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Bewertung und Bilanzierung von Employee Stock Options nach HBG, US-GAAP und IAS

©2003 Diplomarbeit 107 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Die allgemeine Betriebswirtschaftslehre definiert die Zielsetzung eines Unternehmens pauschal in zwei Sektoren. Zum einen ist dies die Rentabilität, welche die Absicht der Gewinnerzielung und -maximierung wiederspiegelt, und zum anderen die Liquidität, welche ein Maßstab für die jederzeitige Fähigkeit fällige Verbindlichkeiten zu tilgen darstellt.
Die Realisierung dieser Punkte ist bei näherer Betrachtung nicht so trivial wie es auf den ersten Blick scheint. Insbesondere ist die Rentabilität, welche maßgeblich durch die Steigerung des Unternehmenswertes (Shareholder Value) gemessen wird, ein Problem in der heutigen Unternehmenskultur. Der Ursprung der Problematik findet sich hierbei in der Diversifikation der Interessen der Kapitalgeber (Principals) und des Managements (Agents) wieder.
Die obige Definition geht von der Annahme aus, dass Manager Entscheidungen treffen, die im Interesse und Sinne der Unternehmenseigner eine Maximierung des Unternehmenswertes herbeiführen. Eine derartige Geschäftspolitik optimiert infolgedessen auch den Börsenwert einer Aktiengesellschaf. Dieses Vorgehen ist im Sinne des „Shareholder Value“-Gedanken der Aktionäre (Principals) als oberstes Ziel jeglichen unternehmerischen Handelns definiert. In der Praxis sind jedoch unterschiedliche Absichten in der unternehmenspolitischen Ausrichtung der Kapitalgeber und des Managements zu erkennen.
Die Kapitalgeber streben in erster Linie nach einer bestmöglichen Verzinsung ihrer Einlage, um ihr Vermögen zu vermehren. Auf der anderen Seite zielen die Interessen der Unternehmensleitung nicht primär danach, die Wünsche ihrer Arbeitgeber (Kapitalgeber) zu befriedigen, sondern ihre eigene Stellung und ihre Vergütung zu sichern bzw. auszubauen.
Manager sind diesbezüglich äußerst interessiert, das Unternehmenswachstum zu beschleunigen, da ihre Stellung – die durch Gehalt, Macht und Status bestimmt ist – mehr durch die Größe des Unternehmens, als durch dessen Marktwert assoziiert wird. Die Konfliktsituation zwischen Umsatzsteigerung und Unternehmenswert ist hierbei auf den ersten Blick schwer zu erkennen, da angenommen werden könnte, dass aus größeren Betrieben gleichzeitig ein höherer Wert hervorgeht. Sollte das Management jedoch die Steigerung des Verkaufserfolges durch die Realisierung von zusätzlichen Projekten erreichen, die keine positive Ergebniswirkung erzielen, so mindert dieses Vorgehen trotz Umsatzsteigerung den Gewinn und infolgedessen den […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 8076
Prohaska, Bernd: Bewertung und Bilanzierung von Employee Stock Options nach HBG,
US-GAAP und IAS
Hamburg: Diplomica GmbH, 2004
Zugl.: Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg, Diplomarbeit, 2003
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2004
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis
I
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis...I
Abbildungsverzeichnis ...VI
Tabellenverzeichnis... VII
Abkürzungsverzeichnis...VIII
A.
Ausgangspunkt, Zielsetzung und methodisches Vorgehen ... 1
B.
Bewertung und Bilanzierung von Employee Stock Options nach HGB, US-
GAAP und IAS ... 4
I.
Mitarbeiterentlohnung über Stock Options ... 4
1.
Begriffsdefinitionen ...4
1.1.
Optionsrecht und Stillhalterverpflichtung...4
1.2. Optionsausübung...5
1.3. Optionsmodelle ...6
1.3.1. Reale
Optionen...6
1.3.2. Virtuelle
Optionen...7
1.4. Optionswert ...7
1.4.1. Innerer
Wert ...7
1.4.2. Zeitwert... .........................................................................................8
1.4.3. Gesamtwert...9
1.4.3.1. Black/Scholes-Modell ...9
1.4.3.2. Binomialmodell...11

Inhaltsverzeichnis
II
2.
Employee Stock Options...13
2.1. Zielsetzung ...13
2.2. Gestaltung...15
2.2.1. Begünstigte...15
2.2.2. Erfolgsbedingungen ...16
2.2.2.1. Premium
Options...17
2.2.2.2. Indexed
Options ...18
2.2.2.3.
Optionen mit Ausübungshürden...19
2.2.3. Beschränkungen ...20
2.2.3.1. Sperrfrist...20
2.2.3.2. Ausübung ...20
2.2.3.3. Sonderfälle ...22
2.2.4. Basispreis... ...........................................................................................23
2.2.4.1. Fixer
Ausübungskurs...23
2.2.4.2. Variabler
Ausübungskurs...24
2.3. Finanzierung...24
2.3.1. Reale
Optionspläne ...24
2.3.1.1. Kapitalerhöhung ...25
a.
Verwässerung... 25
b.
Rechtliche Beschränkungen ... 26
2.3.1.2.
Rückkauf eigener Aktien...27
a.
Verwässerung... 27
b.
Rechtliche Beschränkungen ... 27
2.3.1.3. Kaufoptionen
Dritter ...28
2.3.2. Virtuelle
Optionspläne ...29

Inhaltsverzeichnis
III
II.
Bewertungs- und Bilanzierungsproblematik... 30
1.
Bewertung der Option ...30
2.
Measurement Date ...32
3.
Bilanzielle Erfassung ...34
4.
Verteilung des Aufwands...35
III.
Bilanzierung von Employee Stock Options nach HGB ... 37
1.
Allgemeine Grundlagen ...37
2.
Bilanzierung bei Optionsausgabe...38
2.1.
Auf Basis einer Kapitalerhöhung ...39
2.1.1. Ansatz
des
Personalaufwands ...39
2.1.2.
Bilanzierung der Kapitalrücklage...42
2.2.
Auf Basis des Rückkaufs eigener Aktien...44
2.2.1.
Bilanzierung eigener Aktien...44
2.2.2. Ansatz
des
Personalaufwands ...45
2.2.2.1. Rückstellung...45
a.
Rückstellungen für drohende Verluste... 46
b.
Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten... 46
2.2.2.2.
Höhe des Aufwands ...47
a.
Rückkauf bei Optionsgewährung... 47
b.
Rückkauf im Ausübungszeitpunkt ... 48
c.
Rückkauf während der Service Period ... 50
d.
Teilergebnis... 50
2.3.
Auf Basis von Optionen Dritter ...51
2.4.
Auf Basis eines virtuellen Underlyings...52
2.4.1.
Rückstellung für ungewisse Verbindlichkeiten...52
2.4.2.
Höhe des Aufwands ...53
3.
Bilanzierung bei Ausübung oder Verfall ...55
3.1.
Optionspläne mit Kapitalerhöhung ...55
3.2.
Optionspläne ohne Kapitalerhöhung...56

Inhaltsverzeichnis
IV
4.
Anhangsangaben ...57
4.1.
Angaben nach § 285 Nr. 9a HGB ...57
4.2.
Angaben nach § 285 Nr. 8b HGB ...58
4.3.
Angaben nach § 160 Abs. 1 Nr. 3 und 5 AktG ...58
4.4.
Angaben nach § 264 Abs. 2. S. 2 HGB...58
4.5.
Angaben im Lagebericht ...59
5.
Zusammenfassung und Modifikationsvorschlag ...59
IV.
Bilanzierung von Employee Stock Options nach US-GAAP ... 61
1.
Allgemeine Grundlagen ...61
1.1.
Grundlage der Rechnungslegung ...61
1.2.
Unterschiede zur deutschen Rechnungslegung ...61
2.
Bewertung und Bilanzierung...62
2.1. Finanzierung...62
2.2.
APB Opinion 25 ...63
2.2.1. Fixe
Optionspläne ...65
2.2.2. Variable
Optionspläne...66
2.2.3. Virtuelle
Aktienoptionen...67
2.2.4. Kritik
und
Modifikation ...67
2.3. SFAS
123 ...68
2.3.1. Stock
Options ...68
2.3.2.
Stock Appreciation Rights ...69
3.
Anhangsangaben ...70
3.1. APB
25 ...70
3.2. SFAS
123 ...70
3.3. SFAS
128 ...71
4.
Zusammenfassung und Ergebnis ...73

Inhaltsverzeichnis
V
V.
Bilanzierung von Employee Stock Options nach IAS ... 75
1.
Allgemeine Grundlagen ...75
1.1.
Grundlage der Rechnungslegung ...75
1.2.
Unterschiede zu HGB und US-GAAP ...76
2.
Bewertung und Bilanzierung...76
2.1. IAS
19 ...76
2.2. IAS
37 ...78
2.3.
ED 2 "Share-based Payment" ...78
2.3.1. Reale
Aktienoptionen...79
2.3.1.1. Bilanzielle
Erfassung...79
2.3.1.2.
Bewertung des Personalaufwands...79
2.3.2. Virtuelle
Aktienoptionen...82
2.3.3. Anhangsangaben ...83
3.
Zusammenfassung und Ergebnis ...84
C.
Resümee und Zukunftsaussichten ... 85
Literaturverzeichnis... 88
Internetquellen... 95

Abbildungsverzeichnis
VI
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Binomialbaum...12
Abbildung 2: Erfolgsbedingung bei Premium Options...17
Abbildung 3: Erfolgsbedingung bei Indexed Options...18
Abbildung 4: Finanzierung realer Aktienprogramme ...29
Abbildung 5: Festlegung des Measurement Date ...32
Abbildung 6: Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung...37
Abbildung 7: Bilanzierungswahlrecht nach US-GAAP...74

Tabellenverzeichnis
VII
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Innerer Wert ...8
Tabelle 2: Aufwandsverteilung nach Measurement Date ...36
Tabelle 3: AOP per Kapitalerhöhung im Sinne des E-DRS 11...39
Tabelle 4: AOP auf Basis des Rückkaufs eigener Aktien...49
Tabelle 5: Virtuelle AOP im Sinne des E-DRS 11 ...52
Tabelle 6: Zusammenfassung der Bewertung ...60
Tabelle 7: Fixe AOPs im Sinne des APB 25...65
Tabelle 8: Variable AOPs im Sinne des APB 25 ...66
Tabelle 9: Reale AOPs im Sinne des SFAS 123...69
Tabelle 10: Virtuelle AOPs im Sinne des SFAS 123...69
Tabelle 11: Reale AOPs im Sinne des ED 2 ...80
Tabelle 12: Virtuelle AOPs im Sinne des ED 2 ...83
Tabelle 13: Long-Term-Incentive-Plan (LTIP)...87

Abkürzungsverzeichnis
VIII
Abkürzungsverzeichnis
Abs. Absatz
AG Aktiengesellschaft
AICPA
American Institute of Certified Public Accountants
AktG Aktiengesetz
Anm. Anmerkung
AOP/AOPs Aktienoptionsplan/Aktienoptionspläne
APB
Accounting Principles Board Opinions
ARB
Accounting Research Bulletin
BB Betriebs-Berater
BFH Bundesfinanzhof
BGB Bürgerliches
Gesetzbuch
BP Basispreis
BV Bezugsverhältnis
bzw. beziehungsweise
d. h.
das heißt
DAX
Deutscher Aktien Index
DB Der
Betrieb
DBW Die
Betriebswirtschaft
DJ Euro STOXX 50
Dow Jones Euro Stock Exchange Index 50
DRS Deutscher
Rechnungslegungsstandard
DRSC
Deutsches Rechnungslegungsstandard Committee
DSR Deutscher
Standardisierungsrat
DStR Deutsches
Steuerrecht
ebd. ebenda
ED Exposure
Draft
E-DRS Entwurf-Deutscher
Rechnungslegungsstandard
EPS
Earnings per Share
EVA
Economic Value Added

Abkürzungsverzeichnis
IX
f. folgend
f. u. V.
für ungewisse Verbindlichkeiten
FAS Financial
Statements
FASB
Federal Accounting Standards Board
FB
Der Finanz Betrieb
ff. fortfolgend
FIN
Interpretationen der SFAS
GAAP
Generally Accepted Accounting Principles
GoB
Grundsätze der ordnungsgemäßen Buchführung
GuV
Gewinn- und Verlustrechnung
HGB Handelsgesetzbuch
hrsg.
herausgegeben von
Hrsg. Herausgeber
i.S.d.
im Sinne des/der
i.V.m.
in Verbindung mit
IAS
International Accounting Standards
IASB
International Accounting Standard Board
IASC
International Accounting Standard Committee
IDW
Institut deutscher Wirtschaftsprüfer
JfB
Journal für Betriebswirtschaftslehre
KonTraG
Gesetz über Transparenz und Kontrolle im Unternehmensbereich
NPV
Net Present Value
Nr. Nummer
NYSE
New York Stock Exchange
ROI
Return on Investment
Rz. Randziffer
S. Seite/Satz
SAR
Stock Appreciations Rights
SEC
Stock Exchange Commission
SFAS
Statements of Financial Accounting Standards

Abkürzungsverzeichnis
X
TecDAX Technologie
DAX
Tz. Teilziffer
US-GAAP
United States Generally Accepted Accounting Principles
VFE-Lage
Vermögens-, Finanz- und Ertragslage
VG Vermögensgegenstand
vgl. vergleiche
WPg Die
Wirtschaftsprüfung
WpHG Wertpapierhandelsgesetz
z. B.
zum Beispiel

Ausgangspunkt, Zielsetzung und methodisches Vorgehen
1
A. Ausgangspunkt, Zielsetzung und methodisches Vorgehen
Die allgemeine Betriebswirtschaftslehre definiert die Zielsetzung eines Unternehmens pauschal
in zwei Sektoren. Zum einen ist dies die Rentabilität, welche die Absicht der Gewinnerzielung
und -maximierung wiederspiegelt, und zum anderen die Liquidität, welche ein Maßstab für die
jederzeitige Fähigkeit fällige Verbindlichkeiten zu tilgen darstellt.
1
Die Realisierung dieser Punkte ist bei näherer Betrachtung nicht so trivial wie es auf den ersten
Blick scheint. Insbesondere ist die Rentabilität, welche maßgeblich durch die Steigerung des
Unternehmenswertes (Shareholder Value) gemessen wird, ein Problem in der heutigen Unter-
nehmenskultur. Der Ursprung der Problematik findet sich hierbei in der Diversifikation der In-
teressen der Kapitalgeber (Principals) und des Managements (Agents) wieder.
Die obige Definition geht von der Annahme aus, dass Manager Entscheidungen treffen, die im
Interesse und Sinne der Unternehmenseigner eine Maximierung des Unternehmenswertes herbei-
führen. Eine derartige Geschäftspolitik optimiert infolgedessen auch den Börsenwert einer Ak-
tiengesellschaf. Dieses Vorgehen ist im Sinne des ,,Shareholder Value"-Gedanken der Aktionäre
(Principals) als oberstes Ziel jeglichen unternehmerischen Handelns definiert. In der Praxis sind
jedoch unterschiedliche Absichten in der unternehmenspolitischen Ausrichtung der Kapitalgeber
und des Managements zu erkennen.
2
Die Kapitalgeber streben in erster Linie nach einer bestmöglichen Verzinsung ihrer Einlage, um
ihr Vermögen zu vermehren. Auf der anderen Seite zielen die Interessen der Unternehmenslei-
tung nicht primär danach, die Wünsche ihrer Arbeitgeber (Kapitalgeber) zu befriedigen, sondern
ihre eigene Stellung und ihre Vergütung zu sichern bzw. auszubauen.
3
Manager sind diesbezüglich äußerst interessiert, das Unternehmenswachstum zu beschleunigen,
da ihre Stellung ­ die durch Gehalt, Macht und Status bestimmt ist ­ mehr durch die Größe des
Unternehmens
4
, als durch dessen Marktwert assoziiert wird. Die Konfliktsituation zwischen Um-
satzsteigerung und Unternehmenswert ist hierbei auf den ersten Blick schwer zu erkennen, da
angenommen werden könnte, dass aus größeren Betrieben gleichzeitig ein höherer Wert hervor-
geht. Sollte das Management jedoch die Steigerung des Verkaufserfolges durch die Realisierung
1
Vgl. Wöhe, Günter: Einführung in die allgemeine Betriebswirtschaftslehre (1996), S. 47-48, S. 800-801
2
Vgl. Watson, Denzil/Head, Tony: Corporate Finance (1998), S. 11
3
Vgl. Brigham, Eugene F./Gapenski, Louis C.: Intermediate Financial Management (1987), S. 6-7
4
Der Begriff Größe wird in diesem Zusammenhang normalerweise durch die Umsatzerlöse des Konzerns definiert.

Ausgangspunkt, Zielsetzung und methodisches Vorgehen
2
von zusätzlichen Projekten erreichen, die keine positive Ergebniswirkung erzielen, so mindert
dieses Vorgehen trotz Umsatzsteigerung den Gewinn und infolgedessen den Unternehmenswert.
5
Die Möglichkeit der Kontrolle und Einflussnahme der Prinzipale auf derartige Projektentschei-
dungen ist durch die unternehmerische Informationsasymmetrie stark beschränkt. Theoretisch
soll dieses Ungleichgewicht durch verschiedene gesetzliche Informationspflichten ­ die den Ka-
pitalgebern einen Überblick über die Verwendung ihrer Mittel gestatten sollen ­ bekämpft wer-
den. Das Wissen hinsichtlich der Rentabilität der einzelnen Projekte und Vorhaben liegt jedoch
alleine in den Händen des Managements.
6
Zwar ist durch die Jahreshauptversammlung sowie
durch den Jahresabschluss der Unternehmensleitung vorgeschrieben, ihre Tätigkeiten gegenüber
den Prinzipalen offen zu legen, jedoch existiert auch hier der Kritikpunkt, dass die Informatio-
nen, welche veröffentlicht werden, limitiert sind und nur einen aggregierten Überblick über alle
Firmenaktivitäten liefern.
7
Ein Weg, diesem Interessenkonflikt zu begegnen, besteht in der Beteiligung des Managements
an der Wertsteigerung des Unternehmens. Ein häufig verwendetes Instrument sind hierbei Ak-
tienoptionspläne (AOPs).
8
Bei solchen Plänen erhält das Management neben der fixen Barent-
lohnung zusätzlich einen aktienkursabhängigen variablen Entlohnungsbaustein. Dieser variable
Zusatzlohn versetzt den Manager in eine eigentümerähnliche Position. Er ist nunmehr dazu ge-
zwungen, den Aktienkurs seines Unternehmens höchstmöglich zu steigern, um damit seine eige-
ne finanzielle Stellung zu optimieren. Die Lösung des Principal-Agent-Problems scheint somit
gefunden. Das Interesse der Kapitalgeber, den Aktienkurs zu maximieren, ist durch die aktien-
kursabhängige Entlohnung des Managements nun auch ein indirektes Ziel des Agents geworden.
Die Verwirklichung seiner persönlichen monetären Interessen basiert nunmehr auch auf der Per-
formance des Aktienkurses. Folglich profitieren beide von einer positiven Entwicklung des Un-
ternehmenswertes.
9
5
Vgl. Higson, CJ: Business Finance (1986), S. 14-15
6
Vgl. Brigham, Eugene F./Gapenski, Louis C.: Intermediate Financial Management (1987), S. 9
7
Vgl. Higson, CJ: Business Finance (1986), S. 16
8
Vgl. Gerke, Wolfgang/Bank, Matthias: Finanzierung (1998), S. 440
9
Vgl. Achleitner, Ann-Kristin/Wichels, Daniel: Stock Option-Pläne als Vergütungsbestandteil wertorientierter Entlohnungssys-
teme (2000), S. 6-7

Ausgangspunkt, Zielsetzung und methodisches Vorgehen
3
Trotz des Wissens um die verbessernden Effekte eines Aktienoptionsplanes auf den
Interessenkonflikt der Kapitalgeber und des Managements war die Nutzung von
Mitarbeiteraktienoptionen (Employee Stock Options) als Entlohnungsform bis Mitte der 1990er
Jahre faktisch nur in den USA vorhanden. Seither zeigt sich jedoch ein wirtschaftlicher und
rechtlicher Wandel in der Akzeptanz und Nutzung von AOPs. Auch in Deutschland spielen
AOPs seither eine entscheidende Rolle bei der Entlohnung des Top-Managements. Die Deutsche
Bank und DaimlerChrysler gelten hierbei als Pioniere unter den deutschen DAX-Unternehmen.
Heutzutage nutzen neben fast allen DAX Unternehmen auch eine Vielzahl von kleineren
Aktiengesellschaften ­ egal ob börsennotiert oder nicht ­ diese Form der Entlohnung.
10
Jedoch zeigen sich beim Vergleich der Jahresabschlüsse der einzelnen Unternehmen große Un-
terschiede in der bilanziellen Erfassung von Employee Stock Options.
11
Als Folge dieser differenzierten Entwicklung befasst sich diese Arbeit neben dem Aufbau und
der Funktionsweise dieses Entlohnungssystems hauptsächlich mit den unterschiedlichen Mög-
lichkeiten der Finanzierung und der bilanziellen Darstellung. Da sich in der handelsrechtlichen
Bilanzierung bisher keine eindeutige herrschende Meinung gebildet hat
12
und darüber hinaus
auch nach handelsrechtlichen Gesichtspunkten ein befreiender Konzernabschluss nach inter-
national anerkannten Rechnungslegungsstandards aufgestellt werden kann
13
, wird aus Ver-
gleichsgründen, neben der nationalen Bilanzierung nach dem deutschen HGB und den Veröf-
fentlichungen des Deutschen Standardisierungsrates (DSR), auch auf die amerikanische und in-
ternationale Rechnungslegung eingegangen.
10
Vgl. Lehmeier, Hanjo-Oliver: Aktienoptionspläne als Vergütungsinstrument (2003), S. 2-3
11
Vgl. Oser, Peter/Vater, Hendrik: Bilanzierung von Stock Options nach US-GAAP und IAS (2001), in: DB, S. 1268
12
Vgl. Leuner, Rolf/Radschinsky, Susanne: Duale Stock Option-Modelle als effektiver Weg zur Bindung und Motivation von
Mitarbeitern in Deutschland und in USA (2001), in: FB, S. 368
13
Vgl. § 292 (a) HGB

Mitarbeiterentlohnung über Stock Options
4
B. Bewertung und Bilanzierung von Employee Stock Options nach HGB, US-
GAAP und IAS
I.
Mitarbeiterentlohnung über Stock Options
Die Intension der Entlohnung von Mitarbeitern über Employee Stock Option-Programme liegt
eindeutig in der Harmonisierung der Aktionärs- und Managementinteressen. In den USA haben
Stock Option Pläne daher seit Jahrzehnten eine sehr große Bedeutung im Bereich der Entlohnung
von Führungskräften. Auch im europäischen Raum zeigen sich seit den 1980er Jahren Tenden-
zen einer ausgedehnten Nutzung von Stock Option Plänen.
14
In Deutschland wurde diese Entwicklung durch Regelungen des Aktiengesetzes stark begrenzt.
Optionsrechte durften bis 1998 nur über eine Ermächtigung des Vorstandes nach § 221 Abs. 2
AktG über Wandel- oder Optionsanleihen vergeben werden. Erst mit der Verabschiedung des
Gesetzes über Transparenz und Kontrolle im Unternehmensbereich (KonTraG) am 27.04.1998
wurde es Unternehmen durch die Änderung des § 192 Abs. 2 Nr. 3 AktG und Ergänzungen des
§ 192 Abs. 3 AktG sowie § 193 Abs. 2 AktG ermöglicht, an ihr Management sogenannte reine
Stock Options auszugeben.
15
Wandel- und Optionsanleihen verloren durch diese Novellierung weitgehend an Bedeutung bei
der Ausgestaltung von Optionsplänen
16
und werden daher in dieser Arbeit nur am Rande erörtert.
1. Begriffsdefinitionen
1.1. Optionsrecht und Stillhalterverpflichtung
Generell ist ein Optionsvertrag als eine bedingte Vereinbarung i.S.d. § 158 BGB zu definieren.
17
Hierbei wird zwischen den Vertragspartnern ein in der Zukunft liegender Zeitpunkt bestimmt, an
dem eine in Quantität und Qualität feststehende Leistung zu einem vereinbarten Preis abgerufen
werden kann.
18
14
Vgl. Lehmeier, Hanjo-Oliver: Aktienoptionspläne als Vergütungsinstrument (2003), S. 2-3
15
Vgl. www.uni-regensburg.de/Fakultaeten/WiWi/scherrer/edu/opi/stockoptions.html (14.05.03)
16
Vgl. Petersen, Martina: Aktienoptionsprogramme zur Mitarbeiterbeteiligung (2001), S. 264
17
Vgl. Kelle, Holger: Die Bilanzierung von Stock Options (2002), S. 63
18
Vgl. Grünewald, Andreas: Finanzterminkontrakte im handelsrechtlichen Jahresabschluß (1993), S. 5

Mitarbeiterentlohnung über Stock Options
5
Im Spezialfall der Aktienoption bedeutet dies, dass eine Vertragspartei (Optionsberechtigter),
durch Zahlung einer Optionsprämie das Recht erwirbt, eine Aktie zu einem bestimmten Preis
(Basispreis) zu einem fixen Zeitpunkt bzw. innerhalb eines fixen Zeitraums von der Gegenpartei
(Stillhalter) zu erwerben (Call Option) oder an diese zu veräußern (Put Option). Der Options-
berechtigte erhält hierbei das Wahlrecht der Ausübung. Er kann bei Fälligkeit entscheiden, ob er
das Geschäft zu den festgelegten Bedingungen tätigt oder nicht. Der Stillhalter ist indes ver-
pflichtet, sich der Entscheidung des Optionsberechtigten zu beugen, d. h. sollte der Optionsbe-
rechtigte auf Erfüllung plädieren, muss der Stillhalter seine Vertragspflichten wahrnehmen.
19
Im Falle einer Kaufoption (Verkaufsoption), bei der der Optionsberechtigte am Fälligkeitstag die
Möglichkeit besitzt, eine Aktie zu einem Wert zu beziehen (verkaufen), der unter (über) dem
aktuellen Börsenwert liegt, wird dieser die Option einlösen, um die Kursdifferenz bei sofortigem
Weiterverkauf als Gewinn zu realisieren. Die Differenz zwischen Basispreis und dem aktuellen
Börsenkurs wird hierbei als Optionsgewinn von Seiten des Optionsberechtigten definiert. Der
Stillhalter ist somit in seiner Rechtsposition dazu gezwungen, die Aktie zum Basispreis zu lie-
fern (abzukaufen), auch wenn der an der Börse festgestellte Kurs am Stichtag höher (niedriger)
notiert.
20
1.2. Optionsausübung
Bei der Gestaltung von Aktienoptionen spielt der zugrundeliegende Ausübungszeitraum der Op-
tion eine ausschlaggebende Rolle. Wie bereits kurz erwähnt, unterscheidet man die Fristigkeit
der Ausübung in einen zeitraumbezogenen und einen zeitpunktbezogenen Ausübungshorizont.
So kann die Ausübungsmodalität nach dem amerikanischen Optionsrecht (American Style),
welches eine Ausübung an jedem Börsentag während der gesamten Laufzeit ermöglicht, oder
nach dem europäischen Optionsrecht (European Style), das die Ausübung nur am letzten Tag
der Laufzeit erlaubt, vorgegeben sein.
21
Bei exotischen Optionsscheinen treten auch Mischfor-
men dieser Ausübungsvarianten auf, z. B. Ausübung wöchentlich an jedem Freitag oder zu allen
ungeraden Kalenderwochen. Bei dieser Ausgestaltung spricht man von asiatischen oder bermu-
dan Optionsfristen.
22
19
Vgl. Beike, Rolf/Schlütz, Johannes: Finanznachrichten lesen ­ verstehen ­ nutzen (2001), S. 555
20
Im Falle einer Put Option muss der Optionsberechtigte im Normalfall die Aktien bei Optionsausübung bereits im Bestand
haben. Ein erneuter Kauf, der dem Weiterverkauf bei Call-Optionen gegenübersteht, ist somit bei einer Put-Option nicht von
Nöten.
21
Vgl. Deutsch, Hans Peter: Risiko: Management von High-Tech Geschäften mit High-Tech Systemen (1999), S. 159
22
Vgl. Breuers, Friedhelm: Erfolgreiche Anlage mit Optionsscheinen (1997), S. 11

Mitarbeiterentlohnung über Stock Options
6
1.3. Optionsmodelle
Die Ausgestaltungen von Aktienoptionen können sich in vielerlei Hinsicht voneinander unter-
scheiden. Neben der Differenzierung im Bereich der Ausübungsfristen liegt ein weiterer Unter-
scheidungsschwerpunkt in der Art und Weise der Gegenleistung bei Optionsausübung durch den
Berechtigten. Je nach Modellart spricht man hierbei von ,,realen Optionen" bzw. ,,virtuellen Op-
tionen".
23
1.3.1. Reale
Optionen
Die Bedeutung des Begriffes ,,reale Option" bezieht sich auf die Tatsache, dass bei Ausübung
der Option das Eigentum an einer realen Aktie vom Stillhalter auf den Optionsberechtigten über-
geht. Der Optionsberechtigte nimmt folglich nach der Zahlung des Basispreises eine Miteigen-
tümerstellung gegenüber der Aktiengesellschaft ein.
Zu diesen Optionen gehören in erster Linie Optionsanleihen und nackte Optionsscheine (Naked
Warrants). Optionsanleihen stellen dabei die ursprüngliche Konstruktion des börsenfähigen Op-
tionsgeschäfts dar, bei dem das Aktienbezugsrecht zusätzlich mit einer festverzinslichen Anleihe
verbunden ist. Optionsanleihen können an der Börse sowohl als Einheit (Cum Warrant) oder
separat vom Optionsrecht notieren. Eine getrennte Optionsanleihe wird als ,,Ex Warrant" be-
zeichnet und eigenständig an der Börse bewertet. Im Laufe der Zeit emittierten Banken und Un-
ternehmen auch Optionsscheine, die ohne eine Anleihe begeben wurden. Der sogenannte ,,Naked
Warrant" ist damit ein Resultat der Innovationen des Börsengeschäftes. Auslöser für diesen
Trend war die Tatsache, dass sich das Interesse der Investoren nicht primär auf die Anleihe be-
zog, sondern von Beginn an auf das reine Optionspapier konzentrierte.
24
Bis auf wenige Ausnahmen sind die Preisbildung und die Charakteristik des klassischen Opti-
onsscheins sowie des Naked Warrants identisch. Im Folgenden wird daher auf eine weitere Un-
terscheidung verzichtet und beide Optionsscheintypen unter dem Begriff ,,Aktienoption" (Stock
Option) gemeinsam behandelt.
25
23
Vgl. www.pwcglobal.com/at/ger/ins-sol/exec-pers/ tipstrends0400/pwc_t&t_0400.pdf (18.04.03)
24
Vgl. Beck, Heiko/Seitz, Jochen: Kapitalmarkt und Börse (2001), S. 49
25
Vgl. Breuers, Friedhelm: Erfolgreiche Anlage mit Optionsscheinen (1997), S. 16

Mitarbeiterentlohnung über Stock Options
7
1.3.2. Virtuelle
Optionen
Bei virtuellen Optionen wie ,,Phantom Stocks" und ,,Stock Appreciation Rights" (SAR) handelt
es sich im engeren Sinne um keine echten Aktienoptionen, sondern um Wertpapiere, die ledig-
lich eine Barzahlung des Emittenten verbriefen. Ein Beteiligungswechsel innerhalb des Aktio-
närskreises findet demzufolge nicht statt. Diese Gestaltung beruht alleine auf schuldrechtlichen
Zahlungsverpflichtungen des Unternehmens und ist daher kaum aktienrechtlich geregelt.
26
Die Berechnung des Auszahlungsbetrages erfolgt aber simultan nach den Mechanismen einer
Aktienoption. Jedoch erhält der Begünstigte hier kein Beteiligungspapier des Unternehmens,
sondern ihm wird der Optionsgewinn ­ den er durch den fiktiven Erwerb und dem sofortigen
Verkauf einer Aktie erzielen könnte ­ bar ausbezahlt.
27
Phantom Stocks und SAR unterscheiden sich in ihrem Aufbau nur in geringen Details. Beide
Varianten nutzen die Kursentwicklung der betreffenden Aktie als Kalkulationsgrundlage für die
Festsetzung des Optionswertes. In der Wertermittlung von Phantom Stocks sind ­ im Gegensatz
zu SAR ­ darüber hinaus zusätzlich noch die Dividendenausschüttungen der zugrundeliegenden
Aktie berücksichtigt.
28
Dieser nicht sehr ausschlaggebende Unterschied führt dazu, dass in der
Praxis häufig Phantom Stocks mit SAR gleichgesetzt werden und die Optionswertermittlung
deckungsgleich gestaltet ist.
29
1.4. Optionswert
Da sich reale und virtuelle Aktienoptionen lediglich in ihrer Ausübungsmodalität unterscheiden,
ist die Ermittlung des Optionswertes bei beiden Modellen identisch. Die Bewertungsparameter
unterliegen somit in beiden Fällen den gleichen Einflussgrößen. Zur Demonstration der Verfah-
ren einer qualitativen Preisermittlung kann daher auf eine Diversifizierung der Optionsmodelle
verzichtet werden.
1.4.1. Innerer
Wert
Der innere Wert
30
gibt den Geldbetrag an, der bei Ausübung der Option erzielbar ist. Zur Ermit-
tlung dieses Wertes sind der aktuelle Kurs (K) der dem Optionsschein bedingten Aktie, der
26
Vgl. Lehmeier, Hanjo-Oliver: Aktienoptionspläne als Vergütungsinstrument (2003), S. 85
27
Vgl. www.amlaw.us/phanstok.html (15.04.03)
28
Vgl. www.fed.org/onlinemag/jan03/tips.html (10.04.03)
29
Vgl. www.ftsolutionsinc.com/Phantom.htm (15.04.03)
30
Der innere Wert wird in der Literatur auch als intrinsischer oder Substanzwert bezeichnet.

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festgelegte Basispreis (BP) und das Bezugsverhältnis (BV), welches angibt, wie viele Aktien
mit einem Optionsschein bezogen werden können, nötig.
Der innere Wert einer Option ist nach oben unbeschränkt, allerdings mit einem Minimalwert von
0 ausgestattet.
31
Optionen können je nach Wert im Geld (in the money), am Geld (at the money)
bzw. aus dem Geld (out of money) notieren. Ausschlaggebend für diese Klassifizierung ist der
Cash Flow, der sich durch die Optionsausübung ergibt.
32
Die Einteilung der Quotierung unterscheidet sich nach Kauf- (Call Warrant) und Verkaufsoption
(Put Warrant) und lässt sich wie folgt darstellen:
Tabelle 1: Innerer Wert
Innerer Wert eines Call-Warrant
Formel: (K-BP)/BV
Innerer Wert eines Put-Warrant
Formel: (BP-K)/BV
Verhältnis K zu BP Wert Notierung Wert Notierung
K > BP
> 0
"in the money"
0
"out of money"
K = BP
0
"at the money"
0
"at the money"
K < BP
0
"out of money"
> 0
"in the money"
Quelle: Eigene Darstellung
1.4.2. Zeitwert
Die Tatsache, dass Optionsscheine, die "out of money" notieren ­ also keinen positiven inneren
Wert besitzen ­ nicht wertlos sind, legt nahe, dass neben dem Substanzwert noch ein weiterer
Faktor den Wert von Aktienoptionen beeinflusst. Der Unterschiedsbetrag ist dabei der Preis für
die Aussicht, dass sich der innere Wert der Option bis zum Laufzeitende vorteilhaft entwickelt.
Deshalb bezeichnet man diese Prämie auch als Zeitwert oder Aufschlag.
33
Beeinflusst wird der Zeitwert durch die Restlaufzeit der Option, die Volatilität der Aktie ­ die
als stochastische Größe die Kursausschläge der Aktie um ihren durchschnittlichen Erwartungs-
wert ausdrückt ­ und dem risikolosen Zinssatz des Kapitalmarktes. Eine längere Laufzeit sowie
eine im Kurs stark schwankende Aktie erhöht für den Investor die Wahrscheinlichkeit einer posi-
tiven Aktienkursveränderung und folglich einer Verbesserung seines Optionsrechts. Die Rest-
laufzeit und die Volatilität verhalten sich somit direkt proportional zum Zeitwert der Option. Der
31
Vgl. Hull, John C.: Optionen, Futures und andere Derivate (2001), S. 220-221
32
Vgl. Daube, Carl Heinz: Risikomanagement für Aktienoptionen (1999), S. 164
33
Vgl. Grill, Wolfgang/Perczynski, Hans: Wirtschaftslehre des Kreditwesens (1997), S. 407

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risikolose Zins hingegen, der in gewisser Weise die Opportunitätskosten dieser Strategie misst,
korreliert dementsprechend negativ mit dem Aufschlag der Option.
34
Eine generell gültige Berechnungsformel des Zeitwertes ist wegen der hohen Komplexität aus
mathematischen Gesichtspunkten objektiv nicht realisierbar. Die in der Literatur dargestellten
Modelle basieren daher auf unterschiedlichen Axiomen.
35
Vereinfacht lässt sich der Zeitwert bei
börsennotierten Optionsscheinen durch die Differenz von Optionsscheinpreis und innerem Wert
bestimmen.
36
Bei Optionspapieren, die keiner amtlichen Kursermittlung unterliegen, ist es je-
doch zwingend, auf Preismodelle und ­theorien zurückzugreifen, um einen annähernd exakten
Zeitwert zu ermitteln. Nur so kann die Option mit einem fairen Marktwert (Fair Market Value) ­
der als Summe von innerem Wert und Zeitwert definiert ist ­ angesetzt werden.
1.4.3. Gesamtwert
Für börsennotierte Stock Options ist der Gesamtwert (Fair Market Value) durch den Börsenpreis
der Option bestimmt. Bei nichthandelbaren Optionen gibt es für die Ermittlung des Fair Market
Value einige anerkannte Optionspreismodelle, die neben dem inneren Wert auch den Zeitwert
treffend berücksichtigen. Die wohl in der Praxis meistgenutzten und anerkanntesten Modelle zur
Bestimmung des Fair Market Value sind das von Fischer Black und Myron Scholes entwickelte
gleichnamige Black/Scholes-Modell sowie das Binomialmodell von Cox, Ross und Rubinstein.
37
1.4.3.1. Black/Scholes-Modell
Die Black/Scholes-Analyse greift bei der Berechnung des Fair Market Value auf das Prinzip der
Diskontfaktormethode zurück. Der Optionswert leitet sich somit als erwarteter Barwert (NPV)
eines unsicheren Zahlungsstroms ab. Der NPV entspricht dabei der Differenz aus dem bedingten
Erwartungswert der Kursentwicklung und den bedingt erwarteten Kosten. Beide werden mit Hil-
fe eines einheitlichen finanzmathematischen Diskontfaktors auf den Bewertungstag abgezinst.
Die Idee von Black und Scholes leitet hierbei den fairen Marktpreis einer Option alleine mit Ar-
bitrageargumenten ab.
38
34
Vgl. Klemke, Birgit: Die Bilanzierung von Futures und Optionen aus finanzwirtschaftlicher Sicht (1997), S. 99-101
35
Vgl. www.e-analytics.com/optbasic.htm; http://www.numa.com/ref/volatili.htm (16.04.03)
36
Vgl. www.faz.net/s/RubC5E074DBEC564B9E9D3B527BC78F607B/Doc~E948815DEC8D
4473FA91A342B3F74F05D~ATpl~Ecommon~Scontent~Awhoami~E2.html (17.04.03)
37
Vgl. Beike, Rolf/Schlütz, Johannes: Finanznachrichten lesen ­ verstehen ­ nutzen (2001), S. 564 und
Pechtl, Andreas: Optionen mit speziellen Eigenschaften (Exotic Options) (1999), S. 238
38
Vgl. www.vwl.uni-muenchen.de/ls_rady/lehre/seminar_2002/Summary%2014.pdf (15.04.03)

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Das Ziel einer fairen Bewertung erreicht man aber auch hier nur unter der Zuhilfenahme gewis-
ser Prämissen. So unterstellt das Black/Scholes-Modell, dass es sich bei den zu bewertenden
Aktienoptionen ausschließlich um europäische Optionen, die auf einem perfekten Kapital-
markt ­ ohne Informations- und Kostenineffizienz ­ platziert sind, handelt. Darüber hinaus dür-
fen die dem Optionsgeschäft zugrunde liegenden Aktien keine Dividendenausschüttungen leis-
ten. Treten diese Axiome ein und sieht man die Zeit als eine stetige Variable an, wird der Preis
einer Option über ein theoretisch risikoloses dynamisches Portfolio nachgebildet. Ein Portfolio,
das beispielsweise aus einer Kaufoption und der optionsbedingten Aktie besteht, kann somit den
Wert einer eigenständigen Kaufoption wiederspiegeln.
39
Das Black/Scholes-Modell fasst den Wert dieses risikolosen Portfolios und die Diskontierung
der zukünftigen Wertentwicklung in einer Formel zusammen. Der Wert einer Option wird hier-
bei auf der Grundlage des Aktienkurses am Tag der Ausgabe der Option (S) berechnet, wobei
der Basispreis (K), die Laufzeit der Option (T), die Volatilität der Aktie (s) und der risikofreie
Zinssatz (r) in die Berechnung mit einbezogen sind. Der Wert des Bezugsrechts (C) errechnet
sich aus der Standardnormalverteilung (N) und den übrigen Parametern.
40
-
-
+
=
-
-
-
T
T
K
s
N
S
T
T
K
s
SN
C
T
r
T
r
T
r
2
1
ln
2
1
ln
Die praktische Umsetzung des komplex wirkenden Vorgehens ist heutzutage ohne tiefgreifende
mathematische Fachkenntnisse über diverse Internetseiten
41
, sowie mit allen gebräuchlichen Op-
tionsrechnern durch Eingabe der Preisfaktoren möglich. Daher verzichtet diese Arbeit neben der
funktionalen Beschreibung auf eine detaillierte mathematische Erklärung der Black/Scholes-
Formel.
Bei vielen Optionsarten ­ darunter auch die amerikanische Option ­ sind die Randbedingungen
für die Black/Scholes-Differenzialgleichung jedoch zu komplex. Folglich ist diese für eine re-
alistische Wertermittlung nicht mehr geeignet. In solch einem Fall liegt die einzige Möglichkeit
zur Ermittlung des Fair Market Value in einer stochastischen Wahrscheinlichkeitsrechnung. Die
bekannteste ist hier das Binomialmodell von Cox, Ross und Rubinstein.
39
Vgl. Klemke, Birgit: Die Bilanzierung von Futures und Optionen aus finanzwirtschaftlicher Sicht (1997), S. 107
40
Vgl. http://bradley.bradley.edu/~arr/bsm/pg04.html (25.05.03)
41
Vgl. www.blobek.com/black-scholes.html (17.04.03) und
www.gwdg.de/~ifbg/wpjava/Optionen/option_pricer.html (17.04.03)

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1.4.3.2. Binomialmodell
Neben Black und Scholes widmeten sich auch Cox, Ross und Rubinstein der Thematik einer
objektiven Wertermittlung im Optionsgeschäft. Ihre Theorie basiert allerdings auf rein stochasti-
schen Zusammenhängen und wird als multiplikativer Binomialprozess dargestellt.
In erster Linie dient die Binomialmethode ­ identisch zum Black/Scholes-Modell ­ der Bewer-
tung europäischer Aktien. Dass beide Methoden dabei einen realistischen Optionswert ermitteln,
zeigt sich alleine schon an der Tatsache, dass das Ergebnis des Black/Scholes-Modells und der
Binomialmethode bei der Betrachtung europäischer Aktien miteinander konvergiert.
Somit ist bei der Wertermittlung in der Klasse europäischer Aktien keine ausschlaggebende Dif-
ferenzierung in der Bestimmung des objektiv fairen Marktwertes eines Optionsscheins zu erwar-
ten.
Die Methode von Cox, Ross und Rubinstein kann darüber hinaus jedoch auch zur Beurteilung
konvexerer Optionen herangezogen werden. Durch Rückrechnung innerhalb des Binomialbaums
ist sie z. B. auch zur Beurteilung von amerikanischen Optionen geeignet. Bei der Rückwärts-
bewegung durch den Binomialbaum vergleicht man dabei jeweils die Werte, die sich entweder
durch das Halten oder durch die Ausübung der Option ergeben würden.
Genau in dieser flexiblen Nutzung des Binomialbaums zur Klassifizierung amerikanischer Op-
tionsarten liegt der ausschlaggebende Vorteil gegenüber dem Black/Scholes-Modell begründet.
42
Um ein derartiges Vorgehen mathematisch zu erfassen, ist eine abweichende Definition der zeit-
lichen Ausrichtung einer Option erforderlich. Als Grundlage der Berechnung wird daher im Bi-
nomialmodell die Zeit als diskrete Größe betrachtet. Dies beschränkt die Handelszeiten einer
Aktie auf einen endlichen Zeitraum. Zu jeder Handelszeit lässt jeder Kurszustand (S
i
) zum Zeit-
punkt i genau zwei mögliche Kurszustände uS
i
und dS
i
­ mit u > 0 und d < 0 im nachfolgenden
Betrachtungszeitpunkt i+1 ­ zu.
43
Somit ist erkennbar, dass sich die Wertentwicklung der Option
direkt auf den Kurs S bezieht und von dessen Entwicklung nach u oder d abhängt.
42
Vgl. Klemke, Birgit: Die Bilanzierung von Futures und Optionen aus finanzwirtschaftlicher Sicht (1997), S. 115
43
Vgl. Pechtl, Andreas: Optionen mit speziellen Eigenschaften (Exotic Options) (1999), S. 238-239

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783832480769
ISBN (Paperback)
9783838680767
DOI
10.3239/9783832480769
Dateigröße
760 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg – Betriebswirtschaft
Erscheinungsdatum
2004 (Juni)
Note
1,3
Schlagworte
aktienoptionspläne sfas share-based payment e-drs
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Titel: Bewertung und Bilanzierung von Employee Stock Options nach HBG, US-GAAP und IAS
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