Evaluierung von führenden Web-Content-Management-Systemen des mittleren Preissegmentes vor dem Hintergrund der Anforderungen eines global agierenden Industrieunternehmens
©2004
Diplomarbeit
111 Seiten
Zusammenfassung
Inhaltsangabe:Zusammenfassung:
Die Diplomarbeit vermittelt zunächst Grundlagenwissen bezüglich des komplexen Themenbereiches Content-Management bzw. Web-Content-Management. Darüber hinaus werden alle grundlegenden Komponenten eines Web-Content-Management-Systems (WCMS) mit ihrer jeweiligen Funktionalität dargestellt. In einem weiteren Kapitel wird erläutert, wie generell der Bedarf für ein WCMS ermittelt werden kann. Das hierfür entwickelte Schema kann grundsätzlich auf jede Organisation übertragen werden und gibt Aufschluss darüber, ob der Bedarf für ein WCMS überhaupt gegeben ist. Neben der Untersuchung des Bedarfes werden auch die Leistungen aufgezeigt, die grundsätzlich von einem WCMS zu erwarten sind. Außerdem diskutiert die Studie verschiedenen Kriterien, die bei der Auswahl eines WCMS unbedingt berücksichtigt werden sollten. Hier werden unter anderem Technologie- und Kostenaspekte mit einbezogen. Abschließend erfolgt die Evaluierung von einigen führenden WCMSs, die den Schwerpunkt der Arbeit bildet. Zu diesem Zweck wurde vorab, unter Berücksichtigung einiger zentralen Kriterien, eine erste Auswahl von sechs Produkten getroffen. Diese Systeme wurden analysiert, bewertet und strukturiert in einer Matrix gegenübergestellt.
Die Studie ist besonders für Verantwortliche in mittelständischen Unternehmen, internationalen Konzernen und anderen Organisationen aber auch für IT-Berater interessant, die Basisinformationen zum Thema (Web-)Content-Management(-Systeme) benötigen und/oder vor der schwierigen Entscheidung stehen, ein optimales Web-Content-Management-System auszuwählen.
Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
Verzeichnis der Abbildungen5
Verzeichnis der Tabellen6
Verzeichnis der Abkürzungen7
1.Ausgangssituation und Problemstellung8
2.Grundlagen des Themenbereiches11
2.1Daten, Information und Wissen11
2.1.1Daten11
2.1.2Information12
2.1.3Wissen14
2.2Dokument17
2.3Content18
2.3.1Ausprägungen der Substanz18
2.3.2Struktur der Substanz20
2.3.3Bestandteile von Content20
2.3.4Präsentationsarten von Content22
2.3.5Änderungsfrequenzen von Content22
2.3.6Zusammenfassung und Abgrenzung23
2.4Content-Management24
2.5Web-Content-Management28
2.6Abgrenzung zu verwandten Bereichen30
2.6.1Enterprise-Content-Management30
2.6.2Media-Asset-Management31
2.6.3Knowledge-Management33
2.6.4Dokumenten-Management35
2.7Der Content-Life-Cycle36
2.8Webpublishing38
2.8.1Klassisches Webpublishing38
2.8.2Webpublishing mit […]
Die Diplomarbeit vermittelt zunächst Grundlagenwissen bezüglich des komplexen Themenbereiches Content-Management bzw. Web-Content-Management. Darüber hinaus werden alle grundlegenden Komponenten eines Web-Content-Management-Systems (WCMS) mit ihrer jeweiligen Funktionalität dargestellt. In einem weiteren Kapitel wird erläutert, wie generell der Bedarf für ein WCMS ermittelt werden kann. Das hierfür entwickelte Schema kann grundsätzlich auf jede Organisation übertragen werden und gibt Aufschluss darüber, ob der Bedarf für ein WCMS überhaupt gegeben ist. Neben der Untersuchung des Bedarfes werden auch die Leistungen aufgezeigt, die grundsätzlich von einem WCMS zu erwarten sind. Außerdem diskutiert die Studie verschiedenen Kriterien, die bei der Auswahl eines WCMS unbedingt berücksichtigt werden sollten. Hier werden unter anderem Technologie- und Kostenaspekte mit einbezogen. Abschließend erfolgt die Evaluierung von einigen führenden WCMSs, die den Schwerpunkt der Arbeit bildet. Zu diesem Zweck wurde vorab, unter Berücksichtigung einiger zentralen Kriterien, eine erste Auswahl von sechs Produkten getroffen. Diese Systeme wurden analysiert, bewertet und strukturiert in einer Matrix gegenübergestellt.
Die Studie ist besonders für Verantwortliche in mittelständischen Unternehmen, internationalen Konzernen und anderen Organisationen aber auch für IT-Berater interessant, die Basisinformationen zum Thema (Web-)Content-Management(-Systeme) benötigen und/oder vor der schwierigen Entscheidung stehen, ein optimales Web-Content-Management-System auszuwählen.
Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
Verzeichnis der Abbildungen5
Verzeichnis der Tabellen6
Verzeichnis der Abkürzungen7
1.Ausgangssituation und Problemstellung8
2.Grundlagen des Themenbereiches11
2.1Daten, Information und Wissen11
2.1.1Daten11
2.1.2Information12
2.1.3Wissen14
2.2Dokument17
2.3Content18
2.3.1Ausprägungen der Substanz18
2.3.2Struktur der Substanz20
2.3.3Bestandteile von Content20
2.3.4Präsentationsarten von Content22
2.3.5Änderungsfrequenzen von Content22
2.3.6Zusammenfassung und Abgrenzung23
2.4Content-Management24
2.5Web-Content-Management28
2.6Abgrenzung zu verwandten Bereichen30
2.6.1Enterprise-Content-Management30
2.6.2Media-Asset-Management31
2.6.3Knowledge-Management33
2.6.4Dokumenten-Management35
2.7Der Content-Life-Cycle36
2.8Webpublishing38
2.8.1Klassisches Webpublishing38
2.8.2Webpublishing mit […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ID 8028
Münz, Marc: Evaluierung von führenden Web-Content-Mangement-Systemen des
mittleren Preissegmentes vor dem Hintergrund der Anforderungen eines global
agierenden Industrieunternehemens
Hamburg: Diplomica GmbH, 2004
Zugl.: Fachhochschule Kaiserslautern, Diplomarbeit, 2004
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte,
insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von
Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der
Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen,
bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung
dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen
der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich
vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des
Urheberrechtes.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in
diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,
dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei
zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können
Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden, und die Diplomarbeiten Agentur, die
Autoren oder Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine
Haftung für evtl. verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen.
Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2004
Printed in Germany
2
Inhalt
Verzeichnis der Abbildungen
...
5
Verzeichnis der Tabellen
...
6
Verzeichnis der Abkürzungen
...
7
1
Ausgangssituation und Problemstellung
...
8
2
Grundlagen des Themenbereiches
...
11
2.1 Daten, Information und Wissen
...
11
2.1.1
Daten ...
11
2.1.2
Information ...
12
2.1.3
Wissen ...
14
2.2 Dokument
...
17
2.3 Content
...
18
2.3.1
Ausprägungen der ,,Substanz"...
18
2.3.2
Struktur der ,,Substanz"...
20
2.3.3
Bestandteile von Content ...
20
2.3.4
Präsentationsarten von Content ...
22
2.3.5
Änderungsfrequenzen von Content...
22
2.3.6
Zusammenfassung und Abgrenzung ...
23
2.4 Content-Management
...
24
2.5 Web-Content-Management
...
28
2.6 Abgrenzung zu verwandten Bereichen
...
30
2.6.1
Enterprise-Content-Management ...
30
2.6.2
Media-Asset-Management...
31
2.6.3
Knowledge-Management...
33
2.6.4
Dokumenten-Management ...
35
2.7 Der Content-Life-Cycle
...
36
2.8 Webpublishing
...
38
2.8.1
Klassisches Webpublishing...
38
2.8.2
Webpublishing mit Web-Content-Management-Systemen...
40
3
3
Komponenten eines Web-Content-Management-Systems
...
42
3.1 Asset-Management
...
42
3.1.1
Trennung von Content und Layout ...
42
3.1.2
Content-Repository...
44
3.1.3
Content-Authoring...
47
3.1.4
Editieren...
49
3.1.5
Content-Retrieval ...
50
3.2 Workflow-Management
...
51
3.2.1
Rechtekonzept...
51
3.2.2
Freigabeverfahren ...
52
3.2.3
Check-in und Check-out von Dokumenten...
53
3.3 Benutzer- und Zugriffsverwaltung
...
54
3.4 Import- und Exportschnittstellen
...
54
3.5 Schnittstellen für funktionale Erweiterungen
...
56
3.6 Server-Konzepte
...
56
3.6.1
Dynamisches Publishing...
57
3.6.2
Publishing-/Staging-Server ...
58
4
Gründe für die Evaluierung
...
61
4.1 Bedarfsanalyse
...
61
4.1.1
Umfang des Contents...
61
4.1.2
Umschlagshäufigkeit des Contents...
62
4.1.3
Anzahl der Beitragenden...
63
4.1.4
Komplexität der Publikation...
64
4.1.5
Berechnung des Bedarfes ...
65
4.2 Nutzenanalyse
...
67
4.2.1
Optimierung des Publishing-Prozesses ...
67
4.2.2
Effizientes Informationsmanagement ...
69
4.2.3
Kostenoptimierung...
70
5
Auswahlkriterien für ein Web-Content-Management-System
...
72
5.1 Technologie
...
73
4
5.2 Zukunftssicherheit
...
75
5.3 Kosten
...
76
5.3.1
Lizenz ...
78
5.3.2
Application Service Providing ...
78
5.3.3
Open Source...
79
5.3.4
Lizenzkostenfaktoren...
80
6
Der Evaluierungsprozess
...
82
6.1 Marktbewertung
...
82
6.2 Produktauswahl
...
83
6.3 Methoden der Informationsbeschaffung
...
84
6.4 Bewertungskonzept
...
85
6.4.1
Bewertung von Funktionalität, Content-Repository und Technologie...
85
6.4.2
Bewertung der Zukunftssicherheit...
86
6.4.3
Bewertung der Kosten...
87
6.5 Ergebnis der Evaluierung
...
88
6.5.1
,,Pirobase" der P
IRONET
NDH AG ...
88
6.5.2
,,Obtree C4" der I
XOS
-O
BTREE
AG ...
90
6.5.3
,,Edrapid" der G
RASS
G
MB
H ...
91
6.5.4
,,Weblication CMS" der S
CHOLL
C
OMMUNICATIONS
AG ...
92
6.5.5
,,NPS 5" der I
NFOPARK
AG ...
94
6.5.6
,,ECM Suite" der R
EDDOT
S
OLUTIONS
AG ...
93
7
Zusammenfassung
...
97
Literaturverzeichnis
...
99
Glossar
...
104
Anhang
Produktbewertung
...
109
5
Verzeichnis der Abbildungen
Abb. 2.1 Transformation von Daten in Information und Wissen
...
9
Abb. 2.2 Bestandteile von Content
...
14
Abb. 2.3 Content vs. Dokument und der Informationscharakter
...
17
Abb. 2.4 Content-Management, seine Ausprägungen und Dokumenten-Management
...
19
Abb. 2.5 WCM Definition anhand der Begriffsbestandteile
...
22
Abb. 2.6 Der Content-Life-Cycle
...
30
Abb. 2.7 Klassisches Webpublishing
...
32
Abb. 2.8 Webpublishing mit Web-Content-Management-Systemen
...
34
Abb. 3.2 Prinzip des dynamischen Publishings
...
51
Abb. 3.3 Prinzip des Publishing-/Staging-Servers
...
53
Abb. 4.1 Schematische Darstellung der Kostenentwicklung
...
65
6
Verzeichnis der Tabellen
Tab. 4.1 Komplexitätsgrad der Content-Basis
...
60
Tab. 4.2 Interpretation der Komplexitätsgrade
...
61
Tab. 6.1 ,,Pirobase" der P
IRONET
NDH AG
...
83
Tab. 6.2 ,,Obtree C4" der I
XOS
-O
BTREE
AG
...
84
Tab. 6.3 ,,Edrapid" der G
RASS
G
MB
H
...
85
Tab. 6.4 ,,Weblication CMS" der S
CHOLL
C
OMMUNICATIONS
AG
...
86
Tab. 6.5 ,,NPS 5" der I
NFOPARK
AG
...
88
Tab. 6.6 ,,ECM Suite" der R
EDDOT
S
OLUTIONS
AG
...
89
7
Verzeichnis der Abkürzungen
Active-X
Active EXtension
API
Application Programming Interface
ASP
1. Application Service Providing bzw. Application Service Provider
2. Active Server Pages
B2B
Business to Business
B2E
Business to Employee
BLOB
Binary Large Object
CPU
Central Processing Unit
CRM
Customer-Relationship-Management
DBMS
DatenBank-Management-System
ERP
Enterprise-Resource-Planning
FAQ's
Frequently Asked Questions
GIF
Graphics Interchange Format
HTML
HyperText Markup Language
HTTP
HyperText Transfer Protocol
HTTPS
HTTP Secure
JPEG
Joint Photographic Expert Group
LDAP
Lightweight Directory Access Protocol
ODBC
Open Database Connectivity
JDBC
Java Database Connectivity
OEM
Original Equipment Manufacturer
Perl
Practical Extraction and Report Language
PDF
Portable Document Format
PHP
Hypertext PreProcessor
SQL
Structured Query Language
SSL
Secure Socket Layer
URL
Uniform Resource Locator
XML
EXtensible Markup Language
8
1
Ausgangssituation und Problemstellung
Im Zuge der sich in den letzten Jahren weltweit schnell verbreitenden Nutzung des Inter-
nets haben Organisationen zunehmend die Möglichkeiten erkannt, die ihnen dieses junge
Medium sowohl für die Kommunikation als auch für die Abwicklung von Geschäftspro-
zessen bieten kann.
Zunächst gab es die Phase der virtuellen Visitenkarten, mit denen sich Organisationen auf
noch relativ primitive Weise im World Wide Web (WWW) präsentierten, bevor sie dazu
übergingen, sukzessiv auch ihre Produkte und Dienstleistungen mehr oder weniger detail-
liert zu beschreiben. Mittlerweile ist das sogenannte ,,Webpublishing" in den meisten Un-
ternehmen ein fester Aufgabenbereich, in dem teilweise mehrere Mitarbeiter damit be-
schäftigt sind, eine Website als dynamische Publikation zu pflegen, zu erweitern und zu
verwalten. Dabei sehen sich Organisationen zunehmend mit dem Problem konfrontiert,
dass angesichts des ständig wachsenden Umfanges und des Wunsches, Geschäftsprozesse
auch ,,online" abwickeln zu können, die Komplexität der Website enorm zunimmt. Ihr
Management erfordert mit konventionellen Methoden umfangreiche zeitliche und
personelle Ressourcen, ganz abgesehen davon, dass zusätzlich intensives, technisches
Know-how zur Bearbeitung der Website notwendig ist. Das Internet bietet zwar einerseits
attraktive Möglichkeiten zur Generierung von Kontakten und der Akquisition von
Geschäften, bedingt jedoch andererseits immensen Aufwand, wenn die Website die
erforderliche Aktualität und Qualität mit einem großen Umfang an Inhalten erreichen soll.
Ein gezieltes Management der Inhalte im WWW, das sogenannte ,,Web-Content-Manage-
ment" (WCM), soll für eine effiziente Verwaltung einer Website sorgen und gilt mittler-
weile, wie die Beispiele vieler erfolgreicher Webauftritte zeigen, als ausschlaggebender
Erfolgsfaktor.
Viele Softwarehersteller haben die Probleme beim Webpublishing erkannt und verschie-
denste Anwendungen unter dem Begriff ,,Web-Content-Management-System" (WCMS)
entwickelt. Die Folge ist ein unübersichtlichter Markt mit einer Vielzahl von verschiedenen
Produkten die in bezug auf Funktionalität und Einsatzbereich zum Teil extrem variieren.
Dadurch wird die Auswahl eines, für den jeweiligen Einsatzzweck passenden WCMS
9
enorm erschwert. Zwar existieren diverse, meist kostenpflichtige Studien, die Produkte
unter bestimmten Aspekten bewerten. Da diese jedoch individuelle Anforderungen nicht
berücksichtigen können, sollten sie lediglich als Grundlage für eine Auswahl dienen.
Bedingt durch die Tatsache, dass Content-Management (CM) ein erst seit wenigen Jahren
aktueller Softwarebereich ist, existiert kaum wissenschaftlich fundierte Literatur, was die
Beschaffung von Basisinformationen zu diesem Themenbereich und damit eine Produkt-
auswahl zusätzlich erschwert.
Ziel dieser Arbeit ist es daher, aus der Vielzahl von potentiellen WCMS's eine Auswahl von
wenigen, in ihrer Mehrzahl am Markt etablierten Produkten zu treffen und diese vor dem
Hintergrund der individuellen Anforderungen eines global agierenden Unternehmens zu
evaluieren. Zu den hier untersuchten Systemen gehören unter anderem die Produkte ,,Piro-
base" der P
IRONET
NDH AG, ,,Obtree C4" der I
XOS
-O
BTREE
AG, ,,Webblication CMS" der
S
CHOLL
C
OMMUNICATIONS
AG, ,,ECM Suite" der R
EDDOT
S
OLUTIONS
AG und ,,NPS 5" der
I
NFOPARK
AG. Die ausgewählten Systeme werden einander gegenübergestellt und anhand
bestimmter Merkmale verglichen. Mit der Evaluierung soll den Verantwortlichen eines
Unternehmens eine objektive Entscheidungsgrundlage für die Auswahl eines konkreten
WCMS geliefert werden.
Im folgenden Kapitel werden zunächst grundlegende Begriffe und Anwendungen be-
stimmt, die CM umfasst und die für das allgemeine Verständnis des Themenbereiches be-
nötigt werden. Die grundlegenden Komponenten eines jeden WCMS mit ihrer jeweiligen
Funktionalität werden im dritten Kapitel beschrieben. Anschließend zeigt das vierte Kapitel,
wie generell der Bedarf für ein WCMS ermittelt werden kann. Das hierfür entwickelte
Schema kann grundsätzlich auf jede Organisation übertragen werden und gibt Aufschluss
darüber, ob der Bedarf für ein WCMS überhaupt gegeben ist. Neben der Untersuchung des
Bedarfes werden im vierten Kapitel noch die Leistungen aufgezeigt, die grundsätzlich von
einem WCMS zu erwarten sind. Das fünfte Kapitel diskutiert die verschiedenen Kriterien,
die bei der Auswahl eines WCMS berücksichtigt werden sollten. Hier werden zum einen
die im dritten Kapitel erläuterten Funktionalitäten, zum anderen Technologie- und
Kostenaspekte mit einbezogen. Abschließend erfolgt im sechsten Kapitel die Evaluierung
von einigen führenden WCMS's, die den Schwerpunkt der Arbeit bildet. Zu diesem Zweck
10
wurde vorab, unter Berücksichtigung einiger zentralen Kriterien, eine erste Auswahl von
sechs Produkten getroffen. Diese Systeme wurden analysiert, bewertet und strukturiert in
einer Matrix gegenübergestellt.
11
2
Grundlagen des Themenbereiches
In diesem Kapitel werden als Grundlage für die komplette Abhandlung Begriffe definiert,
die für das Verständnis des Themenbereiches ,,Content-Management" (CM) Voraussetz-
ung sind und ihre Beziehungen untereinander bzw. zu verwandten Bereichen untersucht.
2.1 Daten, Information und Wissen
,,Where is the wisdom we have lost in knowledge?
Where is the knowledge we have lost in information?
Where is the information we have lost in data?"
Nach T. S. Eliot und F. Nake
Die Begriffe ,,Daten", ,,Information" und ,,Wissen" basieren auf einem hierarchischen
Konzept. Die Hierarchie resultiert dabei einerseits aus einem chronologischen Zusammen-
hang, der meist von Daten ausgehend initialisiert wird aus Daten entsteht Information,
aus Information entsteht Wissen und daher den folgenden Abschnitten zugrunde liegt.
Andererseits ist es ebenfalls möglich die Begriffe in eine Wertehierarchie zu implizieren:
,,Wissen ist hochwertiger als Information, Information ist hochwertiger als Daten."
Die hier beschriebene chronologisch-hierarchische Sichtweise, die bei Daten ansetzt und
über Information zu Wissen führt, muss natürlich ebenso kontrovers diskutiert werden,
denn auch aus Wissen kann Information entstehen und aus Information können Daten re-
sultieren. Insbesondere im Bereich CM sind beide Sichtweisen zu beachten, wie
Abschnitt 2.4 zeigen wird.
12
2.1.1 Daten
Sehr allgemein können Daten als Ergebnis der Modellierung eines Ausschnittes der Realität
beschrieben werden (vgl. Stickel 1997, S. 326). Sie sind die ursprüngliche Form von Infor-
mation und bestehen im Wesentlichen aus Aufnahmen von Transaktionen oder
Ereignissen, die für den Austausch zwischen Menschen oder auch mit EDV-Systemen ge-
nutzt werden. Daten haben keine Bedeutung, solange nicht der Kontext bekannt ist, in dem
sie stehen (vgl. Godbout 1999). Es sind elementare Informationselemente, die sich nicht in
kleinere Einheiten aufspalten lassen (vgl. Mertens 1997, S. 195).
Um den Begriff jedoch noch weiter spezifizieren zu können, wird hier seine Verwendung
vollständig auf das EDV-Umfeld beschränkt, wie es beispielsweise auch von den Rechts-
wissenschaften praktiziert wird. Nach § 202a Abs. 2 Strafgesetzbuch sind ,,Daten ... nur
solche, die elektronisch, magnetisch oder sonst nicht unmittelbar wahrnehmbar gespeichert
sind oder übermittelt werden." Diesen Aspekt bezieht ebenfalls die DIN 44300 mit ein und
beschreibt Daten als Zeichen, primär zum Zweck der maschinellen Verarbeitung oder als
deren Ergebnis. Die für die EDV geeigneten Daten bestehen aus Zeichenfolgen, die in Form
von Bits und Bytes digital codiert sind (vgl. Stickel 1997, S. 161).
Demnach können Daten als elementare Bestandteile einer Information angesehen werden,
die einen Ausschnitt der Umwelt repräsentieren und unstrukturiert in digitaler Form in
EDV-Systemen vorliegen (siehe Abb. 2.1). Aufgrund ihrer Unstrukturiertheit sind Daten für
sich alleine betrachtet nicht verwertbar, aber dennoch grundlegende Voraussetzung, um
Information in EDV-Systemen zu speichern, weiter zu verarbeiten und zu transportieren.
2.1.2 Information
Eine erste Annäherung an die Bedeutung von Information wird erreicht, wenn man auf den
lateinischen Ursprung des Begriffes zurückgreift. Das lateinische Wort ,,informare" be-
deutet so viel wie ,,Gestalt geben". Durch Information erhalten solche Sachverhalte Gestalt,
die bisher unklar oder ungewiss sind. Als Information wird somit der immaterielle Gehalt
13
der Abbildung von Sachverhalten durch Sprache, Schrift oder Bilder angesehen, der
geeignet ist, Klarheit über diese Sachverhalte zu vermitteln (vgl. Erichson 1997, S. 240).
Auch lässt sich der Ursprung des Wortes aus Sicht des Begriffes ,,Daten" betrachten. Ihnen
kann man ebenfalls ,,Gestalt geben", indem sie miteinander verknüpft werden und in einem
speziellen Kontext betrachtet Information darstellen. Information kann demnach als
zweckbestimmte Interpretation von Daten durch den Menschen bezeichnet werden. Daten
werden erst dann zu Information, wenn sie im jeweiligen Umfeld betrachtet eine Bedeutung
für den Empfänger übermitteln (vgl. Microsoft 2000, S. 362). Diese Aussage bestätigt
Godbout 1999: ,,It is the context, which gives it [data, Anm. d. Verf.] meaning, and this
meaning makes it informative."
Weisen miteinander verknüpfte Daten eine Struktur auf und ergeben sie einen identifizier-
baren Sinn, kann zunächst von ,,potentieller Information" gesprochen werden. Ist ,,poten-
tielle Information" darüber hinaus in einem Kontext interpretierbar, handelt es sich erst um
eine ,,vollwertige Information". (Vgl. Koop 2001, S. 8, 9)
Godbout 1999 spezifiziert den Begriff noch weiter, indem er davon ausgeht, dass Infor-
mation sämtliche Daten und Sachverhalte (z.B. Ereignisse oder Nachrichten) beinhaltet, mit
denen eine Person in einer physikalischen Umwelt in Kontakt kommt. Information kann in
verschiedenster Form vorliegen, z.B. als Schriftstücke, Aussagen, Statistiken, Diagramme
oder Schaubilder (vgl. Godbout 1999). Sind diese möglichen Ausprägungen von Informa-
tion für einen Empfänger zweckorientiertes bzw. zielgerichtetes Wissen zur Vorbereitung
und Durchführung von Handlungen, so wird von Information im Sinne der Betriebswirt-
schaftslehre gesprochen (vgl. Stickel 1997, S. 326).
Aus diesen unterschiedlichen Ansätzen wird ersichtlich, dass keine Definition in der Lage
ist, jeweils alle Merkmale von Information zu erfassen. Zusammen geben sie aber eine um-
fassende Beschreibung des Begriffes wieder, wonach Information grundsätzlich als mitein-
ander verknüpfte, strukturierte und sinnhaltige Daten oder auch als einzelne Sachverhalte
zu verstehen ist, die in einem bestimmten Kontext betrachtet für den jeweiligen Empfänger
einen gewissen Wert darstellen und als Entscheidungsgrundlage dienen können
(siehe Abb. 2.1). Demnach ist Information im Unterschied zu Daten streng an ein Be-
14
wusstsein gekoppelt. EDV-Systeme können lediglich Daten verarbeiten und ihre Anwender
mit Hilfe dieser Daten bei der Gewinnung von Information unterstützen. Ihnen ist es auf-
grund des fehlenden Bewusstseins jedoch nicht möglich den Bedeutungsgehalt von be-
reitgestellten Daten in einer beliebigen Form zu verstehen und aus ihnen selbstständig
Information zu extrahieren (vgl. Microsoft 2000, S. 362). Im Gegensatz zu Daten ist In-
formation nicht nur auf das EDV-Umfeld beschränkt. Ein Ereignis oder eine Nachricht,
z. B. in der Presse oder im Fernsehen, kann unter den genannten Voraussetzungen eben-
falls Information darstellen.
2.1.3 Wissen
Die in der Literatur unternommenen Versuche, Wissen zu definieren, sind noch vielfältiger,
wie es bei den Begriffen ,,Daten" und ,,Information" der Fall ist. Eine ausführliche Diskus-
sion, beispielsweise der Erkenntnistheorie einer philosophischen Disziplin, die sich
intensiv mit diesem Thema beschäftigt würde den Rahmen dieser Abhandlung sprengen.
Daher werden hier nur einige Ansätze herangezogen, die zum allgemeinen Verständnis und
zur Abgrenzung von Information und Wissen beitragen.
Wissen kann als Handlungs- und Entscheidungsgrundlage formuliert werden: ,,Wissen ist
die Fähigkeit, Information in qualitativ hochwertige Entscheidungen zu verwandeln."
(Weggeman 1999, S. 33). Diese Aussage berücksichtigt indirekt ebenfalls den Kontext, in
dem die Information auftritt, denn nur durch Kenntnis des Kontextes kann eine Informa-
tion als Entscheidungsgrundlage dienen (siehe Abschnitt 2.1.2). Dabei lässt sich auch ein
individueller Aspekt hervorheben: ,,Wissen ist eine persönliche Fähigkeit, durch die ein
Individuum eine bestimmte Aufgabe ausführen kann." (Weggeman 1999, S. 39)
Betrachtet man bei einem Definitionsversuch die hierarchische Perspektive, resultiert der
Mehrwert von Wissen aus dem qualitativen Zuwachs, den eine Information erhält, wenn sie
vom Empfänger verstanden wurde. Wissen entsteht nämlich durch Assoziation von In-
formation mit Erfahrungen, Wertvorstellungen, Kontexten, Fachkenntnissen, Interpretati-
15
onsweisen und Reflexionen, die in ihrer Gesamtheit einen Rahmen zur Bewertung und
Eingliederung neuer Informationen bieten. Entstehung und Anwendung von Wissen voll-
zieht sich in den Köpfen der Wissensträger (vgl. Davenport 1997, Davenport 1998). In
Bezug auf die Aussage von Weggeman 1999 (S. 33) folgt daraus, dass Erfahrungen,
Wertvorstellungen, Kontextinformationen, Fachkenntnisse, Interpretationsweisen und Re-
flexionen als individuelle Voraussetzungen und intellektuelle Fähigkeiten für sich al-
leine betrachtet bereits Wissen (Kontextwissen) darstellen.
Aus ökonomischer Sicht bietet es sich an, Wissen über den Wert für eine Organisation von
reiner Information abzugrenzen, so dass Wissen als Information angesehen werden kann,
die durch Forschung, Studie oder Erfahrung verinnerlicht wurde und einen Wert für eine
Organisation darstellt (vgl. Kerssens 1996).
Eine praktikable Beschreibung auf Basis von Information ist auch die Unterscheidung zwi-
schen ,,individuellem und kollektivem Wissen"
1
(siehe Abb. 2.1). Nach Godbout 1999
wird Information zu ,,individuellem Wissen", wenn sie von einem Empfänger als die
Wahrheit sowie als gültige Interpretation der Realität angenommen wird. Folglich ist auch
eine falsche Information Wissen, sobald ein Empfänger für sich davon ausgeht, dass diese
der Wahrheit entspricht. Weiterhin versteht man unter ,,individuellem Wissen" die Ge-
samtheit aller Wahrnehmungen, Erfahrungen und Kenntnisse eines Menschen über sich
und seine Umwelt (vgl. Schneider 1997, S. 965). ,,Kollektives Wissen" entsteht, wenn es
als Konsens einer Personengruppe anerkannt ist, erfordert aber nicht unbedingt, dass es
von allen Gruppenmitgliedern geteilt wird. Die Tatsache, dass kollektives Wissen vom Teil
einer Gruppe informierter Personen akzeptiert wird, kann als ausreichende Bedingung be-
trachtet werden (vgl. Godbout 1999). Auch Schneider 1997 (S. 964) bestätigt, dass ,,indi-
viduelles Wissen" im Rahmen eines Diskurses sprachlich rekonstruiert zur Übereinstim-
mung gebracht und somit in ,,kollektives Wissen" überführt werden kann.
Eine weitere, verbreitete Klassifikation von Wissen ist die Unterscheidung in ,,explizites
und implizites Wissen". ,,Explizites Wissen" ist formal artikulierbar und lässt sich eindeutig
1
In der Literatur wird ,,individuelles Wissen" auch als ,,subjektives Wissen" bezeichnet und ,,kollektives
Wissen" als ,,objektives, soziales oder organisationales Wissen".
16
sprachlich mitteilen. ,,Implizites Wissen" hingegen ist persönliches, verborgenes Wissen,
dass nicht vollständig verbalisiert werden kann und z.B. in Form von Können oder Routine
im Bewusstsein verinnerlicht ist. ,,Implizites Wissen" kann sich sowohl auf kognitive als
auch auf körperliche Fertigkeiten beziehen (vgl. Polanyi 1985). ,,`Implizites Wissen' kann
durch Reflexion expliziert werden, `explizites Wissen' kann durch Routinehandlungen
implizit integriert werden." (Jarz 1997, S. 89)
Abb. 2.1
Transformation von Daten in Information und Wissen
Die meisten Definitionen besagen, dass unter Wissen Information als Bestandteil des
menschlichen Bewusstseins verstanden werden kann. Wird diese Information subjektiv
interpretiert und bewertet, erhält sie erst durch individuelle Verknüpfung mit bereits verin-
K o n t e x t
I n f o r m a t i o n
01010101
01010101
01010101
Daten
01010101
01010101
01010101
Daten
01010101
01010101
01010101
Daten
01010101
01010101
01010101
Daten
Individuelles Wissen
Kontext-
wissen
Blablabla?
Blabla!
Bla!
Kollektives Wissen
Erfahrungen, Wertvorstellungen,
Kontextinformationen, Fachkenntnisse,
Interpretationsweisen, Reflexion
17
nerlichtem ,,Kontextwissen" ihren speziellen Wissenscharakter. Das so entstandene Wissen
liegt entweder ,,explizit" oder ,,implizit" vor. ,,Kontextwissen" ist die Grundvoraussetzung,
um aus Information ,,individuelles Wissen" zu generieren. Bei Bedarf dient dieses ,,indivi-
duelle Wissen" wiederum als Grundlage für allgemein anerkanntes ,,kollektives Wissen".
2.2 Dokument
Traditionell wird der Begriff ,,Dokument" im Sinn von Urkunde, Schriftstück oder Be-
weisstück verwendet (vgl. Drosdowski 1990, S. 195). Inzwischen ist die Bedeutung um-
gangssprachlich weiter gefasst, so dass eine Vielzahl von Schriftstücken
2
als Dokument
angesehen werden (vgl. Götzer 1998, S. 10).
Völlig abweichend und lediglich auf die EDV bezogen versteht Microsoft 1997 den Be-
griff als:
,,Any self-contained piece of work created with an application program and, if
saved on disk, given a unique filename by which it can be retrieved. Documents are
generally thought of as word-processed materials only. ... a spreadsheet or a
graphic is as much a document as is a letter or report."
Eine ähnliche Interpretation bestätigt diese Ausführung und sieht ein Dokument ebenfalls
als eine, mit einem Anwendungsprogramm erstellte Datei, die nicht ausführbar ist, sondern
in einem bestimmten Format gespeichert wird. Ein Dokument kann geöffnet und verändert
werden. Es kann strukturierte Datensätze, Texte, Tabellen, Bilder und Multimedia-Elemente
in beliebiger Kombination enthalten. Der Begriff ,,Dokument" umfasst also mehr als reine
Textdateien, auch wenn er im üblichen Sprachgebrauch auf Texte beschränkt ist.
(Vgl. Barnert 2003, S. 262)
2
z. B. Antrag, Attest, Aufstellung, Ausweis, Auftrag, Beglaubigung, Beleg, Bescheinigung, Brief, Di-
plom, Exposé, Gebrauchsanweisung, Genehmigung, Lieferschein, Liste, Meldung, Mitteilung, Plan,
Protokoll, Rapport, Rechnung, Tabelle, Urkunde, Vertrag, Zeichnung, Zeitschriftenartikel, Zertifikat,
Zeugnis
18
Den Begriff ,,File" wiederum definiert Microsoft 1997 wie folgt:
,,A complete, named collection of information, such as ... a set of data used by a
program, or a user-created document. A file is the basic unit of storage that
enables a computer to distinguish one set of information from another. A file is the
`glue' that binds a conglomeration of instructions, numbers, words, or images into
a coherent unit that a user can retrieve, change, delete, save, or send to an output
device."
Demnach ist unter einem Dokument ausschließlich eine beliebige, mit einem Anwen-
dungsprogramm erstellte und auf einem Datenträger gespeicherte Datei (engl. ,,File") zu
verstehen. Wie bereits bemerkt, bezieht sich diese Definition ausschließlich auf das
EDV-Umfeld und damit lediglich auf digitale ,,immaterielle Dokumente". In Bezug auf das
generelle EDV-Umfeld mag dieses Verständnis des Begriffes ausreichen. Wird ein Doku-
ment jedoch entweder ganz allgemein oder speziell im Umfeld des Dokumenten-Manage-
ments (DM, siehe Abschnitt 2.6.4) betrachtet, kann festgestellt werden, dass eine wesent-
liche Eigenschaft von Dokumenten hier nicht berücksichtigt wird, nämlich dass diese meist
und nach traditioneller Auffassung des Begriffes in Papierform, also materiell vorliegen
(vgl. Götzer 1998, S. 12).
Als Essenz der traditionellen und EDV-bezogenen Interpretationsweise können Doku-
mente allgemein als sämtliche Schriftstücke bezeichnet werden, die sowohl materiell vor-
kommen, als auch immateriell in Form von mit Anwendungsprogrammen erstellten
Dateien in EDV-Systemen (siehe Abb. 2.3).
2.3 Content
Der Begriff ,,Content" wird zwar unterschiedlich verstanden, generell aber im Zusammen-
hang mit Webseiten benutzt. Hier ist der Begriff ebenfalls ausschließlich auf diesen Kontext
beschränkt. Trotzdem wird nicht explizit von ,,Webcontent" gesprochen, sondern synonym
von ,,Content".
19
2.3.1 Ausprägungen der Substanz
Eine einfache, jedoch für ein grundsätzliches Verständnis hilfreiche Definition bezeichnet
Content als alle Arten von Inhalten, die in digitaler Form vorliegen und ausgegeben oder
weiterverarbeitet werden können, wie z.B. Texte, Bilder, Grafiken, Programmdateien, Au-
dio- und Videodateien (vgl. Bager 2002, S. 172).
Reynolds 2000 beschreibt Content zunächst, ähnlich der vorangegangenen Definitionen,
als ,,page elements such as text, graphics, controls
3
, multimedia, banner ads [advertise-
ments, Anm. d. Verf.], and scripts." Demnach qualifiziert sich alles für Content, was eine
Website beinhaltet. Diese Bestandteile, die auch als ,,kreativer Content" bezeichnet werden,
geben zwar das grundsätzliche Verständnis des Begriffes wieder, sind jedoch zu eng
gefasst. (Vgl. Reynolds 2000)
Eine umfassendere Definition dehnt den Begriff u.a. weiter auf den Bereich E-Commerce
aus und schließt damit laut Reynolds 2000 mindestens die folgenden Ausprägungen mit
ein (siehe Abb. 2.3):
§
,,Anwendungs-Content", wie Anwendungen, ,,Middle-Tier-Komponenten"
4
, Datenbank
Prozeduren
5
und andere Programm-Logik, die interaktive Funktionalität ermöglicht.
§
,,Transaktioneller Content" in Form von Formulardaten oder Datenbankinhalten, wie
Produktinformationen, Bestellungen, Kundenkonten, Lieferungen, die im Bereich
E-Commerce verwendet werden, um dynamische Webseiten zu generieren und es Kun-
den ermöglichen, Geschäftsprozesse zu initialisieren.
§
,,Anwendungsgebundener Content" in Form von Dateien verschiedener Formate, die
zum Download bereitstehen oder online betrachtet werden können, wie beispielsweise
PDF-Dateien. Diese Ausprägung benötigt zur Darstellung immer das Programm, mit
dem sie erstellt wurde. Ein Webseite übernimmt hier nur die Verteilung, nicht aber direkt
die Darstellung des Contents.
3
z. B. Active-X Controls
4
server-seitige Skripte (z. B. mit Perl oder PHP programmiert)
5
z. B. SQL-Abfragen die innerhalb (des HTML-Codes) einer Webseite aufgerufen werden
20
Diese Ausprägungen, die nach allgemeinem Verständnis bereits Content darstellen, werden
hier als ,,Substanz" oder ,,Essence" bezeichnet (vgl. Baumann 2003, Kreikle 2001).
2.3.2 Struktur der ,,Substanz"
,,Substanz" liegt in einem bestimmten Layout, in strukturierter, schwach strukturierter und
unstrukturierter Form vor (vgl. Kampf 2001).
§
,,Strukturierte Substanz"
Unter ,,strukturierter Substanz" werden Datenkombinationen verstanden, die in einem
standardisierten Layout aus datenbankgestützten Systemen bereitgestellt werden, wie
beispielsweise formatierte Datensätze aus einer Datenbank.
§
,,Schwach strukturierte Substanz"
Enthält ,,Substanz" ein Layout, das jedoch nicht standardisiert ist, so wird von ,,schwach
strukturierter Substanz" gesprochen. Hierzu zählen beispielsweise ,,immaterielle Doku-
mente" in Form von PDF-Dateien.
§
,,Unstrukturierte Substanz"
,,Substanz", die keine Trennung von Layout und Inhalt zulässt, wird als ,,unstrukturierte
Substanz" bezeichnet, wie z. B. Bilder, Audio- und Videostreams.
2.3.3 Bestandteile von Content
Zusätzlich zur ,,Substanz" setzt sich Content noch aus einem assoziierten Metadatensatz
zusammen (siehe Abb. 2.2). Metadaten sind Informationen über den eigentlichen Inhalt,
wie Name des Autors, Erstellungsdatum, Inhaltsbeschreibung mit Hilfe von Schlagworten
usw. (Vgl. Baumann 2003, Kreikle 2001). Auch wenn Metadaten für den Nutzer nicht
21
unbedingt sichtbar sein müssen, sind sie bedeutend für die Verwaltung und Kontrolle der
,,Substanz" (vgl. Stahl 2003, S. 206).
Damit Content aus fremden Quellen verwertet werden kann, sind entsprechende Publikati-
onsrechte erforderlich. Erst wenn neben dem eigentlichen Content-Element auch das u. U.
benötigte Publikationsrechte vorliegt, wird aus einem Content-Element ein ,,wertbehaftetes
Asset" (siehe Abb. 2.2). (Vgl. Baumann 2003, Kreikle 2001)
Abb. 2.2
Bestandteile von Content (nach Baumann 2001 und Kreikle 2001)
Gelegentlich wird der Begriff ,,Asset" gleichbedeutend mit Content verwendet, der für ei-
nen Anwender allgemein einen gewissen Wert repräsentiert, ohne dass dieser speziell von
Publikationsrechten abhängt (vgl. Koop 2001, S. 9). Zschau 2002a (S. 40) benutzt den
Begriff im Sinn von Content-Element, also als individuelle Ausprägung von Content. Die
Verwendung des Begriffes nach Baumann 2003 und Kreikle 2001 erscheint jedoch am
zweckmäßigsten (siehe oben).
Im Bereich Web-Content-Management (WCM) ist der Begriff ,,Asset" ungebräuchlich,
weil Publikationsrechte hier im Gegensatz zum Media-Asset-Management (MAM,
siehe Abschnitt 2.6.3) keine Rolle spielen (vgl. Kreikle 2001).
Content
Substanz
§
Texte
§
Bilder
§
Grafiken
§
Audio-, Videodateien
§
Programmdateien
§
Datenbankinhalte
§
Skripte
§
...
Metadaten
§
Autor
§
Titel
§
Erstellungsdatum
§
Inhaltsbeschreibung
mit Schlagwörtern
§
Publikationszeitraum
§
...
Rechte
Asset
22
2.3.4 Präsentationsarten von Content
Content lässt sich nach den Rubriken klassifiziert, in denen er präsentiert wird:
§
,,E-Commerce-Content" (z.B. Produktinformationen, Bestellformulare)
§
,,Corporate-Communication-Content" (z.B. Unternehmensinformationen, Stellenaus-
schreibungen)
§
,,Redaktioneller Content" (z. B. aktuelle Nachrichten)
§
,,Community-Content" (z. B. Foren, Chats)
§
,,Kommerzieller Content" (z. B. Banner, Anzeigen)
Häufig wird der Begriff ,,Content" wie von Zschau 2002a (S. 148-151) fälschlicher
Weise verwendet, ohne die Bereiche ,,E-Commerce-Content" oder ,,Community-Content"
einzuschließen (siehe Abschnitt 2.3.1). Hierdurch kommt das oft propagierte ,,Erfolgskon-
zept" einer Website zustande: ,,Content, Commerce, Community". (Vgl. Koop 2001, S. 2)
2.3.5 Änderungsfrequenzen von Content
Die Verwaltung von Content kann die Einordnung in Abhängigkeit von seinem Änder-
ungsbedarf und vom Zeitraum seiner Gültigkeit erfordern. Daher lässt sich Content in drei
Typen unterteilen (vgl. Zschau 2002a, S. 42-48):
§
,,Statischer Content"
,,Statischer Content" besitzt einen dokumentarischen Charakter und wird nach seiner
Erstellung nicht mehr verändert (z. B. historische Aufzeichnungen, Biographien, Doku-
mentationen, Gerichtsurteile, veröffentlichte Nachrichten).
§
,,Dynamischer Content"
,,Dynamischer Content" hat einen hohen Grad an Aktualität (z.B. Börsenkurse, Be-
standsdaten, Zwischenergebnisse, Datum und Uhrzeit). Eine Aktualisierung ist in re-
gelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen notwendig und von Gesetzmäßigkeiten
23
oder bestimmten Ereignissen abhängig. ,,Dynamischer Content" stellt einen hohen An-
spruch an seine Verwaltung.
§
,,Semidynamischer Content"
Mischform aus ,,statischem" und ,,dynamischem Content" (z.B. Listen von Ansprech-
partnern, Produkt- und Preislisten, Kataloge). Semidynamischer Content hat, ähnlich
dem statischen Content, überwiegend dokumentarischen Charakter. Unter bestimmten
Umständen können jedoch Änderungen notwendig sein.
2.3.6 Zusammenfassung und Abgrenzung
Wie die verschiedenen Aussagen zeigen, existiert für den Begriff ,,Content" kein allge-
meingültiges Verständnis. Letztendlich ist seine Verwendung auf das World Wide Web
(WWW) beschränkt. Generell kann abgeleitet werden, dass Content alle in EDV-Systemen
zur Nutzung bereitstehenden und damit digital vorliegenden Inhalte umfasst, die zur Reali-
sierung einer Website verwendet werden könne, einschließlich ihrer Metadaten. Zum
Content zählt nicht der HTML-Code einer Webseite, der lediglich für die Darstellung und
Strukturierung der Inhaltselemente im Webbrowser verantwortlich ist. Content liegt struk-
turiert, schwach strukturiert oder unstrukturiert vor und kann nach seinem Aktualisie-
rungsbedarf in ,,statischen, dynamischen oder semidynamischen Content" unterteilt
werden.
Von Content abgegrenzt werden müssen Dokumente. Diese können nicht generell als
Content bezeichnet werden. Ausgehend vom Dokument-Begriff kann zwar deduziert wer-
den, dass es sich bei ,,immateriellen Dokumenten" um ,,anwendungsgebundenen Content"
handelt (siehe Abb. 2.3). Keinen Content hingegen stellen ,,materielle Dokumente" dar,
weil diese nicht innerhalb einer Website verwendet werden können. Bei Content wird
grundsätzlich der geschlossene Charakter eines Dokumentes aufgelöst. Neben Metadaten
werden im Gegensatz zu einem Dokument auch Strukturinformationen getrennt von
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Jahr
- 2004
- ISBN (eBook)
- 9783832480288
- ISBN (Paperback)
- 9783838680286
- DOI
- 10.3239/9783832480288
- Dateigröße
- 1.6 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Fachhochschule Kaiserslautern Standort Zweibrücken – Betriebswirtschaft
- Erscheinungsdatum
- 2004 (Juni)
- Note
- 1,3
- Schlagworte
- grundlage komponente bedarf nutzen auswahlkriterien