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Indiens Fernsehen - Geplatzter Traum von nationalter Identität

©2004 Diplomarbeit 111 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
„Wir sind ein Volk”, tönte es am 9. November 1989 auf deutschen Straßen. Bereits lange vor der deutsch-deutschen Wiedervereinigung hatte Friedrich Schiller erkannt: „Wir sind ein Volk, und einig woll’n wir handeln.” Wer diesen Satz zum ersten Mal ausgesprochen oder aufgeschrieben hat spielt keine Rolle. Was zählt ist, dass vier Worte sich so tief ins Bewusstsein der Deutschen eingebrannt hatten, dass sie ein starkes Gefühl der Zusammengehörigkeit entwickelten. Ein solches Gemeinschaftsgefühl bildet die Grundlage für das, was man als Nationalbewusstsein, nationale Identität oder Patriotismus bezeichnet – ein wichtiger Faktor für die Regierbarkeit eines Staates.
Dabei sind bei weitem nicht alle Länder der Erde mit einer so annähernd homogenen Bevölkerung ausgestattet wie die Bundesrepublik. Indien zum Beispiel ist einerseits eine Ansammlung von Slums und Elend, verfügt aber auch über High-Tech-Regionen, die sich durchaus am amerikanischen Silicon Valley messen können. Beinahe die Hälfte der Bevölkerung kann nicht lesen und doch gibt es auf dem Subkontinent einige der besten Bildungseinrichtungen des asiatischen Raums. Die scheinbare Unvereinbarkeit des Volkes, verschiedene ethnische Gruppen, Sprachen, Religionen und daraus resultierende regionale Abspaltungstendenzen machten den Regierungen von Anfang an zu schaffen. Dass die Menschen auf indischen Straßen „Wir sind ein Volk” rufen, ist kaum vorstellbar.
Jawaharlal Nehru, erster Premierminister nach der Unabhängigkeit, hatte damals die Vision, sein Land dem hohen Standard des Westens schrittweise anzugleichen. Sein Herz hing an großen Reformen, an sozialer Sicherung, Modernisierung und einem höheren Lebensstandard für die Armen. Darüber hinaus sollte das Volk eine selbstbewusste eigene Identität entwickeln und sich endlich als demokratische Gemeinschaft von der Bevormundung anderer lösen. Den materiellen Schritt konnte Nehru mit einer sozialistischen Linie weitgehend erreichen. Doch die intellektuelle Annäherung und Angleichung von Moralvorstellungen gelang nicht. Sein Modell einer Einheit in Vielfalt scheiterte an alten Traditionen, die zu tief in der Gesellschaft verankert waren und daran, dass die Menschen von seinen Botschaften nicht erreicht wurden. Die Tochter des legendären Staatsmannes, Indira Gandhi, entdeckte später das Fernsehen als geeignetes Medium um den der Plan einer intellektuellen Annäherung wieder aufzunehmen. Das Fernsehen konnte ideologische […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Indiens Fernsehen: Geplatzter Traum von nationaler Identität

I) Einleitung

“Wir sind ein Volk”, tönte es am 9. November 1989 auf deutschen Straßen. Bereits lange vor der deutsch-deutschen Wiedervereinigung hatte Friedrich Schiller erkannt: “Wir sind ein Volk, und einig woll’n wir handeln.” Wer diesen Satz zum ersten Mal ausgesprochen oder aufgeschrieben hat spielt keine Rolle. Was zählt ist, dass vier Worte sich so tief ins Bewusstsein der Deutschen eingebrannt hatten, dass sie ein starkes Gefühl der Zusammengehörigkeit entwickelten. Ein solches Gemeinschaftsgefühl bildet die Grundlage für das, was man als Nationalbewusstsein, nationale Identität oder Patriotismus bezeichnet – ein wichtiger Faktor für die Regierbarkeit eines Staates.

Dabei sind bei weitem nicht alle Länder der Erde mit einer so annähernd homogenen Bevölkerung ausgestattet wie die Bundesrepublik. Indien zum Beispiel ist einerseits eine Ansammlung von Slums und Elend, verfügt aber auch über High-Tech-Regionen, die sich durchaus am amerikanischen Silicon Valley messen können. Beinahe die Hälfte der Bevölkerung kann nicht lesen und doch gibt es auf dem Subkontinent einige der besten Bildungseinrichtungen des asiatischen Raums.[1] Die scheinbare Unvereinbarkeit des Volkes, verschiedene ethnische Gruppen, Sprachen, Religionen und daraus resultierende regionale Abspaltungstendenzen machten den Regierungen von Anfang an zu schaffen. Dass die Menschen auf indischen Straßen “Wir sind ein Volk” rufen, ist kaum vorstellbar.

Jawaharlal Nehru, erster Premierminister nach der Unabhängigkeit, hatte damals die Vision, sein Land dem hohen Standard des Westens schrittweise anzugleichen. Sein Herz hing an großen Reformen, an sozialer Sicherung, Modernisierung und einem höheren Lebensstandard für die Armen. Darüber hinaus sollte das Volk eine selbstbewusste eigene Identität entwickeln und sich endlich als demokratische Gemeinschaft von der Bevormundung anderer lösen. Den materiellen Schritt konnte Nehru mit einer sozialistischen Linie weitgehend erreichen. Doch die intellektuelle Annäherung und Angleichung von Moralvorstellungen gelang nicht. Sein Modell einer Einheit in Vielfalt scheiterte an alten Traditionen, die zu tief in der Gesellschaft verankert waren und daran, dass die Menschen von seinen Botschaften nicht erreicht wurden.[2] Die Tochter des legendären Staatsmannes, Indira Gandhi, entdeckte später das Fernsehen als geeignetes Medium um den der Plan einer intellektuellen Annäherung wieder aufzunehmen. Das Fernsehen konnte ideologische Botschaften gleichzeitig zu Millionen von Menschen bringen.[3] Wenn es aber nicht nur Spielzeug die Reichen sein sollte, ein “chewing gum of the eye”,[4] musste gutes Entwicklungsprogramm gemacht werden. Dabei sah sich Indiens Regierung in den Jahren nach der Unabhängigkeit ungewollt mit einer Doppelbelastung konfrontiert: Vor allem sollte politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit vorangetrieben werden. Doch zu diesem Ehrgeiz kam die Aufgabe der inneren Annäherung hinzu, die von der Regierung lieber gestern als heute erreicht worden wäre.[5]

Die Idee, die Menschen mit Fernsehsendungen einander näher zu bringen und so eine nationale Identität zu fördern, ist keineswegs abwegig. Vor dem Hintergrund, dass viele amerikanische Kindergartenkinder den Fernseher lieber haben als ihren Daddy und deutsche Kinder glauben, Kühe wären lila, ist der starke Einfluss des Mediums nicht von der Hand zu weisen.[6] In der indischen Realität hat der Fernseh-Plan Indira Gandhis nicht funktioniert. Nach mehr als sechzig Jahren kann das Land heute lediglich eine Fernsehhaushaltsdichte von 41 Prozent nachweisen. In den Vereinigten Staaten und Europa sind dagegen mehr als 90 Prozent der Haushalte mit einem Gerät ausgestattet – obwohl diese Länder nicht so verbissen dahinter waren, das Medium zu verbreiten.[7] Die Verkaufszahlen für Fernsehgeräte in Indien sind zwar faszinierend: 1962 wurden ganze 41 Geräte gekauft, 1980 waren es bereits 1,5 Millionen und im Jahr 1998 erstaunliche 63 Millionen Stück. Dennoch liegt der Anteil der Fernsehempfänger auf dem Land bei nur rund 30 Prozent, in den Städten sind es etwa 80 Prozent.[8]

Die Menschen im Südstaat Kerala fühlen sich heute noch ebenso wenig verbunden mit den Menschen aus Himachal Pradesh wie vor Jahrzehnten. Der Lebensstil und die Kultur der Assamesen sind den Menschen in Rajasthan fremd wie eh und je. Warum der Traum von nationaler Einheit in Indien immer wieder zerplatzt ist, soll im Laufe dieser Arbeit herausgestellt werden. Dabei richtet sich das Augenmerk sowohl auf die Fehler, die beim staatlichen Fernsehsender Doordarshan gemacht wurden, als auch auf politische Interessen, natürliche Gegebenheiten und infrastrukturelle Mängel, die für die Verwirklichung hinderlich waren.

II) Das Massenmedium Fernsehen im indischen Kontext

1. Entwicklung und Einflüsse des Fernsehens

Um analysieren zu können, inwieweit das Medium Fernsehen in Indien Auswirkungen auf die Bildung einer nationalen Identität haben kann, müssen zunächst zwei grundlegende Themenbereiche erörtert werden. Zum einen ist es wichtig, sich mit der Natur des Mediums Fernsehen auseinander zu setzen. In diesem Kapitel soll deshalb die Entwicklungsgeschichte erklärt und auf den Einfluss auf Rezipienten eingegangen werden.

1.1. Der manipulierte Zuschauer: Fernsehkonsum und Auswirkungen

1.1.1. TV-Adaptionsphasen nach Kottak

Einen Zeitpunkt festzulegen, der weltweit als die Geburtsstunde des Fernsehens gilt, ist kaum möglich. In Deutschland fanden die bewegten Bilder noch vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges, gepuscht durch die Nationalsozialisten, ihren Weg in den Alltag.[9] Die Vereinigten Staaten erlebten zu Beginn der Fünfziger Jahre einen regelrechten Fernseh-Boom. Mehr und mehr wurde der Fernseher zum Möbelstück im heimischen Wohnzimmer und beeinflusste als Alleinunterhalter den Alltag seiner Fangemeinde. Die Menschen waren gezwungen, ihr Leben neu zu strukturieren, denn die fünf Stunden, die nun vor dem Fernseher verbracht werden wollten, mussten auch frei blieben. Diese Neu-Strukturierung ging meist zu Lasten der Radionutzung, zudem begannen die Menschen weniger Schlaf in Kauf zu nehmen.[10]

Kottak hat die Stufen der Zuschauerbeeinflussung durch das Fernsehen in fünf Phasen eingeteilt. Mit diesem Schema lässt sich der audio-visuelle Fortschritt in verschiedenen Staaten und Kulturen vergleichen. In Phase I stellt das Medium für den Zuschauer eine faszinierende Neuheit dar. Bewegte Bilder, unterlegt mit Ton – dies gab es zuvor im eigenen Heim noch nicht. Üblicherweise kleben die Zuschauer in dieser Phase regelrecht vor ihrem Fernseher und konsumieren wahllos. Die Selektion einzelner Sendungen und Konzentration auf inhaltliche Aspekte zeichnet Phase II aus. Nachdem das Fernsehgerät nichts Neues und Aufregendes mehr ist, setzt sich der Zuschauer mit dessen Botschaften auseinander. Er versucht, diese zu interpretieren und zu verarbeiten. In Phase III weist er einen erhöhten Sättigungsgrad auf. Geräte sind inzwischen weit verbreitet und das Medium beginnt, soziale Umstände zu verändern.[11] Diese Entwicklung geht fließend in Phase IV über, in der die Menschen dazu tendieren, zu Hause zu bleiben und weniger soziale Kontakte zu pflegen – das gilt auch innerhalb der eigenen Familie. Es entsteht ein Trend weg von der traditionellen Form des Zusammenlebens in der Großfamilie hin zur Kleinfamilie.[12]

Phase V, in der der Zuschauer einem überschwemmenden Informationsangebot ausgesetzt ist, bildet bislang den Endpunkt der Entwicklung. Unaufmerksamkeit breitet sich aus, das Fernsehen wird degradiert zum Hintergrundgeräusch. Trotzdem: Geht der Fernseher kaputt und damit die abendliche Unterhaltung, so bedeutet dies für viele die „Hölle“, wie Fowles erläutert.[13] Da westliche Länder inzwischen an diesem Punkt angekommen sind, und niemand weiter voraus geschritten ist, kann nur hypothetisch überlegt werden, wie die Zukunft des Fernsehens, besser gesagt, die Zukunft der Menschen in Interaktion mit dem Fernsehen, aussehen wird.[14]

In den ersten Phasen kann die Publikumsmasse kaum ausdifferenziert werden. Soziale Schichten, Alter oder Geschlecht spielen eine unwesentliche Rolle bezüglich der Reaktionen auf das neue Medium. Im fortgeschrittenen Stadium kristallisiert sich die gebildete Oberschicht aus der Masse heraus: Fernsehen wird proportional zur durchlebten Adaptionsphase mehr und mehr zum Buh-Medium, erhält ein negatives Image – gerade weil diesen Menschen bewusst wird, inwieweit sie von dem Zusatzmöbel in ihrem Wohnzimmer abhängig sind. Zuschauer mit weniger hohem Bildungsstand haben dagegen eine favorisierende Meinung über das Medium. Dies ist nur verständlich, wenn man die Tatsache betrachtet, dass mit dem Besitz eines Fernsehgerätes in den ersten beiden Phasen auch der soziale Status verändert wird: Erstens ist der Fernseher nach außen hin so etwas wie ein Statussymbol und zweitens bedeutet ein audio-visuelles Medium das Privileg des Zugangs zu Informationen.[15]

Die Kommunikation über das Medium Fernsehen hat jedoch ihre Grenzen. Es ist kein Medium der intellektuellen Themen, philosophischen Inhalte und abstrakten Ideen.[16] Der Sender einer Nachricht kennt sein Publikum nicht, weiß also nicht, auf welchem Wissensstand dieses sich befindet und welche Interessen es hegt. Die Kommunikation ist einseitig, es gibt keinen direkten Kontakt zwischen Sender und Empfänger. Deshalb kann der Sender auch nicht wissen, wann und warum er Sachverhalte klarer darstellen oder wiederholen müsste, damit der Empfänger sie versteht. „The gap between the sender and the receiver is too wide to be easily bridged.”[17] Insofern nimmt der Sender, auch wenn es nicht in seiner Absicht liegen sollte, für den Empfänger eine Gatekeeping-Funktion ein. Es werden nur Informationen gesendet, die er für mitteilungswürdig hält.[18] Mitra bringt in diesem Zusammenhang das biblische Gleichnis vom Sämann, der seine Samenkörner auswirft: Manche fallen auf fruchtbaren Boden und keimen, andere vertrocknen auf felsigem Grund oder werden von Vögeln gefressen.[19]

1.1.2. Das Medium als Spannungslöser

In unserer schnelllebigen Zeit ist das menschliche Gehirn etwa 18 Stunden täglich in Alarmstellung. Erhöhte Aufmerksamkeit bedeutet Anspannung, denn ständig muss es bereit sein, unvorhergesehene Reize zu verarbeiten oder Reaktionen auszulösen. Um diese Spannungen abbauen zu können, braucht das Gehirn ein Ventil. Nacht- oder Tagträume reduzieren den geistigen Druck durch einen Schwall von unwirklichen Fantasien und Vorstellungen. Inzwischen haben sie aber vom Fernsehen Konkurrenz bekommen.[20] Dem Zuschauer ist in den meisten Fällen nicht oder nur unzureichend bewusst, welchen Einfluss TV-Konsum hat. Das Fernsehen ist Werkzeug zur Entspannung kreiert aber gleichzeitig teils unerreichbare materielle und zwischenmenschliche Bedürfnisse.[21]

Bei einer Studie in den USA gaben nur zehn Prozent der Befragten an, dass sie wegen Nachrichten und Information, also Bildern aus der realen Welt, fernsähen. Weitere 15 Prozent nannten Unterhaltungsprogramme als ihre Fernseh-Favoriten. Die restlichen 75 Prozent gaben an, sie bräuchten das Fernsehen als Heilmittel für den Geist, als Hilfe zur Spannungslösung. Im Allgemeinen ist ein realistisches Abbild der Welt genau das, was der Zuschauer nicht will.[22]

Welches Programm von welchem Publikum bevorzugt, welche Inhalte dargeboten werden und wie die Zuschauer diese interpretieren, ist von Kultur zu Kultur verschieden. Kottak fand heraus, dass sich das demografische Profil von amerikanischen „Heavy-viewers“ vom brasilianischen Profil des gleichen Typs stark unterscheidet. „In the United States, correlates of heavy viewing include being a child, elderly, black, female, and having lower income. Brazilian heavy viewers, in contrast, scored higher on most socioeconomic measures than did lighter viewers. Only the gender correlation was the same.”[23]

Allen Vorurteilen zum Trotz ist das Fernsehen kein Medium, das Zurückgezogenheit und Isolation fördert. Inwieweit sich die Zuschauer bei erhöhtem Fernsehkonsum in einem Schneckenhaus verkriechen, hängt sowohl von der Adaptions-Phase ab, in der sie stecken, als auch von kulturellen Eigenheiten. Kottak geht von der These aus: „In a culture where people like to be alone, TV may contribute to greater isolation. However, in one where people like to be with others, it may lead to greater social interaction.”[24]

1.2. Das Fernsehen und die nationale Identität

1.2.1. Der mediale Beitrag zum Nationalitätsgedanken

Das Fernsehen ist eine Quelle des Wissens von der die Zuschauer lernen können.[25] Dieser Lernprozess hängt aber wiederum vom kulturellen Kontext ab. Menschen in westlichen Ländern lernen anders als in Indien. Jedoch ist es schwer, eine Kultur und ihre Eigenheiten klar zu definieren, denn sie ist kein starrer Ort oder Gegenstand. Sie besteht aus Menschen und ist deshalb einem ständigen Wandlungsprozess unterworfen, der unter anderem durch äußere Einflüsse – wie dem Fernsehen – geformt wird. Kulturen sind konstruiert und dieser Vorgang beginnt auf der kleinsten Stufe, die für Lull in der Familie besteht: „The family – variously consituted and culturally differentiated – is the interpersonal context in which much of this construction takes place, characteristically influenced by external and historical conditions.“[26] Die daraus resultierenden unterschiedlichen kulturellen Identitäten in Familie und Kleingruppe bilden die Mosaiksteine einer nationalen Identität. Hall zufolge ist eine Nation ein kultureller Hybrid, eine nationale Identität, die sich konfliktfrei aus homogenen Interessen bildet, also utopisch. Unerlässlich sei es, bei der Erforschung eines Prozesses nationaler Identifikation auch die Medien und deren Identitätsangebote im Land zu studieren.[27]

Die UNESCO definiert die Funktionen eines Massenmediums folgendermaßen:

- Verbreitung von Information
- Sozialisierung
- Motivation
- Fördern von Debatten und Diskussionen über öffentliche Angelegenheiten
- Bildung
- Untermauern der spezifischen Kultur
- Unterhaltung
- Integration[28]

Etwa die Hälfte der aufgeführten Punkte ist für die Bildung einer nationalen Identität unerlässlich, deshalb ist sich die Wissenschaft inzwischen einig, dass das Fernsehen hierfür ein besonders geeignetes Werkzeug ist. Die Bevölkerung muss über öffentliche Angelegenheiten und Ziele des Staates informiert werden, damit sie überhaupt partizipieren kann. Einer der bekanntesten Verfechter der These ‘Massenmedien bilden nationale Identitäten’ ist Wilbur Schramm, der bereits in den sechziger Jahren die Bedeutung der Informationsübertragung erkannt hat: „It is hardly possible to imagine that national, economic and social development going on at its present pace without some modern information multiplier, and indeed without mass communication, probably the great freedom movements … of the last decades never would have come about at all.“[29]

Der Begriff nationale Identität, der zunächst Stabilität und Homogenität bedeutet, erweist sich bei näherem Betrachten als recht wackeliges Gebilde. In der heutigen Zeit wird jede Nation beeinflusst durch Globalisierung, internationale Kooperationen und Warenflüsse.[30] Nach Ang ist die nationale Identität schon aus ihrer Natur heraus ein „grundsätzlich konflikthaftes, instabiles und unklares Phänomen“, da sie nur durch die Auseinandersetzung verschiedener kultureller Gruppen und Interessen entstehen könne.[31]

In den meisten entwickelten Ländern ist der Fernseher fester Einflussfaktor auf kulturelles und soziale Verhalten sowie bestehende Werte.[32] Liegt Lull mit seiner These von der Familie als kulturellem Konstruktionselement richtig, so kann mit dem Medium Fernsehen vieles erreicht werden. Um ein nationales Image aufzubauen, muss eine detaillierte Untersuchung vorausgehen, die Wünsche und Bedürfnisse der Familienmitglieder darlegt. Es ist erwiesen, dass das Programm in Ländern, in denen der Rundfunk starker staatlicher Kontrolle unterliegt, informations- und nachrichtenlastiger ist als in anderen. Doch was die Zuschauer betrifft, macht es keinen Unterschied, ob es sich um eine kapitalistische oder sozialistische Gesellschaft handelt, ob es einen oder fünfzig Kanäle gibt: Die Menschen wollen keine spröde Information, sondern Unterhaltung. Ärmere Schichten denken hier genau wie höhere Schichten: Sie wollen Ablenkung von der Realität.[33]

Programmmacher müssen bedenken, dass Zuschauer nur die Botschaften aufnehmen wollen, die mit vorhandenen Werten und Normen konform laufen. Informationen, die einen inneren Konflikt auslösen könnten, werden gemieden. Es kommt beispielsweise öfter vor, dass Nichtraucher Artikel über die Gefahren des Nikotins lesen, als Raucher. In Indien, wo Religion einen wichtigen Teil des Lebens ausmacht, werden bevorzugt Botschaften angenommen, die den Bedürfnissen, Interessen, Stereotypen und Mythen einer religiösen Gruppe entsprechen.[34] Die Gefahr dabei ist, dass dem Zuschauer so weit fiktional entgegengekommen wird, dass das dargestellte Abbild der Welt ein verzerrtes ist.

Die Medien liefern, in Luhmanns Worten, eine „transzendentale Illusion von Wirklichkeit und Wahrheit“, eine Mischung aus Tatsachen und Wunschdenken.[35] Oftmals steht diese mediale Realität zwischen Gesellschaft und Wirklichkeit. Allerdings sollte man das Fernsehen deshalb keineswegs als Verführer verteufeln. Massenmedien helfen, das kulturelle Erbe einer Gesellschaft aufrecht zu erhalten. Auch wenn sie normaler Teil des Alltags geworden sind, auch wenn sie ihrem Publikum unterbewusst vorschreiben, welche Seifenmarke gekauft werden soll und welche Cartoon-Figuren auf den Kinderpullovern turnen: Sie sind Mittel, eine Gesellschaft zusammen zu halten.[36]

Mit dem Fortschreiten der TV-Adaption hat sich das Fernsehen zunehmend als „cultural levelling phenomenon“ erwiesen. Das Übertragen von Nachrichtensendungen in entlegene Winkel eines Landes lässt die Informationslücke zwischen arm und reich schrumpfen.[37] Gleiches gilt auch für räumliche Distanz, die einer Annäherung verschiedener Gruppen im Weg steht. Welcher Deutsche – mit Ausnahme der Einwohner des Ortes – hat vor dem Fall des Mordes an der kleinen Ulrike den Ort Eberswalde gekannt? Fernsehen bringt das Entfernte nach Hause ins Wohnzimmer. Die Distanz scheint sich, zumindest in psychologischer Hinsicht, zu verringern.[38]

1.2.2. Die Verwendung imageträchtiger Symbole

Je mehr Fernsehsendungen von einer Person konsumiert werden, desto überzeugter ist sie davon, dass die Wirklichkeit mit der medialen Realität übereinstimmt.[39] Serien wie „Dallas“ oder „Denver Clan“ waren zu ihren Hochzeiten Publikumsrenner in den Vereinigten Staaten. Auch in Deutschland erlangten sie Kultstatus. Tatsächlich können solche Serien aber nur dort Erfolge feiern, wo es keine bedeutende lokale Konkurrenz gibt. In Ländern wie Japan, Mexiko oder Indien, die in einer völlig anderen Kultur als die USA leben, sind nationale Produktionen wesentlich beliebter.[40]

Erneut landet man bei der Kultur als dem Ausgangspunkt zur Entwicklung nationaler Identität. Kultur ihrerseits besteht laut Hall aus gesellschaftlichen Verhältnissen, Ideologien und der Rekonstruktion von Geschichte.[41] Aus diesen drei Ansatzpunkten müssen Symbole herausgefiltert werden, die für Entwicklungen und Ideen stehen, auf die die Gemeinschaften stolz sind. „Resources must be diverted into such things as national flags, anthems, education arts councils, broadcasting corporations (…) the territory must be bound together by a network of railways, highways, airlines.“[42] Mit Hilfe solcher Symbolik wird das Schrumpfen der Gräben zwischen den Gruppen für den Einzelnen greifbar und nicht nur fiktional. Dies muss so weit gehen, dass er das Gefühl hat, er könne nur im Rahmen des föderalistischen Staates (im Fall Indiens) seine Sprache, Kultur und heiligen Traditionen vor einer Bedrohung von außen sowie internen Angriffen bewahren.[43]

Massenmedien spielen eine der wichtigsten Rollen im Identitätsprozess. Sie sind es, die der Bevölkerung das System von Kollektivsymbolen, das nach Jäger den „Kitt der Gesellschaft“ bildet, vermitteln. Für Jäger besteht in dieser Vermittlung die Hauptfunktion eines Massenmediums.[44] In Indien – wie auch in anderen Staaten – wird seit langem versucht mit Symbolen zu arbeiten. So tragen einige Politiker die Mütze Gandhis, um zu zeigen, dass sie dessen Ideale verfolgen.[45] In ähnlicher Weise versucht man, geschichtsträchtige Stätten wie den Taj Mahal oder Ayodhya[46] zu nutzen. Ersterer diente zum Beispiel als Umgebung für die Miss World-Wahlen im Jahr 1996. Indiens Schönheiten stellten dadurch ihre exotische Einzigartigkeit zur Schau.[47]

2. Medien und Kultur im indischen Kontext

Um die Auswirkungen des Fernsehens auf die nationale Identität ergründen zu können, muss der zweite, bereits erwähnte, Themenbereich betrachtet werden. Dieser besteht in den kulturellen und medialen Gegebenheiten auf dem indischen Subkontinent, die in den folgenden Kapiteln erörtert werden sollen.

2.1. Gegebenheiten in Indien

2.1.1. Geografie und Geschichte des Landes

Indienkenner geben auf die Frage: „Was macht Indien aus?“ meist die Antwort, dies sei schwer zu sagen, denn egal welche Aussage man mache, das Gegenteil wäre auch der Fall. Die indische Wirklichkeit ist derart multi-dimensional, dass eine einbahnige Annäherung nicht möglich ist. Während einige Menschen Zugang zur Technologie des 21. Jahrhunderts haben und auf der ganzen Welt als Experten in Sachen IT-Lösungen angesehen werden, leben andere in ihren Dörfern mit mittelalterlichen Traditionen.[48] Mit einer Fläche von rund 3,3 Millionen Quadratkilometern ist Indien das siebtgrößte Land der Welt, neunmal so groß wie Deutschland. Die Landschaft ist im Norden vom höchsten Gebirge der Welt, dem Himalaja, geprägt. Doch es gibt auch Wüstengebiete, Dschungelregionen und die trockene Hochebene des Deccan. Trotz zahlreicher fruchtbarer Gebiete müssen 33,6 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche künstlich bewässert werden. Hauptsächlich werden auf den Äckern Weizen, Reis, Zuckerrohr, Tee, Tabak und Baumwolle angebaut.[49]

Geprägt wurde das heutige Indien insbesondere durch die Zeit britischer Kolonialherrschaft und den weltweit bewunderten gewaltlosen Unabhängigkeitskampf unter der Führung von Mohandas Gandhi.[50] Dieser unbewaffnete Widerstand führte zur Unabhängigkeit am 15. August 1947. Am 26. Januar 1950 wurde aus dem befreiten Indien eine parlamentarische, demokratisch-föderale Republik mit einer liberalen Verfassung. Das Parlament ist unterteilt in das Oberhaus, die Rajya Sabha, und das Unterhaus, die so genannte Lok Sabha. Nach der Unabhängigkeit wurde der Subkontinent in das heutige Indien und das muslimische Pakistan gespalten, dessen ursprünglicher Ost-Teil 1971 in Bangladesh überging. Bis heute hat die indische Regierung mit Abspaltungstendenzen zu kämpfen – zum Beispiel im Nordstaat Kashmir, in dem seit Jahren blutige Kämpfe toben.[51] Diverse politische Agitatoren gründeten militante Gemeinschaften, die immer wieder für Konflikte sorgen.[52] Die Dachorganisation aller Hindu-nationalistischen Gruppen ist die Rashtriya Swayamsevak Sangh (Vereinigung der nationalistischen Freiwilligen, RSS). Den politischen Flügel bildet die momentane Regierungspartei BJP (Bharatiya Janata Party) unter Führung des Premierministers Atal Behari Vajpayee, während der kulturell-religiöse Bereich unter die Zuständigkeit der Vishwa Hindu Parishad (VHP), dem weltweiten Rat der Hindus, fällt. Die Hindu-nationalistische Bewegung wird unter der so genannten Hindutva-Ideologie zusammengefasst.[53] Da die Regierungspartei BJP in der vergangenen Zeit einen massiven Abschwung erlebt hat, versuchte sie mit Hilfe der Unterstützung alter Werte wieder Land und Wähler für sich zu gewinnen. So kam es, dass Geschichtsliteratur nationalbeflissen umgeändert wurde und indische Universitäten – auch diejenigen, die die international anerkannten IT-Experten hervorbringen – das Thema Astrologie in die Stundenpläne aufnehmen mussten.[54] 1950 wurde der Staat in Bundesstaaten aufgeteilt, von denen es heute 28 gibt. Jedoch wurde die Staatenaufteilung nicht nach dem Kriterium vollzogen, in welchem Gebiet welche ethnische Minderheit den größten Anteil hat, sondern nach den vorhandenen Regionalsprachen.[55]

2.1.2. Menschen, Sprachen, Religionen

Im Juli 2003 hatte Indien rund 1,05 Milliarden Einwohner, wobei erwähnt werden muss, dass diese Zahl lediglich eine Schätzung darstellt. In einem Land, das mit massiver Überbevölkerung kämpft,[56] in dem etwa 72 Prozent der Bevölkerung auf dem Land und 25 Prozent unter der Armutsgrenze lebt, ist eine detaillierte Erfassung der Einwohnerzahl unmöglich. 32 Prozent der Männer und 55 Prozent der Frauen sind Analphabeten.[57] Jedoch variiert diese Anzahl von Region zu Region. Der überwiegend christliche Südstaat Kerala zum Beispiel weist eine Analphabetenrate von nur 9 Prozent auf, was in dessen von christlicher Mission geprägten Vergangenheit begründet liegt.[58]

Eines der größten Probleme des indischen Staates sind die differierenden Interessen der zahlreichen ethnischen Gruppen. Erkennbar ist dieser Konflikt schon an der Sprachenfrage. Amtssprachen sind Englisch und Hindi, ersteres gilt als offizielle Sprache der Wirtschaft. Hindi wurde 1950 in Artikel 343 der Verfassung als offizielle Sprache des Unionsstaats festgelegt, wird aber lediglich von 30 Prozent der Bevölkerung gesprochen. Englisch blieb weiter erlaubt. Die „Eight Schedule of the Constitution“ erkennt 17 weitere Hauptsprachen zum offiziellen Gebrauch an, darunter Bengali, Marathi, Tamil, Malayalam, Kannada und Sanskrit, um nur einige zu nennen. In der Bevölkerung gibt es allerdings noch 844 weitere gesprochene Dialekte.[59]

Neben dem Problem der sprachlichen Verständigung bereiten die religiöse Vielfalt im Land und der Fanatismus, der damit verbunden ist, Schwierigkeiten. 81,3 Prozent der Bevölkerung sind hinduistischen Glaubens, 12 Prozent Muslime und 2,3 Prozent Christen. Damit ist Indien das Land mit der weltweit drittgrößten muslimischen Einwohnerschaft – hinter Indonesien und Bangladesh. Der Rest der Bevölkerung teilt sich auf in Sikhs, Buddhisten, Jains und andere.[60]

2.2. Bollywood, AIR, Doordarshan: Die Medienlandschaft Indiens

2.2.1. Die Bedeutung des Kinos in der indischen Kultur

Es mutet seltsam an, in einer Abhandlung über die Medienlandschaft Indiens dem Kino ein eigenes Unterkapitel zu widmen. Dennoch ist dies notwendig, denn gerade hier haben der Kinofilm und die Abendaktivität „ins Kino gehen“ einen besonderen Stellenwert. Der erste Film wurde in Indien im Juli 1896 gezeigt und verbreitete sich von da an explosionsartig.[61] [62] Entstanden am Ende der großen Industrialisierungsphase in Europa war der Film bereits in Indien etabliert, als dort noch keiner das Wort Industrialisierung nur in den Mund nahm. Zunächst wurde der Markt überschwemmt von amerikanischen Produktionen, doch mit dem Aufbau von Filmstudios in Kalkutta, Chennai und Mumbai[63] wurde die heimische Filmproduktion angekurbelt und der Anteil ausländischer Importe sank auf unter zehn Prozent. Die Verbreitung der Filme in der Bevölkerung erfolgte unter primitiven Umständen, aber erfolgreich. Der Film-Wallah brachte per Fahrrad Filmrollen und Projektoren in die Dörfer, wo sich die Einwohner zu einer Vorstellung versammelten. So wuchs der Film in den sechziger Jahren zum wichtigsten Medium Indiens heran.[64]

Auch heute noch, nachdem das Fernsehen Einzug in die Haushalte gehalten hat, gehen die meisten Erwachsenen drei- bis viermal pro Monat ins Kino um sich „einen“ Film anzusehen. Welchen, darüber werden sich vorher keine Gedanken gemacht. Inder lesen selten Rezensionen in Zeitungen, was zählt ist alleine der Emotionsfaktor.[65] In indischen Kinosälen – die nicht mit deutschen Multiplex-Hallen verglichen werden können – wird der Film mitgelebt. Der Schurke wird ausgebuht, Helden werden angefeuert und besonders junge Männer tendieren bei Liebesszenen zum Pfeifen und Johlen.[66]

Im klassischen Hindi-Film werden filmische Elemente mit denen des traditionellen Theaters und indischen Tanzes verwoben. Tanz und Musik haben Vorrang vor Dialogen und damit schaffte der Bollywood-Film, was später Fernsehen und Radio nur lückenhaft gelang: Die Überwindung sprachlicher Barrieren. Hier verschwimmen Raum und Zeit, Ost und West, Vergangenheit und Zukunft und vor allem dies macht ihn bei den Zuschauern so beliebt. Der dunkle Kinosaal ermöglicht, in diese raum- und zeitlose Welt einzutauchen und reellen Sorgen und Nöten zu entfliehen.[67]

Noch heute produziert Bollywood jährlich mehr Filme als irgendein anderes Land.[68] Für den westlichen Geschmack enthalten die Streifen zu viel Kitsch und Tüll und die Handlungen entsprechen nur selten der Realität. Doch da besonders die Landbevölkerung in Indien noch zu weiten Teilen an alten Traditionen und Familienverhältnissen festhält, sind die knallbunten Romanzen, in denen es nicht selten zu klassenübergreifenden Liebesbeziehungen kommt, eine Flucht in Wunschwelten. In den meisten Fällen gibt es ein Happy-End: Mütter zeigen sich auf einmal verständnisvoll, Väter reuig. Zwar sieht die Wirklichkeit anders aus, doch laut Dickey ist dieses „sugar-coating of real-life problems“ genau das, was das Publikum will.[69]

2.2.2. Die Entwicklung des staatlichen Rundfunks

Die Geschichte des Rundfunks begann in Indien während der Kolonialherrschaft, 1924 nahmen erste Amateur-Radio-Clubs ihre Arbeit auf. Sechs Jahre später gründete die Kolonialregierung den Indian State Broadcasting Service (ISBS), aus dem 1936 All India Radio (AIR) wurde. Daraufhin schossen im ganzen Land Radiostationen aus dem Boden, die unter der Kontrolle der Regierung standen.[69] [70] Weil die Filmindustrie schon seit Jahren boomte, sollte man meinen, die Einführung des Fernsehens sei ein leichtes Spiel gewesen, war es aber nicht. Das Fernsehen erreichte den Subkontinent vergleichsweise spät: erst im Jahr 1959. Gefördert von der United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (UNESCO) wurde damals ein Projekt ins Leben gerufen, das mit entwicklungsfördernden Sendungen die Dorfbevölkerung weiterbilden sollte.[71] 1976 wurde Doordarshan[72] von All India Radio abgespalten und eine eigenständige Institution. Ein Rundfunkkodex für die beiden staatlichen Organisationen legte deren Aufgaben fest. Diese waren unter anderem die objektive Darstellung von Nachrichten und faire Kommentare, die Unterstützung von kultureller Harmonie und religiöser Toleranz sowie die Unparteilichkeit in Bezug auf kontroverse Sachverhalte von öffentlichem Interesse.[73]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Heute unterhält Doordarshan 19 Kanäle mit einem Programm, das von rund 40 verschiedenen Zentren – so genannte Kendras – produziert wird. Mit seinen mehr als 1300 Sendemasten versorgt das staatliche Fernsehen etwa 70 Prozent des Areals und 87 Prozent der Einwohner, zahlenmäßig bedeutet dies mehr als die gesamte Bevölkerung der Vereinigten Staaten. In den vergangenen 15 Jahren konnte der Sender eine Expansionsrate von 230 Prozent aufweisen.[74] Damit unterhält Indien eines der größten Rundfunksysteme der Welt.[75]

Auf dem ältesten und nationalen Kanal Doordarshans, DD1, gibt es tägliche Nachrichtensendungen in Englisch und Hindi. 54 Prozent der Inhalte werden vom Kendra in Delhi produziert, 3 Prozent in Mumbai und 23 Prozent von Quellen außerhalb des Doordarshan-Netzes. Der restliche Anteil der Produktion wird unter den anderen DD-Kendras aufgeteilt, ist jedoch vernachlässigbar gering.[76] Ein Land wie Indien in Kottaks Tabelle der TV-Adaption[77] einzuordnen, ist keine leichte Aufgabe. Während die Mittel- und Oberschicht in den Großstädten inzwischen auf mehr als 30 Kanäle zurückgreifen kann, hat ein erheblicher Teil der Landbevölkerung gar keinen Zugang zu Medien. Von Stufe II bis V ist in Indien alles zu finden.[78]

Auf 1000 Einwohner kommen 121 Radio- und 78 Fernsehgeräte, diese Zahl steigt jedoch stetig.[79] Im Zeitraum zwischen 1950 und 2000 ist die Reichweite aller indischen Massenmedien[80] von 15 auf 65 Prozent angewachsen. Trotz des großen Anstiegs bedeutet das auch, dass noch immer 35 Prozent der Bevölkerung – rund 350 Millionen Menschen – von der indischen Medien-Revolution unberührt geblieben sind.[81] 79,4 Millionen Haushalte besitzen ein Fernsehgerät – mehr als alle Fernsehhaushalte in Deutschland und Frankreich zusammen.[82] Eine enorme Zahl, doch auch hier muss wieder der Zusammenhang betrachtet werden: Von den 1877 Millionen Haushalten, die es in Indien gibt, haben 1083 Millionen folglich keinen Zugang zum Medium Fernsehen.[83] Der Anteil der Fernsehkonsumenten aufgespaltet nach Bundesstaaten weist bei näherem Hinsehen enorme Differenzen auf. So sehen von den 13,78 Millionen Bewohnern Delhis und Umgebung 13,01 Millionen fern. In ärmeren und ländlicheren Staaten wie zum Beispiel Bihar oder Jharkhand sieht dies anders aus: Von den 82,88 Millionen Menschen in Bihar haben lediglich 11,07 Zugang zum Fernsehen, in Jharkhand stehen 3,6 Millionen Fernsehzuschauer einer Bevölkerungszahl von 26,91 Millionen gegenüber.[84] In diesen Erhebungen wird deutlich, dass das Medium Fernsehen in Indien auch heute noch größtenteils den städtischen Mittel- und Oberschichten vorbehalten ist. Im ländlichen Bereich zählt das gesprochene Wort mehr als glaubwürdige Nachrichtenquelle.[85]

Oftmals wird das Fernsehen trotzdem als „Medium der Armen“ (Ninan) bezeichnet, denn gerade in den von Analphabetismus geprägten Bevölkerungsschichten, deren Mitglieder nicht auf Printmedien zurückgreifen können, hätte es großes Potenzial.[86] Das mag zunächst unlogisch klingen, da die Kosten für einen Fernseher relativ hoch sind. Doch der Kauf eines Gerätes ist eine einmalige Investition während Zeitungen täglich neu erworben werden müssen. Auch Eintrittskarten für das Kino werden damit gespart. Viele Inder, besonders diejenigen, die an den Rändern von Großstädten wohnen, bezahlen nicht einmal den Strom für das Gerät: Sie knapsen sich das, was sie brauchen von den Leitungen in den Straßen ab. Darüber hinaus ist der Fernsehbildschirm für die arme Bevölkerung, die sonst keinen Zugang zu Informationen hat, ein Fenster zur Welt. In abgelegenen Gegenden strömen Dorfbewohner zu den dortigen Gemeinschaftsgeräten, um sich über die aktuelle Nachrichtenlage oder Wahlergebnisse zu informieren. Der Fernseher lässt sie an der politischen Bühne teilhaben, von der sie sonst ausgeschlossen sind.[87]

Im Jahr 1994 wurde in den Staaten Bihar, Uttar Pradesh und Madhya Pradesh eine Untersuchung durchgeführt, die die Rolle des Fernsehens im ländlichen Bereich untermauert: Befragungen ergaben, dass unter den Fernsehkonsumenten der 36 analysierten Dörfer 74,9 Prozent den Namen des indischen Ministerpräsidenten kannten, unter den Nicht-Konsumenten waren dies lediglich 45,6 Prozent.[88] Dieses Ergebnis liefert einen Beweis für die Theorie, dass das Medium Fernsehen geeignet ist, um die Entwicklung eines Landes voranzutreiben und die Bevölkerung zu bilden.

2.3. Kultur im indischen Kontext

Wie bereits erläutert bilden kulturelle Identitäten die Grundlage einer nationalen Identität.[89] In der Wissenschaft existieren zwei Definitionen des Begriffs Kultur. Dem einen Verständnis zufolge bilden Kulturen die Mosaiksteinchen, aus denen die Welt zusammengesetzt ist. Dabei ist jede für sich eine abgeschlossene, klar abzugrenzende Einheit, die sich von anderen durch bestimmte Merkmale unterscheidet. Grundlage für die Entstehung einer solchen Kultur sind vor allem historische Ursprünge.[90] Dem gegenüber steht das von dem Ethnologen Hannerz geprägte essentialistische Kulturbild, welches vom „Austausch zwischen Gemeinschaften und der Vermischung von Lebensformen“ ausgeht. Hannerz bezeichnet dies als Kreolisierung.[91] So entstandene Kulturen basieren weniger auf historischen Gemeinsamkeiten als auf gegenseitigen Abhängigkeitsverhältnissen. Die meisten auf der Welt vorhandenen Kulturen lassen sich jedoch weder in die eine noch in die andere Art des Kulturverständnisses einordnen, sondern bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Mosaik und Kreolisierung.[92]

Mitra zufolge ist die Kultur nicht das Atom der Welt-Gesellschaft, wenn es eine solche geben sollte, sondern ihrerseits unterteilbar in kleinere Einheiten. Diese so genannten Praktiken sind zum Beispiel Kunst, Religion, das Weltverständnis einer Gemeinschaft oder ihre Werte. Dazu gehören auch Dinge wie Essensgewohnheiten oder das Sozialverhalten in der Familie und gegenüber Fremden.[93] Unter Berücksichtigung dieser Bausteine liefert Indien schon auf den ersten Blick Teile, die zu einer indischen Kultur zusammengefügt werden könnten. Unter die Bezeichnung „typisch indisch“ würden folglich Saris, Currys, arrangierte Ehen, klassischer Tanz und Theater fallen. Doch die indische Kultur ist auch geprägt von einer Vielfalt an Religionen, Sprachen und Regionen. Sie kann deshalb nicht als monolithische Kultur betrachtet werden.[94]

Williams geht über die Definition von Kultur als ein Bündel von Praktiken hinaus. Für ihn besteht sie aus zwei Ebenen: Die erste umfasst Werte und Denkweisen, die den Mitgliedern beigebracht wurden, die zweite neue Beobachtungen und Bedeutungen, die dargeboten und ausprobiert werden.[95] Besonders die zweite Ebene wird vom Fernsehen geprägt. Es unterstützt alte Ideologien und Werte, bietet aber gleichzeitig Hinweise auf moderne Verhaltensweisen und den Anstoß zum Ausprobieren. Eines der bedeutendsten indischen Beispiele hierfür ist der Diskurs um Liebesheirat oder arrangierte Ehe.[96]

Jedoch läuft dieses Anstoßgeben in der Fernseh-Praxis anders ab, als in der Theorie beschrieben. Erkennbar ist der indische Weg am Beispiel Seifenopern: In den Fernsehfamilien gibt es meist einen Charakter, der die alten Werte vertritt. Oft ist dies die Mutter, die in der traditionellen Gesellschaft den Stellenwert als Hüter der Familie und der gemeinschaftlichen Werte innehat. Dem gegenüber steht die Person der modernen Frau, die als egoistisch, gierig und rücksichtslos dargestellt wird. In vielen Serien treffen diese beiden Charaktere aufeinander, indem die Figur der modernen Frau als Schwiegertochter in die Familie eintritt und somit die Mutter als Sinnbild der Tradition, herausfordert. So entsteht – und dieses Beispiel soll lediglich die Fernsehtradition bei Doordarshan zitieren – das Bild von der guten alten Tradition, die von schlechten neuzeitlichen Einflüssen belagert wird. Nicht zuletzt werden dadurch Gleichgewicht und Harmonie in der ganzen Familie gefährdet.[97]

Doordarshan, so behaupten Kritiker, wäre unfähig, sein eigenes Bild von einer indischen Nation in den Diskurs mit modernen Entwicklungen zu stellen, die durchaus nicht ungesehen an den indischen Fernsehzuschauern vorbei gehen.[98] Diese Kritik wird nicht nur aus den Reihen der Theoretiker laut, sondern auch Praktiker schließen sich dieser Auffassung an. So zum Beispiel der Filmemacher Pankaj Schah, der erklärte, dass die indische Film- und Fernsehindustrie bis jetzt noch nicht als Faktor zur Nationenbildung entdeckt worden sei. Schwarzgeld und das Ringen um Sponsoren beeinflusse das Programm im negativen Sinn. „Mythologie und Geschichte werden in der audio-visuellen Software als Themen verpackt, die den gegenwärtigen Prozess der Bildung einer indischen Identität mit einer Identität verbinden, die es in der Vergangenheit gab.“[99]

Ein Bereich, in dem die Verbindung zwischen Tradition und Moderne eine erfolgreiche Mischung ergab ist die Bhangra Musik. Ursprünglich bezeichnet der Begriff Bhangra die klassische Volksmusik des indischen Nordens. Panjabi MC, ein Musiker, der sein DJ-Pult und den Bhangra vermischt mit Techno-Beats erfolgreich auf die britischen Dance-Floors brachte, wurde zur Pop-Ikone der westlichen Welt. Der Bhangra-Mix wurde auch bei indischen Jugendlichen populär und steht seitdem für die erfolgreiche Vermengung von indischer Tradition und Moderne.[100] Der Erfolg von Panjabi MC beweist die Möglichkeit einer Kreolisierung der indischen Kultur.

Die militanten Gruppen der Hindutva haben anders als Doordarshan hingegen genaue Vorstellungen von einer indischen Kultur und propagieren diese hemmungslos. Die Merkmale ihrer indischen Identität sehen diese Organisationen im Hinduismus und der Abgrenzung zur stereotypen Gesellschaft des Westens. Die Hindu-Nationalisten propagieren die Bedrohung der indischen Kultur durch westliche Einflüsse wie Konsumwahn und Individualismus.[101] Seshadri Chari, Sprecher der RSS und Redakteur der Wochenzeitung The Organizer sieht die indische Bevölkerung in der Opferrolle. Nach der frühgeschichtlichen Invasion durch die Moslems, später durch die Briten, dann durch das Satellitenfernsehen, werde Indien erneut invadiert, diesmal von der westlichen Kultur: „Why should India allow that trash that is being produced in the world? We are not the dustbin of history.“[102] Es ist unübersehbar, dass die indische Kultur eng mit Hinduismus verknüpft ist und die Hindutva scheut sich nicht, dies zu untermauern: „We must remember that the people as a whole, indeed the nation, are bound together by a shared cultural and civilizational heritage that is rooted in the Hindu way of life.”[103] Da Kultur von der Hindutva mit Tradition gleichgesetzt wird, befürchten viele in der Entwicklung hin zur Modernität einen Fall derselben. Derartige Ängste zu schüren kann aber nicht der Königsweg zur Einigung des Volkes sein.[104]

[...]


[1] Kleinsteuber, S. 10

[2] Spears, S. 249

[3] Gupta 1998, S. 18

[4] Gosh, S. 140

[5] Spears, S. 266

[6] Fowles, S. 4

[7] Hasebrink/Herzog, S. 112

[8] Kleinsteuber, S. 10/11

[9] Noelle-Neumann, S. 482

[10] Fowles, S. 15/16

[11] Kottak, S. 139

[12] Kottak, S. 146/147

[13] Fowles, S. 35; Zuschauer antworteten auf die Frage, wie sie mit dem Ausfall des Fernsehers umge-

gangen seien: „We didn’t know what to do“, „Everything was hell“ und „The whole house fell apart.“

[14] Fowles, S. 35, 38

[15] Kottak, S. 140ff

[16] Saksena, S. 101

[17] Saksena, S. 22

[18] Lull, S. 42

[19] Mitra, S. 96

[20] Fowles, S. 241/242

[21] Lull, S. 38

[22] Fowles, S. 57-59

[23] Kottak, S. 188-192

[24] Kottak, S. 145, 148 (Zitat)

[25] Lull, S. 40

[26] Lull, S. 146; Als Familie bezeichnet Lull nicht nur Gemeinschaften, die durch Blutsverwandtschaft oder Heirat miteinander verbunden sind, sondern auch solche, in denen Menschen miteinander Tisch und Dach, materielle Güter oder Ansichten teilen. Anm. d. Verf.

[27] Hall, S. 402

[28] MacBride, S. 14

[29] Schramm, S. 271

[30] Berking, S. 94

[31] Ang, S. 325

[32] Lull, S. 153

[33] Lull, S. 155/156

[34] Gosh, S. 7/8

[35] Luhmann, S. 14f

[36] Gupta 1998, S. 12

[37] Fowles, S. 245-247

[38] Gosh, S. 16/17

[39] Kottak, S. 52

[40] Kottak, S. 16

[41] Hall, S. 394

[42] Trudeau, S. 192

[43] Collins, S. 105

[44] Jäger, S. 162/163

[45] Balaram, S. S. 23

[46] Ayodhya ist Brennpunkt der Konflikte zwischen Hindus und Moslems in Indien. 1992 hatte die BJP beschlossen, die historische Babri Moschee zu zerstören, um am selben Platz, dem angeblichen Geburtsort Ramas, einen Hindu-Tempel errichten zu lassen. Daraufhin begannen Straßenschlachten im ganzen Land. Anm. d. Verf.

[47] Inden, S. 34

[48] Gosh, S. 8

[49] Burgdorff, S. 188/189

[50] Gandhis Beiname Mahatma bedeutet „große Seele“. Sein richtiger Name lautet Mohandas. Anm. d. Verf.

[51] Burgdorff, S. 188/189

[52] www.odci.gov/cia/publications/factbook

[53] Brosius, S. 99; Die ideologische Basis bildet das Buch Hindutva von Veer Savarkar, 1923. Anm. d. Verf.

[54] Burgdorff, S. 190

[55] Schneider, S. 6

[56] Zum Vergleich: Indien hat eine Fruchtbarkeitsrate (die durchschnittliche Anzahl an Geburten pro Frau) von 3,1 und ein Bevölkerungswachstum von 1,52 Prozent. In den USA beträgt die Fruchtbarkeitsrate 2,1 Geburten pro Frau und die Bevölkerung wächst jährlich um 0,89 Prozent. Burgdorff, S. 188, 466

[57] Die Zahlen beziehen sich auf Einwohner über 15 Jahren. Anm. d. Verf.

[58] Singh/Greenway/Bindloss, S. 890

[59] Viswanath, S. 85

[60] www.odci.gov/cia/publications/factbook

[61] Printmedien finden in diesem Kapitel keine Beachtung, da sie für die Analyse keine Rolle spielen und den Rahmen dieser Arbeit sprengen würden. Anm. d. Verf.

[62] Dickey, S. 47

[63] Mumbai ist der heutige Name des früheren Bombay, der Stadt, die heute Zentrum der indischen Film- industrie ist und deshalb den Beinahmen Bollywood trägt. Chennai ist der neue Name für die Stadt Madras. Anm. d. Verf.

[64] Ohm 2001, S. 36/37

[65] Dickey, S. 36

[66] Dickey, S. 40

[67] Ohm 2001, S. 31-33

[68] Singhal/Rogers, S. 55

[69] Dickey, S. 50, 64-67

[70] Viswanath/Karan, S. 89

[71] Dieses und spätere Projekte werden in Kapitel III 1. erörtert.

[72] Übersetzt bedeutet door fern, weit und darshan sehen, bzw. blicken. Anm. d. Verf.

[73] Joshi/Bathia: Rundfunk in Indien, S. 746

[74] Viswanath/Karan, S. 100

[75] Singhal/Rogers, S. 67

[76] Chatterji, S. 150/152

[77] vgl. Kapitel 1.1.

[78] Joshi/Bathia: Rundfunk in Indien, S. 743

[79] Burgdorff, S. 189

[80] Dazu zählen in dieser Berechnung Print, Radio, Fernsehen und Film. Anm. d. Verf.

[81] Singhal/Rogers, S. 54

[82] Inden, S. 48

[83] http://www.ddindia.net/dd_about.html; vgl. auch Tabelle 1 im Anhang

[84] vgl. Tabelle 2 im Anhang

[85] Gosh, S. 9

[86] Acharya, S. 109

[87] Ninan 1995, S. 44/46

[88] Ninan 1995, S. 48

[89] vgl. Kapitel II 1.2.

[90] Breidenbach/Zukrigl, S. 86

[91] Hannerz, S. 261ff

[92] Breidenbach/Zukrigl, S. 87

[93] Mitra, S. 44/45, 72

[94] Mitra, S. 54, 60

[95] Williams, S. 7

[96] Gupta 1998, S. 93/94; Ein Großteil der Ehen in Indien sind von den Eltern arrangiert. Anm. d. Verf.

[97] Gupta 1998, S. 98/99

[98] Brosius/Butcher, S. 23

[99] Pankaj Schah zitiert nach Brosius, S. 104/105

[100] Brosius/Butcher, S. 24

[101] Brosius, S. 99

[102] S. Chari zitiert nach Brosius, S. 103

[103] Gupta 1995, S. 82-85

[104] Gomez, S. 56/57

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2004
ISBN (eBook)
9783832478476
ISBN (Paperback)
9783838678474
DOI
10.3239/9783832478476
Dateigröße
1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule Bremen – Allgemeinwissenschaftliche Grundlagenfächer
Erscheinungsdatum
2004 (März)
Note
1,0
Schlagworte
mediale einflüsse bildungsprogramm doordarshan entwicklungsfernsehen seifenoper
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Titel: Indiens Fernsehen - Geplatzter Traum von nationalter Identität
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