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Entwicklung einer Methode zur Analyse von Pestiziden in Nebelwasser durch Festphasen-Extraktion und Flüssigkeitschromatographie gekoppelt mit Electrospray-Tandem-Massenspektrometrie

©2003 Diplomarbeit 134 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Nebel stellt in einigen Gebieten die Hauptquelle für Wasser dar. Er kommt mit lokalen Schadstoffen und natürlichen Stoffen in Kontakt und kann diese aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften im Vergleich zum Regen stark anreichern. Die Konzentrationen der Nebelinhaltsstoffe, wie z. B. Huminstoffe oder auch Pestizide, können die nach der Henry-Konstante erwarteten bis um den Faktor 3000 übersteigen.
Pestizide können über vielfältige Wege in die Atmosphäre gelangen, z. B. durch Evaporation während der Ausbringung oder Winderosion des Bodens. In Wasser gelöst oder an Partikel adsorbiert können sie, abhängig von ihrer Stabilität, über weite Distanzen in der Atmosphäre transportiert werden, gelangen hauptsächlich über feuchte Deposition wieder auf die Erdoberfläche zurück und können somit auch emissionsferne Gebiete erreichen.

Methode:
Die Probenahme des untersuchten Nebelwassers erfolgte am Waldstein/Fichtelgebirge wöchentlich in der Zeit vom 15.7. bis 18.8.2002 mit einem aktiven Fadensammler. An diesem emissionsfernen Waldstandort macht Nebel, der größtenteils durch advektierte Wolken bei Nordwest- und Westwind entsteht, 20-50 % des Gesamtniederschlagswassers aus.
Da die Methodenentwicklung und nicht das Monitoring im Vordergrund des praktischen Teils der Arbeit stand, wurde nur eine geringe Probenanzahl von fünf Proben untersucht, die keine tiefer gehende Interpretation der gewonnen Daten zulässt.
Für die Methodenentwicklung wurden 24 Pestizide und zwei Pestizid-Metaboliten aus den Gruppen der Triazine, Acetanilide, Harnstoffderivate, Sulfonylharnstoffe, Organophosphate und Chlorphenoxyessigsäuren und zusätzlich zwei Dinitrophenole ausgewählt.
Die Methodenentwicklung erfolgte in mehreren Teilschritten:

- Optimierung der Geräteparameter des LC-MS-MS.
- Bestimmung der HPLC-Gradienten.
- Erarbeitung einer Extraktionsmethode.
- Versuche zur Qualitätssicherung.
- Übertragung der Methode auf Nebelwasser.
- Analyse der Nebelwasserproben.

Ergebnisse und Diskussion:
Die LC-(ESI-)MS-MS-Technik ermöglicht die sensitive und selektive Bestimmung mittelpolarer und polarer Analyten im unteren Nanogramm pro Liter-Bereich. Eine Schwachstelle dieser Messtechnik liegt in der Konkurrenz der Probeninhaltsstoffe um die Ionisierung, die – wie auch in dieser Arbeit festgestellt - zum Erschöpfen der Ionisierungskapazität in der Quelle und demzufolge zu Ionisierungshemmungen führen kann. Daher ist eine sorgfältige Aufreinigung […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 8154
Lübcke, Urte: Entwicklung einer Methode zur Analyse von Pestiziden in Nebelwasser
durch Festphasen-Extraktion und Flüssigkeitschromatographie gekoppelt mit
Electrospray-Tandem-Massenspektrometrie
Hamburg: Diplomica GmbH, 2004
Zugl.: Universität Bayreuth, Diplomarbeit, 2003
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2004
Printed in Germany

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Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis...
Tabellenverzeichnis...
Abkürzungsverzeichnis...
Zusammenfassung...
Summary...
1 Einleitung...
1.1 Ausgangspunkt...
1.2 Zielsetzung...
2 Kenntnisstand...
2.1 Kontaminanten in der Atmosphäre...
2.1.1 Pestizide
...
2.1.2 Nitrophenole...
2.2 Nebel...
2.2.1 Allgemein...
2.2.2 Ökotoxikologische Relevanz des Nebels...
2.2.3 Untersuchungen des Nebels im Fichtelgebirge...
3 Auswahl der Analyten...
3.1 Präsenz von Pestiziden in der Umwelt...
3.2 Physiko-chemische
Eigenschaften...
3.3 Ausgewählte
Analyten...
3.3.1 Erläuterungen einzelner Analyten...
3.3.1.1 Atrazin, Terbuthylazin und Metabolite...
3.3.1.2 Triasulfuron und Prosulfuron...
3.3.1.3 Glyphosat und Diuron...
3.3.1.4 Weitere Analyten...
4 SPE/LC-MS-MS-Analytik:
Grundlagen...
4.1 Anreicherung...
4.2 LC-MS/MS...
4.2.1 LC...
4.2.2 MS-MS...
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4.2.2.1 Kopplungstechniken...
4.2.2.2 Funktionsweise des (ESI-)MS/MS (Ionspray-/Turboionspray-
Methode)...
4.2.2.3 Scan-Modi...
5 Materialien
und
Methoden...
5.1 Probenahme...
5.1.1 Standortbeschreibung...
5.1.2 Nebelsammler...
5.1.3 Probenahmezeitraum und Probenauswahl...
5.2 Verwendete
Geräte...
5.3 Methoden...
5.3.1 Allgemeines...
5.3.1.1 Reinigung von Kleingeräten...
5.3.1.2 Standards und Proben...
5.3.1.3 HPLC...
5.3.1.4 Quantifizierung...
5.3.2 SPE...
5.3.2.1 Adsorbens...
5.3.2.2 Probenvorbereitung...
5.3.2.3 Durchführung...
5.4 Statistische und mathematische Methoden...
5.4.1 Statistische
Methoden...
5.4.1.1 Pearsonscher Maßkorrelationskoeffizient r...
5.4.1.2 Bestimmtheitsmaß B...
5.4.1.3 Regressionsanalyse mit mehrfacher Besetzung...
5.4.1.4 Konfidenzintervall...
5.4.1.5 Standardfehler...
5.4.1.6 Relative Fehler...
5.4.2 Mathematische
Methoden...
5.4.2.1 Stoffspezifischer Korrekturfaktor...
5.4.2.2 Nachweis- und Bestimmungsgrenze...
6 Ergebnisse...
6.1 Trennung und Detektion...
6.1.1 Optimierung der Ionisierungs- und Detektionsbedingungen (,,Tuning")...
6.1.1.1 Versuchsdurchführung...
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6.1.1.2 Massenübergänge und optimierte Geräteparameter...
6.1.2 Auswahl des organischen Laufmittels...
6.1.2.1 Versuchsdurchführung...
6.1.2.2 Einfluss der Zusammensetzung des organischen
Laufmittels auf die stoffspezifischen Korrekturfaktoren...
6.1.2.3 Gewählte Zusammensetzung des organischen Laufmittels...
6.1.3 HPLC-Bedingungen...
6.1.3.1 Thermostatierung der Säule...
6.1.3.2 Einsatz gepufferter Laufmittel...
6.1.3.3 HPLC-Gradienten...
6.1.3.4 Chromatogramme...
6.2 Qualitätssicherung...
6.2.1 Stabilität des Messsignals und der Retentionszeiten...
6.2.1.1 Versuchsdurchführung...
6.2.1.2 Standardabweichung der Peakflächen...
6.2.1.3 Standardabweichung der Retentionszeiten...
6.2.2 Linearität der Eichgeraden...
6.2.2.1 Versuchsdurchführung...
6.2.2.2 Linearer Bereich der Eichgeraden...
6.2.3 Bestimmung der Wiederfindungen der Analyten und Wiederholbarkeit
der Analyse von dotiertem Reinstwasser...
6.2.3.1 Versuchsdurchführung...
6.2.3.2 Wiederfindung und Präzision...
6.3 Übertragung der Methode auf Nebelproben...
6.3.1 Überprüfung der Matrixeffekte...
6.3.1.1 Versuchsdurchführung...
6.3.1.2 Scan der Nebelextrakte...
6.3.1.3 Ionsierungshemmung...
6.3.2 Standardaddition in Nebelmatrix...
6.3.2.1 Versuchsdurchführung...
6.3.2.2 Konzentrationen der Analyten in der Nebelmischprobe,
Standardfehler: Vergleich der Methoden A und B...
6.3.3 Nachweis- und Bestimmungsgrenzen für Reinst- und Nebelwasser...
6.3.4 Analyse der Nebelproben...
6.3.4.1 Versuchsdurchführung...
6.3.4.2 Konzentrationen der nachgewiesenen Analyten mit
Konfidenzbereichen...
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6.4 Blindwerte...
7 Diskussion...
7.1 Methodik...
7.1.1 Trennung und Detektion...
7.1.1.1 Trennung...
7.1.1.2 Detektion...
7.1.1.3 Einfluss der Zusammensetzung der Laufmittel, der Puffer und
des pH-Werts auf die Signalintensität...
7.1.2 Qualitätssicherung...
7.1.2.1 Stabilität des Messsignals...
7.1.2.2 Linearität der Eichgeraden...
7.1.2.3 Wiederfindungen ...
7.1.2.4 Wiederholbarkeit der Analyse von dotiertem Reinstwasser...
7.1.3 Übertragung der Methode auf Nebelproben...
7.1.3.1 Koextraktion von Matrixkomponenten, Matrixeffekte...
7.1.3.2 Standardaddition...
7.1.4 Nachweis- und Bestimmungsgrenzen...
7.2 Nachgewiesene Analyten...
7.2.1 Nitrophenole...
7.2.2 Pestizide...
7.2.2.1 Terbuthylazin...
7.2.2.2 Weitere nachgewiesene Pestizide...
7.2.3 Vergleich der Konzentrationen der nachgewiesenen Analyten in den
verschiedenen Nebelproben...
8 Schlussfolgerungen und Ausblick...
9 Literaturverzeichnis...
10 Anhang...
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ix
Abbildungsverzeichnis
Abb. 4.1:
Einteilung von Pflanzenschutzmitteln nach ihrer Polarität und Einsatzbereich
der ESI und APCI nach Polarität der Analyten...
Abb. 4.2:
Schematische Darstellung des verwendeten MS-MS-Systems...
Abb. 5.1:
Lage des Probenahmeortes in Deutschland...
Abb. 5.2:
Messturm des BITÖK...
Abb. 5.3:
Komponenten und Eigenschaften von Oasis HLB...
Abb. 6.1:
Stoffspezifische Korrekturfaktoren, bestimmt für verschiedene Zusammen-
setzungen des organischen Lösemittels, positive Ionisierung...
Abb. 6.2:
Stoffspezifische Korrekturfaktoren, bestimmt für verschiedene Zusammen-
setzungen des organischen Lösemittels, negative Ionisierung...
Abb. 6.3:
Stoffspezifische Korrekturfaktoren, bestimmt für die Verwendung von
ungepuffertem bzw. mit 2 mmol L
-1
Ammoniumformiat gepuffertem Laufmittel,
positive Ionisierung...
Abb. 6.4:
Stoffspezifische Korrekturfaktoren, bestimmt für die Verwendung von
ungepuffertem bzw. mit 2 mmol L
-1
Ammoniumacetat gepuffertem Laufmittel,
negative Ionisierung...
Abb. 6.5:
Im positiven Ionisierungsmodus aufgenommenes Chromatogramm eines
Pestizid-Mischstandards...
Abb. 6.6:
Im negativen Ionisierungsmodus aufgenommenes Chromatogramm eines
Pestizid-Mischstandards...
Abb. 6.7:
Abflachung der Eichgeraden von Monuron, stoffspezifische Korrekturfaktoren
von Monuron für den der Eichgeraden entsprechenden Stoffmengenbereich...
Abb. 6.8:
Auftragung der Steigungen der aus der Standardaddition in Reinstwasser und
in Nebelwasser resultierenden Regressionsgeraden für den positiven und den
negativen Ionisierungsmodus...
Abb. 6.9:
Schema des zum Test der Matrixeffekte verwendeten Systems...
Abb. 6.10: TIC des Scans der Nebelextrakte und einer Blindprobe im positiven
Ionisierungsmodus mit Darstellung des HPLC-Gradienten...
Abb. 6.11: TIC des Scans der Nebelextrakte und einer Blindprobe im negativen
Ionisierungsmodus mit Darstellung des HPLC-Gradienten...
Abb. 6.12: Massenspektrum (m/z) des Nebelextrakts bei 3.2 min, korrigiert um das
Massenspektrum der Blindprobe, positive Ionisierung...
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x
Abb. 6.13: Massenspektrum (m/z) des Nebelextrakts bei 2.0 min, korrigiert um das
Massenspektrum der Blindprobe, negative Ionisierung...
Abb. 6.14: Signalintensitäten verschiedener Analyten nach Injektion einer Blindprobe
bzw. eines Nebelextrakts, positive Ionisierung...
Abb. 6.15: Signalintensitäten verschiedener Analyten nach Injektion einer Blindprobe
bzw. eines Nebelextrakts, negative Ionisierung...
Abb. 6.16: Graphische Darstellung der Konzentrationen der in den Nebelproben
nachgewiesenen Nitrophenole und Pestizide...
Abb. 7.1: Trifluralin-Molekül...
61
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69
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xi
Tabellenverzeichnis
Tab. 2.1:
Minimal und maximal quantifizierte Konzentrationen von Pestiziden und
Pestizidmetaboliten in verschiedenen Kompartimenten der Atmosphäre...
Tab. 2.2:
Minimal und maximal quantifizierte Konzentrationen von Nitrophenolen in
verschiedenen Kompartimenten der Atmosphäre...
Tab. 2.3:
Ionenkonzentrationen, pH und elektrische Leitfähigkeit verschiedener
Nebelproben vom Waldstein (Hottenroth, 2001)...
Tab. 2.4:
Werte der Metallkonzentrationen von drei Einzelproben und Mittelwerte
von 12 Nebelproben aus dem Zeitraum 05.02.-16.07.00 (Weigl, 2001) ...
Tab. 3.1:
Bereiche physiko-chemischer Eigenschaften der ausgewählten
Analyten...
Tab. 3.2:
Liste der ausgewählten Analyten mit Anwendungsbeispielen,
Überschreitungshäufigkeiten von Zielvorgaben für Trinkwasser und
aquatische Lebensgemeinschaften (LAWA, 2000) und Literaturangaben
für den Nachweis der ausgewählten Analyten im Regen- und
Nebelwasser in Europa...
Tab. 5.1:
Volumina, Bezeichnungen und verfügbare Aliquote der Nebelproben...
Tab. 5.2:
Adsorbentien für die Extraktion von Spurenstoffen aus Wasserproben mit
SPE...
Tab. 5.3:
Ablauf der SPE...
Tab. 6.1:
Optimierung der Geräteparameter: Lösemittel, Modifier und
Konzentrationen der Einzelstandards...
Tab. 6.2:
Massen und Strukturformeln der Analyten und Fragmente...
Tab. 6.3:
Für den Test der Ionisierungseffizienz verwendete Laufmittel-
zusammensetzungen...
Tab. 6.4:
Getestete Modifier, pH-Werte der wässrigen Laufmittel...
Tab. 6.5:
Zur Trennung der Analyten im positiven bzw. negativen Ionisierungs-
modus verwendete HPLC-Gradienten...
Tab. 6.6:
Weitere Detektionsbedingungen für die Analyse der Pestizide...
Tab. 6.7:
Mittlere Wiederfindungen und relative Standardabweichungen der
Analyten für Reinstwasser...
Tab. 6.8:
Detektionsbedingungen für den Scan der Nebelextrakte...
Tab. 6.9:
Konzentrationen der in der Nebelmischprobe in Versuch A und B nach-
gewiesenen Analyten mit den aus der Standardaddition resultierenden
relativen Standardfehlern...
Tab. 6.10: Nachweis- und Bestimmungsgrenzen in Reinst- und Nebelwasser...
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xii
Tab. 6.11: Konzentrationen der nachgewiesenen Analyten mit Konfidenzbereichen..
Tab. 7.1:
Vergleich der in dieser Arbeit erzielten Nachweisgrenzen der Analyten
für Nebelwasser mit denen in anderen Arbeiten erreichten...
Tab. 7.2:
In verschiedenen Studien in Regenwasser bestimmte Konzentrationen
von Terbuthylazin und Desethylterbuthylazin...
Tab. 10.1: Aufstellung der verwendeten Chemikalien...
Tab. 10.2: Stammlösungen der Analyten...
Tab. 10.3: Physiko-chemische Eigenschaften der Analyten...
Tab. 10.4: Massenübergänge der Analyten...
Tab. 10.5: Stoffspezifische Korrekturfaktoren, bestimmt für verschiedene
Zusammensetzungen des organischen Laufmittels und Konzentration
des dafür verwendeten Mischstandards, positive Ionisierung...
Tab. 10.6: Stoffspezifische Korrekturfaktoren, bestimmt für verschiedene
Zusammensetzungen des organischen Laufmittels und Konzentration
des dafür verwendeten Mischstandards, negative Ionisierung...
Tab. 10.7: Konzentration des für die Entwicklung der HPLC-Gradienten und für die
Bestimmung der Signalstabilität verwendeten Mischstandards...
Tab. 10.8: Stoffspezifische Korrekturfaktoren, bestimmt für die Verwendung von
ungepuffertem bzw. gepuffertem Laufmittel...
Tab. 10.9: Bestimmung der Stabilität des Messsignals und der Retentionszeiten:
Mittlere Retentionszeiten und relative Standardabweichungen der
Peakflächen und Retentionszeiten...
Tab. 10.10: Konzentrationen der Eichstandards...
Tab. 10.11: Für die Eichstandards bestimmte stoffspezifische Korrekturfaktoren...
Tab. 10.12: Bestimmung der Wiederfindung und Wiederholbarkeit der Analyse für
Reinstwasser: Messwerte der extrahierten Reinstwasserproben,
Konzentrationen der Analyten in den dotierten Reinstwasserproben...
Tab. 10.13: Aufteilung der Analyten nach Konzentrationsbereichen für die
Standardaddition der Nebelmischprobe...
Tab. 10.14: Konzentration des bei der Standardaddition der Nebelmischprobe
zugegebenen Mischstandards und die aus der Standardaddition
resultierenden Konzentrationen in den Eluaten (Versuch A) bzw.
Eluataliquoten (Versuch B)...
Tab. 10.15: Messwerte der Standardaddition der Nebelmischprobe, Versuch A...
Tab. 10.16: Messwerte der Standardaddition der Nebelmischprobe, Versuch B...
Tab. 10.17: Für die Berechnung der Nachweis- und Bestimmungsgrenzen in
Reinstwasser und Nebelmatrix bestimmte Peakhöhen und
Standardabweichungen des Rauschens...
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xiii
Tab. 10.18: Volumina der Aliquote der analysierten Nebelproben...
Tab. 10.19: Niederschlagsmengen vom Waldstein vor und während des
Probenahmezeitraums...
Tab. 10.20: Konzentration des bei der Standardaddition der analysierten
Nebelproben zugegebenen Mischstandards und die aus der
Standardaddition resultierenden Konzentrationen in den
Eluataliquoten...
Tab. 10.21: Analyse der Nebelproben: Messwerte...
116
116
117
118

xiv
Abkürzungsverzeichnis
amu atomic mass unit
APCI Atmospheric Pressure Chemical Ionisation
API Atmospheric Pressure Ionisation
ASE Accelerated Solvent Extraction
BITÖK Bayreuther Institut für Terrestrische Ökosystemforschung
CE Collision Energy
CEM Channel Electron Multiplier
cps counts per second
CXP Collision Cell Exit Potential
DAD
Diode Array Detector
DNOC 4,6-Dinitro-o-cresol
(D)NP (Di-)Nitrophenol
DOC Dissolved Organic Carbon (Gelöster organischer Kohlenstoff)
DP Declustering Potential
EC
50
Effekt-Konzentration, bei der 50 %ige Wirkung eintritt
ECD Electron Capture Detector
EP Entrance Potential
ESI Electrospray Ionisation
FP Focussing Potential
GC Gaschromatographie
GTCB Graphitised Carbon Black (Aktivierter Kohlenstoff)
(HP)LC (High Performance) Liquid Chromatography (Hochleistungsflüssigkeits-
Chromatographie)
HULIS Humic Like Substances
K
ow
Oktanol-Wasser-Verteilungskoeffizient
LAWA Länderarbeitsgemeinschaft Wasser
MIP Molecular Imprinted Polymer
MS Massenspektrometer
m/z
Verhältnis Masse/Ladung
PAK Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe
PCB Polychlorierte Biphenyle
PCDD Polychlorierte Dibenzodioxine
PCDF Polychlorierte Dibenzofurane
pK
a
/pK
b
Negativer dekadischer Logarithmus der Dissoziationskonstanten, a = Säure,
b= Base
POC Particular Organic Carbon (Partikulärer Kohlenstoff)
PS-DVB Polystyrol-Divinylbenzol
Q Quadrupole
RO
Rod (Stab eines Quadrupoles)
RP Reversed Phase (Umkehrphase)
SIM Selected Ion Monitoring
SPE Solid Phase Extraction (Festphasenextraktion)
SRM Selected Reaction Monitoring
ST Stubbies
(Vorfilter)
TCA Trichloressigsäure
TIC Total Ion Current (Totaler Ionenstrom)
TOC Total Organic Carbon (Gesamtkohlenstoff)
Wdf Wiederfindung

xv
Zusammenfassung
In dieser Arbeit wurde eine Methode zur Analyse von 24 Pestiziden, zwei Pestizid-Metaboliten
und zwei Nitrophenolen in Nebelwasser durch Festphasen-Extraktion und
Flüssigkeitschromatographie gekoppelt mit Electrospray-Tandem-Massenspektrometrie
(SPE/LC-(ESI-)MS-MS) entwickelt.
Zunächst wurden 32 Analyten aufgrund ihrer ökotoxikologischen Relevanz und ihrer physiko-
chemischen Eigenschaften ausgewählt, für vier Stoffe war die Analyse mit der gewählten
Methode nicht möglich.
Im ersten Teil der Arbeit wurden Methoden für die Extraktion mittels SPE, Trennung durch
Umkehrphasen-HPLC und Detektion mit MS-MS entwickelt, im zweiten Teil folgten Versuche
zur Qualitätssicherung. Schließlich wurde die Methode auf die Analyse von Nebelproben
übertragen, wobei der Effekt der Matrixkomponenten auf die Electrospray-Ionisierung getestet
wurde.
Zweiundzwanzig Analyten konnten mit Nachweisgrenzen im Nebelwasser von
2 ng L
-1
analysiert werden, für sechs Analyten lag die Nachweisgrenze zwischen 4.9 ng L
-1
und 48 ng L
-1
. Quantifizierungsprobleme entstanden vor allem durch Ionisierungshemmungen,
die durch koextrahierte Matrixkomponenten verursacht wurden, sowie durch die in höheren
Konzentrationsbereichen auftretende Signalsättigung. Aufgrund der festgestellten Ionisierungs-
hemmungen wurden die Analyten bei der Analyse der Nebelproben mit der
Standardadditionsmethode quantifiziert.
Bei der abschließenden Analyse der fünf Nebelproben aus dem Zeitraum vom 15.07.02 bis
12.08.02 konnten 16 Analyten, hauptsächlich aus den Gruppen der Triazine, Phenoxysäuren
und Nitrophenole, nachgewiesen werden, davon 13 in geringen Konzentrationen von der
Nachweisgrenze bis zu 6.3 ng L
-1
. Nur für Terbuthylazin und die Nitrophenole DNOC und
2,4-DNP wurden höhere Konzentrationen von bis zu 88 ng L
-1
für Terbuthylazin, 1.3 µg L
-1
für
DNOC und 7.6 µg L
-1
für 2,4-DNP festgestellt.
Die entwickelte Methode kann für die schnelle, empfindliche und unkomplizierte
Übersichtsanalytik von Pestiziden in Nebelwasser mit anschließender Quantifizierung der
nachgewiesenen Analyten eingesetzt werden.

xvi
Summary
A method for the analysis of 24 pesticides, two pesticide-metabolites and two nitrophenols using
solid-phase-extraction and liquid chromatography coupled to tandem mass spectrometry with
electrospray ionisation (SPE/LC-(ESI-)MS-MS) was developed.
Initially, 32 analytes were selected due to their ecotoxicological relevance and their physico-
chemical properties. The method was not applicable to four of the selected analytes.
In the first part of the project, methods for the extraction with SPE, separation with reversed-
phase HPLC and detection with MS-MS were developed, followed by experiments for quality
assurance. In the second part of the experiments, the investigation was focussed on the
analysis of fogwater samples and the effect of the matrix compounds on the electrospray-
ionisation.
Twenty-two compounds were analysed with detection limits below 2 ng L
-1
. The detection limit
for six of the analytes was between 4.9 ng L
-1
and 48 ng L
-1
. Quantification problems were
caused by signal saturation at higher concentrations and matrix effects due to the co-extraction
of matrix compounds. Due to the ionisation suppression, the analytes were quantified by
standard addition.
Sixteen analytes were detected in five fogwater samples which were collected between
16
th
July 02 and 12
th
August 02. These were found to be mainly from the groups of triazines,
phenoxy acids and dinitrophenols. 13 analytes showed low concentrations ranging from the
detection limit up to 6.3 ng L
-1
. Higher concentrations were determined only for terbuthylazine
and the dinitrophenols 2,4-DNP and DNOC with concentrations up to, 88 ng L
-1
, 7.6 µg L
-1
and
1.3 µg L
-1
, respectively.
This method can be used for the rapid, sensitive and uncomplicated screening of pesticides in
fogwater with subsequent quantification of the detected analytes.

Einleitung
1
1 Einleitung
1.1 Ausgangspunkt
Weltweit werden mehr als 1400 Pestizide mit einer Gesamtproduktionsmenge von 2.6
.
10
9
kg a
-1
(Donaldson, Kiely, Grube, 2002) eingesetzt, wobei 25 % dieser Wirkstoffe in Westeuropa
verbraucht werden.
In Deutschland wurden 1999 348 meldepflichtige Wirkstoffe produziert, die in 1158
Pflanzenschutzmitteln verwendet wurden (Schmidt, Alisch, 2001). Die 1999 im Geltungsbereich
des deutschen Pflanzenschutzmittelgesetzes abgegebene Gesamtwirkstoffmenge betrug
35.4
.
10
6
kg, im Mittel wurden 1.74 kg ha
-1
Wirkstoff ausgebracht.
Nach der Applikation erreichen nur 70 % bis 80 %, manchmal auch weniger als 50 % der
ausgebrachten Wirkstoffe den Wirkort (Guicherit et al., 1999), weshalb ein Teil der Pestizide in
die verschiedenen Umweltkompartimente wie Grund- und Oberflächenwasser, Boden, Pflanzen
und auch in die Atmosphäre eintreten kann (Millet et al., 1997). Über die Nahrungskette und
das Trinkwasser können sie schließlich wieder zurück zum Menschen gelangen. Pestizide
werden daher vor allem für Frühwarn- und Monitoringprogramme in Trink-, Grund- und
Oberflächenwasser analysiert.
In der Vergangenheit konnten etwa 85 % der Pestizide mit GC-MS bzw. GC-ECD, die restlichen
15 % mit HPCL-DAD analysiert werden (Ferrer et al., 1998). Bei der letzteren Methode ist die
Nachweisempfindlichkeit oft nicht ausreichend, und Matrixkomponenten erschweren die
Identifikation der Analyten. Bei der GC-MS-Analyse können nicht-flüchtige polare Verbindungen
nur nach Derivatisierung analysiert werden. Schwierigkeiten bereitet auch die Analyse von
thermolabilen Verbindungen.
Die LC-MS-MS-Analytik eignet sich für die Identifikation und Quantifizierung sowohl
unpolarer und polarer als auch thermolabiler Verbindungen im Spurenbereich und stellt somit
eine empfindliche wie auch selektive Methode zur Bestimmung von Pestiziden dar.
1.2 Zielsetzung
Nach der Untersuchung der Nitrophenol- (Hottenroth, 2001) und
Halogenessigsäurekonzentrationen (Römpp et al., 2001) im Nebelwasser sollten als weitere
Gruppe von ökotoxikologisch relevanten Verbindungen Pestizide untersucht werden. Pestizide
können sich im Nebel erheblich anreichern (van Dijk and Guicherit, 1999), trotzdem existieren
nur wenige aktuelle Messdaten über Pestizidkonzentrationen im Nebelwasser. Weiterhin sollte

2
Einleitung
als Fortführung der vorigen Arbeiten die Möglichkeit der Analyse von Chloressigsäuren und
Nitrophenolen mit der verwendeten LC-MS-MS Methode getestet werden.
Aufgrund der großen Anzahl an Pestiziden und der noch größeren Anzahl ihrer Abbauprodukte
sollte eine Methode für die Übersichtsanalytik entwickelt werden, mit der eine größere Anzahl
von Verbindungen mit unterschiedlicher Polarität im Spurenbereich identifiziert und quantifiziert
werden kann. Die SPE/LC-MS-MS ist hierfür eine besonders geeignete Methode, da Stoffe mit
großer Sicherheit identifiziert und z. T. sehr empfindlich nachgewiesen werden können.
Besonderes Augenmerk galt den polaren, sauren Stoffen, deren Analyse mit den
herkömmlichen gaschromatographischen Methoden erschwert ist.
Die Analyse teilte sich in drei Schritte auf:
· Probenvorbereitung mit Aufreinigung und Anreicherung
· Chromatographische Trennung
· Identifizierung und Quantifizierung der Analyten
Im ersten Teil der Arbeit sollten Methoden für die Anreicherung, Trennung und Detektion
erarbeitet und danach Versuche zur Qualitätssicherung durchgeführt werden. Abschließend
sollte die Methode auf die Analyse von Nebelwasser übertragen werden, das aufgrund der
teilweise stark angereicherten Stoffe eine komplexe Matrix darstellt.

Kenntnisstand
3
2 Kenntnisstand
2.1 Kontaminanten in der Atmosphäre
2.1.1 Pestizide
In Europa wurden über 80 Pestizide im Regen und 30 in der Luft nachgewiesen (van Dijk und
Guicherit, 1999). Am häufigsten wurden Organochlorverbindungen und Triazine, aber auch
Acetanilide, Phenoxysäuren und Organophosphorverbindungen in der Atmosphäre festgestellt.
Das Auftreten von Pestiziden in der Atmosphäre kann auf Drift und Evaporation während der
Applikation, auf Winderosion des Bodens, wodurch auch nichtflüchtige Substanzen in die
Atmosphäre gelangen können, und auf das Verdampfen nach der Applikation zurückgeführt
werden (Millet et al., 1997).
Die Menge der durch Verdampfung in die Atmosphäre entweichenden Pestizide ist von
verschiedenen Faktoren abhängig, wie:
· Applikationstechnik, Formulierung, angewandte Wirkstoffmenge
· Wasserlöslichkeit, Lipophilie und Dampfdruck der Verbindung, Halbwertzeit der
Verbindung in Boden, Wasser und Luft
· Bodenwassergehalt, Wassertransfer im Boden, Boden-, Pflanzenart
· Wetterbedingungen, Hauptwindrichtung, Jahreszeit, Boden-, Luft- und Blatttemperatur
der Pflanzen
(Bedos et al., 2002).
Einmal in die Atmosphäre gelangt, können Pestizide über Distanzen von Tausenden von
Kilometern transportiert werden und durch atmosphärische Deposition zur Verschmutzung von
Oberflächenwasser beitragen (Glotfelty et al., 1990). Dieser Prozess stellt damit für nicht
landwirtschaftlich genutzte Gebiete wie z. B. Waldstandorte eine bzw. die Hauptquelle für
Kontaminationen dar (Herterich, 1991, van Dijk and Guicherit, 1999). Chlorpyrifos, Trifluralin,
Metolachlor, Chlorthalonil, Terbufos und Endosulfan konnten sogar mit Konzentrationen von bis
zu 12 ng L
-1
im arktischen Nebel nachgewiesen werden (Rice und Chernyak, 1997).
In den verschiedenen Kompartimenten der Atmosphäre können erhebliche Konzentrationen für
die in der Region verwendeten Pestizide festgestellt werden (Dubus et al., 2000). Weiterhin
können aber auch Pestizide, die nicht in der Region angewandt werden, und persistente, nicht
mehr zugelassene Verbindungen wie Atrazin nachgewiesen werden (Millet et al., 1997, Coupe
et al., 2000, Jager et al., 1998).

4
Kenntnisstand
Tab. 2.1: Minimal und maximal quantifizierte Konzentrationen von Pestiziden und Pestizidmetaboliten in
verschiedenen Kompartimenten der Atmosphäre
Kompartiment Konzentrationsbereich
Gas-, partikuläre Phase: ng m
-3
Regen- und Nebelwasser: µg L
-1
Quelle
Partikuläre Phase
Gas- und partikuläre Phase
Gas- und partikuläre Phase
Gasphase
Regenwasser
Nebelwasser
bis 0.15
bis 4.3
< 1 ­ 306.5
0.04 ­ 80
bis 62
0.003 ­ 1.1
bis 0.93
0.0001 ­ 0.455
0.001 ­ 6.82
0.001 ­ 4.53
bis 0.83
0.001 ­ 0.73
< 0.06 ­ 39
bis 1.6
0.018 ­ 8.7
0.04 ­ 320
Herterich, 1991
Coupe et al., 2000
Seiber et al., 1993
Majewski et al., 1998
Coupe et al., 2000
Hüskes und Levsen, 1997
Bucheli et al., 1998
Jager et al., 1998
Charizopoulos et al., 1999
Polkowska et al., 2000
Coupe et al., 2000
Bossi et al., 2002
Glotfelty et al., 1990
Herterich, 1991
Schomburg et al., 1991
Millet et al., 1997
Die auftretenden Konzentrationen sind abhänging von verschiedenen Faktoren, wie:
· physiko-chemische Eigenschaften der Verbindung (Dampfdruck und Wasserlöslichkeit
bzw. Henry-Konstante, Adsorptionskoeffizienten (Verteilung zwischen Boden und
Wasser, Verteilung zwischen Partikeln und Luft in der Atmosphäre))
· Umweltfaktoren (Feuchtigkeit, Temperatur, chemische Zusammensetzung und
Konzentration der in der Atmosphäre enthaltenen Aerosole, Niederschlagsmenge,
Nebelwasseranteil, Dauer der einem Regen- bzw. Nebelereignis vorausgegangenen
Trockenperiode)
· Probenahmezeitpunkt
(Herterich, 1991, van Dijk und Guicherit, 1999)
Eine Senke für Pestizide in der Atmosphäre stellt ihr Abbau in der Gasphase gebunden an die
partikuläre Phase dar (chemische Senke), wobei der Abbau vor allem durch OH-Radikale
erfolgt, aber auch die Reaktion mit NO
3
-Radikalen und Ozon ist möglich (Guicherit et al., 1999).

Kenntnisstand
5
Abbauprodukte der Pestizide können stärker wasserlöslich, toxischer und/oder persistenter als
deren Ausgangsverbindungen sein (Jager et al., 1998).
Durch die regionale oder überregionale atmosphärische Deposition (physikalische Senke)
können die Pestizide in die verschiedenen Umweltkompartimente gelangen, in denen sie
festgelegt, abgebaut oder aus denen sie weitertransportiert und dabei erneut in die Atmosphäre
freigesetzt werden können (Wania und Mackay, 1996).
Aktuelle Untersuchungen zu Pestizidbelastungen der Atmosphäre befassen sich hauptsächlich
mit der Analyse von Regenwasser, über Konzentrationen von Pestiziden im Nebelwasser liegen
nur wenige aktuelle Daten vor (Tab. 2.1).
2.1.2 Nitrophenole
Nitrophenole wie Dinitro-o-cresol (DNOC) wurden bis Mitte der 1980er als Pestizide eingesetzt,
sind heute aber aufgrund ihrer Toxizität für Pflanzen, Tiere und Menschen in Deutschland nicht
mehr zugelassen. Trotzdem können sie in hohen Konzentrationen in der flüssigen Phase und
der Gasphase der Atmosphäre nachgewiesen werden (Tab. 2.2).
Tab. 2.2: Minimal und maximal quantifizierte Konzentrationen von Nitrophenolen in verschiedenen
Kompartimenten der Atmosphäre
Kompartiment Konzentrationsbereich
Gas-, partikuläre Phase: ng m
-3
Regen- und Nebelwasser: µg L
-1
Quelle
Gasphase
Regenwasser
Nebelwasser
0.1 ­ 20.4
< 0.1 ­ 7.6
4 - 22
0.3 ­ 11.9
bis 100
0.02 ­ 4.94
< 0.1 ­ 95.5
8 ­ 114
Lüttke et al., 1997
Hottenroth, 2001
Morville et al., 2001
Bossi et al., 2002
Herterich, 1991
Lüttke et al., 1997
Hottenroth, 2001
Morville et al., 2001
Ein Großteil der Mononitrophenole wird wahrscheinlich direkt durch Autoabgase emittiert,
während der größte Teil der Dinitrophenole durch Bildung aus Vorläufersubstanzen in der
Atmosphäre erklärt wird (Lüttke et al., 1997).

6
Kenntnisstand
Nitrophenole sind genügend stabil, um innerhalb der Atmosphäre über große Strecken
transportiert zu werden, wobei sich die gegen photooxidativen Abbau stabileren Dinitrophenole
anreichern (Herterich und Herrmann, 1990). Aufgrund ihrer relativ hohen Wasserlöslichkeit
können Nitrophenole effektiv vom Niederschlag ausgekämmt werden (Bossi et al., 2002).
Besonders im Herbst und Winter können sie sich durch die verminderte Aktivität der
Mikroorganismen in der Schneedecke und im Boden anreichern und im Frühjahr Schäden an
der Vegetation anrichten.
2.2 Nebel
2.2.1 Allgemein
Der Transport von Fremdstoffen in der Atmosphäre leistet einen wichtigen Beitrag zu ihrer
weltweiten Verbreitung, da sie auf diesem Weg durch Deposition in aquatische und
terrestrische Ökosysteme gelangen können (Capel et al., 1991, van Dijk und Guicherit, 1999).
Es können zwei Arten der Deposition unterschieden werden:
· feuchte Deposition durch in Schnee, Regen- und Nebelwasser gelöste oder
suspendierte Stoffe
· trockene Deposition von an schwebenden Partikeln adsobierten Stoffen bzw. durch
Austausch von Gasen
Als Nebel wird eine bodennahe Luftmasse mit einer horizontalen Sichtweite von < 1000 m
(Definition nach World Meteorological Organization, WMO) bezeichnet, die aus einer hohen
Dichte von schwebenden Partikeln (Aerosolen) besteht und sich hauptsächlich aus
Wassertröpfchen mit einem Tropfenradius von 5 µm bis maximal 50 µm und unter Umständen
aus Eiskristallen zusammensetzt.
Weitere Bestandteile des Nebelwassers sind gelöste Gase, Ionen sowie gelöste oder
dispergierte feste Partikel wie z. B. Ruß.
Nebel entsteht, wenn Kondensation des Wasserdampfes in der Luft erfolgt, z. B. durch
· Abkühlung durch Strahlungsverluste des Erdbodens (Strahlungsnebel)
· Abkühlung durch Expansion aufsteigender und unter geringeren Druck gelangender
Luft (Orographischer Nebel)
· Abkühlung der Luft beim Überströmen einer kalten Unterlage (Advektionsnebel)
· Mischung zweier hinreichend feuchter Luftmassen (Mischungsnebel)
(Hupfer, Kuttler, 1998).

Kenntnisstand
7
Die chemische Zusammensetzung des Nebelwassers rührt von verschiedenen konkurrierenden
physikalischen und chemischen Prozessen her, die im Multiphasensystem der Wolke
stattfinden (Fuzzi et al., 2002):
· Nukleation und Auskämmen von Aerosolpartikeln
· Lösung von Spurengasen in den Nebeltropfen
· Chemische Reaktionen innerhalb der Tropfen
· Einschluss von interstitiellen Aerosolpartikeln in den Nebeltropfen
2.2.2 Ökotoxikologische Relevanz des Nebels
Nebel spielt aufgrund seines Auftretens am Boden (< 100 m über Grund), wo er mit lokalen
Schadstoffquellen in Kontakt treten und partikuläre und gasförmige Stoffe im Nebelwasser
anreichern kann, eine wichtige Rolle als Schadstoffquelle für Menschen, Tiere und Vegetation
(Czuczwa et al., 1989, Glotfelty et al., 1990). Die im Nebel enthaltenen Substanzen können sich
auf Oberflächen niederschlagen und nach Auflösung des Nebels auf diesen Oberflächen
verbleiben, wo sie von der Vegetation aufgenommen werden können (Capel et al., 1991).
Im Zusammenhang mit der Waldschadensforschung müssen daher neben den klassischen
anorganischen Fremdstoffen auch phytotoxische organische Spurenstoffe diskutiert werden
(Frank et al., 1986, Millet et al., 1997).
Eine Reihe von Untersuchungen von Nebelinhaltsstoffen wurde bereits durchgeführt. So
wurden anorganische Nebelinhaltsstoffe und niedermolekulare Carbonsäuren (Facchini et al.,
1992, Chebbi und Carlier, 1996, Fisak et al., 2002) untersucht. Weiterhin wurden
huminstoffähnliche Substanzen (Humic Like Substances, HULIS) analysiert. Die Erkenntnisse
der Analyse dieser Stoffe beschränkt sich jedoch weitestgehend auf strukturelle Merkmale der
Verbindungen wie z. B. funktionelle Gruppen (Facchini et al., 1999, Gelencsér et al., 2000, Kiss
et al., 2001, Krivácsy et al., 2001, Cappiello et al., 2003).
Ebenfalls wurden verschiedene organische Schadstoffe wie z. B. PAK, n-Alkane und
Alkansäuren (Herckes et al., 2002), PAK, PCB, n-Alkane und 2-Nitrophenol (Capel et al., 1991),
Halogenacetate (Römpp et al., 2001), Nitrophenole (Herterich und Herrmann, 1990, Lüttke et
al., 1997, Hottenroth, 2001, Morville et al., 2001), PCDD und PCDF (Czuczwa et al., 1989) und
Pestizide (Herterich, 1990, Seiber et al., 1993, Rice und Chernyak, 1997) untersucht.
Sowohl anorganische als auch organische Verbindungen können sich im Nebel anreichern. Die
Konzentrationen von Ionen wie NH
4
+
, SO
4
2-
und NO
3
-
sind im Vergleich zu Regenwasser 3 -
50fach erhöht (Igawa et al., 1998), für gelösten organischen Kohlenstoff (DOC) wurden im
Vergleich zu anderen natürlichen Wässern Anreicherungsfaktoren von 10 - 100 (Capel et al.,
1990) festgestellt.

8
Kenntnisstand
Für Pestizide wurden im Vergleich zum Regen Anreicherungsfaktoren von 1.5 bis 30 bestimmt
(Millet et al., 1997). Weiterhin wurden Konzentrationen für Pestizide und andere organische
Fremdstoffe festgestellt, die über die Wasserlöslichkeit der Substanzen hinausgehen und/oder
höher sind, als nach der Henry-Konstante zu erwarten wäre. Diese Anreicherungen werden auf
eine erhöhte Oberflächenadsorption aufgrund der großen spezifischen Oberfläche der
Nebeltropfen (Goss et al., 1994), auf oberflächenaktive Substanzen, die einen organischen Film
auf der Tropfenoberfläche bilden (Capel et al., 1990) bzw. die Verbindung der Pestizide mit
gelöster oder kolloidaler organischer Substanz im Nebel (Schomburg et al., 1991) sowie darauf,
dass die Henry-Konstanten nicht auf Nebel anwendbar sind (Glotfelty et al., 1990),
zurückgeführt. Die auf diese Weise bestimmten Anreicherungsfaktoren betragen bis zu 3000
(Glotfelty et al., 1987).
Für die ökotoxikologische Bedeutung des Nebels an einem Standort spielen jedoch nicht nur
die Konzentrationen der in ihm auftretenden Verbindungen eine Rolle, sondern auch der Anteil
des Nebels an der Gesamtdeposition von Wasser und die Nebelhäufigkeit. Nebel stellt
beispielsweise in einigen Regionen der mitteleuropäischen Gebirge eine nicht zu
vernachlässigende Quelle für Wasser, Schad- und Nährstoffe dar. Die Nebelhäufigkeit des an
dem für diese Arbeit gewählten Standorts am Waldstein ist mit 222 Nebeltagen und insgesamt
1685 h pro Jahr (2002) relativ hoch (Thalmann et al., 2002). Nebel macht dort schätzungsweise
20 % bis 50 % der Gesamtdeposition von Wasser aus (Wrzesinsky, 2000).
2.2.3 Untersuchungen des Nebels im Fichtelgebirge
Im Fichtelgebirge wurden an anderen Standorten als dem Probenahmeort der in dieser Arbeit
untersuchten Nebelproben sommerliche Mono- und Dinitrophenolkonzentrationen im Regen,
Nebel und in der Gasphase bestimmt (Herterich und Herrmann, 1990). Herterich (1991)
befasste sich weiterhin mit der Analyse von Atrazin und anderen Herbiziden im Regen- und
Nebelwasser sowie in der Gasphase.
In den letzten Jahren wurden Untersuchungen zum Nebel des in Abschnitt 5.1.1 beschriebenen
Probenahmestandorts durchgeführt:
Untersucht wurden anorganische Nebelinhaltsstoffe wie Ionen und Metalle (Wrzesinsky et
al., 2000, Hottenroth, 2001, Weigl, 2001, Thalmann et al., 2002) und metallorganische
Verbindungen (Wrzesinsky et al., 1998) (Tab. 2.3 und Tab. 2.4). Weiterhin wurden
verschiedene Halogenessigsäuren, darunter Monochloressigsäure, Dichloressigsäure,
Trichloressigsäure (TCA) und Trifluoressigsäure in Regen- und Nebelwasser sowie deren
Korrelation mit verschiedenen anorganischen Ionen untersucht (Römpp et al., 2001).

Kenntnisstand
9
Hottenroth (2001) verglich die Konzentrationen der Nitrophenole 4-NP, 2,4-DNP und DNOC in
Regen- und Nebelwasser und untersuchte die Korrelation unter den untersuchten
Nitrophenolen einerseits und mit der gemessenen Leitfähigkeit, den Nitrat- und
Ammoniumkonzentrationen andererseits.
Bopp (2000) und Weigl (2001) führten Biotests zur Bestimmung des toxikologischen Potentials
des Nebels durch und testeten die Toxizität einzelner Substanzgemische der in den
Nebelproben festgestellten Verbindungen.
Tab. 2.3: Ionenkonzentrationen (mg L
-1
), pH und elektrische Leitfähigkeit LF (µS cm
-1
) verschiedener
Nebelproben vom Waldstein; a, b = aufeinanderfolgende Nebelereignisse desselben Tages
(Hottenroth, 2001)
Datum pH
LF
NH
4
+
Cl
-
NO
3
-
SO
4
2-
Ca
2+
K
+
Mg
2+
Na
+
05.02.00 a
05.02.00 b
14.03.00 a
14.03.00 b
13.06.00
3.7
3.9
4.0
3.6
4.2
187
150
180
227
185
9.6
8.4
16.1
13.7
20.1
2.66
2.47
2.15
0.66
0.41
35.1
28.2
32.9
54.3
28.1
14.4
13.8
22.4
13.1
31.2
1.57
2.63
0.76
0.38
1.01
0.56
0.42
0.34
0.29
0.49
0.34
0.34
0.17
0.08
0.15
2.46
2.02
1.26
0.77
0.40
Tab. 2.4: Werte der Metallkonzentrationen (µg L
-1
)
von drei Einzelproben und Mittelwerte von 12
Nebelproben aus dem Zeitraum 05.02.-16.07.00, <: unterhalb der Bestimmungsgrenze (Weigl, 2001)
Cd Cr Cu Hg Ni Pb Al Mo Zn As
Mittelwerte
05.02.00
14.03.00
13.06.00
0.7
0.7
0.6
1.0
0.4
0.7
0.5
0.5
7.3
11.0
6.8
8.5
<
<
<
<
3.8
6.0
7.4
3.1
14
20
10
22
70
210
41
48
0.8
0.6
0.9
0.9
730
180
330
770
1.4
1.1
1.1
1.1
In beiden Untersuchungen der Nitrophenolkonzentrationen wurden für einzelne Nebelereignisse
Spitzenkonzentrationen von 100 µg L
-1
für 4-NP (Hottenroth, 2001) und 2,4-DNP (Herterich und
Herrmann, 1991) im Nebel festgestellt. Hottenroth (2001) bestimmte mittlere Konzentrationen
für 4-NP, 2,4-DNP und DNOC von 31 µg L
-1
, 3.8 µg L
-1
und 1.1 µg L
-1
. Für Atrazin wurden
Konzentrationen von maximal 1.6 µg L
-1
im Nebelwasser festgestellt (Herterich, 1991).
Ebenfalls wurden Simazin, Mecoprop und Dichlorprop detektiert.
Die Halogenessigsäuren waren in mittleren Konzentrationen von 0.23 µg L
-1
für
Trifluoressigsäure und 0.16 µg L
-1
für Trichloressigsäure mit Spitzenkonzentrationen von
1.7 µg L
-1
im Nebelwasser nachweisbar (Römpp et al., 2001).

10
Kenntnisstand
Weigl (2001) identifizierte verschiedene Verbindungen wie 4-NP, Dibutylamin, Dibutyl- und
Dietylphthalat, Benzoesäure, verschiedene Carbonsäuren und andere Verbindungen im Nebel.
Nur die ermittelten Konzentrationen von 4-NP lagen nahe am Bereich des EC
50
-Wertes der
Testorganismen.

Auswahl der Analyten
11
3
Auswahl der Analyten
In Deutschland wurden 1999 112 Herbizide, 96 Fungizide, 96 Insektizide einschließlich
Akariziden und Synergisten sowie 44 Wachstumsregler und sonstige Mittel produziert (Schmidt
und Alisch, 2001).
Toxikologisch und ökotoxikologisch interessant ist eine Vielzahl von Pestiziden:
zugelassene, aber auch bereits verbotene Pestizide sowie eine große Anzahl von
Pestizidmetaboliten können in der Umwelt nachgewiesen werden.
Die Auswahl der Analyten erfolgte aufgrund der Präsenz potenziell gewässerrelevanter
Pestizide in der Umwelt und der physiko-chemischen Eigenschaften. Zusätzlich hätten auch
Daten über eingesetzte Wirkstoffmengen herangezogen werden sollen, diese sind allerdings
vertraulich und daher nur zusammengefasst in Form von Wirkstoffgruppen zugänglich.
3.1 Präsenz von Pestiziden in der Umwelt
Als Anhaltspunkte für die Präsenz der Wirkstoffe in der Umwelt wurden die Liste der
Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) und verschiedene Untersuchungen von Pestiziden
in der Atmosphäre herangezogen.
a) Liste der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser: Überschreitung der Zielvorgaben
(Trinkwassergrenzwert: 0.1 µg L
-1
bzw. Grenzwert ,,Aquatische Lebensgemeinschaft":
0.0001 ­ 50 µg L
-1
) für 38 potenziell gewässerrelevante Pestizide in Oberflächen-
gewässern in Deutschland im Zeitraum 1998-2000, Angabe in % der untersuchten
Messstellen (Umweltbundesamt, 2002).
Für die LAWA-Untersuchungen wurden Pestizide ausgewählt, die für die
Trinkwassergewinung relevant sein können und/oder deren Eintrag in Gewässer
aufgrund der Produktions- und Einsatzmengen in der Landwirtschaft erwartet werden
kann.
b) Nachweis in Untersuchungen von Regen- und Nebelwasser in Europa
Eine Aufstellung der ausgewählten Analyten mit näheren Angaben zu a) und b) findet sich in
Tab. 3.2.
3.2 Physiko-chemische Eigenschaften
Da Extraktion und Trennung stark von der Lipophilie der Analyten abhängen, sollte ein
möglichst großer logK
ow
-Bereich abgedeckt werden. Dies soll die Ausweitung der Methode auf
andere Analyten erleichtern.

12
Auswahl der Analyten
Die Electrospray-Ionisierung ist weiterhin gut für polare bis mittelpolare Verbindungen (Abb. 4.1)
geeignet, ihre Eignung für unpolarere Analyten bis zu einem logK
ow
von 5 sollte getestet
werden. Von Interesse war außerdem, ob sich die Methode auch für flüchtige Analyten eignet.
Die Henry-Konstante stellt ein Maß für die Verteilung einer Verbindung zwischen der Gasphase
und der flüssigen Phase dar und könnte somit als Anhaltspunkt dafür dienen, ob eine
Verbindung im Nebelwasser zu erwarten ist. Im Nebel sind jedoch mehrfach Anreicherungen
festgestellt worden, die weit über die Konzentrationen, die nach der Henry-Konstante zu
erwarten wären, hinausgehen (s. Abschnitt 2.2.2).
Problematisch ist, dass die Henry-Konstante temperaturabhängig ist und die Temperatur des
Nebelwassers normalerweise niedriger ist als die Temperatur, für die die Henry-Konstante
bestimmt wurde (Glotfelty et al., 1990). Bei sauren und basischen Verbindungen ist die Henry-
Konstante pH-abhängig. Weiterhin ist sie nur bei Vorhandensein einer idealen Lösung und bei
Gleichgewicht zwischen Gasphase und flüssiger Phase anwendbar. Aufgrund dieser
Einschränkungen ist diese Größe nur bedingt bei der Vorhersage der Verteilung einer
Chemikalie zwischen Wasser- und Gasphase verwendbar.
Auch Wasserlöslichkeit, Dampfdruck, logK
ow
und pK
a
sind temperaturabhängige und bei
sauren bzw. basischen Verbindungen pH-abhängige Größen.
Wasserlöslichkeit, Dampfdruck, logK
ow
und Henry-Konstante dienten daher eher als
Orientierungspunkte bei der Methodenentwicklung denn als Erwartungswert für das Auftreten
der Substanzen im Nebelwasser.
Die Größenordungen für Wasserlöslichkeit, Dampfdruck, Henry-Konstante und logK
ow
der
ausgewählten Analyten finden sich in Tab. 3.1. Wasserlöslichkeiten, Dampfdrücke, Henry-
Konstanten, logK
ow
- und pK
a
-Werte der einzelnen Verbindungen finden sich im Anhang in
Tab.10.3.
Tab. 3.1: Bereiche physiko-chemischer Eigenschaften der ausgewählten Analyten
Einheit
Bereich
Wasserlöslichkeit
Dampfdruck
logK
ow
Henry-Konstante
mg L
-1
mPa
--
Pa m
3
mol
-1
0.7 bis 3
.
10
4
8
.
10
-4
bis 28
0.8 bis 5
1
.
10
-7
bis 1.5

Auswahl der Analyten
13
3.3 Ausgewählte Analyten
32 Verbindungen, darunter 27 Pestizide, die Abbauprodukte Desisopropylatrazin und
Desethylatrazin, die Nitrophenole DNOC und 2,4-Dinitrophenol (2,4-DNP) sowie TCA wurden
für die Methodenentwicklung ausgewählt.
Tab. 3.2: Liste der ausgewählten Analyten mit Anwendungsbeispielen, Überschreitungshäufigkeiten von
Zielvorgaben (ZV) für Trinkwasser und Aquatische Lebensgemeinschaften (LAWA, 2000) und
Literaturangaben für den Nachweis der ausgewählten Analyten im Regen- und Nebelwasser in Europa
LAWA, 2000
2
Trink-
wasser
Aquatische
Lebensge-
meinschaft
Nachweis
im Regen
und Nebel
in Europa
3
Substanz/
Substanzgruppe
Zulassung in
Deutsch-
land
1
Anwendung auf
Kultur/Objekt
1
Über-
schreitung
ZV (%)
Über-
schreitung
ZV (%)
ZV
(µg L
-1
)
(Literatur-
quellen)
Herbizide
Acetanilide
Metazachlor Ja
Kohl,
Zierpflanzen,
Ziergehölze, Raps
< 10
0
0.4
10
Metolachlor
Ja
Mais
0
0
0.2
1, 6, 7, 9,
10
Carbamate
Glyphosat Ja
Stilllegungsflächen,
Kern-
obst, Wege, Plätze mit
Holzgewächsen, Zierpflan-
zen, Rasen, Laubholz,
Nadelholz, Nichtkulturland
ohne Holzgewächse, Ge-
treide, Weinreben
-- --
--
Triallat Nein
--
--
--
11
Harnstoffderivate
Chlortoluron
Nein
10 - 25
< 10
0.4
Diuron
Ja
Wege, Plätze mit Holzge-
wächsen, Nichtkulturland
ohne Holzgewächse,
Kernobst, Weinreben
> 25
> 25
0.05
11
Isoproturon
Ja
Getreide
> 25
10 ­ 25
0.3
2
Monuron Nein
--
--
--

14
Auswahl der Analyten
Fortsetzung Tab. 3.2
LAWA, 2000
2
Trink-
wasser
Aquatische Lebensge-
meinschaft
Substanz/
Substanzgruppe
Zulassung in
Deutsch-
land
1
Anwendung auf
Kultur/Objekt
1
Über-
schreitung
ZV (%)
Über-
schreitung
ZV (%)
ZV
(µg L
-1
)
Nachweis
im Regen
und Nebel
in Europa
3
(Literatur-
quellen)
Phenoxysäuren
2,4-D
Ja
Getreide, Weiden, Rasen
< 10
0
2
10
Dichlorprop
Ja
Getreide, Gräser
10 - 25
0
10
10
MCPA Ja
Getreide,
Gräser,
Kernobst, Steinobst,
Weinreben
10 - 25
0
2
2, 10
Mecoprop Ja
Getreide,
Weinreben,
Gräser, Wiesen, Weiden
10 - 25
0
50
2, 10
Sulfonylharnstoffe
Prosulfuron Ja
Mais
--
--
--
Triasulfuron Ja
Getreide
--
--
--
Triazine
Ametryn Nein
<
10
0
0.5
11
Atrazin
Nein
10 - 25
--
--
1, 2, 7, 8,
9, 10
Desethylatrazin
Metabolit
--
--
--
1, 7, 10
Desisopropyl-
atrazin
Metabolit
--
--
--
1, 7, 9, 10
Hexazinon
Nein
< 10
< 10
0.07
Propazin
Nein
< 10
--
--
8, 10
Simazin
Nein
< 10
< 10
0.1
1, 6, 7, 8,
9, 10
Terbuthylazin
Ja
Mais
< 10
< 10
0.5
1, 2, 6, 8,
9, 10
Sonstige
Bromacil
(Uracilderivat)
Nein
0
0
0.6
11
Trifluralin
(Anilinderivat)
Ja
Raps, Rüben, Getreide,
Sonnenblumen, Kohl,
Feldsalat
0 <
10
0.03
*
7

Auswahl der Analyten
15
Fortsetzung Tab. 3.2
LAWA, 2000
2
Trink-
wasser
Aquatische
Lebensge-
meinschaft
Substanz/
Substanzgruppe
Zulassung in
Deutsch-
land
1
Anwendung auf
Kultur/Objekt
1
Über-
schreitung
ZV (%)
Über-
schreitung
ZV (%)
ZV
(µg L
-1
)
Nachweis im
Regen und
Nebel in
Europa
3
(Literatur-
quellen)
Insektizide
Organophosphate
Chlorpyrifos
Ja
Wege, Zierpflanzen, Kohl
--
--
--
7
Dimethoat
Ja
Rüben, Kartoffeln, Getrei-
de, Kopfsalat, Kernobst,
Spargel, Zwiebeln, Kohl,
Möhren, Tomaten, Erd-
beeren
10-25
< 10
0.2
11
Etrimfos
Nein
0
10 - 25
0.004*
11
Fenitrothion Nein
0
>
25
0.009*
8
Fenthion
Nein
10 - 25
10 - 25
0.004*
11
Nitrophenole
2,4-DNP
--
--
--
--
2, 3, 4
DNOC
Nein
--
--
--
2, 3, 4
Halogenessigsäuren
TCA -- --
--
--
5
1
Quelle: Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft
2
Quelle: Liste der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser, LAWA 2002. Eine Messstelle hat die Zielvorgabe
dann überschritten, wenn das 90 %-Perzentil für die Unterschreitung der Zielvorgabe unterschritten
wurde.
*Bestimmungsgrenze an mindestens 50 % der Messstellen > Zielvorgabe
3
Quellen: 1: Jager et al., 1998, 2: Bossi et al., 2002, 3: Lüttke et al., 1997, 4: Hottenroth, 2001, 5: Römpp
et al., 2001, 6: Hüskes und Levsen, 1997, 7: Charizopoulos et al., 1999, 8: Polkowska et al., 2000,
9: Blanchoud et al., 2002, 10: Bucheli et al., 1998, 11 : van Dijk and Guicherit, 1999, zit.
3.3.1 Erläuterungen einzelner Analyten
Auf einige Analyten soll an dieser Stelle näher eingegangen werden:
3.3.1.1 Atrazin, Terbuthylazin und Metabolite
Atrazin wird trotz des Anwendungsverbots in Deutschland seit 1991 aufgrund seiner Persistenz
im Boden und seiner weit verbreiteten Anwendung noch immer in verschiedenen

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832481544
ISBN (Paperback)
9783838681542
DOI
10.3239/9783832481544
Dateigröße
2 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Bayreuth – Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften
Erscheinungsdatum
2004 (Juli)
Note
1,15
Schlagworte
lc-ms/ms ionisierungshemmung matrixeffekt methodenentwicklung terbuhylazin
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Titel: Entwicklung einer Methode zur Analyse von Pestiziden in Nebelwasser durch Festphasen-Extraktion und Flüssigkeitschromatographie gekoppelt mit Electrospray-Tandem-Massenspektrometrie
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