundlagen
- 17 -
An dieser Stelle sei aber darauf hinzuweisen, dass aufgrund des umfangreichen
Tätigkeits- und Aufgabenbereichs der verschiedenen Umweltbildungsverbände
im Folgenden nur kurz auf die einzelnen Organisationen eingegangen werden
soll, die sich explizit mit dem Thema der Umweltbildung befassen.
1.4.1 ANU
58
ANU ist eine Vereinigung der Natur- und Umweltbildungseinrichtungen in
Deutschland, sowie von Einzelpersonen, die sich mit dem Bereich der Umwelt-
bildung befassen.
Neben dem Bundesverband arbeiten derzeit 12 ANU Landesverbände. Die Ent-
scheidungen werden von einem zehn köpfigen Bundessprecherrat auf Bundes-
ebene gefällt.
Zweck
Auszug aus der Satzung
§ 2 Zweck der Arbeitsgemeinschaft
Zweck der Arbeitsgemeinschaft ist die Förderung der Natur- und Umweltbildung. Dieser Zweck
wird verwirklicht durch die Unterstützung von Bemühungen, die den Umgang der Bürgerinnen
und Bürger mit der natürlichen Umwelt verbessern.
Neben dem allgemeinen Bildungs- und Erziehungsauftrag sollen Einrichtungen gefördert wer-
den, wie z. B. Umwelt- und Ökologiestationen, Ökologische Bildungsinitiativen, Nationalpark-,
Biosphärenreservat-, Naturpark-, Umwelt-, Naturschutz- und Schulbiologiezentren, Schulland-
und Waldjugendheime, Jugendherbergen, Waldschulen, Schulbauernhöfe, Freilandlabore, Um-
weltakademien, -beratungsstellen, und weitere Initiativen.
59
Aufgaben
Die Aufgaben der ANU belaufen sich auf die Förderung der Zusammenarbeit
und des Informationsaustausches der Umweltbildungseinrichtungen sowie Un-
terstützung bei der Neugründung von Umwelteinrichtungen.
Als weiterer Bereich sei die Beratung von Entscheidungsgremien in Politik, Wirt-
schaft und Verwaltung in Fragen der Umweltbildung zu nennen. Auch werden
durch die ANU Tagungen und Seminare zum Erfahrungsaustausch durchge-
führt.
Mitwirkung und Beratung bei der Entwicklung von Wegen zur Ausbildung und
Qualifizierung von Fachkräften der Umweltbildung und Unterstützung von Initia-
tiven zur Entwicklung und Erprobung neuer Modelle des Lehrens und Lernens
im Natur und Umweltbereich als letzter wichtiger Sachbereich.
58
www.anu.de
59
Ebenda

Kapitel B Grundlagen
- 18 -
1.4.2 BANU
,,Bäche und Seen, Wiesen und Wälder, Meere und Gebirge sind als Bausteine eines ökologi-
schen Netzes in die menschliche Obhut gegeben. Dafür arbeitet der BANU - ebenfalls vernetzt.
BANU - Wissensvermittlung schafft eine notwendige Grundlage für Natur- und Umweltschutz."
60
Die im BANU verbündeten deutschen Umweltakademien
61
setzen dem wach-
senden Ungleichgewicht in der Natur durch Wissens- und Wertevermittlung in
allen Bevölkerungsschichten und Altersstufen entgegen. Verschiedene Themen
sollen in vielfältiger Weise an Politiker, Pädagogen, Unternehmer und Bürger
gebracht werden. Denn nur die Liebe zur Natur, das Wissen über sie und die
Veränderung der Lebensgewohnheiten kann das Aussterben von Pflanzen und
Tieren aufhalten.
Die im bundesweiten Arbeitskreis BANU zusammengeschlossenen Umweltbil-
dungsstätten haben im Oktober 1996 Leitlinien für eine Umweltbildung der Zu-
kunft vorgelegt. BANU will mit Hilfe dieser Leitlinien Diskussions- und Erneue-
rungsprozesse im Bereich der Umweltbildung vorantreiben, den Stellenwert der
Umweltbildung in der Gesellschaft erhöhen und eine Grundlage für politische
Entscheidungen zur Umweltbildung bieten.
BANU Leitlinien
62
1. Gemeinsam sind wir stark: Die Zusammenarbeit mit allen gesellschaftlichen Bereichen ist zu
stärken, insbesondere mit Wirtschaft, Gewerkschaft, Politik, Medien, Kultur, Sport, sozialen
Einrichtungen, Kirchen, Wissenschaft.
2. Die Themenfelder der Umweltbildung sind so zu erweitern, dass die Integration von Umwelt-
schutz in alle Lebens- und Gesellschaftsbereiche erfolgt. Klassische Themen wie Artenschutz
und Biotopschutz sind um wirtschafts-, sozial- und arbeitsmarktpolitische Thesen zu ergänzen.
3. Aus dem "Elfenbeinturm" mitten ins Leben. Erfolgreiche Umweltbildung muss sich neuer Me-
thoden und Instrumente bedienen, d. h.:
· Interdisziplinarität fördern
· Managementinstrumente einsetzen
· Mediations- und Moderationstechniken anwenden
· Moderne Medien nutzen
4. Umweltbildung überall und immer: Die Umweltaktivitäten müssen zu einem integrativen Be-
standteil in allen Gesellschafts- und Lebensbereichen entwickelt werden. Umweltbildung muss
damit Teil des lebenslangen Lernprozesses sein und in Planungs- und Entwicklungsmaßnahmen,
Förderprogramme und Gesetzesvorhaben einfließen.
5. Weiterentwicklung ist unsere Chance. Umweltbildungsstätten sollen sich zu "Dienstleistungs-
unternehmen" entwickeln und nach Kriterien der Kundenfreundlichkeit, des Marketing, der Wirt-
schaftlichkeit und der Effizienz arbeiten.
60
www.umweltbildung.de
61
S. Anhang, III. Tabellenverzeichnis, Tabelle 2: Liste der verbündeten deutschen Umweltaka-
demien im BANU
62
www.banu.de

Kapitel B Grundlagen
- 19 -
1.4.3 DGU
Die Deutsche Gesellschaft für Umwelterziehung e.V.
63
wurde 1983 als
gemeinnütziger Verein gegründet. Sie setzt sich aus Erziehungswissenschaftlern
und Pädagogen aller Bildungsbereiche sowie juristischen Personen,
Institutionen und Organisationen zusammen.
Die DGU beschäftigt neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an vier Standorten
der BRD. Die Geschäftsstelle hat die Aufgabe, alle europäischen und bundes-
weiten Angelegenheiten zu koordinieren.
Der Arbeitsbereich der DGU umfasst das Entwickeln und die Umsetzung markt-
orientierter eigener Ideen.
Für die Bildungs- und Umweltministerien des Bundes und der Bundesländer so-
wie für Kommunen, Institutionen, Vereine und Verbände gilt die Gesellschaft als
Dienstleister und ist Sozius der "Stiftung für Umwelterziehung in Europa" (FEE).
Die Förderung der DGU umfasst Umweltbildung und -kommunikation als
pädagogisch und wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit der
natürlichen, sozialen und gebauten Umwelt.
Die Finanzierung der DGU erfolgt weitgehend aus Projektaufträgen von Institu-
tionen der öffentlichen Hand.
64
1.4.4 IGU
Gegründet wurde die gemeinnützige Internationale Gesellschaft für Umwelter-
ziehung und Umweltaufklärung e.V.
65
im April 1994 in Prag.
Im Oktober 1994 wurde in Gießen die Geschäftsstelle der IGU eröffnet. Die Ge-
schäftsstelle initiiert, organisiert und koordiniert internationale Umwelterzie-
hungsprojekte in Zusammenarbeit mit den belgischen, deutschen, polnischen,
slowakischen und tschechischen Mitgliedern.
Aufgaben
Zur Aufgabe der IGU gehört die Suche nach Finanzmitteln, Kontaktaufnahme
mit Stiftungen, Ministerien, Sponsoren, Behörden und anderen Institutionen. In
der Geschäftsstelle werden didaktische Materialien wie z. B. Bücher, Broschü-
ren, Spiele, Filme und Dias aus dem Bereich Umwelterziehung/Umweltbildung
im Vorschulalter aus verschiedenen europäischen Ländern gesammelt und allen
Interessenten zur Verfügung gestellt.
63
Vgl. www.umweltbildung.de
64
Vgl. http://www.hamburger-bildungsserver.de/umwelterz/DGU/
65
Vgl. www.umweltbildung.de

Kapitel B Grundlagen
- 20 -
Seit 1997 wird von der IGU ein internationales Magazin "EUROEKO" in drei
Sprachen (deutsch, polnisch, tschechisch) herausgegeben.
Organisation
Der internationale Vorstand setzt sich aus den Vertretern der Umweltverbände
und Umweltzentren der IGU-Mitgliedsorganisationen aus vier Ländern zusam-
men. Die stellvertretenden Vorsitzenden übernehmen ebenfalls die Funktionen
als Koordinatoren der verschiedenen Länder für die IGU.
Zweck
Die Gesellschaft verfolgt die methodische und finanzielle Unterstützung mittel-
und osteuropäischer Organisationen im Umwelterziehungsbereich verbunden
mit der gemeinsamen Durchführung internationaler Aktivitäten, gerade auf den
Gebieten Förderung, Initiierung und Vernetzung von ökologischen Kindergärten,
Informations- und Bildungsreisen sowie Klassenfahrten und Schüleraustausch
mit Schwerpunkt Natur, Kultur und Geschichte, Fortbildung im Bereich Umwelt-
erziehung im Vorschulalter, Herausgabe mehrsprachiger Publikationen und di-
daktischer Materialien.
Die Förderung ökologischer Kindergärten in Europa ist prioritärer Aufgabenbe-
reich der Gesellschaft. Als Gründe für diesen Schwerpunkt ist der hohe Stellen-
wert der Umwelterziehung gerade im Vorschulalter zu erwähnen.
Ein weiterer Aufgabenbereich der Gesellschaft ist die Ausbildung und Fortbil-
dung von Erzieher/ innen in Umwelterziehungsfragen, denn gerade in diesem
Bereich wird immer noch zu wenig getan. Zur Unterstützung der Arbeit der Er-
zieher/ innen will die IGU auch geeignete didaktische Materialien herausgeben,
möchte Erzieher/ innen für Umwelterziehung in einem Kindergarten motivieren
und sensibilisieren. Weiterhin sind seitens der IGU internationale Fortbildungs-
maßnahmen im Bereich Umweltpädagogik im Vorschulalter von Mitarbeiter/
innen in Kindergärten geplant.
Die IGU hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kooperationen zwischen ökolo-
gisch orientierten Kindergärten mit Umweltverbänden, Umweltzentren und Um-
weltämtern zu fördern, um vielfältige Erfahrungen nutzen zu können. Besonders
wichtig ist auch die Einbeziehung von ökologischen Kindergärten in Städtepart-
nerschaften.
Finanzierung
Die IGU-Aktivitäten werden von Stiftungen wie der Deutschen Bundesstiftung
Umwelt, der Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit, dem Deutsch-
Tschechischen Zukunftsfonds sowie von Umweltministerien und anderen Stif-
tungen und Institutionen in Deutschland und im Ausland unterstützt.

Kapitel B Grundlagen
- 21 -
1.4.5 NABU
Das Hauptziel des Naturschutzbundes Deutschland e.V. ist, die Natur zu bewah-
ren und die Zukunft für nachfolgende Generationen unter dem Aspekt der
Nachhaltigkeit zu sichern. Naturschutz vor Ort, wissenschaftliche Forschung,
politisches Engagement, innovative Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit
sind wichtiger Bestandteil der Arbeit des NABU.
Der NABU wurde 1899 in Stuttgart als ,,Bund für Vogelschutz" (BfV) gegründet
und 1990 mit den in der ehemaligen DDR neu gegründeten Landesverbänden
zum NABU zusammengeschlossen.
Der NABU zählt heute ca. 385.000 Mitglieder (Stand 01.01.2003, einschließlich
LBV) und finanziert sich vor allem durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Zu-
schüsse.
66
Zweck und Aufgaben
Auszug aus der Satzung des NABU
67
§ 2 Zweck und Aufgaben
1. Zweck des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) e.V. sind die Förderung des Naturschut-
zes, der Landschaftspflege, des Tierschutzes unter besonderer Berücksichtigung der frei leben-
den Vogelwelt und das Eintreten für die Belange des Umweltschutzes einschließlich der Bil-
dungs- und Forschungsarbeit in den genannten Bereichen. Der Naturschutzbund Deutschland
(NABU) e.V. betreibt seine Aufgaben auf wissenschaftlicher Grundlage.
Der NABU verwirklicht seine Aufgaben insbesondere durch:
a) das Erhalten, Schaffen und Verbessern von Lebensgrundlagen für eine artenreiche Tier- und
Pflanzenwelt,
b) die Durchführung von Artenschutzmaßnahmen für gefährdete Tier- und Pflanzenarten,
c) die Erforschung der Grundlagen des Natur- und Umweltschutzes,
d) öffentliches Vertreten und Verbreitung der Ziele des Natur- und Umweltschutzgedankens,
z. B. durch Aufbau und Unterhaltung von Natur- und Umweltzentren, durch Publikationen und
Veranstaltungen,
e) das Mitwirken bei Planungen, die für den Schutz der Natur bedeutsam sind,
f) das Einwirken auf Gesetzgebung und Verwaltungen gemäß den genannten Aufgaben sowie
das Eintreten für den Vollzug der einschlägigen Rechtsvorschriften,
g) die Förderung des Natur- und Umweltschutzgedankens unter der Jugend und im Bildungsbe-
reich.
66
www.nabu.de
67
Bundessatzung des Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. in der Fassung vom 10./11.
November 2001

Kapitel B Grundlagen
- 22 -
3. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. hält Verbindung zu allen Organisationen und
Einrichtungen, die gleiche oder ähnliche Ziele verfolgen.
Finanzierung
Auszug aus der Satzung des NABU
68
§ 3 Finanzmittel
1. Die für den Zweck erforderlichen Mittel werden durch Beiträge der Mitglieder sowie durch
Zuwendungen aufgebracht. Mittel des Vereins dürfen nur für die satzungsgemäßen Zwecke
verwendet werden. Die Mitglieder erhalten keine Zuwendungen aus Mitteln des Vereins.
2. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. erstrebt keinen eigennützigen Gewinn; etwai-
ge Überschüsse dürfen nur für die satzungsgemäßen Zwecke verwendet werden.
Organisation
Auszug aus der Satzung des NABU
69
§ 4 Mitgliedschaft und Beiträge
1. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. setzt sich zusammen aus:
a) natürlichen Mitgliedern,
b) koorporativen Mitgliedern,
c) Ehrenmitgliedern,
d) korrespondierenden Mitgliedern.
§ 6 Organe
Organe des Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. sind:
1. die Vertreterversammlung und
2. das Präsidium
§ 14 Naturschutzjugend im Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V.
2. Die Naturschutzjugend im Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. regelt ihre Arbeit im
Rahmen dieser Satzung und einer Bundesjugendsatzung in eigener Verantwortung.
3. Die Naturschutzjugend im Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. entscheidet über die
Verwendung der ihr zufließenden Mittel in eigener Zuständigkeit.
68
Ebenda
69
Ebenda

Kapitel B Grundlagen
- 23 -
2.
Natur und Landschaft
2.1 Begriffsbestimmung Natur und Landschaft
Der Begriff der Landschaft wird zum einen im Bundesnaturschutzgesetz, zum
anderen in den Naturschutzgesetzen der Länder verwendet, allerdings wird in
keinem dieser Gesetze eine Definition angebracht.
Der Gesetzgeber geht davon aus, dass die Bedeutung des Begriffes Landschaft
durchaus bekannt ist. In der Tat konvergiert das, was sich die Bürger unter
Landschaft vorstellen, mit dem, was Alexander von Humboldt bereits auf den
Begriff gebracht hat. Dieser Begriff stellt auf den ,,Totalcharakter einer (beliebi-
gen) Erdgegend ab und lässt folglich Raum für ein Höchstmaß an Differenzie-
rung".
70
Dieses wird auch gerade in der Landschaftsökologie in naturwissen-
schaftlicher Hinsicht und von der Landschaftsästhetik in Bezug auf Wahrneh-
mungs- und Erlebniswirkung beim Menschen ausgeschöpft.
71
Vorab sei zu erwähnen, dass die vorhandene Landschaftsstruktur nicht durch
Naturlandschaft, sondern durch Nutzlandschaft geprägt ist. Diese Nutzland-
schaft besteht aus zwei Haupttypen, der ländlichen (agrarisch-forstlichen) und
der städtisch-industriellen Nutzung, deren Nutzflächen oder ­bestände in be-
stimmten Mustern zusammengesetzt sind.
72
Da die beiden Haupttypen der Nutzlandschaft voneinander abhängig und auf-
einander angewiesen sind, mussten sie durch ein dichtes Netz von Verkehrs-
strängen miteinander und auch in sich verbunden werden. Diese sind ökolo-
gisch durch Zerschneidungseffekte und hohe spezifische Emissionen gekenn-
zeichnet und nahezu als ein eigenes Nutzungssystem anzusehen.
73
In der modernen Landschaftsforschung wird die Landschaft als ein System auf-
gefasst, das aus Teilsystemen aufgebaut ist. Die ,,Hauptbausteine sind Ökosys-
teme in ihren unterschiedlichen Ausprägungen von Natürlichkeit oder Anthro-
pogenität". Die Ökosysteme stellen sich räumlich - konkret gesehen als Ökotope
dar und machen somit eine Vorstellung der Landschaft als ,,Ökotopen - Mosaik",
eingebettet in ein Mensch-Umwelt-System, möglich. Dieses System ist durch
Wechselwirkungen zwischen dem natürlichen System der Landnutzung und dem
sozioökonomischen System gekennzeichnet und kann auch als ,,geosoziales
System" aufgefasst werden.
74
Die einzelnen Systeme sind theoretisch in hierar-
chisch aufsteigender Ordnung der einzelnen Organisationsebenen denkbar.
75
70
Vgl. Jedicke E. Dr. (Hrsg.): Das Recht der Landschaft - Gesamtdarstellung für Bund und
Länder, 1995, S. 13
71
Ebenda, S. 13
72
Vgl. ebenda, S. 14
73
Ebenda, S. 14
74
Vgl. Jedicke E. Dr. (Hrsg.): Das Recht der Landschaft - Gesamtdarstellung für Bund und
Länder, 1995, S. 14
75
S. Anhang, I. Abbildungsverzeichnis, Abb. 2: Hierarchie der ökologischen Organisationsebe-
nen

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832481728
ISBN (Paperback)
9783838681726
DOI
10.3239/9783832481728
Dateigröße
6.8 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau – Architektur / Raum- und Umweltplanung / Bauingenieurswesen
Erscheinungsdatum
2004 (August)
Note
2,1
Schlagworte
natur landschaft umwelttechnologie fördermittel planungsbeispiele umwelteinrichtungen
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Titel: Konzept für die Umweltbildung
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