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Teleradiologie in der diagnostischen und klinischen Radiologie

Grundlagen, aktueller Stand und betriebswirtschaftliche Aspekte in Deutschland

©2004 Masterarbeit 57 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Ziel der Telemedizin ist nicht die „Fernbehandlung“, sondern das Heranbringen des Arztes oder Spezialisten an den Ort, wo er gebraucht wird. Die Radiologie besitzt innerhalb der Telemedizin eine besondere Stellung. Technische Neuerungen und moderne Kommunikationstechniken fanden bereits in der Vergangenheit häufig über die Radiologie ihren Einzug in die Medizin und so überrascht es nicht, dass prozentual die Teleradiologie einen überproportional großen Anteil in der Telemedizin einnimmt.
Neue Informations- und Kommunikationstechnologien machen dabei vieles möglich, wovon Generationen vorher nur träumen konnten. Indem der Rat des Experten zum Patienten gebracht wird, erspart man diesem vermeidbare Belastungen durch Wartezeiten oder weite Transporte bei verbesserter Befundungsqualität.
Mit dieser Arbeit soll dem Leser ein Überblick über das weite Feld der Teleradiologie, dessen Grundlagen und betriebswirtschaftliche Aspekte nähergebracht werden, um so eventuell bestehende Ressentiments gegenüber dieser neuen Technik abzubauen.
Diesem Grundsatz folgend versucht der erste Abschnitt den Gegenstand dieser Arbeit, die Teleradiologie, in seinen wichtigsten historischen und aktuellen Aspekten in Deutschland darzustellen. Rechtliche und technische Aspekte - mit besonderem Fokus auf der Datensicherheit – werden im darauffolgenden Kapitel erfasst. Auf dieser Grundlage wird eine Einführung in Netzwerke und PACS Systeme gegeben und anhand des Teleradiologiesystems CHILI® eine typische teleradiologische Konsultation vorgestellt. Betriebswirtschaftliche Aspekte teleradiologischer Systeme werden im darauffolgenden Kapitel behandelt, und es werden anhand einer break-even Analyse die Möglichkeiten der teleradiologischen Befundung bei hauseigenem CT einer externen radiologischen Durchführung und Befundung und einer Befundung in einer hauseigenen radiologischen Abteilung gegenübergestellt.
Im letzten Kapitel wird kurz auf praktische Aspekte bei der Umsetzung und mögliche zukünftige Entwicklungen der Teleradiologie eingegangen.


Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS SEITE6
SYMBOLVERZEICHNIS SEITE8
ABBILDUNGS-, TABELLENVERZEICHNIS SEITE8
Vorwort10
1.Kapitel - Einführung und aktueller Stand der Teleradiologie in Deutschland11
A.Historie14
B.Aktueller Stand der Teleradiologie in Deutschland15
C.Aktuelle teleradiologische Projekte in Deutschland17
2.Grundlagen und Technik der […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 8142
Plathow, Christian: Teleradiologie in der diagnostischen und klinischen Radiologie -
Grundlagen, aktueller Stand und betriebswirtschaftliche Aspekte in Deutschland
Hamburg: Diplomica GmbH, 2004
Zugl.: Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, MA-Thesis / Master, 2004
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2004
Printed in Germany

- 3 -
INHALTSVERZEICHNIS
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
SEITE 6
A.
Medizinische Begriffe
6
B.
Begriffe aus Wirtschaft & Informatik
6
C.
Institutionen
7
D.
Gesetze & Verordnungen
7
E.
sonstige Abkürzungen
7
SYMBOLVERZEICHNIS
SEITE 8
ABBILDUNGS-, TABELLENVERZEICHNIS
SEITE 8
Vorwort
10
1. Kapitel - Einführung und aktueller Stand der Teleradiologie in
11
Deutschland
A. Historie
14
B. Aktueller Stand der Teleradiologie in Deutschland
15
C. Aktuelle teleradiologische Projekte in Deutschland
17
2. Kapitel - Grundlagen und Technik der Teleradiologie
19
A. Begriffsdefinition, Indikation und Ziele
19
B. Rechtliche Aspekte
21
I. Röntgenverordnung
21
II. Gesetzliche Grundlagen
23
1. Dokumentation
23
2. Patientendaten und Schweigepflicht
23
3. Mutmaßliche Einwilligung
24
C. Datensicherheit
24
I. Digitale Signaturen und Kryptographie
24
II. Umsetzung in die Praxis
26
III. Sicherheit von Verschlüsselungssystemen
27

- 4 -
D. Netzwerktechnik
27
I. Grundlagen der Netzwerktechnik
27
1. ISDN
28
2. LAN und WAN
29
3. TCP/ IP
30
4. DICOM
30
II. PACS
31
III. CHILI
®
-System
32
3. Kapitel - Betriebswirtschaftliche Aspekte in der Teleradiologie
34
A. Kosten
34
I. Personalkosten
34
II. Sachkosten
35
B. Erlöse
37
C. Prozessabläufe
37
I. Keine Radiologie und CT steht zur Verfügung
38
II. Prozessablauf nach Einführung eines
39
Teleradiologiesystems
III. Eigene Radiologie und einfaches Teleradiologiesystem 40
D. Betriebswirtschaftliche Bedeutung der Szenarien
41
I. Keine Radiologie und CT steht zur Verfügung
41
II. Nach Einführung eines Teleradiologiesystems
42
III. Eigene Radiologie und einfaches Teleradiologiesystem 43
E. Break-even Analyse und teleradiologische Konsile
43
I. Formel zur Berechnung des break-even Punktes
44
II. Berechnung des break-even Punktes für die 3
44
Szenarien
III. Prozessablauf bei einer teleradiologischen
Konsultation
45
IV. Betriebswirtschaftliche Bedeutung einer
46
teleradiologischen Konsultation
F. Diskussion der Ergebnisse.
47
4. Kapitel - Praktische Umsetzung und Vision der Zukunft
51

- 5 -
LITERATURVERZEICHNIS
SEITE 53
INTERNETQUELLENVERZEICHNIS
SEITE 56
EHRENWÖRTLICHE ERKLÄRUNG
SEITE 57

- 6 -
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
A. Medizinische Begriffe
Angiographie
Diagnostische Gefäßuntersuchung
CT
Computertomografie
Dermatologie
Hautheilkunde
EEG
Elektroenzephalogramm
EKG
Elektrokardiogramm
GOÄ
Gebührenordnung für Ärzte
MR
Magnetresonanz
MRT
Magnetresonanztomografie
MTRA
Medizinisch Technische Röntgenassistentin
Ophthalmologie
Augenheilkunde
peritoneal
im Bauchfell
Sepsis
Blutvergiftung
suprapubisch
oberhalb des Schambeins
Stethoskop
Hörgerät zur Verstärkung der Herztöne
US
Ultraschall
B. Begriffe aus Wirtschaft & Informatik
AfA
Abschreibung für Abnutzung
BAT
Bundesangestelltentarif
BUS
Datenbus, Verbindungssystem zur Informations-
übertragung
CSMA/CD
Carrier Sense Multiple Access/ Collection Detection
DICOM 3.0
Digital Image Communication in Medicine-Version 3
EDV
Elektronische Datenverarbeitung
FDDI
Fiber Distributed Data Interface
ISDN
Integrated Service Digital Network
K
Kosten

- 7 -
Kf
Fixkosten
KIS
Krankenhausinformationssystem
Kv
Variable Kosten
LAN
Local Area Netword
N
Anzahl
PACS
Picture archiving and communication Systeme
PGP
Pretty Good Privacy
SOP
Service Object Pairs
TCP/IP
Transmission Control Protocol/ Internet Protocol
WAN
Wide Area Network
C. Institutionen
WHO
World Health Organisation
D. Gesetze & Verordnungen
GG
Grundgesetz
vom 23. Mai 1949, zuletzt
geändert durch Gesetz vom 26. Juli 2002
BOÄ
Berufsordnung für Ärzte vom 10. April 2003
RÖV
Röntgenverordnung
vom Juli 2002
StGB
Strafgesetzbuch
vom 2. August 2000
StrSchV
Strahlenschutzverordnung vom 20. Juli 2001
E. sonstige Abkürzungen
a
annus (das Jahr)
bzw.
beziehungsweise
ca.
circa
ggf.
gegebenenfalls
etc.
et cetera
KH A
Krankenhaus A (= primär behandelndes Krankenhaus)

- 8 -
KH B
Krankenhaus B (= sekundär involviertes Krankenhaus, z.B.
Krankenhaus mit CT, Krankenhaus zum Konsil etc.)
u.a.
und andere
u.ä.
und ähnliche
vgl.
vergeiche
z.B.
zum Beispiel
SYMBOLVERZEICHNIS
§
Paragraph
®
Eingetragene Marke
Euro
ABBILDUNGS- und TABELLENVERZEICHNIS
Seite
Abbildung 1 Anstieg der teleradiologischen Konsultationen
15
in den USA.
Abbildung 2 Absolute Häufigkeit telemedizinischer Projekte
16
in Deutschland.
Abbildung 3 Absolute Häufigkeit telemedizinischer
17
Projekte in Deutschland.
Abbildung 4 Teleradiologie im Kontext der Telemedizin.
19
Abbildung 5 Die neue Röntgenverordnung im Kontext ihrer Entstehung. 21
Abbildung 6 Verschlüsselungsverfahren in der Praxis.
26
Abbildung 7 Definition Schmalband ­ Weitband ­ Breitband.
28
Abbildung 8 CHILI
®
in der Teleradiologie.
33
Abbildung 9 Prozeßabläufe der 3 Szenarien.
38
Grau unterlegt sind die Prozesse, die benötigt werden,
bis die Diagnostik abgeschlossen und der Patient
weiterbehandelt werden kann.
Abbildung 10 Darstellung der break-even Punkte.
45

- 9 -
Tabelle 1
Interaktionsmuster in der Telemedizin.
27
Tabelle 2 Personalkosten gemäss BAT.
34
Tabelle 3
Transportkosten des Deutschen Roten
36
Kreuzes Heidelberg.
Tabelle 4
Teleradiologiekosten für das CHILI
®
36
Teleradiologiesystem.
Tabelle 5
Telefonkosten.
36
Tabelle 6
CT Abrechnung gemäß GOÄ.
37
Tabelle 7
Prozessablauf für die ersten Teilschritte
38
der Prozesse.
Tabelle 8
Prozessablauf bei Szenario 1
39
(Keine Radiologie und CT steht zur Verfügung).
Tabelle 9
Prozessablauf bei Szenario 2 (CT Geräte Kauf
40
oder Leasing und einfaches Teleradiologiesystem).
Tabelle 10 Prozessablauf bei Szenario 3 (Eigene Radiologie)
41
Tabelle 11 Betriebswirtschaftliche Bedeutung Szenario 1 (Keine
42
Radiologie und CT steht zur Verfügung).
Tabelle 12 Betriebswirtschaftliche Bedeutung Szenario 2 (CT Geräte 43
Kauf einfaches Teleradiologiesystem).
Tabelle 13 Betriebswirtschaftliche Bedeutung Szenario 3 (Eigene
43
Radiologie).
Tabelle 14 Formel zur Berechnung des break-even Punktes.
44
Tabelle 15 Variable Kosten eines teleradiologischen Konsils.
46
Tabelle 16 Betriebswirtschaftliche Bedeutung eines teleradiologischen 46
Konsils.

- 10 -
Vorwort
Telemedizin ist eine Medizin der Nähe. Ziel ist nicht die ,,Fernbehandlung",
sondern das Heranbringen des Arztes oder Spezialisten an den Ort, wo er
gebraucht wird. Die Radiologie besitzt innerhalb der Telemedizin eine
besondere
Stellung.
Technische
Neuerungen
und
moderne
Kommunikationstechniken fanden bereits in der Vergangenheit häufig über die
Radiologie ihren Einzug in die Medizin und so überrascht es nicht, dass
prozentual die Teleradiologie einen überproportional großen Anteil in der
Telemedizin einnimmt.
Neue Informations- und Kommunikationstechnologien machen dabei vieles
möglich, wovon Generationen vorher nur träumen konnten. Indem der Rat des
Experten zum Patienten gebracht wird, erspart man diesem vermeidbare
Belastungen durch Wartezeiten oder weite Transporte bei verbesserter
Befundungsqualität.
Das
Deutsche
Krebsforschungszentrum
(DKFZ)
Heidelberg war bei der Entwicklung der Teleradiologie in Deutschland von
Anfang an beteiligt. Entsprechend seinem Auftrag, sowohl neue
Behandlungswege zu erforschen als auch in der Krankenversorgung und der
medizinischen Ausbildung Spitzenleistungen zu erbringen, hat es entscheidend
zur Entwicklung und Erprobung dieser Technologie beigetragen. Mit dem Eintritt
in ein teleradiologisches Kompetenznetzwerk wird die Abteilung für Radiologie
in Kürze seiner besonderen Verantwortung gerecht, hochspezialisierte
Kenntnisse und Erfahrungen einem möglichst großen Kreis von Patienten auch
außerhalb des Rhein-Neckar-Kreises zur Verfügung zu stellen.
Mit dieser Arbeit soll dem Leser ein Überblick über das weite Feld der
Teleradiologie, dessen Grundlagen und betriebswirtschaftliche Aspekte
nähergebracht werden, um so eventuell bestehende Ressentiments gegenüber
dieser neuen Technik abzubauen.
Christian Plathow

- 11 -
1. Kapitel - Einführung und aktueller Stand der Teleradiologie in
Deutschland
Eine der größten Herausforderungen der heutigen Medizin besteht darin, eine
qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung allen Menschen auch in
entlegenen und armen Gebieten anbieten zu können. Eine solche Vision wurde
von der World Health Organization in ihrer ,,Health-for-all" Strategie vorgestellt
1
.
Angesichts neuer Krankheiten, sozioökonomischer Verschlechterungen und
einer mangelnden medizinischen Versorgung gerade ärmerer Länder erscheint
ein solches Ziel nahezu unmöglich.
Grundlegendes Problem in der Medizin ist die Tatsache, dass der Behandelnde
oder Diagnostizierende und der Patient physisch am selben Ort sein müssen
und somit der Zugriff auf Expertenwissen aufwendig ist. Fortschritte und
Entwicklungen in der Informations- und Kommunikationstechnologie, bieten
neue Möglichkeiten bei der Herangehensweise an dieses Problem und können
mittlerweile weltweit genutzt werden. Somit gewinnen diese Technologien
zunehmend an Bedeutung. Die WHO hat als Konsequenz ihren
Mitgliedsländern empfohlen: ,, ... integrate the appropriate use of health
telematics in the overall policy and strategy for the attainment of health for all in
the 21st century, thus fulfilling the vision of a world in which the benefits of
science, technology and public health development are made equiable available
to all people everywhere".
2
Telemedizin, also der Bereich, der sowohl die Medizin wie auch Informations-
und Kommunikationstechniken in sich vereint, ist der Bereich, der versucht
diesem Appell gerecht zu werden. Die Telemedizin selbst ist kein einheitliches
Gebilde, sondern besteht aus vielen Untergruppen
3
. Die Teleradiologie spielt
darin eine wichtige Vorreiterrolle, da neue technische Anwendungen in
verschiedenen Arbeitsbereichen der Radiologie sehr früh routinemäßiger
Bestandteil wurden
4
. Die Teleradiologie findet dabei mittlerweile ein breites
Einsatzgebiet, auf das in der vorliegenden Arbeit genauer eingegangen wird. So
kann in einer teleradiologischen Konsultation der behandelnde Arzt die Meinung
1
vgl. World Health Organization 1997.
2
World Health Organization 1998.
3
vgl. folgendes Kapitel.
4
vgl. Bodemeyer J. (2002), S. 71ff.

- 12 -
eines entfernten Experten einholen und erspart so dem Patienten den oft
langen Weg in die Spezialklinik
5
. Diese Informationen stehen dem
verantwortlichen Arzt jederzeit, insbesondere in Notfallsituationen, für eine
bestmögliche Behandlung zur Verfügung und machen Doppeluntersuchungen
unnötig.
Erhöht die Teleradiologie die Strahlenexposition ? Das Argument, dass durch
Einführung einer neuen Technik in einem Krankenhaus, wie eines CT-Gerätes
im Rahmen eines teleradiologischen Netzwerkes, eine ,,künstliche" Nachfrage
und Bedarf an CT Diagnostik geschaffen wird und damit eine Erhöhung der
Strahlenexposition für den Patienten ist häufig zu hören. Diesem Argument
muss man sich stellen und wurde im teleradiologischen Datennetz Nordhessen
nachgegangen. Es konnte gezeigt werden, dass insgesamt die CT
Untersuchungen relativ zum Status ohne CT zugenommen hatten.
Bemerkenswert aber dabei war, dass nach Aussagen der Radiologen
keineswegs die Zahl an Untersuchungen ohne pathologischen Befund
zunahmen, sondern im Gegenteil, der Anteil an Untersuchungen mit
pathologischem Befund überdurchschnittlich hoch war: So lag vor Einsatz der
Teleradiologie der Anteil der Notfalluntersuchungen bei 3-4%, nach Einführung
des teleradiologischen Systems mit eigenem CT bei über 18%. Es ist somit
vielmehr davon auszugehen, dass zuvor eine Unterversorgung vorlag und nun
diese behoben werden kann
6
. Dr. Loose vom Krankenhaus Nürnberg Nord ist
ebenfalls der Frage des Einflusses der Teleradiologie auf die Strahlenexposition
nachgegangen
7
. Auf die potentielle Gefahr der gesunkenen ,,Hemmschwelle"
bei einer CT Einführung wurde bereits oben eingegangen. Daneben sieht Dr.
Loose die Gefahr, dass die CT Untersuchungsfrequenz in die Höhe schnellt,
aufgrund der Tatsache, dass u.a. im Rahmen des DRG
8
Systems (Diagnosis
Related Groups) Pauschalen, wie beim Schlaganfall, nur vergütet werden,
wenn eine CT durchgeführt wird. Er sieht jedoch auch Potenziale durch die
Teleradiologie die Stahlenexposition zu senken: durch die online Verfügbarkeit
von Voraufnahmen und Expertenkonsultationen sowie Vermeidung von Doppel-
und Zusatzuntersuchungen.
5
vgl. Bruckenberger E. (2000), In: Eichhorn P., Seelos H.J., von der Schulenburg J.M., S. 468.
6
vgl. Bodemeyer J. u.a. (2002), S. 71ff.
7
vgl. Loose R. u.a. (2003).
8
vgl. Roeder N. u.a. (2001), S. 442ff.

- 13 -
In der Studie ,,Status und Entwicklungsmöglichkeiten der Telemedizin" von
Roland Berger & Partner im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung,
Wissenschaft, Forschung und Technologie wird die Telemedizin als
strategischer Lösungsbaustein insbesondere für die wirtschaftlichen Probleme
des deutschen Gesundheitssystems vorgeschlagen
9
. Genaue Kosten und
Einsparpotenziale durch den Einsatz der Teleradiologie, aber auch technische
und rechtliche Aspekte für Krankenhäuser und Forschungseinrichtungen bei
Beitritt in ein entsprechendes Netzwerk sind wenig bekannt
10
. Das stellt ein
großes Problem bei der Vermittlung der Teleradiologie und deren Netzwerken
dar und lässt viele Einrichtungen zögern
11
. In diesem Sinne versucht die
vorliegende Arbeit die wichtigsten Grundlagen, Entwicklungen und den
aktuellen Stand der Teleradiologie in Deutschland aufzuzeigen mit Schwerpunkt
auf den betriebswirtschaftlichen Auswirkungen und Potenzialen für
Krankenhäuser und insbesondere Spezialeinrichtungen bei Telekonsultationen.
Diesem Grundsatz folgend versucht der folgende Abschnitt den Gegenstand
dieser Arbeit, die Teleradiologie, in seinen wichtigsten historischen und
aktuellen Aspekten in Deutschland darzustellen. Rechtliche und technische
Aspekte - mit besonderem Fokus auf der Datensicherheit ­ werden im
darauffolgenden Kapitel erfasst. Auf dieser Grundlage wird eine Einführung in
Netzwerke und PACS Systeme gegeben und anhand des am DKFZ-Heidelberg
entwickelten Teleradiologiesystems CHILI
®
eine typische teleradiologische
Konsultation vorgestellt. Betriebswirtschaftliche Aspekte teleradiologischer
Systeme werden im darauffolgenden Kapitel behandelt, und es werden anhand
einer break-even Analyse die Möglichkeiten der teleradiologischen Befundung
bei hauseigenem CT einer externen radiologischen Durchführung und
Befundung und einer Befundung in einer hauseigenen radiologischen Abteilung
gegenübergestellt.
Im letzten Kapitel wird kurz auf praktische Aspekte bei der Umsetzung und
mögliche zukünftige Entwicklungen der Teleradiologie eingegangen.
9
vgl. Roland Berger & Partner (1998), S. 1ff. Hier wird auf Einspareffekte sowohl für die
Versorgungseinrichtungen, Krankenkassen und Versicherungen und darüber hinaus
letztendlich auch für die Versicherten, Patienten, Arbeitgeber und öffentlichen
Körperschaften hingewiesen.
10
vgl. Zieglwalner S. (2000), S. 286ff.
11
Einen guten Überblick über das Prinzip Wirschaftlichkeit findet man in dem gleichnamigen
Buch von Eichhorn P. (2000).

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2004
ISBN (eBook)
9783832481421
ISBN (Paperback)
9783838681429
DOI
10.3239/9783832481421
Dateigröße
6.6 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg – unbekannt
Erscheinungsdatum
2004 (Juli)
Note
1,8
Schlagworte
telerdiologie betriebswirtschaft medizin telekonsultation telemedizin
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Titel: Teleradiologie in der diagnostischen und klinischen Radiologie
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