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Konzipierung, Inbetriebnahme und Test der Kommunikationsrechner im Rahmen des SkyView-Projektes

©2003 Bachelorarbeit 97 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Das Experiment „SkyView“ der Universität Wuppertal zielt auf den Nachweis hochenergetischer kosmischer Teilchen ab, die über ihre bei Stoßkaskaden entstandenen Sekundärteilchen auf großer Fläche (> 15000 qkm) erfasst werden sollen. Aufgrund der dafür notwendigen großen Anzahl von Meßstationen kommt dem Datentransfer und der Datensicherung eine elementare Rolle zu.
Ziel dieser Arbeit ist, die Kommunikationsrechner mit möglichst geringen Abmessungen und Stromaufnahmen zu konzipieren und zu realisieren. Zu deren Betrieb ist frei verfügbare Software einzusetzen und diese an die Kommunikationsrechner anzupassen. Der Meßstations-Prototyp sowie die damit verbundene Datenkommunikation soll hierbei an einer ausgewählten Schule aufgebaut und mit beliebig simulierten Pseudo-Meßwerten getestet werden.


Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
0.Hintergrund3
0.1Das Projekt SkyView4
0.1.1Astrophysikalische Problemstellung4
0.1.2Aufbau des Experimentes6
1.Einleitung11
1.1Informationstechnologische Problemstellung11
1.2Grundkonzept13
1.3Ziel der Arbeit15
2.Kommunikationseinheit am Messort17
2.1Hardwareanforderungen17
2.2Hardware18
2.3Software18
2.3.1Softwareanforderungen18
2.3.2Anpassung und Konfiguration des Betriebssystems20
2.3.3Datenkanalinitialisierung Roof_MakePipe24
2.3.4Simulator der PCI-Auswertekarte Roof_CardSim26
2.3.5Messwertempfangssoftware Roof_CardRec29
2.4Test33
3.Kommunikationseinheit in der Schule35
3.1Hardwareanforderungen35
3.2Hardware36
3.3Software36
3.3.1Softwareanforderungen36
3.3.2Anpassung und Konfiguration des Betriebssystems38
3.3.3Der cron-Daemon und dessen Einsatz39
3.3.4Datenabrufsoftware Server_From Roof41
3.3.5MD5-Verifikator Server_MD5Check43
3.4Test47
4.Sichere Datenübertragung49
4.1SecureShell (SSH) im Überblick49
4.1.1Verfahren50
4.1.2Schlüssel und Schlüsselgenerierung50
4.1.3ssh (OpenSSH SSH client) und dessen Verwendung52
4.1.4scp (secure copy) und dessen Verwendung52
4.2 MD5 Message Digest Algorithmus52
5.Zusammenfassung und Ausblick55
A.Softwareübersicht57
B.Quellcodes für den Messrechner59
B.1Roof_MakePipe.c59
B.2Roof_CardSim.c61
B.3Roof_CardRec.c64
C.Quellcodes für den Übertragungsrechner73
C.1Server_FromRoof.c73
C.2Server_MD5Check.c75
C.3ip-up.c87
C.4ip-down.c88
Abbildungsverzeichnis90
Literaturverzeichnis94

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID «ArbeitenNr»
Michael Boy
Konzipierung, Inbetriebnahme und Test
der Kommunikationsrechner
im Rahmen des SkyView-Projektes
BA-Thesis / Bachelor
Bergische Universität - Gesamthochschule Wuppertal
Fachbereich E - Elektrotechnik, Informationstechnik, Medientechnik
Abgabe November 2003

ID 8145
Boy, Michael: Konzipierung, Inbetriebnahme und Test der Kommunikationsrechner
im Rahmen des SkyView-Projektes
Hamburg: Diplomica GmbH, 2004
Zugl.: Bergische Universität - Gesamthochschule Wuppertal, BA-Thesis / Bachelor, 2003
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2004
Printed in Germany

Hiermit versichere ich, dass ich die Arbeit selbstständig verfasst, keine an-
deren als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt und Zitate kennt-
lich gemacht habe.
(Michael Boy)
Im Zuge der Erstellung einer Online-Version (PDF-Format) wurde diese Arbeit
geringfügig überarbeitet. Der Inhalt ist unverändert.
iii

"Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt."
(Lao-Tzu)
v

Inhaltsverzeichnis
0
Hintergrund
3
0.1
Das Projekt
SkyView
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4
0.1.1
Astrophysikalische Problemstellung
. . . . . . . . . . . . . .
4
0.1.2
Aufbau des Experimentes
. . . . . . . . . . . . . . . . . . .
6
1
Einleitung
11
1.1
Informationstechnologische Problemstellung
. . . . . . . . . . . . .
11
1.2
Grundkonzept
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
13
1.3
Ziel der Arbeit
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
15
2
Kommunikationseinheit am Messort
17
2.1
Hardwareanforderungen
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
17
2.2
Hardware
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
18
2.3
Software
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
18
2.3.1
Softwareanforderungen
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
18
2.3.2
Anpassung und Konfiguration des Betriebssystems
. . . . .
20
2.3.3
Datenkanalinitialisierung Roof_MakePipe
. . . . . . . . . .
24
2.3.4
Simulator der PCI-Auswertekarte Roof_CardSim
. . . . . .
26
2.3.5
Messwertempfangssoftware Roof_CardRec
. . . . . . . . . .
29
2.4
Test
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
33
3
Kommunikationseinheit in der Schule
35
3.1
Hardwareanforderungen
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
35
3.2
Hardware
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
36
3.3
Software
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
36
3.3.1
Softwareanforderungen
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
36
3.3.2
Anpassung und Konfiguration des Betriebssystems
. . . . .
38
3.3.3
Der cron-Daemon und dessen Einsatz
. . . . . . . . . . . .
39
3.3.4
Datenabrufsoftware Server_FromRoof
. . . . . . . . . . . .
41
3.3.5
MD5-Verifikator Server_MD5Check
. . . . . . . . . . . . . .
43
1

2
INHALTSVERZEICHNIS
3.4
Test
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
47
4
Sichere Datenübertragung
49
4.1
Secure Shell (SSH) im Überblick
. . . . . . . . . . . . . . . . . . .
49
4.1.1
Verfahren
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
50
4.1.2
Schlüssel und Schlüsselgenerierung
. . . . . . . . . . . . . .
50
4.1.3
ssh (OpenSSH SSH client) und dessen Verwendung
. . . .
52
4.1.4
scp (secure copy) und dessen Verwendung
. . . . . . . . .
52
4.2
MD5 Message Digest Algorithmus
. . . . . . . . . . . . . . . . . . .
52
5
Zusammenfassung und Ausblick
55
A Softwareübersicht
57
B Quellcodes für den Messrechner
59
B.1 Roof_MakePipe.c
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
59
B.2 Roof_CardSim.c
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
61
B.3 Roof_CardRec.c
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
64
C Quellcodes für den Übertragungsrechner
73
C.1 Server_FromRoof.c
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
73
C.2 Server_MD5Check.c
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
75
C.3 ip-up.c
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
87
C.4 ip-down.c
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
88
Abbildungsverzeichnis
90
Literaturverzeichnis
94

Kapitel 0
Hintergrund
Seit langem ist bekannt, dass die Erdatmosphäre permanent von zahllo-
sen hochenergetischen Teilchen aus den Tiefen des Universums getroffen
wird. Entdeckt im Jahre 1912 durch den österreichischen Physiker Victor
Franz Hess, ist diese sogenannte kosmische Strahlung eines der interessantes-
ten physikalischen Phänomene überhaupt. Mit Hilfe von Ballonexperimenten
stellte er fest, dass die Anzahl geladener Teilchen mit zunehmender Höhe zu-
nächst abnimmt; ein Ergebnis, welches aufgrund der bereits damals bekann-
ten natürlichen Radioaktivität der Erde und der Abnahme dieses Einflusses
mit wachsendem Abstand erwartet worden war. Eine überraschende Zunah-
me ab einer Höhe von 2000 m konnte aber nur mit Strahlung aus dem Weltall
erklärt werden.
Im Laufe der Zeit sind die Techniken zum Nachweis und zur Untersu-
chung der kosmischen Strahlung ständig weiterentwickelt worden. Methoden
aus anderen Teilgebieten, wie z.B. der Elementarteilchenphysik wurden mit
einbezogen, so dass ein neuer Wissenschaftszweig, die Astroteilchenphysik,
entstand.
Trotz wachsenden Verständnisses über die Struktur der uns umgebenden
Welt ist es bis heute nicht gelungen, den Ursprung der kosmischen Strahlung
genau zu klären. Woher kommen diese Teilchen? Welche Beschleunigungs-
mechanismen stecken hinter ihren extrem hohen Energien? Wie breitet sich
die kosmische Strahlung durch das interstellare Medium bis zur Erde aus?
Werden die Eigenschaften der Strahlung dabei verändert? Liefern sie viel-
leicht sogar Hinweise auf eine Physik jenseits unseres Standardmodells, d.h.
unseres bisherigen physikalischen Verständnisses? Das sind die Fragen, deren
Beantwortung die vordringlichsten Ziele der Astroteilchenphysik sind.
3

4
KAPITEL 0. HINTERGRUND
0.1
Das Projekt
SkyView
Das Projekt SkyView ist ein von Herrn Prof. Dr. Hinrich Meyer initiiertes,
unter Leitung von Herrn PD Dr. Dr. Wolfgang Rhode laufendes Forschungs-
projekt der Bergischen Universität Wuppertal zur Erforschung der kosmi-
schen Strahlung. Im folgenden sollen die Aufgaben und Ziele näher erläutert
werden.
0.1.1
Astrophysikalische Problemstellung
Beim Eintritt in die Erdatmosphäre erzeugen hinreichend hochenergetische
Teilchen der kosmischen Strahlung durch Stöße mit den Atomkernen der
Luft eine Vielzahl von Sekundärteilchen. Da auch diese weiter wechselwir-
ken, entsteht eine Teilchenkaskade, die lawinenartig auf die Erde fällt (siehe
Abbildung
1
). Dieses Phänomen der "Ausgedehnten Luftschauer " wurde En-
de der 30er Jahre von dem französischen Physiker Pierre Auger erstmalig
nachgewiesen. Er benutzte dabei zwei Detektoren, aufgestellt im Abstand
von wenigen Metern, mittels derer er das gleichzeitige Eintreffen von Teil-
chen beobachten konnte. Die hohe Energie eines Primärteilchens teilt sich
auf eine große Anzahl relativ niederenergetischer Teilchen (Elektronen, Pho-
tonen, Myonen und Hadronen) auf. Diese können dann am Erdboden mit
Hilfe großflächiger Detektoranlagen nachgewiesen werden. Das ist auch die
Grundidee des SkyView Projektes.

0.1. DAS PROJEKT SKYVIEW
5
Abbildung 1: Entwicklung eines ausgedehnten Luftschauers: Ein primäres
Teilchen dringt in die Atmosphäre ein und reagiert mit Atomkernen in der
Lufthülle. Es bildet sich kaskadenartig ein Luftschauer aus, in dem sich Teil-
chen als Reaktionsprodukte weiterer Wechselwirkungen mit nahezu Lichtge-
schwindigkeit auf die Erdoberfläche zu bewegen. Da alle ungefähr die gleiche
Geschwindigkeit besitzen befinden sich die Teilchen in einer Scheibe mit einer
Dicke von ca. 1 m [
11
].
Die Energie der kosmischen Primärteilchen liegt zwischen einigen
MeV
und mehr als
10
20
eV . Trägt man die Zahl der Teilchen in Abhängigkeit ihrer
Energie auf, so erhält man das Energiespektrum der kosmischen Strahlung
wie in Abbildung
2
gezeigt. Es fällt sehr steil ab, d.h. mit zunehmender
Energie werden die Teilchen viel seltener.
Die niederenergetischen Teilchen stammen aus Supernova-Explosionen in-
nerhalb unserer Galaxie. Je größer das Objekt ist, das bei seiner Explosion
die Teilchen beschleunigt, desto höher ist ihre Energie. Da kleinere Sterne in
unserer Galaxie häufiger sind als größere, muss die Ereignisdichte mit zuneh-
mender Energie abnehmen.
Die Existenz von Teilchen mit mehr als
10
20
eV scheint dem derzeitigen
Lehrbuchwissen zu widersprechen, da in unserer Galaxie hinreichend große
Sterne zur Beschleunigung fehlen. Kämen sie aus größerer Entfernung, hät-

6
KAPITEL 0. HINTERGRUND
Abbildung 2: Energiespektrum der kosmischen Strahlung. Die Ordinatenwer-
te sind zur Verdeutlichung mit
e
2.5
skaliert.
ten sie ihre Energie auf dem Weg zur Erde durch die Wechselwirkung mit
der
2.7K Hintergrundstrahlung
1
verloren. Trotzdem sind in den vergangenen
Jahrzehnten ca. 20 dieser Ereignisse in Luftschauerexperimenten nachgewie-
sen worden. Den Ursprung dieser kosmischen Strahlung zu finden, ist das
Ziel des Experimentes SkyView.
0.1.2
Aufbau des Experimentes
Je höher die Energie der kosmischen Primärteilchen desto größer ist die Erd-
oberfläche, die von der Teilchenlawine getroffen wird; der Teilchenfluss wird
dabei allerdings wesentlich geringer. Es werden also sehr großflächige Detek-
toranlagen und lange Messzeiten benötigt. Da die gesuchten Ereignisse nur
etwa einmal pro Quadratkilometer und Jahrhundert beobachtet werden, ist
zu ihrer Erforschung eine Luftschauernachweisanlage von mehreren tausend
Quadratkilometern erforderlich. Dabei genügt es, diese stichprobenartig mit
weitläufig verteilten Detektoren (Detektorfeld) zu registrieren. Die gute In-
1
entstanden bei der Entkoppelung von Strahlung und Materie in der Frühzeit des Uni-
versums ca. 300000 Jahren nach dem Urknall

0.1. DAS PROJEKT SKYVIEW
7
frastruktur der Schulen Nordrhein-Westfalens sowie deren Dichte lässt diese
als sehr geeignet für den Aufbau von Messstationen erscheinen. Zudem be-
steht die Hoffnung, einige Schüler durch Beteiligung an einem physikalischen
Experiment für die Naturwissenschaften zu begeistern. SkyView, bestehend
aus 5000 Messstationen, könnte aufgebaut in dem Dreieck Bonn - Duisburg
- Dortmund eine Fläche von 5000
km
2
erfassen. Später wären die Eckpunkte
Aachen - Siegen - Münster mit ca. 15000
km
2
und sogar die Einbeziehung
eines Teils der Niederlande denkbar. Bereits mit einem kleineren Testarray
etwa auf dem Gebiet einer Großstadt könnte man aber schon Energien ober-
halb von
10
9
GeV messen, ein Energiebereich, in dem bereits extragalaktische
Ereignisse zu erwarten sind.
Der Nachweis der Luftschauer erfolgt mit Hilfe von Szintillatoren. Das
sind Materialien, in denen elektrisch geladene Teilchen Lichtblitze auslösen,
die dann von Photomultipliern (Lichtverstärkern) zu auswertbaren elektri-
schen Signalen verstärkt werden können. Bei SkyView kommen Plastikszin-
tillatoren zum Einsatz. Diese ca. 40
cm x 40 cm großen und 4 cm dicken
Kunststoffplatten werden auf einem Kegel aus Aluminiumblech montiert, an
dessen unterem Ende sich der Photomultiplier befindet. Der Aluminiumke-
gel verhindert den Einfall von Streulicht. Eingebaut wird die Apparatur in
spezielle Metallfässer, die als licht- und luftdichtes sowie wetterbeständiges
Gehäuse dienen. Der genaue Ablauf ist also folgendermaßen:
Ein Sekundärelektron eines Luftschauers fliegt durch den Szintillator und
löst dort einen Lichtblitz aus. Dieser wird vom Photomultiplier verstärkt
und kann als elektrisches Signal aus dem Detektor herausgeführt werden.
Den Aufbau eines Detektors zeigen die Abbildungen
3
und
4
.
Aufgrund der ständig vorhandenen kosmischen Strahlung würde ein ein-
zelner Zähler kontinuierlich Signale mit einer Rate von etwa 1
Hz liefern.
Bei Aufstellung von vier Detektoren pro Messstation kann man durch Über-
prüfung der Koinzidenz (Gleichzeitigkeit des Eintreffens der Teilchen) Luft-
schauer von einzelnen Teilchen unterscheiden. Außerdem lässt sich durch ge-
ringfügige Zeitunterschiede der Winkel, unter dem die Teilchen auftreffen,
berechnen, wie Abbildung
5
zeigt. Das Zeitfenster, mit dem Koinzidenz fest-
gestellt wird, ist durch die maximal mögliche (Teilchen-)Laufzeit zwischen
den am weitesten voneinander entfernten Einzelzählern, zuzüglich der Ver-
zögerung durch die verarbeitende Elektronik, gegeben. Typischerweise liegen
die Werte für ein Zeitfenster im Bereich von einigen
µs.

8
KAPITEL 0. HINTERGRUND
Abbildung 3: Außenansicht eines Detektors.
Abbildung 4: Innenansicht eines Detektors, oben der Szintillator, darunter
der Alukegel, unten der Photomultiplier.

0.1. DAS PROJEKT SKYVIEW
9
Abbildung 5: Teilchen eines Luftschauers treffen um die Zeit t später an Box
1 ein. Aus dem Abstand d der Detektoren, der Geschwindigkeit c der Teilchen
und t lässt sich der Auftreffwinkel
mit = arcsin (
ct
d
) bestimmen.
Um die genaue Himmelsrichtung der Herkunft der Teilchen bestimmen
zu können, ist die Verwendung von mehr als zwei Detektoren notwendig.
Um für alle Azimutwinkel eine gleiche Winkelauflösung zu erreichen, ist eine
quadratische Anordnung von vier Detektoren innerhalb einer Messstation,
wie Abbildung
6
zeigt, erstrebenswert.
Von diesen Messstationen sollen die Daten dann mit einem Zeitstempel
versehen auf einen Zentralrechner an der Universität gesendet werden, wo
sie gesammelt und ausgewertet werden können. So können dann durch die
Auswertung der Zeitstempel die tatsächlich großflächigen und damit hoch-
energetischen Ereignisse herausgefiltert werden [
3
][
5
][
27
][
32
].

10
KAPITEL 0. HINTERGRUND
Abbildung 6: Ansicht von oben, quadratische Anordnung der Detektoren,
jeweils über Kabel mit zentraler Auswertelogik (zur Überprüfung von Signalen
auf Gleichzeitigkeit) und Stromversorgung verbunden.

Kapitel 1
Einleitung
1.1
Informationstechnologische Problemstellung
In den letzten Jahren sind die Möglichkeiten der Datenübertragung immer
vielfältiger geworden. Durch ständige Weiterentwicklung der Hard- und Soft-
ware wurden Datennetze auch für private Anwender und kleine Firmen in-
teressant und erschwinglich. Das erste Datennetz wurde bereits Mitte des 19.
Jahrhunderts aufgebaut und diente der Telegrafie, also der Übermittlung von
Texten per Morsecode über Kupferleitungen. Das Datennetz, das die norma-
len menschlichen Gewohnheiten am meisten unterstützt und deswegen kaum
als solches wahrgenommen wird, ist das Telefonnetz. Im Hinblick auf Daten-
netze denkt man heute jedoch hauptsächlich an die Kommunikation zwischen
EDV-Komponenten. Computernetze haben die Arbeitsabläufe in Unterneh-
men und Projekten in den 90er Jahren sicher ähnlich massiv verändert, wie
die Einführung von Arbeitsplatz-Computern in den 80ern. Über große Di-
stanzen werden nicht nur solche lokalen Netze miteinander gekoppelt, mit
dem Internet wurde zudem die Datenkommunikation für jedermann mög-
lich. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von kabelgebundenen sowie kabellosen
Techniken und Standards zur Datenübertragung, so dass es hierfür einer ge-
nauen Untersuchung bedarf, für ein bestimmtes Projekt bzw. eine gegebene
Problemstellung die passende Lösung zu finden.
Diesem Bereich der Informationstechnologie kommt speziell beim Projekt
SkyView eine besondere Bedeutung zu. Die Gründe hierfür liegen in der Not-
wendigkeit, die Daten, welche u.a. mit einem exakten Zeitstempel versehen
sind, über eine weite Strecke übertragen zu müssen. Hierbei ist speziell auf
die zuverlässige, störungsfreie und sichere Datenübertragung zu achten. Je
11

12
KAPITEL 1. EINLEITUNG
nach räumlichen Gegebenheiten kann durchaus der Fall auftreten, dass die
Kommunikationspartner sehr ungünstig zueinander aufgestellt sein können.
Dies betrifft den Rechner zur Datenerfassung (im Folgenden "Messrechner"
genannt) sowie den Rechner zur Weiterleitung der vom Messrechner emp-
fangenen Daten (im folgenden "Übertragungsrechner" genannt). Diese sind
schließlich an die Institution zur Weiterverarbeitung (im folgenden Universi-
tät genannt) zu übertragen. Da der Prototyp insbesondere an Schulen getes-
tet werden soll, kann dies bedeuten, dass der Messrechner ganz oben auf dem
Schuldach nahe der Detektoren platziert wird und der Übertragungsrechner
im Keller der Schule stehen könnte. In jedem Fall wird die Anordnung der
miteinander kommunizierenden Systeme sehr unterschiedlich ausfallen. So-
mit ist eine flexible Lösung zum Datentransfer zwingend. Außerdem ist die
Ausfallsicherheit der Datenübertragung aufgrund der Seltenheit der Ereig-
nisse von großer Bedeutung. Weiterhin fallen in der letzten geplanten Aus-
baustufe des Experimentes sehr große Datenmengen an, welche zuverlässig
und unverfälscht an der Universität eintreffen müssen.

1.2. GRUNDKONZEPT
13
UNIVERSITY
Internet
,,Messrechner" auf einem Schuldach
(Erfassen der Messwertdaten und
Bereitstellung zum Transfer)
,,Übertragungsrechner" / Router
(Abholen der Messdaten vom Messrechner
per Funk / Pufferung / Weiterleitung an
Universität)
Universität/ Rechenzentrum
(Aufbereitung der Messdaten/
Weiterverarbeitung, z.B.
Erfassung in MySQL-Datenbank /
Auswertung)
Direkteinwahl (z.B. ISDN,analog)
Ethernet
Evtl. Schulnetz
(zus. Funktion
Übertragungsrechner:
Internetrouter/
Fileserver/Printserver/
Backupserver)
Stand: September 2003
Quelle: Boy, M. / Dohrmann, J.-H.
Abbildung 1.1: Übersicht Kommunikationsprinzip im SkyView-Projekt
1.2
Grundkonzept
Wie bereits in Kapitel 0 beschrieben, werden die Detektoren auf den Dächern
im Quadrat angeordnet und über Kabel mit einer zentralen Auswertelogik
und Stromversorgung verbunden. Die Auswertelogik befindet sich in einem
mit einer speziell entwickelten PCI-Karte versehenen noch zu konzipierenden
Computer ebenfalls auf dem Schuldach. Desweiteren werden die Signale hier
mit einem GPS-Zeitstempel versehen.
Von dort aus stellt sich das Problem des Datentransfers zur Universität,
wo die Daten gespeichert und ausgewertet werden. Hierfür bieten sich zwei
verschiedene Grundkonzepte an.
· Die direkte Übertragung vom Dach zu einer oder mehreren zentralen
Sammelstellen.
· Die Verwendung eines ans Internet angeschlossenen Computers z.B.
in den Informatikräumen der Schulen, wobei in diesem Fall noch die

14
KAPITEL 1. EINLEITUNG
Datenübertragung vom Messrechner zum Übertragungsrechner zu kon-
zipieren ist.
Aufgrund der dargestellten Komplexität wurde der Bereich Datenkom-
munikation in drei Bachelorarbeiten aufgeteilt:
1. Thema: Auswahl und Optimierung der Datenübertragungshardware im
Rahmen des SkyView -Projektes [
16
]
2. Thema: Konzipierung, Inbetriebnahme und Test der Kommunikations-
rechner im Rahmen des SkyView -Projektes
3. Thema: Optimierung des Datentransfers zwischen Schulen und Uni-
versität sowie Erstellung einer Datenbank im Rahmen des SkyView -
Projektes [
6
]
Im folgenden wird auf die beiden anderen Arbeiten [
6
][
16
] Bezug genommen
und es werden deren Ergebnisse verwendet.

1.3. ZIEL DER ARBEIT
15
1.3
Ziel der Arbeit
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem zweiten der oben genannten Themen,
also mit der Kommunikation zwischen dem Mess- und dem Übertragungs-
rechner sowie mit Testläufen, welche mit simulierten Messdaten durchgeführt
werden. Zu berücksichtigende Aspekte hierbei sind:
· Kommunikationseinheit am Messort
1
(z.B. Dach)
· Kommunikationseinheit in der Schule
2
(z.B. Informatikraum in einer
Schule)
· Sichere Datenübertragung
3
In den folgenden Kapiteln werden die einzelnen Punkte ausführlich erläu-
tert und diskutiert.
1
siehe Kapitel
2
2
siehe Kapitel
3
3
siehe Kapitel
4

Kapitel 2
Kommunikationseinheit am
Messort
2.1
Hardwareanforderungen
Da beim Projekt SkyView davon auszugehen ist, dass der Messort, an wel-
chem der Messrechner untergebracht wird, ein Dach ist, werden an die Kom-
munikationseinheit besondere Anforderungen gestellt. Zunächst ist zu klären,
ob der Messrechner mit dem Übertragungsrechner kabelgebunden oder kabel-
los kommunizieren soll. Im Falle einer kabellosen Datenübertragung wird die
Stromversorgung ebenfalls am Messort selbst benötigt (z.B. Solarenergie),
was bedeuten würde, dass bei der Konzipierung des Messrechnerprototypen
auf eine geringe Stromaufnahme zu achten ist. Dieser Aspekt wäre im Falle
einer kabelgebundenen Kommunikation nicht ganz so wichtig, da bei vor-
handenen Datenleitungen Stromversorgungskabel installiert sein dürften. An
diesem Punkt setzt eine andere Bachelorarbeit [
16
] im Rahmen des SkyView -
Projektes an. Ein weiterer Gesichtspunkt ist die Abmessung des Rechners. Je
geringer diese ist, desto flexiber gestaltet sich die Montage am Messort. Denk-
bar wäre hier eine Unterbringung in einer wasserdichten Box oder eine Inte-
gration des Messrechners in eines der Detektorgehäuse. Dies impliziert einen
Verzicht auf sämtliche Ausstattung, welche nicht unmittelbar von der Mess-
station gefordert wird. Bezüglich des Messrechnerprototypen ist einzig das
Vorhandensein eines PCI-Slots obligatorisch, da die Auswerteelektronik der
Detektoren im aktuellen Entwicklungsstadium als PCI-Einschubkarte kon-
zipiert ist. Diese Arbeit behandelt den Datentransfer der Messwerte zum
17

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832481452
ISBN (Paperback)
9783838681450
DOI
10.3239/9783832481452
Dateigröße
910 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Bergische Universität Wuppertal – Fachbereich E - Elektrotechnik, Informationstechnik, Medientechnik
Erscheinungsdatum
2004 (Juli)
Note
1,3
Schlagworte
datenkommunikation datensicherheit funk zeitserver fehlererkennung
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