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Der Kalvarienberg in Feldafing

Pflege- und Entwicklungskonzept

©2004 Diplomarbeit 131 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Die Arbeit unterteilt sich in drei Kapitel: die Darstellung der geschichtlichen Entwicklung, die Bestandsaufnahme und die Entwicklung der zur Instandsetzung und Erhaltung notwendigen Maßnahmen.
Ziel war es, zunächst das bestehende Inventar im derzeitigen Status festzuhalten und, darauf basierend, eine Pflege- und Entwicklungskonzeption zu erstellen. Für die Darstellung der Geschichte wurden ein Entwurf, Handskizzen, Zeitungsartikel, Fotografien, Akten aus verschiedenen Archiven und mündliche Aussagen herangezogen. Die Bestandsaufnahme erfolgte auf der Grundlage eines Katasterauszuges mit einem Lasernivelliergerät. Dabei wurde neben einem lage- auch ein höhenmäßiges Aufmaß durchgeführt, um das Relief von heute und damals vergleichen zu können.
Aufbauend darauf wurde ein Maßnahmenkatalog entwickelt, der es ermöglichen soll, die Anlage instand zu setzen und ihre langfristige Erhaltung zu sichern.


Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
I.EINLEITUNG8
II.GRUNDLAGEN9
1.Standörtliche und naturräumliche Faktoren9
2.Besitzverhältnisse und Schutzauflagen15
3.Geschichtliche Entwicklung17
III.GARTENDENKMALPFLEGERISCHE UNTERSUCHUNG35
4.Bestand und Bewertung35
IV.ENTWICKLUNGSKONZEPT91
5.Zielkonzeption91
6.Maßnahmen und Pflegehinweise93
V.ZUSAMMENFASSUNG119
VI.ANHANG120
Baumkataster
PLÄNE
Plan 1Bestand
Plan 2Artenverteilung
Plan 3Historische Einordnung und Gesundheitszustand
Plan 4Höhen und Sichtachsen
Plan 5Maßnahmen
Plan 6Zielplan

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

I EINLEITUNG

II GRUNDLAGEN

1 Standörtliche und naturräumliche Faktoren
1.1 Topographische Lage und Landschaftsraum
1.2 Naturräumliche Gliederung, standortkundliche Landschaftseinheit und Boden
1.3 Klima
1.4 Potentielle natürliche Vegetation

2 Besitzverhältnisse und Schutzauflagen
2.1 Zusammenfassung der Besitzverhältnisse
2.2 Schutzauflagen

3 Geschichtliche Entwicklung
3.1 Definition Kalvarienberg
3.2 Entstehung und Entwicklung
3.2.1 Entstehung in der Zeit von 1864 bis 1893
3.2.2 Entwicklung nach dem Tod von Pfarrer Clos bis 1994
3.2.3 Entwicklung seit 1994

III GARTENDENKMALPFLEGERISCHE UNTERSUCHUNG

4 Bestand und Bewertung
4.1 Beschreibung der Gesamtanlage
4.2 Vegetation
4.2.1 Gehölze
4.2.1.1 Bewertungsgrundsätze des Gesundheitszustandes
4.2.1.2 Schadbilder an Gehölzen
4.2.1.2.1 Schäden im Wurzelbereich
4.2.1.2.2 Schäden im Stammbereich
4.2.1.2.3 Schäden im Kronenbereich
4.2.1.3 Bewertungsgrundsätze der Alterseinstufung
4.2.1.4 Bestandsaufnahme und Bewertung
4.2.1.4.1 Bäume
4.2.1.4.2 Sträucher
4.2.2 Kletterpflanzen
4.2.3 Rasen und Wiesen
4.3 Ausstattung
4.3.1 Kreuzwegstationen und Kreuzigungsgruppe
4.3.2 Treppen
4.3.3 Wege
4.3.4 Zisternenkerker, “Ort der Leichenbereitung“ und Felsenriss
4.3.5 Sitzbänke und Betstühle
4.3.6 Zäune
4.3.7 Opferstock und Wegweiser
4.3.8 Geräteschuppen
4.4 Relief
4.5 Sichtbeziehungen

IV ENTWICKLUNGSKONZEPT

5 Zielkonzeption

6 Maßnahmen und Pflegehinweise
6.1 Unterteilung der Maßnahmen
6.2 Vegetation
6.2.1 Gehölze
6.2.1.1 Bäume
6.2.1.2 Sträucher
6.2.2 Kletterpflanzen
6.2.3 Rasen und Wiesen
6.3 Ausstattung
6.3.1 Kreuzwegstationen und Kreuzigungsgruppe
6.3.2 Treppen
6.3.3 Wege
6.3.4 Zisternenkerker, “Ort der Leichenbereitung“ und Felsenriss
6.3.5 Sitzbänke und Betstühle
6.3.6 Zäune
6.3.7 Opferstock und Wegweiser
6.3.8 Geräteschuppen
6.4 Relief
6.5 Sichtbeziehungen

V ZUSAMMENFASSUNG

VI ANHANG

A Baumkataster

B Planverzeichnis

C Nachzeichnungen historischer Skizzen

D Entwurf Pfarrer Clos 1885

E Archivquellen, mündliche Quellen und Zeitungsartikel

F Abbildungsverzeichnis

G Literaturverzeichnis

I EINLEITUNG

Der Kalvarienberg in Feldafing ist ein Kreuzweg mit vierzehn Stationen, der von Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts von Eduard Clos, dem Pfarrer Feldafings, in zwei Bauphasen errichtet wurde. Die Anlage war, mit Ausnahme der Zeit während des Ersten Weltkrieges, bis Anfang der Dreißiger Jahre in einem sehr guten Zustand. Anschließend wurde sie Eigentum der Nationalsozialisten und verfiel zunehmend. Nachdem es Anfang der Sechziger Jahre noch einmal zu einer Generalrenovierung gekommen war, wurde nur noch der notwendigste Pflegeaufwand betrieben; Anfang der Neunziger Jahre wurde die Pflege komplett eingestellt. Erst seit kurzem ist das staatliche Hochbauamt Landsberg wieder für die Anlage verantwortlich. Heute ist sie wegen der mangelnden Verkehrssicherheit geschlossen.

Die Stationen des Kreuzganges befinden sich in einem schlechten Zustand. Daher ist eine Generalrenovierung seit langem im Gespräch. Eine Station wurde als Muster restauriert, um die Gesamtkosten abschätzen zu können. Bisher konnten die katho- lische Kirche, die Gemeinde Feldafing und der Freistaat Bayern aber keine Einigung über die Finanzierung erzielen. Da die “Initiative für den Kalvarienberg“, ein Verein, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die Instandsetzung der Anlage voranzutreiben, bereits Spendengelder gesammelt hat und auch weitere potentielle Spender vorhan- den sind, sind die Beteiligten nun bemüht, eine Lösung zu finden. Im Zuge dessen wurde angeregt, zeitgleich zu der Restaurierung der Stationen ein Pflegekonzept für die gesamte Anlage zu entwickeln. Außerdem soll eine Instandsetzung im Hinblick auf die Verkehrssicherheit erfolgen, um den Kalvarienberg wieder der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können. Die folgende Arbeit enthält eine Darstellung der Geschichte der Anlage, eine Aufnahme des Pflanzenbestandes und der baulichen Ausstattung sowie notwendige Maßnahmen zur Wiederherstellung und zur langfristi- gen Erhaltung.

II GRUNDLAGEN

1 Standörtliche und naturräumliche Faktoren

1.1 Topographische Lage und Landschaftsraum

Der Kalvarienberg bei Feldafing ist ein abgeschlossenes Areal von 6823 qm. Das Grundstück ist dicht von Bäumen bewachsen, die Meereshöhe beträgt am südwest- lichen Eingang 675, 23 m ü.N.N. Die Flurnummer ist 640, Teile der Anlage stehen auch auf der Flurnummer 490/2. Eigentümer ist der Freistaat Bayern; der Kalvarien- berg befindet sich in der Kalvarienstraße. Feldafing (647 m ü.N.N.) liegt ca. 35 Kilometer südwestlich von München bei ca. 48° nördlicher Breite und 11° östlicher Länge im Landkreis Starnberg. Der Ort befindet sich auf einem schmalen Höhen-rücken, der sich nach Nordosten zum See hin abflacht, während er auf der Westseite vom Fuß des höheren Gallerberges (686 m ü.N.N.) abgeschnitten ist. Feldafing wird in Richtung Nord-Süd von der Staatsstraße Starnberg-Tutzing und von der Eisen- bahnlinie München-Garmisch durchquert.

Bei der Umgebung des Planungsgebietes handelt es sich um eine abwechslungsrei- che Landschaft. Durch die Grund- und Wallmoränen ergibt sich ein stark ausgepräg- tes Relief. Höhenzüge und Täler, Buckel und Senken überziehen den gesamten Landkreis. Weitere Qualitäten sind der rasche Wechsel von verschiedenen Land- schaftseinheiten, die allesamt kleinräumig und überschaubar sind, die Attraktivität durch Seen und die sichtbare Alpenkette. Außerdem gibt es zahlreiche Moore, Ver- landungsgebiete und Bäche. Die Gegend wird auch “Fünfseenland“ genannt. Durch die naturräumliche Attraktivität hat sich ein erhöhter Tourismus entwickelt, der eine enorme Belastung darstellt (Schober, 1991,S. XII).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Topographie Feldafing und Starnberger See (ohne Maßstab)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Feldafing, Ortsmitte (ohne Maßstab)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: Aktuelles Luftbild (in der roten Umrahmung das Gelände des Kalvarienber- ges)

1.2 Naturräumliche Gliederung, standortkundliche Landschaftseinheit und Boden

Die Gemeinde Feldafing gehört in der naturräumlichen Gliederung Bayerns zum voralpinen Hügel- und Moorland und dort zum Ammer-Loisach-Hügelland. Das voral- pine Hügel- und Moorland besteht aus den Stamm- und Zweigbecken und den sie umgebenden jungglazialen Moränenwällen der würmeiszeitlichen Voralpenverglet- scherung. Den Untergrund bildet die mitteltertiäre Molasse, deren von der Alpen- faltung noch miterfassten südlichen Teile als Schichtrippen in West-Ost-Orientierung aufragen (Klimaatlas von Bayern, 1996, S.1).

Bei der standortkundlichen Landschaftseinheit handelt es sich um den nördlichen Teil der Jungmoräne des Isar-Loisach-Gletschers, beim Relief um Hügelland, zum Teil auch Flachhügelland in Becken sowie um Flachrelief (Standortkundliche Land-schaftsgliederung von Bayern, bayerisches geologisches Landesamt, 1991).

Die Bodenart ist lehmiger Sand oder sandiger bis toniger Lehm. Bei den Bodentypen handelt es sich um Rendzinen, Pararendzinen, Braunerden und Parabraunerden mit hohem bis mittlerem Basengehalt, Pseudogley-Braunerden und Pseudogley-Para- braunerden bis Pseudogleyen (Seibert, 1968, Übersichtskarte der natürlichen Vege- tationsgebiete für Bayern, S.56).

Speziell im Bereich entlang des Westufers des Starnberger Sees herrscht eine schluffig-kiesige Moräne vor, was eine mittlere bis hohe Wasserdurchlässigkeit zur Folge hat. Dadurch gibt es keine Staunässe. Das Grundwasser liegt tiefer als zwei Meter unter der Geländeoberfläche, der Boden an sich ist mäßig frisch bis frisch. Der Carbonatgehalt des Feinbodens beträgt 40 bis 85 Prozent, die Bodenreaktion ist schwach alkalisch bis schwach sauer. Die Erosionsanfälligkeit ist gering (Standort- kundliche Bodenkarte von Bayern, München, Augsburg und Umgebung, Erläuter- ungen, 1986).

1.3 Klima

Feldafing gehört zum Klimabezirk Oberbayerisches Alpenvorland. Durch die Nie- derungen von Ammer- und Starnbergersee sind die Temperaturen dort etwas höher als im Umland (Klimaatlas von Bayern, 1996, S.4). So liegen die Jahresdurch- schnittstemperaturen der Luft zwischen 8 und 9° C (Klimaatlas von Bayern, 1996, Karte 2). Allgemein dämpft die Seenähe die Temperaturschwankungen (d.h. ver- gleichsweise hohe Temperaturminima und niedrige Temperaturmaxima am Tag im Verlauf eines Jahres; Klimaatlas von Bayern, 1996, Karten 8 bis 15). Die Dauer der Vegetationsperiode (d.h. Andauer einer Lufttemperatur von mindestens 5° C) beträgt ca. 230 Tage und ist damit bayernweit als durchschnittlich lang zu bezeichnen (Kli- maatlas von Bayern, 1996, Karte 16). Die mittlere Niederschlagssumme im Jahr ist mit 1300 mm als überdurchschnittlich in Bayern zu beurteilen. Dies resultiert aus der nahen Lage zu den Alpen (Klimaatlas von Bayern, 1996, Karte 25).

Jahresdurchschnittstemperatur: ca. 8 bis 9° C

Mittlere Anzahl der frostfreien Tage im Jahr: zwischen 190 und 200

Mittlere Anzahl der Frosttage im Jahr: zwischen 110 und 120

Mittlere Anzahl der Sommertage im Jahr: ca. 30

Mittlere Niederschlagssumme im Jahr: 1300 mm

Mittlere Windgeschwindigkeit im Jahr: 1,8 m/s (Seenähe: 2,2 bis 2,6 m/s)

(Klimaatlas von Bayern, 1996, Karten 2,18,19,20, 25).

1.4 Potentielle natürliche Vegetation

Als potentielle natürliche Vegetation ist diejenige Pflanzengesellschaft definiert, die sich ohne anthropogene Einflüsse aufgrund der heutigen Standortverhältnisse in ei- nem bestimmten Gebiet einstellt.

Es handelt sich beim Planungsgelände um das Vegetationsgebiet des Waldmeister-Tannen-Buchenwaldes (Asperulo-Fagetum), und zwar um die Hügelland-Form der Alpenvorland-Rasse mit Orchideen-Buchenwald (Carici-Fagetum).

Aus den nachfolgenden Bäumen, Sträuchern und krautigen Pflanzen der natürlichen Waldgesellschaften und ihrer Pionier- und Ersatzgesellschaften setzt sich der Wald- meister-Tannen-Buchenwald zusammen:

Wichtige Baumarten des Waldmeister-Tannen-Buchenwaldes:

Fagus sylvatica (Rot-Buche), Abies alba (Weiß-Tanne), Quercus robur (Stiel-Eiche), Acer pseudoplatanus (Berg-Ahorn), Fraxinus excelsior (Gemeine Esche), Ulmus glabra (Berg-Ulme), Sorbus aucuparia (Eberesche), Salix caprea (Sal-Weide), Pinus sylvestris (Wald-Kiefer), Picea abies (Fichte), Taxus baccata (Eibe).

Wichtige Straucharten des Waldmeister-Tannen-Buchenwaldes:

Crataegus monogyna (Eingriffliger Weißdorn), Corylus avellana (Haselnuss), Lonice- ra xylosteum (Gewöhnliche Heckenkirsche), Euonymus europaeus (Pfaffenhütchen), Cornus sanguinea (Blut-Hartriegel), Daphne mezereum (Seidelbast), Viburnum lanta- na (Wolliger Schneeball), Rhamnus cathartica (Kreuzdorn) und Euonymus latifolius (Breitblättriges Pfaffenhütchen).

Wichtige krautige Pflanzen des Waldmeister-Tannen-Buchenwaldes:

Galium odoratum (Waldmeister), Carex sylvatica (Waldsegge), Lamium galeobdolon (Taubnessel), Symphytum tuberosum (Beinwell), Mercurialis perennis (Bingelkraut), Cardamine enneaphyllos (= Cardamine trifolia, Kleeblättriges Schaumblatt), Brachy- podium sylvaticum (Zwenke), Carex digitata (Segge), Aegopodium podagraria (Zipperleinskraut), Milium effusum (Flattergras), Festuca gigantea (Blau-Schwingel), Luzula luzuloides (Wald-Hainsimse), Hepatica nobilis (Leberblümchen; Seibert, 1968, Übersichtskarte der natürlichen Vegetationsgebiete für Bayern, S.56).

2 Besitzverhältnisse und Schutzauflagen

2.1 Zusammenfassung der Besitzverhältnisse

13. Oktober 1864: Pfarrer Clos erhält die schriftliche Erlaubnis der Geschäftskanzlei des Besitzers des Grundstücks, Herzogs Maximilian, zur Anlage des Kalvarienber- ges (Archiv Kirche Feldafing).

Juni 1869: Dekan Clos pachtet das Grundstück (Archiv Kirche Feldafing).

Mai 1885: Das Hofmarschallamt antwortet Pfarrer Clos auf seine Anfrage hin, dass das Grundstück nicht verkauft werden kann, das Gelände ihm allerdings weiterhin zur Verfügung gestellt wird. Es wird eine Rekognitionsgebühr von drei Mark pro Jahr festgelegt (Archiv Kirche Feldafing).

Juli 1885: Dekan Clos verlängert den Pachtvertrag für das 1,5 Tagwerk (entspricht ca. einem halben Hektar) große Hügelgelände der Gemarkung Feldafing mit dem herzoglichen Hofmarschallamt in Possenhofen. Die Rekognitionsgebühr beträgt, wie vereinbart, drei Mark pro Jahr (Archiv Kirche Feldafing).

1893: Nach dem Tod von Pfarrer Clos übernimmt die Kirchenverwaltung Feldafing seinen Vertrag. Das Abkommen mit Herzog Max vom Juli 1885 wird erneuert (Archiv Kirche Feldafing).

1912: Die Pfarrkirche in Feldafing bittet die herzogliche bayerische Güterdirektion um Schenkung des Grundstücks, was abgelehnt wird (Archiv Kirche Feldafing).

1918: Das Kalvarienberggelände kommt von den Wittelsbachern in den Besitz des bayerischen Staates (Archiv Kirche Feldafing).

1933 – 1945: Die NSDAP-Oberschule in Feldafing ist Eigentümer des Grundstücks (Archiv Kirche Feldafing).

1947: Der bayerische Staat erhält das Kalvarienberggelände durch eine Kontrollrats- direktive der Militärverwaltung (mündliche Auskunft von Thomas Scharnberger, 2003).

1960: Der Kalvarienberg wird an die katholische Kirchenstiftung Heilig Kreuz ver- pachtet (Archiv Bistum Augsburg).

31.07.1997: Der Pachtvertrag der Kirche läuft aus und wird fristgemäß gekündigt. Das Gelände geht wieder in den Besitz des bayerischen Freistaates über, in dem es sich bis heute befindet (Archiv Kirche Feldafing).

2.2 Schutzauflagen

Der Kalvarienberg ist im Teil A der Denkmalliste mit folgendem Listentext eingetra- gen: Kalvarienberg; 14 Stationshäusschen in Gusseisen, mit Tonreliefs; auf dem Gip- fel Kreuzgruppe in Zinkguss; 1864 – 91.

3 Geschichtliche Entwicklung

3.1 Definition Kalvarienberg

Der Name “Kalvarienberg“ geht auf die Leidensgeschichte Jesu Christi zurück: Nach dem Todesurteil wurde Jesus aus Jerusalem hinausgeführt zur “Schädelhöhe“, wo die Kreuzigung stattfinden sollte. Hebräisch lautet die Bezeichnung dafür "Golgotha" und in den lateinischen Bibelausgaben heißt es "Calvaria" (von lat. "Calva" - der Schädel; Archiv Kirche Feldafing).

Zunächst verstand man darunter plastisch gestaltete Kreuzwegstationen, wie sie als Element der Passionsfrömmigkeit vor allem seit dem Spätmittelalter entstanden. Ge- staltet waren sie oft als monumentaler Kalvarienberg (wie zum Beispiel der von C. Sluter gestaltete, nur noch fragmentarisch erhaltene Kalvarienberg der Kartause von Champnol bei Dijon, 1395-1406, der so genannte "Mosesbrunnen"; Internet: home. pages.at/kalvarienberg/).

Im Freien entstanden monumentale plastisch-architektonische Kalvarienberge seit Ende des 15. Jahrhunderts, errichtet oftmals von Kreuzrittern, zuerst in Norddeutsch- land (Jerusalemberg in Lübeck, 1468), der Bretagne und der Lombardei ("Neues Je- rusalem" in Varallo, ab 1491). War kein Berg vorhanden, auf den die Kreuzwegsta- tionen zuführten, wurden auch künstliche Hügel geschaffen, zum Beispiel in der Bretagne im 17. Jahrhundert (Pleyben, 1632-40), wo in der Landschaft oder auf Friedhöfen besonders oft Kalvarienberge errichtet wurden (unter anderem Plongstel, 1602-04, Trouen; Internet: home.pages.at/kalvarienberg/).

Auch der Kalvarienberg in Feldafing wurde, durch das Auffüllen der direkt angren- zenden Sandgrube, zum Teil künstlich in die Schädelform überführt. (Archiv Kirche Feldafing).

Besondere Verbreitung fanden die Kalvarienberge aber erst im Barock. Als barocke Gesamtkunstwerke entstanden sie im 17. und 18. Jahrhundert auch in Süddeutsch- land und Österreich (Arzl, Tirol, die Kreuzbergkapelle für Kloster Schöntal, Württem- berg, 1716 und Tölz, 1716). Das Ziel barocker Kunst war unter anderem das “Ge- samtkunstwerk" und für ein solches war ein Kalvarienberg ideal geeignet: Durch Mit- einbeziehung der verschiedensten Gestaltungsmöglichkeiten – Malerei, Bildhauerei, Architektur; verbunden mit dem leibhaftigen Begehen des Kunstwerkes – kam man diesem Gedanken am Nächsten. Errichtet wurden die Anlagen zumeist vom Volk, als lebendiges Zeichen des bäuerlichen Glaubens. Von Pfarrern, wie im Fall Feldafing, wurden die Kalvarienberge eher selten angelegt. Oft gab es bei der Anlage Probleme mit der geistigen Obrigkeit, so auch in Feldafing zwischen Dekan Clos und der Diö- zese (Internet: home.pages.at/kalvarienberg/, Archiv Kirche Feldafing).

3.2 Entstehung und Entwicklung

3.2.1 Entstehung in der Zeit von 1864 bis 1893

Der Kalvarienberg bei Feldafing wurde von Pfarrer Clos im Zeitraum von 1864 bis 1893 erbaut, wobei es zwei Bauphasen gab (1864 und 1885 bis 1893). Dr. Maria Eduard Clos, Dekan des Kapitel Oberalting, langjähriger Distriktsschulinspektor und Pfarrer in Feldafing von 1859 bis 1893, wurde geboren am 16. Juli 1827 in Oettingen im Ries und starb am 8. Mai 1893 (Archiv Bistum Augsburg).

1833 fasste Clemens Brentano die Visionen der Katharina Emmerich (1774 – 1824), einer Nonne aus dem Augustinerkloster Agatenberg zu Dülmen in Westfalen, in seinem Buch “Das bittere Leiden unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi nach den Betrachtungen der gottseligen Katharina Emmerich“ zusammen. Sie besaß angeb- lich die göttliche Gabe, den Lebensabschnitt Christi seit Verlassen seines Hauses in Nazareth bis zum Tage der Himmelfahrt in Bild und Reihenfolge nachvollziehen zu können. Dabei war sie in der Lage alle Einzelheiten, die in den Evangelien keine Erwähnung finden, auf genaueste Art und Weise zu sehen. Bereits in frühesten Kin- derjahren soll sie Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament in lebhaftester und anschaulichster Weise erzählt haben, obwohl sie nie mit irgendjemandem in Berührung gekommen war, der ihr dieses Wissen hätte vermitteln können. Ihre Ge- schichten allerdings wichen teilweise von der Lehre der katholischen Kirche ab, was später zu Problemen bei der Weihe des Kalvarienberges führte. Das Buch von Cle- mens Brentano bildete die Grundlage für Pfarrer Clos bei der Gestaltung des Kalva- rienberges (Archiv Kirche Feldafing).

Grund der Ausführung auf dem ¾ Tagwerk großen Gelände war, dass die Feld- afinger Kinder mit ihren Eltern, weil sie zu ihrer Erstkommunion vor dem Bau des Kalvarienberges in Feldafing den Possenhofener Kalvarienberg besuchen mussten, regelmäßig am Gasthaus “Zum Fischermeister“ vorbei kamen, wo meist auch der Heimweg bei tüchtiger Trinkerei endete. Da das von Pfarrer Clos als grober Verstoß gegen das Wirtshausverbot an diesem heiligen Tag gewertet wurde und um dieses Treiben wirkungsvoll zu unterbinden, wurde der Kalvarienberg in Feldafing errichtet. Ein weiterer Grund für die Anlage war das Fehlen eines Schulhauses in Feldafing, so dass Pfarrer Clos keinen Einfluss auf Zucht und Ordnung hatte (Kistler, 1990, S. 101).

Für die Ausführung seines Vorhabens hatte sich der Dekan zunächst eine Stelle mitten im Hochwald des Gallerberges neben einem Reitweg gewählt. Die Baum- formation wäre der Anlage entgegengekommen. Allerdings war der herzogliche Re- vierförster Müller aus forstwirtschaftlichen Gründen gegen diesen Platz. Er riet Pfar- rer Clos, sich einen anderen zu suchen, da die Forstverwaltung es niemals erlauben würde, so viele Menschen mitten durch den Wald zu leiten (Kistler, 1990, S. 101 f.).

Also entschied sich der Pfarrer nach längerem Überlegen für einen kleinen baum- losen Hügel mit einer Sandgrube am südlichen Waldrand des Gallerberges als Standort des neuen Kalvarienberges. Mit den Erdarbeiten wurde im Juli 1864, fast zeitgleich mit dem Bau der Eisenbahnstrecke, begonnen; beendet waren sie im Frühjahr 1865. Pfarrer Clos griff dabei auch selbst zum Spaten. Die Erlaubnis holte sich der Dekan bei der Frau des Herzogs Maximilian von Bayern, einer Wittels- bacherin, die ein gutes Wort bei den gestrengen Herren des Hofmarschallamtes ein- legte (Archiv Kirche Feldafing).

Problematisch war, dass die Sandgrube eine regelmäßige Anlage unmöglich machte. Sie befand sich an der Nordwestseite und drang etwa zu einem Drittel des Durch- messers und bis zur Sohle des Hügels vor. Die Lösung war schließlich die Wieder- auffüllung der Sandgrube, was gleichzeitig die Möglichkeit bot, die Erdarbeiten dazu zu nutzen, den Hügel in eine beliebige, gewünschte Form zu bringen: Die des Hügels Golgatha in Jerusalem. Die Kuppe wurde etwas abgetragen und die Sandgrube damit aufgefüllt. Es wurden die ersten Arbeiten vorgenommen und Wege angelegt (Archiv Kirche Feldafing).

Die gesamte Anlage, das heißt also, die Bodengestaltung der Richtstätte, die Grup- pierung der drei Kreuze, die Form der Kreuze und sogar die verschiedenen Einzel- heiten an den Kreuzen entsprach genau dem Vorbild des Golgatha. Pfarrer Clos be- absichtigte damit, jedem die Möglichkeit zu geben, die historischen Vorgänge der Kreuzigung möglichst real nachvollziehen zu können. Da die Berichte in den Evan- gelien allerdings nicht detailliert genug waren und der echte Hügel Golgatha in Jeru- salem nicht mehr in seiner ursprünglichen Form vorhanden war, berief er sich auf die Visionen der Katharina Emmerich. Er betonte, dass es sich hierbei um eine Entschei- dung aus freien Stücken und aus seiner eigenen Meinung heraus handelte, da er sich bewusst war, mit seiner Darstellung von der katholischen Lehre abzuweichen (Archiv Kirche Feldafing).

Am 13. Oktober 1864 erhielt Pfarrer Clos in einem Schreiben der Geschäftskanzlei des Herzogs Maximilian die Ablehnung der Überlassung des Grundstückes; gleich- zeitig allerdings die schriftliche Erlaubnis zur Nutzung desselben. Außerdem wurde seine Vorgehensweise gerügt, da er den Besitz unrechtmäßig, entgegen den mündli- chen Absprachen, ausgedehnt und bereits Wege und Pflanzungen angelegt hatte. Hierbei sollte das Grundstück noch höchstens ¾ Tagwerk umfassen, nicht wie über 20 Jahre später von Clos beantragt und auch vom Herzog genehmigt, 1,5 Tagwerk (Archiv Kirche Feldafing).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 4: Flurkarte (rot umrandet das Gebiet des späteren Kalvarienberges) vor 1864

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 5: Flurkarte mit neu eingetragenem Kalvarienberg (rot umrandet), 1867

1866 fand sich in Herrn Mark ein relativ kostengünstiger Künstler, der das Kreuz modellieren und gießen sollte. Der Fertigstellungstermin war im September 1867. Allerdings erkrankte und starb Mark plötzlich, was das ganze Unternehmen verei- telte, da die Kosten für die Modellierung bei einem anderen Künstler für Pfarrer Clos unerschwinglich waren. Außerdem stand zunächst die Restaurierung der Pfarrkirche an. Im Juni 1869 bat Pfarrer Clos darum, das Gelände im Nachhinein pachten zu dürfen, was ihm genehmigt wurde (Archiv Kirche Feldafing).

Das Projekt wurde erst gut 20 Jahre später wieder aufgegriffen, da jetzt, nach der Restaurierung der Kirche und der Anlage des neuen Friedhofes, genügend Geld durch Haussammlungen vorhanden war. Pfarrer Clos versuchte zunächst erneut, das Grundstück zu erwerben, um einen reibungslosen Ablauf in der Bauphase zu erreichen und kurzfristige Änderungen oder neue Ideen schneller einfließen lassen zu können. Außerdem wollte er das Gelände später, als fertige Anlage, der Kirchen- stiftung übergeben. Als Gründe, die den Herzog zum Verkauf bewegen sollten, führte er die schlechte Nutzbarkeit und die Tatsache, dass sie nur ein topographisches Anhängsel bildete, an. Am 11. Mai 1885 aber antwortete das Hofmarschallamt auf seine Anfrage, dass das Grundstück nicht verkauft werden könne, das Gelände ihm allerdings erneut gegen Pacht zur Verfügung gestellt würde. Seiner vorgeschlage- nen Vergrößerung auf 1,5 Tagwerk (was ungefähr einem halben Hektar entspricht) wurde zugestimmt. Zu diesem Anlass wurde auch eine Rekognitionsgebühr von drei Mark pro Jahr festgelegt (Archiv Kirche Feldafing).

Dekan Clos pachtete im Juli 1885 das Hügelgelände der Gemarkung Feldafing vom herzoglichen Hofmarschallamt in Possenhofen zu den vereinbarten Konditionen. Ei- gentümer der Anhöhe war nach wie vor Herzog Maximilian. In dem Übereinkommen wurde auch festgehalten, dass, sollte nach fünf Jahren noch nichts errichtet worden sein, das Grundstück wieder in die herzogliche Bewirtschaftung zurückgeführt wer- den würde (Archiv Kirche Feldafing).

Die Bepflanzung fand gleich anschließend ab dem Herbst 1885 statt. Im November trat Pfarrer Clos mit Akademieprofessor Eberle in Kontakt wegen der Modellierung des Christusbildes. Die Arbeit übertrug dieser seinem besten Schüler, Hans Nach- reiner. Am 11. September 1886 wandte sich Dekan Clos an das bischöfliche Ordinar- iat in Augsburg und bat in einem Brief darum, die Benediktion für die Kreuzigungs- gruppe zu genehmigen (Archiv Kirche Feldafing).

In der Zeit von 1886 bis 1891 wurden die verschiedensten Arbeiten, wie das Pflan- zen von Ziersträuchern, Erstellen der Fundamente und nicht zuletzt das Aufstellen der Kreuzwegstationshäuschen durchgeführt. Einzelne Stationen wurden zum Schutz bepflanzt. Außerdem wurde zusätzlich zu dem Weg von 1864 ein zweiter an- gelegt und Restaurierungsarbeiten kamen zur Durchführung. Als Werkzeuge dien- ten Kreuzhaue, Zweispitz und Pickel (Archiv Kirche Feldafing).

Da er ein getreues Bild der Richtstätte Jesu herstellen wollte, gab Pfarrer Clos genaue Anweisungen zum Aufbau der Kreuzigungsgruppe: Das Leibtuch Jesu musste links gebunden sein, die Augen waren geschlossen darzustellen und die Größe musste exakt 1,86 Meter betragen. Die Gesichtskonturen des Heilandes stammen von einer genauen Kopie des Schweißtuches der Veronika in Rom und selbst die Nägel, mit denen Jesus Christus ans Kreuz genagelt wurde, sind detail- getreue Nachbildungen der heiligen Reliquien aus Rom und Turin. Das Kreuz weist eine nicht der kirchlichen Tradition entsprechende Gabelform (Y-Form) auf und ent- spricht dem jüdischen Buchstaben Ez. Es wurde gegen den Willen des bischöflichen Ordinariats Augsburg verwendet. Die beiden Kreuze mit den Schächern weisen T-Form auf und sind nach Föhrenstämmen geformt aus der Tutzinger Gegend, wobei einer der Schächer zu Jesus hingewendet ist und der andere verstockt wegsieht. Die Kreuze wurden in Eisen und die Figuren in Zink in der Eisengießerei von Max Kuster- mann gegossen. Auch die zwei Meter hohen Stationshäuschen stammen von dort her. Der Guss der Kreuzigungsgruppe war 1887 beendet. Die Aufstellung der Kreuze erfolgte am 19. September 1887 unter Beihilfe vieler Feldafinger, die Befestigung der Figuren am 10. Oktober (Archiv Kirche Feldafing).

Der auf verschiedenen Handskizzen von Dekan Clos mit der Aufschrift “Ort der Leichenbereitung“ versehene Platz bezeichnet die Stätte, wo der Leichnam Jesu nach der Abnahme vom Kreuz einbalsamiert wurde. Der “Cisternenkerker“ steht für den Ort, an dem man den Heiland nach der Ankunft auf Golgatha bis zur Vollendung der Vorarbeiten zur Kreuzigung gefangen hielt. Es handelt sich hierbei um eine leere Zisterne, die im Zuge der zwischen 1885 und 1891 durchgeführten Restaurierungs- arbeiten ausgebaut wurde (siehe Anhang C). Diese beiden Plätze sind dazu be- stimmt, den Besucher das Geschehen leb- und bildhaft nachvollziehen zu lassen. Auch der Felsenriss zwischen dem Kreuze Jesu und dem verstockten Schächer wurde angedeutet. Weil das Kreuz Jesu aus fünf unterschiedlichen Holzarten zusam- mengesetzt war, wurden fünf Wege durch den die Kreuzigungsgruppe umgebenden Richtwall abwärts geführt. Diese Wege galten als heilbringende Ströme, die Erlösung der gesamten Christenheit (Archiv Kirche Feldafing).

Bei seinem Kreuzweg wollte Pfarrer Clos mit der Darstellung Jesu Christi am Ölberg beginnen, was von der üblichen Darstellung nach der katholischen Kirche abgewi- chen wäre. Während des Zeitraums vom 13. Juni 1887 bis zum 5. Mai 1890 richtete er in verschiedenen Briefen die Bitte an die Diözese Augsburg, den Kreuzweg zu genehmigen und zu weihen. Zur Veranschaulichung versendete er auch Fotos und Skizzen. Am 04. August 1888 teilte das bischöfliche Ordinariat Augsburg dem katho- lischen Pfarramt in Feldafing mit, dass die Benediktion der Kreuzgruppe gestattet werde, nicht aber die Benediktion des Kreuzweges, da dieser den kirchlichen Vor- schriften nicht nur nicht entspräche, sondern sich geradezu widersetzte. Es ging da- bei um die Bildnisse, bzw. die einzelnen Stationen des Leidensweges von Jesus Christus, die sich nach den Visionen der Katharina Emmerich anders darstellten als traditionell üblich (Archiv Kirche Feldafing).

Die Einweihung der Kreuzigungsgruppe fand am 09.09.1888, zu Ehren der diamant-enen Hochzeit des Herzogpaares Ludovica und Max von Possenhofen, statt. Zur Verdeutlichung des Abweichens von der katholischen Lehre trug Pfarrer Clos bei diesem Anlass nicht die traditionelle Priestertracht. Außerdem gab er seinem Vortrag den Titel einer “Festrede“, nicht einer “Predigt“ (o.V. in: Land- und Seebote, 17.09. 1988, S.6)

Die Stationsgruppen waren zu diesem Zeitpunkt schon fertig gestellt und bereit zur Aufnahme der Stationen. Der Erfolg der Kreuzigungsgruppe und ein auf dem Kalva- rienberg aufgestellter Opferstock zogen neue Spenden nach sich, die dann die Er- bauung der Stationen ermöglichten (Archiv Kirche Feldafing).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 6: Kreuzigungsgruppe, 1885

Am 23. Juli 1890 bekam das katholische Pfarramt in Feldafing unter Leitung von Pfarrer Clos vom bischöflichen Ordinariat Augsburg den endgültigen Beschluss der katholischen Kirche bezüglich der Ausgestaltung des Kreuzweges mitgeteilt: Der Kreuzgang müsse in der traditionellen Art und Weise angelegt werden, nicht, wie ursprünglich von Pfarrer Clos geplant, nach den Visionen der Katharina Emmerich. Danach gab der Dekan sein Vorhaben auf und fügte sich: Der Kreuzgang sollte nun eine Nachahmung des Kreuzweges von Ephesus sein, allerdings mit vierzehn statt mit zwölf Stationen, da mit dieser Anzahl die Gewinnung des Ablasses verbunden ist (Archiv Kirche Feldafing).

Die Gestaltung der Stationen übernahm der Architekt Marggraf, der den Stations- gehäusen die Form von großen, gotisch verzierten Monstranzen auf einer zierlichen Säule gab. Die Befestigung erfolgte durch einen achteckigen Steinsockel. Der obere Abschluss war in Kreuzform mit der Kapsel für das Holzkreuz, den Hauptgegenstand für die Weihe und der Ablassgewinnung. Der Eisenguss erfolgte wiederum über Max Kustermann. Die Stationsbilder in den Monstranzen sind Kalksteinreliefs, gefertigt von den Bildhauern Gebrüder Preckel in Stadtamhof bei Regensburg. Danach erfolg- te die farbliche Ausgestaltung durch Josef Pfefferle in München (Archiv Kirche Feld- afing).

Auflistung der einzelnen Stationen und der Spender:

I Jesus wird von Pilatus zum Tode verurteilt (Max Kustermann)
II Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schulter (Bürgermeister Josef Aumiller und dessen Frau Appolonia)
III Jesus fällt unter der Kreuzeslast zu Boden (Nikolaus und Crescens Beck, Fischerehepaar)
IV Jesus begegnet seiner trostlosen Mutter (Familie Strauch)
V Jesus wird von Simon im Kreuztragen unterstützt (Franz Xaver und Kath. Schwarzmann)
VI Jesus drückt sein Bild ins Schweißtuch der Veronika (Veronika Ludwig)
VII Jesus fällt zum zweiten Mal unter der Kreuzeslast (dem Andenken des Reichsrats Josef Anton Ritter von Maffei)
VIII Jesus tröstet die weinenden Frauen (Maria Firnhaber, Irma von Anzensberger)
IX Jesus fällt zum dritten Mal unter der Kreuzeslast (J. Sedlmair)
X Jesus wird seiner Kleider beraubt (Elise Biersack)
XI Jesus wird mit Nägeln ans Kreuz geheftet (Gabriel und Anna Sedlmair)
XII Jesus wird am Kreuz erhöht und stirbt (Kaiserin Elisabeth von Öster- reich)
XIII Jesu Leichnam wird vom Kreuze abgenommen (dem Andenken seiner teueren Mutter Fürst von Thurn und Taxis)
XIV Jesu Leichnam wird ins Grab gelegt (dem Andenken der Lehrersgatten Karl A. und Kath. Clos)

(Archiv Gemeinde Feldafing)

Am 12. August 1890 kaufte Pfarrer Clos noch Teile des im Süden angrenzenden Grundstücks hinzu, um die Stationen dort ins Gehölz platzieren zu können. Die Weihe des Kreuzweges fand am 28. August 1891, durch den Provinzial des Franzis- kanerordens, P. Petrus Hölzel aus München statt. Der Gesamtaufwand für Erdarbei-ten, Anpflanzung, Kreuzigungsgruppe und Stationen betrug schließlich 7700 Mark. Die Aufstellung der aus einer ortsansässigen Bau- und Möbelschreinerei stammen- den Betstühle erfolgte 1892 durch Johann Biersack, Baumeister in Feldafing. Außer- dem wurden noch weitere Ziersträucher gepflanzt. Im Lauf der Jahrzehnte besuchten Kommunikanten den Kalvarienberg in den Karwochen und an weißen Sonntagen. Damals schon waren nicht viele Gelder für die Erhaltung vorhanden; die Opfererträ- ge waren gering und reichten kaum, um die Auslagen zu decken (Archiv Kirche Feld- afing).

Pfarrer Clos beantragte schließlich kurz vor seinem Tod die Umzäunung des Kalva- rienberggeländes mit einem Drahtzaun beim Hofmarschallamt des jetzigen Herzogs Carl in Bayern, dem jüngsten Bruder der Kaiserin Elisabeth. Die Genehmigung wur- de am 17. April 1892 erteilt (Archiv Kirche Feldafing).

Der Dekan starb kurz nach der Fertigstellung der Anlage am 8. Mai 1893. Er verfügte in seinem letzten Willen, dass sein Nachlass versteigert werden sollte, um aus dem Erlös der Zinsen die Anlage zu erhalten und zu pflegen (Archiv Kirche Feldafing).

3.2.2 Entwicklung nach dem Tod von Pfarrer Clos bis 1994

Nach dem Tode von Pfarrer Clos übernahm die Kirchenverwaltung Feldafing seinen Vertrag, die das Abkommen mit Herzog Max vom Juli 1885 am 04. April 1901, nun mit Herzog Carl, erneuerte (Archiv Kirche Feldafing).

Ebenfalls am 04. April 1901 wurde seitens der Wirtschaftsinspektion Seiner königli- chen Hoheit des Herrn Herzogs Carl in Bayern betont, dass das Recht auf Holznut- zung gewahrt bleiben müsse, es allerdings nicht beabsichtigt sei, den Landschafts- charakter anzutasten. Das Holz im Waldteil des Grundstückes solle nur bei Wind- wurf, Insektenfraß oder wenn die Sicherungspflicht es notwendig machte, angetastet werden. In seiner Antwort unterstellte der Nachfolger von Dekan Clos, der jetzige Pfarrer Kolb, dass mit dem Holznutzungsrecht nur die ursprünglichen Hochbäume, nicht aber die von Clos und die seitdem gepflanzten, gemeint seien. Er leitete daraus ab, dass jene Pflanzungen der Kirchenverwaltung Feldafing zustünden und somit auch, falls Bedarf bestünde, entfernt werden dürften. In seinem Brief an die Wirt- schaftsinspektion wurden Linden, Thujen und Wacholder erwähnt (Archiv Kirche Feldafing).

Die letzte Abrechnung der Stiftungsgelder für den Kalvarienberg vor dem Ersten Weltkrieg stammt aus dem Jahr 1912. Der Aktivrest betrug 97,29 Mark. Danach vereinnahmten der Erste Weltkrieg und die Inflation alle Kirchenstiftungsgelder. Die Pfarrkirche in Feldafing bat 1912 die herzogliche bayerische Güterdirektion um Schenkung des Grundstücks, was jedoch abermals abgelehnt wurde. Dennoch fand im Jahre 1913 eine Restaurierung des Kalvarienberges statt. Am 16. September 1913 bekam das katholische Pfarramt in Feldafing einen Brief vom bischöflichen Ordinariat in Augsburg, in dem über die Bewilligung des Einsatzes eines Paters des Franziskanerordens in München zur erneuten Benediktion des Kreuzwegs in Kennt- nis gesetzt wurde (Archiv Kirche Feldafing).

In der Zeit danach wurde der Kalvarienberg lange vernachlässigt und geriet in Ver- gessenheit. Zwar pilgerten die Gläubigen auch während des Ersten Weltkrieges auf den Berg hinauf; allerdings befanden sich die Stationen in einem wenig guten Zu- stand, die Kreuzigungsgruppe drohte gar umzustürzen, die Betschemel waren ver- fault. Im Jahr 1918 kam das Kalvarienberggelände aus den Händen der Wittelsba- cher in den Besitz des bayerischen Staates. Die Kalvarienbergstiftung erlosch und die katholische Kirchenstiftung trat ihr Erbe an. Nach dem Krieg wurden das Geld aus dem Nachlass von Pfarrer Clos und die Gaben aus dem Opferstock intensiv zur Pflege der Anlage genutzt. Einige Fotos aus dieser Zeit belegen dies (Archiv Kirche Feldafing).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 7, 8: Kreuzigungsgruppe, Zwanziger Jahre

1933 wurde die NSDAP-Oberschule in Feldafing Eigentümer des Grundstücks und blieb es bis 1945. In der Zeit des Nationalsozialismus bestand angeblich sogar der Plan, den Kalvarienberg zu liquidieren und das Gelände dem “Reichsstatthalter in Bayern“, Ritter v. Epp, als Baugrund zur Verfügung zu stellen. Anschließend wurde das Grundstück von der Besatzungsmacht okkupiert. In der Feldafinger “Lagerzeit“ (kurz nach dem zweiten Weltkrieg) wurde die Umzäunung geplündert und als Alt- eisen veräußert. Es war alles verwahrlost. 1947 erhielt der bayerische Staat das Kal- varienberggelände durch eine Kontrollratsdirektive der Militärverwaltung (Archiv Kir- che Feldafing).

1952 erbrachte eine Sammlung des katholischen Pfarramtes zur Wiederinstandsetz- ung des Kalvarienberges 1379 DM. Am 18. August des Jahres bat Pfarrer Oehler das bischöfliche Ordinariat um Unterstützung gegen das bayerische Staatsministe- rium der Finanzen, von dem er sich erhoffte, das Grundstück mit dem Kalvarienberg geschenkt zu bekommen. Dabei ging es ihm darum, die ständigen Streitereien mit der Forstverwaltung bezüglich der Einzäunung beizulegen. Das Ordinariat sicherte ihm daraufhin seine Hilfe zu. 1953 wurden die Wege und die Umzäunung mit den ge- sammelten Spenden in Ordnung gebracht. Als die Kirchenverwaltung versuchte, eini- ge “Dürrlinge“ zu entfernen, bekam sie beinahe einen Strafantrag (Archiv Bistum Augsburg).

1960 wurde der Kalvarienberg an die katholische Kirchenstiftung Heilig Kreuz für 20 DM pro Jahr verpachtet. Der Felsenriss zwischen dem Heiland und dem verstockten Schächer war in gutem Zustand, ebenso die “fünf Wege in die Welt“, die die Heils- ströme andeuten, durch welche die Erlösung der gesamten Christenheit zufließt (Ar- chiv Bistum Augsburg).

Die Pflege wurde seitdem vernachlässigt, weil sich die Kirche außerstande sah, die finanzielle Belastung zu tragen (mündliche Auskunft von Theo Essing, 2003).

Da die Stationen und die Kreuzigungsgruppe während der letzten drei Jahrzehnte teilweise stark beschädigt worden waren, erfolgte 1961 ein Spendenaufruf gemein- sam durch die katholische und evangelische Kirchenverwaltung sowie die Gemeinde Feldafing. Durch die Spenden konnte der Berg mit Unterstützung von Pfarrer Otto Oehler, Bürgermeister Göbel, Presse und Bürger für rund 15000 Mark restauriert werden. Die umfassende Restauration umfasste Stationen, Wege und Pflanzung. Am 27. September des Jahres 1961 erfolgte die Bitte Oehlers um Benediktion, die am darauf folgenden Tag genehmigt wurde. Am 1. April 1962 wurde der Kalvarienberg erneut eingeweiht. Die “Wiederauferstehung“ der alten Andachtsstätte erfolgte unter Mitarbeit von Professor Jürgen Wegener, der die Restaurierung der Stationen und der Kreuzigungsgruppe übernahm. Missionsbischof Hering zelebrierte die Pontifikal-messe und der Oberste des Franziskanerordens in Bayern, Provinzial P. Dr. Forster, vollzog nach der Festpredigt die liturgische Weihe (o.V. in: Altbayerische Heimatpost, o.J., S.8).

Zu dieser Zeit ist die Rede von lichtem, sanft ansteigenden Wald und Waldesrau- schen auf der Höhe des Hügels mit der Kreuzigungsgruppe. Auf einem Foto (siehe Abb. 9) sind hochgewachsene Thujen und Fichten zu sehen. Allgemein herrscht ein waldartiger Eindruck vor, zumindest in der direkten Umgebung der Kreuzigungs- gruppe. Es werden auch “nicht weit auseinander liegende, nur durch herrliche Baum- gruppen getrennte Stationen“ und “parkartiges Gelände“ erwähnt (Archiv Gemeinde Feldafing).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 9: Kreuzigungsgruppe, Sechziger Jahre

Seit 1962 wurde jährlich im September eine Lichterprozession zum Kalvarienberg abgehalten, um im historischen Feldafing eine neue Tradition zu begründen und eine engere Verbindung zwischen der neuen Heilig-Kreuz-Kirche und dem Kalvarienberg herzustellen. Es gab allerdings schon 50 Jahre vorher Lichterprozessionen. Der alte Brauch sollte lediglich wiederaufleben (Archiv Gemeinde Feldafing).

1967 erfolgte eine Renovierung der Kreuzigungsgruppe und Arbeiten an den Statio- nen, 1974 wurde eine neue Drahtzaunanlage mit Toren angebracht (Archiv Bistum Augsburg).

3.2.3 Entwicklung seit 1994

1994 wurde ein Gutachten über den Zustand der Stationen durch Erwin Wiegerling, einem Restaurator, zum Zustand der Kreuzwegstationen erstellt: Darin wurde fest- gehalten, dass Stabilität und Standfestigkeit wegen Rissen in den Sockeln bei meh- reren Stationen nicht mehr gewährleistet seien. Es wurden auch Schäden durch Ver- witterung festgestellt. Der Kalvarienberg wurde anschließend wegen mangelnder Verkehrssicherheit geschlossen (Wiegerling, 1994, S.2 ff., Gemeinde Feldafing).

In einem Brief des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege wurden 1995 folgende Schäden konstatiert: Schädigung der hinter Glas gesetzten Tonreliefs, feh- lende statische Sicherheit der Stationen, teilweise gerissene Betonsockel. Selbst eine bloße Sicherung der Kreuzwegstationen bzw. der notwendige Bauunterhalt würde einen erheblichen Aufwand erforderlich machen. Dabei ging es vor allem um die notwendige Entfernung des wasserdichten Lacks auf dem Eisenguss, die not- wendige Restaurierung der Tonreliefs, die Neukonstruktion einer Verglasung, die eine Belüftung des Reliefs ermöglicht, sowie die aufwändige Sicherung der Sockel (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, 7.12.1995).

Im Bereich der ersten Kreuzwegstation wurden Bäume gefällt, die umzustürzen drohten. Um die erste Kreuzwegstation dabei vor Schaden zu bewahren, wurde deren Abbau und Verbringung in eine Restaurierungswerkstätte beschlossen und durchgeführt. Dies allerdings geschah äußerst laienhaft, indem sie einfach zehn Zen- timeter über dem Sockel abgeschnitten wurde. Bis heute ist die Station noch nicht wieder aufgestellt (mündliche Auskunft von Thomas Scharnberger, 2003).

Am 31.07.1997 kündigte die Diözese fristgemäß den auslaufenden Pachtvertrag wegen der zu hohen Belastungen. Die Sockel der Kreuzwegstationen hatte die Kir- che noch während der Laufzeit des Vertrages restaurieren lassen. Allerdings war der Kalvarienberg noch immer geschlossen. Für Sanierung und Unterhalt fühlte sich nie- mand verantwortlich (mündliche Auskunft von Theo Essing, 2003).

Anfang des Jahres 1998 wurde eine Initiative zum Erhalt der Anlage gestartet. Die einzelnen Stationen sollten restauriert und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden. Die Finanzierung sollte durch Spenden erfolgen (Schmid-Heizer, 16.02.1998, in: Süddeutsche Zeitung, S.2).

1999 trafen sich Vertreter der Bezirksfinanzdirektion, des staatlichen Hochbauam- tes, des Landratsamtes, des Diözesanbauamtes, der Gemeinde Feldafing sowie der beiden örtlichen Kirchengemeinden zu einem Gespräch über die Zukunft des Kalva- rienberges und kamen zu folgendem Ergebnis: Ein Gesamtfinanzierungskonzept auf der Grundlage einer vom Landesamt für Denkmalpflege genehmigten Kostenschät- zung sei notwendig (Schmid-Heizer, 16.02.1998, in: Süddeutsche Zeitung, o. S.).

Christoph, Prinz von Bayern erklärte sich bereit, die Kosten der Restaurierung für die von der österreichischen Kaiserin Elisabeth 1888 gestiftete Station anteilig zu über- nehmen (Schmid-Heizer, 17.05.1999, in: Süddeutsche Zeitung, o.S).

Der Freistaat Bayern, die Gemeinde Feldafing und die katholische Kirche einigten sich auf ein Finanzierungskonzept, welches auf drei Jahre angelegt war und ein Volumen von 300.000 DM hatte. Davon wollte der Freistaat 90.000 DM übernehmen, Kirche und Gemeinde jeweils 105.000 DM. Erbracht werden sollte die Summe von der Kirche und der Gemeinde durch eine Spendenaktion. Angesprochen werden soll- ten zusätzlich die Familien, deren Vorfahren damals die vierzehn Stationen gespen- det hatten. Geplant war, mit der Restaurierung des Kalvarienberges im Herbst 1998 zu beginnen (Schmid-Heizer, 19.05.1999, in: Süddeutsche Zeitung, o.S.).

Im März 1999 wurde die Station Nr. V durch einen Sturm beschädigt. Eine entspre- chende Absicherung wurde von Mitarbeitern des Bauhofs vorgenommen (mündliche Auskunft von Friedrich Egold, 2003).

Anfang 2001 gab es weiterhin Uneinigkeit über die Finanzierung der Restaurierung, da sich die Diözese Augsburg gegen einen Vertrag mit offener Kostengrenze stellte und der Freistaat Bayern das Risiko einer Kostensteigerung nicht alleine tragen wollte. Es wurde beschlossen, eine Mustersanierung an der achten Station durch- zuführen, um die Gesamtkosten abschätzen zu können. Am 25.07.2001 wurde die als Muster restaurierte Station VIII mit kleineren Mängeln abgenommen. Die Kosten betrugen insgesamt ca. 20.000 €, die vom Freistaat Bayern zu 30 Prozent und zu jeweils 35 Prozent von Gemeinde und Kirche getragen wurden. Ute Tuch aus Augs- burg führte die Restaurierungsarbeiten durch. Zusätzlich erfolgte eine Ausgrabung und Sicherung der Fundamente. Im November 2001 wurden Baum- und Grünpflege- arbeiten sowie Kronenschnitt und -pflege durchgeführt. Die Sanierung der Stationen stellte sich als teurer als erwartet heraus, wobei sich die Schätzungen im Jahr 2002 auf zwischen 247.000 € und fast 300.000 € beliefen. Von der Gemeinde Feldafing waren laut Bürgermeister Günter Gerhard bereits 25.500 € Spenden gesammelt wor- den (Gemeinde Feldafing, 2003).

Heute sind Spender vorhanden, die allerdings erst dann etwas geben wollen, wenn tatsächlich Maßnahmen ergriffen werden. Auch die “Initiative zur Erhaltung des Kal- varienbergs“ hat bereits rund 18.000 € gesammelt. Die Bänke wurden teilweise res- tauriert und die Gemeinde hat sich bereit erklärt, auch die restlichen instand setzen zu lassen. Die Bruchgefährdung ist immer noch bei bestimmten Stationen gegeben (mündliche Auskunft von Peter Pohl, 2003).

Da das Grundstück jetzt wieder Eigentum des Staates ist und Spender bereit stehen, besteht der Wille zur Restaurierung. Demnächst soll wieder ein Gespräch über den Ablauf der Restaurierung der Stationen stattfinden. Die Sanierung der Parkanlage soll begleitend dazu vorgenommen werden (mündliche Auskunft von Gerlinde Otter, 2003).

[...]

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2004
ISBN (eBook)
9783832481315
ISBN (Paperback)
9783838681313
DOI
10.3239/9783832481315
Dateigröße
2 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule Weihenstephan; Abteilung Freising – Landschaftsarchitektur
Erscheinungsdatum
2004 (Juli)
Note
2,0
Schlagworte
entwicklung geschichte bestandsaufnahme erhaltung instandhaltung
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Titel: Der Kalvarienberg in Feldafing
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