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Die Untersuchung der Wohnform "Gated Communities"

©2004 Diplomarbeit 116 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Die vorliegende Diplomarbeit untersucht das bisher noch weitgehend unerforschte Themengebiet der gated communities hinsichtlich ihrer Entstehung, Entwicklung und Verbreitung schwerpunktmäßig in den USA und in Südfrankreich. Anhand einer theoretischen Einführung in die Begrifflichkeit der Urbanität und Suburbanisierung sowie der Darstellung amerikanischer Stadtgeschichte gibt sie zunächst Aufschluss darüber, weshalb dieses städtebauliche Phänomen entstanden ist und wie es zu seiner internationalen Ausbreitung kam.
Im zweiten Teil der Arbeit wird Südfrankreich, insbesondere die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur hinsichtlich der Gestalt und Verbreitung von gated communities bzw. der sogenannten ensembles résidentiels clos im Fokus der Untersuchung sein.
Im Anschluss an eine Vergleichsbetrachtung zwischen der französischen und amerikanischen Form von gated communities erhält der Leser einen Ausblick über Weiterentwicklungspotentiale jener Wohnform sowie daraus ableitbare Trends für Südfrankreich und Deutschland.

Problemstellung:
In den vergangenen 15 Jahren hat der Boom der umzäunten Wohngebiete in den USA nicht nur zu einer massiven Veränderung der amerikanischen Stadtlandschaft beigetragen, sondern damit einhergehend auch zur Entstehung einer neuen, suburbanen Gesellschaft, die sich bewusst von der Stadt, d.h. Öffentlichkeit, abzugrenzen sucht.
Aufgrund der qualitativ immer schlechter gewordenen öffentlichen Dienstleistungen in vielen Städten der USA hat sich im Zuge der Entstehung von gated communities eine alternative, private Form der lokalen Regierung etabliert, welche die öffentlichen Kommunen in ihrer Funktion bereits vielfach substituiert.
Im Hinblick auf diese fundamentalen Veränderungen ist es erstaunlich, dass die Thematik der geschlossenen Wohnkomplexe bisher in nur sehr geringem Umfang Gegenstand der Forschung war. Erst seit wenigen Jahren werden einige Studien durchgeführt, die sich mit gated communities im Hinblick auf die Segregation der Gesellschaft und der damit verbundenen Fragmentation der Stadt beschäftigen.
Da gated communities somit eine noch weitgehend unerforschte städtebauliche Erscheinung und damit ein sehr komplexes Themengebiet sind, ist es Intention der Autorin dieser Diplomarbeit, jene Problematik entgegen der vielfach negativen medialen Kritik auf wissenschaftliche Weise hinsichtlich der Entstehung privater Wohnkomplexe, ihrer physischen und funktionalen Charakteristika sowie der […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 7886
Schmidt, Alexandra: Die Untersuchung der Wohnform "Gated Communities"
Hamburg: Diplomica GmbH, 2004
Zugl.: Fachhochschule Nürtingen, Diplomarbeit, 2004
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2004
Printed in Germany

Die Untersuchung der Wohnform ,,Gated Communities" Seite
II
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis... V
Fotoverzeichnis ...VI
Abkürzungsverzeichnis...VII
1 Einführung... 1
1.1
Problemstellung und Zielsetzung ... 1
1.2 Gliederung ... 2
2 Theoretische Grundlagen der Stadtentwicklung ... 3
2.1 Begriffsbestimmungen... 3
2.1.1
Urbanität und das Phänomen der Suburbanisierung ... 3
2.1.2
Öffentlicher und Privater Raum ... 5
2.1.3
Der Sicherheitsbegriff und die daraus resultierende Militarisierung
der Stadt am Beispiel der USA. ...7
2.2
Der Wandel der amerikanischen Großstadtregionen in den letzten Dekaden...9
2.2.1 Urban
Problems... 9
2.2.2
Die Zersiedlung des Umlandes... 11
2.2.3
Die ,,New Urbanism-Bewegung"... 12
2.2.4
Die Disneyfizierung der Städte ... 13
3 Gated
Communities ... 16
3.1
Definition und Merkmale ... 16
3.2 Typologie... 18
3.2.1
Bauliche Aspekte und Lage ... 22
3.2.2 Funktionale
Aspekte... 23
3.2.3
Unterscheidung nach Zielgruppe...23
3.2.4
Unterscheidung nach Größe .. ... 29
3.2.5
Gated Communities als Bestandteil von Master-Planned Communi-
ties... .................................... 30

Die Untersuchung der Wohnform ,,Gated Communities" Seite
III
3.3 "Wohnen
mit
Service":
Homeowners Associations... 30
3.3.1 Definition... 30
3.3.2
Funktion und Aufgabe... 31
3.3.3 CC&Rs ... 32
3.3.4 Gebühren ... 32
3.4
Entstehung und Verbreitung von Gated Communities in den USA... 33
3.5
Globale Verbreitung von Gated Communities ... 36
4 Geschlossene
Wohnkomplexe in Südfrankreich ... 41
4.1 Festlegung
der
Terminierung... 41
4.2
Die Verbreitung geschlossener Wohnkomplexe in Frankreich... 42
4.2.1 ,,Enclosure" ... 45
4.2.2 Gebäudetypen... 45
4.2.3
Größe und Sicherheitsaspekt ... 46
4.2.4 Bewohnerschicht ... 46
4.2.5 Geographische
Verteilung... 47
4.3 Das
Untersuchungsgebiet ... 49
4.3.1
Bevölkerungswachstum und -verteilung ... 50
4.3.2 Urbanisierung ... 51
4.3.3 Kriminalität ... 52
4.3.4 Soziale
Bevölkerungsstruktur... 52
4.4 Typisierung
geschlossener
Wohnanlagen in Provence-Alpes-Côte d'Azur... 54
4.4.1
Typ A: Wohnanlage zu Permanentwohnsitzzwecken, die bereits im
Vorfeld durch den Bauherrn als geschlossene Wohnanlage konzipiert
wurde ... 56
4.4.1.1
Beispiel: Domaine Le Grand Duc,
Mandelieu (bei Cannes) ... 61
4.4.1.2 Beispiel: Les Hauts de Vaugrenier,
Villeneuve-Loubet
(bei
Nizza) ... 65
4.4.1.3
Fotobeispiel: Domaine du Loup,
Villeneuve-Loubet
(bei
Nizza) ... 67
4.4.2
Typ B: Wohnanlage zu Permanentwohnsitzzwecken, die im Nachhi-
nein von den Bewohnern selbst durch Sicherheits-vorkehrungen als
geschlossene Wohnanlage nachgerüstet wurde... 67
4.4.2.1
Fotobeispiel: Parc Bruyère, Cannes (zentral) ... 69

Die Untersuchung der Wohnform ,,Gated Communities" Seite
IV
4.4.2.2
Fotobeispiel: Belle Aurore, Antibes (zentral)... 69
4.4.3 Typ C: Geschlossene Wohnanlage zu Zweit- oder Ruhewohnsitz-
zwecken ... 69
4.4.3.1
Beispiel: Domaine de Terre Blanche,
Tourette en Var (bei Cannes)... 72
4.4.3.2
Beispiel: Port Grimaud, Grimaud (bei St. Tropez)... 76
4.4.4
Typ D: Geschlossene Wohnanlagen in Verbindung mit ,,Technopol"
... 78
Beispiel: Green Side, Sophia-Antipolis... 81
4.5 ,,Wohnen
mit
Service":
Die Verwaltung der ensembles résidentiels clos... 83
4.5.1 Copropriété
und
A.S.L. ... 83
4.5.2 Gebühren
(charges) ... 84
4.5.3 Verwaltungsformen ... 85
4.5.4 Regelwerke... 86
4.6 Die
Marktsituation... 87
4.6.1 Geschlossene
Wohnkomplexe
aus
Anbieter- und Nachfragersicht . 87
4.6.2 Marketing
geschlossener
Wohnkomplexe... 88
5 Schlussbetrachtung und Fazit ... 90
6 Ausblick... 92
6.1 Südfrankreich... 92
6.2 Deutschland... 93
Anhang: Fotodokumentation
Literatur- und Quellenverzeichnis

Die Untersuchung der Wohnform ,,Gated Communities" Seite
V
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1:
Die Motive bei der Wahl einer gated community als Wohnform ...28
Abb. 2:
Vereinfachte Typisierung geschlossener Wohnkomplexe ...29
Abb. 3:
Geschätzte Zunahme geschlossener Wohnkomplexe in den USA ...35
Abb. 4:
Karte von Frankreich, unterteilt in Regionen und Departements...50
Abb. 5:
Terre Blanche, Masterplan ...73
Abb. 6:
Domaine Green Side, Lageplan ...81
Abb. 7:
Domaine Green Side, Lageplan des Golfplatzes und Clubhauses ...81

Die Untersuchung der Wohnform ,,Gated Communities" Seite
VI
Fotoverzeichnis
Foto 1: Parc Résidentiel de l'Esterel...59
Foto 2: Beschilderung einer Wohnanlage...59
Foto 3: Domaine du Loup, Villeneuve-Loubet...59
Foto 4: Wohnanlage bei Cannes und St. Raphael...60
Foto 5: Port Grimaud, Grimaud ...60
Foto 6: Domaine du Golf, St. Maxime...61
Foto 7: Domaine du Golf, St. Maxime...61
Foto 8: Domaine Le Grand Duc, Mandelieu...63
Foto 9: Domaine Le Grand Duc, Mandelieu...63
Foto 10: Domaine Le Grand Duc, Mandelieu...64
Foto 11: Domaine Le Grand Duc, Mandelieu...64
Foto 12: Les Hauts de Vaugrenier, Villeneuve-Loubet ...66
Foto 13: Les Hauts de Vaugrenier, Villeneuve-Loubet ...66
Foto 14: Domaine de Terre Blanche, Tourettes en Var ...73
Foto 15: Domaine de Terre Blanche, Tourettes en Var ...76
Foto 16: Domaine de Terre Blanche, Tourettes en Var ...76
Foto 17: Port Grimaud, Grimaud ...77
Foto 18: Port Grimaud, Grimaud ...77
Foto 19: Port Grimaud, Grimaud ...78
Foto 20: Port Grimaud, Grimaud ...78
Foto 21: Werbung durch Namensgebung ...89
Foto 22: Werbung durch Namensgebung ...89
Foto 23: Privates Schwimmbad als Bildelement der Werbung im Internet...90
Foto 24: Einfahrtstor als Bildelement der Werbung im Internet...90

Die Untersuchung der Wohnform ,,Gated Communities" Seite
VII
Abkürzungsverzeichnis
A.S.L. Association
syndicale
libre
CC&Rs Covenants,
Conditions and Regulations
D.h. Das
heisst
Etc. Et
cetera
HOA Homeowner(s)
Association
MPCs Master-planned
communities

Die Untersuchung der Wohnform ,,Gated Communities" Seite 1
1 Einführung
1.1 Problemstellung und Zielsetzung
In den vergangenen 15 Jahren hat der Boom der umzäunten Wohngebiete in den USA
nicht nur zu einer massiven Veränderung der amerikanischen Stadtlandschaft
beigetragen, sondern damit einhergehend auch zur Entstehung einer neuen, suburbanen
Gesellschaft, die sich bewusst von der Stadt, d.h. Öffentlichkeit, abzugrenzen sucht.
Aufgrund der qualitativ immer schlechter gewordenen öffentlichen Dienstleistungen in
vielen Städten der USA hat sich im Zuge der Entstehung von gated communities eine
alternative, private Form der lokalen Regierung etabliert, welche die öffentlichen
Kommunen in ihrer Funktion bereits vielfach substituiert.
Im Hinblick auf diese fundamentalen Veränderungen ist es erstaunlich, dass die
Thematik der geschlossenen Wohnkomplexe bisher in nur sehr geringem Umfang
Gegenstand der Forschung war. Erst seit wenigen Jahren werden einige Studien
durchgeführt, die sich mit gated communities im Hinblick auf die Segregation der
Gesellschaft und der damit verbundenen Fragmentation der Stadt beschäftigen.
Da gated communities somit eine noch weitgehend unerforschte städtebauliche
Erscheinung und damit ein sehr komplexes Themengebiet sind, ist es Intention der
Autorin dieser Diplomarbeit, jene Problematik entgegen der vielfach negativen
medialen Kritik auf wissenschaftliche Weise hinsichtlich der Entstehung privater
Wohnkomplexe, ihrer physischen und funktionalen Charakteristika sowie der
weltweiten Verbreitung zu untersuchen.
Gated communities sind also eine internationale Entwicklung, deren Ursprung jedoch in
den USA zu finden ist. Daher werden zunächst die Stadtgeschichte der vereinigten
Staaten und die daraus resultierenden Gründe für das Aufkommen von gated
communities im Fokus der Arbeit sein. Im Anschluss wird das Phänomen aus
internationaler Perspektive, jedoch mit Schwerpunkt auf Südfrankreich beleuchtet. Des
weiteren wird auch Deutschland hinsichtlich aktueller Trends der hier behandelten
Wohnform für kurze Zeit im Mittelpunkt stehen.
Die Untersuchung zielt nicht darauf ab, der allgemeinen medialen Kritik an der Existenz
von gated communities Folge zu leisten, sondern ihre Entstehung, Entwicklung und

Die Untersuchung der Wohnform ,,Gated Communities" Seite 2
heutige Situation nachvollziehbar anhand eigener Recherchen, statistischer Daten sowie
der verfügbaren relevanten Literatur darzulegen.
Darüber hinaus ist es Ziel, einen Vergleich zwischen der Erscheinungsform
amerikanischer und französischer gated communities zu ziehen, indem Konvergenzen
und Unterschiede herausgearbeitet werden.
1.2 Gliederung
Die vorliegende Arbeit gliedert sich offensichtlich in zwei Teile. Da das Thema gated
communities in direktem Zusammenhang mit Stadtentwicklung und Stadtplanung steht,
erfolgt zunächst eine theoretische Einführung in die Begrifflichkeit von Urbanität und
Suburbanisierung, welche die Verständnisgrundlage für das Aufkommen und die
Entwicklung von gated communities in den USA sowie ihre Typologie anhand der
amerikanischen Stadtgeschichte schaffen soll.
Darüber hinaus sind gated communities ein sozialpolitisches Phänomen, welches
großen Einfluss auf die Segregation und Polarisierung der Gesellschaft ausübt. Um den
Leser für diese Thematik zu sensibilisieren, werden im Zusammenhang mit der
Begrifflichkeit der Stadtentwicklung auch Grundlagen hierzu erläutert.
Darauf aufbauend erfolgt eine Darstellung der internationalen Verbreitung von gated
communities anhand ausgewählter Länder, wobei hier insbesondere Projekte in
Deutschland fokussiert werden.
Im Anschluss daran behandelt der zweite Teil der Arbeit die Ausbreitung geschlossener
Wohnkomplexe in Südfrankreich (ensembles résidentiels clos), mit besonderem
Augenmerk auf die Region Provence-Alpes-Côte d'Azur. Die Wohnanlagen werden
anhand ausgewählter Kriterien analysiert und klassifiziert, wodurch die unterschiedliche
Zielgruppenausrichtung besonders deutlich wird.
Nach Ausarbeitung von Konvergenzen und Divergenzen zwischen französischen
ensembles résidentiels clos und ihren amerikanischen Originalen wird schließlich ein
Ausblick über Entwicklungspotentiale des städtebaulichen Trends sowohl für
Südfrankreich als auch für Deutschland gegeben.
Die Autorin möchte zu Beginn darauf hinweisen, dass eine konkrete Abgrenzung von
gated communities zu öffentlichen Wohnsiedlungen der gehobeneren Klasse nicht
immer eindeutig möglich ist, d.h. es liegt oft in der Entscheidung des Betrachters, wann

Die Untersuchung der Wohnform ,,Gated Communities" Seite 3
genau es sich um eine gated community handelt. Daher werden in dieser Arbeit nur jene
Wohnanlagen berücksichtigt, die eindeutig anhand der später definierten Kriterien für
gated communities als solche identifiziert werden können. Unberücksichtigt bleiben
jene, die keine physischen Zugangsbeschränkungen aufweisen und die lediglich als
Feriendomizile, also nicht permanent genutzt werden.
2 Theoretische Grundlagen der Stadtentwicklung
2.1 Begriffsbestimmungen
2.1.1 Urbanität und das Phänomen der Suburbanisierung
Menschen haben häufig eine ganz konkrete Vorstellung von Urbanität. Neben den
Begriffen Größe, Dichte und Vielfalt verbinden sie mit ihr drei formale Elemente:
- Zentralität, d.h. ein klar erkennbares bauliches und funktionales Gefälle vom
Zentrum zur Peripherie
- Gegensatz zum Land, d.h. eine deutliche Abgrenzung zwischen Stadt und Land
ist offensichtlich
- Funktionale und soziale Mischung, d.h. ein Nebeneinander von Geschäften,
Produktionsstätten, Gastronomie, Wohnungen, jungen und alten sowie armen
und reichen Menschen auf engstem Raum
Basis für diese Erwartung an Urbanität ist das Bild der vorindustriellen Stadt, jedoch
nun erweitert um die Charakteristika der Industriegesellschaft, wie beispielsweise
anonyme Massen und auftretender Massenkonsum.
1
Im Folgenden wird erläutert, welcher Entwicklung die Stadt im 20. Jahrhundert im
Hinblick auf ihre Urbanität unterlag und welche Konsequenzen bis heute damit
einhergegangen sind.
Die Auflösung der Gestalt der urbanen Stadt fand ihren Ursprung bereits Ende des 19.
Jahrhunderts, als die Industriegesellschaft die Stadt nur noch als einen Ort für das
Aufeinandertreffen von Arbeitskräften und Kunden benötigte. So errichtete man also
1
Vgl. Häußermann H. / Siebel, W., Stadt und Urbanität, 1997, S.293.

Die Untersuchung der Wohnform ,,Gated Communities" Seite 4
Fabrikgebäude, Wohngebiete und Infrastrukturen außerhalb der alten Residenz- und
Bürgerstädte.
2
Bis in die 1930er Jahre bedeutete Stadtentwicklung europaweit vor allem
Stadterweiterung. Dies war einerseits bezogen auf die Industrie, welche sich an die alte
Stadt direkt anlagerte, und andererseits auf die Entwicklung der Stadtkerne, da die
zentral gelegenen Funktionen mehr Platz benötigten, jedoch nicht abwanderten, sondern
sich in die Randgebiete der Innenstädte ausdehnten. Im späteren Verlaufe des 20.
Jahrhunderts kam dieser Entwicklung immer mehr Bedeutung zu, da die Stadtplaner
,,mit ihren Leitbildern von der Überwindung des Stadt-Land-Gegensatzes (Gartenstadt)
und von der Trennung der städtischen Funktionen Arbeiten, Wohnen, Erholung und
Verkehr (Charta von Athen) die Tendenzen der Entdichtung und Entmischung der
kompakten und komplexen Stadt"
3
noch weiter voranbrachten.
Der in den 1920er Jahren begonnene Bau geschlossener Siedlungen am Stadtrand war
der erste bewusste Schritt in die Richtung einer Suburbanisierung, der in den 50er und
60er Jahren dann zur massenhaften Bewegung in Deutschland wurde, jedoch zunächst
ausschließlich charakteristisch für die Großstadt war. Seit den 70er Jahren allerdings
taten es Handel und Dienstleistungen der Bevölkerung gleich und zogen aus der Stadt
aus in die Vororte. Dies führte zu einer Stagnierung der Zuwanderung in die Städte und
einem Rückgang der Einwohnerzahlen, so dass die alte Stadt zu erodieren drohte.
Diesen Vorgang bezeichnet das Phänomen der ,,Suburbanisierung".
4
In der moderneren Stadtentwicklung in den USA und Europa ist zu beobachten, dass
den städtischen Funktionen heutzutage durch wirtschaftliche Rationalität und
technischen Fortschritt eine völlig andere Bedeutung und Gewichtung zukommt als es
früher der Fall war. Man spricht hier von den sogenannten ,,zentrifugalen Tendenzen"
5
.
Was damals einen zentralen Standort ­ zumeist in der Innenstadt ­ erforderte, weil es
für Arbeitskräfte und Kunden in guter Erreichbarkeit liegen musste, erhebt heute in den
meisten Fällen keine besonderen Standortansprüche mehr. Dies gilt sowohl für die
Industrie, den Handels- und Dienstleistungssektor als auch für das Wohnen.
2
Vgl. Häußermann, H.: Armut und Reichtum in der Stadt, 1998, S. 92 ff.
3
Häußermann H. / Siebel, W., Stadt und Urbanität, 1997, S. 294.
4
Ebd.
5
Vgl. Ebd.

Die Untersuchung der Wohnform ,,Gated Communities" Seite 5
Die mittlerweile auf mehr private Fläche gerichteten Wohnwünsche bilden die Basis für
den anhaltenden Trend zu immer geringeren Bewohnerdichten innerhalb der Stadt. In
Bezugnahme auf die oben genannten Elemente von Urbanität ist also festzustellen, dass
die urbane Stadt ihre ursprüngliche Gestalt verloren hat, denn weder auf ihre Zentralität
noch auf die eindeutige Grenze zum Land wird ausreichend Wert gelegt. Auch die
Mischung der Funktionen von Wohnen, Arbeiten und Freizeit sowie das für diese
Arbeit bedeutsamste Element, die Mischung der Sozialstruktur innerhalb der Stadt, ist
in der Praxis schwer umzusetzen. Hinsichtlich der Funktionsmischung können
erstrangig die ökonomischen Entwicklungen zur Verantwortung gezogen werden. Es
lassen sich nunmehr nicht moderne Produktionsbetriebe mit Wohnfunktionen mischen,
wie beispielsweise Wohnen neben großen Shopping Malls oder Logistikzentren mit
daraus resultierendem hohen Verkehrsaufkommen.
Hinsichtlich der Mischung der Sozialstruktur ist festzustellen, dass aufgrund
wachsender Polarisierung und Konfliktentstehung bei den Angehörigen der sozial
bessergestellten Bevölkerungsschicht eine immer größer werdende Sehnsucht nach
sicheren und homogenen Nachbarschaften entsteht. Diese kann in jenen
Neubauprojekten gestillt werden, die von vornherein für eine bestimmte, abgegrenzte
Zielgruppe errichtet worden sind. Suburbanisierung wird in den Großstadtregionen
heute eher von mächtigen Projektentwicklungsgesellschaften als von individuellen
Bauträgern ,,hergestellt", die schon aus Vermarktungsaspekten heraus die Abwesenheit
beunruhigender und störender Faktoren garantieren müssen und sich daher für den
Einsatz technisch hochentwickelter Sicherheitssysteme entscheiden. Somit
verschwindet also der öffentliche Raum hinter privaten Kontrollen. Die Stadt teilt sich
auf in die streng bewachten Paradiese der Reichen und in die Ghettos der
Ausgegrenzten.
6
2.1.2 Öffentlicher und Privater Raum
Da der Gegensatz zwischen öffentlichen und privaten Räumen ein bedeutender
Bestandteil dieser Arbeit ist, soll nun die Aufmerksamkeit für einen Augenblick der
Bedeutung des ,,öffentlichen" und ,,privaten" Raumes gewidmet und deren Beziehung
zueinander erläutert werden.
6
Vgl. Häußermann H. / Siebel, W., Stadt und Urbanität, 1997, S. 294-296.

Die Untersuchung der Wohnform ,,Gated Communities" Seite 6
Eine Gegenüberstellung dieser beiden Kategorien konnte erst mit der Entstehung der
europäischen Stadt des Mittelalters ermöglicht werden. Anders als in der ländlichen
Gemeinschaft war das städtische Leben durch die direkte Gegenüberstellung von
privaten und öffentlichen Räumen geprägt, die vor allem soziale Kategorien darstellten.
7
Heute versteht man unter privatem und öffentlichem Raum in erster Linie rechtliche
Kategorien, die unterschiedliche Eigentumsverhältnisse darstellen, mit denen
gleichzeitig bestimmte Zuständigkeitsbereiche der Gewalten einhergehen. Dies
bedeutet, dass im öffentlichen Raum das staatliche Gewaltmonopol gelten soll: so liegt
beispielsweise die innere Sicherheit im Zuständigkeitsbereich der Polizei, die durch das
Gesetz legitimiert wird und daher der demokratischen Kontrolle unterliegt. Hingegen
gilt im privaten Raum zunächst das Hausrecht, welches das Eigentum und die
Privatsphäre schützen soll.
Mittlerweile gibt es aber immer mehr Überlappungen dieser beiden Kategorien, da
durch die Verdichtung und Vermehrung von Privatbesitz in den Städten Bereiche, die
im traditionellen Sinne, d.h. im Bewusstsein der Bewohner als öffentlich betrachtet
werden (z.B. Plätze, Straßen, Parks), zunehmend von Privatbesitz umschlossen sind
oder direkt in denselben übergehen.
8
Der urbane Raum stellt die öffentlichen Räume einer Stadt dar, zu denen alle Menschen
Zugang haben. Es handelt sich um Stadträume, in denen die unterschiedlichsten
sozialen Gruppen, Aktivitäten und teilweise auch widersprüchlichsten Interessen
zufällig aufeinandertreffen und durch die auf diese Weise eine für die Stadt
charakteristische Kultur entsteht.
Der urbane Raum ist ein heterogener Raum, in dem verschiedene Funktionen und
Menschen nebeneinander existieren können und der grundsätzlich unabhängig von
Hierarchien ist.
9
,,Durch die Privatisierung von ursprünglich öffentlichen Räumen entstehen quasi- oder
pseudo-öffentliche Räume, deren Gestaltung, Funktion und Nutzung sich von der
eigentlicher öffentlicher Räume unterscheidet."
10
Quasi-öffentliche Räume sind Räume,
die eine öffentliche Funktion beinhalten, aber faktisch in privater Hand sind bzw. privat
verwaltet werden. Ursprünglich und besonders weit fortgeschritten ist diese
7
Vgl. Laube, Verena: `Sicherheit' als strukturierendes Merkmal städtischer Entwicklung, 2000, S. 8.
8
Vgl. Laube, Verena: `Sicherheit' als strukturierendes Merkmal städtischer Entwicklung, 2000, S. 8.
9
Vgl. Ebd.
10
Ebd., S.9.

Die Untersuchung der Wohnform ,,Gated Communities" Seite 7
Entwicklung in Nordamerika: in Freizeiteinrichtungen und Einkaufszentren, aber
besonders auch in privatrechtlich umschlossenen Wohnstädten ­ und damit beschäftigt
sich diese Arbeit ­ ist eine vollständige, eigene Infrastruktur vorhanden.
Mike Davis schreibt in seinem Buch ,,City of Quartz" über die Privatisierung des
öffentlichen Raumes in Los Angeles. Der grenzenlose Wille zur Sicherung der Stadt
und zum Schutz vor Kriminalität führt zwangsläufig zur Abschaffung der öffentlichen
Räume, welche ­ wenn sie noch vorhanden sind ­ als äußerst abgewertet gelten.
11
Davis
stellt fest, dass der amerikanischen Stadt sozusagen das Äußere nach innen gekehrt
wird, denn: ,,Die aufgewerteten Räume der neuen Riesenbauten und
Supereinkaufszentren konzentrieren sich im Innern, die Straßenfronten sind nackt,
öffentliche Aktivitäten werden streng funktional aufgeteilt, und die Fußgänger werden
unter den wachen Augen von Privatpolizisten durch die Gänge im Innern geleitet".
12
2.1.3 Der Sicherheitsbegriff und die daraus resultierende Militarisierung der Stadt am
Beispiel der USA
Mike Davis spricht nicht nur von der Auflösung öffentlicher Räume in den
amerikanischen Großstädten, sondern sogar von einer ,,Militarisierung". So formuliert
er die These, dass sich die amerikanischen Städte zu hoch aufgerüsteten Festungen
entwickelt haben, in denen sich die Reichen von den Armen im Namen der Sicherheit
abschotten, und es somit zu einer ,,Militarisierung des Lebens in der Stadt"
13
für alle
Beteiligten kommt.
Im Allgemeinen wird von der Bevölkerung die Meinung vertreten, dass Städte ­ und
gerade amerikanische Großstädte ­ ein Ort der Gewalt darstellen. Davis jedoch bewahrt
hinsichtlich der Entstehung und des Ursprungs der Gewalt eine Haltung, die nicht der
konservativen Stadtkritik entsprechen dürfte: für ihn geht die Gewalt nicht zwingend
von den Kriminellen aus, sondern vielmehr von den Herrschenden und Besitzenden, die
mit all den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen, ihre Privilegien, d.h.
ihren Luxus zu verteidigen. Dies geschieht beispielsweise mit Hilfe modernster
11
Vgl. Davis, Mike, City of Quartz, 1994, S. 262.
12
Ebd., S. 263.
13
Davis, Mike, City of Quartz, 1994, S. 259.

Die Untersuchung der Wohnform ,,Gated Communities" Seite 8
elektronischer Überwachungssysteme, Barrikaden, einer hoch aufgerüsteten Polizei und
privater Sicherheitsdienste.
14
Seine Kritik gilt jedoch auch der Stadtplanung und Architektur, denn ob offen
militaristisch oder eher subtil ergänzen sie die moderne soziale Kontrolle. Denn die
Auszugrenzenden sind sich der ,,architektonischen Semiotik des sogenannten ,zu
verteidigenden Raumes'"
15
, d.h. der unsichtbaren Zeichen der gebauten Umwelt, sehr
wohl bewusst, so dass die Architektur auf ihre Weise zur Segregation und Teilung der
Stadt beiträgt.
Ein weiteres Zitat der National Commission on the Causes and Prevention of Violence
bestätigt Davis' Auffassung hinsichtlich des amerikanischen Städtebaus und der
gesellschaftlichen Integration: ,,Wir leben in ,Festungsstädten', die brutal gespalten sind
in ,befestigte Zellen' der Wohlstandsgesellschaft und ,Orte des Schreckens'."
16
Hier
wird die Stadt wiederum als Festung beschrieben und somit das Bild der
mittelalterlichen befestigten Stadt aufgegriffen, die sich allerdings nicht gegen einen
äußeren Feind verteidigen muss, sondern gewissermaßen gegen sich selbst.
Diese gesellschaftliche Polarisierung löst nicht nur soziale Schwierigkeiten aus, sondern
auch einen realen Kampf um den Raum der Stadt, der sich in der Gestaltung des
öffentlichen Raumes widerspiegelt. Wie soziale Klassen in der Stadt räumlich verteilt
sind und wie sie den städtischen Raum nutzen, ist das Ergebnis kontinuierlicher sozialer
Auseinandersetzungen um den öffentlichen Raum. Indem bestimmte Gruppen diesen
symbolisch und materiell dominieren, können sie andere Personengruppen von ihm
fernhalten und ihnen als minderwertig geltende Räume zuweisen.
17
Zu dieser Dominanz zählen natürlich auch die physischen Zugangsbeschränkungen.
Architektonische, technologische oder personelle Barrieren werden unerwünschten
Personen entgegengesetzt, um sie von bestimmten öffentlichen oder quasi-öffentlichen
Räumen wie Straßen, Parks, Plätzen oder Wohnvierteln fernzuhalten.
Konkreter ausgedrückt handelt es sich hierbei um ausgeklügelte Sicherheitskonzepte,
die Hausbesitzer der wohlhabenderen Wohnviertel über die sogenannte homeowner's
association (bzw. in Frankreich: association syndicale libre; detaillierte Erläuterung
14
Vgl. Davis, Mike, City of Quartz, 1994, S. 259.
15
Ebd., S. 262.
16
Ebd., S. 260.
17
Vgl. Ronneberger, Klaus: Die Stadt als Beute, 1999, S. 198 f.

Die Untersuchung der Wohnform ,,Gated Communities" Seite 9
erfolgt im späteren Verlauf der Arbeit) bei Sicherheitsgesellschaften einkaufen, um ihre
Häuser und Grundstücke nach außen hin abzuschirmen. Dazu zählen nicht nur die
üblichen Sicherheitsschlösser, Mauern, Zäune, Alarmanlagen mit Direktschaltung zur
Polizei, Bewegungsmelder und Flutlichtanlagen, sondern beispielsweise sogar ein im
Grundriss verborgener Sicherheitsraum, der hinter Geheimtüren und beweglicher
Wandverkleidung zu finden ist.
18
Davis benutzt den Ausdruck ,,Militarisierung" als provokanten Sammelbegriff für
unterschiedliche urbane Abwehr- bzw. Sicherheitsstrategien und bezeichnet damit die
Tendenz zur Aufrüstung des urbanen Raumes, die sich in erster Linie gegen die Armen
und Unterprivilegierten richtet.
2.2 Der Wandel der amerikanischen Großstadtregionen in den letzten Dekaden
Um die Gründe für das Aufkommen von gated communities in den USA besser
nachvollziehen zu können, wird im Folgenden die Entwicklung amerikanischer
Stadtgestaltung seit 1940 erläutert.
2.2.1 ,,Urban
Problems"
Die Krise der amerikanischen Städte, die sich im starken Gegensatz zwischen den
Kernstädten und ihrem Umland ausdrückt, ist nicht nur auf das Ergebnis eines äußerst
großzügigen und planerisch kaum eingeschränkten Flächenverbrauchs zurückzuführen,
sondern auch auf den immer stärker gewordenen Gegensatz der sozialen
Bevölkerungsschichten sowie auf staatliche Interventionen, die sich für verschiedene
Einkommensgruppen unterschiedlich auswirkten.
19
Die Ausgangssituation für die heutige räumliche Struktur der Metropolenregionen
wurde in den vierziger Jahren geschaffen, als mit immens hohen Steuergeldern die
Subventionierung des Einfamilienhausbaus, die Errichtung von Autobahnen sowie die
Sanierung innerstädtischer Quartiere ermöglicht wurden.
18
Vgl. Davis, Mike, City of Quartz, 1994, S. 288 f.
19
Vgl. Roost, Frank: Die Disneyfizierung der Städte, 2000, S. 16.

Die Untersuchung der Wohnform ,,Gated Communities" Seite 10
Die Förderung des Baus von Einfamilienhäusern und Autobahnen waren Auslöser für
die Suburbanisierung der weißen Mittelschicht innerhalb kürzester Zeit und somit dafür,
dass in den neuen Vororten fast ausschließlich Einfamilienhäuser für die
Besserverdienenden errichtet wurden.
Zusätzlich führte die damals übliche Kahlschlagsanierung zu einer weiteren
Destabilisierung der Kernstädte, während die Beschränkung des sozialen
Wohnungsbaus auf die Quartiere der Minderheiten die Konzentration von Armut und
Arbeitslosigkeit in den Städten noch verstärkte.
Da sich meist nur noch die Wohnviertel der Eliten sowie die Hauptgeschäftszentren,
jedoch nur sehr wenige Wohngegenden der Mittelschicht in der Stadt befinden, ist das
Image der Städte heute von den Problemen seiner überwiegend armen Einwohner
geprägt. Die sogenannten urban problems beziehen sich sowohl auf ökonomische,
fiskalische, planerische Schwierigkeiten der Gemeinden als auch auf die Situation der
ethnischen Minderheiten als solche.
Daher steht für die Bewohner der suburbs der Begriff urban als Synonym für jene
Lebenssituation, mit der sie nicht gerne konfrontiert werden wollen.
20
Des weiteren ist auch die bauliche Form der Stadt in die Krise geraten. Das unter
anderem durch das niedrige Mietniveau immer geringer gewordene Image der
Innenstadtquartiere führte vielfach dazu, dass die Gebäude dort von ihren Besitzern
kaum noch instand gehalten werden konnten und verfielen.
Darüber hinaus intensivierten sich die sozialen und damit einhergehenden räumlichen
Unterschiede innerhalb der Großstadtregionen durch die wirtschaftliche Entwicklung
der USA in eine produktions- und finanzorientierte Dienstleistungsgesellschaft in den
achtziger Jahren. Diese Entwicklung brachte derzeit eine Verstärkung der Bautätigkeit
von hauptsächlich Büro- aber auch Wohnflächen in den Hauptgeschäftsvierteln der
inner cities mit sich, was schließlich zu einer Polarisierung des Arbeitsmarktes auf
genau diese Bereiche führte. Aufgrund der sehr unterschiedlichen
Einkommensverhältnisse steigt in wenigen gut situierten und ausschließlich von der
Arbeitselite bewohnten Vierteln der Wohlstand, während in den Quartieren der unteren
Schicht, die ja zuvor die Innenstadt bevölkerte, die Armut immer weiter zunimmt. Das
Ergebnis ist, dass sich die Starken dieses Wettbewerbs um den öffentlichen Raum in
20
Vgl. Rudolph-Cleff, Annette: Wohnungspolitik und Stadtentwicklung, Ein deutsch-französischer
Vergleich, 1996, S. 203 f.

Die Untersuchung der Wohnform ,,Gated Communities" Seite 11
abgesicherte Aufenthaltszonen zurückziehen, während die sozial Schwachen wieder auf
die Straßen verwiesen und die Grenzbereiche zwischen diesen Welten durch
gestalterische, symbolische Schwellen und Sicherheitspersonal gesichert werden.
Seitdem der Boom der produktions- und finanzorientierten Dienstleistungen in den
achtziger Jahren nachgelassen hat, ist auch der Bau neuer Büroflächen zurückgegangen
und lässt kaum neue Impulse für den central business district erwarten, zumal auch
zunehmend Büroflächen außerhalb der Städte in neuen Gewerbezentren errichtet
werden. Daher treten nunmehr neue Projekte in den Vordergrund, die auf den
wachsenden Markt der unterhaltungsorientierten Dienstleistungen abzielen (s. Kapitel
2.2.4)
21
.
2.2.2 Die Zersiedlung des Umlandes
Die wuchernde Zersiedlung des Umlandes amerikanischer Großstädte hat dazu geführt,
dass das suburbane Einfamilienhaus heute die in den USA vorherrschende Wohnform
ist. Beim Bau dieser suburbanen Wohngebiete wurde meist dasselbe automobilgerechte
Erschließungsmodell mit einer geschwungenen Straßenführung und einer Vielzahl von
Sackgassen verwendet. Diese Erschließungsweise, die sich bewusst vom strengen
Straßenraster der Städte unterscheidet, prägt bis heute das Bild der Vororte. Ebenso
üblich sind die großzügig bemessenen Grundstücke, deren Gärten meist als
Rasenflächen angelegt sind und somit als Abstandsgrün zum Nachbarhaus fungieren.
Darüber hinaus verfügen die meisten Häuser über mehrere Garagen sowie eine
großzügige Auffahrt. Diesem gleichförmigen Anblick der suburbs entspricht auch ihre
kulturelle Homogenität, da sich das Leben in einem solchen Vorort zunächst nur
Angehörige der weißen Mittel- und Oberschicht leisten konnten.
22
Häufig stellen diese
Art von Siedlungen gated communities dar, sofern sie die Kriterien erfüllen, die im
späteren Verlauf der Arbeit als Identifikationsmerkmale für selbige herausgestellt
werden.
Im Laufe dieses Wanderungsprozesses wächst die Stadt ständig an ihren Rändern, und
Subzentren werden immer weiter von der Kernstadt entfernt gebaut. Die Folge dieser
Entwicklung ist, dass letztendlich weder die Grenze der Agglomerationen noch ein
21
Vgl. Roost, Frank: Die Disneyfizierung der Städte, 2000, S. 18-23.
22
Vgl. Ebd. S. 31.

Die Untersuchung der Wohnform ,,Gated Communities" Seite 12
innerhalb derer eindeutiges räumliches Zentrum erkennbar ist. Somit hat der Wandel der
inner cities und der suburbs in den letzten zwanzig Jahren dazu geführt, dass sich die
amerikanischen Großstadtregionen zu einer neuen Art von polyzentrischen
Stadtlandschaften entwickelt haben, die von einer ,,Peripherisierung des Zentrums und
einer Zentralisierung der Peripherie"
23
geprägt sind. Die bisherigen Vorortgemeinden
verlieren ihren Charakter als Schlafstädte und werden zu eigenständigen posturbanen
outer cities, die funktional fast alles bieten, was bisher nur die Kernstädte aufweisen
konnten, die jedoch in ihrer ungeplanten Struktur mit dem Aufbau einer gewachsenen
Stadt nicht mehr viel gemeinsam haben.
Mit der verstärkten sozialen Fragmentierung nehmen auch die Versuche zu, einzelne
Räume dieser Stadtlandschaft für bestimmte soziale Gruppen durch Ausgrenzung,
Überwachung und Bewaffnung zu sichern. Die Versuche, Territorien gegen ungewollte
Eindringlinge zu schützen, sind in allen Bereichen sichtbar, z.B. wenn private
Sicherheitsdienste Bürokomplexe und Einkaufspassagen überwachen, überall in den
Wohnquartieren Warnschilder den unbefugten Passanten mit Waffengewalt drohen oder
ganze Wohnkomplexe als gated communities errichtet werden.
24
2.2.3 Die ,,New Urbanism-Bewegung"
Aufgrund dieses Zersiedlungsprozesses werden nicht nur die Städte, sondern auch die
älteren Vororte abgewertet, da auch an deren Randgebieten immer wieder neue suburbs
erschlossen werden. Vor dem Hintergrund dieser kulturellen Abwertung sowie der
wachsenden Unzufriedenheit vieler Vorortbewohner mit der bestehenden Situation ist
eine einflussreiche Architekten- und Stadtplanerbewegung ins Leben gerufen worden,
die durch ein als New Urbanism bezeichnetes Konzept die Probleme der
amerikanischen Stadtregionen lösen will. ,,Die städtebaulichen Mängel der suburbs, die
Gegensätze zwischen Vororten und Städten sowie die ökologischen Konsequenzen der
weiteren automobilorientierten Ausdehnung der Stadtregionen sollen demnach durch
eine Regulierung des Wachstums behoben werden."
25
23
Ebd. S. 30.
24
Vgl. Davis, Mike, City of Quartz, 1994, S. 260 ff.
25
Vgl. Roost, Frank: Die Disneyfizierung der Städte, 2000, S. 28.

Die Untersuchung der Wohnform ,,Gated Communities" Seite 13
Die New Urbanists schlagen vor, nicht mehr nach dem bisher verbreiteten
automobilgerechten Konzept zu bauen, sondern Siedlungen zu errichten, deren Aufbau
an die Struktur einer gewachsenen Kleinstadt mit einem verdichteten Zentrum erinnert.
Dabei sollen eine fußgängergerechte Planung, eine stärkere Konzentration auf den
öffentlichen Personennahverkehr und die Mischung unterschiedlicher Nutzungen im
Fokus stehen. ,,Mit dieser neuen, verdichteten und weniger automobilgerechten
Siedlungsweise soll die weitere flächenhafte Ausdehnung der Regionen verhindert und
das Wachstum auf einen Bereich innerhalb klar definierter und wahrnehmbarer Grenzen
beschränkt werden."
26
Die Ideen der New Urbanists beziehen sich jedoch nicht nur auf das städtebauliche
Gesamtkonzept der Siedlungen, sondern auch auf deren architektonische Gestaltung.
Die zu den bekanntesten Vertretern dieser Bewegung zählenden Architekten Duany und
Plater-Zyberk setzen sich besonders dafür ein, in den neuen Siedlungen auch die
einzelnen Häuser in einer historisierenden, der typischen Bauweise der Region
entsprechenden Form zu gestalten. Diese Wohngebiete werden dann als neotraditional
development bezeichnet.
27
2.2.4 Die Disneyfizierung der Städte
Wie bereits in Kapitel 2.2.1 angesprochen sind seit den achtziger Jahren im Zuge der
rückläufigen Bautätigkeit von Büroimmobilien in den Innenstädten neue Projekte in den
Mittelpunkt gerückt, die großen Einfluss auf das amerikanische Stadtbild genommen
und einen entsprechend neuen Trend gesetzt haben. Es geht nunmehr um den
unterhaltungsorientierten Dienstleistungsbereich.
Der Autor Frank Roost bezeichnet als Disneyfizierung der Städte den immer stärker
werdenden ,,Trend zum Bau multimedial vermarkteter innerstädtischer
Vergnügungszentren und romantisch inszenierter Wohnidyllen".
28
Mit seinen Projekten in Amerika und Europa hat es der Medienkonzern Disney
mittlerweile geschafft, neue Maßstäbe für die Entwicklung von Stadtzentren zu setzen.
Beispielhaft für diese Disneyfizierung der Städte sind die Entwicklungen des Time
26
Roost, Frank: Die Disneyfizierung der Städte, 2000, S. 29.
27
Vgl. Ebd. S.27-30.
28
Roost, Frank: Die Disneyfizierung der Städte, 2000, S. 11.

Die Untersuchung der Wohnform ,,Gated Communities" Seite 14
Square in New York, der in kürzester Zeit von einem Rotlichtmilieu in einen
familienfreundlichen, innerstädtischen Unterhaltungsbereich verwandelt wurde, sowie
die Kleinstadt Celebration in Florida, die vom Disney-Konzern im Stil des 19.
Jahrhunderts vollständig neu erbaut wurde und als Prototyp der amerikanischen Stadt
des 21. Jahrhunderts gepriesen wird.
29
Es handelt sich hierbei nicht um eine
Ferienanlage, sondern um eine komplette Stadt mit der dazugehörigen technischen und
sozialen Infrastruktur, in der nach Fertigstellung 20 000 Einwohner wohnen werden.
Celebration kann dementsprechend als Art gated community eines nahezu
überdimensionalen Ausmaßes betrachtet werden.
Im Folgenden werden unter Bezugnahme auf die in Kapitel 2.2 erläuterte Entwicklung
der amerikanischen Stadtlandschaft die beiden derzeit wichtigsten Trends in der
Stadtplanung erläutert, denen sich der Disney-Konzern angenommen und die er in seine
Vermarktungsstrategie integriert hat.
Zum einen geht es um die gentrifizierten Kernstadt-Quartiere, die in den vergangenen
zwei Jahrzehnten zunächst von alternativen Gruppen wie Künstlern oder Studenten,
später dann hauptsächlich von einkommensstarken und im Dienstleistungssektor tätigen
Bevölkerungsgruppen eingenommen worden sind. Im Zuge dieser Entwicklung wurden
selektierte Bereiche der Innenstädte unter Beteiligung von Politikern, Developern,
Planern und Architekten ökonomisch aufgewertet und dabei die vorherigen Bewohner
verdängt. Ein kleiner Teil der Mittelschicht konnte sich somit auf Kosten wirtschaftlich
Benachteiligter bereits sein urbanes Terrain sichern. Heute werden in einem ähnlichen,
jedoch schnelleren Verfahren weitere Teile der Innenstädte umstrukturiert. In
äquivalenter Weise wertet hier die oben bereits erwähnte Interessenskoalition, allerdings
nun ergänzt um Wirtschaftsförderer und Unterhaltungskonzerne, bestimmte Viertel auf,
indem sie diese als Ausflugsziele für die noch in den Vororten ansässige Mittelschicht,
die sich nur besuchsweise in der Stadt aufhalten will, erschließt. Man verspricht hier
eine heile urbane Welt mit dem Argument, dass auf diese Weise auch die Probleme der
Großstadt gelöst werden könnten, da beispielsweise schnelle wirtschaftliche Erfolge
erzielt werden würden, die letztendlich allen Bürgern der Stadt dienten. Tatsächlich
jedoch verstärken solche Projekte die soziale und räumliche Fragmentierung der
Agglomerationen, weil die Ausgrenzung bestimmter Bevölkerungsgruppen einer der
wichtigsten Bestandteile ihres Vermarktungserfolges sind. Es geht also bei der
29
Vgl. Ebd. S.67 ff.

Die Untersuchung der Wohnform ,,Gated Communities" Seite 15
Disneyfizierung nicht nur um die Kritik an historisierender Architektur und äußerst
geschmacksabhängigen Gestaltungskonzepten, sondern um einen zentralen Aspekt der
Entwicklung der Städte auf dem Weg in die Konsum- und Freizeitgesellschaft.
30
Diese seit Mitte der 90er Jahre rasant zunehmende tourismus- und
unterhaltungsorientierte Stadterneuerung zielt darauf ab, einen Teil der Stadt so zu
gestalten, dass sich dort eine urbane Erlebnisatmosphäre mit der Beschaulichkeit und
sozialen Homogenität der suburbs verbindet.
Solche für Touristen und Vorortbewohner bestimmten Vergnügungsziele, in deren
abgesicherten Räumen Besucher eine neue Form von Stadt erleben können ohne jedoch
mit ihren sozialen Problemen konfrontiert zu werden, bezeichnet Roost als ,,urban
entertainment destinations".
31
Zum anderen werden für die Bevölkerungsgruppen der Mittelschicht auch in den
Vororten neuartige Bauprojekte entwickelt. Am Rande der Agglomerationen entstehen
immer mehr sogenannter neotraditioneller Siedlungen, deren Design an historische
Kleinstädte erinnern soll. Die Probleme der Kernstädte haben hier jedoch keine
Bedeutung, da jene Siedlungen lediglich von der Bevölkerungsgruppen der Mittel- und
Oberschicht bewohnt werden.
Genau bei diesen beiden Formen der Stadterneuerung greift der Disney-Konzern ein.
Er setzt sein in den Vergnügungsparks langjährig erprobtes Know-how nun auch in den
Zentren wirklicher Städte um, indem er sie in inszenierte Einkaufs- und
Unterhaltungsbereiche verwandelt. Äquivalent verhält es sich mit den neuen
Vorortsiedlungen in den USA, den zuvor erwähnten neotraditionellen Siedlungen, die
Disney geschaffen hat. Diese, historischen Kleinstädten gleichenden neuen Vororte
werden durch architektonische Gestaltung derart verniedlicht, dass sie der
,,Hauptstraße" von Disneys Themenparks in Kalifornien und Florida verblüffend
ähnlich sehen.
Die immer größer werdende Unzufriedenheit über die bauliche Struktur der
Großstadtregionen ist jedoch nur einer der beiden Faktoren, auf die sich der Erfolg von
Disneys Stadtplanungsprojekte zurückführen lässt. Der zweite Grund ist der Wandel der
30
Vgl. Ebd., S. 11.
31
Roost, Frank: Die Disneyfizierung der Städte, 2000, S. 15.

Die Untersuchung der Wohnform ,,Gated Communities" Seite 16
USA zu einer Dienstleistungs- und Freizeitgesellschaft mit seinen wirtschaftlichen und
sozialen Folgen. Dabei verzeichnen besonders die Unterhaltungs- und
Tourismusbranche hohe Wachstumsraten, von denen vor allem Entertainment-Konzerne
profitieren können. An dieser Stelle knüpft wiederum die Stadtentwicklung an, da im
Dienstleistungssektor die Löhne jeweils einen größeren Anteil am oberen und unteren
Ende der Lohnskala aufweisen als es vorher in den dominierenden Industriebranchen
der Fall war und sich somit die Einkommen der unterschiedlich qualifizierten Gruppen
immer weiter von einander entfernen. Dadurch verstärken sich die Gegensätze zwischen
Arm und Reich innerhalb der Stadtregionen. Diese sozialen Spannungen provozieren
das Bedürfnis der Wohlhabenden nach Abgrenzung von dem schwachen Teil der
Bevölkerung und damit den Bau von gesicherten künstlichen Erlebniswelten und
abgelegenen Vorortsiedlungen.
32
Folglich gewährt die derzeitige Entwicklung dem Medien-Konzern in doppelter
Hinsicht Erfolg: einerseits profitiert er von der steigenden Nachfrage nach Konsum- und
Freizeitdiensten und andererseits von den aus der ökonomischen Entwicklung
resultierenden sozialen Konsequenzen, welche sich in neuartigen
Stadtplanungsprojekten äußern.
Diese Strategie verfolgt Disney jedoch nicht nur in den USA, denn auch in anderen
Ländern lassen sich in der Stadt ganze Disney-Quartiere finden, wie beispielsweise am
Potsdamer Platz in Berlin, der mit seinem Musicaltheater eines der bedeutendsten
innerstädtischen Großprojekte Europas geworden ist.
3 Gated Communities
3.1 Definition und Merkmale
Bei gated communities handelt es sich um private Wohnanlagen und
Luxuswohnsiedlungen, die häufig von vorne herein als private ,,Festungsstädte"
33
konzipiert, oder aber nachträglich durch physische Barrieren von der Öffentlichkeit
abgeschottet werden. Sie weisen ähnliche strukturelle Elemente auf wie die suburbs, die
32
Vgl. Ebd., S. 15.
33
Davis, Mike: City of Quartz, 1994, S. 260.

Die Untersuchung der Wohnform ,,Gated Communities" Seite 17
zuvor im Zusammenhang mit der Zersiedlung der Städte beschrieben wurden, jedoch
werden sie durch einige Faktoren, die in diesem Kapitel erläutert werden, ergänzt.
Da gated communities ein globales Phänomen sind, wie unter Punkt 3.4 noch detailliert
herausgestellt werden wird, treten sie in unterschiedlichsten Formen in Ländern der
ganzen Welt auf.
34
Einerseits weisen alle gated communities in ihrer Art grundsätzliche
Gemeinsamkeiten auf, andererseits gibt es auch viele, länderbedingte, d.h.
bedürfnisbedingte Variationen unter ihnen. Aufgrund der Unterschiedlichkeit der
Typen, gibt es keine einheitliche und allgemein anerkannte Definition für gated
communities, und es liegt somit in der Interpretation des Betrachters, welches
städtebauliche Phänomen genau jene beschreiben. So entdecken einige Autoren
beispielsweise den Begriff gated community für ganze abgeschottete Areale von
Projektentwicklungen für Wohnzwecke.
35
Andere wiederum bezeichnen diese eher als
,,geschlossene Apartmentwohnanlagen"
36
, sehen sie einfach als umzäunte Gebiete oder
nur als einen Teil eines größeren städtebaulichen Phänomens oder eines vom Rest der
Bevölkerung abgetrennten Areals mit komplett gefertigter Infrastruktur wie Shopping
Malls, Schulen, Krankenhäuser, Freizeiteinrichtungen.
37
Augrund dieser unpräzisen
Definitionslage bedeutet es also nicht zwingend, dass gated communities immer durch
physische Gegenstände wie Zäune und Mauern abgeschottet sein müssen. Es kann sich
also auch bei Wohnsiedlungen, denen man es auf den ersten Blick nicht ansieht,
durchaus um eine gated community handeln. Um eine klare Abgrenzung zu wahren,
werden private Wohnanlagen ohne jegliches Zutrittshindernis jedoch nicht in dieser
Arbeit berücksichtigt.
Der Wissenschaftler Klaus Frantz hat sich für die folgende Definition entschieden:
,,Gated Communities sind Wohnsiedlungen mit einer in sozialer und ethnischer Hinsicht
äußerst homogenen Bevölkerung, die - unabhängig von den sie umgebenden
Kommunen, gleichsam unter Ausschluss der Öffentlichkeit - von privaten
Eigentümerversammlungen, häufig in Kooperation mit privaten Managementfirmen,
verwaltet werden."
38
34
Vgl. Landman, K. / Schönteich, M.: Urban Fortress ­ Gated Communities as a reaction to crime, S. 72.
35
Vgl. Landman, K. / Schönteich, M.: Urban Fortress ­ Gated Communities as a reaction to crime, S. 71f.
36
Glasze, Georg: Geschlossene Wohnkomplexe (gated communities): "Enklaven des Wohlbefindens" in
der wirtschaftsliberalen Stadt, 2001, S. 39.
37
Vgl. Landman, K. / Schönteich, M.: Urban Fortress ­ Gated Communities as a reaction to crime, S. 71f.
38
Frantz, Klaus, nach: www.geographie.uni-mannheim.de/aknordamerika.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2004
ISBN (eBook)
9783832478865
ISBN (Paperback)
9783838678863
DOI
10.3239/9783832478865
Dateigröße
18.9 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen; Standort Nürtingen – Immobilienwirtschaft
Erscheinungsdatum
2004 (April)
Note
1,1
Schlagworte
urbanität typologie südfrankreich disneyfinazierung
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